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Haru Hirôs Geisterspiele

Wichtelgeschichte für -Tetsuki-
von

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Ankunft

Wie eine schneeweiße Perle scheint der Mond am wolkigen Nachthimmel und wirft sein weiß schimmerndes Licht auf die Fire Highschool. Die Wolken schweben wie dunkle Schatten über das große verlassene Gebäude, das von einer vier Meter hohen Zementmauer umschlossen ist. Auf dem kahlen Schulhof stehen einzelne Bäume und dunkelbraune Holzbänke, die zerstreut verteilt sind. Von weitem schallen die lauten Rufe einer Schleiereule und der frische Wind säuselt durch die dunkelgrünen Baumkronen, wo das sanfte Rascheln der Blätter dem herrlich ruhigen Rauschen des Meeres ähnelt. Dabei bewegen sich die kräftigen Äste und dünnen Zweigen ständig auf und ab. Die berauschende Stille auf dem verlassenen Gelände gibt ein schauriges Bild ab. Heute Nacht wird jedoch diese Stille unterbrochen und verwandelt sich in ein Abenteuer von vielen Schülern.
 

Fröhlich summend wartet die junge Schülerin Sakura Haruno am Haupttor, das aus einem stahlgrauen Metallgitter besteht, der Fire Highschool und lauscht dem Klang des Windes. Ihre Arme gekreuzt vor dem Brustkorb tippt sie andauernd mit ihren neuen Sportschuhen auf den harten Asphalt des Einganges. Ihre Geduld zerrt an ihren Nerven. Neben ihr stehen ihre besten Freunde Hinata Hyuuga, Tenten, und Sasuke Uchiha. Sie haben sich an der Mauer entspannt zurückgelehnt, bemerken Sakuras Ungeduld und ahnen schon, wenn ein gewisser junger Mann auftaucht.
 

Das schüchterne Mädchen Hinata stupst ihre schlanken Zeigefinger immer wieder gegenseitig an und schaut mit ihren fliederfarbigen Augen zum Boden. Sie selbst wartet schon sehnsüchtig auf ihren besten Freund, der erneut zu spät ist und richtet kurz ihren liebevollen Blick zu Sasuke. Der schwarzhaarige Schüler steckt gelassen seine Hände in die Hosentaschen. Seine kühle Mimik passt sich seiner gleichmütigen Körperhaltung an und schaut anschließend zu Tenten rüber, die gelangweilt mit ihren kastanienbraunen Haaren spielt. Die Freunde warten schon einer gefühlten Ewigkeit auf die letzte Person. Leicht gereizt seufzt Sakura und ihr Gesicht verzieht sich zu einem genervten Ausdruck.
 

"Wann kommt er endlich? Mit seinen ständigen Verspätungen geht er mir mächtig auf den Geist. Na warte!" klagt sie mit fester Stimme und ballt ihre Hände zu Fäusten.
 

Bei diesem bedrohlichen Anblick muss Hinata schwer schlucken und spielt nervöser mit ihren Fingern. Da legt Sasuke behutsam seine Hand auf ihre Schulter und bekommt somit ihre Aufmerksamkeit. "Du weißt doch, wie es abläuft. Er kommt zu spät, sie meckert wild herum und verpasst ihm einen harten Schlag. Am Ende ist wieder Friede-Freude-Eierkuchen", beruhigt er seine Klassenkameradin, die ihn dankend anlächelt. Das alltägliche Katz- und Mausspiel der beiden ist fast schon zur Gewohnheit geworden. Tenten gesellt sich zu Sakura. "Wie willst du ihn diesmal bestrafen, Saku-chan?" Die Angesprochene muss kurz schmunzeln und kehrt wieder mit einem strengen Blick zurück. "Ich werde ihm nicht mehr den Kopf rein waschen. Das ist jetzt vorbei mit diesem Kinderspiel", antwortet Sakura mit einem lockeren Unterton. Überrascht blinzelt Tenten und ihre jungendliche Stirn liegt ihn Falten. Verwirrt stellt sie die Frage: "Bist du wirklich Saku-chan? Oder befinden wir uns in einem Paralleluniversum?" Zaghaft schüttelt Sakura den Kopf. Ihre Freundin zuckt fraglich die Schultern.

"Hey Leute. Tut mir leid, dass ich zu spät komme", ruft eine aufgehetzte Stimme nach ihnen.
 

Ihre Köpfe steuern direkt zu dem Jungen, der hechelnd vor ihnen stehen bleibt. Sein blondes wildes Haar klebt auf seinem Kopf und kleine Schweißperlen kullern über seine heiße Stirn. Er legt die Hände auf seine Oberschenkel, die leicht gekrümmt stehen und der Oberkörper ist nach vorne gebeugt. Der Körper bebt noch vor Erschöpfung. Lächelnd hebt er seinen Kopf und sieht die Schüler mit seinen meerblauen Augen an. Der Blonde entschuldigt sich hektisch: "Sorry, Freunde. Ich habe die Zeit völlig vergessen. Puhhh… also? Kann es losgehen?!" Hinata guckt ihn herzlich an und umarmt ihn fest. Schnell erwidert er die Umarmung und blickt in die anderen Gesichter. Sein bester Freund Sasuke mustert ihn schweigsam und schnaubt amüsant. Ein kleines Zucken taucht bei deinen Mundwickel auf, was nicht zu einem Lächeln wurde. Die komplizierte Freundschaft zwischen den Jungs erweist sich oft sehr schwierig, aber sie respektieren den anderen. Bei Tenten sieht es einfach entspannter aus. Das braunhaarige Mädchen zwinkert ihn warnend an und Narutos Augen erfassen zum Schluss Sakura. Ihr erwartungsvoller Blick durchbohrt glatt Narutos Seele. Beinahe verliert er jegliche Farbe im Gesicht.
 

Der chaotische Schüler stottert: "Ich… ähm… also… es ist… so. Ja… ähm… tut mir wirklich leid."
 

Statt einer langen Standpauke oder einer tatkräftigen Kopfnuss folgt ein ungewöhnliches Lächeln auf ihrer rosafarbigen Lippen. Skeptisch beobachtet Naruto ihr neues Verhalten ihm gegenüber. Auf einmal klatscht Sasuke seine Hände zusammen. "Lass uns endlich rein gehen. Die anderen warten bestimmt auch schon".
 

Ohne auf seine Freunde zu warten, klettert er geschickt über das Haupttor und landet mit einem Katzensprung auf den Boden. Die anderen folgen ihm unbedacht.
 

Gemeinsam überqueren sie den düsteren Schulhof, wo die Schatten der Bäume als gruselige Formen auftauchen. Durch die unempfänglich stille Dunkelheit ertönt das Heulen des Windes wie wilde Musik aus dem Nichts. Hinata zuckt schreckhaft zusammen und greift nach Narutos Arm. Er versucht sie zu beruhigen, indem er vorsichtig, fast zärtlich durch die lilafarbigen Haare fährt. "Es war nur der Wind, Hina-chan. Sei kein Feigling. Denk dran, du wolltest doch Mut beweisen", weist der Chaosschüler sie darauf hin. Schämend senkt sie den Kopf, lässt Naruto los und nickt sachte. "D… du hast recht, Naru-kun!", murmelt sie mit jetzt mehr Selbstbewusstsein. Beide lächeln sich vertraut an. Da kommt Tenten auf Naruto zu, zieht ihn am Ohr und sieht ihn steif an.
 

Empört sagt sie: "Hey Naruto, sei doch nicht so streng mit Hinata. Du weist doch wie sehr ängstlich und schüchtern ist. Also lass sie in Ruhe!" Dann befreit sich der Blonde aus ihrem Griff und reibt leicht über das rötliche Ohr. Nach Tentens Ansage wirken Hinatas Augen angegriffen und beißt sich unsicher auf die Unterlippe. "Du verstehst das völlig falsch, Tenten. Komm, Hina-chan. Das wird schon wieder", verteidigt er sich und zieht Hinata mit. Fragezeichen bilden sich um Tentens Kopf. Ihre Vermutung bezieht sich darauf, dass die beiden ein Paar sind. In letzter Zeit benimmt sich Hinata komplett anders und verbringt mehr Zeit mit Naruto.
 

Ihre liebevolle Freundin verhält sich offener und mutiger als sonst. Ratlos seufzt sie und schließt sich der Gruppe wieder an.
 

Hinter einem dicken Baumstamm rührt sich eine formlose, schwarze Hülle aus ihrem Versteck und starrt die Schüler mit scharlachroten Augen an, die schon vielen Opfer das Blut gekostet haben. Kaum sind die blutroten Augen weit aufgerissen, schleicht sich ein diabolisch eiskaltes Grinsen auf die dunkle Masse und die monströse Fratze nimmt an Mordlust zu. Aus der unheimlich massiven Gestalt ringt ein Arm mit scharfen Klauen raus. Diese krallen sich fest in das Holz. Aus dem Grinsen entlockt ein leises, strammes Flüstern: "Bald… bald… bald!"
 

Bei einem Blinzeln verschwindet die Gestalt ohne jemals eine Spur hinterlassen zu haben.
 

In den hohen Baumkronen hängen leichte Nebelschwaden, nach dem auf einmal Windstille herrscht und der Mond hinter einer großen Wolkenschicht verschwindet. "Ich ... ich habe ein ungutes Gefühl bei dieser Aktion." Mit wachsamen Augen erkundet sie diese fremde Umgebung. Wie ein hauchzarter Schleier bildet sich ein silberfarbiger, dichter Nebel um die kleine Gruppe. Angst füllt die Herzen von Hinata, Tenten und auch teilweise Naruto. In diesen Moment hängen sich die nervenschwachen Mädchen an Sakura dran. Die Topschülerin legt ihre Arme um die Schultern ihrer Freundinnen und zieht sie näher zu sich. "Kopf hoch, Mädchen. Wir wissen nicht, ob etwas an den Gerüchten dran ist und wir hier ein gefährliches Spiel spielen. Doch wir sind einer berühmtesten Gangs auf der Fire High School und müssen uns zusammenreißen, klar?"
 

