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Searching for Redemption

...where destiny leads us - chapter 12 freigeschaltet!!!!!!!!!!!!
von

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When Angels deserve to die

A/N: Es sind zum Teil Liedtexte enthalten (die Story beseitzt einen Soundtrack *smirk*, da es aber nicht zu Stimmung passt wenn ein Sprachenwechsel vorkommt, sind die Texte alle auf deutsch übersetzt. Wenn es Jemanden stört, ich kann es nicht ändern ^^ ich finde meine Übersetzungen gut.) Und jetzt los *g*
 

~~~~~
 

When Angels deserve to die
 

****
 

Es war bereits lange nach Mitternacht, als ein Junge, nicht älter als 17 Jahre, den Trost und die Geborgenheit der Dunkelheit aufsuchte. Er wandelte lautlos durch die dunklen und vom Regenschauer des Vortages noch feuchten Gassen, der Boden nass glitzernd im Licht des hellen Mondes. Wie ein Durchbrechen der drückenden Finsternis, schimmerte das hellsilberne, fast weiße, lange Haar, welches geschmeidig über schlanke und dünne Schultern hinab fiel, welches ein beinahe genauso blasses Gesicht sanft umspielte. Seine Augen waren wie tiefe Abgründe, dunkelbraun, beinahe schwarz in der Dunkelheit, wie emotionslose Tiefen inmitten einer Haut aus reinem Porzellan. Eine winzige Träne rann über dieses perfekte Abbild, einer beinahe unrealistischen Puppe und glitzerte im fahlen Licht des Mondes, verlieh der Schönheit des zerbrechlichen Jungen einen letzten Ausdruck.
 

Ryou lief barfuss über den kalten Steinboden, aus Angst seine Schuhe würden irgendwelche Geräusche machen, als er das Haus heimlich verließ. Er konnte nicht mehr, er konnte einfach nicht mehr weiter ruhig schlafen in diesem Haus, so tun als wäre Alles in Ordnung. Nach all den Jahren, war ihm Nichts geblieben. Nichts woran er sich hätte klammern können. Er wollte nur noch, dass es stoppte. Wollte Erlösung von dieser Qual, die sein Herz in all den Jahren voller Schmerz und Pein so zerrissen hatte, dass es beinahe unmöglich schien es jemals wieder zu heilen. Er wollte nur noch entkommen. Fliehen aus einer Welt, die ihn abgestoßen hatte, ihn nicht wollte und ihm nur wehtat. Er wollte nur noch eines.
 

Sterben.
 

Der blasse Junge stolperte, rann schneller, nur um endlich diese Stadt zu verlassen, weg von Allem, weg von den großen Häusern, bewohnt von Menschen, die ignorant, egoistisch und selbstsüchtig waren. Weg von seiner Familie, seinem Vater, der ihm als einziger geblieben war, doch den er am allermeisten fürchtete. Nie hatte Jemand ihm solche Schmerzen und Qualen zugefügt, wie dieser Mann. Nicht die Nachbarn und andere Menschen um ihn herum, die ihn ignorierten, trotz seiner offensichtlichen Wunden und Schmerzen. Nicht die Jungs in seinem Alter, die kontinuierlich mit Steinen nach ihm schmissen und niemals mit ihm sprachen, weil ihre Eltern, angeekelt, ihnen verboten hatten jemals mit ihm Kontakt zu haben. Nicht seine Mutter, als sie sich selbst tötete, weil sie das Alles nicht mehr aushielt und ihn vollkommen allein in einer zertrümmerten Welt zurückließ, als er noch nicht einmal verstand, wie ihm geschah.
 

Nein, über ihnen Allen stand sein Vater und fügte ihm von Tag zu Tag mehr Schmerzen zu. Je frustrierter er war, desto mehr ließ er es an ihm aus. Er hatte ihm Alles genommen, seine Freunde, seine Unschuld, seine Kindheit und jetzt auch sein Leben. Es hatte keinen Sinn mehr. Nichts machte mehr Sinn. Aber bald würde Alles vorbei sein. Niemand würde ihm je wieder wehtun können. Niemand.
 

Und Alles was er wollte war glücklich sein. Liebe empfangen. Aber das war ihm nie gegönnt worden.
 

Er würde sich... von der Klippe stürzen, am Rand des Waldes, an welchen die Kleinstadt in der er lebte grenzte. Das war die einfachste Methode. Bis man ihn jemals finden würde, wird man ihn sicher schon längst vergessen haben. Die Natur würde ihm wenigstens mehr Ehre im Tod erweisen, als jeder Bewohner dieser Stadt. Dabei hatte er doch niemals Jemandem etwas angetan. Er konnte nichts für seine Herkunft und die Zustände in seiner Familie. Was sollte er denn machen...
 

Ryou rannte durch die Dunkelheit. Tränen kamen auf und rannen nunmehr unaufhaltsam seine Wangen hinunter, seine Sicht verschwamm zu einem düsteren Abbild seiner Umgebung, als er plötzlich Etwas Ungewöhnliches wahrnahm. Er war derart abgelenkt, dass er nicht den Laternenpfahl kommen sah und ihn mit der Schulter rammte. Er verlor sein ohnehin gestörtes Gleichgewicht und fiel nach vorn auf die steinige Straße. Sein Gesicht wurde von dreckigem Regenwasser bespritzt, doch all das fiel ihm in seinem ohnehin schon nassen Gesicht nicht mehr auf.
 

Keuchend hievte er sich auf die Knie und hielt seine geschlagene Schulter. Es tat weh, doch schnell lenkte das, was ihn zuvor schon aus der Fassung brachte, seine Aufmerksamkeit erneut auf sich. Dort, auf der anderen Seite der Straße, war eine Gestalt. Er hatte den Mann noch nie im Leben hier gesehen... und doch kam er ihm bekannt vor. Er konnte nicht viel erkennen, außer dem weißen, langen Haar, was sehr stark seinem eigenen ähnelte. Die Gestalt war gekleidet komplett in schwarz, doch seine Haut war blass, nahezu so weiß und porzellangleich, wie seine Eigene. Sein weißes Haar war etwas zerzaust, seine Figur härter, und obwohl sie dem eher schüchternen und dürren Jungen so ähnlich sah, strahlte sie doch etwas Unheimliches und doch so Anziehendes aus.
 

Ryou war wie hypnotisiert. Wer war dieser Mann...? Warum sah er ihm so ähnlich? Und warum konnte er seine Augen nicht von ihm wenden?
 

Auch wenn er ihn kaum erkennen konnte, seine Sicht war immer noch gestört, fühlte er sich unglaublich zu dieser unheimlichen Schönheit hingezogen. Wer war das...? Hatte er ihn bemerkt...?
 

Ryou wischte sich die Tränen und das dreckige Regenwasser aus dem Gesicht. Noch immer kniete er am Boden, in einer Pfütze, wagte es nicht sich zu bewegen, auch nur ein Geräusch von sich zu geben, oder nur zu atmen. Dieser Andere war einfach atemberaubend. Was war nur los mit Ryou? Wieso fühlte er sich so starr? Er wusste es nicht. Er spürte ein eisiges Kribbeln seine Wirbelsäule hinunter gleiten, als der Mann sich plötzlich in seine Richtung wandte. Und in der Tat, er war eine Schönheit. Ryou erkannte, dass er nicht sehr viel älter als 20 sein konnte und er schätzte ihn etwa einen halben Kopf größer als sich selbst ein.
 

Für einen kurzen Moment trafen sich die Blicke der beiden Jungen und Ryou erstarrte. Diese Augen, sie waren dunkelbraun, beinahe schwarz und schmal, lange schwarze Wimpern verliehen den Augen ein unheimliches und jäh wunderschönes Bild. Sein Blick war für den Jungen nicht definierbar, schien der Andere aus einer vollkommen anderen Welt zu kommen.
 

Wer war er?
 

"Du! Dreckiger kleiner Bastard, du bist das letzte Mal davon geschlichen!"
 

Ryou zuckte zusammen, als er die wütende, tiefe Stimme in seinem Rücken wahrnahm. Kurz darauf spürte er zwei starke Arme, die ihn brutal hoch zerrten und zu ihm herum drehten. Noch ein apathischer und flehender Blick über die Schulter um fest zu stellen, dass der Fremde verschwunden war, als wäre dort nie Jemand gewesen.
 

Ryous Vater, wütend darüber, dass sein Sohn ihm nichtmal seine Aufmerksamkeit entgegen brachte, schlug ihm ins Gesicht. So hart, dass seine Hand einen tiefdunklen Abdruck auf seiner Wange hinterließ. Ryou wimmerte. Er wollte doch Fliehen, Entkommen, Sterben, und jetzt war er plötzlich wieder in dieser Hölle. Er war so nahe dran gewesen, doch dieser Fremde hatte es verhindert. War er überhaupt da gewesen...? Wo war er jetzt? Oder war es doch nur ein wirrer Traum seines mittlerweile nicht mehr ganz wachen und sinnigen Verstandes...?
 

Er konnte die Welt um ihn herum kaum noch fassen, als alles um ihn herum verschwamm und er konnte sich auf Nichts Festes mehr konzentrieren, während er von seinem Vater rücksichtslos über die Strasse zurück nach Hause geschliffen wurde. Er hörte, wie einige Fensterläden zu klappten und einige empörte Flüche aus geöffneten Fenstern auf ihn herabprasselten. Er musste schreien, oder anderweitig laute Aktionen unternehmen, denn sein Vater schlug ihn erneut, diesmal noch härter, er meinte noch ein vages "Seit still!" zu vernehmen, als sich seine Sicht komplett verdunkelte und die Bewusstlosigkeit ihn sanft in ihre unendlich weite Umarmung schlang.
 

****
 

Ein dünner weißer Nebel umschlang das hölzerne, alte Bett in welchem Ryou schlief. Er spürte, wie ihm kälter wurde, er begann zu zittern und schlang die dünne Bettdecke enger um seinen kalten Körper. Langsam begann er wieder in die Tiefen seines Schlafes hinab zu driften, als er plötzlich die Anwesenheit einer anderen Person in seinem Zimmer verspürte. In Furcht, dass es sein Vater war, der plötzlich wieder Lust darauf bekommen hatte, ihn zu schlagen oder sonst wie zu erniedrigen, stellte er sich tief und fest schlafend, traute nicht sich noch einmal zu bewegen. Er betete heimlich, dass er endlich wieder einschlafen würde, aber Etwas jagte ihm einen kalten Schauer über den Rücken und hinderte ihn an seinem Vorhaben.
 

Die Minuten vergingen. Doch die Person bewegte sich nicht vom Fleck, Ryou spürte sie genau neben sich am Bettrand stehen. Regungslos, einfach nur anwesend.
 

Weitere Minuten vergingen.
 

Ryou war sich sicher, dass es nicht sein Vater sein konnte, er hätte ihn längst schon aus dem Schlaf gerissen, nie würde er solange ruhig neben ihm verweilen. Sein Herz begann immer lauter zu klopfen und Ryou plagte die Angst, dass es ihn verraten würde. Unsicher und zögernd öffnete er ein Auge, nur einen winzigen Spalt, nur um vor Schreck beide Augen daraufhin weit auf zu reißen.
 

Sein Blick wanderte den in tiefem Schwarz gekleideten Körper hinauf und erreichte sein Limit an der Spitze bleicher und weiß schimmernder Haare. Ryou wollte sein Gesicht sehen, doch sein Kopf wollte ihm nicht gehorchen und sich nicht in seine Richtung drehen. Er spürte genau, dass es die seltsame Gestalt von Stunden zuvor sein musste, aber wie war er hinein gekommen...?
 

Ryou schluckte, er spürte erneut jenes Gefühl, welches ihm eine Gänsehaut bescherte und ihn nicht mehr loslassen wollte. Ein Gefühl, ein Drang, eine Sucht nach der Nähe dieses Mannes. Ryou wollte, nein er musste ihn berühren, wissen ob er Wirklichkeit war. Doch sein Körper gehorchte ihm nicht.
 

In genau diesem Moment beugte der Fremde sich zu ihm herunter, sein Gesicht betrat langsam sein Blickfeld. Sein scharfes Kinn, seine schlanken und geschmeidigen Wangenknochen. Die helle, makellose Haut, seine dunklen Wimpern. Seine Augen waren geschlossen.
 

Ryou spürte den kalten Atem des Fremden in seinem Gesicht. Er war starr, starr vor Angst und gleichzeitig aus irgendeinem Grund, der ihm nicht bekannt war. Und dann öffnete der Fremde seine Augen. Langsam, erst nur einen dunklen Spalt und dann...
 

Alles was Ryou sehen konnte, war er selbst. Inmitten eines tiefschwarzen Abgrundes von unendlicher Weite.
 

Und genau so unaufhaltsam wie er aufgetaucht war, war er plötzlich verschwunden. Der blasse Nebel um sein Bett herum verzog sich und zurück blieb eine bedrückende Stille. Plötzlich durchbrochen von den düsteren Todesglocken der Kirche. Irgendwo in dieser Stadt war so eben Jemand gestorben.
 

Wohl Niemand, den Ryou kannte.
 

Unruhig aber doch in irgendeiner ihm unbeschreiblichen Weise geborgener als sonst, fiel er zurück in einen traumlosen und leeren Schlaf. Seine Gedanken bei dem Fremden und seiner zweiten Begegnung mit ihm. Sein Herz klopfte noch immer aufgeregt und es dauerte lang bis es sich wieder beruhigt hatte.
 

****
 

Als er am nächsten Morgen erwachte fühlte er einen dumpfen Schmerz in seinem Kopf. Er konnte sich dunkel daran erinnern, in der Nacht zuvor einen heftigen Schlag auf den Kopf bekommen zu haben. Er erinnerte sich dunkel an eine Gestalt, die ihm sehr ähnlich sah.
 

,Ich träume zuviel dummes Zeug...'
 

//Traum...?//
 

Ryou schrak auf und saß aufrecht in seinem Bett. Woher kam diese Stimme?
 

"Wer ist da?"
 

Doch er erhielt keine Antwort. Einige Minuten lang lauschte er der Stille, bis er sich entschloss, dass er langsam verrückt wurde und begann zu halluzinieren. Er kletterte aus dem Bett und zog die alten, staubigen Vorhänge von seinem Fenster, welches nicht mal mehr beglast war. Die Sonne verriet ihm, dass es noch früh am morgen war, auch wenn sie größtenteils von grauen Wolken verdeckt war. Ein leichter Nebel lag über der Straße unter ihm und noch immer was Alles nass, es musste noch einmal geregnet haben während er geschlafen hatte.
 

Als er eine Weile nachdenklich den Nebel betrachtete, sprang ihm auf einmal ein bild ins Gedächtnis. Ein Gesicht, ein Fremdes, welches er noch nie zuvor gesehen hatte...
 

~~~

Lang verlorene Worte flüstern langsam zu mir

Noch immer finde ich nicht was mich noch hier hält

Wenn ich mich auch immer die ganze Zeit über so leer gefühlt habe

Weiß ich, dass du immer noch da bist

~~~
 

Doch!
 

In dem Traum. Ryou starrte schweigen in den bleichen Nebel, der so blass war, wie er selbst. Es lag nicht daran, dass er kränkelte oder unter ähnlichen Dingen litt, er war so geboren worden, seine Mutter hatte ihm diese porzellanweiße Haut vererbt. Ryou blinzelte. Er hätte schwören können, dass der Nebel vor seinem Fenster sich bewegt hatte. Und zwar nicht in der Weise, wie es für Nebel üblich war.
 

Der Junge schüttelte den Kopf.
 

,Ich werde verrückt.'
 

Da es noch früh und noch keiner der Bewohner auf den Straßen der Stadt zu sehen war, jedenfalls nicht in seinem Viertel, entschloss er sich für einen Spaziergang. Er musste über Einiges nachdenken. Noch gestern wollte er sich töten, allem ein Ende setzen, doch sein Vater hatte ihn erwischt und zurück gebracht. Aber warum, hatte er ihn einholen können? Irgendetwas wurde in seinem Gedächtnis noch von dichtem Nebel seines Geistes verdeckt und er wollte nicht eher abtreten, bis er herausgefunden hatte, was es damit und mit dem Fremden in seinem Traum auf sich hatte.
 

In dem Wissen, dass sein gewöhnlich sehr lang schlafender Vater noch tief und fest schlummerte, schlüpfte Ryou in seine alten abgetragenen Schuhe, warf sich seine Jacke über und verließ lautlos das Haus.
 

Um diese Zeit, so früh am Morgen, konnte er am besten spazieren gehen und die Ruhe und Zeit für sich nutzen. Niemand würde ihn jemals bemerken und ihm böse Blicke oder bissige Kommentare bezüglich seiner Familiensituation oder seines Aussehens zuwerfen. Er war noch immer nicht dahinter gekommen, was der Grund war für all den Hass, den ihm jeder entgegen zu bringen schien.
 

Hände in den Taschen vergraben beobachtete der Junge vergnügt, wie der Nebel zu seinen Füßen unterwürfig zur Seite schwebte, wenn er durch ihn hindurch trat. Nach einigen Minuten erreichte er die Stelle, an welcher sein Vater ihn gestern gefangen hatte. Er blickte den Laternenmast an, der seine Flucht so schnell zu Nichte gemacht hatte. Sicher, jetzt hätte er leicht verschwinden können, doch es bestand zu große Gefahr, dass ihn jemand sehen würde, nicht dass es ihn kümmern würde, aber er verspürte auf einmal nicht mehr einen so starken Drang diese Welt zu verlassen. Nicht solange er nicht das Geheimnis dieses mystischen Fremden Mannes aus seinem Traum geklärt hatte.
 

Als er zur anderen Straßenseite blickte, stach ihm ein schwarz gekleideter, weißhaariger junger Mann ins Auge. Er drehte sich zu ihm um und blickte ihn mit seinen geheimnisvollen, dunkelbraunen Augen an. Ryou hielt inne. Bevor ihm auch nur klar wurde, dass es wieder der Fremde war, war er verschwunden. Spurlos. Ryou schüttelte den Kopf. Er musste schon wieder halluzinieren. Wie sonst war es zu erklären, dass er Menschen sah, die plötzlich wie aus dem Nichts auftauchten und genauso schnell wieder entschwanden?
 

~~~

Beobachtest mich

Willst mich

Ich fühle wie du mich herabziehst

Fürchte dich

Liebe dich

Ich werde mich nicht herabziehen lassen

~~~
 

Gerade, als er wieder in seine üblichen tristen Gedanken verfallen wollte, verspürte er einen eiskalten Atem in seinem Nacken. Eine Hand fuhr langsam seinen Rücken herunter, die Berührung kaum wahrnehmbar. Ryou erstarrte an Ort und Stelle. Am liebsten hätte er sich sofort umgedreht und dem Anpirschenden ins Gesicht gesehen, doch er konnte sich nicht bewegen. Etwas hatte völlig und vollkommen von ihm Besitz ergriffen, seinen Körper zu Eis erstarren lassen.
 

"W-We-Wer bist du...?"
 

Der Junge begann zu zittern, als sich zwei dürre, dennoch kräftige Arme um seine Brust schlangen und ihn fest an einen weichen, dennoch eisigen Körper drückten. Auf seine Frage erhielt er keine Antwort. Nur ein weiterer Atemhauch woraufhin sich seine Nackenhaare aufstellten. Ihm wurde plötzlich kalt. Sehr kalt. Wer war dieser Fremde und was wollte er von ihm...?
 

Einige Sekunden, es konnten auch bereits Minuten vergangen sein, Ryou wusste es nicht mehr, verbrachte der Fremde die Zeit damit ihn nur zu halten. Fest an sich zu drücken, ohne ein Wort zu sprechen, nur ihm manchmal einen Hauch kühlen Atem in den Nacken zu säuseln. Langsam aber sicher, war dem Jungen nicht mehr kalt. Im Gegenteil, ein wohliges Gefühl von Wärme breitete sich in ihm aus. Er schmiegte sich unbewusst in die Umarmung des Mannes, den er nicht einmal kannte und schloss die Augen. Dann, so plötzlich wie er gekommen war, war er verschwunden.
 

Ryou wandte sich um, doch alle Straßen und Gassen schienen leer und unberührt. Nein, das konnte kein Traum gewesen sein. Ryou fuhr mit seinen Händen seine Oberarme entlang. Eine seltsame Leere breitete sich in ihm aus, welche er kurz zuvor nicht verspürt hatte. Zitternd vor plötzlicher Kälter schlang er seine Arme um sich selbst und machte sich auf den Weg nach Hause.
 

~~~

Verfolgend

Ich kann dich riechen - lebend

Deinen Herzschlag in meinem Kopf

~~~
 

//Du bist Mein.//
 

,Stimmen.'
 

//Dein Körper.//
 

,Fremde Stimmen geistern seit dieser einen Nacht in meinem Kopf herum.'
 

//Dein Herz.//
 

,Wer ist dieser Fremde, wem gehört diese Stimme, werde ich wirklich verrückt?'
 

//Deine Seele.//
 

,Warum sehnt sich mein Herz mit aller Kraft zurück in diese fremden Arme?'
 

//Für Immer.//
 

,Warum will jede Sehne meines Körpers zu ihm? Wer ist er?'
 

//Mein.//
 

,Er hat mich gefangen, in seinem Bann. Mit seinen Augen, mit seinem Ich.'
 

//Mein Allein.//
 

,Nur er.'

Haunted

Und weiter geht's hier... ^^
 

~~~~~~~~
 

Verwirrt und in Gedanken versunken ließ Ryou die Tür hinter sich ins Schloss fallen und entledigte sich seiner Schuhe und seiner zu dieser Jahreszeit nicht wirklich wirkungsvollen Jacke. Er sah auf die alte Uhr in der Küche und erschrak, wie schnell die Zeit da draußen vergangen war. Er sollte schon längst dabei sein, das Frühstück für seinen Vater herzurichten. Eilig stolperte er zum Herd und begann mit den Vorbereitungen für das heisse Kaffeewasser und die Rühreier.
 

Nicht sehr viel später hörte er Schritte von der Holztreppe, welche sich von der oberen Etage aus, durch den Flur, langsam der Küche näherten. Ryou schüttete so schnell es ging das Wasser durch den Filter, sein Vater wurde sehr schnell wütend, besonders wenn man ihn schon so früh am Morgen reizte. In seiner Eile glitt ihm die Kanne aus der Hand und er verbrannte sich an dem aufspritzenden Wasser, als die Kanne mit einem lauten Scheppern zu Boden fiel, gerade als sein Vater die Küche betrat.
 

,Warum immer ich, warum muss sowas immer mir passieren??'
 

Sein Vater warf ihm einen missbilligenden Blick zu, als Ryou sich hinunterbeugte und das kochend heiße Wasser vom Boden wischte, die Brandwunden in seinem Gesicht und an seinen Armen ignorierte er wortlos.
 

Schweigend stellte er die Kanne auf den Herd um Neues Wasser auf zu setzen und als er sich umdrehte blickte er genau in das Gesicht seines verärgerten Erzeugers. Angstvoll wich Ryou zurück, bis er spürte, dass hinter ihm der Herd war und er nicht weiter konnte. Sein Vater hob die Hand und schlug sie ihm mitten ins Gesicht. Ryou schrie kurz auf und wurde von der Wucht seitlich zu Boden geschleudert.
 

"Kannst du Nichts richtig machen, Bengel??!"
 

"Es-Es tut mir leid.. i-ich.."
 

"Ruhe!" Habe ich dir erlaubt zu sprechen?!?" schrie der ältere Mann auf und trat dem Jungen zu seinen Füßen in den Magen. Ryou verstummte blitzartig, als er spürte, wie all seine Luft seine Lungen auf einmal verließ und er keuchend nach Sauerstoff ringen musste.
 

Ryou rollte sich zusammen vor Schmerzen und schloss gequält die Augen. Er wollte nicht sehen was noch kommen würde. Doch sein Vater wandte sich angeekelt ab.
 

"Du bist eine Schande für deine Familie, kein Wunder dass deine Mutter dich nicht mehr ertragen konnte und sich selbst deiner Last entledigte." Schnaubte er, bevor er seine Jacke nahm und das Haus verließ.
 

Ryou wusste nicht wohin sein Vater gehen würde. Manchmal blieb er stundenlang weg, manchmal sogar den ganzen Tag. Dies waren Tage, die Ryou wert schätzte, er konnte für sich allein sein. Eingeschlossen in diesem alten Bunker, aber dennoch allein und sicher.
 

,Du warst es, der Mom in den Tod getrieben hat! Ich hasse dich...'
 

Einige Tränen brannten in seinen Augen, als er sich wimmernd aufrichtete, der Schmerz in seinem Magen unerträglich. Er humpelte zum Badezimmer und spülte seine Verbrennungen an den Armen mit kaltem Wasser ab, langsam wieder zu Atem kommend.
 

Sein Vater schien etwas interessanteres gefunden zu haben, als ihn zu schlagen, noch vor zwei Wochen hatte er ihn jedes Mal wenn er einen Fehler beging, stundenlang verprügelt, meist solange bis er Blut spuckte, um Gnade flehte oder bewusstlos wurde. Letzteres war ihm am willkommensten, er fühlte sich jedesmal angeekelt und widerwertig, wenn er seinen Peiniger um Gnade anflehen musste, was meistens nicht ausreichte ihn zu beruhigen. Erst wenn er ihn absolut von seiner Wertlosigkeit und Jämmerlichkeit und Nutzlosigkeit überzeugt hatte und davon dass er selbst doch immer im Recht sei, tendierte er eventuell dazu, ihn ruhen zu lassen. Wenn auch nur für ein paar Stunden.
 

Seufzend liess Ryou sich auf den kühlen Badezimmerboden niederfallen. Er horchte der Stille, die immer mehr dem regen Treiben der Straßen, wie jeden Morgen, wich. Es war mitten in der Woche und die Vorbereitungen zum Markt wurden getroffen. Ein Ort welchen Ryou sehr selten aufsuchte. Viele aus seiner Straße waren dort und nicht selten und nur um ihn zu demütigen bewarfen sie ihn mit faulem Gemüse oder unterstellten ihm sogar Diebstahl, nur um sich dann vor lachen zu winden, wenn er rücksichtslos stundenlang gejagt und verfolgt wurde.
 

Die tristen Gedanken abschütteld überlegte er, was er mit seiner temporär gewonnenen Freiheit anfangen sollte. Nachdenklich hinkte er leicht mitgenommen in sein Zimmer und ließ sich aufs Bett fallen. Er atmete tief durch und streckte all seine Glieder von sich, schloss seine Augen und sogar ein müdes Lächeln stahl sich auf sein Gesicht. In so vielen Jahren hatte er längst gelernt die kleinen Momente, die er für sich ganz allein hatte zu genießen und wert zu schätzen. Es war das Einzige, was ihn bei mehr oder weniger klarem Verstand hielt.
 

Minuten, vielleicht sogar eine halbe Stunde verging und Ryou befand sich längst in einem sorglosen Halbschlaf, als er ein ungewohntes Gefühl verspürte. Eines, das ihm sehr bekannt vor kam. Ihm wurde plötzlich kalt und er bekam eine Gänsehaut. Und dann hörte er wieder diese Stimme...
 

//Komm zu mir.//
 

~~~

Verfolgend

Ich kann dich riechen - lebend

Deinen Herzschlag in meinem Kopf

~~~
 

Es klang wie ein Befehl, ein Kommando. Zum ersten Mal konnte Ryou die Stimme klar und deutlich hören. Sie war dunkel und tief, klang aber nicht alt oder böse. Im Gegenteil, für Ryou klang sie unendlich schön, wie die eines Engels, sanft und anmutig und trotz allem stolz und bedrohlich.
 

Der Junge wagte es nicht seine Augen zu öffnen oder sich zu regen. Die Stimme rief ihn zu sich und sein ganzes Selbst war seinem Verstand schon längst vorraus und drängte nur noch dazu, der fremden Stimme zu folgen.
 

Ryous Herz schlug schneller, es fiel ihm schwer sich auch nur aufs Atmen zu konzentrieren, obwohl er Niemanden sah.
 

//Komm zu mir.//
 

/Wo bist du...?/
 

//Immer in deiner Nähe.//
 

Ryou schrak auf, er öffnete ruckartig die Augen und sah sich in seinem Zimmer um. Leichter Nebel lag über dem Boden, doch es war Niemand zu sehen.
 

/Wo..?/
 

//Du wirst mich finden.//
 

/Wohin soll ich gehen?? Wohin?/
 

Doch es kam keine weitere Antwort.
 

Ryou sprang vom Bett und öffnete seinen Schrank um sich einen weiteren Pullover über zu werfen, dann stürmte er die Treppen herunter, zog sich in Windeseile seine Schuhe an, seine Jacke und stürmte aus dem Haus. Nicht wenige verwirrte Blicke folgten ihm, als er wie ein Verrückter aus der Tür stolperte und die Straße herab rannte, als würde er vom Teufel persönlich verfolgt werden. Doch Ryou beachtete sie nicht.
 

