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Hello, Tokyo!

von

Vorwort zu diesem Kapitel:
Heyho, Indiana-Jones :p,

Naaa, wer von euch hat erkannt, wo die beiden sich zu letzt befinden? Bin ich ja mal gespannt. Komplett anzeigen
Vorwort zu diesem Kapitel:
Guess what ppl?!



Ratet, für wen es Anfang August wieder zurück nach Tokyo geht? *g* *deutet auf sich selbst*

Tja, nicht mal ein Jahr habe ich es ohne ausgehalten, denn mein letzter Aufenthalt liegt ja nicht mal ein Halbes zurück *-*

In diesem Sinne und für die, unter euch, die sich ggf. auskennen: Kennt ihr Nachtclubs in Tokyo, wo man mit unter 21 rein kommt?

Also letztes Jahr haben wir es bei INSGESAMT drei verschiedenen versucht und sind eiskalt nach Hause geschickt worden, wurden dann vom Herbergsvater vertröstet, viele ließen Foreigners (wie ist das deutsche Wort nochmal?) mit 20 rein, aber bei meinem Glück, stehe ich dann genau wieder vor denen, die das Kleingedruckte ernst nehmen und nachher geht Jekyls ohne mich feiern...

Nein, das würde sie nicht tun... würdest du doch nicht, oder?! o_o ~

Naja, oh und wenn ich schon dabei bin, vielleicht auch gleich Tipps für nen Onsen, der Leute mit Tattoos rein lässt, da bin ich nämlich auch im hohen Bogen raus geflogen, als se meine Arme gesehen haben, lel.

Vielleicht mag mir wer helfen, jetzt lass ich euch auch in Frieden! Bye ~ Komplett anzeigen

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Tokyo Skytree

Scharf sog er die Luft ein und ließ den Blick über das flackernde Bunt rund um hin streifen.
 

Dezente Reizüberflutung.
 

Unsicher schaute er zu seinem Danna, welcher nicht weniger verwirrt schien.
 

Ihr Blicke trafen sich kurz.
 

„Was ist das hier?“, wollte Deidara wissen doch der Puppenspieler zuckte nur mit den Schultern.
 

„Genjutsu?“, war seine Vermutung.
 

„Mh.“
 

Eigentlich müsste er jegliche Form des Illusionsjutsu mit seinem geschulten Auge zumindest erahnen, doch hier schien kein Stümper am Werk zu sein.
 

Er kreuzte den Mittel und Zeigefinger der rechten Hand mit denen der Linken, schloss kurz die Augen, ehe er sie wieder öffnete.
 

„Lösen!“, knurrte er und wartete bis die Umgebung um ihn wie gewohnt verschwamm und sie sich dort wiederfanden, wo sie zuvor noch gewesen waren.
 

Wenn er sich nur erinnern könnte, wo das gewesen war?
 

Um ehrlich zu sein hatte er nicht die geringste Ahnung.
 

Er wartete, doch immer noch passierte nichts, rein gar nichts.
 

Alles um ihn herum behielt seine Form bei.
 

Der Lärm, die bunten Lichter und das Murmeln der Menschen, welches wie ein dumpfes Grollen zu ihnen drang, blieben unverändert.
 

Hatte es nicht funktioniert?
 

Warum nicht?
 

Neben ihm ließ Sasori seufzend die Hände sinken.
 

Anscheinend war auch er gescheitert.
 

Misstrauisch blickte der Blonde zu seinem Meister.
 

„Es hat nicht geklappt.“, stellte er fest.
 

„Schlaukopf.“, knurrte dieser und rappelte sich hoch,
 

„Anscheinend ist unser Gegner stärker als vermutet.“
 

Auch Deidara erhob sich.
 

Er schaute sich um.
 

„So eine Art von Genjustu ist mir völlig fremd.“, bemerkte er dann.
 

Tatsächlich war er an solch einem sonderbaren Ort noch nie gewesen, nicht mal im Traum hätte er sich so etwas ausmalen können.
 

Es schien so unwirklich.
 

Sie waren am Rande eines etwas größeren Platzes in dessen Mitte eine Hüpfburg stand um welche sich quiekend und kreischend die Kinder tummelten.
 

Ein paar Erwachsene standen ein wenig weiter an einzelnen Tischen beisammen, die Eltern, wie Deidara vermutete.
 

Am gegenüberliegenden Ende schien sich eine Einkaufspassage zu erstrecken, zumindest den Tüten schwingenden und schleppenden Leuten nach zu urteilen, welche immer wieder aus dem Gebäude strömten, wenn sich die Glasscheiben auf einmal wie durch Geisterhand teilten und nachdem alle draußen waren, wieder zusammen fügten.
 

Der Künstler blinzelte.
 

Viele von den Leuten schienen gestresst, hasteten umher, doch der Großteil von ihnen hatte den Blick starr auf eine kleine, viereckige, blinkende Platte geheftet, welche so ziemlich jeder von ihnen in der Hand hielt.
 

Und wenn sie, sie nicht in der Hand hielten, dann hatten sie, sie am Ohr und wenn sie, sie nicht am Ohr hatten, dann sonst irgendwo am Körper, in der Brusttasche des Hemdes oder sie lugte aus der Tasche ihrer Hose.
 

Misstrauisch folgte der Blonde den Leuten mit seinem Blick.
 

Sie sahen so anders aus.
 

Sie trugen ganz andere Kleidung, Alltagskleidung und kein Einziger hatte ein Stirnband um.
 

Selbst in abgelegene Dörfern war es seltsam, nicht mindestens einen Shinobi an zu treffen, doch hier schien nicht mal jemand ein Kunai mit sich zu führen!
 

Hatten sie denn keine Angst angegriffen zu werden?
 

Scheinbar nicht den lachenden und unbeschwerten Gesichtern nach zu urteilen.
 

Augenblicklich lief ihm ein kalter Schauer über den Rücken als er bemerkte, das ein Großteil der Leute ihn unentwegt anstarrte.
 

Beinah penetrant.
 

Beleidigt schürzte er die Lippen.
 

Hatten wahrscheinlich noch nie einen richtigen Ninja gesehen, mh!
 

Tuschelnd und immer wieder ihm flüchtige Blicke zuwerfend, schlichen sie an ihm vorbei.
 

Manche blieben sogar stehen, hielten aber genug Abstand ein, als das es Deidara all zu unangenehm geworden wäre.
 

Und ein paar… ein paar hoben das viereckige Ding, hielten es hoch, auf Augenhöhe...
 

Automatisch ließ der Blonde die Hand zu seiner Hüfttasche gleiten und griff nach seinem Lehm.
 

Vielleicht griffen diese komischen Gestalten mit dieser blinkenden Platten an?
 

Und deswegen trugen sie sonst nichts bei sich?
 

Nervös hielt er die Luft an und wartete das was passierte, doch es tat sich nichts.
 

Nachdem die Menschen das Teil hoch gehalten hatten und ein paar Mal drauf hauten, ließen sie, sie auch gleich wieder sinken und gingen weiter.
 

Die meisten lächelten ihn an, mache winkend sogar.
 

Völlig verwirrt schaute er sich um und hätte beinah aufgeschrien, als grelles Licht aufflackerte und ihm für einen kurzen Moment die Sicht nahm.
 

Blinzelnd schaute er sich um, noch immer tanzten Lichtpunkte vor seinem Auge und es dauerte kurz, bis er die Welt um sich herum wieder wahrnahm.
 

Eine kleine Gruppe Menschen, sie mussten ungefähr in seinem Alter sein, 18-19 Jahre, ließen beinah alle gleichzeitig ihre seltsamen Waffen sinken und lachten.
 

Nun doch ein wenig panisch geworden stolperte Deidara zurück, obwohl keiner dieser Leute Anstalten machte ihn an zu greifen.
 

Ganz im Gegenteil schien ihnen seine Erscheinung sogar zu erfreuen und das war etwas, was er nun so gar nicht gewohnt war.
 

Er lauschte, konnte durch das Stimmengewirr kaum etwas verstehen, doch hörte Wörter und Sätze wie: „Süß!“, „Cosplay“ „Hast du die gesehen?“ und „Die sehen beide so echt aus!“ heraus.
 

Cosplay?
 

Tatsächlich war das, das Wort, welches er am Häufigsten meinte zu verstehen.
 

Doch was in aller Welt war bitte „Cosplay“?
 

Immer noch irritiert nach hinten gehend stieß er plötzlich mit etwas zusammen, wirbelte entsetzt herum und atmete erleichtert aus, als er sah, das es sich dabei um seinen Danna handelte.
 

Innerlich bereitete sich der Blonde schon einmal auf ein Donnerwetter vor, ob er denn keine Augen im Kopf hätte, oder wieso er einfach in seinen Meister rein gelaufen wäre, doch nichts der Gleichen.
 

Sasori schien nicht einmal bemerkt zu haben, das Deidara gegen ihn geprallt war und das nicht gerade nicht sanft.
 

Er starrte fassungslos gen Himmel.
 

Der Bomber kniff misstrauisch die Augen zusammen, folgte dem Blick seines Dannas und augenblicklich klappte ihm die Kinnlade runter.
 

Noch nie im Leben hatte er etwas so Imponierendes gesehen.
 

Er vermutete das es ein Turm war, doch er war sich nicht ganz sicher, denn einen solchen Turm hatte er noch nie gesehen.
 

Es sah auch nicht recht aus wie einer, eher wie eine überdimensionale Antenne.
 

Eine ziemlich überdimensionale.
 

„Was zum...“, hauchte er und sein Blick huschte über das meilenlange Gerüst, welches sich bis in den Himmel zu ragen schien und auf welchem eine Kugel thronte, die augenscheinlich mit Glas versehen war.
 

Doch zu welchem Zweck diente das Ganze?
 

Reflexartig kniff er die Augen zusammen, als auf einmal wie aus dem Nichts blinkende Lichter den Turm hinaufliefen, wie flinke Schatten über das Gerüst huschten und dann einfach verwanden ehe sie wenige Sekunden später wieder von oben hinab flossen.
 

Mit weit aufgerissenen Augen schaute er zu seinem Partner, welcher ihn eben so entsetzt anschaute.
 

„Danna...“, stammelte er und versuchte das Zittern in seiner Stimme zu unterdrücken.
 

Doch es mochte ihm nicht gelingen.
 

Panisch schaute er sich um nur um zu erkennen, dass sich an den Rändern des Platzes immer mehr kleine Gruppen gebildete hatten, die ihre seltsamen Waffen auf sie richteten.
 

Aus manchen flackerten Blitze, wie beim Chidori, nur ganz kurz und auch ohne zu knistern.
 

Wie machten diese Menschen das?
 

Er konnte niemanden erkennen, der Fingerzeichen formte.
 

Deidara schluckte und sein Blick wanderte zurück zu Sasori, welcher nach wie vor fassungslos auf diesen abnormalen, blinkenden Turm starrte.
 

„Danna...“, murmelte der Blonde, diesmal etwas lauter und endlich riss der Angesprochene sich von dem Anblick des Gebäudes los und schaute ihn mit einem Ausdruck an, den Deidara beim besten Willen nicht zu deuten vermochte.
 

„Was ist das hier?“, hauchte er.
 

Sasori schüttelte nur den Kopf.
 

Mit zusammen gekniffenen Augen las er die leuchtenden Lettern über dem Gebäude, welches man offensichtlich betreten musste um den Turm zu passieren.
 

„Tokyo Skytree.“, flüsterte der Rothaarige, mehr zu sich selbst, als zu seinem jungen Partner, blickte diesen dann dennoch an.
 

„Tokyo.“, wiederholte er ungläubig.
 

Sie tauschten viel sagenden Blicke.
 

„Was in aller Welt ist Tokyo?“, wollte Sasori dann wissen, doch Deidara zuckte nur mit den Schultern.
 

Von so etwas hatte er noch nie gehört.

Macha Frappuccino

„Du meinst es ist kein Genjutsu?“, verwirrt blickte er zu seinem Danna.
 

Dieser schüttelte nur den Kopf.
 

„Nein.“, sagte er dann knapp, „Nein, das glaube ich tatsächlich nicht.“
 

„Aber was ist dann hier los!“, entrüstete sprang der Blonde auf.
 

„Was geht hier ab?!“
 

Sasori seufzte, warf ihm dann einen genervten Blick zu und starrte wieder auf den Boden, wie er es die ganze Zeit über schon tat.
 

Was Deidara inzwischen mehr als ankotzte.
 

Er atmete tief ein und ließ sich dann mit einem Seufzen die Glasscheibe hinunter sinken.
 

Nachdem sie draußen, aus für sie bislang unerklärliche Gründe, ein Heidenaufsehn erregt hatten schien es ihnen weiser im inneren des Einkaufszentrums Schutz zu suchen, was ähnlich gut funktioniert hatte.
 

Immer wieder waren kleine Gruppen zu ihnen gerannt, manche schienen beinah schon hysterisch
 

zu werden, bei ihrem Anblick, hatten sich neben sie gestellt, lächerliche Posen eingenommen und mit ihren komischen Blitzkästchen irgendwas gemacht.
 

Danach hauten sie allerdings meist genau so schnell ab, wie sie auf einmal auch aufgetaucht waren, allerdings nicht ohne sich überschwänglich zu bedanken und das mit mehrfachen Verbeugungen.
 

Obwohl die Menschen an diesem Ort alle samt einen Schaden hatten, und was das anging waren die beiden Künstler sich ausnahmsweise einig, schien von ihnen keinerlei Bedrohung aus zu gehen.
 

Es schienen ihnen auch keine Ninjas oder sonst wie Kämpfer zu sein, obwohl die beiden Akatsukis diesen Leute bekannt sein mussten.
 

Manche kannten sie sogar beim Namen.
 

Deidara hatte es selbst gehört.
 

Trotzdem schien keiner Angst zu verspüren bei ihrem Anblick, dabei waren sie S-Rang Nuke-Nins, worum sich allerdings niemand so richtig scherte.
 

Erschöpft legte der Blonde den Kopf in den Nacken und schloss seine Augen für einen Moment.
 

Er spürte das kühle Glas an seinem Rücken, draußen war es bereits dunkel und so langsam leerte sich die Passage, auf der obersten Etage, auf welcher sie sich befanden, war schon kaum mehr jemand an zu treffen.
 

Er atmete tief ein und ihm stieg der Geruch von Kaffee in die Nase.
 

So einen könnte er jetzt gut gebrauchen.
 

Interessiert brachte er sich wieder in eine aufrechte Position, schielte zu seinem Danna, welcher es sich ebenfalls auf dem Fließenboden bequem gemacht hatte, das Gesicht in den Händen vergraben und die Ellbogen auf den Knien abgestützt.
 

Er sah ziemlich fertig aus mit der Welt, Deidara hatte ihn noch nie so gesehen, doch wie er es einschätzte hatten sie auch tatsächlich und leibhaftig ein Problem.
 

Trotzdem ließ ihm der frische Kaffeeduft keine Ruhe und nun doch recht neugierig geworden stand er auf und folgte den Gerüchen.
 

Sie führten ihm zu einem Café, so schien es, doch an diesem Ort konnte man sich ja nie so sicher sein…
 

Er machte ein paar Schritte zurück um die Leuchtschrift erfassen zu können, welche über dem Eingang thronte.
 

„Starbucks...“, las er mit schief gehaltenem Kopf und begutachtete dann unschlüssig das vor ihm liegende Etablissement.
 

Dunkle Tische, dunkle Sessel und eine lange Couch in der Mitte.
 

An der Seite war eine Theke hinter welcher sich drei Angestellte tummelten, außer ein paar Gästen war es komplett leer.
 

Er beobachtete die Verkäufer eine Weile amüsiert, als sich der Blick von ihm und einer jungen Dame plötzlich trafen.
 

Vom Schätzen her, hätte er sie spontan seiner Altersklasse zugeordnet, er musste gestehen, dass er sie ganz süß fand.
 

Sie hatte kurze, dichte, braune Haare, große, dunkle Augen und lächelte ihn freundlich an.
 

Deidara zuckte kaum merklich zusammen, als sie ihn plötzlich herwinkte.
 

Nervös betrat er den Laden und warf ihr einen fragenden Blick zu.
 

„Kann ich dir helfen?“, wollte sie wissen, als er die Theke erreicht hatte.
 

„Was, ich…“, stammelte er und er merkte wie sein Gesicht heiß wurde.
 

„Nein, ich wollt nur gucken.“, druckste er schüchtern hervor.
 

Irgendwie brachte ihn dieser sonderbare Ort etwas aus der Fassung.
 

„Kann ich dir was anbieten?“
 

Sie schob ihm die Karte rüber, doch Deidara schüttelte den Kopf.
 

„Nein danke, ich hab kein Geld bei.“
 

Das verwaltete Sasori. Und davon sah er auch nie etwas, denn der Puppenspieler war der Meinung das Deidara mit seinem zarten Alter nicht gut genug im Finanziellen wäre, weswegen er sich dessen angenommen hatte.
 

Wahrscheinlich hatte er Angst er könnte es bei der Erstbesten Gelegenheit für Klamotten und sinnfreies Zeug ausgeben.
 

Was natürlich überhaupt nicht stimmte, doch auf ihn hörte der olle Holzkopf ja nie und es war einer ihrer beliebtesten Streitpunkte.
 

Die Verkäuferin lachte.
 

„Schon gut.“, sagte sie dann, „Es geht aufs' Haus, so ein schönes Cosplay braucht eine Belohnung.“
 

Deidara hielt den Kopf schief.
 

„Cosplay?“, wiederholte er ungläubig, doch das Mädchen hatte ihm bereits den Rücken zugewand.
 

„Ich empfehle den Macha Frappuccino.“, sagte sie dann und warf ihm einen flüchtigen Blick über die Schulter zu, während sie sich an einer der Maschinen zu schaffen mache.
 

„Ja, klingt gut.“, murmelte Deidara etwas heiser und fragte sich wie zum Teufel er schon wieder in diese Situation geraten war.
 

Etwas unsicher schob er sein Hinterteil auf einen der Barhocker und machte es sich an der Theke bequem.
 

„Ich liebe Naruto!“, erzählte die Verkäuferin währenddessen weiter, was den Bomber verwirrt aufblicken ließ.
 

„Naruto?“, wiederholte er und zog eine Braue hoch.
 

Die kam aber schnell zur Sache.
 

Aber wieso erzählte sie ihm das überhaupt?
 

„Der Jinchuurikijunge?“, wollte er wissen, worauf das Mädchen nur leise kicherte.
 

„Mit Zimt?“, fragte sie dann, während sie die grünfarbende Flüssigkeit in einen Plastikbecher umfüllte.
 

Deidara nickte. Zimt klang gut.
 

„Ich habs' früher immer mit meinen Geschwistern geguckt...“, erklärte sie dann, während sie mit einem zischenden Geräusch einen Klecks Sprühsahne als Topic setzte.
 

Deidara nickte gedankenverloren, sein Blick haftete an der Speisekarte und an den bunten Bildchen, sein Magen knurrte, doch dann wand er sich innerlich mit dem Kopf schüttelnd wieder der Dame ihm gegenüber zu.
 

Immerhin wollte er nicht unhöflich sein.
 

„Was hast du geguckt, schuldigung, ...“, murmelte er und warf ihr einen dankbaren Blick zu, als sie ihm das Getränk in die Hand drückte.
 

„Naruto.“, wiederholte sie dann und schaute ihn verwundert an.
 

„Was?“
 

„Was?“
 

Sie tauchten verwirrte Blicke, ehe sie plötzlich anfing zu lachen.
 

„Ich habe früher mit meinen Geschwistern Naruto geguckt.“, erklärte sie dann, doch immer noch hatte Deidara keine Ahnung was ihm das sagen sollte.
 

„Wie… meinst du das…?“, hauchte er verwirrt und mit einem Mal schwand das Lächeln aus ihrem Gesicht.
 

„Die Serie.“, misstrauisch hob sie eine Braue, „Ich meine den Anime.“
 

Er schüttelte mit leicht geöffnetem Mund den Kopf.
 

„Was ist Anime?“, wollte er dann wissen.
 

Sie trat näher an die Theke heran und musterte ihn gründlich von oben bis unten, ehe sie ihm direkt in die Augen schaute, was den Blondem nach der Zeit etwas unangenehm wurde.
 

„Deidara…?“, hauchte sie und kaum merklich krallte sich der junge Akatsuki an seinem Starbucks-Getränk fest.
 

„Ja…?“, murmelte er und hoffte das diese skurrile Situation bald ein Ende finden würde.
 

Für einen kurzen Moment legte sich Stille über sie, die nur von dem Klappen des Geschirrs und der leisen Musik aus den Lautsprecherboxen durchbrochen wurde.
 

Die Hand des Bombers war klitschnass.
 

„Du bist...“, begann das Mädchen nach einer Weile, doch weiter kam sie nicht.
 

„Deidara!“, zischte Sasori barsch und zog ihn unsanft vom Hocker.
 

„Hier steckst du,“, knurrte der Ältere und funkelte ihn böse an, „Warum haust du einfach ab?“
 

„Ich wollt mir nur um gucken.“, murrte der Blonde und machte sich unwirsch von seinem Meister los.
 

Sasori schnaubte verächtlich, warf dann dem Mädchen an der Theke einen kühlen Blick zu, ehe er sich wieder seinem Partner zu wand.
 

„Komm jetzt, wir müssen einen Weg hier raus finden.“
 

Schnaubend drehte er um und stiefelte gen Ausgang.
 

Deidara warf der Verkäuferin einen entschuldigenden Blick zu, welche ihn nur nervös anlächelte.
 

„Tut mir leid.“, murmelte er und verbeugte sich rasch, „Danke für den Kaffee.“
 

Mit diesen Worten hastete er hinter Sasori her und ließ eine recht verwirrt drein schauende Starbucksbedienstete zurück.
 

Misstrauisch sah das Mädchen den beiden Abtrünnigen hinterher.
 

Sie seufzte kurz, ehe sich sich an der Spüle zu schaffen machte, wo sie begann die Teller trocken zu rubbeln.
 

Doch immer noch haftete ihr Blick an der Stelle wo die beiden draußen verschwunden waren.
 

„Ich hab noch nie so ein gutes Cosplay gesehen...“, murmelte sie gedankenverloren.
 

„Sag mal spinnst du?!“, moserte der Bomber los, sowie er seinen Partner eingeholt hatte.
 

„Das sollte ich dich fragen.“, knurrte dieser zurück und blickte ihn düster an, „Du bist schließlich nicht hier um Kaffeeklatsch zu halten. Flirten kannst du, wenn du frei hast und bitte nicht in meinem Beisein.“
 

„Wieso?“, frech grinste der Blonde ihn an, „Eifersüchtig?“
 

Wenn Blicke töten könnten, dann wäre er jetzt ein ziemlich toter Künstler, aber das war es ihm alle Mal wert gewesen.
 

„Was ist das überhaupt für ein Zeug?“, wechselte der Puppenspieler abrupt das Thema und riss ihm sein Getränk aus der Hand.
 

„Macha Frappuccino.“, erinnerte sich Deidara an die Speisekarte und nutzte die Gelegenheit seine immer noch schweißnassen Hände an seinem Mantel ab zu wischen, ehe ihn etwas inne halten ließ.
 

Zitternd startte er auf seine Handrücken und drehte dann wie im Zeitraffer die Handflächen nach oben.
 

Er hätte beinah geschrien.
 

Mit einem keuchenden Laut entwich die Luft zwischen seinen Lippen und mit panischem Blick schaute er auf zu seinem Meister, welcher ihn wie gewöhnlich ohne jegliche Emotion anguckte.
 

„Danna...“, hauchte Deidara nervös und augenblicklich wurde ihm schwindelig.
 

Was für ein Spiel wurde hier gespielt?
 

Was war mit ihm passiert?
 

„Meine Münder...“, immer noch fassungslos starrte er auf seine Hände.
 

„Sie sind… sie sind weg...“
 

Er war wie gelähmt und auch Sasoris Interesse schien endlich erweckt.
 

Zwar wie gewöhnlich ruhig und kühl, aber doch mit einem neugierigem Funkeln in den Augen schnappte er sich Deidaras Hand und zog sie mit einer schnellen Bewegung näher an sein Gesicht.
 

Der Blonde kam leicht ins Stolpern, doch er war viel zu schockiert, als das er sich im Moment über die Feinmotorik seines Meisters hätte aufregen können.
 

„Tatsächlich.“, murmelte er und schüttelte verständnislos den Kopf.
 

„Wieso?“
 

Ihre Blicke trafen sich kurz.
 

„Scheiße man, ich weiß es nicht!“, keuchte der Blonde, stand er doch am Rande eines Nervenzusammenbruchs.
 

Empört schlug Sasori seine Hand weg und wirbelte herum.
 

„Halt deine Ausdrücke im Auge.“, drohte er, als ihn plötzlich etwas inne halten ließ.
 

Doch Deidara war viel zu abgelenkt und immer noch wie paralysiert, als das er hätte seinem Partner großartige Beachtung schenken können, dessen kühler Gesichtsausdruck langsam dem puren Entsetzten wich.
 

Mit weit aufgerissenen Augen starrte der Sunaninja nun runter auf seine eigenen Hände, bewegte die Finger ein wenig und ging dann festen Schrittes auf die Tür an der seitlichen Wand zu, hinter welcher sich, den Schildern zu Folge, die Toiletten verbargen.
 

Deidara blickte auf,hatte sich etwas beruhigt, obwohl ihm immer noch kalter Schweiß von der Stirn tropfte und folgte dem Älteren, als er plötzlich abrupt stehen blieb.
 

Mit großen, blauen Augen beobachtete er, wie Sasori seine Hand auf den Rand des Türrahmens legte, die Tür ein Stück öffnete und dann…
 

Dann knallte er sie mit solch einer Wucht zu, das selbst dem Blonden der Windzug einmal durch die Haare strich.
 

Im selben Moment zog ein knallrot angelaufener Sasori fluchend die scheinbar mehr als schmerzende Hand aus dem Spalt zwischen Tür und Rahmen.
 

Deidara schüttelte den Kopf.
 

„Sag mal, bist du wahnsinnig oder so?!“, wollte er wissen und schluckte als der Rothaarige augenblicklich zu ihm herum wirbelte.
 

Noch nie hatte er solch eine Wut in Sasoris Augen gesehen und Wut war eiegntlich mit die einzige Enotion die bei dem alten Holzkopf manchmal durch sickerte.
 

„Halt dein loses Mundwerk!“, fuhr er den Jüngeren barsch an und schenkte ihm einen vergeltenden Blick, welcher Deidara tatsächlich dazu brachte die Klappe zu halten.
 

Vorerst.
 

Er wusste nicht welcher Dämon da gerade genau in seinen Partner gefahren war, doch irgendetwas sagte ihm, das es ratsam wäre vorerst nicht weiter nach zu fragen.
 

Sasori war jemand vor dem man ohnehin schon auf der Hut sein musste, erst recht dann wenn er gerade wütend war.
 

Und vor allem dann, wenn man gute 1,66 groß war, 19 Jahre alt und Deidara hieß.
 

Unbewusst wich der Blonde ein paar Schritte zurück, während er dabei zusah, wie sein Meister mit mit den Fingernägeln über seinen Unterarm kratzte.
 

Eine Unterbrechung dieser absurden Tat schien ihm nicht weise.
 

Er nahm einen Schluck von seinem Getränk, welches er bis dahin unangetastet einfach nur festgehalten hatte und welches inzwischen warm war und nicht mehr kalt.
 

Schmeckte trotzdem.
 

Stille begann sie zu ummanteln, einzig und allein vermochte man die leise Jazzmusik aus den Lautsprechern rund um sie herum zu vernehmen, sowie das schlürfende Geräusch Deidaras und das leise Schaben von Sasoris Nägeln auf dessen Haut.
 

„Es tut weh...“, hörte der Blonde den Älteren immer wieder murmeln, während er mit fanatischem Blick die abgeschabten Hautschüppchen zwischen den Fingern rieb.
 

„Wieso tut es weh…?!“
 

Er war sich ziemlich sicher, dass Sasori nun endgültig verrückt geworden war und überlegte sich schon, wie er es Pein erklären sollte, als Sasori endlich von seinen zerkratzten Gliedmaßen abließ und ihn mit einem seltsam zerzausten Blick ansah.
 

Nervös schaute der Blonde zurück.
 

Wollte er jetzt ihn zerkratzen?
 

„Ich bin ein Mensch.“
 

Den Blick starr nach vorne gerichtete taumelte der Sunaninja an ihm vorbei und erst jetzt viel dem Bomber auf, das Sasori gewachsen war.
 

Er war größer als er.
 

Und das mindestens einen halben Kopf.
 

„Äh, wo willst du denn hin?“, wollte Deidara wissen, als sich der Rotschopf plötzlich einfach auf die fließenden Treppen stellte und sich von ihr nach unten befördern ließ.
 

Hastig folgte er ihm, packte den Älteren an der Schulter, doch dieser schlug hart seine Hand weg.
 

„Fass mich nicht an, Balg!“, schnaubte er, ohne ihn auch nur eines Blickes zu würdigen.
 

Deidara schlug verwirrt mit den Augen auf.
 

„Ich wollt doch nur, ...“, versuchte er es, doch weiter kam er nicht.
 

„Kannst du nicht einmal die Klappe halten?!“, zischte sein Meister und es klang beinah ein wenig flehend.
 

Deidara seufzte gedehnt und rollte dann genervt mit den Augen, sagte allerdings nichts mehr.
 

Sasori war zornig genug und wenn er so war, dann lief der Blonde schnell Gefahr Zielscheibe für alles zu werden.
 

„Sag mir wenigstens wo du hin willst!“, murrte der Blonde genervt.
 

Sie hatten das Einkaufszentrum bereits ein gutes Stück hinter sich gelassen, waren vermutlich sogar die letzten Besucher gewesen und selbst draußen trafen sie auch nur wenige Passanten.
 

Was dem Blonden nur Recht war, denn selbst diese warfen ihnen immer wieder verstohlene Blicke nach.
 

Mit verschränkten Armen und sich nicht einen Deut drum bemühend zu verbergen, wie beleidigt er auf Grund Sasoris Alleingang war trabte er neben dem Älteren her.
 

„Irgendwohin.“, war die knappe Antwort.
 

Schnaubend öffnete er ein Auge und schielte unauffällig zu dem Sunaninja, welcher den Blick stur nach gerade aus gerichtete hatte und welchen eine noch finstere Aura als ohnehin schon zu umgeben schien.
 

„Okay, und wo ist das?“, fühlte er ihm letztendlich auf den Zahn.
 

Er sah nicht ein, das Sasori hier jetzt so eine Solonummer durch zog und schon gar nicht, das er ihm wie ein kleines Hündchen einfach hinter her dackelte.
 

Aber nicht mit ihm!
 

Seine Münder waren ja immerhin auch verschwunden und er eskalierte auch nicht komplett.
 

Innerlich vielleicht, aber nach außen hin gab er sich cool, so wie es sich für ein Mitglied für Akatsuki gehörte.
 

„Deidara!“
 

Sasori hielt abrupt an, verengte die Augen zu Schlitzten und machte einen bedrohlichen Schritt auf ihn zu.
 

„Halt. Endlich. Dein. Maul.“, knurrte er.
 

„Oder ich bring dich um und wenn ich es mit meinen eigenen Händen tun muss!“
 

Er schenkte ihm einen letzten, vernichtenden Blick und machte sich dann weiter dran ziellos die Straße hinunter zu staksen.
 

Der Blonde lachte trocken, was sein alter Danna glücklicherweise nicht hörte.
 

„Okay...“, sagte er dann, stand immer noch da wie angewurzelt, rappelte sich aber dann zusammen und beschloss das es vermutlich besser wäre, vorerst zusammen zu bleiben, auch wenn er am liebsten einfach umgedreht wäre und den Puppenspieler sich selbst überlassen hätte.
 

Doch immer noch nicht hatten sie auch nur den Ansatz einer Ahnung, was mit ihnen passiert war, warum sie hier waren und vor allem WO sie waren.
 

Also folgte er seinem Partner, wenn auch mit etwas Sicherheitsabstand, während er versuchte seine Gedanken zu ordnen, was ihm nur recht mäßig gelang.
 

Er seufzte gedehnt und irgendwie wurde er das Gefühl nicht los, das die ganze Geschichte noch ein Stück komplizierter werden würde.

Issues

Er hatte Recht behalten, mit seiner Vermutung, dass der ganze Spaß noch eskalieren würde, aber er hatte nicht erwartete, das die Dinge der Artig schnell aus dem Ruder liefen.
 

Als er seinen Meister eingeholt hatte, hatte sich dieser bereits an den Tresen einer Bar bequemt, die am Straßenrand mit Lampions ausgeleuchtet wurde.
 

Sah ganz gemütlich aus, aber was zum Teufel suchte Sasori in einer Bar?
 

Passte irgendwie nicht zusammen, denn für so etwas hatte der Rothaarige im Normalfall nicht viel übrig gehabt.
 

Zögerlich betrat der Blonde das Etablissement, schaute sich vorsichtig um, sie waren fast die einzigen Gäste, so schien es und der Rest lag deutlich über ihrer Altersklasse.
 

Das Paar dahinten musste mindestens an die 70 sein.
 

Erleichtert seufzte der Blonde auf, denn er hatte beobachten können, das es meistens junge Leute waren, die da so begierig auf sie zustürmten und mit ihren Viereckigen-Chidori-Blitzgeräten herumfuchtelten.
 

Doch die ältere Generation schien sie meist nicht weiter zu beachten, manchmal hatte der Bomber die älteren Damen etwas von „skurrilen Modetrends“ reden hören und so langsam bekam er den Verdacht, das es etwas mit ihren Mänteln zu tun hatte.
 

Etwas unbeholfen kletterte er neben Sasori auf den Barhocker, welcher ihm einen mürrischen Blick zuwarf, allerdings nichts weiter sagte, sondern gedankenverloren gerade aus starrte.
 

„Und jetzt?“, wollte der Blonde nach geraumer Zeit des Schweigens wissen.
 

„Wie und jetzt?“, knurrte der Rotschopf zornig, was Deidara instinktiv zusammen zucken ließ.
 

Noch nie hatte er seinen Partner der Art in Rage erlebt und das auch noch über so einen langen Zeitraum hinweg.
 

In der Regel ebbten des Puppenspielers Wutausbrüche immer genau so rasch ab, wie sie gekommen waren, doch dieses Mal schien es anders zu sein…
 

Das er sich wieder zurück in seiner fleischlichen Hülle befand, schien dem Sunaninja mehr als nur gegen den Strich zu gehen.
 

„Naja...“, er begann nervös auf dem Ledersitz herum zu rutschen, „Wir müssen doch wohl heraus finden, was passiert ist.“
 

Sasori warf ihm einen genervten Blick von der Seite zu und zog wohl angesichts Deidaras Gestammel belustigt eine Braue hoch.
 

„Aha.“, gab er unbeeindruckt zurück und wand sich seinem Getränk zu, welches der Barkeeper zu ihm brachte.
 

Er schnappte sich das kleine Gläschen auch sogleich, leerte es in einem Zug, schüttelte sich einmal und verzog dann das Gesicht, ehe er es klirrend wieder auf der Theke absetzte.
 

„Noch einer bitte.“, murrte er, ehe der Kellner das Schnapsglas mit leicht irritiertem Gesichtsausdruck wieder an sich nahm.
 

„Das ging schnell.“, konnte Deidara ihn raunen hören, während er an ihm vorbei stiefelte.
 

„Was wird das hier?“, wollte der Jüngere empört wissen und drehte sich abrupt zu seinem Partner.
 

„Deidara.“, presste dieser zornig hervor und der Blonde konnte aus den Augenwinkeln beobachten, wie sich Sasoris Fingernägel in das weiche Thekenholz bohrten, „Lass mich heute einfach in Ruhe.“
 

Er atmete einmal tief ein, ehe er die Luft zischend entweichen ließ, ehe er fort fuhr:“ Ich weiß, es ist unglaublich schwer für dich, einfach mal die Klappe zu halten, aber ich bitte dich. Wenn du dein Leben in Frieden und bester Gesundheit fort führen möchtest, dann wäre jetzt der perfekte Augenblick einfach mal ruhig zu sein.“
 

Er funkelte ihn böse an.
 

„Zwing mich nicht etwas zu tun, was wir beide nicht möchten.“
 

Deidara schluckte.
 

Das war mehr als deutlich gewesen, aber trotzdem wollte er auch nicht einfach zusehen, wie sein Meister sich hier die Kante gab.
 

Unschlüssig beobachtete er, wie der Puppenspieler auch das nächste Glas in einem Zug leerte und dann mit einem gedehnten Seufzen zurück zum Barkeeper schob und weiter ins Leere starte.
 

Nervös schaute der Iwaninja sich um und musste mit Schrecken feststellen, das sein Partner anscheinend der Weilen für die dritte Runde zahlte.
 

Stöhnend verschränkte er die Arme auf der Tischplatte und betet seinen Kopf darauf.
 

Sollte er einfach hier sitzen bleiben und zusehen, wie sein Danna sich betrank?
 

Konnte er das machen?
 

Auf der anderen Seite, hatte er das Recht auf irgendwelche Einwände?
 

Immerhin war Sasori ein erwachsender Mann und sollte daher eigentlich wissen was er da gerade tat.
 

Und er wurde immer so ungehalten wenn man ihm irgendetwas sagte.
 

Dabei war er ja selbst nicht besser und kommandierte den Blonden von morgens bis abends herum und höflich war bei Weitem anders.
 

Deidara seufzte gedehnt und schloss die Augen, betete einfach, das man nach vier, oder waren es inzwischen fünf, Gläsern Schnaps nicht betrunken war, er selber hatte da ja keine Ahnung.
 

Was das anging, war sein Meister nicht nachlässig gewesen, denn Hidan hatte immer mal wieder versucht Deidara an den Alkohol heran zu führen, doch sobald der Rothaarige das mitbekommen hatte, war er sofort dazwischen gegangen und hatte ihm mehrere Moralpredigten gehalten, was Alkohol alles mit dem Körper anstellte, das es ein Gift wäre und das irreparable Schäden zurück bleiben konnten, sofern man sich noch in der Wachstumsphase befand.
 

Neugierig öffnete der Bomber ein Auge halb und schielte hinüber zu dem Marionettenmann, welcher just in diesem Momente ein weiteres , leeres Glas auf der Theke absetzte, mit den anderen hatte er schon kleine Türmchen gebaut.
 

Na, der blieb seinen Prinzipien ja treu.
 

