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Adventskalender: The third and last FanFiction about Love

von

Vorwort zu diesem Kapitel:
Es ist endlich soweit! Der dritte und letzte Adventskalender dieser Reihe ist da^^
Wenn ihr euch nicht über die Shipping-Konstellationen wundern wollt, wäre es vielleicht nicht ganz unpraktisch die Vorgänger zu lesen.

Wer sich, die Mühe nicht antun will und dennoch hier mitlesen mag, wisse:

- In AK1 sind Tendou und Tsukki quasi zusammengekommen. KuroKen und AsaNoya sind entstanden und es gab IwaOi Vibes. Außerdem war Yamaguchi hoffnungslos verliebt in Tsukishima.

- In AK2 war TsukiTen gefestigt und folgende Paare haben sich gebildet: BokuAka, TanaShimi, TeruYama. Und dann gibt’s da noch Andeutungen und Eventualitäten: FutaKono, Moniwa und Kamasaki, KageHina. Außerdem haben wir noch unerfüllte Gefühle, denn Konoha ist verliebt in Akaashi und Futakuchi steht auf Coach Ukai.

- In den OneShots danach trennen sich TsukiTen, weil Tendou nach Paris geht und KuroKen wegen unüberwindbaren Differenzen. Dafür finden sich Fukunaga und Komori und Semi will Tendou in Paris treffen. Komplett anzeigen
Vorwort zu diesem Kapitel:
~Songempfehlung~ Komplett anzeigen
Vorwort zu diesem Kapitel:
heute gibts n bisschen History^^ Komplett anzeigen
Vorwort zu diesem Kapitel:
Vorab: Ich bediene mich wieder der bekannten Neuzugänge Yaotome, Shoji und Tokita, die nach dem Timeskip eine kurze Vorstellung erhalten haben. Viel ist über sie nicht bekannt, außer, dass Shoji wohl ruhig ist und Tokita freundlich. Yaotome habe ich ja letztes Jahr schon etwas mehr Charakter zugeschrieben ^^

Nun aber viel Spaß mit meinem ersten Match Komplett anzeigen
Vorwort zu diesem Kapitel:
Guess What! Wir haben schon den 2. Advent. Bald ist Halbzeit.
Aber erstmal wünsch ich euch gute Unterhaltung mit Kapitel 10^^ Komplett anzeigen
Vorwort zu diesem Kapitel:
Darf ich vorstellen: Mein Lieblingskapitel <3
Es wurde auch ein bisschen länger, als die anderen, aber das musste alles hier rein ^^‘
Außerdem wünsche ich euch natürlich einen schönen 3. Advent. Komplett anzeigen
Vorwort zu diesem Kapitel:
Für dieses Kapitel schadet es nicht, Hakyuu Bu Kapitel 28 zu kennen ;) Komplett anzeigen
Vorwort zu diesem Kapitel:
Unlove You Komplett anzeigen

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Prolog

Was hab ich mir eigentlich dabei gedacht?

Die Frage ist schnell und simpel beantwortet: Nichts.
 

Ich hab mir nichts dabei gedacht, als ich vor etwas mehr als 2 Jahren mit diesem unmöglichen Menschen in diesem Gang zum Stehen gekommen bin und eigentlich nur ein paar harmlose Worte ausgetauscht habe. Es war mir nicht möglich, zu denken, als sich seine Lippen auf meine gelegt haben. Danach hab ich jegliche Gedanken dazu verdrängt. Ich wollte gar nicht mehr denken.

Ich hab mir auch nichts dabei gedacht, als wir uns beim ersten freundlichen Weihnachtsturnier näher gekommen sind. Es war wie ein aberwitziger Traum. Ich hab es einfach geschehen lassen, ohne nachzudenken. Dabei mach ich mir immer Gedanken. Na gut, ich analysiere Situationen und mach das Richtige. Aber mit ihm... da gabs nichts zu analysieren. Es war weder richtig noch falsch und irgendwann war es richtig, bis es falsch geworden ist.
 

Zum Denken hab ich erst angefangen, als es zu spät war. Viel zu spät, ich war ihm schon ausgeliefert. Dabei sollte er nur eine Ablenkung sein. Von der Schule, dem Training und von Akiteru. Am meisten aber sollte er mich von Yamaguchi ablenken. Süßer naiver Yamaguchi... so uncool diese ganze Sache. Aber er ist mein bester Freund, er kann nichts dafür.
 

Manchmal frag ich mich, ob ich es überhaupt wert bin, geliebt zu werden. Die ganze Mühe, die sich Akiteru macht, ist vollkommen übertrieben. Er könnte eigentlich froh sein, dass ich seine Bestätigung als großer Bruder nicht brauche. Naja... zugegeben, es zeigt ja Früchte. Aber wofür? Für mich? Uncool. Yamaguchi hat sich auch so sehr um mich bemüht. Anders. Bei ihm war es natürlicher und ich hab es immer gemocht, wenn dieses kleine Sommersprossengesicht neben mir her gewatschelt ist und mir seine ungeteilte Aufmerksamkeit geschenkt hat. Jetzt schenkt er sie seit einem guten Jahr Terushima.
 

Yuuji Terushima... Yamaguchi ist mit einem Skaterboy zusammen. Cool.
 

Und ich trauere meinem Ex nach, der in Paris seinen zweiten Frühling erlebt, oder so... Uncool. Richtig uncool.

Ob ich meine Eltern fragen soll, dass wir die Weihnachtsferien in Europa verbringen? Frankreich? Paris? Dann würde ich mir auch die Wiederholung dieses blöden Weihnachtsturniers ersparen, was ja langsam zur Tradition wird, kann sich nur noch um ein paar Wochen handeln, bis Herr Takeda es verkündet. Also... Flucht nach Paris?

Akiteru würde mich wohl unterstützen, auch wenn er Satori nicht so gerne mag. Er bemüht sich ja immer noch um mich, er muss meine Eltern einfach überzeugen.
 

Ob Satori genau sowas erwartet? Ich will ihm nicht in die Karten spielen. Das würde Schwäche bedeuten und viele Punkte kosten. Ich lass mich doch von ihm nicht durchschauen. Nicht noch einmal. Paris ist keine gute Idee. Ich muss mich ablenken.

Mit-
 

"Yamaguchi?"

Troubles

April, Miyagi
 

Tsukishima hat geschwiegen. Er hat darüber geschwiegen, dass seine Gefühle komplett durcheinander waren, seit klar war, dass er und Tendou sich trennen würden und er schwieg darüber, dass er Tendou anflehen wollte, einer Fernbeziehung eine Chance zu geben, weil ihm das nicht ähnlich sah. Es sah ihm auch nicht ähnlich, dass er nach dem wohl intensivsten und bedeutungsschwersten Kuss seines Lebens geweint hat. Er schwieg darüber, dass er Tendou einfach hat stehen lassen, um ihm den Anblick nicht zu gönnen, wie sehr er ihn aufgewühlt hat, auch wenn er ahnte, dass er es wusste, ohne es zu sehen. Und Tendou schwieg darüber, dass er es wusste.
 

"Bringt ja nichts", war die Konklusion, zu der sie beide voneinander unabhängig gekommen sind.
 

Für Tsukishima waren die Wochen nach Tendous Abreise sehr leise. Er selbst war leise und legte sich nicht einmal mit Kageyama an, auch dann nicht, als es um die Diskussion ging, wer der nächste Kapitän der Volleyballmannschaft sein sollte, nachdem die Drittklässler gingen und Ennoshita somit als Kapitän abdankte.

Es machte Sinn, dass es einer von ihnen machte, einer der neuen Drittklässler. Kageyama, Hinata, Tsukishima oder Yamaguchi.

Zu Tsukishimas Überraschung hat sich Yamaguchi aufstellen lassen und konkurrierte somit direkt mit Kageyama. Hinata hat auf Fragen von Yaotome hin abgelehnt.
 

"Ich bin lieber das Ass, da hab ich keine Zeit zum Kapitän sein", hat er mit strahlendem Gesicht gesagt. Kageyama hätte ihn als Konkurrenten auch gar nicht akzeptiert. Eigentlich hätte sie das alle überraschen sollen, denn Hinata liebte den Wettkampf mit dem Zuspieler. Aber das war es. Wenn es um Positionen ging, waren die beiden sich noch nie streitig und stattdessen immer einig. Kageyama spielte Hinata zu.

Tsukishima hat sich am Gespräch erst beteiligt, als man ihn dazu aufgefordert hat und da er hat nur für Yamaguchi abgestimmt, so wie die meisten anderen.
 

"Du stehst total neben dir", sagte Yamaguchi nach dem Training am Heimweg zu ihm und Tsukishima seufzte. "Seit Tendou weg ist, gehts dir nicht gut", sprach er weiter und Tsukishima verdrehte die Augen. "Gratuliere Sherlock, ich hab Liebeskummer", gab er es das erste Mal zu. Nun schwieg Yamaguchi. Er konnte ihm nun schwer etwas von sich und Terushima erzählen, das würde nur Salz in die Wunde streuen und die Wunde, das wusste Yamaguchi, war bereits stark entzündet, wenn Tsukishima schon zugab, Liebeskummer zu haben. Er wollte ihm nicht sagen, dass es mit der Zeit sicher besser wurde, denn er hätte sich dabei wie ein Heuchler gefühlt. Er, der seit wenigen Wochen den offiziellen Status von in einer Beziehung hatte.

Yamaguchi war in einer Beziehung, in einer glücklichen, würde er sagen, auch Terushima würde sie als glücklich bezeichnen, selbst wenn sie diverse Startschwierigkeiten hatten.
 

Es hat gedauert, bis Yamaguchi die Avancen des blonden Kapitäns verstanden hat. Das erste Mal Händchenhalten hat er mit einem Schlag abgewehrt - Terushima hat es bei einem Picknick initiiert und Yamaguchi hat seine zögernde zarte Berührung für einen Käfer gehalten - und ihr erster Kuss ist gekippt. Terushima ist dabei gekippt und direkt danach gab es eine Generalpredigt von Yamaguchis Vater, weil Terushima beim Sturz einen Keramiktopf mitgerissen hat, es war laut und hat neben dem Aufschrei des Skaterboys die abendliche Stille durchbrochen.
 

Terushima hat am nächsten Tag sofort einen Ersatz gebracht und sich auch bei Yamaguchis Eltern aufrichtig entschuldigt, auch dafür, die Unschuld ihres Sohnes haben zu wollen - Yamaguchi hat im Erdboden versinken wollen. Dieser Junge drückte sich manchmal schon ausgesprochen dämlich aus, dabei wollte er damit nur sagen, dass er dafür sorgen wollte, dass Yamaguchi mehr aus sich herauskam. Tja, das kam natürlich anders rüber und führte dazu, dass den beiden eine gemeinsame Übernachtung, egal ob bei Yamaguchi oder bei Terushima, untersagt wurden. Es war richtig peinlich. Und es wurde auch immer peinlicher, wenn das Thema irgendwie angeschnitten wurde. Terushimas Freunde hatten in Yamaguchis Augen einen zu zweideutigen Humor, der ihn immer wieder in Verlegenheit brachte. Seine Nicht-Reaktion darauf wiederum ließ Terushima zwar mit guten Intensionen, aber schlecht durchgeführt einen Umweg um das Thema machen, dass auch dem letzten Trottel klar war, dass die beiden noch lange nicht soweit waren.
 

Und trotzdem oder gerade weil sie sich Zeit ließen, konnten sie sich langsam in die Beziehung einleben. Für Yamaguchi wurde es irgendwann leichter und intuitiver, nach Terushimas Hand zu greifen, nicht aber zu einer Selbstverständlichkeit, sie dann auch halten zu dürfen. Jedes Mal aufs Neue spürte er dabei ein zartes Kribbeln im Bauch und immer wurde es ein bisschen stärker, wenn Terushima den Griff erwiderte, fester machte und ihm dabei zufrieden ins Gesicht grinste. In Terushimas Grinsen konnte er immer das Abenteuer sehen, als welches er ihre Beziehung auch einstufte. Ein Abenteuer, das niemals langweilig werden aber allem voran niemals enden sollte. Ihre Beziehung war auf allen Ebenen ungewöhnlich, wie Yamaguchi fand.

Ihr erstes richtiges Date zum Beispiel (also das, das sie beide auch wirklich so genannt haben), Anfang Februar, war ein ganz Besonderes und nichts, was Yamaguchi oder jemand anderes je erwartet hätte.
 

Terushima hat sich mit ihm am Parkplatz des hiesigen Baumarktes verabredet. Yamaguchi hat vermutet, dass sie von dort mit dem Bus wohin fahren wollten, doch Terushima hat ihn direkt in den Laden geführt. Ein riesiger Laden. Yamaguchi kannte ihn, seine Eltern waren mit ihm vor ein paar Jahren hier, als sie sein Kinderzimmer neu eingerichtet haben. Dass Terushima etwas dergleichen mit ihm hat machen wollen, hat er doch ziemlich bezweifelt. Beim Reingehen hat er sich für eine Münze einen Einkaufswagen geholt, den ohne Kindersitz und mit niedrigerem Korb und er hat Yamaguchi gesagt, er solle einsteigen.

"Wie bitte?", hat Yamaguchi höflich um Erklärung gebeten, doch Terushima ist nicht darauf eingegangen und hat darauf bestanden. Bevor er einen Aufstand mitten im Markt hätte provozieren können, hat Yamaguchi nachgegeben, hat sich in den Korb gesetzt und Terushima hat Anlauf genommen. Mit dem Wagen.

Yamaguchi war ein Schreckschrei aus den Lungen gefahren, aber Terushima hat ihn mit seinem abenteuerlichen Blick sofort für sich gewonnen, wie immer. Der Fahrtwind, den der Skaterboy mit seinen starken Beinen und dem Lauf produzierte, hat Yamaguchis Haar wehen und seinen Bauch wie in der Achterbahn ausheben lassen.

Ein Lachen war über seine Lippen gekommen. Terushima ist auf den Wagen aufgesprungen und hat Yamaguchi einen Kuss gestohlen, der aufregender nicht hätte sein können.

Das war der zweite Kuss, den sie geteilt haben und der war so viel besser wie der erste gewesen. Zerbrochene Keramik gab es aber auch diesmal. Mit geschlossenen Augen fuhr sich ein Einkaufswagen nun mal schlecht und in der Gartenabteilung hat es dann gekracht.

Dass die beiden von da an Hausverbot im Baumarkt hatten, musste nicht erwähnt werden. Yamaguchi hat es vor seinen Eltern auch nie erwähnt. Er würde auch bestimmt nicht mehr mit ihnen hin müssen.
 

„Tsukki? Du bist toll, so wie du bist und-“ Tsukishima unterbrach Yamaguchi umgehend mit einer schnappenden Handbewegung. „Ich will kein Mitleid, bitte. Ich komm schon drüber hinweg, okay? Gibt mir einfach Zeit“, sagte er zu seinem besten Freund und verabschiedete sich vor seiner Haustür von ihm. „Sorry Tsukki… Bis morgen“, sagte Yamaguchi und sah Tsukishima noch nach, dann holte er im Umdrehen bereits sein Smartphone heraus um seinem Freund zu schreiben, dass er ihn vermisste.

Dick Pics

Juni, Sportunterricht
 

„An dir ist wirklich ein toller Basketballspieler verloren gegangen, du hast echt Talent“, sagte ein Klassenkamerad zu Tsukishima. Dem allerdings ging dieses Lob bei einem Ohr rein und beim anderen gleich wieder raus. „Ich bin halt groß, das hat nichts mit Talent zu tun“, zuckte er die Sache mit den Schultern weg und war auch schon bereit für den nächsten Pass von Yamaguchi.
 

„Tja, der ist auch nicht gerade klein und wirft wie ein Mädchen“, wurde Tsukishima zur Weißglut getrieben. Er fing den Ball. Zuzugeben, Yamaguchi warf wie Yachi, aber er musste nicht gut werfen können, sein Aufschlag war der Hammer. „Und du nimmst wie ein Mädchen an“ sagte Tsukishima und knallte seinem Kollegen den Ball ohne Vorwarnung mitten ins Gesicht - Time Out!
 

„Kei Tsukishima! 5 Runden laufen und dann ziehst du dich um, für dich ist heute Schluss!“, wütete die Sportlehrerin auf die Jungs zu. Der Verletzte hielt sich die Nase, wurde von einem weiteren Klassenkameraden gerade gestützt und mit einem Taschentusch betüdelt. „Und du, Schulärztin, sofort, du, begleite ihn“, sagte sie zu den Beiden. Yamaguchi stand ganz außer sich inmitten der Szene und konnte nur den Kopf drehen um Tsukishima beim Laufen hinterher zu sehen. Er fragte sich umgehend, was der Grund dafür war, vermutete er allerdings ganz falsch einen blöden Kommentar zu Tendou, über den Tsukishima noch immer nicht richtig hinweg war. Yamaguchi seufzte.

Vor ein paar Wochen hat er bei ihm doch tatsächlich das Plakat entdeckt, von dem Tendou gesprochen hat, als Yamaguchi und Tsukishima letztes Jahr selbst eines über die Französische Revolution gemacht haben. Es war an einigen Stellen eingerissen und es war wirklich nicht besonders gut, aber Yamaguchi hat es mit nostalgischem Wert versehen und nicht hinterfragt. Er hat auch das Trikot von Shiratorizawa nicht hinterfragt, das Tsukishima ganz schnell vom Schreibtischsessel genommen und in den Schrank geschleudert hat, als Yamaguchi das letzte Mal bei ihm zuhause war. Er hat natürlich so getan, als hätte er es nicht erkannt.
 

Nach weiteren vier Runden lief Tsukishima in die Garderobe, zog sich um und wartete an diesem Tag nicht auf Yamaguchi. Sie sahen einander erst am nächsten Morgen wieder, als Yamaguchi wie eh und je vor dem Haus wartete. Tsukishima kam auch wie jedes Mal mit seinen Kopfhörern auf den Ohren heraus, ging durch den kleinen Vorgarten und schob sich den Bügel in den Nacken, als er bei Yamaguchi ankam.
 

„Morgen“, sagte er knapp. „Guten Morgen, Tsukki“, kam es mit einer Stimmung von Yamaguchi, die Tsukishima nicht kannte. Er musterte ihn.

„Was hat er gemacht?“, fragte er sofort. „Hm? Was? Wer? Wer hat was gemacht?“ Yamaguchi war sichtlich überrascht. Tsukishima legte den Kopf schief, er seufzte und setzte seine Schritte Richtung Schule fort.
 

„Terushima, wer sonst? Was hat er gemacht? Du hast komische Laune“, erklärte er. Yamaguchi fühlte sich ertappt, aber er schüttelte schnell den Kopf.

„Nein nichts, er hat nichts gemacht… nur… er fehlt mir halt und gestern hat er nicht mehr gute Nacht geschrieben nachdem wir… naja… ein bisschen… also“ Tsukishima stöhnte genervt auf. Dieses Herumgestammel war ja kaum auszuhalten. „Ihr habt also n bisschen Telefonsex gemacht, ist ja nichts dabei, sag’s ruhig, vermutlich ist er eingepennt“ schockierte und erleichterte er Yamaguchi gleicherweise.
 

„N-nein nein nein, nicht Telefon-sssssex, n-nur ein bisschen geschrieben… aber ja… so…“, in Situationen wie diesen fühlte sich der Volleyballkapitän immer noch wie ein Erstklässler, vielleicht sogar wie einer der Grundschule. Über so etwas konnte er nicht reden. Nicht mit seinen Eltern, nicht mit Tsukishima und eigentlich auch nicht mit Terushima. Mit Terushima war es einfach Intuition geworden irgendwann. Auch wenn diese noch nicht besonders weit ging.
 

„Schon gut, wie läufts sonst? Wie viele peinliche Selfies von "Hier bin ich am Skatepark und denk an dich" und "Das ist die Tokio-Kirche, aber ich denk nur an dich" und Dick-Pics hat er schon geschickt?“, fragte Tsukishima, weil er natürlich wusste, dass Terushima für seine Ausbildung ein paar Wochen in der Hauptstadt war. Yamaguchi schnappte schnell nach Luft. Er verschluckte sich dabei sogar an seinem Speichel, den er durch das nervöse Nibbeln an seinen Lippen in seinen Mundecken gesammelt hat.
 

„Er schickt mir doch keine… Dick-Pics“, sagte er rasch, flüsterte aber das letzte Wort, dass es nur Tsukishima hören konnte. Hier gab es Nachbarn, die sich gerade im Morgenrock die Zeitung holten, andere Schüler, die sich auch auf den Weg zur Schule oder zum Bus machten und Erwachsene am Weg zur Arbeit.
 

„Achso? Hmm er wirkt für mich schon wie der Typ Kerl, der sowas macht, hab mich wohl in ihm getäuscht“, nahm Tsukishima die schlimmen Anschuldigungen zurück. Yamaguchi schwieg, denn er wusste: Terushima war ganz klar der Typ Kerl für sowas, aber es gab einen ganz einfachen Grund, warum er noch kein pikantes Foto von seinem Freund bekommen hat und das waren nicht einmal die wachsamen Augen seines Vaters, sondern Terushimas Ego.
 

“Ich kann dir doch kein Bild schicken, wenn er nicht steif ist, ist ja voll klein dann… der Winkel ist auch blöd… aber wenn er dann steif ist, dann bin ich geil und dann mach ich weiter und dann wenn ich wieder an das Bild denke, ist er wieder…voll klein“, hat Terushima mal gesagt, nicht dass Yamaguchi danach gefragt hätte, er wusste auch gar nicht mehr, wie der Ältere auf dieses Thema gekommen ist. Yamaguchi vermutete, dass er ein Gespräch vom Skatepark irgendwie hat Revue passieren lassen und dann klaffte die Situation über. Das passierte manchmal.
 

„Aber ja, er schickt eigentlich ständig Selfies und alles sind Kirchen, egal ob Kirche, Moschee oder Synagoge, alles ist der Tokio-Tower. Einmal waren sie mit der Gruppe in Yokohama und er hat ein Selfie von einem Turm geschickt und geschrieben, das wäre der Tokio-Tower von Yokohama“, lachte Yamaguchi und die Stimmung war gleich viel besser. Tsukishima schnaubte Luft aus aber musste selbst schmunzeln. Terushima konnte in seinen Augen noch so idiotisch sein, er brachte seinen besten Freund zum Lachen, auf diese ganz herzliche Weise, wie er es selten sah und das sogar, wenn er nicht da war. Er konnte Terushima also gar nicht richtig verschmähen.
 

"Ich wünsch dir, dass du auch so jemanden findest wie ich mit Yuuji", sagte Yamaguchi nachdem sein Lachen verstummt war. Tsukishima verdrehte die Augen. "Pfft… also von Leuten wie Terushima hab ich bereits genug, außerdem bin ich es wohl gar nicht wert, geliebt zu werden", sagte er und nun war es Yamaguchi, der tadelnd reagierte. Er blieb stehen und stampfte fest mit dem Fuß auf. "Sag sowas nicht über meinen besten Freund!", knurrte er und verzog wütend das Gesicht oder versuchte es. Tsukishima lachte und legte sich die Finger überlegend ans Kinn. Yamaguchi sah so aus wie damals, als er ihm in der ersten beim Trainingscamp die Leviten gelesen hat oder auch nach dem Spiel gegen Shiratorizawa, wo er auf der Toilette vollkommen außer sich war.

"Dein Yuuuuji hat dir sicher schon gesagt, wie entzückend du aussiehst, wenn du sauer bist, hmm?", sagte Tsukishima und lächelte mild.
 

"Warum sollte er das sagen? Ich bin nicht sauer, wenn er bei mir ist. Aber ernsthaft! Sag sowas nicht, bitte!", wünschte er sich und Tsukishima zuckte mit den Schultern. „Okay“, war die kurze Antwort und dann gingen sie schweigsam weiter. Yamaguchi machte sich Sorgen, Tsukishima war zwar noch nie ein Strahlemann oder jemand der positiv gestimmt durchs Leben stolzierte, aber sowas wie Liebeskummer von vor ein paar Wochen und dass er es nicht wert wäre, geliebt zu werden, das hat er noch nie gesagt. Vielleicht war das jetzt der richtige Moment?
 

„Du, Tsukki?“, unterbrach Yamaguchi die Stille und wurde mit einem knappen „Hm?“ zum Weiterreden gebeten. Yamaguchi holte noch einmal tief Luft und nahm all seinen Mut zusammen. Denn selbst wenn es jetzt nicht mehr so war, er fand dennoch, Tsukishima sollte es wissen, zumal es ihn jetzt vielleicht sogar aufbaute: „Weißt du, ich war in der Ersten richtig in dich verknallt.“ – Raus, es war raus, er hat seinem besten Freund von seinen einstigen Gefühlen gebeichtet. Nun musste er das nur noch annehmen und verstehen, dass er doch liebenswert war. Der richtige Mensch würde sich schon noch finden lassen.

Tsukishima überraschte ihn dann aber mit einem trockenen „Ich weiß“, dass Yamaguchi umgehend in ein nervöses Stottern überging: „Wa-wa-was?“
 

„Also zumindest im Nachhinein“, sprach Tsukishima weiter, weil Yamaguchi nichts Brauchbares über die Lippen brachte. Auch weiterhin nicht, denn mehr als „Tsukki“, schaffte er nicht.

„Ich wäre damals nicht bereit dazu gewesen, vermutlich hab ich es deswegen nicht gerafft und naja vielleicht hab ich mich deswegen auf Satori eingelassen“, gestand Tsukishima und ließ bei Yamaguchi eine Sicherung durchbrennen. Er fragte sich, worauf sein bester Freund hinaus wollte. War da etwas? Hätte es da eine Chance gegeben? Hätte Semi nach all der Zeit Recht behalten? Yamaguchi ohrfeigte sich in Gedanken bereits für diese dummen Gedanken, denn er war glücklich. Er hatte Terushima. Er mochte ihn, sehr sogar.
 

Schweigen.
 

Bis Yamaguchi etwas auffiel. „Du hast ihn gerade das erste Mal Satori genannt, also vor mir“, sagte er und Tsukishima machte wieder diesen nachdenklichen Blick. Er nickte. „Du hast recht...“, sagte er und schwieg dann, auch Yamaguchi sagte nichts mehr, bis sie bei der letzten Ampel zur Schule standen.

Die Stille zwischen ihnen wurde je her von Hinata unterbrochen, der mit seinem Fahrrad an den beiden vorbeipreschte und sie mit seiner aufgedrehten Art begrüßte.
 

„Ich kann das Training heute kaum erwarten!“, rief er. Tsukishima schnaubte. „Er kann das Training nie erwarten“

A little bit more


 

3. Weihnachtliches Freundschaftsturnier

Karasuno High

Metropolitan Nekoma High School

Aoba Johsai High School

Date Tech High

In Sendai
 

“Was?!”, platzte es aus Yamaguchi heraus. „Warum?… ich dachte, wir sind wieder in Tokio, aber… Oh Mann… Yuuji hat da seine zweite Ausbildungsphase in Tokio“ Erklang er noch ganz aufgebracht aber mit jedem Wort schien ihm die Luft und Energie auszugehen.
 

„Oh… Nun ja, wir dachten uns, da wir die letzten beiden Jahre so weit weg waren und diesmal auch wieder 3 Teams aus Miyagi dabei sind, bleiben wir mal in der Nähe“ Herr Takeda war sichtlich erschrocken, fühlte aber umgehend die starken Emotionen, die da gerade rauf und runter fuhren.

Yamaguchi schluckte sofort all seine Aufgewühltheit hinunter, stand auf und nickte.
 

„Alles in Ordnung, Sir. Als Kapitän danke ich Ihnen für diese Möglichkeit, wir werden es dieses Jahr allen zeigen. Sie werden es nicht bereuen, sich so für uns einzusetzen“, sagte er stolz und verneigte sich vor dem Lehrer. Herr Takeda lachte unsicher auf und legte sich die Hand verlegen in den Nacken. „Ach, das ist doch nicht der Rede wert, die Karasuno ist immerhin hoch angesehen, da ist das einfach“, redete er sich etwas runter, dass sogar Ukai neben ihm schnaubte. „Sie sollten sich echt nicht so klein machen, nehmen Sie sich ein Beispiel an Yamaguchi“, sagte er, klopfte seinem Kollegen auf die Schultern und leitete das Training ein.
 

„So schade, dass du Terushima-kun zu Weihnachten nicht sehen kannst“, sagte Yachi ganz wehleidig. Yamaguchi schreckte hoch – wie war das mit dem Beispiel? – „Also zu Weihnachten ist er wieder da! Hoffe ich… Oh Gott, hoffe ich… wenn er sich nämlich blöd anstellt, muss er eine Woche länger bleiben…“, wurde seine Aufmunterung immer mehr zu einem Gemurmel. Yamaguchi nahm sich auch umgehend vor, nach dem Training, wenn ihn Terushima abholte, mit ihm darüber zu reden.
 

„Kannst ihm ja Zucker anbieten, wenn er brav ist. Auf sowas steht der doch sicher“, sagte Tsukishima, der von diesem ganzen Theater sichtlich genervt war, aber dennoch nicht gerne sah, dass sein bester Freund so hin und her gerissen war. „Zucker?“, fragte dieser. Hinata stand neben ihm und machte ähnlich große Augen. Auch Yaotome, ihr Libero, besah ihn mit schiefem Kopf und Kageyama hob fragend die Augenbrauen. „Nein! Das erklär ich euch sicher nicht, ihr seid alt genug, dass ihr das versteht, wenn nicht, dann Pech“, sagte er und ließ sich von Ukai auf die andere Seite des Netzes bitten.
 

Yachi stand mit ihrem Clipboard selbstsicherer denn je neben der Punktetafel und erklärte dem Neuzugang, der neuen Managerin aus dem ersten Jahrgang, alles, was ihr auch Shimizu an ihrem ersten Tag beigebracht hat. Rina Michimiya schlug zwar dieselbe Richtung ein wie ihre große Schwester, nicht aber denselben Weg. Die Mädchen sahen beide auf die Notizen und Yachi plauderte munter über die vielen Ideen, die sie hatten. Das Trainieren des Schnellangriffes mit den Erstklässlern, Aufschlagtraining mit Yamaguchi, der als Kapitän den unberechenbarsten Aufschlag hatte, den die Präfektur, ja die gesamte Oberschul-Gesamtheit jemals gesehen hat, da war auch ein Atsumu Miya mit seinen zwei Arten von Aufschlägen irgendwann überholt gewesen. Denn Yamaguchi hatte nicht sowas Vorhersehbares wie eine Schrittzahl, die verriet, wie der Aufschlag kommen würde. Nein, Yamaguchi hatte immer ein Bild von Terushima vor seinem geistigen Auge. Wenn er darin lächelte, machte er einen Sprungflatteraufschlag, wenn er ihm zuzwinkerte, machte er einen einfachen aber sehr gewaltvollen Aufschlag, weil er mit den Schmetterlingen, die bei dieser Mimik immer besonders mit ihm durchgingen, kaum umgehen konnte und die Energie loswerden musste.

Vielleicht würde den Gegnern einmal auffallen, dass seine Mundwinkel bei einem Sprungflatteraufschlag immer kurz zuckten und dass er die Lippen zusammenpresste, wenn er einen Spike-Aufschlag machte.

Danach seufzte er aber immer ergeben und suchte das Gesicht seines Freundes in den Rängen.

Terushima konnte natürlich nicht immer dabei sein, aber bei den wichtigen Spielen war er immer anwesend. Beim Vorentscheid zum Frühlingsturnier zum Beispiel, da war er der Lauteste, lauter noch sogar als Saeko, die weiterhin zur Unterstützung des Teams kam und auch oft Tanaka mit hatte.
 

Eine Unterstützung, die auch Coach Ukai besonders freute, oder zumindest auf eine Art und Weise aufgeregt machte, die das Team so nicht kannte.
 

„Ob Coach der Grund dafür ist, dass Saeko-san noch kommt?“, hat Yaotome einmal gefragt und die anderen Jungs und auch Yachi hatten mit den Fingern auf den Lippen geshhht. Auch Herr Takeda freute sich immer sehr, wenn der blonde Krawall-Kopf dabei war. Saeko riss die beiden Herren mit einer Einfachheit aus dem Alltag und vor allem Herrn Takeda aus seinem Schneckenhaus.
 

„Wir sind der Grund!“, hat Hinata damals gesagt und von Kageyama einen Ball an den Kopf gespielt bekommen. „Hey! Aufpassen, Boke!
 

Beim Training war Saeko aber nie dabei. Auch Terushima nicht, nur in Yamaguchis Gedanken und da war er ständig. In der Schule, während den Pausen, auch nach dem Training auf dem Heimweg, wenn es sich nicht einrichten ließ, dass Terushima ihn abholte. Denn selbst wenn er mit Tsukishima über ganz andere Dinge sprach, der aufgedrehte Skaterboy hat ihn voll eingenommen.
 

„Geht ihr einfach schonmal vor, ich muss noch was machen“, sagte Tsukishima als sie am Schultor auf den frechen Frisörs Azubi stießen und ihn dieser bereits mit seinem breiten Grinsen so sehr zu nerven schien, dass er für Yamaguchi ganz offensichtlich einen Grund erfunden hat, ihnen heute zu entkommen.
 

