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Gemeinsame Sache

Von miesen Plänen bis zum Leben
von

Vorwort zu diesem Kapitel:
Holla! Ich musste einfach kurz diesen kleinen ThreeShot einwerfen. Ursprünglich wollte ich abwarten, bis „Flucht“ abgeschlossen ist. Aber da ich da irgendwie gerade nicht so weiterkomme, wie ich es gerne hätte. Kommt kurz was komplett anderes!
Ich brauch ein bisschen mehr Marcus & Katie Vibes xD
Die Story ist schon fertig, warte aber noch ein bisschen, bis ich den zweiten und dritten Teil hochlade. Eigentlich wollte ich das als Oneshot hochladen, aber dann bemerkt, dass es vielleicht zu lang wäre. Also zweimal geteilt.

Randnotiz: Ignoriert bitte jegliche Ereignisse in den Harry Potter Büchern. Die wurden nicht beachtet!

Zum Schluss kann ich nur sagen, viel Spaß beim Lesen. Über Feedback würde ich mich sehr freuen.
Liebe Grüße, eure KatieBell :3
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Vorwort zu diesem Kapitel:
Irgendwie hat sich das Kapitel völlig verselbstständig. Es war am Anfang alles anders geplant und ich kam dann doch nicht drum herum, ein bisschen mehr Tiefe dem ganzen zu verpassen. Ich kann machen was ich will. Ich mag das Genre "Drama" eben >__< Aber trotzdem ist es nur ein kleiner Teil und fließt nicht komplett durch diese kleine Kurzgeschichte. Deswegen habe ich mich auch dagegen entschieden, das Dramagenre einzufügen. Da fand ich Freundschaft und Liebesgeschichte einfach passender. Nichts desto trotz, muss ein bisschen Herzschmerz dabei sein...

... bei der Länge des Kapitels akzeptabel XD Es tut mir so leid... ich konnte einfach nicht aufhören und einen Cut setzen. Da musste so viel drin vorkommen, dass ich darauf weiter aufbauen konnte. Und einen FourShot wollte ich jetzt einfach nicht mehr draus machen :P - Es bleibt also, bei drei Kapitel.

Viel Spaß beim Lesen!
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Wer verfolgt, welchen Plan?


 

ƸoƷ
 


 

Leise schlich sich die dunkelblonde Hexe in die engen Gänge unterhalb des Quidditchfeldes. Vorsichtig sah sie von rechts nach links, um die freie Luft abzuchecken. An der Oberfläche hörte sie Stimmen auf dem Feld, aber achtete nicht weiter darauf. Schnell huschte sie in den Besprechungsraum ihres Hauses. Kaum drin und die Tür hinter sich geschlossen, holte sie aus ihrer Schultasche einen große Pergamentrolle hervor und breitete sie auf dem Tisch aus. Während sie noch einmal darüber sah, beendete gerade das Quidditchteam oben dessen Training.
 

Wenig später erklangen dann die dumpfe Schritte vieler Spieler, unten in den Gängen. Die Dunkelblonde ging zurück zur Tür und öffnete diese einen winzigen Spalt. Sah smaragdgrüne Umhänge an ihr vorbeiziehen, die sie jedoch nicht bemerkten. Geduldig wartete sie und hielt Ausschau nach einer bestimmten Person.
 

Als dieser an der Tür ebenso vorbeidrängeln wollte, öffnete sie die Tür noch ein Stück weiter und schob ihre Hand hindurch. Umgriff den Saum einer normal, schwarzen Schulrobe und zog etwas daran. Die Person sah hinunter zum Widerstand und sah doch zugleich wieder nach vorne.
 

Kurz bevor sie eine andere Tür zuschlagen hörte, drückte dieser Jemand ihre Tür auf. Eilig ging sie beiseite und ließ die Person gänzlich eintreten, bevor die Tür wieder leise ins Schloss fiel.
 

„Noch auffälliger ging es wohl nicht?!“, hörte sie bereits seine tiefe Stimme.
 

„Stell dich nicht so an, Flint.“, seufzte sie genervt und trat an den Tisch heran.
 

„Ich dachte, wir treffen uns erst morgen, vor eurem Training...“, murmelte er und sie sah im Augenwinkel, wie er an ihre Seite trat.
 

„Ich werde sicherlich nicht riskieren, dass mich einer der anderen mit dir sieht. Sonst fliegt das hier alles noch auf.“, sagte sie und deutete auf den Tisch, „Außerdem hab ich den Grundriss aus Filch Büro mitgehen lassen. Der muss heute noch zurück, bevor er es bemerkt.“
 

Sie konnte sehen, wie seine Augenbrauen sich kurz erhoben, nur um dann schnell wieder zurückzuzucken. Eine kleine Anerkennung ihrer Mühen.
 

„Wie bist du daran gekommen?“
 

„Bleibt mein Geheimnis. Also hier...“, sagte sie und legte ihren Zeigefinger der rechten Hand auf den Grundriss, auf eine bestimmte Stelle, „... ist der Eingang zum Gemeinschaftsraum der Adler.“
 

"Wie kommt man am besten hin?“, fragte er und stützte sich mit beiden Handflächen auf der Tischkante ab.
 

„Das ist einfach. Du nimmst die Treppen ins fünfte Stockwerk, von da aus-“, ihr Finger flogen über den Grundriss, „-gibt es eine Wendeltreppe, die direkt an deren Eingangstür endet. Ist eine ziemlich leichte Sache, aber wie du reinkommst ist da schon schwieriger.“
 

„Diese bescheuerten Rätsel...“, seufzte er nickend, bevor er seinen Kopf zur ihr wandte, „Und was ist mit den Dachsen?“
 

„Das übernehme ich.“
 

„Wieso erzählst du mir nicht mehr über den Gemeinschaftsraum von Hufflepuff. Ich würde gerne wissen, wo dieser sich befindet.“, grinste er sie unverschämt an.
 

„Vergiss es.“, grinste sie gekonnt zurück, „Nur weil wir gemeinsame Sache machen, muss ich nicht gleich alles breit treten.“
 

„Ein Versuch war es wert.“, zuckte er mit den Schultern und seine dunkelgrüne Augen hefteten sich wieder auf den Grundriss, „Fünfter Stock, sagtest du?“
 

„Ja.“, sagte sie knapp, bevor sie noch etwas hinzufügte, „Und denk bitte daran, dass dich da keiner sieht. Keine Ver-“
 

„-bindung zu uns. Schon klar. Ich weiß, wie ich mich unsichtbar mache.“
 

„Gut. Wenn alles nach Plan läuft, kriegen Davies und Diggory ihre Quittung.“
 

Ihre hellbraunen Augen sahen über den Grundriss und sie war Feuer und Flamme für ihren Plan. Wenn die beiden Quidditchkapitäne dachten, sie würde das einfach auf sich sitzen lassen, dann waren sie schief gewickelt.

Selbst wenn es hieß, dass sie sich mit dem Feind verbrüderte. Aber wie sagte man immer so schön? Der Feind meines Feindes, ist mein Freund. Sie würde Flint zwar nie offiziell zu ihren Freunden zählen, aber das hier war eine reine Ausnahmesituation.
 

„Nur aus Neugier...“, riss Flints Stimme sie aus ihren Gedanken, „... wenn hat Wood für dich eingeteilt?“
 

„McLaggen.“, murmelte sie und prompt hörte sie, wie er anfing, tief zu lachen.
 

„Im ernst?! Ihr seid am Arsch.“
 

„Das weiß ich selbst.“, knirschte sie, „Ich war ja eher für Dean, aber Oliver zu überzeugen ist in etwa so schwer, wie Snape ein Lächeln aufzuzwingen.“
 

Wenn sie daran dachte, dass dieser Hohlkopf McLaggen auf ihrer Position spielte, könnte sie gerade wieder kotzen. Nicht nur, dass der Blonde absolut kein Talent für Quidditch besaß, war es die Hölle gewesen ihn einzuweisen.

Zuhören war nicht seine Stärke, dafür war ihr Körper wohl interessanter. Wie er sie angaffte, als wäre sie eine Schaufensterpuppe. Richtig eklig und unangenehm. Wäre das bloß schon alles gewesen, hätte sie darüber hinweggesehen. Aber nein. Er konnte ja seine Patschehändchen auch nicht bei sich lassen.
 

Sie schüttelte den Kopf innerlich. Bloß nicht mehr daran denken, sonst müsste sie sich wirklich noch vor Flint übergeben. Jedoch schwor sie sich den Gryffindor zu verfluchen, sobald das Spiel rum war und die Sperre für sie aufgehoben wurde.
 

„Wen setzt du ein?“, fragte sie dann, um endgültig nicht mehr an McLaggen zu denken.
 

„Keine Ahnung. Hatten heute Auswahlspiel. Dachte erst ich könnte Higgs wieder mit reinnehmen, aber der ist nicht aufgetaucht.“
 

„Und wen hast du noch so zur Auswahl?“
 

Sie sah zu ihm rüber, doch er hatte sein Gesicht nicht ihr zugewandt. Stattdessen schien er in Gedanken versunken zu sein. Vermutlich malte er sich die Chancen aus, wer das Spiel Slytherin gegen Gryffindor wirklich gewinnen würde, ohne einer ihrer besten Spieler.
 

„Flint.“, sprach sie ihn erneut an und endlich hob er den Blick.
 

„Hä?“
 

„Deine Auswahl... wie ist die gelaufen?“, fragte sie erneut, „Komm schon, ich hab dir auch unsere Aufstellung genannt. Sei einmal fair.“
 

„Da gibt’s nicht wirklich viel Auswahl. Vielleicht... seid ihr mit McLaggen doch besser bestellt, als wir mit Goyle und Crabbe, oder... Warrington.“, seufzte er.
 

„Genauso viele Nachwuchsspieler, wie bei uns.“, murmelte sie sarkastisch.
 

„Sterben immer mehr aus.“, kommentierte er es tonlos.
 

Wie Recht er hatte. Seit Harry ins Team aufgenommen wurde, hatte sich kaum einer mehr bei ihnen beworben. Selbst die Ersatzbank war leer. Sie waren ja auch recht gut aufgestellt und keiner konnte das Traumteam das Wasser reichen. Fred und George als Treiber harmonierten perfekt, aufgrund dessen dass sie vermutlich Zwillinge waren und sie mit Angelina und Alicia das beste Jägertrio waren. Oliver war als Hüter sicher der Beste von allen Häusern.
 

Sie liebte Quidditch und dass sie für die ersten zwei Spiele gesperrt wurde, ärgerte sie immer noch. Aber daran konnte sie nichts mehr ändern. McGonagall würde ihre Entscheidung nicht rückgängig machen. Was sie aber nicht ausschließen würde, ihre Rache an Cedric Diggory und Roger Davies auszulassen, die ihr den Mist erst eingebrockt hatten.
 

Unauffällig sah sie auf ihre Armbanduhr und erschrak fast dabei, als sie erkannte, dass es gleich 22 Uhr war.
 

„Ich muss los, sonst komm ich zu spät.“, kam es hektisch über ihre Lippen und wollte den Grundriss eilig zusammenrollen, als der Schwarzhaarige sie aufhielt.
 

„Zu spät, für was?“, fragte er und sie erkannte das typische Grinsen eines Slytherins.
 

Sie schnaubte.
 

„Auch wenn es dich nichts angeht, aber ich habe noch Unterricht.“, erklärte sie ihm tatsächlich wahrheitsgetreu, auch wenn sie davor noch einmal bei Filchs Büro vorbei müsste, um den Grundriss zurückzulegen.
 

„Kurz vor Sperrstunde?“
 

Die Dunkelblonde hatte gerade die Pergamentrolle in ihre Tasche gestopft und hatte sich bereits zur Tür gewandt, als sie sich noch einmal herumdrehte.
 

„Astronomie, Flint. Die finden nur Abends statt.“
 

Sie wandte sich wieder ab und stand schon in der offenen Tür, bevor sie den Gang erneut scannte, ob sich auch niemand auf diesem befand.
 

„Hey, Bell...“, hörte sie ihn abermals und konnte gerade noch ein genervtes Stöhnen unterdrücken.
 

„Was?!“, schnauzte sie stattdessen und sah kurz über ihre Schultern.
 

„Wie weiß ich, dass alles nach Plan verläuft?“
 

Sie sah, wie sich der schwarzhaarige Kapitän der Slytherins, mit den Armen verschränkt, gegen den Tisch lehnte und sich ein weiteres Grinsen auf seinem Mundwinkel breit machte.
 

„Ich lass es dich wissen.“, sagte sie, bevor sie endlich eilig die Quidditchräumlichkeiten, die nur für Spieler zugänglich war, verließ.
 


 

ƸoƷ
 

„Das geht so nach hinten los.“
 

„Oder er knallt gleich vorne über den Besen.“
 

„Ich hoffe, er bricht sich was.“, kommentierte Katie trocken, wobei sie deutlich die zwei Augenpaare von ihren Freundinnen, auf sich spürte, „Was denn?! Seht euch den doch an! Hat dem schon mal wer gesagt, dass er hier Quidditch spielen soll und dass das hier keine Bühne für eine Modelshow ist? Zumal er nicht annährend attraktiv ist...“
 

„Du bist sauer...“, begann Angelina und sah sie ebenso wütend an.
 

„Klar bin ich das! Wie konnte Oliver so einen Vollpfosten ins Team holen!? Ein Wunder, dass er überhaupt das Gleichgewicht auf dem Besen halten kann, nachdem sein hohles Hirn zwischen seinen Beinen hängt.“
 

„Ich kann dich verstehen.“, erwiderte Alicia und sah wieder hoch in die Luft und sah zu, wie Cormac McLaggen andauernd unnötige Loopings drehte.
 

„Er hätte lieber Dean nehmen sollen. Der flog immerhin recht passabel und macht sich nichts daraus, wie er auf einem Besen aussieht.“, erwiderte Katie abermals.
 

„Thomas war schon gut.“, kam es aus Angelinas Mund, „Aber Oliver meinte, er wäre zu schmächtig und da war McLaggen einfach besser bedient.“
 

„Schmächtig?! Hallo?!“, wedelte Katie sich Luft zu, „Ich bin auch nicht gerade kräftig gebaut und komm locker mit dem Jägertrio von Slytherin klar. Aber das da...“, sagte sie zerknirscht und deutete auf den Blonden, der gerade so tat, als würde er seinen Fans zujubeln und dabei eine riesige Show abziehen, „Ist einfach nur einen Schlag in die Fresse. Wir werden das Gespött der gesamten Schule.“
 

„Hör auf zu meckern, Katie. Ich sag's ja nicht gerne, aber hättest du dich nicht nachts von McGonagall erwischen lassen, wärst du auch nicht gesperrt geworden.“, murmelte Angelina und verschränkte ihre Arme ineinander.
 

„Entschuldige mal! Ich hatte keine Ahnung, in was ich da hineinschlittere!“, verteidigte sie sich.
 

Es stimmte. Sie traf da absolut keine Schuld... nun ja... Eigentlich konnte Oliver froh sein, dass er nicht erwischt worden war. Denn dass sie gesperrt wurde, war nur deswegen, weil sie eine Notiz abgefangen hatte, die in erster Linie an den Braunhaarigen gerichtet war.
 

Irgend so eine mysteriöse Nachricht, dass jemand die geheimen Spielpläne von Ravenclaw für ihn bereitgelegt hätte. Sie gestand sich ein, das Oliver eindeutig zu tollpatschig dafür war und hatte sich, ohne ihn zu informieren auf dieses Treffen mit Mr. Unbekannt eingelassen.
 

Schwerwiegender Fehler, im Nachhinein.

Am Ende war es nur eine Falle gewesen, mit einem mega miesen Komplott.
 

Als sie in die Bibliothek kam, weit nach Mitternacht, fand sie Roger Davies höchstpersönlich vor. Erst war er überrascht gewesen, doch hatte sich ziemlich schnell wieder gefangen. Tja,... und dann hatte er gemeint, es wäre ja schade, wenn sie den langen, gefährlichen Weg auf sich genommen hätte, ohne einen Gewinn davon zu tragen.
 

Sie hatte alles erwartet. Vielleicht sogar, dass sie die Pläne für Slytherin klauen sollte. Aber nicht, als er auf sie zukam und ihr doch tatsächlich seine eigenen Pläne anbot, für ein bisschen Spaß zu zweit.
 

Sie hatte ihn angestarrt, als wäre er ein Hippogreif, der seinen Verstand verloren hätte. Natürlich hatte sie abgelehnt und sie meinte auch, dass sie dabei ziemlich deutlich gewesen war. Aber jemand wie Davies ließ sich da nicht abwimmeln. Zumindest nicht so schnell. Er konnte seine Hände einfach nicht bei sich halten und kam ihr so nah, dass er ihr mehrmals über den Po strich. Irgendwann war ihr der Kragen geplatzt und bevor er zu aufdringlich wurde, hatte sie mit ihrem Knie ausgeholt und ihm diesen, mit voller Wucht zwischen die Beine gehalten.
 

War eine reine Genugtuung, als er vor ihr zusammenbrach. Und gerne hätte sie es noch länger ausgekostet. Doch dann hatte sie das gefährliche Räuspern ihrer Hauslehrerin vernommen.
 

Sie konnte gar nichts darauf erwidern. Ihr hatte die Luft zum Atmen gefehlt, um anstandsmäßig zu reagieren und Davies nutzt das voll gegen sie aus. Er hatte die Tatsachen völlig verdreht wiedergegeben. Das sie ihm diesen Deal angeboten hätte und dann frech behauptet, sie hätte „zu fest zugepackt“. Was für eine abgedrehte Scheiße!
 