Echt klasse.
 

Sasori schien seinen Blick bemerkt zu haben, wandte sich tatsächlich an ihn und Deidara kam nicht umhin zu bemerken, das sich auf dessen Wangen bereits ein leichter Rosaschimmer gebildete hatte.
 

„Hast du schon mal getrunken?“, wollte er wissen.
 

Der Blonde hob den Kopf.
 

„Nein?“, entgegnete er entrüstet.
 

„Das hast du ja stets zu verhindern gewusst.“, erinnerte er den Älteren dann.
 

Dieser nickt, mir einem zufriedenen Lächeln, bedeutete dem Barkeeper dann ihm zwei weitere Gläser zu bringen, ehe er sich wieder zu Deidara drehte.
 

„Ich kann ja auch nicht einfach dabei zusehen, wie Hidan dich abfüllt, das geht nicht.“, entschied er dann, „Wenn du das erste mal trinkst, dann mit mir, das hab ich mir geschworen.“
 

„Ach ja?“, Deidara zog misstrauisch eine Braue hoch.
 

Sasori nickte und schob ihm dann eines der Schnapsgläser zu.
 

Unschlüssig starrte der Bomber auf die durchsichtige, klare Flüßigkeit in dessen Inneren und warf seinem Danna dann einen unsicheren Blick zu, welcher sein Glas im Übrigen bereits wieder geleert hatte.
 

„Eine der wenigen Vorteile die das Mensch sein hat.“, kommentierte er dann und warf ihm einen unwirschen Blick zu.
 

„Na, komm schon.“, forderte er den Jüngeren dann auf, welchem immer noch nicht ganz wohl bei dem Gedanken war, jedoch nach dem Kurzen griff und ihn mutig in einem Schluck hinunter spülte.
 

Augenblicklich zog sich sein Rachenraum zusammen, sein Hals und seine Lungen begannen zu brennen und er verzog angewiderte das Gesicht.
 

Hustend stellte er das Glas auf der Theke vor sich ab, während Sasori ihm beinah mit väterlichem Stolz auf den Rücken klopfte.
 

„Was ist das?“, keuchte der Blonde und blickte mit tränenden Augen zu seinem Danna auf.
 

„Schnaps halt.“, erklärte dieser schmunzelnd und drehte sich dann wieder in Richtung Bar, „Als nächstes...“
 

Gedankenverloren überflog er die Getränkekarte am hinteren Teil des Tresens und warf ihm dann einen triumphierenden Blick zu.
 

„Whisky.“, entschied er, doch Deidara schüttelte nur schwach den Kopf.
 

Immer noch brannte sein Hals, doch in seiner Brust hatte sich inzwischen eine angenehme Wärme breit gemacht.
 

„Ich will nicht mehr...“, gestand er und warf dem Rothaarigen einen flehenden Blick zu, doch dieser schien davon keine Notiz zu nehmen.
 

Stöhnend ließ er den Kopf auf die Tischplatte sinken, während er von dem inzwischen höchst motiviertem Sasori ein etwas größeres Glas mit dies mal brauner Flüssigkeit entgegen nahm.
 

Die den Eindruck machte nicht viel freundlicher zu seinen Schleimhäuten zu sein, als die vorherige Mixtur.
 

Doch was tat man nicht alles für den Teamfrieden?
 


 

Die Stunden verstrichen und irgendwann hatte der Blonde tatsächlich Gefallen am Trinken gefunden.
 

Nach dem vierten, fünften Glas hatte das ganze Zeug schon gar nicht mehr so grausig wie am Anfang geschmeckt, wobei ihm sein Danna auch mehrfach erklärte das es beim Alkohol nicht auf den Geschmack, sondern auf die Wirkung ankam und der Blonde hoffte einfach mal, dass es nicht so wirkte wie es schmeckte, woraufhin Sasori übermäßig angefangen hatte zu lachen.
 

„Gott, Deidara, du bist wirklich süß, weißt du das eigentlich?“
 

Immer noch kichernd wischte sich der Rothaarige die Tränen aus den Augenwinkeln.
 

Der Blonde füllte sich der Weilen sein Glas wieder voll und nahm einen mutigen Schluck.
 

Mit tränenden Augen lächelte er gequält seinem Meister zu, während er gegen das Verlangen ankämpfte erneut los zu husten.
 

Sasori schüttelte lachend den Kopf und trank selber leer.
 

Nach einer Weile war der Sunaninja auf die großartige Idee gekommen, einfach gleich die ganze Flasche zu kaufen in welcher inzwischen nur noch eine ziemlich, mickrige Pfütze am Boden schwamm.
 

Deidara versuchte sich zu erinnern, ob die Flasche zu Beginn denn voll gewesen war, aber er schien ein bisschen verwirrt und es war ihm schwer einen klaren Gedanken zu fassen.
 

Er schüttelte den Kopf um sein Denken zu ordnen, erreichte damit allerdings nur, das die Welt um ihn herum sich begann zu drehen wie auf einem Karussell.
 

„Können wir ein bisschen an die frische Luft...“, murmelte er nach einer Weile, nachdem die Drehung sich größten Teils eingestellt hatte.
 

Sasori warf ihm einen fragenden Blick zu, nickte dann aber, klatsche das restliche Geld zwischen die Berge von leeren Gläsern auf die Theke, griff nach der Flasche und stolzierte dann großen Schrittes hinter ihm nach draußen.
 

Sie waren die letzten Gäste gewesen, die davor waren bestimmt vor gut der Stunden bereits abgehauen.
 

Die armen Lokalbesitzer.
 


 

Die kühle Luft gab Deidara das Gefühl wieder ein bisschen klarer zu sehen, obgleich seine Sicht von ein zum anderen Mal manchmal für kurze Zeit zu verschwimmen drohte.
 

Tief atmete er die kühle Nacht in sich hinein und obwohl es mit Sicherheit kalt war, fror er kein bisschen.
 

Sein Gesicht fühlte sich ganz warm an, beinah heiß,, ein bisschen als würde er Fieber haben, doch das war es ganz sicher nicht.
 

Er drehte sich zu Sasori, der lächelnd und mit der Flasche winkend unter den kurzen Vorhängen hervor trat und sie machten sich weiter dran ziellos durch die Gegend zu wandern.
 

Einen genauen Plan hatten sie auch zuvor nicht besessen und im betrunken Kopf einfach beschlossen die Gegend ein wenig aus zu kundschaften.
 

Ihr Weg führte sie in einen anderen Stadtteil, so schien es Deidara, hatte er doch in der Dunkelheit und zwischen den ganzen Leuchttafeln und flackernden Lichtern komplett die Orientierung verloren und hielt sich nur müde am Arm seines Meisters, der glücklicherweise den Ansatz einer Ahnung zu haben schien, wo ihre Beine sie hin trugen.
 

Mit großen Augen begutachtete er den riesigen Lampion unter welchem sie her schritten und die Drachenstatuen die dort neben aus der Erde ragten.
 

Oder waren es Teufel?
 

Sah auf jeden Fall ziemlich unheimlich aus.
 

Kaum merklich drückte er sich etwas fester an seinen Partner, er wusste nicht genau woher es kam, das er sich im Moment so auf Kuschelkurs befand, vielleicht war es diese überdimensionale Stadt, vielleicht auch der Alkohol, oder doch beides…
 

Sasori schien es glücklicherweise dieses eine Mal nicht zu stören und ließ ihn gewähren, sogar ganz ohne die nüchternen Blicke, die Deidara sonst von ihm, so gut wie täglich, auf sich zog.
 

Sie gingen eine Weile eine kleine Gasse entlang, an der Seite waren niedliche Buden, die Rollos waren herunter gelassen, tagsüber konnte man hier mit großer Wahrscheinlichkeit Souvenirs und möglicherweise auch Essen erstehen, vermutete der Bomber.
 

Ihr Weg führte sie zu einer gigantischen Tempelanlage, an dessen Rand, umgeben von ein paar Bäumen und Büschen sie sich auf einer Parkbank nieder ließen und für einen Moment einfach nur schweigend das Bild auf sich wirken ließen.
 

Seufzend nahm Sasori einen letzten Schluck aus der Flasche, während Deidara die Gelegenheit einfach nutzte, sich näher an seinen Partner kuschelte und den warmen, schweren Kopf auf dessen Schulter sinken ließ.
 

Er spürte wie der Sunaninja leicht unter der Berührung weg zuckte, sich dann aber wieder entspannte und war insgeheim ein bisschen beeindruckt, denn er wusste wie schwer dem Puppenmenschen körperlicher Kontakt fiel.
 

„Seit wann bist du denn so eine Schmusekatze?“, konnte sich der Rotschopf wohl trotz alle dem nicht verkneifen.
 

Deidara zuckte nur mit den Schultern und schloss die Augen.
 

Auf dem Weg hier hin hatte er es langsam mit leichter Übelkeit zu tun bekommen.
 

Er spürte wie Sasori ihn anschaute.
 

„Hab ichs' vielleicht nh' bisschen zu gut gemeint mit dir, Kleiner?“, wollte der Ältere dann wissen.
 

Er lallte ein wenig, doch der Blonde machte ihm keinen Vorwurf, wollte schon gar nicht wissen, wie er wirken musste, hatte er doch von seinen eigenen Erzählung nach einer Weile schon nur noch die Hälfte verstanden.
 

„Schnonokayl...“, nuschelte er, öffnete die Augen wieder, da er sonst das Gefühl hatte die Orientierung zu verlieren in seiner eigenen Schwärze.
 

„Deidara?“
 

„Mh?“
 

Blinzelnd öffnete der Bomber die Augen erneut und sog mit einem leicht schlürfenden Geräusch den Sabber aus seinen Mundwinkeln.
 

Er hatte gar nicht gemerkt, das er weg gedöst war.
 

Schuldbewusst schielte er auf die feuchte Stelle an Sasoris Schulter, doch der Puppenmensch schien dem nicht sonderlich viel Beachtung zu schenken.
 

Lächelnd drehte der Ältere sich zu seinem Partner und fischte eine lange, blonde Strähne aus dessem Gesicht, die ihm wirr über der Nasenspitze gehangen hatte.
 

„Sag mal, wie findest du es eigentlich so mit mir durch die Welt zu reisen?“
 

Verwirrt hob der Blonde den Blick.
 

Sasori schaute ihn nicht an, beobachtete verträumt die romantische Kulisse, doch auf seinen Lippen zeichnete sich ein schmales, kaum erkennbares Lächeln ab.
 

„Hast du dir doch sicher auch anders vorgestellt, nicht dein ganzes Leben mit so nem' alten Kerl durch die Weltgeschichte zu stiefeln.“
 

Deidara streckte sich, er war immer noch Hundemüde, aber Sasoris so plötzlich angefangenes Gespräch interessierte ihn dennoch.
 

Immerhin sprach er ja sonst kaum mit ihm.
 

„So n'alt bis' du doch gannicht...“, murmelte er, bemühte sich deutlich zu sprechen, doch irgendwie hatte er die Beherrschung über seinen Körper ein Stück weit verloren.
 

Er rieb sich die Augen und konnte Sasori leise lachen hören.
 

„Jetzt schon….“, meinte er ihn leise flüstern zu hören, oder hatte er sich das nur eingebildet?
 

Er drehte sich zu dem Jüngeren um.
 

„Lieb von dir. Aber ich meins' ernst.“
 

Ein letztes Mal versuchte er durch verzweifeltes Blinzeln eine bessere Sicht zu bekommen, doch es war hoffnungslos, er fühlte sich viel zu zugedröhnt, so das er nicht mal mit 100 % Sicherheit sagen konnte, ob dieses Gespräch gerade tatsächlich statt fand, oder doch nur in seinem Kopf.
 

Ein bisschen ängstigte ihn dieser Gedanke, doch er versuchte sich nichts anmerken zu lassen.
 

„Wenn nu' nich' imma so gmein' zu mir wärst...“, entgegenete er wahrheitsgemäß und fasste sich dann ein Herz: „Immahin' hab' ich dir nie ws' getan'“
 

Auf einmal verspürte er das große Verlangen Sasori für alle die Jahre zur Rede zu stellen.
 

Etwas, was er sich sonst nie getraut hatte, doch mit einem Mal schien er das nötige Selbstbewusstsein dafür zu besitzen, woher auch immer es so plötzlich gekommen war.
 

Sasori blickte ihn lange an, sein Lächeln war verschwunden, ehe er den Blick seufzend wieder auf die Umgebung richtete.
 

„Ja, ich weiß.“, sagte er nach einer Weile.
 

Er rieb mit einem eigenartigen Ausdruck in den Augen die Hände aneinander und betrachtete dann ausgiebig seine Handflächen, so als sähe er sie zum ersten Mal.
 

Oder nach einer langen Zeit wieder…
 

„Ists' komisch wida' nh' Mench' zu sein?“, platze der Bomber auf einmal heraus, biss sich inständig auf die Zunge, da war sein Mund wohl schneller als sein Kopf gewesen.
 

Doch zu seiner Verwunderung lächelte Sasori ihn nur traurig an und strich ihm dann sanft ein paar blonde Strähnen hinters Ohr.
 

"Ich selbst war mein Lebenswerk.“, erklärte er dann nach einer Weile, „Und das wurde mir mit einem Schlag genommen.“
 

Deidara blinzelte ihm traurig entgegen, wusste nicht so recht was er sagen sollte, immerhin hatte sich Sasori ihm noch nie geöffnet.
 

„Aber sobald wir wieder zurück sind, wird, schätze ich mal, alles beim alten sein. Ich krieg meinen Körper wieder und du deine Münder.“
 

Er erhob sich und streckte sich.
 

Deidara hingegen starrte unsicher auf seine makellosen Handflächen.
 

„Denkscht' du?“, wollte er dann wissen und blickte aus großen Augen zu dem Älteren auf.
 

„Aber ja.“, murrte er zuversichtlich und machte eine auffordernde Kopfbewegung, woraufhin der Blonde sich ebenfalls erhob.
 

Wankend kam er zum stehen, krallte sich panisch an Sasoris Arm feste, welcher ihn mit der freien Hand am Rücken stützte um ihm Halt zu geben.
 

„Bin ich wirklich größer als du, lass mal sehen.“
 

Der Rothaarige funkelte ihn interessiert an und stellte sich neben ihn.
 

Deidara bemühte sich halbwegs gerade zu bleiben, doch nach gut zwei Sekunden knickte er einfach zur Seite weg und krallte sich wieder panisch an seinen Partner.
 

Dieser lachte leise.
 

„Tatsächlich.“, schlussfolgerte er, hielt dem Blonden seinen Arm hin, welcher sich beinah verzweifelt bei ihm unter hakte und ging langsam Richtung Ausgang.
 

„Erstmal sollten wir gucken, das wir einen Rückzugsort finden.“, entschied er dann, er war wohl wieder etwas klarer im Kopf, lallte zwar immer noch, doch Deidara war es als hätte er jegliche Gehirnzellen eingebüßt.
 

Hoffentlich bekam er die wieder! Oh je, oh je.
 

„Und dich bring ich lieber ins Bett.“, murrte der Rotschopf leicht angesäuert, doch kurz darauf zuckte ein verhaltenes Grinsen über seine Lippen.
 

Abrupt blieb er stehen und strich dem Blonden mit eigenartiger Sanftheit durch das lange Haar.
 

Dieser war viel zu weggetreten, als das er irgendwas hätte darauf zu erwidern gewusst.
 

Wie benebelt schaute er auf zu seinem Danna, was ein seltsames Gefühl war, denn bis vor einem halben Tag waren sie sich noch auf Augenhöhe begegnet.
 

Sasori blickte ihm lange einfach nur in die Augen, ein bisschen misstrauisch, aber doch ganz anders als sonst und unter anderen Umständen wäre es dem Blonden sicher unangenehm gewesen, doch im Moment konnte er die Welt um sich herum eh nur halb wahrnehmen.
 

Seufzend wand sich der Puppenspieler schließlich ab, als wäre ihm etwas klar geworden und atmete dann tief ein.
 

„Komm jetzt, du mit deinem Immunsystem wirst mir nur krank, wenn wir länger hier draußen verharren und das können wir im Moment am wenigsten gebrauchen.“, sagte er, nun bestimmter als zuvor, was Deidara verwirrt aufhorchen ließ.
 

Sasori trabte los, ohne weiter auf ihn zu achten und immer noch leicht irritiert stolperte der Bomber etwas unbeholfen hinter ihm her.

Allgemeine Katerstimmung

Eine der Sachen, die man im Laufe seines Lebens wohl selber lernen musste, da man sich meist nicht einfach damit zufrieden gab was Andere einem diesbezüglich sagten, war Folgendes: Alkohol nur in Maßen.

Und es stimmte und wie es stimmte.

Aufgewacht war er auf einer Bank, völlig zerzaust, mit dröhnendem Schädel und seinem Gefühl in der Magengegend nach zu urteilen veranstaltete sein Verdauungstrakt derweilen einen Salsa-Wettbewerb.

Bis jetzt hatte er seinen Mageninhalt noch drin behalten können, auch wenn der Kampf begonnen hatte kurz nachdem er die Augen aufgeschlagen hatte.

Er wusste, es war nur eine Frage der Zeit.

Entweder das, oder er würde einfach vor Erschöpfung zusammen brechen, was nicht unbedingt eine schönere Aussicht war.

Tatsächlich hatte er sich selten in seinem Leben so beschissen gefühlt, sein Kopf pulsierte, sein Gesicht fühlte sich immer noch ganz heiß an, ihm war schwindelig und schlecht und immer wieder trat ihm kalter Schweiß auf die Stirn, wenn das Gefühl der Übelkeit ihn zu überrumpeln drohte.

Am liebsten hätte er sich einfach in irgendeiner Ecke verkrochen und darauf gewartet, dass es besser wurde, doch im Gegensatz zu gestern hatte sein Meister heute nicht mehr das geringste Nachsehen mit ihm.

Sobald er wieder zu sich gekommen war, hatte Sasori ihn auch schon wie üblich umher gescheucht, der freundliche Puppenspieler vom vorherigen Abend war Geschichte, wobei ja eigentlich der Rotschopf selber Schuld hatte, an dem ganzen Schlamassel.

Es war bereits nachmittags, noch immer wanderten sie ziellos durch die Gegend, wurden wieder mit abertausenden Chidori-Blitzen beflackert und angestarrt als kämen sie von einem anderen Stern.

Und noch immer hatten sie nicht die geringste Ahnung, wo um alles in der Welt sie sich eigentlich befanden und vor allem wie sie wieder nach Hause kommen sollten.

Die Stadt schien unendlich zu sein und je tiefer sie ins Innere drangen, desto höher und gigantischer wurden die Bauten rings um sie herum.

Sie wuselten sich unbeholfen von einer Parkanlage in die Nächste und liefen immer wieder über große, flache, graue Gebiete, die, wie es schien, auf dem Boden mit weißer Farbe bemalt worden waren, mit ominösen Zeichen, doch weder er, noch Sasori vermochten zu erahnen, was diese ganzen Pfeile und Streifen, über welche immer wieder in regelmäßigen Abständen die Menschenmassen strömten, bedeuten sollten.

Doch das Seltsamste, zwischen all den kleinen Chidori-Kästen, den riesigen, grauen Wegen und den gigantischen Bauwerken, die scheinbar komplett aus Glas bestanden, waren diese geräderten Blechbüchsen, die mit einem Affenzahn die grauen Wege mit den weißen Maskierungen entlang rollten und in deren Inneren Menschen gefangen zu sein schienen.

Zumal eines dieser Dinger Deidara beinah überrollt hätte, hätte Sasori ihn nicht im letzten Moment an seinem Zopf zu packen bekommen und zurück gezogen.

Der Blonde konnte sich nicht erinnern, sich jemals dermaßen erschrocken zu haben und das sollte was heißen, denn als Mitglied von Akatsuki besaß man, was das anging, eigentlich ein ziemlich dickes Fell, aber dennoch...

Er hatte einfach nur über die gestreifte Wegmarkierung gehen wollen, wie alle Anderen auch, denn sie hatten beobachten können, das die viereckigen Metallgefährte anhielten, wenn die Menschen darüber die großen, grauen Wege überquerten.

Doch aus irgendeinem Grund, hatte das Ding nicht gehalten, als Deidara das versucht hatte.

Einzig und allein ein schriller Laut, welcher von dem geräderten Teil selbst gekommen sein musste, erklang, gefolgt von etwas Geschimpfe des Menschen, welcher sich in dessen Innerem befand.

Also hatten sie sich weiter auf die Lauer gelegt, im Blätterdach einer der umstehenden Bäume versteckt und beobachtet, dass die Menschen immer nur zu gewissen Zeiten die Markierung überquerten.

Am Rande des grauen Weges standen jeweils zwei Stangen, die leuchteten.

Deidara konnte sich beim besten Willen keinen Reim darauf machen, allerdings schienen sie den Menschen dieser Stadt etwas mitzuteilen, denn immer wenn das Licht im oberen Bereich grün aufleuchtete, setzten sich die Massen in Bewegung, wenn es allerdings rot war, blieben sie stehen.

Er warf seinem Meister einen flüchtigen Blick zu, welcher diesen, wie gewöhnlich kühl, erwiderte, dann auffordernd mit dem Kinn Richtung Boden deutete und die beiden Nuke-Nins ließen sich den Stamm hinunter gleiten.

Ein paar ältere Damen warfen ihnen misstrauische Blicke zu, doch Deidara ignorierte sie gekonnt, denn mit einem Mal setzte der Schwindel wieder ein und mehr als erschlagen ließ er sich auf das kleine Mäuerchen sinken, welches den Baum umgab.

Er versuchte ruhig zu atmen um seinen Magen nicht weiter zu provozieren, doch irgendetwas sagte ihm, das es aussichtslos war.

Sasori warf ihm einen genervten Blick zu.

„Weißt du, so kommen wir nie weiter, wenn du so schwächelst.“, murrte er, schloss die Augen und verschränkte die Arme vor der Brust.

„Das ist ja wohl nicht meine Schuld.“, keuchte der Blonde.

Er wollte nicht sprechen, er hatte das Gefühl sobald er den Mund öffnete, würde er seinen Magen damit daran erinnern wie toll es war Purzelbäume zu schlagen.

Sasori öffnete ein Auge leicht und schielte zu ihm hinab:“Was sagst du da?“

Deidara wusste, das es keinen Sinn hatte dem Rothaarigen ins Gewissen zu reden, allerdings sah er es auch nicht ein sich diesen Schuh an zu ziehen.

Was erwartete der Kerl denn bitte?

„Du hast mir doch den Alkohol aufgezwungen...“, presste er zwischen halb geschlossenen Lippen hervor und bei dem bloßem Wort „Alkohol“, wurde es ihm noch flauer.

„Ich hätte dir halt ein bisschen mehr zugetraut.“, knurrte der Puppenspieler und wand den Blick wieder ab.

„Du weißt genau, das ich noch nie getrunken habe...“, murrte der Blonde und zwang sich auf zu schauen, obgleich dies mehrere Erschütterungen in seinem Kopf aus zu lösen schien, „Also beschwer' dich nicht.“

Sasori schnalzte genervt mit der Zunge, sah ihn immer noch nicht an, sondern begutachtete sich die Umgebung erneut.

„Was kann ich dafür, das du scheinbar so verweichlicht bist?“, wollte er wissen.

Deidara sprang auf.

„Sag mal sonst geht’s noch, oder?“, fuhr er den Älteren an, worauf dieser nur fragend eine Braue hob.

„Du hast mich abgefüllt, Holzkopf, das Ganze hier ist doch deine Schuld! Und jetzt soll ich mich bei dir entschuldigen, oder wie?!“

Sasori ging sich mit dem kleinen Finger ins Ohr, als wolle er Wasser entfernen und warf ihm dann einen entnervten Blick zu: „Zumindest nicht so schreien, wäre ein Anfang, aber du kannst dich ja leider nur brüllend artikulieren, wie es mir scheint.“

Deidara schnaubte verärgert.

„Wir würden vielleicht schneller vorankommen, wenn du dir nicht den Vollrausch gegeben hättest und mich abgefüllt hättest, weil du irgendwie in ner' Midlifecrisis-Crises steckst oder so!“

„Ich müsste nicht den ganzen Tag auf dich ungezogenes Gör warten, wenn du dich einfach mal am Riemen reißen würdest.“, konterte der Skorpion und die braunen Irden funkelten ihm hasserfüllt entgegen.

Deidara blinzelte verwirrt.

Meinte der Kerl das da ernst?

„Du hast sie doch nicht mehr alle!“, knurrte er, ignorierte die Revolution, die sein Magen gerade ausübte, „Du musst warten? Gott, der arme, arme Meister Sasori. Scheiß egal, das ich den ganzen Tag rumlaufe, obwohl ich beinah umkippe, aber du musst warten, gott, was bin ICH egoistisch!“

Er funkelte ihn zornig an, doch der Angesprochene hatte dafür nur einen abwertenden Blick übrig.

„Bist du jetzt fertig?“, wollte er wissen.

Nun völlig seiner Tobsucht verfallen, trat der Bomber näher zu seinem Partner:“Eins ist klar, wenn du nicht wärst, dann wären wir jetzt vielleicht schon wieder zu Hause, aber du hast es einfach versaut, also schieb die Schuld nicht auf mich!“, fuhr er ihn an.

Sasori schnaubte belustigt.

„Wir wären schon längst zu Hause, wenn wir wegen dir nicht immer warten müssten!“

„Ach ja?!“

„Ja.“

„Dann geh doch alleine, na los!“, brüllte Deidara ihn an und kämpfte gegen den Drang an seinem Partner einfach an die Gurgel zu springen.

Wie konnte man nur so selbstgerecht und ignorant sein?!

„Gut, wie du meinst.“, entgegnete der Ältere knapp und musterte ihn kühl, „Lass dich nicht abschleppen, Püppi.“

Mit diesen Worten machte er kehrt und ging zielsicher den Weg weiter nach unten, ohne sich auch nur noch einmal um zu drehen.

„Nenn mich nicht Püppi, du Holzkopf!“, brüllte der Blonde ihm aufgebracht hinter her, doch Sasori hob einfach nur die Hand, ohne ihn eines weiteren Blickes zu würdigen.

„Halt dich ja fern von mir, Arschloch! Ich brauch dich nicht!“

Nach Luft ringend ließ der Bomber sich wieder auf die schmale Mauer sinken, sein Magen pulsierte und sein Hals brannte.

Er war völlig dehydriert.

Und ihm war übel, speilübel.

Völlig fertig  vergrub er das Gesicht in den Händen und wartete, dass das zittrige Gefühl nachlassen würde, doch nichts der Gleichen.

Seine Beine fühlten sich an wie Pudding, er befürchtete jeden Moment kotzen zu müssen, war an einem ihm völlig fremdem Ort und das mutterseelenalleine.

„Bescheuerter Arsch.“, murrte er und richtete den Blick auf den Punkt am Horizont, hinter welchem sein Teamkollege verschwunden war.

Genervt biss er sich auf die Unterlippe, versuchte den Kloß, welcher sich in seinem Hals gebildete hatte herunter zu schlucken...

Er würde jetzt nicht anfangen zu heulen.

Egal, wie sehr die Situation auch zum heulen war...

Er war ein Mitglied von Akatsuki.

Er war Deidara aus Iwagakure.

Er weinte nicht, nie.

Und bestimmt nicht wegen so einem Scheiß.

Er wartete eine Weile, immer noch hatte das Zittern nicht nach gelassen, eher zugenommen hatte dieses unruhige Gefühl in seinem Inneren und mit einem Mal wurde ihm heiß und kalt gleichzeitig.

Panisch wirbelte er herum und übergab sich, versucht diskret, in den kleinen Grünbereich zwischen Baum und Mäuerchen.

Schwer atmend hob er den Kopf, schaute sich um, weit und breit keine Menschenseele und die Leute in ihren vierrädrigen, todbringenden Gefährten schienen ihm keinerlei Beachtung zu schenken.

Erleichtert atmete er auf, wischte sich mit dem Handrücken die letzten Rest Erbrochenes aus dem Mundwinkel und rappelte sich dann auf.

Tatsächlich ging es ihm mit einem Mal um Einiges besser, zwar war ihm nach wie vor etwas schummrig, er hatte Kopfschmerzen und war hundemüde, doch die Übelkeit war komplett verflogen, ebenso die Bauchschmerzen.

Er streckte sich vorsichtig und ließ dann etwas zuversichtlicher geworden den Blick schweifen.

In die selbe Richtung wie Sasori würde er bestimmt nicht gehen, der Arsch hatte ihn einfach sitzen lassen.

Dem wollte er bestimmt nicht über den Weg laufen, obgleich das bei dieser überdimensionalen Stadt eh ein wirklich seltsamer Zufall wäre.

Mit einem Mal kam ihm der Gedanke, was wäre, wenn er seinen Partner tatsächlich nie wieder sehen würde.

Es war zwar schon öfter vorgekommen, das sie mal über separate Routen zum selben Ziel gelangt waren, wenn sie sich zu sehr in die Haare bekommen hatten, aber...

Meistens war Deidara dann einfach mitten drin auf einen seiner Lehmvögel gestiegen und davon geflogen und hatte dann am Ankunftsort auf seinen hölzernen Partner gewartet.

Was im Übrigen meistens nur noch mehr Streit verursacht hatte.

Man sollte Sasori am besten nicht in die Quere kommen, weil man ihn damit eh nur zur Weißglut trieb, aber wenn man ihm dann aus dem Weg ging, war es ihm auch nicht Recht.

Egal wie man es drehte und wendete, der Kerl hatte immer etwas zu meckern, doch Gott sei Dank war er den ja jetzt erst einmal los.

Und Unkraut vergeht nicht.

Der würde schon klar kommen.

Nicht das es Deidara im Geringsten interessieren würde, was mit ihm war und OB er denn klar käme.

Zuversichtlich machte er sich also auf den Weg in die entgegengesetzte Richtung, in welcher sein Partner hin verschwunden war, zwar ohne ein wirkliches Ziel vor Augen, aber das war ja auch erst einmal nebensächlich.

„Wer sucht der findet, mh...“, sprach er sich selber Mut zu, auch wenn er sich nicht so recht sicher war, wonach er denn eigentlich suchte.
 

Es war bereits dunkel geworden, der Schwindel hatte endlich nach gelassen, ebenso die Kopfschmerzen, doch dafür hatte sich ein anderes Gefühl bei ihm eingestellte und das war Hunger.

Sein Magen knurrte unentwegt, es fühlte sich an, als wäre er komplett zusammen gezogen und langsam aber sicher bekam er schon Bauchschmerzen.

Erst Recht von den Ganzen himmlischen Gerüchen die von den kleinen Ständen am Wegesrand aus zu ihm hinüber wehten.

Er hatte nicht den leisesten Schimmer wo er sich befand, es sah alles so unübersichtlich, übedemensional aus.

Aus allen Richtung drang Musik, und die riesigen Plakate an den Gebäuden flackerten in allen nur erdenklichen Farben, manche bewegten sich sogar.

Er hatte ein paar Mal blinzeln müssen, als sich die Frau auf dem Plakat nicht weit von ihm, auf einmal fröhlich tänzelnd von A nach B bewegte und dann irgendein Getränk präsentierte.

Wie machte sie das?

War sie darin gefangen?

Genau so wie die Leute in den Blechbüchsen?

War es vielleicht auch eine Art Jutsu genau so wie die Chidori-Kästen?

Was auch immer es war, die Leute unten auf den Wegen schienen sich nicht weiter drum  zu scheren, schenkten den ganzen Lichtern nicht die geringste Aufmerksamkeit, sondern wuselten sich nur durch die Massen, jeder auf sich selbst fixiert.

Immer noch wanderte er ziellos umher, ohne jegliche Anlaufstelle und Anhaltspunkt, was denn der Weg nach Hause sein könnte, ließ sich einfach mit den unendlichen Massen mittreiben.

Noch nie hatte er dermaßen viele Menschen auf einem Fleck gegesehen.

Die ganzen Leute, die vielen Geräusche, der Lärmpegel und die Lichter, es war die totale Reizüberflutung und am liebsten hätte er sich in eine der dunklen Gassen verkrochen und ganz klein gemacht und versteckt.

Zugeben wollte er es zwar nicht, aber ihn überforderte die komplette Situation und ein bisschen, ein ganz kleines bisschen wünschte er sich sogar, das Sasori bei ihm wäre.

Der war zwar ein Arschloch hoch Zehn, bewahrte aber, im Gegensatz zu ihm, meistens immer, einen kühlen Kopf.

Und diese Stadt wurde auch immer mysteriöser.

Die Leute trugen die verrücktesten Sachen, viele von ihnen, zumindest hier, wo er gerade war, trugen bunte Perücken mit Puppenkleidchen überladen mit Schleifchen und Spitze.

Misstrauisch beäugte er eine Gruppe dieser merkwürdig gekleideten Menschen nicht weit von ihm.

Und seinen Mantel nannten diese Leute dann „skurril“, na die waren gut drauf.

Er zuckte inständige zusammen, als er auf einmal jemanden aufgebracht hinter sich kreischen hörte.

„Deidara!“ - „Kawaii desu ne!“ - „Sugoooi!“

Irritiert drehte er sich um und taumelte ein wenig nach hinten, als ihn mit einem Mal eine völlig fremde Person umarmte.

Völlig perplex starrte er an sich hinunter und auf das Mädchen, welches mit einem Mal an ihm klebte im selben Moment aber schon von ihrer Begleitung von ihm weggezogen wurde.

Aus großen Augen starrte er die drei Mädchen an, die ihm beinah einen Hörsturz verpasst hätten, durch ihr Gekreische.

„Das macht man nicht!“, rügte die Ältere die Jüngere, welche ihn fast erdrückt hätte.

„Gomen!“, lachte diese und wirbelte erneut zu ihm herum, was ihn inständig einen Schritt zurück machen ließ.

„Er sieht so echt aus.“, murmelte die dritte im Bunde und beäugte ihn misstrauisch.

„Ja, ich weiß, voll cool, oder?!“, quiekte die Kleinste vergnügt und schaute aus strahlenden Augen zu ihm auf.

Er schätzte sie circa zwölf- dreizehn Jahre, was ihr Glück war, denn für gewöhnlich hätte er sich zu wehren gewusst, wenn man ihn aus heiterem Himmel ansprang.

Aber an Kindern wollte er sich nicht vergreifen, zumindest dann nicht, wenn es sich würde vermeiden lassen.

Allerdings hatte bis dato auch noch keiner der Minimenschen ihn ohne ein weiteres Wort umarmt und angeschrien.

„Wo...woher wisst ihr meinen Namen?“, murmelte er, nachdem er endlich die Sprache wieder gefunden hatte.

„Deidara ist mein absoluter Lieblingscharakter, weißt du?“, fiepste die Kleinste aufgeregt.

Wieso sprach sie in der dritten Person über ihn, obwohl er direkt vor ihr stand?

Erinnerte ihn irgendwie an Tobi.

Was der wohl gerade trieb...?

„Entschuldigen Sie...“, meldete sich nun auch die Ältere zu Wort und schlug einmal mit den Augen auf, „Meine kleine Schwester ist total vernarrt in den Narutoanime und insbesondere in Deidara von Akatsuki.“

Die Kleine quiekte erneut.

Misstrauisch hob er eine Braue.

Schon wieder der Biju-Junge?

Und wieder dieses Wort, „Anime“, was auch immer es bedeuten sollte.

Aber diese Kinder wussten von ihm und auch von Akatsuki.

Wie konnte das alles sein?

Er wollte gerade etwas sagen, da kreischte die Kleinste erneut  wie wild und deutete mit dem Zeigefinger hinter ihn, auf eines der sich bewegenden Plakate.

„Da, die Werbung für das neue Spiel!“

Verwirrt drehte Deidara den Kopf und beobachtete wie das Plakat eine schwarze Farbe annahm und eine dunkle Stimme begann etwas von Shinobis und Kriegen zu erzählen.

Ihm stockte der Atmen, als er auf einmal den Uchiha und seinen jüngeren Bruder über den Screen hüpfen sah.

Ebenso den Biju-Jungen, diese seltsame, pinke Kuh und deren Sensei, wie hieß er noch?

Was machten die denn alle da?

„Jetzt gleich kommt Akatsuki!“, säuselte die Kleine, welche plötzlich neben ihm stand und welcher das Schauspiel scheinbar nicht fremd war.

Wie gebannt starrte er auf die leuchtenden Reklame und ihm klappte die Kinnlade hinuter als er mit einem Mal sich selbst erkennen konnte.

Sich selbst und Meister Sasori und Pein und Konan, Hidan, Kakuzu... sie alle... was, aber wie?

Mit weit geöffneten Augen starrte er völlig verwirrt das junge Mädchen zu seiner Linken an, welche ihm überglücklich entgegen strahlte.

Und zum ersten Mal betrachtete er sich die Stände an den Seiten etwas genauer und beinah hätte er sich verschluckt an seinem eigenem Speichel.

Zitternd stolperte er auf das nächst beste Lädchen zu, ließ die drei Mädchen einfach stehen, und griff nach einer kleinen Figur die in einem Korb nächst des Einganges lag.

War das nicht Itachis kleines Bruder?

Als Figur?

Warum?

Er wühlte weiter in der Kiste und was er fand ließ ihm mehrere kalte Schauer über den Rücken fahren.

Es gab sie alle, es gab Itachi, den Biju-Junge, deren Sensei, die pinke Kuh, die Hokage, ja sogar Kisame, Tobi... und...

Zitternd und flach atmend drehte er eine kleine Figur seines Dannas in den Fingern.

Er blinzelte, schluckte, schaute sich verzweifelt um, inzwischen hatten die drei Mädels zu ihm aufgeholt.

„Ist alles in Ordnung, Dei-Chan?“, wollte die Jüngste von ihnen wissen.

Er starrte sie nur an, unfähig etwas zu sagen und krallte sich unsicher an dem Körbchen mit den Figuren drin feste.

Seine Gedanken überschlugen sich.

Was wurde hier gespielt?

Was um alles in der Welt war hier los?!

„Geht es Ihnen gut?“, wollte nun auch die ältere Schwester wissen, fasste ihm an die Schulter, doch reflexartig schlug er die Hand weg, taumelte ein paar Schritte nach hinten und starrte die drei aus großen, schockierten, blauen Augen an.

Seine schwitzenden Finger krallten sich um das Sasori-Figürchen, er müsste das seinem Danna zeigen...

Nur wo war der?

Wo war Sasori?!