„Vielleicht solltest du mich morgen nicht abholen“, sagte Yamaguchi nach der Verabschieden von Tsukishima und den anderen zu seinem Freund und der zog sofort eine Schnute. „Willst du mich etwa nicht mehr?“, fragte er. Yamaguchi riss sofort die Arme hoch und gestikulierte wild verneinend vor sich umher. „Niemals! Ich will dich! Sehr sogar!“, kam es sehr laut über seine Lippen, dass sie beide stehen blieben. Yamaguchi lief hochrot an, während sich in Terushimas Gesicht ein schmutziges Grinsen bildete. „Aaaach… tust du das?“, fragte er und wackelte vielsagend mit den Augenbrauen.
 

„So war das nicht gemeint! So würde ich das nie sagen!“ Yamaguchis Stimme war dem Brechen nahe. Terushima nahm zärtlich seine Hand. Er zog ihn nah an sich heran. „Hey, alles gut, ich falle nicht über dich her, nur weil du mich willst“, sagte Terushima und neigte sich für einen Kuss nach vorne. In der Zwischenzeit waren sie beide auch schon viel besser darin, dass keine Keramik mehr daran glauben musste. Aufregend war es aber für Yamaguchi so wie beim allerersten Mal, als er diese Lippen auf seinen spürte und dem Moment in den Genuss dieses abenteuerlichen Zungenpiercings zu kommen, immer näher kam.
 

Mit der Zeit wusste er auch, dass „Spiel ruhig damit“ nicht hieß, sich daran festzubeißen und daran zu ziehen. Das war nicht sexy, war nicht besonders heiß und tat Terushima sogar weh, was er aber nie zugab. Er hat immer gesagt, dass er so die Kontrolle verlieren würde und zeigte Yamaguchi auf innige Weise wie man dieses Spiel spielen konnte. Am besten gefiel es Yamaguchi aber, wenn er die Zunge seines Freundes inklusive der Metallkugel an seinem Hals spürte. Und Terushima mochte es am meisten, wie sich Yamaguchis Finger dabei selbstständig machten und sich in die Stücke Haut krallten, die sie jeweils unter Beschlag hatten.
 

Aber mehr als seinen Hals, seine Lippen und seine Zunge kannte das Piercing noch nicht und Terushima gewahr Yamaguchi all die Zeit der Welt die er dazu brauchte.
 

Dass Yamaguchi aber schon bereit für mehr war, hat er sich bisher noch nicht getraut zu zeigen.

Don't Stop

Terushima hielt sich daran und gab Yamaguchi die Möglichkeit mit Tsukishima heimzugehen, dass die beiden auch ihre Zeit als Freunde hatten. Dass er währenddessen zuhause nervös auf und ab ging, verriet er ihm später nicht. Auch nicht, dass er sich etliche Male umgezogen hatte um das perfekte Outfit parat zu haben. Das war ja peinlich. Er gestand Yamaguchi zwar zu, dass er Hals über Kopf in ihn verliebt war, aber er war kein verliebtes Teenie-Gör. Zumindest wollte er das selbst glauben. Tatsächlich war er blind und betrunken vor Gefühlen für seinen Freund, so sehr, dass er sich selbst nicht immer erkannte. Auch seine Familie musste damit umgehen lernen.
 

~*-*~
 

„Yuuji! Nimm sie doch mal mit heim“, hat seine ältere Schwester ganz am Anfang mal gesagt, weil Terushima sich das verliebte Grinsen nicht aus dem Gesicht hat wischen können. „Yuuji ist verliebt“, waren die stichelnden Worte der jüngeren Schwester, aber es stichelte Terushima nicht, es war ja die Wahrheit. Auch seine Eltern haben ihn damals noch ermutigt. Als er ihnen aber offenbart hat, dass es sich nicht um ein Mädchen handelte, das die Schmetterlinge in seinem Bauch verrücktspielen ließ, sondern ein Junge, wurde es unangenehm. Terushima hat noch nie jemanden mit nach Hause genommen, seine Eltern wussten also nicht, dass er nicht nur auf Mädchen stand sondern auch auf Jungs und auf einen eben ganz besonders.

Sein Vater hat laut mit ihm geschimpft, seine Mutter lange mit ihm gesprochen und seine Schwestern haben ihn ermutigt, dass die Liebe immer siegen würde.
 

Die Situation war auch für Yamaguchi nicht einfach gewesen.

"Warum triffst du dich nicht lieber mit einem Mädchen? Hitoka, eure Managerin ist doch süß oder?", hat seine Mutter gesagt, als er erklärt hat, dass er sich nicht nur mit irgendeinem Freund traf, sondern mit einem Jungen an dem er romantisches Interesse hatte.

"Was? Nein... also ja, Yachi ist süß, aber..." Er konnte seinen Eltern schwer sagen, dass er sich mit Terushima traf, weil er das komplette Gegenteil von Yachi war. Terushima war wild und aufbrausend, er zog ihn übertragen an seiner Hand aus seinem kleinen Schutzbunker und brachte ihn dazu, zu vergessen, sich Gedanken über das zu machen, was die anderen von ihm halten würden.

Mit seinem Vater war es noch schlimmer gewesen, denn der war damals am Adventmarkt der Burg Sendai schon nicht erfreut gewesen, dass Yamaguchi auch nur mit einem solchen Jungen Kontakt hatte. Ja und die Sache mit dem Blumentopf und Yamaguchis leicht rebellierende Art, die im Grunde mit der Pubertät schon von Haus aus kam, machten es dem Paar nicht leichter.

Die Zeit aber wohl. Denn irgendwann mussten es ihrer beider Eltern annehmen oder zumindest tolerieren.
 

Regeln gab es aber trotzdem.

Die Tür bleibt offen.

Schule hat immer Vorrang.

Keine Übernachtungen.
 

Als Terushima Yamaguchi eines Tages nach Hause gebracht hat und selbst aufgeschlagene Knie und Hände hatte, wurde es anders. Yamaguchis Vater hat ihn zwar zuerst zurechtgewiesen und einen ungeschickten Tölpel genannt. Nachdem die beiden erklärt haben, dass Terushima Yamaguchi vor einem schmerhaften Sturz bewahrt hat, wurde die Stimmung besser. Sie haben dabei beide verschwiegen, dass Terushima die Tränen in den Augen gestanden sind, weil er sich wirklich wehgetan hatte, aber Yamaguchi wollte der Männlichkeit seines Freundes keinen Abbruch tun und Terushimas Stolz ließ ihn glauben, dass Yamaguchi nichts von seiner Schwäche bemerkt hat.
 

Die Tür von Yamaguchis Zimmer bleib weiterhin offen, die Schule hatte stets Vorrang und auch Übernachtungen wurden nicht gewehrt. Aber Terushima durfte mal zu Abend essen bei der Familie seines Freundes und er durfte ihn ganz offiziell zu Dates abholen.
 

Irgendwann haben auch Terushimas Eltern verstanden, dass es den beiden ernst war und sie haben sehr schnell erkannt, dass Yamaguchi ihrem Sohn gut tat und deswegen durfte er auch oft zum Abendessen kommen oder am Wochenende auch mal zu Mittag.
 

Bei Terushima durfte die Tür geschlossen werden.
 

~*-*~
 

Die Woche vor Terushimas nächste Ausbildungsphase in Tokio kam näher und für Yamaguchi wurde ein gewisser Wunsch immer präsenter. Bei den Treffen mit seinem Freund war er letztlich etwas nervöser, vor allem dann, wenn er spürte, wie ihm Terushimas Finger das Hemd der Schuluniform aus seiner Hose zogen und wie sie sich neugierig ihren Weg über seine Haut bahnten und dabei immer wieder diese eine Stelle zwischen seinem Hüftknochen und dem Bauchnabel fanden, die ihn wie elektrisiert aufzucken ließ.

Terushima hat sich stets sofort entschuldigt und abgebrochen, wenn das passierte.

Anfangs war Yamaguchi auch verunsichert, weil er so etwas noch nie gefühlt hat, aber er hatte doch bald bemerkt, dass es etwas Gutes war, etwas Aufregendes und er wollte herausfinden, was danach kam.

Also drängte er sich näher an Terushima, wann immer ihn dieser wieder auf diese Weise berührte und unter Strom setzte, aber Terushima ging nie weiter.
 

Wenn er sich einmal mutig genug fühlte und den Körper seines Freundes erkundete, kam er selten weit. Wenn er an Terushimas Hosenbund nestelte, nahm dieser seine Hände, küsste ihm die Finger und sagte: „Du musst nicht.“ Das sagte er auch, wenn ihm Yamaguchi das T-Shirt auszog und dann etwas überfordert über die freigelegte Haut sah. Aber er traute sich nicht, Terushima zu sagen, dass er nicht überfordert war, weil er Angst hatte oder unsicher war. Er fühlte so, weil er nicht wusste, wo er ihn zuerst berühren wollte und weil er am liebsten jede Stelle mit seinen Lippen liebkosen wollte.
 

„Bald ist es ein Jahr her, dass das mit uns angefangen hat“, sagte Yamaguchi mit einem verliebten Kichern, als er sich am Freitag vor Terushimas Abreise in dessen Bett niederließ. Terushima machte die Tür hinter sich zu und sprang mit einem breiten Lächeln neben Yamaguchi in sein Bett. Sofort schnappte er seinen Freund an den Handgelenken und pinnte ihn verspielt auf der Matratze fest.
 

„Meinst du, das ist sowas wie unser Jahrestag?“, fragte er und stahl sich einen ersten kurzen Kuss. „Jahrestag klingt schön“, sagte Yamaguchi und schloss die Augen. Er schlang die Arme um Terushima und zog ihn sofort wieder zurück, ihm einen weiteren Kuss abzuverlangen. Diesmal länger und intensiver. Er spürte dabei auch genau, wie Terushima grinste und genoss es, dass er das auslöste. Es änderte aber nichts daran, dass er gerne noch ganz andere Dinge in ihm auslösen und aus ihm herauslocken wollte. Yamaguchi nahm also all seinen Mut zusammen, griff nach Terushimas Hand und schob sie sich ganz unverfroren zwischen die Beine.
 

„Baby, bitte“

Let's talk about Sex... again

Der größte Vorteil daran, dass das diesjährige freundschaftliche Weihnachtsturnier in Sendai stattfand, war die Tatsache, dass die Jungs nicht in aller Früh in den Bus steigen mussten und eine lange Fahrt vor sich hatten. Die Sache mit dem Kotzen sollte sich also erledigt haben und auch die dummen Gespräche zwischen Hinata und Kageyama würde sich Tsukishima nicht lange anhören müssen.
 

Dennoch schaffte es Yamaguchi bereits mit dem Hinsetzen, dass Tsukishima dachte, die kurze Fahrt würde nie ein Ende finden.

"Findest du mich attraktiv?", fragte Yamaguchi so leise, dass nur sein bester Freund es hören konnte und dieser hoffte inständig, dass er es nicht gehört hätte. Einen Moment gewahr er sich, in dem er versuchte, abzuwiegen, was welche Reaktion darauf auslösen würde. Er konnte nicht einfach nichts sagen, das wäre ihm zwar am liebsten gewesen und jeden anderen hätte er mit so einem Problem auch stehen lassen, aber es war Yamaguchi.
 

"Was hat er diesmal gemacht?" Es war schon Tsukishimas Standardfrage, wenn er nach Terushima fragte. Yamaguchi schüttelte ganz schnell den Kopf. "Nichts... also... nichts", antwortete er und wieder ließ Tsukishima Stille walten, als könnte sich die Situation einfach in Luft auflösen. Tat sie aber nicht. Auch Yamaguchis eindringlicher Blick löste sich nicht einfach.

"Ich weiß nicht, was du meinst", versuchte er auszuweichen. Yamaguchi schnaubte, schloss die Augen und legte den Kopf angespannt in den Nacken.

"Verdammt, Tsukki, er will nicht mit mir schlafen!", sagte er etwas harscher aber immer noch leise, wie er sich wieder normal gerichtet hat und mit seinem besten Freund unter vier Augen sprechen konnte.
 

„Ich glaube, ich bin die falsche Person, mit der du darüber sprechen solltest“, versuchte Tsukishima es auf diese Weise. Im Grunde wusste er, dass der beste Freund die richtige Person für sowas war, aber er war nicht der Typ Mensch dazu.

„Tut mir leid, Tsukki, du bist noch traurig wegen Tendou oder?“, fragte Yamaguchi, weil er darin den Grund sah.
 

„Ich bin nicht traurig“, murrte Tsukishima. „Natürlich nicht, aber glücklich auch nicht“, erwiderte Yamaguchi. „Ich bin sauer! Der Idiot hat nämlich gemeint, ich soll mich an Kuroo halten. Kuroo! Als wäre der nicht mit Kozume zusammen.“ Tsukishima schnaubte. Da fiel Yamaguchi etwas ein: „Hinata hat gesagt, sie haben Probleme.“ Tsukishima fuhr sich mit der Hand übers Gesicht. Das hat Tendou auch erwähnt gehabt.

„Magst du Kuroo denn?“, wollte Yamaguchi wissen. „Was? Nein ich… darüber mach ich mir doch keine Gedanken. Ich hab dafür jetzt keine Zeit, wir sind in der Dritten und eigentlich solltest du auch mehr auf die Schule schauen, als zu überlegen, wie du deinen Freund rumkriegst. Ihr dürft ja sowieso nicht gemeinsam übernachten und wenn eure Eltern zuhause sind, kann das nur unangenehm werden. Warte einfach“, sagte Tsukishima. Erst war er etwas aufgebracht, dann wurde er ruhiger. Auch Yamaguchi wurde ruhiger. Er blieb sogar ganz ruhig und sah beim Fenster hinaus auf die Felder, die bereits mit Schnee belegt waren.

Eine Weile beobachtete er, wie Krähen neben dem Bus flogen, sich am Feldrand niederließen und auf zurückgebliebenes Erntegut hin peckten. In Gedanken war er bei Terushima, aber diesmal nicht mit einem Lächeln. Sein Blick wurde wehmütig, dass auch Tsukishima verstand, dass er falsch mit ihm umgegangen war. Vielleicht konnte er das mit einem süßen Punsch wieder ausbügeln.

Jetzt folgte er Yamaguchis Blick und beobachtete, wie eine der Krähen aus der Gruppe abhob und fort flog. Sein Kopf drehte sich und mit dem Vogel, der die Straße querte und über den Bus hinweg auf die andere Seite flog und weiter weg, dabei traf er Yamaguchis Blick wieder, der ihn sofort ahnen ließ, dass die nächste zeitverlangsamende Frage gestellt werden würde.

„Was ist, wenn er will, dass ich ihn in den Mund nehme?“ fragte Yamaguchi und Tsukishima fragte sich, ob sich der Junge jemals etwas aus seinen Worten machte. Allerdings konnte er mit dieser Frage überraschend gut umgehen. Oder wurde ihm gerade klar, wie er diese Art von Fragen abstellen konnte?

„Dann, vorausgesetzt er ist sauber, nimmst du ihn in den Mund und du wirst dran lecken und lutschen und saugen und vielleicht ein bisschen drauf beißen, bis er absolut wahnsinnig wird. Du hast dann die Oberhand. Du hast ihn unter Kontrolle und du entscheidest, wann er kommt und ... OB er kommt" mit jedem weiteren Wort wurde Tsukishimas Grinsen schmutziger, der Blick funkelnder und Yamaguchis Gesicht roter.
 

„O-okay“, sagte der Kapitän und wandte den Kopf gerade nach vorne. Die restliche Fahrt über sprach er kein Wort mehr und Tsukishima konnte seine Kopfhörer wieder aufsetzen und eine Hand voll Titel hören. Dass er Yamaguchi vollkommen aus der Spur gebracht hat, amüsierte ihn ein wenig und er lehnte sich mit einem Schmunzeln tiefer in den Sitz. Yamaguchi rührte sich nicht bis sie ausstiegen und selbst da brauchte er eine Extraeinladung.
 

„Kapitän! Ist alles in Ordnung? Du bist doch nicht krank oder?“, fragte Rina besorgt. Yachi stand hinter ihr und lugte auf Oberarmhöhe an ihr vorbei. „Ist dir schlecht, Yamaguchi?“, fragte sie. Yamaguchi verneinte beides. „Entschuldigt, ich war in Gedanken“, sagte er und stieg ebenso aus dem Bus wie die anderen. „Wehe, du bist beim Turnier in Gedanken“, sagte Kageyama und musterte ihn mit einem prüfenden Blick. „Nein, nein, keine Sorge, ich bin jetzt voll und ganz hier“, versicherte er dem Team. Auch Coach Ukai nickte darauf zufrieden und bemerkte etwas Anderes:

„Wow, niemand hat gekotzt, ich bin stolz auf euch, Jungs“, sagte er und gab Yaotome damit indrekt das Stichwort um genau das zu tun, woraufhin Hinata blass wurde.
 

„Unterstehe dich!“, sagte Ukai etwas harscher zu ihm. Hinata schreckte auf und schluckte einmal stark. „Nichts passiert“, japste er. Auch Yaotomes Missgeschick war quasi nichts. Er traf den Boden, draußen, Ukais Bus war fürs erste unversehrt.
 

Herr Takeda zeigte den Jungs die Unterkunft, in der sie eine Nacht schlafen würden. Er erklärte ihnen auch, was es in der Umgebung gab, unter anderem den Weihnachtsmarkt auf Burg Sendai, aber auch ein Konbini, einen Eislaufplatz und den Wald, der sich hinter der Herberge erstreckte.

Karasuno bezog einen der großen Schlafsäle. Yachi und Rina hatten wie auch die Choaches ein kleineres Zimmer. Sie entdeckten einen Gemeinschaftsraum, dass Rina bereits vermutete, dass sie dort heute Abend zu einem Gesellschaftsspiel beisammen sitzen könnten.

Alles in allem: Zum Wohlfühlen, selbst wenn der Standard nicht besonders hoch war. Es gab genügend Futons, es war warm und für einen Snack und gegen Durst gab es Automaten.
 

„Und jetzt hopp hopp, umziehen, aufwärmen und einspielen!“, rief Coach Mizoguchi bereits die Jungs der Aoba Johsai aus ihrem Schlafsaal und schickte sie hinüber in die angrenzende Sporthalle.
 

„Ich will auch einspielen!“, brüllte Hinata und preschte an seinen Teamkameraden vorbei. Kageyama nahm umgehend Fahrt auf. Den Wettlauf in die Halle würde er nicht verlieren. Auch Yaotome schlitterte kurz darauf an Yamaguchi vorbei, der sein Schlafshirt – eines von Terushima – gerade aus der Tasche tat und auf seinen Futon legte. Ein Blick zu Tsukishima verriet, dass er nicht mehr solch sentimentales Mitbringsel dabei hatte. Er wartete auf seinen besten Freund und ging mit ihm dann auch zum Aufwärmen.

No Homo

Während sich die Schüler der vier Highschools aufwärmten, tummelte es sich auch bereits vor der Sporthalle.
 

„Also wirklich, ich bin einmal auf Urlaub zuhause und zu zerrst mich hier her“, maulte Toruu Oikawa, verflossener Kapitän der Aoba Johsai High School, zu seiner Begleitung. Iwaizumi neigte den Kopf langsam zur Seite. Sein Mundwinkel zuckte offensiv nach oben. In seinen Augen blitzte ein kurzes angriffslustiges Funkeln. „Du kannst gerne wieder gehen, aber ich werde mir ansehen, was aus unseren Jüngsten geworden ist“, sagte er und verschränkte die Arme selbstsicher vor der Brust. Iwaizumi hätte diese Geste gar nicht gebraucht, aber bei Oikawa unterstrich er seine Intensionen gerne. Er musste, wusste er ja, dass dieser es oft besonders deutlich brauchte.
 

„Aaaw! Iwa-chan! Du sprichst so, als wären wir ihre Eltern!“ forderte Oikawa in gerührtem Singsang umgehend nach einer Reaktion, die Iwaizumi natürlich nicht seinen Wünschen nach erfüllte. Iwaizumi lockerte die starken Arme, holte mit dem linken aus und gab dem Brünetten einen liebevollen Schlag auf den Hinterkopf. Liebevoll, weil es nicht sein Schlagarm war. Durchgezogen hat er dennoch ordentlich, dass Oikawa zusammenzuckte und sich lauthals über die Grobheit beschwerte. „Lass mich das nicht bereuen“, drohte Iwaizumi und griff nach seiner Hand um mit ihm die Sporthallte zu betreten.
 

Im Gang standen bereits Matsukawa und Hanamaki tuschelnd hinter ihren Händen versteckt, denn niemals hätten sie sich dieses kleine Spektakel entgehen lassen. Ob sie damit Kindaichi und Kunimi als Kapitän und Vize meinten oder den Auftritt von Iwaizumi und Oikawa als vermeintliches Power-Pärchen, würden sie wohl beide bei wiederholtem Fragen immer anders beantworten. Gerade aber stand das Power-Pärchen hoch auf Kurs.

„Meinst du, Oikawa nennt ihn im Bett auch Iwa-chan~?“ – „Kannst du mal annehmen, aber wie nennt ihn Iwaizumi?“ – Slutty-kawa!“ – „Good one“ Matsukawa klopfte seinem Kumpel anerkennend auf die Schulter. „Ich weiß, danke. Also eindeutig Kosenamen bei den beiden“, sagte Hanamaki und schweifte mit seinem Blick vom Gesprächsstoff zum Sprengstoff. „Sag, würdest du, also auf einer ganz homofreien Basis, meinen Spitznamen oder meinen Vornamen stöhnen?“, fragte er und besah Matsukawa mit einem Pokerface. Pokerface gegen Pokerface. Matsukawas müde Augen wirkten in diesem Moment gar nicht so müde, vielmehr durchtrieben. Seine Lippen zwirbelten sich und er gab seine Antwort: „Ich würde nichts davon stöhnen, weil ich dein Ding im Mund hätte. No Homo.“ Ein kesses Augenzwinkern folgte.

Hanamaki schluckte. „Nice Kill, Dude. Ich küsse deine Augen. No Homo”, sagte er, tätschelte ihm den Rücken und die beiden gingen ebenso den Gang entlang um mit Iwaizumi und Oikawa aufzuschließen und einen guten Platz in den bescheidenen Zuschauerrängen zu finden.
 

Vor dem Gebäude war nun Zeit und Raum für das Zusammentreffen von Datekos Ehemaligen. Kamasaki war laut wie eh und je und schlug frohlockend mit Sasaya ein, der Moniwa direkt hinzuzog und die Begrüßung zu einer kleinen Gruppenumarmung machte.
 

„Ihr seid echt das Letzte“, sagte eine Stimme hinter ihnen. Moniwa zog sich sofort aus der Umarmung, aber nicht, weil es ihm peinlich war, sondern, weil er den Besitzer der Stimme erkannte, wenngleich der Tonfall anders war.

Überrascht blickte er in Futakuchis Gesicht. Ein breites Grinsen zog sich auf seine Lippen, sowie sich der Schelm in seine Züge schummelte. „Uuuuund? Jetzt gehörst du auch zu den peinlichen alten Säcken, die nicht abschließen können, Kenji“, stichelte er, dass auch Kamasaki und Sasaya mit den Augenbrauen wackelten und triumphierend lachten.
 

„Pfft… ich war zufällig auf der Durchreise“, konterte Futakuchi ungewohnt ausgeglichen und winkte mit der Hand ab. Moniwa hatte sofort eine Erklärung für diese Sinneswandlung. „Hat’s was mit dem zu tun, was letztes Jahr am Weihnachtsmarkt passiert ist?“, fragte er und nun blickten drei dämlich grinsende junge Männer in Futakuchis Richtung, nur darauf wartend in pubertäres Gequacke zu verfallen, aber Futakuchi ließ sich nicht drauf ein. „Wüsste nicht, was da passiert sein soll“, sagte er und ging an den dreien vorbei. Wenn er schon hier war, wollte er sich zumindest davon überzeugen, dass das Team ohne ihn und sein Leadership nicht mehr das war, was es einmal war. Koganegawa konnte sich dabei auch gerne eine Kopfnuss abholen.
 

„Ich meine deinen Freund!“, sagte Moniwa. Die Älteren haben aufgeschlossen und konnten und wollten nun nicht locker lassen. „Er ist nicht mein Freund“, verteidigte sich Futakuchi. Spiel, Zug, Sieg. „Aber du weißt, wen ich meine~“, summte Moniwa mit einem überaus zufriedenen Grinsen im Gesicht, das ihm heute niemand mehr so schnell verderben würde. Und oh, würde sich Futakuchi das nun zur Aufgabe machen. Er blieb stehen und musterte seinen ehemaligen Kapitän, aber auch die anderen beiden, vor allem Kamasaki. „Und ihr zwei? Habt ihr das mit dem Date endlich hinbekommen oder schleicht ihr immer noch umeinander herum?“, fragte er. Moniwa und Kamasaki schreckten umgehend hoch, mieden es, einander anzusehen und Sasaya wandte sich zum Lachen zur Seite.

„Also wirklich Jungs, wenn Kaname wegen solchen Treffen fragt, bin ich mir manchmal nicht sicher, ob ich überhaupt dabei sein will, aber ihr schafft es echt immer schon in den ersten Minuten, dass ich es kein bisschen bereue“, sagte er und legte seine Arme und die drei anderen. „Was wäre das Ehemaligentreffen ohne diese kleinen Auswüchse?“, fragte er, klopfte die Jungs ab und drängte sie in die Sporthalle.

„Ich bleib bei dem, was ich anfangs gesagt habe: Ihr seid echt das Letzte“ – „Und du bist jetzt einer davon!“
 

Auf der Tribüne saßen bereits Kuroo und Kenma. Nebeneinander, wie immer. Angespannt, wie noch nie. Kenma wollte gerne Hinata anfeuern, nun ja, nicht direkt anfeuern, aber ihn sehen. Und Kuroo wollte weiter mit Kenma befreundet sein und Freunde unternahmen gemeinsam Dinge. Aber es war schwer. Es tat weh, nebeneinander zu sitzen.

„Verbringst du den Abend wieder mit Tsukishima? Wie beim ersten Mal“, fragte Kenma, weil er Kuroos Blick auf das Spielfeld genau sehen konnte. Tsukishima war mit Yachi und Rina hereingekommen und schob den Ballwagen vor sich her. „Willst du mich etwa loswerden?“, fragte Kuroo und Kenma schüttelte den Kopf. „Sonst würde ich nicht neben dir sitzen, aber ich hab auch Pläne“, sagte er. „Ein Date?“, fragte Kuroo bemüht überzogen, wie er es bei jedem anderen Freund gemacht hätte. Nur, dass Kenma eben nicht jeder andere Freund war und Kenma zuckte mit den Schultern. Sein Blick hob sich als Hinata das Feld betrat – oder eher mit Anlauf in den Mittelpunkt der Halle lief und sprang und alle Aufmerksamkeit auf sich zog. Kenma setzte zu einem Lächeln an und winkte dem Orangehaarigen. „Gut für dich“, sagte Kuroo und stieß ihm sanft gegen die Schulter.
 

Yaku stand hinter ihnen. Er hielt seine Soda und zögerte, sich zu setzen.

Am Spielfeld wurden die ersten Aufwärmübungen gemacht und die ersten Bälle wurden einander zugespielt. Die perfekte Ablenkung von dem Broken Home, das er gerade bezeugen musste. Was er unten sah, gefiel ihm aber auch nicht.

„Es sind zwei Jahre vergangen und dieser Vollhonk kann noch immer nicht richtig annehmen!“
 

„Yakkun!“ Kuroo drehte sich mit einem schiefen Lächeln zu ihm um. Zwei Jahre hatte Yaku Lev nun nicht spielen gesehen und es war auf den ersten Moment wieder zum aus der Haut fahren. „Beruhig dich doch, vielleicht ist er nur nervös, weil Demon-Senpai sein prüfendes Auge mal wieder auf ihm liegen hat“ – „Ich hab gar nichts auf ihm liegen!“ Yaku sprang über die Lehne und setzte sich neben Kuroo. „N bisschen Verdruss vielleicht?“, gluckste Kuroo. Kenma lehnte sich zurück und beobachtete einfach, was sich unten abspielte. Sein Hauptaugenmerk lag – nicht ganz unbemerkt – auf Hinata, der mit Kageyama gerade den schrägen Aufsteiger übte und dabei die beste Figur machte.
 

„Verdruss? Red‘ wie ein normaler Mensch und nicht wie ein alter Sack. Ich kann einfach nicht fassen, dass er sein Talent so verspielt“, sagte Yaku und verschränkte die Arme angespannt vor der Brust.
 

„Wer hätte gedacht, dass es direkt bei Ex-Nekoma so viel negative Stimmung gibt“, gab Futakuchi gehässig von sich, als sich die kleine Gruppe von Datekos Ehemaligen an den Dreien vorbeibewegte. Aber er bekam keine Antwort. Zumindest keine verbale. Stattdessen zeigten ihm alle drei den Mittelfinger.

„Ich mag die Vibes“, säuselte Futakuchi und die vier setzten sich etwas entfernt von ihnen in die erste Reihe.
 

Das Aufwärmen wurde abgeschlossen und die Ziehungen zu den Kontrahenten in der ersten Runde wurden gemacht.
 

Karasuno vs. Aoba Johsai

Nekoma vs. Dateko


 

„Go! Go! Let’s Go! Let’s Go! Dateko!”

Trommelschläge

Stille

-

„Karasunoooo”

-

„Fliegt!”


 

High Voltage

Yamaguchi stand direkt zu Beginn auf seiner Wohlfühlposition. Am Aufschlag. Mit dem Ball in der Hand. Hinata, Kageyama und Tsukishima bildeten die Reihe am Netz. Neben Yamaguchi stand Yaotome und wartete schon darauf den ersten Angriff anzunehmen. Ganz links lächelte Tokita aus der Zweiten herüber
 

„Gut“, seufzte Yamaguchi, schloss die Augen, dachte an Terushimas abenteuerlichen Blick, dem kurz darauf dieses freche Zwinkern folgte, das Yamaguchi zu einem gewaltigen Spike-Aufschlag und das Team zu ihrem ersten Punkt brachte.
 

„Aufschlag-Ass!“, rief Hinata und riss beide Arme in die Luft. „Tu nicht so, als hättest du den Punkt geholt“, knurrte Kageyama aber Hinata schenkte ihm dennoch ein zufriedenes Grinsen. „Wenn jemand aus dem Team einen Punkt macht, gehört er uns allen“, sagte er. Kagayama wandte sich mit drehenden Augen wieder zum Netz. Yamaguchi holte noch einen Punkt, den dritten gewahr ihnen die Aoba Johsai nicht so einfach. Der Ball wurde angenommen und Kunimi schlug den ersten Angriff des Matches.
 

„Da müsst ihr früher aufstehen“, rief Yaotome nach seiner Ballrettung und funkelte frech auf die andere Spielfeldseite hinüber. Kageyama bereitete sein perfektes Zuspiel vor. Kindaichi wusste aber eines ganz genau: Der erste Ball ging immer an Hinata. Und er behielt recht. Block.
 

„Honourable rolling Thuuunder!“ Yaotome warf sich mit einem Rollen unter den Ball und mimte dann auch Nishinoyas Pose mit dem Daumen nach oben. Das Spiel ging weiter. Zuspiel – Angriff – Annahme – Zuspiel – Angriff – Block – Punkt.
 

Yamaguchi holte zum nächsten Aufschlag aus. Diesmal war Terushimas Lächeln wegweisend. Kunimi bekam den abgefälschten Ball ins Gesicht, taumelte zur Seite, aber das Zuspiel gelang und Aoba Johsai holte den ersten Punkt.
 

„Aki! Ist alles in Ordnung?“ Anstatt sich über den Punkt zu freuen, war der Kapitän zu Kunimi gesprintet und besah sich das hübsche Gesicht. Er hob die Hand und zögerte einen Moment, Kunimi zu berühren. Der nahm ihm die Entscheidung ab und sah mit einem leicht gequältem Blick und einem zarten „Klar“ zur Seite. Kindaichi nahm die Hand sofort wieder herunter und wippte einmal nervös von den Fersen auf die Fußballen und wieder zurück. „Okay, aber sag, wenn was ist“, verlangte er.

Kunimis Augen blitzten gefährlich auf. „Und dann lass ich mich als Vize untergraben? Na klar“, zischte er und gab Kindaichi einen sanften Stoß nach vorne. „Konzentrier dich aufs Spiel“, sagte er streng aber schenkte ihm ein vorsichtiges Lächeln, das Kindaichi sofort die Schamesröte ins Gesicht trieb.
 

„Frühlingsgefühle im Winter“, kicherte Hanamaki auf der Tribüne und steckte mit Matsukawa die Köpfe zusammen. „So ein schöner Brauch“, sagte Oikawa und lehnte sich an Iwaizumis starken Arm. „Tradition“, korrigierte Iwaizumi und Oikawa schmollte. „Immer musst du mich ausbessern, warum bist du so gemein?“, fragte er und zog seine Lippen zu einer bemitleidenswerten Schnute zusammen. „Warum bemühst du dich nicht einfach etwas mehr“ – „Für dich bemüh ich mich immer, Iwa-chan“, sagte er und Matsukawa und Hanamaki verfielen in Gelächter.
 