Sie hoffte nur noch, das McGonagall ihr Glauben schenken mochte. Doch als dann auch noch Diggory aus der hintersten Ecke der Bibliothek heraustrat und Davies Geschichte bestätigte, ab da wusste sie, dass die beiden gemeinsame Sache machten.
 

Was ihr jedoch nichts nützte. Sie wurde in McGonagalls Büro zitiert und man hatte ihr gesagt, dass sie so ein Verhalten in ihrem Haus nicht duldete. Sie bestrafte Katie auf eine Art, die ihr am meisten weh tat.
 

Sie sperrte sie für die ersten zwei Quidditchspiele. Einmal gegen Slytherin und einmal gegen Hufflepuff. Ein Alptraum, für den sie noch nicht einmal etwas konnte!
 

„Johnson! Spinnet! Was macht ihr da? Los, ab in die Luft!“, herrschte Oliver von oben und riss Katie aus ihren Erinnerungen.
 

„Ich finde... du kannst froh sein, nicht mitzuspielen. Wir müssen jetzt diesen selbsternannten Schönling beaufsichtigen, damit er keinen Scheiß baut.“, sagte Alicia und griff zu ihrem Sauberwisch.
 

„Wie man es nimmt.“, murmelte Katie und seufzte, als sich ihre Freundinnen von ihr entfernten.
 

Sie wollte im selben Moment auch abdrehen. Denn das Training wollte sie nicht weiter mit ansehen. Doch da hörte sie Oliver erneut schreien.
 

„Du haust nicht ab, Katie! Nachdem Testspiel hilfst du Cormac noch bei der Porskoff-Täuschung! Nur weil du nicht spielen darfst, kommst du nicht mit dem Training davon!“
 

Sie stöhnte genervt aus und lehnte sich an einen Holzpfeiler. Am liebsten würde sie jetzt gerne auch Oliver Wood irgendetwas zwischen die Beine werfen.

Der hatte nämlich gut reden. Was wirklich in dieser Nacht passiert war, wussten nur Angelina und Alicia... und Flint. Gegenüber dem Braunhaarigen hatte sie nur erwähnt, dass sie zur Sperrstunde von Professor McGonagall erwischt wurde. Der Grund warum sie durchs Schloss lief, hatte sie Oliver einfach aufgetischt, dass sie in die Küche wollte. Und er glaubte das auch noch...
 


 

ƸoƷ
 

Sie war kurz davor ihm wirklich gleich einen Fluch aufzuhalsen. Wie konnte man nur so viel Testosteron haben und zugleich so einen hässlichen Charakter haben?

Katie war noch nie so gereizt gewesen, wie heute. Doch sie war froh, dass das Training bald zu Ende sein würde. Noch einmal ging sie mit ihm die Vorgehensweise des Porskoff-Täuschung durch und merkte, wie McLaggen ihr unverblümt auf ihren Po schaute. Der Kerl war sich einfach für nichts zu schade!
 

„Tief durchatmen. Bloß nicht ausrasten. Gib ihm keine Angriffsfläche...“, murmelte sie leise für sich und flog an ihm vorbei, um ihm das ganze noch einmal vorzuführen.
 

Dabei jedoch spürte sie deutlich seine Finger an ihren Beinen. Wieso musste sie auch auf ihre Quidditchkleidung verzichten und in ihrer normalen Freizeitkleidung auf einen Besen steigen?

Ach ja. Es war so warm heute gewesen und da sie offiziell gerade eh keine Quidditchspielerin war, hatte sie sich in eine lockere kurze Hose geworfen und ihr Lieblingsoberteil angezogen.
 

Sie schluckte das Gefühl herunter, ihren Besenstil zu ihm herumzureißen und ihm diesen in seine Visage zu pfeffern. Wenn er nicht ihr Ersatzspieler gewesen wäre, hätte sie es ohne schlechtes Gewissen getan.
 

Im selben Moment riss Olivers Stimme sie aus ihren hässlichen Gedanken, McLaggen wirklich noch wehzutun und verkündigte das Ende des Trainings. Erleichtert steuerte sie den Boden an und seufzte, als sie wieder festen Boden unter sich hatte.
 

Oliver hielt noch eine kurze Rede, wobei Katies Augen sich nicht auf ihren Kapitän richteten. Sie spürte, dass sie beobachtet wurde. Kurz schielte sie zu dem Blonden rüber, der sie zwar angrinste, aber das war nicht der Ursprung, den sie bemerkt hatte. Ihre Augen huschten weiter über die Tribünen, bis sie hinter sich ankam und zu den einzelnen Ausgängen des Stadions schaute. Besonders an dem Punkt, an dem die Slytherins immer aufs Feld hinausflogen, sah sie dann in Flints dunkelgrüne Augen.
 

„Na los, haut ab. Darauf wartet ihr doch schon...“, seufzte Oliver und die Zwillinge waren die ersten, die sich vom Feld davonstahlen.
 

Katie stattdessen wusste nicht, wie sie jetzt reagieren sollte. Ob Flint schon die ganze Zeit zuschaute? Im Normalfall hätte sie das sofort Oliver gesteckt, aber vielleicht hatte es gar nicht mit ihrem Training zutun, sondern viel eher mit ihrem Plan. Den sie ausgerechnet mit Marcus Flint ausgetüftelt hatte.
 

„Hey Katie.“
 

Sie stöhnte erneut auf und atmete laut hörbar ein. Sie ignorierte McLaggen, der sie angesprochen hatte und ging voraus. Doch er holte sie zügig ein.
 

„Hast du Lust auf-“
 

„Nein.“, haute sie prompt heraus.
 

„Aber du weißt doch gar nicht was-“
 

„Trotzdem nein.“
 

Sie lief unter der Gryffindortribüne hindurch und bog zu der Besenkammer ab. Wissentlich, dass sich McLaggen umziehen musste und er die andere Seite einschlagen würde dafür. Doch weit gefehlt. Er packte sie abrupt an ihrem Holyhead Harpies T-Shirt und sie gab dem Sog nach.
 

„Was verstehst du an einem Nein nicht?!“, riss sie sich zugleich los.
 

„Komm schon, Kitty...“
 

„Wie hast du mich genannt?!“, zischte sie gefährlich und ihre hellbraunen Augen bohrten sich in die Blauen ihres Gegenübers.
 

Noch nie hatte sie Spitznamen gemocht und aus McLaggens Mund hörte sich das noch um einiges abstoßender an. Doch er schien gar nicht auf ihre Frage einzugehen.
 

„Du gehst mit mir aus.“
 

Normalerweise stellte man so etwas als Frage hin. Nicht als Aussage. Katie verstand mittlerweile, wieso sich McLaggen an alles heranmachte, was nicht bei drei auf der Peitschenden Weide war. Er hatte einfach kein wirklichen Erfolg bei Frauen. Da nahm man einfach alles, was einem vor die Flinte kam.
 

„Für wen hältst du dich?“
 

„Für den besten und gutaussehenden Junge, der dir jemals über den Weg gelaufen ist.“
 

„Gutaussehend?“, fragte sie und konnte sich ein kurzes Grinsen nicht verkneifen, „Glaub mir, ich würde eher mit Flint ausgehen, als jemals mit dir.“, ging sie zum Angriff über und konnte kurz sehen, wie seine Gesichtszüge entgleisten, „Wenn du mich jetzt entschuldigst. Ich hab noch was vor.“
 

Abrupt wandte sie sich um und ließ McLaggen einfach stehen, um endlich ihren Kometen in der Besenkammer abzustellen. Zu ihrem Glück folgte er ihr diesmal nicht.
 

Sie stellte ihren Komet 260 in die hintersten Ecke und war schon wieder aus der Kammer heraus, als sie abrupt in der Bewegung stoppen musste. Dunkelgrüne Augen starrten ihr entgegen, in deren Person sie fast reingelaufen wäre.
 

„Merlin, Flint.“, zischte sie leise, „Was machst du hier?!“, und sah über seine und auch kurz über ihre Schulter, ob sich auch niemand mehr im Gang befand.
 

„Beruhig dich, Bell.“, sagte er leise und lehnte sich mit der Seite an die Wand, „Der Köder ist ausgelegt.“
 

„Schön und das war jetzt so wichtig, dass du Gefahr läufst hier entdeckt zu werden? Weißt du eigentlich, was passiert, wenn Oliver dich in der Nähe des Feldes sieht, wenn wir Training haben?“
 

„Der ist schon weg. Hab extra abgewartet.“, sagte er immer noch recht leise und verschränkte seine Arme ineinander, „Aber ich mach mir eher weniger Sorgen um Wood. McLaggen hat sich ja richtig an dir festgefressen.“, grinste er dann und sie wollte ihm dieses Grinsen so gerne aus dem Gesicht wischen.
 

„Ganz dünnes Eis, Flint.“, knurrte sie.
 

„Wie auch immer. Hast du das mit Diggory schon geklärt?“
 

Sie seufzte und schüttelte leicht den Kopf.
 

„Bin dabei...“
 

„Beeil dich, jetzt da Davies denkt er hätte morgen Abend ein Date.“
 

Was machte er denn so einen Druck? Es war immerhin ihr Plan gewesen. Eigentlich wollte sie das alleine durchziehen, aber das war zeittechnisch überhaupt nicht möglich gewesen und ehrlich gesagt... wollte sie Davies nicht mehr allein begegnen.
 

Da sie aber auch nicht Angelina oder Alicia hineinziehen wollte, kam ihr es gerade Recht, dass auch Flint von den ersten Spielen gegen ihr Haus und das der Adler ausgeschlossen wurde. Das skurrilste an der Sache war, dass er von Cedric Diggory offenbar übers Ohr gehauen wurde. Was da allerdings genau gelaufen war, das wusste sie nicht. Es kam ihr nur gelegen, dass er eine genauso große Wut auf die beiden hatte.
 

Hufflepuff und Ravenclaw waren beides Quidditchmannschaften, die schon lange nichts mehr zu sagen hatten. Slytherin und Gryffindor waren jedes Jahr Favorit und sie wussten sich wohl nicht anders zu helfen, als ihre besten Spieler rauszunehmen. Auf unfaire Art und Weise.
 

Gut, bei ihr war es offenbar einfach nur Pech gewesen. Zur falschen Zeit, am falschen Ort. Denn wie schon erwähnt, war ja Oliver das eigentliche Opfer gewesen und nicht sie.
 

„Na dann. Ich hoffe du vermasselst es mit Diggory nicht.“, sagte er dann, stieß sich von der Wand ab und kam noch näher auf sie zu.
 

Er war so nah, dass sie einen zitronartigen Geruch wahrnahm und gleich darauf seine tiefe, leise Stimme an ihrem Ohr.
 

„Wenn du allerdings Hilfe brauchst, bei deinem Goldjungen...“, raunte er ihr zu, „Dann bin ich gerne bereit zu assistieren.“
 

Dank ihrer Laune, die eh schon im Kerker angekommen war, wandte sie ihren Kopf gefährlich zu seinem um. Sie wollte schon ansetzen, dass er sich verpissen kann, als er noch ein Stück näher kam und seine warmen Lippen auf ihre setzte. Es war nur ein Hauch eines Kusses, aber Katie war so überrumpelt davon, dass sie es einfach geschehen ließ.
 

Sofort jedoch ließ er von ihr ab und grinste noch mehr.
 

„Was... sollte das denn?!“, schluckte sie den großen Kloß hinunter und wich von ihm dezent ein Stück weg.
 

„Ein Anfang.“, murmelte er und er nickte kurz nach vorne, über ihren Kopf hinweg, „Ich glaube, dein Problem wird sich jetzt in Luft auflösen.“, sagte er dann noch einmal und trat den Rückweg an.
 

Sie war so verwirrt, als er sie einfach damit stehen ließ und nur vorsichtig sah sie über ihre Schultern, was sie lieber mal sein gelassen hätte. Einfach alles hätte sie sein lassen sollen. Weder ihren Plan durchzuprügeln, als auch dass sie Flint da mit reinzog.
 

Denn hinter ihr, zwar etwas weiter weg, stand niemand anderes als Cormac McLaggen und bekam den Mund nicht mehr zu...
 


 

ƸoƷ
 

Sie wusste nicht, was schlimmer war. Dass Oliver wütend auf sie zu sein schien. Warum auch immer. Dass Angelina ihr immer wieder wissende Blicke zuwarf. Dass sie dachte, sie sei verflucht worden, weil sie in jedem Korridor Roger Davies sah, der ihr lüsterne Blicke zuwarf. Oder McLaggen, der Zeuge davon war, wie Flint sie geküsst hatte.
 

Flint hatte sie geküsst.
 

Diese Information sickerte nur langsam durch ihr Hirn. Es war ihr ein Rätsel, dass sie bei Davies und McLaggen förmlich ausflippte, wenn diese sie unsittlich berührten. Aber bei Flints Kuss nichts dergleichen getan hatte.
 

Das Problem gelöst hatte er damit auf jeden Fall nicht. Im Gegenteil. Einmal, als sie auf dem Weg zu Verwandlung war, hatte sie eine unschöne Begegnung mit McLaggen gehabt. Er hatte sie in einen verlassenen Klassenraum gezogen und sie schon wieder angebaggert. Jedoch war er dabei plötzlich nicht mehr so harmlos, wie am gestrigen Tag beim Quidditchtraining. Er hatte Anspielung fallen lassen, warum sie ihn ständig abblitzte, wenn sie ja auch Flint ranließ.
 

Katie hatte ihm den Vogel gezeigt und vehement bestritten, dass da überhaupt etwas zwischen ihr und dem Slytherin lief und bei Merlin! Da lief ja auch nichts! Verdammt nochmal! Was konnte sie denn dafür, dass Flint die fixe Idee gepackt hatte, seine Lippen auf ihre zu drücken?!

Nur mit Müh und Not war sie McLaggen entkommen und hatte versucht ihm an diesem Tag weiterhin aus dem Weg zu gehen.
 

Nun saß sie im Schlosshof und wartete auf Diggory. Soweit sie gehört hatte, war er am schwarzen See verabredet, mit ein paar Jungs aus seiner Stufe. Es war die einzige Möglichkeit ihm den rosafarbenen Brief zu zustecken, den sie schon vor Tagen vorbereitet hatte. Genau genommen hatte sie zwei Briefe geschrieben. Einen an den Hufflepuff gerichtet und einen an Davies.

Der Inhalt war gleich. Eine mysteriöse Schülerin, die sich mit ihnen treffen wollte. Natürlich wusste keiner der beiden etwas davon, dass sie jeweils einen solchen Brief erhalten hatten, beziehungsweise würden.
 

Weiter darüber nachdenken konnte sie nicht mehr, denn ihre hellbraunen Augen entdeckte den Hufflepuffkapitän, wie er gerade das Schlosstor durchquerte. Katie griff zu ihrer Tasche, öffnete die Schnallen und warf den Deckel auf. Der rosa Brief steckte zwischen ihren Pergamentbögen und Schulbücher. Sie zog ihren Zauberstab hervor, richtete diesen auf den Brief und sprach zuerst einen Unsichtbarkeitszauber, dann den Wingardium Leviosa. Ohne dabei beobachtet zu werden, ließ sie den Brief in Diggorys Tasche wandern. Mit einem letzten Schwung ihres Stabes, löste sie beide Zauber und schob ihren Zauberstab wieder in ihre Robe.
 

Jetzt musste sie nur noch Flint wissen lassen, dass alles nach Plan lief.
 

Gedacht getan. Sie hatte ihn wenig später kurz vor der Großen Halle gesehen und im Vorbeigehen einen kleinen Zettel in eine Tasche seiner Robe geschoben. Darauf hatte sie nur kurz eine Uhrzeit und einen Ort aufgeschrieben. Keine Anrede und auch keinen Absender. Er wüsste sicherlich schon, was er damit anfangen würde.
 

Zufrieden ließ sie sich am Gryffindortisch nieder und griff herzhaft zur Suppenkelle. Mittagessen war eines ihrer Lieblingstageszeiten. Sofern es ums Essen ging und sie wusste, dass sie das Abendbrot heute ausfallen lassen müsste. Denn sie musste noch so einiges vorbereiten für den noch kommenden Abend.

Auf was kann man verzichten?


 

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ƸoƷ
 


 

Zeit für die Abrechnung, auch wenn sie ziemlich früh dran war.

Sie lag daher mit dem Bauch auf dem Ausguck des Astronomieturmes und hatte ihren Aufsatz über verschiedene Asteroidengürteln vor sich liegen. Links neben ihr hatte sie einiges an Süßigkeiten gehortet, denn es würde eine lange Nacht werden.
 

Zu ihrer rechten lag ihr Smartphone, welches sie aus ihrem Koffer mitgenommen hatte. Sie hatte nie wirklich viele Muggelsachen mit nach Hogwarts genommen, aber manchmal tat es gut, alte Gewohnheiten von Zuhause um sich zu haben. Bei Musik konnte sie sich eh immer besser konzentrieren und so schrieb sie fließend ihren Aufsatz hinunter.
 

Katie hörte nicht, wie jemand die Wendeltreppe hochschritt, da sie mit ihren Knopfkopfhörer im Ohr, die Musik nach summte, die gerade über die Offline-Bibliothek von Spotify lief.
 

Abwesend griff sie mit ihrer linken Hand zur Seite und vergrub ihre Finger in eine Tüte mit Schokobonbons. Ein Glück, dass ihr Dad ihr welche nachgeschickt hatte. Alicia war verrückt nach den süßen Schokoladenkugeln, die so typisch für Muggel waren. Sie nahm eine Hand voll heraus und ließ vier davon neben ihren Aufsatz fallen. Schnappte sich dann eines und zog an beiden Enden, um das Bonbon aus der Folie zu drehen. Den Müll warf sie einfach rechts neben sie und schob sich die Kugel in den Mund.
 