Panisch schaute er sich um, ein paar Passanten waren bereits stehen geblieben, tuschelten und manche kramten schon nach ihren Blitzkästchen.

Was wollten diese Menschen denn alle von ihm?

Was wollten sie?!

„Hey, Sie müssen das bezahlen!“, knurrte mit einem Mal eine tiefe Stimme neben ihm, was ihn augenblicklich in sich zusammen fahren ließ.

Schluckend wandte er sich an den Mann, welcher gerade aus dem Inneren des kleinen Lädchens nach vorne gekommen war und mit dunkler Miene auf die Figur in seiner Hand deutete.

„Was?“, hauchte Deidara mit zitternder Stimme, machte unsicher einen weiteren Schritt zurück.

Mit einer plötzlichen Bewegung packte der Mann ihn am Arm und zog ihn zu sich.

„Bezahlen!“, raunte er ihn an, besprühte ihn mit mächtig viel Spucke und verfestigte den Griff um Deidaras schmalen Arm.

Der Blonde schüttelte abermals den Kopf, verstand er doch nicht, was dieser Mann von ihm wollte, was sie alle von ihm wollten,...

Inzwischen waren noch mehr Menschen stehen geblieben, raunten sich Sachen zu und beobachtenden das Spektakel interessiert.

„Oder soll ich die Polizei rufen?! Wird's bald!“, brüllte der Mann, begann ihn plötzlich zu schütteln, was Deidara ein leises Fiepen entlockte.

Mit einer schnellen Bewegung, sprang er nach hinten, drehte sich halb in der Luft, löste sich so aus dem steinharten Griff und kam wankend auf dem Weg vor der Straße zum stehen.

„Ey!“, schrie der Verkäufer, rannte auf ihn zu uns instinktiv duckte der blonde Shinobi sich, ging in die Knie, sprang ein Stück in die Luft und kickte dem Mann mit dem Schienenbein.

Dieser taumelte völlig perplex nach hinten und starrte ihn entsetzt an.

Die Menschen rund um sie herum schrien auf, stoben auseinander, aus Angst vor Deidara, welcher die Gunst der Stunde nutzte, losrannte, Anlauf nahm, gegen einen der Bäume sprang, sich daran abfederte und hinter dem Pulk von Zuschauern dadurch zu stehen kam und losrannte.

Er rannte los ungeachtet den Leuten die versuchen ihn fest zu halten, die schrien, ihm etwas hinter her riefen, ungeachtete allem.

Seine Lungen drohten zu bersten und ihm war es wieder schwindelig, doch die Panik war endgültig mit ihm durch gegangen.

Er konnte keinen klaren Gedanken mehr fassen.

Was war hier los?

Was um alles in der Welt passierte hier?

Was auch immer es war, egal was, er wusste nur das er hier verschwinden musste.

Er musste hier weg.

Weg von den drängelnden Menschen, weg von diesen Chidori-Blitzlichtern, weg von den leuchtenden Plakaten, einfach nur weg!

Völlig außer Atem raste er durch die kleinen Seitengassen, hatte endlich das Zentrum hinter sich gelassen, ziellos rannte er durch die nächtliche Stadt, erkannte einen Fluss, eine Brücke, hangelte sich das Geländer hinunter und verkroch sich im Schatten dieser.

Flach atmend und mit tränenden Augen ließ er sich gegen den kühlen Backstein sinken, zog die Beine an die Brust und legte den Kopf auf die Knie.

Er wollte nichts mehr hören, nichts mehr sehen.

Es war ihm zu viel.

Ihm war kalt, er war hungrig, er hatte keine Ahnung wo er war, was das hier war und wo sein Partner war...

„Sasori...“, flüsterte er mit zittriger Stimme in die Dunkelheit hinein.

Er versuchte den Kloß, welcher in seinem Hals angeschwollen war hinunter zu schlucken, doch es mochte ihm nicht gelingen.

„Sasori...“, fiepste er traurig und seine Fingerspitzen gruben sich in die kleine Figur seines Dannas, „Sasori, wo bist du...?“
 

Er zuckte zurück, als mit einem Mal etwas seine Wange berührte.

Sein Herz klopfte bis zum Hals, doch in der Dunkelheit konnte er nichts erkennen.

Wie viel Zeit war vergangen?

Was war passiert, er musste eingeschlafen sein, doch wer war da?

„Sasori?“, flüsterte er unsicher und rutschte noch ein Stück zurück.

„Psst, es ist alles gut.“

Mit einem Mal ging ein Licht an, blinzelnd schaute er gen des strahlenden Kegels, welcher auf ihn gerichtet war und welcher ebenfalls aus einem dieser Kästchen zu kommen schien.

Schnell atmend presste er sich gegen die kühle Steinmauer der Brücke.

„Deidara.“

Er kannte die Stimme... Er hatte sie schon einmal gehört.

Er fuhr in sich zusammen und ein leises Wimmern entwich ihm, als sich eine zarte Hand auf sein Gesicht legte und beruhigend über seine Wange strich.

Er entspannte sich ein bisschen und endlich gewöhnten sich seine Augen an die Dunkelheit und er erkannte, wen er da vor sich hatte.

Es war eine junge Frau.

Die junge Frau, die ihm den Matcha Frappuccino geschenkt hatte.

„Es ist alles gut.“, flüsterte sie und lächelte leicht, „Ich bin hier um dir zu helfen, in Ordnung?“

Shibuya

Zugegeben, vielleicht hatte er sich ein bisschen angestellt gehabt, allerdings war er nach wie vor immer noch ziemlich aufgelöst gewesen und diese Blechbüchsen schienen ihm einfach nicht geheuer.

Die junge Dame, welche sich ihm als Mioko vorstellte, hatte Gott sei Dank mehr als geduldig reagiert und ihm immer wieder erklärt, dass „Autos“ so nannten die Menschen hier, scheinbar diese seltsamen Gefährten kein Eigenleben besaßen und von ihnen somit auch keine Gefahr ausging.

Nachdem er sich das stählerne Teil ein paar Minuten betrachtet hatte, war er schließlich eingestiegen und musste feststellen, das es im Inneren durch aus bequem war.

Bequem und warm.

Mioko hatte sich neben ihm auf die hinteren Sitze gesellt, ja Sitze, im Magen dieses Ungeheuers, und ihm einen älteren Herrn vorgestellt, welcher wohl ihr Chauffeur war.

Deidara hatte einfach gelächelt, gesagt er hieße Deidara und dann still geschwiegen, immerhin hatte er nicht die leiseste Ahnung was ein Chauffeur war, vermutete allerdings das es ein überaus geschulter Mann sein musste, denn er konnte, so schien es, über diese sonderliche Maschine verfügen.

Immer noch reichlich nervös, aber sich trotz alle dem langsam beruhigend ließ sich der Blonde tiefer in die bequemen Sitze sinken und warf immer wieder flüchtige Blicke gen Mioko, die ihm von Zeit zu Zeit mit einem warmen Lächeln begegnete.

Sie spielte ebenfalls die ganze Zeit über an ihrem Chidori-Gerät herum, was auch immer sie da tat...

Nicht ganz wissend, was man denn nun von ihm verlangte zu tun, begann er das Preisetikett von seinem Sasori-Püppchen zu knibbeln, welches er die ganze Zeit über krampfhaft umklammert hatte.

Langsam bildeten sich bereits Abdrücke auf seinen Handinnenflächen.

„Wir müssen ein bisschen Geduld haben, es ist gerade Rushhour.“, erklärte Mioko und beugte sich nach vorne um einen besseren Blick auf die Ansammlung von stehenden Autos vor ihnen zu erhaschen.

Manche von ihnen machte schrille Geräusche, von allen Seiten knatterte es und die Geräte heulten auf wie Wölfe, wenn sie sich in Bewegung setzten.

Deidara nickte stumm.

Mioko ließ sich wieder auf ihren Sitz sinken.

„Ich wohn' ein bisschen außerhalb, im Zentrum sind die Wohnungen kaum bezahlbar, selbst für meine Familie.“

Sie verdrehte die Augen.

„Aber keine Angst.“, begann sie auf Deidaras unsicheren Blick hin, „Ich wohne alleine, also wirst du erst einmal deine Ruhe haben. Meine Wohnung ist nicht groß und nichts Besonderes, aber ich denke alle mal besser als unter einer Brücke zu schlafen.“

Sie kicherte und schenkte ihm ein freundliches Lächeln.

Er nickte nur.

Er war froh, dass Mioko ihn gefunden hatte, sie schien ihm tatsächlich helfen zu wollen, wobei auch immer und sie sah Jashin sei Dank auch davon ab mit ihrem komischen Kästchen vor ihm herum zu fuchteln.

Auch wenn es ihm ein wenig leichtsinnig schien, sich einfach an eine ihm völlig unbekannte Person zu hängen, doch wie es der Weilen aussah, hatte er keine andere Wahl.

Er unterdrückte ein Gähnen und kuschelte sich in seinen Mantel.

Der trug immer noch den Duft von zu Hause, seinen Geruch, den vom Hauptquartier, mit einer rauchigen Note, seinen Explosionen wegen.

Die letzten paar Stunden war der Gedanke an zu Hause noch präsenter gewesen.

So was wie Heimweh kannte er als Nuke-Nin zwar eigentlich nicht, aber seit dem er hier war erwischte er sich doch tatsächlich dabei, wie er die Anderen vermisste.

Nicht so richtig vermissen, wie man halt jemanden vermisste, den man mochte, aber nein...

Es wäre nur vielleicht alles halb so schlimm, wenn sie auch hier wären.

Und nicht nur er.

Ganz alleine.

Leise seufzend lehnte er sich an die Tür und ließ den Kopf gegen das kühle Glas sinken, beschaute sich die vorbeirauschende Umgebung.

Lichter über Lichter, ein Gebäude größer und imponierender als das Nächste und überall Menschen.

Aber- und Abermillionen Menschen.

Er schloss die Augen, ließ das alles einfach mit sich geschehen, ließ sich fahren, war viel zu erschöpft, als das er hätte etwas dagegen tun können.

Sein Schädel hatte wieder angefangen zu dröhnen und seine Augen brannten, die Luft hier schien anders zu sein, viel schärfer, schneidender.

Seit er hier war tränten seine Augen und seine Nase lief, er musste dauernd niesen und husten, sein Hals kratzte, als würde irgendein Gas ihn permanenten Reizungen aussetzten.

Wie auf Stichwort zog er die Nase hoch, was Mioko schmunzelnd aufblicken ließ.

„Du bist die Abgase nicht gewohnt, kann das sein?“, wollte sie wissen und begann in ihrer Handtasche zu kramen.

Er sagte nichts, schaute ihr nur aufmerksam zu.

„Hier...“, murmelte sie, und zog dann einen Mundschutz aus dem Inneren ihrer Tasche.

Er nahm ihn etwas zögerlich entgegen, warf der jungen Frau einen fragenden Blick zu, was diese erneut dazu veranlasste leise zu lachen.

„Ich hätte nicht gedacht, dass du so unbeholfen bist.“, sie lächelte lieb, zog ihm den Mundschutz sanft aus den Fingern und half ihm hinein zu schlüpfen.

„Steht dir.“

Sie zwinkerte ihm schelmisch zu.

Er hustete einmal, wie als Antwort, hauchte ein „Dankeschön“ und ließ sich dann erneut gegen seinen Sitz sinken.

Inzwischen war es draußen stockdunkel.und langsam aber sicher drohte die Müdigkeit und Erschöpfung ihn zu überrumpeln.

Er wollte nicht schlafen, wollte aufmerksam bleiben, doch der heutige und gestrige Tag und dann auch noch das exzessive Saufen mit Sasori hatten dermaßen an seinen Kräften gezehrt, das ihm irgendwann einfach die Augen zu fielen.

Das raschelnde Geräusch einer Bettdecke ließ ihn blinzelnd erwachen.

Aufgeschreckt blickte er sich um, wollte bereits aufspringen, als er plötzlich Miokos Stimme vernahm, was ihn etwas zur Ruhe kommen ließ.

„Schon gut. Wir sind bei mir zu Hause.“, erklärte sie freundlich.

Misstrauisch schaute er um sich, in dem kleinen Raum, es war Wohnbereich und Küche in einem, der Gang links hinten führte wahrscheinlich zum Badezimmer.

Sogar einen Balkon gab es.

Mit einem Mal fürchterlich zitternd ließ er sich wieder auf den Futon sinken und schlang die Decke, welche Mioko der Weilen über ihn legte, fester um sich.

„Schlaf erst mal.“, flüsterte sie und strich ihm seine Ponysträhne aus dem Gesicht, „Du siehst aus, als könntest du ein bisschen Ruhe gebrauchen.“

Er nickte, immer noch zitternd, kuschelte sich in den Futon und in die Decke und schloss die Augen.

Er hörte nur, wie Mioko aufstand, sich scheinbar an den Abwasch gemacht hatte, dem Klirren der Teller und des Besteckes nach zu urteilen, während sie leise vor sich hinsummte.

Ein bisschen war es ihm, als befände er sich auf einem wankendem Schiff, sein Körper fühlte sich ganz schwer an, und er schimpfte sich selber in Gedanken, wie leichtsinnig er eigentlich gerade war.

Doch er konnte nicht anders, es war so warm, so bequem und er war so erschöpft.

Und auch Mioko.

Sie schien wirklich nett zu sein.

Leise seufzend entspannte er sich schließlich und war kurz darauf auch wieder tief und fest eingeschlafen.
 

„Also Deidara.“, Mioko legte ihr Stäbchen bei Seite und schaute ihn ernst an, „Das musst du mir aber jetzt man genauer erklären. Du bist es wirklich oder?“

Er hielt den Kopf leicht schief, ließ das Onigiri sinken, an welchem er der Weilen mümmelte.

Es war bereits Mittags, er hatte durch geschlafen, doch geduldig wie seine Gastgeberin scheinbar war, hatte Mioko mit dem Frühstück auf ihn gewartet.

Die erste Zeit hatten sie sich an geschwiegen, eigentlich kannte er sich selbst nicht so schüchtern, doch bei hübschen Frauen verwandeltet er sich gerne mal, von jetzt auf gleich, gefühlt, in einen 14 Jährigen zurück.

Er schlug verwirrt mit den Augen auf.

„Was meinst du damit, ich bin es wirklich?“, wollte er dann wissen, „Natürlich bin ich, ich, wer soll ich sonst sein?“

Sie schüttelte mit dem Kopf und starrte dann leicht geistesabwesend auf ihren panierten Tintenfisch.

„Ich glaube das alles nicht...“, hauchte sie kaum hörbar.

Nervös begann er eine lange, blonde Strähne um seinen Finger auf zu wickeln und stopfte sich den Rest des Reisdreiecks in den Mund.

Sie seufzte und zwang sich dann zu einem Lächeln.

„Wie bist du denn hier her gekommen?“, wollte sie dann wissen.

Er zuckte mit den Schultern.

Wenn er das wüsste, dann hätte er wirklich weniger Probleme.

Nachdenklich kratzte er sich am Kinn, nahm einen großzügigen Schluck seinen grünen Tees und überlegte dann.

„Wir waren von einer Mission heim gekommen, Meister Sasori und ich, genau,... wir waren auf dem Rückweg von Nayoga...“

Verzweifelt versuchte er sich die Puzzleteile von Erinnerungen zusammen zu suchen.

„Nayoga?“, wiederholte Mioko fragend.

Deidara nickte.

„In der Nähe des Hikada-Gebirges.“

Augenblicklich fuhr ihm ein Schauer über den Rücken, bei dem Gedanken an Goyakoma.

Unfreundliches, kleines Dorf.

Mioko schaute ihn verständnislos an.

„Ist ja nicht so wichtig.“, begann er von Neuem und ruderte hilfesuchend mit den Händen, „Auf jeden Fall waren wir gerade auf dem Rückweg zum Quartier, als wir auf Tobi und Zetsu trafen. Sie sagten uns, das wir schleunigst zu einer neuen Mission aufbrechen sollten, … irgendwie Peins Anordnung oder so. Und dann...“

Er dachte fieberhaft nach.

Was war dann passiert?

„Genau, sie meinten wir sollten schnell machen, also wollte ich Sasori und mich mit Hilfe meiner Kunst dort hin fliegen, aber dann meinte Tobi irgendwas von wegen das selbst das zu lange dauern würde, und...“

Nachdenklich zupfte er sich an seiner Ponysträhne, bis er mit einem Mal zwei, drei Reiskörner in dem hellen Blond hängen sah und sie mit äußerster Sorgfalt hinaus friemelte.

Er wusste nicht warum, aber Essen hatte er nie gekonnt.

Egal was er wann aß, entweder hing nachher die Hälfte davon in seinem Gesicht, oder aber in seinen Haarspitzen.

„Und dann?“, erinnerte Mioko ihn an die laufende Unterhaltung.

Er schreckte auf:“Tobi meinte, das es schneller gehen würde, wenn er uns mit seinem Dimensionjustsu schicken würde und dann...“

Er hielt inne.

Seine blauen Irden weiteten sich.

„Aber natürlich! Tobi! Irgendetwas muss schief gegangen sein und deswegen sind wir jetzt hier!“

Plötzlich stand er auf den Beinen, hätte beinah den niedrigen Tisch, an welchem sie gekniet hatten mit umgerissen.

Mioko musterte ihn misstrauisch.

„Du meinst Tobi, also Obito, hat euch hier hin geschickt?“

„Obito?“, wiederholte er verwirrt, „Wer soll das sein?“

Sie schüttelte den Kopf, schob sich an ihm vorbei zum Regal hinter ihm und zog mehrere DVD's hervor.

„Komm mit.“, forderte sie ihn dann auf, trat in den Wohnbereich zurück, über seinen Futon und ließ sich auf die Knie vor den Fernseher sinken.

Misstrauisch folgte der Blonde ihr und ließ sich auf seinem Schlafplatz nieder.

Sie schob die schmale Disc in den dafür vorgesehenen Schlitz und wartete, bis sich das Gerät anschaltete.

Gebannt hielt Deidara den Atem an, rutschte ein Stück nach vorne, darauf bedacht der jungen Frau nicht zu nahe gekommen, immerhin wollte er nicht aufdringlich wirken.

Verwirrt hielt er den Kopf schief und las den Titel des startenden Films, oder was auch immer sie ihm da gerade präsentierte.

„Naruto Shippuden“? - Der Biju-Junge?

Was hatten die denn alle mit dem?

Er bemerkte, wie sie ihm immer wieder verstohlene Blicke zu warf und mit großen Augen beobachtete er fassungslos das, was sich auf der Mattscheibe vor seiner Nase abspielte.

Es begann verhältnismäßig harmlos, es waren die Kirschblüten-Üsche, ihr Sensei und der Biju-Junge zu sehen, ebenso das Dorf Konohagakure.

Doch mit der Zeit wurde es immer sonderbarer, denn es traten immer mehr ihm bekannte Personen auf, der Kazekage, die Leute aus Sunagakure, sein Meister Sasori und schließlich auch... er selbst...

Wie paralysiert hockte er vor dem viereckigen Gerät, unschlüssig was er zu all dem sagen sollte, oder generell, was er davon halten sollte.

Was sollte das?

So beobachteten sie ihn selbst still schweigend, wie er einen, seiner Ansicht nach, überaus beeindruckenden Kampf mit Gaara, ablieferte, welchen er, selbstverständlich, gewann und auch wie Akatsuki begann anschließend, den Einschwänzigen mit Hilfe der Versiegulngsstatue auf zu nehmen.

Es war seltsam all das an zu schauen und noch immer hatte Deidara nicht die leiseste Ahnung was das war und vor allem wer da hinter steckte.

Er hätte tausend Sachen denken können, doch letztendlich begab es sich so, das sein Kopf mit einem Mal wie leer gefegt schien und er konnte nur leicht abwesend auf den Screen starren.

Nach gefühlten Ewigkeiten schaltete Mioko den Fernseher schließlich ab, was ihn inständig zusammen zucken ließ und aus seiner Trance erwachen.

„Verstehst du jetzt?“, wollte sie wissen und warf ihm einen ebenso hilflosen Blick zu.

Er schüttelte nur den Kopf.

Um ehrlich zu sein verstand er gar nichts mehr.

„Hier, wo wir leben, ist Naruto, beziehungsweise eure Geschichte, ein Anime, ein Manga. Es ist nicht real, es ist eine Geschichte, es ist fiktiv.“

Er merkte wie seine Kinnlade ein Stück nach unten klappte, wollte etwas sagen, doch brachte keinen Ton heraus.

Das konnte nicht sein es konnte, nein, es durfte nicht stimmen...

Andernfalls wäre das die einzig halbwegs sinnmachende Erklärung für das, was er in den letzten 48 Stunden erlebt hatte.

„Deswegen erkennen dich alle, sie denken du bist ein Cosplayer.“, erklärte sie aufgebracht weiter und ihre Stimme überschlug sich fast.

„Cosplayer?“, brachte er heiser hervor.

Sie nickte eifrig, zog dann ihr Chidori-Kästchen aus der Hosentasche und tippte mit schnellen Fingern drauf herum.

„Da!“, sie hielt ihm den leuchtenden Screen unter die Nase.

Mit zusammengezogenen Brauen beschaute er sich genau die Bildchen, die auf dem kleinen Ding erschienen waren und rutsche mit einem Mal fluchtartig einen guten, halben Meter zurück, bis er die Wand im Rücken spürte.

Was auch immer „Deidara Cosplay“ bedeuten sollte, denn das war das, was über den Bildchen stand, direkt unter „GOOGLE“, wovon er ebenfalls nicht den leisesten Schimmer besaß, es löste ein ungutes Gefühl in ihm aus.

Wieso zogen sich manche Menschen so an wie er? Oder Sasori? Oder Itachi?

Wer wollte schon aussehen wie die?

Blinzelnd warf er einen weiteren Blick auf die Bildchen und musste schlucken angesichts der Detailtreue.

Manche dieser Leute ähnelten ihm mehr, als er selbst sich ähnelte.

Er schluckte, schaute aus entsetzten Augen zu Mioko, die ihr Chidori-Gerät zurück in die Tasche gleiten ließ.

„Du bist hier nicht real.“, erklärte sie erneut, diesmal etwas ruhiger, „Verstehst du das, Deidara? Entweder werden dich die Leute für einen Cosplayer halten, oder sie werden in dir jemanden Verrückten sehen.“

„Verrückt?“, wiederholte Deidara ungläubig, das konnte passen, immerhin hatte er langsam das Gefühl den Verstand zu verlieren.

Mioko nickte besorgt.

„Also gehen wir mal davon aus...“, begann sie dann zögerlich, „Das was du erzählt hast stimmt...“

Sie warf ihm einen misstrauischen Blick zu.

„Also nehmen wir mal an, du bist der echte Deidara aus dem Anime Naruto, dann... wow... wow...“

Seufzend ließ sie sich auf Deidaras Futon plumsen und lächelte ihn verlegen an.

„Ich BIN der Echte!“, schaltete sich nun auch der Blonde ein.

Sie nickte.

„Das glaub ich dir, aber der Rest da draußen wird dir das nicht abkaufen. Warum hast du gesehen.“

sie deutete auf den ausgeschalteten Fernseher.

Deidara folgte ihrem Blick und nickte dann.

Das was Mioko sagte machte Sinn.

Was auch immer hier gespielt wurde, und ganz sicher war er sich immer noch nicht, doch so langsam wurde das Bild erkennbarer, er hatte ein scheiß Problem.

Wenn er Tobi in die Finger bekommen würde!

Oh, er würde ihm seine Maske vom Gesicht reißen, gefolgt von dessen Gesichtshaut, ihn zerstückeln und dann jedes Körperteil einzeln in die Luft sprengen!

Ja, das klang nach einem guten Plan.

Ein wirklich guter Plan.

Mioko holte tief Luft, schien sich der Weilen etwas gesammelt zu haben und stand dann entschlossen auf.

„Als erstes müssen wir dafür sorgen, dass die Leute dich nicht so schnell erkennen. Sprich, du brauchst andere Klamotten.“

Er nickte.

Stimmt, immerhin hatte er schon einmal den Verdacht gehabt, es könnte mit den Mänteln zusammen hängen.

„Warte mal.“

Sie wirbelte herum und begann in den Wandschränken zu kramen.

Misstrauisch krabbelte Deidara zu ihr und bekam im selben Moment auch schon ein T-Shirt und eine Sweatshirt-Jacke ins Gesicht gepfeffert.

„Oh, tut mir leid.“, ein leichter Rotton bildete sich rings um ihre Nasenspitze, doch Deidara schüttelte nur den Kopf.

„Schon gut.“, nuschelte er dumpf durch den Stoff hindurch und schüttelte die Oberteile von sich ab.

„Ansonsten...“, rätselnd musterte sie eine grau-rosa Stoffhose.

„Naja, fürs Erste wird’s reichen.“, entschied sie dann und warf ihm diese ebenfalls zu, „Bist ja ungefähr genau so groß wie ich. Vielleicht ein bisschen trainierter, aber wir gehen ja direkt neue Sachen kaufen.“

Er nickte, legte sich seine Übergangssachen zusammen, bis ihm mit einem Mal etwas einfiel.

„Ich hab kein Geld.“, gab er dann zu und schaute unsicher zu ihr auf.

Sie schüttelte nur den Kopf, trabte dann zu ihrer Tasche und zog ein glänzendes, kleines Kärtchen hervor.

„Mach dir darum mal keine Gedanken.“, beruhigte sie ihn, „Davon hab ich genug.“
 

Was auch immer „Shibuya“ war, es war das Eindruckvollste und auch gleichzeitig Beängstigenste was Deidara je gesehen hatte.

Miokos Chauffeur, welcher sich ihm als Wakari vorstellte und wer es letztendlich auch gestern gewesen war, der den völlig erschlagenen Deidara ins Bett getragen hatte, ließ sie am Rande der stark befahrenen Straßen raus und wenn er gedacht hatte, das in den restlichen Gebieten dieser Stadt viele Menschen unterwegs waren...

Was auch immer Shibuya so besonders machte, es war der Supergau. [Anm.: Oh ja...]

Die Menschen wimmelten sich wie auf einem Ameisenhaufen, alles kreuz und quer, es ging drunter und drüber und der Blonde wunderte sich, wie die einzelnen Leute in diesem Gewusel nicht den Überblick verloren.

Mioko hatte schnell reagiert, er selbst nur wie fassungslos auf die umstehenden Gebäude gestarrt, welche ihm noch pompöser vorkamen als ohne hin schon.

Ohne das er dem hätte etwas entgegenbringen können, hatte sie ihm schon den Mundschutz übergestreift und ihm die Kapuze seiner Jacke über die die Haare gezogen, nach seiner Hand gegriffen und ihn mit sich hinein in das Gewimmel gezogen.

Instinktiv hatte er sich an ihr fest gekrallt, aus Angst sie zu verlieren und wahrscheinlich somit nie wieder nach Hause zu finden.

Zielstrebig trabte die junge Japanerin auf eines der Gebäude zu, warf ihm immer wieder aufmunternde Blicke über die Schulter zu und zog ihn dann durch den gläsernen Eingang, welcher sich wie durch Zauberhand zwei teilte.

„Was war das?“, raunte er ihr zu und schaute aus großen, blauen Augen zurück auf die Glastür, welche sich wieder zu Einem vereinigte.

„Das meinst du?“, verwirrt schaute sie ebenfalls in Richtung Eingang und kicherte dann leise, „Eine automatische Schiebetür.“

„Auto?“, wiederholte er stutzig, denn die Blechbüchsen sahen doch ganz anders aus.

Nun herzhaft auflachend drückte sie kurz seine Hand, schüttelte dann immer noch schmunzelnd den Kopf und zog ihn hinter sich her Richtung fließende Treppe.

Mit angehobenen Brauen beobachtete sie amüsiert den Bomber wie er ungläubig auf die grauen Stufen unter ihren Füßen starrte.

„Rolltreppen.“, erklärte sie ihm schließlich.

Deidara nickte.

„Ah ja.“, er schaute zu ihr auf, „Ihr habt lustige Erfindungen, doch wozu soll das alles gut sein?“

Man konnte doch einfach ganz normale Treppen bauen, die man dann hoch lief?

Sie zuckte mit den Schultern.

„Das wüsste ich auch manchmal gern, wozu das alles gut sein sollte.“, murmelte sie und blickte dann nach vorne.

Anscheinend hatten sie den Laden erreicht, welchen sie gesucht hatte, denn Mioko ließ seine Hand los, schenkte ihm ein warmes Lächeln und schlenderte dann federnden Schrittes hinein.

Deidara folgte etwas unsicher, warf einen flüchtigen Blick auf die Leuchtschrift über dem Eingang.

„Nike“ [Anm.: Seid ihr eigentlich Team Nike oder Team Addidas? Würde mich mal interessieren.]

Was das wohl wieder bedeuten sollte?

„Mein Vater arbeitet eng mit der Firma Nike zusammen.“, erklärte die Braunhaarige, während sie bereits begann die ersten Klamotten von den Stangen zu nehmen und ihm vor die Brust zu halten.

„Grau, schwarz oder blau...“, murmelte sie gedankenverloren und tänzelte in die nächste Abteilung.

Immer noch reichlich verwirrt und keinen Schimmer habend, was sie ihm da gerade hatte mitteilen wollen, dackelte er ihr artig hinter her.

„Schwarz.“, sagte er dann, mit Blick auf die Sweatshirts in ihrer Hand.

Sie nickte lächelnd.

„Ja, kommt bestimmt gut.“, entschied sie und legte die restlichen zur Seite, packte ihn am Handgelenk und zog ihn mit sich Richtung Hosen.

Es dauerte nicht lange, da hatte Mioko ihm bereits mehrere Outfits zusammen gestellt und er somit auch erfahren das sie Mode-Design an der lokalen Uni studierte, was wiederum wohl erklärte, weshalb sie dermaßen in ihrem Element war.

Und sie hatte ihre Sache gut gemacht, wie Deidara fand.

Bewundernd drehte er sich vor den Spiegeln, betrachtete sich in seinem schwarzen, dicken Sweatshirt unter dem knapp 10-15 Zentimeter eines weißen T-Shirts hervorlugten (das trägt man so, hatte sie ihm dazu erklärt) und einer schwarzen Jogginghose, welche an den Waden zwar ziemlich eng wurde, was aber wohl auch so im Trend lag, sollte man ihr Glauben schenken.

„Hier!“

Grinsend wie ein Honigkuchenpferd hielt Mioko ihm graue Sneaker unter die Nase.

Er nickte.

„Passt bestimmt.“, murmelte er und nahm den Karton entgegen.

„Zieh sie ruhig schon an, es ist Anfang Dezember und du kannst schlecht mit halben Sandalen herrum laufen.“

Sie lugte hinab auf seine Füße.

Er nickte, ließ sich auf einen der umstehenden, Lehnen losen Sessel sinken und beobachtete die quirlige Frau, während er in die Schuhe schlüpfte.

Während Mioko die restlichen Sachen und sein momentanes Outfit bezahlte betrachtete er sich erneut ausgiebig im gegenüber stehendem Spiegel.

Er gefiel sich so, zugegeben, eigentlich sogar schöner als der olle Wolkenmantel.

Und mindestens genau so bequem.

Schmunzelnd lehnte er sich ein Stück nach hinten und schloss kurz die Augen.

Der Tag mit Mioko war bis lang eigentlich gar nicht so übel, vielleicht brauchte er einfach nur eine leitende Hand und dann würde der Rest von ganz alleine gekommen...

Urplötzlich zuckten seine Mundwinkel ein Stück nach oben und er blickte auf, als mit einem Mal eine voll bepackte Mioko vor ihm stand.

„Und weiter geht’s!“, lachte sie ihn an.

Nickend erhob er sich.

„Lass mich die Tüten nehmen.“, bot er sich an.

„Oh, danke.“, ein leichter Rotschimmer bildete sich auf ihren Wangen, sie zwinkerte ihm mit beiden Augen zu und trieb ihn dann sogleich in den nächsten Laden.

„Wir brauchen noch eine Jacke für dich, Jacke, Schal, Handschuhe, die Winter in Japan sind kalt...“, murmelte sie, während sie zwischen den Kleiderstangen hindurch glitt.

„Schneit es hier?“, wollte er wissen, während er versuchte sie nicht zu verlieren.

„In Tokyo eher selten.“, gab sie zu und befühlte den Stoff der verschiedenen Schals, „Aber draußen in den ländlicheren Gegend, Richtung Kyoto, da fällt des öfteren Schnee.“

„Kyoto?“, wiederholte er ungläubig und ließ sich der Weilen von ihr einen schlauchförmigen, schwarzen Schal um den Hals wickeln.

Sie nickte.

„Japans zweite Hauptstadt, die Kaiserstadt, ziemlich beliebter Touristenort.“, schwatzte sie munter weiter, „Bei Gelegenheit kann ich sie dir zeigen, wenn du möchtest. Vorausgesetzt ich hab einen Tag keine Vorlesungen, ich kann nicht jeden Tag Uni schwänzen.“

„Was ist eine Uni?“

Das Ganze war alles so fremd und so viele Begriffe konnte er sich unmöglich alle auf einmal merken.

„Mh...“, sie hielt inne und tippte sich überlegend mit der Fingerspitze gegen das Kinn, „So was wie eine Akademie für Ältere, weißt du?“

Er nickte.

„Und du hast heute geschwänzt? Wegen mir? Bekommst du dann keinen Ärger?“, hakte er besorgt nach, doch sie schüttelte nur den Kopf.

„Nein, so ist das nicht da, es ist nicht so streng, ich geh ja für mich selbst dahin, nicht für Andere, verstehst du?“

Er schüttelte wahrheitsgemäß den Kopf.

Er hatte keine Ahnung, wie er sich eine „Uni“ vorstellen sollte.

„Ist auch gar nicht so wichtig, ich kann dir das alles mal irgendwann zeigen.“, versprach sie ihm lächelnd und zog eine schwarze Jacke, mit Fellbesatz an der Kapuze vom Kleiderbügel.

„Eher S oder M?“, fragte sie an ihn gewandt.

Er zuckte mit den Schultern, woraufhin sie erneut herzhaft auflachte.

Warum auch immer.

Diese Menschen hier verwirrten ihn.
 

Komplett neu eingekleidet und mit fünf verschiedenen, riesigen Tüten ausgestattet, saßen sie ihm Starbucks und entspannten sich nach ihrer mehr als erfolgreichen Shoppingtour.

Mioko saß ihm gedankenverloren gegenüber, tippte immer wieder auf ihrem Chidori-Blitzgerät herum und nahm an und an einen Schluck aus der dampfenden Tasse, auf welcher eine Art grüne Meerjungfrau abgedruckt war.

„Was ist das eigentlich?“, wollte Deidara plötzlich wissen, während er seinen Macha Frappuccino schlürfte.

„Das hier?“, die Braunhaarige hob den Blick und drehte das kleine Viereck fragend in der Hand.

Deidara nickte zustimmend.

„Ach das.“, murrte sie beinah gelangweilt, als hätte die erwartete, das der Bomber nach etwas Spannenderem fragen würde, „Das ist einfach nur ein Handy.“

„Ein Handy?“, wiederholte er ungläubig und betrachtete sich das ominöse Teil.

„Was kann es?“

Mioko lachte leise, aß das letzte Stück Kuchen und schob ihm es dann über die dunkle Tischplatte entgegen, damit er es sich genauer ansehen konnte.

„Es kann vieles. Du kannst damit telefonieren, oder Bilder machen, Musik hören, im Internet surfen, Spiele spielen...“

Misstrauisch drehte Deidara die Platte in der Hand und hob sie dann mit spitzen Fingern hoch.

Ihm gegenüber begann Mioko erneut zu lachen.

Surfen?

Spiele spielen?

Musik hören?

Wie sollte das bitte alles funktionieren, immerhin konnte er weder Wasser, noch Instrumente, noch sonst etwas erkennen.

„Du verarscht mich.“, angesäuert schob er ihr das Teil zurück.

Schmunzelnd wischte sie sich die Lachtränen aus den Augenwinkel und nahm es dann wieder entgegen.

„Oh, Deidara...“

Sie seufzte schließlich:“ Es ist halt technisch hoch entwickelt, aber frag mich bloß nicht, wie das alles genau funktioniert im Inneren, davon hab ich genau so wenig Ahnung wie du. Nimm es einfach hin...“

Immer noch kicherte sie, doch er schüttelte entrüstet den Kopf.

Er wollte aber wissen wie es funktionierte, er wollte wissen wie das alles funktionierte.

Die Blechbüchsen, die fließenden Treppen und diese „Handys“.

Und es ärgerte ihn, das Mioko scheinbar genau so wenig Ahnung hatte wie er selbst und sich dafür nicht im Geringsten zu interessieren schien.

So viel Beeindruckendes umgab sie hier, wie konnte man das alles dann nicht hinter fragen?

„Aber wie kannst du nicht neugierig sein?“, fragte er sie erzürnt, „Wieso ist eure Welt so bunt und interessant und groß und ihr interessiert euch nicht dafür, ihr seid alle nur mit euch selbst und euren Handys beschäftigt!“

Miokos Lächeln verschwand mit einem Mal, doch der Bomber fuhr unbeirrt fort:“Diese ganzen Menschen hier, sie schieben sich nur aneinander vorbei, schauen sich gar nicht an. Alles ist, auto... auko... automatisch oder so und ihr wisst gar nicht warum, warum nicht? Wieso interessiert es euch nicht? Wieso ist euch das so egal?“

Verzweifelt blickte er sie an, doch sie schüttelte nur den Kopf und schaute ihn aus ernsten Augen an.

Er verstummte, schaute beschämt zu Boden und überlegte ob er vielleicht zu weit gegangen war.

Immerhin war Mioko so nett zu ihm gewesen.

Einen Augenblick schwiegen sie einfach nur und er wollte gerade den Mund öffnenen um sich zu entschuldigen, als Mioko ihm plötzlich ins Wort fiel.

„Du hast Recht, Deidara.“, flüsterte sie und in ihrer Stimme schwang etwas mit, was der Blonde nicht deuten konnte.

„Wir wissen so viel und doch haben wir von nichts eine Ahnung.“

Traurig lächelte sie ihm entgegen und er ließ deprimiert die Schultern hängen.

Erneut legte sich Schweigen über sie.

Verlegen begann der Blonde sich an seinen Haaren herum zu spielen.

„Mioko, ich...“, stammelte er hilflos, doch sie schüttelte nur den Kopf, stand auf und lächelte ihn dann wieder fröhlich an.

„Aber etwas Gutes hat diese ganze Technik dennoch!“, behauptete sie dann, was Deidara den Kopf schief halten ließ.