Auf dem Spielfeld folge ein Schnellangriff seitens Aoba Johsai einem Synchronangriff von Karasuno. Ein überraschender Angriff von der hinteren Linie überraschte das orangene Team und Yamaguchi fühlte sich an Terushima erinnert.
 

„Ja, auch wir lernen von anderen Teams“, sagte Kindaichi. Er sah herausfordernd durch die Maschen des Netzes und gab den Ball für den Aufschlag zu Kunimi zurück. „Wenn man den Angriff von hinten richtig drauf hat, ist die Kurve weiter und schwerer einzuschätzen. Dachtet, der geht raus, nicht?“, stichelte er weiter. Kageyama knurrte. Yaotome war wegen der Rotation gerade draußen und machte Platz für einen Neuzugang. „Den hätte ich bekommen“, flüsterte er.
 

Kunimis Aufschläge waren nicht besonders aggressiv oder überraschend, aber sie waren solide und brach Mauern ein. So riss Tsukishima Yamaguchi zu Boden, der nun zu seiner Linken stand, während er selbst mittig hinten positioniert war.

„Yamaguchi!“

Schnell wurde ihm die Hand gereicht und der Kapitän ließ sich aufhelfen. Er verzog nur ein wenig das Gesicht. „Tut mir leid ,Tsukki. Das war deiner“, sagte er, aber Tsukishima schüttelte den Kopf. „Nein, ich hätte was sagen sollen“ – das fand auch Coach Ukai, denn der rief ihnen Folgendes zu: „Sprecht euch ab, Jungs!“
 

„Alles okay?“, fragte Tsukishima und Yamaguchi nickte schnell. Durch den ein oder anderen Besuch mit Terushima beim Skatepark hat er vor allem eines gelernt: Hinfallen, dass er nun ohne Schrammen abrollen und unbeschwert wieder aufstehen konnte.

„Das nenn ich mal ‘nen Rolling Thunder!“, rief Yaotome zu den beiden zurück. Yamaguchi lachte etwas verlegen, hätte er nie gedacht, sowas Cooles wie einen Rolling Thunder zu machen. „Schade, dass ich den Ball nicht bekommen hab“, sagte er und fasste sich in den Nacken.

Tsukishima gab den Ball für Kunimis nächsten Aufschlag frei. Ein zweites Mal ließen sie sich nicht beirren und Yamaguchi nahm den Ball mit einer Unbeirrtheit an, dass auch Tsukishima zurück blieb und mit allen anderen zum Synchronangriff nach vorne lief.
 

Je näher sie dem Ende des ersten Satzes kamen, desto lauter wurden die Trommelschläge und mit ihnen die Jubelrufe der Tanaka Geschwister. Coach Ukai sah mit einem stolzen Grinsen nach oben, wandte sich aber schnell wieder ab, als Saeko ihm aber auch Herrn Takeda zuzwinkerte. Die beiden Männer sahen sich darauf peinlich berührt an. „Sagen Sie nicht, Saeko ist der wahre Grund, warum wir dieses Mal in Miyagi geblieben sind?“, fragte Ukai, aber Herr Takeda schwieg. Er zuckte mit den Schultern und sah mit zusammengepressten Lippen zurück aufs Spielfeld. „Sie sind mir ja einer“, lachte Ukai und stieß ihn sachte mit dem Ellenbogen. „Gar nicht wahr! Vielleicht wollte ich dir nur eine Freude bereiten“, konterte Herr Takeda und war nun derjenige, der mit dem Ellenbogen ausholte. „Pfffft“
 

„Shrimpi wird von Mal zu Mal besser, ob es heute daran liegt, dass du zusiehst?“ Kuroo sah auf der Tribüne hinüber zu Kenma, der aufmerksam das Spiel verfolgte und noch nicht ein Mal auf seine Konsole geschaut hat. Er hat sie auch noch gar nicht aus seiner Tasche gezogen. Etwas, das Kuroo selbst kaum geschafft hat. „Warum sollte er besser sein, wenn ich zusehe?“, fragte Kenma mit Unverständnis. „Naja, ich schätzte, es ist wie mit Lev, nur, dass Lev nervös wird wegen Yakkun.“ Kuroos Blick wanderte erst zu Yaku, der nun neben ihm schnaubte und schließlich eine Reihe weiter hinunter, wo Lev mit dem aktuellen Nekoma-Team saß und wie aufs Stichwort nießte.
 

„Ich hab ein ganz komisches Gefühl im Magen“, sagte Lev zu Shibayama. „Das ist die Vorfreude auf das Spiel gegen die eiserne Mauer“, meinte Inuoka zu wissen und klatschte fest in die Hände. „Ich kanns kaum erwarten, sie zu durchbrechen!“
 

Den nächsten Punkt, den Hinata machte, bejubelte er ganz besonders und sah danach mit stolzem Blick hoch zur Tribüne, wo er nicht nur die lauten Trommelschläge vernahm sondern auch Kenmas zufriedenes Gesicht. „Wenn wir gegen Nekoma spielen, wird er dir nicht mehr so zugrinsen“, sagte Kageyama, dem Hinatas Reaktion natürlich nicht entgangen ist. „Wetten doch?“, fragte Hinata. „Versau lieber den nächsten Aufschlag nicht“
 

Aufschlag – Annahme – Block – Punkt.
 

„Das war der Hammer, Tsukki!“, rief Yamaguchi zu seinem besten Freund hinüber, aber der verzog keine Miene. „War nichts Besonderes“, sagte er. Aoba Johsai gab den ersten Satz nicht ohne Kampf her, dass das knappe Ergebnis einfach nur frustrierte.
 

„Der zweite Satz gehört uns“, sagte Kindaichi zu seinem Team. Kunimi nickte. Er streckte sich und sah herausfordernd zu Kageyama hinüber. „Der zweite Satz gehört uns“, wiederholte er.
 

23 : 25 für Karasuno


 

Troublemakter

„Den zweiten Satz holt ihr euch auch gleich!“, rief Tanaka nach der kurzen Pause des Seitenwechsels, Saeko unterstützte mit einem Trommelschlag. „Weißt du, es macht richtig Spaß mit dir, Brüderchen“, sagte Saeko und warf einen stolzen Blick zu Tanaka hinüber, der gar nicht recht wusste, wie er damit umgehen sollte. „Heeey… sag sowas nicht, das passt nicht zu dir“, sagte er und zog verzog das Gesicht, als hätte er gerade in eine Zitrone gebissen.

„Willst du gefälligst etwas dankbarer sein! Ich bin hier nett zu dir und du trittst mich wie mit Füßen?“, jammerte die Blondine. Neben ihnen räusperte sich Sasaya, weil er sich gerade etwas aus einem der Getränkeautomaten geholt hat und nur einen Bruchteil des Gesprächs – den Schluss – mitbekommen hat. Er neigte sich etwas herunter um auf Augenhöhe zu sein und maß Tanaka mit einem tadelnden Blick. „Geht man denn so mit einer Lady um?“ fragte er. Tanaka lachte. „Ich wüsste nicht, wen du hier mit Lady meinst.“ Es folge umgehend eine Kopfnuss. „Ryu! Ich bin die Lady“ – „In wessen Träumen?“ – „Liebend gerne in meinen“, mischte sich der ehemalige Spieler der Date Tech High wieder ein. Die Geschwister verstummten. Saeko musterte den ehemaligen Schüler und richtete das Kinn keck nach vorne.

„Und das sagst du, weil du mich ablenken willst, nicht wahr? Du gehörst du diesen Mauer-Heinis und ich weiß schon, dass ihr glaubt, ihr wärt besser als wir. Also zurück auf deinen Platz, zeig dann gerne, wer lauter ist“, schmetterte sie jegliche ernst oder nicht ernst gemeinte Annäherungsversuche ab und komplimentierte Sasaya mit herausgestreckter Zunge weiter.
 

„Sag doch, die von Karasuno sind alle super krass drauf“, sagte Kamasaki und klopfte seinem Kumpel auf die Schulter. „Die spielen in einer anderen Liga als wir“, meldete sich nun auch Futakuchi zu Wort, dessen Aufmerksamkeit seit dem ersten Satz auf Coach Ukai waltete. Er bekam daraufhin empörte Blicke, störte sich aber nicht daran. „Kenji macht mir manchmal Angst“ – „Ach halt doch die Klappe“
 

Angst machen sollte auch der nächste schräge Aufsteiger auf dem Spielfeld unten. Hinata war noch schneller, sprang noch höher und sein Angriff war noch härter denn je, so dass Aoba Johsais neuer Libero den Ball zwar erwischte, er aber in hohem Bogen ins Aus knallte.
 

„Genau so“, rief Kageyama, ballte die Hand zu einer Faust und jubelte im Stillen. Hinata tat das Gegenteil und bejubelte seine Schlaghand überschwänglich. „Das war einfach perfekt! Du bist einfach perfekt“, sagte er dann zu Kageyama. „Ich kann nur mit dir so perfekt sein“, antwortete dieser und in Hinatas Gesicht ging das Strahlen der Sonne auf. „Was? Nein! Vergiss, dass ich das gesagt habe!“, orderte Kageyama etwas überfordert. Die Worte kamen einfach so über seine Lippen, bekundeten aber die Wahrheit, wie auch der Rest des Teams und auch das gegnerische Team fand.
 

„Es ist echt widerlich, wie gut die zusammenarbeiten. Immer wenn man denkt, die haben schon das höchste Niveau erreicht, kommt der Zwerg und setzt noch einen drauf“, grummelte Kindaichi vor sich hin. Kunimi neigte den Kopf zur Seite. „Aber sie sind mit den Erstklässlern noch nicht auf Stand und bei den Aufschlägen haben sie auch nur 2 gute Spieler dabei, der Rest ist vernachlässigbar“, sagte er. „Und jetzt holen wir den nächsten Punkt und dann zeigst du ihnen, was du von Oikawa-senpai gelernt hast“ Mit diesen Worten ließ sich Kindaichi gerne aufmuntern und Oikawa lief ein angenehmer Schauer die Wirbelsäule hinab. Kindaichi nickte und machte sich für den nächsten Aufschlag bereit. Shoji war dran. Der Junge hatte schon ordentlich Wumms drauf, aber die Bahn des Balles war berechenbar und damit einfach für Aoba Johsai anzunehmen und mit einem abgefälschten Schnellangriff in einen Punkt verwandelt, dass Kindaichi nun mit dem Aufschlag dran war.
 

„Hau den rein und du bekommst was von meinem Salzkaramell“, sagte Kunimi und schenkte dem Kapitän ein freches Grinsen, das diesen ganz verlegen machte. Er bereute umgehend. Akzeptierte aber sofort als er sah, wie Kindaichi den Ball genau zwischen Tsukishima und Kageyama rein machte.
 

„Was ist los? Du zuckst ja sonst nicht so zusammen?“ stichelte Tsukishima, weil Kageyama gezögert hat. „Liegt vielleicht daran, dass du vorhin Yamaguchi niedergewalzt hast“, erwiderte der Zuspieler und Tsukishima schnaubte auf. „Als würde ich dir je so nahe kommen wollen“, knurrte er und sah dem Ball nach, der zurück an Kindaichi gespielt wurde.

„Reiß dich zusammen“ – „Reiß du dich doch zusammen“ – „Jungs! Reißt euch alle zusammen oder ihr seid raus!“ Coach Ukai deutete bereits zwei Erstklässlern, sich aufzuwärmen. Tsukishima und Kageyama tauschten Blicke aus und nickten einander ernst zu.

Den nächsten Aufschlag nahm Yamaguchi an, nicht aber ohne etwas zurück zu schwanken, denn Kindaichi hatte wahrlich vom früheren Kapitän der Aoba Johsai gelernt, dass Yamaguchi nun die Unterarme brannten. „Wahnsinns Aufschlag“, sagte er anerkennend. Der Ball ging durch den Schwung direkt zurück auf die andere Seite. Die Annahme war leicht gemacht und der nächste erbarmungslose Angriff folgte.
 

Beide Teams schenkten sich nichts. Karasuno könnte das Match für sich entscheiden. Für Aoba Johsai war es die einzige Chance, noch einen Satz rauszuholen um das Blatt zu wenden. Wie ein Blatt wandte sich auch Oikawa, der einerseits Kageyama– „Mein talentierter Zögling“ – und andererseits Kindaichi und Kunimi – „Unsere wundervollen Kinder“ – anfeuerte und bejubelte. Iwaizumi ließ ihm das durchgehen, denn Oikawa strahlte dabei und er mochte es, wenn der ehemalige Kapitän und Zuspieler so voller Freude aufging und er mochte das ehrliche Lächeln, das seine Lippen formte, wenn er stolz zu ihm hinüber sah. „Das ist nicht nur mein Verdienst, weißt du?“, sagte Oikawa und schmiegte sich an Iwaizumis Seite. „Du bist so ein überheblicher Trottel“, lachte Iwaizumi darauf. „Dein Trottel“ – „Mein… Trottel“ Iwaizumi seufzte. Ja, dieser Idiot war ganz sein und sicher war er sich nicht immer, ob das auch genau das war, was er wollte. Denn Oikawa machte sich rar. Nicht bewusst ihm gegenüber, aber dem ganzen Land. Und ja, er hat ihm vorgeschlagen, mitzugehen, aber nein, Iwaizumi wollte das nicht. Er studierte in Japan, wollte in Japan bleiben und wollte in Japan Karriere machen. Oikawa stand die Welt offen und Iwaizumi wäre der Letzte, der ihm das verwehren wollte. Vielleicht hat er ihn auch gerade deswegen hier her geschliffen um ein unangenehmes Gespräch aufzuschieben.
 

Die Jungs auf dem Spielfeld schafften es zumindest, dass es jetzt noch etwas dauern würde, bis sie alleine sein würden.
 

„Satzball!“
 

Kunimi stand zum Aufschlag bereit. Die Seiten haben einige Male gewechselt, der Punktestand wurde vielmals angepasst und nun ging es vielleicht schon um den letzten Punkt. Yaotome stand gerade draußen und fieberte nervös mit, während das Team eine sonst sehr gute Aufstellung genoss.

Hinata, Kageyama und Tsukishima waren vorne und Yamaguchi mit zwei Erstklässlern hinten. Auf ein Handzeichen hin breitete sich die hintere Reihe auseinander und Yamaguchi meinte bereit zu sein, den Ball anzunehmen.
 

Aufschlag.
 

„Mist“, fluchte Kunimi. Der Ball visierte direkt den Jungen neben Yamaguchi an, der ihn zwar unsauber annahm, ihm aber die Richtung nach vorne mitgab und Kageyama rettete den Ball für ein Zuspiel an Tsukishima, der direkt auf Kindaichi spielte und ihn somit für den Angriff rausnahm. „Verflucht“, zischte dieser, aber das folgende Zuspiel war wie gemacht für Kunimi, der den Ball darauf genau in des linke hintere Eck in Karasunos Spielfeld knallte und den Satzpunkt holte.
 

25 : 20 für Aoba Johsai


 

So What?

Mizoguchi gab dem Team vor dem dritten und letzten Satz noch ein paar Worte mit. Sie sollten sich für Yamaguchis Aufschläge breiter aufstellen, den Block auch mal zu dritt aufstellen, wenn Hinata in bester Position stand und sie sollten ihre eigenen Aufschläge schön auf die Erstklässler konzentrieren.

Zu schade für das türkise Team, dass Coach Ukai mit den ersten Punkten auch die Erstklässler aus der Aufstellung nahm und bei Karasuno darauf mit Hinata, Kageyama, Tsukishima, Yamaguchi Shoji und Tokita als eingespieltes Team am Feld stand. Am Rand wartete Yaotome auf seine Spezial-Libero-Wechsel und würde die Mannschaft perfekt ergänzen, sobald sein Einsatz gekommen war.
 

Mit dem weiteren Spielverlauf kam auch Kunimi schließlich auf Hochtouren, wie man es von ihm gewohnt war. „Aufsparen und zum Ende hin der Letzte sein, der noch voller Energie ist“, schnarrte Tsukishima nach einer Finte des Angreifers. „Überschätz mich nicht“, sagte Kunimi und streckte ihm die Zunge raus, daraufhin schlug er mit Kindaichi ein und machte sich nach dem Aufschlag für den nächsten Angriff bereit.
 

„Sie werden sich nun mehr auf Kunimi verlassen“, sagte Kageyama. „Wenn du dich da nicht irrst“, zischte Kindaichi durch das Netz und wartete darauf, den nächsten Ball höchstpersönlich reinzumachen. Vergebens. Hinata und Tokita blockten. Der Ball wurde herausgefischt, das Spiel ging weiter. Ein Zuspiel zu Kunimi folgte, das Kageyama erwartet hat und selbst abblockte. Aoba Johsai setzte zu einem Angriff von hinten an. Schlechtes Timing, denn gerade stand Yamaguchi in der zweiten Reihe mittig und wusste um den Angriffsstil seines Freundes perfekt Bescheid. Der Ball wurde angenommen, nach vorne gespielt und Kageyama spielte Hinata perfekt wie immer in die Hand.

Punkt für Karasuno.
 

„Mit Yuujis Angriffen könnt ihr mich nicht überraschen“, rief Yamaguchi hinüber und zog neckend das Augenlid hinunter. „Blllh“, machte er aber bereute seine Direktheit sofort wieder.

Kindaichi starrte Yamaguchi an und der duckte sich unter dem urteilenden Blick hinweg. „Wer hätte das gedacht“, schmunzelte Kunimi, aber es verging ihm gleich wieder, weil er sah, dass mit der Rotation bei Karasuno nun Kageyama am Aufschlag stand.
 

„Gib dein Bestes, Tobio-chan~“, erklang die Stimme des ehemaligen Kapitäns. Kunimi verdrehte die Augen. „Hau ihn rein“, rief auch Hinata zurück, aber Kageyama ließ sich weder von dem einen noch dem anderen aus dem Konzept bringen. Anders wie bei Yamaguchi, der bei solchen Zurufen doch jedes Mal etwas nervös wurde. Kageyama erfüllte Erwartungen am laufenden Band seit er auf der Junior High war. Für Yamaguchi waren es erst wenige Jahre der steigenden Erwartungen, allen voran seinen eigenen.
 

Kageyama enttäuschte mit seinem Aufschlag natürlich nicht. Er machte es sogar gleich vier Mal, dass sich die Formatierung der Gegner anpasste und der Ball erst nach dem fünften Aufschlag-Ass in Folge im Spiel blieb. „Dachte schon, ich komm gar nicht mehr zum Spielen“, nörgelte Hinata und forderte damit auch schon das nächste Zuspiel.

Yamaguchi nahm an. Kageyama spielte zu. Hinata griff an.
 

Die Punktetafel wurde angepasst, Mal um Mal. Wechsel wurden gemacht, die Rotation fortgeführt und schließlich stand Kindaichi wieder am Aufschlag. Er hielt den Ball in der Hand, drehte ihn, fühlte das Leder mit den Fingerkuppen und gewahr sich einen verstohlenen Blick zu Kunimi, der ihn mit einem für seine Verhältnisse frechen Grinsen ganz aus dem Konzept brachte, den Ball hochwerfen ließ und nach Oikawas Zurufen das Leder nicht einmal auf die andere Seite brachte und stattdessen genau auf Hinatas Höhe gegen das Netz schmetterte.
 

„Verdammt! Willst du mich erschlagen, Schalottenkopf?“, japste der Angreifer auf. Kindaichi wäre am liebsten im Erdboden versunken. Kunimi hielt sich die Hand vor den Mund und kicherte. „Das wird nie langweilig“, sagte er mit Schalk in der Stimme und Kindaichi beschwerte sich. Auch ihr Coach tadelte und bat um Konzentration.
 

Bei Karasuno war nun Yamaguchi wieder am Zug wurde schmerzlich an die ein oder andere Situation mit Terushima erinnert. Dieser Junge hat ihn nicht nur einmal abgelenkt und nur einen Aufschlag versauen lassen. Aber Terushima musste dafür nicht einmal anwesend. Yamaguchis nächster Aufschlag war nicht stark und auch nicht richtig sprungflatterig, denn Terushima hat ihm in Gedanken weder zugelächelt noch zugezwinkert, ihm kam das nervöse Stammeln in den Sinn, das er bei seinem letzten Besuch bei seinem Freund auf seinen Wunsch nach mehr Intimität erhalten hat.

„Sorry Leute“, sagte er. „Schon gut, wir machen den rein und du zeigst uns, was du drauf hast“, rief Hinata von vorne links zurück.
 

Kunimi nahm den Ball an und das Zuspiel wurde für Kindaichi vorgelegt. Yaotome hatte keine Probleme mit der Annahme und Karasuno setzte zu einem Synchronangriff an.

Punkt durch Tsukishima.

„Hey! Den wollte ich schlagen!“ – „Du kannst nicht alle haben“ – „Kann ich wohl“
 

Kenma gluckste auf der Tribüne. „Lass mich raten, du würdest nur ihm zuspielen?“, fragte Kuroo, aber Kenma schüttelte den Kopf. „Es muss spannend bleiben, immer nur einem zuzuspielen wäre langweilig“, antwortete er. Kuroo lächelte mild. Yaku schnaubte auf. „Ihr seid nicht mehr zusammen und du schaust ihn trotzdem immer noch so an“, flüsterte er kritisch. „Kann nicht jeder so kalt sein wie du“, zischte Kuroo zu seiner Rechten und lehnte sich zurück. Er fühlte sich dennoch etwas ertappt, aber wie konnte er Kenma auch nicht so ansehen? Wie konnte er seinem Verflossenen auch nur im Ansatz Harm wünschen anstatt ihn liebevoll anzusehen? Von Yaku wusste er, dass er genau der gegensätzliche Typ war. Yaku war aufbrausender und nachtragend. Bei ihm würde böses Blut fließen, viel davon. Tat es auch, wenn Kuroo an Yakus Ex-Freund dachte.
 

„Sieht so aus, als würden die Jungs morgen gegen Karasuno spielen“, sagte Moniwa aufgeregt.

„Yo! Da müssen sie erstmal unsere Jungs besiegen“, rief Kuroo in die erste Reihe. „Übersprungen wird nicht und ihr wisst sicher, dass es für Katzen keine Mauer gibt, die zu hoch ragt“, knurrte Kuroo. In diesen Belangen konnte auch er aufbrausend sein und hatte Yaku mit einem grimmigen Blick umgehend auf seiner Seite.
 

„Dann sehen wir uns mal an, wie die Katze von der Mauer erschlagen wird“, sagte Futakuchi und verschränkte die Arme im Nacken. Sein Blick war überheblich, wie so oft, aber weiter nach unten gerichtet, wo Karasuno um den Satz- und Matchball kämpfte.
 

23 : 24 – 24 : 24 – 25 : 24 – 25 : 25 – 25 : 26
 

„Kommt schon“, rief Yaotome von der Seite, nervös, weil er gerade keine Bälle retten konnte.
 

Annahme. Zuspiel. Angriff. Schlampige Annahme. Schlechtes Zuspiel. Yamaguchi am Ball. Zuspiel Kageyama. Schräger Aufsteiger Hinata – Schneller, härter und treffsicherer denn je.
 

25 : 27 für Karasuno


 

Guess

Man mochte sagen, Hinata hätte sich gebessert. Hat er auch. Hinata lief nicht mehr mit schwitzenden Händen auf die Toiletten, wenn ein spannendes Spiel anstand und er kotzte nicht mehr in den Bus, weil ihn die Nervosität übermannte. Aber es wäre als fehle das Amen im Gebet, würde Hinata beim Aufsuchen des stillen Örtchens – diesmal nach dem Spiel – nicht eine unangenehme Begegnung machen.
 

Gerade noch die Hände gewaschen bemerkte er hinter sich einen Schatten. Hinata drehte sich ruckartig um. Hinter ihm stand Kuroo mit vor der Brust verschränkten Armen. Sein Blick war prüfend, nachdenklich gar. Hinata griff schnell zu den Papiertüchern um die Hände abzutrocknen. „Gockelkopf“, sagte er etwas erschrocken und versuchte seinen Mann zu stehen. Er fühlte sich klein vor Kuroo, war er auch. „Nenn mich nicht so, Chibi“, erwiderte Kuroo und lockerte die Haltung. Er fragte sich ja selbst, was er gerade wollte. Wie er Hinata so musterte, wusste er ja, dass von ihm nichts Böses ausging, wie konnte er auch nur einen Gedanken daran verschwenden? „Hey, versprich mir, dass du gut mit ihm umgehst, ja?“, musste er es dennoch loswerden. Hinata stockte. „Gut umgehen? Mit wem? Ich gehe mit jedem gut um. Naja, außer mit Kageyama manchmal, aber das beruht auf Gegenseitigkeit! Der olle Miesepeter ist manchmal richtig gemein zu mir“ Die Papiertücher landeten im dafür vorgesehenen Eimer. Kuroo wurde wieder bestätigt: Warum machte er sich überhaupt sorgen?

„Kenma… aber vergiss es, es ist alles okay“, sagte er, aber Hinata nickte schnell. „Du magst ihn immer noch sehr gerne. Das ist normal, glaube ich“, Hinata setzte ein breites freundliches Lächeln auf, dass auch dem letzten Trottel klar wurde, dieser Junge nicht könnte einmal einer Fliege etwas zu Leide tun.
 

„Danke“, sagte Kuroo und ließ Hinata abziehen. Er selbst ging zum Waschbecken, stemmte die Hände auf der Keramik ab und besah sich im Spiegel. Er seufzte. Das war nicht er.
 

„Eifersucht steht dir nicht“, sagte Matsukaw plötzlich hinter ihm. „Also weiß es jetzt schon jeder?“ Kuroo tappte angespannt mit den Fingern am Waschbeckenrand. „Ne, nur die, die sowas interessiert. Und Tetsuro? Sowas interessiert mich immer“, sagte der ehemalige Mittelblocker mit einem verschlagenen Grinsen. Kuroo knurrte. „Werds mir merken. Bist der Erste, dem ich die nächsten News weitergebe“, sagte er im Aufrichten und ging an Matsukawa vorbei. Ihre Oberarme streiften aneinander. Matsukawa lachte kurz auf. „Ich glaube, ich weiß mehr als du“, sagte er geheimnisvoll und widmete sich nun dem, wozu er gekommen war. Kuroo ließ ihn zurück. Er fand den großen Kerl mit seinem undurchschaubaren Pokerface immer schon etwas… seltsam. Mit ihm war es anders als mit Oikawa. Oikawa sah man sofort an, wenn er was ausgefressen hatte oder einen neuen Masterplan schmiedete. Matsukawa war aalglatt und wendig in so vielen Belangen. „Yo, Mattsun, mit wem flirtest du schon wieder?“ – „Mit jedem, das weißt du doch“ die ehemalige Powerkombo verfiel in Gelächter.
 

Hinata war nach dem kurzen Aufenthalt direkt zur Tribüne spaziert und hat sich neben Kenma niedergelassen. „Und? Freust du dich auf heute Abend?“, fragte er den ehemaligen Zuspieler, der nun, nachdem das Spiel vorbei war, wieder in seiner Konsole versunken war. Kenma drückte den Pauseknopf und senkte die Hände. Langsam neigte er den Kopf zu Hinata und schenkte ihm eines seiner seltenen sanften Lächeln. „Ja, sehr sogar“, sagte er und steckte den Handheld weg. „Du hast gut gespielt, aber du hast Potenzial für mehr“, gab er ehrliches Lob und gleichzeitig sowas wie Kritik. Hinata erstarrte, aber nickte schnell. „Schneller und höher, nicht wahr?“, fragte er. „Unberechenbarer“, sagte Kenma. Seine Mundwinkel zogen sich breiter und in seinen Augen blitzte die Herausforderung auf. Hinata nickte wieder schnell. „Es macht Spaß, dir zuzusehen“ Kenmas Mimik lockerte sich.
 

Kuroo blieb neben Tsukishima am Gelände stehen, weil dieser zu Yamaguchi hinunter sah und zögerte, sich zu ihm zu setzen. Denn Yamaguchi war in sein Handy vertieft und wechselte zwischen pubertären Gekichere und peinlichen Anflügen von Panik. Er textete mit Terushima, so viel war klar und Tsukishima hatte keine Lust darauf.
 

„Lust, heute Abend was zu machen?“, fragte Kuroo ungeniert. Kenma hat ihm ja klar gemacht, dass er sich anderweitig zu beschäftigen hatte. „Sieht so aus, als wäre ich frei“, antwortete Tsukishima. „Mhm… wurde an mich herangetragen“, sagte Kuroo. Tsukishima richtete sich langsam auf und sah ernst zu Kuroo hinüber. „An dich herangetragen?“, fragte er. Kuroo nickte. „Jap, dein Ex hat mich vom Captains-Club aus angeschrieben“, damit brachte er Tsukishima zum Seufzen. „Was hat er in einem Captains-Club zu suchen?“ Kuroo lachte. „Tja, das ist eine Frage, die ich dir tatsächlich ganz einfach beantworten kann. Ushiwaka ist dir ja sicher noch ein Begriff?“

Natürlich war der Tsukishima noch ein Begriff. Kuroo sprach weiter: „Und du erinnerst dich wie perfekt umgänglich er mit anderen Menschen ist?“ Tsukishima schnaubte. „Also ist Satori wegen ihm da drinnen?“ Kuroo nickte. Er zückte das Handy und öffnete den Gruppenchat um kurz durchzuscrollen. „Er erklärt ihm, wovon wir reden, wenn’s zweideutig wird“, sagte er und zeigte auf Textteile, die Ushijima mit Fragezeichen markiert hat und worauf Tendou eine Erörterung lieferte. „Und er sagt ihm, worum‘s in den Memes geht, er ist ein hoffnungsloser Fall aber auch ein Goldstück der Unterhaltung“, erzählte Kuroo weiter und scrollte kichernd durch die Unterhaltung, der Tsukishima gar keine Aufmerksamkeit mehr schenkte.

„Also hat er dir gesagt, du sollst was mit mir unternehmen?“, fragte Tsukishima. Kuroo tat das Handy weg. „Eigentlich nicht, er hat mich angeschrieben, weil er meinte, ich wirke down und hat mich gefragt, was los ist“, sagte Kuroo und erzählte Tsukishima davon, dass Tendou wohl auch bei sowas Belanglosem wie Gruppenchats ehemaliger Kapitäne genau spürte, was jeder zu verstecken versuchte. Kuroo hat sich lange mit Tendou ausgetauscht, so lange, bis auch die Trennung zu Tsukishima im Haus stand und das Guess Monster nach Europa flog und auch dort noch ein paar Mal.
 

„Hab mir Sorgen um dich gemacht und er hat gemeint, ich hätte seinen Segen“, lachte Kuroo. Auch Tsukishima schnaubte kurz amüsiert, war es ja auch das, was Tendou ihm vorgeschlagen hat.

Dann herrschte Stille zwischen den beiden.

Tsukishima sah hinunter zu Yamaguchi, der sein Handy endlich wegsteckte und sich wohl nach ihm umsah. „Okay, sechs Uhr?“ Kuroo war überrascht, aber er nickte und ließ Tsukishima gehen und sich zu seinem besten Freund setzen.
 

„Die Anderen wollen heute eine Party im Gemeinschaftsraum machen“, sagte Yamaguchi und sah Tsukishima auffordernd an. „Du meinst, so wie das doofe Flaschendrehen spielen vom letzten Mal? Ich passe… treff mich mit Kuroo“, sagte er und Yamaguchi sah sofort zurück zu Nekomas ehemaligen Kapitän. „Schau doch nicht gleich!“ – „Tut mir leid, Tsukki“

A Thousand Miles

Oikawa und Iwaizumi besahen Kindaichi und Kunimi, die sich vor die beiden gesetzt und auf den Sitzen umgedreht haben. Keiner der vier sagte noch etwas. Kindaichi war unruhig, Kunimi wirkte so gleichgültig wie eh und je. Iwaizumi war stolz, die beiden zu sehen und fand auch das Spiel sehr gut, da gab es sehr viel Fortschritt, auch wenn es heute nicht gegen Karasuno gereicht hat. Wieder nicht.
 

„Also“ Oikawa brach schließlich das Schweigen. Iwaizumi sah mit erhobenen Augenbrauen hinüber, bereit, ihm eine zu knallen, wenn jetzt nur Kritik kam. „Ihr habt euch richtig gemausert, aber ich hab ja immer schon gesagt, dass ihr das Zeug habt. Yutaro-lein, dein Aufschlag ist unglaublich, musst ‘nen richtig guten Lehrer gehabt haben“, sagte Oikawa mit eine selbstgefälligen Grinsen. Iwaizumi verdrehte die Augen. War ja klar, dass das Lob nur mit Eigenlob kam.

„Und du, Akira, deine Angriffe sind der Wahnsinn! Wenn wir jetzt gemeinsam auf dem Feld stehen würden, ich wüsste nicht, wem ich lieber zuspielen würde, dir oder Iwa-chan“, sagte Oikawa mit einem zufriedenen Grinsen. Kindaichi und Kunimi tauschten Blicke aus, als würden sie nicht glauben, was da gerade passierte. Oikawa hatte es noch nie ausgelassen, ihnen Lob entgegenzubringen, aber er versteckte gerne etwas dahinter oder versuchte damit einen gewissen Zweck zu bedienen, denn Oikawa tat nie etwas umsonst.
 

