Unerwartet von Centranthusalba ================================================================================ Kapitel 5: Drei (unzensiert) ---------------------------- DINGDONGDINGDONGDING… Viktor steht vor der Haustür und atmet schwer. Wie ein Tiger fokussiert er das schlichte Holzfurnier vor sich. Der Einfachheit halber lässt er die Hand einfach auf dem Klingelknopf liegen. DINGDONGDING…. „Ja, ja, ja, ich komme ja schon!“, ertönt es von der anderen Seite. „Was gibt e… oh…“ Kisho ist sichtlich überrascht. „Viktor…. Wa… Was machst du denn hier?“ „Können wir reden?“, presst der Besucher zwischen zwei bebenden Atemzügen aus sich heraus. Kisho nickt. „Natürlich, komm rein.“ Mit einer einladenden Handbewegung öffnet er die Tür vollständig und deutet ihm an, hereinzukommen. „Meine Mitbewohnerin ist auch gerade nicht da.“ „Ah.“ Immer wieder zwinkert Kisho mit den Augen. So recht kann er die Erscheinung in seinem Flur noch nicht realisieren. Trotz seiner Sportlichkeit wirkt Viktor abgehetzt und außer Atem. Auf seiner Stirn haben sich kleine Schweißperlen gebildet. Kisho presst die Lippen aufeinander. Sein stoßweiser Atem weckt zu viele, zu deutliche Erinnerungen. „Kann ich dir etwas anbieten?“, hört er sich sagen. „Wasser, Cola, Tee?“ „Nein“, kommt es keuchend von der Tür. Kisho runzelt die Stirn. „Viktor? Geht es dir gut? Du bist doch nicht krank oder?“ „Ich… ich…“ Kisho hebt fragend eine Augenbraue: “Hm?“ „Ich hab mit Frauen geschlafen.“ Die zweite Augenbraue hebt sich hoch in die gerunzelte Stirn. „Äh..ja?“ „Drei!… Seit… seit… dem Wochenende“ „Viktor, heute ist Dienstag…“ Ihm entfährt ein Seufzer. Für ihn war es ganz offensichtlich kein Problem an weibliches Material zu kommen. Das hatte er am Samstag ja bereits gesehen. „Es war… anders…“, stammelt sein unerwarteter Gast weiter. „Ach…“ „Warum?“ „Ähh…“, Fragt er das im Ernst? „Weil… ich keine Frau bin?“, versucht er es mit einer einfachen Erklärung. „Aber… warum?!“ „Warum ich keine Frau bin? Das… müsstest du meine Mutter fragen.“ „Nein!“, Viktor schüttelt heftig den Kopf, „Warum war es mit dir anders?“, empört deutet er mit dem Zeigefinger auf seinen Gegenüber. „Nun ja, wahrscheinlich…“ Kisho verkneift sich mit aller Macht ein Grinsen, „… weil ich keine Frau bin.“ „Hör auf damit!“ „Womit? Ein Mann zu sein?“ „Hör auf!“, wiederholt Viktor beinahe schreiend, „Hör auf, ständig in meinem Kopf zu sein!“ „Bin ich das?“ Etwas amüsiert hebt er beide Hände in leichter Abwehrhaltung. „Ja! Und du machst alles kaputt!“ Erneut blinzelt Kisho verständnislos. „Was mache ich kaputt?“ „Meine Vorstellung davon, wie es… wie Sex zu sein hat!“ „Äh“ Kishos Herz schlägt jetzt bis zum Hals. Nicht wieder all diese Erinnerungen, bitte. Seine Lippen zittern leicht. „Und… ist es jetzt besser oder schlechter als vorher?“, fragt er leise. Viktor steht nah vor ihm, sein vorwurfsvolles Gesicht, die weit aufgerissenen Augen dicht vor seinem. Auch seine Lippen zittern. Er schluckt heftig bevor er eine Antwort herausbringt: „Besser“ Kishos Gesicht hellt sich auf. Sein Herz, das sich gerade eben kaum gewagt hat zu melden, pocht lautstark in seiner Brust. „Hör auf!“, schreit Viktor in sein Gesicht. „Hör gefälligst auf damit!“ „Was… mache ich denn?“ Kishos Herzschlag ist schon wieder ganz still. „Mit Allem, was du tust, machst du… machst du…“ Viktor ringt keuchend nach Luft. Kisho hält angespannt den Atem an. „… du machst irgendwie…, dass ich mehr will…“ „Ich mache doch gar nichts!