„Ach ja?“

„Ja.“, lachte sie und zwinkerte ihm dann zu, „Ich weiß wo Sasori ist!“

„Sasori?“, wiederholte er ungläubig und seine Augen weiteten sich mit einem Mal.

Stimmt, Sasori!

Den hatte er ja komplett vergessen!

Reunion

Zuggeben, er hatte kein Wort verstanden, von dem, was Mioko ihm da über „Snapchat“ und dazugehörigen „Storys“ erzählt hatte, doch wie dem auch war, ihr schien das tanzende Gespenst auf ihrem Handy etwas mit zu teilen und so hockten sie wenig später bereits wieder im Auto, auf dem Weg nach „Shinjuku“.
 

Mioko schien es lustig gefunden zu haben, dass es Sasori ausgerechnet dahin verschlagen hatte, das Viertel der Reichen und Schönen, hatte sie Deidara erklärt.
 

Lustlos spielte der Blonde der Weil am Saum seines T-Shirts herum, welches unter dem schwarzen Pulli hervorlugte, hatte er doch ehrlich gesagt wenig Lust, seinem Meister wieder gegen über zu treten.
 

Mit Mioko war es doch gerade so lustig gewesen.
 

Lieber wäre er weiter mit ihr einkaufen gegangen, hätte sich von ihr die Stadt und die hiesige Welt erklären lassen, fand er doch alles so spannend und wollte nur zu gern auf den rothaarigen Miesepeter verzichten, doch das Schicksal machte ihm augenscheinlich einen Strich durch die Richtung.
 

Sie hielten.
 

Deidara schaute auf, blickte fragend zu Mioko, welche ein letztes Mal, prüfend das Display des Handys betrachtete und ihm dann zu nickte.
 

„Du bleibst besser hier.“, murmelte sie, lächelte dann.
 

Misstrauisch hob er eine Braue, hatte sich extra schon den Mundschutz über gestreift.
 

„Tut mir leid, Deidara.“ , flüsterte sie entschuldigend, während sie ihm eine widerspenstige Strähne hinters Ohr strich, „Aber du siehst immer noch zu sehr aus wie du und daran lässt sich auch vorerst nichts ändern, denke ich. Ihr beide zusammen und dann auch noch Sasori in voller Montur, das wäre zu auffällig.“
 

Deidara seufzte genervt, zog sich leise mosernd den Mundschutz wieder vom Gesicht und blickte dann sehnsüchtig an ihr vorbei, durch die Glasscheiben, nach draußen.
 

Die vielen Menschen, die großen Gebäude und auch die vielen, mit Gold versetzten Lettern, die über den Eingängen der Hochhäuser thronten, reizten ihn ungemein.
 

„Ich will mich nur umsehen.“, entgegnete er ungeduldig, Mioko könnte Sasori alleine einsammeln, darum ging es ihm nicht.
 

Nicht im Geringsten.
 

Er wollte diese Welt sehen.
 

Jetzt, wo er ungefähr wusste, woran er war und auch, worauf er achten musste, nämlich seine wahre Identität nicht preis zu geben, bekam er mehr und mehr das Gefühl, wieder Herr über die Lage zu werden.
 

Mioko lachte leise, ihre dunklen Augen funkelten ihm freundlich entgegen.
 

„Was ist?“, wollte der Blonde wissen, ließ sich zurück auf seinen Sitz plumsen und verschränkte die Arme vor der Brust.
 

„Nichts.“, sie schüttelte, nach wie vor lachend, den Kopf.
 

Misstrauisch kniff er die Augen zusammen.
 

„Ich dachte nur gerade, dass du genau so bist, wie man sich dich so vorstellt.“, erklärte sie ihm zwinkernd und griff schließlich nach ihrer Tasche.
 

„Ach ja?“, interessiert lehnte er sich nach vorn, „Und wie ist das?“
 

„Erzähl ich dir alles heute Abend, in Ordnung?“, versprach sie, streifte sich die Griffe über die Schulter und öffnete dann die Tür, „Wir beide schauen uns noch mal Shinjuku an, okay? Großes Ehrenwort!“
 

Er nickte, immerhin nun besänftigt, rutsche ihr dann nach und drückte seine Nase an der Autoscheibe platt, in der Hoffnung wenigstens etwas mit zu bekommen.
 

Interessiert beobachtete er, wie seine neueste Freundin zielstrebig auf einen aufregten Pulk von Menschen, nicht weit von ihnen, zusteuerte.
 

Im Inneren von Diesem schien ein Gewitter los gebrochen zu sein, bloß ohne Donner, hätte man denken können, doch Deidara wusste ja inzwischen, woher diese sonderbaren Blitze kamen.
 

Auch wenn er das alles immer noch nicht richtig verstand.
 

Er sah Mioko in der Masse verschwinden, immer wieder lösten sich kichernde Einzelpersonen von der Traube, zeigten sich gegenseitig was auf ihren Handys und schienen mehr als amüsiert.
 

Ein bisschen tat ihm Sasori schon leid, welchen er im Mittelpunkt dieses Trubels vermutete, immerhin konnte der Puppenspieler so schon nicht gut mit Menschen und selbst Deidara waren diese Massen bereits zu viel gewesen.
 

Und er war eigentlich gerne mitten drin.
 

Aber dann doch nicht so extrem.
 

Gedehnt seufzend ließ er sich seitlich gegen das weiche Polster der Autositze sinken, zog den einen Fuß hoch auf den Sitz und begann mit den Fingerspitzen verträumt den weißen Haken an der Innenseiten nach zu fahren.
 

Nike.
 

Mioko hatte ihm da so etwas erklärt, von einer Siegesgöttin und woher der Name stammte, dass man es trotz alle dem „englisch“ aussprach.
 

„Englisch“
 

Es verwirrte ihn, die Leute hier schienen alle samt unterschiedliche Sprachen zu sprechen, jedes Land hatte seine Eigene.
 

Deidara hatte einfachj keinen Sinn darin gesehen.
 

„Dann versteht ihr euch ja untereinander gar nicht!“, hatte er bemängelt, woraufhin Mioko nur laut gelacht hatte, ihm allerdings dann doch zu gestimmt.
 

Manchmal war sie wirklich etwas komisch.
 

Nett, auf jeden Fall und Deidara mochte sie, aber etwas sonderlich war sie alle mal.
 

Nach wie vor seinen Gedanken nach hängend, zog er die Schnürsenkel an seinen Sneakern schließlich fester, band sich die Schleife neu und ließ sie dann hinter der Zunge der Schuhe verschwinden.
 

Mit einem leichten Lächeln auf den Lippen schaute er schließlich auf, zuckte im nächsten Moment instinktiv zusammen, als die Tür vorne, sowie die neben ihm, mit einem Mal aufgerissen wurde.
 

„Fahr!“, ordnete Mioko aufgebracht ihren Fahrer an, ließ sich neben ihn sinken und warf einen gehetzten Blick nach draußen.
 

Deidara tat es ihr nach, erkannte die Traube von Menschen, welche sich gemächlich auf sie zu bewegte und musste schlucken.
 

Im selben Moment heulte das Auto auf, es ruckelte einmal und er wurde von dem Aufschwung und den somit einstehenden Fliehkräften kurz nach hinten gedrückt.
 

Doch sie fuhren, ordenten sich in den bestehenden Verkehr ein und ließen die wild schimpfenden Menschen hinter sich.
 

Deidara schüttelte verwirrt den Kopf, schaute dann zu seiner Rechten und erkannte einen mehr, als mitgenommen, aussehenden Sasori.
 

Wahrscheinlich hätte er in jeder anderen Situation gelacht, seinem Meister womöglich einen entsprechenden Spruch rein gedrückt.
 

Ein bisschen war er schließlich auch stolz, dass er in dieser neuen Welt sich auf Anhieb, scheinbar besser zu Recht gefunden hatte, als der Holzkopf.
 

Wobei es sein Glück war, dass Mioko ihn gefunden hatte, sonst würde er womöglich ähnlich ausschauen.
 

Mioko drehte sich zu ihnen um, lächelte Deidara schief an und bedeutete ihm dann mit einem Kopfrucken, sich um seinen Partner zu kümmern.
 

Immer noch leicht verdutzt, rutschte der Blonde schließlich etwas näher zu seinem Meister und tippte ihn vorsichtig an.
 

„Danna?“, flüsterte er leise, doch keine Reaktion.
 

Sasori saß nur da, das Gesicht in den Händen vergraben, die roten, kurzen Haare zerzaust und in alle Richtungen abstehend und am ganzen Leibe schlotternd.
 

Seine Kleidung, der Mantel, die Schuhe, aber auch, bis dahin eigentlich, weiß gewesenen, Kniestrümpfe, waren alle samt verdreckt und mit Staub und Schmutzpartikeln übersät.
 

Die sonst so gepflegten und zart-weißen Hände, waren an den Fingerknöcheln aufgeschürft, teilweise verkrustete, oder aber braun-rot gefärbt, von getrocknetem Blut.
 

Deidara schätzte, dass Sasori eine ähnliche Erfahrung gemacht hatte, wie er mit dem Händler in Akihabara.
 

„Danna.“, murmelte der Jüngere ein weiteres Mal, knuffte den Rothaarigen nun etwas fester und endlich reagierte dieser.
 

Mit verquollenen Augen unter welchen sich dunkle Schatten abzeichneten schaute er gequält zu ihm hinüber.
 

Deidara blinzelte verwirrt.
 

Hatte Sasori geweint?
 

Oder reagierte er genau so empfindlich auf die, sie umgebenen Abgase, wie Deidara?
 

Einen Moment lang starrten sie sich einfach nur an, keiner von ihnen sagte ein Wort.
 

Hilfesuchend schaute der Bomber schließlich zu Mioko, welche sich verlegend lächelnd wieder ihrem Handy zu wand und sich somit geschickt aus der Situation zog.
 

Leicht verärgert biss sich der Toner auf die Unterlippe, schaute wieder zu seinem Meister, welcher sich immerhin wieder ein bisschen gefangen zu haben schien, ihn musternd betrachtete.
 

„Geht es dir gut?“, wollte der Ältere schließlich wissen, seine Stimme klang heiser.
 

Deidara nickte stumm.
 

„Ja.“, murmelte er dann, fasste sich schließlich ein Herz: „Und dir?“
 

Sasori lachte trocken, blinzelte ihm aber dann vertraut entgegen.
 

„Es geht schon.“, murmelte er schließlich, setzte sich etwas aufrechter hin, was Deidara innerlich aufatmen ließ.
 

Für einen kurzen Moment, hatte er sich tatsächlich Sorgen gemacht.
 

Aber Sasori schien wohl auf zu sein.
 

Sie schwiegen die restliche Autofahrt, nur die leise Musik, welche von vorne, aus dem Gefährt zu kommen schien, durchbrach die drückende Stille.
 

Immer wieder warf der Blonde seinem Meister flüchtige Blicke zu, beschloss schließlich nicht weiter nach zu fragen.
 

Was auch immer Sasori erlebt hatte, er würde es ihm sowieso nicht erzählen.
 

Und ein bisschen schämte sich Deidara, ihn weggeschickt zu haben, wobei Sasori ja der gewesen war, der einfach gegangen war, so, oder so.
 

Es war einfach eskaliert.
 

Gedankenverloren ließ er den Blick schweifen, während an ihnen dutzende von Leuchttafeln, Hochhäusern und aber und abertausende von Menschen vorbei sausten.
 

Aber was hätten sie denn auch tun sollen?
 

Immerhin war dieser Ort eine einzige Eskalation.
 


 

„So.“ , Mioko stellte mehrere gefüllte Plastiktüten auf dem Tisch ab, sie schien ein wenig aufgeregt, allerdings konnte sich Deidara nicht erklären, was nun schon wieder los war.
 

Sie hatte ihn und Sasori, bei sich zu Hause abgesetzt, bis dahin war alles gut gewesen, sich lächelnd verabschiedet und erklärt, sie würde noch eben im SevenEleven unten an der Ecke, was für sie alle zu Essen holen, Sasori könne sich in der Zeit sauber machen.
 

Nachdem sie wieder gekommen war, schien sie mit einem Mal etwas zerzaust, schaute immer wieder auf ihr Handy, knabberte sich nervös an der Unterlippe herum und hatte ihnen nur gesagt, sie müsse noch einmal los.
 

Nur wohin, das hatte sie nicht gesagt.
 

Allerdings schien es kein schöner Ort zu sein, dem angespannten Ausdruck in ihrem Gesicht nach zu urteilen.
 

„Ich komm später wieder.“, versprach sie Deidara, welcher ihr wie ein treuherziger Hund bis zur Tür gefolgt war und aus seinen großen, blauen Augen verständnislos zu ihr aufschaute.
 

„Ist alles okay?“, wollte er besorgt wissen, während die junge Japanerin in ihren Mantel schlüpfte, erneut auf ihr wieder aufblinkendes Handy schaute, welches sie dann schnaubend in der Jackentasche verschwinden ließ.
 

Verwirrt blickte sie auf.
 

„Ja...“, murmelte sie dann beiläufig, was für den Toner alles andere als glaubhaft klang.
 

Sie schnappte nach ihrem Schlüssel, hatte die Tür bereits geöffnet, drehte sich dann allerdings auf dem Absatz noch einmal zu ihm um.
 

„Versprich mir, dass ihr hier bleibt.“, sie warf ihm einen mahnenden Blick zu, „Ich weiß, du würdest gerne auf Wanderschaft gehen, aber Tokio ist noch nichts für dich, vor allem nicht nachts.“
 

Er nickte, hatte zwar tatsächlich kurz darüber nach gedacht einen kleinen Ausflug zu machen, doch vermutlich hatte sie Recht.
 

Obwohl er es sich zutraute.
 

„Okay...“, sie seufzte leise, lächelte dann, was allerdings mehr als gezwungen aussah, nicht halb so freundlich und liebevoll, wie sonst.
 

„Ich werd nicht lange brauchen.“, sagte sie dann und strich ihm seine Ponysträhne hinters Ohr, „Im Wandschrank sind die Futons, falls ich doch etwas später kommen sollte, wo das Badezimmer ist weißt du ja, ansonsten, Essen ist im Kühlschrank noch genug, genau so wie Trinken.“
 

Sie überlegte kurz.
 

„Das wäre dann alles, schätze ich.“
 

Sie zwinkerte ihm schelmisch zu, trat dann nach draußen auf den Flur und schloss die Tür, bevor Deidara hätte noch irgendetwas zu erwidern gewusst.
 

„Mh.“
 

Er schlug verwirrt mit den Augen auf, blickte auf die Wohnungstür und fragte sich, was in aller Welt auf einmal in Mioko gefahren war.
 

Schulter zuckend und sich mit dem Gedanken anfreundend, sowieso keinen Einfluss drauf nehmen zu können, trabte er schließlich zurück ins Wohn-Ess- und Schlafzimmer und ließ sich gegenüber seines Meisters, an den Tisch, auf den Boden sinken.
 

Sasori hatte der Weilen die mitgebrachten Plastiktüten in Augenschein genommen und knabberte an einer panierten Riesengarnele.
 

Leise seufzend griff er nach der nächst besten Tüte, zog eine Packung Erdbeersticks heraus, öffnete diese und schob sich ein Handvoll in den Mund.
 

„Ist sie weg?“, brach Sasori schließlich das Schweigen und schaute auf.
 

Er trug einen von Deidara Kaputzenpullis, der ihm etwas zu klein war, da er ja inzwischen größer war, als der Blonde.
 

Deidara nickte, betrachtete sich seinen Meister, ehe er die Packung mit den Süßigkeiten sinken ließ.
 

„Tut mir leid, wegen gestern.“, gestand er schließlich.
 

Irritiert blickte Sasori ihn an.
 

„Ja, du hast dich ziemlich albern benommen.“, bestätigte er schließlich kühl, was den Jüngeren augenblicklich mit den Augen rollen ließ, ehe er genervt seufzte.
 

„Ich hab mich entschuldigt, jetzt wäre ein guter Zeit Punkt, dass du das Selbe tust!“, murrte er und blickte seinen Danna auffordernd an.
 

„Ich hab mich doch nicht wie ein Kleinkind aufgeführt.“, entgegnete dieser unbeeindruckt, langte mit der Hand in die Tüte und zog zwei Onigiri hervor.
 

„Ansichtssache.“, knurrte Deidara, ließ sich mit Kopf und Oberkörper auf die Tischplatte sinken und betrachtete sich die rosa Pandabärchen, auf der Rückseite der Verpackung mit den Knabberstangen.
 

Er sollte es gut sein lassen.
 

Wie so oft.
 

Es hatte keinen Sinn mit Sasori zu diskutieren, für ihn gab es nur sich und seine Meinung, alles Andere war für den Puppenspieler reine Zeitverschwendung.
 

Vor allem aber Deidara schien er grundsätzlich nie ernst zu nehmen, ob es nun an seinem Alter, oder aber an etwas Anderem lag, konnte der Blonde nicht sagen.
 

Es war halt so.
 

Und irgendwann hatte er sich einfach damit abgefunden, dass sein Partner ein herrischer Dickkopf war.
 

Ein narzisstischer, herrischer Dickkopf.
 

Mit Großmutter-Komplex.
 


 

„Können wir ihr vertrauen?“, riss Sasori ihn mit einem Mal aus den Gedanken.
 

Irritiert schaute Deidara auf.
 

„Mioko?“, fragte er.
 

Sasori nickte.
 

„Ich schätze schon...“, überlegte der Blonde schließlich, „So gesehen bleibt uns ja nichts anderes übrig.“, erkannte er dann.
 

Der Rothaarige nickte gedankenverloren.
 

„Es war Tobi, oder?“, wechselte er mit einem Mal das Thema.
 

Verwirrt legte Deidara den Kopf leicht schief, öffnete dann eine Packung mit von Schokolade ummantelten Bambussprossen.
 

Er nickte schließlich.
 

„Ja, soweit war ich auch schon.“, berichtete er, schob sich eines der Dinger zwischen die Zähne.
 

„Nur ob es ein Unfall war, ist fraglich.“, überlegte Sasori weiter, musterte ihn misstrauisch.
 

„Du solltest erst einmal was Richtiges essen, bevor du dir nur Süßigkeiten rein pfeifst.“, raunte er schließlich, was Deidara dazu veranlasste rein aus Protest, nach einer weiteren Sprosse zu greifen.
 

„Schuldige, Mama.“, knurrte er zurück, was Sasori genervt mit den Augen rollen ließ.
 

„Du bist doch unverbesserlich.“, murmelte er dann genervt, nahm einen Schluck Reistee aus der Flasche und blickte ihn kalt an, „Aber halt mich nachts nicht wieder wach, wenn du Bauchkrämpfe bekommst.“
 

„Das war ein Mal!“, verteidigte sich der Blonde prompt, „Außerdem hatte ich da Magendarm, hat Kakuzu selbst gesagt!“
 

„Ich hab's gesehen.“, murmelte Sasori unberührt, schüttelte sich leicht, bei dem Gedanken, ehe er fort fuhr: „Das ganze Hauptquartier hat's gesehen.“
 

„Was raus muss, muss raus.“, murrend ließ sich der Blonde nach hinten fallen, die Packung Schockosprossen auf der Brust und starrte beleidigt an die Decke.
 

Konnte er doch nichts dafür, wenn sein Magen mit einem Mal so ein Theater veranstaltete, dass er es nicht mal mehr bis zum Klo schaffte.
 

Sasori sollte sich nicht so einmachen.
 

Er war doch damals noch eine Puppe gewesen, hatte also weder riechen noch schmecken können, so schlimm konnte es also nicht gewesen sein, das Zeug weg zu machen.
 

Ein kalter Schauer lief dem Toner über den Rücken.
 

Vielleicht hätte er seinem Meister dankbar sein sollen, dass dieser ihn damals sofort ins Bett geschickt und sich selbst um die Beseitigung von Deidaras Mageninhalt, auf dem Fußboden, gekümmert hatte, außerdem Kakuzu beruhigt, nachdem dieser bei dessen Anblick einem Tobsuchtanfall erlegen war.
 

Das teure Parkett.
 

Um Jashins Willen, nein!
 

Und das er ihm eine Wärmflasche und Tee gebracht hatte, immer wieder Fieber gemessen und generell, eigentlich die ganze Nacht, an seinem Bett verbracht hatte.
 

Ja, er sollte ihm dankbar sein.
 

Das könnte er vielleicht auch, wenn Sasori ansonsten nicht so ein Arsch wäre und sich mal ein bisschen freundlich zeigen würde.
 

Zur Abwechslung.
 

Eine Weile schwiegen sie, bis Sasori das eigentliche Gesprächsthema wieder aufgriff: “Ehrlich gesagt kann ich mir nicht vorstellen, dass Tobi das Jutsu vermasselt haben soll.“
 

Deidara schaute auf.
 

„Bitte?“, murrte er, schwang sich nach vorne und kam so wieder in eine aufrechte Situation, „Tobi ist ein Idiot, natürlich hat er's vermasselt.“
 

Wie hatte der Kerl es eigentlich zu Akatsuki geschafft?
 

Konnte nichts und war oben drauf noch total banane und super nervig.
 

Auch wenn er ihn "Senpai" nannte und somit wahrscheinlich der Einzige war, der Deidara ansatzweise ernst nahm, innerhalb der Organisation.
 

Für den Rest war er doch eh nur das Küken.
 

Was bedeutete, dass keiner ihm großartigen Respekt zollte, er dafür aber auch nicht ganz so hart ran genommen wurde, was tatsächlich einmal daran lag, dass Sasori selbst wohl seine Fittiche über ihn gelegt hatte, auf der anderen Seite am generellen Welpenschutz.
 

Er sollte sich glücklich schätzen, hatte Kisame ihm einmal erklärt, hätte wer Anders so ein loses Mundwerk, wie der Blonde selbst, dann würde die Sache übel ausgehen, doch daraufhin hatte der Künstler nur die Augen verdreht.
 

Er brauchte keine Rücksichtnahme, immerhin wusste er sich zur Wehr zu setzten!
 

Sasori schüttelte den Kopf, lachte leise und blickte dann auf.
 

„Du glaubst doch nicht wirklich, dass Tobi so ist, wie er tut?“, raunte er ihm dann zu, packte die Styropor- Verpackungen, sowie die Tüten zusammen und trug sie zum Müll, hatte sein Mahl scheinbar beendet.
 

„N-Hä?!“, verwirrt folgte Deidara ihm mit seinem Blick.
 

Was meinte sein Meister da?
 

Wie Tobi tut?
 

Tobi war doch einfach nur Tobi, oder nicht?
 

Sasori zog genervt eine Braue hoch, musterte ihn einen Augenblick und schüttelte dann leicht den Kopf.
 

„Du bist zu naiv, Deidara, aber das lernst du auch noch.“, murmelte er, ging wieder an ihm vorbei und machte sich am Wandschrank zu schaffen.
 

„Kannst du's mir nicht einfach erklären?!“, stöhnte Deidara auf, krabbelte in die Mitte des Raumes und schaute zu, wie Sasori der Weilen die Futons ausbreitete.
 

„Tobi spielt uns allen doch nur den Dummen, warum sonst sollten wir so einen Schwachmaten bei Akatsuki auf nehmen?“
 

Sasori warf ihm einen flüchtigen Blick zu, schmiss dann die Kissen ans Ende der Betten, sowie die dicken Decken.
 

„Frag das Pein, nicht mich.“, murmelte der Blonde schulter zuckend, schnappte sich die eine Decke und machte es sich bereits unter dieser bequem.
 

„Überleg doch mal.“, Sasori hielt inne, „Findest du es nicht seltsam, das Tobi keinen über seine wahre Identität aufklärt, ja uns nicht einmal sein Gesicht zeigt, mit keinem ein Zweierteam bildet und sich benimmt, als wäre er gerade mal zehn?“
 

Nachdenklich kratze sich der blonde Attentäter am Kinn.
 

So hatte er das noch nie betrachtet um ehrlich zu sein, hatte er bis dato nicht wirklich groß Gedanken an den Maskenträger verschwendet.
 

Gut, ,manchmal wurde dieser mit Zetsu gemeinsam auf Mission geschickt, aber Letzterer war ja eher Spion als ein vollwertiges Mitglied... und irgendwie hatte er auch Tobi nie als Solches gesehen.
 

Immerhin konnte der ja auch nichts, außer sein komisches Teleportations-Jutsu.
 

Er schaute auf zu Sasori, welcher inzwischen vor ihm stand, den einen Arm in die Hüfte gestemmt und leicht belustigt zu ihm hinab schaute.
 

„Also?“, fragte er.
 

Deidara nickte, was sein Meister da sagte machte tatsächlich Sinn.
 

Immer noch überlegend, griff er nach seiner Bambussprossen- Packung, welche Sasori allerdings vor ihm zum Packen bekam und auf der Anrichte plazierte.
 

„Du hattest genug, iss was Richtiges, aber nicht nur Süßkram.“, mahnte er und warf ihm einen kühlen Blick zu.
 

„Ich bin kein kleines Kind!“, beschwerte sich der Blonde und zog beleidigt die Brauen zusammen.
 

Sasori schwieg und für den Bruchteil einer Sekunde huschte ein warmes Lächeln über seine Lippen, welches allerdings sofort wieder seiner emotionslosen, undurchdringbaren Maske wich.
 

Kopfschüttelnd beugte er sich zu dem Blonden herab, leckte sich selbst einmal über die Innenseite seines Daumes und ging dem Jüngeren damit dann über die Mundwinkel.
 

„Alles klar.“, war die knappe Antwort.
 

Verärgert stieß Deidara die Hand seines Dannas weg und wischte sich selbst mit den Ärmeln seinen Schokobart aus dem Gesicht.
 

Leise lachend erhob sich der Rotschopf wieder und ging dann ins Bad.
 

Immer noch leicht angesäuert blickte Deidara ihm hinter her, rubbelte sich mit den Finger ein weiters Mal über die Lippen und gab dann schließlich auf.
 

Er würde vermutlich nie Essen lernen, ohne das nachher überall hing.
 

Irgendwann hatte er sich einfach damit abgefunden.
 


 

Er zuckte leicht zusammen, als unter einem leisem „Klick“-Geräusch mit einem Mal das Licht ausging, blinzelte ein paar Mal, schloss dann allerdings sofort die Augen wieder.
 

Seine Lider waren schwer, der Tag war doch recht anstrengend gewesen, so viele neue Eindrücke und Informationen.
 

Der Morgen, an dem Mioko ihm die Ausschnitte, des „Animes“ gezeigt hatte, wirkte bereits viel weiter zurück, als nur ein paar Stunden.
 

Ein leises Rascheln neben ihm, verriet ihm, dass Sasori sich wohl ebenfalls schlafen legte.
 

Leise seufzend rollte der Blonde sich schließlich auf den Bauch, schon halb eingeschlafen, als ihn plötzlich Sasoris Stimme aufhorchen ließ.
 

„Deidara?“, murmelte der Puppenspieler leise und Deidara konnte sich nicht erklären warum, doch irgendwie klang sein Meister anders als sonst.
 

Weniger wie ein emotionsloser Roboter.
 

Eher wie ein Mensch.
 

„Mh...?“, war alles was er hervor brachte, zwang sich wach zu bleiben, war jedoch zu erschöpft, die Augen zu öffnen.
 

Ein weiteres Mal raschelte der Futon neben ihm, Sasori rollte sich auf die Seite, der Blonde spürte wie der Blick des Älteren auf ihm ruhte.
 

„Schon gut...“, murmelte sein Danna schließlich nach einer Weile, „Wir können morgen drüber sprechen, schlaf jetzt.“
 

Deidara nickte schwach, merkte wie sein Körper sich langsam entspannte, dachte immer noch über Tobi und dessen vermeintliche Geheimnisse nach, wobei sich dies mit den Erinnerungen der heutigen Erlebnisse vermischte und so sah er den Maskenträger vor seinem inneren Auge durch Shinjuku tanzen, mit Zetsu in Begleitung und allerlei andere, seltsame Träume.
 

Er zuckte einmal, wurde kurz davon wach, murrte leise etwas, was er selbst nicht ganz verstand und kuschelte sich dann tiefer in sein Kissen.
 

Das Letzte was er noch mitbekam, bevor er endgültig einschlief, war wie Sasori ihm mit dem Handrücken sanft über die Wange fuhr, etwas beruhigendes murmelte und durch seine Haare strich.
 

Dann übermannte ihn der Schlaf.
 


 

Gähnend streckte sich der Blondschopf auf seinem Futon, setzte sich dann prompt auf, die langen Haare in alle Richtungen abstehend und schaute sich um.
 

Misstrauisch zog er eine Braue hoch, betrachtete sich die Wohnung genauer, irgendetwas passte nicht, nur konnte er nicht sagen, was das war.
 

Er lugte zur Seite, Sasori lag mit dem Rücken zu ihm, gleichmäßig atmend, schlief noch.
 

Der war noch da.
 

Er war noch da.
 

Also, alles in Ordnung.
 

Schulterzuckend schüttelte er die Bettdecke von sich ab, stand auf, schnappte sich eine Bürste von der kleinen Kommode an der Wand, ebenso seine Schokosprossen und begann in Seelenruhe seine Haare zu kämmen.
 

Gerade hatte er seinen Zopf neu gebunden, begutachtete sich eine Weile selber im Spiegel, schenkte sich ein breites Grinsen und schob sich eine weitere Sprosse in den Mund, bis ihm mit einem Mal auffiel, was nicht stimmte.
 

Irritiert schaute er zur Uhr, die ihm verriet, dass sie es bereits nach elf hatten, dann ließ er den Blick erneut schweifen.
 

Und mit einem Mal war ihm völlig klar, was so sonderbar war, an diesem Morgen.
 

Mioko war nicht zurück gekehrt!

Hiroko Watanabe

„Was meinst du, wo sie ist?“
 

Auf Zehenspitzen lugte der Blonde, über die Küchenzeile, aus dem dahinter liegenden Fenster.
 

Tausende Menschen wuselten dort unten durch die Straßen, Einer glich dem Anderen, doch niemand sah aus wie Mioko.
 

Ungeduldig seufzend schlurfte der Künstler zurück, durch die Küche in den Wohnraum und ließ sich dort auf seinen Futon plumpsen.
 

Ihn brannte es unter den Fingern endlich nach draußen zu können, diese verheißungsvolle Welt weiter aus zu kundschaften, außerdem wollte er dieses ominöse „Universität“ sehen, von den Mioko ihm berichtet hatte.
 

Genervt stöhnend blickte er zu Sasori, welcher still schweigend in einem von Miokos Büchern blätterte, es schien ein Buch voller Karten zu sein.
 

Deidara beugte sich zu seinem Meister hinüber.
 

„Was ist das?“, wollte er wissen, bückte sich hinunter, zur Unterseite Sasoris Lektüre und erhaschte somit einen flüchtigen Blick auf den Einband.
 

„Welten Atlas?“, murmelte er beim hoch kommen.
 

Sasori blickte auf.
 

Seine Augen waren wie gewöhnlich kühl und ausdruckslos, doch das erste Mal, seit langem, schien sich so etwas wie Interesse in ihnen zu spiegeln.
 

„Ihr Welt scheint viel größer zu sein, als die Unsere.“, erklärte er, blätterte unter leisem Rascheln die nächste Seite auf, ehe er sich wieder den Karten zu wandte.
 

„Mh....“, schulterzuckend ließ sich der Blondschopf nach hinten fallen und schaute gelangweilt gen Decke.
 

„Können wir nicht lieber hinaus und uns die richtige Welt angucken?“, quengelte er, etwas, was er geschätzt zum dritten Mal von sich gab.
 

Innerhalb der letzten halben Stunde.
 

Ein ungeduldiger Schnalzlaut ertönte aus Sasoris Richtung, bedeutete ihm ruhig zu sein.
 

Entnervt rollte der Jüngere mit den Augen, schwieg dann aber, denn wenn er eines in den Jahren gelernt hatte, dann dass, das man den Rotschopf nicht unnötig auf den Keks gehen sollte.
 

Schon gar nicht, wenn dieser mit etwas scheinbar Wichtigem beschäftigt war.
 

Kurz schloss er die blauen Augen, erinnerte sich an die vielen Male, die er seinen Meister komplett zur Weißglut getrieben hatte und dieser ihn völlig aufgebracht, an den Haaren gegriffen hatte, vorausgesetzt er hatte ihn zu packen bekommen, denn das ein oder andere Mal hatte Deidara tatsächlich flüchten können, ihn hinter sich hergezogen und aus ihrem gemeinsamen Zimmer verbannt hatte.
 

Ein leises Grummeln riss ihn zurück in die Wirklichkeit, erneut seufzend richtete er sich auf und rieb sich über den knurrenden Bauch.
 

„Hunger.“, murrte er, schielte hinüber zu Sasori, welcher die Nase nach wie vor in das Buch gesteckt hatte.
 

„Dann iss was.“, wusste dieser, ohne auf zu schauen.
 

Die wachen, braunen Augen huschten flink von links nach rechts über die Seite, was auch immer er da zu lesen schien, es schien ihn tatsächlich gepackt zu haben.
 

Deidara schüttelte den Kopf.
 

„Wenn ich noch einen Bissen Schokolade esse, kommt mir alles wieder hoch!“, nörgelte er, woraufhin Sasori nur leise lachte, dann die nächste Seite aufschlug und von Neuem zu lesen begann.
 

„Pf!“, unglücklich darüber, dass sein Partner ihn so konsequent ignorierte, schaute der Blonde sich schließlich in der kleinen Einzimmerwohnung um, suchte sich eine Beschäftigung, fand jedoch keine.
 

Deprimiert ließ er die Schultern hängen, strich mit den Fingerspitzen über den schimmernden Paketboden, als es mit einem Mal an der Tür klopfte.
 

„Mioko!“, flötete er, war sogleich auf den Beinen und huschte in den Flur, als ihn Sasoris Ruf inne halten ließ.
 

„Deidara, warte!“, befahl ihm sein Partner streng, woraufhin der Blonde die Hand sinken ließ, war er doch so eben im Begriff gewesen die Tür zu öffnen.
 

Genervt wirbelte er herum.
 

„Was ist denn nun schon wieder?“, wollte er wissen und zog missmutig die Brauen zusammen,
 

Kopfschüttelnd erschien nun auch der Puppenspieler im Flur, klappte das große, schwere Buch zusammen und klemmte es sich unter den Arm.
 

„Du kannst nicht einfach fremde Leute rein lassen.“, mahnte dieser und blickte ihm kühl entgegen.
 

Verwirrt legte der Blonde den Kopf schief.
 

„Aber Mioko...“, begann er, doch Sasori unterbrach ihn mit einem leisen Schnauben.
 

„Wird zu ihrer eigenen Wohnung ja wohl so etwas, wie einen Schlüssel besitzten.“, wusste der Rotschopf, wollte bereits zurück ins Wohnzimmer, als es ein weiteres Mal klopfte, dieses Mal deutlich aggressiver.
 

Die beiden Künstler schauten sich aus großen Augen an, als mit einem Mal ein Mann auf der anderen Seite der Tür zu sprechen begann: „Mioko!“
 

Er klang alles andere als freundlich.
 

„Mioko?! Bist du da drin?! Wenn ja, mach die Tür auf, los!“
 

Ein weiteres Mal polterte es, so sehr, dass es sogar auf der Anrichte im Flur leichte Erschütterungen verursachte.
 

Instinktiv wich Deidara ein paar Schritte zurück, den Blick nach wie vor stur auf die Eingangstür gerichtet.
 

Fragend, schaute er zurück zu seinem Meister, welcher mit gehobener Braue dem Blonden sein Buch in die Arme drückte und dann zielstrebig auf die schwere Tür zusteuerte.
 

„Warte!“, zischte Deidara ihm zu, woraufhin Sasori ihm einen irritierten Blick zu warf, „Was hast du vor?“
 

Wer auch immer da auf der Schwelle stand, Deidara wollte ihn nicht hier drin haben.
 

Die Menschen in dieser Welt schienen zwar von Sachen wie Nahkampf und generell Schlachten und Kämpfen keine Ahnung zu haben, machten auf ihn jedoch einen sehr viel aggressiveren und unberechenbareren Eindruck, als sämtliche Shinobis, die ihm bislang unter gekommen waren.
 

Unabhängig, ob Freund oder Feind.
 

Er schaute wieder zu Sasori, welcher nur den Zeigefinger gegen seine eigenen Lippen drückte, ihm bedeutete ruhig zu sein, dann auf leisen Sohlen zur Türe schlich und durch den Spion nach draußen lugte.
 

Deidara legte das Buch leise auf der Kommode ab, folgte seinem Meister dann, bis es ein weiteres Mal gegen die Tür hämmerte, was beide Akatsukis ein Stückchen zurück fahren ließ.
 

„Mioko!“, brüllte es nun, durch das dicke Holz hindurch und man konnte hören, wie es im Treppenhaus von den Wänden hallte.
 

Entsetzt starrte der Jüngere zu seinem Partner.
 

Dieser schüttelte nur verständnislos den Kopf, wand sich dann an Deidara.
 

„Draußen steht ein Mann und daneben der, der uns hergefahren hat.“, erklärte er dem Toner dann mit gedämpfter Stimme und warf ihm einen viel sagenden Blick zu.
 

Unsicher schaute Deidara zur Tür.
 

„Du meinst, der Schauf... Schaff...“, begann er, doch Sasori drückte ihm nur die Hand auf den Mund und warf ihm einen strengen Blick zu.
 

„Der Chauffeur, ja.“, knurrte er und richtete die Augen dann ebenfalls wieder gen Eingang, „Und jetzt halt die Klappe, ich denke, es ist besser, wenn der da draußen, nicht um unsere Anwesenheit weiß, wer auch immer es ist.“
 

Deidara nickte verstehend, versuchte dann sich aus dem Griff seines Partners zu befreien, doch dieser war stärker, als er ausschaute.
 

Für den Bruchteil einer Sekunde überlegte Deidara dem, nicht mehr ganz so hölzernen, Holzkopf einfach in die Handfläche zu beißen, besann sich dann aber eines Besseren.
 

Sasori hatte Recht, wer auch immer da draußen stand, es wäre besser, wenn er in dem Denken blieb, die Wohnung wäre verlassen.
 

Ein letztes Mal schlug es feste gegen die Tür.
 

„Mioko!“, brüllte es von draußen hinein, dann erklang mit einem Mal eine etwas leisere, wenn auch recht gehetzt klingende Stimme.
 