Die dunkelblonde Gryffindor wollte gerade wieder ihre Feder in die Hand nehmen, als plötzlich ihr rechter Knopfkopfhörer herausgezogen wurde. Sie erschrak so heftig, dass sie sich ebenso den linken rauszog und zu ihrer Rechten hochsah.
 

„Merlin, Flint!“, keuchte sie, als sie den Schwarzhaarigen erkannte, „Du kannst dich doch nicht so anschleichen!“, kam es aufgebracht über ihre Lippen und setzte sich dabei auf.
 

„Ich hab mich nicht angeschlichen, Bell. Offenbar hast du nichts gehört, aufgrund von diesem Teil. Außerdem erinnere ich mich vage, das wir verabredet waren um halb elf.“, sagte er direkt und pflanzte sich neben sie in einen Schneidersitz, „Und es ist zufällig halb elf. Ich bin pünktlich.“
 

Unbemerkt von ihm, sah sie kurz auf die Uhrzeiteinblende ihres Handys und musste feststellen, dass er Recht hatte. Doxymist. Sie hätte besser darauf achten sollen.
 

Antworten würde sie ihm jedoch nicht. Was hätte sie auch sagen sollen? Dass sie zu vertieft in diesen einen Song war und in ihrem Kopf nur noch Planeten und Sterne ihre Kreise zogen? Sie käme sowieso nicht zu einer Antwort, denn er setzte erneut an.
 

„Du hast dich ja richtig häuslich eingerichtet, Bell.“
 

Katie bemerkte seinen Blick, den er über ihr „Schlachtfeld“ wandern ließ. Fast schon die halbe Packung der leeren Folien, der Schokobonbons lag auf einem Haufen. Darunter war auch eine angefangene Haribo-Colorado Packung, eine Stange Twix und American Cookies, die sie bisher nicht geöffnet hatte.

Sie aß ziemlich viel durcheinander, aber manchmal... hatte sie einfach solche Fressattacken. Ein Glück, dass sie so einen guten Stoffwechsel hatte und noch nicht aufgegangen war, wie ein Hefekloß.
 

„Wie lange bist du schon hier oben? Ich glaube nicht, dass ich dich beim Abendbrot gesehen habe.“
 

„Zwei Stunden.“, murmelte sie dann leise und fragte sich tatsächlich, wieso ihm ihr Fehlen aufgefallen war.
 

„Wieso hast du mich dann erst so spät hier hin bestellt? Hätten die Zeit auch sinnvoller nutzen können.“, grinste er dann auf einmal und in Katies Magen machte sich ein merkwürdiges Gefühl breit.
 

Flirtete Flint gerade mit ihr, oder bildete sie sich das nur ein? Zugegeben. Wenn er es täte, dann tat er das auf eine angenehme Weise und nicht wie McLaggen. Abrupt schüttelte sie innerlich ihre Gedanken beiseite. Wenn sie jetzt weiter darüber nachdachte, dann würde sie wieder an diesen Kuss denken und... verdammt. Es spukte schon in ihrem Kopf herum.
 

„Was ist das eigentlich?“, fragte der Slytherin neben ihr und deutete auf das rechteckige Gerät, dessen Display schwarz war.
 

„Wüsste nicht, was es dich angeht.“, zischte sie dann, wieder mit Fassung in ihrer Stimme.
 

„Du machst es einem echt schwierig, sich normal mit dir zu unterhalten, Bell.“, seufzte er und positionierte sich etwas um.
 

Er legte sich zur Seite, stützte seinen Kopf mit der linken Hand ab und sah zu ihr hoch. Mit einem weiteren Grinsen auf den Lippen.
 

„Eine normale Unterhaltung willst du?!“
 

Jetzt verstand sie gar nichts mehr. Seit wann war Flint nur so erpicht darauf, human mit ihr zu reden? Das einzige was sie in all den Jahren gelernt hatte war, dass der Slytherinkapitän alles andere als redselig war. Vor allem ihr gegenüber. Da kamen meistens nur Beleidigungen rüber, missfallende Blicke, oder gehässiges Lachen. Von einem normalen Gespräch war nie irgendeine Anspielung!
 

„Es ist... faszinierend, wie schnell man dich aus dem Konzept bringen kann. Kein Wunder, dass McLaggen einen Narren an dir gefressen hat.“
 

„Was soll das denn jetzt heißen?!“, kam prompt ihre Gegenfrage und sie sah, wie er leise vor sich her lachte.
 

„Hat unsere Show wenigsten geholfen?“, fragte er stattdessen und riss damit alles aus dem Kontext.
 

„Welche-“, begann sie erneut, doch stoppte, als sie seinen Blick betrachtete, „Oh. Das meinst du...“, murmelte sie dann leise und schnaufte.
 

Gab ihm aber erneut keine Antwort. Sie wollte da eigentlich auch gar nicht darüber sprechen. Es reichte ihr schon, dass sie ständig daran denken musste.
 

Katie sah auf ihren Aufsatz und dann zu ihrem Smartphone. Ihr Blick wanderte weiter zu ihm. Er hatte zum Glück seine Augen abgewandt und hatte sich einer der Folienpackungen geschnappt und sah sich wohl gerade den Schriftzug darauf an.
 

Am liebsten würde sie jetzt ganz schnell das Weite suchen. Flint verwirrte sie. Immer mehr und es gefiel ihr gar nicht. Er war irgendwie nicht mehr der 17-Jährige, den sie all die Jahre dachte, sie würde seine Art kennen. Irgendetwas war anders.
 

Doch eine Bewegung unterhalb des Astronomieturmes erweckte ihre Aufmerksamkeit. Leicht sah sie zwischen den Gitterstäben des Geländers hindurch und erkannte den Ravenclawkapitän, Roger Davies, wie er auf den Schwarzen See zuging. Kurz schwankte ihr Blick zu Flint, der immer noch ihre Fresspackungen begutachtete, daher nahm sie einfach ihr Handy in die Hand und drückte auf den seitlichen Knopf. Das Display begann zu leuchten und erhellte fast den ganzen Aussichtsturm. Das Licht war so grell, dass sie kurz die Augen zusammenpetzen musste und im nu bemerkte sie dann auch noch den stechenden Blick des Schwarzhaarigen auf sich.
 

„Wieso leuchtet das auf einmal?“, hörte Katie ihn fragen und sah im Augenwinkel, wie er sich wieder aufsetzte, „Das ist kein magisches Artefakt, oder?“
 

Sie seufzte laut aus.
 

„Das ist ein Muggelgegenstand, Flint. Daran ist nichts magisch.“, seufzte sie wieder, entsperrte den Bildschirmschoner, in dem sie ein Schloss auf dem Display einfach mit ihrem Finger nach oben schob und den Launcher für Spotify freigab.
 

Doch darauf achtete sie kaum. Tippte auf den mittleren angezeigten Knopf im Display und der Launcher rückte in den Hintergrund. Sie sah nur schnell auf die Uhrzeit, die auf dem Display groß angezeigt wurde und sah dann wieder runter zum Schwarzen See.
 

„Davies ist viel zu früh dran...“
 

„Besser früh, als zu spät, oder?“, kommentierte Flint und sie merkte, wie er ein Stückchen näher an sie rutschte, „Nochmal zu meiner Frage, von vorhin... was hast du mit diesen Dingern da-“, kam es von ihm und deutete auf ihre Knopfkopfhörer, die auf ihrem Aufsatz lagen, „-gemacht.“
 

„Musik gehört.“, antwortete sie prompt.
 

„Mit dem Teil?“, fragte er wieder und zeigte auf das Gerät in ihren Händen.
 

„Ja, bei Merlin... sind wir hier bei „Frag mich alles, was du willst“, oder was?!“, knirschte sie nun genervt.
 

„Vielleicht?“, grinste er und kam noch ein Stück näher.
 

Wieder stieg ihr dieser Zitronengeruch in die Nase. Wenn es nicht Flint wäre, der diesen Duft trug, könnte man das schon als angenehm empfinden. Aber da das nicht der Fall war, versuchte sie sich so unnahbar wie möglich zu geben. Was alles andere als leicht war.
 

„Was für Musik hörst du denn gern so?“
 

Sie vermied es ihn anzugucken und schaute stattdessen hinunter. Sie konnte sehen wie Davies auf und ab ging am Ufer. Wieder sah sie auf die Uhr. Es war fünfzehn vor elf. Noch immer etwas früh, aber wenn sie sich richtig daran erinnerte hatte sie die Treffen auf etwas kurz nach elf angesetzt.
 

„Hey Bell. Ich rede mit dir.“
 

„Zum Teufel nochmal, Flint! Konzentrier dich auf das hier!“, und zeigte wütend auf den Ravenclaw hinunter, „Er schwimmt nicht rüber!“
 

„Ist das mein Problem?“, kam es endlich wieder arrogant von ihm zurück, „Das alles war dein Plan gewesen. Ich war nur dein Lakai, der den Köder ausgelegt hat.“
 

„Als ob du ihn nicht auch bloßstellen wolltest!“
 

Kurz war es still zwischen ihnen, bevor er antwortete.
 

„Und was gedenkst du, was ich da jetzt machen sollte? Ihm ein Imperius aufzwingen, dass er auf diese verkackte Insel schwimmt?!“
 

„Nein?! Natürlich nicht!“
 

„Bei Salazar,...“, murmelte er, wollte schon erneut ansetzen, als sich Davies endlich wie gewollt bewegte, „Da guck. Mach doch nicht so ein Stress. Alles läuft nach Plan.“
 

Katie seufzte erleichtert aus, als Davies seine Bekleidung ablegte und nur noch in Boxershorts in den See ging. Doch die Kleidung lag viel zu offensichtlich am Ufer. Wenn Diggory später dazu kam, würde er diese sicherlich entdecken und es auch als Jungenkleidung identifizieren. Wieder sah sie auf die digitale Uhr, bevor sie zu Flint sah.
 

„Die Klamotten müssen da weg.“
 

„Und was siehst du mich da an?“
 

Sie hasste sich dafür, was sie gleich aussprechen würde. Aber in dem Moment ging ihr Plan einfach vor. All die Tage, die sie sich von Oliver vorführen ließ und McLaggens blöden Anmachsprüche ausgesetzt war. Nicht zu vergessen, dass sie Roger Davies hasste, für die Aktion, die er gebracht hatte und sie bei ihrer Hauslehrerin tief in ihrem Ansehen gesunken war. Sie wollte ihm zeigen, wer hier gefährlicher war. Aber dafür musste alles reibungslos laufen und Flint war nun mal... da.
 

„Okay. Von mir aus, stell mir jede Frage, die dir durch deinen Trollhirn geht, wenn du mir dafür die Klamotten beiseite schaffst!“
 

„Jede?“, grinste er, „Den ganzen restlichen Abend?“
 

„Von mir aus.“, knirschte sie und sah zurück zum Ufer, „Machst du jetzt?“
 

Sie sah wie er seinen Zauberstab aus seiner schwarzen Hose zog, als sie ihn davon abhielt.
 

„Nicht damit!“, zischte sie, „Wenn das jemand sieht, das Klamotten durch die Luft schweben. Benutzt du dein Hirn eigentlich, oder dient es nur zur Dekoration?!“, kam es giftig von ihr.
 

Er verzog sein Gesicht zu einer miesen Fratze und sie dachte zuerst, er würde jetzt ebenso mit Beleidigungen umher werfen. Doch offenbar konnte er sich rechtzeitig bremsen.
 

„Mit was denn dann? Ich lauf ganz sicher nicht die vielen Stockwerke hinunter, nur um-“
 

„Müsstest du sowieso, wenn Diggory auch endlich auftaucht.“
 

Sie meinte, sie hätte ihn Knurren gehört. Doch er steckte den Stab zurück und stand auf, bevor er sich zur Wendeltreppe wandte.
 

„Wehe du vergisst unseren Deal.“, sagte er eindringlich und deutete auf sie beide.
 

„Mach ich schon nicht. Bin ja keine Schlange.“, murmelte sie und hörte wie er, ohne etwas zu sagen, die Stufen hinabsauste.
 

Katie währenddessen stand auch kurz auf, um sich ein Fernglas aus einer der Regalen zu schnappen. Nach einer Zeit, war es richtig anstrengend für ihre Augen, den Blickkontakt auf den See zu halten, je weiter weg Davies schon geschwommen war.
 

Der Plan war eigentlich recht simpel. Den schwierigsten Teil hatten sie mit dem Auslegen der Briefe ja bewältigt. Jetzt erst einmal hieß es nur warten und beten, das Davies nicht auf der kleinen Insel, der sich im Mitten des Schwarzen Sees befand, verschwand. Und dass Diggory noch auftauchte, den selben Weg nahm, ohne Klamotten oder zumindest soweit, dass es ihm peinlich sein würde, wenn man ihn so sehen müsste.
 

Und es würde ihm peinlich sein. Dafür würde sie sorgen.
 

Auch wenn Diggory an der miesen Intrige beteiligt war, von vor ein paar Tagen, hatte Katie auch einen anderen Hintergrund, den sie bisher niemanden anvertraut hatte. Nicht mal ihren Freundinnen. Sie hatte schon lange nach einer Gelegenheit gesucht, Diggory mit seinem fehlerhaften Verhalten auffliegen zu lassen. Denn wegen ihm... verlor sie eine gute Freundin.
 

Sie setzte sich auf ihre Knie und hob das Fernglas an ihre Augen. Sah erneut an den Gitterstäben vorbei und sah Flint, wie er vorsichtig ans Ufer schlich.
 

Katie seufzte, als sie ihn ungeniert beobachtete. Erst jetzt fiel ihr auf, dass er in seiner Freizeitkleidung unterwegs war. Das war ihr vorher wirklich nicht aufgefallen. Seine Hose vielleicht. Aber da dachte sie zuerst an die normale Schulhose. Tatsächlich trug er aber eine locker sitzende Jogginghose und ein graues T-Shirt mit dem Logo der Falmouth Falcons.

Wenn sie genau darüber nachdachte, passte der Quidditchverein zu ihm. Die Spielweise der Falcons erinnerte sie, an die der Slytherins. Foulten gerne, spielten unfair und waren brutal. Nicht umsonst war das Motto dieser Quidditchmannschaft „Lasst uns siegen, und wenn nicht, lasst uns Schädel spalten“. Passender könnte sie es nicht beschreiben.
 

Sie sah durchs Fernglas, wie er Davies Klamotten einsammelte und sie in einem Busch versteckte, bevor er kurz zu ihr hochsah. In dem Moment schlug ihr Herz so wild gegen ihre Brust, dass sie es kaum ertragen konnte. Sie nahm kurz das Fernglas herunter und versuchte ihre Atmung unter Kontrolle zu bringen. Flints durchdringender Blick erinnerte sie gerade wieder an seinen gehauchten Kuss. Sie musste sich eingestehen,... dass der schwarzhaarige Slytherin nicht schlecht aussah. Wenn sie genauer darüber nachdachte. Zumindest eindeutig besser, als McLaggen. Bei dem Gedanken schüttelte sie sich angeekelt.
 

Erneut wurde sie aus ihren Gedanken gerissen und bemerkte, wie Flint unten am Ufer komische Zeichen mit den Händen machte und deutete auf die Brücke. Sie hob das Fernglas wieder, schwang mit ihrem Blick zu diesem Teil des Gelände von Hogwarts hinüber und sah tatsächlich, wie der Hufflepuffschüler gerade den Anfang der Brücke betrat. Wieder zurück auf Flint gerichtete, nahm sie erneut das Fernglas von ihren Augen. Wedelte nun mit den Armen und deutete auf die Brücke.
 

Flint schien schnell zu schalten und ging bei genügend Abstand in Deckung. Nur eine Minute später trat Diggory ans Ufer und entledigte sich sofort seine Kleidung, bevor er ins Wasser sprang. Um die kleine Insel ebenso anzusteuern. Als dieser weit genug entfernt war, kam Flint wieder hervor, schnappte sich Davies Kleidung aus dem Busch und auch die von Diggory am Ufer und beeilte sich, über die Brücke, wieder zurück zu ihr auf den Astronomieturm zu kommen.
 

Katie beobachtete wieder den Schwimmenden, der schon die Hälfte der Strecke hinter sich hatte. Erneut legte sie das Fernglas nieder und riss ein Blatt ihres Pergamentbogens ab. Schnell schrieb sie eine anonyme Nachricht. In der sie Davies und Diggory erwähnte, die sich nachts außerhalb des Schlosses befanden. Schrieb den Ort dazu und faltete das Papier zu einem Flieger zusammen.

Gerade als Flint wieder die Treppen hochkam, hatte sie den Zauber gesprochen, der den Flieger in die Lüfte erhob und sich über das Geländer auf zum Empfänger machte.
 

„Fliegender Memo...“, hörte sie ihn sagen, „Hab mich schon gefragt, wie du es sie wissen lassen willst, ohne überführt zu werden.“
 

Sie drehte sich halb zu ihm um. Er schien abgehetzt zu sein und ließ den Klamottenberg geradewegs einfach zu Boden fallen. Danach ging er auf sie zu und setzte sich erneut neben sie.
 

„Also...“, schnaufte er kurz und Katie musste schlucken, „Welche Musik?“
 

„Das ist das, was dich interessiert?“, fragte sie mit hochgezogenen Augenbrauen.
 

Jetzt fiel ihr auch auf, dass sich Schweißperlen auf seiner Haut abzeichnete. Was ihr ein weiterer angenehmen Schauer über ihre Haut bescherte. War das jetzt immer so, wenn sie ihn nur ansah? Was war denn bitte falsch mit ihr? Das war immer noch Marcus Flint. Slytherinkapitän. Olivers größter Konkurrent. Der Junge, mit dem sie gerade gemeinsame Sache machte.
 

„Bell.“, riss er sie aus den Gedanken.
 