„Danke?“, fragte Kindaichi mehr als er antwortete. Kunimi schwieg. Iwaizumi wartete noch einen Moment ab und dann verfiel Oikawa auch schon in die erwarteten Lobeshymnen darüber, wie er dafür verantwortlich war, dass aus Kindaichi und Kunimi solch musterhafte Spieler wurden. Dass alles, was er ihnen gelernt hat nun für Erfolg stand, auch wenn das Team den neuerlichen Giganten Karasuno nicht bezwingen konnte. Was natürlich daran lag, dass Oikawa selbst nicht mehr dabei war und mit Iwaizumi an seiner Seite als Ass hätte aufwischen können.
 

„Was sagt ihr dazu, wenn wir was essen gehen? Ramen, geht auf Shitty-kawa“, sagte Iwaizumi und stieß dem einstigen Kapitän liebevoll in die Seite. „Gemein, Iwa-chan“, pikierte sich dieser, war aber mit einem Kuss schnell besänftigt. „Du stehst drauf, wenn ich gemein bin“, sagte Iwaizumi und erhob sich mit einem breiten Grinsen. „Mattsun und Makki-lein müssen auch mitkommen“, sagte Oikawa und stand auf. Kindaichi hätte zwar das Spiel noch gerne gesehen, aber Kunimi war bereit, es zu spritzen und dafür, sich mit den Ehemaligen auszutauschen, wollte auch Kindaichi gerne darauf verzichten.
 

„Und auf Schläge steht er wohl auch, sonst wäre er nicht so frech“, sagte Matsukawa im Anlehnen über das Geländer hinter Oikawa und Iwaizumi. Er sah mit einem herausfordernden Blick hinunter. „Und worauf du stehst, will ich gar nicht wissen“, neckte Oikawa. Er legte den Kopf in den Nacken um Blickkontakt aufzubauen. Matsukawa zog die Lippenzusammen, sammelte etwas Speichel und –

„Unterstehe dich!“, rief Oikawa und sprang umgehend mit erhobenen rügenden Finger auf. Iwaizumi sah nun auch hoch und direkt in Matsukawas schelmisches Gesicht. Tja und wo dessen verschlagenes Grinsen war, war auch Hanamakis verdorbenes Schmunzeln nicht weit. „Hab ich richtig gehört, dass Nudeln auf Oikawa gehen? Ich steh ja auf Nudeln“, lachte Hanamaki und stieß mit seinem Ellenbogen gegen den von Matsukawa.
 

„Wisst ihr, was ich zahlen musste, dass ich jetzt bei euch bin? Da könntet schon ihr mich zum Essen einladen“ Oikawa streckte sich nach seiner Umhängetasche und Kindaichi und Kunimi verließen mit den Ehemaligen die Tribüne und die Sporthalle.
 

„Ich kann den Lackaffen immer noch nicht ab“, knurrte Tanaka zu Kageyama, Yaotome und den anderen Jungs der Karasuno, die noch beisammen saßen.
 

„Nur weil er besser ist als du“, sagte Kageyama. „Und du bist der Nächste, der mir auf die Nerven geht!“ Tanaka zeigte die Zähne und sah den Zuspieler herausfordernd an. „Er ist in allen Belangen besser, Aufschläge, Annahmen…“ – „Das ist auch nie meine Spezialität gewesen, ich war das Ass!“ – „Das Ass ohne Haare!“ jubelte Yaotome und Tanaka war in seiner oikawa’schen Wut besänftigt. Er verfiel mit dem Zweitklässler in nostalgischen Gedanken.
 

„Die Neuzugänge haben sich hoffentlich richtig eingelebt, vor ein paar Monaten war das ja schrecklich“, sagte Kamasaki mit neugierigem Blick aufs Spielfeld. „Ach, Kanji hat die schon im Griff“, war Moniwa zuversichtlich. Sasaya suchte die Tribüne nach der lauten Blondine ab, musste aber enttäuscht feststellen, dass sie nicht mehr hier war. Nur ihre Trommel stand noch da, umzingelt von ehemaligen und aktiven Spielern der Karasuno. Er seufzte und sah hinüber zu seinen Freunden, die angespannt um etwas Nähe bemüht waren, aber keiner der beiden wollte den ersten Schritt machen. Sasaya lehnte sich hinüber zu Futakuchi. „Hoffnungslose Fälle. Was sagst du, wenn wir uns da einmischen?“, fragte er ihn. Von hoffnungslosen Fällen hatte der allerdings für den Moment genug.
 

„Wo sind eigentlich Meister Noya und Asahi-sama?“, fragte Yaotome an Tanaka gerichtet. Der schmunzelte. „Die haben das romantischste Date ever!“ sagte er und sah in begeisterte Augen. Auch Shoji und Tokita waren neugierig. Kageyama klinkte sich aus dem Gespräch aus und war neugierig auf das anstehende Spiel, für das sich Hinata wieder zurück zu seinem Team und neben Kageyama setzte.
 

„Und das haben sie genau heute?“, fragte Yaotome. Tanaka schüttelte den Kopf. „Heute sind sie am Weg dorthin, wisst ihr, die beiden sind nämlich so zirka übermorgen auf den Tag genau zwei Jahre ein Paar oder zumindest daten sie seit dem und deswegen sind sie jetzt in Finnland im Weihnachtsmanndorf, weil Asahi Weihnachten so gerne mag und Noya die ganze Welt sehen will“, erklärte Tanaka und Yamaguchi seufzte in der Reihe vor ihm. Denn so zirka morgen wäre eigentlich sein Jahrestag mit Terushima, also der zu dem Tag, wo es zwischen ihnen gefunkt hat und seit dem es dann eine Weile gedauert hat, bis sie ihrer Beziehung ein Label gegeben haben.
 

„Und? Was macht er heute?“, fragte Tsukishima, weil er ja merkte, dass Yamaguchi über Terushima sprechen wollte und selbst, wenn es ihn nervte, wollte er nicht, dass sich sein bester Freund quälte.

„Sie sind heute mit der Ausbildungsgruppe aus. Er hat geschrieben, dass auch ein paar Medizinstudenten dabei sind. Der ehemalige Zuspieler von Shiratorizawa ist auch dort“, antwortete Yamaguchi. „Semi oder Shirabu?“, fragte Tsukishima. Auf Semi reagierte er ja nicht so gut. „Shirabu“, sagte Yamaguchi. Der war Tsukishima egal. „Hast du ein Problem damit?“, fragte Tsukishima weiter. Yamaguchi zuckte mit den Schultern. „Ich vertrau ihm, aber in Tokio sind so viele Menschen und so viele, die besser und toller sind als ich“, seufzte er. „Hey! Sag sowas nicht über meinen besten Freund!“, verlangte Tsukishima und Yamaguchi lachte kurz auf. Das hat er vor ein paar Wochen auch zu ihm gesagt. „Ich vermisse ihn einfach und ich hätte ihn morgen gerne gesehen“, sagte er wehmütig. Er wusste ja, dass er nichts daran ändern konnte. Terushima machte seine Ausbildung und dazu gehörte die ein oder andere Woche in der Landeshauptstadt.

„Vielleicht komm ich doch für eine Runde dazu und mach den Anderen klar, dass es mit dir kein Funny Business gibt“, sagte er, wie Nishinoya es im letzten Jahr bei Asahi verlangt hat.

„Du passt also statt Yuuji auf mich auf?“, strahlte ihn Yamaguchi an. „So in etwa, aber ich bleibe nicht lange“ – „Okay“
 

„Und Kiyoko-sama? Wo ist się?”, fragte Yachi, da legte sich Tanaka theatralisch eine Hand an die Stirn, mit der anderen packte er sein T-Shirt auf Herzposition. „Sie hat mich verlassen“, sagte er weinerlich. Yachi sah ihn mit großen glasigen Augen an. Auch Yaotome wurde umgehend traurig. „Aber sie war die Königin deines Herzens“, schluchzte er schon fast, weil er so mitfühlte.
 

„Sie ist mit ihren Eltern nach China geflogen!“, sagte Saeko. Sie kam gerade wieder zurück und verpasste ihrem Bruder eine Kopfnuss. „Ihr Kinder müsst immer so übertreiben“, seufzte Coach Ukai und schlug Tanaka mit der flachen Hand auf die Schulter. „Tut gut, dich zu sehen. Schaust nicht schlecht, was aus dem Team geworden ist, hm?“, fragte er das ehemalige Ass und ließ sich darüber aufklären, was die anderen so machten. Dass Sugawara Lehrer werden wollte, was Herrn Takeda besonders stolz machte. Daichi war auf der Polizeischule sehr beschäftigt. Ennoshita machte eine medizinische Ausbildung, was genau, hatte Tanaka nicht mehr auf dem Radar und Kinoshita steckte mitten im Aufnahmeverfahren für den öffentlichen Verkehr. Narita studierte. Irgendwas mit Häusern. Shimizu arbeitete in einem Sportfachgeschäft und Tanaka selbst ließ sich zum Personal Trainer ausbilden.
 

„Außerdem werde ich, sobald meine Königin zurück ist, einen Heiratsantrag machen!“
 

„Alle guten Dinge sind drei, nicht wahr, Meister Tanaka“, lachte Hinata und war genauso begeistert wie das ehemalige Ass, aber auch wie Saeko, die ebenfalls daran glaubte, dass es diesmal klappen würde, weil die beiden nun auch eine echte Beziehung führten.

Heartworks

Vor Spielbeginn reichten sich die Jungs die Hände. Koganegawa stand als neuer Kapitän Shibayama gegenüber, der nach Kenma den Kapitänsposten übernommen hat und als Libero zu einer seltenen Sorte Kapitän gehörte, aber Coach Nekoma empfand, dass er die richtige Mischung aus Ruhe und Aufruhr an den Tag legte. Shibayama hatte auch Lev gut im Griff. Anders als Kuroo und Yaku, kontrollierter als Kenma und er war bedacht auf die Gruppendynamik.

Koganegawa war nach Futakuchi der Meinung, alles viel besser und cooler und noch toller zu machen, scheiterte aber bald an seiner Authorität, die durch seinen eigenen Schalk untergraben wurde. Aber wo Koganegawa nicht durchgreifen konnte – überall – schritt Oiwake als Coach ein.
 

Die Coaches tauschten ein Nicken aus, der Startpfiff ertönte und Inuoka holte auf Nekomas Seite zum ersten Aufschlag aus. Sakunami nahm für Dateko perfekt an um Koganegawa ein gutes Zuspiel zu ermöglichen. Der Angriff wurde von Shibayama vereitelt und der erste Angriff auf die neue eiserne Mauer wurde getätigt. Vergebens.

Der Ball prallte ab, wie Wasser auf Glas, fand den Weg zum Boden genau so schnell wie ablaufender Regen. „Ich muss einfach noch höher springen“, rief Inuoka motiviert und deutete Teshiro, dass er ihm höher zuspielen sollte.
 

Der Aufschlag wechselte die Seite, Fukiage bereitete sich vor und der Kampf, den Ball in der Luft zu halten, ging wieder los. Für Lev war es wie jedes Mal zu Beginn, er war noch nicht ganz da. Das ärgerte vor allem Yaku, der nicht ruhig sitzen bleiben konnte.

„Du führst dich auf wie so ‘ne Soccer-Mom“, lachte Kuroo neben ihm. „Volleyball-Mom und Hey! Gar keine Mom! Wenn hier wer ‘ne Mom ist, dann du mit deinen Bemutterungen“, knurrte Yaku und linste zu Kenma hinüber, dessen Augen zwischen Spielfeld und Konsole wechselten. Ganz davon abbringen konnte ihn wohl wirklich nur Hinata.

Kuroo gluckste auf. „Hättest du nicht ein bisschen Selbstkontrolle, würdest du hier wohl auf und ab laufen“ – „Hätte ich keine Selbstkontrolle, ich würde dir eine reinhauen“
 

„Fight Club?“ Kuroo und Yaku drehten sich gleichzeitig zurück um in Fukunagas große Augen zu schauen. „Oh, der Herr genehmt sich also auch hier her, dachte schon, du hast dich verfahren und bist in Fukushima raus“, lachte Yaku und umarmte Fukunaga zur Begrüßung. Kuroo gab einen Fist-Bumb und Kenma nickte, horchte aber auf als er die Begründung für die Verspätung und die getrennte Anreise hörte. Denn sie kam nicht von Fukunaga.
 

„Sorry, das war meine Schuld, also nicht nur, aber das ist ‘ne andere Geschichte.“ Komori Motoya trat neben Fukunaga hervor. „Aber wir sind genau rechtzeitig gekommen, den ersten Patzer haben wir beim Reinkommen gesehen“, sagte Komori weiter und verzog mitfühlend das Gesicht.

„Na solange du auf unserer Seite bist, ist alles in Ordnung“, sagte Kuroo und deutete den beiden, sich zu setzen. In die Reihe vor ihnen. Ihm entging dabei nicht, dass ihre Finger ineinander verschlungen waren und lehnte sich daraufhin zwischen ihren Köpfen nach vorne. „Und? Wie lange läuft das schon?“, fragte er. „Pffft… Sag doch, du bist hier die Mom“, stichelte Yaku von der Seite. Kuroo winkte ab und ließ sich von Komori erklären, dass sich er und Fukunaga beim vergangenen Frühlingsturnier näher gekommen sind. Für einen Moment fragte er sich, warum ihm das damals nicht aufgefallen ist, aber dann wurde ihm schmerzlich bewusst, dass es zu der Zeit bereits zwischen ihm und Kenma kriselte und dass er für nichts Anderes mehr einen Kopf gehabt hat.
 

„Und seit Sommer sind wir richtig zusammen“, sagte Komori und gab Fukunaga einen hauchzarten Kuss auf die Wange. „Hach, die Liebe“, hauchte Kuroo mit der Hand auf der Brust, weil in Fukunagas Gesicht rote Farbe aufging und er ihm gar nicht in die Augen sehen konnte. „Das muss dir nicht unangenehm sein“, sagte Kuroo zu ihm. Komori wandte sich an Kenma, der in sein Videospiel vertieft war aber aufmerksam zuhörte, das sah man ihm an.

„Und Kozume hat heute sein erstes Date“, kicherte der ehemalige Libero der Itachiyama. „Schon aufgeregt?“, fragte er nach. „Nicht sehr“, antwortete Kenma knapp, er spürte aber sofort, wie unruhig Kuroo neben ihm wurde. „Es ist keine große Sache“, sagte er noch.
 

„Verdammt, Kenma, das ist schon eine große Sache, wobei… ja eigentlich wirklich nicht“, sagte Kuroo und lachte, weil er an Hinatas geringe Körpergröße dachte. Keine große Sache.
 

„Lass uns lieber das Spiel sehen“, sagte Kenma und senkte sogar den Handheld um zu zeigen, dass er das Thema nicht weiter beleuchten wollte. In Kuroos Augen war er nun ganz eindeutig aufgeregt, wenn er für die Themenvermeidung sogar solche Schritte in die Wege leitete. „Sei einfach du selbst, deswegen mag er dich ja“, sagte Kuroo, auch wenn er sich mit der Tatsache, dass sein Ex-Freund ein Date hatte, noch nicht abfinden wollte. Gut, dass er heute noch Zeit mit Tsukishima verbringen würde.
 

Auf dem Spielfeld wurde währenddessen nicht ausgewichen. Teshiro spielte Lev mit einer ungeahnten Natürlichkeit zu, dass der große Junge fast jeden Ball über die eiserne Mauer hinweg schlug und einige Punkt holte. Wenn sich die Date Tech Mannschaft zu sehr auf den Halbrussen konzentrierte, bot sich auch Inuoka an und knallte den Ball an den Blocks vorbei. Die beiden Angreifer ließen die Zählertafel aber nicht jedes Mal aufblättern, denn Sakunami fischte auf der anderen Seite nicht nur einmal den Ball zurück ins Spiel, dass der Kampf um den Sieg ein unerbittlicher wurde.
 

„Nice Safe, Yuki-kun!“, rief Teshiro und spielte den nächsten hohen Ball zu Lev. Über den Block hinweg. Keine Ballberührung. Aus.

„Verdammt“, fluchte der Angreifer. Auf der Tribüne fuhr sich Yaku angespannt durch die Haare. „Warum passiert das immer wieder? Er muss doch langsam wissen, dass er eine steilere Flugbahn braucht“ – „Ja, aber dann ist Sakunami da“ – „Dann soll er ihn austricksen!“
 

Dateko übernahm die Führung.
 

„Go! Go! Let’s Go! Let’s Go! Dateko!”
 

Es wurde lauter. Lev nahm den nächsten Aufschlag an. Teshiro bereitete das Zuspiel vor. Inuoka war sich sicher, er würde den nächsten Ball schlagen und so war es auch die eiserne Mauer, die sich direkt vor ihm aufbaute, dass sich bereits Panik in ihm aufbaute, aber der Ball ging zu anderen Seite und wurde eine Handbreite neben Sakunami im Mittelfeld versenkt.
 

„Ich dachte echt, der geht an mich“, lachte Inuoka. „Ich hab eben auch ein paar Tricks drauf“, sagte Teshiro und sah zurück zu Lev, der nun am Aufschlag stand.

„Ich kann das nicht ansehen“, sagte Yaku und hielt sich die Hände vor die Augen.
 

Aufschlag. Einwandfreie Annahme. Zuspiel. Angriff. Block zur Seite. Punkt. Um Punkt um Punkt.
 

Ein erbarmungsloser Kampf zog sich um den Sieg des ersten Satzes. Kaum lag Nekoma vorne, schien sich die Mauer höher aufzubauen denn je. Aber umso aggressiver wurden Inuoka und Lev, aber Teshiro hielt auch an den anderen Angreifern fest und wirkte tatkräftig beim Block mit. Und dann wurde die eiserne Mauer durchbrochen. Inuoka holte den Satzball.
 

25 : 27 für Nekoma


 

Wrecking Ball

Der zweite Satz ging genauso hochtrabend los, wie der erste sein Ende fand. Teshiro schöpfte die Vorzüge von Lev und Inuoka bis aufs Letzte aus, aber hinter der Mauer machte es Sakunami oft nicht leicht, den Punkt auch wirklich zu holen, dass es an Koganegawa war, seine Angreifer zu formatieren.
 

Futakuchi ertappte sich dabei, wie er sich beim Zuspiel weiter nach vorne lehnte und den Ball in Gedanken selbst schlug. Beinahe spürte er sogar den Aufprall seiner Handfläche auf dem Leder. Der Moment blieb nicht unbemerkt. Moniwa lehnte sich ebenfalls nach vorne und schob sich in Futakuchis Blickfeld. „Wir haben einige Ehemalige hier. Glaubst du, wir finden genug, die für ein Freundschaftsspiel bereit wären?“, fragte er. Futakuchi murmelte etwas vor sich hin, dass er eigentlich nicht geplant hat, lange hier zu bleiben und dass er eigentlich nach Hause wollte. Dass es daran lag, dass er einen gewissen Coach lieber nicht zu lange sehen wollte, verschwieg er dabei, zumal die blonde Pest – wie er Saeko liebevoll in Gedanken nannte – auch hier war und damit dieser Moment, wo sein Herz Dinge tat, die er ihm nicht erlaubte, auch nicht mehr fern sein konnte.
 

„Du kannst direkt im Anschluss nach Hause“, schob Moniwa weiter ein. Futakuchi spannte sich an, nickte aber zustimmen. „Ich würde Oikawa gerne noch einmal das blöde Grinsen aus dem Gesicht schlagen“, sagte er. „Übertragen gesagt oder?“, fragte Moniwa nach. „Ich kanns dir auch rüber tragen“ Futakuchi zuckte mit den Schultern und lehnte sich wieder zurück. Moniwa zückte sein Handy und schrieb dem ehemaligen Kapitän der Aoba Johsai. Kamasaki und Sasaya waren auch sofort dabei. Die anderen fragte er gleich hier auf der Tribüne.

Komori war umgehend Feuer und Flamme, auch Fukunaga nickte begeistert. Kuroo lehnte ab, er hätte was vor, genauso wie Kenma, der aber auch abgelehnt hätte, hätte er keine Pläne. Dafür war Yaku dabei. Tanaka hat sich das T-Shirt ausgezogen und wild über seinem Kopf gewirbelt bis ihm Saeko eine Kopfnuss gab und ihn zwang, sich zu benehmen.
 

Auf dem Spielfeld hat sich Nekoma in der Zwischenzeit eines fest zum Ziel gemacht: Den Abriss der eisernen Mauer. Inuokas Angriffe wurden von Mal zu Mal stärker und Koganegawa wollte es nicht glauben, seine Arme wurden müde.

Lev hat seit dem Seitenwechsel schier unbändigbare Energie gefasst und nach Yakus Steilgebeten auch ein besseres Gefühl für den Winkel des Balles bekommen.
 

Ein Time-Out wurde einberufen in dem Oiwake nahelegte, die Mauer breiter zu machen. Sakunami würde damit einen härteren Job haben, aber er nahm die Herausforderung gerne an. „Ich fang alles auf, was durch die Mauer kommt“, sagte er. Wenn die Mauer breiter war, sah auch er besser und errechnete sich dadurch eine höhere Chance darauf, sicherer am Ball zu sein.

Aber auch Nekoma nutzte das Time-Out.
 

„Sie werden die Blocks ändern, entweder kommt jemand dazu oder sie weiten sich. Lev? Versuch mal dran vorbei zu schlagen, damit rechnen sie bei dir nicht. Die anderen durchbrechen weiter“, sagte Coach Nekomata und die Jungs in rot nickten. Shibayama sprang ein paar Mal am Stand und sah hoch zu Tribüne zu Yaku. Yaku war immer sein Vorbild und genauso wie damals, wollte er auch jetzt, dass der ehemalige Libero stolz auf ihn war. Lev machte es nicht so unauffällig und nutzte den kurzen Moment um eifrig zu winken. „Yaku-san! Hast du meine Annahmen gesehen?“, rief er hoch, Angesprochener verschränkte die Arme vor der Brust.

„Ja, aber vor allem die Verpatzten“, stichelte er. Levs erst noch so erstrahltes Gesicht wurde umgehend dunkler. „Yaku-san wird nie stolz auf mich sein“, seufzte er, aber Shibayama legte ihm die Hand auf den Rücken. „Er ist sehr streng und kritisch, aber ich glaube, dass er zufrieden ist. Ich mein, sieh mal“, sagte er und deutete noch einmal hoch zur Tribüne, wo man erkennen konnte, dass Yakus Gesicht nicht zornesverzogen war sondern mehr von Herausforderung strotzte. „Er will sicher, dass du noch mehr gibst“ damit war das Time-Out vorbei und der Kampf um die letzten Punkte ging weiter.
 

Angespornt durch Yakus Blick und Shibayamas Übersetzung legte Lev noch einen Zahn zu, wenngleich sein erster Angriff, der an der Mauer vorbeigehen sollte, ins Aus ging, versenkte er danach jeden einzelnen. Inuoka schmetterte seine Angriffe immer unbarmherziger gegen die ausgestreckten Arme, bis er angesäuert den Nicknamen „Wrecking Ball“ bekam.
 

19 : 25 für Nekoma


 


 

”I came in like a Wreeeecking Ball!”, jubelte Inuoka beim Einzug in den Umkleideraum. Man mochte nicht erahnen, dass er bereits in seinem dritten Jahr war.

Auch später gab es keinen Hinweis darauf, dass er und Hinata Drittklässler waren.
 

„Das war richtig cool, wie du einen nach dem anderen so wuuuusch reingeschlagen hast“, jubelte Hinata im Sprung auf den anderen Angreifer. Auch Inuoka sprang noch einmal in die Luft. „Es fühlt sich auch so gut an! Aber hey! Dein schräger Aufsteiger wird auch von Mal zu Mal schräger. So richtig Bäääm!“, gab er das Kompliment gerne zurück.

Während sich die beiden künstlich immer weiter anstichelten höher und weiter zu springen und Vokabular verwendeten, das in einem Action-Comic mehr Anklang gefunden hätte als in und nach einem Volleyballspiel, ging Yaku einen Schritt, den er noch nie gewagt hatte.
 

Lev zuckte unter der erhobenen Hand zusammen, die entgegen seiner Erwartung auf seinem Oberarm landete und Wärme ausstrahlte. „Kannst echt stolz auf dich sein, hast dich richtig gemausert“, sagte er. Lev drehte den Kopf langsam zurück um Yaku mit großen Augen anzusehen. „Wirklich?“, fragte er ganz außer sich. „Ich hab gehofft, dass ich dich stolz machen kann. Meine Annahmen sind echt gut? Die hab ich auch immer geübt, jetzt könnte ich sogar gegen dich antreten“, sagte er und bekam nun den gefürchteten Tritt gegen den Oberschenkel.

„Yaku-san! Warum bist du so gemein zu mir?“, jammerte er und ging in die Knie, wodurch er mit Yaku auch auf Augenhöhe haben. „Oh, du willst mir Auge um Auge gegenüberstehen, nicht wahr?“, fragte er. Dass es in Yaku zu brodeln begann, war nicht zu übersehen, dass Kuroo nun dazwischen ging.
 

„Hey, Jungs, alles mit der Ruhe“, sagte er. „Er hat angefangen, gleich wieder frech zu sein“, beschwerte sich Yaku und schenkte Lev einen einschüchternden Blick. „Aber wenn du glaubst, du kannst es mit mir aufnehmen, zieh dich doch gleich wieder um und wir schauen uns das an. Die Ehemaligen spielen auch noch ein Match, wenn Eure Hoheit vom Essen zurückgekommen ist“ Yakus Augen funkelten gefährlich, aber darauf reagierte Lev gar nicht. Er war hellauf begeistert bei dem, was er da hörte.
 

„Das ist so cool! Das will ich unbedingt!“, sagte er.
 

„Annahmen üben mit Yaku-san? Das will ich auch und das Match will ich auch sehen“, sagte Hinata aufgeregt. „Und andere Pläne hast du auch noch“, sagte Kageyama und verdrehte die Augen. Der kleine Flummi wollte am liebsten mit einem Hintern auf sieben Kirtagen sein. „Ich werd schon irgendwie alles ein bisschen machen können“, beschloss Hinata.
 

„Also ein bisschen abreagieren könnte ich mich auch noch, bevor ich Pläne habe“, sagte Kuroo, da Tsukishima ihm für den Abend zugesagt hat. Kenma stand neben ihm. „Ich werde eine Pause machen“, sagte er und sah zu Hinata. „Wir sehen uns, ja?“ Hinata nickte rasch und war darauf schon mit Lev, Yaku und ein paar anderen zurück in die Sporthalle geeilt.
 

Datekos ehemalige wollten sich auch noch etwas zu Essen holen und die meisten Drittklässler der aktiven Team trafen sich im Gemeinschaftsraum um für eine kleine Party zu sorgen.
 

So gut, wie im Jahr davor waren sie dieses Mal nicht vorbereitet.
 

„Es fehlt wohl die Party-Mannschaft“, scherzte Yamaguchi, meinte es aber ernster als er es hat rüberkommen lassen. Die Party-Mannschaft fehlte. Terushima fehlte ihm unheimlich.

Replay

„Ich finde es richtig toll, dass Hinata noch mit den Ehemaligen etwas trainiert. Yaku-san hat bestimmt noch den ein oder anderen Trick für ihn“, sagte Yachi zu Rina. Die beiden Mädchen halfen gerade Yaotome und Tokita beim Dekorieren des Gemeinschaftsraumes. Besonders viele Möglichkeiten hatten sie nicht, aber mit Toilettenpapiergirlanden und Serviettenornamenten konnten sie den kühlen Raum etwas netter gestalten. Mit den Jungs der Dateko rückten sie Tische an den Rand und Sessel in die Mitte.
 

Yamaguchi hat sich von Kindaichi und Kunimi abholen lassen, um, wie hatten sie gesagt? „Das richtige Zeug zu besorgen.“ Auf die verzweifelten Versuche, sich herauszureden, hat Kunimi ganz klar und deutlich in aller Ruhe gesagt: „Dein Freund ist der Party-Dude, du musst dich auskennen, ich hab den gefälschten Ausweis dabei und wenn Yutaro nicht wie ein verschrecktes Küken dreinschaut, werden wir das schon hinkriegen.“

Beim Mustern der beiden Kapitäne war sich Kunimi aber nicht sicher, wer hier das größere Küken war oder sollte er sich auf Häschen korrigieren? „Ach kommt schon, so schwer kann das nicht sein“, sagte er und drängte sie in den kleinen Konbini ein paar Gassen weiter. Yamaguchi fühlte sich bereits beim Betreten so als hätte er etwas verbrochen. Sein Herzschlag ging schneller, das Atmen wurde zu einer Herausforderung und er wusste nicht, ob es ihn beruhigen oder mehr beunruhigen sollte, dass es Kindaichi genauso zu gehen schien. Nur Kunimi bewahrte Ruhe und komplimentierte die zwei weiter.

„Also?“, fragte er und Yamaguchi japste unter dem ernsten unausweichlichen Blick auf. Er erinnerte sich aber auch gut an Terushimas Worte, dass es bei Party-Getränken immer ganz auf das Publikum ankam und was man eigentlich wünschte zu erreichen. Er wünschte sich, dass sie nicht alle mit einem Vollrausch schlafen gingen und morgen mit einem Kater das Finale des kleinen Weihnachtsturniers spielten. Er erinnerte sich auch daran, wie es letztes Jahr gewesen ist. Es gab eine undefinierbare Bowle, die zwar stark war aber mit etwas Limo gut abgeschwächt wurde und sogar trinkbar war. Und dann erinnerte er sich daran, dass Terushima heute auch mit Kollegen aus war und sicher auch etwas trank. Ob sie noch telefonieren würden? Er sollte wirklich um seine Nüchternheit bemüht sein.
 

„Wie wärs, wenn wir Alkopops kaufen? Oder eine starke Sache und sonst Saft und Cola?“, schlug er vor als sie den Gang mit den Getränken betraten. „Und welche starke Sache würdest du nehmen?“, fragte Kunimi. Yamaguchi rang mit sich, ging die Schritte weiter ans Ende des Ganges, wo es auch Bier, Wein und Sake gab und wo im Anschluss der übliche Fusel stand. „Rum oder Wodka“, sagte er. In seinem Kopf hallte Terushimas Empfehlung, dass man beides mit allem mischen konnte. „Dann entscheidet der Preis“, sagte Kunimi und griff zu einer Flasche billigen Wodka. „Und was sollen wir sonst mitnehmen?“, ging das Fragespiel weiter. „Orangensaft? Und ähm Cola oder Energiedrinks?“, fragte Kindaichi und Yamaguchi nickte. Damit sollten sie eine gute Auswahl haben. Alkoholfreie Getränke bekamen sie sonst auch noch in der Herberge am Automaten.

Was sie am Automaten nicht bekamen, war der Herzinfarkt, den Yamaguchi hätte versichern können, gerade erleben zu müssen, als er Saekos Lachen hörte. Sie und Ukai waren gerade beim Kombini hereingekommen und Tanakas ältere Schwester schien in Erinnerungen zu schwelgen. „Schnell“, sagte Yamaguchi und die drei Jungs verzogen sich in dem Moment als die beiden Erwachsenen den Gang mit dem Sake aufsuchten.
 

Die nächste Bewährprüfung hatten Yamaguchis und Kindaichis Herzen am Tresen zu bestehen. Kunimi stand mit einem entspannten Pokerface vor dem Kassier. Der Ausweis wurde überreicht, das Pokerface blieb aufrecht. Der Mittdreißiger musterte das Dokument in seiner Hand, dann die Gesichter der drei und blieb bei Kunimi hängen. Nur das Kichern von Saeko war zu hören, was Yamaguchi gleich doppelt nervös machte. Selbst, wenn das mit dem Ausweis gut ging, dann würde es nicht gut laufen, wenn sie jeden Moment ertappt werden würden.

Schier unendlich wirkende Sekunden dauerte es, bis sie endlich „Okay, das macht 4.450 Yen“ hörten und Kunimi die Rechnung begleichen konnte.
 

Draußen steckte Kunimi den Ausweis stolz in seine Tasche und winkte seine beiden Begleiter hinter sich her. „Wisst ihr, das Geheimnis liegt darin, sich nicht exakt volljährig zu machen, man muss schon ein zwei Jahre drauflegen. Wie viele 21-Jährige glaubt ihr, sieht der Kerl am Tag, die nur knapp so alt aussehen?“, fragte er. „Das heißt, der hat dir gerade abgekauft, dass du 23 bist?“, fragte Kindaichi beeindruckt und Kunimi nickte stolz.
 

Zurück in der Herberge warteten bereits die meisten im Gemeinschaftsraum versammelt. Becher und Gläser waren zusammengetragen worden und ein Handy sorgte für begleitende Weihnachtsmusik auf die hin Kunimi gleich das Gesicht verzog. „Muss das sein?“, fragte er. „Wusste gar nicht, dass du so ein Grinch bist“, sagte Koganegawa und lehnte sich neugierig zu den Tüten, die die Jungs brachten.