Es war der Fahrer: „Sie scheint mir nicht anwesend, Herr Yagasaki.“
 

„Und warum ist das so?!“, brüllte Herr Yagasaki, so laut, das man, wenn man die Augen geschlossen hatte, hätte meinen können, er stände mit in dem engen Flur.
 

„Haben Sie mir nicht gesagt, sie sei zu Hause?!“
 

„Nun, vielleicht ist sie in der Uni...“, begann der Chauffeur, klang ziemlich eingeschüchtert.
 

In synchronen Schritten schlichen sowohl Deidara als auch Sasori der Weilen zur Tür und drückten Beide die Ohren an das Holz.
 

Still schauten sie sich an, wagten kaum zu atmen.
 

Deidara merkte, wie er ins Schwitzen kam.
 

Wer auch immer dieser Herr Yagasaki war, er schien ihm ein recht unangenehmer Zeitgenosse zu sein.
 

„Wenn dem so wäre, dann hätte Sie, sie doch dort abgeliefert, oder irre ich mich da?!“, schrie Herr Yagasaki zurück und inständig rutschte Deidara ein Stückchen von der Tür ab.
 

Der Schrei klingelte noch in seinem Ohr nach, da sprach erneut der Fahrer.
 

„Nun, manchmal nimmt das Fräulein gerne die Bahn und meine Dienste somit nicht in Anspruch...“
 

Der Andere schnaubte verächtlich, ehe er trocken auflachte.
 

„Sagen Sie mal, wofür bezahle ich Sie denn dann überhaupt?! Dafür, dass Sie meine Tochter alleine durch die Weltgeschichte streifen lassen...?“
 

Deidara schaute auf, direkt in die braunen Irden Sasoris, wusste, dass sein Meister just in diesem Momente wohl genau das Selbe dachte, wie er selbst.
 

„Tochter?“, formte es sich stumm auf den schmalen Lippen des Puppenspielers.
 

Deidara hob verständnislos eine Braue, drückte das Ohr und die Wange dann wieder gegen das weiße Holz, doch vorerst blieb es still auf der anderen Seite.
 

Vorerst.
 

„Nun, Herr Yagasaki, bei allem Respekt...“, begann der Chauffeur von Neuem und Deidara brauchte ihn gar nicht erst zu sehen, um einschätzen zu können, wie nervös der arme Kerl wohl gerade war.
 

Ein leises Glucksen war zu hören, ehe der Fahrer fort fuhr.
 

„Das Fräulein Mioko wird im nächsten Jahr bereits 25...“
 

„Und Sie glauben das wüsste ich nicht?!“, wurde er laut von Herrn Yagasaki unterbrochen, so laut, dass Deidara zusammen zuckte.
 

Sasori warf ihm aus den Augenwinkeln einen flüchtigen Blick zu, schüttelte dann leicht den Kopf und Deidara musste sich auf die Zunge beißen, nicht genervt auf zu stöhnen.
 

„Hören Sie mir zu...!“, nun war die Stimme von Miokos Vater nicht nur laut und herrisch, sondern hatte auch einen ziemlich bedrohlichen Unterton angenommen.
 

Deidara schluckte.
 

In der Haut des Chauffeurs wollte er jetzt nicht stecken, auf keinen Fall.
 

„Sie machen sich lieber auf den Weg und finden meine Tochter, oder aber überlegen sich sonst wie eine Methode, wie ich zu ihr Kontakt aufnehmen kann, oder Sie haben die längste Zeit für uns gearbeitet!“
 

Es folgte ein ersticktes „Hei, Sir!“ und rasche, sich entfernende Schritte.
 

Deidara wartete, bis das leise Rattern des Aufzuges draußen auf dem Flur zu hören war, stellte sich dann auf die Zehenspitzen und lugte durch den Türspion nach draußen.
 

Der Fahrer war noch da.
 

Allerdings alleine.
 

Sofort riss er die Tür auf, ignorierte Sasori hinter ihm, welcher ihn versuchte am Arm zu greifen und somit von seinem Vorhaben ab zu bringen.
 

Zähneknirschend blickte der Puppenspieler auf, nachdem er den Blonden nicht zu packen bekommen hatte, welcher jedoch bereits auf den Flur verschwunden war.
 

Wie auch immer er sich Sasoris Ansicht nach zu verhalten hatte, war ihm zwischenzeitlich herzlich egal.
 

Dem Gespräch der beiden Herren war zu entnehmen gewesen, dass Mioko vermisst wurde und den Teufel würde er tun, hier nur tatenlos rum zu sitzen.
 

Immerhin hatte Mioko ihm mehr als aus der Patsche geholfen, als er in Not war.
 

Und er war vielleicht ein Nuke-Nin und ein Abtrünniger, aber noch lange kein Gewissensloser.
 

Ganz im Gegensatz zu den restlichen Mitgliedern der Organisation, zumindest den Meisten.
 

Den Großteil konnte er schlecht einschätzen, denn dafür reichte seine Menschenkenntnis bei weitem nicht, doch dies war nun auch erst einmal nebensächlich...
 

Irritiert blickte der Fahrer ihn an, tatsächlich schwitzte auch er, doch Deidara machte ihm was das anging keinen Vorwurf.
 

Er hatte Herrn Yagasaki nur hören müssen und war bereits eingeschüchtert gewesen, was seltsam war, denn für gewöhnlich ließ er sich nicht so schnell in die Enge treiben.
 

Doch obwohl die Menschen in dieser Welt nicht viel anders als Sasori und er waren, nur ohne entsprechende Fähigkeiten, fürchtete er sich aus irgendeinem, ihm bis lang unerklärlichen Grund, vor ihnen.
 

„Wo ist Mioko?!“, wollte er sofort wissen, blickte den Chauffeur auffordernd an, dieser schüttelte nur stumm den Kopf.
 

„Ich weiß es nicht...“, hauchte er dann, währenddessen trat auch Sasori hinaus auf den Flur.
 

„Wo auch immer sie ist.“, zischte er scharf und schaute Deidara dann aus kalten Augen an, „Sie kennt sich hier aus und wird schon wohl auf sein. Du solltest dich weniger einmischen.“
 

Mit einer plötzlichen Handbewegung packte er Deidara am Unterarm und wollte ihn gerade wieder mit sich in die Wohnung ziehen, als sich erneut der Fahrer schüchtern zu Wort meldete.
 

„Es ist wirklich seltsam...“, begann er und augenblicklich unterbrachen die beiden Akatsukis ihre kleine, angefangene Rangelei.
 

Ein letztes Mal versuchte Deidara verzweifelt Sasori von sich ab zu schütteln, doch der Griff des Puppenspielers blieb erbarmungslos, verfestigte sich zu allem Überfluss sogar noch so, dass es weh tat.
 

Verärgert biss der Bomber die Zähne zusammen und warf seinem Partner einen mehr als wütenden Blick zu, was dieser ungerührt, wie eh und je quittierte, sich dann dem Fahrer zu wand.
 

„Ah ja?“, brummte er desinteressiert.
 

„Ich hab das Fräulein Mioko am vergangenen Abend zum Herrn Watanabe gefahren und mir wurde angeordnet mich nicht all zu weit weg zu bewegen, da das Treffen nicht lange dauern sollte.“
 

Er seufzte gedehnt und schüttelte dann gedankeverloren den Kopf.
 

„Watanabe?“, wiederholte Deidara verwirrt.
 

Der Name war neu.
 

„Pscht!“, knurrte Sasori ihm entgegen, zog einmal an seinem Arm, was den Blonden leicht ins Taumeln brachte und warf ihm dann einen strengen Blick zu.
 

Angesäuert murmelte der Bomber etwas unverständliches in seinen nicht vorhandenen Bart, verstummte dann jedoch sofort, sowie der Chauffeur fort fuhr: „Allerdings hat das Fräulein sich nicht mehr gemeldet, auch am Morgen kam keine Nachricht, obwohl sie eigentlich hätte zur Uni gehen müssen. Für gewöhnlich meldet sich das Fräulein, wenn sie die Bahn oder den Bus nimmt, doch das war nicht der Fall. Auch auf Anrufe und Nachrichten des Vaters hat das Fräulein scheinbar nicht reagiert.“
 

Er endete, schaute dann hilflos zu Sasori, welcher nur misstrauisch eine geschwungene Braue hob:“ Und deswegen denken sie alle sofort, da wäre etwas im Busch?“
 

Unschlüssig zuckte der Fahrer mit den Schultern, blickte dann zu Deidara, welcher es inziwschen geschafft hatte sich aus Sasoris eisernem Griff zu befreien.
 

„Wer ist denn dieser Watanabe?“, wollte der Blonde wissen, während er sich über die schmerzende Stelle am Arm rieb.
 

Pinocchio hatte feste zugepackt, ob das aus Versehen oder mit Absicht, war fraglich.
 

Manchmal fragte sich Deidara, ob Sasori vielleicht einfach nicht bewusst war, dass er ihm in Momenten wie solchen Schmerzen zufügte, da er ja selbst kaum fühlte, zumindest bis vor kurzem noch...
 

Auf der anderen Seite war der Rotschopf ja nicht doof, registrierte augenscheinlich sehr wohl, wie Deidara von Zeit zu Zeit das Gesicht verzog, oder leise aufheulte, doch zu kümmern schien es ihn nicht.
 

Beleidigt blickte der Toner seinen Partner mit zusammen gekniffenen Augen an, was dieser nur mit einem fiesen Lächeln zu beantworten wusste.
 

Arschloch.
 

„Herr Watanabe ist der Exfreund des Fräuleins und ich musste versprechen Herrn Yagasaki nichts zu verraten, auch wenn es mich den Job kosten könnte...“, seufzte der Fahrer und blickte leicht deprimiert auf den fleckigen Boden des Treppenhauses.
 

„Das heißt Mioko sitzt bei ihrem Exfreund feste, seit gestern Nacht, hat sich bei keinem gemeldet und auch keiner kann sie erreichen?!“
 

Deidara wurde hellhörig.
 

Da konnte doch etwas nicht stimmen, nie im Leben hätte Mioko Sasori und ihn so lange alleine gelassen, vor allem ohne etwas von sich hören zu lassen.
 

Mit einem Mal erinnerte er sich, wie aufgebracht und durch den Wind seine Freundin gestern Abend auf ihn gewirkt hatte und langsam, aber sicher, machte er sich Sorgen.
 

„Können Sie uns dahin fahren?“, wollte er schließlich wissen, „Zu diesem Watanabe?“
 

Der Fahrer nickte, doch nun war es Sasori, welcher sich einmischte:“Deidara!“, raunte er dem Blonden zu, welcher bereits zurück in den Flur gehuscht war um Jacke, Schuhe und seinen Schal zu holen.
 

„Mh?“, desinteressiert schlüpfte der Blonde in seine grauen Sneakers, zog sich seine Jacke über, wickelte sich seinen Schal um und war bereits zum Aufbruch bereit, als Sasori ihn ein weiteres Mal festhalten wollte, doch inzwischen hatte der Toner gelernt.
 

Durch eine halbe Drehung wich er der Hand des Älteren aus und funkelte ihn schließlich entschlossen an.
 

„Fass mich nicht an.“, zischte er wütend, was autoritärer klang, als erwartet und auch Sasori für einen kurzen Moment verwundert mit den Augen aufschlagen ließ.
 

„Wie redest du mit mir, bitte?“, knurrte der Puppenspieler bedrohlich, doch Deidara lachte nur trocken.
 

„Wie behandelst du mich?“, stellte er die berechtigte Gegenfrage, woraufhin der Rothaarige leise schnaufte.
 

„Du kannst dich da nicht einmischen, das geht dich nichts an.“, bestimmte er dann und verschränkte die Arme vor der Brust.
 

„Ich misch mich nicht ein.“, entgegnete Deidara spitz, „Ich fahr nur hin, guck ob alles in Ordnung ist und wenn ja, dann hau ich wieder ab.“
 

„Ah ja.“, Sasori schmunzelte leicht, obwohl Deidara nicht die geringste Ahnung hatte, was daran wieder so lustig war.
 

„Ich mach mir halt Sorgen.“, murrte der Blonde und drängte sich schließlich an seinem Partner vorbei, zurück, hinaus in den Hausflur.
 

Auf der Schwelle drehte er sich jedoch noch einmal um.
 

„Und wenn du ansatzweise Rückgrat besitzen würdest, dann tätest du das auch, immerhin hat sie auch deinen Arsch aus dem Feuer gerettet!“, knurrte er, woraufhin sich Sasoris Blick schlagartig verfinsterte.
 

Mit einer schnellen Bewegung, zischte die Hand des Rothaarigen nach vorne, doch Deidara, der mit dieser Reaktion gerechnet hatte, kam ihm zuvor und schaffte es das Handgelenk, des Älteren zu packen, bevor dieser ihn hätte schlagen können.
 

Für einen kurzen, gruseligen Moment schwiegen die Beiden, schauten sich einfach nur hasserfüllt an und Deidara wollte gar nicht wissen, was für Flüche und Krankheiten Sasori ihm gerade alles an den Hals wünschte.
 

Der Rotschopf schwieg, doch die braunen, kalten Irden sprachen Bände.
 

Wütend kniff der Bomber die Augen zusammen.
 

„Wag es nicht.“, zischte er kaum hörbar, und schlug den Arm seines Partners nach unten, „Ich bin dir zu rein gar nichts verpflichtet.“, stellte er klar, wirbelte dann herum und wandte sich an den Chauffeur, welcher das Schauspiel still schweigend und mit leichtem Sicherheitsabstand beobachtet hatte.
 

Verwirrt blinzelte der, in die Jahre gekommene, Mann, schien sich dann aber dazu zu entschließen, dass es wohl weiser wäre, sich nicht auch noch in diesen Streit ein zu mischen.
 

„Wir können!“, verkündete Deidara lächelnd, ließ den leicht verdutzten Sasori einfach stehen und machte sich schließlich mit dem Fahrer zusammen auf den Weg, gen Aufzug.
 

Kurz bevor sie diesen erreicht hatten, hörten sie auf einmal Sasori rufen.
 

„Deidara!“
 

Er klang wie immer genervt und leise seufzend, die Hände tief in den Taschen seiner Winterjacke vergraben, fuhr der Blondschopf herum.
 

„Nh?“
 

„Warte...“, leicht keuchend kam der Puppenspieler hinter ihm zum stehen.
 

Er sah etwas ulkig aus, mit der Hose und den Sandalen der Akatsukiuniform und den dazu so gar nicht passenden, zu allem Überfluss noch eigentlich eine Nummer zu kleinem, Hoodie.
 

„Ich komme mit.“, bestimmt blickte der Ältere ihn an, „ Diese Welt ist uns nach wie vor fremd und was weiß ich, dass du dich nicht verläufst, oder sonst etwas anstellst.“
 

Deidara rollte nur genervt mit den Augen, drehte sich dann wieder zum Fahrstuhl, welcher mit einem leisem „Pling“ die Türen öffnete und trat dann hinter dem Chauffeur und dicht gefolgt von Sasori in den kleinen Raum.
 

Ein leichtes Schmunzeln konnte er sich dennoch nicht verkneifen, mit Blick auf den mehr als zerstreut rein blickenden Puppenspieler und so lächelte er heimlich und ungesehen in seinen schwarzen Schal.
 

Hatte der alte Holzkopf etwa Angst alleine zu bleiben?
 

Oder wirklich nur Sorge, dass Deidara nur Unfug anzetteln würde?
 

Oder beides?
 


 


 

Es dauerte eine gute halbe Stunde, bis sie schließlich in einer Gegend, etwas außerhalb, scheinbar aber immer noch in Tokio, Halt vor einem kleinen Häuschen machten.
 

Deidara warf dem Chauffeur einen fragenden Blick zu, welcher nur mit einem Kopfnicken in Richtung der Eingangstür zeigte und bedankte sich dann rasch.
 

„Ich warte.“, erklärte der Fahrer ruhig, Deidara nickte und schlug dann die Beifahrertür zu.
 

Auch Sasori kletterte, aus dem, ihm immer noch nicht ganz so geheuer scheinendem Gefährt und blickte genervt in Deidaras Richtung.
 

„Hier?“, wollte er wissen, woraufhin der Blonde nur mit den Schultern zuckte.
 

„Scheint so.“, brummte er und ging dann unschlüssig auf das ockergelbe Häuschen zu.
 

Die Gegend hier schien anders, das war nicht mehr die pompöse, luxuriöse Stadt, die er zu Beginn kennen gelernt hatte.
 

Interessiert schaute er sich um.
 

Die Häuschen waren kleiner und eng aneinander gebaut, die, sie trennenden Straßen schmal, mit überlaufenden Mülltonnen an den Seiten, kleinen herangekommenen Lädchen, wo es schmuddelige Kleidung und schmuddeliges Allerlei zu kaufen gab.
 

Verrostete Rollladen und über ihren Köpfen waren von der einen Hausseite zur anderen Wäscheleinen mit daran baumelnden Hosen, T-Shirts und sogar Unterhosen gespannt.
 

Na lecker.
 

Er schaute über die Schulter zurück, zu Sasori, der ihm auffordernd zu nickte und so machte er sich auf den Weg, zur Tür.
 

Ein letztes Mal warf er einen absichernden Blick auf das Klingelschildchen, auf welchem tatsächlich in verwitterten Lettern, kaum leserlich, der Name „Watanabe“ gekritzelt worden war und drückte dann den Knopf.
 

Es schellte und für einen kurzen Moment vergaß der blonde Künstler sogar zu atmen vor Aufregung.
 

Nichts passierte.
 

Er klingelte ein weiteres Mal, hatte schon die Vermutung, dass vielleicht keiner zu Hause war. Mioko vielleicht tatsächlich einfach auf eigene Faust zur „Universität“ gefahren war und sich aus, aus welchen Gründen auch immer, nicht bei ihnen gemeldet hatte vorher.
 

Er erinnerte sich an Sasoris Worte, drehte sich um zu seinem Meister, welcher ihn aus kühlen Augen musterte und kam sich mit einem Mal lächerlich vor, so einen Aufstand zu machen und nun auch noch hier zu stehen, da wurde die Tür mit einem Mal aufgerissen.
 

Im Rahmen stand ein junger Mann, Deidara schätze ihn auf Ende 20, Anfang 30.
 

Er trug einen drei Tage Bart und schulterlanges, strähniges Haar, welches er zu einem unordentlichen Zopf im Nacken zusammen gebunden hatte.
 

Außerdem ein weißes, falsch geknöpftes Hemd, mit einem gelben Flecken auf der Brust und eine ziemlich ausgetragene, blau-verwaschene Jeans.
 

Wütend funkelte er den beiden Künstlern entgegen, so, als hätten sie so eben etwas außerordentlich Verwerfliches getan, indem sie klingelten.
 

Deidara schluckte.
 

Auch dieser Mensch schien alles andere als freundlich zu sein und so langsam fragte er sich, was diese Leute eigentlich für ein Problem hatten.
 

„Was ist?!“, brüllte er sie prompt an und besprühte den Bomber mit mächtig viel Spucke.
 

Völlig entgeistert starrte Deidara den Fremden aus großen, blauen Augen an, unfähig etwas zu sagen.
 

„Was willst du, Barbie?!“, wollte dieser nun wissen und machte einen bedrohlichen Schritt auf den Toner zu.
 

Deidara sagte nichts, blinzelte nur verwirrt und verstand nicht, warum dieser Mensch ihn anschrie, obwohl er noch nicht einmal sein Anliegen vor getragen hatte.
 

Verwirrt drehte er den Kopf zu Sasori, welcher eben so irritiert schien, sich aber sofort wieder sammelte, Deidara am Handgelenk packte und ihn mit einer bestimmten, dieses Mal glücklicherweise weniger schmerzhaften Bewegung hinter seinen Rücken zog.
 

Mit den Fingern bedeutete er dem Blonden hinter ihm zu bleiben und ging dann ebenfalls einen Schritt auf den Mann zu.
 

„Ist Mioko hier?“, murrte er unbeeindruckt und musterte den Fremden dann kühl.
 

„Ich wüsste nicht, was euch das angeht!“, knurrte der Kerl zurück.
 

„Nur eine Frage.“, entgegnet Sasori monoton und hob dann belustigt eine Braue, ehe er die Arme vor der Brust verschränkte, „Kein Grund gleich so rum zu schreien.“
 

„Ihr verpisst euch jetzt besser und lasst mich in Frieden!“, wusste der Mann, ging rückwärts zurück in das Apartment, wollte die Tür bereits zu knallen, doch Deidara schlängelte sich hastig an seinem Partner vorbei und stellte reflexartig den Fuß dazwischen.
 

Ein stechender Schmerz zog sich von dem Außenriss seines Fußes, bis hoch in seine Wade und er biss knurrend die Zähne zusammen.
 

„Wo ist Mioko!?“, wollte er wissen und warf dem Fremden einen Tod bringenden Blick zu.
 

„Nicht hier!“, war alles was dieser dazu zu sagen hatte, pfefferte die Tür ein weiteres Mal gegen Deidaras Fuß, was diesen leise aufjaulen ließ, allerdings dachte der Blonde nicht im Traum daran, die Tür ins Schloss fallen zu lassen.
 

„Deidara?!“, drang mit einem Mal Miokos verwirrte Stimme aus dem hinteren Teil der Wohnung zu ihnen nach vorne.
 

Und dann wieder: „Deidara, bist du das?!“
 

Sie klang leicht verzweifelt.
 

Wütend blickte Deidara zu dem fremden Typen und blinzelte ihn angriffslustig entgegen.
 

„Was hast du mit ihr gemacht, du Dreckskerl!?“, wollte er wissen, packte die Kante der Tür und warf sie mit einer solchen Wucht nach hinten, das der Kerl leicht ins Stolpern geriet, was Deidara nutze um sich Eintritt zu verschaffen.
 

„Deidara.“, hörte er Sasori hinter sich sagen, doch er gab nichts drauf.
 

„Sie ist hier, Danna!“, rief er nur über die Schulter zurück, drängte sich weiter in den Eingangsbereich und an dem Typen, der langsam wieder zum stehen kam, vorbei.
 

Mit klopfendem Herzen eilte er in die Richtung, aus der er meinte, Miokos Stimme vernommen zu haben, da erschien seine Freundin auch schon bereits aus den Schatten der hinteren Zimmer.
 

Erleichtert aufatmend, blickte sie ihn aus tränenden Augen an.
 

Ihr Haare waren ganz zerzaust und an ihrer Schläfe bildete sich wohl der Weilen ein ziemlich übel aussehendes Hämatom, doch ansonsten schien sie wohl auf zu sein.
 

„Mioko.“, hauchte Deidara und betrachtete die junge Frau, welche kurz vor einem Nervenzusammenbruch zu stehen schien, „Was ist passiert?“
 

„Deidara!“, mit einem Mal weiteten sich die braunen Augen der Japanerin, blickten auf etwas, was hinter ihm war, er wollte sich umdrehen, doch schaffte es nicht, etwas hielt ihn feste, hatte sich fest in die Haare an seinem Hinterkopf gekrallt.
 

„Lass los, du Wichser!“, schimpfte er, versuchte sich aus dem Griff zu lösen, doch schaffte es nur mäßig.
 

„Was fällt euch ein, einfach bei mir ein zu brechen!?“, schrie ihm die kratzige Stimme Watanabes ins Ohr.
 

„Hiroko, nein!“, kreischte Mioko auf, schlug sich entsetzt die Hände vor den Mund, die Augen weit aufgerissen.
 

Deidara zuckte zusammen, als er mit einem Mal aus den Augenwinkeln erkannte, dass dieser Hiroko scheinbar etwas mit der freien Hand erhoben hielt, im Begriff war ihm dieses Etwas auf den Schädel zu hauen.
 

Er kniff die Augen zusammen, versuchte sich weiter aus dem Griff zu winden, als er plötzlich einen Aufschrei vernahm, die Hand ließ von ihm ab und augenblicklich wirbelte er herum.
 

Es war Sasori, der ihm zur Hilfe geeilt war, Hiroko mit dem Unterarm die Luft abdrückte und nach hinten und somit aus dem Gleichgewicht zog.
 

Die beiden Künstler warfen sich einen flüchtigen Blick zu, ehe Hiroko sich auf einmal aus Sasoris Griff befreite, den Rothaarigen am Arm packte, über sich zog und nach vorne schmiss, so das dieser keuchend auf dem Rücken aufkam.
 

Nun selbst scheinbar auch wütend geworden, sprang der Puppenspieler zurück auf die Füße, duckte sich sogleich unter Hirokos Faust weg, packte sich dessen Arm, hielt ihn fest und trat dann mit dem Schienenbein gegen dessen Schläfe.
 

Aufjaulend taumelte der Mann nach hinten, während der Rothaarige ein weiteres Mal nach vorne schoss, Anlauf nahm und in der Luft mit gekonnter Nahkampftechnik Watanabe in die Ecke drängte.
 

Deidara schaute dem ganzen fassungslos zu, bis ihm mit einem Mal bewusst wurde, dass er selbst dem Schauspiel nur tatenlos beiwohnte, lief dann zu seinem Partner, welcher genau in diesem Moment eine Faust verpasst bekam und fluchend nach hinten stolperte, sich zitternd das Auge zu haltend.
 

Wütend und mit zusammen gekniffenden Zähnen starrte Deidara in Watanabes Richtung, welcher sich der Weilen wieder auf die Beine kämpfte.
 

„Ihr seit ja nicht schlecht!“, knurrte dieser und ein dünner Blutfaden rann aus seinen Mundwinkeln, „Aber ich gehe seit meinem zehnten Lebensjahr im Dojo trainieren und habe etliche Gürtel.“
 

„Schön für dich!“ Deidara schnaubte verächtlich, wich einer, ihm entgegen fliegenden Faust aus, ging runter in die Hocke, wirbelte herum, streckte dabei ein Bein aus und zog Hiroko somit von den Füßen.
 

Im nächsten Moment kauerte er bereits über ihn, drehte ihn auf den Rücken und presste dessen Arme nach hinten, was diesen schmerzerfüllt aufschreien ließ.
 

„Ich werde trainiert, seit ich sechs bin.“, gab er zu verstehen, zog mit einer ruckartigen Bewegung den linken Arm nach oben, bis ein unangenehmes Knacken zu vernehmen war und die Schreie des unter ihm begrabenen Mannes lauter wurden.
 

„Den Anderen brech' ich dir auch noch, solltest du dich jemals wieder an einer Frau vergreifen!“, drohte er.
 

„Deidara!“, mit einem Mal packte ihn jemand an den Schultern und zog ihn nach hinten, so, dass er den Halt verlor und unsanft auf dem Hintern aufkam.
 

„Was zum...!“, murrte er, legte dann den Kopf in den Nacken und schaute in Miokos verquollene Augen.
 

Stumm weinend und mit leicht geöffnetem Mund schüttelte sie den Kopf, ehe sie zurück auf ihren, am Boden liegenden Exfreund schaute, welcher sich leiser jammernd den gebrochenen Arm an die Brust drückte.
 

„Jetzt haut endlich ab!“, fuhr er sie an, „Alle drei!“
 

Deidara schaute ihn verwirrt an, als ihre Blicke sich trafen, wich Watanabe panisch ein Stück nach hinten.
 

„Du bist doch krank!“, brachte er keuchend hervor, „Wo hast du das kämpfen gelernt?!“
 

Ängstlich drückte er sich an die Wand, schaute ihn aus vor Entsetzten, weit aufgerissenen Augen an.
 

„Bei Oonoki.“, entgegnete Deidara wahrheitsgemäß, verstand nicht genau, was der Kerl meinte.
 

„Was?!“, nach wie vor, voller Angst drückte sich Miokos Exfreund, inzwischen aufrecht an die Wand, wohl darauf bedacht so viel Abstand wie möglich zu dem Blonden zu bekommen, welcher nach wie vor recht verdutzt über diesen plötzlichen Stimmungswechsel seines Gegners, auf dem Boden hockte.
 

„Das ist der Tsuchika...“, begann er, wurde jedoch von Miokos Ruf unterbrochen.
 

„Deidara, komm!“
 

Mit einem Flehen in den Augen blickte sie zu ihm hinüber, hatte sich augenscheinlich Sasori geschnappt, welcher den einen Arm über ihre Schulter gelegt hatte, sich mit der anderen, freien Hand nach wie vor, das verletzte Auge zu hielt.
 

Deidara nickte, warf einen letzten, verwirrten Blick auf Hiroko und folgte den Beiden dann hinaus zur Tür und runter zum Wagen.

Wasser, Feuer, Pflanze und andere Wechselwirkungen

„Hier.",nuschelte Mioko leise, warf Sasori einen schüchternen Blick zu, ehesie ihm eine seltsame Tüte,welche mit blauem Schwabbel gefüllt war,in die Hand drückte.
 

Der Rothaarige drehte das unbekannte Objekt ein paar Mal misstrauische in der Hand, musterte die junge Dame einmal abschätzig, ehe sich ihm der Zweck des Teils scheinbar offenbarte und er es sich leise brummend an seine Verletzung hielt.
 

Deidara etwas weiter am Rand des flachen Tisches, im Schneidersitz, auf einem dünnen Kissen, auf dem Boden und verfolgte das Schauspiel interessiert, ehe er sich an Mioko wand.
 

Natürlich interessierte es ihn, was genau vorhin passiert war und vor allem warum, was es mit diesem Watanabe auf sich hatte und wieso, um alles in der Welt, sie überhaupt dort gewesen war, doch da war noch etwas.
 

Etwas,was ihn viel unruhiger machte und noch heißer auf der Seele brannte.
 

„Was ist das?", flüsterte er neugierig, schielte aus den Augenwinkeln zu Mioko, welche wie ein kleines Häuflein Elend mit ihnen am Tisch saß und nickte in Richtung der Schwabbel-Tüte, welche sich Sasori der Weilen, mit verzerrtem Gesichtsausdruck, an Schläfe und Auge drückte.
 

Miokos Augen weiteten sich ungläubig ein Stück, sie hob fragend den Blick und auf ihren Lippen formte sich ein verhaltenes Lächeln.
 

„EinCool-Pack.", erklärte sie dann schmunzelnd.
 

„Cool-Pack?",wiederholte Deidara verwirrt und schaute zu Sasori, welcher leicht nickte.
 

„Wie ein Eis-Beutel.", murmelte er dann und guckte ihn aus dem einen,gesunden Auge entgegen, „Anscheinend haben sie das Eis irgendwie in diese blaue Flüssigkeit extrahiert, ..."
 

Kurz ließ er das „Cool-Pack" sinken, drehte es gedankenverloren in der Hand, ehe seine Miene etwas verbissener wurde, der Schmerz wieder ein zu setzten schien und er es sich erneut an den Kopf hielt.
 

„Mh.",brummte Deidara, beugte sich ein Stück nach vorne, legte die Arme auf dem Tisch ab und bettet den Kopf in die dabei entstehende Lücke,konnte den Blick allerdings nicht von der Eis-Schwabbel-Tüte lassen.
 

Die Menschen hier kamen aber auch wirklich auf dir glorreichsten Ideen.
 

Sie stellten Eis in Form von blauem Schwabbel her und verpackten es dann in Tüten.
 

Wozu das Ganze?
 

Wieso nahmen sie nicht einfach ganz normales Eis?
 

Das war genau so gut und gab es schon, man konnte seine Zeit wohl wirklich mit wichtigeren Dingen verbringen.
 

Zum Beispiel damit, an seiner Kunst zu arbeiten.
 

Mit einem Mal fiel ihm auf, dass er schon reichlich lange nichts mehr in die Luft gejagt hatte.
 

Leise murrend lugte er auf seine makellosen Handflächen und zog augenblicklich und unbewusst eine Schnute.
 

All ihren Fähigkeiten schienen sie beraubt worden zu sein.
 

Vorerst zumindest.
 

Sie würden diese schon irgendwie wieder erlangen, spätestens dann, wenn sie wieder zurück waren, aber bis dahin...
 

Er seufzte leise, drehte den Blick wieder in die Richtung seines Dannas,welcher ähnlich erschöpft, halb auf dem Tisch hing, beide Augen geschlossen, die Lippen feste zusammen gepresst.
 

Nicht nur, dass dieser Watanabe ihn da ordentlich erwischt hatte, wie Deidara durch einen kurzen Blick, auf das bereits ziemlich große Hämatom hatte erkennen können, auch war es Sasori ja generell ga rnicht mehr gewohnt, Schmerzen zu empfinden.
 

Beinah,hätte der blonde Künstler so etwas wie Mitleid, für seinen Teamkollegen empfunden, doch dafür war er immer noch zu sauer auf Sasori, außerdem hatte dieser ihm heute morgen auch eine ziemlich ordentliche Backpfeife verpasst.
 

Und das war nicht das erste Mal gewesen, dass der Rothaarige ihn behandelte, als wäre er ein ungezogenes Kind, welches frech den Eltern gegenüber geworden ist.
 

Vielleicht tat es dem Puppenspieler mal ganz gut, zu erfahren, wie es sich anfühlt, auf der anderen Seite des Armes zu stehen.
 

Kurz fuhr sich Deidara, geistesabwesend, mit den Fingerspitzen über seine eigene Wange.
 

Sasori hatte ordentlich zugeschlagen, bis lang aber kein einziges Mal so,dass irgendetwas zurück geblieben war.
 

Außer einmal, aber da hatte er sich nachher dann auch drum gekümmert und Salbe drauf geschmiert, was in seiner Sprache wohl so etwas wie„Entschuldigen" war.
 

„Ich glaube, ich bin euch eine Erklärung schuldig, Jungs.", begann Mioko mit einem Mal, was Deidara augenblicklich zusammen zucken ließ und auch Sasori hob fragend den Kopf.
 

Er sah ziemlich fertig aus, stellte der Toner fest, aber gut, so gesehen, wäre es womöglich besorgniserregender, wenn dem nicht so wäre.
 

Immerhin war keiner von ihnen bis lang in solch einer verzwickten Situation gewesen.
 

Der Blonde ließ den Blick zu Mioko schweifen, welche sich ein wenig aufrechter hingesetzt hatte, den Kopf jedoch nach wie vor gesenkt und die Finger in den Saum ihres Rockes verkrampft.
 

Sie zitterte leicht, ehe sie mit brüchiger Stimme zu erzählen begann:"Hiroko war mein Ex-Freund... es ist schon länger vorbei, aber irgendwie hat er mich einfach nicht in Frieden gelassen. Ich hatte noch Sachen bei ihm, darunter mein MacBook, das mir mein Vater zum letzten Geburtstag geschenkt hatte. Eigentlich wollte ich Airi, meine beste Freundin, vorbeischicken, beziehungsweise..."
 

Sie seufzte kurz, atmete dann tief ein, ehe sie mit etwas festerer Stimme fortsetzte: „Sie hatte es mir angeboten und ich hatte eingewilligt,einfach, weil ich ihn nicht mehr sehen konnte und wollte. Es ist soviel schief gegangen..."
 

Kurz hob Mioko den Blick und in dem fahlen Licht, welches von draußen hereinschien, konnte Deidara erkennen, wie feucht ihre Augen mit einem Mal waren.
 

Unschlüssig richtete er sich ein Stück auf und hob den Kopf, warf Sasori einen hilfesuchenden Blick zu, doch dieser musterte die junge Frau nur ungerührt.
 

Beleidigt schürzte der Blonde die Lippen.
 

Arschloch.
 

„Ich hatte Hiroko geschrieben, dass Airi die Tage vorbei kommen wollte und das er die Sachen bitte schon einmal zusammen legen soll. Gestern Abend meinte er dann, dass, würde ich nicht selber kommen und das innerhalb einer Stunde, er die Sachen allesamt wegschmeißen und zerstören würde."
 

Sie seufzte gedehnt, stützte dann die Ellbogen auf der Tischplatte ab und vergrub das Gesicht in den Händen.
 

„Mein Vater weiß nichts von ihm und soll es auch nie erfahren. Er ist sehr traditionell veranlagt. Und ihm zu erklären, wie das teure MacBook abhanden gekommen wäre, schlimmer noch, die Möglichkeit, er hätte von der Beziehung mitbekommen..."
 

Sie schniefte einmal, was Deidara einen kalten Schauer über den Rücken jagte, während er unschlüssig auf seinem Kissen leicht hin und her wippte, nicht genau wissend, wie er seiner Freundin da am besten helfen konnte.
 

Trotz seiner 19 Jahre, hatte er bislang relativ wenig Erfahrung mit Frauen gemacht.
 

Auch wenn er, kam das Thema zur Sprache, natürlich felsenfest behauptete,er wäre bereits mit Dutzenden in der Kiste gewesen, vor allem wenn Hidan, oder aber noch schlimmer, der blöde Uchiha mit im Raum waren,schmückte er seine erfundenen Lügenmärchen gerne mit den tollkühnsten Details aus, doch die Wahrheit war...
 

Er war Jungfrau.
 

Und eine ziemlich Schüchterne noch dazu.
 

Nun,war es natürlich nicht so, als wäre er noch nie im Leben einem Mädchen über den Weg gelaufen und auch mit seiner Sandkastenfreundin Kurotsushi hatte er sich immer blendend verstanden...
 

Doch die meisten Mädels, die ihm bislang begegnet waren, hatten bei einem Blick auf seinen Mantel und das zerschlissene Stirnband immer nur Einen,von zwei, relativ eindeutigen Reaktionspole gezeigt: Entweder hatten sie versucht ihn zu bekämpfen, oder aber, sie hatten völlig verschreckt die Flucht ergriffen.
 

Natürlich,hätte er, auf den endlosen Reisen mit seinem Danna, in einem der vielen Dörfer, eine Prostituierte aufsuchen können, doch irgendwas hatte ihn bis lang schlicht und ergreifend davon abgehalten.
 

Irgendwas in ihm wollte, dass sein erstes Mal, mit jemandem Besonderen war.
 

Jemanden,den er gerne hatte.
 

Und der vor allem ihn gerne hatte und nicht nach 60 Minuten direkt zum nächsten Freier übersprang.
 

„Das heißt, dein Vater weiß nichts von diesem Hiroko?", wiederholte Sasori, etwas gedämpft.
 

Deidara schaute auf und Mioko schüttelte den Kopf.
 

„Nein,er ist...", sie seufzte, überlegte kurz, ehe sie erneut ansetzte:"Er ist etwas speziell, seit meine Mutter tot ist, ist es noch schlimmer geworden."
 

Sasori nickte und auch Deidara begann zu verstehen.
 

„Na,nett schien er nicht.", bestätigte er und warf seinem Danna einenkurzen Blick zu, welcher bejahend mit den Augen aufschlug.
 