Sie konnte gerade so ein „Was“ verschlucken, doch ihr verwirrter Blick sprach offenbar Bände.
 

„Dein Musikgeschmack.“
 

„Verschieden.“, seufzte sie dann knapp und mied seinen Blick wieder.
 

„Das war sehr ungenau.“
 

Das wusste sie auch. Aber ehrlich gesagt, wusste sie nicht, wie sie darauf antworten sollte. Sie hörte vieles durcheinander. Mal Pop, Rock, sogar Techno ab und an. Besonders in Situationen, wenn ihr Oliver wieder so richtig auf den Senkel ging und sie ihn damit bewusst ignorieren wollte. Ein klein wenig hörte sie sogar Rap. Nicht so den aggressiven Rap, sondern mit sinnvollen und emotionalen Storys dahinter.
 

„Damit hast du Musik gehört, oder?“, hörte sie ihn fragen, konnte aber nicht schnell genug reagieren, als er ihr Smartphone in die Hände nahm.
 

„Hey!“, stieß sie aus und wollte es ihm abnehmen, doch er zog es aus ihrer Reichweite.
 

„Wie macht man das an?“
 

„Gib das her!“
 

Sie versuchte abermals daran zu kommen, unterschätzte dabei jedoch ihr Gleichgewicht und im nächsten Moment fiel sie gegen ihn. Sie spürte sofort einen Arm um sie.
 

„Wird da jemand nervös?“, hauchte er ihr entgegen, worauf sie stocksteif reagierte.
 

Sie versuchte abermals das Klopfen ihres Herzens herunterzuspielen. Als sie genügend Willenskraft zusammenkratzte, drückte sie sich von ihm weg und er ließ sie zum Glück auch widerstandslos gehen.
 

„Nein. Wieso sollte ich?“, kam es aus ihr heraus.
 

Sie klang dabei ziemlich sicher, was sie ein bisschen überraschte. Denn ihr Herz war da mehr als zwiegespalten.
 

„Dachte nur... weil sich da eine Gänsehaut auf deinen Armen bildet.“, grinste er dann unverschämt.
 

Mist. Wieso war er nur so ein guter Beobachter? Das machte sie wirklich jetzt nervös.
 

„Sagst du mir jetzt, wie du darüber Musik hören kannst?“
 

„Wenn du dann endlich Ruhe gibst?!“, zischte sie.
 

„Mal sehen.“
 

Abermals schnaufte sie tief durch, doch erwiderte nichts auf dieses Kommentar.
 

„Na schön. Rechte Seite, den unteren Knopf.“
 

„Unterer... Knopf. Ah... jetzt leuchtet es wieder. Wieso ist es überhaupt wieder ausgegangen?“
 

„Wenn man lange nichts damit macht, schaltete es sich automatisch in den Standby-Modus, um Akku zu sparen.“
 

„Was ist ein Akku?“
 

„Eine... Energiequelle, die das ganze betreibt. Ist der irgendwann leer, geht es komplett aus und ohne Aufladung an eine Stromquelle, wird es auch aus bleiben.“
 

„Okay... einleuchtend...“, murmelte er, „Und jetzt?“
 

„Schieb das eingeblendete Schloss nach oben.“, erklärte sie es ihm Schritt für Schritt, „Am besten mit dem Zeigefinger.“
 

„Welches... oh. Das da?“
 

Sie nickte und beobachtete ihn genau, wie er versuchte die Tastensperre zu lösen. Ein paar Versuche brauchte er, bevor ihr Hintergrundbild des Startmenüs aufleuchtete. Ein bisschen war es ihr unangenehm, dass sie ausgerechnet ein Foto, als Hintergrundbild verwendete, dass sie mit Leanne und Cho zeigte. Doch sie überging es relativ schnell und zeigte dann auf das grüne Icon auf dem Display.
 

„Da drauf tippen.“
 

Er tat es ohne etwas zu sagen und wieder öffnete sich der Spotify Launcher, mit der letzten Playlist, die sie gehört hatte. Eine Reihe von Songs von Nico Santos. Sie hörte ihn gerade ziemlich häufig.
 

„Klick da drauf.“, sagte sie und deutete auf den Song „Safe“ und zeitgleich nahm sie ihre Knopfkopfhörer in die Hand, die immer noch an dem Gerät angeschlossen waren, und reichte ihm einen.
 

„Was soll ich damit?“
 

„Ins Ohr oder willst du über die Lautsprecher hören und Gefahr laufen entdeckt zu werden?“
 

„Nein.“, erwiderte er zügig und nahm den linken Knopf, den sie ihm in seine Handfläche fallen ließ.
 

Sie schob sich den rechten ins Ohr und als sie sicher war, dass er bereit war, drückte sie dann einfach auf play.
 


 

Is this life for livin'?

Oh, ease my mind, ease my mind

Tell me I'm forgiven

Ease my mind, oh, ease my mind

Oh, stay close

Don't go, I gotta know

Or until tomorrow I'll be starrin' out the window

Thinkin', "Please, keep her safe, keep her safe"

Until tomorrow I'll be watchin' every shadow

Thinkin', "Please, keep her safe, keep her safe"

(*)
 


 

„Ziemlich... schnulzig.“
 

Sie überging sein Kommentar. Sie dachte auch nicht wirklich, dass ihm das gefallen könnte. Aber schließlich wollte er wissen, was sie gerne hörte. Hier war also die Antwort.
 

„Hast du auch was anderes?“
 

„Dann gib her. Ich such schnell.“, sagte sie seufzend und nahm ihm das Ding widerstandslos ab.
 

Schnell tippte sie sich in ihre Bibliothek. Sie hatte direkt einen Song im Kopf, der ihm... vielleicht besser ansprach. Katie hoffte nur, dass sie es in ihrer Offline-Bibliothek finden würde. Denn Online könnte sie das nie anhören, geschweige denn herunterladen. Dadurch dass es auf dem Hogwartsgelände keine Verbindung zum Internet gab, oder zumindest jedes Mobilenetz störte. So gab es nur die Möglichkeit in Hogsmead Empfang zu bekommen. Dort aber auch nur eine schwache 3G Verbindung.

Merlin, sie hoffte, er würde sie niemals danach fragen. Sie kannte sich eigentlich recht gut aus, mit dem Erklären von Muggeldingen. Lee hatte sie früher immer bei Muggelkunde geholfen und Angelina hatte sie auch schon das eine oder andere Male etwas erklären müssen. Aber alles was mit dem Mobilennetz zutun hatte, verstand sie selbst nicht so recht. Sie wusste nur dass 3G langsameres Internet war, als 4G. Logisch.
 

„Wie viele Lieder hast du da drauf?“
 

„Eigentlich unbegrenzt... wenn ich Internet hätte.“, murmelte sie halb automatisch.
 

„Internet?“
 

So viel zu dem Thema, ihm das erklären zu müssen...
 

„Zwing mich nicht, das genauer zu erläutern. Das ist viel zu komplex gerade...“, sagte sie zugleich und seufzte wieder, doch war erleichtert, dass er nichts mehr dazu sagte.
 

Katie öffnete ihre selbst ernannte Playlist „Random Songs“ und scrollte durch die mega lange Liste. Wenn sie normal nach einem Lied suchte, würde sie es einfach oben in die Suchleiste eintippen, aber da sie ja keine Internetverbindung hatte... manchmal nervte sie das wirklich.
 

„Ich hab's.“, murmelte sie für sich, doch offenbar hatte er es mitbekommen.
 

„Dann lass hören. Aber wehe, es ist wieder so ein-“
 

„Nein, nein. Wirklich nicht.“, warf sie dazwischen und drückte erneut auf Play.
 


 

Yeah

La Freak!

La Freak! Ya ya ya!

Let's go!

I'm laid back, I'm feeling this

Tonight's the night, I just wanna let it go

Hit the playback, I know you feeling this

Come on baby, let's get ridiculous!

Come on, come on, come on, come on

Baby let's get ridiculous

Come on, come on, come on, come on

Baby let's get ridiculous

(**)
 


 

„Und?“
 

„Viel besser. Guter Beat. Bisschen verrückt, aber gut. Wie heißt der Künstler?“
 

„Redfoo.“
 

„Noch nie gehört. Ist er ein Muggel?“
 

„Wahrscheinlich.“, sagte sie leise.
 

„Kann man darüber auch Lieder von den Schwestern des Schicksals hören?“, war dann seine nächste utopische Frage.
 

Sicherlich klang er interessiert, aber Katie konnte ihm nur einen sarkastischen Blick zu werfen.
 

„Ich bezweifle das, Flint.“
 

Er nickte nur, während sie ihr Smartphone auf den Boden vor sich legte und sie hörten beide das Lied weiter. Ohne das jemand etwas sagte. Es war angenehm. Neben ihm sitzen, ohne ein böses Wort zwischen ihnen oder andere gehässige Dingen. Sie fühlte sich in seiner Gegenwart fast, wie ein normaler Teenager. Gerade wenn man beachtete, dass sie beide normal gekleidet waren. Sie trug wieder ihr Holyhead Harpies Shirt, nur diesmal mit einer Leggins bekleidet, dessen Farbe ebenso schwarz war, wie die seiner Hose.

Flint und sie waren eigentlich Grund auf verschieden. Allein schon, da er ein Reinblut war, während sie zwischen zwei Welten groß wurde. Sie schätzte beide Leben, irgendwie zumindest. Klar gab es Vor- und Nachteile, aber das gab es immer.
 

Unauffällig schielte sie zu ihm rüber. Er bewegte seinen Kopf zur Musik und kurz konnte sie nicht anders, als darüber zu lächeln. Kaum zu glauben, dass sie in den letzten Tagen so viel mit ihm geredet hatte, wie all die Jahre davor nicht. Die meiste Zeit war sie ihm eher aus dem Weg gegangen. Es reichte ihr schon, das Oliver sich immer lautstark über ihn beschwerte. Sollten die beiden Siebtklässler sich doch die Köpfe einschlagen. Sie wollte da immer rausgelassen werden.
 

Mittlerweile dachte sie viel zu oft an ihn. Sie wollte es sich die letzte Nacht schon nicht eingestehen, dass er total suspekt reagierte. Wie zum Beispiel auch, was sein Problem mit Diggory war. Ja, er war Hufflepuffs Quidditchkapitän und somit ein weiterer Rivale von ihm, aber das war's auch schon. Oder gab es da etwas, was sie übersah?
 

„Wie hat es Diggory eigentlich geschafft, dass du gesperrt wurdest?“, kam es dann einfach über sie.
 

Er sah abrupt zu ihr, bevor er mit den Schultern zuckte.
 

„Bleibt mein Geheimnis.“, konterte er dann.
 

„Ich hab dir auch die Sache mit Davies gesagt.“, kam es etwas eingeschnappt über sie.
 

„Und? Das hast du ganz freiwillig preisgegeben. Ich hab nicht danach gefragt.“, und sah wieder auf den Schwarzen See zurück.
 

Sie seufzte genervt und sah ebenfalls von ihm ab. Schön. Sollte er doch die Fresse halten. Vorhin bat er um ein normales Gespräch und jetzt, da sie so etwas wie Smalltalk halten wollte, blockte er ab. Versteh einer diesen Slytherin...
 

„Dein Tritt war im übrigen gut.“, kam es dann doch, nach ein paar Sekunden, über seine Lippen.
 

„Was?“, wandte sie sich wieder zu ihm.
 

„Das mit Davies.“, sagte er und sah erneut zu ihr, „Er konnte sich vier Tage nicht gescheit auf die Bank setzen.“, grinste er, was ihr auch ein kurz die Mundwinkel hochziehen ließ.
 

„Hat er auch verdient.“
 

„Definitiv.“, grinste er noch breiter, „Sah gut aus im Unterricht. Er hatte es sich mit seinem Rumgerutschte, mit fast allen Lehrern verscherzt.“
 

Jetzt musste sie doch ein bisschen darüber lachen, worauf sein Grinsen nicht verschwand. Doch danach verfielen sie beide wieder in Schweigen. Der Song war zu Ende und sie hörte schon den Ansatz des neuen Liedes, welches in ihrer Playlist sich befand. „River“ von Bishop Briggs. Oh Gott. Das musste sie unbedingt skippen!

Schnell schnappte sie sich ihr Smartphone, entsperrte es in Windeseile und drückte auf den rechten Pfeil. Sie atmete erst erleichtert aus, als das nächste Lied anklang. Oh nein. Ariana Grande „God is a woman“ Das musste auch weg!
 

Katie übersprang jedes Lied sofort, bis sie etwas Neutrales fand und erst als sie das Mobilgerät wieder weglegte, sah sie sein süffisantes Grinsen.
 

„Wieso hast du das weggemacht? War doch Recht spannend.“
 

Sie ignorierte seinen Kommentar. Bei Merlins Bart, war ihr das unangenehm. Bisher schämte sie sich ja nur für wenige Dinge. Was sie manchmal für Musik hörte, war darunter jedoch noch nie. Aber wenn Flint, die selbe Musik hörte, in denen es um den... Beischlaf und Beziehungen ging und sie direkt neben ihm saß... da hörte es bei ihr einfach auf. Das musste er nicht mitbekommen.
 

In dem Moment wünschte sie sich ein bisschen mehr Privatsphäre. Was natürlich gerade jetzt völlig fehl am Platz war. Immerhin saß sie mit ihm hier auf den Astronomieturm und wartete darauf, dass die Hauptshow endlich losging. Apropos...
 

Katie überwand die angespannte Stimmung und lehnte sich zu den Gitterstäben vor. Umgriff diese und sah hinüber zur Insel.
 

„Sind die tot, oder was...“, murmelte sie und sofort spürte sie Flints Atem an ihrer Wange.
 

„Oder zu tiefst im Boden versunken, wie du gerade.“, flüsterte er heiser, woraufhin sie direkt zurückwich.
 

„Kannst du das bitte lassen?!“
 

„Ich mache dich also doch nervös.“, grinste er weiter.
 

„Und wenn schon!“, kam es unkontrolliert aus ihr heraus, „Mindestabstand, Flint.“, sagte sie nun bestimmend und schob ihn auf eben diesen Abstand, von einem halben Meter.
 

„Glaubst du, ich lass mich auf Davies Niveau herabsinken?“
 

Seine Frage warf sie komplett aus der Spur. Sie konnte weder sagen, ob es beleidigend war, oder gar... verletzend. Sie atmete tief durch und war gewollt ihn erneut zu ignorieren. Doch weit gefehlt. Irgendwie konnte er wohl die Sache nicht einfach auf sich beruhen lassen.
 

„Ich merke, wenn jemand abgeneigt von mir ist. Das sehe ich tagtäglich. Aber du hingegen, reagierst ganz anders.“
 

Okay. Hier stimmte eindeutig etwas nicht mit Flint! Hatte er sich irgendwelche illegale Substanzen reingezogen, oder war ihm einfach die Sperre zu Kopf gestiegen?
 

„Was willst du damit sagen?“, fragte sie dann doch, obwohl sie gar nicht darüber reden wollte.
 

Am besten war es, er würde die Klappe halten. Denn wieder begann ihr Herz unaufhörlich hart in ihrer Brust zu schlagen und die Nervosität stieg, je näher er ihr plötzlich kam.
 

„Ich wette,... du denkst an den Kuss und würdest es gerne wiederholen.“, lächelte er dann, was eher doch schon als Grinsen durchgehen dürfte.
 

Länger darüber nachdenken konnte sie jedoch nicht. Er rutschte plötzlich noch weiter zu ihr und hatte seine Hände an ihre Hüfte gelegt. Katie wollte ihn stoppen. Wirklich. Ganz wirklich! Aber die Wärme die von ihm ausging und sich in ihr ausbreitete, ließ sie in eine Schockstarre verfallen.
 

Doch noch im selben Moment, bevor sie widererwartend seine Lippen auf ihren spüren konnte, hörte sie plötzlich lautstarke Stimmen zweier Schüler, die sich über etwas beschwerten. Katie schluckte den Kloß hinunter und zum Glück, ließ er erneut von ihr ab. Der Moment, der sich so schnell aufgebaut hatte, hatte sich genauso schnell wieder verflüchtigt.
 

Sie schickte Stoßgebete zu Merlin und schaute abermals durch die Stäbe. Bloß schnell diese Situation überspielen und tun, als sei nichts gewesen. Katie richtete ihr Blick daher viel lieber nach unten und erkannte dort dann Davies und Diggory, die panisch ihre Sachen suchten. Dabei konnte sie wunderbar ihren Dialog verstehen.
 

„Wer denkst du, steckt dahinter?“, fragte Davies angesäuert und suchte in den Büschen, nach seinen Klamotten.
 

„Keine Ahnung,... wie kam der Brief denn zu dir?“, fragte der blonde Hufflepuff und rieb sich über die Arme.
 

„Ein Zweitklässler aus meinem Haus, hat mir den gegeben. Er konnte mir aber nicht sagen, von wem er kam. Bei dir?“
 

„Das Teil war einfach in meiner Schultasche drin. Vermutlich hat derjenige ihn mir zum Mittagessen zugesteckt.“
 

„Ich wette darauf, dass Bell damit drinhängt!“
 

„Katie? Niemals...“
 

„Ach, komm schon, Cedric! Bell ist die Einzige, die so einen großen Hass auf uns beide schiebt.“
 

„War ja auch nicht ganz so korrekt, was du gemacht hast, Roger.“
 

„Zieh jetzt ja nicht den Schwanz ein! Du hast mitgemacht!“
 

„Mach ich gar nicht, aber wir wollten Wood in die Bibliothek locken, nicht sie. Du hast sie regelrecht sexuell belästigt. Sie ist fünfzehn...“
 

„Das hat dich ja auch nicht gestört, als du mit Chang angebandelt hast.“
 

„Mit dem Unterschied, dass sie mich nicht abgelehnt hatte.“
 

„Was willst du von mir, Ced?! Ich bin kein Heiliger, okay?!“, rief er wütend, „Und Bell ist nun mal heiß. Was spricht dagegen?!“
 

„Du hättest einfach nicht weitermachen sollen, nachdem sie dir schon einen Korb gegeben hatte.“
 

„Merlin, Ced. Zieh den Stock aus'm Arsch und hilf mir lieber, unsere Klamotten zu finden!“
 

„Wenn Katie damit zutun hat, werden wir die nie finden.“
 

„Ich mach sie fertig, ich sag's dir. Diese Halbblut-Schlampe kann was erleben...“
 

Katie schluckte hart. Okay. Das die beiden sauer sein würden, war abzusehen. Aber irgendwie breitete sich ein unwohles Gefühl in ihr aus, wenn sie Davies so in rage reden hörte.
 