Direkt kommt die entschlossene Stimme von Sakura bei ihnen an. Tapfer nicken sie und eine pure Gänsehaut gleitet über ihre Haut. "Dich meine ich auch… NARUTO. Mach die Mädchen bloß nicht unnötig an. Hast du das verstanden?" warnt die schlagfertige Schülerin den Blonden scharf und ehrlich. Ein dicker Klumpen steckt in seinem Hals fest und kann daher schwer schlucken. "Jawohl, Saku-chan. Ich habe verstaaaaaaaaaaaaanden". Beim Gehen salutiert er bereitwillig. Zufrieden geht ihre Aufmerksamkeit wieder der Eingangstür der High School. Naruto fragt seinen besten Freund: "Hey, was meinst du bei der ganzen Sache?" Als Antwort bekommt er ein Schulterzucken. Verärgert blickt er Sasuke stachelig an.
 

"Wie immer gesprächig. Doch… wie kannst du dabei nur so gelassen sein?"
 

Der Schwarzhaarige schnaubt empört. "Im Gegensatz zu dir bin ich kein Feigling und habe keine Angst vor wie Geister oder Dämonen, Baka!" Eine Wutader pocht auf seiner Kopfseite. "Du sollst mich nicht so nennen, Idiot. Und ich bin kein Feigling. Ich stelle mich der Angst", knurrt er ihn bissig an. Aus Narutos azurblauen, lebhaften Augen funken schon die ersten Blitze und er geht ein Stück weiter vor ihm. Die Rivalen können ohne Streit und Kampf nicht leben. Wiederum sind sie unzertrennlich und vertrauen den anderen aus tiefster Freundschaft. Nach einer Minute kommen die Freunde an der Eingangstür an und steigen die alten Holztreppen auf, die bei jeden Schritt rau knarzen.
 

Sakura öffnet mit einem kraftvollen Schwung die inzwischen farblose Tür und erreichen die Eingangshalle. Tenten findet auf der Stelle den Lichtschalter, der zum Glück noch einiger Maßen in Takt ist. Der schemenhafte Empfangsraum wird von den weißen Decklampen mit einem schwach gelblichen Licht beleuchtet, somit wenigstens was erkennbar ist vor den empfindlichen Augen. Kaum erhellt das Lampenlicht die Eingangshalle, formen sich ihre Augen zu Schlitzen, um sich an die Helligkeit zu gewöhnen. Überall an den Wandecken platzieren sich schichtenweise Spinnweben und der zentimeterhohe Staub bedeckt die vielen abgenutzten Möbeln. Wortlos betreten sie das leerstehende Schulgebäude und ihre Schritte schallen an den Wänden vorbei. Neugierig gehen die Blicke ringsum herum. Tenten und Hinata erkunden die Empfangstheke.

Eine runde zerkratze Tischscheibe versperrt den Weg zwischen Eingangshalle und dem Verwaltungsbüro.
 

Nur ein zersplittertes, schmutziges Glasfenster über die Theke dient zum Schutz. Das Hyugamädchen holt aus ihrer Jackentasche eine Packung Taschentücher, damit möchte sie den Schmutz von der Fensterscheibe wegputzen. Mühsam rubbelt sie daran. Diese Schmutzflecken sind verdammt hartnäckig. Ihre braunhaarige Freundin tippt mit dem Zeigefinger auf die Empfangsklingel, aber es ertönt nur ein stummes Klicken. Gegenüber der Theke hängt der Stundenplan an der ehemals minzgrünen Wand, die eher einen schlichten Grauton ähnelt. Der Blonde öffnet mit Vorsicht das durchsichtige Fenster aus Plastik und betrachtet die Zettel, wo die Schrift nicht mehr lesbar ist. Kurz blitzen seine Augen auf. Innerhalb des Randes von dem Stundenplan-Kasten hängt eine Halskette. Der herzförmige Anhänger mit einem blassen Rotton ist an einer silberfarbenen Kette gebunden. Ohne nachzudenken holt er die Kette dort raus und mustert den Fund.
 

Er überlegt: "Ich glaube das gehört einem Mädchen. Schade das diese hübsche Kette nicht bei ihrer Besitzerin ist".
 

Danach stopft er die Halskette in die Hosentasche und geht auf Sakura zu, die gerade mit Sasuke redet. "Ich kriege das Gefühl nicht los, beobachtet zu werden", sagt sie unruhig und kaut unbesonnen an ihrem Daumennagel. Ein Schatten besetzt ihre Stirn und guckt Sasuke aufmerksam an. Seine gelassene Art hält noch seine Maske, indem er sie monoton ansieht. "Ich habe es auch schon mit bekommen. Glaubst die stecken dahinter?". Sie nickt hastig.
 

Da ergreift Naruto das Wort.
 

"Überhaupt ... meint ihr über diesen Geist dieser Schule ist etwas Wahres dran?" Sofort kassiert er eine unsanfte Kopfnuss von Sakura. "Aua… musste das sein?" Das Mädchen sieht ihn ernsthaft an.
 

"Okay… okay, ich habe es verstanden. Wo fangen wir eigentlich an zu suchen?" Sasuke hebt eine Augenbraue hoch. "Das haben wir doch schon geklärt. Wir fangen im Klassenraum des so genannten Geisterspielers an". Ein Nicken folgt als Antwort. Bei Narutos humorvollen Blick fängt Sakura an zu lachen und Sasuke schmunzelt für ein paar Sekunden. Jedes Mal bringt er sie zum Verzweifeln, aber auch zum Lachen. Tenten nähert sich den dreien und wundert sich: "Wo müssen wir den eigentlich hin?" Sakura entdeckt einen Grundriss der Schule und erklärt: "So wie es aussieht, müssen wir den Gang entlanglaufen und die Zimmernummer 13 ist unser Ziel. Also immer gerade aus, bis wir den Klassenraum 13 finden." Alle nicken einverstanden.
 

Währenddessen hat Hinata zwischen den Schmutzflecken einen kleinen sauberen Kreis durchgeputzt. Unbedingt möchte sie wissen, was sich dahinter verbirgt. Sie wagt einen Blick dahinter und bleibt ruckartig stehen. Ihre sonst so harmonischen Augen weiten sich, dazu fangen ihre Pupillen an zu zittern vor Angst. Hinter der Scheibe erkennt sie ein grauenerregendes Gesicht. Schwarzes vertrocknetes Haare hängen um das breit grinsende Gesicht, was einem Horrorclown gleicht. Die blutroten Augen starren die sprachlosen Mädchen direkt an.

"Waaaahhhhhhhhh", schreit sie angsterfüllt und klammert sich hilfesuchend an Naruto.
 

Ihre Freunde bekommen einen Schreck. "Hinata, was ist passiert? Du siehst ja ganz blass aus?" wundert sich Naruto und macht sich große Sorgen. Hinata weist auf die Fensterscheibe über die Theke hin. Auf der Stelle klebt ein dunkler Blutfleck in der Form einer Handfläche. Ist das echtes Blut?

Versammelt

In den sicheren Armen von Tenten kann sich Hinata langsam beruhigen, indem ihre Freundin ihr behutsam über den Rücken streichelt. Der Schock liegt noch Hinata in den Knochen.
 

"Da… da war auch noch ein… K… Kind." Ihre Stimme hört sich kratzig und schwach an.

Tenten lächelt herzlich: "Keine Angst Hinata. Zum Glück ist dir ja nichts passiert".
 

Vor der Fensterscheibe stehen Sakura und Sasuke, die nach Hinweisen suchen. Frisch tropfen kleine Blutperlen die Scheibe hinunter und hinterlassen eine rötliche Spur. "Meinst du unsere Rivalen stecken dahinter?" Dazu findet Sasuke: "Ich glaube schon. Die würden alles versuchen, um unsere Mission zu verhindern. Immerhin war das ja ihre Idee."
 

Die Topschülerin klopft kraftvoll gegen die Scheibe ohne verbleibende Schäden zu verursachen. Sie schaut nach rechts und links. Keine Tür führt zu diesem Raum. Misstrauisch verengt sie die Augen. "Ob er auch anwesend ist?" stellt sie geistesabwesend die Frage. Von seinem Augenwinkel beobachtet er Sakuras Gestik. Sie kreuzt ihre Arme vor der Brust, versinkt in Gedanken und beißt sich auf die Unterlippe. Anscheinend denkt sie gerade an ihn. Das hat der Uchiha schon seit langem bemerkt und schüttelt dazu den Kopf.

 

Naruto läuft ein paar Schritte weiter den Gang entlang. Auf beiden Seiten geht er an den Türen von Klassenräumen vorbei, die bei 1 anfangen. Die linke Seite verläuft mit geraden und die recht Seite mit ungeraden Zahlen. Auf einmal hört er ein klares Klicken. Schnell dreht er sich zu einer der Türen um. Diese ist ein Spalt offen. Leicht bebt sein Körper vor Spannung. Mit schweren Schritten nähert er sich der Tür und streckt zögernd die Hand aus. Nur wenige Millimeter sind von der Türklinke und seiner Hand entfernt. "Was machst du da?". Schreckhaft zieht er seinen Arm ein und ein lautes „WAHHH“ gleitet aus seiner Kehle. Er weicht ein Schritt zurück. Doch dann erkennt er seine Freunde und atmet erleichtert auf. "Oh man! Ihr habt mich zu Tode erschreckt. Was soll das?" Erneut bekommt er von Sakura eine Kopfnuss. Entrüstet meckert sie: "Das kommt davon, wenn du einfach die Gang verlässt. Wir sollen zusammen bleiben. Hast du das vergessen, Idiot!?" Dabei funkelt sie ihn bedrohlich an. Durch ihren finsteren Blick eingeschüchtert, bittet er mehrmals um Verzeihung.