„Ich bin kein Grinch, man muss nur noch ständig Weihnachtsmusik hören, auch wenn es ein Weihnachtsturnier ist“, wich Kunimi aus und ließ Yamaguchi und Kindaichi das mit den Getränken regeln.

Eine Bowle gab es diesmal nicht, dafür konnte jeder entscheiden wie viel Wodka gewünscht war und mit welchem Mischgetränk er kombiniert werden sollte.
 

„Dann spielen wir doch dieses Mal Ich hab noch nie, was sagt ihr?“, fragte Yaotome, der das Flaschendrehen letztes Jahr zwar sehr witzig fand, aber irgendwie stand da immer eine Person allein im Mittelpunkt und so konnte man auch viel mehr über seine Kollegen herausfinden, sogar gleichzeitig.

„Und wie geht das?“, fragte Hinata, der gerade von der Sporthalle kam und auch Kageyama zeigte durch seinen Blick deutlich, dass man die Spielregeln erklären sollte.
 

„Klar, dass unser Trottel und sein Trottelkönig das nicht kennen“, lachte Tsukishima. Er würde sich noch ein bisschen hier aufhalten, bevor er sich mit Kuroo traf. „Und du kennst natürlich jedes blöde Partyspiel, Brillenschlange“, kam es patzig von Kageyama. „Tja, Zufälle ergeben sich eben, wenn man einen älteren Bruder hat. Aber wollen wir doch mal das offensichtliche klarstellen: Es geht darum, was du noch nie gemacht hast, andere aber schon“, begann Tsukishima.
 

Sie setzten sich dafür im Kreis auf, jeder hatte ein Getränk und es wurde erklärt, dass reihum eine Aussage darüber getätigt wurde, was man noch nie gemacht hat nur um dann durch die Trinkpflicht zu erfahren, wer der anderen es eben schon getan hat.

„Versteh ich nicht“, sagte Kageyama und Tsukishima seufzte.

„Ich hab noch nie was geklaut! Muss ich jetzt trinken? Ich hab ja noch nie, also ist es wahr“, rief Koganegawa zu Tsukishimas Rechten rein. „Nein! Wie schwer kann das sein? Du trinkst nur, wenn du das schon gemacht hast“, sagte Tsukishima. „Achso und ich darf nur Dinge sagen, die ich wirklich noch nie gemacht hab?“ – „Ja, was hätte das sonst für einen Sinn?“ – „Um selbst zu trinken?“ – „Ich bin umgeben von Idioten!“
 

„Also muss ich jetzt trinken, weil ich schonmal was geklaut habe?“, fragte Yamaguchi zögerlich und Tsukishima sah nach links zu seinem besten Freund. „Ähm… ja, also jeder, der schon was geklaut hat, muss jetzt trinken“, antwortete er und besah mit überraschten Augen, das Yamaguchi einen Schluck von seinem Becher nahm. Dass auch Shoji, Fukiage und Yachi (sie hat unabsichtlich einen Block im Schreibwarenhandel eingesteckt, weil man sie erschreckt hat) tranken, nahm er gar nicht richtig wahr. „Und was war es?“, fragte er. „Eine Weintraube im Supermarkt zählt nicht oder ein Bonbon. Es ist schon was Richtiges gemeint“, unterstrich er noch, traute Yamaguchi aber eigentlich nicht einmal das zu. „Nein, es war schon was Richtiges“, sagte Yamaguchi und wich dem Blick seines besten Freundes aus. Tsukishima wurde unruhig und hatte sofort Terushima in Verdacht. „Also was?“ – „Ein Moped“ und umgehend waren alle Blicke auf Yamaguchi gerichtet.

„Dieser Punk tut dir nicht gut! Kein bisschen“, knurrte Tsukishima, auch ein Schnauben kam ihm aus. „Wir haben es nicht einfach so geklaut, okay? Der Kerl hat Yuujis Schwester verarscht, wir haben uns für sie gerächt!“, erklärte Yamaguchi rasch. Ein beherztes „Aaaw“ ging durch die Runde und es wurde auch gepfiffen, Koganegawa klatschte sogar. Auch Hinata fand das angebracht. „Und wir haben es nur ein paar Straßen weiter versteckt, es ist alles gut“, schwächte Yamaguchi ab. Tsukishima fand es trotzdem nicht gut. Sein Blick wich Yamaguchis Gesicht und durch die Runde. Da er neben Koganegawa saß, der die Runde quasi begonnen hat, war nun er dran und sein Blick blieb auf Hinata und Kageyama hängen. „Gut“, sagte er. Seine Mundwinkel zogen sich breit auseinander und in seinen Augen funkelte die Arglist wider.

„Ich hab noch nie mit Kageyama rumgeknutscht“, sagte er und starrte Hinata an. Doch nichts. Zur Überraschung aller gab es bei den Jungs von Aoba Johsai nun einen besonders unangenehmen Moment. Kunimi und Kindaichi hatten gleichzeitig zu ihren Bechern gegriffen und maßen einander nun mit überforderten Blicken während sie einen Schluck nahmen.

Legend

„Setters Choice!“, wurde die Auswahl der Teams angekündigt, von niemand anderem als Toruu Oikawa, der auch mit dem nächsten Atemzug Iwaizumi an seine Seite rief. „Alles Andere hätte ich dir übel genommen“, sagte dieser. Oikawa legte den Arm um ihn und sah Moniwa herausfordernd an. Er sollte gut wählen oder lieber schlecht, dass sein Team direkt einen Vorzug hatte.
 

„Und wenn wir gleich Ex Seijoh gegen Ex Dateko spielen? Und nur auswählen, wer die Teams ergänzt?“, fragte Moniwa. In Oikawas Gesicht zuckte es nur so. Das war perfekt. Natürlich hätte er gerne sein Team umgehend zusammengerufen, aber sie brauchten auch einen guten Libero, denn wenn Moniwa nun klug gewesen wäre, hätte er Tanaka gewählt und damit einen hervorragenden Angreifer gezogen.
 

„Gut, dann nehme ich Karasuno“, sagte Oikawa mit einem schneidigen Grinsen, Tanaka hätte ihm zwar gerne die hübsche Frisur mit seinen Angriffen zerstört, aber der Dateko noch einmal zu zeigen, was das Ass ohne Haare drauf hatte, war auch nicht verkehrt. Mit „Itachiyama“, wollte Moniwa etwas mehr Ruhe in seinem Team haben, denn um Yakus Temperament gab es ganz eigene Geschichten.*)

„Mori-chan“, wurde dieses Temperament auch gleich angefeuert. Der Hitzkopf trat bereits keifend und mit rotem Kopf an Oikawa heran, reckte den Hals und schaffte es sogar mit nach oben geneigtem Kopf auf den Größeren herabzusehen. „Yaku-san mag es nicht, wenn man ihn so nennt!“, rief Lev von der Seite des Spielfeldes. „Ich mag es auch nicht, wenn man für mich spricht!“, folgte der Tadel. Fukunaga hat sich direkt an Komoris Seite geschoben und Moniwa war zufrieden mit seinem Team.
 

„Cool, dass die alte eiserne Mauer mal wieder zusammen spielen kann“, sagte Kamasaki, sah dabei aber verstohlen zu Moniwa, dass allen klar war, es ging ihm nicht um die Mauer sondern um den ehemaligen Zuspieler und Kapitän.

„Bei Oikawa müssen wir auf den hinteren Bereich achten. Yaku wäre eine bessere Wahl gewesen“, sagte Futakuchi protzehrlich. Komoris punktierten Augenbrauen schoben sich traurig zur Seite, aber gleich darauf überrascht nach oben. „Du sollst nicht immer so ein Arsch sein!“, sagte Kamasaki rasch und schlug Futakuchi mit der flachen Hand ins Genick. Ein kleines Handgemenge ging los, bei dem sich Moniwa sofort wieder in vergangene Situationen versetzt fühlte und es ihm unangenehm wurde, gerade anwesend gewesen zu sein. Sasaya ging dazwischen. Futakuchi wurde gezwungen, sich zu entschuldigen, aber Komori winkte ab. „Ich zeig dir einfach, dass Moniwa-san die richtige Entscheidung mit mir getroffen hat“, sagte er mit einem freundlichen Lächeln, das vor allem Fukunaga schmelzen ließ.
 

Oikawa lachte ein paar Meter weiter und rieb sich die Hände. „Hervorragend!“, sagte er und wandte sich an sein Team. „Während sich die Mauer selbst einreißt, wird unsere Strategie die Überraschung sein. Hey du! Ryunosuke war dein Name oder? Ich nenn dich Ryu-lein. Aber zuerst die wichtigste Sache. Ist deine Schwester noch single?“ Oikawa handelte gleich drei Kopfnüsse ein. Die erste kam von Iwaizumi, die zweite von Tanaka, die letzte kam von Matsukawa, der einen verstohlenen Blick bekommen hat, den er sofort durchschaut hatte, und direkt darauf folgte auch noch ein Tritt gegen die Oberschenkel von Yaku, weil er die Frage unangebracht fand und sofort zu Tanaka stehen würde, würde die Entscheidung zwischen diesem und Oikawa stehen. „Ich frag doch nicht für mich, Mann! Iwa! Das tut weh. Ryu-lein? Wir sollten uns echt vertragen, für das Team“ – „Dann pass auf, was du sagst oder die nächste geht ins Gesicht“, knurrte Tanaka mit erhobener Faust. Iwaizumi seufzte. „Okay, wenn wir so weitermachen, wird es nicht mal eine Mauer brauchen um uns abprallen zu lassen. Also Toruu, was ist deine Strategie?“

Hanamaki gluckste. „Iwaizumi hat Toruu gesagt“, flüsterte er an Matsukawa gewandt, der sich wieder einen Schritt entfernt hatte. Hanamakis musternde Augen hat er zuvor nicht übersehen. Hat ihm Oikawa vielleicht einen Gefallen getan? Gefallen fand er aber vor allem daran, nun wieder mit seinen Freunden auf dem Spielfeld und auf einer Seite zustehen.
 

Für die vier ehemaligen der Aoba Johsai kam rasch der alte Mannschaftsgeist auf. Yaku zeigte bereits nach dem Anpfiff und dem Aufschlag von Futakuchi, dass der hintere Bereich seine Expertise war. Und Tanaka konnte es kaum glauben, wie smooth das Zuspiel von Oikawa war und wie perfekt er den Ball schlagen konnte, obwohl er ihn absolut nicht leiden konnte.
 

„Astreines Zuspiel, Eure Königlichkeit“, sagte Tanaka so wertschätzend wie verachtend. Oikawa grinste hell auf, als der Ball den Boden küsste und schlug mit Tanaka ein. „Hättest gerne schon eher mit mir gespielt, was?“, fragte er, da sammelte sich Tanaka wieder und mühte sich zurück auf den Posten, auf dem er den Brünetten nicht mochte.
 

„Hab nie verstanden, was dieses Königsgehabe bei Karasuno sollte. Oikawa ist doch einfach nur ne Diva“, lachte Hanamaki, Matsukawa schnaubte amüsiert. „Eine Prinzessin“, erwiderte er und lenkte seinen Blick zu Iwaizumi, von dem er sicher war, er würde ihn wie eine Prinzessin behandeln, wenn sie alleine waren und Oikawa seine scheußliche Maske ablegte, die er in der Öffentlichkeit trug. Er wusste ja, dass es nur Tarnung war.
 

„Gut, damit haben sie uns eiskalt erwischt, wer rechnet schon damit, dass Oikawas erstes Zuspiel nicht an Iwaizumi geht“, sagte Moniwa und blickte auf seine Mauer, die Kamasaki, Sasaya und Futakuchi vorne bilden. Für den Angriff war Fukunaga bereit, mit dem er zwar noch nie gespielt hat, von dem er aber wusste, dass seine Angriffe solide waren. Es stellte sich nur die Frage, ob er auch punkten würde. Kenma verließ sich oft auf Yamamoto und Kuroo, später auf Lev, das wusste er.

Eine Überlegung blieb ihm aber erst gar nicht, als er zum Zuspiel kam und nur für den Bruchteil einer Sekunde in Fukunagas Gesicht sah. Der Blick war eindeutig. Der Punkt an Matsukawa und Tanaka vorbei genauso eindeutig ihrer.

Yaku hievte sich vom Boden auf, funkelte Fukunaga für einen Moment böse an, lachte dann aber. „Tja, wenn mich einer austricksen kann, dann du“, sagte er. Das Lob wurde mit einem Nicken und zum Himmel gestreckten Fäusten angenommen. Von rechts warf sich Komori an seine Seite und umarmte ihn fest. „Das hast du echt genial gemacht“, sagte er, schmiegte sich an ihn und freute sich, dass seine Nähe nicht abgelehnt wurde. Fukunagas stiller Jubel wurde in seiner Brust lauter.
 

„No Homo, aber gegen sowas hätte ich ehrlich gesagt auch nichts“, sagte Matsukawa und fand sich schneller als er hätte reagieren können in Hanamakis Armen. Er schmunzelte, aber fühlte sich ungewohnt wohl in dieser Position. Darüber würde er nach dem Spiel noch sprechen wollen. Vielleicht würden sie das Sprechen auch einfach auslassen und handeln.

Handeln war gerade auch das notwendige Stichwort um den Kampf der Punkte fortzuführen, anzuführen und aufzuholen, wenn man sie verlor.
 

Moniwa fühlte sich mit seinem Team gut. Die ehemalige eiserne Mauer machte ihren Job gut und barrierte sogar Iwaizumi ordentlich. Auf den Trick mit Tanaka fiel vor allem Komori nicht noch einmal hinein, der die Angriffe der Geheimwaffe fast alle aufsammelte und an Moniwa weiterspielte. Und dann war es oft egal, wem er zuspielte. Die gegnerischen Blocks waren nicht so gut wie ihre, aber Yaku ein Meister in der Ballrettung, da half es nur, Kamasaki zuzuzwinkern und ihm schöne Augen zu machen, dass dieser einen besonders starken Angriff tätigte. Yaku hatte den Ball zwar, aber er prallte zu hart und zu schnell nach hinten ab und landete im Aus. Mit dem nächsten Angriff ging es ihnen nicht so gut und dann trat Oikawa an die Tagesordnung.
 

„Scheiße, jetzt ist er am Aufschlag“, knurrte Futakuchi. „Hey! Wortwahl“, tadelte Moniwa, verlor aber den Starrkontest und kurz darauf seine Beherrschung, weil ihm Kamasaki die Hand auf die Schulter legte. „Wenn wir den kriegen, spiel mir wieder so zu wie vorhin, das heizt mir ein“, sagte er und verlangte Moniwa damit ein gestammeltes „O-okay“ ab.

Vergebens. Komori sprang zwar genau in die Flugbahn, verfehlte den angefälschten Ball aber um Haaresbreite. Fukunaga war sofort zur Stelle, ihm mit seinem sanften Lächeln aufzuhelfen.
 

„Diese Aufschläge sind echt der Wahnsinn“, sagte Komori laut genug, dass das Lob auch an Oikawas Ohren kam. „Dankeschön“, sagte er mit süffisanter Stimme und holte zum nächsten Aufschlagass aus.
 

Das freundschaftliche Match der Ehemaligen ging in die nächste Runde. Tanaka beschwerte sich bei Oikawa, denn „Hier Ryu-lein, ein leichter für dich“ war nicht das, was er hören wollte, wenn er den coolsten Angriff des Spieles tätigen wollte. „Dann spiel ich als nächstes Makki zu“, sagte Oikawa und schenkte dem anderen Angreifer ein Zwinkern. „Nur her damit, ich bin bereit für alles“, sagte dieser.

„Alles?“, fragte Matsukawa mit seinem fast schon standardmäßigen Schlafzimmerblick. Hanamaki räusperte sich. „Von dir alles“, sagte er rasch, nur um rechtzeitig dort zu sein, wo Oikawa ihn als nächstes brauchte.

Natural

Kuroo kam für einen Moment zum Spiel der Ehemaligen und wechselte mit Lev ein paar liebgemeinte Worte, dass er sich zusammenreißen sollte, wenn er danach mit Yaku sprechen wollte, weil er wusste, wie schnell einem der Libero die Worte im Mund verdrehen konnte. Er ahnte aber auch, dass bei Lev sowieso Hopfen und Malz verloren war.

Zu sehen, wie Oikawa und Tanaka zusammenspielten war schon eine Nummer für sich. Zu Kuroos Überraschung funktionierte es aber gut. Yaku beschwerte sich, wenn Oikawa im Weg stand, der heulte sich bei Iwaizumi aus und dieser sah mit sich drehenden Augen zu Matsukawa, der mit Hanamaki schadenfrohem Gelächter verfiel.
 

Auf der anderen Seite beobachtete er, wie sich Futakuchi und Kamasaki gegenseitig aufheizten, bemerkte aber auch, dass Moniwa auf besondere Weise für Hitze in Kamasakis Angriffen sorgte. Sasaya sorgte für Ausgleich im hitzigen Spiel und wie Komori und Fukunaga miteinander umgingen rührte Kuroo.

„Und dabei redet Shohei nicht mal viel“, sagte Kuroo. „Sie müssen wohl nicht viel reden“, vermutete Lev ganz unschuldig, löste damit aber eine dreckige Lache bei Kuroo aus. „Ich versteh echt nicht, was Yakkuns Problem mit dir ist“, sagte er und tätschelte Levs Schulter. „Yakkun hat ein Problem mit mir?“, fragte Lev schockiert. Er senkte den Kopf mit traurigen Blick. Kuroo ließ die Hand liegen und drückte Lev sanft. „Yakkun hat ein Problem mit sich selbst, gib einfach nicht auf, okay?“, sagte er und stand dann auf. Immerhin hatte er nun andere Pläne, die ihn vor die Sporthalle trieben.
 

Tsukishima genoss noch ein paar ganz besondere Runden Ich hab noch nie in denen doch so einiges erfahren hatte, was er nie gedacht hat. So waren Kindaichi und Kunimi seit ein paar Monaten ein Paar und hatten beide Vergangenheit mit Kageyama – nun verstand er auch, warum gerade die beiden und vor allem Kindaichi damals so schlecht auf Kageyama zu sprechen war. „Gut, dass ihr das unter euch behält“, hat Tsukishima frech gesagt und konnte sich sein schadenfrohes Lachen über die Situation nach dem das aufgeflogen war gerade noch zurückhalten. „Tsukishima könnte sich fürs nächste Jahr echt vornehmen, mal netter zu sein“, sagte Kindaichi, bereute aber sofort, etwas gesagt zu haben, wie Tsukishima ihn ansah.
 

Yamaguchi stellte in die Runde, dass er noch nie auf einem Handy gestöbert hätte. Tja, dafür musste Tsukishima trinken, aber auch Kunimi, Hinata und Sakunami. „Es war, weil Kageyama gesagt hat, er und Atsumu treffen sich zum Training!“, war Hinatas Ausrede. „Als würdest du dich nicht hin und wieder mit Kozume treffen“, knarzte Kageyama zurück. „Aber nicht zum Training!“ – „Das ist dein Problem, so wirst du mich nie einholen“.
 

Die Reihe ging harmlos um mit Kinderkram, wie seine Eltern noch nie angelogen zu haben, natürlich hat das hier schon jeder getan, oh, abgesehen von Yachi und Hinata. Tsukishima wunderte sich nicht. Bei Yamaguchi ahnte er ja, dass es wegen Terushima war. „Solange du mich nicht belügst“, sagte er zu ihm und Yamaguchi schüttelte schnell den Kopf. „Würde ich nie, Tsukki!“
 

"Ich hab noch nie jemanden einen geblasen", sagte Yaotome stolz und sah in die Runde.

"Yachi!" Die Blondine wurde empört ertappt, sie lief dabei auch nicht weniger rot an wie Kindaichi, der zwar nicht trank, sich aber für Kunimis großzügigen Schluck verantwortlich fühlte.

„Zählt eine Banane?“, fragte Hinata. „Was auch immer du letztes Jahr mit der Banane gemacht hast, zählt auf jeden Fall sicher nicht, Boke“, sagte Kageyama und gab Hinata eine Kopfnuss.

Tsukishima stand auf. "Hey! Du gehst jetzt nur, weil du sonst trinken müsstest!", beschwerte sich Koganegawa, doch davon ließ sich der Mittelblocker nicht einschüchtern. Er nahm seinen Becher hoch. "Dann trink ich am besten für jedes einzelne Mal", sagte er mit seinem unbeeindruckten Blick und leerte seinen Becher Schluck um Schluck. Schweigend verließ er den Raum. Schweigend blieb auch die illustre Runde zurück.
 

Schweigend wartete auch Kuroo auf Tsukishima. Er stand vor dem Gebäude, trug eine elegante schwarze Jacke und hauchte sich warme Luft in die Hände, die er kurz darauf in die Jackentaschen steckte. „Hey“, sagte Tsukishima selbst in seinen hellblauen Anorak gehüllt. Ein braun karierter Schal schlang sich um seinen Hals und würde für Wärme und dafür sorgen, dass der Abend nicht des Fröstelns wegen ein kurzes Ende fand.
 

„Dort vorne ist ein Konbini, ich dachte, wir holen uns was und schauen dann, wo uns unsere Füße hinführen“, sagte Kuroo und bot Tsukishima die Straße entlangzulaufen. Mit dem Vorschlag war dieser auch einverstanden. Das klang nicht zu aufwendig und versprach auch, nicht zu kompliziert zu werden. Dennoch wirkten sie gerade beide angespannt. Tsukishima hatte einen der letzten Sätze seines Ex-Freundes im Kopf und fragte sich, ob er wirklich genau das geschehen lassen sollte. Er wunderte sich aber auch, ob Kuroo überhaupt interessiert war und hasste sich bereits für diesen Gedanken alleine. So wollte er nicht denken.
 

„Die Ehemaligen geben sich echt nichts“, sagte Kuroo und Tsukishima schmunzelte. „Mit wem spielt Tanaka?“, fragte Tsukishima und lachte auf die Antwort. „Er muss es hassen“, schlussfolgerte er und Kuroo nickte. „Durchaus, aber er hat auch Gefallen daran“ – „Das muss er noch mehr hassen“

Die Stimmung lockerte sich etwas. Im Konbini nahmen sie Karaage in der Box mit, Kuroo legte eine Packung Pocky dazu und Tsukishima stellte eine Dose Limonade auf den Tresen, wo auch Kuroo noch eine kleine Flasche Mineralwasser zur Verrechnung gab. „Geht auf mich, immerhin verdien ich schon selbst Geld“, neckte er Tsukishima. Der schnaubte, gab aber ein knappes „Danke“ zurück und verließ mit Kuroo den Laden.
 

„Und Kozume hast du mit seiner Konsole beim Ehemaligen-Spiel gelassen?“, fragte Tsukishima draußen. Er öffnete die Box und fischte das erste Stückchen Huhn heraus. Kuroo schüttelte den Kopf. „Ne… der ist auf einem Date mit euren Super-Ass“, sagte er teils amüsiert, teils bedrückt. Tsukishima hob die Augenbrauen. „Wie kommst du darauf?“, fragte er und Kuroo meinte, Kenma hätte es ihm so gesagt. Hat er nicht. Kuroo hat schlichtweg gedeutet. Falsch verknüpft. Tsukishima klärte ihn auf, dass Hinata mit den anderen Ich hab noch nie spielte, und auch darüber, dass Kenma nicht dabei war. „Aber Kenma hat gesagt, er hat Pläne und er hat nicht verneint, dass es ein Date ist“ Kuroos Stäbchen steckten in der Box, seine Gedanken mussten sich noch sortieren bis sie selbst kombinierten, was für Tsukishima offensichtlich war. „Dann wird Kozume mit jemand anderes auf einem Date sein.“ Da brannte Kuroo eine kleine Sicherung durch. Er blieb stehen und starrte Tsukishima an.

„Und mit wem ist er aus? Was, wenn ihm was passiert? Ich kenn den Kerl nicht oder… das Mädchen.“ Tsukishima verstand ja, dass er sich sorgte, ging es ihm ja mit Yamaguchi nicht anders, aber er wusste, genauso wie Kuroo es wissen sollte, dass sie sich da nicht einzumischen hatten.

„Hey, beruhig dich mal, Kozume kann sicher gut auf sich selbst aufpassen“, sagte er deswegen und versuchte ihn zu besänftigen. „Iss“, sagte er noch.

„Er ist auf einem Date!“, machte Kuroo es unnötig deutlich. „Ja und? Du doch auch oder?“, blaffte ihn Tsukishima an. Und es lief nicht besonders gut. Allerdings grinste Kuroo nun breit und schien, zumindest für einen Moment, all die Sorgen vergessen zu haben. „Achso? Bin ich das?“, fragte er und die Beiden gingen weiter. Tsukishima schnaubte. „Naja, ich weiß nicht, wenn du weiter nur von deinem Ex redest, wäre mit lieber, nicht.“

Kuroo seufzte. Tsukishima hatte recht. Er stellte sich gerade ziemlich dämlich an. Er war nicht Kenmas Vater, auch nicht sein älterer Bruder, er war sein bester Freund und… nun ja, sein Ex-Freund und eigentlich hatte es ihn nichts anzugehen. „Okay, du hast recht. Ich lass es. Aber ich mach mir Sorgen, er ist und bleibt mein bester Freund“, sagte er und genehmigte sich nun auch etwas vom Hünchen. „Ich versteh das“, sagte Tsukishima. Er ging langsam neben Kuroo her, suchte sogar etwas Nähe, weil Kuroo nicht widersprochen hat, dass es ein Date war. „Yamaguchi ist mit Terushima zusammen, was glaubst du, wie das für mich ist“, sagte er auf Kuroos undefinierbaren Blick. „Touchee… und Tendou?“ – „Ist in Paris und nicht Thema“
 

„Das gefällt mir“, sagte Kuroo, entsorgte die leere Box mit den Stäbchen und griff nach Tsukishimas Hand, die ihm dieser mit kribbeligem Magen überließ.

Fireflies

Kenma war am späten Nachmittag pünktlich am vereinbarten Ort gewesen. Ob er die Idee mochte, wusste er noch nicht. Einerseits gefiel ihm der Gedanke, dass sie hier nicht alleine sein würden, andererseits bekam er schon beim Geräusch, wie Stahl über Eis glitt und schliff und kratzte, eine Gänsehaut. Er war das erste und letzte Mal vor neun Jahren Schlittschuhlaufen gewesen, ist dabei schmerzlich gestürzt und ließ sich von Kuroo versprechen, dass er es nie wieder machen müsste. Kuroo hat sein Versprechen gehalten.
 

„Wenn du nicht möchtest, können wir auch was anderes machen. Ich dachte nur, naja…“, wurde er angesprochen. Langsam drehte er sich um und sah das in das Gesicht mit dem hübschen Lächeln, das ihn sogar seine Zurückhaltung vergessen ließ. „Es ist okay“, sagte Kenma und brachte die warmen rötlichen Augen zum Strahlen. Bis eben hat Iizuna noch etwas nervös mit den Füßen herum geschart und es nicht recht gewagt, Kenma auch anzusehen. Aber er tat es jetzt und für Kenma war es ungeheuerlich, was der Blickkontakt mit ihm jedes Mal auslöste. In seinem Magen wurde es warm, es kribbelte und in seiner Brust wurde es unruhig. Außerdem legte sich ein zartes Lächeln auf seine Lippen mit dem er Iizuna näher kam.
 

Gemeinsam gingen sie zu einer kleinen Holzhütte und Iizuna bestand darauf, die Gebühr für die Benutzung des Eislaufplatzes und dem Verleih der Schlittschuhe für Kenma zu bezahlen.

Kenma schlüpfte aus seinen gefütterten Winterboots, die er noch im letzten Jahr gemeinsam mit Kuroo gekauft hat, weil Kuroo sich darüber beschwert hat, dass Kenmas Füße immer kalt waren, und legte die schwarzen Hartschaltenschlittschuhe an, die er mit einem Schnallenverschluss zu zog. Neben ihm schnürte Iizuna seine weißen Kunstlaufschuhe. Kenma zog sich seine Handschuhe an, richtete seine Haube und wartete. Aus dem Augenwinkel sah er, wie sich die Leute hier auf der Eisfläche tummelten. Paare, Freunde, Familien, Kinder. Seine vorrangige Aufmerksamkeit aber lag auf Iizuna, dem der Wind gerade geschmeidig durch das kurze aschige Haar wehte.
 

Er stand erst auf, als Iizuna vor ihm stand und ihm die Hand reichte. Die Schuhe blieben zurück und Kenma ließ sich wackelig auf die Eisfläche führen. „Es ist aber nicht dein erstes Mal oder?“, fragte Iizuna, weil Kenma sich fast schon krampfartig an Iizunas Hand festhielt. „Das zweite Mal“, war die Antwort. „Gut, dass ich das weiß“, sagte Iizuna mit sanfter Stimme, reichte Kenma auch die andere Hand, die dieser sofort hilfesuchend ergriff, und schwang sich vor ihm rückwärts über das Eis, dass Kenma gerade nach vorne fahren konnte. Um die Fahrt zu sichern, wandte er sich immer wieder um und behielt das Geschehen hinter seinem Rücken im Überblick, aber auch Kenma. Vor allem Kenma.
 

Die erste Runde brachten sie langsam und wackelig hinter sich, die Kurven waren kritisch. In der zweiten Runde hatte sich Kenma bereits etwas an das Gefühl auf dem Eis gewohnt und fuhr die Kurven stabiler aus. Sicherheit bekam er aber nur durch Iizunas Halt und dem Blick in seine Augen, der ihm schon bald alles um ihn herum vergessen ließ. Solange, bis er hinter Iizuna einen kleinen Jungen an sie heranpreschen sah. „Iizuna, Achtung“, wollte er warnen, aber der geübte Schlittschuhfahrer wich just im rechten Moment aus, zog Kenma aber mit einem unerwarteten Ruck zur Seite, dass er gedachte zu fallen. Aber dem war nicht so. Kenma prallte gegen Iizuna und dieser ließ seine Hände los, aber nur um die Arme um ihn zu schlingen und ihm besseren Halt zu bieten.
 

Kenma stockte der Atem, er kniff die Augen zu und stellte voller Überraschung fest, dass er sich nicht verletzt hat. Stattdessen nahm er den angenehmen Geruch von Weichspüler wahr, der Iizuna umhüllte und in Kombination mit einem angenehmen Aftershave eine Duftpalette offenbarte, die Kenma ein wohliges Gefühl gab. In Iizunas Armen roch es nach einem gemütlichen Tag zuhause im Bett an dessen Abend nur eine Kerze brannte, die zum Schlafen gehen ausgepustet wurde und ihm ein Lächeln ins Gesicht zauberte.
 

„Alles okay?“, fragte Iizuna. Sie waren stehen geblieben und die Arme rutschten nur langsam etwas hinunter, nachdem sichergestellt war, dass Kenma nicht wegkippte. Kenmas Augen huschten an seine Hüften. Jetzt wo Iizuna locker gelassen hatte, bildete sich auch etwas Abstand, mit dem Blick aber ließ Iizuna sofort von ihm ab. „Entschuldige bitte, ich wollte dir nicht zu nahe treten“, entschuldigte er sich sofort, aber Kenma schüttelte den Kopf. „Es ist alles in Ordnung. Aber ich hätte nichts gegen eine Pause, zeigst du mir, was du kannst?“, fragte er und bat Iizuna damit, ihn zum Rand zu fahren. Iizuna zeigte ihm auch gerne wie sicher er auf dem Eis war, wie ausgezeichnet koordiniert seine Beinarbeit war und dass Schlittschuhlaufen wie Schweben aussehen konnte.
 

Kenma hat sich danach nicht mehr aufs Eis begeben. Er brachte mit Iizuna die geliehenen Schlittschuhe zurück und ließ sich zu einem Spaziergang entführen. Diesmal hatte er auch keine Bedenken, dass sie alleine sein würden. Denn gerade wäre er sehr gerne alleine mit ihm. Nicht unter den Augen der anderen, wo er wusste, dass Iizuna diskret war.
 

„Hast du schon einmal von Winterglühwürmchen gehört?“, fragte Iizuna. Sie gingen vom Eislaufplatz südlich aus dem Viertel und standen zum Abendeinbruch an einem der vielen Zugänge zum Aobayama-Wald. Kenma verneinte die Frage und entlockte Iizuna ein stolzes Lächeln, weil er nun mit seinen Ausführungen anfangen konnte.
 

An der Ostküste Japans drang eine Strömung des Pazifischen Ozeans in das Land, das die Laichbarkeit für eine besondere Art Leuchtkäfer in den umsiedelnden Wäldern förderte. Eine Gattung Glühwürmchen, die um Mariä Empfängnis den Wendepunkt ihrer Existenz erreichten, aber vor dem Massensterben, wie Iizuna es sinngerecht nannte, noch ein letztes Mal im Einklang der Kolonie dem Himmel empor flogen, ehe ihr Licht erlosch.
 