“ „Sei still!“, faucht Viktor, stemmt rechts und links von Kishos Kopf die Hände gegen die Wand und presst mit einem verzweifelten Stöhnen seine Lippen auf seinen Mund. Viktors Gedanken rasen kreuz und quer durch seinen Kopf. Endlich spürt er wieder diese Lippen. Endlich schmeckt er wieder diese Zunge. Nichts war hiermit vergleichbar. Keines der Mädchen der letzten Tage hatte diese Sehnsucht in ihm stillen können. Mit keiner von ihnen war es auch nur annähernd so gewesen wie das hier. Warum? Warum machte ein Mann plötzlich, dass er Herzklopfen bekam wie ein pubertierender Mittelschüler? Das war doch nicht richtig. Er sollte das hier mit Frauen machen! Frauen, wie sie ihm reihenweise zu Füßen lagen. Er war nicht schwul. Nie hatte er sich in irgendeiner Weise zu Männern hingezogen gefühlt. Warum fühlt sich dann das hier so verdammt richtig an? Ohne es richtig zu bemerken, gleiten Viktors Hände von der Wand hinunter zu Kishos Schultern. Während ihre Küsse langsamer und weicher werden, greifen seine Finger in das Poloshirt. Irgendwo am Rande seines Bewusstseins spürt er Kishos kräftige Arme um seinen Rücken. Sie fühlen sich wunderbar warm an. Mit einem leichten Seufzen lässt er sich gegen die feste Brust ziehen. Die Berührung seiner Hände an seiner Seite jagt ihm eine Gänsehaut über den Rücken. Viktor spürt Kishos Oberkörper hart unter seinem eigenen. Er strahlt eine anziehende Hitze aus. Instinktiv reibt er sich fester an dem Körper vor ihm. Er kann die Bewegungen von Kishos Bauchmuskeln unter dem Stoff seines Shirts fühlen. Die Hüften zucken leicht vor und zurück. Nur ganz vorsichtig streift Kisho mit seiner Jeans gegen seine. Genug, um nicht nur die seines Gegenübers sondern auch seine eigene Erektion deutlich zu bemerken. Entsetzt keuchend reißt Viktor seinen Kopf zurück und stolpert auf Armeslänge Abstand nach hinten. Mit weit aufgerissenen Augen starrt er den regungslos da stehenden Mann an. Während er beschämt eine Hand vor den Mund hält, wandert sein Blick zögerlich den eben noch begehrten Körper hinunter. Als er die gespannte Hose seines Gegenübers streift, wendet er sich rasch schockiert ab. Über Kishos Gesicht huscht ein wissendes Lächeln. Vorsichtig tritt er wieder einen Schritt auf Viktor zu. „Ist es dir peinlich, wie ich auf dich reagiere?“, fragt er sanft. Viktor schluckt schwer. Sein Blick fliegt verzweifelt hin und her. Kisho tritt einen weiteren Schritt auf ihn zu und drückt nun seinerseits Viktor mit dem Rücken gegen die Wand. Erneut lehnt er sich gegen ihn und lässt ihre beiden Körper sich auf ganzer Länge berühren. Viktor zuckt zusammen, doch Kisho lässt sich nichts anmerken. „Oder ist es dir unangenehm, wie du auf mich reagierst?“, haucht er dicht vor seinen Lippen. „Ich… ich…“ Kisho spürt das Beben, das Viktors gesamten Körper durchfährt, als er den Druck gegen seinen Unterleib verstärkt. „Bitte…“, flüstert er mit flackernden Augen. Kisho hält kurz inne, ohne jedoch den Druck auf Viktors Körper zu ändern. „Bitte was?