 

Augenblicklich spürt Naruto auf seine linke Schulter einen Druck. Langsam dreht er seinen Kopf dorthin und wird kreidebleich. Eine Hand ruht auf seine Schulter. Der Arm taucht einfach so aus der Türspalte auf. Auch seine Freunde sehen es mit ihren eigenen Augen. Hinata und Tenten umarmen sich vor Panik und zittern am Körper. Jedoch Sasuke und Sakura zeigen keine Spur vor Angst. Eher heben die beiden eine Augenbraue hoch. Das pinkhaarige Mädchen marschiert direkt auf die Tür zu und tritt mit ihren Fuß gegen die Tür, sodass der Arm für wenigen Sekunden versperrt ist. Ein leises Fluchen ertönt hinter der Klassentür.
 

Verwundert befreit sich der Chaosschüler aus seiner Starre und öffnet die Tür mit einem Schwung. Gedanklich klappt seine Kinnlade bis zum Boden.

 

Sakura kritisiert scharf: "Wenn das nicht mal Hidan von der Akastuki-Gang ist. Was für eine Überraschung." Als hätten Sasuke und Sakura ihre Anwesenheit erwartet, gucken die beiden den silberfarbenen Mann erwartungsvoll an. Ertappt kratzt er sich am Hinterkopf und grinst die Mitglieder der Konoha-Gang frech an.
 

Wütend stellt Naruto ihn zur Rede: "Sag mal, wie kannst du mich nur so erschrecken und was machst du hier? Wir sollten doch diesen Gegenstand aus dem Klassenzimmer 13 holen. Nicht ihr!"
 

Über seinen verärgerten Gesichtsausdruck lacht sich Hidan schlapp. Da mischt sich Sasuke ein. "Schluss mit lustig. Also… was machst du hier? Sind die anderen auch hier?" Der Angesprochene legt gut gelaunt seinen Arm um Sakuras Hals und kommt ihrem zierlichen Gesicht sehr nah. "Haruno Mäuschen, schön dich auch zu sehen. Ich mag dich, wenn du so böse guckst". Seine schleimigen Flirtversuche prallen an ihrer eisernen Rüstung vorbei. Schweigen liegt auf ihrem Gesicht.

"Ja, ja! Verstehe. Ich habe bei dir absolut keine Chance".
 

Er entfernt sich von Sakura und gibt ihnen das Zeichen, ihn in diesen Raum zu begleiten. Die Stühle und Tische des Klassenraumes stehen wie beim letzten Schultag genau da. Nur dass feine Staubkörner die Schulmöbeln verdecken. Links befinden sich die großen Fenster, wo die meisten vollkommen ohne Glas gepflastert sind, oder mit Brettern zugenagelt. Vorne erkennen sie die schwarze Kreidetafel und davor den Lehrertisch. Außer dem künstlichen Skelett neben der Tafel, sieht die schlichte Wand völlig kahl aus. Keine Bilder. Keine Poster. Kein Kalender. "Hm… hier funktioniert das Lampenlicht nicht.

Alles ist stockfinster", sagt der junge Uchiha eintönig und scheint was bemerkt zu haben.
 

Hinter ihnen wird die Tür zugeknallt, dabei fahren Hinata, Tenten und Naruto schreckhaft auf. "Was wird hier gespielt? Hidan… Hidan?" fragt das temperamentvolle Mädchen. Keine Antwort. Hidan verschwindet einfach in der Dunkelheit. Dann hören sie ein Rascheln aus der Ecke. Oder doch aus der anderen Ecke? Das Hyugamädchen spielt ganz nervös mit ihren Händen und sucht Blickkontakt zu den anderen.
 

Wegen der Finsternis sind für sie nur unscharfe Umrisse zu sehen. Ein flaumiges Gefühl umhüllt ihr Magen. Da denkt die an die Worte ihres besten Freundes. "Atme tief durch und kämpfe gegen deine Angst an. Ohne Angst gibt es keinen Mut." Innerlich dankt sie Naruto und füllt ihre Lungen mit Luft. Beruhigend nimmt sie Tentens Hand.

"Hey, das schaffen wir", flüstert Hinata mit sanfter Stimme.
 

Verblüfft über Hinatas Mut nickt sie stumm. Warm spürt sie ihre Hand und ein vertrauliches Lächeln spielt sich auf ihre Lippen. Dagegen wachen Sasukes und Sakuras Augen in der düsteren Umgebung umher. Jetzt einfach sinnlos herum zu schreien oder wild umher zu rennen, wäre eine dumme Idee. Tja! Den zwei Mädchen wird auf dem Rücken gestreichelt. Eigentlich halb so wild, aber dieses Streicheln kommt nicht von einer Hand. Dazu sind die Finger viel zu dünn. Ein kalter Schauer läuft ihnen den Rücken hinunter. Gerade wollen sie sich umdrehen, als ein lautes Poltern hinter ihnen folgt. Auch die Anführer der Konoha Gang richten ihre Aufmerksamkeit auf das Geschehen. Sogar ein Uffh erreicht ihre Ohren.
 

"Na schön. Das reicht jetzt. Kommt raus Itachi, Nagato, Konan, Sasori und du auch Hidan", fordert der Uchiha kalt auf. Dieses kindische Spiel hat er nie erwartet. Enttäuscht seufzt er.
 

Nach Sasukes Forderung hallt das Klicken von Taschenlampen. Der stockfinstere Raum erhellt sich durch das stark weißliche Licht der Taschenlampen. Hinter den Stühlen und Tischen kehren die Personen aus ihrem Versteck, begrüßen sie fast unschuldig und bekommen harte Blicke von Sakura.
 

Sie will wissen: "Sagt mal… wolltet ihr uns auf den Arm nehmen? Was hat das hier zu bedeuten?"
 

Die zwei Anführer Nagato und Itachi grinsen das Mädchen an. "Na schön. Ihr habt uns erwischt. Ihr seid schlauer als wir dachten", meint der orangehaarige Mann und leuchtet mit der Taschenlampe auf die Stelle, wo das Poltern war. Auf dem staubigen Boden liegt Hidan bäuchlings, auf ihm das künstliche Skelett und an oberster Stelle Naruto.

Tenten meckert Hidan bissig an: "Sag mal, hast du uns mit dem Skelett so erschreckt? Diese knochenartigen Finger haben unseren Rücken berührt. Einfach nur idiotisch".
 

Hinata dagegen sorgt sich um das Mitglied der Akastuki Gang. Vorsichtig bückt sich das freundliche Mädchen über ihn. Als er seine rehbraunen Augen öffnet, erblickt er sofort zwei strahlend herzhafte Augen. Darauf gleitet ein sanfter Rotschimmer über sein erstauntes Gesicht.
 

Ihre liebliche Stimme holt ihn aus der Gedankenwelt: "Geht es dir gut? …Ähm… dir auch Naruto?".

Als Antwort hebt er den Daumen und steigt von Hidan ab.
 

"Oh man! Das war ein… verdammt mein Kopf dröhnt voll", klagt der Blonde.
 

Dann sieht er Hidan auf dem Boden liegen. Hilfsbereit entfernt er das Skelett und reicht ihm seine Hand. Auch Hinata packt ordentlich mit an. "Danke", murmelt er leise. Mit dem Skelett im Arm albert Naruto damit rum. Er bewegt sein neues Spielzeug so, dass er Hidan spöttisch nachmacht. Unmerklich kichern Tenten und Hinata, aber Hidan zieht nur einen Schmollmund und klopft den Dreck von seinen Designersachen. Die Marke Jashin vergöttert er seit vielen Jahren und zieht fast keine andere Marke an. Bei Narutos Puppenspiel mit dem Skelett schüttelt der rothaarige Sasori den Kopf.
 

"Das Angebot war also für uns eine Falle. Nicht wahr!?" spricht Sakura Itachi an. Ihr Blick stochert in seinen nachtschwarzen Augen herum. Natürlich kontert er ebenfalls mit einem pikanten Blick, bis er das Wort ergreift.
 

"Klug und hübsch zugleich. Von dir hätte ich auch nichts anderes erwartet", lobt Itachi sie.
 

Bevor sie ihre smaragdgrünen Augen verdreht, schaut sie verlegen zur Seite. Sasori schildert in einer unbekümmerten Art: "Wir planten eigentlich euren Untergang. Unser Angebot war tatsächlich eine Falle. Ihr solltet euch vor Angst in die Hose machen und wir hätten das alles wunderbar gefilmt. Somit wären wir die Top Gang unserer Schule. Leider hat eurer Chaosschüler namens Herr Uzumaki unseren Plan verhindert." Da gucken alle Naruto an. Auf der einen Seite steht in den Augen der Akastuki Gang Beschwerden, doch auf der anderen Seite bei der Konoha Gang sehen sie ihn würdigend. Wie immer versteht Naruto überhaupt nichts.
 

Hinata stottert schüchtern: "Ihr… habt aber voll… übertrieben. Vor ein pa… paar Minuten an d… der Theke hatte ich ein… einen großen Schre… Schrecken bekommen. Das… das Kindergesicht… sah…sehr grauen… voll aus". Die entsetzlich schauerliche Erinnerung lässt sie zittern. Wie ein Schutzengel umarmt Naruto seine beste Freundin und kann sie schlussendlich beruhigen. Itachi hebt fragend eine schwarze Augenbraue. "Wie meint ihr das? Wir waren die ganze Zeit in diesem Klassenzimmer." Skeptisch glaubt Tenten: "Ach ja! Ich glaube eher, dass ihr was damit zu tun habt. Ihr wolltet uns doch erschrecken und bloßstellen. Wer soll es denn sonst gewesen sein?" Ernsthaft blickt die braunhaarige Schülerin den älteren Uchiha an.

"Willst du damit sagen, dass Itachi lügt?" bohrt Sasori effektiv nach. Sie reagiert zickig, indem sie ihm die Zunge rausstreckt. Wiederum kontert er den gleichgültigen Gesichtsausdruck. Als in Tentens dunkelbraunen Seelenspiegeln Flammen lodern, entbrennt auch das Feuer in Sasoris kirschroten Augen.
 