„McGonagall in Anmarsch.“, hörte sie Flint leise sagen und erst jetzt fiel ihr wieder ein, dass er ebenso anwesend war.
 

Sie schaute zur Brücke und erkannte tatsächlich ihre Hauslehrerin, die direkt auf die beiden Kapitäne zulief. Ohne ihren Blick abzuwenden, tastete sie zu ihrem Mobilgerät, welches sie auch direkt fand. Sie löste den Anschluss der Kopfhörer, worauf die Musik sofort stoppte. Sie schloss ihren Musikplayer und öffnete dafür die Kamera. Hielt ihr Smartphone den beiden entgegen und zoomte noch ein bisschen näher heran.
 

„Was machst du da?“, fragte Flint.
 

„Fotos. Das beste Druckmittel, falls Davies noch was fieseres einfällt.“, murmelte sie vor sich hin.
 

Doch kaum das erste Mal auf den Auslöser geklickt, blitzte es und Katie fluchte leise, bevor sie abrupt aus dem Sichtfeld gezogen wurde.
 

Gerade noch rechtzeitig hatte Flint sie vom Geländer weggezogen, bevor vielleicht Diggory oder Davies sie beide erblickten. Denen war das Blitzlicht sicherlich aufgefallen.
 

Sie bemerkte seinen grimmigen Blick.
 

„Sorry, hab vergessen den Blitz auszuschalten.“, murmelte sie daraufhin.
 

Eine Antwort von ihm kam nicht. Dafür aber Professor McGonagalls herrische, schrille Stimme.
 

„Was bei Merlin, treiben zwei Siebtklässler, nachts außerhalb des Schlosses, Mr. Diggory? Mr. Davies?“
 

„Ehm... schwimmen, Professor?“
 

„Um Mitternacht?“, kam es eine Oktave höher, „Konnten Sie sich nicht zu einer angemessenen Uhrzeit zum Planschen verabreden?“, fragte sie und Katie hörte den sarkastischen Unterton tief in ihrer Stimme, „Fünfzig Punkte Abzug für jeden von Ihnen! Machen Sie, das sie reinkommen!“
 

„Aber, Professor... unsere Kleidung...“, begann Diggory, doch verstummte, als er den strengen Blick seiner Verwandlungslehrerin sah.
 

„Das haben Sie sich selbst zu zuschreiben. Zack, zack, die Herren!“, zeigte sie in Richtung des Schlosseingangs, „Und damit Sie mich auch richtig verstehen, können Sie sich beide von Ihren Sportaktivitäten verabschieden.“
 

„Aber, Professor!“, stieß der Ravenclaw nun entrüstet aus.
 

„Keine Widerworte, Mr. Davies. Zwei Spiele, wie auch schon Mr. Flint und Miss Bell zuvor. Was ist denn in diesem Jahr los mit Ihnen allen?!“, keifte sie weiter.
 

Doch zugleich wurden die Stimmen leiser, da sich alle drei immer weiter entfernten.
 

Katie sah sich derweil das gemachte Foto an. Es war zum Brüllen. Wie sie dort standen. Begossen, wie zwei nasse Pudel. Sie überlegte schon fieberhaft, ob sie es schaffte das Foto irgendwie auszudrucken. Sie könnte es ihrem Vater zuschicken und fragen... obwohl. Nein. Besser nicht. Was würde er von seiner Tochter denken, wenn sie zwei Kerle, halbnackt fotografierte und bat ihn das auf Papier zu drucken?!

Gab es vielleicht einen Zauber, bei dem sie das Abbild auf ein Pergament kopieren ließ? Darüber sollte sie sich die nächsten Tage in der Bibliothek schlau machen. Vielleicht könnte sie Hermione danach fragen. Sie war schließlich Muggelgeborene und kannte sich ebenso bestens mit der Technik der Muggel aus und war ein Ass im Zaubern. Oder, sie fragte Professor Flitwick. Das fiel doch bestimmt unter Zauberkunst.

Sie müsste ja das spezielle Foto nicht erwähnen. Nur rein... theoretisch danach fragen.
 

Die Gryffindor war so in ihren Gedanken und Überlegungen versunken, dass sie mal wieder kaum etwas von ihrem Zeitgenossen mitbekam. Erst das leichte Räuspern, ließ sie herumfahren.
 

„Was?“
 

„Egal, was du dir da ausdenkst. Vergiss es. Du kommst damit in Teufelsküche, Bell.“
 

„Wieso das denn?“, fragte sie schnell nach und hörte ihn leise Seufzen.
 

„Das hier war zwar ziemlich amüsant, aber ich würde es auch dabei belassen. Diggory und Davies sind nun auch gesperrt. All das, was wir erreichen wollten. Lass gut sein.“
 

„Du hast keine Ahnung.“, murmelte sie dann missmutig und sah von ihm ab.
 

„Dann erkläre es mir.“
 

„Wieso sollte ich? Das ist meine Angelegenheit und geht dich überhaupt nichts an.“, zischte sie.
 

Ihre Stimmlage war um mehrere Grad gesunken. Wieso machte Flint plötzlich einen auf Moralapostel? Was war eigentlich überhaupt mit ihm los? Sonst war er sich doch nie zu schade, für einen fiesen Schachzug. Außerdem konnte es ihm doch völlig egal sein.
 

„Treib es mit Davies nicht auf die Spitze, Bell. Du weißt nicht, mit wem du dich da anlegst.“
 

„Ach und du weißt es, oder wie?“
 

„Glaub mir. Davies ist zwar ein Ravenclaw, aber er hätte genauso gut auch in Slytherin eingeteilt werden können. Ich kenne ihn länger, weit über meine Schulzeit hinaus. Er hat dich schon auf dem Kieker. Mach's nicht noch schlimmer.“
 

Ihr war durchaus bewusst, dass er sie warnte. Aber im Endeffekt, ging es ihr doch gar nicht um Davies. Ihn wollte sie nicht weiter in die Scheiße reiten. Sie wollte einfach gar nichts mehr von ihm. Das Foto, welches sie machte, diente einem ganz anderen Zweck, den sie Flint aber sicherlich nicht auch noch auf die Nase binden würde.
 

„Bell...“, begann er erneut, nun mit einer etwas ruhigeren Stimme, „Mit ihm ist wirklich nicht zu Spaßen.“
 

„Meine Güte, es geht mir nicht um das Arschloch, okay?!“, rief sie dann wütend ihm entgegen und verteufelte sich zugleich selber.
 

Wieso konnte sie sich nicht einmal an ihren eigenen Vorsätzen festhalten? Flint musste sie nur ansehen und einfach alles brach aus ihr heraus. Als hätte er ihr Veritaserum beim Mittagessen untergejubelt. Das war doch zum Verrückt werden!
 

„Geht's nicht?“, fragte er verblüfft nach, „Um was denn... Moment. Wieso um Diggory?“, entschlüsselte er ihre gesagten Worte.
 

„Das geht dich nichts an.“, schoss es direkt zurück und sammelte ihre Knopfkopfhörer ein, „Wie oft noch?“
 

Warf diese in ihre Tasche und gabelte auch jeglichen Müll auf, sowie die angebrochenen Fresspakete.
 

„Hey...“
 

„Nochmal Flint, es geht dich nichts an.“
 

„Doch, geht es sehr wohl. Warum hast du so einen großen Hass auf Diggory? Er hat doch nur Davies erfundene Geschichte bestätigt...“
 

Katie war gerade dabei ihren Aufsatz in ihre Tasche zu stopfen. Dabei war es ihr egal, ob dieser zerknitterte. Musste sie das eben noch einmal sauber abschreiben. War ihr jetzt egal. Doch abermals sprach er sie an und hielt sie sogar davon ab, weiter ihre Sachen einzupacken. Seine Hand berührte ihre Handgelenk und es schien, als würde sich ein Knoten lösen. Sie sah ihn nur kurz an, bevor sie ihr Schweigen erneut brach.
 

„Weil er der Grund ist, das Cho kein Wort mehr mit mir redet.“
 

„Chang?“
 

„Kennst du sonst noch wen, mit dem Namen?!“, fauchte sie schon fast so schrill, wie McGonagall zuvor.
 

„Okay... und... wieso?“
 

Sie wollte wirklich den Mund halten. Wollte ihm nicht noch mehr, aus ihrem Privatleben erzählen. Er brachte sowieso schon viele ihrer Gedanken durcheinander. Ihr ganzes Weltbild über ihn bröckelte und war kurz vorm Einsturz. Aber sie konnte es abermals nicht aufhalten, da sie das schon zu sehr und zu lange belastete.
 

„Letztes Jahr... da... hat er mich abgefangen und... hat mich dumm von der Seite angemacht. Da war er schon mit ihr zusammen und dann...“, machte sie kurz eine Pause, „Ich hab ihn beobachtet, wie er öfters zu ihr sagte, das er keine Zeit hätte und am Ende mit irgendwelchen Tussis abzog.“, sprach sie schnell hinunter, „Ich konnte es mir einfach nicht mehr mit ansehen, wie er sie nach Strich und Faden verarscht. Ich hab es Cho gesagt, auf meine direkte Art und Weise eben, aber sie hat mir kein Stück geglaubt.“, knirschte sie, „Stattdessen hat sie mich beschimpft und behauptet, ich wäre eifersüchtig.“, zischte sie leise abfällig, „Das Beste war aber, als sie anfing über meine Herkunft abzulästern.“, schloss sie ihren Vortrag, „Und das jedes mal, wenn ich auch nur an ihr vorbei gelaufen bin.“, mit einem bitteren Nachgeschmack.
 

Fast schon automatisch zog sie ihr Smartphone zu sich und holte es aus dem Standby-Modus. Das Foto, immer noch als Hintergrund zu haben, war ein Widerspruch in sich. Das wusste sie. Aber sie konnte einfach nicht los lassen. Cho hatte so harte Sachen gesagt und sich nicht nur einmal seitdem über sie lustig gemacht. Dabei war sie einer der wenigen Freundinnen, die sie außer Leanne, noch zu sich nach Hause einladen konnte. Ohne dass sie sich jemals daneben benahm, oder Angst haben müsste, die Nachbarn würden auf sie aufmerksam werden.
 

„Was hast du mit dem Foto vor?“, fragte der Schwarzhaarige erneut und sie merkte den stechenden Blick von ihm.
 

„Ich werd's schon nicht öffentlich irgendwo in die Große Halle hängen. Ich zeig es nur ihr. Damit sie mir endlich glaubt.“
 

„Was beweist das Foto denn?“, fragte er jedoch weiter, „Das ist eine Schnapsidee. Darauf ist nichts zusehen, außer dass er mit Davies am Ufer des Schwarzen Sees steht. Außerdem...“, sagte er und stoppte kurz, bevor er wieder seufzte, „Bist du so erpicht darauf, eine Freundin zurückzugewinnen, die dich aufgrund deines Blutstatus Monatelang erniedrigt hatte? Darauf kannst du echt verzichten, Bell.“
 

„Warum gibst du dich dann mit mir ab?“
 

Dieser Satz kam so schnell über ihre Lippen gerutscht, dass sie es nicht einmal bereute. Im Gegenteil. Plötzlich war es so einfach, ihm knallhart ins Gesicht zu sagen, was sie von ihm hielt. Das sie nicht verstand, wieso er ein so großes Interesse an ihrer Person hatte, obwohl das all die Jahre nicht zu sehen war.

Das bittere daran war, dass er es vermutlich nie gezeigt hätte, wenn sie sich diesen perfiden Plan mit Davies und Diggory nicht ausgedacht hätte und ihn einweihte. Denn sie ging auf ihn zu. Nicht andersherum!
 

„Also sag mir, Flint. Kann ich darauf verzichten?“
 

Er blieb stumm. Das erste Mal, seit dieser Nacht, hatte sie ihm wortwörtlich den Wind aus den Segeln genommen. Aber gut so. Nach seiner Meinung konnte sie auf solche Menschen ja verzichten.
 

„Dacht ich mir.“, murmelte sie und schloss ihre Tasche, nachdem sie ihr Mobilgerät ebenso dort hineingeworfen hatte.
 

Sie stand auf. Etwas unbeweglich, da sie schon zu lange in der Position verweilt hatte. Aber sie blendete es aus. Sie wollte nur noch schnell weg hier. Weit weg von ihm. Denn... warum auch immer, spürte sie die Tränen schon kommen. Sie schluckte es verzweifelt herunter.
 

„Bell, warte...“, fand er dann seine Stimme wieder und rief ihr hinterher, als sie gerade die Wendeltreppe erreichte.
 

Doch auch das ignorierte sie. Eilig lief sie die Stufen hinunter und erst auf halber Strecke, ließ sie ihre Tränen dann endlich ihren freien Lauf.
 


 

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Ist das Leben lebenswert?


 

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Es tat weh. So weh. Sie verstand sich nun auch selbst nicht mehr. Sie spürte, wie sie manchmal keine Luft mehr bekam, vor lauter Geheule. Sie war einfach so fertig von allem, dass sie sich sogar von der Medihexe, Krankschreiben ließ. Ihr ging es miserabel, was Alicia zu aller erst auffiel. Öfters saß die Schwarzhaarige an ihrem Bett und wollte wissen, wieso sie so aufgelöst war und seit Tagen ihren Schlafsaal nicht mehr verließ.

Aber sie brachte es einfach nicht über sich. Was hätte sie ihr denn auch sagen können, ohne dass sie die Tragweite hinter all dem erkannte?

Dass sie weinte, dass Roger Davies sie einen Tag, nachdem ganzen Fiasko aufgesucht hatte und ihr gedroht hatte?
 

Oh Gott. Wenn sie daran schon wieder dachte, schnürte es einfach alles in ihr ab. Er hatte sie grob, in einem verlassenen Korridor, gegen die Wand gepresst und so viele beleidigende Wörter fallen gelassen, dass sie dachte, er würde gleich den Todesfluch aussprechen. Er hatte ihr gesagt, dass er sie fertig machte und dass es gleich besser wäre, sie würde sich selbst entledigen, dann hätte er den Dreck nicht an seinen Händen. Noch nie hatte sie solch eine große Angst vor ihm gehabt. Erst als er von ihr abließ und um eine Ecke verschwand, brach sie Schluchzen an der Wand zusammen.
 

Oder hätte sie ihr erzählen sollen, dass sie Cho um ein Gespräch bat und ihr alles haarklein erzählte, nur um wieder bitter enttäuscht zu werden? Die Ravenclaw hatte sie ausgelacht und etwas davon gefaselt, das ihr toller Cedric ihr alles schon erzählt hätte. Dass sie nur versuchen würde, ihre Beziehung kaputt zu machen. Sie kam sich richtig dämlich vor. Aber im Großen und Ganzen... hatte Flint das ja vorhergesehen.
 

Flint. Wenn sie an ihn dachte, könnte sie kotzen und heulen zugleich. Sie dachte viel zu oft an den schwarzhaarigen Slytherin. Dem sie einfach zu viel erzählt hatte. Sie hätte einfach die Schnauze halten sollen und ihn niemals so nah an sich heranlassen dürfen. Sie konnte dieses bescheuerte Gefühl einfach nicht mehr abschalten. Da war auf einer Seite, diese unbändige Wut auf ihn und auf der anderen Seite... hatte sie in den feinen, kleinen und stillen Momente, etwas dabei empfunden.
 

Sie war drauf und dran gewesen, sich in Marcus Flint zu verlieben. So verrückt das alles auch war, aber damit war hoffentlich bald Schluss. Aus reiner Naivität, hatte sie schon angefangen die Tage bis zum Ende ihres Schuljahres zu zählen. Das waren immerhin noch an die 304 Tage. Denn sehen wollte sie ihn nie wieder. Konnte darauf wirklich verzichten. Erzählte ihr etwas von schlechter Freundschaft und sollte dann einfach seine Erniedrigungen einfach so vergessen? Da vergaß sie lieber ihn komplett.
 

„Du bist ja immer noch im Bett! Los, aufstehen, Katielein.“, hörte sie die feine Stimme von Alicia, die mal wieder ohne anzuklopfen ins Zimmer trat, „Heute ist so ein schönes Wetter und es ist Hogsmead-Wochenende.“
 

„Keine Lust.“, knatschte sie und zog die Bettdecke noch höher über ihren Kopf, so dass sie ganz darunter verschwand.
 