Beziehungsweise mit dem Einen.
 

Mioko hob fragend den Blick, woraufhin der Blonde leicht den Kopf schüttelte:"Er war heute morgen hier. Hat nach dir gesucht.",murmelte er dann Schulter zuckend und mit einem Mal weiteten sich die dunkel-braunen Augen der jungen Frau.
 

„Aber euch nicht entdeckt?!", verlangte sie entsetzt zu wissen und warf Deidara einen drängelnden Blick zu.
 

Wieder schüttelte der Toner den Kopf.
 

„Ne,hat er nicht, ich glaube, er dachte du wärst in dieser.. Un.. mh...Na, dieser besonderen Schule, wo du halt hingehst."
 

Nachdenklich kratzte der Blonde sich am Hinterkopf und begann fieberhaft zu überlegen, wie Mioko diesen ominösen Ort noch gleich genannt hatte.
 

„Universität,ja.", murmelte sie dann gedankenverloren und kurz wurde ihr Blick etwas leerer, ehe sie sich wieder zu sammeln schien, „Ich denk mir wohl besser eine gute Ausrede aus.", entschied sie dann und lächelte gequält.
 

„Ich muss mich auf jeden Fall bei euch bedanken. Ohne euch, ... wäre das Ganze mit Sicherheit nicht so glimpflich ausgegangen.", sagte sie dann.
 

Sasori nickte leicht, warf Deidara einen warnenden Blick zu, welcher misstrauisch die Brauen zusammen zog.
 

„Er wollte mich nicht gehen lassen...", murmelte Mioko leise, „So war er schon immer, so einnehmend und so... besitzergreifend. Ich konnte das nicht mehr. Es ging mir zu weit, aber, dass er so die Kontrolle verlieren würde, damit hätte ich nie gerechnet."
 

Sie atmete gedehnt aus und fuhr sich dann fahrig mit der Hand über den Unterarm, ehe sie begann mit den Fingernägeln am Bund, ihres aufgekrempelten Jäckchens herum zuzippeln.
 

„Die meisten Menschen sind gute Schauspieler und ihr richtiges Gesicht zeigen sie immer erst dann, wenn die Emotionen überhand nehmen.",murrte Sasori dunkel, was die braunhaarige Frau aufschauen ließ.
 

„Ich sag's ja, zahlt sich nicht sonderlich aus, diese Gefühlsduselei."
 

Mioko zuckte unschlüssig mit den Schultern, wischte sich dann die letzten Tränen vom unteren Wimpernkranz und erhob sich schließlich, während Deidara nur genervt mit den Augen rollte.
 

Das war mal wieder ein klasse Rat à la Sasori no Akasuna.
 

Wirklich toll, na, wenn man sich nach so einer aufbauenden Ansprache nicht besser fühlte, dann wusste er es aber auch nicht.
 

Muffig schaute der Blonde zu seinem Danna, welcher nur einen flüchtigen Blick für den Jüngeren übrig hatte, sich dann wieder komplett seiner Verletzung zu wandte.
 

„Hast du Salbe und Pflaster?", wollte er dann von Mioko wissen, welche augenblicklich nickte.
 

„Ja...",murmelte sie hastig, „Was brauchst du, ich kann ansonsten aucheinen Arzt konsultieren..."
 

Unschlüssig huschte ihr Blick zwischen dem Puppenspieler und dem blonden Künstler hin und her und Deidaras Mundwinkel zuckten amüsiert nach oben, denn die Tatsache, dass Sasori, selbst in dieser Welt, in dieser Situation, seinen einschüchternden Habitus beibehalten hatte,faszinierte ihn tatsächlich ein wenig.
 

Und beruhigte ihn.
 

Es war doch noch nicht alles verloren und obgleich sie möglicherweise ihrer Fähigkeiten vorerst beraubt waren und auch sonst, erst einmal,was ihre Rückkehr anbelangte, auf dem Trockenen saßen, so waren sie immer noch sie selbst.
 

Sasori ,war Sasori, wie üblich, kalt, emotionslos und desinteressiert, allerdings um einen Kopf größer und er,... war er.
 

„Schongut.", brummte Sasori unbeeindruckt, „Das kann ich schon selber."
 

Murrend schlängelte er sich an der jungen Frau vorbei, ohne sie eines weiteren Blickes zu würdigen, Richtung Bad.
 

Deidara lachte leise, als er Miokos zerstreuten Blick bemerkte und nickte ihr dann aufmunternd zu:"Kann er, mach dir keinen Kopf.", beruhigte er sie schließlich.
 

„Glaub mir, wir haben schon schlimmere Verletzungen gehabt. Das ist ein Wehwechen."
 

Unschlüssig schaute Mioko ihn an, seufzte dann und lächelte verhalten.
 

„Sieht nicht wie ein Wehwechen aus.", gab sie zu.
 

„Ist es aber.", murrte Deidara, stand unter leichtem Ächzen auf und gesellte sich dann zu ihr, an den Türrahmen.
 

„Bei uns geht es härter zu, glaub mal nur.", erklärte er ihr dann, was sie kurz nachdenklich werden ließ.
 

„Trotzdem ist es meine Schuld, dass er verletzt wurde.", hauchte sie dann beschämt und warf Deidara einen entschuldigenden Blick zu, als läge es an ihm, darüber zu urteilen, wer die Antwort auf die Schuldfrage war.
 

Unbeeindruckt ließ der Blonde die Schultern zucken.
 

„Und wenn schon.", meinte er dann, „Gib ihm Salbe und Pflaster und die Sache ist erledigt."
 

Er zwinkerte der jungen Japanerin aufbauend zu, welche nickte und dann dankbar lächelte, ehe sie ebenfalls ins Bad verschwand.
 


 


 

Es hatte ein wenig gedauert, ebenso etwas Überzeugungskraft gebraucht, Mioko klar zu machen, dass für Sasoris Kopfverletzung tatsächlich kein Arzt von Nöten war.
 

Allerdings hatte es sich die junge Frau nicht nehmen lassen, ihm ein Schmerzmittel zu verabreichen und Sasori, welcher davon zu Beginn überhaupt nichts wissen wollte, hatte sich ebenfalls umstimmen lassen, denn scheinbar hatte der Rothaarige doch eine leichte Gehirnerschütterung davon getragen.
 

Es war bereits später Nachmittag, der Himmel war wolkenverhangen und immer wieder ergossen sich kurze Regenschauer über der Metropole Tokyo.
 

Eingekuschelt in einer dicken Wolldecke, lag Deidara bäuchlings auf seinem Futon und spielte an einer Art Mini-Fernseher, ein Spiel, welches er, nach mehreren gescheiterten Versuchen, Mioko zum Rausgehen zu drängen,von ihr in die Hand gedrückt bekommen hatte.
 

Pokémon.
 

Den Namen hatte er bereits an seinem ersten Tag, in der neuen Welt,aufgeschnappt, ein riesiger Laden, in dem Einkaufszentrum, in welchem Sasori und Deidara zum ersten Mal auf Mioko gestoßen waren, war danach benannt gewesen und die Leute hatten sich nur so drin getummelt.
 

Auch in dem übermäßig beleuchteten Stadtteil, wo die Frau den Blonden letztendlich eingesammelt hatte, war er immer wieder auf den Begriff gestoßen.
 

Schien ein großes Thema, in dieser Welt, zu sein und er verstand auchlangsam warum.
 

Bereits mehrere Stunden beschäftigte er sich nun mit dem, Mioko nannte es einen „Nintendo" und hatte auch bereits den dritten Orden erkämpft, was gut war, sollte man den Worten der Braunhaarigen Glauben schenken.
 

Zwar wäre Deidara nach wie vor lieber draußen unterwegs, doch Mioko schien für heute genug gesehen zu haben, erklärte, sie müsse den verpassten „Uni-Stoff" nachholen und hatte die Nase von da an in die Bücher gesteckt und, ganz zu Deidaras Bedauern, bislang auch noch nicht wieder raus genommen.
 

Gerade wollte der Blonde sich auf in die Schlacht, um den vierten Orden,begeben, was einfach werden würde, denn der Arenaleiter von Tempera City benutzte vorzugsweise Pflanzen-Pokémons und Deidara hatte sich zu Beginn des Spieles für den Feuer-Starter entschieden, da ließ ihn Miokos Stimme mit einem Mal in sich zusammen fahren.
 

Beinah hätte er den Nintendo fallen lassen, so fixiert war er auf das Spiel gewesen, ehe er zerstreut den Blick hob.
 

Mioko lachte leise, blinzelte ihm dann vertraut zu, ehe sie erneut in das Chidori-Kästchen, ihr Handy, sprach.
 

Verwirrt legte der Blonde den Kopf schief, hatte er doch zuerst geglaubt, sie würde mit ihm sprechen.
 

Interessiert folgte er dem Gespräch, von Mioko und dieser, unbekannten Person,wobei er sich immer noch nicht erklären konnte, wie das alles funktionierten sollte.
 

Immerhin war, die andere Person, laut Miokos Erklärungen, doch ganz woanders, also wie konnte dann eine Konversation entstehen?
 

Und wie konnte man sicher sein, dass man mit der richtigen Person sprach, immerhin schien jeder Mensch so ein Handy zu besitzen.
 

Was, wenn man sich mit einem Anderen verband?
 

Das Ganze überstieg den blonden Künstler tatsächlich und leise grummelnd, wollte er sich gerade wieder seinem Spiel zuwenden, um die perfekte Team-Konstellation für den bevorstehenden Kampf zu erstellen, da ließ Mioko mit einem Mal ihr Handy sinken, allerdings nicht, ohne sich vorher noch, recht überschwänglich, bei der unsichtbaren Person zu bedanken.
 

Fragend hob Deidara den Blick, ehe Mioko die schmale, viereckige Platte,erneut, neben ihre Bücher, auf den Tisch legte und ihm dann schelmisch entgegen funkelte.
 

„Was?", entwich es dem Blonden augenblicklich und misstrauisch zog er dieBrauen zusammen.
 

„Ich hab eine kleine Überraschung für dich und du wirst dich freuen, es geht nach draußen und nicht nur das.", sie setzte eine beinah etwas verschwörerische Miene auf, lachte dann allerdings im nächsten Moment wieder, was Deidara noch unschlüssiger werden ließ.
 

Allerdings hatte sich seine Stimmung direkt aufgehellt, sowie Mioko erwähnt hatte, dass sie morgen endlich mit ihm nach draußen gehen würde.
 

Zwar nagelte den Blonden so gesehen nichts feste, bei ihr in der Wohnung,doch alleine auf den Straßen dieser monströsen Stadt hätte er sich mit Sicherheit nur verlaufen, womöglich nicht zurück gefunden und diese Erfahrung einmal gemacht zu haben, genügte ihm fürs Erste.
 

Ob gleiches ihm für gewöhnlich nicht an Mut und Enthusiasmus, für solche kleine Abenteuer, mangelte, dieser Ort war tatsächlich anders und schien nicht nur dem Blonden, sondern auch seinem Danna, etwas den Wind aus den Segeln zu nehmen.
 

Kurz schaute er zu Sasori, welcher zusammengerollt, das Cool-Pack sich immer noch gegen die, inzwischen verbundene, beziehungsweise bepflasterte, Stirn drückend, neben ihm lag und gleichmäßig atmete.
 

Kurz musterte der Blonde seinen Partner misstrauisch, er hatte Sasori noch nie schlafen sehen, da dieser ja keinerlei menschliche Bedürfnisse,in seinem alten Körper, zu befriedigen hatte.
 

Neugierig geworden, zog er sachte das, inzwischen warme, Glibber-Tütchen zwischen den Fingern seines Dannas hervor um ein Blick auf dessen Gesicht zu erhaschen.
 

Er schnaubte leise, legte das, nicht kalte, Kühl-Pack schließlich zur Seite und ein undefinierbares Zucken huschte um die äußeren Winkel seines Mundes.
 

Man hätte Sasori beinah als süß bezeichnen können, so zusammen gerolltund friedlich, wie er da auf seiner Schlafmatte lag und schlummerte.
 

Würde man ihn so sehen, käme man wohl kaum auf den Gedanken, dass es sich bei dem Rotschopf um einen skrupellosen Verrückten handelte.
 

Kopfschüttelnd wand sich Deidara schließlich wieder Mioko zu, zog die Decke des Puppenspielers vorher noch etwas höher und warf der Frau dann einen fragenden Blick zu.
 

Auch diese hatte den Blick auf den Sunaninja gerichtet gehabt, sogar dabei leicht verträumt geschaut, ehe sie bemerkte, dass Deidara sie anguckte und ein leichter Rotschimmer bildete sich auf ihren Wangen.
 

Sie räusperte sich kurz, ehe sie leise, wohl um Sasori nicht zu wecken,zu sprechen begann: „Ihr könnt vorerst noch bei mir bleiben, aber entweder ihr müsst schauen, wie ihr wieder zurück in eure Welt gelangt, oder aber, ihr müsst euch auf lange Sicht, wohl oder übel,in diese hier integrieren."
 

Deidara schlug überrascht mit den Augen auf.
 

In diese Welt integrieren?
 

Machte sie Witze?
 

Wie sollte das klappen, sie waren doch völlig überfordert und es gab viel zu viel, sein ganzes Leben, ach, was dachte er da,wahrscheinlich vier, oder fünf ganze Leben, würden nicht ausreichen das Alles zu begreifen und zu verstehen.
 

Ungläubig schüttelte er den Kopf und unweigerlich klappte seine Kinnlade ein Stückchen nach unten.
 

„Nun schau nicht so.", murmelte Mioko und warf ihm einen unglücklichen Blick zu," Ich werf' euch doch nicht ins kalte Wasser, wer wäre ich denn? Ihr habt hier erst einmal Asyl, aber das geht leider nicht auf ewig, denn meinen Vater hast du ja bereits kennen gelernt,beziehungsweise, wirst du es dann richtig, wenn ihr hier über Monate bleibt."
 

Deidara nickte leicht und augenblicklich stellten sich die Härchen in seinem Nacken auf.
 

Dieser Mann war mehr als einschüchternd gewesen.
 

Zwar empfand er nicht direkt Angst vor ihm, immerhin wusste er sich zu wehren, wenn es denn drauf ankam, allerdings wollte er es auch nicht unbedingt drauf anlegen müssen, denn die Menschen hier schienen ihm unberechenbar.
 

Er nickte erneut, verstand, worauf sie hinaus wollte, wusste zwar nicht, was genau Asyl wieder bedeuten sollte, doch das störte ja nicht.
 

„Das heißt...", begann er überlegend, doch Mioko fiel ihm sogleich ins Wort.
 

„Das heißt, ihr braucht einen Job. Was genau, ihr vielleicht mal auf lange Sicht machen wollt, könnt ihr euch ja dann immer noch überlegen, sollte es mal soweit sein, aber ich denke, für dich habe ich erst einmal was Passendes gefunden und gut bezahlt wird es auch.Sehr gut sogar, je nachdem wie du dich machst.", berichtete sie aufgeregt und funkelte ihm euphorisch entgegen, doch der blonde Künstler teilte diese Begeisterung nur teilweise.
 

Immerhin hatte er nicht die geringste Ahnung, was Mioko sich für ihn überlegt hatte und aus den kryptischen Erklärungen der jungen Frau sickerten nicht sonderlich viele Informationen durch.
 

Er zuckte leicht zusammen, als die Japanerin mit einem Mal ihr Schulbuch zuklappte, es, zusammen mit dem Stapel Hefte und Papieren, zur Seite legte, sich dann erhob, um den Tisch ging und vor ihm, runter in die Hocke ging.
 

Aus großen Augen schaut er zu ihr auf und für einen kurzen Moment blickten sie sich einfach nur schweigend an.
 

„Mach dir keine Sorgen.", versuchte sie ihn zu beruhigen.
 

„Mach ich nicht.", widersprach er sogleich und bemühte sich dabei, so überzeugend wie möglich zu klingen.
 

Er machte sich keine Sorgen, warum auch? Was konnte schon passieren, was er noch nicht gesehen, oder erlebt hatte und selbst wenn, so würde er, wie immer, schon irgendwie eine Möglichkeit finden, wieder raus zu kommen.
 

Sowar er bis jetzt immer durch sein Leben gekommen und das hatte bislang ja auch relativ gut funktioniert.
 

Mioko lächelte warm, ehe sie sich erhob und beide Hände in die Hüfte stemmte.
 

„Ich bin eben um die Ecke im SevenEleven, was für's Abendessen besorgen.Besondere Wünsche?", wollte sie wissen und sofort hellte sich Deidaras Miene wieder auf.
 

„Die Bambus-Sprossen.", bat er, „Die mit Schokoladenüberzug."
 

Mioko lachte leise, nickte dann aber und warf einen flüchtigen Blick auf Sasori, welcher nach wie vor tief und fest schlief und überhaupt gar nichts, von ihrem Gespräch mitbekommen zu haben schien.
 

„Ich denke er wird erst einmal noch schlafen, ich hatte nur noch eine Ibu-600, aber besser so, als Schmerzen aushalten.", murmelte sie und Deidara folgte ihrem beschämten Blick.
 

Desinteressiert zuckte der Blonde mit den Schultern, immerhin schien es Sasori gut zugehen, soweit er das beurteilen konnte.
 

Und was auch immer eine „Ibu 600" war, Mioko würde ihnen schon nichts Giftiges geben, so hoffte er zumindest, aber solange Sasori noch atmete war für ihn alles in Butter.
 

„Er wird es schon überleben.", brummte Deidara, warf dann allerdings doch noch einmal einen absichernden Blick auf Sasori, welcher sich unter leisem Stöhnen gerade auf die andere Seite rollte und dann weiter schlief.
 

„Das sowieso.", entgegnete Mioko, ehe ihr wieder ein zu fallen schien,dass sie ja in den Supermarkt wollte.
 

„Lassen wir ihn schlafen.", entschied sie dann, „Bambus-Sprossen, sonst noch was?"
 

„Haben die Nudeln?", wollte Deidara mit einem Mal wissen, denn auch sein Magen begann langsam zu knurren und sehnte sich nach einer anständigen Mahlzeit, „So Ramen, du weißt?"
 

Mioko, welche der Weilen in ihren Mantel geschlüpft war, hielt mit einem Mal in der Bewegung inne und warf ihm einen amüsierten Blick zu: „Du fragst mich, ob sie im SevenEleven Fertig-Ramen haben?", wollte sie dann wissen und ihr Lächeln schwang in ein freches Grinsen um.
 

Deidara legte den Kopf schief.
 

Ja, das hatte er.
 

Konnte er denn hellsehen?
 

Er wusste doch schließlich gar nicht, was genau ein „SevenEleven"war und was dieser alles beherbergte.
 

„Ich bring dir was mit.", beschwichtigte Mioko sogleich, hatte sie wohl seinen missmutigen Gesichtsausdruck richtig gedeutet.
 

„Also dann, bis gleich!"
 

Mit diesen Worten fiel die Tür ins Schloss.
 

Kurz verharrte der blonde Attentäter mit dem Blick noch auf dem, leeren und sich dunkel vor ihm auf tuenden Flur, ehe er sich endlich dem bevorstehenden Arenakampf widmen konnte.
 

Leise seufzend rollte er sich auf die Seite ab und begann sich Stückchen für Stückchen zum Arenaleiter vor zuarbeiten, hatte Fynx sowie Dartignis bereits, vorausschauend, ganz an die Spitze seines Teams gesetzt, als ihn mit einem Mal eine warme Berührung im Rücken unweigerlich zusammen zucken ließ und beinah hätte er aufgeschrien,so unerwartet kam der leichte Stoß.
 

Mit zusammengekniffenen Augen drehte er leicht den Kopf und schaute über die Schulter und zu seinem Danna, welcher im Schlaf scheinbar näher an ihn gerückt war und ihm nun relativ nah im Rücken lag.
 

Einen Moment starrte Deidara perplex auf den Rotschopf, welcher mit Stirn,Knien und Armen direkt an ihm lag, er konnte sogar den regelmäßigen Atem spüren, ehe er sich wieder fing und seltsam zerstreut ein Stück abrutschte.
 

„Versteh mich nicht falsch, Sasori.", flüsterte er, obgleich er wusste,dass der Puppenspieler ihn nicht hören konnte.
 

„Du magst vielleicht ganz niedlich ausschauen, aber so niedlich, dass ich mit dir kuscheln werd, bist du auch wieder nicht."
 

Sich leicht schüttelnd, wandte sich der Blonde schließlich wieder seinem Spiel zu.

Ist das hier Hibiya?!

Ein kleines "Fillerkapitel", in welchem nicht allzu viel passiert, da es so gesehen nur der "Grundstein" für die folgende Story ist, ich hoffe es gefällt euch trotzdem :)
 

Den kleinen Gag mit der Bahnansage zu Hibiya konnte ich mir einfac h nicht verkneifen und nein, das habe ich mir nicht ausgedacht, sie sagen es dir wirklich FÜNF MAL, das du gerade in Hibiya bist. - Aber auch nur da. Don't ask.
 

Ich hoffe euch gefällt's , könnt's mir ja mitteilen :P - Tschö mit Öh ~
 


 


 

Kein Wort hatte Miokos Lippen verlassen, auch nicht, als Sasori sie gefühlt, das hundertste Mal gefragt hatte, wo sie denn mit Deidara hingehen würde.
 

Der Puppenspieler selbst müsste solange das Haus, beziehungsweise, die Einzimmer-Wohnung hüten, denn mit zwei „dahergelaufenen Naruto-Charakteren“, Zitat Miokos, wären Tokyos U-Bahnen höchstwahrscheinlich ein unüberwindbares Hindernis.
 

Was auch immer U-Bahnen waren, Mioko hatte irgendetwas von Zügen unter der Erde erzählt, was für Deidara beängstigend und faszinierend gleichermaßen klang.
 

Seit dem Frühstück hatte er sie mit allen möglichen Fragen gelöchert und selbst Sasori hatte zugehört, zwar so desinteressiert wie immer getan und sich auch sonst nicht groß an dem Gespräch beteiligt, doch der Blonde hatte genau erkennen können, aus den Augenwinkeln, wie sein Partner ab und an, den Blick gehoben hatte.
 

Zu beinah allem war dem feurigen Pyromanen etwas eingefallen, was er wissen wollte und während Mioko sich vor dem kleinen Badezimmerspiegel ihr Make-Up aufgetragen hatte, sogar Deidara, den wohl feinsten und säuberlichsten Eyeliner nach gezogen hatte, welchen er je gesehen hatte, hatte er sie ununterbrochen ausgefragt.
 

Doch selbst Mioko schien nicht auf alle Fragen eine Antwort zu wissen und das, obwohl sie doch in dieser Welt aufgewachsen war.
 

Beispielsweise wusste sie Deidaras „Warum ist die Serie eigentlich nach dem Biju-Jungen benannt?“ mit einem „Na, weil er der Protagonist ist“ zu kontern, allerdings auf die Frage, warum denn ausgerechnet der Knirps die Hauptrolle bekommen hatte, da hatte sie scheinbar keine Antwort drauf gewusst.
 

Kopfschüttelnd hatte Deidara es also schließlich sein gelassen.
 

Ganz konnte er das aber tatsächlich nicht nachvollziehen.
 

Wenn er dieser, … wie hieß er noch gleich… Masashi Kishimoto gewesen wäre, dann hätte er definitiv sich selbst, also Deidara und vielleicht auch Sasori zum „Protagonisten“ gemacht.
 

Wer wollte schon so einem Bub bei seinen Abenteuern begleiten?
 

Was für ein Kindergarten?
 

Natürlich hatten sowohl Deidara, als auch Sasori darauf bestanden sich ein paar Folgen des „Animes“ an zuschauen, doch aus irgendeinem Grund war Mioko strikt dagegen gewesen, nur warum, dass hatte sie ihnen nicht sagen wollen und Deidara konnte sich beim besten Willen keinen Reim darauf machen.
 

Was konnte denn so Schlimmes passieren, das sie es ihnen vorenthalten wollte?
 

Tatsächlich schien die junge Japanerin jedoch ziemlich begabt darin, das Schweigespiel zu spielen, fast so talentiert wie Sasori und gegen Ende des gestrigen Abends hatte Deidara sich einfach nur noch beleidigt auf seinen Futon verkrümelt und so lange Pokémon gespielt und die beiden mit finsteren Blicken gestraft, bis er irgendwann mit dem Nintendo in der Hand eingeschlafen war.
 

Und den Kampf gegen den Arenaleiter somit verloren hatte.
 

Und das nagte tatsächlich recht arg an ihm.
 

„So...“, lächelnd betrat Mioko die Wohnküche, warf Deidara, ebenso Sasori, einen musternden Blick zu und nickte dem Blonden dann aufmunternd zu.
 

„Dann wollen wir mal, bist du bereit?“
 

Sofort war Deidara auf den Beinen, hatte seine Sneaker, Jacke und Schal bereits angezogen und musste sich beherrschen nicht all zu breit zu grinsen.
 

Endlich ging es nach draußen, er war absolut kein Stubenhocker und die letzten 24 Stunden waren eine schier endlose Qual gewesen.
 

Für ihn, ebenso wahrscheinlich für Mioko und Sasori, an welchen er seinen Unmut durchgehend ausgelassen hatte.
 

Kurz lugte er zu seinem Partner, welcher ziemlich mürrisch rein schauend, in einer Zeitung blätterte, dabei ab und an, an seinem Kaffee nickte.
 

„Ich denke...“, Mioko überlegte kurz, warf einen flüchtigen Blick auf die Wanduhr und lächelte Deidara dann wieder freundlich entgegen, „Eine, höchstens zwei Stunden, dann werden wir zurück sein, es wird nicht lange dauern.“
 

Kurz schaute sie zu Sasori, welcher nur mit den Augen rollte.
 

„Willst du mir immer noch nicht erzählen, wohin du ihn schleppst?“, fragte er dann kühl, ohne von dem Artikel, welchen er gerade las, auf zu schauen.
 

Ein schelmisches Grinsen huschte über Miokos Lippen, ehe sie diese zusammen presste, als bestünde die Gefahr, die Wörter könnten von ganz alleine, sich ihren Weg nach draußen bahnen, dann schüttelte sie den Kopf.
 

„Nein, es soll eine Überraschung werden.“, lachte sie leise und zwinkerte Deidara zu, welcher nur irritiert den Blick zwischen ihr und seinem Danna hin und her huschen ließ.
 

„Kommst du, Deidara?“, richtete sie sich dann direkt an ihn.
 

Nickend folgte der Blonde seiner neusten Freundin auf den Flur, wartete geduldig, bis diese ihr Handy, die Schlüssel und ein paar Hefte in ihrer Tasche verstaut hatte, ehe sie sich beide kurz anschauten und dann zu gehen wandten.
 

„Dann wollen wir mal.“, flötete sie gut gelaunt, öffnete die Tür und Deidara trat nach draußen auf den Hausflur, merkte, wie sein Herz mit einem Mal schneller schlug.
 

Obwohl er es kaum erwarten konnte Tokio weiter zu erkunden, ängstigte ihn der Gedanke an diese monströse Stadt gleichzeitig etwas und insgeheim wünschte er sich doch eigentlich, dass Sasori sie begleiten würde.
 

Ein letztes Mal drehte er sich zurück, schaute über die Schulter nach hinten und erkannte seinen Danna, welcher in dem schmalen Flur, am Türrahmen zur Wohnküche hin, lehnte und Mioko einen eindringlichen Blick zuwarf.
 

„Bringst du ihn ihn mir heil und gesund zurück?“, wollte er wissen, verschränkte die Arme und kniff kritisch die Augen zusammen.
 

Mioko nickte nur, lächelte dann zuckersüß, ehe sie antwortete:“Selbstverständlich.“, versprach sie und winkte zu Abschied.
 

„Ich nehme dich beim Wort.“, murrte Sasori, wandte sich schließlich ab und die Tür fiel ins Schloss.
 

„Wir hätten uns auch fahren lassen können, aber manchmal finde ich es ganz angenehm die Bahn zu nehmen, außerdem lernst du so die Stadt am besten kennen.“, erklärte Mioko, während sie in einem Zug Platz fanden, welcher tatsächlich unter der Erde durch fuhr.
 

Doch Deidara hörte ihr nur halb zu und er merkte, wie er leicht zu zittern begann, als sich die Türen schlossen und sich das Gefährt in Bewegung setzte.
 

Nervös ließ er den Blick schweifen, doch kein Einziger, der restlichen Passagiere, schien seine Sorge um die Sicherheit dieses eigenartigen Konstruktes zu teilen.
 

„Was ist, wenn es einstürzt?“, tat er letztendlich seine Zweiel laut kund, fand die Vorstellung begraben in einem unterirdischen Tunnel, in einem Zug, unter Erde und Felsbrücken doch nicht wirklich angenehm.
 

Mioko lachte leise, zwinkerte ihm dann mit beiden Augen zu und zog sanft eine etwas breitere Haarsträhne, seiner langen, blonden Mähne aus dem Gummizug der Atemmaske, der über seine Wange herlief.
 

„Wird es nicht, vertrau mir einfach.“, sie lächelte beschwörerisch und Deidara zuckte kaum merklich zusammen, als mit einem Mal eine Stimme, wie aus dem Nichts ertönte, welche durch den ganzen Zug hallte und verwirrt blickte er sich um.
 

Keiner der übrigen Passagiere schien das plötzlich Gesprochene bemerkt zu haben, oder aber, sie schenkten diesem einfach keine Beachtung, was er nicht verstehen konnte, immerhin hatte, seiner Ansicht nach, da gerade entweder ein Geist, oder aber eine höhere Macht mit ihnen Kontakt aufnehmen wollen.
 

Zwar glaubte er eigentlich nicht ans solchen Kram, doch für ihn schien der Fall glasklar.
 

Mit weit aufgerissenen Augen wandte er sich schließlich an Mioko, welche sich ebenso unbeeindruckt gab, den Blick wieder auf ihr Handy gerichtet hatte und auf dem flackernden Display irgendwelche Süßigkeiten antippte, die daraufhin durch die Gegend geschoben wurden.
 

Misstrauisch kniff der Blonde die Augen zusammen, beugte sich etwas zu ihr um einen bessere Sicht auf den kleinen Bildschirm zu erhaschen, fuhr allerdings erneut zusammen, als die Stimme mit einem Mal erneut aus dem Nichts zu ihm sprach.
 

„Ginza, Ginza desu.“, säuselte die, scheinbar unsichtbare Person und wenn seine Ohren dem Bomber keinen Streich spielten, doch darüber war er sich im Moment nicht hundertprozentig sicher, dann hätte er spontan gesagt, dass es sich um eine weibliche Stimme handelte.
 

Ungläubig ließ Deidara erneut den Blick schweifen, tippte Mioko dann zögerlich gegen die Schulter, wusste er doch nicht, was genau dieses Süßigkeiteneinsammeln bedeutet und ob es nicht vielleicht wichtig war und sie sich konzentrieren musste.
 

Mioko allerdings ließ das Handy ungeachtet der bunten Karos einfach sinken, schaute ihn fragend an, während der Zug sich verlangsamte und in einen Bahnhof einfuhr, welcher ebenfalls unter der Erde lag.
 

Genau so, wie der, bei dem sie eingestiegen waren.
 

Ein paar Menschen erhoben sich, steckten ihre Handy in die Taschen und Rucksäcke zurück und stiegen aus, woraufhin wieder andere einstigen und sich die Schiebetüren erneut,wie von Geisterhand schlossen.
 

Deidara lief es kalt den Rücken runter und neugierig lugte er nach draußen, zu dem Schild, welches in der Mitte, der Station aufgehangen worden war.
 

„Ginza“, hieß es darauf und mit einem Mal machte das, was die unsichtbare Person gesagt hatte Sinn.
 

Der Ort, an welchem sie sich befanden, hieß Ginza.
 

Also waren sie nicht mehr in Tokio?
 

„Was ist, was hast du?“, machte Mioko auf sich aufmerksam, beugte sich ebenfalls etwas vor und musterte ihn besorgt, währenddessen der Zug wieder anfuhr.
 

„Sind wir nicht mehr in Tokio?“, platzte Deidara promt heraus und für einen Moment wurde es ihm flau in der Magengegend, denn er wusste nicht genau wie weit sie denn nun eigentlich bereits weg waren, von Tokio, aber vor allem, von Sasori.
 

Nicht, dass Deidara ihn vermisst hätte, das ganz bestimmt nicht, allerdings würde Pein sie mit Sicherheit einen Kopf kürzer machen, sollten sie sich komplett aus den Augen verlieren.
 

Zwar würde jeder von ihnen, mit sicherheit auch auf sich allein gestellt klar kommen, allerdings…
 

„Akatsuki besteht nun einmal auf Zweierteams und das auch nicht ohne Grund.“, hörte er Peins strenge Mahnung in seinem Kopf wiederhallen, etwas, woran sowohl Hidan und Kakuzu, als auch Sasori und er alle Nase lang ernnert werden mussten.
 

Wobei das Zombie-Duo da beinah noch einen Tacken schlimmer waren, als der Puppenspieler und der Bomber.
 

Einzig und allein Kisame und Itachi schienen komplett und vollkommen, in ihrem Teamwork auf zu gehen, wobei Deidara das auch wieder überhaupt nicht nachvollziehen konnte.
 

Immerhin war Kisame ein echt cooler Typ, ein etwas gruseliges Erscheinungsbild hatte er, zugegeben und im ersten Moment hatte Deidara sich auch etwas gefürchtet, aber an sich war de Blauhaut echt nett.
 

Und der Uchiha.
 

Wiesel war halt so ein Fall für sich, arrogant, versnobt und hielt scheinbar unglaublich viel auf sich und vor allem auf seinen Namen.
 

„Uchiha.“
 

Allein bei dem Gedanken schnürte es Deidara die Kehle zu, so wütend wurde er.
 

Dieser narzisstische, völlig desinteressierte Blick des Sharingansträgers machte ihn krank.
 

Wirklich krank!
 

Wie Kisame es nur mit dem aushalten konnte?
 

Das konnte er nicht verstehen, nun, vielleicht wollte er es auch gar nicht, oder aber beides…
 

„Deidara!“
 

Augenblicklich zuckte Deidara in sich zusammen, so heftig, dass sogar die Frau, welche ihnen gegenüber saß kurz den Blick hob.
 

Beschämt lächelte er sie an, bis ihm auffiel, dass sie das ja gar nicht sehen konnte, der Atemschutzmaske wegen.
 

Die nebenbei bemerkt viele trugen, offensichtlich war er nicht der Einzige, der Probleme mit der Luft hatte, obwohl Mioko ihm erklärt hatte, dass vieles es auch einfach aus modischen Aspekten trugen, oder aber, weil sie krank waren.
 

Und es offenbar als unhöflich galt andere Leute an zu stecken.
 

Und der Rest fand es wohl einfach schön.
 

Deidara hatte leise gelacht und insgeheim gedacht, dass die Leute hier schon ein bisschen einen an der Klatsche hatten.
 

Verwirrt wand sich der Blonde wieder der jungen Japanerin zu, welche ihn nach wie vor, besorgt betrachtete.
 

„Wo bist du denn mit deinen Gedanken, die ganze Zeit?“, wollte sie dann kopfschüttelnd wissen, seufzte leise, ehe sie ebenfalls ihr Handy in ihre Tasche gleiten ließ.
 

„Wir sind immer noch in Tokio.“, erklärte sie dann, etwas sanfter, „Die Station, welche wir vorhin passiert hatten, hieß nur „Ginza“. Alle Stationen haben Namen, aber wir sind immer noch in Tokio.“
 

Sie lächelte und Deidara atmete erleichtert aus, für den Bruchteil einer Sekunde dachte er an Sasori, verwarf den Gedanken allerdings sofort wieder.
 

So gesehen konnte ihm der Kerl ja auch egal sein, es wäre einfach nur unpraktisch und irgendwo, auf Dauer, auch ziemlich ermüdend, sich direkt wieder aus den Augen zu verlieren.
 

„Und diese Stimme?“, bohrte er dann etwas gedämpfter nach, immerhin konnte es ja sein, dass sie belauscht worden, nun, wo es offenbar der Fall war, dass sich manche Menschen hier unsichtbar machen konnten.
 

Vielleicht hatte er dieses etwas eigenbrötlerische Völkchen unterschätzt.
 

„Die Stimme?“, wiederholte Mioko verwirrt, als der Zug mit einem Mal erneut langsamer wurde, Deidara vor lauter Fliehkräfte beinah zur Seite gekippt wäre und die Stimme erneut begann zu sprechen:“Hibya...“
 

Deidara warf Mioko einen vielsagenden Blick zu und rutschte beinah automatisch etwas näher an sie, immerhin hatte er nicht die geringste Ahnung was hier eigentlich gerade passierte und wer diese Frau war.
 

„Hibya...“, säuselte sie währenddessen weiter.
 

„Du meinst du Ansage der Stationen?“, lachte Mioko kopfschüttelnd und schenkte ihm dann ein warmes Lächeln, woraufhin er nur mit den Schultern zuckte.
 

„Hibya.“, meldete sich die Stimme nun ein drittes Mal und verärgert blickte er nach oben, so, als würde dort möglicherweise irgendwo an der Zugdecke, die Person kleben, welche sie vollquatsche.
 

„Wir haben's kapiert.“, murrte er genervt, doch die Stimme schien noch nicht fertig.
 

„Hibya desu.“, kam es wieder von obene, von der Seite, oder von wo auch immer, denn die Quelle hatte der Blonde nach wie vor nicht orten können, während Mioko neben ihm der weilen einem Lachanfall erlag.
 

„Hibya.“, teilte sich die Stimme ein letztes Mal mit, ehe sie verstummte.
 

Mit einem Mal war es still im Zug, welcher leise surrend wieder anfuhr und Mioko fuhr sich, nach wie vor leicht giggelnd, über die feuchten Augenwinkel und grinste ihn dann schief an.
 

„Ist das hier Hibya?“, Deidara zog misstrauisch eine Braue hoch.
 

„Ich glaube nicht.“, Mioko schüttelte den Kopf, lachte dann allerdings erneut los und warum auch immer, auch Deidara musste etwas kichern.
 

Um ehrlich zu sein, hatte Deidara sich emotional noch nicht richtig darauf eingstellt den Stadtteil Shibuya so schnell wieder zu sehen, doch er zwang sich tapfer zu sein und sich nichts anmerken zu lassen, obgleich, sowie sie die Bahn verlassen hatte, es direkt wieder von allen Seiten auf ihn einprasselte.
 