,Die Straße runter.. links ... nächste rechts....'
 

Ryou rannte, bedacht nicht auszurutschen und auf den nassen Steinboden zu fallen. Nach wenigen Minuten, einer für Ryou schier unendlichen Zeit erreichte er die schicksalhafte Laterne und stoppte, sichtlich außer Atem. In der Gasse waren kaum Menschen unterwegs und es erschien ihm hier stiller als es jemals zuvor in den Straßen war, und das zu dieser Tageszeit.
 

Nach Luft ringend stützte der Junge sich an dem Pfahl ab und versuchte erst einmal wieder zu Atem zu kommen. Aufgeregt blickte er sich um, doch Niemand war zu sehen. Mittlerweile, war nicht ein Lebenszeichen mehr von irgendetwas auszumachen. Ryou spürte wie die Auswirkungen der körperlichen Anstrengung langsam abklangen und ihm kalt wurde.
 

~~~

Beobachtest mich

Willst mich

Ich fühle wie du mich herabziehst

Rettest mich

Schändest mich

Beobachtest mich

~~~
 

//Ich hab dich.//
 

Ryou erschrak, als ihm die Stimme, diesmal lauter und unvorbereitet in seinen Gedanken traf. Er verlor den Halt an der Laterne und stolperte nach vorn, doch bevor er ausrutschen und Kontakt mit dem unfreundlich harten Boden machen konnte, schlangen sich zwei starke Arme um seinen Körper und hielten ihn aufrecht.
 

//Was habe ich gesagt...?//
 

Ryou konnte ein leises Lächeln vernehmen, von jener Person, die ihn nun fest in seiner Umarmung hielt. Und obwohl es das war, was er wollte, das wonach sein Körper sich seit vergangener Nacht unendlich sehnte, konnte er nicht sein eigenes, angsterfülltes Zittern verhindern. Und erst recht nicht verbergen. Nicht vor ihm.
 

"Mein kleiner Engel füchtet sich vor mir."
 

Nicht mehr als eine Feststellung. Doch Ryous Interesse galt im ersten Augenblick nicht dem Satz, den der Fremde von sich gab, sondern der Tatsache, dass er seine Stimme zum ersten Mal wirklich hörte, nicht nur in seinem Kopf. Und sie klang noch weitaus wundervoller, als er es sich vorgestellt hatte. Die Umarmung festigte sich noch ein weiteres Mal. Es war, als wolle der Fremde ihn nicht mehr loslassen, als würde jemand ihm etwas wegnehmen wollen.
 

Ryou atmete tief durch, seine Brust zitterte und doch wurde er langsam ruhiger. Dieser Mann strahlte soviel Wärme und gleichzeitig Kälte aus. Ryou wusste nicht welchem er sich mehr hingeben sollte. Seiner Angst...? Oder seinem neu erwachten Verlangen...? Er hatte so etwas noch nie erlebt. Allerdings, wovor sollte er Angst haben, wenn er dem Fremden vertraute? Er hatte Nichts zu verlieren. Nur zu gewinnen. Vielleicht würde es endlich einen Ausweg aus der Hölle seiner Heimat geben.
 

Der blasse Junge entspannte sich und lehnte seinen Kopf nach hinten an die Brust des Mannes, der ihn besitzergreifend umarmte und die ganze Zeit schwieg, als würde er um Ryous geistigen Kampf mit seinem Gewissen wissen. Und er schien auch seine endgültige Entscheidung zu spüren. Er lehnte sein Kinn auf Ryous Schulter und schmiegte sein Gesicht and das des Jüngeren.
 

//Mhmmmm.... so weiche Haut hat mein Engel...// Ryou spürte wie ihm die Hitze ins Gesicht stieg.
 

//Schüchtern...?//
 

Ryou wusste nicht wie er darauf antworten sollte.
 

"W-wer bist du...?" Ein Grinsen schlich sich auf die Lippen des Älteren.
 

"Für wen hälst du mich denn, kleiner Engel....?" Ryou wusste auch darauf keine Antwort. Im Grunde genommen hatte er ja nicht einmal wirklich sein Gesicht sehen können. Also was sollte er...
 

"Bakura."
 

Ryou schrak auf, als er von dem Fremden in seinen Gedanken unterbrochen wurde. "W-was....?"
 

"Mein Name. Bakura." Wieder grinste der Fremde gerissen, dann löste er die Umarmung langsam und drehte Ryou an den Schultern zu sich herum. Langsam und unsicher blickte dieser ihn an. Große, tief braune Augen trafen seine, halb bedeckt von schneeweiss leuchtendem Haar, wenn auch etwas mitgenommen. Dieser Junge war atemberaubend das hatte er gleich gespürt, als er ihn in der Nacht von der anderen Straßenseite aus gesehen hatte. Seitdem beobachtete er ihn und hatte sich nichts sehnlicher gewünscht, als diesen wunderschönen Engel in seinen Armen zu halten.
 

Ryou wagte es nicht zu blinzeln. Er war gefangen von dem Blick des Fremden, von seinen dunklen Augen, die soviel Kälte, aber auch so viele ihm noch vollkommen unbekannte Emotionen wider spiegelten.
 

"Ba-Bakura..."
 

Der Angesprochene lächelte frech und Ryou sah ihm an, dass er noch sehr jung sein musste. Er war höchstens 2 Jahre älter als er selbst. Ein fragender Blick breitete sich in den dunklen Augen Bakuras aus. Und Ryou reagierte sofort, als wüsste er, was Bakura von ihm wissen wollte.
 

"Ryou."
 

Ryou. Ein perfekter Name für ein so perfektes Wesen. Bakura ließ seinen Blick von Ryous Gesicht über seinen ganzen Körper wandern. Er ließ sich viel Zeit, Ryou regte sich nicht und sprach auch kein Wort. Bakura spürte allerdings seinen Blick, welcher sich unaufhörlich in seinen Körper zu bohren schien.
 

,Doch nicht so schüchtern wie ich dachte...' Er grinste in sich hinein, bis er schließlich wieder am Gesicht seines jungen Engels angekommen war. Dann blickte er ihm direkt in die Tiefen seiner großen, unschuldigen Augen.
 

"Wunderschön..." flüsterte er kaum hörbar. "...du bist wunderschön."
 

Ryou blinzelte einmal, als er die Worte vernahm und wurde tiefrot im Gesicht. Nie hatte Jemand so etwas zu ihm gesagt. Er war es gewohnt für sein leicht weibliches und ungewöhnliches Aussehen dumme Kommentare und Witze zu hören zu bekommen. Aber niemals hatte Jemand etwas anderes behauptet. Nie wurde er als hübsch oder schön bezeichnet. Ryou wusste nicht, wie er darauf reagieren sollte. Er wusste überhaupt nicht mehr was er machen sollte, diese Situation war so völlig neu für ihn.
 

//Keine Angst, du musst Nichts sagen, Engel. Ich werde mich um Alles kümmern.//
 

Ryou blickte ihn fragend an. "Was meinst du damit?"
 

Bakura betrachtete ihn mit einem undefinierbaren Blick und jagte Ryou damit einen kalten Schauer über den Rücken. Dann grinste er wieder, dieses typische siegessichere Grinsen.
 

"Komm mit mir."
 

Ryou überlegte kurz. Was wenn er zu spät nach Hause kommen würde? Sein Vater schon wieder da wäre? Egal... darum konnte er sich später kümmern. Der Junge nickte und folgte Bakura durch die trotz des frühen Tages düsteren Gassen der Stadt.
 

****
 

"Wow."
 

War Alles was Ryou von sich geben konnte, als Bakura ihm seine kleine, bescheidene Wohnung, tief im Keller eines alten Hauses in einer der dunkelsten, unbekannten Gassen der Stadt zeigte. Der Boden bestand aus tiefdunklem Holz, wirkte beinahe Schwarz. Die Möbel waren alle aus demselben, beinahe schwarzen Holz geschnitzt und alles war verziert oder bedeckt mit schwarzem Stoff, Ryou mutmasste Satin oder Seide, und schwarzen oder blutroten Kissen. Die Fenster waren abgedunkelt und erleuchtet wurde der Raum von silberglänzenden Kerzenständern und schwarzen Kerzen. (fragt mich nicht wo der das Alles her hat ^^")
 

Bakura lächelte und schob Ryou mit einer Hand hinein, während er mit der anderen die Tür verriegelte. Er deutete zu einer großen, gepolsterten Couch vor einem silbernen Glastisch und Ryou setzte sich. Er war sprachlos. Sein Blick schweifte noch immer ungläubig durch den Raum. Die Wohnung war nicht groß, aber unglaublich atemberaubend. Auch wenn Ryou nicht gerade ein Freund der Dunkelheit war, konnte er seinen Blick einfach nicht mehr von all den schwarzen Gegenständen im Raum wenden. Sogar die Wände waren schwarz angestrichen und auf ihnen prangten zahlreiche silberne Symbole, ähnlich wie Schriftzeichen aus einem weit entfernten Land.
 

Bakura zog seinen langen Mantel aus und blickte zu seinem Gast. Er musste immer wieder grinsen, als er seinen ungläubigen Blicken folgte. Dann schien er wieder in die Realität zurück zu finden und blickte Bakura an. Bakura wollte wieder lächeln, als er merkte, dass Ryou ihn ungläubig anstarrte. Bakura sah an sich herunter und musste grinsen. Er trug enge, schwarze Lederhosen, ein schwarzes, weit geöffnetes Hemd und zwei silberschwarze Ledergürtel. Ryou dürfte es nicht gewohnt sein, jemanden in einem solchen Outfit an zu treffen. Oder war da noch was Anderes?
 

Dann fiel es ihm wie Schuppen von den Augen. Er grinste finster und trat auf Ryou zu um sich neben ihm auf die Couch fallen zu lassen. Ryou wandte seine Augen nicht von ihm ab sondern starrte ihn weiterhin mit offenem Mund an. Bakura lachte leise in sich hinein.
 

//Gefällt dir was du siehst...?//
 

Ryou riss erschrocken die Augen auf, als er merkte, was er da eigentlich die ganze Zeit tat und lief dunkelrot an. Blitzschnell drehte er den Kopf in eine andere Richtung. Bakura lachte laut auf und Ryou blickte ihn erneut, diesmal unsicherer an.
 

//Sei nicht schüchtern, ich werfe dir Nichts vor, mein Engel.//
 

Bakura lehnte sich zu ihm und strich mit der Hand sanft über die weiche Haut seines Gesichtes. Ryou blickte ihn nur fragend an. Er fühlte sich so dumm, er wollte etwas sagen und nicht nur die ganze Zeit stumm dasitzen.
 

//Es ist ok. Wenn du nicht weißt was du sagen sollst, dann schweig.//
 

Ryou blinzelte überrascht. ,Kann.. er meine Gedanken lesen...?'
 

//Nein, aber ich sehe es in deinen Augen.// Bakura lächelte und drückte Ryou einen sanften Kuss auf die Stirn. Wieder errötete er, seine helle Haut war zu verräterisch. Bakura legte seine Arme um ihn und drückte ihn an sich.
 

//Du bist unwiderstehlich wenn du rot wirst.//
 

Kein Mittel die Rötung in seinem Gesicht auf zu halten. Aus Mangel an Worten schmiegte Ryou sich einfach in die Umarmung Bakuras und schloss seine Augen. Seit Jahren hatte ihn niemand mehr umarmt. Ihn so freundlich behandelt. Leise und unmerklich wagten sich ein paar kristallklare Tränen seine Wangen hinunter, als er leise begann zu weinen.
 

Bakura entging Nichts. Er drückte den dürren, schmalen Körper fest an sich und strich ihm beruhigend über den Rücken, fuhr seine bleichen Finger durch das trotz allem seidenweiche, lange Haar Ryous. Und langsam weinte sich der Junge in einen leichten Halbschlaf, fest an den Mann geschmiegt den er erst seit ein paar Minuten kannte, aber sein Leben lang gesucht hatte.

Where will you go...?

Es war längst nach Mittag, als Ryou die Augen aufschlug. Erschrocken fuhr er hoch und blickte sich in dem unbekannten Zimmer um. Dann erinnerte er sich wieder daran wo er war und was passiert war. Er sah sich noch einmal genauer um. Doch er fand keine Spur von Bakura. Als er sich von der Couch nieder ließ, um sich in der Wohnung um zu sehen, hörte er ein lautes Klirren. Ein Geräusch wie von großen Eisenketten. Verwundert erhob er sich und folgte dem Geräusch.
 

Er kam vor einer großen schwarzen Holztür an, welche einen Spalt offenstand. Das Kettenklappern wurde lauter. Ryou lugte durch den Spalt und erblickte einen schwer beschäftigt scheinenden Bakura, seine Arme voll silberner Eisenketten, welche er in eine andere Ecke des Zimmers, wobei es sich um sein Schlafzimmer zu handeln schien, brachte und sie irgendwo hin warf.
 

Plötzlich schnellte der Blick des Älteren zur Tür. Ryou hielt die Luft an, er konnte ihn doch nicht bemerkt haben?
 

"Komm rein Ryou."
 

Also doch.... Ryou stieß die Tür weiter auf und trat in den großen Raum hinein. Er hätte nie gedacht, dass es etwas noch atemberaubenderes geben könnte, als Bakuras Wohnzimmer, doch da hatte er sich wohl getäuscht. Das Schlafzimmer war beinahe doppelt so groß wie der Wohnzimmer, hunderte von Kerzen spendeten sanftes Licht. Die Wände waren hier ebenfalls schwarz mit silbernen Symbolen, der Boden mit schwarzen Teppichen ausgelegt. Doch das größte im Raum, war das Bett. Es war mindestens zwei Meter breit wie lang, und es stand nicht wie gewöhnlich auf dem Boden, sondern hing an vier dicken, silbernen Ketten von der Decke. Die Bettwäsche war seidenglänzend und schwarz.
 

Ryou konnte seinen Augen nicht trauen. Er hatte so etwas noch nie gesehen. Dann fiel ihm wieder ein, was ihn hergelockt hatte. Er blickte zu Bakura, der noch immer mit einem Haufen verschieden verarbeiteter Ketten hantierte. Manche dünn und schmal, andere dick wie jene, die das Bett hielten.
 

"Gomen.. ich wollte nicht..."
 

"Sag nichts. Ich habs nicht so mit der feinen englischen Art. Du brauchst dich nicht zurückhalten."
 

Ryou schluckte. "Ba-bakura...?"
 

"Mhm?" Ryou deutete auf die Ketten, die Bakura allesamt in eine große schwarze Kiste verbannte. "Was.. machst du damit?"
 

Bakura begann zu lachen. "Willst du das wirklich wissen...?"
 

Ryou schluckte. "Naja..."
 

Bakura trat auf ihn zu und tätschelte ihm liebevoll den Kopf. Dann beugte er sich zu ihm runter bis sein Mund an dessen Ohr war.
 

"Ich sammel solche Dinge, weißt du..." Er wich zurück und blickte Ryou mit einem finsteren Grinsen an.
 

"O...Ok..." Ryou entschloss sich, der Sache nicht weiter auf den Grund zu gehen. Im Grunde genommen wollte er gar nicht mehr wissen, was Bakura mit diesen ganzen Eisenketten anstellte. Eigentlich wusste er ja überhaupt Nichts über ihn. War er überhaupt so, wie er sich verhielt...? Seine Wohnung sagte nicht über ihn aus, dass er so sanft und freundlich war, wie er es bis jetzt gewesen war und sein Grinsen bereitete ihm jedesmal eine Gänsehaut.
 

Ryou hatte schon immer gerne Menschen beobachtet. Er konnte ziemlich schnell erkennen, wer welche Vorlieben hatte, welche besonderen Charakterzüge und er konnte an der Mimik und an seinem Umfeld und der Art der Kleidung sehr schnell erkennen, um was für einen Menschen es sich handelte. Doch bei Bakura war es schwieriger, als bei normalen Menschen.
 

Er war so freundlich, und doch so finster und geheimnisvoll. Was hatte es mit ihm auf sich...? Und warum hatte er das Gefühl, dass er bei ihm bleiben wollte, selbst wenn er ein schlechter Mensch wäre...?
 

Ryou seufzte, schon wieder in Gedanken versunken. Bakura lächelte.
 

//Du denkst eindeutig zuviel nach.//
 

Dann drehte er sich um und schloss die Kiste mit den Eisenketten zu.
 


 

****
 

Ryou gähnte leise, als er die Straße hinunter zu seinem Haus entlang lief. Es war bereits spät abends. Er hatte in den letzten Stunden eine wundervolle Zeit mit Bakura verbracht. Sie hatten sich näher kennen gelernt und er hatte ihm Alles über sein Leben erzählt. Wie seine Mutter starb, dass er nun allein mit seinem Vater lebte, dass er kein gutes Verhältnis zu seinen Nachbarn wegen seinem Aussehen hatte. Nur den Fakt, dass sein Vater ihn abgrundtief hasste und verprügelte hatte er wohlwollend für sich behalten. Es war ihm unbehaglich darüber mit Jemandem zu sprechen. Vielleicht würde er es ihm ein anderes mal erzählen. Als er nachdenklich in die Dämmerung blickte fiel ihm Etwas ein...
 

Sofort erhöhte er sein Lauftempo und kalter Schweiß bildete sich auf seiner Stirn. Es war ihm nicht erlaubt das Haus zu verlassen, wenn sein Vater nicht da war und er war beinahe den ganzen tag weg gewesen. War sein Vater schon zuhause? War er wütend.. oder hatte er seine Abwesenheit nicht bemerkt? Es war schon lange nach Abendessenzeit. Ryou schluckte, als er vor seine Haustür stoppte und zitternd nach Atem rang.
 

Ryou hob die Hand um die Tür zu öffnen, als er mit Horror mit ansehen musste, wie sie plötzlich von selbst aufsprang und ein nicht erfreuter Vater Ryou's seinen Sohn emotionslos anstarrte. Ryou begann in Horror zu zittern und zu stammeln.
 

"Va-Vater.. i-ch--..." Doch er schaffte es nie den Satz zu beenden.
 

Sein Vater packte ihn am Kragen, riss ihn in die Wohnung und verriegelte die Tür hinter sich. Ein lauter, herzzerreissender Schrei ertönte, schnell gedämpft von etwas anderem, während die Menschen auf den Straßen begannen einen großen Bogen um das Haus zu machen.
 

****
 

Ryou öffnete zitternd seine Augen, jeder Teil seines Körpers, jeder einzelne knochen schmerzte. Der Junge versuchte sich zu erheben, doch fühlte sich wie an den Boden genagelt, zu erschöpft, zu verletzt um sich auch nur aufzurichten. Er blickte sich in der Küche um, stellte fest, dass er allein war. Der Raum war nur schwach erleuchtet und durch die Fenster erklamm die Dunkelheit das bisschen Licht, welches sein Umfeld sichtbar erscheinen ließ. Es musste bereits tief in der Nacht sein. Ryou wusste nicht, wie lange er schon dort lag, Stück für Stück rief er die Ereignisse der letzten Stunden zurück in seine Erinnerung.
 

Sein Vater hatte ihn in die Wohnung gerissen, zu Boden geschleudert und auf ihn eingetreten. Er hatte sich nicht einml die Mühe gemacht, ihn zu fragen wo er gewesen war. Er schien wegen irgend etwas extrem frustriert gewesen zu sein. Stundenlang prügelte er auf ihn ein, ignorierte die Scmerzensschreie, das Flehen seines eigenen Sohnes um Gnade. Um Erlösung.
 

Ryou bagann sehr schnell nur noch Blut zu husten, konnte kaum noch atmen und er meinte mehrmals das verdächtige Knacken seiner Rippen vernommen zu haben. Irgendwann hatte er es aufgegeben seinen Vater zur Vernunft bringen zu wollen. Er schien in Rage und absolut taub und er roch stark nach Alkohol, was nicht zu Ryous Gunsten war.
 

Nachdem er stundenlang auf den hilflosen Körper vor sich eingeprügelt hatte, war er nicht besonders beruhigt. Er stoppte weil es keinen Sinn mehr ergab. Ryou Stimme hatte längst versagt und sein Körper schon lange der Bewusstlosigkeit entschwunden. Wo er danach hin verschwunden war, wusste Ryou nicht.
 

Stöhnend und wimmernd versuchte der Junge sich auf zu richten. Mit Schrecken musste er feststellen, dass der ganze Boden in Blut getränkt war. Seinem Eigenen. Er wusste nicht wo er überall blutete, sein ganzer Körper fühlte sich an, wie ein einziges Chaos und außer Schmerz spürte er Nichts. Er begann zu husten und kleine dunkelrote Klumpen entwichen seiner Kehle, welche schon bei jedem Atemzug rauh schmerzte. Beim Anblick seines eigenen Blutes wurde ihm übel, er musste raus, raus aus diesem Raum, raus aus seiner Kleidung, weg. Weg von all dem Blut. Koste es was es wolle.
 

~~~

Wohin willst du gehen?

Mit Niemandem mehr, der dich vor dir selbst retten kann.

Du kannst nicht entkommen.

Du kannst nicht entkommen.
 

Glaubst du ich kann nicht durch deine Augen blicken?

In Todesangst davor sich der Wirklichkeit zu stellen.

Niemand scheint deine heimlichen Schreie zu hören.

Du bist allein um dich dir gegenüber zu stellen.
 

Wohin willst du gehen?

Du kannst nicht entkommen.

Du wirst nicht entkommen.

Du willst nicht entkommen.

~~~
 

Ohne genügend Kraft sich wirklich aufzurichten, schliff Ryou sich über den harten Boden zur Treppe, unter Stöhnen und immer wieder erforderlichem Luftholen die Treppe hinauf. Er beachtete nicht die lange, dunkle Blutspur, die er hinterließ, spürte Nichts, außer dem Schmerz. Dem unendlichen Schmerz. Mit dem bisschen Kraft, was ihm noch geblieben war, erreichte er das Badezimmer und ohne auch nur einen Gedanken an seine zerfetzte und blutverschmierte Kleidung zu verschwenden, hievte er sich in die Badewanne und drehte das Wasser auf der heißesten Stufe auf.
 

Langsam füllte sich die Wanne mit dem dampfenden Wasser, welches sich blitzschnell blutrot verfärbte. Doch das war Ryou in jenem Moment egal. Er spürte, wie der Schmerz langsam zurücktrat, wenn er auch nicht komplett verblasste. Und trotz des kochend heissen Wassers, zog der Junge vor Kälte zitternd seine Knie an seine Brust und schlang seine Arme sich selbst.
 

Tränen rannen seine geröteten Wangen hinab, vermischt mit Blut, welches irgendwo in seinem Gesicht klebte. Er wusste nicht wie er aussah, er wollte es auch nicht wissen. Alles was er spürte, war eine eisige Leere, eine bedrückende Stille und er wollte nur noch eins.
 

/Bakura... wo bist du.../
 

Ryou ließ den Kopf sinken und schloss die Augen, rote Tränen rannen unaufhaltsam sein Gesicht hinab und tropften in das ohnehin schon rote Wasser.
 

/Es tut.. so weh.../
 

Der geschändete Körper begann zu zittern, Hände verkrampften sich in silber blutigem Haar.
 

/Blut... überall... Blut, es ist überall!! Blut! Mein Blut... es.../
 

~~~

Ich bin es so satt, Worte zu sprechen, die niemand versteht

Ist es klar genug, dass du dein ganzes Leben nicht allein leben kannst?

Ich kann dich in einem Flüstern hören

Du hörst mich nicht mal schreien
 

Du kannst der Wahrheit nicht entkommen

Ich weiss dass du Angst hast

Doch du kannst nicht jeden aufgeben

Du kannst nicht entkommen

Du wirst nicht entkommen

Du kannst nicht entkommen
 

Du willst nicht entkommen

~~~
 

Warme Arme legten sich um den zitternden Körper und drückten ihn sanft und vorsichtig an sich. Das blutige Wasser wurde abgelassen, Neues nachgefüllt. Jemand flüsterte beruhigende Worte in sein Ohr und strich ihm das Blut aus dem bleichen Gesicht. Jemand umarmte ihn und Jemand war für ihn da, als es um ihn herum dunkel wurde und die Schwärze sich erneut über Ryous Geist legte.
 

****
 

~~~

Du bist zu wichtig für Irgendwen

Du spielst die Rolle, die du sein willst

Aber ich, ich weiss wer du wirklich bist

Du bist der, der weint wenn er alleine ist
 

Aber wohin willst du gehen

Mit Niemandem mehr, der dich vor dir selbst retten kann

Du kannst nicht entkommen

Du kannst nicht entkommen

~~~
 

Blut. Die ganze Wohnung schien damit bedeckt, die Wände, der Boden, die ganze Badewanne. Bakura blickte den ohnmächtigen Jungen in seinen Armen schweigend an. Wenigstens würde er den Schmerz für eine ungewisse Zeit nicht mehr spüren. Nachdem er vorsichtig die kläglichen Überreste seiner Klediung entfernt hatte, versuchte er so gut wie möglich, das ganze Blut zu entfernen und die Quellen und Verletzungen auszumachen. Eine Weile betrachtete er den blassen Körper, auf dessen Oberfläche das dunkle But sich kontrastreich abhob.
 

Nachdem er auch das Blut aus dem weissen Haar entfernt hatte, hob er den bewegungslosen Körper in seine Arme und brachte ihn in sein Zimmer wo er ihn auf das Bett legte und seine Wunden begann genauer zu untersuchen. Erst jetzt fiel ihm wirklich auf, wie wunderschön Ryou war. Er war dünn, sehr dünn, aber trotzdem, dieser unscheinbare Körper, zerbrechlich wie die Fäden eines Spinnennetzes und anmutig zugleich, hatte es ihm auf der Stelle angetan.
 

Doch er musste seine Fantasien vorerst ruhen lassen und sich den zum Teil erneut blutenden Wunden zu wenden. Er tastete vorsichtig jede einzelne Partie des Körpers ab, dankbar dafür, dass er sich mit solchen Dingen erfahrungsgemäß sehr gut auskannte. Dann bedeckte er ihn mit einer Decke und begann das Haus nach brauchbaren Medikamenten zu durchsuchen.
 

Kurz bevor er sich mit dem Gedanken anfreunden wollte, dass Ryou so etwas nicht besaß, entdeckte er einen Schrank mit einem roten Kasten in welchem das Gesuchte vorhanden war. Eilig kehrte er in Ryous Zimmer zurück, nur um fest zu stellen, dass der Junge zwar noch bewusstlos war, aber unaufhaltsam vor Kälte zitterte. Kein Wunder, das Fenster war geöffnet und es war beinahe Dezember. Bakura zog die Vorhänge zu, und beeilte sich damit Ryous Wunden zu versorgen, die Blutungen zu stillen und ihm etwas Neues an zu ziehen.
 

Und während er das Alles tat, schrie in seinem Kopf nur eine einzige Frage nach einer Antwort.
 

Wer war für dieses Blutbad verantwortlich. Und vor allem. Warum.
 

Er wickelte den zitternden Körper in einer weitere Decke und verließ das Haus mit seinem Engel in den Armen. Er eilte durch die Dunkelheit zu seiner Wohnung, welche Ryou definitiv mehr Wärme bieten konnte. Die Gestalt, die kurz nachdem er verschwunden war, das verlassene Haus betrat, bemerkte er nicht.
 

****
 

Dunkelheit. Alles um ihn herum war dunkel und ruhig. Langsam schlichen sich ein paar goldene Punkte in sein Blickfeld. Sie wurden größer.. und größer... Und ihm wurde warm. Wohlig warm. Wo war er? Sah es so im Himmel aus...?
 

,Bin.. ich tod...?'
 

Ryou hob den Arm, zuckte schmerzlich zusammen, als er irgendeine seiner Wunden überstrapazierte. Langsam erwachten seine Sinne wieder und die Erinnerung an die vorigen Erlebnisse schlichen sich wieder in sein traumatisiertes Gedächtnis. Doch konnte er sich noch immer nicht erklären wo er war.. Vielleicht sollte er die Augen öffnen. Den dumpfen Schmerz ignorierend rieb der Junge sich die Augen und blinzelte neugierig.
 

Es dauerte eine Weile, bis er klar sehen konnte. Er blickte auf schwarze Wände und goldene Lichtscheine. Kerzen. Kerzen...? Bakura!
 

Erst in jenem Moment bemerkte er, dass er nicht allein im Raum war. Er spürte, dass die Wärme, die ihn umhüllte nicht nur von den Kerzen kam, sondern auch von der Gestalt, die, Arme um Ryous Körper geschlungen und Kopf auf seiner Brust ruhend tief und fest schlief. Ryou konnte sich nicht verkneifen zu lächeln. Doch er sorgte sich.
 

,Wie.. bin ich hierher gekommen....?'
 