„Merlin, Katie. So kann das doch nicht weitergehen. Du brauchst frische Luft. Seit Tagen igelst du dich ein. Davon wird dein Unwohlsein auch nicht besser.“, seufzte sie und die Dunkelblonde merkte, wie die Matratze leicht nachgab, „Wenn du wenigstens erzählen würdest, was passiert ist.“
 

„Kein Bock.“, murmelte sie trotzig in ihre Decke, „Ist alles scheiße. Ich will nach Hause.“
 

„Heimweh also, ja?“
 

Sie erwiderte nichts darauf. Es war nicht wirkliches Heimweh. Ab und an kam ihr einfach in den Sinn, ihrer Mutter zu schreiben und sie darum zu bitten, sie von der Schule zu nehmen. Das war jetzt wirklich ziemlich verrückt und ein kleiner Teil in ihr war bewusst, dass es nur ein Kurzschlussgedanke war. Aber sie sehnte sich nach ihrem Zuhause. Nach einer Konstante in ihrem Leben. In dem einfach alles so wie immer war. Auf Hogwarts war das gerade alles andere als „wie immer“. Wollte keine Minute länger hier verweilen. Umgeben von Menschen, denen sie mal vertraut hatte. Menschen, die in ihr nur ein minderwertiges Etwas sahen, oder einem Menschen, dem sie fast ihr Herz geschenkt hätte.
 

Wenn er es denn jemals haben wollte. Vielleicht spielte er ja auch nur mit ihr und sie wäre fast darauf reingefallen. Was wollte auch schon ein mieser, hinterhältiger Slytherin-Troll von ihr?!
 

Mit einem Ruck wurde ihr die Bettdecke weggezogen.
 

„Maaan! Alicia!“, zischte sie und wollte sich die Decke wieder schnappen, doch die ältere Gryffindor zog diese nun komplett von ihrem Bett herunter.
 

„Du stehst jetzt auf! Wir gehen frühstücken und dann zusammen mit den Zwillingen und Leanne nach Hogsmead.“, sagte sie ziemlich bestimmend.
 

Kurz verharrte sie. Vielleicht... sollte sie doch mitgehen. Auf andere Gedanken kommen und immerhin wären ja auch Alicia und Leanne an ihrer Seite. Davies konnte sie da schlecht bedrohen und von Cho wurde sie sowieso wieder eiskalt ignoriert.
 

„Was ist mit Angelina?“, fragte sie daher vorsichtig.
 

„Hat Nachsitzen bei Professor Snape.“, antwortete Alicia seufzend.
 

„Warum das schon wieder?“, murmelte sie gelangweilt.
 

Angelina hatte dafür irgendwie ein besonderes Talent. Fast zweimal in der Woche brachte sie Snape dazu, zu explodieren und es endete immer damit, dass sie die Kessel mit einer Zahnbürste schrubben durfte.
 

„Sie hat sich gestern mit Flint angelegt. Keine Ahnung, was der genaue Wortlaut war, oder um was es ging. War zu beschäftigt, dass der Trank nicht verdirbt. Die hatten sich auf jeden Fall ziemlich in den Haaren. Aber das ist ja nichts Neues bei dem Troll.“
 

Abrupt viel ihre Laune wieder und das schmerzende Ziehen in ihrer Brust spürte sie immer deutlicher. Katie wollte davon nichts hören, oder gar fühlen. Sie nahm murrend ihr Kopfkissen in die Hand und drückte es sich aufs Gesicht.
 

„Geht ohne mich. Ich hab keine Lust.“, murmelte sie ins Kissen.
 

„Kommt gar nicht in Frage!“
 

Auch das Kissen wurde ihr entrissen und wenig später zog Alicia auch noch an ihren Beinen. Versuchte sie von ihrer liegenden Position in eine Sitzende zu ziehen. Doch sie krallte sich in die Kante des Bettgestells, so dass ihre Freundin nur noch fester an ihr zog.
 

„Bei Merlin, Katie! Lass los!“
 

„Lass du mich doch los! Ich will nicht!“
 

„Du benimmst dich, wie eine Elfjährige!“
 

Im nächsten Augenblick wurde die Tür ein weiteres Mal aufgeschoben.
 

„Hey, ist Katielein bereit für den Ausflug?“, streckte Fred seinen roten Haarschopf durch den Türspalt.
 

Alicia seufzte und ließ ihre Beine abrupt los, so dass sie mit dem Knöchel auf dem Holzrahmen des Bettes knallte.
 

„Autsch. Musste das sein?!“, zischte Katie, „Und verdammt nochmal, ich hab euch schon so oft gesagt, dass ihr meinen Namen nicht verschandeln sollt!“
 

„Oh weh... hast du eine Laune, Katielein.“, hörte sie nun auch noch George, der ebenso seinen Kopf über den von Fred durchschob.
 

Katie war kurz davor einfach loszuschreien, wie ein Heuler. War es denn zu viel verlangt, einfach mal in Ruhe gelassen zu werden?! Missmutig rollte sie sich wieder auf den Rücken und verschränkte ihre Arme über ihre Augen. Sie wollte nichts sehen und nichts hören. Sollten sich doch alle verpissen und sie in ihrem Selbstmitleid suhlen lassen.
 

„Okay. Sammelt Angelina und Leanne ein. Krisensitzung in zehn Minuten.“, sagte Alicia dann zu den Zwillingen, bevor sie tief durchschnaufte.
 


 

ƸoƷ
 

Vorhin war ihr einfach nicht gut, sie war müde und kraftlos. Jetzt war ihr Speiübel und das lag nicht daran, dass sie sich seit Tagen nur von Süßkram ernährte. Ihre Fresspakete von Zuhause waren mittlerweile bis auf den letzten Rest leer, was ihr bitter aufstieß.
 

Irgendwie hatten ihre Freunde sie dann doch dazu gebracht, den Schlafsaal zu verlassen und hatte sich zum Frühstücken breitschlagen lassen. Fred lockte sie sogar mit frischen Kaffee. Etwas, was eigentlich für Schüler unzugänglich war, aber die Weasleys hatten schon immer einen guten Draht, mit den Hauselfen in der Küche.
 

Jetzt saß sie also hier und am liebsten würde sie sich gerne wieder vergraben gehen. Erneut. Denn auch wenn sie mit dem Rücken zum Slytherintisch saß, spürte sie diesen ganz besonderen Blick in ihrem Nacken. Wie kleine Nadelstiche. Piksend und Schmerzhaft. Sie müsste sich gar nicht erst umdrehen, um zu schauen, wer sie da niederstarrte. Sie wusste es auch so.

Allein die Tatsache, ließ sie weit wegtreiben in ihren Gedanken.
 

Wie viele Tränen hatte der Mensch eigentlich? Sie hatte keinen Tag und keine Nacht gehabt, in der sie nicht Tränen vergoss und eigentlich müsste sie doch schon längst von der salzigen Flüssigkeit befreit worden sein, oder?

Wieso stahl sich also wieder vereinzelte Tränen zwischen ihrem Augenlicht? Nichts, in ihrem Leben war irgendwie lebenswert geworden.
 

„Katielein, magst du-“
 

„George.“, begann sie gefährlich leise, „Der Sinn eines Spitznamens ist der, dass man den Rufnamen verkürzt. Meiner ist schon kurz genug und gut so, wie er ist.“, versuchte sie es ruhig zu sagen, jedoch bekam jeder Anwesende in Katies Umgebung mit, dass es unter ihrer Stimme brodelte, „Wenn du also damit nicht sofort aufhörst, bin ich schneller weg, als du Quidditch sagen kannst.“, zischte sie zu ihm rüber.
 

Sie sah sein Kehlkopf hart nach oben und zurückschnellen. Sie wusste, sie meinten es alle nur gut, aber das konnte sie gerade wirklich nicht gebrauchen. Bald würde sie noch explodieren, wie Snape. Nur schlimmer. Wie ein Pulverfass, welches mit Dynamit gefüllt war und jedes falsche Wort, war wie ein brennendes Streichholz.
 

„Magst du...“, begann George wieder, diesmal ohne einen scheußlichen Spitznamen, „... zu deinem Bohnenkaffee vielleicht eine frischgepresste Zitronenlimonade?“
 

Zitrone. Innerlich war das brennende Streichholz schon ziemlich nah an der Lunte des Pulverfasses. Katie konnte es nämlich nicht verhindern, dass sie sich vorstellte, wie er gerochen hatte. Sie ging sogar noch einen Schritt weiter. Sie stellte sich vor, wie es geworden wäre, wenn er sie auf dem Astronomieturm doch geküsst hätte. Sie hasste sich dafür, dass sie so oft daran denken musste. Katie schüttelte den Kopf. Nicht nur innerlich, denn George stellte die Karaffe mit der Zitronenlimonade wieder zurück.
 

Von allen Dingen, die ihr in der letzten Woche widerfahren war, war nichts so schlimm, wie das mit Flint. Denn sie konnte keine anderen Gedanken zu lassen. Wenn sie wenigstens ein paar Runden fliegen würde, könnte sie sicherlich besser abschalten. Aber sie vermied es ja, alleine durchs Schloss zu laufen und zum Training war sie natürlich auch nicht mehr gegangen. Sehr zu Olivers Missfallen. Wenn sie Alicia nicht gehabt hätte, die ihr den Braunhaarigen vom Leib hielt, hätte er sie sicherlich schon deswegen rund gemacht. Sperre hin oder her.
 

Katie starrte auf ihren leeren Teller, bis plötzlich ein Laugenbrötchen darauf abgelegt wurde. Sie sah zur Seite und begegnete das liebliche Lächeln von Alicia.
 

„Was magst du den lieber? Marmelade, oder Schinken?“, fragte sie kurz danach.
 

Sie ließ ihren Blick nun über den Tisch schweifen. Sie war ja mehr der süße Typ und auch wenn jedes mal drei verschiedene Marmeladensorten bereitgestellt wurden, war ihr gerade nicht nach süßen Aufstrich. Ihr Blick fiel auf die Wurstplatte. Sie verzog angewidert das Gesicht.
 

„Butter.“, kam es dann knapp von ihr.
 

„Butter und?“, fragte Alicia nach.
 

„Nur Butter.“
 

„Katie...“, seufzte sie, „... du musst was anständiges essen.“
 

„Sei froh, dass ich überhaupt was runterwürg.“, schnaufte sie dann ab wertig und griff zur Butterschale.
 

Die Gryffindor ignorierte beim Schmieren ihres Brötchen komplett alles um sich herum. Sie wollte das nur noch schnell hinter sich bringen und wieder in eine geschützte Umgebung flüchten. Momentan konnte sie mit vielen Menschenmassen nicht umgehen und fühlte sich leicht in die Ecke gedrängt. Sie hatte das ungute Gefühl, dass alle einen intensiven Blick auf sie warfen. Besonders aber Angelina, die ihr gegenüber saß, ließ immer wieder ihre Augen zu ihr rüber wandern. Als wollte sie etwas sagen, traute sich aber nicht es anzusprechen.
 

Erst als die Posteulen kamen, seufzte Katie fast hörbar aus, da es dieses anstrengende Aufmerksamkeit von ihr ablenkte. Sie hatte gar keine Acht auf die vielen Eulen geworfen, die die Große Halle förmlich überfluteten. Gerade war sie fertig mit dem Beschmieren ihres Laugenbrötchens und legte das Messer beiseite, als ein Päckchen über ihrem Teller landete. Katie keuchte erschrocken auf und brauchte ein paar Lidschläge, um zu realisieren, dass das Päckchen offenbar für sie bestimmt war. Die Eule, die die Post gebracht hatte, setzte sich an ihre rechte Seite und neigte ihren Kopf zu ihrem.

Es war ein relativ großer Uhu, den Katie nicht bekannt war. Etwas unsicher griff sie nun zum Päckchen, wobei sie zugleich bemerkte, dass kein Absender darauf stand. Kurz schaute sich die Gryffindor um, doch noch immer achtete niemand auf sie. Sie zog das Paket auf ihre Beine, unterhalb des Tisches und zerriss das bräunliche Paketpapier.

Sie hatte absolut keine Ahnung, von wem es war, oder was sie erwartete. Von ihren Eltern kam es sicherlich nicht. Dafür passt der Uhu nicht und auch hätten sie einen Absender angegeben. Das Papier war ziemlich schnell runter und zugleich stoppte sie in ihrer Bewegung. Nur langsam zog sie eine Packung „Schokobons“ hervor.

Sichtlich irritiert sah sie noch genauer hin, denn ein kleines Stück Pergament lag im Papier vergraben und nahm es zwischen ihre Finger.
 

„Ich kann nicht darauf verzichten.“ Stand, in einer schönen, geschwungenen Schrift geschrieben.
 

Nur dieser eine Satz. Kein Name, aber mit einem Schlag wurde ihr bewusst, von wem das Päckchen nur sein konnte. Ihr Herz schlug auf einmal schneller und im selben Moment erhob sich der Uhu neben ihr. Der Luftzug, der ihr entgegen kam, ließ sie dazu animieren, der Eule mit ihren Augen zu folgen. Kurz flog diese hoch, bis an die Decke der Großen Halle. Drehte ein paar Kreise, kreuzte einige andere Posteulen, bevor sie dann den Slytherintisch anvisierte. Katies Mund stand halb offen, doch schloss ihn sofort, als sie in dunkelgrüne Augen blickte. Schnell wandte sie sich ab und sah auf ihre Beine hinab.
 


 

ƸoƷ
 

Ihre Schritte hallte laut auf dem Korridor. Auf der Flucht vor noch mehr unangenehmen Fragen. Seit sie das Päckchen bekommen hatte, war sie regelrecht aus der Großen Halle geflüchtet. Leider war ihr daraufhin Angelina gefolgt, die sie auch kurz vor der Halle abpassen konnte.

Sie hatte sie in eine, nicht einsehbare Ecke, gezogen und sie eindringlich ausgefragt. Ohne lange Umschweife hatte sie damit angefangen, ob sie mit Davies und Diggorys Sperre zutun hatte und zeitgleich gesagt, das Flint das in ihrer gestrigen Zaubertrankstunde, ständig angedeutet hätte. Das ganze ist deswegen auch völlig eskaliert zwischen den beiden, als er auch noch meinte, das man besser auf sie aufpassen sollte. Angelina wusste über Davies Angriff bescheid. Katie hatte das aber eigentlich extra für sich behalten, also hatte Flint davon Kenntnis. Ob er sie beobachtet hatte?
 

Sie konnte es nicht verstehen, was er von ihr wollte. Was er überhaupt damit bezweckte?! Wieso hatte er Angelina in die ganze Sache reingezogen? Wieso, wenn er sie ja offenbar beobachtet hatte, hatte er nicht eingegriffen, als sie von Davies so hart in die Mangel genommen wurde? Und was ihr ganz suspekt vorkam... Wie kam er an diese Süßigkeitspackung, die nun tief in ihrer Tasche vergraben war?!
 

Mit einem Ruck wurde sie aus ihren Gedanken gerissen. Sie keuchte auf, als sie das Gesicht erkannte, dem sie überhaupt nicht begegnen wollte.
 

„Na? So ganz alleine unterwegs...“
 

Katie presste ihre Lippen aufeinander und versuchte dem Griff des Ravenclawschülers zu entkommen. Doch weit gefehlt. Abermals zog er sie vor sich, gegen die Wand.
 

„Ich weiß jetzt, mit wem du gemeinsame Sache machst, Bell.“, zischte Davies, „Kaum zu fassen, das du mit Flint dir diesen Plan ausgeheckt hast.“
 

„Ich weiß nicht, was du meinst.“, murmelte sie und versuchte seinem Blick auszuweichen.
 

„Oh, du weißt ganz genau, was ich meine, Bell. Siehst du das?!“, zischte er und deutete auf sein Gesicht.
 

Erst jetzt fiel ihr auf, dass er ein blaues Veilchen auf dem rechten Auge hatte. Sie schluckte nervös. Das war sie definitiv nicht gewesen. Vielleicht hatte Angelina die Wut gepackt? Immerhin gab sie ihr gegenüber zu, das Davies sie einmal bedroht hatte und ihr konnte sie das zutrauen.
 

„Den Doxymist hab ich nur dir zu verdanken und das wirst du jetzt ausbaden!“, schrie er sie wütend an und sein Griff um ihren Oberarm wurde fester.
 

Es tat augenblicklich weh, als sie sich abermals losreißen wollte. In der nächsten Sekunde spürte sie seinen Zauberstab an ihrem Hals. Stocksteif blieb sie einfach stehen, aber innerlich zitterte sie vor Panik. War noch nicht mal in der Lage, ihren Zauberstab aus der Tasche zu fischen. Er würde doch nicht-
 

„Expelliarmus!“
 

Der Druck von Davies Zauberstab war abrupt verschwunden und ebenso ließ er ihren Arm los. Er sah zu ihrer rechten Seite und auch sie drehte ihren Kopf herum. Doch sie konnte nur noch wahrnehmen, wie die Person, die Davies gerade entwaffnet hatte, ihn auf Abstand schubste.
 

„War die Warnung nicht eindeutig genug, Davies?!“
 

Katie atmete heftig durch die Nase und ihre Augen hafteten unentwegt auf Flints Hinterkopf, der sich schützend, vor sie gestellt hatte. Sein Zauberstab lag locker in seiner rechten Hand, während er in der linken, den Zauberstab von Davies hielt. Doch genau diese Hand erhob er nun und warf den Stab zurück zu seinem Besitzer.
 

„Verpiss dich.“, zischte der Schwarzhaarige.
 

Die Dunkelblonde sah, wie Davies sich missmutig zum Stab bückte, bevor er noch einmal näher zu Flint trat. Er sagte irgendetwas, aber verstehen konnte sie es nicht, da er nur flüsterte. Sah jedoch kurz zu ihr, was Katie einen weiteren panischen Schauer über die Haut jagte. Auch Flint schien nicht begeistert davon zu sein, was der Ravenclaw sagte und packte ihn schlussendlich am Kragen seiner Schulrobe. Er drückte ihn zügig gegen die gegenüberstehende Wand. Katie konnte nun seine Seitfront erkennen und wie er ebenso etwas erwiderte. Er sah wütend aus, aber auch hier konnte sie kein Wort verstehen.