Plötzlich ordnet Sakura streng an: "Tenten, hör auf damit!" Selbst Itachi sagt kurz und bündig: "Auch du Sasori." Wie aufs Stichwort kühlen sich ihre Gemüter wieder ab. "Na gut!", murmeln sie gleichzeitig und giften sich innerlich weiter an. Sasuke beurteilt seinen älteren Bruder genau: "Ich weiß, dass du uns niemals anlügen würdest. Dafür kenne ich dich zu gut. Dann stellt sich die Frage: wer war es dann?" Eine Schweigewelle geht ihre Runden. Das besonnene Mädchen Konan schlägt vor: "Bringt uns doch dorthin, wo Hinata dieses Kindergesicht gesehen hat."
 

Sakuka nickt einverstanden, doch bevor sie den Raum verlassen, hat sie noch was auf der Seele. "Wartet kurz! Heißt das auch, als wir auf dem Schulgelände waren, seid ihr es auch nicht gewesen?"
 

Nagato antwortet etwas irritiert: "Nein! Wir haben ungefähr ein halbe Stunde auf euch gewartet. Zu der Zeit war keiner von uns draußen!" Der jüngere Uchiha legt Daumen und Zeigefinger auf sein Kinn und sein Gesicht wirkt ein bisschen besorgt. "Sasuke… so habe ich dich noch nie gesehen. Bist du besorgt über etwas?" wundert sich Naruto und mustert seinen besten Freund genau.
 

"Denkst du etwa, wir sind nicht alleine hier? Bist du deswegen so aus der Fassung? Untypisch für einen Uchiha", stachelt Hidan Sasuke frech an.
 

"Tz… Holzkopf!". Hidans Augenbraue zuckt gefährlich. "Wie war das, du…" Jedoch wird er von Itachi unterbrochen. "Schluss jetzt! Zeigt uns einfach diesen Ort". Danach machen sich alle auf dem Weg zur Tür, bis sich die Türklinke von alleine bewegt. Jemand rüttelt ungeduldig an der Tür.

Eingesperrt

Das Rumpeln an der Tür verstärkt sich mit jeder Sekunde. Der Staub unter der Türebene wirbelt zu einer Staubwolke auf und der schlichte Putz des Türrahmens fällt ab.
 

"Bestimmt lauert dieses Kind hinter der Tür. Jetzt sind wir dran", fürchtet Hinata mit furchtsamer Stimme. Nach Schutz suchend wählt sie Hidan und klammert sich ängstlich an ihm. Verdutzt blickt er das kleinmütige Mädchen an. Bei ihrem hilflosen, unschuldigen Anblick errötet er leicht und tätschelt ihr den Kopf mit den Worten "Bleib ruhig". Sie schaut ihn sprachlos an. Ihre Augen füllen sich mit Tränen, doch sie wischt die salzige Flüssigkeit tapfer weg. "Okay", sagt sie nun entschlossen.
 

Konan, sonst eine recht sinnliche junge Frau, nimmt Nagatos Hand. An seiner Seite fühlt sie sich sicher und geborgen. Ihr fürsorglicher Freund verstärkt den Griff um ihre behagliche Hand, lächelt sie ermutigend an und redet beharrlich: "Bestimmt spielt jemand uns nur einen Streich. Da hat er aber Pech gehabt, denn niemand legt sich mit der Akatsuki Gang an." Zustimmend nickt sie. Auch ihre Entschlossenheit wird aktiv und guckt mit einem selbstbewussten Blick zu der Tür. "Das gebe ich dir Recht, Nagato."
 

Zwischen Sasori und Tenten fliegen noch die Fetzen, indem sie sich, statt sich der Tür widmen, eher auf ihren Streit konzentrieren. Ihr glutvoller Augenausdruck stößt auf ein eigensinniges Augenpaar. "So leicht kriegt mich niemand klein. Klar!" zischt die zuversichtliche Schülerin ihn leise an. Obwohl sein Gesicht neutral und reif aussieht, flimmert in seinen Augen eine gewisse Kampflust auf. Er murrt sie vernehmlich an: "Frech und selbstbewusst. Passt super zu dir. Aber leg dich nicht mit mir an, Kleine". Über sein letztes Wort bläht sie verärgert die Wangen auf. Blitze schießen aus ihren Augen gegeneinander an.
 

Diese Anspannung kann Sakura deutlich spüren und strafft auch ihre Muskeln an. Unerwartet legt Itachi seine Hand auf ihre Schulter. Kurz schreckt sie auf. "Erschreck mich nicht so, verstanden?" raunt sie ihn halbherzig an. Doch er nimmt es mit einem Lächeln gelassen hin. "Ruhig, du Wildkatze. Du muss keine Angst haben." Seine Stimmlage klingt idyllisch und übt auf Sakura eine hundertprozentige sichere Ausstrahlung. "Pahh… ich und Angst. Ich glaube, du machst dir eher in die Hosen, Uchiha." Beide geben nicht nach. Solche Sturköpfe…
 

"Ei… ein Geist… es ist bestimmt ein Geist… hgn", schluckt Naruto schwer. Eine violette Farbe bildet sich hinter seinen blonden Strähnen, sodass seine Nervosität erkennbar ist. Sasuke schnaubt genervt und runzelt seine Stirn. "Du bist so ein Dummkopf. Wer glaubt schon an solche Märchen? Höchstens ein Kleinkind", beschwert er sich in einer stillen, aber auch beherrschten Art. Naruto weiß, dass jetzt eine Diskussion sinnlos ist und seufzt daraufhin. Wie kann man da nur so ruhig sein? Um seinen besten Freund zu beruhigen, beschließt er: "Ich öffne jetzt diese verdammte Tür."
 

Diese Augenblicke vergehen in diesen zehn Sekunden gleichzeitig, als Sasuke die Türklinke erfasst und bleibt schon dabei ruhig, um die anderen nicht noch mehr in Panik zu versetzen. Kaum berühren seine Finger das Ziel, hört das gewaltige Rütteln an der Tür auf. Jede Bewegung von Sasuke wird genau von aufmerksamen Blicken beobachtet. Langsam öffnet er die Tür, die knarrende Geräusche von sich gibt, lugt mit Luchsaugen durch den kleinen Spalt und erkennt keine Person in seinem Blickfeld. Im schwach beleuchteten Schulgang ist keine Menschenseele. Mit einem erkennbaren Handzeichen öffnet er komplett die Tür und verlässt somit den Klassenraum 1. Nach einem Schritt bleibt er wieder stehen. Die anderen sehen ihn verwirrt an. Sein älterer Bruder verengt seine Augen. Diese körperliche Haltung kennt er von seinem Bruder. Der Rücken ist halb gerade gedrückt und seine Muskeln angespannt vor Spannung. "Sasuke… was ist los?" informiert sich Itachi. Der junge Uchiha neigt seinen Kopf zu den anderen. Trocken erklärt er: "Wir sitzen ganz schön in Schwierigkeiten." Von der Tür geht weg, damit sich die anderen Gangmitglieder ein Bild davon machen können. In dem Moment, wo sie alle das Klassenzimmer 1 verlassen, treten Verwunderung und Verblüffung in den Gesichtern auf. Der Schulflur hat sich völlig verändert. Im Flur stehen die Spinde, Schränke und die anderen von Staub bedeckten Möbeln nicht mehr. Sogar die hellgrüne, blase Wandfarbe mit all den leeren Bilderrahmen besitzt jetzt eine andere Farbe. Wie in einem menschenleeren Krankenhaus wirkt die kreideweiße Wandtapete samt mit Flur verlassen und die Klassenräume verfügen über keine Türen mehr. Auf dem dunkelgrauen Fließboden liegen über all gefallener Tapetenputz und kleine Glassplitter herum. Sowie auf der linken und rechten Seite verläuft der Gang nach ein paar Türen weiter, dann folgt eine Sackgasse.
 

"Sind wir tot?" glaubt Hidan unüberlegt und begutachtet den fremden Flur mit gekreuzten Armen. Bei diesen Gedanken verdreht sich Hinatas Magen und ihre engelsgleichen Lippen beben leicht. Tenten spürt Hinatas Unsicherheit. Wütend presst sie ihre Augenbraue zusammen, schritt auf Hidan zu und boxt robust gegen seinen muskulösen Oberarm. Als er sein Kopf zu ihr dreht, predigt sie ihm vor: "Hör auf so was zu sagen, du Erbsenhirn. Wie sollen wir bitte schön gestorben sein?" Dabei fallen ein paar Strähnen in ihrem Gesicht und streicht diese wieder hastig weg. Ein erheiternder Laut entgleitet aus seiner Kehle. Der überhebliche Akatsukimitglied lacht ungezogen: "Hör mal zu, Püppchen. Was denkst du wohl, wie es sonst passiert ist?" Sie formt ihre dünnen Lippen zu einem Strich und steckt die Zunge raus. Entnervt schüttelt Sasori den Kopf. "Dein so genanntes Püppchen spielt sich gerade auf." Dann befasst sich Tenten wieder mit dem rothaarigen Puppenliebhaber. "Hahaha… Mädchen haben nichts zu sagen", neckt Hidan. Dafür kassiert er einen scharfen Blick von ihr. "Offenbar ist bei der Evolutionsbremse eine Synapse durchgebrannt", schlägt sie gekontert zurück. Geschlagen rollt er seine Augen. Sasori sagt erstaunt: "Nicht schlecht für ein Mädchen".
 

"Ähm… hallo ich will ja kein Spielverderber sein, aber wir stecken in einer ungewöhnlichen Situation", mischt sich Naruto strikt ein. Seine Ernsthaftigkeit nicht zu überhören und die drei konzentrieren sich wieder auf das Wesentliche. Hinter ihm meint Sasuke: "Da gebe ich Naruto Recht, auch wenn es relativ selten ist." Zustimmend nickt er, bis er ein "Hey!" von sich gibt. Selbst bei Konan durchschlägt ein unwohles Gefühl. "Wie ist eigentlich so was möglich?" Keine kann ihr darauf eine Antwort geben, höchstens Vermutungen. Nachfolgend schlägt Itachi vor: "Ich denke erst mal, wir suchen den Ausgang. Das ist jetzt das Wichtigste". Neben ihn checkt Sakura die neue Umgebung genau ab. Ihre pfefferminzgrünen Augen entdecken keinen sichtbaren Ausgang. Selbst die Eingangshalle ist wie vom Erdboden verschluckt, aber die Empfangstheke erscheint in ihrem Blickfeld. Sie gibt Itachi ein Zeichen, indem ihr Kopf dort entlang zeigt.
 