„In Tokio sieht man das so gut wie nicht, weil wir eine so hohe Lichtverschmutzung haben“, sagte Iizuna und reichte Kenma die Hand um ihm über die hohen Treppen am Waldpfad zu helfen. Die Dämmerung ließ ihnen noch ausreichend Sicht, um nicht zu stolpern, aber Iizuna ließ keine Möglichkeit aus, dem Jüngeren etwas näher zu kommen. Kenma hatte auf dieser Ebene auch keinen Einwand.

„In Tokio kann man nicht Mal normale Glühwürmchen im Sommer sehen“, sagte Kenma und ließ sich über die durch einen Erdrutsch verschobene Stufe helfen. Die Hand von Iizuna ließ er daraufhin nicht los. Es war das erste Mal, dass er Iizuna gewahr, seine Hand zu halten, ohne dass es einen besonderen Grund dafür gab. Hilfe oder Unterstützung oder der Halt, den er beim Schlittschuhlaufen benötigt hat. „Im Sommer gibt es in Tokio andere schöne Dinge“, wand Iizuna ein, der der Dämmerung dankbar dafür war, dass sie Kenma die rote Farbe in seinem Gesicht nicht erbarmungslos offenbarte.
 

Der Aufstieg, bis sie zu einer Lichtung kamen, war kein harter oder schwerer, nur für Iizunas Herz, das durch Kenmas Hand in seiner regelmäßig zwischen Aussetzen und Rasen wechselte. Es beruhigte sich erst, als sie zum Stehen kamen und Kenma von ihm abließ um sich ein paar Schritte von ihm zu entfernen. Sein Gesicht war in den Wald gerichtet, suchend, bis er schließlich wieder den Blickkontakt mit Iizuna fand. „Und wo sind sie nun?“, fragte er. Iizuna schmunzelte. „Es muss erst richtig finster werden“, antwortete er.
 

Lange ließ sich die Nacht auch nicht Zeit und verschlang den Wald sowie die Stadt in Dunkelheit. Kenma hat sich näher an Iizuna gestellt, um ihn in der Finsternis nicht zu verlieren. Leises Zirpen durchbrach die Stille, die Iizuna ihnen gewährt hatte, weil er bereits wusste, dass Kenma unnötigen Smalltalk nicht mochte und weil er es gerade auch einfach nur genoss, in seiner Nähe zu sein. Einer nach dem anderen offenbarten sich schließlich auch die Leuchtkäfer. Erst tief im Wald am Geäst der niederen Bäume und Büsche, dann an den Stämmen und schließlich auch hin zum Wegesrand der Lichtung an der Iizuna und Kenma standen und mit staunend das Spektakel beobachteten. Iizuna griff wieder nach Kenmas Hand und zog ihn etwas näher an sich heran, weil er selbst durch die Handschuhe spürte, dass er frieren musste.
 

„Weißt du, es heißt, wenn man mit der Person, die man liebt, sieht, wie sie den Wald verlassen und sich über den Himmel zerstreuen, dann hält ihre Liebe für immer“, sagte Iizuna leise und beobachtete ein paar Momente später mit Kenma den letzten Flug der Winterglühwürmchen.
 

~
 

An anderer Stelle ging es nicht um zarte Berührungen und vorsichtiges Herantasten. Kuroo war mit Tsukishima auf Tuchfühlung gegangen und beschlagnahmte dessen Lippen mit einer Leidenschaft, die er vermisst hat und erkundete mit seinen Händen Stellen, die ihm lange verweigert wurden.
 

„Verdammt! Wie kann Kozume nur Nein dazu sagen?“, fragte Tsukishima zwischen ihren Küssen. Außer Atem. Kuroo zog seine kühle Hand unter dem T-Shirt an Tsukishimas heißer Haut nach vorne auf den Bauch und schob sie dreist unter seinen Hosenbund. „Weil er nicht Ja hierzu sagen kann“, erklärte er knapp. Tsukishima biss sich auf die Lippe. „Dazu könnte ich jetzt unmöglich Nein sagen.“

Kuroo stockte alarmiert. „Nur jetzt?“, fragte er und spürte, wie ungeduldig Tsukishima wurde. „Und später, bitte mach weiter oder du hast deine Chance vertan und ich rede nie wieder ein Wort mit dir“, wurde gedroht, denn natürlich, das wäre ihm so peinlich gewesen, dass er jeglichen weiteren Kontakt abgelehnt hätte. Es würde nicht wieder so laufen wie damals. Man würde nicht wieder seinetwegen abbrechen und dadurch sein Herz durcheinander bringen. Er würde mit Kuroo schlafen. Er würde diesen One Night Stand genießen und damit eine andere Ecke des kürzlich begonnen Erwachsenenleben ertasten. Sollte es gerne eine Affäre werden, wenn Kuroo sich auszeichnete, aber daran zweifelte Tsukishima gar nicht. Alles an Kuroos Wesen schrie nach schmutziger Erfahrung. Ein Wunder, dass Kenma ihn so an der kurzen Leine hat halten können. Tsukishima war überrascht, beeindruckt, aber auch ein bisschen bedrückt, weil es ihm aufzeigte, dass Kuroo ein durch und durch guter Mensch war. „Oder warte!“, unterbrach er Kuroos Vorantasten.

„Tsukki bitte… ich hab dein Ding so gut wie in der Hand! Soll ich jetzt wirklich aufhören“, fragte Kuroo mit bebender Stimme. Tsukishima schluckte, unterdrückte ein Keuchen und nickte. „J-ja, ich will… vielleicht… vielleicht will ich uns eine faire Chance geben und das geht nicht, wenn wir jetzt…“, sagte er und sah nach unten zu Kuroos Hand, die sich auf das Gesagte langsam wieder aus der Hose schob. „Wow… Das hätte ich mir von Mr. Eiskalter Engel nicht erwartet“, sagte er mit einem verhaltenen Lachen. Dass ihm die Situation zusetzte, entging Tsukishima natürlich nicht. Es war für ihn ja nicht anders. Die Ansprache gefiel ihm aber nicht. „Arsch“, knurrte er und drückte sich wieder an ihn. „Vergiss es, schlaf mit mir und danach reden wir nicht mehr miteinander“, sagte er und wollte ihn gerade leidenschaftlich küssen, da unterband Kuroo die Intention. „Nein! Ich will meine Chance!“

Nun stockte Tsukishima. „Oh. Ernsthaft?“, fragte er und versuchte in Kuroos abenteuerlichen Augen zu erkennen, ob er gerade zum Narren gehalten wurde.
 

„Ernsthaft...", sagte Kuroo und besiegelte sein Versprechen mit einem Kuss, der Tsukishima bereits spüren ließ: Er hat sich erneut auf etwas eingelassen, dessen Tragweite er nicht erahnen konnte.

What does'nt kill you ...

Kuroos Augenringe schlugen so tiefe Schluchten, dass Yaku sich mit verschränkten Armen und dem schmutzigsten Grinsen, das dieser aufsetzen konnte, neben ihn gesellte. „Der Grund, warum du gestern nicht mitgespielt hast, hat dich wohl die ganze Nacht wach gehalten, was?“, stichelte er. Kuroo reagierte erst kaum, drehte nur den Kopf zu ihm hinüber. Yaku sah ihn überlegend an. Ob er sich etwas eingefangen hat?

Ein kurzer Blick auf das Spielfeld und das Aufwärmen verriet, dass Tsukishima nicht so lange wach war. Oder dass er zumindest besser mit Schlafmangel umgehen konnte. Tja, er war ja auch jünger als Kuroo, der in Yakus Augen bereits ein alter Mann war und alte Männer brauchten Schlaf, die konnten nicht einfach die ganze Nacht mit einem Jungspund rummachen – und wer wusste, sonst was tun – ohne am Morgen danach die Konsequenzen tragen zu müssen.
 

„Ich hab den größten Fehler meines Lebens gemacht“, sagte Kuroo. Nun wurde Yaku hellhörig. „Hast du Kenma aufgelauert? Wo ist Kenma? Sag nicht… Nein! Seid ihr wieder… Back together?“, fragte Yaku stockend, aber hastig genug, dass es Kuroo nervte. Er schüttelte den Kopf.

„Ich weiß nicht, wo Kenma ist und ich mach mir ehrlich Sorgen. Ich hätte ihn nicht alleine gehen lassen sollen. Wusstest du, dass sein Date nicht mit Chibi war?“, sagte Kuroo und wunderte sich gleich, ob Yaku mehr wusste, als er.

„Chibi?“, fragte Yaku und sah zu Hinata hinunter. „Hinata? Warum sollte er mit Hinata auf ein Date gehen?“, stellte er die Gegenfrage und brachte Kuroo an den Rand der Verzweiflung. Für ihn war es so klar gewesen. Das Erwähnen des Dates, die Interaktion mit Hinata, dass sie sich später sehen wollten und die Bande, die er zwischen ihnen spürte. Wohl doch nur Freundschaft. Freundschaft, wie es auch bei ihnen hätte bleiben sollen.
 

„Vergessen wir das… Weißt du, mit wem?“, fragte Kuroo aber Yaku schüttelte den Kopf. Nein, mit wem sich Kenma traf, wusste auch er nicht.
 

„Hmm?“, machte Fukunaga hinter Kuroo. Er war gerade mit Komori auf der Tribüne angekommen und lehnte sich zwischen den Köpfen seiner ehemaligen Senpais hindurch.

„Weißt du was? Mit wem ist Kenma gestern ausgegangen?“, fragte Kuroo und packte Fukunaga am T-Shirt, dass er ja nicht ausweichen konnte. Komori schreckte auf. Er wusste, dass man sich in sowas nicht einmischte, aber er hatte ein schlechtes Gewissen, weil sie nun vielleicht gleich im Kreuzverhör standen. Fukunaga starrte Kuroo aber nur mit seinen weiten Augen an und löste in ihm in seinem Zustand mehr Panik als Genugtuung aus, dass er ihn losließ. „Sorry, setz dich“, sagte Kuroo und seufzte.
 

„Und was war jetzt der Fehler? Dass du ihn selbstständig sein lässt?“, fragte Yaku nach. Komori wurde unruhig, setzte sich aber neben Fukunaga und beobachtete die Situation für einen Moment.
 

„Ach nicht doch, also ja, das war vielleicht nicht richtig, zumindest hätte ich mit ihm reden sollen, aber mein Fehler… der steht da unten und spielt sich gerade warm“, sagte Kuroo und sah hinunter zu Tsukishima. Yaku verzog das Gesicht. „Was hast du gemacht? Er sieht so aus wie immer“ Just in dem Moment sah Tsukishima auch nach oben, kreuzte Kuroos Blick und sah schnellstmöglich wieder weg. Der nächste Übungsschlag, den er machte, ging direkt ins Netz.
 

„Hey, Tsukishima! Konzentration“, mahnte Coach Ukai und auch Kageyama maß ihn eines missbilligenden Blickes. „Ja ja, schon gut, hau mir nur die schlechten raus. Oder wie würde Hinata das sagen?“, wich Tsukishima mit einem gehässigen Blick aus. Doch Hinata fühlte sich in keinster Weise beleidigt. „Oh ja, gute Idee, schlagen wir die schlechten Bälle gleich raus!“, rief er und setzte direkt zu einem Angriff an, der viel zu hoch ging und noch die Auslinie eines Fußballfeldes erreicht hätte. Stattdessen traf Hinata hier den Basketballkorb und versenkte den Volleyball zum Erstaunen aller.

Coach Ukai seufzte. Herr Takeda legte ihm die Hand auf die Schulter. „Sie nehmen jedes Training ernst, aber ich glaube, gestern haben nicht nur die Jungs ein bisschen gefeiert“, kicherte er und spielte damit auf die müden Augen seines Kollegen, der als Antwort nur vor sich hin murrte.
 

„Ich bin sein Rebound-Guy geworden und er meiner… obwohl wir es anders wollten“, sagte Kuroo während sich unten nun die beiden Teams nach dem Warmspielen zum ersten Satz aufstellten. Der Münzwurf entschied, dass Karasuno den ersten Aufschlag hatte. Kageyama trat mit dem Ball hinter die Linie. Neben ihm stand Hinata und feuerte ihn für ein Aufschlagass an. Tsukishima hielt sich am Netz die Hände an den Hinterkopf und Kageyama meinte, genau zu sehen, dass er breit grinste. „Scheiß Tsukishima!“, knurrte er.

„Hey! Wortwahl!“, rief Yamaguchi neben Tsukishima zurück, der auf solche Dinge als Kapitän natürlich ganz genau achtete. Hinata kicherte. Kageyama machte einen wahnsinnigen Sprungaufschlag, der Shibayama die Arme wegriss. „Aus!“
 

„Ich hätte gerne gesehen, dass der daneben geht“, sagte Kindaichi zu Kunimi. „Warum hast du eigentlich ein Problem damit?“, fragte Kunimi, weil er in Kindaichis Stimme noch die unbegründete Eifersucht vom letzten Abend spürte. Für sie beide war es neu, dass sie diese Erfahrung mit Kageyama teilten, aber Kunimi war es egal, weil er die Vergangenheit von der Gegenwart trennen konnte. Kindaichi hingegeben fühlte sich wie der Trostpreis und konnte das nicht richtig ausdrücken. „Weiß nicht, ist einfach so“, murmelte er und schwieg dann. Ohne die vier Älteren hatte er auch niemanden, an den er sich wenden konnte. Sie hatten alle Pläne und vor allem Iwaizumi schien es ein besonderen Anliegen gewesen sein, dass sie den Aufenthalt nach dem Ehemaligen Match kurz hielten. Matsukawa und Hanamaki haben sich zumindest noch bis spät abends mit den anderen unterhalten.
 

Yaku hat eine Weile geschwiegen. Einerseits war er gefesselt von Shibayamas Einsatz, zu schade, dass Kageyamas zweiter Aufschlag auch nicht einfacher anzunehmen war. Andererseits versuchte er aus Kuroos Gesagtem schlau zu werden. „Was soll das heißen?“, fragte er ihn als der dritte Aufschlag angenommen und der Angriff vorbereitet wurde.
 

„Naja… erst dachte ich, er meint es nicht ernst, dann hat er es schon ernst gemeint und dann wurde es irgendwie komisch. Es ging total schnell und dann haben wir noch ewig lange über Kenma und Tendou gesprochen… unglaublich oder? Ich hab dann nicht mal schlafen können. Tsukki wohl schon… Eiskalter Engel“, erklärte Kuroo und Tsukishima lief es kalt den Rücken hinunter.
 

„Der Idiot soll nicht über mich sprechen“, knurrte er und schlug seinen ersten Block durch seinen Ärger gegen das Netz. Yamaguchi zuckte neben ihm zusammen. „Welcher Idiot?“, fragte er eingeschüchtert. Es gab keine Antwort. Tsukishima gab den Ball dafür für die andere Seite frei. Am Aufschlag stand nun Lev und ließ Yaku nervös mit den Füßen wippen. Kuroo gluckste neben ihm auf. „Zumindest hab ich es in den letzten Jahren geschafft, mich anzunähern, zwei Mal sogar“, sagte er. Yaku stieß ihm wütend gegen die Rippen. Fukunaga sah verwundert zu den beiden hinüber. „Jetzt sag, du hast nicht gecheckt, dass Yaku auf Lev steht?!“, fragte Kuroo empört und kassierte nun wütende Faustschläge auf den Oberschenkel. „Halt.Deine.Verdammte.Klappe!“ Für jedes Wort gab es einen.
 

Und dann knallte Lev seinen Aufschlag direkt zwischen Kageyama und Hinata, die sich darauf lieber in die Haare kriegten als für den nächsten Aufschlag – der genauso wieder kam – eine bessere Herangehensweise zu finden. Yachi blätterte seufzend einen weiteren Punkt auf Nekomas Seite hoch. Auch Rina machte ein trauriges Gesicht. „Keine Sorge, den Nächsten haben sie“, sagte Yachi darauf mit einem freudigen Lächeln. Sie wusste ja am besten, dass sich das Team nicht von den ersten paar Punkten einschüchtern lies. Was zählte, war wer am Schluss die Nase vorne hatte.
 

„Redet miteinander“, rief Coach Ukai ein, aber nicht besonders laut, weil ihm der Kopf brummte. Was seinem Kopf aber keine Erleichterung gab, waren die darauffolgenden Trommelschläge. „Go Shojo! Den Nächsten hast du!“, rief Saeko mit ungetrübter Stimmung.
 

„Habt ihr gestern nicht ungefähr dasselbe getrunken?“, fragte Herr Takeda neben Coach Ukai, der nur stöhnend die bejahende Antwort gab. Saeko war schon immer trinkfest.
 

Ein drittes Aufschlagass wurde Lev nicht gegönnt. Hinata nahm den Ball an, Kageyama trat nach vorne und spielte Shoji zu, der zwar kraftvoll aber leider zu direkt auf den Libero spielte. Shibayama nahm perfekt an und Teshiro konnte Inuoka zuspielen, der einen Angriff zwischen Hinata und Tokita abzielte. Tokita wich zurück, Hinata rettete den Ball und Karasuno sprintete zum ersten Synchronangriff los. Yaotome beobachtete das Schauspiel bereits zum x-ten Mal von der Seitenlinie aus und heizte die zwei Erstklässler an, zu jubeln. Auch in Yachis Augen ging ein Strahlen auf und Rina bewunderte diesen Angriff nicht zum ersten Mal.
 

„Shojo bleibt spannend“, sagte Kenma beim Betreten der Reihe hinter Kuroo. Er kam gerade recht um Hinatas Schlangenlauf durch den Angriff zu sehen um somit den Lockvogel-Supersynchronangriff ins Leben zu rufen. Selbst Coach Ukai sprang entgegen seiner Kopfschmerzen auf, stieß die Hand in die Luft und bejubelte den Treffer.
 

„Wo warst du?“ Kuroo drehte sich auf der Tribüne zu Kenma um und warf ihm noch weitere Fragen an den Kopf, die dieser nicht umgehend zu beantworten vermochte. „Wie heißt er? Woher kommt er? Wo ist er jetzt? Wie lange triffst du dich schon mit ihm? Was sind seine Absichten? Drängt er dich zu etwas?“ – „Kuro!“ Stille waltete auf Kenmas laute Zurechtweisung, auf die auch Yaku eingeschüchtert schaute. Kuroo schluckte. „Ich hab mir Sorgen gemacht“, sagte er angespannt ruhig. „Warum? Ich hab doch gesagt, dass ich aus bin“, sagte Kenma und setzte sich hinter Kuroo auch als Yaku ihm anbot, Platz zu machen, weil Kenma immer neben Kuroo saß auch nachdem sie getrennt waren.
 

„Er heißt Tsukasa und Motoya kennt ihn, er kann dir sicher alles über ihn erzählen, was du wissen willst“, sagte Kenma ruhig. Ihm entgingen Kuroos Augenringe nicht, aber er wollte sie nicht hinterfragen. Immerhin wusste er, dass er sich gestern mit Tsukishima getroffen hat. Kuroos Blick ging schlagartig an Komori, dem darauf ein eiskalter Schauer über die Schultern glitt. „Eh… he…“, machte er, ließ sich aber souverän von Kuroo ausfragen.
 

Kenma beobachtete weitere Angriffe der Karasuno und freute sich über jeden Punkt, den Hinata machte, aber auch über jedes schöne Zuspiel, das von Teshiro kam. Ihm gefiel auch, wie gut er und Lev zusammenarbeiteten und wie sich Inuoka einbaute. Shibayama sorgte mit einem Zweitklässler für die Sicherung des hinteren Teil des Feldes und Nekoma erreichte als erste den zweistelligen Punktestand.

Karasuno ließ das nicht auf sich sitzen und holte mit Hinatas Angriffen, aber auch durch Tsukishimas Blocks und Yamaguchis Aufschläge auf und schließlich als erste die Zwanzigerreihe.
 

„Jetzt bloß nicht nachlassen“, rief Coach Ukai ein. Coach Nekomata nickte Teshiro und von da an wendete sich das Spiel der Katzen. Die Zuspiele fanden versetzt statt, die Angriffe brachten Unruhe. Der erste Satz war entschieden.
 

21 : 25 für Nekoma


 

… makes you stronger

Nekoma ließ auch im zweiten Satz nicht nach und holte sich schnell die Führung. „Den Vorsprung dürfen wir ihnen nicht überlassen“, knurrte Kageyama. Es wurmte ihn besonders, dass Shibayama immer besser an Hinatas Angriffe kam und die anderen durch Blocks oder viel zu einfache Annahmen vereitelt wurden.
 

„Da müssen sie jetzt durch“, seufzte Coach Ukai und lehnte sich angespannt zurück. „Wenn das jemand schafft, dann unsere Jungs“, sagte Herr Takeda zuversichtlich und lehnte sich gegengleich zu Ukai nach vorne. Seine Augen waren auf das Spielfeld gerichtet und verfolgten den Ball, wie er über das Netz auf ihre Seite kam und an Yaotome abprallte. Der Ball blieb ihm Spiel. Herr Takeda richtete sich auf. Auch Ukais Oberkörper kam wieder nach vorne. Mit Spannung verfolgten sie beide die ersehnte Wende. Hinata holte endlich einen Punkt und dann war es an Yamaguchi die Aufholjagd mit seinen Aufschlägen zu starten.
 

Die Trommelschläge wurden wieder lauter und Yamaguchi schloss seine Augen um an seinen Freund zu denken, der mit seinem verliebten Lächeln für Schmetterlinge im Magen sorgte. Dass er in der vergangenen Nacht nicht mehr geschrieben hat, nahm er ihm ein zwar übel, aber er würde es nicht ansprechen, weil er keine Klette sein wollte. Sie hatten in diesen zwei Wochen schon genug Probleme, weil sie sich nicht sehen konnten und weil sich Yamaguchi nach dem Abend, als er endlich die Initiative ergriffen hat und abgelehnt wurde, nicht mit der besten Stimmung von Terushima verabschiedet hat.

Er stieß seufzend Luft aus, öffnete die Augen wieder und warf den Ball zum Sprungflatteraufschlag hoch.
 

„Ja! Verdammt nochmal!“, rief Yaku und sprang auf, als Lev den Aufschlag annahm. Lev sah stolz hoch zu seinem Senpai und strahlte ihn mit einem breiten – Yaku würde es bei blöd einkatigorisieren – Grinsen an. Auch Yakus Lippen formten sich zu einem Lächeln, aber er setzte sich wieder, weil er sich durch Kuroos Lache ertappt fühlte. Seine Augen konnte er aber nicht von Lev nehmen. „Sag ihm doch mal, dass du stolz auf ihn bist und ihn gern hast“, meinte Kuroo. Er war immer noch etwas angespannt und nicht wie sonst. Ihm passte es einfach nicht, dass Kenma hinter ihm saß und diese neue ganz eigenartige Barriere zwischen ihnen stand, aber gerade fiel ihm auch nichts ein, es besser zu machen.

„Sicher nicht, der bildet sich auch noch was ein!“, knurrte Yaku. „Und was? Dass er es gut gemacht hat? Ja, soweit kommt es ja noch…“, spottete Kuroo.
 

Lev war so hin und weg von Yakus Reaktion, dass er sich schon in diesem Moment was einbildete und so abwegig war das nicht. Immerhin sind 2 Jahre vergangen seit er das letzte Mal mit Yaku gespielt und trainiert hat und er hat viel dazugelernt. Woran es allerdings immer noch ein bisschen haperte, war die Geschwindigkeit, mit der Karasuno den Gegenangriff in die Wege leitete und der Ball genau an Lev vorbei ins Aus katapultiert wurde.
 

Nun sprangen Coach Ukai und Herr Takeda gemeinsam aus, riefen in Furore und umarmten einander. „Wusste ich‘s doch“, kam es von ihnen gleichzeitig. Sie lösten sich etwas überfordert wieder voneinander. „Ja, ja natürlich“, sagte Ukai und auch Herr Takeda nickte. „Natürlich wusstest du das auch“, gab er klein bei und setzte sich. Ukai blieb stehen. Yamaguchis nächster Aufschlag ging zwar zielsicher über das Netz, aber das gewisse Etwas fehlte, dass die Annahme wieder einfach war.
 

„Der kann das doch sonst besser“, murmelte Sakunami. „Das hat beim Vorentscheid total genervt“, sagte er schon etwas deutlicher. „Mhm… hat dich ein paar Mal eiskalt erwischt, nicht wahr?“, fragte Koganegawa. Sakunami nickte zustimmend.
 

Yamaguchi entschuldigte sich am Spielfeld, aber Hinata versicherte ihm, den nächsten Punkt zu holen, und dass er dann noch eine Chance bekam.

Neben Yaotome sorgte er auch dafür, dass es möglich wurde. Shibayama nahm den Ball auf der anderen Seite an und Teshiro veränderte wieder eine Kleinigkeit an seinem Zuspiel, leider mangelte es an Levs Schlagfertigkeit, dass Tsukishima den Angriff leicht blocken konnte. „Ihr solltet euch absprechen, wenn ihr was Neues probiert“, sagte er mit einem angriffslustigen Blick. Lev sah beleidigt zu Teshiro. „So wird er mich nie akzeptieren“, sagte er und seufzte. „Du solltest für dich spielen, Lev. Oder zumindest für das Team. Mit Yaku-san sollte es um was anderes gehen, frag ihn doch dann, ob er mit dir zum Weihnachtsmarkt geht, da sind die Patzer sicher vergessen“, schlug der Zuspieler vor.
 

„Was läuft jetzt eigentlich zwischen dir und Coach Ukai?“, fragte Tanaka, weil Saeko das Trommeln ausließ. Irgendwie schien sie Yamaguchi damit diesmal nicht zu erreichen. „Hmm?“, fragte sie ertappt und sah etwas verdattert zu ihrem Bruder. „Ich weiß nicht, was du meinst“, lachte sie mit einem panischen Beiton, der Tanaka nicht gefiel, weil er nun wusste, dass er ins Schwarze getroffen hatte. „Du weißt es genau! Du bist gestern lachend mit ihm raus und ich hab dich später schreien gehört“, legte er die Fakten auf den Tisch. „Schreien? Weil die Männer hier alle echt zum Schießen sind! Keishin und ich haben nur etwas Sake geholt und haben uns dann mit den anderen Coaches bei Takeda im Zimmer einquartiert und Mahjong gespielt. Ich sags dir, Oiwake ist so witzig, wenn er was getrunken hat, ein Glück, dass er so schlecht beim Spiel ist. Der hatte schnell einen sitzen!“, erklärte Saeko und kicherte. „Keishin? Na ganz toll…“ – „Ach Ryu! Mach dir nichts aus Namen! Wir kennen uns jetzt nun mal schon ziemlich lange“, winkte die Blondine ab und gerade das beunruhigte Tanaka etwas. „Ich will nur nicht, dass es… naja…“ er drückte etwas herum, da fiel ihm Saeko um den Hals. „Ryuuuu~ du machst dir Sorgen? Wie süß ist dann denn? Aber glaub mir, deine coole taffe Schwester hats faustdick hinter den Ohren, du musst dir keine Gedanken um mich machen“, sagte sie und schmiegte sich unter Gegenwehr an ihn. „Vergiss, dass ich irgendwas gesagt habe“, knurrte Tanaka und ergab sich der ungeahnten Zuneigungsattacke seiner Schwester. Sein Gesichtsausdruck zeugte nicht von Wohlgefallen.
 

Am Spielfeld gab es auch Attacken. Nekoma und Karasuno wechselten regelmäßig die Führung. Die ersten 10 Punkte waren zuerst von Nekoma erreicht, die 20 knackte Karasuno mit nur einem Punkt Vorsprung.

Inuoka sprang mit Lev gleichzeitig zum Stereoangriff, bei dem Teshiro zeitkritisch entschied, wer der beiden den Ball zugespielt bekam. Für Tsukishima war schwer zu durchschauen, wer schlagen würde. Kageyama erkannte im letzten Moment, dass der Zuspieler eine Finte plante. Noch im Schritt zur Seite nahm er den Ball an und spielte ihn gleichzeitig hoch. Hinata war sofort zur Stelle, wie immer, und glich das Unentschieden aus.
 

„Ein Punkt noch“, rief Shoji und machte sich bereit. Er wollte den Satzball holen, selbst, wenn er wusste, dass Kageyama wohl Hinata zuspielen würde. Das wussten aber auch die Jungs auf der anderen Seite und setzten nach Tokitas Aufschlag alles dran, den Ausgleich zu holen. Yaotome vereitelte. Der nächste Angriff von Hinata folgte. Inuoka war dran. Teshiro spielte von unten zu und Lev holte mit der perfekten Sicht den wichtigen Punkt.
 

„Gleichstand, die Jungs machen es echt spannend“, sagte Rina aufgeregt und blätterte die Tafel auf 24 : 24. Teshiro holte darauf mit der Rotation zur Aufschlagsposition die Führung herein, weil sich Yamaguchi und Yaotome im Weg standen.

„Ruhig Blut, Jungs“, rief Ukai. Beide atmeten tief ein und noch tiefer aus. Sie nickten einander zu und Yaotome nahm den nächsten Ball an. Kageyama spielte Shoji zu, der genau zu tief für eine hohe Annahme und zu hoch für die Annahme von unten auf Shibayama zielte.
 

Ausgleich. Nun war Kageyama am Aufschlag.
 

„Hey, mach den nicht gleich rein, ich will noch n bisschen spielen!“, rief ihm Hinata zu. „Volltrottel, wenn er jetzt zwei reinmacht, hast du noch einen ganzen Satz zum Spielen“, zischte Tsukishima. „Dann hast du noch einen ganzen Satz zum spielen“, äffte ihn Hinata nach, aber schreckte unter dem scharfen Ball zusammen, der zielgenau vor der Auslinie den Punkt holte. Der nächste Aufschlag war genauso effektiv und beendete den zweiten Satz.
 

27 : 25 für Karasuno


 


 

„Musstest wieder mal alles alleine machen, hm?“, pampte Hinata und kassierte sofort einen bitterbösen Blick. „Wie wärs mit ein bisschen Dankbarkeit, dass ich dafür gesorgt habe, dass ich dir noch einen ganzen Satz zuspielen kann, hm?“

Goliath

Für den dritten Satz setzte sich Kuroo eine Reihe zurück zu Kenma. Denn so viel er aus Komori bezüglich Iizuna auch herausbekam, eines konnte er ihm nicht beantworten.

„Und… magst du ihn? Also, so wie mich früher?“, fragte er. Kenma schüttelte den Kopf. „Nein, ich mag nur dich so wie dich“, antwortete er und Kuroo ahnte bereits, dass er ihn missverstanden hat. „Okay, aber… du magst ihn?“, beschränkte er sich auf kurze einzelne Fragen. Kenma nickte. „Sehr?“, wurde ein weiteres Nicken und ein verlegener Blick provoziert. „Bist du verliebt?“, fragte Kuroo alarmiert. „Und wenn?“ darauf fragte Kuroo nicht weiter. Er nahm Kenmas Hand in seine und streichelte ihn sanft. „Dann wünsch ich dir, dass er dich so liebt, wie du bist“, ging Kuroo nun einen Schritt, den er eigentlich vermutet hat, noch nicht bereit war zu gehen. Der Abend mit Tsukishima gestern hat ihm aber zumindest soweit die Augen geöffnet, dass er lernen musste, damit umzugehen. Er und Kenma waren nicht mehr zusammen. Und Kenma traf sich mit jemanden. Jemanden, den Kuroo nicht kannte. Nicht gut, immerhin war er auch einmal ein Kapitän und hatte die ein oder andere Nachricht im Captains-Chat verfasst, die zumindest auf einen verantwortungsvollen jungen Mann schlussfolgern ließ.

„Du übertreibst“, sagte Kenma und sah beschämt zur Seite. Kuroo schmunzelte und versuchte, den Blickkontakt wieder herzustellen. „Ich will eben nur das Beste für dich“, damit ließ Kuroo Kenmas Hand los und legte den Arm um ihn. Vorsichtig drückte er Kenma an sich. „Trotz allem, wünsch ich mir nur das Beste für dich“, wiederholte er. Kenma legte seinen Kopf an Kuroos Schulter, Kuroo legte sein Kinn auf Kenmas Kopf ab und schloss die Augen für einen Moment. „Ich glaube, er ist das Beste für mich“, sagte Kenma etwas verträumt, weil er an das schöne ansteckende Lächeln dachte, das Iizuna gestern Abend hatte, als er mit ihm den Flug der Winterglühwürmchen beobachtete. Kuroo schluckte stark. Er drückte seine Finger reflexartig etwas fester in Kenmas Oberarm und öffnete die Augen wieder.

Am Spielfeld sah er sofort Tsukishima und seufzte.

„Und ist er auch das Beste für dich?“, fragte Kenma. Er verschob seinen Kopf. Kuroo gab ihn frei und er spürte den Blick in seinem Gesicht, wandte sich aber nicht zu ihm um. „Nein, wir dachten es oder wollten es probieren und irgendwie… wir haben lange geredet und ich hab lange nachgedacht. Tsukki hat das nicht verdient. Ich bin noch nicht über dich hinweg und er nicht über Tendou. Das ist kein guter Start. Vielleicht irgendwann in der Zukunft“, sagte Kuroo. Er klang dabei nicht traurig, vielmehr resigniert und hoffnungsvoll. „Dann wünsch ich es mir für dich zu Weihnachten, dass du jemanden findest, der für dich so perfekt ist, wie Tsukasa für mich“, sagte Kenma und Kuroo grinste breit. „Perfekt ist er also?“, fragte er schon mit einem ganz anderen Ton. Frech, neckend aber auch neugierig. „So hab ich das nicht gemeint“ – „Hast du wohl“ Kuroo drückte ihn nochmal an sich und ließ ihn dann los um den Kampf am Spielfeld nun weiter zu beobachten.
 