“ Viktor streckt leicht das Kinn vor und schließt die Augen. „Bitte mehr“, haucht er und stürzt sich wieder auf Kishos weiche Lippen. Widerstandslos lässt Viktor sich aus dem Flur durch eine angrenzende Tür schieben. Dass es das Schlafzimmer ist, bemerkt er erst, als er die Bettkante in seinen Kniekehlen spürt. „Mehr“, jagt es durch seinen Kopf. Ungeduldig packt er Kisho bei den Hüften, hebt ihn leicht an und wirft ihn ins Bett. Dieser hebt überrascht die Augenbrauen, sagt aber nichts weiter. Sofort ist Viktor über ihm und sucht wieder nach seinen berauschenden Lippen. Ja, es ist anders. Anders als alles, was er bisher in diese Richtung gemacht hat und er ist durchaus kein Kind von Traurigkeit. Aber Kisho entfacht in ihm einen Hunger, den er so von sich nicht kennt. In den vergangenen drei Tagen hat er an nichts anderes mehr denken können. Und jetzt entzünden diese Küsse in ihm ein ungeahntes Feuerwerk. Gierig erkunden seine Hände Kishos Oberkörper. Irgendwann finden sie den Weg unter den Saum seines Poloshirts, wandern dort weiter und schieben den Stoff nach oben. Er setzt sich auf und betrachtet die feste Männerbrust, die sich unter seinen Berührungen atemlos hebt und senkt. „Besser, ja?“, fragt Kisho leise. Viktor fährt mit seinen Fingerspitzen über die helle Haut und nickt. „Viel besser“ Kisho zieht sich das Shirt über den Kopf und Viktor wieder zu sich heran. „Ich muss dir gestehen, dass während der letzten drei Tage ebenfalls nur du in meinem Kopf warst“, nuschelt er dicht bei Viktors Ohr, „und all die Dinge die wir nicht zusammen gemacht haben.“ Viktors Augen weiten sich für eine Sekunde. Er spürt Kishos Hände an seinen Hüften. Mit festem Griff drückt er ihn gegen sein eigenes Becken. Er keucht vor Erregung. In seinem Kopf verschwimmen die Gedanken. Ein nahezu gewohntes Programm läuft in ihm ab. Hierfür muss er nicht denken. Solange er oben bleibt, solange er führt, war das hier nicht anders als mit Frauen auch. Rasch sind die letzten Kleidungsstücke entfernt. Kisho versucht mehrmals sich aufzurichten, doch Viktor drückt ihn stets schnell zurück auf die Matratze. Er registriert kaum die verwunderten Blicke des anderen. Kisho kann ihm gerade noch das Fläschchen Gleitgel in die Hand drücken, da dreht Viktor ihn auch schon ruckartig auf den Bauch und lässt seinen prallen Penis über dessen Po gleiten. Er kennt jetzt nur noch Gier. Er will nur noch fühlen, will den anderen komplett spüren, ihn auffressen, ihn ganz besitzen. Rücksichtslos zwängt er sich in Kisho hinein. Dieser keucht, doch das facht Viktors Feuer nur noch mehr an. Er drückt sich in den anderen so tief er kann und stößt immer schneller zu. Doch irgendetwas funktioniert nicht. Er findet nicht in seinen Rhythmus und Kisho bewegt sich nicht so wie sich die Frauen normalerweise bewegen. So wird er nie kommen. Zunehmend frustriert erhöht Viktor nochmals die Geschwindigkeit, doch auch das macht es nicht besser. „Viktor“, dringt schließlich Kishos Stöhnen an sein Ohr, „hör auf. Es tut weh!“ Geschockt hält Viktor inne. Was tut er hier? Er tut ihm weh? Sein Herz krampft sich zusammen und rasch zieht er sich aus Kisho heraus. „Entschuldige bitte“, keucht er, „das wollte ich nicht.“ Unsicher sieht er ihn an, während Kisho sich stöhnend auf den Rücken dreht. Er greift Viktor zärtlich in den Nacken und zieht ihn zu sich herunter. „Bist du dir sicher, dass du das so willst?“, fragt er zwischen zwei Küssen. Viktor nickt energisch. „Ja, ich will dich spüren!“ Kisho streicht nachdenklich durch seine langen Haare. „Aber bist du dir sicher, dass du es SO willst?