Auch Nagato bekommt davon Wind. "Hat da Hinata dieses Kind gesehen?" Das verzagte Mädchen nickt sanft. Tenten streichelt vorsichtig ihr über den Arm. "Hey, es wird alles wieder gut." Dankend lächelt Hinata ihre Freundin an. "Tz… weniger reden, schneller handeln", sagt Hidan genervt und geht einfach voraus. Schief von der Seite blickt Tenten ihm hinterher, während sie Hinata an der Hand hält. Als sie ihren Zielort erreichen, erschreckt sich Hinata mit weit aufgerissenen Augen. Statt eines blutigen Handabdrucks haften nun überall auf der Glasscheibe Blutabdrücke. Naruto und Tenten schlucken schwer. Bei Hidan, Sasori, Nagato und Konan tauchen jetzt auch sorgsame Gesichtszüge auf. Sakura geht mit der Hand über das Glas. Diese Blutflecke entstanden auf der anderen Seite. "Genau da habe ich dieses grauenvolle Kindergesicht gesehen", erzählt die Lilahaarige zittrig.
 

"Vielleicht sind die Gerüchte um das Geistermädchen wahr", grübelt der Blonde nach.

"Das glaubst du? Naja… es geht schon hier nicht mit rechten Dingen zu. Was meinst du, Itachi?" Sasori guckt den Uchiha gleichförmig an.

Der Anführer der Akastuki Gang deutet darauf: "Davon haben wir ja alle gehört. Die Geisterspielerin von der Fire High School. Ich dachte ehrlich, es sei nur ein Gerücht, um den Kindern Angst zu machen, damit sie nicht einfach hier reinplatzen. Das heißt…"

"Das heißt was, Itachi?" hackt Naruto mit einer schlimmen Vorahnung nach.

Sakura beendet Itachis Satz: "Dass hier ein Geist sein Unwesen treibt." Die Anspannung kann man auf ihr ernsthaften Blick erkennen.

Da verliert Naruto etwas gesunde Gesichtsfarbe und schaut sich unsicher um. Ein Geist? Ein rachsüchtiger Geist?

"Und wie kommen wir jetzt hier raus?" stellt Nagato die Frage. Das fragen sich die anderen auch. Es muss doch einen Ausweg geben. Aber nur wo?
 

Vor allem was tun, wenn der Geist auftaucht.
 

"Ahhhhhhhhhhhhhhhhhhhaaaaaaaaaaaaaaa", ertönt ein lautstarker, zorniger Schrei eines jungen Mädchens.
 

Die Hände reflexartig an den Ohren gepresst, dröhnt der Schrei schmerzvoll in ihren Trommelfellen. Nach wenigen Sekunden verstummt das Geschrei und Stille kehrt ein. Als erstes traut sich Itachi, die Hände von seinen Ohren zu nehmen. Danach tun es auch die anderen. "Verdammt noch mal. WAS WAR DAS?" meckert Hidan stürmisch herum. Da korrigiert Sakura ihn: "Eher WER war es?"
 

Plötzlich erklingt ein klirrendes Geräusch aus einem der türenlosen Zimmer. "Am besten wir finden den Geist zuerst, bevor er uns findet." Die kalte Stimme von Sasuke hört sich leicht erzürnt an. Langsam geht ihm die Sache auf die Nerven. Abenteuerlustig grinst Hidan und freut sich schon auf die Begegnung mit dieser Geisterspielerin. Weniger erfreut sehen Naruto, Hinata und Tenten aus. Jedoch hat er Recht und ganz unfreiwillig stimmen sie zu. "Ich schlage vor, wir teilen uns in Zweierteams auf", kommt der Vorschlag von Sakura. Somit beginnt die Aufteilung.
 

Nagato und Konan. Hidan und Hinata. Sasori und Tenten. Naruto und Sasuke. Sakura und Itachi.
 

Die ungleichen Paare nehmen sich je ein Zimmer vor.
 

Zimmer 1 - Team Sasori und Tenten.
 

Zimmer 2 - Team Sakura und Itachi.
 

Zimmer 3 - Team Nagato und Konan.
 

Zimmer 4 - Hidan und Hinata.
 

Zimmer 5 - Naruto und Sasuke.
 

In dem Moment, wo die Teams die komplett leeren, kleinen Räumen mit nur einen Fenster betreten, schlagen hinter ihnen einfach so aus dem Nichts die Türen zu. Türen? Jetzt sitzen ihre Opfer in der Falle und etwas Seltsames und kaum Erkennbares taucht am Ende des Flurs auf. Mit jedem Schritt versagen die Deckenlampen über sie. Sekundenlang gibt es einen Kurzschluss und die Lampen geben den Saft aus. Doch diesmal hat diese formlose, schwarze Hülle eine feste Menschenform. In der Gestalt eines 15-jährigen Mädchens läuft sie stillschweigend an den Türen entlang. Pechschwarze, lange Haaren kleben struppig an ihrem blutbedeckten Körper. Ihr Gesicht versteckt sich hinter den wilden Strähnen und trägt ein nachtschwarzes Kleid, das einem schwarzen Loch ähnelt.
 

"Kommt… kommt… kommt", flüstert das Geistermädchen dämonisch und verschwindet dann in der Dunkelheit, als die letzte Deckenlampe ihre Leuchtkraft verliert.

Getrennt: Straßenlicht

"Klack!"
 

Nach dem die Tür mit einem Schwung geschlossen ist, herrscht Finsternis in dem kahlen, kleinen Raum und man kann nicht mal seine eigene Hand vor Augen sehen. Tenten klagt aufgebracht: "Das soll jetzt wohl ein Scherz sein!" Um sie herum ist nichts als tiefe Dunkelheit. Aufmerksam huschen die kirschroten Augen des Puppenmeisters. in alle verschiedenen Himmelsrichtungen. "Hier muss es doch irgendwo einen Anhaltspunkt geben", überlegt er etwas besorgt nach. Da erblickt er in der Ferne ein kleines rundes, blaues Licht. Vielleicht ist das der Ausgang?
 

"Sa… Sasori, da… da ist etwas", stottert sie nervös und stupst ihn kraftvoll in die Seite. Genervt rollt er die Augen. "Ja ja… ich sehe das Licht auch dort hinten, also hör auf…" Jedoch spricht sie ihm ins Wort: "Welches Licht? Da lungert so eine un… heimliche Gestalt herum… die… die so breit und blutig grinst." Verwirrt presst er die dünnen Augenbrauen zusammen. "Wovon redest du denn?" Als er sich umdreht und in Tentens Richtung guckt, fällt es ihm die Schuppen von den Augen. Tatsächlich! Nicht allzu weit entfernt, steht eine menschliche, aber unscharfe Gestalt. Auf dem verzerrten Gesicht bildet sich ein übergroßes Grinsen, das unter zwei blutroten leeren Augen ruht. Leise schreitet sie auf die beiden zu mit den Kopf gesenkt und gibt ein fast lautloses, gebrochenes Wimmern von sich.
 

Schnell packt Sasori seine Begleiterin am Arm und flieht mit ihr in die Richtung des Lichtblickes. "Waahh… wo laufen wir den hin?" fragt sie verwundert. Der Griff um ihren Arm wird etwas verstärkt. "Wie naiv kannst du denn sein? Wir rennen zu diesem Ausgang dort hinten. Was denn sonst", erklärt er etwas gereizt. Sie nickt hektisch und dreht ihren Kopf nach hinten. Inzwischen ist die kleine Gruselgestalt verschwunden, doch ihre eiskalten Blicke bleiben ihnen noch im Nacken hängen.
 

Plötzlich formt sich die Dunkelheit zu einer schlichten, dunkelgrauen Straße. Das laute Schallen ihrer Schritte auf dem harten Asphalt dringt in ihren Ohren. Langsam gewöhnen sich ihre Augen an die dunkle Leere. "Plitsch… platsch ... plitsch… platsch…" Unter ihren Schuhsohlen tauchen auf einmal Pfützen auf. "Wasser? Kommt jetzt etwa gleich eine Flut auf uns zu?" Ihre Stimme bebt vor Herzrasen. In diesem Moment fängt es an leicht zu regnen. "Ist das Regen?" stellt sie überrascht die Frage. Selbst Sasori streckt seine Hand aus, um nachzuprüfen. "Ich glaube ja. Es regnet hier". Die Regentropfen landen auf ihrer Kleidung, dringen ein und die nasse Kleidung wird allmählich schwer.
 

Erst kaum hörbare Laute ertönen, die sie als Geräusche von untergehenden Zugschranken identifizieren. Mit jedem kleinen Schritt dringen die Geräusche lauter in den Ohren. "Schranken? Fährt hier irgendwo ein Zug entlang?" fragt Tenten. Jedoch sind keine Gleisenfahrten zu hören. Zu Sasoris Vermutung: "Dieses Geistermädchen steckt dahinter. Sie spielt mit uns. Ihre Fantasie erschafft optische und subjektive Illusionen. Also sei vorsichtig!" Kurz glühen ihre Wangen in einen zarten Rotton. Sie murmelt verlegen: "Ja, ich habe es verstanden. Du musst dir aber keine Sorgen machen." Unbedacht hebt er eine Augenbraue. "Das habe ich nie behauptet, oder sogar gesagt. Da bildest du dir was ein. Ich habe nur keine Lust, dich retten zu wollen." Im Dunkeln schaut sie ihn scharf an. Beleidigt bläht sie ihre Wangen auf. Gleichzeitig denken die beiden: "Idiot/in!"
 