Menschen, soweit das Auge reichte, drängten und hasteten über die Straßen, über diese überdimensionale Kreuzung, redeten wild durcheinander.
 

Flackernde Reklametafeln, Straßenacteure, welche laute und lustige Musik spielten, doch alles zusammen, klang trotzdem leicht dissonant in Deidaras Ohren, obwohl er sich mit der freien Kunst der Musik bislang nicht allzu groß auseinander gesetzt hatte.
 

Soviel konnte selbst er sagen.
 

Mioko hatte den, wohl etwas verschreckten Blick in seinen Augen wohl bemerkt und auch wenn es ihm etwas unangenehm war, immerhin war er ein Mitglied von Akatsuki und ein bedeutender Shinobi und Künstler noch dazu, war er insgeheim erleichtert gewesen, als sie seine Hand gegriffen hatte und er sich einfach mit ihr durch die Massen hatte, ziehen lassen.
 

Nicht auszudenken, was passieren würde, würde er sie hier verlieren.
 

Denn er hatte absolut gar keinen Orientierungssinn und das musste was heißen, immerhin fand er sich beinah überall ohne Probleme zurecht, musste so etwas einfach im Gefühl haben, gerade wenn Sasori und er längere Strecken auf einem seiner Lehmvögel zurück legten.
 

Doch seine Flugtiere konnte ihm momentan nicht beistehen, keine, seiner eigentlichen Fähigkeiten konnte das und so sah er sich ganz alleine, an diesem wahnsinnigen Ort.
 

Eine Weile lief er schweigend hinter Mioko her, ließ sich einfach mit ihr mitziehen, den Blick starr auf ihren Hinterkopf gerichtet, denn aus irgendeinem Grund scheute er sich, Blickkontakt, mit den sie umgebenen Menschen auf zu bauen.
 

Obgleich er nun so gekleidet war wie sie, ein paar von ihnen musterten ihn nach wie vor argwöhnisch, an und an, zeigten sogar welche mit den Finger auf ihn und das ein oder andere Handyfoto, wurde trotzdem noch gemacht.
 

Er hatte Mioko darauf angesprochen und sie hatte es auf seine langen, blonden Haare geschoben, die zugegebener Weise, sich etwas vom Rest der Masse abhoben.
 

„Nimm es als Kompliment.“ - War ihr Rat gewesen und er hatte erleichtert aufgeatmet, hatte er doch die Sorge gehabt, er müsste sie nun abschneiden, oder ähnliches.
 

Immerhin züchtete er sie nun bereits seit über drei Jahren, so viel Herzblut, welches , buchstäblich, in ihnen steckte.
 

Sie erreichten eine kleine Seitenstraße, doch auch hier tummelten sich die Menschen und links und rechts ragten riesige Gebäude in den Himmel.
 

Auf eines davon, steuerte die junge Japanerin ziemlich zielstrebig zu, ließ Deidaras Hand dabei keine Sekunde los und er musste sich beinah etwas beeilen, hinterher zu kommen.
 

Die lauten Hintergrundgeräusche verstummten mit einem Mal, sowie sich die mechanische Schiebetür hinter ihnen verschlossen hatte und aufmerksam schaute Deidara sich um.
 

Ein hochmodernes Gebäude, selbst für hiesige Verhältnisse, so schien es ihm und er brauchte einen Moment um sich zu Recht zu finden und obwohl es hier drin um einiges ruhiger war, als draußen auf den Straßen, fühlte er sich mit einem Mal noch unwohler, als ohnehin schon.
 

Vielleicht war der Grund diese vorherrschende Totenstille, oder aber das Mioko seine Hand ohn zu zögern los gelassen hatte und ohne Umschweife auf die Rezeption zusteuerte, während er etwas planlos nach wie vor, im Eingangsbereich rumstand.
 

Unsicher folgte er ihr.
 

Während die junge Dame ziemlich aufgebracht mit den beiden Frauen am Empfang sprach, ließ der Toner erneut den Blick schweifen, betrachtete sich den fast menschenleeren Raum, nur ab und an öffnete sich einer der, sich bewegenden Räumen, mit welchem er auch bereits gefahren war, „Aufzug“ hatte Mioko sie genannt und ganz geheuer waren ihm die Teile nicht.
 

Misstrauisch streifte er sich schließlich seinen Mundschutz vom Gesicht, denn in dem Gebäude war es warm, beinah etwas stickig, warf dann einen letzten absichernden auf Mioko, welche ihn allerdings immer noch nicht beachtete und so beschloss er schließlich, sich die Gemälde, am Ende des Raumes einmal genauer zu betrachten.
 

Denn irgendetwas lösten diese Kunstwerke in ihm aus und auch, wenn er sich nicht ganz sicher war, was das war, so kamen ihm die Bilder seltsam vertraut vor.
 

Obwohl er noch nie auch nur eines von ihnen gesehen hatte, zuvor, so viel stand fest, denn auf Malerei, generell auf Kunst, wurde in seiner Welt nicht recht viel Wert gelegt.
 

Zu beschäftigt, waren die Leute mit Krieg, kämpfen und Machtgefügen, die aufgestellt, umgeworfen , um dann wieder neu aufgestellt zu werden.
 

Ganz anders als hier, hatte er doch bereits mehrere Skulpturen, vor allem aber Bilder gesehen, besonders hatte ihm das riesig große Gemälde in Shibuya, im Bahnhof gefallen.
 

Auch dieses Werk, vor welchem er nun stand, hatte eine gewisse Ähnlichkeit und erneut kamen ihm Farben, vor allem aber die Formen erschreckend vertraut vor.
 

„Was ist das.“, murmelte er gedankenverlore, wollte gerade, völlig seiner Tragträumerei verfallen, die Finger nach der Leinwand ausstrecken, da ertönte mit einem Mal ein schriller Pfiff und ließ ihn augenblicklich herumwirbeln.
 

Mit klopfendem Herzen blickte er hinüber, zu dem, mehr als mürrisch dreinschauendem Wachman, zumindest war es aber ein Herr in blauer Uniform, welcher just in diesem Moment die Trillerpfeife sinken ließ und energisch mit dem Kopf schüttelte.
 

Unberührt zog Deidara eine Braue nach oben, rümpfte dann die Nase und wollte dem Kerl gerade erklären, dass es auch möglich war, sich mit zu teilen, ohne dem Anderen dabei beinah einen Herzinfarkt zu verpassen, doch in der Sekunde tauchte plötzlich Mioko neben ihm auf und er beschloss es bleiben zu lassen.
 

Er mochte keinen Ärger anfangen, solange sie dabei war, immerhin hatte sie, durch Sasori und ihn, ja mit Sicherheit genug Sorgen, wenn er sich da an ihren Vater erinnerte.
 

Kurz erschauderte Deidara, wand sich dann der jungen Japanerin zu, deren Blick kritisch zwischen ihm und dem Wachmann hin und her huschte, ehe sie den Blonden, sanft, jedoch bestimmt, etwas zur Seite zog.
 

„Alles okay?“, flüsterte sie und Deidara nickte zaghaft, ehe ihm wieder einffiel, was überhaupt der Auslöser für die Anmache gewesen war.
 

Augenblicklich wirbelte er herum, lugte dann über die Schulter zurück und blickte Mioko aus leuchtenden Augen entgegen.
 

„Mir gefällt die Malerei.“, erklärte er dann und lächelte, ehe er sich erneut nach vorne wand um sich das Bild noch einmal zu betrachten.
 

Mioko folgte seinem Blick, ging dann ein paar Schritte nach vorne und neben ihn.
 

„Tut es das?“, fragte sie und lächelte leicht, ohne ihn dabei an zuschauen.
 

Deidara nickte.
 

Irgendetwas hatte dieses Bild, was ihn komplett in den Bann zog.
 

Ob es die Farben, die Formen, oder aber die komplette Machart war, er konnte es schlecht sagen, ebenso konnte er genau beschreiben, was für Gefühle es eigentlich waren, die da in ihm hervor gerufen wurden.
 

Ein bisschen fühlte es sich an, wie wenn man einen alten Freund, nach langer Zeit zum ersten Mal wiedersieht.
 

Als Definition vielleicht etwas willkürlich, jedoch durchaus treffend, fand Deidara, denn tatsächlich wurde ihm beim Anblick der Strukturen und dem kompletten Motiv ganz warm und auch wurde er ein bisschen nervös, er konnte es kaum in Worte fassen.
 

„Das hab ich mir fast gedacht.“, lachte Mioko leise und verwirrt hob der blonde Künstler den Blick, doch nach wie vor, hatte die junge Frau den Blick starr nach vorne gerichtet, schien ebenfalls ihren eigenen Gedanken nach zu hängen.
 

„Wieso?“, platzte er heraus.
 

„Weil du, als du die große Leinwand in Shibuya gesehen hast, genau so geschaut hast, wie jetzt.“, kicherte die Braunhaarige, drehte dann den Kopf in seine Richtung und kniff lachend die Augen zusammen, “Und das hier ist vom gleichen Künstler.“
 

„Ach so?“, wollte Deidara wissen, betrachete sich das Bild noch einmal und jetzt wo er es wusste, war es beinah etwas zu offensichtlich.
 

Deswegen ähnelten sich die Werke so.
 

Und deswegen hatte er auch das selbe alt-vertraute, beinah etwas nostalgische Gefühl bekommen, genau wie bei dem großen Leinwand-Bild im Bahnhof Shibuyas.
 

Nur, warum diese Bilder überhaupt so eine Wirkung auf ihn hatten, das konnte er sich beim besten Willen nicht erklären.
 

„Ich mag den Künstler.“, murmelte er leisen, mehr zu sich selbst, als zu Mioko, trotzdem nickte diesen.
 

„Das kann ich mir vorstellen.“, hauchte sie und für den Bruchteil einer Sekunde schauten sich beide tief in die Augen.
 

Neugierig geworden, versuchte Deidara den Ausdruck in den haselnussbraunen Irden seiner Freundin zu deuten, doch nach wie vor, wusste er sich keinen Reim auf alle dem zu machen.
 

Misstrauisch zog er eine Braue hoch, ehe Mioko schwach lächelte, als würde sie immer noch über etwas nachdenken, ehe sie nickte.
 

„Der Künstler heißt Taro Okamoto.“, erklärte sie dann leise, musterte Deidara dann kurz, als würde sie irgendeine Reaktion erwarten.
 

Verwirrt hielt der Blonde den Kopf schief.
 

„Taro Okamoto?“, wiederholte er, doch der Name sagte ihm nichts.
 

Und trotzdem glaubte er, ihn bereits einmal gehört zu haben.
 

Gerade, als er Mioko fragen wollte, wer diese Taro Okamoto denn nun sein sollte, da unterbrach ein Ruf die, doch etwas eigenartige Situation, mit einem Mal.
 

„Mioko!“
 

Kaum merklich zuckte Deidara zusammen, drehte sich dann ebenfalls herum und sein Blick fiel auf einen jungen Mann, etwas älter als er selbst, so schätze er, in Miokos Alter höchst wahrscheinlich.
 

Er trug einen Anzug, hatte fein säuberlich, frisierte, zur Seite gekämmte Haare und marschierte zielstrebig auf sie zu.
 

Als sich seiner und Deidaras Blick trafen, lächelte er.
 

Unsicher schielte der Blonde zu Mioko, welche allerdings ebenfalls los getrabt war, um diesen, ihr offensichtlich bekannten Mann, zu begrüßen.
 

Kurz umarmten sie sich, ehe Mioko sich zu Deidara umdrehte und den, nach wie vor, etwas unentschlossenen Akatsuki, zu sich zu winken.
 

Und wieder mal, hatte Deidara nicht die leistete Ahnung, was nun schon wieder auf ihn zu käme, auch hätte er sich gerne das Bild noch etwas weiter angeguckt.
 

Wehmütig warf er einen letzten Blick auf die Malerei, als wollte er sich verabschieden und ein bisschen war es ihm, als wäre das Bild ebenfalls traurig.
 

Kurz schüttelte er sich um diese absurden Gedanken zu vertreiben, schloss dann zu Mioko auf und kam schweigend neben ihr zum stehen, betrachtete sich den Fremden einmal kurz, ehe er nickte zum Gruß.
 

„Du bist bestimmt Deidara.“, wusste dieser, lächelte und streckte ihm die Hand hin.
 

Nach wie vor etwas misstrauisch, schlug Deidara ein, wollte auf keinen Fall einen schlechten Eindruck machen, oder gar unhöflich sein, auch wenn er nun endlich gerne einmal wissen wollte, was hier eigentlich gespielt wurde und so warf er Mioko einen, doch etwas, drängenden Blick zu, welche ihm nur vertraut zu zwinkerte.
 

„Wir gehen dann besser wohl mal nach oben, in mein Büro.“, beschloss der Fremde, welcher sich Deidara immer noch nicht vorgestellt hatte und ungeduldig begann der Blonde an seiner Unterlippe zu nagen.
 

Eine Macke, die er tatsächlich von Sasori übernommen hatte und kurz fragte er sich, was dieser wohl, so ganz alleine bei Mioko zu Hause machte.
 

An seinen Puppen konnte er ja schlecht weiter arbeiten.
 

Ob er etwas las?
 

Das konnte gut sein, sehr gut sogar.
 

Vielleicht hatte er sich aber auch Deidaras Nintendo geschnappt, wer wusste das schon, ein bisschen Spielkind steckte immerhin in jedem Mann.
 

Obwohl Sasori vermutlich einiges war, jedoch kein Spielkind.
 

Innerlich schmunzelnd folgte Deidara Mioko und dem Fremden, in Richtung der Aufzüge, welche sich seitlich der großen Halle befanden.
 

Sasori.
 

Der war auch so nh' Sache für sich.
 

Trotzdem wünschte sich Deidara insgeheim her, irgendwie fühlte er sich sicherer, wenn sein Partner in der Nähe war, auch, wenn er es vermutlich nie zugeben würde, vor diesem.
 

Na, soweit kam's noch!
 

„Du bist 19, sagst du?“, wollte der Mann wissen, der sich ihm, sobald sie sein Büro betreten hatten, als Ryusaki vorgestellt hatte.
 

Deidara nickte stumm, warf Mioko dann einen hilfesuchenden Blick zu, welche ihm aufbauend entgegen lächelte.
 

Ryusaki ließ ein Maßband sinken, mit welchem er soeben Deidaras Größe bestimmt hatte, was den Blonden etwas wurmte.
 

Ein Riese war er mit Sicherheit nicht, allerdings auch nicht winzig, mit seinen 1,66.
 

Obwohl er schwören könnte, das selbst Mioko ein kleines Stück größer war, als er selbst, aber die war ja auch was älter und bislang hatte er die Hoffnung nicht auf gegeben, noch einen Schub zu machen, Sasori selbst hatte gesagt, bis Mitte 20 wäre da noch was drin, was also noch nicht war, konnte möglicherweise und so hoffte der Blonde, ja noch werden.
 

„1,66...“, murmele Ryusaki, als hätte er Deidaras Gedanken erraten, kritzelte irgendetwas in seine Unterlagen und zog dann eine Schnute.
 

Verärgert rümpfte Deidara die Nase, spürte beinah gar nicht, wie Mioko ihm sanft in die Seite knuffte und dann warnend den Kopf schüttelte.
 

Deidara warf ihr einen vielsagenden Blick zu, wandte sich dann jedoch wieder Ryusaki zu, der überlegend den Stift sinken ließ.
 

„Wo sagtest du noch gleich, kommst du her?“, wollte er wissen, musterte den junggen Nuke-Nin kritischer und gerade als Deidara den Mund öffnen wollte, fiel Mioko ihm ins Wort.
 

„Europa.“,antwortete sie hastig und Deidara schaute sie verwirrt an.
 

Europa, das hatte er doch schon einmal gehört, mehr noch gesehen, in dem riesigen Buch, mit den Karten, in welchem Sasori ständig blätterte.
 

Europa.
 

War das ein anderes Land?
 

Was man da wohl für eine Sprache sprach? Hoffentlich müsste er die jetzt nicht sprechend, denn er hatte schließlich keine Ahnung, wie die Leute in Europa sprachen.
 

„Dachte immer, die Europäer wären was größer, aber nun gut...“, murmelte Ryusaki, ließ gedankenverloren den Blick über seine Unterlagen wandern, ehe er den Stift schließlich wegsteckte und Deidara dann anlächelte.
 

„Die Haare sind echt?“, wollte er dann wissen.
 

Verwirrt legte Deidara den Kopf schief und zog kritisch die Brauen zusammen.
 

„Äh,… ja?“, entgegnete er und fragte sich, was dieser Kerl eigentlich von ihm wollte.
 

Und warum er „unechte Haare“ haben sollte.
 

„Und die Farbe auch?“
 

„Was?“, damit war Deidaras Gehirn Schacht Matt gesetzt und hilflos, mit leicht geöffnetem Mund, drehte er den Kopf gen Mioko, welche wohl der Weilen gegen das Verlangen ankämpfte, laut los zu lachen.
 

Zumindest sah es danach aus und beleidigt verschränkte der Blonde die Arme vor der Brust.
 

Was konnte er dafür, wenn er nicht den blassesten Schimmer hatte, was dieser Ryusaki mit solch, doch recht stumpfsinnigen Fragen, zu bezwecken versuchte, natürlich war die Haarfarbe echt und auch die Haare waren es.
 

„Ja.“, antwortete seine Freundin dann heiser und fuhr sich mit den Fingerrücken, die Agenwinkel entlang.
 

„Alles Natur.“
 

Ryusaki nickte bekennend, offenbar schien er beeindruckt von… Deidaras… Haaren?
 

Sichtlich verwirrt musterte Deidara ihn.
 

Erneut nickte Ryusaki, stand dann auf, ordnete seine Papiere und auch Mioko erhob sich.
 

„Auf den Laufsteg kann ich dich nicht bringen, außer du solltest noch knapp zehn Zentimeter größer werden und selbst das wäre fraglich...“
 

Verärgert plusterte Deidara die Backen auf.
 

Der hatte vielleicht Nerven, der Kerl, ja wusste er denn, wen er hier überhaupt vor sich sitzen hatte?
 

Deidara, aus Iwagakure!
 

„Aber ich habe selten so ein hübsches Gesicht gesehen, von den Haaren ganz zu schweigen.“, erklärte Ryusaki weiter und automatisch entspannte sich der Blonde wieder.
 

„Ich denke, wir werden irgendwo schon ein paar Aufträge für dich an Land ziehen können, Typen wie du sind immer gefragt, vor allem im asiatischen Raum.“
 

Er lächelte und Deidara lächelte zurück, hoffte einfach, er müsste darauf keine Antwort geben und wenn doch, dass Mioko diesen Part für ihn übernehmen konnte, denn Mal wieder hatte er nicht die leistete Ahnung. Was man ihm da soeben mitgeteilt hatte.
 

„Gut, dann bedank' ich mich, dass du hier warst und wir melden uns dann, deine Nummer haben wir…?“, er brach ab, blätterte erneut in seinem Hefter herum und schaute dann fragend auf.
 

Deidara blinzeltte irritiert, offensichtlich erwartete man von ihm eine Reaktion, doch von welcher Nummer war die Rede?
 

Von seiner Identifikationsnummer wohl kaum, doch das war seine einzige Nummer.
 

Mehr Nummern besaß und kannte er nicht.
 

„Oh...“, kam es mit einem Mal von Mioko, direkt neben ihm und kaum merklich, seufzte Deidara.
 

„Sein Handy ist geklaut worden, aber ich habe meine Nummer hinterlegen lassen, so könnt' ihr ihn erreichen.“, murmelte sie.
 

Ryusaki zog kritisch die Brauen zusammen, nickte und ließ dann die Papiere in einer schwarzen, flachen Tasche verschwinden.
 

„Alles klar, dann machen wir das so, danke dir Mioko, du weißt, ich brauche immer neue Leute für anstehende Kampanien, also meld' dich gerne wieder, sollte dir noch jemand ins Auge springen.“
 

Er selbst zog ein flaches, recht großes, zumindest größer als Miokos, Handy aus der Tasche, verzog das Gesicht dann zu einer unglücklichen Miene, ehe er einen absichernden Blick auf die Wanduhr, hinter ihnen und über der Tür, warf.
 

„Ich muss dann allerdings los, das nächste Meeting wartet, ich danke euch. Deidara.“
 

Er nickte dem Blonden zu, rauschte dann jedoch bereits an ihnen vorbei und war aus der Tür verschwunden, noch bevor Deidara auch nur hätte reagieren können.
 

Die Tür viel ins Schloss und nach wie vor, sichtlich verwirrt, warf Deidara Mioko einen fragenden Blick zu.
 

Diese lachte.
 

„Ich wusste doch, sie würden dich lieben!“
 

„Mich lieben?“, wiederholte Deidara.
 

„Ich habe zuerst überlegt gehabt, dich einfach mit zu mir ins Cafe zu nehmen und drauf zu hoffen, dass ich dich anlernen dürfte, allerdings war mir das zu heikel, denn bei unserem Glück hätten sie dich noch in eine andere Filiale geschickt.“, erklärte sie, schob Deidara dann sanft in Richtung Tür, welcher sich einfach von ihr nach draußen treiben ließ.
 

„Aber dann ist mir eingefallen, dass Ryusaki ja immer wieder neue Leute sucht. Er war mit mir in einer Klasse, weißt du, ist jetzt mit ins Familienunternehmen eingestiegen, er hat viel zu tun, deswegen bin ich froh, dass er trotzdem Zeit für uns hatte und er scheint dich zu mögen.“
 

Deidara schüttelte nur den Kopf, noch immer verstand er nicht genau, was Mioko ihm da eigentlich erklärte und auch warum sie das tat und überhaupt, was hier eigentlich soeben passiert war.
 

Für was bräuchte dieser Ryusaki ihn denn?
 

Und hoffentlich dauerte das nicht all zu lange, immerhin müssten sie auch irgendwann wieder nach Hause, vorausgesetzt, Tobi käme endlich auf den Trichter, sich mit ihnen in Verbindung zu setzten.
 

Doch mit Sicherheit, war ihre Abwesenheit längst aufgefallen und spätestens Pein würde alles dran setzten, sie ausfindig zu machen, denn bei sowas war der Leader nicht nachlässig, auch wenn er primär natürlich aus eigenen Beweggründen handelte, nicht etwas, weil ihm Sasori, oder Deodara selbst, so am Herzen lagen.
 

Inzwischen hatten sie die Straße unten erreicht, die mechanischen Glastüren schlossen sich hinter ihnen und direkt wurden Deidaras Reize wieder durch fröhliches Gemurmel, Autohupen, Sirenen und Riesenfernsehehre, die an riesigen Häusern angebracht worden waren, überflutet.
 

„Dann lass uns mal schauen, dass wir nach Hause kommen.“
 

Deidara nickte, folgte Mioko dann schweigend, während er verzweifelt versuchte seine Gedanken zu ordnen und freute sich sogar insgeheim, etwas drauf, zu Sasori zurück zu kehren und ihn das Ganze zu erzählen und vor allem verstehen zu lassen.
 

Denn er war tatsächlich etwas überfordert.

Vom Wesentlichen und Omuraisu

Ich weiß nicht warum ich gerade auf diesem Trichter bin, aber seit knapp einer halben Stunde schaue ich mir alte Opening-Songs auf youtube an... Kennt ihr noch Simsalabim Sabrina? ... oder Kim Possible? Oder "In einem Land vor unserer Zeit"? ;____;
 


 

Ich will wieder Kind sein Q_Q
 


 


 


 


 


 

Es war bereits Mittags, als sie die kleine Wohnung Miokos wieder erreichten und obwohl Deidara bis dahin bester Laune gewesen war, immerhin war seine Freundin mit ihm extra einen Umweg gefahren, damit er ein bisschen mehr von der Stadt sehen konnte, verschwand seine gute Stimmung doch sofort, sowie er Sasoris missgelaunte Miene auch nur registrierte.
 

„Ihr habt lange gebraucht.“, sparte sich der Rothaarige eine Begrüßung, musterte beide abfällig und verschränkte dann beleidigt die Arme vor der Brust.
 

Deidara schnaubte verächtlich, während Mioko unter Sasoris strengem Blick nur eine, dahin gestammelte, Entschuldigung fertig brachte.
 

„Es war von zwei Stunden die Rede.“, bemerkte der Puppenspieler kühl, während sich Deidara schräg neben ihm, an dem flachen, niedrigen Tisch, auf den Hintern plumsen ließ.
 

Mioko hingegen begann ein paar Ordner und Hefte zu sortieren und in eine Umhängetasche zu stopfen.
 

Schüchtern hob sie den Kopf.
 

„Ich dachte, ich nutze die Zeit bis zur nächsten Vorlesung und zeige Deidara noch ein wenig die Stadt. Immerhin hat er sich eine Belohnung verdient, er hat seine Sache wirklich gut gemacht.“
 

Kurz schaute sie zu ihm hinüber und Deidara spürte, wie seine Wangen begannen zu glühen und es um seinen Mundwinkel, kurz ,unkontrolliert zuckte.
 

Stolz brachte er sich eine etwas aufrechtere Pose, blickte aufmüpferisch gen Sasori, welcher nur genervt mit den Augen rollte, des Blonden Verlangen nach weiterem Lob bloß stumm quittierte.
 

„Hat er das, ja?“, murmelte der Puppenspieler tonlos, klang wenig überzeugt und sogar Mioko zog kurzzeitig eine Schnute und warf Deidara einen recht vielsagenden Blick zu.
 

Dieser plusterte die Wangen auf.
 

„Ja, habe ich, stell dir vor.“, knurrte er, beugte sich etwas zu seinem Partner hinüber um dessen Aufmerksamkeit zu erhaschen, hatte dieser doch bereits wieder den Blick auf seine Zeitung gelenkt und war offensichtlich in einen Artikel vertieft.
 

Unbestimmt zuckte der Ältere, der beiden Akatsukis, mit den Schultern, schaute nicht einmal auf und sicher, ob er ihm denn eigentlich wirklich zugehört hatte, war Deidara sich nicht.
 

„Er war wirklich großartig.“, versuchte Mioko die Wogen zu glätten, allerdings mit recht mäßigem Erfolg und gerade als Deidara sich zurück auf sein Sitzkissen sacken lassen wollte, packte Sasori ihn mit einem Mal am Kinn und zog dessen Kopf, näher an sein Gesicht.
 

Im ersten Moment war der blonde Nuke-Nin viel zu perplex, als dass er hätte etwas auf diese sonderbare Reaktion zu erwidern gewusst, doch dann schalteten sich seine grauen Zellen erneut ein und reichlich unwirsch versuchte er sich aus dem eisernen Griff seinen Partners zu winden, doch dieser ließ nicht locker, schaute ihm nur tief in die Augen.
 

Kurz hielt Deidara inne, hing in einer äußerst unbequemen Pose halb über dem Tisch, auf welchem er sich umständlich abstützte, das restliche Gewicht verlagerte er auf seine Knie, doch es war nur eine Frage der Zeit, bis er das Gleichgewicht verlieren würde und zur Seite taumeln.
 

Verwirrt blinzelte er seinem Danna entgegen, welcher nur kritisch die Brauen zusammenzog, sich dann Mioko zuwandte, die der recht merkwürdigen Szene, nur stumm, vom Rand aus beigewohnt hatte, sich wohl nicht ganz sicher war, ob es ratsam wäre, sich hier ein zumischen.
 

„Was ist mit seinen Augen?“, wollte der Puppenspieler schließlich wissen und Deidaras Irden weiteten sich ein Stück.
 

Seine Augen?
 

Was sollte mit denen sein?
 

Nichts war mit ihnen, natürlich nichts, außer, dass sie ein wenig brannten, aber ansonsten?
 

„Seine Augen?“, auch Mioko schien nicht ganz zu wissen, worauf Sasori da hinaus wollte, kam jedoch ein Stück näher und ging dann in die Hocke um sich ebenfalls Deidara aus nächster Nähe zu betrachten.
 

Eine paar Sekunden starrten beide den Blonden einfach nur an, als wäre er irgendein Tier, welches man zur Schau stellte, oder aber beobachtete, um sonst irgendwelche Verhaltensmuster zu studieren, bis es dem Pyromanen schließlich langte, er sich mit einer ruckartigen Bewegung aus Sasoris Griff löste, dabei automatisch das Gleichgewicht verlor und japsend zur Seite fiel.
 

Sowohl Sasori, als auch Mioko schwiegen darüber, allerdings konnte der Blonde ein verstohlenes Grinsen auf den Lippen der jungen Frau erkennen und mürrisch richtete er sich wieder auf, während er sich mit der flachen Hand über den schmerzenden Arm fuhr.
 

Er war genau auf dem Ellbogen gelandet.
 

Das gab bestimmt einen blauen Fleck.
 

Zähneknirschend setzte er sich wieder auf das weiche Sitzkissen, winkelte die Beine an, zum Schneidersitz und warf Sasori einen auffordernden Blick zu, welcher ihn allerdings komplett zu ignorieren schien, Mioko nur vorwurfsvoll musterte.
 

„Das Augenweiß ist komplett gereizt.“, analysierte er und die hübsche Frau schaute sorgenvoll in Deidaras Richtung.
 

„Ich denke es sind die Abgase, er ist sie nicht gewohnt.“, überlegte sie kleinlaut und blinzelte dem Blonden dann entschuldigend zu, welcher allerdings nur mit den Schultern zuckte.
 

„Mir geht’s gut.“, mischte er sich ein, doch Sasori schüttelte nur den Kopf.
 

„Offensichtlich ja nicht.“, murrte er, klang dabei schon wieder genervt und am liebsten hätte Deidara sich einfach aus dem Verkehr gezogen, immerhin hatte er keine Lust sich schon wieder mit seinem Partner zu streiten, zumal dieser heute, wie so oft, mit dem falschen Fuß zuerst aufgestanden zu sein schien.
 

Allerdings wollte der junge Akatsuki auch nicht unhöflich gegenüber Mioko sein, sie schon gar nicht mit Sasori alleine lassen, immerhin reichte es, wenn Einer von ihnen, offenbar gar keine Ahnung hatte, wie man mit Frauen sprach.
 

„Ich kann aus der Apotheke später eine Salbe mitbringen, oder Augentropfen, das sollte die Rötung zumindest etwas lindern.“, überlegte die Braunhaarige, erhob sich dann und griff nach ihrer Tasche.
 

„Aber jetzt muss ich los, sonst komme ich zu spät zur Vorlesung und das jetzige Thema ist klausurrelevant.“
 

Deidara und Sasori tauschten verwirrte Blicke, ehe der Blonde fragend eine Braue hochzog.
 

„Was?“
 

Mioko lächelte kopfschüttelnd.
 

„Es ist wichtig, dass ich pünktlich bin.“, beharrte sie dann dennoch und musterte die beiden Abtrünnigen.
 

„Ich werde allerdings wohl erst gegen Abend zurück sein können, denn danach sind zwei meiner Zusatzkurse...“, nachdenklich tippte sie sich mit der Spitze ihres Zeigefingers gegen ihr Kinn, während Sasori kritisch gen Deidara schaute.
 

Der Blonde konnte lediglich aus den Augenwinkeln erkennen, wie die Lippen des Rotschopfes das Wort „Zusatzkurse“ formten und er zuckte daraufhin mit den Schultern.
 

Auch er hatte nicht die leiseste Ahnung, wovon seine Freundin da nun schon wieder sprach, das ganze Thema „Uni“ verwirrte ihn nach wie vor.
 

Was war das nur für ein sonderbarer Ort?
 

Auf jeden Fall schien er von immenser Bedeutung zu sein, so oft wie Mioko davon redete und soviel Zeit, wie sie dort verbrachte.
 

Auch das, wollte er gerne einmal sehen.
 

Doch für heute hatte er wahrscheinlich bereits genug Großstadtluft geschnuppert und tatsächlich brannten seine Augen ein bisschen sehr, zumindest jetzt wo er drüber nachdachte und sich genauer drauf konzentrierte.
 

„Und ich hab kaum noch was im Kühlschrank...“, überlegte Mioko währenddessen weiter laut, seufzte dann gedehnt und begann erneut in ihrer Tasche zu wühlen, bis sie gefunden zu haben schien, wonach sie suchte und zwei knisternde Geldscheine aus ihrem Portemonnaie zog.
 

Aufmunternd nickend reichte sie diese an Sasori weiter, welcher das Geld mit spitzen Fingern entgegen nahm, ihr dann einen kritischen Blick zuwarf.
 

„Die Straße runter und dann an der Ecke links ist ein Seven Eleven, da könnt ihr euch etwas zu essen und etwas zu trinken holen, das Geld sollte auf jeden Fall, für euch beide, reichen.“, erklärte sie und der Rothaarige nickte verstehend.
 

Auch Deidara wurde hellhörig und begann aufgeregt auf seiner Unterlippe herum zu nagen.
 

Sie würden raus gehen.
 

Nochmal!
 

Auch wenn der Ausflug nicht lang werden würde, denn er hatte den Laden auf dem Rückweg, von der U-Bahn, gesehen und er war tatsächlich, Fußweg, allerhöchstens fünf Minuten entfernt, so reichte ihm das bereits.
 

Vielleicht konnte er Sasori überreden ebenfalls mit ihm einen kleinen Umweg zu gehen, solange sie den grauen, großen Donnerweg, auf dem die seltsamen Auto-Monster fuhren, nicht aus den Augen verloren konnte ja nicht all zu viel schief gehen. [Anm.: Bitte verklagen sie mich nicht, Herr Hunter.]
 

Neugierig schielte er zu seinem Teampartner hinüber, welcher sich jedoch nur interessiert die Geldscheine betrachtete, was wieder typisch war, für alles hatte Sasori Augen, nur nicht für das Wesentliche.
 

Genervt seufzte der Blonde, stützte dann gedankenverloren den Kopf auf der Hand ab, hob jedoch erneut den Blick, sowie Mioko zwei Schlüssel, vor seiner Nase, auf der Tischplatte ablegte.
 

„Nicht verlieren, sonst kommt ihr am Ende nicht mehr rein. Der Kleinere ist für oben, der Eckige für unten.“
 

Deidara nickte und Mioko lächelte warm, schaute ihn dann jedoch besorgt an.
 

„Ich bring dir was aus der Apotheke mit, deine Augen sehen wirklich nicht gut aus.“, murmelte sie dann, doch Deidara schüttelte den Kopf.
 

„Mir geht es gut.“, log er, denn er wollte nicht, dass sie sich seinetwegen schlecht fühlte.
 

Mioko lächelte erneut.
 

„Tapfer, kleiner Deidara.“, entgegnete sie dann und kurz schnaubte Sasori, was sie jedoch unkommentiert ließ.
 

„Tragt beide den Mundschutz, einmal wegen der Luft, aber auch im Laden, immerhin seid ihr auch in Zivilkleidung noch auffällig genug.“
 

Deidara nickte, beobachtete dann aufmerksam, wie Mioko in ihren Mantel schlüpfte, sich den schönen, roten Schal um den Hals wickelte und dann einen letzten Blick auf die beiden Nuke-Nins warf, welche dort, wie selbstverständlich, an ihrem Esstisch hockten.
 

„Und noch was...“, fiel ihr dann mit einem Mal ein und kurz schaute sie beide eindringlich an, „Für den Fall das euch jemand fragen sollte, aus welchem Grund auch immer, verratet nicht eure echten Namen, keiner darf erfahren, wer ihr seid, habt ihr mich verstanden?“
 

Deidara nickte hastig unter den eigenartig autoritär gesprochenen Worten, welche aus Miokos Mund irgendwie befremdlich klangen, schielte zu Sasori hinüber, welcher weniger beeindruckt schien.
 

„Soweit war ich auch schon.“, war alles, was er dazu zu sagen hatte, legte dann das Geld beiseite, zum Schlüsselbund und wand sich wieder seinem Zeitungsartikel zu.
 

„Gut.“, hauchte Mioko, ließ den Blick kurz auf dem Puppenspieler verweilen, ehe sie zu Deidara wechselte und ihn lieb anlächelte.
 

„Dann macht's mal gut, ihr beiden, bis später dann.“
 

„Geht es dir gut?“, brach Sasori mit einem Mal das Schweigen.
 

Seit sie die Haustür verlassen hatten, hatte keiner von ihnen auch nur einen Mucks gesagt, auch zuvor hatten sich ihre Unterhaltungen aufs Wesentliche beschränkt, was Deidara jedoch von seinen Reisen mit Sasori bereits gewohnt war, weswegen ihn die Frage überraschte.
 

„Ja.“, murmelte er, riss sich dann vom Anblick der hohen Bauten, rings um sie herum, endlich los und drehte das Gesicht zu seinem Danna.
 

„Ja, alles bestens.“, bestätigte er dann, ehe er den Blick wieder nach vorne richtete und sich verträumt die Umgebung betrachtete.
 

Selbst hier, in einem der Außenbezirke, wie Mioko es nannte, schienen sich die Häuser bis hoch in den Himmel zu strecken, zwar waren sie noch lange nicht so prunkvoll und riesig, vor allem aber nicht so sauber, wie in den Stadtteilen Shibuya, Shinjuku oder Akihabara, welche er bereits kennen gelernt hatte, dennoch beeindruckend.
 

„Wieso fragst du?“, fühlte er dann seinem Partner auf den Zahn, welcher ebenfalls von seiner Umwelt im Bann gehalten zu werden schien. [Anm.: :) … was diese deutsche Sprache, was das?]
 

Unbestimmt zuckte der Rotschopf mit den Schultern, schaute ihn nicht an, seine Augen huschten nur flink über die Dächer der Häuser, zu den kleinen Buden und Lädchen, die sich sowohl zu ihrer Linken, als auch zu ihrer Rechten, zum grauen, befahrenen Donnerweg hinneigten.
 

Hier ein Bücherladen, dort Einer, der offensichtlich alte Kleidung verkaufte, doch diese würde Deidara nie im Leben anziehen, ja, geschweige denn Geld dafür ausgeben, denn die meisten Stücke schienen noch älter zu sein, als er selbst, zumindest auf den ersten Blick.
 

Trotzdem roch es gut, vom Ende der Straße wehte der Duft von paniertem Fisch und Meeresfrüchten in ihre Richtung und selbst das Wetter hatte sie bislang in Ruhe gelassen, zwar war der Himmel wolkenverhangen und grau, zudem war es ziemlich schwül und mit Sicherheit würde sie bald ein Gewitter heimsuchen, zumindest den aufgetürmten Wattebauschen am Horizont nach zu urteilen.
 