Ryou hob langsam und vorsichtig den Kopf und konnte unter einem Haufen von weissen Haaren Bakuras Gesicht ausmachen. Er blickte unglaublich gestresst und besorgt. Selbst im Schlaf. Ryou ließ seinen Kopf wieder sinken und schloss die Augen, er hatte nicht die Absicht Bakura zu wecken. Er sah so.. friedlich aus im Schlaf... so harmlos und unschuldig. Ryou lächelte und begann langsam in seine konfuse Gedankenwelt zu versinken.
 

Wie war er her gekommen. Hatte Bakura sich etwa die ganze Zeit um ihn gekümmert? War er die ganze Nacht bei ihm geblieben...?
 

Ein seltsames Gefühl breitete sich in seinem Inneren aus, wenn er an seinen Beinahe-Doppelgänger dachte. Was war das für ein Gefühl? Ryou kannte es kaum, aber er mochte es. Es war warm und fühlte sich gut an. Sehr gut. Langsam entschwand sein Bewusstsein wieder den Tiefen des Schlafes.
 

~~~

Ich will heilen

Ich will fühlen

Ich will den Schmerz vergessen den ich schon so lange fühle

Lösche all den Schmerz, bis er fort ist

Ich will heilen

Ich will fühlen

Als wäre ich etwas Wirklichem nahe

Ich möchte etwas finden, was ich schon immer wollte

Irgendwo wo ich hingehöre

~~~
 

Unbewusst klammerte sich der geschundene Körper fester an den seines Retters. In seinen Träumen sah er Bilder. Bilder, die ihm völlig unbekannt waren. Die Unheimlich waren, aber doch irgendwie vertraut. Leider konnte er Nichts Wirkliches festmachen... nur ein Verlangen tief in ihm, was nur verstärkt wurde, durch die Intensität der Bilder, die sich beinahe alle nur um eine Person drehten.
 

Bakura.
 

~~~

Als es begann

Hatte ich Nichts zu sagen

Und ich war verloren in dem Nichts in mir

Ich war verwirrt

Und ich ließ Alles raus nur um festzustellen

Dass ich nicht die einzige Person mit diesen Gedanken bin

In mir drin

Wenn die Leere all der Worte deutlich wird

Ist es das einzige was ich noch fühlen kann

Nichts zu verlieren

Nur fest gefahren, leer und allein

Und der Fehler ist Mein

Und der Fehler ist Mein

~~~
 

"Du bist nicht Schuld an der Misere deiner Familie... du hast Nichts getan. Es war niemals dein Fehler. Es war sein Fehler, sein Fehler allein. Und ich werde nicht eher ruhen, bis ich dich gerächt habe. Du wirst mich nicht aufhalten können und du solltest es auch nicht versuchen. Es ist zu deinem Besten, ich tue das Alles nur für dich, für dich allein. Und dann werde ich dafür sorgen, dass du deiner Bestimmung zugeführt wirst. Das werde ich... sei bereit. Bereit für alle Zeit."
 

~~~

Ich will heilen

Ich will fühlen

~~~
 

Unbewusst legte Ryou seine Arme um Bakura, tief versunken in einen rätselhaften Traum.
 

//Boku no tenshi.//

Somebody's Baby

Bakura erwachte irgendwann gegen Morgen aus seinem ungewollten Schlaf. Verwirrt betrachtete er den Körper welchen er fest in seiner Umarmung hielt und welcher noch fest schlief. Er hatte nicht einmal bemerkt, dass er eingeschlafen war. Er wollte nicht einschlafen, er wollte auf Ryou achten. Als er den friedlich schlafenden Engel betrachtete verflog seine Wut innerhalb des Bruchteils einer Sekunde. Wie konnte man nur schlechte gelaunt sein, mit einem solch wunderschönen geschöpf in seinen Armen.
 

Doch man konnte es.
 

,Wer hat dir das angetan... Er wird dafür bezahlen... Das schwöre ich.'
 

Langsam und darauf bedacht Ryou nicht unnötig zu wecken, löste er seine Umarmung und bedeckte den Körper mit einer Wolldecke bevor er sich in die Küche begab um das Frühstück zu machen. Sein kleiner Ryou sollte es gut haben und so dünn wie er war, hatte er mit Sicherheit seit Ewigkeiten nicht mehr viel gegessen.
 

****
 

Zum dritten Mal in den letzten 24 Stunden erwachte Ryou mit dem Blick auf eine schwarze Wand voll von unbekannten Symbolen. Zum dritten Mal wurde er von dem Schein brennender Kerzen begrüßt. Der Junge versuchte sich auf zu setzen, doch als ein stechender Schmerz in seiner Brustgegend ihn durchfuhr ließ er sich schnell wieder in die weichen Kissen fallen. Der Grund unter ihm bewegte sich leicht...
 

Ryou ließ seinen Blick zum ersten Mal bei klarem Verstand durch den Raum wandern. Er befand sich in Bakuras Bett. Und auf dem Boden, lag ein Haufen welcher seiner Kleidung ähnelte...
 

Seufzend fuhr er mit der Hand sein Gesicht entlang und erfühlte einen Verband um seine Stirn. Neugierig schlug er die Decke von seinem Körper nur um festzustellen, dass er Nichts außer Boxershorts trug und dass ein dicker Verband um seine Brust und zum Teil um seinen Bauch angelegt worden war. Die Kälte langsam seinen Körper erklimmend spürend, kuschelte er sich zurück in die weiche Decke und fragte sich schweigend, wo Bakura hingegangen war.
 

~~~

Er war das Baby von Jemandem

Jemand hielt ihn fest, schaukelte ihn sanft

Er war das Licht in den Augen von Jemandem

Er war von Bedeutung

Er war von Bedeutung

~~~
 

Bakura schob langsam die Tür auf und lugte in den Raum. Er konnte nicht erkennen ob Ryou schon wach war, näherte sich dem Bett und setzte sich neben ihn. Sein Engel hatte die Augen geschlossen. Er fuhr sanft mit seiner Hand über Ryous Wangen und dann drückte er ihm einen leichten Kuss auf die Nase, und blickte in zwei große, dunkelbraune Augen, die ihn fragend anstarrten.
 

Bakura blinzelte überrascht und setzte sich wieder aufrecht, eine leichte Röte in seinem hellen Gesicht. Ryou lächelte nur schwach und beobachtete Bakura neugierig.
 

"Guten Morgen..." flüsterte er leise und riss somit Bakura wieder aus seiner Starre.
 

"Ohayo, boku no tenshi. Das Essen ist fertig." Ryou blinzelte überrascht. Essen.. er hatte schon lange nicht mehr über so etwas nachgedacht. Doch jetzt wo Bakura es sagte, spürte er wie sein Magen den Gedanken an ein Frühstück gar nicht so abwegig fand.
 

Erneut versuchte Ryou sich aufzurichten, verzog allerdings schmerzverzerrt das Gesicht und fiel zurück in die Kissen. Bakura blickte ihn besorgt an und er hob sich.
 

"Bleib liegen." Kommandierte er und verschwand in Richtung Küche, um einige Sekunden später mit einem Tablett wieder herein zu kommen. Er stellte es auf den Nachttisch, half Ryou vorsichtig dabei sich auf zu setzen und an einem großen Kissen hinter sich an zu lehnen. Dann stellte er ihm das Tablett auf den Schoss und setzte sich wieder neben ihn.
 

"Du solltest noch nicht aufstehen..." Ryou lächelte dankbar und wandte sich seinem Frühstück zu, selbst überrascht darüber wie hungrig er war.
 

~~~

Jemand sorgte sich ob er lebte oder starb

Jemand hielt ihn in seinen Armen - wenn er weinte

Und wenn er Schmerzen hatte, hielt Jemand die Welt von ihm fern

Jemand liebte ihn

Jemand liebte ihn

~~~
 

Nachdem er mit dem Essen fertig war, nachdem unzählige und unendlich scheinende minuten in Stillschweigen vergangen waren, kletterte Bakura neben Ryou und legte vorsichtig den Arm um ihn. Dann blickte er ihn ernst an.
 

"Und... jetzt sagst du mir, wer die das angetan hat..." Ryous Gesichtsausdruck wurde zuerst überrascht, dann schockiert. Er wich Bakuras Blick aus und starrte vor sich auf die Bettdecke. Seine Hände spielten nervös mit einem Zipel der schwarzen Decke.
 

"Komm schon, Ryou, ich muss wissen, was passiert ist." Der Angesprochene schluckte und nickte langsam, bevor er mit zittriger Stimme begann zu sprechen.
 

"Mei- ..Mein Vater." Flüsterte er beinahe nur. Bakura blickte ihn überrascht an.
 

"Dein Vater...? Warum bei Ra sollte er so etwas tun...?" Ryou begann zu zittern und Tränen stiegen in seine leuchtend braunen Augen. Seine Hände verkrampften sich um die Decke.
 

"Ich... ich... weiss es nicht." Ryou schloss die Augen und holte tief Luft, bevor er weiter sprach. "Er macht es, seit ich denken kann. Ich weiss nicht ob er es auch schon getan hat, als ich geboren wurde, ich kann mich nicht daran erinnern. Ich habe nie gewusst warum er es macht. Er brauchte etwas woran er seine Wut auslassen konnte, bevor ich geboren wurde, war es sicher meine Mutter. Kurz nach meiner Geburt hat sie sich ja selbst befreit. Ich hätte das auch getan, in der Nacht wo ich dich zum ersten Mal...-"
 

Ryou konnte nicht mehr weiter sprechen, er begann zu weinen und seine Stimme versagte. Bakura drückte ihn vorsichtig an sich und streichelte seinen Kopf und seine von Verletzungen nicht betroffenen Stellen. Und Ryou weinte.
 

"Mei-..Meine Mutter... sie.. hat.. mich .. geliebt, aber.. jetzt hassen mich alle... Alle... hassen mich und ich weiss nicht mal wieso!...."
 

Er drückte sich fester an Bakura.
 

~~~

Das war damals, vor so langer Zeit

Lange bevor sie kamen und seine Seele stahlen

Lange bevor er unsichtbar wurde

Das war damals, er war kein menschlicher Abfall damals

~~~
 

"Shh.. ich werde dafür sorgen, dass dir niemand mehr weh tut, boku no tenshi." Bakura drückte den Jungen fest an sich und versuchte ihn zu beruhigen. Doch seine Augen, waren voller Rache. Ein roter Schimmer legte sich über die sonst so stillen Abgründe seiner Seele und ein emotionsloser Blick reflektierte sich vom Spiegel an der gegenüber liegenden Wand.
 

,Niemand wird meinem Engel mehr weh tun. Niemand.'
 

Ryou, gekuschelt in die warme Umarmung Bakuras, spürte von alledem Nichts.
 

****
 

~~~

Das ist mein Dezember

Das ist meine Zeit im Jahr

Das ist mein Dezember

Das ist alles so klar

Das ist mein Dezember

Das ist mein schneebedecktes Heim

Das ist mein Dezember

Das bin ich allein

~~~
 

Seit dem Vorfall mit Ryous Vater waren mittlerweile einige Wochen vergangen und es war bereits Ende Dezember. Ryou war seitdem nicht einmal wieder nach Hause zurück gekehrt, Bakura hatte es ihm verboten. Abends war er meistens unterwegs, manchmal bis tief in die Nacht hinein. Immer öfter klangen die Todesglocken der Kirche, ein dumpfes Schallen in Ryous neuem Zuhause, doch auch das kümmerte ihn so gut wie überhaupt. Nicht die Kälte forderte auch nur ihren Tribut. Ryou hatte es sich mittlerweile angewöhnt Bakuras Outfits zu tragen. Enge schwarz Hosen, meist aber dicke schwarze Wollpullover. Bakura wollte um keinen Preis, dass ihm kalt wurde.
 

Seine Wunden waren mittlerweile verheilt und nur vereinzelte Narben blieben zurück. In Bakuras Wohnung war es so gut wie immer dunkel und nur die Kerzen spendeten Licht, weil Bakura die Vorhänge den ganzen Tag zu gezogen ließ. Ryou lernte, dass Bakura keine Helligkeit mochte. Er liebte die Dunkelheit, so wie er Alles liebte, was dunkel war.
 

Wie es seinem Vater oder dem Rest seiner Nachbarn erging, wusste Ryou nicht. Er verließ nur selten das Haus und wenn dann oftmals Nachts mit Bakura zusammen, wenn Niemand mehr auf den Straßen zu sehen war. Er gewöhnte sich auch an Bakuras Gewohnheiten. Dass er manchmal sehr launisch war und wenn er schlechte Laune hatte, sich oft stundenlang nicht ansprechbar zeigte. Er erzählte ihm zwar jeden Abend, wie sehr er ihn liebte, aber konnte er ihm das immer noch glauben...?
 

Im Grunde war es gleich. Ob er nun in diesem Gefängnis sass oder in seinem früheren. Nur dass es ihm hier weitaus besser ging. Jedenfalls physisch.

Etwas was er allerdings Interessantes entdeckt hatte, war, dass er, wenn es auch von Bakuras Seite offen war, in Gedanken zu ihm sprechen konnte und umgekehrt. Eine Art Gedankenlink, von dem Bakura selbst nicht wusste woher er kam und warum er existierte. Er hatte nur erklären können, dass er einfach da war, als sie sich zum ersten Mal gesehen hatten.
 

~~~

Und Ich

Wünschte nur, dass

Ich mich nicht fühlen würde

Als ob da Etwas wäre

Was ich vermisse

~~~
 

Seit dem Vorfall lebte er nun schon mit Bakura unter einem Dach. Und wenn er so recht darüber nachdachte. Wusste er Nichts über ihn. Er schlief jede Nacht mit ihm in ein und demselben Bett und alles was er über ihn in Erfahrung gebracht hatte, wusste er aufgrund seiner wachen Beobachtungskünste. Doch sagte es Alles in allem nicht wirklich viel über ihn aus. Im Endeffekt wusste er, wie er seinen Kaffee trank. Schwarz. Aber was hatte er davon? Sein Vater trank ihn auch schwarz. Das wiederum brachte ihn zum Nachdenken...
 

Ryou erhob sich von seiner sitzenden Position im Sessel und schlenderte nachdenklich zur kleinen Bank direkt vor einem der von schwarzen Vorhängen verdeckten Fenster. Es war noch früh am Abend und er hatte heute noch gar nicht aus dem raus geschaut. Er kletterte auf die Bank und zog langsam den Vorhang auf. Erst einen Spalt und dann.... geblendet von dem plötzlich sehr hellen Licht musste er erst ein paar mal blinzeln, bis er den Grund für Helligkeit fand. Es hatte begonnen zu schneien.
 

Überrascht zog er den dunklen Vorhang ganz zur Seite, setzte sich an das Fenster und zog die Knie an die Brust, während er nachdenklich hinaus in das Weiss starrte.
 

Irgendwie war es beruhigend. Ryou hatte schon immer den Schnee gemocht. Und die Art wie die Straßenlaternen ihr Licht auf den Schnee und eisbedeckten Boden warfen. Die Art wie kein Geräusch mehr zu hören war. Wie jedes Fahrzeug, jeder Schritt und jede Kutsche zu einem dumpfen Dämmen gegen den nun weich gefederten Boden darstellten. Er liebte diese Stille. Und die Reinheit des Schnees. Sein Element. Würde er sich nackt in den Schnee legen, würde man ihn nicht einmal mehr wahr nehmen. Doch daran wolle er jetzt nicht weiter denken. Er starrte gedankenverloren in die Welt vor ihm und die Dunkelheit, die sich immer mehr über den Himmel legte.
 

Er bemerkte nicht, wie die Haustür aufgeschlossen und wieder verschlossen wurde. Er bemerkte nicht die Gestalt, wie ins Wohnzimmer trat, seinen Mantel an den Haken hängte und ihn aufmerksam musterte. Nachdenklich betrachtete er die zusammengekauerte Gestalt am Fenster sitzend und sehnsüchtig ins Freie starrend. Mit wenigen Schritten war er bei ihm und legte seine Arme von hinten um ihn. Erst in diesem Moment schien Ryou ihn bemerkt zu haben, er zuckte leicht erschrocken zusammen. Dann jedoch schmiegte er sich verträumt in die Umarmung Bakuras.
 

Dieser vergrub sein Kinn in den langen Haaren Ryous und seufzte leise.
 

"Weißt du was...morgen ist Heiligabend. Und ich habe dir Etwas mitgebracht." Er löste die Umarmung und ging noch einmal zu seinem Mantal um Etwas aus der Tasche zu ziehen. Ryou drehte sich zu Bakura um und beobachtete ihn fragend und neugierig. Mit einem kleinen roten Paket in der Hand trat der Größere wieder zu seinem Mitbewohner und lächelte ihn geheimnisvoll an.
 

"Das.. habe ich heute durch Zufall entdeckt und ich habe gespürt, dass du es bekommen sollst." Er reichte dem Verwunderten Ebenbild seiner selbst das Päckchen und beobachtete ihn erwartungsvoll. Ryou betrachtete die Schachtel einige Augenblicke lang und begann sie dann langsam zu öffnen.
 

Ungläubig starrte er das Geschenk Bakuras an und seine Augen weiteten sich. "Aber.. das ist ja.. aus purem Gold, woher..."
 

Fasziniert betrachtete er den goldenen Ring an einer Kette, der der vereinfachten Form eines Traumfängers sehr ähnelte. In der Mitte des goldenen Ringes war eine Pyramide mit einem Auge in ihrer Mitte. Sprachlos wog er den Gegenstand in seinen Händen hin und her und wusste nicht, was er sagen sollte. Dann nahm Bakura ihm den Rang ab und hängte ihm das Lederband, an welchem er befestigt war um den Hals.
 

"Perfekt." Säuselte er, während er das Gesamtbild zufrieden betrachtete. Ryou fand langsam seine Sprache wieder.
 

"Danke.. Bakura, er.. ist wunderschön." Der Andere grinste nur und drückte Ryou einen Kuss auf die Stirn. Dann nahm er ihn bei der Hand und zog ihn von seinem Sitzplatz runter.
 

"Los, zieh deine Schuhe und deine Jacke an, ich will dir nochwas zeigen!"
 

Verwundert ließ Ryou sich von seinem Platz zerren und schlüpfte blitzschnell in seine schwarzen Stiefel und warf sich die schwarze Jacke über, die er von Bakura bekommen hatte. ,Warum.. kümmert er sich heute so viel um mich...?' Doch bevor er weiter denken konnte, wurde er bereits aus der Tür gezerrt.
 

Das erste, was ihm in die Augen stach, als er auf die Straße hinaus trat, war der nun gewaltige Überblick über die verschneiten Straßen und gefrorenen Fenster, die zu geschneiten Hausdächer und den tiefdunklen, sich weit über den Horizont erstreckenden Himmel. Schon das allein war völlig überwältigend. Er hatte den Schnee bis jetzt immer nur vom Fenster aus sehen dürfen, sein Vater hatte ihn niemals hinaus gelassen. Ryou spürte wie ein paar dicke Flocken auf seine Nase fielen und schüttelte sie ab. Dann spürte er zwei starke Arme um seine Taillie und einen Kopf, der auf seine Schulter gelehnt wurde.
 

//Kommst du jetzt mit mir mit? Ich zeige dir was.//
 

Ryou nickte nur und ließ sich von Bakura aus den Hintergassen der Stadt in Richtung des Marktplatzes führen. Die Menschen waren längst nicht mehr unterwegs. Sie mieden die Kälte und den Schnee. Ryou verstand nicht warum. Aber es kam ihm sehr gelegen. Der Marktplatz war komplett leer, keine Menschenseele war unterwegs und der ganze Platz war von einer dicken weissen Schneeschicht bedeckt. Doch als, er weiter gehen wollte, stoppte Bakura ihn und hielt ihm die Hand vors Gesicht.
 

//Stop.//
 

/Bakura...? Was machst du...?/
 

//Folge mir einfach. Vertrau mir.//
 

Ryou ließ sich blind von Bakura führen. Er wusste nicht wohin er ihn begleitete, noch was er vorhatte. Doch Etwas in ihm sagte ich, dass es etwas sehr Schönes sein musste, wenn Bakura sich solche Mühe gab. Nach einigen Metern, Ryou wusste nicht wirklich in welche Richtung, stoppte er. Langsa, ganz langsam zog er die Hand von Ryous Augen und gewährte ihm wieder komplette Sicht. Sicht auf einen riesen großen Weihnachtsbaum, inmitten des Marktplatzes, welchen Ryou eigentlich sonst nie besuchte, geschmückt mit tausenden von Lichtern und goldenen Sternen.
 

Ryou war sprachlos. So etwas schönes hatte er noch nie gesehen. Er wusste zwar um den Brauch des Weihnachtsbaumes an Heiligabend, aber seinem Vater war das meistens so ziemlich gleich gewesen. Ein richtiges Weihnachten hatte Ryou eigentlich noch niemals erlebt.
 

/Das... ist... unglaublich.../
 

Ryou drehte sich zu Bakura und schlang seine Arme fest um ihn. Einige Tränen traten ihm in die Augen, vor Freude, als er sich fest an seinen Geliebten kuschelte.
 

/Danke... ich werde diesen Abend nie vergessen.. ich liebe dich!/
 

Bakura lächelte und schlang seine Arme um Ryou. Dann grinste er finster.
 

,Da ist noch Etwas, was du bald niemals mehr vergessen wirst, mein kleiner Engel.'

Engel

Nach langem Warten ... endlich das nächste Kapitel.. sorry dass es so lang gedauert hat, aber ich bin im Schulstress...
 

***********************

Heiligabend.
 

,Wie lange bin ich jetzt schon hier...? Ich weiss gar Nichts mehr... Gestern hat Bakura mir ein wunderschönes Geschenk gemacht, aber... noch immer weiß ich Nichts über ihn... rein gar Nichts. Was will er eigentlich...? Er kann mich nicht ewig einfach nur hier einsperren... auch wenn er es nur gut meint...'
 

Nachdenklich blicke Ryou aus dem Fenster. Wie so oft, wenn er allein war, starrte er hinaus in die Welt. Es hatte die ganze Nacht geschneit. Das Fenster war an den Rändern gefroren und die Straßen menschenleer, viele Häusereingänge zugeschneit und keine Verkehrsmittel unterwegs. Aber auch Bakura war nicht daheim. Er hatte schon in aller Frühe das Haus verlassen und war seitdem nicht wieder aufgetaucht. Es dämmerte bereits.
 

,Ich hatte gehofft meinen ersten heiligen Abend ohne meinen Vater mit Bakura zusammen verbringen zu können... aber.. ich bin mir einfach nicht mehr sicher, was ich von ihm halten soll.'
 

Er bewegte sich in eine komfortablere Sitzposition und zog die Decke, die er sich übergeworfen hatte enger an seinen Körper. In der Bewegung hörte er das leise und noch ungewohnte Klimpern der Kette, welche Bakura ihm zuvor geschenkt hatte. Der Junge schloss die Augen und umspielte den goldenen Ring vorsichtig mit den Händen. Etwas war seltsam an dem Anhänger. Er war wunderschön, aber er strahlte etwas aus, was ihm so unbekannt war. Etwas vollkommen fremdes.. wie aus einer längst vergangenen Zeit, aus einem weit entfernten und unerreichbar fernen Ort, welchen er immer unbedingter besuchen wollte.
 

Doch er hatte auch etwas Unheimliches an sich... etwas von dem er nicht deuten konnte, nicht deuten wollte, was es verheißen mochte. Seufzend ließ er letztendlich von dem Ring ab und er hob sich von seinem Platz auf der Bank neben dem Fenster. Er schloss den Vorhang nicht, es war bereits dunkel genug und die ersten Sterne zeigten sich am Horizont in dieser nun viel klareren Nacht. In den letzten Stunden hatte er Nichts Anderes getan, als über den Ring und über Bakura nach zu denken. Sie hatten soviel gemeinsam. Ihre Ausstrahlung.. der Fakt, dass sie so unwiderstehlich waren und doch so gefährlich, obwohl sie es dennoch nie gezeigt hatten.
 

Noch nicht.
 

Leise und ohne es wirklich wahr zu nehmen begann Ryou ein altes Weihnachtslied zu summen. Was ihm nicht bewusst war, war dass es eines war, welches ihn seine Mutter einmal gelehrt hatte. Er konnte sich natürlich nicht mehr daran erinnern, er war noch viel zu jung gewesen. Aber sein Unterbewusstsein erinnerte sich sehrwohl und jedes Jahr Weihnachten summte er diese Melodie, diese wunderschöne Musik, ohne zu wissen woher sie immer wieder kam und in seinen Gedanken immer nur um diese Zeit Alles andere überschatteten.
 

Der Junge schüttete sich eine Tasse Tee ein, die vierte an jenem Nachmittag und ließ sich auf die Couch fallen, sein Blick schweifte zu dem eigens von Bakura hergeschafften und von Ryou liebevoll geschmückten Weihnachtsbaum. Wenn er genau darüber nachdachte, hatte Bakura ihm in den letzten Wochen soviel gegeben und geschenkt ... und er hatte eigentlich Nichts, was er ihm zurückgeben konnte. Kein Weihnachtsgeschenk. Selbst wenn er das Haus hätte verlassen dürfen, so hätte er doch nicht die geringste Ahnung gehabt, was man Jemandem wie Bakura schenken könnte. Er hatte ihm eigentlich nie erzählt, was er bevorzugte. Er kannte nicht einmal seine Hobbys und er hatte noch immer das Gefühl, dass er nicht wirklich der war, der er zu sein schien.
 

Dasselbe mulmige Gefühl, wie an jenem Tag, als er das erste Mal Bakuras Wohnung betrat und als er das aller erste Mal sein Schlafzimmer gesehen hatte. Er konnte sich nicht erklären, was es mit seiner ganzen Ausstrahlung auf sich hatte... und wäre es nicht Bakura, würde er sicher schon längst das Weite gesucht haben... was war es nur, was ihn so sehr an ihn band...?
 

Seufzend stellte er die halbleere Tasse auf den Glastisch und kuschelte sich in die Kissen. Er würde einfach abwarten, was ihm die Zukunft bringen würde... Und wenn es auch der Weltuntergang war... nichtmal dieser vermochte ihn von Bakura zu trennen. Müde schloss er die Augen und horchte der Stille, bis er schließlich in einen tiefen und einsamen Schlaf gefallen war.
 

****
 

~~~

Plötzlich merke ich, ich schlafe nicht

Hallo, ich bin noch hier

All das ist von Gestern geblieben

~~~
 

****
 

Eine liebliche Melodie drang an Ryous Ohr. Ein Klang von Glocken.. von Harfen und Geigentönen.. ruhig und saft umschlang er seine Umgebung und schmiegte sich an seine Wahrnehmung.
 

,Träume ich...? Wie spät ist es?'
 

Gähnend reckte sich der Junge und spürte, dass er nicht mehr auf der Couch lag wo er eingeschlafen war. Verwundert öffnete er seine Augen und stellte fest, dass er in Bakuras Bett lag. Wie lange hatte er geschlafen...? Ryou richtete sich langsam auf, schlüpfte in seine Pantoffeln und stapfte noch leicht im Halbschlaf, doch neugierig, auf die Schlafzimmertür zu, welche nur leicht angelehnt war. Verwirrt musste er feststellen, dass die Musik welche ihn aus seinem Schlaf geholt hatte aus dem Wohnzimmer kam und er sie sich nicht nur eingebildet hatte.
 

Seit wann hörte Bakura so eine Art von Musik...? Ryou wusste nicht einmal, dass er so etwas besass. Wieder ein Geheimnis des Anderen um das er nicht wusste.
 

Ryou schob leise die Tür auf und trat durch den Spalt in den Flur. Er lugte in die Küche, als er an ihr vobeitrat, fand jedoch keine Spur von Bakura. Dann trat er ins Wohnzimmer. Doch auch dort konnte er seinen Mitbewohner nicht erblicken. Als er gerade wieder umdrehen wollte, hielt er inne und betrachtete den Raum. Etwas seltsames lag in der Luft... etwas, was Ryou ein komisches Gefühl gab aber auch etwas geheimnisvoll Himmlisches. Es war zwar üblich, dass in jenem Raum die Kerzen brannten, jedoch wirkte Alles plötzlich noch schöner und leuchtender. Ryou sah, dass die Vorhänge geöffnet waren und konnte ausmachen, dass es bereits Abend sein musste.
 

"Ba... Bakura? Bakura! Bakura bist-"
 

Erschrocken wirbelte Ryou herum, als er eine Hand auf seiner Schulter fühlte.
 

"Bakura!"
 

Grinsend blickte der Angesprochene ihm ins Gesicht und wuschelte ihm durchs Haar.
 

"Hast du mich vermisst mein kleiner Eng..."
 