Teshiro wechselte ständig die Strategie und die Art und Weise des Zuspiels um Karasuno zu verwirren. Er nutzte Levs Größe um schräge Bälle sogar mitten im Spielfeld zu versenken und holte mit Inuoka im Angriff vor der hinteren Auslinie Punkte rein. Kageyama dirigierte sein Team aber genauso gut. Mit Hinata sorgte er aus allen Winkeln für Überraschung, mit Tsukishima konnte er stabile Angriffe einleiten und Tokita machte diese angefälschten Schmetterbälle, die Shibayama zum Schnaufen brachten.

Yaotome lernte von jeder verpatzten Annahme und baute die Mauer der hinteren Reihe von Angriff zu Angriff stabiler. Um die Mauer am Netz kümmerten sich Tsukishima, Kageyama und Shoji, die vor allem nach Hinatas Aufschlägen besonders wirkungsvoll wurde.
 

Yachi und Rina wechselten sich beim Umblättern der Punktestandstafel ab. Mal ging es bei Nekoma hoch, dann bei Karasuno. Nekoma holte auch Mal drei Punkte in Folge, dafür holte sich Karasuno schnell den Ausgleich.
 

Mit einem lauten „Gut gemacht, Lev“, von Yaku wurden die Angriffe des Halbrussen noch einmal stärker und unberechenbarer. Leider auch für ihn selbst, denn der nächste Ball ging direkt ins Aus. Karasuno hatte aber nicht lange die Führung. Langsam merkte man den Jungs an, dass sie gestern lange wach waren, etwas getrunken hatten und nun schon wieder müde wurden. Tsukishima wischte sich angestrengt über die Stirn, linste kurz zu Kuroo hoch, tat das aber an diesem Tag das letzte Mal.
 

Trommelschläge

„Karasunoooo”

-

„Fliegt!”


 

Fukunaga steckte die Finger zwischen die Lippen und stieß einen hohen Pfiff aus, direkt darauf feuerten Kuroo und Yaku ihre ehemalige Mannschaft an. „Schade, dass Itachiyama nie bei sowas mitgemacht hat“, sagte Komori. „Dachtet wohl, ihr seid was Besseres“, stichelte Kuroo. Komori hob den Kopf und sah zu ihm hoch. „Ich glaube nicht, aber vielleicht hattet ihr alle Angst davor, dass wir es sind“, gab Komori ungeniert Konter. Kuroo schnalzte mit der Zunge, Komori grinste vergnügt und lehnte sich an Fukunagas Seite. „Den Hauptpreis hab ich sowieso jetzt erst gewonnen“, sagte er und schmiegte sich gleich noch näher an ihn heran.
 

Unten war noch nichts gewonnen. Jeder Sieg um die Führung wurde wenige Spielzüge später ausgeglichen und revidiert. So kämpften sich beide Mannschaften voran, bis es nur noch darum ging, zwei Punkte Vorsprung zu haben.
 

„Wollt ihr nicht langsam aufgeben?“, keuchte Teshiro erschöpft. „Aufgeben ist für Verlierer“, sagte Kageyama außer Puste. Tsukishima hatte schon keine Lust mehr und ließ sich auswechseln. In einem echten Spiel hätte er bis zum Schluss gekämpft, aber mit dem Schlafmangel und dem einhergehenden Wunsch, dieses Turnier eigentlich spritzen zu können, hing er nun wirklich nicht mehr daran, für den Sieg zu sorgen. Stattdessen sprang nun einer der Erstklässler an seiner Statt zum Block und zeigte Coach Ukai, dass er eines Stammplatzes würdig war.
 

Ausgleich. Führung Nekoma. Aus durch Lev. Wieder Ausgleich.
 

„Das gibt es doch nicht!“, knurrte Yaku als die 30 auf der Tafel angerissen wurde. „Sowas Spannendes hab ich echt schon lang nicht mehr gesehen“, sagte Kunimi. Er und Kindaichi waren auf ihren Sitzen ganz nach vorne gerutscht und klebten mit ihren Augen förmlich am Ball.
 

Als Nekoma mit 35 Punkten in Führung ging, setzte sich Coach Ukai nicht mehr hin und Saeko hörte mit dem Trommeln nicht mehr auf. Den nächsten Angriff blockte Yamaguchi ganz rechts und holte damit den Ausgleich. „Klasse, Yamaguchi!“, jubelte Hinata und sprang dem Kapitän um den Hals. „Wow… ja, Hinata, nicht so wild. Danke“, lachte Yamaguchi und versuchte sich aus dem Klammergriff zu befreien. Kageyama schnaubte über Hinatas Reaktion. „G-guter Block“, sagte er zu Yamaguchi und dem ließ die Schamesröte ins Gesicht. Von Kageyama hörte er selten etwas Nettes an ihn gewandt und wenn, dann betraf es seine Aufschläge, zu denen es nun wieder kommen sollte.
 

Angriff um Angriff. Schweißtreibend und anstrengend ging es um Punkt um Ausgleich um Punkt bis Karasuno die 40 knackte und Hinata zum vielzähligen Matchball am Aufschlag stand. „Mach ihn locker rein, wir holen dann den Punkt im Spiel“, sagte Kageyama, weil er verhindern wollte, dass Hinata es nun versaute.
 

Die Trommelschläge verstummten. Die Tribüne wurde still. Coach Ukai hielt die Luft an und Yachi weitete panisch die Augen, weil sie sah, wie Hinata zwei Schritte mehr zurück ging als sonst.
 

„Nicht, du Vollpfosten!“, rief Kageyama, aber Hinata machte seinen ersten Sprungflatteraufschlag nach Atsumu Miya Manier.
 

Haut auf Leder. Schlag. Surren des Balles. Sich drehende Köpfe. Stille. Aufprall auf Haut. Knie auf Holzboden. Schweißtropfen die Stirn herunter. Pfiff!
 

41 : 39 für Karasuno


 

What are you waiting for?

Die Taschen mit den wenig mitgebrachten Sachen waren nach dem letzten Spiel rasch gepackt und standen in der kleinen Empfangshalle bereit.

Vereinzelt haben sich kleine Grüppchen gebildet und tauschten sich über ihre Nachmittagspläne aus. Coach Nekomata hat eingeworfen, dass er den Schülern gerne noch ermöglichen wollte, den Weihnachtsmarkt auf Burg Sendai zu besuchen.
 

„Was wäre unser Weihnachtsturnier ohne abschließenden Glühwein?“, lachte Coach Ukai. Die Trainer und Lehrer beschlossen somit gemeinsam, den Standort zu wechseln und ließen die Schüler nach einer kurzen Busfahrt bei der Burg los.
 

„Kenma! Kenma! Schau mal“ Hinata zog den einstigen Zuspieler am Arm hinter sich her, direkt zu einem Stand, wo es Obst geformt aus Marzipan gab. Kenma stolperte, aber betrachtete wie ihm besagt wurde die kleinen essbaren Kunstwerke. Dennoch verzog er das Gesicht etwas. „Ich mag kein Marzipan“, sagte er zu Hinatas empörter Überraschung. „Waas? Jeder mag Marzipan! Oder?“, zweifelte der aufgeweckte junge Mann nun doch. „Ich glaub, viele mögen es“, gestand ihm Kenma zu und zuckte mit den Schultern. „Mag Iizuna-san Marzipan? Welches Obst mag er?“, fragte Hinata und Kenma fühlte sich überfordert. Er wusste es nicht. Iizuna hat in seiner Gegenwart noch nie etwas gegessen (er wollte sich nicht die Blöße geben, irgendetwas im Gesicht oder zwischen den Zähnen zu haben und sich damit zu blamieren) und gesprochen haben sie auch noch nicht darüber. Ob ihr nächstes Date so ein typisches werden würde? Eines in einem Restaurant? Irgendwie gefiel Kenma der Gedanke nicht.
 

„Ich glaub, er mag Kirschen. Er hat mal gesagt, mit ihm sei gut Kirschen essen“, sagte er schließlich. Aus Hinatas Frage hatte er schon vermutet, dass er ihm vorschlagen wollte, ihm so etwas mitzunehmen, weswegen Kenma einen kunstvoll verschwungenen Kirschen-Zwilling erstand und in einer kleinen hübschen Schachtel in seiner Jackentasche verstaute.

„Er freut sich bestimmt“, sagte Hinata während Kenma überlegte, auch für Kuroo etwas mitzunehmen. Weil Kuroo aber anwesend war, entschied er, dass er sich selbst etwas kaufen konnte, wenn er das wollte.
 

Kuroo wollte sich gerade kein Marzipan kaufen, er entschied sich mit Yaku für Glühmost. „Weihnachtsmärkte sind immer so verdammt romantisch“, seufzte er und stellte sich mit dem Kleineren an einen Stehtisch.

„Wenn du jetzt zum Flennen anfängst, geb‘ ich dir ‘nen richtigen Grund zum Heulen“, sagte Yaku und tippte angespannt am Rand seiner Tasse herum. Kuroo schüttelte den Kopf. Die zwei beobachteten die Volleyballer, wie sie sich am Weihnachtsmarkt verteilten.

Lev stand irgendwann mit Inuoka bei Kenma und Hinata. Alle vier tranken Kinderpunsch und hatten rote Backen von der Kälte. „Er sollte seine Haube aufsetzen“, sagte Kuroo. „Volleyball-Mom“, zog ihn Yaku auf und hinderte ihn damit, tatsächlich hinüber zu gehen und Kenma diesen Rat zu geben. Stattdessen gab er Yaku einen genervten Blick.
 

Aus dem Augenwinkel konnte Kuroo sehen, dass Kageyama sich zu Kindaichi und Kunimi gestellt hat und die drei wohl über etwas Ernstes sprachen, aber nicht stritten.
 

„Gestern war wirklich gut“, sagte Kageyama. Kindaichi musterte ihn unsicher. Kunimi ließ sein resting Bitch-Face walten. „Du meinst das Spiel?“, fragte Kindaichi und griff nach Kunimis Hand, was ihm gerade so gewährt wurde, denn Kunimi erkannte aus der Stimme seines Freundes, dass er Halt brauchte und dafür wollte er immer einstehen.

„Ja, deine Aufschläge waren im Vorentscheid schon sehr gut, aber gestern hatte ich das Gefühl, Oikawa selbst dort stehen“, sagte Kageyama. Er war mit der Zeit besser damit geworden, auszusprechen, was er dachte und auch Nettes zu sagen. Kindaichi lief rot an, lachte etwas verlegen und war sichtlich erleichtert. „Dachtest du, er meint das Trinkspiel?“, fragte Kunimi. Sein Daumen strich vorsichtig über Kindaichis Handrücken. Selbst in Handschuhen brachte diese Geste Beruhigung. Kindaichi nickte und dann sahen sie sich alle drei unsicher an. „Lasst uns das vergessen oder?“, schlug Kageyama vor. „Ne, ich will das nicht vergessen“, lehnte Kunimi ab. Nun wurde Kindaichi wieder unruhiger. „Hast du es nicht gut gefunden? Damals?“, fragte Kunimi. Kageyama entkam ein unterdrücktes Lachen, weil er mit der Frage überfordert war. Kunimi konnte sehr direkt sein und verzog nicht einmal bei so expliziten Fragen eine Miene. „Naja… ja schon“ – „Eben, also warum was Gutes vergessen?“, fragte Kunimi und sah zu Kindaichi. Auch ihn fragte er, ob er es damals mochte oder es bereute. Beides war die Antwort, denn Kindaichi war ein hoffnungsloser Romantiker und hätte seinen ersten Kuss lieber Kunimi geschenkt. Für Kunimi hatte das wenig Bedeutung, auch wenn er sich nun etwas schlecht fühlte, weil seine Erfahrungen diesbezüglich wohl etwas breitgefächerter waren als die seines quasi unberührten Freundes.
 

„Lasst uns einfach erwachsen drüber stehen, okay?“, sagte Kunimi. Er visierte bereits einen Stand mit Süßigkeiten an, wo ihm Kindaichi gerne einen Wunsch erfüllen wollte. Kageyama nahm die Anregung an und folgte den beiden. „Ihr kennt euch ja bei sowas jetzt aus oder?“, fragte er. „Bei was?“, wollte Kunimi etwas mehr Information. Bei Süßem kannte er sich sehr gut aus, aber das wusste der Zuspieler. Kageyama räusperte sich. „L-Liebe“, legte er offen und nun sahen ihn beide mit großen Augen an. „Was? Du bist verliebt? So richtig?“ Kindaichi lehnte sich neugierig nach vorne und stand nun gerade mit dieser Information wirklich erwachsen über der Situation. „Ja, naja weiß nicht“, drückte Kageyama wieder ein bisschen herum. Gestern schon beim ersten Spiel des Weihnachtsturniers hat er sich anders gefühlt und als sie dann alle gemeinsam in dem Gemeinschaftsraum saßen und diese Aussage von Tsukishima kam, die dann auch bei Kindaichi und Kunimi anfänglich für komische Schwingung gesorgt hat, wusste Kageyama, dass er eine Sache so nicht stehen lassen konnte und schon gar nicht vor dem Abschluss.
 

„Kauf ein Lebkuchenherz. Aber keines, wo Zwerg oder sowas drauf steht, sondern was Süßes“, sagte Kunimi, weil er bereits eine Vermutung hatte. Kageyama legte den Kopf schief. „Sind Lebkuchenherzen nicht alle süß?“ – Hopfen und Malz verloren.
 

„Naja… vielleicht kaufst du einfach was, wovon du weißt, dass er es mag? Aki mag ja Salzkaramell, damit kann ich ihm immer eine Freude machen“, sagte Kindaichi stolz. Kunimi mochte es eigentlich nicht, dass er dadurch auch bestechlich war. Er würde auch nicht zugeben, dass er gegen Kindaichis süße Art immer bestechlich war. Gut, dass dieser das noch nicht wusste. „Und ich weiß, dass du zu den wenigen verrückten Menschen gehörst, die auf Lakritz stehen“, warf Kunimi ein und rümpfte die Nase. Nein, Kunimi mochte kein Lakritz, aber Kageyama nahm aus dem Gesagten seine Mission heraus. „Okay, dann… wir sehen uns“, sagte er zu ihnen und verabschiedete sich, seine Runde auf dem Weihnachtsmarkt zu gehen.
 

Kuroo folgte dem Zuspieler der Karasuno mit seinem Blick und wandte ihn wieder zurück als ihn Tsukishima und Yamaguchi kreuzten. Nicht unbemerkt zu seinem Bedauern. Rasch sah er wieder zu Yaku und versuchte, sich nichts anmerken zu lassen. „Du bist echt ein hoffnungsloser Trottel“, sagte dieser und machte ihm seine Illusion zu Nichte. „Bin ja in bester Gesellschaft“, gab Kuroo zurück, weil er gerade auch genau gesehen hat, dass Yaku eine ähnliche Reaktion beim Erhaschen von Levs Blickgesuche hatte. „Pfft…“
 

„Du, Tsukki?“, fragte Yamaguchi, aber dieser schüttelte gleich den Kopf. „Nein, ich werde es nicht mit ihm versuchen“, hat er die Richtung der Frage gleich durchschaut.

„Warum nicht?“, fragte Yamaguchi weiter. „Weil er ihm zu ähnlich ist und gleichzeitig so anders, dass es mich aufregt. Erzähl mir lieber von deinem Trottel“, sagte Tsukishima und gab den Ring frei für alles, was Yamaguchi nun über Terushima zu sagen hatte.

It is what it is

Yamaguchi war überrascht, dass Tsukishima von Terushima hören wollte, aber er ahnte schon, dass er jetzt einfach Ablenkung brauchte und die konnte er ihm anbieten. Leider nicht auf seine übliche fröhliche Weise. „Ich hab Angst, dass wir es nicht schaffen“, sagte Yamaguchi. Tsukishima musterte ihn kritisch. „Wegen Sex?“, fragte er. Yamaguchi wog den Kopf unsicher. „Nicht nur“, sagte er.

„Was ist denn noch?“ Tsukishimas Ausdruck wurde ernst. Yamaguchi zog sein Handy heraus und öffnete die Unterhaltung mit seinem Freund.
 

Terushima hat vor kurzem Fotos vom vergangenen Abend geschickt. Yamaguchi öffnete ein Bild mit der Beschreibung: ‘Wir haben sogar Fukurodanis Schönheit getroffen.‘ Darauf war Akaashi zu sehen. Bildschön wie eh und je aber etwas verloren unter den Azubis und Studenten. Als wäre er zur falschen Zeit am falschen Ort gewesen. Was er auch bestätigt hätte, weil ihm Bokuto die falsche Zeit und den falschen Ort getextet hat.

„Ich mein… sie ihn dir an. Akaashi-san ist wunderschön“, seufzte er. „Und er ist mit Bokuto zusammen“, rief ihm Tsukishima in Erinnerung. Aber es half nicht. „Ja und wenn Yuuji jemand anderes Hübscheres trifft?“, fragte er. Tsukishima erkannte ja, wie niedergeschlagen sein bester Freund war, aber er empfand das als absolut unbegründet.
 

„Ich glaube, wegen Bilderbuchschönheiten musst du dir keine Sorgen machen. Die wollen ihn eh nicht und es hat seine Gründe, warum er mit dir zusammen ist und warum er, wie lange noch mal… über ein ganzes Jahr auf dich gewartet hat. Er hat sich sogar Rat bei Shimizu eingeholt, um dein Herz zu gewinnen. Er steht auf süße Jungs und du bist eindeutig der Süßeste, den er finden kann. Er hat echt Glück, dass du ihn auch willst“, sagte Tsukishima und musste lachen. Terushima war wirklich ein Glückspilz und Yamaguchi auch, nur sah dieser nicht, wie absolut verrückt der Punk nach ihm war. Stattdessen erkannte er jetzt etwas anderes.

„Tsukki, sowas Nettes hast du noch nie gesagt“, kam es überrascht von Yamaguchi und Tsukishima schmunzelte. „Tja, vielleicht arbeite ich jetzt schon an meinem Neujahrsvorsatz“, sagte er und sah Yamaguchi beim Swipen durch die Bilder zu, da blieb der Brünette auch schon auf einem Foto hängen, wo Terushima Shirabu ein Stethoskop anhielt und der Medizinstudent mit einem nicht gerade harmlosen Blick zu Terushima sah. Das hat auch Yamaguchi wieder voll erwischt.
 

„Ja aber… schau, wie Shirabu ihn ansieht“ – „Vergiss Shirabu, er ist ne arrogante Pissnelke und hat nicht den Hauch einer Chance gegen dich. Er hat auch nicht halb den Charakter, den du hast und jetzt mach die Fotos weg, wir trinken einen Punsch. Einen Echten! Nicht den für Kinder“, sagte Tsukishima und die beiden kehrten bei einem Punschstand mit vielen Varianten ein. Yamaguchi staunte nicht schlecht, aber war dennoch gehemmt, auch wirklich was mit Alkohol zu trinken. Beim Partyspiel hat er bewusst ganz mild gemischt, dass er nichts spürte, aber bei warmen Alkohol, wusste er, würde das noch viel schneller ins Blut gehen.
 

„Ähm… ich nehme den mit Amaretto“, sagte Yamaguchi. Er wusste, dass Amaretto weniger stark wie zum Beispiel Rum oder Wodka war und erwartete sich deswegen ein sanfteres Erlebnis. Womit er aber nicht gerechnet hat, war, dass es ihm so gut schmeckte, dass er noch einen haben wollte während Tsukishima einen Erdbeerglüh mit Erdbeerwein auswählte und gemächlich trank.
 

„So und jetzt zu deinem anderen Problem“, sagte er über die Tasse hinwegblickend. Yamaguchi sah ihn mit großen Augen an. „Es kann sein, dass es meine Schuld ist, dass er dich nicht anfasst“, machte ihn Tsukishima noch neugieriger. „Wie soll es deine Schuld sein?“, fragte Yamaguchi und nahm auf die Überraschung gleich einen weiteren großen Schluck – musste das auch so lecker nach Marzipan schmecken? Wenn das so weiter ging, würde auch ein Dritter folgen und auf die nächste Offenbarung hin, glaubte Yamaguchi auch wirklich noch einen brauchen zu müssen.
 

„Ich hab ihn gewarnt und ihm vielleicht gesagt, dass er sich zweimal überlegen sollte, was er mit dir anstellt. Es tut mir leid, Yamaguchi. Ich wollte nur, dass er nachdenkt und dich nicht verletzt und stattdessen, naja… du wirkst jetzt ziemlich verletzt und das ist meine Schuld“, sprach Tsukishima weiter. Yamaguchi war hin und her gerissen zwischen Wut und Rührung. Denn, was Tuskishima da gemacht hat, war, sich einzumischen und das würde er selbst nie tun, aber er wusste auch, dass er so nur zeigte, dass er sich um ihn sorgte und das bedeutete ihm wahnsinnig viel. Er drückte schmollend um eine Reaktion und griff dann wieder nach seinem Handy um es Tsukishima zu reichen. „Dann ruf ihn an und sag ihm, dass er alles mit mir anstellen soll, was ihm in den Sinn kommt“
 

„Mach das und ich geb‘ euch beiden eine Runde aus“, gluckste Kuroo, der sich gerade an den Tisch der beiden stellte und um das Gespräch einfach nicht herum kam. Yaku hat er weitergeschickt, weil sich Lev von der kleinen Gruppe abgekapselt und Kuroo erkannt hat, dass er sich nach jemanden umsah. Dieser jemand konnte in seinen Augen nur Yaku sein.
 

„Hey“ – „Hey“ – „Äff mich nicht nach!“

Da war es wieder soweit. Yaku schrie Lev an und der vorbeigehende Fukunaga zuckte zusammen, aber diesmal drückte er Komoris Hand fester, die ihn auch sogleich weiter zog zu einem Stand mit Zuckerwatte in allen nur erdenklichen Farben. Fukunaga mochte natürlich die gelbgrün Gemischte am liebsten. Komori fand die rote dafür zu wenig rot, aber kam nicht drum herum eine zu kaufen.
 

„Ich soll morgen früh wirklich noch mit zu dir? Ist das für deine Mom auch in Ordnung?“, fragte Komori. Fukunaga nickte rasch. „Das heißt, wir machen es vor ihr offiziell“, wieder nickte Fukunaga. Er presste auch die Lippen aufeinander, aber lächelte darauf glücklich, weil ihm Komoris Blick so gut gefiel. Er machte ernst. Sie beide machten ernst.

„Das ist ein großer Schritt“, warf Komori noch ein. „Egal“, sagte Fukunaga, denn mit Komori, das wusste er, wollte er jeden Schritt gehen, egal wie groß oder klein, wie weit oder kurz, wie fern oder nah. Hauptsache mit ihm.
 

Einen großen Schritt ging auch Yaku, der sich bei Lev entschuldigte. „Schon in Ordnung, mir tut es leid, weil ich schon wieder alles falsch mache“, sagte Lev und ließ den Kopf hängen. Von ihrer Körpersprache her, wurde er damit sogar gefühlt kleiner als Yaku, der nun angestrengt über sich selbst seufzte.

„Lev… so ist es nicht. Du machst nicht alles falsch und eigentlich machst du schon ziemlich viel richtig“, gab Yaku zu. „Warum bist du dann immer so böse und schaust gemeint und schimpfst mit mir auch jetzt noch?“, fragte der Hüne, weil er sich schmerzlich an die Anti-Jubelrufe erinnerte.
 

„Ich weiß nicht… ich… nun ja, ich erwarte einfach Großes von dir“, sagte Yaku. „Weil ich so viel größer bin als du?“, fragte Lev und Yaku holte bereits zum Tritt aus, stoppte sich aber selbst. „Ja und weil du so viel Talent hast und es nicht richtig ausschöpfst, deswegen war ich mit dir immer am kritischsten“, gestand Yaku, dass Lev das erste Mal verstand. Ein bisschen zumindest. „Aber Kuroo-Senpai hat mich doch nur ins Team geholt, weil ich groß bin“, murmelte er nachdenklich. „Hat er nicht… wenn es nur um die Größe ging, wärst du im Basketball-Team gelandet“, meinte Yaku. „Die wollten mich auch, aber ich wollte lieber in den Club, wo du bist“, sagte Lev, dass Yaku stockte. „Wo ich bin?“, fragte er und Lev schreckte hoch. Hatte er das gerade wirklich laut gesagt? Ja, hatte er und Yaku hatte es gehört. Er wollte auch mehr wissen, aber Lev japste nur nervös herum, dass Yaku wieder angespannter wurde.
 

„Weißt du was? Vergessen wir das. Was damals war und warum es war, ist total egal. Jetzt ist die Gegenwart und ich bin nicht grundlos hier. Lev… ich bin wegen dir hier“, sagte Yaku und der Halbrusse wurde nervös. „Wegen mir hier? So wie in den Mafiafilmen? Willst du mir jetzt den Hals umdrehen?“, fragte er mit brüchiger Stimme. Auf Yakus Stirn bildete sich eine Zornesader und er fasste sich an die Schläfen. „Wenn du so weiter machst, tu ich das wirklich. Aber nein, ich wollte dich sehen und ich wollte, dass wir reden und spazieren gehen und vielleicht einen Punsch trinken und dann vielleicht Nummern austauschen und uns auch zurück in Tokio vielleicht mal verabreden“, sprach Yaku weiter. Seine Stimme wurde mit jeden Wort etwas knautschiger, weil er sich mit der Einsicht und dem Geständnis schwer tat. Levs Augen wurden dafür immer weiter und begannen zu glänzen.
 

„Und willst du auch meine Hand halten?“, fragte Lev frech, hielt Yaku aber seine Linke hin. „Natürlich“, knurrte der und griff fast schon grob nach der angebotenen Hand. Er würde sie auch erst wieder loslassen, wenn es sein musste. Zum Bezahlen des Punsches zum Beispiel, aber er nahm sie sofort danach wieder, als sie bei einem Tisch standen, das Heißgetränk genossen und endlich sprechen konnten ohne miteinander zu streiten - stattdessen mit einem Lächeln, das von Herzen kam.

Mistletoe and Wine

An Nachmittagen wie diesen verteufelte Ukai seinen Coach-Job. Nicht, weil er nicht Coach sein wollte und auch nicht, weil er nun auf die Herde pubertärer Halbstarker aufpassen musste, sondern weil er ein Vorbild sein sollte und weil er den kleinen Bus noch sicher zurück zur Schule fahren musste und nun deswegen mit einem Kinderpunsch hier stand, wo alle um ihn herum bereits bei ihrem zweiten oder dritten alkoholhaltigen Heißgetränk standen und sich die Zungen langsam lockerten, wie auch die Stimmung und das Gespür für Lautstärke. Vor allem Saeko bewies, warum sie der Cheerleader Number one war. Sie baute in Ukai aber auch den Wunsch auf, den Tanaka seiner Schwester gegenüber manchmal hatte: Im Erdboden versinken.
 

„Und dann sitzt da dieses Prachtstück von einem Junggesellen“, brüllte Saeko, schlang einen Arm um ihn und rieb ihm die Faust gegen die Schulter.

„Das hast du mir ja noch gar nicht gesagt“, lachte Herr Takeda an Ukais linken Seite und boxte ihm amüsiert gegen den anderen Oberarm. „Es hat seine Gründe“, murmelte Ukai. Herr Tanaka hatte bereits rote Wangen vom Punsch und hörte nicht mehr auf zu kichern, wie es immer war, wenn sie bei solchen Ausflügen zusammen waren und tranken. Meistens bei einer Runde Go oder Mahjong oder einem Kartenspiel. Coach Nekomata ließ ein belustigtes Seufzen aus und knabberte an seinem Lebkuchenmännchen. Neben ihm stand Coach Irihata, der gerne Saekos Lautstärke geregelt hätte, es aber genoss, dass sie sich alle so ausgelassen unterhalten konnten. Deswegen machten sie so etwas. Für die außerschulischen Kontakte. „Klingt ja fast nach Schicksal“, merkte Mizoguchi an. „Schicksal am Arsch!“, wollte Ukai das Thema endlich hinter sich bringen. Saeko kicherte.

„Natürlich heiraten wir jetzt nicht.“ Sie ließ von ihrem Opfer ab. Die nächste Tasse Punsch war geleert und neu beordert. „Wäre ja kaum auszudenken“, schnaubte Ukai, aber Herr Takeda meinte, einen gewissen Unterton gehört zu haben. Oder war es der Alkohol und sein Hang für dramatische Romantik?

„Das heißt, es besteht noch die Möglichkeit, sich um Ihre Gunst zu bemühen?“, fragte Naoi und erklärte sich dazu bereit, Saekos Tasse auffüllen zu lassen. Ukai und Takeda sahen einander schlagartig an. Eine telepathische Unterhaltung wurde losgerissen. “Das muss unterbunden werden!“ – „Das musst du unterbinden!“ – „Wie denn?“ – „Mach nen Move!“.
 

Saeko war in der Zwischenzeit mucksmäuschenstill geworden und sah Naoi mit großen Augen an. Ihre Wimpern klimperten ungläubig aber ein süffisantes Lächeln zog sich langsam über ihre Lippen wie auch ihr Blick wieder den gewohnten Ausdruck erlangte. „Schätzchen“, sagte sie und legte ihre Hand auf Naois. „Ob wir da nicht eine neuerliche Schlacht am Müllplatz auslösen“, funkelte sie ihn aus ihren heißblütigen braunen Augen an.
 

„Und wie das eine Schlacht wird“, mischte sich Ukai ein, legte seinen Arm um Saeko und schob sie näher an seine Seite. Sein Blick traf den von Naoi. Ein Kampf wurde zwischen den beiden Männern ausgefochten, aber Naoi wich den symbolischen Schritt aus dem Ring zurück. „Wohl doch von Schicksal behaftet“, sagte er. Saeko seufzte wohlig und legte ihren Kopf an Ukais Brust. „So weich“, sagte sie. Ukai versteifte sich. Ihm wurde erst so recht bewusst, was er gerade getan hat. Herr Takeda bemerkte dafür, dass warmer Alkohol Saekos Modus, in dem sie einfach umkippte und dem einschlafen nahe trat, schneller herbeiführte.
 

„Dann werde ich die Schüler langsam bitten, nach Hause zu gehen, wenn man hier schon im Stehen einschläft“, sagte Mizoguchi. Coach Irihata nickte. Coach Nekomata warf ein, dass sie noch eine weite Heimreise hatten und dass es auch für sie angebracht war, nun aufzubrechen. Oiwake besprach dafür noch mit Herrn Takeda das erste Trainingsspiel im neuen Jahr, da wurden die Übrigen am Tisch von einer unheimlichen Präsenz heimgesucht.
 

„Yo! Finger weg von meiner Schwester, Sie Perversling!“, rief Tanaka im Vorbeigehen, dass Ukai beinahe wirklich losgelassen hätte und Saeko gen Boden stürzen ließ. Beinahe. Stattdessen nahm er den Schwung auf und hob die Blondine auf seine Arme. Ihr Kopf bettete sich wie automatisch auf seiner Schulter und er hörte sie kurz Schmatzen und direkt darauf schnarchen.

Er sah Tanaka überfordert an, der ihn wiederum mit einem prüfenden Blick niederzustrecken versuchte. „Weißt du was? Wir fahren einfach langsam alle heim“, sagte er. „Wie soll ich heim fahren? Meine Mitfahrgelegenheit liegt sturzbetrunken in Ihren Armen!“, mokierte sich Tanaka und Ukai blieb nichts anderen übrig als anzubieten, ihn und Saeko mitzunehmen und morgen Saeko wieder hier her zu bringen um ihren Wagen zu holen. Natürlich hätte Tanaka auch laufen können, aber nicht mit seiner komatosen Schwester.
 

Komatös wurde auch die Beziehung zwischen Iwaizumi und Oikawa eingeschätzt. „Hab Oikawa selten so ernst gesehen“, sagte Hanamaki und lutschte an seiner Zuckerstange, die ihm Matsukawa vorhin gekauft hat. „Heute wird’s nicht mehr viel Iwa-chan geben“, gestand er seinem Kumpel zu und lehnte sich hinüber, sich auch etwas von der Süßigkeit zu gönnen, nicht aber ohne dabei intensiven Blickkontakt aufzubauen, der Hanamaki jegliche Sorgen über auch nur irgendwen vergessen ließ.
 

„Dude… No Homo, aber ich würde deine Lippen heute auch wo anders begrüßen“, sagte er und griff nach dem Mistelzweig, der am Tisch zur Deko lag. Matsukawas Lider senkten sich auf Halbmast, dafür zogen seine Mundwinken breiter und höher. Er wartete ab. Hanamaki hielt den Mistelzweig aber nicht wie erwartet einfach über seinen Kopf, sondern ging einen Schritt zurück und senkte ihn auf Beckenhöhe. Ein schmutziges Grinsen traf das andere. Über ihre Blicke tauschten sie aus, dass sie, wie auch sonst, auf derselben Welle ritten und sie beide an dasselbe dachten. So sehr sogar, dass Hanamaki sich mit einem Biss auf die Zunge zügeln musste, nicht in eine peinliche Situation zu geraten.
 