Als auch noch das Blaulicht der Polizei durch die Finsternis laut hallt, stehen aus dem Nicht überall kreuz und quer Schilder und Ampeln, die allesamt unkontrolliert blinken. Tenten wollte vor Schreck stehen bleiben, doch Sasori zerrt sie mit sanfter Gewalt weiter mit. "Nicht stehen bleiben, oder hast du Lust auf mehr Überraschungen?" Das braunhaarige Mädchen antwortet stur: "Nein. Schon gut. Ich… ich sehe da hinten etwas." Durch das grelle Licht der Straßenbeleuchtung folgt er Tentens Handbewegung. Hinter den vielen Schilder und Ampeln schleichen ruhige, kugelförmige Wesen herum. Der Rothaarige verengt seine Augen. Sekunden später kommen die Wesen aus ihren Verstecken hervor. "Ach du meine Güte! Sind das…", sagt sie kleinlaut.
 

Riesige Augäpfel schweben nur knapp zwei Meter über den Boden und nähern sich bedrohlich dem unerwarteten Besuch. Eine weißliche dünne Hautschicht ummantelt den Augapfel und wenig Fleisch hängt unterhalb ihres Körpers. Mit stark blutroter und neongrüner Iris starren diese Wesen ihre Beute ununterbochen an.
 

Trotzdem laufen sie einfach auf die kugelförmigen Wesen zu. Skeptisch sieht sie zu Sasori rüber. "Was hast du vor?" Dann gucken sie zwei vertraulich ruhige Augen an. "Okay ich vertraue dir", entscheidet sie sich entschlossen.
 

Er nimmt sie während der Flucht auf seinen Armen, springt kurz auf und rutscht geschickt über die spiegelglatte Straße direkt unter den Augäpfeln durch. Bei dieser Aktion umarmt sie ihn und schließt fest die Augen. Nach der Rutschpartie steht er problemlos wieder auf und flüchtet schnell gemeinsam mit Tenten auf dem Arm weiter. Sein wachsamer Blick sucht nach diesem blauen Licht. Überall blinken Lichter in verschiedenen Farben.
 

Rot. Gelb. Grün. Orange. Weiß. Violett. Rosa. Aber in kein auffälliges Blau. Theoretisch muss das der Ausgang sein.
 

"Halte Ausschau nach einem blauen Licht. Hast du verstanden?" sagt er ernsthaft. Erst wirft sie ihm ein fragenden Blick zu, nickt dann anschließend einverstanden. Ihr erster Suchkontakt schweift nach hinten. Tellergroß werden ihre Augen. Diese hartnäckigen Kugelwesen verfolgen die beiden. "Hey, du kannst mich ruhig runter lassen. Ich habe Beine zum Laufen". Sasori seufzt schwer und lässt das Mädchen sicher runter. Langsam gleiten gehetzte Laute aus ihren Kehlen und mit einem Takt wird der Regen stürmischer. "Und was, wenn wir dieses blaue Licht nicht finden?" Sorge liegt in ihrer Stimme. "Darum muss du dich nicht kümmern. Dort hinten sehe ich unser Ticket in die Freiheit", erklärt er mit Erleichterung. Da strahlen in Tenten rehbrauen Augen ein Funken Hoffnung. Somit nehmen sie an Geschwindigkeit enorm zu. Wie ein Wald stehen die Schilder und Ampeln als Bäume. Das kleine Team drängelt sich durch die ganzen Verkehrsmittel. "Wir haben es gleich geschafft. Moment mal! Das Licht formt sich zu einer Tür. Der Ausgang", glaubt sie fest dran. Aber Sasori hat dabei ein ungutes Gefühl. Seine Mundwickel sinken nach unten.
 

Und wie gedacht, passiert eine Kleinigkeit, das sich als großes Problem da stellt.
 

Die Ampeln und Schilder bewegen sich rings um die meerblaue Tür. Vor dem Ausgang stellen diese sich als Barrikade auf. Wütende Blicke richten sich auf die Barrikade. "VERDAMMT! Noch schlimmer kann es wohl nicht werden", flucht Tenten bissig herum. Da stimmt Sasori ihr mal zu. Dazu werden sie noch von billigen Scherzartikeln gejagt, die ihnen einen kalten Schauer einflössen. "Dann müssen wir halt improvisieren. Wir werden diese vielen Schilder einfach wegschieben müssen", schlägt er bedacht vor. Anfangs unsicher gibt sie ihm anschließend ihre Zustimmung. Ohne eine andere Wahl zu haben, versuchen die beiden die Ampeln und Schilder mit aller Kraft bei Seite zu schieben, als sie vor der Barrikade ankommen.
 

Nur mit viel Kraft und Mühe lassen sich die Schilder verschieben und die zwei zwängen sich durch die stabile Barrikade. "Beeile dich. Wir haben nicht viel Zeit", meint Sasori eisern und presst seine Zähne zusammen. Auch Tenten beißt sich auf die Unterlippe. "Ja ja, ich weiß. Ich gebe schon mein Bestes." In jeder Sekunde nähern sich diese fliegenden Augäpfel ihnen bedrohlich. Bei diesem verstörenden Anblick kullern über ihre Stirn kühle Schweißperlen hinunter. Als sie auf einmal ein Verkehrsschild raus reißt, fällt ihr eine rettende Idee ein.
 

"Ich habe eine Idee. Du räumst die Barrikade auf, während ich mich um die Glubschaugen kümmere." Er richtet seinen Kopf zu Tenten und nickt zaghaft. Zwar schaut er ruhig und gefasst, aber sein Puls pocht im sehr stark durch die Adern. Somit dreht sich das entschlossene Mädchen um. Direkter Augenkontakt mit den Feinden. "Jetzt zeige ich euch, was in mir steckt", brüllt sie kampfbereit. Ein lauter Seufzer gleitet aus seinem Mund. "Da muss du nicht gleich rum schreien", raunt Sasori ein bisschen gestresst und macht seine Arbeit in schnellen Zügen weiter. Nachdem die Augäpfel in Radiusreichweite sind, legt sie die Stange des Schildes als Lanze über ihre Schulter und konzentriert sich genau auf ihr Ziel. "Jetzt!" Schwungvoll wirft sie exakt die Stange auf eins der Augäpfel und die Lanze bohrt sich durch die Pupille hindurch. Damit fällt das kugelförmige Wesen wortlos zu Boden. "Yes. Volltreffer", lobt sie sich selbst. Auch Sasori staunt nicht schlecht. "Nicht übel für ein Mädchen". Tenten lächelt siegessicher und bereut kein Stück, viel Kampfsport zu treiben. Hartes Training zahlt sich doch aus, vor allem bei solchen Situationen, mit denen man niemals rechnet. So ungefähr wie bei einer Verfolgungsjagd von schwebenden Augäpfeln und verrückten Geister in einer Schule. Die Schülerin lockert ihre Muskeln, da sie glaubt, dass sie schon Fortschritte gemacht haben.
 

Zu früh gefreut. Aus dem am Boden liegenden Augapfel formen sich auf einmal zwei neue. Das kleine Loch in der Mitte entzweit die Kugelgestalt und ergeben daraus zwei weitere. Fassungslos reibt sie sich die Augen, um wirklich sicher zu gehen. "Waaaas? Sind das etwas die Augen einer Hydra?" Ihre Stimme schallt entsetzt durch die Straße. Jetzt nehmen die Feinde an Tempo zu. Wie erstarrt schluckt sie schwer und gesellt sich wieder Sasori dazu, der inzwischen die letzten Schilder und Ampeln entfernt.
 

Die Hände verwundet durch das kräftige Wegschieben des kalten Stahls, schmerzen sie schon an wenigen Blasen, doch dafür steigt die Hoffnung auf ein Entkommen. "Los, wir haben es gleich geschafft", motiviert der Rothaarige sie und gemeinsam entfernen sie das letzte Schild.
 

Kaum liegt Sasori seine Hand auf die Türklinke, hören die Polizeisirenen und das Geräusch von untergehenden Schranken augenblicklich auf. Deshalb lässt er es noch sein, die Tür zu öffnen. "Was ist los? Öffne doch die Tür, sonst…", redet sie und bemerkt dann auch sein Anliegen. Sie dreht sich um die eigene Achse. "Häh?" Keins der unheimlichen Augen schwebt auf die beiden zu. Im Gegenteil. Sie stehen wie angewurzelt da und glotzen die beiden mit ihrem starren Blick an.
 

Handelt es sich um eine Falle? Oder haben sie einfach nur gewonnen, indem sie durch die Tür gehen?
 

Fragezeichen bilden sich um ihren Kopf. Intensiv überlegt Sasori nach. Wagt er einen falschen Versuch, bringt er nicht nur sich in Gefahr, sondern auch Tenten. Das leise Prasseln des Regens ertönt in seinen Gedanken und er kommt zu einem Entschluss.
 

"Bist du bereit? Ich öffne jetzt die Tür", warnt er seine Begleiterin. Überzeugt lächelt sie ihn an. "Das kann ja nur schief gehen", sagt sie gespielt sarkastisch. Somit öffnet er die Tür und mit einem Sprung geht das unfreiwillige Abenteuer weiter.

Getrennt: Rosablutig

"Klack!"
 

Vor der geschlossenen Tür stehen nun Sakura und Itachi. Anstatt, dass eine absolute Dunkelheit den Raum umhüllt, erscheint ein leicht rosafarbiges Licht. "Was jetzt wohl passieren wird? Vielleicht tauchen gleich Monster auf und verschlingen uns mit einem Bissen", seufzt sie leicht und sieht Itachi erwartungsvoll an. Ein kleines Schmunzeln huscht über sein Gesicht. Er meint in seiner gelassenen Art: "Wenn es so weit kommt, werde ich dich schon beschützten, mein Liebe." Dabei verdreht sie ihre hellgrünen Augen. "Gibt es keinen Weg nach vorne, müssen den Weg hinter uns nehmen", beschließt sie und bewegt ihren Körper um einen halben Kreis.
 