Noch bevor Bakura seinen Satz zuende gesprochen hatte, hatte Ryou sich an ihn geklammert und seine Arme fest um ihn geschlungen, wobei er seinen Kopf und seiner Brust vergraben hatte. Etwas zögernd von dem plötzlichen Ausbruch des normalerweise schweigsamen und schüchternen Jungen legte Bakura seine Arme um ihn.
 

~~~

Wer zu Lebzeit gut auf Erden

Wird nach dem Tod ein Engel werden

Den Blick gen Himmer fragst du dann

Warum man sie nicht sehen kann

~~~
 

Ein breites Grinsen breitete sich auf Bakuras Gesicht aus, als er seinen Schützlich vorsichtig in die Arme hob und ihn zur Couch trug um ihn dort ab zu setzen.
 

,Alles zu seiner Zeit... alles zu seiner Zeit...'
 

Mit einem finsteren Lächeln, gleich dem eines Dämons deutete Bakura auf ein großes, in rotes Papier gewickeltes Paket. Ryou sah auf und blickte Vakura fragend an. War das etwa für ihn...? Und warum.. lächelte er so unheimlich? Dieser Blick.. er jagte ihm einen kalten Schauer über den Rücken.
 

"Ich habe eine Überraschung für dich, mein kleiner Engel."
 

Bakura lächelte Ryou geheimnisvoll an und deutete auf ein in rotes Papier eingewickeltes Paket, welches gut versteckt unter dem Weihnachtsbaum lag.
 

F-für mich...? Aber... das wäre doch nicht nötig gewesen...."
 

Ein leicht rötlicher Schimmer bbildete sich auf dem Gesicht des blassen Jungen. Bakura jedoch grinste nur hämisch. Wieder dieser Blick, der Ryou eine Gänsehaut verpasste.
 

,Was hat er nur vor...? Er macht mit Angst...'
 

"Na los.. mach es auf!" drängte Bakura ungeduldig. Wenn Ryou gewusst hätte das mit dem Öffnen dieses Paketes der Alptraum erst beginnen würde, hätte er auf der Stelle das Weite gesucht.
 

Doch hätte er das getan, hätte er wahrscheinlich nicht einmal mehr gewusst wohin er hätte gehen sollen. Also hatte er doch wohl keine andere Wahl gehabt, oder...?
 

~~~

Erst wenn die Wolken schlafen gehen

Kann man uns am Himmerl sehn

Wir haben Angst und sind allein

Gott weiss ich will kein Engel sein

~~~
 

Zögernd näherte der Junge sich dem Paket und kniete sich daneben nieder. Er warf bakura noch einen Blick über die Schulter hinweg zu und musste wieder dessen finsteren und unheimlichen, fast schon wahnsinnigen Blick entdecken. Was ging wohl gerade in seinem Kopf vor...?
 

Langsam, ganz langsam riss er das rote Papier auf und erblickte eine Kiste, welche mit Klebeband verschlossen war. Verdutzt darüber wie ungewöhnlich kleinlich Bakura das Paket verpackt hatte, entfernte er das Klebeband und atmete einmal tief durch. Er hatte überhaupt kein gutes Gefühl bei der ganzen Sache.
 

Warum hatte er auf einmal so eine Angst vor dem was sich in diesem Paket befand?

Er wusste nicht warum... aber seit er aufgewacht wae hatte er ein befremdend komisches Gefühl. Als er den Deckel des Kartons öffnete roch er schon einen seltsamen, üblen Gestank. Der Geruch von zerfallendem Fleisch, von Verwesung und Tod. Ein kalter Schauer lief ihm über den Rücken. Er schluckte.
 

~~~

Wir haben Angst und sind allein

Gott weiss ich will kein Engel sein

~~~
 

Im Inneren des Pakets befand sich ein blutüberströmter Kopf.

Ein menschlicher Kopf.

Der Kopf seines Vaters.
 

~~~

Gott weiss ich will kein Engel sein

~~~
 

Kreidebleich im gesicht ließ Ryou den Kopf fallen und krabbelte geschockt so weit weg von dem Karton weg, wie er nur konnte. Sein Atem ging stockend, sein Herz schlug wie verrückt in seiner Brust. Was hatte Bakura sich nur dabei gedacht so etwas.. zu tun?
 

"Was ist los? Gefällt dir mein Geschenk nicht...?"
 

Bakura blickte etwas enttäuscht drein, aber er meinte es nicht wirklich ernst damit. Es war klar gewesen, dass sein kleiner und sensibler Engel so reagieren würde. Dennoch,.. er mochte es zu schauspielern und Ryou mit seinen Launen in den Wahnsinn zu treiben. Niemand wusste he was er wirklich dachte. Bakura war ein wandelndes Geheimnis, ein Buch mit sieben Siegeln und wie es schien, ein sehr Finsteres.
 

"Du... du hast ihn getötet...."
 

Seine Stimme gehorchte ihm nicht mehr wirklich, es war nur noch ein kaum hörbares Flüstern von Ryou zu vernehmen.
 

"Ja habe ich und er hat es verdient! Er hat es bitter verdient!! Dieser Mann hat dir weh getan, dich verletzt und dich dein Leben lang nur gequält!!! Er hat es verdammt nochmal verdient! Ryou, ich habe das Alles nur für dich getan, verstehst du das denn nicht?"
 

Bakuras Blick wurde unheimlicher und unheimlicher, mit jedem Wort, das er sprach schienen seine Augen zu glühen, in einem tiefen blutigen Rot zu schimmern und um ihn herum schien die Atmosphäre zu erzittern, die Luft sich auf zu heizen und die Wände zu beben in seiner unbändigen Wut.
 

Ryou schluckte. Bakura hatte schon immer eine unheimliche Art gehabt seine Gefühle zu zeigen, aber musste er deswegen gleich Jemandem das Leben nehmen? Töten?! Und dann auch noch seinen eigenen Vater... er wusste nicht wie er damit umgehen sollte. Er konnte Bakuras denkweise einfach nicht verstehen und er zweifelte daran es jemals können zu würden.
 

Er hatte Angst vor bakura. Und dich... konnte er sich kein Leben mehr ohne ihn vorstellen. Jetzt erst recht nicht mehr. Jeder seiner Blutsverwandten war jetzt tot und er hätte Niemanden meehr zu dem er hätte gehen können. Also war er an Bakura gebunden, egal was er unternehmen würde, wollte er nicht ganz allein sein so musste er sich an Bakura halten. Er bezweifelte, dass er ohne ihn in dieser Welt überhaupt überleben konnte. Jedenfalls jetzt noch.
 

Der Junge wurde aus seinen gedanken gerissen, als er zwei starke Arme spürte, die sich plötzlich besitzergreifend um seinen Körper schlangen und ihn fest an sich drückten. Bakura näherte sein Gesicht seinem Ohr und begann zu flüstern.
 

"Und jetzt kommen wir zur wahren, heiligen Nacht."
 

Erschrocken riss Ryou die Augen weit auf, als bakura ihn auf seine Arme hob und ihn ins Schlafzimmer trug. Der Schock von zuvor sass immer noch tief in seinen Gliedern und was wollte Bakura jetzt von ihm? Was meinte er mit ,wahrer heiliger Nacht'?
 

Vollkommen geschockt und bewegungsunfähig war er als bakura ihn auf das Bett legte und ihn verführerisch angrinste. Langsam wurde ihm auch bewusst, was dieser angedeutet hatte als er von heiliger Nacht sprach. Das Ergebnis seiner Überlegungen stimmte ihn allerdings nicht gearde ruhiger. Im Gegenteil. Erneut begann sein Herz zu rasen wir verrückt und seine Sinne verrückt zu spielen. Er liebte Bakura... dennoch war er noch lange nicht bereit für diesen Schritt!
 

"Ba.. bakura du willst doch nicht etwa wirklich..."
 

"Hab keine Angst mein Engel... Ich würde dir niemals unnötig weh tun."
 

"Aber das... wir dmir weh tun Bakura!!! Bitte hör auf!"
 

Bakura grinste nur erneut und legte sich neben Ryou wo er langsam begann ihm sanft über die Wangen zu streicheln.
 

"Shhhh.... ganz ruhig mein kleiner Engel."
 

~~~

Wir haben Angst und sind allein

Gott weiss ich will kein Engel sein

~~~
 

Ryou zitterte.
 

"Bakura.. bitte.. ich ... hab Angst."
 

Doch Bakura schien ihn nicht weiter zu beachten.
 

Ryous gesamter Körper bebte, aber er hatte nicht den Must sich gegen bakura auf zu lehnen und selbst wenn, hätte er mit Sicherheit nicht die Kraft dazu ihn von dem ab zu halten was er wollte.
 

"Bakura.,.. bitte nicht."
 

Doch Ryou kam nicht weit in senem Betteln, als Bakuras kalte Hand langsam unter seinen Pullover wanderte und ihm sanft über die Bauchdecke strich. Unaufhaltsam und zielsicher bahnte sich seine Hand ihren Weg zu seinen Brustwarzen, streichelte ihm über die Brust und hatte, ehe er sich's versah seinen Pullover auch schon über seinen Kopf gezogen und weg befördert. Eine kühle Brise streichelte Ryous nackten Oberkörper. Schnell jedoch wurde sie von der Hitze seines eigenen Körpers verdrängt.
 

"Ba.. Bakura!"
 

"Sei einfach ruhig und genieße es mein kleiner Engel, ich werde deinen traumhaft schönen Körper schon nicht beschmutzen."
 

"Aber.. aber..."
 

Bakura ignorierte Ryou einfach und öffnete dessen Hose mit einer Hand.
 

"Verdammt nochmal Bakura! Ich ... ich will das nicht bitte... bitte hör endlich auf!"
 

Bakura brachte Ryou mit einem Kuss zum Schweigen, bevor dieser weitere Proteste äußern konnte.
 

,Was ist nur los.. warum hört er nicht auf mich. Ich hab solche Angst...'
 

Ryou wollte weg, aber er war wie gelähmt. Er hatte Niemanden, der ihm helfen würde oder konnte und die Person, zu der er langsam Vertrauen gefasst hatte, war nun jene, vor der er am allermeisten Angst hatte. Doch war Alles, was er empfand bloße Angst...? Ryou konnte die ganzen Gefühle, die ihn so zum Zittern brachten nicht mehr zuordnen.
 

Der Junge schloss die Augen und atmete tief durch um wieder zu klarem Verstand zu kommen. Doch das er wies sich als schwieriger, als er gehofft hätte....
 

TBC...
 

Cliffhanger ich weiss... sorry ^^ Ich werde mich bemühen bald weiter zu schreiben... könnte aber ein Lemon werden... also seit gewarnt.

Distortion

@all:
 

*verbeug* es tut mir sowas von Leid, dass ich ewig nicht mehr geupdatet habe.. ich komme einfach nicht zum schreiben, viel schule und so, aber ich verspreche dass es in den Osterferien weiter gehen wird! Dieses Projekt liegt keinesfalls brach... ^^"
 

Es freut mich unglaublich dass ihr alle noch so fleißig Kommentare geschrieben habt, ohne euch würds wahrscheinlich sehr lange dauern bis ich weiter schreibe.

Das folgende Kapitel ist noch nicht ganz fertig, es ist auch eher ein Zwischenteil und NEIN es ist nicht was ihr erwartet habt *g* aber das hat seinen Sinn!
 

Vielleicht lest ihr ja mal eine meiner ersten FFs dieser Art die ich heute angefangen hab hoch zu laden. Sie heisst: Alles nur aus Liebe...??. Ist zwar DBZ aber vielelicht mag sie ja der ein oder andere ^^" das nur nebenbei, um die Zeit zu überbrücken!
 

Aber jetzt tipp ich mal das nächste Chapter ab ^^
 

Viel Spass *smirk*
 

***************
 

Distortion
 

***

**

*
 

Warm... so ein wundervolles warmes Gefühl...
 

"Mama...?"
 

Weit.. weit erstreckte sich ein Feld voller Blumen vor dem kleinen Jungen mit den silbernen Haaren. Bunte Blumen, und ihre Blüten wurden vom Wind getragen und verteilsten sich überall.
 

"Mama! Es ist so wunderschön hier!! Mama, das musst du sehen!"
 

Ryou sah sich verzweifelt um, doch seine mutter erblickte er nirgendwo. Lang, schon so lang war sie fort... wohin ist sie gegangen? Kleine, blasse Finger umklammerten den Strauss von roten Wiesenblumen, gerade erst gepflückt...
 

"Mama?"
 

Der Wind trug seine Stimme fort, weit fort jenseits der Blüten, doch zurück kam niemals eine Antwort.
 

Traurig blickte der junge auf die roten Blumen in seinen Händen, mit Tränen in den Augen wurde ihm bewusst, was einem Jungen in seinem Alter eigentlich niemals widerfahren sollte.
 

Er würde seine Mutter niemals wieder sehen.
 

Ihr warmes Lächeln, ihre großen braunen leuchtenden Augen. Nie wieder würde sie mit ihrer sanften Stimme ein Schlaflied für ihn singen, wenn er abends Angst vor den Schatten hatte. Nie wieder würde sie ihn in ihre wohligen Arme schließen, niemals wieder würde überhaupt Irgendjemand ihn in die Arme schließen!!
 

"Es ist deine Schuld! Wenn du nicht wärst, hätte sie nicht gehen müssen. Nichts als Ärger und Sorgen bringst du mir! Du bist kein Kind, du siehst nichtmal aus wie ein normales Kind! Geh mir aus den Augen!"
 

Dunkelheit. Alles um ihn herum wurde schwarz. Wie ein Meer aus dunkler Tinte in welches er gefallen war... kalt und gefühllos umschlung ihn die dunkle Umarmung der Kühle und saugte alles Leben aus seinem kleinen Körper... alle Freude und alles Glück.
 

Niemals würde ihn jemand lieben.. er war ein Nichtsnutz, zu Nichts zu gebrauchen und nicht einmal ein richtiger Mensch.
 

"Mama! Keiner will mich haben.. was habe ich getan? Niemand hat mich lieb! Keiner mag mich.. alle hassen mich! Ich habe Nichts getan, ehrlich nicht!"
 

Heiße Tränen rannen über sein Gesicht und vernebelten seinen Blick, Alles verschwomm vor seinen Augen .. wurde dunkel, wurde leuchtend, wurde wieder finster. Formen traten in seine Sicht, veränderten sich und setzten sich aus tausend Pigmenten zu letztlich einem Bild zusammen.. einem Gesicht... einem Blick...
 

Bakura.
 

Ryous Blick weitete sich. Hatte er geträumt? Was war geschehen...? So viele dunkle Erinnerungen waren in ihm erwacht.. woher kamen sie? Ryou wusste nichts mehr. Warum lag er in Bakuras Armen..? Was war passiert?
 

"Du bist plötzlich ohnmächtig geworden."
 

Ryou blickte Bakura in die Augen, konnte sich jedoch an Nichts erinnern. Warum nur fühlte er sich so... müde? Sein Körper schmerzte und etwas unsichtbares tief in seinem Inneren schien unglaublich heiss zu brennen und sich von unten in seinen Körper hinauf zu fressen.
 

"Bakura... was ist passiert? ... ich kann.. ich kann mich nicht erinnern..."
 

Bakura blickte ihn fragend an. "Du kannst dich nicht erinnern? An gar nichts?"
 

Ryou schüttelte traurig den Kopf. "Es tut mir leid.. ich weiss Nichts... wo bin ich? Seit wann liege ich in deinem bett? Hast du mich hergetragen, als ich ohnmächtig geworden bin?"
 

'Er kann sich an Nichts erinnern... was ist los mit ihm? Bin ich zu weit gegangen? Aber er schien doch überhaupt nicht..."
 

"Bakura?"
 

Der Angesprochene schüttelte den Kopf. "Nichts, es ist Nichts passiert, du bist plötzlich umgekippt und ich habe dich ins Bett getragen."
 

Eine bedrückende Stille legte sich über den Raum. Ryou konnte jeden Atemzug, den er und Bakura begingen genau hören. Doch etwas ganz Anderes beschäftigte den Jungen in dem Moment. Er blickte Bakura erneut hilflos an.
 

"Es.... tut weh..."
 

Bakura zuckte unbewusst zusammen und blickte Ryou direkt an.
 

"Was meinst du?"
 

"Ich.. mein Körper... es tut so weh.. was.. was ist mit mir los?"
 

Bakura strich dem Jüngeren tröstend durchs Haar und küsste ihn sanft auf die Stirn. "Nichts ist los mein Engel, schlaf jetzt. Du musst dich ausruhen dann wird es dir schnell wieder besser gehen."
 

Nachdenklich verließ Bakura den Raum, schloss die Tür leise hinter sich und trat ins Wohnzimmer ans Fenster, wo er die Vorhänge an die Seite zog.
 

Schweigend starrte er hinaus und beobachtete die Schneeflocken, die zu Boden fielen. Die trüben Lichter der Straßenlaternen verliehen ihnen einen leuchtenden Glanz, als sie leise und sanft zu Boden sanken.
 

'Was geht hier nur vor.. warum .. wie kann er Alles vergessen haben was passiert ist.. was ist nur...'
 

Ein stechender Schmerz durchfuhr seine Stirn und der junge Mann zuckte zusammen. 'Habe tatsächlich ich das verursacht? Aber ich kann mir das nicht erklären! Was habe ich eigentlich getan? Ich... ich weiss es selbst nicht mehr....'
 

Verzweifelt sank Bakura zu Boden. Die Erinnerung verschwomm wie eine graue Wolke in seinem Gedächtnis und betrübte seine Sinne, wie ein neues, unbekanntes Gift. Er hatte so etwas noch nie zuvor verspürt. Was war nur los mit ihm?
 

Sein Herz schmerzte in seiner Brust und sein Magen verkrampfte sich ungewollt, ein Pochen durchzog seinen Körper.
 

"WAS HABE ICH DENN GETAN??!"
 

Alles war plötzlich so unwirklich und so finster. Und obgleich er die Dunkelheit immer geliebt hatte, fühlte Bakura sich nun von ihr betrogen und angegriffen. Die Dunkelheit, die sich über seinen Geist gelegt hatte ließ ihn nicht mehr los und schmerzte in seinem tiefsten Inneren...
 

'Warum.. warum kann ich mich nicht mehr erinnern..?!? Wer bin ich?? Was habe ich getan...?!?'
 

"Bakura?"
 

Geschockt blickte der Angesprochene über seine Schulter zu Ryou hinauf, der plötzlich hinter ihm stand. Er hatte ihn weder hören noch spüren können.. ungewöhnlich.. doch...
 

Bakura starrte Ryou einfach nur an, er wusste nicht was er sagen sollte, ja er wusste nicht einmal was er in diesem Moment denken sollte, sofern er überhaupt irgend etwas dachte.. Alles in ihm war so leer...
 

"Bakura, da sind rote Flecken, auf dem weissen bettlaken, weisst du was passietr sien könnte?"
 

Bakura blinzelte geschockt und wollte antworten, als er bemerkte, dass er gar nicht wusste, was er sagen sollte. Es war als wäre genau die grausame Antwort auf diese unschuldige Frage noch vor Sekunden in seinem Kopf gewesen und jetzt... war sie weg. Verschwunden... als hätte er niemals über irgend etwas nachgedacht.
 

"Ryou." begann er, brach aber ab.
 

"Warum sitzt du auf dem Boden, Bakura, ist dir nicht gut?" Ryou blickte seinen Mitbewohner besorgt an.
 

'Wie kann er in diesem Moment nur danach fragen wie es mir geht? Hat er nicht vorhin noch gesagt, dass er Schmerzen hätte? Wie kann ein einfacher Junge.. mit so einer Vergangenheit nur so.. ein reines Herz haben?!?!? Das verstehe ich nicht!!!'
 

"Bakura? Ist Alles in Irdnungn mit dir?"
 

Der Angesprochene sah auf. "Alles klar." Mit einem Ruck erhob er sich und blickte Ryou wieder mit seinem altgewohnten, überlegenem Blick ins Gesicht. "Aber dir geht es nicht gut. leg dich lieber noch eine Weile ins Bett. Mach dir keine Sorgen um mich, Unkraut vergeht nicht."
 

Ein müdes Lächeln stahl sich auf Ryous erschöpftes Gesicht und er nickte. Als er sich jedoch umdrehen wollte, wankte er gefährlich, doch bevor er hinfallen konnte nahm bakura ihn in seine Arme und hob ihn mit Leichtigkeit vom Boden. Nachdem er den Jungen vorsichtig in sein Bett gelegt hatte, deckte er ihn zu und drückte ihm noch einen Kuss auf die Wange. Dann verließ er beruhigend lächelnd das Zimmer und schloss die Tür erneut hinter sich.
 

Doch sobald er nicht mehr in Ryous Sichtweite war, veränderte sich sein Gesichtsausdruck schlagartig. "Verdammt, was geht hier vor?"
 

Verwirrt ließ er sich auf das Sofa fallen und strich sich durch das lange Haar. Er hatte so ein komisches gefühl in der Magengegend und sein Kopf dröhnte.
 

'Bitte lass mich aufwachen und mein Leben wieder unter Kontrolle haben....'
 

**************
 

Ich gebe zu das kam jetzt sicher unerwartet... ^^"
 

Bis zum nächsten chap, bye bye

Behchen!

Bleeding

Heyho ihr Lieben ^^ Ja da bin ich wieder, ich habs tatsächlich geschafft ein neues chapter zu schreiben, hab mich mächtig in Zeug gelegt aber mhm... wenn ihr denkt, dass Chap 6 verwirrend war, dann lest dieses hier nicht *g* es sei denn ihr mögt Verwirrung, aber spätestens nächstens oder übernächstens... oder am Ende der Fic wird geklärt was passiert.. oder auch nicht XDDDD
 

Ach *bla*
 

Laber ich mal nicht über das Chap, das lest ihr ja jetzt *g*
 

Ich möchte allen meinen Lesern und fleißigen Kommentarschreibern von ganzem Herzen danken. Ihr seid die Aller Aller Aller Besten! Ohne Euch würde ich sicher nicht mehr weiter machen! Es ist einfach nur verdammt super zu wissen wie gern ihr die Story habt und nur für euch werd ich sie auch zu ende bringen *schleim schleim* *g*
 

Nein ich meins schon ernst ^^ Ich bin verdammt dankbar dass ihr so fleißig kommentiert und vor allem so hartnäckig obwohl oder grad weil ich so schrecklich unregelmässig update ^^"
 

Viel Spass mit Chap 7!
 

Und lasst euch von der Verwirrung nicht abschreckn O.o'''' ^^"
 

************
 

Searching for Redemption - VII

***
 

Grelles Licht.
 

Was ist das für ein Licht? Warum ist es so kalt hier?
 

Die Sonne scheint mir ins Gesicht. Warum aber friere ich so..?
 

Es ist kalt...
 

Niemand ist hier... wieso lassen mich alle allein?
 

Niemand sieht mich. Niemand kümmert sich um mich. Niemand weiss.. dass es mich gibt.
 

Doch, dort, ich kann es sehen!
 

Das Licht... das rote Licht! Es kommt näher...
 

Und mir wird so heiss...
 

Hitze! Es ist viel zu heiss! Geh weg! Komm nicht näher! Ich will nicht dass du mir zu nahe kommst!
 

Ich will dich nicht mehr sehen! Ich habe Angst!
 

Angst!
 

Lass mich allein.. bitte...
 

~~~
 

Verschlungen in dem Laut meines Schreiens

Ich kann nicht aufhören vor stillen Nächten Angst zu haben

Oh wie sehr ich mich nach dem tiefen Schlaf und träumen sehne

Die Göttin des unwirklichen Lichts
 

~~~
 

"Meine Hände... sie sind voller Blut..."
 

Ryou sah in den Spiegel. Doch statt seines eigenen Spiegelbilder sah er nur den leeren Raum in dem er sich selbst befand. Eine gähnende Leere erstreckte sich, so weit er nur blicken konnte. Der Junge sah an sich herunter, sein Körper.. er war heiss... es brannte, sein Blut kochte. Er war nackt.
 

"Es tut so weh..."
 

Schockiert musste der Junge feststellen, dass er in einer Pfütze aus Blut stand. Und sie wurde größer... und größer... Es war sein Blut. Es fühlte sich warm an.... und es wurde immer wärmer... wärmer...
 

Ryou drehte sich um. Er befand sich nicht mehr in dem Raum, in dem er sich noch eben aufgehalten hatte. Er stand in einer großen, dunklen Zelle, um ihn herum waren schwarze Stahlstäbe, seine blutigen Hände lagen in Ketten. Und sie bluteten weiter... unaufhörlich lief die warme rote Flüssigkeit aus seinen Händen, an seinen Armen hinab, seine Beine hinunter... doch noch viel mehr Blut lief seine Oberschenkel hinunter.. noch viel heißeres Blut sammelte sich um seine Füße... und es blubberte.. es kochte...
 

Zitternd drehte Ryou sich zurück zum Spiegel. Er wollte nicht sehen was darin war... er wollte es nicht sehen und als er diesen Gedanken zuende geführt hatte, erschien ein Bild. Ein Bild von ihm selbst.
 

Panisch wich Ryou einen Schritt zurück, ruschte über den blutverschmierten Boden und fiel hin. Noch mehr Blut spritzte auf... doch es tat nicht weh... es war nur unglaublich heiss... und die Hitze um ihn herum wurde immer unerträglicher...
 

Zaghaft hob er den Kopf und blickte erneut in den Spiegel. Sein Spiegelbild blickte auf ihn herab. Seine Augen waren schwarz, pechschwarz und in ihnen war Nichts.. kein Glanz, sie waren tot. Doch sein Mund regte sich. Er lächelte. Ein überhebliches, klägliches, missbilligendes Lächeln. Und doch...
 

Schien es traurig.. so mitleidvoll und unendlich traurig.
 

Es war so still... Ryou hörte nur seinen eigenen Herzschlag, diesen jedoch sehr deutlich. Und er war rasend schnell. Er spürte wie eine Hand sich auf seine Schulter legte und bevor er alarmiert herumfuhr, konnte er noch erkennen, wie sein eigenes Spiegelbild zurückwich und ihm einen mitleidigen Blick zuwarf, bevor es schließlich verschwand.
 

Und Ryou blickte in das einzige Gesicht, was er mit Jemandem verband, den er eigentlich liebte.
 

Er hatte Angst, große Angst, als er in jene tiefdunkle, geheimnisvolle Augen sah, doch selbst das würde ihn nie davon abhalten können, diese Person mit seiner ganzen Existenz zu lieben, mehr noch als sich selbst.
 

"Bakura..."
 

"Ryou.."
 

"Was.. machst du in meinem Traum..?"
 

"Ich hole dich zurück."
 

Ryou beobachtete Bakuras Gesichtszüge, die sich langsam zu einem warmen besorgten Lächeln wandelten, doch er konnte nicht mit ihm gehen. Er musste hierbleiben, er musste die Antwort auf seine Fragen finden, den Grund für jene Schmerzen, die ihn so von innen zerfraßen, dass er am liebsten einfach nur noch geschrien hätte.
 

"Ich will nicht zurück."
 

Bakuras Blick wandelte sich erneut. Er schien verletzt, er schien... einsam... Ein ungewöhnlicher Blick, Ryou kannte diesen nicht.
 

"Warum.. nicht?"
 

Seine Frage war nurmehr ein Flüstern, ein verzweifeltes Flüstern. Doch Ryou war nicht bereit zu ihm zu gehen, nicht stark genug. Zuerst musste er Antworten finden, die Wahrheit, klarheit haben...
 

"Ich brauche Antworten."
 

"Die Antwort wird sehr schmerzhaft sein. Ich kenne sie."
 

Ryou nickte wissend.
 

"Aber du wirst sie mir nicht geben, die Antwort."
 

Bakura schüttelte den Kopf. Dann erhob er sich und warf Ryou noch einen traurigen Blick zu bevor er langsam in der Dunkelheit verschwand. Es schmerzte Ryou so sehr Bakura so zu sehen... aber er konnte nicht anders. Er konnte es nicht zulassen, dass er allein unwissend im Dunkeln stand. Und selbst wenn die Antwort noch so finster und qualvoll sein würde, er würde es eher ertragen, als den jetzigen Zustand.
 

Woher wusste er eigentlich, dass Bakura ihm keine Antworten geben würde, obwohl er sie zu kennen schien? Warum überraschte es ihn gar nicht, dass Bakura überhaupt wusste, was er wissen wollte, konnte er seine Gedanken lesen? Warum wusste Bakura schon längst, wonach er so furchtbar lange suchte?
 

Ryou schüttelte den Kopf. Alles war bizarr... so fremd... wie in einem unglaublich wirren Traum. Unglaublich.. wirr.
 

~~~
 

Ich verweile am Eingang

Das Schreien des Weckers

Monster rufen meinen Namen

Lass mich bleiben

Wo der Wind mir zuflüstern wird

Wo die Regentropfen wenn sie fallen

Eine Geschichte erzählen
 

~~~
 

Ryou schlug erneut seine großen, dunkelbraunen Augen auf. Schweigend und verwirrt sah er sich in seinem Zimmer um. Sein Zimmer? Das alte Holzbett, der zerfallene Kleiderschrank, die uralten Fenster...
 