“, wiederholt er geradezu liebevoll. Viktor stockt kurz der Atem, als er begreift, worauf Kisho hinaus will. „Du meinst…“, beginnt er zögerlich. Mit einem Lächeln streicht Kisho über das Drachentattoo auf Viktors Schulter. „Ich habe dich eigentlich anders kennengelernt. Darum war ich gerade etwas verwundert und habe mitgemacht. Aber ich glaube, dass du dich eigentlich fallen lassen und dich von mir verwöhnen lassen willst.“ Viktor beißt sich auf die Unterlippe. Wie kann dieser Mann ihn so schnell durchschauen? Sich fallen lassen dürfen, sich verwöhnen lassen dürfen. Das klingt so gut. Eine süß-warme Welle überrollt ihn. Er hatte nie gedacht, dass er sich so sehr danach sehnen könnte. Und Kisho sprach es einfach aus. Am liebsten würde Viktor auf der Stelle anfangen zu weinen. Kisho zieht ihn zu sich herunter und streichelt weiter seinen Kopf und seinen Rücken. Nach einer kleinen Ewigkeit fragt er: „Vertraust du mir?“ Viktor spannt sich kurz an und sieht in Kishos Augen. Er sieht nur Zärtlichkeit darin. Beinahe schämt er sich über seine Gier vorhin. Er nickt. Eigentlich hat Viktor vermutet, dass Kisho mit ihm nun ähnlich vorgehen würde wie er vor ein paar Minuten, aber er dreht ihn sanft auf den Rücken und beginnt ihn wieder zu küssen. Zärtlich. Ohne Eile. Viktor ergibt sich diesen Küssen und entspannt sich. Immer wieder suchen seine Finger die kräftigen Arme des anderen, klammern sich an seine Schultern. Er spürt, wie alles in ihm weich und nachgiebig wird. Er lässt es geschehen. Wie Kisho es gesagt hatte, lässt er sich von ihm verwöhnen. Beinahe unbemerkt verteilt dieser das Gleitgel und winkelt Viktors Beine an. Er stützt sich links und rechts neben Viktors Kopf ab und küsst ihn erneut. Viktor würde gerne etwas sagen, aber er weiß nicht was. Kishos Berührungen und Küsse haben einfach alles aus seinem Kopf verdrängt. Er zieht kurz scharf die Luft ein als er seine heiße Spitze fühlt, doch Kishos grüne Augen, die unablässig auf ihm ruhen, nehmen ihn gefangen. Es dauert einen Moment bis er sich an das neue Gefühl gewöhnt hat und Kisho lässt ihm die Zeit. Nur ganz langsam bewegt er sich in ihn hinein. Währenddessen lässt er Viktors Gesicht nicht aus den Augen. Nicht die kleinste Regung entgeht ihm. Ständig fragt sein Blick, ob er weitermachen darf und Viktor hält ihn nicht auf. Als er vollständig in ihm ist, lehnt Viktor keuchend den Kopf zurück. Auf einen weiteren intensiven Blick nickt er nur wieder und dann beginnt Kisho sich zu bewegen. Es ist mit vorhin nicht vergleichbar. Viktor lässt sich fallen und schließt die Augen. Beinahe sofort finden sie ihren gemeinsamen Rhythmus, verschmelzen zu einer fließenden Bewegung. Viktor verliert das Gefühl für Zeit und Raum. Er ist gefangen in Kishos grünen Augen. Erst als diese sich unter einem lauten Aufstöhnen schließen, umgreift auch er fest seinen eigenen pulsierenden Penis und ergießt sich keuchend zwischen ihnen. „Darf ich noch hier bleiben?“, fragt er leise als er sich dicht neben Kisho in die Kissen sinken lässt. „Natürlich“, kommt leicht lachend die Antwort, „ich schmeiße dich nicht raus.“ Viktor schließt verschämt die Augen. „Tut mir Leid, wegen neulich…“ „Schon gut. Kann dich irgendwie verstehen. Warst wohl sehr durcheinander, was?“ Kisho stützt sich auf einen Arm auf und sieht seinen Liebhaber neugierig an. „Aber sag mal, woher wusstest du eigentlich, wo ich wohne?“ Ein kurzes Schmunzeln huscht über Viktors Gesicht: „Yumi.“ „Yumi?“ „Hm“ Kisho verdreht stöhnend die Augen. „Weiberheld!“ Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)