„Sind deine Eltern zuhause?“, fragte Matsukawa mit rauer Stimme. Hanamaki schüttelte rasch den Kopf. „Je-jetzt gerade nicht, Dad ist-“, er wurde mit einem Finger auf die Lippen zum Schweigen gebracht. „Mir ist egal, wo deine Eltern sind, Hauptsache nicht daheim“, sagte Matsukawa und zog Hanamaki an der Hand vom Gelände um die Burg herunter.
 

Beim Verlassen des Weihnachtsmarktes liefen sie an Yachi und dem Grund für ihre vielfachen Trinkverpflichtungen beim gestrigen Trinkspiel vorbei.

Kawanishi hat sich extra bei seinem Termin bei Tante und Onkel abgekapselt und stand nun mit seiner Freundin bei einer Tasse Kinderpunsch. Sie teilten sich eine heiße Ofenkartoffel mit einer Joghurtkräutersoße aber hatte in Wirklichkeit nur Augen füreinander.
 

„Hey?! Yachi? Trommel die Jungs zusammen! Wir fahren!“ Coach Ukai ging an den beiden vorbei. Im Arm trug er immer noch Tanakas ausgeknockte Schwester. Tanaka ging als Leibgarde neben den beiden her und musterte Kawanishi mit großen Augen musterte. Da musste man ihm im Bus später vielleicht auch noch was erklären.

Happy Ending

Kuroo und Yamaguchi redeten eifrig auf Tsukishima ein. Nun gut, Kuroo sprach auf ihn ein. Yamaguchi trug seinen Anteil zur Überredung bei, indem er ihn mit seinen großen treuen Augen ansah und mitleidserregend seufzte. Und verdammt, da wurde sogar Tsukishima schwach.
 

„Okay! Ich ruf an, sag ihm, er hat meinen Segen und das wars“, sagte er. „Und, dass du dich für uns freust?“, fragte Yamaguchi. Sein Blick ließ nicht nach. Tsukishima presste die Lippen zusammen. „Und dass er all die schmutzigen Sachen mit Tadashi machen soll, die ihm einfallen“, schob Kuroo mit einem breiten Grinsen ein. „Nein“, sagte Tsukishima gleich zu ihm. Yamaguchis Wunsch könnte er vielleicht gerade noch so erfüllen. Im Grunde war es ja so. Er freute sich, dass sein bester Freund so glücklich war und er fühlte sich schlecht dafür, dass er sein Glück zurück hielt.
 

„Aber ihr, vor allem du, seid leise“, wandte er sich vorrangig an Kuroo, weil er wusste, dass man ihm nicht vertrauen konnte, schon gar nicht, wenn er eine Möglichkeit für Jux erkannte. Kuroo hob beide Arme zur Verteidigung hoch und versprach, keinen Ton zu machen. Er versiegelte auch symbolisch seine Lippen mit einem imaginären Schlüssel und legte ihn in Tsukishimas Hand.

Der wiederum musterte ihn abwertend und warf den Schlüssel über die Hütten des Weihnachtsmarktes hinweg, dass Kuroo ihm in seiner Rolle nur mit großen Augen nachstarrte.
 

„Gut“, sagte Tsukishima und navigierte sich auf Yamaguchis Handy zu den letzten Anrufen, wo er natürlich auch gleich sah, wie er seinen Freund eingespeichert hat. Harmlos. “Yuuji <3“ Der Anruf wurde eingeleitet und kaum war der Lautsprecher angemacht, plapperte Terushima auch schon ohne Rücksicht auf Verluste los.
 

„Hey Babe! Ich hab gerade an dich gedacht! Eigentlich denk ich immer an dich. Ich vermisse dich schon so sehr und deine Kuschelwuschelknuddelarme um mich und deine Schmuseknutschezuckerküsse.“ Yamaguchi drohte, im Erdboden zu versinken. Kuroo schlug sich eine Hand auf den Mund, die andere legte er sich auf den Bauch. Er krümmte sich und ging vor Lachen in die Knie. Bemüht, keinen Ton herauszulassen.

Tsukishima sah Yamaguchi mit einem vernichtenden Blick an. Die Frage „Dein Ernst?“ stand ihm unmissverständlich ins Gesicht geschrieben. Aber er räusperte sich und ließ Terushima verstummen, dem noch einige andere peinliche Bezeichnungen für Dinge, die er von und mit Yamaguchi vermisste, eingefallen sind.
 

„Terushima… Hier ist Tsukishima“ – „Ooooh Tsukki! Dich vermiss ich auch ein bisschen“, lachte Terushima durch den Lautsprecher. Tsukishima bereute einmal mehr seine Entscheidungen, die ihn hier her gebracht hatten. „Ich… wir sind gerade am Weihnachtsmarkt und… ich hab mit Yamaguchi gesprochen und ich wollte dir sagen…“, begann Tsukishima, aber hielt inne. Kuroo hatte immer noch Mühe, leise zu sein und nicht laut loszulachen, aber immerhin stand er wieder aufrecht und wartete ab. „Ja? Was denn?“, fragte Terushima. „Ich wollte dir sagen, dass ich mich für euch freue und, dass ich ein paar Dinge zurücknehme, die ich gesagt hab“ – „Dass ich ein einfältiger Vollidiot bin, der nichts auf die Reihe bringt?“, fragte Terushima. Tsukishima verneinte. „Nein, nicht das“ Yamaguchi japste auf. „Okay, vielleicht auch das… aber eigentlich geht’s mir um eine Sache, die ich dir Anfang des Jahres gesagt hab. Dass du deine Finger von Yamaguchi lassen sollst. Ich… also ich wollte dir sagen, dass du, dass ihr meinen Segen habt“, brachte es Tsukishima mit viel Anstrengung über sich. Kuroo stieß ein hohes Pfeifen durch die Lungen. Er kniff die Augen zu und fächerte sich mit einer Hand Luft zu, mit der anderen hielt er sich weiter den Bauch. „Ich kann nicht mehr“, krächzte er amüsiert heraus und tätschelte Yamaguchis Schulter. „Danke. Danke, dass ich das erleben darf“ brachte er fast stimmlos hervor. Tsukishima fühlte sich belustigt an einen Teekessel erinnert, den man von der heißen Platte nehmen sollte.

„Ach das… naja, darauf geb‘ ich eh nichts. Also, versteh mich nicht falsch, ich freu mich, dass du jetzt auf unserer Seite bist und dich freust, aber ich lass mir von niemanden was sagen, schon gar nicht, wenn es um Tadashi geht“, sagte Terushima auf der anderen Seite der Leitung, dass nun Yamaguchi mit den hohen Tönen weiter machte. „Waas?!“, sagte er laut und nahm Tsukishima das Handy ab. Er drückte die Lautsprecherfunktion weg und legte sich das Smartphone ans Ohr. Er ging sogar ein paar Schritte weiter, weil er Kuroos Lache nicht mehr sehen wollte.
 

„Was heißt das, Yuuji?“, fragte er. „Hey, Tadashi, dachte mir schon, dass du auch dabei bist. Aber was soll das Alles?“, fragte Terushima und Yamaguchi fühlte sich umgehend schlecht. „Naja ich…“, stockte er und dachte darüber nach, wie dumm er gerade da stand. Er dachte, dass sich sein Freund von seinem besten Freund was sagen ließ und dass dieser ihm gegenüber nicht offen und ehrlich war. Er unterstellte ihm sogar, Tsukishima in ihre Beziehung einmischen zu lassen, dabei hat Terushima genau das Richtige getan und nicht viel auf diese Worte gegeben. Terushima hat ja noch nie viel auf Worte anderer gegeben. Er handelte und genau deswegen war Yamaguchi so verunsichert. „Du?“, fragte Terushima. Yamaguchi drehte sich um und erblickte wieder Tsukishima und Kuroo. Kuroo deutete beide Daumen hoch. Tsukishima hielt sich die Finger an die Schläfen.
 

„Yuuji? Können wir reden, wenn du wieder zuhause bist?“, fragte Yamaguchi, weil ihm gerade klar wurde, dass man über so etwas nicht am Telefon sprach. Er wollte Terushima dabei in die Augen sehen und seine Hand halten. Er wollte ihm nahe sein und seine Körperwärme spüren, ganz gleich, was bei ihrem Gespräch dann zum Vorschein kommen würde und ein bisschen hatte er auch Angst und brauchte schon allein deswegen Terushimas Nähe, die ihn beruhigte, selbst, wenn er jetzt nervös war und sicher in den kommenden Tagen noch viel nervöser werden würde.
 

„Natürlich, Babe, wir reden über alles. Aber… du machst doch nicht Schluss mir mit oder? Bitte mach nicht Schluss! Ich tu alles, was du willst! Ich rede mit deinem Vater. Wenn ich wieder zurück bin, zieh ich nen Anzug an und zeig mich von meiner allerbesten Seite. Versprochen, nur bitte.. bitte-“ – „Yuuji! Beruhig dich. Ich mach doch nicht Schluss. Dafür liebe ich dich zu sehr“, sagte Yamaguchi und jagte ihnen beiden einen Schrecken ein. Denn auch das, was er da sagte, sagte man nicht übers Telefon. Zumindest nicht zum ersten Mal. „Fuck“, entkam es ihm leise, aber er hörte Terushima kichert. „Ich liebe dich auch, Tadashi“, sagte er. Yamaguchi hätte unter diesen Worten schmelzen können.
 

„Warum reden die jetzt übers Schluss machen?“, fragte Kuroo mit überraschtem Blick. „Weil sie beide Idioten sind…“, sagte Tsukishima. Kuroo schmunzelte. „Tja, Idioten gibt’s echt einige, was?“, fragte er und sah Tsukishima mit einem Lächeln an, für das man schwach werden konnte, doch ehe sie ihr Gespräch fortführen konnten, wurden sie unterbrochen. „Ich wusste nicht, dass Katzen Schnee mögen.“
 

Es hat angefangen zu schneien. Kuroos Haar war am Schopf bereits mit den zarten Flocken bedeckt. Was sich auf seinen Wangen niederließ, schmolz der Wärme sofort hinweg und verabschiedete sich.

„Gut, ich hab dann meinen Zoll beglichen. Frohe Weihnachten und so“, sagte Tsukishima und ließ Kuroo, so schön es war, ihn sprachlos zu sehen, mit dieser Erscheinung einer Frau zurück. Die beiden schienen sich zu kennen und Tsukishima fühlte sich nach nur einem Augenblick fehl am Platz und überflüssig.

Außerdem war auch Yachi gerade mit Kawanishi in ihre Richtung gekommen, um ihnen mitzuteilen, dass sie zum Bus gehen sollten.

Zu sehen, wie glücklich Yachi gerade strahlte, wie überwältigt Yamaguchi wegen der Liebeserklärung war und wie ein durchs Schicksal an das Glück gedrängte Kuroo aussah, gaben Tsukishima auch Hoffnung.
 

Jeder hat ein Happy End verdient.
 

Selbst Kageyama, der eifrig eine Tüte von einem Stand versteckte, der Lakritz und Salzkaramell im Angebot hatte.

Unlove you

Ich war immer gut darin, Menschen einzuschätzen. Deswegen weiß ich auch, wann etwas eine Chance hat und wann nicht. Wann Gefühle stark genug sind, etwas zu überstehen und wann es an der Zeit ist, es sein zu lassen. Ich weiß auch, dass man manchmal zur falschen Zeit am falschen Ort ist und dann lernt man jemanden kennen und dann ist alles anders und dann… irgendwann ist es wieder anders anders.
 

Mein Blick fällt auf mein Handy.
 

Eifelturm, 8pm

Semi-Semi hatte immer schon einen ganz schlechten Geschmack. Sein Kleidungsstil ist schrecklich. Bei Kunst und Musik ist das so eine Sache, aber das mit den Dates muss er auch üben. Das ist so klischeehaft. Am Besorgniserregendsten aber ist sein Männergeschmack. Da muss ich lachen. Weil ich der Geschmack bin. Ich hab lange darauf gewartet, ihn wieder zu sehen.
 

Ich stell mir die Frage, ob es eine zweite Chance geben sollte. Ob ich eine zweite Chance verdient habe, nach all dem, was ich ihm angetan hab.
 

Im Spätsommer war ich zwei Wochen in Österreich in einer kleinen Schokoladen Manufaktur bei Graz, in den Bergen. Es war traumhaft. Aber was ich in Österreich fürs Leben gelernt habe, war nicht der Weg zur perfekten Schokolade. Der Österreicher sagt nämlich, nur Gulasch würde aufgewärmt schmecken. Das ist so ein Eintopf mit Fleisch aus Ungarn, das ist auch so ein Land hier in Europa.

Und damit sagen sie sich, dass man eine Liebe nicht aufwärmen sollte, weil es nicht schmeckt. Weil es nicht richtig ist.
 

Aber meine Liebe ist nie kalt geworden. Ich hoffe, seine auch nicht. Deswegen halte ich nun dran an, endlich richtig zu sein. Ich mach die Nachricht zu. Das schlechte Gefühl wird von einem Sprung meines Herzens verdrängt.
 

„Satori, geh endlich, du hast eindeutig wo zu sein“, sagt mein Chef. Was für ein Guess Monster. Ich lache. „Merci“. Ich verneige mich und laufe aus dem Laden auf die Champs-Élysées zum Triumphbogen um dort die Metro zu nehmen. Hoffentlich hab ich Glück, denn die Metro fährt heute unregelmäßig. Am Schalter verwehrt sich meine Jahreskarte. Ich fummle sie nervös über den Scanner und muss lachen, weil ich so aufgeregt bin und es mir deutlich wird. Er würde mich auslachen.

Ich stoppe und sammle mich. Erst einmal einatmen. Dann ziehe ich die Karte langsam durch und es klappt. Die M2 fährt in 12 Minuten. Das wird knapp. Knapper noch, weil viele Menschen unterwegs sind und das Weiterfahren verzögert. Ich war noch nie in meinem Leben so nervös. Es war noch nie in meinem Leben etwas so wichtig.
 

’Cause the one thing I can’t do is unlove you


 

Und ich bin zur richtigen Zeit am richtigen Ort.

Ich bin nicht beim Eifelturm sondern am Hügel von Montmartre.

Am unteren Ende der Treppe bleibe ich stehen und ringe nach Luft.
 

Mein Blick sucht hastig nach ihm.
 

If I could unlove you, I would’ve done it by now


 

„Kei!“


Nachwort zu diesem Kapitel:
An dieser Stelle will ich euch einen schönen 1. Advent wünschen. Ich zünde hier mal ein Kerzchen an – am besten direkt für Yamaguchi. Komplett anzeigen
Nachwort zu diesem Kapitel:
So, ab jetzt wird endlich gespielt^^

Ich wünsch euch einen schönen Nikolo Komplett anzeigen
Nachwort zu diesem Kapitel:
Und jetzt kommt die Frage, wer Yakus Ex ist oder? Ich hab einen OS im Hinterkopf. Gebt mir Zeit und die Entscheidungskraft ;) Komplett anzeigen
Nachwort zu diesem Kapitel:
Für das nächste Kapitel würde es nicht schaden, diesen OS zu kennen. Komplett anzeigen
Nachwort zu diesem Kapitel:
Uuuund wir haben Halbzeit! Komplett anzeigen
Nachwort zu diesem Kapitel:
Fun Fact: Ich hab mich beim Schreiben dieses AKs sehr darüber gefreut, dass es das letzte Mal sein wird, dass ich Volleyballspiele beschreiben „muss“ und dann kam dieses Kapitel und Moniwa mit seinem super tollen Vorschlag, dass ich ja noch ein zusätzliches Spiel schreiben könnte, wo ich mich schon dagegen entschieden habe, den dritten Platz des Turniers ausspielen zu lassen. Komplett anzeigen
Nachwort zu diesem Kapitel:
Macht sie hier wirklichen nen Cut? Jap, macht sie und jap, es wird morgen nicht direkt hier weitergehen ^^‘
Sorry? Komplett anzeigen
Nachwort zu diesem Kapitel:
*) ob sie damit auf einen eigenen Yaku OS anspielt? Ich weiß es nicht xD reizvoll wäre es schon, ne Idee hab ich auch bereits. Ach, wahrscheinlich mach ichs xD Komplett anzeigen
Nachwort zu diesem Kapitel:
Die Geschichte mit den Winterglühwürmchen ist übrigens erstunken und erlogen, dass diese ganze Kitschgeschichte nach dem Schlittschuhlaufen noch ein bisschen triefender und süßer werden konnte. Damit, würde ich sagen, ist aber auch so ziemlich mein ganzer Sinn für Romantik raus. Ich glaube, mehr kann ich nicht. Daher auch noch der KuroTsuki-Abschluss um das etwas auszugleichen. Komplett anzeigen
Nachwort zu diesem Kapitel:
Tja und damit hätte ich mein planmäßig letztes Volleyballmatch geschrieben. Mir ging diesbezüglich irgendwann so richtig die Motivation aus, hat man‘s stark gemerkt? ^^‘

Ab jetzt gibt’s wieder die beliebten Weihnachtsmarkt-Kapitel <3 Komplett anzeigen
Nachwort zu diesem Kapitel:
Dieses Kapitel hat mir ganz schön Kopfzerbrechen bereitet, weil ich eigentlich ein gewisses Ship nicht umsetzen wollte. Andeutungen haben mir eigentlich gereicht, aber dann kam mir da noch so eine Idee und ich hab wirklich mit mir gekämpft, wie und ob ich es überhaupt einbaue.

Ja, und wegen Tsukki und Yamaguchi? Ich würde eher sagen: Ring frei für Drama. Morgen dann. Komplett anzeigen
Nachwort zu diesem Kapitel:
Wie, ihr mochtet den Szenenwechsel nicht? Ich hätte auf das Telefonat eingehen sollen? Das wolltet ihr lesen? Puh… also… was soll ich sagen: Wir haben noch zwei Kapitel ;)
Spätestens hier war mir übrigens bewusst, dass ich vollkommen eskaliere und hab‘s einfach passieren lassen. Komplett anzeigen
Nachwort zu diesem Kapitel:
Gottchen, wie dieses Kapitel eigentlich nur ein harmloses „Saeko schäkert mit den Coaches“ werden sollte. Selbstläufer, ich sags euch, wie es ist. MatsuHana sind Selbstunterhalter. Komplett anzeigen
Nachwort zu diesem Kapitel:
Wer hier Kuroo wohl die Sprache verschlagen hat? Schaut gerne mal bei Jo und Cats don’t like Water rein.

Ja, und sonst? Diesmal lass ich euch mit dem Epilog etwas warten. Glaubt mir, es wird sich bezahlt machen und es wird perfekt sein ;)

Bis dahin könnt ihr euch, falls ihr noch nicht genug von mir habt und noch nicht alles gelesen habt, die Zeit ja mit dem OneShot in Paris vertreiben^^

Und jetzt bleibt mir nur noch zu schreiben: Frohe Weihnachten <3
Danke, dass ihr hier seid und danke fürs Lesen.
Hinterlasst mir gerne noch ein abschließendes Urteil – oder wartet auf den Epilog. (ich hab mich noch nicht 100%ig entschieden, wann der kommt. Entweder am 26ten oder am 31ten Dezember).
Aber verbringt vor allem selige Weihnachten und ein schönes restliches Jahr. Komplett anzeigen
Nachwort zu diesem Kapitel:
Tja… ihr seht… ich hab‘s nicht übers Herz gebracht, Tendou und Tsukki endgültig zu trennen. Ich hab’s wirklich versucht. Kuroo hat sich ja sehr heroisch angeboten, aber das hat mir nicht gepasst.
Und ja… ich musste einen kleinen Österreichbezug aufbauen.

Ach und wer sich in Paris auskennt, weiß, dass man vom Triumphbogen aus die M6 zum Eifelturm nimmt und nicht die M12. Kleiner Hint für die Spezialisten ;)

Und am Ende steh ich nun hier und habe noch zumindest drei OS offen, denn natürlich müssen Terushima und Yamaguchi etwas besprechen.
Aber ich hab auch geschrieben, was SemiSemi unter dem Eifelturm erwartet und dann gibt’s da noch die Idee für Yaku, so ne Art Prequel. Bleibt also noch ein bisschen gespannt, so ganz abschließen kann ich hier wohl doch nicht ^^‘

Ich hoffe, ihr wart gut unterhalten und hattet eure Freude an dem ein oder anderem Pärchen und an den Spielen und der Romantik und dass ich euch auch mit Humor gut erreicht habe.

Ist denn noch etwas offen geblieben? Habt ihr noch Fragen? Kann/Muss ich noch etwas beantworten? Komplett anzeigen

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Kommentare zu dieser Fanfic (26)
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Von:  Scharon
2023-12-26T12:12:56+00:00 26.12.2023 13:12
Aw, das ist echt süß 🥰 freut mich, dass die zwei sich treffen 😁
Dem Spruch mit dem Gulasch kenne ich auch. Hat meine Freundin mal über ihre eigene Beziehung gesagt und ich fand das sehr passend, weil sie nicht glücklich war, ihren Partner aber vermisst hat.
Das Lied ist ja mal voll schön😭 der Herzschmerz kommt gut raus.
Ja, schreib gerne weiter 🤗 bin schon auf weitere Leckerbissen gespannt 🥰
Viele liebe Grüße
Die Scharon
Antwort von:  Hypsilon
26.12.2023 13:18
na schon oder? Ich konnte einfach nicht anders <3
Hach ja, Herzschmerz... das mit dem Gulasch stimmt halt voll und ganz.
Und ich liebe dieses Lied, das Lied hat mir erst so richtig klar gemacht, wie ich den Epilog machen muss, das war wie Schicksal.

Morgen und übermorgen gibts dann je einen OS für die Fortsetzung^^ ich freu mich schon drauf.
Danke fürs Lesen und Kommentieren und viele liebe Grüße^^
Hypsi
Von:  Scharon
2023-12-24T10:23:33+00:00 24.12.2023 11:23
Hah, das Telefonat❤️ konnte mir richtig gut vorstellen, wie Yamaguchi Tsukkishima mir großen Augen beobachtet und Kuroo sich totlacht😆 eine schöne Szene, die zu Einsicht bei Yamaguchi geführt hat 😌 prima
Das mit Kuroo verstehe ich nicht😅 aber ich werde mal da reinlesen, in deine Empfehlung
Dann übe ich mich mal weiter in Geduld und freue mich noch auf den Epilog 😊
Ich mochte deinen Adventskalender sehr🥰 du schaffst es immer mich zu überraschen und zum Lachen zu bringen, während ich auch mit den Charakteren mitleide. Dabei sind alle so super getroffen, dass ich immer ein klares Bild vor Augen habe, ihre Stimmen höre und das Gefühl habe Fernsehen zu gucken 🤗 vielen lieben Dank dafür ❤️
Frohe Weihnachten 🎄

Antwort von:  Hypsilon
24.12.2023 18:34
Natürlich, das Telefonat ;)
Das konnte ich dir doch nicht vorenthalten^^
Ja, die Dame ist ein OC von Jo auf fanfiction.de und der Einbau eine kleine Weihnachtsüberraschung für sie. Man kann natürlich jede andere wunderschöne Frau reininterpretieren, die man will. Aber Jo schreibt auch richtig tolle Geschichten.

Bezüglich Epilog hab ich mich übrigens für den 26ten Entschieden. Dann schaffe ich es, dass ich bis Jahresende noch weiterhin jeden Tag zumindest irgendwas hochlade hihi mit den OS und anderen Dingen.

Es freut mich wirklich sehr, dass du über den Advent wieder gut unterhalten warst bei mir. Ich hab mich auch jeden Tag auf dein Kommi gefreut <3
Das ist wirklich das tollste Lob, das ich mir wünschen könnte. Danke, meine Liebe^^
Hoffe, du hattest/hast ein schönes Fest <3
Von:  Scharon
2023-12-23T09:15:08+00:00 23.12.2023 10:15
Ich fand Saeko mit den Coaches sehr unterhaltsam 🤣 wie sich Ukai dann selbst ertappt als er sie an sich drückt. Herrlich. Das Saeko einpennt und auch wie ist sehr passend und lebendig in meinem Kopf 😁 Tanaka kommt auch gerade im richtigen Moment
MatzuHana übertreffen sich mal wieder selbst 😆 schon als er an der Zuckerstange in Hanamakis Hand gelutscht hat, dachte ich 'uiuiui, jetzt wird es spannend' und wurde nicht enttäuscht. Mit dem Mistelzweig🤭 nice move! Ich hab ja das Gefühl, das no Homo hält nicht mehr lange 🤭🤭
Antwort von:  Hypsilon
23.12.2023 10:19
Saeko und die Herren waren auch wirklich sehr unhaltsam zu schreiben xD
Und MatsuHana erst recht. So viel Spaß hier. Und ja, die gehen full Homo ;)
Von:  Scharon
2023-12-22T08:31:01+00:00 22.12.2023 09:31
Aw🥰 Dass Yamaguchi Bedenken hat, kann ich gut verstehen. Gerade am Anfang der Beziehung stellt man gerne einfach alles, im Bezug auf sich selbst, in Frage, was der andere tut(nicht wahr, Akaashi? ;))
Apropos Akaashi, hier hab ich laut gelacht🤣 das ist so Bokuto, dass er ihm falsche Infos gibt und der Satz vorher, hat das noch getoppt. Zur falschen Zeit am falschen Ort, weil wirklich zur falschen Zeit am falschen Ort 🤣🤣
Ja, ich wäre neugierig gewesen, wie das mit Yamaguchi und Tsukkishima weitergeht, jetzt da Kuroo aufgetaucht ist. Aber die Szene mit Lev und Yaku ist ja mal auch sowas von zuckersüß 🥰🥰 freut mich das Yaku es durchgezogen hat, obwohl es Lev ihm echt schwer macht 😆
Noch 2 Tage❤️ ich will nicht, dass es endet😅😅 aber ich freue mich auf Eskalation 😆
Antwort von:  Hypsilon
22.12.2023 09:46
Jaaa, Yamaguchi muss sich halt richtig bewusst werden, wie sehr er Terushima erobert hat. Vermutlich, weil er es ja gar nicht darauf angelegt hat hihi
Es wird auf jeden Fall weitergehen. Aber morgen hab ich erst noch was anderes besonderes am Plan^^
Yaku und Lev waren richtige Sorgenkinder, da bin ich auch sehr stolz auf Yaku, dass er über seinen Schatten gesprungen ist^^

Aaaw <3 ich hab noch 3 nachfolge OS geplant. 2 davon gibt's auch schon in den nächsten 2 Wochen. Der dritte folgt dann irgendwann nächstes Jahr.
Von:  Scharon
2023-12-21T08:31:13+00:00 21.12.2023 09:31
Yay, Weihnachtsmarkt😁 Da sind ja gleich zwei von der Sorte, denen man manches etwas anders erklären muss🤣 Kenma, dass mit den Kirschen und Kageyama, dass alle Herzen süß sind 😆 hab gut gegrinst.
Kuroo total protective, wie immer❤️
Auch toll, dass du nochmal auf Kunimi, Kindaichi und Kageyama eingehst. Ich finde es schön, wie Kunimi es ausdrückt, dass er es nicht vergessen will, weil es schön war. Gehört zum Leben dazu, die Vergangenheit auch wertzuschätzen. Irgendwas hat es ja aus uns gemacht 😌
süß, wie romantisch Kindaichi ist. Kann ich mir gut vorstellen 😊
Kenn ich, dass die Charaktere ein Eigenleben entwickeln 😆 meistest kommt aber was tolles dabei raus, daher bin ich froh, dass du dem Ship eine Chance gibst 😉
Mache mich auf Drama gefasst💪
Von:  Scharon
2023-12-20T08:29:35+00:00 20.12.2023 09:29
Awawaw🥰 Kuroo und Kenma haben wieder für mächtig Herzklopfen bei mir gesorgt. Sie sind so süß zusammen und immer noch so vertraut. "Ich mag nur dich wie dich" Einfach toll und total authentisch ❤️ Dass Kuroo zugibt noch nicht über Kenma hinweg zu sein sich aber trotzdem auch versucht drauf einzulassen, dass Kenma jemand anderen hat, ist auch schön. So kann man sich nur mit jemandem unterhalten, mit dem man eine tiefe Freundschaft pflegt. Wie sie sich an einander schmiegen 😭
Das Spiel geht spannend weiter! Wie alle vorne sitzen oder gar nicht mehr sitzen können, hat ein klares Bild bei mir erzeugt 😁 Als würde ich die Serie gucken!
Also ich hatte nicht das Gefühl, dass du keine Lust mehr auf die Matches hast😁 ich fands spannend
Antwort von:  Hypsilon
20.12.2023 09:38
Kenma und Kuroo haben einfach so eine tolle Verbindung, die übersteht auch eine verkackte Beziehung <3

"Als würde ich die Serie gucken" - Danke dafür und danke, dass man es nicht gemerkt hat. Das ist echt das beste Lob. ^^
Danke <3
Von:  Scharon
2023-12-19T08:30:43+00:00 19.12.2023 09:30
Herrlich 😁 es geht spannend zu!
Yakus Mini-Ausraster ist echt super und wie Lev sich freut, richtig süß 🥰 mal gucken, ob die es auch noch gebacken kriegen 😁😁
Tanaka und Saeko sind ja auch super getroffen. Hab sie richtig Ryuu~ trällern gehört😆👍
Die Interaktion von Ukai und Takeda ist auch toll. Die sind voll im Geschehen gefangen.
Hinata am Schluss hat mich auch zum Schmunzeln gebracht. Der hat halt einfach noch Power übrig 🤣
Antwort von:  Hypsilon
19.12.2023 12:38
Schön, dass ich dir Spannung aufrechterhalten kann ^^
Und ich freu mich über deine genannten Highlights. Hinata muss schon krank werden, dass ihm die Energie ausgeht. XD
Von:  Scharon
2023-12-18T15:59:51+00:00 18.12.2023 16:59
Da herrscht ja grummelige Stimmung. Natürlich ist keiner so richtig zufrieden mit der Situation 😖 wie Kuroo sich sorgt, finde ich immer noch süß. Er ist einfach einer von den Guten.
Wie Yaku ihn verhaut, fand ich besonders gut😁 ich konnte seine Stimme in meinem Kopf hören, wie er mit der Faust zuschlägt und durch die Zähne zischt. Bin gespannt, wie es weitergeht 😁 😁
Antwort von:  Hypsilon
18.12.2023 19:25
Nicht ganz so flauschig hier, nicht?^^'
Bisschen was für Spannung hab ich noch =)
Von:  Scharon
2023-12-17T10:49:18+00:00 17.12.2023 11:49
Was für eine wunderschöne Szene🥰 ich bin großer Fan vom Eislaufen und dabei kann man sich herrlich näher kommen. Es knistert so gewaltig zwischen den beiden, dass ich sogar darüber hinweg sehen kann, dass für mich nur Kuroo wirklich zu Kenma gehört ❤️ dass mit den Glühwürmchen ist natürlich super Fluffy, das mag ich zu Weihnachten.
Dass es zwischen Kuroo und Tsukkishima heiß her geht ist passend, ich bin allerdings sehr froh, dass sie sich für die Chance entschieden, weil beide einfach mehr verdient haben ❤️❤️ sehr schönes Kapitel 🤗❤️
Antwort von:  Hypsilon
17.12.2023 11:53
Oh ja, hier hab ich viel verpackt, was ich persönlich auch sehr gerne mag. Iizuna und Kenma bilden für mich einfach auch so ein sanftes Pärchen, das viel auf langsamen Antasten basiert, da passt das Eislaufen so gut dazu mit der Eleganz, die da dahinter ist. Und glaub mir, ich bin auch sehr großer KuroKen-Fan, aber Iizuna machts mir hier echt möglich, mal was Neues auszuprobieren.
Und ja, Kuroo hat eindeutig das heißere Date, aber sie haben so auch beide genau das, was sie wollen <3 bzw. alle vier haben, was sie wollen ;)
Danke^^
Von:  Scharon
2023-12-16T08:53:05+00:00 16.12.2023 09:53
Kuroo kümmert sich so schön❤️ wie er mit Lev spricht, richtig toll.
Das "ich hab noch nie" ist spitze 😆 hab wieder gut gegrinst🍌 und Tsukkishimas Abgang war Premium👍
Kuroos Reaktion ist wieder sehr passend. Sein Beschützerinstinkt ist sehr ausgeprägt, vor allem bei Kenma. Dass Tsukkishima sich jetzt versucht auf ihn einzulassen, finde ich spannend. Mal gucken, wie es weitergeht 😁
Antwort von:  Hypsilon
16.12.2023 09:55
Hach ja, Kuroo. Er kommt aus seiner Haut halt nicht raus^^
Dass Tsukkis Angang "Premium" war, freut mich so zu lesen. Das war für mich irgendwie so das Äquivalent zu einem Mic-Drop xD
Ja und dann schauen wir mal, was noch kommt^^
Also ich weiß es natürlich. Aber ich werde alles verraten ;) Nach und nach ein paar Tage nach.


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