"Wie bin ich hierher gekommen? Was mache ich hier?"
 

Das Fenster war durch alte Vorhänge abgedunkelt und unter dem Spalt der sperrigen Holztür konnte Ryou Licht sehen. Als er an sich herab sah, stellte er fest, dass er einen seiner alten, abgetragenen Schlafanzüge trug und runzelte verdutzt die Stirn. War das vorhin Alles nur ein Traum gewesen? Er sah sich noch einmal um und blinzelte. Wo war Bakura? Warum war er wieder zu hause?
 

Bevor er weiter darüber nachdenken konnte, vernahm er Schritte. Schritte, die immer lauter wurden und sich langsam aber sicher seiner Tür näherten. Als die auf der alten Treppe unheimlich pochenden Füße letztendlich die Tür erreicht zu haben schienen, wurde es wieder totenstill im Raum. Sekundenlang hielt Ryou den Atem an. Wer würde herin treten? Wer würde diese Tür öffnen? Außer dem lauten Klopfen seine eigenen Herzens konnte er Nichts weiter hören. Außer...
 

Ryou horchte genauer in die Stille und da... er konnte es hören. Es war da... leise, sehr leise... doch ganz langsam wurde es lauter.
 

Ein zweiter Herzschlag.
 

Genau hinter jener Tür...
 

Ryou schluckte. Panik machte sich in ihm breit, Panik vor der Person auf der anderen Seite der Tür. Die Zeit zog sich stockend und beinahe bewegungslos dahin... dann verstummte der unbekannte Herzschlag wieder.
 

Ryou zitterte... als schließlich die Klinke langsam hinunter gedrückt wurde...
 

Dann weiteten sich seine dunklen Augen und aller Glanz und Ausdruck jeglicher Emotion wich aus ihnen. Angst. Und er schrie.
 

****
 

"Ryou!!"
 

Entsetzt schlug der Angesprchene erneut seine Augen auf. Was war es diesmal...? Ein weiterer wirrer Alptraum? Hatte es endlich ein Ende?
 

Alles um ihn herum war verschwommen und es dauerte einige weitere Augenblicke, bis Ryou überhaupt im Entferntesten wieder Signale von seinen Sinnesorganen erhielt. Ihm war warm... doch gleichzeitig kalt. Er hatte Angst... doch dieses Gefühl legte sich langsam, als sein Blick sich wieder aufklärte.
 

"Ryou...?"
 

Ryou blinzelte. "Ba- Bakura?"
 

Dieser nickte. "Ja, ich bin es. Du hast stundenlang geschlafen und wolltest einfach nicht aufwachen."
 

Er drückte den dürren, kalten Körper seines Schützlings fest an sich und fuhr Ryou beruhigend durch das lange, weiche Haar.

Dieser schluchzte leise und zitterte wie ein junges Kind, dem man gerade seine Familie weggenommen hatte.
 

"Shhht... Alles wird gut mein Engel..."
 

Ryou vergrub sein Gesicht tief in der Brust Bakuras und weinte unaufhörlich, ohne auch nur einen klaren Satz, geschweige denn ein klares Wort heraus zu bringen.
 

Minuten vergingen. Minuten in Sille, lediglich das langsam abschwächende Schluchzen des Jungen war zu hören...bis auch dieses verstummt war.
 

Ryou war erneut eingeschlafen.
 

"Ryou?? Ryou wach auf!"
 

Bakura versuchte ihn wach zu rütteln, doch ohne Erfolg. Ryou schlief tief und fest und Bakura vermochte schon wieder nicht ihn aus seinem ungewöhnlichen Schlaf zu erwecken.
 

,Wie lange soll das denn noch weiter gehen...? Was soll ich bloß tun...'
 

****
 

Eine ungewöhnliche Welt aus Schwärze und rotem Dunst erstreckte sich rund um ihn. Er sah sich suchend um, doch weder konnte er irgendeine Seele, noch etwas andere Lebendiges in seiner Nähe spüren. Er fror. Da sich um ihn herum Nichts befand, entschloss er sich dazu, nein... es war eher... als ob sein Körper es tun würde ohne ihn wirklich um Erlaubnis zu fragen, weiter zu gehen.... Weiter in Richtung Norden. Süden.. Osten.. Ryou wusste weder wo vorne noch hinten war.
 

,Wo bin ich...?'
 

~~~

Ich erinnere mich noch an die Welt

Aus den Augen eines Kindes

Langsam werden die Gefühle

Von dem benebelt, was ich jetzt weiss

~~~
 

Langsam begann der rote Dunst sich zu lichten und gab den Blick auf eine weite, kahle Schwarze Ebene frei. Mitten in dieser öden Welt, ragte aus dem stahlglatten Grund ein großes silbernes Tor empor. Es bestand lediglich aus einem dunkel Schimmernden Bogen und unterbrach einsam und kalt die triste Landschaft.
 

Zögerlich und doch.. entschlossen näherte Ryou sich diesem Tor und stoppte in seinem Gang, als er direkt vor ihm stand.
 

Langsam, beinahe apathisch, streckte er die Hand aus und fuhr über das glatte, dunkle Metall des Torbogens.
 

"Wohin magst du mich wohl führen..."
 

Ohne noch weitere Gedanken zu verschwenden ließ er von dem Bogen ab, schloss die Augen und trat schliesslich hindurch. Sofort spürte er den Wind auf seiner Haut und langsam öffnete er seine Augen wieder. Er befand sich erneut auf der großen Blumenwiese aus seiner Kindheitserinnerung. Als er sich nach hinten umdrehte, musste er feststellen, dass das Tor verschwunden war und er war noch immer allein...
 

~~~

Wohin ist mein Herz gegangen?

Ein ungerechter Tausch für die reale Welt

Ich will zurückgehen zum

Glauben an Alles und dem eigentlich Wissen von gar Nichts

~~~
 

Der Wind ließ sein langes Haar in alle Richtungen wandern und Ryou musste sich einige Strähnen hinter das Ohr klemmen, um freie Sicht zu behalten. Minutenlang stand er einfach nur da und beobachtete das Tanzen der roten Blüten im Sturm um sich herum. Außerdem dem Rauschen des Grases und der Böen in seinen Ohren vernahm er Nichts weiter, weit fort wurde sein Herz getragen... weit hinter den Horizont...
 

Die Sonne begann sich zu senken und färbte das Feld und den Himmel blutrot. Doch Etwas daran war dem Jungen nicht geheuer. Schwiegend blickte er lange Zeit zum Horizont, bis die Sonne schon fast verschwunden war.... doch war noch immer alles in blutrote Farbe getaucht, Farbe die immer näher kam und immer dunkler wurde.
 

Ryou schüttelte sich und wollte seinen Blick vom Himmel abwenden, als er etwas Feuchtes an seinen Füßen spürte. Langsam senkte der Junge sein Haupt und erkennte sofort, dass die Wiese auf welcher er stand matschig und modrig geworden war und die Flüssigkeit, die ihm schon bis zu den Knöcheln reichte, immer schneller werdend höher stieg. Bevor er das überhaupt realisieren konnte, hatte sie schon sein Knie erreicht und stieg unaufhaltsam weiter an.
 

Die Wiese war nun bereits vollends bedeckt und weit und breit war Nichts zu sehen, außer der spiegelglatten Oberfläche des Sees aus dunkelrotem Blut, welches um Ryous Körper herum unruhige Wellen schlug.
 

Panik überkam den Jungen, panische Angst vor dem, was hier mit ihm passierte. Entsetzt drehte er sich um, suchte nach irgendeinem Anhaltspunkt, nach einem Ausgang, einem Entkommen, doch überall war Blut, Nichts weiter als Blut.... dunkelrotes Blut und es reichte ihm bereits bis zur Brust und stieg noch immer weiter an.
 

"Hilfe.. ist da Jemand? HILFE!! BITTE HELFT MIR!!!"
 

Das Blut erreicht seinen Hals und Ryou stieß sich vom Boden ab. Er würde wohl oder übel schwimmen müssen, sonst würde ertrinken, doch kaum hatte er diesen Gedanken beendet, spürte er etwas an seinen Füßen. Es legte sich wie eine eiserne Hand um seine Knöchel und riss ihn hinab in die Tiefen des dunklen Meeres.
 

****
 

Stille.
 

Dunkelheit.
 

Stöhnend öffnete Ryou seine Augen, nur sehr langsam klärte sein verschwommener Blick sich auf. Er befand sich in einem großen, schwarzen Bett. Es hing an dicken Eisenketten von der Wand...
 

"Bakura...?"
 

Ryou blickte sich in dem Raum um. Doch Niemand schien anwesend zu sein. Er schlug die Decke, welche seinen nackten Körper verhüllte zur Seite und wollte aufstehen, doch ein stechender Schmerz zwischen seinen Beinen hielt ihn davon ab. Gepeinigt kniff Ryou die Augen zusammen und bewegte sich nicht mehr. Langsam klang der Schmerz wieder ab...
 

Ryou öffnete seine Augen langsam wieder. Erst jetzt fiel sein Blick auf seinen eigenen Körper und zwischen seine Beine. Seine Oberschnkel waren mit dunkelrotem Blut verschmiert auch auf der Matratze konnte man sie noch feuchte Flüssigkeit erkennen. Das Blut bildete einen erschreckenden Kontrast zu seiner kreidebleichen Haut und Ryou schluckte.
 

Erneut versuchte er aufzustehen, erneut hielt ihn der Schmerz von seinem Vorhaben ab. Es war grausam... als hätte Jemand sein gesamtes Inneres in Brand gesteckt, es zerrisssen es...
 

Erschrocken zuckte der Junge zusammen, als plötzlich Jemand vor ihm stand, der ihm nur allzu bekannt vor kam. Es war sein Ebenbild, aus dem Spiegel...
 

,Träume ich etwa noch immer?'
 

Sein Spiegelbild streckte die Hand nach Ryou aus und lächelte bittertraurig.
 

"Erinnerung." Flüsterte es ihm zu, bevor es seine Hand auf Ryous Stirn legte und um sie beide herum erneut alles dunkel wurde...
 

~~~

Und ich blute...

Ich blute...

Und ich atme...

Ich atme....

Ich atme nicht mehr.

~~~

The Demon inside of me

Hallo erstmal an alle meine Leser ^^ (*nachträglich nochmal was schreiben muss...*)
 

Ich hätte nie gedacht, dass ich das schaffe, aber ich habe es geschafft! Innrhalb von 3 Tagesn ist dieses Kapiter entstanden ^^ (Ich habe vorher an System geschieben)
 

Was ich aber eigentlich mal wieder loswerden wollte:
 

Ich rufe zum Zeichnen auf *g* Ich habe nämlich einen Malwettbewerb gestartet (Fanart WBs > Yu Gi Oh > Searching for Redemption ^^
 

s würde mich freuen, wenn Jemand mitmachen würde .. *tropf*
 

So, jetzt will ich euch aber nicht länger aufhalten ^^
 

Wer als erster rausfindet, welche Lieder ich in diesem CHap benutzt hab, kriegt nen Keks ;p
 

Bai bai
 

Majin
 

***********
 

~~~

Und dann

Wurdest du ein Teil von mir

Du wirst immer meine Angst sein

Ich kann mich nicht trennen

Von dem, was ich tat

Ich gab einen Teil von mir auf

Und bin Du geworden

~~~
 

Stille, schweigende Schneeflocken setzten sich auf den Fenstersims und langsam aber sicher wurde die Sicht nach draußen verdeckt. Es schneite .. und schneite immer weiter, die Stille der Straßen, der Stadt und dieses Raumes... brachten Bakura beinahe um.
 

Schweigend betrachtete er das schwarze Lederhalsband in seinen Händen, was er sonst grundsätzlich um den Nacken trug. Die goldene Schnalle glänzte trügerisch im leuchtenden Schein der Kerzen, die immer noch brannten.
 

Und es tat immer noch weh...
 

Doch was am meisten schmerzte war, dass er weder wusste was genau er getan hatte und vor allem warum er es getan hatte... Eine tiefe innere Stimme sagte ihm, dass es etwas Schreckliches gewesen sein musste. Dass er Ryou sehr verletzt haben musste.. das ganze Blut.. woher kam es?
 

Es war nicht so, dass Bakura für gewöhnlich davor zurückschreckte schreckliche Dinge zu tun, oder dass er zögerte sich dem Bösen zu verschreiben, nein es war seine Natur. Dominant zu sein, stolz zu sein, sich zu nehmen, was er wollte, wenn er es wollte und wann er es wollte. Er hatte in seiner Vergangenheit schon unzählige Menschen getötet, gefoltert, gequält, hatte schreckliche Dinge getan, Blut vergossen und wenn er sich jetzt daran zurückerinnerte, dann mit einem Lächeln. Doch bei Ryou.. war das Alles etwas anders...
 

Ryou war nicht einfach nur ein Mensch... Ryou war... ein Engel.. die Reinheit, die Unschuld und die Schönheit in Person. Er war wie die andere Hälfte seiner dunklen Seele, die gute Hälfte, an der es ihm selbst schon immer mangelte. Umso weniger verstand er, was eigentlich geschehen war... er konnte auf das Vergangene nur bedingt zurückblicken.. als hätte er sich selbst beobachtet, und nicht selbst gehandelt, doch vor dem Fenster seiner Erinnerung schwebte grauer Dunst und er konnte Nichts mehr erkennen.
 

~~~

Nichts scheint all diese Gedanken zu stoppen

Und den Schmerz der damit verbunden ist

Manchmal frage ich mich warum das passiert

Es ist als würde Nichts von dem was ich tue

Mich davon ablenken,

wenn ich daran denke wie ich mir selbst schon wieder

in den Rücken gefallen bin

~~~
 

Der silberhaarige junge Mann sass nun schon stundenlang im Wohnzimmer, am Fenster, auf der Bank wo Ryou immer gerne gesessen hatte, wenn er allein zuhause war. Das Fenster war mittlerweile komplett vom Schnee bedeckt, kein Blick mehr nach draußen. Das Fenster zur Außenwelt, war genauso versperrt wie jenes zu seinem Inneren. Und so wandelte er gedanklich zwischen den Welten, in der Hoffnung irgendwo die Tür zu finden, die Tür zu seinem Herzen, von dem er selbst schon lang nicht mehr wusste, wo es sass.
 

~~~

Wenn ich deinen Namen höre

Kommen die Erinnerungen wieder zurück

~~~
 

"...Ryou..."
 

,Was habe ich getan.. was habe ich nur getan...?!? Warum verdammt kann ich mich nicht mehr erinnern?!? Ich wollte dir nicht wehtun, ich wollte dich niemals sosehr verletzen! Jeder auf der Welt ist mir scheißegal, aber du....'
 

****
 

Blut... Blut ... Blut und Schmerz...
 

~~~

Ich habe schon so lange in den Spiegel gesehen

Dass ich nun glaube, meine Seele ist auf der anderen Seite

All die kleinen Teile fallen, zersplittern,

Scherben von mir

Zu scharf um sie wieder zusammen zu setzen

Zu klein um von Bedeutung zu sein

Doch groß genug um mich in so viele kleine Stücke zu schneiden

~~~
 

Egal wie viel Schmerz ihm sein Vater jemals zugefügt hatte, egal wie grausam die Einsamkeit seiner Vergangenheit gewesen war, der Hohn, die Pein, die Demütigung seiner Seele... Nichts .. nichts war zu vergleichen mit dem, was in jener Nacht geschah...
 

"Bakura.. bitte... tu das nicht! Ich .. ich habe Angst!"
 

Doch Bakura war längst nicht mehr da. Seine Züge schienen trüb und leer, sein Blick voller Abscheu, voller Hass...
 

"Ba-Bakura?"

"Schweig still, Mensch!"

"Was? Wer..!"

Doch bevor Ryou weitersprechen konnte, wurde er von der Gestalt über sich mit einem Kuss zum Schweigen gebracht. Seine Lippen waren kalt, sein Griff hart wie Stein. Ryous Augen weiteten sich, wer war dieser Mann wirklich? Wer war Bakura wirklich? Doch lange Zeit darüber nach zu denken bekam er nicht. Schnell hatte er Ryous komplette Kleidung von dessen Körper gerissen und auf den Boden geworfen.
 

Soviel Kraft steckte in den Armen... soviel Dunkelheit in seinem Wesen. Was passierte mit ihm? Was tat Bakura ihm an? Wer.. war... er...
 

Zappelnd, von neuer Kraft und... vor allem auch Angst durchtränkt, versuchte er sich aus dem eisernen Griff Bakuras zu befreien. Doch vergebens. Er war nicht nur viel stärker als er sondern... übermächtig. Nein, diese Kraft schien ganz und gar nicht menschlich... das Glühen in seinen Augen, wie der Ruf aus einer anderen Dimension, das Trachten nach Ryous eigener Seele...
 

All das konnte er in seinen Augen lesen. All das machte ihm nur noch mehr Angst, als der vermeintliche Bakura seine Handgelenke an eine der vier stählernen Ketten, die das große Bett hielten, festband.
 

,Werde ich diese Nacht überleben....?'
 

Ryou fühlte sich mit einem Mal so hilflos. So wie damals... so wie er sich immer wieder gefühlt hatte wenn sein Vater...
 

Doch sein Vater war jetzt tot. Nur um einem noch viel grausameren Menschen Platz zu machen?
 

Warum konnte Ryou nicht glücklich sein? Warum gönnte man ihm nicht das bisschen Liebe, nach der er sich so sehnte? Warum benutzte man ihn nur und belog ihn, warum, warum warum?!!
 

"Bakura... was auch geschieht.. ich liebe dich. ... Ich .. liebe dich..."
 

Die Antwort war nur ein finsteres Lachen. Ja, es klang wie Bakura... und es klang nicht wie er. Das Alles war viel zu hoch für den Jungen, viel zu kompliziert. Er kannte zugenüge böse Menschen.. wie seinen Vater... die Nachbarn, er kannte gute Menschen, wie seine Mutter... und immer wusste er woran er war... aber Bakura... war ein Rätsel, ein finsteres Rätsel und irgendwie... tief in seinem Herzen... tief durch seine innere Verbundenheit mit Bakura, spürte Ryou, dass Bakura selbst nicht wusste, wie ihm geschah.
 

Der nun Fremde fuhr lächelnd mit seiner Hand über Ryous Brust bis sie auf dessen Unterleib zu liegen kam. Ryou lief es eiskalt den Rücken hinab, all seine Nackenhaare stellten sich auf, bei der Berührung dieses Mannes. Seine Hände waren wie Eiszapfen, seine Augen wie Laser, die sein Herz durchbohren wollten.
 

"Du bist mein."
 

,Nein... ich gehöre nicht dir... ich liebe Bakura, aber ich verachte dich, wer auch immer du bist. Du bist nicht Bakura... du kannst nicht Bakura sein... und doch... bist du wie er...'
 

Bakura strich Ryou sanft das Haar aus dem Gesicht und blickte ihm begierig in die Augen bevor er ihn erneut küsste. Diesmal.. fühlte es sich anders an... heiss... und leidenschaftlich...ganz so, wie Ryou es sich immer träumte. Langsam schloss er die Augen und gab sich ganz dieser starken Umarmung und diesem wunderschönen Kuss, Bakura drohte ihn beinahe mit Haut und Haaren zu verschlingen, hin.
 

Dann lies er ruckartig von ihm ab, erhob sich vom Bett und entledigte sich behände seiner eigenen Kleidung, bevor er ein Messer aus der Kiste hervorholte, wo er Wochen zuvor, all die Ketten hinein bannte...
 

Ja.. schon damals, was ihm dieser Mann nicht geheuer gewesen, unheimlich gewesen... was war sein finsteres Geheimnis? Was verdunkelte seine Seele so sehr...
 

Bakura kletterte wieder auf das große Bett und blickte Ryou lange von oben bis unten an. Sanft fuhr seine Hand über die porzellangleiche Haut, gefährlich glitzerte das Messer in seiner anderen Hand im Dämmerschein der Kerzen.
 

Der Anblick eines Mordlustigen Psychopathen, war das erste was Ryou in den Kopf schoss. Und es behagte ihm absolut nicht. Er zerrte an dem Seil um seine Handgelenke, mit welchem Bakura ihn zuvor festgebunden hatte. Doch vergebens, sie scheuerten nur seine zarte Haut wund, lösten sich jedoch nicht einmal ein Wenig.
 

~~~

Wahre meine Distanz und fürchte Resistenz, verletzt durch die Fortdauer

Das verdrehte Netz verworrener Lügen

Erwürgt meine Hoffnung bis zum Verfall und betäubt den Geschmack

Und ich bin dazu gezwungen mich diesen Hass Verbrechen zu stellen

Gegen den Zustand des Seins

Spüre die Schwerelosigkeit zwischen die Decke gepresst

Taumelnd durch den Raum

Reitend auf einer Blase des Geräusch Beweises

Es ist die Frequenz die dich mit jedem Boom

Erzittern lässt

Unfreiwillige Muskelkontraktion... *

~~~
 

,Verdammt...'
 

Wer sonst würde schon im Feuer frieren...
 

In der Eiseskälte war es so heiß.
 

Ryou schloss die Augen. Vertrauen... vertraute er Bakura, egal was auch immer er mit ihm tat? Ja.. und nein und.. doch ... Bakura hatte zwei Gesichter. Ein Finsteres und.. ein noch Finstereres.
 

Heiß wie das Feuer brannte seine Liebe zu ihm. Doch je heißer sie brannte, desto größer die Verbrennungen, denen er erliegen musste...
 

Kühles Metall berührte seinen Körper. Und dieser nahm ihm jegliche Zweifel, die er hegen mochte. Sein Körper wusste, was er wollte, doch war er weder bereit, noch sein Geist darauf eingestellt was bald passieren sollte.
 

Es war so verwirrend und langsam wurde Ryous ganze Umgebung zu einem Sammelsurium an Mosaiksteinchen .. ohne Ordnung, ohne Sinn. Selbst Bakura schien nur noch wie ein Geist, aus längst vergangener Zeit, der Abwehrmechanismus seines verängstigten Inneren wusste die Gefühle und Empfindungen und vor allem die Schmerzen zu deuten, als der Dämon langsam aber sicher begann, sich mit dem Engel zu vereinigen.
 

Mit einer einzigen, geschmeidigen Bewegung vereinten sich ihre Körper. Ein einziger erster Moment, und in Ryous Innerem explodierte der Schmerz, wie eine Bombe aus tausend Nadeln, die sich in jede Sehne seines Körpers bohrten. Noch nie zuvor hatte er so etwas gespürt, noch nie zuvor, war er innerhalb eines einzigen Momentes soviele Tode gestorben. Noch niemals hatte ein Feuer in seinem Inneren so heiß gewütet. Nie zuvor spürte er.... und es sollte nicht das letzte Mal gewesen sein, dass er Bekanntschaft mit Jenem Dämonen machte... doch vorerst.. rettete ihn sein Inneresvor weiteren Qualen...
 

Er schrie...
 

Laut.
 

Lauter.
 

Und ER lachte.
 

Umso lauter...
 

Bis Ryous Geist schliesslich abschaltete, Alles wurde nur noch dunkel...
 

Keine Erinnerung.
 

Leere.

~~~

und ich blute...

.. ich blute...

Und ich atme...

Und ich atme...

Und ich atme nicht mehr...

~~~
 

****
 

"Ryou... hörst du mich...?"
 

Bakura versuchte vorsichtig den Jungen in seinem Bett wach zu rütteln. Und kurz darauf öffnete dieser auch langsam seine großen dunklen Augen. Im ersten Moment schien er durch Bakura hindurch zu sehen... es dauerte einige Augenblicke, welche der Ältere in Stille verharrte, bis Ryou dessen Gesicht letztendlich fokussierte.
 

Stille.
 

Nicht schon wieder diese Stille, Bakura hörte sein eigenes Herz rasen, spürte es wie ein unaufhaltsames Galloppieren in seiner Brust.
 

"Warum.. bist du .. hier?"
 

Ein Flüstern... Ryou sah ihn mit müdem, mattem und erschöpftem Blick an. Diese Augen... Bakura musste sich zusammen reissen. Wie konnte er nur in letzter Zeit so die Kontrolle über sich verlieren? Er wurde langsam emotional...
 

"Ich habe dich schreien gehört, was war los?"
 

Ryous Augen weiteten sich für einen Moment. Doch er schwieg. Langsam drehte er sich von Bakura weg und schloss die Augen.
 

"Lass uns bitte nicht darüber reden."
 

****
 

~~~

Ich bereue es diese Dinge gesagt zu haben, denn jetzt sehe ich

Dass ich das nahm was ich hasste und zu einem Teil von mir gemacht habe

~~~
 

Die Zeit heilt viele Wunden, die Zeit konnte die Schmerzen lindern... aber die Zeit die nötig war diese Wunde zu heilen, war eine sehr sehr lange Zeit...
 

Bakura sah aus dem Fenster. Eigentlich... starrte er nur auf den Schnee, der die Sicht versperrte. Ryou lag in seinem Bett und schlief tief und fest, diesmal, so hoffte Bakura, schlief er ruhig und ohne Alpträume.
 

Nicht wirklich konnte er sich vorstellen, was Ryou in seinen Träumen gesehen hatte. Nicht wirklich konnte er nachvollziehen, was der Junge gespürt haben mochte. Und doch... die Verbindung war da, das Band zwischen ihnen, was trotz alledem nicht zerrisssen war. Ein Beweis dafür, dass Alles wieder gut werden würde?
 

"Alles wieder gut." Dieser Satz. Ein schrecklicher Wortlaut, den Jeder irgendwann mal in den Mund nahm. Nicht Bakura. Er hasste es.
 

Normalerweise.. war es ja auch nicht so, dass er darauf aus war, Alles zum Guten zu wenden. Was in seinen Augen "gut" war, war in anderer Menschen Augen womöglich etwas ganz, ganz Anderes...
 

Nachdenklich fuhr Bakura sich durch das helle Haar und seufzte. Was sollte er jetzt tun? Wie sollte er mit Ryou umgehen? Wie konnte er ihm klar machen, dass er ihm nicht weh tun wollte... nicht auf jene Art und Weise...?
 

[Du bist ein Dämon.]
 

"Ja... ich bin ein weisshaariger Dämon, ich kenne keinerlei Gefühl und keinerlei Wärme."
 

[DU hast schreckliche Dinge getan... und du weißt, dass du sie niemals loswerden wirst... sie verfolgen dich, egal wohin du gehst, sie sind dir schon ganz nahe...]
 

"Niemals werden die Sünden vergeben werden. Niemals werde ich Erlösung erfahren. Es ist mir durchaus stets bewusst."
 

Bakura schloss die Augen und lehnte sich zurück. Es war schon lange her, seitdem er das letzte Mal diese fremde Stimme seines Unterbewusstsein vernommen hatte. Es war als würde er Selbstgespräche führen... doch eine fremde Macht, eine fremde finstere energie, schwang grundsätzlich darin mit.
 

Hatte er langsam Angst vor sich selbst? Vor seiner eigenen Vergangenheit?
 

[Du wirst niemals die Vergangenheit ungeschehen machen.]
 

"Ich kann Vergangenes nicht rückgängig machen. Ich will meine Taten nicht bereuen. Ich habe Befriedigung dabei empfunden und werde es wieder tun!"
 

[Was ist wenn deine Schuld... und Ryou...]
 

"Ryou hat Nichts damit zu tun. Ich werde ihn nicht mit hinein ziehen. Niemals...!"
 

[Sie sind hier. Wir sind hier. Immer bei dir, Grabräuber. Immer auf deinen Fersen... und auf seinen...]
 

"Argh, halt's Maul! Du Schandfleck einer toten Seele, verschwinde aus meinem Bewusstsein und geh dahin zurück woher du gekommen bist!!"
 

[... denk daran...]
 

"Schnauze!"
 

[...denke an meine Worte...]
 

die Stimme hallte ein letztes Mal von den Wänden wieder, bevor sie in einem Echo verschwand. Hatte Bakura sie un wirklich vernommen? Verdutzt öffnete er die Augen und sah sich um.
 

Niemals hatte er die Stimmen so deutlich vernommen. Niemals als Realität empfunden. Immer als Geistsstörung abgetan... doch jetzt...? Was war das gewesen???
 