Wollte aber auch nicht zuhören. Sie nutzt die Gelegenheit, schulterte den Gurt ihrer Tasche straffer über ihre Schultern und begann in Richtung der verzauberten Treppen zu laufen. Sie rannte fast zur nächsten Ecke und hörte nur noch, wie Flint ihr hinterherrief. Doch sie blieb nicht stehen.
 


 

ƸoƷ
 

„Katie, wir müssen jetzt los.“, sagte Alicia eindringlich und sah auf sie herab.
 

Die Dunkelblonde seufzte und legte ihr Quidditchmagazin beiseite. Nur langsam stieg sie von der Couch auf und gesellte sich zwischen ihren Freunden.
 

Seit dem Vorfall zwischen Davies und Flint hatte sie es partout vermieden alleine zu sein. Sie ging zwar wieder zum Unterricht, aber wich auch hier nicht mehr von Leannes Seite. Selbst wenn sie eine Freistunde hatte und Leanne Muggelkunde, hatte sie Professor Burbage darum gebeten, dem Unterricht beizuwohnen. Meistens saß sie dann weit hinten in der Ecke. Nur um nicht wieder, in so eine Situation zu geraten.

Menschenmassen umging sie stattdessen komplett. Sie ging nicht mehr zum Essen, ließ sich immer etwas von Leanne oder Alicia bringen. Beide wussten immer noch nicht, was mit ihr los war. Sie konnte das alles selbst nicht so richtig erfassen.

Nur Angelina hatte sie nach und nach erzählt, wie das alles angefangen hatte. Dass sie Diggory und Davies in eine Falle lockte und ihr Flint dabei geholfen hatte. Es sollte ja nur ein kleiner Racheakt werden, dafür dass sie gesperrt worden war, durch deren Intrigen. Dass das alles so eskalierte, war nie ihre Intension gewesen. Davies reagierte offensichtlich viel zu aggressiv. Katie hatte das nicht kommen gesehen, auch wenn Flint sie davor warnte.

Als Angelina sie auf Flint ansprach, sagte ihre Freundin immer wieder, dass er besorgt gewirkt hatte und dann kam es ebenso über ihre Lippen, dass es zwischen ihr und Flint so etwas gab, wie ein Knistern und dass es einmal zu einem harmlosen Kuss gekommen war. Die Schwarzhaarige hatte sie direkt gefragt, ob sie in ihn verliebt war. Sie hatte es erst verneint, doch dann relativ schnell zugegeben, dass sie es nicht wusste. Dass da irgendetwas war, aber sie es nicht verstand. Noch genau hatte sie Angelinas Worte im Kopf...
 

„Flint ist keinem, dem ich vertrauen würde... aber wenn ich so höre, wie er dich vor Davies beschützt hat... Vielleicht wäre es gut, wenn ihr mal miteinander redet.“
 

In den letzten Tagen hatte Katie sich oft vorgenommen, sich deswegen mit ihm auszusprechen. Aber irgendetwas hielt sie davon ab. Sie wusste gar nicht, wie sie ihn ansprechen sollte und diese Nervosität, die sie jedes mal ergriff, wenn sie ihn auch nur auf den Gängen sah. Es erinnerte sie ständig an diese Nähe zu ihm. Der gehauchte Kuss und wie er sie regelrecht an geflirtet hatte auf dem Astronomieturm. Das machte sie schier verrückt und sie suchte dann doch lieber schnell das Weite. Sie traute ihren Gefühlen in der Hinsicht überhaupt nicht. Immerhin war er ein Slytherin und nicht irgendeiner. Wie konnte sie nur daran denken, mehr dahinter zu sehen?! Auch wenn vieles dafür sprach. Warum sollte er denn sonst, sich so für sie einsetzen? Sie vor Davies beschützen, sogar Angelina darauf aufmerksam machen. Mittlerweile glaubte sie sogar, dass Flint dieses Veilchen auf Davies Gesicht gezaubert hatte. So etwas hatte der Slytherin ja angedeutet. Er sagte, er hätte ihn schon einmal gewarnt. Seine Reaktion auf den Ravenclawschüler, als er ihm etwas zugeflüstert hatte, war genauso eindeutig.
 

Während sie in Gedanken war, wurde sie von Alicia durch das Portrait der Fetten Dame geschoben. Heute war das Quidditchspiel Gryffindor gegen Slytherin. Eigentlich wollte sie nicht zuschauen, aber Leanne hatte sie damit überredet, dass sie endlich mal zusammen bei einem Gryffindor Spiel, die Mannschaft anfeuern konnten. Ein bitterer Beigeschmack, dass Katie schon sicherlich zwei Wochen nicht mehr auf dem Feld war. Quidditch war alles für sie und dieses Schuljahr brachte es nichts als Ärger in ihrem Leben. Ironie, oder?
 

Katie bekam so wenig mit, wie noch nie, da waren sie schon kurz vor dem Quidditchfeld. Auf dem Weg trafen sie Fred und George und auch Harry. Oliver wartete bereits an der Kreuzung zwischen den Umkleidekabinen und den Tribünen. Kurz davor ließ sich Angelina zu ihr nach hinten fallen und zog sie am Ärmel ihres schwarzen Hoodies. Während alle anderen in Gryffindors Farben sich anzogen, sah sie aus, als würde sie auf eine Beerdigung gehen. Sie seufzte, denn ein unwohles Gefühl stieg in ihr auf. Flüsternd warf sie ihr ein „Was?“ zu, woraufhin ihre Freundin ihre Augenbrauen hochzog.
 

„Ich hab ihn eben am Aufgang zu den Gryffindor Tribünen gesehen.“, flüsterte sie zurück.
 

Natürlich war ihr sofort klar, wen Angelina meinte.
 

„Und?“, murmelte sie leise abwesend und sah stur geradeaus.
 

Was sollte sie mit der Informationen jetzt anstellen? Außer, dass Flint offenbar sie am Aufgang abfangen wollte. Wollte er das, vor was sie sich die ganze Zeit drückte? Sich mit ihr aussprechen? Am liebsten würde sie sofort umdrehen und zurück in den Gryffindorturm flüchten.
 

„Ich glaub ja selbst nicht, dass ich das sage, aber... nimm die Chance doch an. Es werden alle beim Spiel sein und du... ihr könntet in Ruhe reden.“
 

„Will ich aber nicht.“
 

„Katie...“, flüsterte sie erneut und brachte sie zum Stehen, „Dir geht es seit Wochen nicht gut. Igelst dich ein, lässt keinen mehr an dich heran.“
 

„Ich hab dir doch erzählt, was passiert ist.“
 

„Ja, schon, aber... du warst nicht bei McGonagall, wie es dir empfohlen habe. Du weißt schon, wegen Davies. Ich weiß, du hast Angst vor ihm, aber es wird nicht aufhören, nur weil du jeder Konfrontation aus dem Weg gehst. Flint scheint sich auch um dich zu Sorgen, also rede bitte mit ihm.“
 

„Du hasst Flint.“, kommentierte sie und ging langsam weiter.
 

„Wenn es dir hilft, ist mir das egal.“, sagte sie leise und schritt an ihre Seite, „Willst du nicht wissen, was in ihm vorgeht? Ich meine, ihr habt diese eine gemeinsame Sache zusammen durchgezogen. Vielleicht... habt ihr noch mehr Gemeinsamkeiten.“, lächelte sie aufmunternd.
 

Sie wollte ihr am liebsten den Mund verbieten, doch Olivers herrsche Stimme unterbrach die zwei Mädchen. Zügig verabschiedete sich Angelina von ihr und flüsterte noch schnell ein „Gib dir einen Ruck.“ zu, bevor sie mit dem Team zu den Umkleidekabinen ging.
 

Leanne wartete auf sie und Katie ging an ihrer Seite, Richtung Gryffindor Tribüne. Wie Angelina angedeutet hatte, sah sie den schwarzhaarigen Slytherin tatsächlich an dem Aufgang hoch zur Tribüne stehen. Zwar etwas Abseits, aber für sie genau erkennbar, während er sie wahrscheinlich noch nicht entdeckt hatte.

Je näher sie kamen, stieg ihre Nervosität. Sie überlegte ständig, ob sie Angelinas Bitte nachgehen sollte. Sollte sie wirklich... mit Flint reden? Über was überhaupt? Eigentlich wollte sie doch nie wieder ihn sehen, oder gar hören und dennoch war er allgegenwertig. Schlimmer, als jemals zuvor.

Als Leanne und sie direkt am Aufgang ankamen, versuchte sie Flint auszublenden. Aber sie merkte plötzlich deutlich seinen Blick auf ihr ruhen. Sie ging mutig genug, einfach an ihm vorbei. Dabei merkte sie plötzlich wie sie angerempelt wurde. Flint zog haarscharf an ihr vorbei, so dass sie wieder seinen Zitronenduft wahrnahm, welches sie komplett aus dem Konzept riss.
 

„Pass doch auf!“, zischte Leanne dafür, „Hast du die Tribüne verwechselst, Flint?!“, setzte sie gleich hinterher, doch er wandte sich einfach ab und ignorierte die Blonde vollkommen, „Was für ein Idiot. Komm, Katie.“
 

Sie erwiderte nichts darauf, aber sah ihm noch hinterher, als sie die ersten Stufen der Wendeltreppe hinauf ging. Flint sah nicht mehr zurück, aber er wirkte fahrig und unschlüssig. Er schlug sogar einmal gegen eine Holzwand, einer Tribüne und entfernte sich vom Quidditchfeld komplett. Sah er sich das Spiel gar nicht an? Immerhin spielte hier sein Haus. Doch länger konnte sie sich nicht darüber Gedanken machen. Sie kamen oben an und Leanne zog sie regelrecht zu ihren Plätzen. Ließ sich auf der Bank nieder und verstaute unbeeindruckt ihre Hände in die Bauchtasche ihres Hoodies. Ihre Augen petzte sie merkwürdig zusammen, als sie etwas in dieser Tasche erfühlte. Vorsichtig zog sie es heraus und identifizierte es, als ein weiteres Pergamentstück. Sie entfaltete es und die selbe geschwungene Schrift, wie vor ein paar Tagen, stach ihr entgegen.
 

„Falls du dir das Chaos auf dem Feld auch nicht antun willst, komm in den Korridor, des 1. Stocks.“
 

Wo kam das denn- Oh. Deswegen hatte er sie angerempelt. Er musste es ihr dort zugeschoben haben. Irritiert ließ sie den Zettel wieder in ihrem Hoodie verschwinden und sah sich um. Keiner nahm Notiz von ihr. Selbst Leanne hatte sich herumgedreht und hatte sich in ein Gespräch mit Ron vertieft. Ihre Augen landeten auf dem Feld, auf dem gerade ihr Team herausgeflogen kamen. Allen voran McLaggen, der seine übliche Show abzog, wie schon beim Training. Zum Glück hatte sie keine weitere unschöne Begegnung mehr mit diesem Idioten gehabt. Seit dem sie ihm eine Ohrfeige verpasst hatte, hielt er Abstand von ihr. Was definitiv besser war. Aber... ihre hellbraunen Augen wanderten weiter, als die Slytherins aufs Feld kamen. Die Truppe wurde angeführt von Adrian Pucey, Graham Montague und... Cassius Warrington. Hatte sich das Slytherinteam also doch, für den ehemaligen Spieler entschieden. Unauffällig sah Katie rüber zur Slytherin Tribüne. Erkannte dort aber keinen Flint. Er musste wirklich gegangen sein.

Katie wusste nicht mehr genau, was sie geritten hatte, als sie sich zu Leanne herumdrehte und sie auf die Schulter antippte.
 

„Was ist?“, fragte sie freundlich nach.
 

„Ehm... ich muss nochmal auf Toilette.“, rasselte sie herunter und stand eilig von ihrem Platz auf.
 

„Aber Katie... das Spiel geht doch gleich los.“
 

„Ich... ich muss wirklich dringend.“, und wandte sich sofort ab.
 

Wartete keine weitere Antwort ab. Sie flog regelrecht an all die anderen Gryffindors vorbei. Eilte die Holztreppe hinunter, sprintete an den Toiletten vorbei, Richtung Schloss.

Sie hatte noch nie ein Spiel sausen gelassen. Weder ihr eigenes, noch die anderen Spiele. Aber gerade war ihr das herzlich egal. Sie beeilte sich in den 1. Stock zu kommen. Genau wusste sie nicht, was sie erwartete. Aber sie nahm sich fest vor, ihm ihre Meinung zu sagen. Das er es sein lassen sollte, ihr ständig Zettelchen zu zuschieben und dass er sich raushalten sollte, was auch immer sie betraf. Die Gelegenheit war nun mal günstig, da sich alle Lehrer und die gesamte Schülerschaft sich gerade auf dem Quidditchfeld befanden. Keiner, der ihre Konversation mit anhören würde.
 

Katie kam im ersten Stock an und ihre Schritte wurden langsamer. Sie sah sich unauffällig um, doch sah sie hier niemanden. Hatte er sich vielleicht doch nur einen Spaß erlaubt? Sie seufzte. Genervt schloss sie ihre Augen und lehnte sich an die Wand. Sie sollte umdrehen. Ihm keine Fläche bieten. Ihre Gedanken waren völlig wirr und erst als sie sich zur Ruhe zwang, hörte sie auf einmal eine Melodie. Sie öffnete ihre Augen und ging ein paar Schritte in die Richtung, aus der sie feine Klaviertöne hörte. War nicht auch im ersten Stock das Musikzimmer? Dunkel erinnerte sie sich daran, weil sie im ersten Schuljahr beim Chor gewesen war, bevor sie dann mit Quidditch anfing. Wer würde denn jetzt zum Spiel, Gryffindor gegen Slytherin, im Musikzimmer verweilen?
 

Katie kam näher zu der Tür, des besagten Zimmers. Es stand offen und sie linste hinein. Ihr Atem wurde flacher und doch aufgeregter, als sie Flint sah, wie er auf dem Klavierbank saß. Wären ihre Gedanken nicht vorher schon so konfus gewesen, hätte sie diese mit Sicherheit jetzt verabschiedet.

Seit wann konnte Flint Klavier spielen? Das war ihr neu gewesen. Gut, sie wusste nicht viel über ihn, aber... Moment. Wieso kam ihr die Melodie nur so bekannt vor?
 

Sie betrat den Raum, ohne dass er es bemerkte und jetzt fiel ihr auch auf, woher sie das Stück kannte. Es war das selbe Lied, welches sie gerne von Nico Santos hörte. Safe. Was die nächste Frage in ihr aufwarf. Woher konnte er das so fließend spielen? Warum spielte er es überhaupt?!
 

Abrupt erstarb der Ton und sie hörte ihn Fluchen. Sie sah, wie er sich mit der rechten Hand durch seine Haare fuhr. Er wirkte frustriert und irgendwie konnte sie es nicht aufhalten, dass sich ihre Lippen bewegten.
 

„Hat sich doch gut angehört.“
 

Er fuhr erschrocken herum und dunkelgrün traf direkt auf hellbraun.
 

„Anschleichen kannst du dich wohl auch prima.“, sagte er nach wenigen Sekunden und Katie erinnerte sich witziger Weise an Angelinas Worte.
 

„Vielleicht habt ihr noch mehr Gemeinsamkeiten.“
 

Sie schüttelte den Gedanken innerlich zur Seite und trat dann näher zum Klavier. Sie wusste nicht woher sie ihren Mut nahm. Ja, sie war eine Gryffindor, aber mittlerweile fühlte sie sich alles andere als mutig. Eher schwach und angreifbar. Es sollte sie abschrecken, dass sie in diesem Zustand, niemanden anderen als Marcus Flint, gegenüberstand. Aber die Alarmglocken in ihrem Kopf waren schon lange zuvor abgeschaltet worden.
 

„Kannst du... es nochmal spielen?“, hörte sie sich selber fragen, als sie gerade bei ihm ankam.
 

Sie hob ihr rechtes Bein und stieg nur mit diesem über die Bank, bevor sie sich neben ihm niederließ.
 

„Bin...“, er räusperte sich, „... bisschen eingerostet.“
 

„Bitte.“, flüsterte sie und nur einen kurzen Moment verharrte er, bevor der schwarzhaarige Slytherin erneut seine Finger auf die Tasten legte.
 

Die Töne erklangen sanft und doch so kraftvoll, dass es ihr eine Gänsehaut über ihren Körper jagte. Sie beobachtete ihn und jeder Gedanke daran, dass sie eigentlich ihm die Meinung geigen wollte, war vollends verschwunden. Denn... wem machte sie hier etwas vor? Sie handelte völlig kopflos in allem, was mit Flint zutun hatte und ihr Herz war ihr größter Verräter. Denn eigentlich fühlte sie sich wohl in seiner Nähe. Beschützt. Keine Panik, die sie ergriff. Innere Ruhe und sie liebte diesen Zitronenduft, der auch jetzt um sie herumwehte und all ihre Sinne benebelte.

Sie war sich sogar nicht mal mehr bewusst, dass sie im Musikzimmer waren. Eher, als würde sie zurück im Astronomieturm sein. Wochen zurückgeschleudert, zu dem Zeitpunkt, als er ihre Nähe suchte und auf einmal wollte sie das auch.

Katie nahm nicht wahr, wie die Melodie ihr Ende fand. Erst als sie seine Stimme hörte, sah sie wieder auf.
 

„Ich sagte doch, ich bin eingerostet. Hab seit meinem dritten Jahr kein Klavier mehr angerührt...“
 

„Warum... dann jetzt auf einmal?“, fragte sie leise nach.
 

„Weil... ich dachte, es gefällt dir.“
 

Seine Antwort nahm ihr fast den Atem aus ihrer Lunge. Wegen... ihr? Sie wollte etwas sagen, aber bekam einfach nicht die Worte zusammen, die sie versuchte zu formen. Es war alles wirr und nicht zu greifen. Stattdessen erhob er das Wort erneut.
 