Kurz darauf hebt sie ihre zierlichen Augenbrauen hoch. Genau betrachtet Itachi das große rosarot eingerichtete Kinderzimmer. Die Wände bemalt in einem zarten Flamingopink und die seidigen Gardinen vor den Fenster leuchten in einem hellen Rotton. Der Boden ist von einem flauschigen rosafarbigen Teppich überzogen und an den Seiten der Wände liegen große Kuscheltiere, vor allem Teddybären. Sogar die Melodie eines Schlafliedes erklingt.
 

Eine auffällig lebensechte Puppe steht in der Mitte des Raumes.
 

Das schneeweiße Haar reicht bis zu den Schultern und umrahmt das rundliche Gesicht. Blutrot leuchten ihre Augen im Licht des Raumes. Auf ihren Kopf trägt sie einen ungewöhnlich großen Sonnenhut, die oft bei den Bällen der Könige beliebt waren und ihre schicke Kleidung besteht aus einem dunkelbraunen Lederkorsett. Unter ihrem Korsett sticht ein Rock hervor, der weißen und roten Rosenblüten ähnelt und bis zu den Knien reichen. Dazu erfüllt ihre blasse, reine Haut einen gespenstigen Effekt. Wie perfekt von einem meisterhaften Puppenmacher gebaut, glänzt sie im Horrorszenario als eine äußerlich wunderschöne Pracht.
 

"So sieht also dein Zimmer aus, mein Liebes. Wirklich stylisch…in einem bestimmten Blickwinkel betrachtet", neckt er das temperamentvolle Mädchen. Bösartig funkelt sie ihn an. Sie antwortet mit einem amüsanten Lachen: "Haha… sehr witzig. Ich habe mein Zimmer viel geschmacksvoller eingerichtet." Dann entdeckt der Uchiha hinter der Puppe eine weitere Tür. Um sicherzugehen, versucht er die Tür hinter ihnen zu öffnen, leider erfolglos. "Also müssen wir jetzt durch den Raum, direkt an dieser Puppe vorbei, um zu dieser Tür zugelangen. Es sieht überhaupt nicht verdächtig aus", stellt sie ironisch fest. Als sie ihre Hände auf die Hüften legt, erkennt sie auch noch, dass es neben der Tür noch einen Lichtschalter, der eigentlich ein typischer Kippschalter ist, gibt. Daneben steht mit fast unlesbarer, blutroter Schrift „NICHT AUSSCHALTEN!!!“ Misstrauisch guckt sie zum Schalter. "Hast du etwa Angst?" fragt er sie mit einem gewagten Unterton. Scharfe Blicke blitzen zu Itachi rüber. "Von wegen!" Zuerst verpasst sie ihm einen harten Schlag gegen die Schulter, den er lächelnd hinnimmt und zusammen gehen sie ein paar Meter entfernt an der lebensgroßen Puppe vorbei. Wachsam würdigt sie mit einen Blick die Puppe. Zu Schlitzen formt sie ihre Augen. Ein schlechtes Gefühl schleicht sich über ihre Haut. An der zweiten Tür bleiben sie stehen und Itachi rüttelt vergebens an der Klinke. Wieder eine Sackgasse? Sofort erhält der Schalter ihre Aufmerksamkeit. Sakura vermutet: "Lass mich raten: wenn ich den Schalter runterdrücke, passiert etwas." Itachi wuschelt durch ihr pinkes Haar. "Bleib mal locker, meine Liebe. Du bist ganz schön angespannt." Sie schlägt ihm die Hand weg. "Ich mache mir nur Sorgen um meine Freunde. Vielleicht geht es ihnen ja schlechter als uns." Besorgnis erfüllt ihre sonst so tapferen, grünen Seelenspiegel.
 

Tief atmet er durch. Natürlich macht er auch sich Sorgen um seine Clique. Mit einem warmen Lächeln, was bei ihm selten vorkommt, muntert er Sakura auf. "Hey, keine Sorge. Hab vertrauen in deine Freunde und du wirst sie schneller wieder sehen, als du denkst." Kurz überrascht blinzelt sie ihn an. Als seine nachtschwarzen Augen auf ihre smaragdgrünen Seelenspiegel treffen, schaut sie verlegen zur Seite und ein Dankeschön folgt als ein warmes Lächeln auf ihre dichten Lippen.
 

Um keine weitere Aufmerksamkeit zu verursachen, beschließt sie, den Hebel zu betätigen. "Klick!" Es passiert jedoch nichts. Aufmerksam beobachten sie mögliche Ereignisse. Stattdessen schnellt der Hebel wieder hoch und diese blutrote Schrift verändert sich. Dort steht jetzt geschrieben „BITTE AUSSCHALTEN!!!“, danach geht der Hebel wie von alleine runter. "Entweder heißt das was Gutes oder eher etwas Schlechtes", glaubt sie mit einem mulmigen Gefühl.
 

Um genau hinter dem Geheimnis zu kommen, betätigt sie wieder den Schalter und wartet gespannt ab.
 

Auf einmal taucht das freundliche Rosalicht in eine unheimlich scharlachrote Atmosphäre ein. Nach und nach verstummt auch das Schlaflied in raue und leise Töne. Mit einer Vorahnung sehen sie sich wortlos an. Als Zeichen geben sie sich ein sanftes Nicken und drehen gleichzeitig sich um.
 

Schreck breitet sich auf die Gesichter auf. Bei Sakura sind die Augen weit aufgerissen und Itachi wird um eine Gesichtsfarbe weniger. Die riesigen Kuscheltiere modifizieren sich eckige Risse und Blutflecken, während ihre harmlosen Gesichter breite, gefräßige Mäuler bekommen und ihre unflexiblen Bewegungen hauchen ihrer angsteinflößenden Gestalt mehr Schrecken ein.
 

"Ähm… okay, das sieht wohl eher schlecht für uns aus", sagt sie launisch. Eigentlich ist sie eher auf die Suche nach ihren Freunden, statt jetzt hier mit diesen Monster zu spielen. Itachi fällt da was Wichtiges auf. "Sakura, hast du vielleicht irgendwo diese Puppe gesehen?" Sie schüttelt den Kopf. "Tropf… tropf… tropf!" Auf dem Boden landen winzige Blutstropfen. Die freundlich grünen Augen richten ihren Blick zur Decke.
 

"Da oben… ist diese…Puppe", stammelt sie mit zitternder Stimme. Sakura beißt ihre Zähne zusammen, um nicht in Panik zu verfallen und beobachtet das seltsame Ding genau. Ein stechend grobes Gefühl umfasst ihr Herz, als ob zwei Hände ihr wertvolles Organ zerquetschen.
 

Wie eine von einem Dämon gesteuerte Puppe krabbelt sie oben an der Decke in einem Kreis herum. Die Augen sind ausgestochen, das weiße Haar sträubt sich wild auf und eine monströse Fratze verzieht ihr leeres, farbloses Gesicht. Keinen Mucks geben die beiden von sich. So still wie möglich weichen sie einige Meter zurück zur der Tür. Vorsichtig legt er seine Hand auf die Klinke. Augenblicklich hört die Puppe mit ihren Kreisen auf und starrt die beiden leblos an. Mit einem Knacksen dreht sich ihr Kopf um 180 Grad. Schief grinst die Puppe ihre Beute an. Da machen ihre Herzen vor Schreck Fluchtsprünge. "Verdammt Itachi, mach diese verfluchte Tür auf", befiehlt sie mit fester Stimme. Ohne jede Sekunde zu zögern, reißt er beinah die Klinke raus. "Nun mach schon!" Da springt die Puppe von der Decke und starrt weiterhin ihre Beute an. "Es sieht gerade sehr schlecht aus", raunt er mit zusammengepressten Zähnen. Sakura schaut sich fiebrig um. Der Augenausdruck auf den Schalter gibt ihr wieder Hoffnung. Blitzschnell zieht sie den Schalter runter, doch es passiert nichts. Dann hebt sie ihn erneut hoch und auch da gibt es kein positives Ergebnis. "Dieser dämliche Schalter will einfach nicht gehorchen… Mist", zischt sie aufgebracht herum. "Hast du mehr Glück als ich?" erkundigt sich Itachi. Ein lautes Nein folgt als Antwort. Die Puppe geht auf allen krummen Vieren voran. Sie bemerkt es und geht in Kampfstellung. "Hoffentlich zahlen sich zehn Jahre Karate- und Judotraining aus", denkt sie hoffnungsvoll nach. Straff spannt sie ihre Muskeln an. Jede Bewegung zählt jetzt, sonst sieht es nicht rosig für Sakura aus. Noch einmal atmet sie tief durch und wartet auf einen Angriff.
 

Gerade als die Puppe auf Sakura losspringt, winkelt Sakura ihr Bein straf an und verpasst der Puppe einen mächtig schwungvollen Tritt. Dadurch wird die Puppe zurückgeschleudert und ihre Einzelteile rollen über den Teppich. Doch die Gefahr ist noch nicht gebannt. Wie von selbst bewegen sich die Einzelteile und fügen sich wieder zu der Monsterpuppe zusammen. "Wie unfair", murmelt sie sauer.
 

Aus den Augenhöhlen fließt ein blutroter Wasserfall und das breite Grinsen formt sich zu einem falschen Lächeln. Daraus schallt ein verrücktes Lachen. Auch die Monsterkuscheltiere fallen in ein lautes, verspieltes Lachen. Der Boden füllt sich langsam mit Blutwasser und wie eine Flut nähert es sich Sakura und Itachi. "Igitt! Ich habe keine Lust auf ein Blutbad", ekelt sie sich und verzieht angewidert das Gesicht durch den rauen Duft… oder eher den Gestank des frischen Blutes. Selbst Itachi verkrampft sein Gesicht zu einer abgeneigten Mimik.
 

Itachi meint gezielt: "Und alles nur wegen diesem verfluchten Schalter!" Da leuchtet Sakura eine Idee auf.
 