Der junge Mann erhob sich von seinem Platz und sah sich in seinem Wohnzimmer um. Und da bemerkte er es. Es hatte schon die ganze Zeit ein seltsames Gefühl verspürt... etwas, dass ihm, dem furchtlosen Grabräuber Bakura, die Kehle zuschnürte. Ein Kloß in seinem Hals machte sich bemerkbar... als er das rote Symbol an der Wand bemerkte. Noch tropften frische Reste der roten Flüssigkeit auf den schwarzen Teppich. Und trotz der dunklen Wand waren die roten Symbole nicht zu übersehen, welche sagten:
 

~~~

Ich habe mich selbst in den Gedanken an dich verloren

Einen Teil von mir aufgegeben

~~~
 

~found you~
 

**********
 

*bei Ra, das zu übersetzen war ein Akt ... *tropf*

Departure to Anywhere

Hallo meine Lieben, da bin ich wieder ^^
 

Sooo.. dieses Kapitel wird vielleicht nicht ganz fehlerlos (*faul is alles niemand und alles raus zu suchen O.o') aber das relativ fehlerloseste sein, denn es wurde von
 

*applaus*
 

Umi beta gelesen! und es ist das erste mal, dass ich etwas habe betalesen lassen O.o' *tropf*
 

Das heisst aber auch umi weiss schon was passiert.. tzzzzz ^^
 

So ich hoffe euch gefällt der Teil und zieht bitte keine voreiligen Schlüsse meine Charaktere sind NCIHT dafür bekannt "flat" zu sein *hrhr* .. viele neue situationen.. neue situationen erfordern neue verhaltensweisen und außerdem muss ein wenig romantik ja sein .. kommen wir zum punkt
 

.
 

da war er! der ounkt *g*
 

ok Auflösung der Frage aus dem letzten kapitel es waren drei lieder (is denn keiner drauf gekommen?)
 

eins haben ja viele erkannt *g*
 

Linkin Park- Figure.09

Linkin Park - And One

Und
 

Evanescence - Breathe no more
 

so und wer weiss welches lied in diesem kapitel die hauptrolle spielt? Es ist für die sanfte atmosphäre verantwortlich die irgendwann sicher flöten geht.. *in ihre lieder liste sieht*
 

*tropf*
 

und achja, denkt an den FanArt wettbewerb ^^ ich würde mich über einsendungen freuen
 

und jetz viel spass
 

bai bai
 

********
 

Part IX - Departure to Anywhere
 

~~~

Du, mein Liebling, wolltest du nicht bei mir sein?

Und mein Liebling, hast du dich nicht danach gesehnt frei zu sein?

Ich kann nicht weiter vorgeben, dass ich dich nicht einmal kenne

Und in der süßen Nacht, bist du mein

Nimm meine Hand

~~~
 

Ein Licht. Ein warmes klares, helles Licht. Es war so rein, so klar... so wunderschön. So Etwas hatte er noch nie gespürt, geschweige denn gesehen.
 

Ryou öffnete seine verschlafenen Augen. Licht? Kein goldenes Kerzenlicht, sondern helles, strahlendes, weißes Sonnenlicht. "Wo kommt das her?"
 

Ryou blinzelte und setzte sich langsam aufrecht. Der Schmerz... eine lange Nacht... das Alles lag nun hinter ihm. Die Erinnerung war nur noch vorhanden als ein dumpfes Pochen in seinen Gliedern, in seinem Herzen.
 

Die großen Fenster waren geöffnet, die Vorhänge im Schlafzimmer, von dessen Existenz er vorher nie etwas bemerkt hatte, waren an die Seite gezogen und ließen das frische Sonnenlicht hineintreten. Ein so wunderschönes Licht, wie er es schon seit seiner Kindheit nicht mehr gesehen hatte.
 

Ryou sah sich nach Bakura um, doch das Bett war leer. Und langsam erinnerte er sich daran, wie er Bakura in der Nacht abgewiesen hatte. Hatte er ihn verletzt? Nein, das konnte nicht sein, so ein sentimentaler Kerl war er doch gar nicht...
 

"Wie spät es wohl sein mag..."
 

Er hatte in Bakuras Wohnung noch nie eine Uhr oder dergleichen gesehen und so erhob Ryou sich vom Bett und bemerkte erst in jenem Moment, dass er ja noch vollkommen nackt war. Vertrocknetes Blut klebte an seinen Oberschenkeln und auch auf dem Bettlaken waren vertrocknete Flecken zu sehen. Der Junge verdrängte die Gedanken an Vergangenes und bewegte sich langsam zum Badezimmer, um sich endlich wieder rein zu waschen.
 

Er wusste selbst nicht, inwiefern er in den letzten Stunden geträumt oder gewacht hatte und es bereitete ihm Kopfschmerzen über all das seltsame Geschehen nachzudenken. Vielleicht sollte er es vergessen, andererseits... Wer wusste, wann es wieder passieren könnte. Er würde mit Bakura darüber reden müssen... aber irgendwie war er sich auch bewusst, dass Bakura genauso ratlos sein würde wie er. Oder? Inwieweit konnte seine eigene, wunderbar ausgeprägte Menschenkenntnis ihn täuschen... ?
 

Als er am Wohnzimmer vorbei trat, konnte er nicht anders, als hinein zu sehen und tatsächlich, Bakura schlief tief und fest auf seiner Couch. Die Vorhänge waren auch hier von den Fenstern gezogen und Sonnenstrahlen und weißer Schnee an den Läden ließen den ganzen Raum in einem ganz neuen Licht erstrahlen. Nicht einmal mehr die Kerzen brannten...
 

Bakura hatte sich zusammen gerollt und sein wildes Haar umspielte unordentlich seinen Kopf, den er irgendwo in den Kissen vergraben hatte. Seine Decke lag mehrere Meter von ihm entfernt und als Ryou sie betrachtete, stach ihm auch etwas nun im hellen Sonnenlicht sehr auffälliges ins Auge. Leise bewegte er sich zu der Decke und hob sie vom Boden auf, nur um darunter dunkelrote Flecken zu entdecken. Die Flecken einten sich zu einer Spur und Ryou folgte ihr mit seinem Blick...
 

Einige Zentimeter weiter führte sie die Wand hinauf... in unregelmäßigen Abständen durchtrennt von verschmierten Schlieren und einzelnen Tröpfchen. Die nur ein oder zwei Meter lange Farbspur zog sich immer mehr in die Länge, als Ryou ihr immer langsamer folgte und versuchte zu verstehen, was sie aussagen sollte...
 

Doch er konnte die Zeichen nicht entziffern, sie schienen einer unbekannten Sprache an zu gehören. Doch etwas sehr unheimliches ging von ihr aus, wie ein Lufthauch, ein Geruch, ... aus einer anderen Welt... einer unbekannten, fernen... zeitlosen.. und doch vergangenen ...
 

Ryou hielt inne. Woher kamen all diese Ahnungen? Er hatte seine Heimatstadt noch nie in seinem Leben verlassen, also was hatte das alles zu bedeuten? Ein dunkler Schatten, wie ein Rauch, stummschweigend, still.. unheimlich... er kam näher... näher...
 

Ryou wich einen Schritt zurück und zog seine Hand von der Wand, mit welcher er beinahe den Schriftzug berührt hätte. Die Schatten verschwanden, lungerten jedoch weiterhin an den roten Flecken herum.
 

Der Junge schluckte, was sollte das sein...? Er hätte schwören können, dass es sowas in Bakuras Wohnung vorher nicht gab, wo kam es her? Hatte Bakura es selbst an die Wand gemalt...?
 

Die Schatten bewegten sich wieder, sie schienen Augen zu haben, Gesichter... geisterartig wirbelten sie herum und schienen mit jeder Bewegung erneut ein Stück weit näher an Ryou heran zu schweben...
 

Eine Hand legte sich auf seine Schulter.
 

Ryou atmete scharf ein und zuckte angstvoll zusammen, wirbelte herum.
 

Bakura...
 

Wer sonst hätte sich auch von hinten an ihn heranschleichen sollen...? Hier war ja niemand. Aus den Augenwinkeln lugte er noch einmal zu dem roten Schriftzug, ... nur um fest zu stellen, dass er verschwunden war.
 

,Halluziniere ich?'
 

Bakura blickte ihn nur verschlafen an. Verschlafen, müde.. doch durchdringend und warnend. Noch hatte er kein Wort gesprochen.
 

Was ging hier nur vor sich?
 

~~~

Vergiss dieses Leben

Komm mit mir

Sieh nicht zurück, du bist jetzt sicher

Schließe dein Herz auf

Lass deine Wache fallen

Niemand ist übrig dich auf zu halten

~~~
 

"Die Vorhänge... warum... ich dachte .."
 

Bakuras Gesicht und ganze Gestallt wirkte noch viel blasser, sein Haar noch viel heller im Tageslicht, seine wunderschönen Augen... noch viel tiefgehender...
 

,Ich dachte du magst die Dunkelheit nicht...'
 

Bakura blickte Ryou einige Augenblicke lang nur schweigend an. Was dachte er? Man konnte es ihm weder ansehen, noch hatte man jemals in seinen Augen lesen können.. es sei denn er ließ es zu. So war er... und das was er jetzt tat, war genauso überraschend und unerwartet, wie alles was noch kommen würde.. und vielleicht auch etwas unheimlich.
 

Der Ältere legte seine Arme wortlos um Ryou und zog ihn zu sich, drückte seinen Körper fest an sich.
 

Überrascht blinzelte der Umarmte. Was war mit Bakura los...? War in der Nacht irgendetwas passiert? Was hatte das alles zu bedeuten...?
 

Minutenlang standen sie einfach nur so da... es war warm.. wohlig warm.. Bakura hatte seinen Kopf auf Ryous Schulter gelehnt... sein Haar war so wunderbar weich...
 

Ryou schloss die Augen. Was auch immer ihn dazu bewegt hatte.. es war wunderschön.. noch nie hatte er sich so geborgen gefühlt, vergessen waren all die Rätsel, all die Ängste und was ihn sonst bedrückte.
 

Nach einiger Zeit ließ Bakura langsam von ihm ab, packte ihn an den Schultern und blickte ihm erneut durchdringend und ernst in die Augen. Auch wenn man nicht immer in Bakuras Augen lesen konnte... die nun folgende Veränderung... war deutlich.. sehr deutlich...
 

Eine Mischung aus einem aufgeregten Glitzern, beinahe lebendigem Leuchten .. aber auch gleichzeitig ein ernstes, gespanntes... verlorenes Dunkel... etwas Neues... Altes... es war undefinierbar je länger Ryou ihm in die Augen sah. Wie konnte ein Mensch mit nur einem Blick so viele Gefühle auf einmal in den Raum stellen? Wie konnte jemand soviel auf einmal empfinden? Und doch Nichts...
 

"Pack deine wichtigsten Sachen zusammen. Wir reisen heute noch ab."
 

Dieser Satz traf ihn wie ein Schlag ins Gesicht. Nicht schmerzhaft einfach nur... verblüfft, verblüfft und wirr.
 

".. Wir reisen ab..?"
 

Bakura nickte, ließ von ihm ab und verließ den Raum.
 

"Bakura!"
 

Ryou lief ihm nach und stellte sich vor ihn, blickte ihn vorwurfsvoll fragend an.
 

"Wohin gehen wir? Und warum so plötzlich?"
 

Der Angesprochene schüttelte nur den Kopf und seufzte.
 

"Stell keine Fragen, mein Engel, irgendwann wirst du verstehen. Ich kann es dir jetzt nicht erklären."
 

Damit trat er an Ryou vorbei und verschwand im Bad. Der Andere blickte ihm einfach nur noch verdutzt hinter her. Er verstand gar nichts mehr. Wohin würden sie gehen... warum das Alles...?
 

Er blickte zurück ins Wohnzimmer, keine Spur von den seltsamen Schatten, oder roten Flecken... und doch.. schien er noch genau zu spüren, dass sie da waren... beobachtend... kalt und beklemmend doch genauso geheimnisvoll und lockend...
 

Ryou schüttelte den Kopf. Schüttelte die Gedanken ab. Dann begab er sich in sein Zimmer und überlegte, was er einpacken sollte. Es war nicht so, dass er viel besaß... eigentlich gar nichts. Er fuhr mit der Hand zu dem goldenen Ring um seinen Hals. Er war seltsam warm...
 

****
 

~~~

Wir verschwinden hier heut Nacht

Niemand braucht es zu erfahren

Sie würden uns nur aufhalten

So, dass beim Morgen Licht

Wir auf halbem Wege irgendwohin sind

Wo Niemand einen Grund braucht

~~~
 

Ein kühler Wind fuhr durch sein Haar, der Himmel war klar und die Sonne zauberte glitzernde Sterne in den Schnee... In der Hand hielt er einen Koffer mit dem Nötigsten, ebenso wie Bakura. Und nun standen sie am Bahnhof und warteten auf den nächsten Zug Richtung Süden...
 

Außer ihnen war an diesem Tag, so früh am Morgen, kaum eine Menschenseele unterwegs und der Bahnhof war wie ausgestorben. Der Schnee stumpfte jeden ihrer Schritte ab, bis zu einem dumpfen Knirschen unter ihren Schuhsohlen.
 

Sie hatten nicht viel miteinander gesprochen, seit Bakura ihren Aufbruch angekündigt hatte. Und es war erst recht kein Wort über die roten Schriftzeichen und die düsteren Schatten gefallen, die Ryou immer noch um sich zu sehen und zu spüren glaubte... Ob Bakura sie auch sah? Es ihm verheimlichte? Es konnte aber auch sein, dass er wie gehabt nur halluzinierte... immer noch.. schon wieder... er verdrängte den Gedanken.

Eine eiskalte Windböe ließ Ryou näher an Bakura herantreten und sich an ihn kuscheln, als dieser einen Arm um ihn legte.
 

"Bald wirst du nie wieder Kälte spüren, dort wo wir hin gehen werden, wird alles anders sein."
 

Und das war das Letzte, was Bakura in Bezug auf ihr Reiseziel in den nächsten Tagen sagen würde.
 

Der Zug erreichte den Bahnhof und bremste mit einem lauten Quietschen. Für einen kurzen Augenblick verdunkelte der schwarze Rauch der Dampflok den Himmel und für einen ebenso kurzen Moment sah Ryou Augen in der Dunkelheit. Leuchtende.. doch düstere Augen, die ihn anstarrten... Fratzen.. Gesichter, die ihn auslachten.
 

Dann stiegen sie ein.
 

Außer dem Lokführer war niemand anwesend... doch auch das sollte sich im Laufe der Reise ändern. Menschen würden ihnen begegnen.. Menschen würden gehen...
 

Die Türen schlossen sich hinter ihnen und als sie sich gesetzt hatten, ihre Koffer verstaut hatten, fuhr der Zug an in Richtung...
 

Ryou sah aus dem Fenster.. schnell ließen sie eine Heimatstadt hinter sich, ein letztes Mal betrachtete er die alten Steinhäuser und schon bald ließ er Alles was ihn daran erinnerte weit hinter sich... sehr weit hinter sich.
 

...in Richtung... Irgendwo.
 

****
 

Es wurde dunkel... wie lange fuhren sie jetzt schon? Ryou rieb sich die Augen. Er hatte in den letzten Stunden ein wenig geschlafen. Es brannte kein Licht im Abteil, doch der volle Mond schien durchs Fenster und zauberte ein milchiges Leuchten in den Raum.
 

Bakura schlief. Sein helles Haar leuchtete ebenso wie seine Haut im Mondlicht, seine Brust bewegte sich ruhig auf und nieder... Sein Gesicht jedoch schien angespannt. Woran er wohl dachte? Träumte er vielleicht? Vielleicht etwas Schlimmes?
 

Ryou konnte sich allerdings nicht vorstellen wovor Bakura Angst haben könnte... und wieder, wie so oft, wurde ihm bewusst wie wenig er doch von Bakura wusste. Er war so verschlossen.. und in manchen Momenten war er wieder so vertraut.
 

Der Junge seufzte leise und beobachtete Bakuras schlafende Form. Er war so wunderschön... geheimnisvoll und anmutig. Aber er hatte auch eine gefährliche Aura um sich, welche jedem sagte, er sollte bloß nicht näher kommen.... Und wenn er schlief, war sein Gesicht so ehrlich.. so unschuldig rein ... viel zu schön um wahr zu sein.
 

Ryou spürte wie sein Herz klopfte, je länger er Bakura ansah. Ja.. er würde für immer mit ihm zusammen sein, für immer! Er würde es niemals fertig bringen, sich von ihm zu trennen, niemals könnte er sich ein Leben ohne ihn vorstellen. Und wo auch immer sie hinfuhren, Ryou hatte das Gefühl nichts und Niemand konnte sie trennen.. und nichts und niemand würde jemals so schön sein, wie Bakura. Sein Bakura.
 

Ein leichtes Lächeln huschte über sein Gesicht, als er sich wieder in den Sitz kuschelte und die Welt der Wachenden verließ.
 

Ahnte er doch nicht, dass dunkle Schatten, wie Rauchwolken um ihn herumschwirrten und leise säuselten und flüsterten. Eine unbekannte Sprache, undefinierbar und unverständlich.
 

Längst schon war Ryou in tiefsten Träumen versunken, Träume, an die er sich wohl am nächsten Morgen nicht mehr erinnern würde...
 

****
 

"Endstation!!!"
 

Von einem Rütteln sanft seinem Schlaf entrissen öffnete Ryou seine Augen langsam und gähnte. Er blinzelte und als seine Sicht sich aufgeklärt hatte, blickte er in zwei wunderschöne, dunkelbraune Augen...
 

,Ein schöner Traum... mein Bakura ist da...'
 

"Hey mein Engel, wir müssen aussteigen."
 

"..aussteigen....?" Er brauchte einige Augenblicke bis der Satz in seinem Gehirn angekommen war. Dann setzte er sich, noch einmal herzhaft gähnend, aufrecht und blickte Bakura... diesen unglaublich gut aussehenden Dämon fragend an. Dämon? Woran dachte Ryou jetzt schon wieder.... Er schüttelte den Kopf.
 

Bakura grinste kurz. Sein Engel war wirklich naiv... unschuldig und so unglaublich zuckersüß. Wie Erdbeeren mit Vanilleeis... Bakura dachte kurz darüber nach... blutrote Farbe auf weißem Eis... schneeweiß, wie die Haut seines Engels..
 

Und wieder grinste er.
 

Ryou blickte ihn unschuldig und fragend an.
 

/Woran denkst du...?/
 

//Willst du nicht wissen, mein Engel. Komm, wir haben keine Zeit.//
 

Ryou blinzelte kurz verwundert über die Antwort seines Geliebten, erhob sich dann und griff nach seinem Koffer. Erst als er aus dem Fenster blickte, bevor er das Abteil verlassen wollte, fiel ihm auf, dass sie in einer ihm völlig unbekannten Gegen waren... hier lag kaum Schnee und er konnte weiter hinten am Horizont das Meer sehen.
 

Er hatte noch nie das Meer gesehen... fasziniert starrte er aus dem Fenster. ,Das.. Meer..'
 

Bakura packte ihn am Arm und zog ihn aus dem Zug. "Du kannst dir das Meer noch stundenlang ansehen, wir werden nämlich mit der nächsten Fähre fahren, also komm, sonst verpassen wir sie.
 

In diesem Moment erwachte Ryou wieder aus seiner Starre und folgte Bakura aufgeregt.
 

****
 

Der Hafen war voller Menschen unterschiedlichster Herkunft. Viele riesige Schiffe, aber auch kleine Boote hatten angelegt und eine Menge Leute liefen geschäftig hin und her. Ryou war noch nie unter so vielen Menschen gewesen, doch er hatte es schon immer geliebt, diese zu beobachten... hier kannte ihn niemand... und zu seiner Freude schien ihn auch niemand zu beachten.
 

Immer wieder musste Bakura ihn hinter sich herziehen, damit sie ihr Schiff noch pünktlich erreichten. Ryou war wie hypnotisiert von all dem Trubel... es war wie in einer anderen Welt.
 

//Dort wo wir hinfahren wirst du noch viel mehr Menschen sehen und noch viel Neues kennen lernen, jetzt beeil dich doch...//
 

Ryou kicherte kurz, Bakura war irgendwie süß, wenn er es eilig hatte und ihn dazu bewegen wollte es ebenfalls eilig zu haben. Aber seine Neugier war groß, er wollte wissen, wohin Bakura ihn denn nun bringen wollte und folgte ihm letztendlich.
 

****
 

"Wow... damit fahren wir?" Ryou starrte das Schiff an, als wäre es aus purem Gold und Kristall gebaut und so groß wie die Sphinx.
 

,Er hat ja auch noch nie ein Schiff gesehen...' Bakura lächelte kurz und schob seinen Schützling dann hoch während er nebenbei die Fahrkarten lochen ließ.
 

Als sie endlich in ihrer Kabine angekommen waren, ihre Koffer verstaut hatten, konnte Bakura sich wieder richtig seinem Engel zu wenden, welcher aufgeregt aus dem Fenster schaute.
 

"Komm mit... ich zeig dir was."
 

Er begab sich mit Ryou an Deck, genau dorthin wo der Horizont am weitesten war, wo das Meer sich unendlich hin zog und nichts mehr zu sehen war, als unendliche Weite. Mit dem Finger deutete er in diese Richtung.
 

"Siehst du... dorthin werden wir fahren. Es wird ein paar Tagesreisen in Anspruch nehmen, du kannst also jeden Tag das Meer anstarren, bis du es satt hast."
 

Ryou grinste und legte seine Arme um Bakura. "Ich liebe dich."
 

Bakura zog den Jüngeren zu sich und drückte ihn fest an sich. //Ich dich auch... ich dich auch.. mein Kleiner.// Sein Grinsen verschwand schlagartig, als er etwas in der Luft bemerkte.
 

Seine dunklen Augen verengten sich zu Schlitzen, als er leise knurrte, und die dunklen Schatten um ihn herum schnell im Nichts verschwanden.
 

"Bakura...?"
 

Ryou löste sich aus der Umarmung und blickte ihn fragend an. "Was ist los...?"
 

Bakura zwang sich zu lächeln. "Nichts, mein Engel. Mach dir keine Sorgen."
 

Ein letzter finsterer Blick gen Himmel, wo dunkle Wolken sich langsam zusammen zogen und den Horizont immer finsterer werden ließen...
 


 

~~~

Ich habe von einem Ort für dich und mich geträumt

Niemand weiß, wer wir dort sind

Alles, was ich will, ist nur dir mein Leben zu geben

Ich habe solange geträumt, dass ich es nicht mehr kann

Lass und fort rennen, ich bringe dich dorthin

~~~
 

Und dann legte die Fähre ab und eine Fahrt ins Ungewisse begann
 

In die Zukunft .. und auch in die Vergangenheit.
 

Zurück zum Ursprung und ... dorthin, wo es irgendwann enden wird.
 

Und die Schatten lachten leise....

Nightmares in the Storm

Hallo liebe Leser ^^ ;p
 

So schnell habta mcih noch nie updaten gesehen, was? *hehe*
 

Aber auch nur weil ihr mich so sehr anspornt ^^ ich liebe euch, meine herzallerliebsten Kommuschreiber! *alle knuddl*
 

Ohne euch wäre ich ein Nichts ;_;
 

Ich schenke euch hiermit auch ein ganz besonderes Kapitel.. etwas strange und mit ganz viel Mühe geschrieben um zu einer komplett neuen Staffel von SfR über zu leiten. Und wie ab jetzt immer: Von unsrer lieben Umi beta gereadet ^^
 

Ich erinnere nochmal an den SfR FA WB.. bitte mal mir doch was *sich freuen würd*
 

Achja, einen ganz besonders lieben Gruß sende ich hiermit an chaoticdemon *knuddl*

Sie ist mein Jubiläumskommischreiber und hat den 100. Kommi zu SfR gesendet!!!
 

*freu freu freu*
 

Hoch soll sie leben so wie auch ihr andern, ich danke euch für eure Unterstützung und viel Spass mit dem nächsten Chapter ^^
 

eure Majin
 

********
 

Part X - Nightmares in the Storm
 

Die Nacht brach schnell herein und brachte Finsternis. Die Finsternis legte sich hinter die schwarzen Wolken, die den ganzen Tag schon bedrohlich über dem Ozean schwebten... Ein Grollen, eine Spannung, lag in der Luft. Kalter Wind brachte die Wellen zum tanzen, wild in einem unbekannten Takt...
 

~~~

Ein zeitloser und vergessener Ort

Die endlose Jagd des Mondes und der Sonne

Jeder in stiller Auslieferung

Während der Andere den Himmel regiert

Die Mitternachtsstunde beginnt zu lachen

Der Grabstein eines Sommerabends

Die Winde werden verrückt

Wenn der Sturm beginnt herauf zu ziehen

~~~
 

Die unauffällige Gestalt hatte sich nun schon seit vielen Minuten nicht von der Stelle bewegt, als ihr neugieriger, wissbegieriger Blick die Wellen betrachtete. Vom Inneren des Schiffes her tönten Gesang... Tanz... die Menschen feierten ein ihm unbekanntes Fest. Doch ihm war nicht danach, sich ihnen an zu schließen... ihm war nach Ruhe zumute... nach Nachdenken...
 

Er hatte Bakura nun schon seit längerem nicht mehr gesehen... sie würden sich wohl spätestens zur Schlafenszeit in ihrer Kabine wieder treffen...
 

Seufzend lehnte Ryou sich auf das Geländer und betrachtete die schwarzen Wolken, das dunkle Wasser, beides unterschied sich kaum voneinander. Kerzenschein aus dem Inneren des Schiffes erleuchteten einige Ecken des Decks, der Wind pfiff warnend über den alten Holzboden.
 

Er wusste nicht wie viel Zeit inzwischen schon vergangen war. Viele Gedanken schwirrten in seinem Bewusstsein herum. Er hatte einen aufregenden Tag hinter sich... und eigentlich war er sehr, sehr müde, doch glaubte er nicht, dass er schlafen konnte. Er wollte auch nicht schlafen, zuviel ging ihm durch den Kopf.
 

Im Wasser bildeten sich Formen... unheimliche Formen, die Ryous Aufmerksamkeit erregten. Er lehnte sich verwundert über die Brüstung und versuchte zu erfassen, was sich dort unten bewegte, doch es war nichts Definierbares zu erkennen.
 

Ein wilder Windhauch fuhr ihm durchs Haar und brachte ihn beinahe dazu, sein Gleichgewicht zu verlieren. Also lehnte er sich wieder zurück, um nicht vom Schiff zu fallen.
 

,Irgendwie... ist es unheimlich hier draußen.'
 

Der Junge kämmte sich das Haar aus dem Gesicht, was jedoch vom Wind immer wieder in alle Richtungen geweht wurde. Er wickelte sich den Schal enger um den Hals, knöpfte seinen Mantel weiter zu und schaute sich auf dem leerstehenden Deck um. Mittlerweile war es stockdunkel geworden... es musste schon sehr spät sein, doch er wollte noch nicht in die Kabine gehen. Zu sehr faszinierte ihn diese Dunkelheit, diese Freiheit, die er so nie erlebt hatte.
 

Die Schatten...
 

Wieder eine Sturmböe.
 

Und die Schatten...
 

Ryou blinzelte und sah genauer in die Dunkelheit um sich herum.
 

Die Schatten bewegten sich... sie tanzten. Tanzten zum Takt der Musik, die von innen heraus schallte. Und gleichzeitig schienen sie ihren ganz eigenen Takt zu haben.
 

Waren es nur die Schatten der Menschen?
 

Ryou sah über seine Schulter und bemerkte auch dort dunkle Schatten, schwarze Nebelschwaden, noch dunkler, als die Dunkelheit selbst. Sie tanzten um ihn herum. Im Kreis, immer wieder um ihn herum.
 

Ryou wich einen Schritt zurück und stieß mit dem Rücken gegen die Brüstung, als im selben Moment ein ohrenbetäubender Donnerschlag erklang und ein darauf folgender Blitz den Nachthimmel erhellte, was den Jungen zu Tode erschreckte.
 

Ein weiterer Blitz zog sich durch die schwarzen Wolken und dann konnte er es sehen. Trotz des Lichtes, welches der Blitz für einen kurzen Augenblick um ihn herum warf, blieben die Schatten um ihn herum doch dunkel. Als würde Licht ihnen nichts anhaben können.
 

Ryou schluckte. Das war definitiv keine Halluzination... oder ... vielleicht doch?
 

Der Junge fasste sich an die eigene Brust und trotz des dicken Mantels, den er trug, konnte er sein Herz unnatürlich schnell schlagen fühlen.
 

Wieder ein lautes Grollen und dann begann es zu regnen.
 

~~~

Wild waren die Winde die kamen

In dem Donner und dem Regen

Nichts würde es jemals fassen können

Das Heraufziehen des Sturms...

~~~
 

Ryou wandte sich wieder dem Meer zu, Hände fest an die Reling gepresst, um nicht den Halt zu verlieren.

Die Wellen tobten aufgebracht hin und her und ein lautes Getöse, vermischt mit dem Grollen des Donners entstand. Der kalte Regen peitschte ihm ins Gesicht, doch er machte keine Anstalten zu gehen...
 

Er war fasziniert... diese Macht, diese Gewalt, diese unbändige Wut.
 

Bakura...
 

Warum musste er jetzt an Bakura denken...?
 

Wo er wohl gerade steckte...? Was er machte? Woran er dachte...? Ob er vielleicht schon im Bett lag und schlief?
 