„Du magst das Lied doch. Ich dachte... keine Ahnung was ich dachte, ich...“
 

Offenbar wusste er auch nicht so Recht, was er sagen sollte. Dennoch versuchte er es wenigstens, als sie, die nur stumm neben ihm saß und nun plötzlich ihre Hände interessanter fand. Diese hatte sie auf die Bank abgestützt, so dass sie bereits weiß hervorstachen, da sie diese so fest auf das Holz presste.
 

„Es tut mir Leid, dass ich sowas Dummes gesagt habe.“, hörte sie ihn dann laut aufschnaufen, „Ich wollte dir nichts vorschreiben, was du zu tun oder zu lassen hast.“
 

Sie wusste direkt, auf was er anspielte. Die letzte Auseinandersetzung die sie mit ihm auf dem Astronomieturm hatte. Erst wegen diesem Ende ihres Gesprächs, hatte sie angefangen über ihn nachzudenken und irgendwie alles in Frage gestellt.
 

„Ist doch alles bescheuerter Drachenmist...“, murmelte er dann und sie sah im Augenwinkel, wie er seine Hände vom Klavier rutschen ließ, „Adrian hat mir auch schon deswegen versucht den Kopf zu waschen. Ich meine,... du gehst mir schon lange nicht mehr aus dem Kopf und...“
 

„Wie meinst du das?“, hauchte sie abrupt dazwischen, woraufhin sie ihr Gesicht zu ihm hochhob, während er im selben Moment zu ihr schaute.
 

„War das nicht offensichtlich?“, fragte er frei heraus, „Denkst du wirklich, ich hätte mich auf diesen schwachsinnigen, kindischen Plan eingelassen, wenn ich nicht mehr im Hinterkopf hatte?“, machte er weiter, doch ließ ihr keine Zeit zum Antworten, „Wäre irgendwer anders von euch zu mir gekommen, hätte ich ihn stehen gelassen. Aber... du hast eine komplett andere Wirkung auf mich. Ich sah... eine Chance, dich besser kennenzulernen. Weil ich dich mag, Katie. Mehr als ich sollte.“
 

Ihr Atem stockte und sie spürte regelrecht, wie sie rot anlief. Nicht nur deswegen, weil er sie das erste Mal beim Vornamen ansprach. Was... ihr ungemein gut gefiel, nebenbei erwähnt. Sondern auch, weil er sagte, dass er sie mochte. Marcus Flint mochte sie.
 

„Ich sollte gehen. Ist besser für uns beide.“, murmelte er plötzlich, denn offenbar hatte er ihre Stille komplett falsch verstanden.
 

Er war gerade dabei sich zu erheben, als sie ihre Hände nach ihm ausstreckte und ihn an seinem Quidditchpullover festhielt.
 

„Warte-“, begann sie, doch er zuckte plötzlich schmerzlich zusammen, als ob ihm etwas wehtat.
 

Flint ließ sich recht unfreiwillig zurück auf die Bank fallen und tat nichts, als sie ihren Gryffindormut zusammenkratzte, etwas näher an ihn rutschte und sein Pullover am unteren Rand anhob. Gleich darauf sah sie einen fiesen dunkelblauen Fleck, der auch schon Lilanuancen aufwies.
 

„Was hast du gemacht?“, hauchte sie erschrocken, worauf er ihre Hand sofort beiseite schob und sein Oberteil wieder herunterzog.
 

„Nichts.“
 

„Das ist nicht Nichts. Das-“, er unterbrach sie fahrig.
 

„Davies. Ich... hab ihn provoziert mit Absicht.“
 

„Mit Absicht? Wieso-“
 

„Damit er lieber seine Wut an mir auslässt, als an dir.“, sagte er leise und er wich ihrem Blick aus, „Ich hab gesagt, dass es mein Plan war und du damit nichts zu tun hattest, aber er war wohl nicht davon abzubringen, dich weiterhin auf seiner roten Liste, ganz oben zu setzen.“
 

Diese kleine Informationen ließ alle Zweifel beiseite schieben. Denn... auch wenn Katie es im Inneren schon gewusst hatte, fühlte sie sich längst zu dem Slytherin vor ihr hingezogen. Der ihr heimlich Zettelchen schrieb und ihr ihre Lieblingssüßigkeiten schenkte. Der sie von Davies bewahrte, wenn auch auf eine merkwürdige Art und Weise. Der sogar alles auf sich nahm, nur um sie aus seiner Schussbahn zu katapultieren.
 

Die nächste Handlung, die sie tat war demnach einfach ein großer Schwall an Gefühlen, die sie endlich ohne zu überlegen, zuließ. Sie legte ihre Hände auf seine Schultern, beugte sich zu ihm vor und schloss ihre Augen. Das nächste was sie spürte, waren wieder seine Lippen auf ihren. Nur diesmal war es kein Hauch. Es war mehr. So viel mehr, dass sie dachte, ihr Herz würde stehen bleiben. Katie hörte ihn in den Kuss seufzen und mit einem Mal spürte sie ebenso seine Hände, auf den Seiten ihres Körpers. Wie er sie näher an sich zog. Roch seinen Duft noch intensiver, während er den Kuss mit voller Leidenschaft erwiderte...
 


 

ƸoƷ
 

Sechs Monate später. Katie könnte glücklicher nicht sein. All ihre Probleme schienen sich in Luft aufgelöst zu haben. Die Sperre war überstanden und sie hatte vor einem Monat, das Spiel gegen Ravenclaw bestritten. Erst dachte sie, Davies würde alles daran setzen, sie vom Besen zu werfen. Aber er blieb fair. Lag sicherlich daran, dass der Slytherin, ihm ins Gewissen geredet hatte. Vielleicht war es auch mehr eine Drohung... so genau wusste sie das nicht. Katie war schließlich nicht dabei gewesen. Marcus meinte nur, dass er das geregelt hätte.
 

Marcus. Es war für sie immer noch ein bisschen merkwürdig, ihn so zu nennen. Selbst nach sechs Monaten Beziehung. Jedoch nannte sie ihn nur beim Vornamen, wenn sie alleine waren, oder wenn Pucey oder Angelina anwesend waren. Außer den beiden wusste keiner davon, dass sie mit ihm zusammen war. Wollten es beide auch nicht wirklich an die große Glocke hängen. Nicht auszudenken, wenn Oliver das herausfand. Er würde ihr höchstwahrscheinlich eine Predigt dazu halten, das Slytherins nicht zu trauen war, schon gar nicht einem Marcus Flint und dass er sie nur ausnutzen würde, um Gryffindor auszuspionieren. Lächerlich. Sobald es um Quidditch ging, setzte bei dem Braunhaarigen einfach vieles aus.

Sie grinste in sich hinein, was jedoch nicht unbemerkt blieb.
 

„Du solltest dich lieber auf die Sterne konzentrieren, Kate. Ich will heute noch in mein Bett.“, murrte es neben ihr und sie wandte ihren Kopf zu ihrer rechten.
 

Marcus lag mit dem Rücken auf dem Boden und hatte ihr Astronomie Schulbuch aufgeschlagen, vor sich haltend in den Händen. Mal wieder waren sie zusammen auf dem Astronomieturm. Es hatte sich einfach zu ihren beiden Lieblingsort entwickelt. Hier verirrte sich so gut wie nie einer hoch. Sie genoss es mit ihm ungestört zu sein. So unbefangen und es fühlte sich erneut an, als wären sie einfach nur normale Teenager, die zusammen Zeit verbrachten. Während links neben ihr ihre Offline Playlist lief. Leise, über die Lautsprecher ihres Smartphones.
 

„Wir können gleich... nur noch die Sterne vom Orion.“, sagte sie lächelnd und wandte sich wieder zu ihren Aufzeichnungen.
 

„Das hast du schon vor einer halben Stunde gesagt.“, stöhnte er genervt und blätterte einige Seite weiter, „Morgen ist das Spiel gegen Hufflepuff, da würde ich gerne noch ein paar Stunden Schlaf bekommen.“
 

„Mach keine so große Welle. Hufflepuff hat doch eh keine Chance.“, sagte sie und nahm sich das magische Fernglas zur Hand, um in den Nachthimmel zu schauen.
 

Sie hörte, wie er das Buch zuschlug und es zwischen sie legte. Während sie den Gürtel von Orion suchte, hörte sie erneut seine tiefe Stimme.
 

„Ich dachte da auch mehr daran, wie ich Diggory am schnellsten von seinem Besen hole.“
 

„Das wirst du schön bleiben lassen.“, gab sie zugleich schnell zurück und ließ das Fernglas sinken, „Willst du, dass Hooch dich noch für die restlichen Spiele sperrt?!“, und sah wieder zu ihm.
 

Er hatte sich zur Seite gedreht und stützte seinen Kopf mit seiner Hand ab, dessen Ellenbogen er auf dem Boden abstellte.
 

„Wenn wir nicht gleich in unseren Gemeinschaftsräumen sind und uns stattdessen erwischen lassen, blüht mir das sowieso, Kate.“, knirschte er zurück.
 

„Ich hab eine Erlaubnis von Professor Sinistra, um hier sein zu dürfen.“
 

„Du. Ich aber nicht.“
 

Sie seufzte. In dem Punkt hatte er Recht, was sie gerne ausblenden würde. Aber genauso hatte er eingewilligt, sie heute Abend hier zu treffen. In den letzten Wochen hatten sie nur wenig Zeit zusammen verbracht. Ständig war er mit dem Training beschäftigt gewesen, was sie absolut nicht schlimm fand. Aber wenn man zuvor fast jeden Abend etwas unternahm, und wenn es nur das nebeneinander sitzen in der Bibliothek war, dann vermisste sie diese Zeit nun schmerzlich.
 

„Hör auf so ein Gesicht zu ziehen. Ich wollte dich nicht so an kacken.“, murmelte er dann und rückte mit seinem Körper näher zu ihrem, „Kate...“
 

Wie einfach es für ihn war, sie zum Lächeln zu bringen, war schon fast erschreckend. Er musste sie nur ansehen und sie so nennen, wie nur er es tat. Jeden anderen Spitznamen, die sich ihre Freunde auserkoren hatten, verweigerte sie und hatte jeden einzelnen rund gemacht deswegen. Katielein, Kitty, Kätzchen, Kleines, Küken,... sie hasste jeden Namen davon. Aber Kate,... Kate klang schön, aber auch nur wenn es aus seinem Mund kam. Nur Merlin allein wusste, wie verliebt sie in Marcus war. Manchmal konnte sie es nicht so richtig fassen, dass er die selben Gefühle hatte. Weit bevor, sie diesen Racheakt überhaupt geplant hatte. Er hatte das einmal ihr gegenüber erwähnt. Gerne reden tat er aber nicht darüber. Es war ihm wahrscheinlich zu unangenehm.
 

„Kate?“
 

„Mhm?“, kam es nur aus ihr heraus und sie bemerkte, dass er noch ein Stückchen näher gekommen war.
 

Sie dachte, er würde nun zu einer Aussage ansetzen, doch stattdessen legte er seine linke Hand auf ihren Nacken und zog sie zu ihm hinunter. Katie ließ es geschehen, dass er sie küsste. Sie vergaß dabei immer alles um sich herum. Erkannte dabei eine Seite an sich, die sie vorher nie von sich erwartet hätte. Katie spürte, wie Marcus sie noch näher zu sich zog, so dass sie fast auf ihn fiel. Doch noch bevor sie ihr gesamtes Gewicht auf ihm verteilte, drückte er sie zu seiner linken herum, so dass sie den Boden auf ihrem Rücken spürte. Zugleich löste er sich von ihr und nur sehr leise vernahm sie erneut seine Stimme.
 

„Würdest du mich auf meinem Abschlussball begleiten?“
 

Noch immer hatte sie die Augen geschlossen, doch als sie seine Frage hörte blinzelte sie mehrmals überrascht auf.
 

„Zum... du... du weißt schon, dass da... viele Leute sind und...“, begann sie stotternd.
 

Noch eine Sache, die sie nicht von sich kannte. Diese Nervosität, die immer in ihr hauste, wenn der Slytherin, sie mit seinen skurrilen Aussagen, ihr den Wind aus den Segeln nahm.
 

„Außerdem darf ich gar nicht, als Fünftklässlerin.“, warf sie dann noch ein.
 

„Du bist jetzt 16, Kate. Ich klär das auch zur Not mit deiner ollen Schreckschraube ab.“, grinste er frech, woraufhin sie ihm einen bösen Blick zu warf.
 

Vielleicht war sie mittlerweile 16, da sie zwischen zeitlich Geburtstag hatte, aber dennoch war sie in ihrem fünften Schuljahr. Und Fünftklässler war das Aufhalten bei dem Abschlussball der Siebtklässler untersagt. Doch er reagierte darauf überhaupt nicht.
 

„Ich hab keine Lust mehr, auf diese Heimlichtuereien und ich dachte,... ich frag dich, bevor es jemand anderes macht.“
 

„Als würde ich mit jemanden anderen gehen wollen.“, flüsterte sie und sah ihn an, wie er sein typisches Grinsen aufsetzte.
 

Wieder setzte er seine Lippen auf ihre und sie seufzte ergeben hinein. Legte ihre Arme über seine Schultern, während sie seine Hände unter ihrem Hoodie spürte.
 

„Und... gehen wir zusammen?“, fragte er noch einmal nach, als er sich abermals löste.
 

Hörte jedoch nicht auf, seine Finger über ihren Bauch fahren zu lassen, was ihr eine Gänsehaut bescherte.
 

„Oliver bringt dich um.“, hauchte sie dann, weiterhin nervös.
 

„Das Risiko werde ich eingehen müssen.“, raunte er ihr zu und hinterließ weitere kleine Küsse auf ihrem Hals, „Ich will mit niemanden anderen, außer mit dir dort sein.“
 

Ihr Herz raste und klopfte wild in ihrer Brust. Genauso wie diese Schmetterlinge, die sie nur in seiner Gegenwart fühlte. Es zeigte ihr immer wieder, dass er zu ihr gehörte. Und sie war gewollt, es allen zu zeigen, dass sie nur an seiner Seite sein wollte. Egal, was wer dazu sagte oder meinte. Dass gerade Marcus das ansprach, machte sie wahnsinnig glücklich. Genau das war es, was ihr Leben so lebenswert machte. Diese gemeinsame Sache, die sie nun immer mit ihm verband. Sie war bereit dafür.
 


 

ƸoƷ – ƸoƷ – ƸoƷ
 


Nachwort zu diesem Kapitel:
Song-Textpassagen
(*) Nico Santos - Safe
(**) Redfoo - Let's get Ridiculous
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Nachwort zu diesem Kapitel:
Hiermit beende ich diese süße, kleine Kurzgeschichte =)
Ich hab gegen Mitte des Kapitels noch einmal komplett neu umgeschrieben, weil mir diese Idee mit dem Lied und einem Klavierspielenden Flint, mehr als gefallen hat xD Ich verlinke passend dazu noch das Inspirationsvideo, das mich dazu verleiten ließ: Piano Cover
Ich hoffe euch gefällt das Ende. Ich bin mehr als zufrieden damit auch wenn ich sicherlich auch eine komplette, ausführliche Geschichte dazu hätte schreiben können. Aber es sollte ja nur einen kleinen Einblick geben, was so in Katies Kopf abgeht und wie ein Marcus Flint sich in ihr Herz schlich. Ich habe es jedenfalls gefühlt und hoffe euch ging es genauso =)!

Ich würde mich sehr über eine Abschluss Rückmeldung freuen. Schenkt mir etwas von eurer Zeit ;)

In diesem Sinne. Bis auf weiteres!
Eure KatieBell :3
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Kommentare zu dieser Fanfic (3)

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Bitte keine Beleidigungen oder Flames! Falls Ihr Kritik habt, formuliert sie bitte konstruktiv.
Von:  Emmett-the-Cullen
2021-06-14T22:46:17+00:00 15.06.2021 00:46
Yeeeeees! So stell ich mir das vor! Man man man....
Davis. Das widerwärtige etwas sollte gegrillt werden. Der gehört definitiv ordentlich verprügelt. Auch wem ich Gewalt hast nicht mag, manchmal muss man "Karma" selber in die Hand nehmen.

Warum war marcus eigentlich so sauer auf Diggory? Ich bin mir sicher, es nicht überlesen zu haben.

Das Ende war toll. Voller allen, weil sie sich geeinigt haben, es offiziell zu machen.
Und oh! Ich fand es mega, dass Marcus Klavier spielen kann.

War eine tolle FF!
Ich lass eine Runde buntes Konfetti da! *in die Luft werf*

Glg Metti
Von:  Emmett-the-Cullen
2021-06-14T22:07:37+00:00 15.06.2021 00:07
Ich hätte es auch sooooo gerne gesehen, wie diese Vollpfosten, Knallbirnen, Hinkepanks, Gartengnome,... von Gonnie erwischt wurden. 50 Punkte Abzug ist fast noch zu wenig. Und Diggory! Den mag ich auch nicht, deshalb find ich es so super, wie du ihn in deiner ff darstellst.
Ich hoffe irgendwie, dass Katie sich noch einkriegt, denn marcus ist eigentlich ziemlich lieb. Ihre Anschuldigung war nicht sehr... nett.
Bin auf das Ende gespannt. Also schwing ich mich auf meinen Besen und fliege zum letzten Kapitel.

Glg Metti
Von:  Emmett-the-Cullen
2021-06-14T21:35:05+00:00 14.06.2021 23:35
Wow, das sind ja echt mutige (und testosterongesteuerte) Vollidioten. Denen gehört der Besen dahin gerammt, wo kein Sonnenlicht hin kommt!

Und für Flints Verhältnisse ist er ja noch echt lieb. Ich fand den leichten Kuss süß!
Auf zum nächsten Kapitel!

GlG Metti


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