Kurz betrachtete sich Deidara die Wolken gedankenverloren, versuchte abzuschätzen, wie lange ihnen noch bis zum Donnersturm blieb, immerhin war er ein Meister was die Wetterbestimmung anbelangte, das musste er auch, so oft wie er bereits geflogen war, auf seinen Reisen, denn plötzliche Stürme, oder Regenschauer konnten ein gefährliches Unterfangen darstellen, je nachdem, wie weit oben man sich in dem Moment befand.
 

Was das anging, machte ihm also niemand etwas vor.
 

„Nur so.“, kam es murrend von Sasori und kurz zuckte Deidara zusammen, hatte ganz vergessen, dass er sich ja noch in einem Gespräch befand.
 

Irritiert hob er den Blick.
 

„Du bist so still, das bin ich von dir nicht gewohnt.“, brummte der Puppenspieler, schielte aus den Augenwinkeln heraus, in des Blonden Richtung, schaute dann jedoch wieder direkt gerade aus.
 

Deidara zuckte mit den Schultern.
 

„Ich mag diese Stadt.“, gab er zu und ließ erneut den Blick schweifen, „Sie fasziniert mich.“
 

Sasori lachte trocken und kurz schwiegen sie erneut.
 

„Das habe ich mir fast gedacht.“, meinte er dann, was etwas bitter klang.
 

Inzwischen hatten sie den Laden fast erreicht, Deidara konnte von hier aus bereits das weiße Schild, mit den grünen, orangenen und roten Streifen drauf erkennen.
 

„Wieso?“, fragend schaute er seinen Danna an.
 

„Die Stadt ist wild und laut, genau wie du.“, brummte dieser desinteressiert.
 

„Ich dachte schon, dass du dich hier wohlfühlen würdest. Dieser Ort passt zu dir.“
 

Irritiert blieb Deidara stehen, inzwischen hatten sie das Geschäft erreicht und direkt vor ihrer Nase, öffneten sich, wie durch Geisterhand, unter leisem Schlieren, die Glastüren und schoben sich von ganz alleine zur Seite.
 

Noch immer blickte Deidara bei dieser Technik nicht durch, egal, wie oft Mioko ihm versucht hatte diese Mechanismen näher zu bringen.
 

Zwar wusste er inzwischen, dass er es hier nicht mit Zauberei zu tun hatte, allerdings konnte er sich unter einem „automatischen Bewegungserkenner“ immer noch nicht all zu viel vorstellen.
 

Und an Fantasie und Kreativität mangelte es ihm für gewöhnlich eigentlich nicht.
 

Ein letztes Mal lugte er über die Schulter zurück, betrachtete sich die umher rollende Autos, wie sie mit einer Mordgeschwindigkeit an ihm vorbei und über die Kreuzung sausten, bis sie in der Ferne verschwanden, erkannte die einzelnen Wohnung, in den riesigen Häusern, die Wäscheleinen mit Kleidungsstücken, welche an manchen Balkonen befestigt waren und das, obwohl Winter war.
 

„Ich bin wie die Stadt?“, hauchte er gedankenverloren, bekam nicht einmal mit, dass er die Worte laut ausgesprochen hatte.
 

Wie diese Stadt, sollte er sein?
 

Kritisch zog er die Brauen zusammen.
 

Wie kam Sasori bitte auf die Idee ihn mit einer Stadt zu vergleichen, was für eigenartige Gedankengänge musste man bitte haben, damit so etwas dabei rum' kam?
 

„Hey!“, rief der Puppenspieler mit einem Mal aus dem Inneren des Ladens heraus und Deidara wirbelte augenblicklich herum, schaute zu seinem Meister, welcher ihn mit recht genervter Miene musterte.
 

„Schlag keine Wurzeln.“, murrte er dann und bedeutete dem Blonden, mit einem Kopfrucken, ihm zu folgen.
 

Ein Schmunzeln konnte sich Deidara nicht verkneifen, obwohl ihm Sasori tatsächlich ein bisschen leid tat, wie er da so komplett planlos, vor den Gefrierschränken stand, durch die Glasscheibe hindurch, jedes einzelne Gericht musterte, als wartete er darauf, dass sich eine der Packungen selbst dazu entscheiden würde, sein Mittagessen zu werden.
 

Obwohl sie inzwischen mindestens halb zwei haben mussten, solange, wie sie hier schon standen.
 

Deidara hingehen hatte direkt gefunden, wonach er gesucht hatte, hatte sich sofort seine Bambussprossen geschnappt, ebenso zwei Packungen Pocky-Sticks.
 

Als Getränk hatte er sich für die süße, bräunliche Flüssigkeit entschieden, welche er direkt am ersten Tag von Mioko vor die Nase gesetzt bekommen hatte und welche mehr als gut geschmeckt hatte.
 

So leckere Limonaden hatten sie zu Hause nicht, da machten die Menschen hier wirklich keine halben Sachen und hatten ihnen einiges voraus.
 

Gedankenverloren drehte er die große Flasche in seinen Armen, so, dass das rote Etikett mit dem weißen Schriftzug nach oben zeigte und ihn förmlich anlächelte.
 

„Coca-Cola“
 

Ein bescheuerte Name, wie Deidara fand, allerdings schmeckte das Zeug wirklich gut, obwohl er, laut Sasori, noch hibbeliger wurde, je mehr er davon trank, obwohl er selbst das jetzt nicht behaupten würde, musste sich allerdings eingestehen, dass er, nachdem er zwei Flaschen des Zeugs geleert und somit Miokos kompletten „Vorrat fürs Lernen“ versoffen hatte, tatsächlich irgendwann leicht zu zittern begonnen hatte.
 

Aber das ließ er den alten Holzkopf am besten gar nicht erst wissen, nachher kam der noch auf den Trichter ihm das Gesöff ab zunehmen und das wollte der Deidara nun gar nicht.
 

Ungeduldig wog sich Deidara von einem Fuß, auf den Anderen, warf immer wieder verstohlene Blicke zum Kassenbereich, denn sowohl der Kassierer, als auch die Dame an der Theke für Frischspeißen, hatten zu tuscheln begonnen, sowie sie die Schwelle passiert hatten.
 

Kurz hatte Deidara Sorge gehabt, man hätte sie enttarnt, doch dann rief er sich Miokos Worte in Erinnerung, dass sie mit ihren, für hiesige Verhältnisse, doch recht auffälligen Haarfarben, wohl einfach aus der Masse hervor stachen.
 

Und es stimmte.
 

Die meisten der Leute hatten dunkle, schwarze, oder eben braune Haare, das höchste der Gefühle waren meist ein paar hellere Strähnen, da fielen sie beide, vor allem aber er, mit seinem langen, blonden Haar, schon ziemlich aus dem Raster.
 

„Dara.“, murrte Sasori unglücklich, warf Deidara dann einen flehenden Blick zu und kurz wurde der Blonde bei seinem neuen Spitznamen stutzig, bis ihm wieder einfiel, dass sie sich ja öffentlich nicht mit ihren richtigen Namen ansprechen durften.
 

„Ja?“
 

Brummend gesellte der Blonde sich zu seinem Partner, lugte ihm dann interessiert über die Schulter und hätte beinah gelacht, wie dieser unschlüssig zwei Ramen-Packungen in den Händen hin und her wog.
 

Unglücklich drehte der Rothaarige sich um.
 

„Wie schmeckt Schweinefleisch nochmal?“, fragte er dann etwas gedämpft und Deidara wusste nicht warum, doch Sasori schien tatsächlich etwas beschämt, angesichts seiner Unwissenheit zu sein.
 

Unschlüssig zuckte der Blonde mit den Schultern, steckte sich dann seine Cola unter den Arm und griff selbst nach den beiden Packungen.
 

Interessiert betrachtete er sich die Bilder vorne drauf, ließ den Blick über die Schriftzeichen wandern und konnte sich ein schiefes Grinsen nicht verkneifen.
 

Beleidigt rümpfte Sasori die Nase.
 

„Shrimps oder Tonkatsu, ich weiß es nicht, Danna, sag du es mir.“, lächelte er dann und drückte seinem Partner die Fertiggerichte zurück in die Finger.
 

„Beides lecker.“
 

„Was heißt lecker?“
 

Deidara überlegte.
 

„Weiß ich nicht.“, wiederholte er dann, „Woher soll ich denn auch wissen, ob mein Lecker mit deinem Lecker übereinstimmt, deine Definition von schön ist ja auch völlig daneben.“, erinnerte er sich.
 

Sasori schnaubte verächtlich und warf ihm dann einen vernichtenden Blick zu.
 

„Sagt der, der mir versucht Ästhetik anhand seiner kleinen Feuerwerkskörper nahe zu bringen.“
 

„Es ist Kunst.“, knurrte Deidara und merkte sofort, wie es in ihm zu brodeln begann.
 

Konnte Sasori nicht einmal die Klappe halten?
 

Konnte er seine Idiotie angesichts Kunstverständnis nicht einfach für sich behalten?
 

Musste er jedem damit auf die Nerven gehen und so tun, als hätte er Ahnung?
 

„Es ist bescheuert.“, kommentierte Sasori gelangweilt, wand sich dann wieder seinen Nudeln zu, so, als würden sie über etwas Belangloses, wie das Wetter reden.
 

„Vorsichtig.“, zischte Deidara scharf und packte seinen Partner instinktiv am Oberarm.
 

Dieser wirbelte herum, warf ihm einen warnenden Blick zu und schielte dann vorsichtig nach vorne, zum Kassenbereich, doch die Leute dort, schienen abgelenkt und achteten nicht auf sie.
 

„Deidara.“, knurrte der Puppenspieler dunkel und seine Augen sprühten Funken, „Nicht hier, hab dich im Griff.“
 

„Nicht, bevor du das nicht zurück nimmst.“, beharrte der Blonde und seine Finger bohrten sich tiefer in den Stoff, des Oberteils Sasoris.
 

Doch dieser schenkte dem nicht die geringste Beachtung, schaute Deidara nur eindringlich an, während der Bomber dem Blick tapfer stand hielt.
 

„Lass es sein.“, verlangte Sasori schließlich scharf, riss sich mit einer ruckartigen Bewegung von dem Jüngeren los und machte im nächsten Moment einen großen Schritt auf ihn zu, so, dass er direkt vor ihm stand.
 

Erst jetzt, wurde Deidara erneut der Größenunterschied, der zwischen ihnen beiden herrschte bewusst, denn Sasori musste tatsächlich nach unten schauen, um weiterhin Blickkontakt halten zu können.
 

„Du willst erwachsen sein, also benimm dich auch so.“, knurrte er ein letztes Mal und nur wenige Zentimeter trennten sein Gesicht von dem Deidaras.
 

Der Blonde konnte den warmen Atem seines Partners deutlich auf seiner Haut spüren und kurz jagte es ihm einen Schauer über den Rücken.
 

Dann verengte er die Augen zu Schlitzen und zog missmutig die Brauen zusammen.
 

„Sag du mir nicht, was ich zu tun, oder zu lassen habe.“, verlangte er und augenblicklich kräuselten sich Sasoris Lippen zu einem fiesen Lächeln.
 

Einen Moment herrschte Stille, nur die leise Musik aus den Lautsprechern und die Fahrgeräusche von draußen drangen durch das schier endlose Schweigen.
 

In der Ferne war Donnergrollen aus zu machen.
 

Deidara schluckte stumm, versuchte nicht zu blinzeln, doch durch das grelle Licht der Kühlschränke und das penetrante, gegenseitige Anstarren begannen seine, ohnehin schon beanspruchten Augen, nach einer Weile zu tränen.
 

Noch eine Moment starrten sie sich, einfach nur, hasserfüllt an, wobei keiner von beiden bereit schien, auch nur das kleinste bisschen Einsicht zu zeigen, bis sich Sasori schließlich kopfschüttelnd ab wand und seufzend beide Nudelpackungen zurück ins Regal stellte.
 

Endlich konnte Deidara blinzeln, rieb sich auch sogleich mit dem Handrücken über die schmerzenden Augen, die dadurch allerdings nur noch mehr tränten und brannten.
 

„Wie schlimm?“, kam es tonlos von Sasori, nachdem der Blondeschopf die Hände wieder hatte sinken lassen.
 

Deidara zuckte mit den Schultern.
 

„Es tut weh.“, gab er dann kleinlaut zu und Sasori nickte, schaute über die einzelnen Regale hinweg, nach draußen, auf die Straße.
 

„Ich verstehe nicht, wieso diese Menschen ihre Welt dermaßen verpesten.“, überlegte er laut und Deidara nickte, folgte Sasoris Blick.
 

Draußen hatte es bereits leicht zu regnen begonnen, sie müssten sich beeilen, wenn sie nicht komplett durchnässt bei Mioko zu Hause ankommen wollten.
 

„Sie scheinen uns in vielem voraus zu sein, wenn ich mir das hier so anschaue.“, murmelte Sasori, schaute sich im Laden um, ehe er zu Deidara guckte und kurz wurde sein Blick etwas sanfter, sowie er die roten, tränenden Augen des Blonden registrierte.
 

„Aber von den wesentlichen Dingen, scheinen sie keine Ahnung zu haben.“
 

Deidara nickte, wusste, dass Sasori damit ausnahmsweise einmal nicht auf seine Kunst anspielte, sondern es tatsächlich ernst meinte.
 

„Nun, vielleicht ist das den Preis, den du für solche Technik und Mechanik zahlen musst.“, überlegte Deidara, blinzelte ein letztes Mal stark und versuchte sich dann einfach nicht weiter auf das unangenehme Gefühl, welches von seinen Augen ausging, zu konzentrieren.
 

„Diese Menschen haben die ganze Welt verbunden, mit ihren Techniken und trotzdem wirkt sie auf mich gebrochener, als die Unsere.“
 

Sasori nickte und für den Bruchteil einer Sekunde huschte ein Lächeln über seine Lippen.
 

„Klappt doch.“, sagte er dann leise, während er sich an Deidara vorbei schob um in den nächsten Gang zu schlendern.
 

Der Bomber schaute auf.
 

„Was meinst du?“
 

„Na, mit dem erwachsen sein.“, entgegnete der Puppenspieler, ohne ihn dabei anzuschauen, doch trotzdem meinte Deidara das Lächeln in Sasoris Stimme nicht überhört zu haben.
 

„Und du bist dir sicher, dass das eine gute Idee ist?“, fragte Sasori ihn nun zum wiederholten Male und langsam nervte es Deidara.
 

Seufzend drehte er sich um, zog sich zeitgleich seine Kapuze über den Kopf, welche ihm ein wenig zu groß war, so, dass sie bei jeder zweiten Bewegung, ihm vorne über die Augen rutschte.
 

„Ja, doch.“, murrte er gedehnt, griff sich dann eine, der zwei, bis zum Rand gefüllten Einkaufstüten und lief einfach los, hatte er doch nun wirklich keinen Nerv sich noch einmal mit Sasori anlegen zu müssen.
 

Denn nachdem dieser auch nach weiteren 15 Minuten nicht zu einer Entscheidung gekommen war, ob er denn nun lieber Nudeln mit Schweinegeschmack, mit Shrimpsgeschmack, oder doch lieber welche mit Tintenfisch nehmen sollte, hatte Deidara sein Veto eingelegt und beschlossen, dass sie einfach selbst etwas kochen würden.
 

Doch auch davon schien Sasori nur mäßig begeistert gewesen zu sein, kaufte er dem Blonden doch nicht ganz ab, dass dieser überhaupt so etwas wie Kochen beherrschte, was einen weiteren, mittelschweren Wutausbruch seitens Deidara zur Folge hatte und danach hatte er es letztendlich aufgegeben, schien sichtlich genervt, angesichts seiner eigenen Warterei.
 

Nachdem beide nun, nach knapp einer Stunde, die kleine Eck-Filiale SevenElevens endlich hinter sich gelassen hatten, machten sie sich auf den Weg zurück, zu Miokos Apartment.
 

Inzwischen war es nachmittags und es begegneten ihnen nur wenige Leute auf dem Gehweg, denn es schüttete wie aus Eimern, doch die kühle Luft schien das, bis dahin andauernde, Brennen in Deidaras Augen etwas zu lindern, weswegen der Künstler sich nicht beschweren wollte.
 

Nach weiteren fünf Minuten des andächtigen Schweigens hatten sie schließlich die Haustür erreicht, beide, bis auf die Knochen durchnässt, Deidara zitterte sogar leicht.
 

„Na komm.“, murmelte Sasori gedankenverloren, ließ dem Toner sogar den Vortritt, welcher auch sogleich in den dunklen, befließten Eingangsbereich des Hochhauses huschte, sich kurz schüttelte, wie ein Hund, der gerade aus einem Teich oder See hinaus gestiegen war.
 

Sasori rollte genervt mit den Augen, ließ es dennoch unkommentiert und scheuchte den Jüngeren dann schnurstracks die Treppen hoch, bis sie endlich Miokos kleines Apartment erreicht hatten.
 

Es fühlte sie an, als wären sie eine Ewigkeit weg gewesen und aus irgendeinem Grund ließ Deidara Sasori und sein, kurzes Gespräch, im Seven Eleven nicht mehr los.
 

Nicht das über Kunst, denn diese Diskussionen führten sie alle Nase lang und egal wie sehr sie sich auch gegenseitig provozierten, meist, war der Ärger genau so schnell verschwunden, wie er aufgetaucht war, vor allem dann, wenn es nachher um ein anderes Thema ging.
 

Was Deidara beschäftigte, war Sasoris Bemerkung hinsichtlich der Menschen in dieser Welt und während der Rotschopf begann alle Einkäufe aus zu sortieren, sie gegebenenfalls im Kühlschrank zu verstauen, schlich sich Deidara unbemerkt zum Küchenfenster, welches hinter der kleinen Spüle und der Arbeitsplatte lag und ließ gedankenverloren den Blick draußen umher gleiten.
 

Diese Welt schien grau und das hatte nicht unbedingt etwas mit dem Wetter zu tun, wie er fand, obwohl es in Strömen regnete und am Himmel die Blitze zuckten.
 

Das Zentrum des Unwetters musste sich direkt über ihnen befinden, doch in einer so fortgeschrittenen Gesellschaft sollten die Leute wohl über etwas wie Blitzableiter verfügen, überlegte der Blonde, weswegen ihn das nur mäßig sorgte.
 

Was ihn viel mehr interessierte, war die Frage, ob Sasori mit seiner Aussage vielleicht Recht behalten sollte.
 

Ob die Menschen an diesem Ort den Blick für das Wesentliche verloren hatten, zwischen all den Handys und Autos und Türen, die sich von selbst öffnen und schließen konnten.
 

Auf der anderen Seite, wer war er schon, zu beurteilen, was wahre Werte waren, er, als Abtrünniger, der sein Dorf verraten hatte und verband worden war?
 

Deidara seufzte gedehnt, begutachtete sich ein letztes Mal die Menschen unten auf den Straßen, wie sie durch den starken Regen hetzten, im letzten Moment über die gestreiften Abschnitte der Straße huschten, nur um dann weiter zu rennen, wohin auch immer sie denn rennen mochten.
 

Mit seltsamer Melancholie in den Augen schaute er Zweien von ihnen nach, bis sie am Ende der Straße, in der Ferne nur noch kleine Punkte waren, durch den stetigen Regen kaum zu erkennen.
 

Erneut donnerte es, direkt über ihren Köpfen, und inständig zuckte der Blonde zusammen, sogar das Licht flackerte kurz, ehe der Spuk vorbei war.
 

„Komm her.“, murmelte Sasori, angesichts Deidaras Reaktion, winkte ihn zu sich, war er doch gerade dabei die Zutaten für ihre Mahlzeit zu sortieren.
 

Das der Kerl aber auch immer alles so durchorganisieren musste.
 

Verständnislos schüttelte Deidara den Kopf, gesellte sich dann zu seinem Partner, welcher kurz den Blick hob, ihn musterte und dann nach einer etwas dickeren, feuchten, blonden Strähne griff.
 

Misstrauisch zog Deidara die Brauen zusammen, wollte bereits Sasoris Hand wegschlagen, immerhin konnte er es nicht haben, wenn man ihm meinte in die Haare grapschen zu müssen, die Länge war kein Freifahrtschein.
 

„Du solltest sie trocknen.“, kam der Rothaarige ihm jedoch zuvor, noch bevor Deidara auch nur den Mund hatte öffnen können und nachdenklich wickelte er sich nun selbst eine Strähne um den Finger.
 

„Das du dich erkältest können wir jetzt beim besten Willen nicht gebrauchen.“, brummte Sasori, ließ dann von Deidaras Haaren ab und wand sich wieder den Lebensmitteln vor ihm zu.
 

Deidara nickte zaghaft, schob sich an seinem Partner vorbei, nach draußen, in den schmalen Flur um sich im Badezimmer auf die Suche nach einem Föhn zu machen.
 

Sasori hatte Recht, das würde sie nur behindern, würde er jetzt auch noch einen Schnupfen kriegen, immerhin mussten sie langsam mal gucken, wie sie hier denn wieder wegkämen.
 

Obwohl sich der Bomber eingestehen musste, dass er es so eilig damit gar nicht hatte.
 

Eher wollte er noch mehr über diese fremde Welt in Erfahrung bringen.
 

Wollte verstehen, warum die Menschen waren, wie sie waren, woran sie glaubten, wovor sie sich fürchteten und warum sie die Dinge nicht so zu hinterfragen zu schienen, wie er dies tat.
 

Und das obwohl sie in diese verrückte Welt hinein geboren worden waren.
 

Und das völlig willkürlich.
 

Nachdenklich präparierte der Blonde den Stecker des Heißluftgerätes in der Steckdose und begann sich die lange Haarpracht zu trocknen.
 

„Was machst du denn?!“
 

Vor Schreck hätte Deidara beinah den kompletten Salzstreuer in die Pfanne fallen lassen und grummelnd hob er den Blick, schaute seinem Danna auch direkt in die gold-braunen Augen.
 

„Salzen?“, beschrieb er seine, doch relativ offensichtliche, Tätigkeit und seufzte dann gedehnt.
 

„Oder wonach sieht es für dich aus?“
 

„Das wird salzig genug, wenn wir die Bouillon dazu geben.“, wusste Sasori, hatte ihm im nächsten Moment den kleinen Salzstreuer auch bereits aus den Finger gezogen, griff mit der anderen, freien Hand, nach einer Gabel und pickte sich ein Stückchen Möhre aus der Pfanne.
 

„Aber da fehlt Pfeffer.“, wusste er dann, während er gedankenverloren eine Weile herum kaute.
 

„Und etwas mehr Knoblauch.“, fügte er hinzu, ehe er schluckte.
 

Misstrauisch hob Deidara eine Braue.
 

„Dafür dass du bis eben nicht mal wusstest, wo der Unterschied zwischen Schwein und Krabbe ist, gibt’s du ja ziemlich konkrete Angaben.“, murrte er genervt, griff dann allerdings nach der Pfeffermühle und streue ein wenige über das bereits angebratene Gemüse, die glasigen Zwiebeln, die Erbsen, Möhren und die zerschnipselte Knoblauchzehe.
 

Seit gut einer halben Stunde versuchten sie sich an Omu-Reis, beziehungsweise er versuchte sich die Reste des Rezeptes, welches er doch gemeint hatte zu beherrschen, zusammen zu kratzen, während Sasori dem Ganzen „nach Geschmack“, wie er es definierte, entsprechende Würze gab.
 

Buchstäblich.
 

Nachdem der Puppenspieler sich einmal quer durch alle Zutaten durch probiert hatte, ja sogar von dem Salz und Pfeffer hatte er jeweils eine Fingerspitze genuckelt, schien er eine relativ konkrete Vorstellung davon zu besitzen, wie das Gericht ungefähr aus zu sehen hatte.
 

Ein wenig misstrauisch stand Deidara der ganzen Sache allerdings dennoch gegenüber, immerhin hatte Sasori jahrelang weder Geruchs-noch Geschmackssinn besessen, zumindest war dieser, laut eigenen Angaben, des Sunaninjas, dermaßen verkümmert, dass es kaum erwähnenswert gewesen wäre.
 

Das er jetzt mit einem Mal mit solch einem Elan beim Kochen war, überraschte den Jüngeren ziemlich, tatsächlich war es das erste Mal, dass Sasori für etwas Anderes, als für seine Puppen und Gifte, ehrliches Interesse aufbrachte.
 

Mehr noch, als das.
 

Es schien ihm Spaß zu machen.
 

Darüber schmunzelnd gab sich der blonde Künstler stumm geschlagen, begann eine weitere Zehe zu zerschneiden, während Sasori sich bereits mit den Vorbereitungen, für das Omlett, befasste.
 

Eine Weile schwiegen sie, bis das Zischen des rohen, verquirlten Eies, auf der heißen Bratpfanne Deidara aufschauen ließ.
 

Gedankenverloren gab er die Knoblauchstückchen zu dem restlichen Gemüse, in die Pfanne, betrachtete sich dabei seinen Partner genau, wie er mit hoch konzentrierter Miene die entsprechende Gewürze zum, inzwischen teilweise, bereits gestockten, Ei hin zu gab, immer wieder mit der Gabel abschmeckte, an den einzelnen Mischungen roch, nur um dann weiteres Pulver hin zuzugeben.
 

Kopfschüttelnd stellte Deidara die Temperatur des Herdes hinunter, begann dann schon einmal damit, den Tisch zu decken, zwar traute er dem Braten, beziehungsweise dem Omelett, in diesem Fall, nach wie vor nicht, doch wollte er sich auch nicht unbedingt sofort zwischen Sasori und seine neuen Leidenschaft stellen.
 

Außerdem gab es ja auch Leute, die behaupteten, dass Kochen so etwas wie Kunst sein sollte, was totaler Blödsinn schien, seiner Ansicht nach, doch da Sasori ja ohnehin nicht die geringste Ahnung hatte, was so was betraf, konnte es also durchaus möglich sein, dass er dumm genug war, so etwas zu glauben.
 

Leise seufzend, ließ er sich also auf dem Kissen, am Tisch nieder, während der Rothaarige ihm eine Portion des Reis-Ei-Gerichtes vor die Nase schob, ihm den Ketchup reichte, ehe er den Herd ausstellte und sich selbst mit seinem Teller an den Tisch bequemte.
 

Kurz tauschten sie ein paar vielsagende Blicke, ehe Deidara, nun doch reichlich misstrauisch, begann das Omelett mit den Stäbchen in der Mitte zu zerteilen und betrachte sich seine Mahlzeit genaustens.
 

Riechen tat es schon mal nicht schlecht, das musste der Neid ja lassen und von außen konnte er bislang auch nichts erkennen, was in irgendeiner Form „falsch“ ausgesehen hätte.
 

Soweit es hierbei etwas gab, was falsch ausschauen konnte, dennoch war er sich unsicher.
 

Er hatte Sasori einfach machen lassen, möglicherweise auch, um seine eigene Unwissenheit zu überspielen, immerhin war er derjenige gewesen, der im SevenEleven die großen Töne gespuckt und stur behauptet hatte, er wüsste genau, wie man Omuraisu brät.
 

Und hatte nach gut zwei Minuten in der Küche feststellen müssen, dass er grundlegend keine Ahnung hatte, außer davon, dass man die Eier aufschlagen und dann in eine Pfanne geben musste.
 

Und das war, das musste selbst er sich eingestehen, nicht gerade viel, schon gar nicht aber hilfreich, so, dass man hätte etwas damit anfangen können.
 

Doch Sasori war nun seit mehr als 15 Jahren eine Puppe gewesen, hatte weder Flüssigkeit, noch Nahrung benötigt und konnte somit doch keine Ahnung haben, was gut schmeckte und was eben nicht.
 

„Was ist?“, wollte der Rothaarige schließlich wissen und erst jetzt bemerkte Deidara, dass dieser bereits zu essen begonnen hatte, während er nur, mit beinah apathischem Ausdruck in den Augen, auf sein Omelett gestarrt hatte.
 

Stumm schüttelte Deidara den Kopf, hob dann den Blick und schaute seinem Partner unsicher entgegen, welcher augenblicklich die Stirn kraus zog.
 

„Ich habe keines meiner Gifte untergemischt, falls es das ist, was dir Sorgen bereitet.“, murrte er monoton und seine Miene verfinsterte sich.
 

„Aber es schmeckt nicht unbedingt besser, wenn es kalt ist.“, bemerkte er streng und Deidara nickte.
 

Was tat man nicht alles für den Teamfrieden und selbst wenn es seine Schleimhäute wegätzen sollte, soviel Pfeffer, Paprika und Currypaste, wie der Rotschopf hinzu gegeben hatte, schlimmer als der Alkohol konnte es nun wirklich nicht sein.
 

Vorsichtig schob sich Deidara ein Stück zwischen die Zähne, erwartete tatsächlich das Schlimmste, doch nein…
 

Überrascht blickte er auf, starrte seinen Partner fassungslos an, beinah so, als sähe er ihn das erste Mal, friemelte sich dann ein weiteres, größeres Stückchen ab und begann hastig zu kauen.
 

Das war ja…
 

Konnte das denn sein…?
 

Ganz offensichtlich.
 

„Das ist großartig!“, gab er zu, schluckte dann, während Sasori nur angewidert das Gesicht verzog.
 

„Deidara, erst essen, dann reden, wie oft noch?“, knurrte er pikiert und schloss dann entnervt die Augen.
 

Doch Deidara schüttelte nur fassungslos den Kopf.
 

„Sasori, seit wann kannst du so gut kochen?“, wollte er wissen, während er das letzte Bisschen seines Omelettes runter schlang, im nächste Moment bereits traurig drum war, doch selten hatte er ein dermaßen gutes Omuraisu gegessen.
 

Sasori lächelte leicht und kurzzeitig meinte Deidara einen hauchzarten Rotschimmer auf den Wangen des Älteren erkannt zu haben, doch vielleicht bildete er sich das auch nur ein…
 

„Ich hab ja gesagt, es fehlte Pfeffer und Knoblauch.“, brummte er dann und wand sich wieder seinem Teller zu.
 

Deidara nickte erneut, registrierte mit einem Mal, dass sein Mund nach wie vor, halb offen stand, doch immer noch, war er völlig perplex.
 

Wer hätte denn auch damit rechnen können?
 

Das Sasori no Akasuna offensichtlich ein derart guter Koch war.
 

„Kanntest du das Rezept noch?“, wollte Deidara wissen, doch sein Partner schüttelte nur den Kopf, stellte seinen leeren Teller dann ebenfalls zur Seite.
 

„Und wie hast du dann...“
 

„Nach Gefühl.“
 

„Nach Gefühl?“
 

Sasori nickte.
 

„Du hast nach Gefühl… gekocht?“, wiederholte Deidara noch einmal, für den Fall, dass er sich vielleicht doch verhört hatte.
 

„Bist du taub?“, knurrte Sasori genervt und der Blonde rollte sofort mit den Augen, wusste er doch, wie sehr es sein Danna hasste, sich zu wiederholen.
 

Eine Weile schwiegen sie, hingen beide ihren eigenen Gedanken nach, ehe Deidara fragend den Blick hoch.
 

„Kochst du morgen wieder?“, fragte er dann kleinlaut.
 

Immerhin wollte er mehr von dem Zeug.
 

Es schmeckte zu gut…
 

Sasori zuckte nur mit den Schultern.
 

„Ja.“ entschied er dann, ehe er verträumt auf seinen leeren Teller starrte.
 

„Ja, es hat Spaß gemacht.“, überlegte er und klang dabei selbst überrascht.



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Kommentare zu dieser Fanfic (13)
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Von:  lula-chan
2018-04-12T15:08:38+00:00 12.04.2018 17:08
Tolles Kapitel. Sehr gut geschrieben.
Oh. Das hätte ich nicht gedacht. Sasori ist also ein guter Koch. Ich glaub's nicht. Sehr interessant. Vielleicht wird das jetzt ja sein neues Hobby. An seinen Puppen kann er nun ja schlecht arbeiten.
Ich bin schon gespannt, wie es weitergeht, und freue mich auf das nächste Kapitel.

LG
Antwort von:  -AkatsukiHime
12.04.2018 22:45
Hallöchen,
danke für dein Lob und freut mich, dass es dir gefällt :) Ja, auch Sasori entwickelt offensichtlich neue Talente und Neigungen, aber auch das war erst der Anfang, denn er wird noch vieles mehr über sich lernen und somit zwangsläufig auch, über unseren Dara :P

Bis dahin!
Von:  lula-chan
2018-03-29T18:12:39+00:00 29.03.2018 20:12
Tolles Kapitel. Sehr gut geschrieben.
Okay. Deidara als Model. Das war also ihr Plan. Gar keine so schlechte Idee. Dara sieht ja immerhin gut aus.
Na mal sehen, was Sasori dazu sagt. Erfreut wird er ganz sicher nicht sein.
Ich bin schon gespannt, wie es weitergeht, und freue mich auf das nächste Kapitel.

LG
Von:  lula-chan
2018-02-05T06:34:39+00:00 05.02.2018 07:34
Tolles Kapitel. Sehr gut geschrieben.
Armer Sasori. Er kann einem ja schon leid tun.
Wie sweat! Sasori sieht bestimmt richtig niedlich beim Schlafen aus. Das kann ich mir sehr gut vorstellen. Dass er angefangen mit Dara zu kuscheln war auch mega niedlich.
Mioko hat also einen Job für Dara. Hm. Was das wohl für einer ist? Vielleicht ja irgendetwas im Service. Mit allem anderen wäre Dara, glaube ich, etwas überfordert.
Ich bin schon gespannt, wie es weitergeht, und freue mich auf das nächste Kapitel.

LG
Antwort von:  -AkatsukiHime
05.02.2018 09:13
Hallöchen! Danke, freut mich, dass es dir gefallen hat 😚
Und ja, Sasori ist bestimmt süß wenn er außer Gefecht ist. *lacht*
Mioko hat sich was Feienes für unseren Freund überlegt, den passensten Job, den er haben könnte. *lacht*

Bis dahin! *winke*
Von:  lula-chan
2017-12-26T12:11:49+00:00 26.12.2017 13:11
Tolles Kapitel.
Deidara kann manchmal echt stur sein - Glück für Mioko, ansonsten wäre das alles ganz anders ausgegangen.
Es hat sich mal wieder bewiesen, dass man sich mit den Mitgliedern Akatsukis besser nicht anlegen sollte, auch wenn Watanabe das natürlich nicht wissen konnte.
Jetzt stellen sich eigentlich nur noch die Fragen, warum Mioko überhaupt zu ihrem Exfreund gefahren ist und was da in der Nacht passiert ist.
Ich bin schon gespannt, wie es weitergeht, und freue mich auf das nächste Kapitel.

LG
Von:  lula-chan
2017-12-15T10:47:10+00:00 15.12.2017 11:47
Schönes Kapitel.
Jetzt ist Sasori also auch endlich in Sicherheit. Ihn scheint das ganze aber auch mitgenommen zu haben. Er benimmt sich irgendwie menschlicher und gegenüber Deidara liebevoller.
Wo ist Mioko denn hin und warum ist sie noch nicht zurück? Oder ist sie vielleicht einfach schon wieder los, ohne dass Deidara und Sasori es bemerkt haben.
Ich bin schon gespannt, wie es weitergeht, und freue mich auf das nächste Kapitel.

LG
Von:  lula-chan
2017-11-28T15:16:23+00:00 28.11.2017 16:16
Tolles Kapitel.
Da hatte Deidara ja wirklich mal Glück. Mioko greift ihm ja wirklich gut unter die Arme.
So, so. Sie weiß also, wo Sasori ist. Wie sie das wohl rausgefunden hat?
Ich bin schon gespannt, wie es weitergeht, und freue mich auf das nächste Kapitel.

LG
Von:  Luzie_
2017-11-28T07:44:04+00:00 28.11.2017 08:44
Na da bin ich mal gespannt wo Sasori sich hinverlafen hat. Super Kapitel
Von:  lula-chan
2017-11-27T13:13:43+00:00 27.11.2017 14:13
Tolles Kapitel.
Oh man. Deidara und Sasori kommen da ja überhaupt nicht klar. Klar, dass dann irgendwann das Fass überläuft und sich die beiden in die Haare bekommen.
Irgendwie lustig, wie sie sich die ganzen neumodernen Geräte und Gebäude beschreiben.
Wenigstens hat Deidara jetzt Hilfe. Wer weiß, vielleicht hat sie Sasori ja auch schon aufgegabelt.
Ich bin schon gespannt, wie es weitergeht, und freue mich auf das nächste Kapitel.

LG
Antwort von:  -AkatsukiHime
27.11.2017 19:17
Sie kennen ja auch nichts der Gleichen, da ist man im ersten Moment dann auch gut überfordert im ersten Moment.
Ja, Deidara ist jetzt erst einmal sicher aber Sasori bleibt vorerst verschollen 🤷🏼‍♀️
Bis dann, Süße *winke,winke*
Antwort von:  -AkatsukiHime
27.11.2017 19:38
Wau was hab ich für ne logische Satzstruktur. Da macht sich Abi-Deutsch ja richtig bemerkbar.
Von:  Luzie_
2017-11-27T06:14:26+00:00 27.11.2017 07:14
Super Kapitel. Sasori ist mal wieder typisch Sasori immer sind die anderen Schuld. Deidara tut einem schon Leid. Deidara hat ja jetzt wenigstens etwas Ahnung was los ist. Ich hoffe das Mädchen kann ihm helfen. Ich finde deine Storys und den Schreibstil von dir Klasse. Schreib bitte schnell weiter
LG Luzie_
Antwort von:  -AkatsukiHime
27.11.2017 12:00
Sasori ist halt wie er ist und wird sich wohl vorerst nicht ändern. Zumindest nicht nüchtern. *lacht*
Ja, Deidara muss einiges durch machen, aber hat ja jetzt ersteinmal Unterstützung.
Danke, freut mich total, das es dir gefällt!

Bis dann, Liebes <3
Von:  lula-chan
2017-11-05T08:44:22+00:00 05.11.2017 09:44
Schönes Kapitel.
Dass Sasori tatsächlich den Wunsch hatte Deidaras erster Trinkgenosse zu sein, kann ich mir irgendwie nicht richtig vorstellen.
Wenn Hidan jemanden abfüllen will, kann das nicht gut ausgehen. Klar, dass Sasori dann immer dazwischen gegangen ist.
Sasori kann ja auch mal richtig nett sein und sich Sorgen machen. Wahrscheinlich hat da auch der Alkohol seine Finger im Spiel.
Ich bin schon richtig gespannt, wie das mit den beiden denn nun weitergeht, und freue mich auf das nächste Kapitel.

LG


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