Lange starrte er in den Regen, welcher immer stärker wurde. Von Zeit zu Zeit erhellte ein weiterer Blitzschlag den Himmel, hexte seltsame Farbspiele auf das Meer. Irgendwie... war es angenehm... Die Kälte, die Eiseskälte betäubte seine Sinne. Das Feuer in ihm, was ihn immer wieder so sehr leiden ließ, erlosch und Gefühlsleere machte sich in ihm breit.
 

Kein Schmerz mehr, sobald er an die Nacht dachte, was er unweigerlich immer wieder musste, wenn er allein war, obgleich er sich vorgenommen hatte, dies eben nicht zu tun.
 

Er konnte sich nicht helfen, wie konnte er alles vergessen wollen? Es war unmöglich.
 

Der Regen wusch seinen Schmerz einfach fort...
 

Der Wind nahm ihn mit und ließ ihn in den Tiefen des tobenden Meeres untergehen.
 

Kalt...
 

Viel zu kalt...
 

Mittlerweile war er völlig durchnässt, sein Haar klebte in seinem Gesicht, Wasser rann seine Wangen hinab.
 

Wasser...
 

Oder waren es Tränen?
 

Ein kalter Schauer lief ihm über den Rücken, als er die Schatten wieder um sich herum schwärmen spürte. Lautlos...
 

Und trotz des Kraches, welcher vom Gewitter verursacht wurde, welcher von der seltsamen Musik herüber schwang... welcher von den Wellen hervorgerufen wurde, wenn sie gegen das Schiff peitschten, verstummte in Ryous Kopf alles um ihn herum zu einem dumpfen Rauschen, wie von weit fort vom Wind her getragen. Und sehr schnell verdunkelte sich seine Sicht und Schwärze überkam ihn.
 

Ebenso lautlos...
 

~~~

Sie scheint von überall zu kommen

Willkommen in der Höhle des Drachen

Finger fahren durch dein Haar

Sie lädt dich zum Spielen ein...

~~~
 

****
 

Blutverschmiert, blasse Haut, ein trauriger, lebloser und vorwurfsvoller Blick. Das zerzauste lange Haar verklebt von schwarzem, getrocknetem Lebenssaft, rote Tränen flossen die zerkratzten Wangen hinab.
 

Sein Spiegelbild blickte Ryou regungslos ins Gesicht. Es starrte ihn an. Es starrte ihn so mitleidig und anklagend an, dass er spürte, wie unbekannte Schuldgefühle ihm langsam durch Mark und Bein gingen, ohne, dass er wusste warum. Er hatte doch gar nichts getan, oder?
 

Ryou streckte zögernd seine Hand zu dem großen silbernen Spiegel aus, zog sie aber verwirrt zurück, als er dunkle Gestalten bemerkte, die hinter seinem Gegenüber auftauchten und blassgrauer Dunst ihn umkreiste.
 

~~~

Gefesselt an jedem Glied durch die Ketten meiner Angst

Versiegelt mit Lügen durch so viele Tränen

Von innen verloren, das Ende jagend

Kämpfe ich für die Aussicht wieder belogen zu werden

~~~
 

Ryou wusste nicht, was er sagen sollte... der Andere tat ihm so leid. Aber warum sah sein eigenes Spiegelbild nicht wie er aus? Warum sah es immer so aus, wie ... es aussah. Warum konnte es nicht glücklich sein, warum nicht lachen?
 

Konnte er selbst auch nicht glücklich sein?
 

Bakura.
 

Sein Gegenüber zuckte zusammen, als würde er Schmerzen spüren. Ryou wollte zu ihm gehen, doch der Spiegel trennte sie. Er würde es immer tun.
 

"Wer... bist du?"
 

Sein Spiegelbild fing sich wieder, hob den Blick und sein bisher regloser Mund verzog sich zu einem breiten, wahnsinnigen Grinsen.
 

~~~

Sie werden nie sehen

Ich werde nie sein

Ich ringe weiter und weiter um diesen Hunger zu stillen

Der tief in mir brennt

~~~
 

Ryou wich einen Schritt zurück und blickte seine Reflektion unsicher an. Sein Blick glich dem eines Wahnsinnigen, seine Augen leuchteten plötzlich in einem irren Glitzern, ein dämonisches, finsteres Kichern erklang und hallte durch den hohlen Raum.
 

"Du kleiner dummer Junge..."
 

Der Angesprochene blinzelte überrascht, als er die tiefe, dennoch jugendliche Stimme seines Spiegelbildes vernahm. Was sollte das bedeuten?
 

Sein Ebenbild kicherte erneut, beinahe so, als stünde er unter dem Einfluss einer geistesverwirrenden Macht, als wäre er nicht er selbst. Aber wer war schon er selbst? Wer war er überhaupt?
 

"Nichts kann dich retten..."
 

Wieder ein dunkles Kichern.
 

"Nichts und niemand kann dich vor dem Übel retten, das dir auflauert. Was dir in stiller Nacht unentwegt das Herz zerreißen wird, mir das Herz zerreißt. Du hast es selbst an dich heran geführt, du hast das Dunkel in dein Herz gelassen!"
 

Ryou trat näher an den Spiegel und blickte ,sich' verwirrt ins Gesicht. Sein Bild lachte nur überheblich während, im Gegensatz dazu, weiterhin rote Tränen über seine Wangen flossen, die die weiße Haut wie Porzellan erscheinen ließen.
 

"Wovon... sprichst du...?"
 

Doch der Andere schien durch ihn hindurch zu sehen und grinste nur weiterhin... mit leeren Augen...
 

"Wie war dir doch zumute, als du noch unschuldig warst. Unschuldig in einer kaputten Welt, doch du warst du selbst! Ryou! Wo steht dir nur der Kopf? Was habe ich getan, dass du mich so sehr verrätst? Habe ich dich jemals so geächtet? Wohin nur führt dein Weg... wohin nur willst du gehen, wenn dich das Böse doch immer nur weiter hinab zieht, bis du in deinem Grab liegst. Du hast es dir selbst geschaufelt!"
 

Er lachte. Es klang hohl... mitleidig... anklagend... und seine Augen indes weinten bittere Blutstränen.
 

~~~

Du wirst niemals stark genug sein

Du wirst niemals gut genug sein

Du warst niemals in der Liebe erdacht

Du wirst nicht erhaben sein

~~~
 

"Was... was willst du damit sagen? Ich verstehe dich nicht!"
 

Faszinierend... so sehr Ryou auch ein ungutes Gefühl hatte, beim Anblick seines Spiegelbildes, so sehr war er auch gleichzeitig hingerissen. Diese seltsame Gestalt... ganz und gar nicht er selbst und irgendwie doch er selbst...
 

Angst und Mitleid vermischten sich in seinem Herzen... was machte dieser Spiegel nur mit ihm?
 

Er starrte diesem Abbild der Trauer und des Schmerzes und des Wahnsinns so intensiv in die leeren Augen, die fast wie aus Glas schienen, ein schwarzer Dunst hinter der glänzenden Oberfläche, dass er nicht bemerkte, wie eine weiße, dürre Hand langsam aus der silbernen Glaswand hinauswuchs und sich seiner Kehle näherte, während sein Spiegelbild weiter sprach.
 

"Erinnerst du dich noch an damals... an all die roten Blumen? An all den weißen Schnee? Was ist nur aus dir geworden,... halb deine Mutter im Herzen, halb deinen Vater auf dem Gewissen. Ryou!"
 

Ryou schrie vor Schreck auf, als die Hand unerwartet hervorschnellte und ihn am Hals ganz nah an die Spiegeloberfläche zog. Das Metall war eiskalt, und Ryou spürte, wie im langsam die Luft abgedrückt wurde, sein Körper aber nicht den Willen zu finden schien, sich zu befreien.
 

Aus den Augenwinkeln sah er noch, wie sein Ebenbild noch lauter lachte als zuvor und ihn mit einem mörderisch, wahnsinnigem Blick weiter zu sich zog, doch der Spiegel war undurchdringlich.
 

~~~

Ich ringe weiter und weiter um diesen Hunger zu stillen

Der tief in mir brennt

~~~
 

"Baaaakuraaaaa!!!!!"
 

Und ein lautes Lachen schallte in seinem Kopf, ein finsteres düsteres Lachen, welches langsam,... ganz sachte, leiser wurde, zu einem Schluchzen verkümmerte und letztendlich nur noch ein im Dunkel verhallendes Wimmern übrig ließ...
 

~~~

Doch durch meine Tränen bricht ein blendendes Licht

Es gebiert der endlosen Nacht eine Morgendämmerung

Arme ausgebreitet, erwartet mich

Eine offene Umarmung auf einem blutenden Baum

~~~
 

"Ryou?? Ryou! Hörst du mich?"
 

Der Angesprochene riss entsetzt die Augen auf und fuhr hoch.
 

"Wo bin ich?!?"
 

Verwirrt schaute er sich in dem Raum um, in dem er sich befand und sein Blick blieb an dem Gesicht Bakuras hängen, welches ihn mit angezogener Augenbraue begutachtete.

Ryou atmete tief durch.
 

,Nur ein Traum, ... Nur ein Traum.'
 

//Alptraum gehabt, mein kleiner Engel?//
 

/.../
 

//Kam ich darin vor?//
 

Ryou blinzelte, warum fragte Bakura ihn das jetzt? Oder meinte er es bloß scherzhaft?
 

Bakura lächelte nur undeutbar und streckte seine Hand nach Ryou aus, um ihm über die Kehle zu fahren. Rötliche Würgemale zierten Ryous weißen Hals und Bakura betrachtete sie nachdenklich.
 

Erst jetzt spürte Ryou die Kälte um sich herum, ihm fiel auf, dass er zitterte. An sich herunter blickend bemerkte er, dass er keine Kleidung trug und dass sein Haar nass und kalt in seinem Nacken hing.
 

Bakura bemerkte den überraschten Blick seines Engels und setzte sich zu ihm auf das Bett, neben welchem er zuvor auf einem Stuhl verweilt hatte.
 

"Ich habe dich vor etwa einer halben Stunde bewusstlos an Deck gefunden. Du warst vollkommen durchnässt und es sah ganz danach aus, als wärst du zu stark unterkühlt. Zum Glück habe ich dich noch rechtzeitig gefunden, bevor deinem Körper Schlimmeres hätte widerfahren können."
 

Ryou blickte auf die Bettdecke, welche er fest mit den Händen umklammert hatte. Bakura folgte seinem Blick, nahm sein Kinn in seine linke Hand und hob es an, so dass Ryou gezwungen war ihm wieder ins Gesicht zu sehen.
 

"Was ist passiert?"
 

Der blasse Junge seufzte und atmete tief durch. Noch immer zitterte er.
 

Kalt.. es war so kalt.
 

Genauso kalt wie ... zuvor...
 

"Ich weiß nicht so recht. Ich habe den Sturm beobachtet... und dann ..."
 

Ryou überlegte kurz. Sollte er Bakura von den Schatten erzählen? Von seinen seltsamen Träumen...? Noch immer spürte er den Druck auf seiner Kehle, noch immer hatte er das Gefühl, etwas würde ihm die Luft abschnüren, obwohl sich niemand außer ihm und Bakura in der Kabine befand.
 

So real konnte doch kein Traum sein, oder?
 

Ryou dachte über die Worte seines Spiegelbildes nach. Wen hatte es gemeint? Wer oder was war das Böse? Er wurde jäh aus seinen Gedanken gerissen, als er eine kühle Hand über seinen nackten Körper streicheln spürte. Eine Gänsehaut überkam ihn. Er fokussierte seinen abgewichenen Blick wieder vollständig auf den Anderen.
 

Bakura grinste Ryou nur geheimnisvoll an und drückte ihn sanft, aber bestimmt wieder auf das Bett zurück um sich dann über ihn zu beugen.
 

Mit einem undefinierbaren Blick sah er ihm in die dunklen, unschuldigen Augen.
 

"Du brauchst mir nicht zu Antworten. Irgendwann wird sie sowieso zu mir kommen..."
 

Er beugte sich zu dem Jüngeren hinunter und versiegelte seinen Mund mit einem leidenschaftlichen, dominanten Kuss, ehe dieser irgendwelche Fragen stellen konnte.
 

~~~

Bleibe in mir und ich tröste dich

Ich habe gelebt und ich starb für dich

Verweile in mir und ich schwöre dir

Ich lasse dich nie im Stich

~~~
 

****
 

Tage vergingen... wurden zu Wochen.
 

Das Wetter veränderte sich und es wurde um einiges wärmer, die Stürme legten sich, die Sonne schien vom blauen Himmel und Ryou beobachtete sie, jeden Tag, wenn er an Deck stand.
 

Während dieser Zeit hatte er einen anderen Jungen in seinem Alter kennen gelernt. Ein Mensch wie er ihn noch nie gesehen hatte... er war vollkommen anders als die Anderen. Hatte dunkle Haut... helles Haar, leuchtende Augen und war immer fröhlich.
 

Ryou liebte seine Gesellschaft, doch er sah ihn nicht oft. Er war sehr viel beschäftigt, hatte außerdem noch eine Schwester an Bord. Doch jedes Mal, wenn er an den Jungen dachte, musste er lächeln. Er schien zwar etwas draufgängerisch, hatte jedoch ein gutes Herz, das konnte Ryou spüren.
 

Bakura war immer schweigsamer geworden, je mehr Tage vergingen... je näher sie ihrem Ziel kamen.
 

Nicht, dass er vorher ein sehr gesprächiger Typ gewesen wäre... doch er zog sich mehr und mehr zurück und redete nie über sich selbst, oder darüber was er dachte, was ihn bedrückte.
 

Und in der Gegenwart seines neuen Freundes benahm er sich immer sehr sonderbar... war zumeist nicht anwesend, wenn Ryou sich mit ihm an Deck traf.
 

Jetzt stand Ryou ganz allein an seinem liebsten Platz und schaute auf das blaue Meer hinaus. Es war morgen, die Sonne war gerade aufgegangen.
 

~~~

Kannst du mich höher bringen?

An einen Ort, wo Blinde sehen

Kannst du mich höher bringen?

An einen Ort mit goldenen Straßen

~~~
 

Er hatte von dem anderen Jungen, sein Name war Malik, erfahren, wie der Ort hieß, zu dem das Schiff reiste. Ryou hatte den Namen noch nie gehört, doch gleich beim ersten Klang kam er ihm seltsamerweise nicht fremd vor... er schien so geheimnisvoll...
 

Ein Lächeln breitete sich auf seinem Gesicht aus, als er sich auf die Brüstung lehnte und voll Vorfreude gen Himmel starrte, als er plötzlich einen lauten Ruf vernahm.
 

"Land in Sicht!"
 

Ryou verengte seine Augen zu Schlitzen und blickte zum Horizont. Und tatsächlich... er konnte es langsam auch sehen. Sie hatten endlich ihr Ziel erreicht, sein Herz machte einen Sprung in seiner Brust und er lief los zu seiner und Bakuras Kabine.
 

Sie würden endlich ankommen nach einer langen und ermüdenden Reise.
 

Sie hatten Ägypten erreicht.

Fatal Temptation

Hallo meine lieben Leser ^^ Da bin ich mal wieder. Ich dachte schon, ich komme diesen Monat gar nicht mehr dazu, das 11. Chappie zu schreiben. Dabei ist doch Alles da, hier in meinem Köpfchen und ich kriegs nicht hingeschrieben ^^
 

Ich nutze die Gelegenheit nochmal, um auf den Fanart WB zu dieser Story aufmerksam zu machen. Büdde büdde, macht doch mit ^^
 

So. Ich habe mir echt einen abgebrochen DAS da zu schreiben ;p Ich wollte Alles anders machen, aber wie immer haben Ryous Wahrnehmungen mir einfach einen Strich durch die Rechnung gemacht. Aber diese Story ist und bleibt nunmal aus seiner Sichtweise und damit müsst ihr Leser klarkommen und ich auch. XD
 

so genug blabla, so langsam gibt es Hints auf das was under the surface of Bakura liegt ^^ Lasst euch überraschen. Und ja, diesmal ist ein wenig Kindheitsgeschichte von Marik dabei ^^ (natürlich komplett AU wies sich gehört)
 

Zu den verwendeten Songs: es handelt sich (ich habs sehr sehr grob übersetzt weils diesmal sehr kompliziert war ^^) um Yuki Kajiura - In the Land of twilight under the Moon und X - Japan - Drain ^^ (was sehr schwer zu übersetzen war so dass mans noch versteht O.o')
 

genug gelabert ^^ Ich hoffe ihr schreibt mir, was ihr davon haltet und ich freue mich auch immer wieder über inspirierende Mutmaßungen darüber, was noch so Alles passieren wird ^^
 

bis zum nächsten Chap, Majin
 

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Part XI - Fatal Temptation
 

~~~

Im Land der Dämmerung, unter dem Mond

Tanzen wir für die Idioten

Ringel Rangel Rose, Springen zum Mond

Tanzen mit den Kastagnetten

~~~
 

Es war finster, der Mond schien hell in dieser sternenklaren Nacht. Wie in jeder Nacht erstreckte sich der dunkle Himmel in einem tiefschwarzen Blau samten über den ganzen Horizont, hüllte die goldene Sandwüste in farbloses, unheimliches Licht.
 

Die Dünen warfen Schatten in den bleichen, reglosen Sand, nicht ein Lüftchen wehte. In jener Nacht hatte ein ganzes Dorf sich außerhalb seiner Mauern, weit weg von den Häusern, Kilometer weit entfernt von jeglicher Zivilisation, versammelt, um bei einem riesigen Lagerfeuer ihr alljährliches Fest zum längsten Tag des Jahres zu feiern.
 

Die Stimmung war ausgelassen, es wurde getanzt, gekonnte Hände spielten auf verschiedenen Musikinstrumenten.
 

Inmitten dieses Getümmels hockte ein kleiner, blonder Junge mit angezogenen Knien im Sand und starrte wie hypnotisiert in die Dunkelheit. Kaum berührt von all der Musik und dem Tratsch seiner Familie und seiner Freunde, war der Junge stattdessen wie fasziniert von der Ruhe und Stille der Wüste, die ihn unheilvoll an zu schweigen schien, während ihn selbst ein undefinierbares Gefühl in seiner Magengegend plagte.
 

Plötzlich wurde er jäh aus seinen Gedanken gerissen.
 

"Malik? Willst du nicht mit uns tanzen und singen..."
 

Der Angesprochene blickte über seine Schulter und in das freundliche Gesicht seiner großen Schwester und seines Cousins, welche ihn erwartungsvoll und auch etwas besorgt ansahen.
 

~~~

Nun beobachtest du uns von außerhalb des Kreises

Möchtest gern dazu gehören

Doch, Junge, du bist einsam

Tanzt mit niemandem

Laufe fort, Kind, zu deinem Geheimversteck

~~~
 

Malik schüttelte den Kopf und erhob sich von seinem Platz. Er brachte sich dazu zu lächeln und blickte seiner geliebten Schwester ins Gesicht.
 

"Ich komme gleich, ich möchte mir nur noch ein bisschen die Gegend ansehen..."
 

Seine beiden Verwandten nickten und verschwanden wieder in der Menge, während der junge Malik sich entfernte, hinter den Dünen in der Dunkelheit und begann nach zu denken.
 

Viele Dinge gingen ihm durch den Kopf, doch in dieser einen, schicksalhaften Nacht konnte er sich einfach auf nichts konzentrieren. Keinen einzigen klaren Gedanken fassen.
 

Der Junge hob seinen Blick und beobachtete die weite, endlose Ebene, hier und da von Dünen durchbrochen, weit hinten am Horizont die großen Pyramiden seiner tausendjährigen Ahnen.
 

Die Wüste schien ihn nun auszulachen. Die Art, wie sie schwieg, wo er doch so dringend Antworten brauchte. In Vorstellungen versunken, erstarben für ihn die Musik und das Gelächter, was die Wüste in dieser Nacht zum Leben erweckte. Stille breitete sich aus, in seinem Herzen, in seinem Kopf. Nun schien die Wüste zu ihm zu sprechen...
 

~~~

Ich will singen für den Sichelmond

Tanzen mit den Kastagnetten

Weil das Ende bald schon kommen wird

In dem Land der Dämmerung

~~~
 

Und auf einmal drang es an sein Ohr. Ein Glöckchen... ein kleines Glöckchen, es klingelte sanft und leise, doch sein Ton schallte über die ganze, nun totenstill gewordene Wüste.

Malik lief ein kalter Schauer über den Rücken, was hatte das zu bedeuten? Er schüttelte den Kopf, und plötzlich waren die Musik und die Stimmen der Menschen wieder da. Keine Stille mehr und kein Glockenklingeln...
 

"Malik...?"
 

Erschrocken zuckte der Junge zusammen, als er die Stimme neben sich, die wie aus dem Nichts gekommen zu sein schien, vernahm.
 

"I..Isis?"
 

Er sah seine Schwester an und schwieg. Auch sie hatte ihm nichts zu sagen. Wortlos nahm sie ihren kleinen Bruder in den Arm und so verharrten sie eine schiere Ewigkeit und starrten einfach nur in die Dunkelheit, während der Mond weißes Licht auf ihre braungebrannten Gesichter warf. Im Schutz der Dünen und der Stille konnten sie niemanden mehr sehen und niemand würde sie aufspüren können...
 

Und da war es wieder... das Klingeln. Das Klingeln eines kleinen, unschuldigen Glöckchens...
 

Als die beiden Kinder wieder zu sich kamen, war die Musik verstummt. Nicht ein Geräusch hallte über die Ebene, eine noch leblosere Stille, als in der Nacht, wenn sie ruhig in ihren Betten schliefen und nicht ein Geräusch vernahmen.
 

Isis rieb sich die Augen und Malik sah sich verwundert um. Der Mond war ein ganzes Stück weiter gewandert. Wie viel Zeit wohl vergangen sein mochte? Er konnte sich nicht daran erinnern müde gewesen zu sein... warum war er eingeschlafen...? Und warum hatte man sie nicht gerufen, wenn das Fest schon vorbei war?
 

Es war so ruhig...
 

Isis machte sich auf den Weg zurück, doch als sie hinter den Dünen hervortrat konnte sie ihren Augen nicht trauen. Die Feuer brannten noch in weiter Ferne, warum waren sie nicht gelöscht worden, warum waren es so viele Flammen...? Woher kam der Rauch um sie herum...?
 

Malik trat neben seine Schwester und schluckte. Erst, als sie sich langsam dem Platz näherten, wo sie vor Stunden noch feierten, und in dem Rauch, der sanft um sie herum lag, etwas erkennen konnten, nahmen sie die verkohlten, schwarzen Körper auf dem Boden wahr.
 

Das Mädchen hielt sich geschockt die Hände vors Gesicht und beide nahmen nun auch den Geruch wahr, der sich durch die ganze Ebene zu fressen schien. Den Geruch von totem, verbranntem Fleisch...
 

Seine Schwester an der Hand haltend, trat Malik weiter zum Zentrum des Kreises und fand alle Menschen tot vor... alle verbrannt, verkohlt, ... zu Asche zerfallen. Es war nicht mal mehr deutlich auszumachen, dass es sich bei ihnen um Menschen handelte. Je mehr Leichen sie sahen, desto stärker wurde der Verwesungsgeruch, fraß sich in ihre Sinne, ihre Herzen.
 

Die Kinder waren so geschockt, dass sie nicht einmal weinten, bis sie einen goldenen Anhänger in Form eines Kreuzes am Boden entdeckten. Er war kaum zu sehen, von Asche und von Sand bedeckt, doch Malik erkannte ihn sofort. Es war jener Anhänger, den er seiner Mutter erst vor ein paar Tagen zum Geburtstag geschenkt hatte.
 

~~~

Hoch und laut, der Klang deines Glöckchens des Zwielichts, ... klingelt...

Ganz allein, klingelt es und sein Echo hallt in der Dämmerung...

~~~
 

****
 

7 Jahre später ...
 

****
 

"So.. hier ist es."
 

Ryou blickte sich in dem kleinen Haus, am Rande der Kleinstadt um. Von außen war es eher unscheinbar und wirkte weitaus kleiner, als es eigentlich war. Im Inneren war es sehr geräumig, besaß eine Küche, ein Bad und zwei große Zimmer.
 

Ryou lächelte.
 

"Und du bist sicher, dass wir hier wohnen können...?"
 

Malik nickte grinsend. "Wir haben hier so viele leer stehenden Häuser dieser Art... nicht viele Menschen wollen in dieser Gegend wohnen..."
 

Ryou blickte seinen Freund überrascht an. "Warum? Hier ist es wunderschön... die Wüste, die Dünen... alles ist ruhig und harmonisch..."
 

Malik seufzte. Die Wahrheit war, Einheimische weigerten sich hier zu wohnen. Jeder, der die Geschichte dieses Ortes kannte, mied es sich auch nur dieser Stadt zu nähern. Wegen ihrer unglaublichen Schönheit jedoch, war es ein anziehender Ort für Touristen und Menschen, die nicht aus Ägypten kamen und vor allem Menschen, die nicht an Geister glaubten. Aber das wollte er seinem sensiblen Freund nicht unbedingt nicht so detailreich erläutern. Er wollte ihm keine Angst machen und sich selbst... einige dunkle Erinnerungen ersparen. Vollkommen in Gedanken versunken, vergaß er völlig, dass Ryou ihn ja immer noch erwartungsvoll ansah.
 

"...Malik?"
 

"Äh ja! Klar.... Worum ging's noch gleich?"
 

Ryou schüttelte den Kopf verständnisvoll. Er beschloss ihn nicht weiter darauf an zu sprechen, er würde schon anders herausfinden, was er damit gemeint hatte...
 

"Wo steckt eigentlich dieser Bakura...?"
 

Dies riss Ryou aus seinen gerade aufkommenden Gedankengängen. Eine gute Frage.. wo war Bakura? Er hatte ihn schon seit langem nicht mehr gesehen. Dabei wollten sie sich doch treffen und gemeinsam die Stadt ansehen und essen gehen... Wo er wohl wieder steckte...?
 

"Ich..."
 

//Ich habe noch Dinge zu erledigen, wir treffen uns in einer Stunde am Marktplatz. Allein.//
 

Ryou blinzelte überrascht. Sein Ring, den er unter seinem Hemd trug, fühlte sich warm an.
 

"Ryou...?"
 

"... Bakura kommt später... wir treffen uns dann..." murmelte der Angesprochene abwesend und trat zum Fenster, um in die endlose Weite der Wüste zu blicken. Die letzten Stunden waren so schnell vergangen... und vor lauter Unruhen und neuen Eindrücken, war er noch nicht einmal richtig dazu gekommen, sich seine Umgebung genauer an zu sehen. Ägypten... ein geheimnisvolles Land... so anders, als alles was er kannte und doch so vertraut.
 

Der Junge seufzte. Schon wieder war er in Gedanken abgedriftet und hatte Malik vollkommen vergessen. Dieser lächelte nur erneut und verließ dann lautlos das Haus, um Ryou ein wenig Zeit für sich zum Nachdenken zu geben. Beinahe hatte er vergessen, dass der Junge ja noch nie soweit weg von seinem Zuhause war und vor allem, dass er Ägypten noch niemals zuvor gesehen hatte.
 

Worüber Ryou jedoch wirklich die meiste Zeit nachdachte, das war ihm nicht bewusst und er würde es wohl auch niemals erfahren...
 

****
 

~~~

Sprich zu meinem aufgewühlten Hirn

Wenn du meinen Schmerz fühlen kannst

Soviel Schmerz der in meinem Kopf lebt

Jetzt kann ich kaum atmen

Und jetzt, das Leiden meines Herzens

Und mein Name und mein Leben wurden mit Füßen getreten,

wieder und wieder, Nein, Nein!

~~~
 

"Ryou."
 

"Ja...?"
 

"Liebst du mich?"
 

"...ja..., von ganzem Herzen, aber das weißt du doch."
 

"Halt dich fern. Fern von Ihm."
 

"Von wem?"
 

"Du weißt von wem! Ich will nicht, dass du noch weiter Kontakt zu ihm hast!"
 

"Aber... er ist mein Freund!"
 

"Zum Teufel damit!"
 

"Bakura..."
 

~~~

Du hast aus mir einen Idioten gemacht

Es gibt keinen Ausweg

Ich fließe den Abfluss hinab

~~~
 

****
 

"Ryou...?"
 

"Ja....?"
 

Ryou blickte Malik in die wunderschönen, tiefvioletten Augen. Sie leuchteten so lebendig... als gäbe es auf dieser Welt kein Unheil und nichts Schlechtes. Aber er spürte, dass dies nur eine Fassade war. Malik war freundlich, in der Tat, aber er war niemals so glücklich wie er immer vorgab. Fast nie...
 

"Was wollte Bakura so dringend mit dir besprechen...?"
 

Malik sah Ryou neugierig und auch irgendwie besorgt an. Der Angesprochene wandte seinen Blick ab und seufzte kaum merklich.
 

"Ach.. nichts weiter."
 

Der blonde Ägypter streckte seine Hand aus, nahm Ryous Kinn zwischen seine Finger und drehte dessen Kopf wieder zu sich. Er blickte ihm mit seinen glänzenden Augen eindringlich ins Gesicht.
 

"Dich bedrückt doch etwas... du kannst es mir ruhig sagen, Bakura kann uns nicht hören, er ist nicht hier."
 

~~~

Gottes Name vergebens

Du stießt mich ab, ich bin wahnsinnig

Die Auflösung klopft an meine Tür

Ich kann meine bitteren Tränen nicht stoppen

~~~
 

"Er ist überall."
 

"Hast du Angst vor ihm...?"
 

"Nein..."
 

****
 

"Mein Engel. Ich mag es nicht, wenn du dich mit diesem Ägypter triffst."
 

"Aber er ist sehr nett zu mir."
 

"Das ist es ja."
 

****
 

Malik strich Ryou sachte eine Haarsträhne aus dem Gesicht, während er ihn sanft lächelnd musterte.
 

"Du bist wunderschön, Ryou. Warum gibst du dich mit diesem unheimlichen Kerl ab? Der passt doch gar nicht zu dir."
 

Ryou trat einen Schritt von Malik weg und blickte ihn mit einem aufgewühlten Blick an.
 

"Aber ich liebe ihn!"
 

~~~

Oh nimm mir meine Ängste

Mein Körper, meine Seele, in Stücke gesprengt

~~~
 

"Bist du dir da ganz sicher...? Ich .. ich hab dich wirklich gern, Ryou, aber in der Gegenwart dieses... dieses Dämons habe ich ein ganz unangenehmes Gefühl."
 

Dies brachte Malik nur einen verständnislosen Blick Ryous ein. Warum sagte er sowas? Bakura liebte ihn, er liebte Bakura. War das etwas so Schlechtes? War Bakura so ein Monster? Ja, er wirkte wirklich unheimlich. Und ... er war vielleicht nicht der unschuldigste Mensch auf Erden, aber änderte das etwas daran...?
 

Ryou hatte Malik auch gern und er war sich sicher, dass er nur das Beste für ihn wollte, aber...
 

Ihm wurde auf einmal so warm... diese Hitze... was tat Malik ihm nur an?
 

"Malik, ich..."
 

Der Blonde verschloss Ryous Mund mit der Spitze seines Fingers bevor dieser seinen Satz beenden konnte.
 

"Shhhh..."
 

Bevor er sich letztendlich zu ihm hinüber beugte und begann ihn leidenschaftlich zu küssen.
 

****
 

~~~

Schreie heraus, ich will geliebt werden

Trockne aus, ich will Träume sehen

Schreie heraus, ich will frei ein

Trockne aus, ich will Wahrheit kennen

~~~
 

****
 

Ich wandle einen dunklen Tunnel entlang.

Wohin nur führt mein Weg?

Ich weiß nicht, was an seinem Ende auf mich warten wird,

doch mein Weg ist voller Blut.
 

Blut an den Wänden, Blut auf den Steinen meines Weges... Blut in den Augen der Menschen, die ich liebe.
 

Wohin nur, soll ich mich wenden, gibt es doch kein Zurück, kein Links und kein Rechts. Und das, was vor mir liegt... ich habe Angst davor. Wenn die Liebe nicht wirklich ist, wenn alles nicht echt ist, meine Träume Wirklichkeit werden... und die Wirklichkeit zu einem vergessenen Traum, den ich niemals geträumt habe... Woraus besteht dann mein Leben...?
 

Ich träume... ich träume ... ich wache nicht mehr.
 

"Malik!?!"
 

....
 

"Malik, hörst du mich! Verlass mich nicht, stirb nicht!"
 

Mit aufgerissenen Augen blickte der blonde Ägypter Ryou leblos an. Sein Körper hatte längst seinen letzten Atemzug getan. Warum nur musste er sterben? Er hatte doch gar nichts getan.
 

Alles war voller Blut. Der ganze Boden war bedeckt davon. Salzige Tränen tropften in die Pfützen von dunklem Saft, der nun auch Ryous Kleidung befleckte, seine Kleidung... und sein Herz.
 

~~~

Ich kann nicht sagen was ich denke

Du machst mich blind

Ich bleibe zurück in einem Land voller Einsamkeit

Ist dies mein Schicksal geworden?

Wer wird von dir als nächstes abgenommen

Teuflischer Kreis, wiederholt sich wieder und wieder

~~~
 

Und ein Glockenklang, so hell und unschuldig, hallte durch den Raum.
 

Ein Glöckchen?
 

Ryou blickte hinunter auf den von Blut befleckten Körper Maliks und auf seine Hand, welche mit seinem eigenen Blut wohl im letzten Moment seines Todes noch eine Botschaft hinterlassen wollte, es aber nicht ganz geschafft hatte...
 

>> Rache für mein... <<
 

/Rache...? Ich verstehe nicht.../
 

Aus dem Schatten des Zimmers heraus trat nun eine Person, die Ryou wohl vertraut war.
 

"Bakura..."
 

Um seinen Hals trug er ein kleines, silberfarbenes Glöckchen, das bei jedem seiner Schritte unheimlich klingelte. Seine Hände waren mit Blut bedeckt, sein Gesicht und selbst sein Haar trieften von der roten Flüssigkeit. Sein Mund verzog sich zu einem finsteren Lächeln.
 

//Das ist der Preis dafür, zu berühren was mein ist.//
 

Ryou ließ geschockt von Malik ab. Er konnte es nicht glauben, wollte es nicht wahrhaben und doch... hatte er es die ganze Zeit gewusst. Er hatte es gewusst, seit er Maliks Leiche gefunden hatte. Hatte es gewusst und verdrängt.
 

Ein dumpfes Klirren erklang, als Bakura den blutigen Dolch auf den Boden fallen ließ, welchen er die ganze Zeit fest umklammert hielt.
 

"Ryou...", flüsterte er heiser, seine Augen schienen ungewöhnlich zu glühen, "... du gehörst mir. Und niemand wird dich mir wegnehmen. Ich liebe dich!"
 

Der Angesprochene sprang von seinem Platz am Boden, in der Pfütze aus Maliks Blut, auf und wich geschockt einige Schritte weg von Bakura. Er hatte auf einmal furchtbare Angst vor dieser Gestalt. Hatte Angst, dass er ihn auch nur berührte.
 

"Komm nicht näher!"
 

Bakura grinste nur.
 

"Warum nicht, mein Engel...? Hast du etwa Angst vor ... mir?"
 

Panik. Sein Herz schien beinahe aus seiner Brust zu brechen, so stark klopfte es, als der Junge weiter zurück wich. Er kannte dieses Gefühl, hatte es schon mal erlebt, gespürt... damals in der Nacht des heiligen Abends...
 

"Du... du bist nicht Bakura! Mein Bakura würde so etwas nie tun! Du bist niemals der Mensch, den ich liebe! Du bist ein Dämon!!!"
 

Der zitternde Junge stieß an die Tür hinter sich, öffnete sie und verließ so schnell er konnte das Zimmer. Er konnte noch das grausame Lachen Bakuras vernehmen, dass seine Verfolgung aufnahm und ihn ächtete. Ryou hörte nicht mehr hin, er rannte. Rannte aus dem Haus, die Straße entlang bis zum Rand der Kleinstadt. Es war mitten in der Nacht, was ihm erst jetzt bewusst wurde. Nicht ein Mensch war unterwegs. Doch er bekam kaum noch etwas von seiner Umwelt mit.
 

Er rannte...
 

Und rannte. Er wusste weder wohin er lief, noch wo er irgendwann ankommen würde. Er wollte einfach nur noch weg. Weg von allem, weg von Bakura.
 

//Du kannst nicht ewig vor mir weglaufen, mein Engel! Du kannst nicht ohne mich leben und egal wo du auch sein wirst, ich werde dich finden!!!//
 

Ryou ignorierte die Stimme in seinem Kopf. Verbannte sie ganz aus seinen Gedanken. Doch das Gelächter blieb. Es fraß sich in sein Hirn, seine Seele. Würde es jemals verstummen?
 

Lautlos verschwand der Junge in der Nacht. Ohne Weg, ohne Ziel, ganz allein.

Darkness before Dawn

Hallo liebe Leser.

Gibt es euch noch? Wie ihr sehr gibt es mich noch. Ich habe etwas begonnen und viel Zeit, Kopfzerbrechen und Freude darin investiert. Es geht weiter, es wird weiter gehen, ich bringe es zuende!!!
 

*feierlich desu*
 

Es würde mich freuen, wenn ihr mir die Gewissheit gebt, dass ihr noch da seid!!
 

Es tut mir ja so leid, dass es so unendlich lange gedauert hat. Das nennt man wohl kreative Pause. *tralalalala*
 

Ich mach Abitur dieses Jahr, also denkt nicht, dass ich alle zwei Tage updaten kann, aber in dieser dritten und hoffentlichen letzten Phase in der ich SfR schreibe, wird hoffentlich endlich die Entscheidung nahen... die Entscheidung über..
 

nanana, das verrat ich doch jetzt noch nicht.
 

Viel Spaß beim Lesen *g*
 

eure Majin / Ma-chan
 

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Part XII - Darkness before Dawn
 

~~~

Jetzt werde ich dir sagen, was ich für dich getan hab

50.000 Tränen habe ich geweint

Schreiend, täuschend und blutend für Dich

Und du willst mich immer noch nicht hören

~~~
 

Es gab Menschen, die fürchteten sich vor der Dunkelheit. Menschen, die hatten wahnsinnige Angst davor allein zu sein. Niemand, aber auch wirklich niemand konnte sich wirklich vorstellen, wie dunkel die Nacht wirklich war, wenn man alleine ist.
 

Der Mond hatte sich irgendwo am Horizont verzogen, der verdeckt wurde von großen Gebäuden, dunklen Mauern, die Ryou um einiges überragten. Es waren bereits Stunden vergangen, seit er von Bakura fort gelaufen war. Stunden... die vergangen waren wie Sekunden. Stunden, die er damit zugebracht hatte zu rennen. Das einzige, was ihm in jenem Moment in den Sinn gekommen war.
 

Jetzt war er allein, verloren irgendwo, wo er noch nie gewesen war. Er wusste weder in welche Richtung er musste, noch aus welcher er gekommen war. Die Dunkelheit, die ihm erst jetzt richtig nahe trat, begann ihn langsam aber sicher zu beunruhigen.
 

Totenstille lag über dem Platz, welchen er nun betrat. Nicht ein Windhauch war zu spüren. Dafür aber die drückende Anwesenheit der Finsternis, die nun sachte begann unter Ryous Haut zu kriechen und ihn von innen her wahnsinnig zu machen.
 

Er hatte Angst vor der Dunkelheit. Aber wenn er mit Bakura...
 

Nein er wollte jetzt nicht an ihn denken. Kaum hatte er jedoch damit begonnen, sah er Bilder vor sich. Bakura... mit rot glühenden Augen, bedeckt mit Blut. Blut in seinen Händen, seinem Gesicht... das Messer...
 

All das Blut.. das Blut...
 

Ryou schüttelte den Kopf, als wolle er damit die Gedanken aus seinem Hirn vertreiben. Aber so einfach war das leider nicht...
 

~~~

Ich will deine Hand nicht, dieses Mal rette ich mich selbst

Vielleicht werde ich plötzlich endlich aufwachen

Nicht täglich gepeinigt, geschlagen von dir

Wenn ich gerade denke ich habe den Boden erreicht

Sterbe ich wieder

~~~
 

Festgefahren. Bakura hatte sich schon längst in sein Herz gebrannt. Leise, still und heimlich, ohne, dass er es hätte bemerken, oder gar verhindern können. Warum nur... warum nur musste ihm das passieren? Und vor allem.. warum Malik?
 

Als Ryou bemerkte, dass er weinte, waren seine Wangen längst von Tränen überströmt. Wie so oft verging die Zeit schneller, als er es eigentlich wahrnahm... tat er Dinge, von denen er selbst nicht wusste, dass sie passierten. Kurz bevor, ... es letztendlich zu spät war. Zu spät für alles... zu spät für Malik, zu spät für ihn selbst.
 

Ryou kauerte sich in eine dunkle Ecke der Gasse und begann mit den Händen Bilder in den sandigen Boden zu malen. Er konnte nicht sehen, was er eigentlich zeichnete, doch die Tätigkeit allein beruhigte ihn schon. Jedenfalls schien es so... gaukelte er es sich selbst vor.
 

Ein leises, trauriges Seufzen hallte durch die Nacht.
 

,Ach... wärst du doch bei mir... Malik, Mama...'
 

Jetzt, wo er an seine Familie dachte, überkam es ihn wie ein Schlag. Maliks Schwester. Sie hatte ja keine Ahnung... doch... Ryou brach den Gedankengang wieder ab. Was hatte es schon für einen Sinn, darüber jetzt nach zu denken.
 

Weitere Tränen suchten sich lautlos ihren Weg über Ryous Gesicht, als er es schließlich in den Armen vergrub, die Augen schloss und einfach nur noch da saß und weinte.
 

~~~

Ich gehe unter

Ertrinke in dir

Ich falle für immer

~~~
 

Wieder verging eine lange, lange Zeit. Und noch immer war es stockfinster um ihn herum. Als ob der Tag sich zusammen mit seinem Herzen verkrochen hatte und nie wieder ans Tageslicht treten wollte. Genauso fühlte er sich...
 

Diese Grabesstille... sie war schlimmer als alles andere.
 

Nicht ein einziges Insekt durchbrach diese Lautlosigkeit, alles was er hören konnte war sein eigenes Schluchzen, untermalt von seinem unruhigen Herzschlag. Die Angst floss durch seine Venen, wie ein Gift und es bedrückte seine Seele. Wohin nur sollte er gehen? Was sollte er tun? Er fühlte sich so schuldig. Alles war seine Schuld. Blutschuld auf seinen Schultern, diese Last brannte sich in seine Gedanken.
 

Vielleicht sollte er einfach sterben. So, wie er es bereits längst getan hätte, wäre da nicht Bakura...
 

Bakura,

Bakura,

Bakura...
 

"Verdammt, verschwinde aus meinen Gedanken!!!"
 

Eine Hand auf seiner Schulter.
 

"Warum denn, was hab ich dir getan?"
 

Ryou wirbelte herum.
 

"Ba...Bakura?"
 

Doch, die Augen, in welche er blickte, waren ihm unbekannt. Nein..., wenn er genauer hinsah... kamen sie ihm bekannt vor. Dieses geheimnisvolle Glitzern, der violett schimmernde Farbton. Violett? Licht schien sich im Fenster der Hauswand wieder zu spiegeln. Fahles Mondlicht, ließ ihn nun wieder klar sehen.
 

"Malik...?"
 

Nein...
 

"Du bist nicht Malik."
 

Der halb emotionslose, halb amüsierte Gesichtsausdruck seines Gegenübers wechselte in einen schockierten, beinahe aggressiven, als der Fremde Ryou an den Schultern packte und ihn wie ein Wahnsinniger zu sich riss und ihn anstarrte.
 

"Woher kennst du Malik??!? Er lebt!!???"
 

Entsetzt riss der silberhaarige Junge die Augen auf und zuckte ängstlich unter dem Blick des Fremden, der Malik so ähnlich sah, zusammen. Woher kannte er Malik? Warum sah er so aus... wie er...?
 

"Ich... ich..."
 

"Los, sag schon!" Der Fremde schüchterte ihn weiter mit finsteren, drohenden Blicken ein.
 

"Er ist tot! Ich kannte ihn nicht lange!! Wer bist du überhaupt?!?"
 

Ryou hielt inne. Hatte er das gerade wirklich gesagt...? Er fühlte sich so sonderbar... er wollte den Fremden nicht verärgern, wer wusste schon, wer nachts durch diese Straßen zog...
 

~~~

Unscharf und aufrührende Wahrheit und Lügen

So, dass ich nicht mehr weiß, was wahr ist und was nicht

Immer verwirrende Gedanken in meinem Kopf

Ich kann mir selbst nicht mehr vertrauen

Ich sterbe erneut

~~~
 

Der Ausdruck des Fremden wandelte sich. Innerhalb von wenigen Sekunden breitete sich eine derartige Betroffenheit, wie ein Virus unter seinen Augäpfeln aus und erschuf ein sonderbares Bild, einer seltsamen Gestalt im fahlen Licht des Mondes.
 

Der Fremde wandte sich ab. Den Kopf gesenkt, das wirre blonde Haar in alle Richtungen abstehend und doch schlaff hinabhängend im Einklang mit seiner unendlichen Trauer und Hoffnungslosigkeit.
 

"Ja... für mich ist er schon so lange tot."
 

Nicht mehr als ein leises, bedrücktes Murmeln. Ryou sah beinahe bildlich vor sich, wie leer und glanzlos die Augen der Gestalt in diesem sein mussten, denn er kannte das Gefühl nur all zu gut. Hoffnungslosigkeit... Trauer.
 

~~~

Ich sterbe erneut

~~~
 

Was sollte er jetzt tun? Er hatte niemanden zu dem er gehen konnte. Er hatte so lange keinen Kontakt mehr zu anderen Menschen gehabt, das hatte er aber auch noch nie, und sein einziger lebender Blutsverwandter lang kopflos in einer alten, verrotteten Wohnung, die schon so lange nach Blut und Tod gestunken haben musste.
 

Doch Ryou wollte jetzt nicht an Vergangenes denken, es verstärkte nur seine Hoffnungslosigkeit, denn eine Zukunft vor seinen Augen gab es nicht. Sein einziger Freund wurde von der einzigen Person, der er vertrauen wollte, getötet.
 

Unweigerlich liefen dem Jungen erneute Tränen über die Wange, als er wieder an Bakura denken musste. Er fühlte sich so sonderbar leer, als hätte man ihm sein eigenes Herz bei lebendigem Leibe heraus gerissen. Und das Blut lief in langen Schlieren über die sandige Straße davon...
 

"Woran denkst du?"
 

Durch die plötzliche Erhebung der tiefen Stimme in der lautlosen Stille der Nacht erschrocken, hob Ryou den Kopf und blickte erneut in das Gesicht des Fremden, der ihn mit einem wehmütigen Ausdruck in seinen Augen betrachtete.
 

Auch wenn sie sich nicht kannten, irgendwie spürte Ryou, dass er und dieser Fremde in diesem Moment dieselbe Trauer und gleichartige Gefühle in ihren einsamen Herzen trugen.
 

Der silberhaarige Junge senkte den Kopf.
 

"An Nichts. Denn da ist nichts woran ich denken mag, worüber es Sinn macht nachzudenken."
 

Eine winzige Träne tropfte in den trockenen Sand. Winzig zwar, doch groß genug um von dem Anderen bemerkt zu werden. Was Ryou nicht sah, war das düstere Lächeln, welches sich langsam, doch stetig in das Gesicht des Fremden schlich und dort verweilte, wie die Ratte im Mauseloch.
 

"Du scheinst Schlimmes erlebt zu haben. Erzähl es mir."

Der Angesprochene zog die Stirn kraus. Was ging es diesen Fremden an, was ihn bedrückte? Er kannte ihn nicht einmal. Doch je mehr er darüber nachdachte, desto mehr schlich sich dieses seltsame Gefühl in sein Inneres, etwas fremdartiges, was seinen Körper durchströmte und Hitzewellen in seinen Adern verursachte.
 

Ryou fragte sich, ob er es sich nur einbildete, oder ob tatsächlich Lava anstelle von Blut durch seine eigenen Adern fließen würde. Was passierte da mit ihm?
 

~~~

Ich gehe unter

Ertrinke in dir

Ich falle für immer...

~~~
 

Wie Abgründe taten sich seine eigenen Erinnerungen vor seinem geistigen Auge auf, den Fremden hatte er längst aus seinem Blickfeld verloren, obwohl er noch immer direkt vor ihm stand.
 

Er glaubte in der Verschwommenheit seines eigenen Blickfeldes einen goldenen Schimmer zu entdecken, der die Nacht um ihn herum in dämmriges Licht tauchte. Wer war diese Gestalt und was wollte sie von ihm?
 

Ryou wollte seine Augen schließen, das Licht wurde heller, begann ihn zu blenden, doch sein Körper gehorchte ihm nicht mehr. Er war wie gelähmt und plötzlich begann er zu sprechen.
 

Er wusste nicht, was er sagte, er hörte nur sich selbst sprechen, entgegen seines eigenen Willens. War das seine eigene Stimme, die dort sprach? Er erahnte nur in welchem Teil seiner Erinnerung die fremdartige Macht wühlte.
 

War das seine Sprache, die er dort sprach?
 

Er konnte seine eigenen Worte hören, jedoch nicht verstehen. Ihr Klang war so fremd, so beängstigend.
 

Doch dann spürte er eine erneute Hitzewelle im Inneren seines Körpers. Schlagartig klärte sich sein getrübter Blick und er spürte seine Glieder wieder, er hörte seinen eigenen Herzschlag, Scheiß rann ihm von der Stirn. Er sah noch aus den Augenwinkeln, wie der goldene Glanz seines goldenen Ringes, den er noch immer um den Hals trug, verblasste und Dunkelheit ihn wie ein kühlender Mantel umfing. Dann gaben seine Knie unter ihm nach und er rutschte an der Hauswand hinab zum Boden, schwer nach Atem ringend.
 

Was war da gerade passiert? Er konnte es sich nicht erklären, so wie er sich vieles nicht erklären konnte. Ebenso wenig wie die Tatsache, dass der Fremde spurlos verschwunden war. War er überhaupt da gewesen, oder hatte er nur wieder einen seiner Träume gehabt, die er so wenig verstand, wie Alles um ihn herum?
 

Und als ob ihm der Wind ein Lied singen würde, leise, zart und so unendlich weit fort, so überkam ihn Angst. Angst vor dem Alleinsein, Angst vor der Dunkelheit, der Nacht, die so viele Gesichter hatte, so viele mehr als jeder nur erdenkliche Tag.
 

Doch in diese Angst und Kälte hinein, schlich sich eine tief in seinem Herzen und seiner Seele verborgene Sehnsucht. Sehnsucht nach diesem einen Menschen, Sehnsucht nach seinem Engel und seinem Dämon, Sehnsucht nach Bakura. Und wo er nun intensiver auf das hörte, was sein Intuition ihm sagte, auf die er sich eigentlich immer verlassen konnte, spürte er, das etwas nicht in Ordnung war.
 

Etwas Schlimmes würde passieren.
 

Konnte ein Dämon Schwächen haben? Würde ein Sterblicher jemals von Bedeutung für einen Dämon sein?
 

Bakura rief ihn. Der Ring begann in tiefstem Rot zu glühen und versenkte Ryous Kleidung mit der Hitze, die er plötzlich ausstrahlte.
 

Es bestand kein Zweifel, er musste zurück. Er konnte gar nicht anders, er brauchte Bakura. Ohne ihn war er ein Nichts. Jede Zelle seine Körpers war bereits an ihn gebunden, er konnte nicht allein überleben. Es ging nicht.
 

~~~

Mach weiter und schrei

Schrei mich an, ich bin soweit weg

Ich werde nicht noch einmal zerbrochen sein

Ich muss atmen, ich kann nicht immer untergehen

~~~
 

Und auch eine weitere, neue und umso bedeutsamere Gewissheit bahnte sich ihren unaufhaltsamen Weg in Ryous Herz. Das Herz was er längst an das Schicksal verloren hatte.
 

Bakura brauchte ihn auch.
 

*******************************
 

Sorry für das etwas stümperhafte Chap, ich hab solange nicht mehr daran geschrieben... ^^"



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Von:  Melody_Chan
2013-04-16T16:46:04+00:00 16.04.2013 18:46
Super FF, hoffe es geht irgendwann weiter.

Liebe Grüsse

Melody_Chan
Von:  RyouAngel
2006-04-04T13:49:11+00:00 04.04.2006 15:49
Super!!!Ich liebe diese FF.
Schreibst du bals mal weiter?
Alle warten darauf^^
Bitte
*anfleh*
Von:  Oceanwhirl
2006-03-01T20:27:33+00:00 01.03.2006 21:27
So, endlich bin ich soweit gekommen. Ich sollte echt öfters mal bei Animexx rumstöbern, das gibt's echt ganz tolle Sachen (hab SfR auf Umis Seite gefunden).

Eigentlich hätt ich ja gedacht, dass ich ewig brauch, um es zu lesen, aber im Nachhinein war es wieder viel zu schnell vorbei. Deshalb freu ich mich auch schon so auf die Fortsetzung - nur Mut(*selber-im-Abistress-sei-und-nix-mehr-gereiht-krieg* ^^' )!

Also ich hab alles auf einmal gelesen und ich muss sagen, dass sich das letzte Chap wunderbar einfügt; also nix von wegen stümperhaft!

Wobei ich immer noch sehr verwirrt bin.... was die Spannung eigentlich nur ins Unermessliche steigert *keine-Fingernägel-mehr-hab* *lol*

Aber die Fanfic is ganz toll! (Allerdings war Maliks Auftritt zu schnell vorbei *das-auch-bei-600-Seiten-Auftritt-behaupten-würde*) Ich freu mich echt aufs nächste Chap.

see you then; greets:
- San
Von: abgemeldet
2005-04-04T18:50:17+00:00 04.04.2005 20:50
stümperhaft? Also mir hat das Kapi gefallen... *gar nicht weiß, was du hast*
sry, dass ich dir jetz erst ein Kommi schreibe, aber du hast nach dem 11. Kapitel so lange nix mehr geschrieben, da hab ich irgendwann vergessen nach dem 12. Kapitel Ausschau zu halten.
Ich hoffe, du schreibst diesmal eher weiter *fleh*

Shadowgirl
Von:  Kjesta
2005-03-08T05:38:46+00:00 08.03.2005 06:38
die ff ist zwar nicht ganz mein... sagen wir mal, stil, aber ich finde sie durchaus lesenswert! etwas viel blut, aber ohne wäre das hier ne andere ff...kompliment, guter schreibstil!
Von:  Chiyo-Siniya
2005-02-28T15:06:58+00:00 28.02.2005 16:06
Was heisst hier stümperhaft?
Es ist genauso gut, wenn nicht sogar besser als die anderen Chapter...Naja, es fügt sich nahtlos an, und ich verweile weiterhin in den Rätseln, die diese FF aufwirft. Ich bin echt gespannt, wie es weitergeht...
Und noch was: Es macht nichts, dass es solange gedauert hat...hauptsache es geht weiter.
Mach dir keine Gedanken, wir kleben am Bildschirm und warten mehr oder weniger geduldig XDDD
Liebe Grüsse
dat Chiyo
Von:  Simyta
2005-02-18T22:53:58+00:00 18.02.2005 23:53
O___o es ging weiter??!!!

*wow*
*happy desu* ^_______^

*dich abknuddel*
hach, ja...

ich muss dir ein bissle recht geben... das Chap. war ne Art Einleitung zum irgendwann eintreffenden Showdown ( --> denn ich 100% NICHT verpassen werde!!!! *g*)

so kam es mir beim Lesen zumindest vor...

Nichts desto trotz... Ryou und seine "Erlebnisse" sind einfach zu spannend!! *gefesselt war*
was der Engel mitmacht UND das er immer wieder zu Bakura zurück kehrt, echt ~unbeschreiblich~

freue mich schon auf meeeeeeeeeeeeeeeehr...
*hrrrhrrr*

*knuddel dich*
deine Simyta
Von: abgemeldet
2005-02-10T18:33:16+00:00 10.02.2005 19:33
o.O
Es ging wirklich weiter..
*freu*
*grml* Hast dir ganz schön viel Zeit gelassen, hätte nischt mehr damit gerechnet das es weitergeht....
Musste mich erstmal wieder einlesen..
*lufthol*
Die FF ist immer noch genial, das Kapital hier auch..*jep*
*nick*
Die Atmosphäre ist wow ^^*schauder* und ich bin gespannt wie es weitergeht..
lass misch bitte nicht wieder so lange warten..
*droh*
*wechwusel*
Von: abgemeldet
2005-02-09T14:15:59+00:00 09.02.2005 15:15
hi ^^
also erst mal ein grooo~ßob an dich! Die fic is echt klasse!
*schmacht*
Cool das du weitermachst..(wegen dem ganzen Abi stress und so)
Also mach weiter so *smile*
Freu mich über jedes neue Kappi!
bis dann
First_Child
Von:  Nao_Kirisaki
2005-02-08T22:30:56+00:00 08.02.2005 23:30
Also dieses Kapi und die ganze story ist so toll und ich freue mich, dass du trotz abi weiter machst.

Besonders die beschreibung wie abhängig Ryou von Bakura ist und Maliku rein zu bringen ist auch genial. ^____^

Freu mich schon aufs nächste Kapitel


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