"Itachi, du bist ein Genie!" Mit einem Biss auf ihren Daumen tropft Blut aus der kleinen Wunde. Dann schreibt sie auf dem Schalter „BITTE AUSSCHALTEN“. "Hoffentlich funktioniert das!" In diesem Augenblick greifen alle mörderischen Kuscheltiere und die Monsterpuppe an. Es passiert nichts. Ungeduldig zerrt sie an den Hebel. "Versuche es mal mit NICHT AUSSCHALTEN", schlägt der Schwarzhaarige vor. Mit einem Nicken folgt sie seinem Rat. „NICHT AUSSCHALTEN“ steht nun drauf.
 

"Okay. Neuer Versuch, neues Glück", sagt sie entschlossen.
 

"Klick!"
 

Kaum drückt sie den Kippschalter nach unten, verpuffen die Feinde zu schwarzem Staub und die Tür öffnet sich einen Spalt. Im letzten Moment packt ein Kuscheltier mit einem hässlichen Grinsen Sakuras Bein. "Argh… was?" wundert sie sich. Sie erkennt die Situation und versucht mit gnadenlosen Tritten, den bösen Teddybären loszuwerden.
 

Itachi eilt ihr zur Hilfe. Mit einem gezielten Faustschlag trifft er das Monsterkuscheltier auf die Schnauze. "Du scheinst einen hartnäckigen Verehrer zu haben", sagt er genervt. "Haha… du bist ein echter Scherzkeks!" Von hinten aus löst sich der Teddybär in kohlschwarzen Fetzen auf.
 

Gerade wollte Itachi mit seiner Schulter die Tür rammen, da läuft er ungebremst durch die offene Tür, greift sich nebenbei Sakuras Arm und beide fallen durch den Ausgang. Zum Schluss schließt sich die Tür.
 

In der schwarzen Leere öffnen sich zwei blutige Augen und darunter erscheint ein rachsüchtiges Grinsen. Leise stöhnt das Geistermädchen in einem qualvollen Ton. Aus den unklaren Zerren ihre Stimme sprudelt Hass und Schmerz heraus. Große Freude spielt sie mit ihren Spielpuppen und freut sich schon auf die nächste Runde. Das Geistermädchen verschwindet so schnell, wie sie aus dem Nichts aufgetaucht ist.

Getrennt: Kinderlachen

"Klack!"
 

Konan und Nagato drehen sich um. Hinter ihnen gibt es kein Zurück mehr. "Was uns wohl erwartet?" fragt er sich und denkt gerade an seine Freunde. Beim Anblick dieser Besorgnis in seinem nachdenklichen Gesichtsausdruck klingeln bei Konan alle Alarmglocken. Sie fühlt sich zu ihrem Anführer sehr hingezogen und kümmert sich herzhaft um ihn. "Alles Okay, Nagato?" Aus den Gedanken gerissen, sieht er seine beste Freundin an und lächelt zuversichtlich. Mit ruhiger Stimme antwortet er: "Mach dir keine Sorgen. Es wird schon alles gut." Ihre blutorangenen Augen mustern den Rotbraunhaarigen skeptisch. Dafür kennt sie ihn viel zu gut.
 

Für eine Sekunde ist das Lachen von Kindern zu hören. Zwar hat es Konan bemerkt, jedoch nicht Nagato, der mit seinen Gedanken ganz woanders ist. "Hast du das gehört? Hallo? Ist da jemand?" ruft sie laut und blickt hinter sich. Nagato schaut ebenfalls in die Richtung. Eine Prise Verwirrung funkt in den unglaubwürdigen Augen der Schüler.
 

Ein langer, schwarzweiß gekachelter Gang wartet auf die Ankömmlinge und dieser wird nur durch spärliche Neonröhren beleuchtet. Erneut drehen sie sich wieder um, da ein kalter hinten kommt, der ihnen einen Schauer über den Rücken jagt. Hinter ihnen ist es so stockduster, dass man rein gar nichts sehen kann und ein eiskalter, schneidender Wind weht von dort. "Wo ist denn die Tür hin?" stellt Nagato mit einer schlimmen Befürchtung die Frage. Wie ein schwarzes Loch gehen ihre leicht nervösen Blicke in diese Finsternis verloren. Schnell nimmt er Konans Hand und geht mit ihr zusammen den Gang entlang. Erst guckt sie überrascht, versteht aber dann sein Anliegen. "Sag mal, Nagato… hast du auch dieses Kinderlachen gehört?" Der Angesprochene schüttelt den Kopf. Ungläubig hält sie Augen und Ohren offen. Nachdem sie minutenlang gelaufen sind, dreht sich auf einmal Konans Magen. Darauf bleibt sie stehen. "Was hast du? Geht es dir nicht gut?" wundert sich Nagato und streichelt sanft über ihren Rücken. Gereizte Hustgeräusche gleiten aus ihrer Kehle. Inzwischen dringt durch die warme Luft ein unangenehmer fauler Geruch. Selbst er hält seine Hand vor Mund und Nase. "Es… es geht schon wieder. Wo kommt… nur dieser Gestank her?" Sie senkt den Kopf und versucht ihren Magen zu beruhigen. Schonend fährt seine Hand weiter über ihren Rücken und er macht einen besorgten Blick. Da beschließt das besonnene Mädchen: "Lass uns lieber weitergehen. Ich habe ein sehr schlechtes Gefühl hier." Einverstanden stimmt er ihr zu und beide gehen weiter.
 

Wie aus dem Nichts tauchen an den Seiten unzählige Türen auf. Grau und verrostet sehen die Stahltüren fast 100 Jahre aus. Diese Türen sind sogar nummeriert, aber mit unterschiedlichen Zahlen in falscher Reihenfolge. "Ob eine der Türen hier rausführt?" denkt sie unsicher nach. Ihre zügigen Blickkontakte zu den Türen werden immer angespannter. Trotzdem bleibt sie gefasst und atmet in gleichmäßigen Zügen. Nagato wird sich Konans flüchtig kleinen Gefühlschaos bewusst. Gerade möchte er sie aufmuntern, als diesmal das Singen von Kindern erklingt. Ruckartig halten die beiden inne und sehen sich genauer um.
 

Von hinten säuselt der hartherzig kalte Wind an ihnen vorbei. Ein leichtes Zittern durchfährt ihre Körper. "Wir kommen der Gefahr näher. Sei vorsichtig Konan", stellt der Anfüher der Akatsuki Gang fest. Tief in ihr drin spürt sie auch die nahende Drohung. Dabei zieht sich ihr Herz krampfhaft zusammen. "Also gut. Weiter geht’s, Nagato", sagt sie kritisch. An der Seite des geliebten Menschen gehen sie den gefühlten endlosen Flur entlang. Die Stimmen werden immer lauter und dann sind überall Schritte und Gelächter zu hören, das immer näher kommen.
 

Keine Spur von fröhlich spielenden Kinder ergeben sich optisch, nur akustisch. Ein kaum vernehmbares Kinderlied ertönt wie ein Echo durch den Gang.
 

Funkel, funkel kleiner Stern,

Ach ich frag mich, was du bist!

Hoch über dem Himmelszelt,

Strahlst hinab auf diese Welt!


 

Das Singen der Kinder ähnelt eher einem mörderisch verspielten Flüstern, das jedem das Blut in den Adern erfrieren lässt. Immer wieder gleicht das dem süßen Klang des Todes, was von armen kleinen Kinderseelen gesungen wird. Die schon bizarre Atmosphäre verdunkelt sich in einem Schleier der Furcht und Ungewissheit.
 

"Ich befürchte, dass uns gleich etwas erwartet. Etwas Unheimliches", glaubt Konan und nimmt Nagatos Hand. Aus ihrem umsichtig bedachtsamen Blick wandelt sich in eine angstvolle Mimik um. Ihre zärtlichen Lippen beben schreckhaft und sie schluckt schwer. Behutsam sagt er: "Keine Angst, Konan. Ich fühle zwar den Hass und Zorn der Kinder auf uns, was ich sehr verabscheue, doch ich werde dich beschützen." Sanftes Rot schimmert über ihre Wangen. "Danke… ich danke dir."
 

Das Lied nimmt an Lautstärke zu und erfüllt die ganze Gegend mit den tödlichen Strophen.
 

Wenn die helle Sonn’ ist weg,

Und dann alles dunkel wird,

Dann zeigst du dein kleines Licht,

Funkel, Funkel, die ganze Nacht.


 

Plötzlich spüren sie ein kratziges Hauchen an ihren Nacken. Bei ihren zügigen Schritten drehen sie ihre Köpfe nach hinten. Dann kommt aus der Dunkelheit eine Art wabernder Schatten mit einem breiten Grinsgesicht und rot leuchtenden Augen, die zwei Blutmonden gleichen.
 

"Ich komme, um euch zu holen und dann singen wir gemeinsam", flüstert die verzerrte Schattengestalt und kommt auf die Schüler zu. Unter dem schwarzen Wesen vereist der Boden sekundenschnell. Somit sinkt auch die Temperatur und die Kälte zerrt an ihrer Haut. "LAUF", brüllt Nagato alarmierend. Sofort rennen sie um ihr Leben. "Wohin sollen wir laufen… wohin fliehen?" Verzweiflung versteckt sich in ihrer weiblichen Stimme. Schnell überlegt er nach. "Eine der Türen muss rausführen. Okay. Lass uns ganz schnell nachgucken und weiterlaufen." Sie nickt fieberhaft. Konan wählt die linke Seite und Nagato durchsucht die Türen auf der rechten Seite. Mit einem kraftvollen Schwung werden die vielen Stahltüren geöffnet. Doch die unzähligen Türen, die in verwahrloste Zimmer führen, die wie Gefängniszellen aussehen, lassen ihre Hoffnung auf Flucht langsam schwinden. Die bescheidene Schülerin reißt jedes Mal mit Kraft die nächste Tür auf. Sie sagt laut: "Mist. Keinen Ausweg. Und du, Nagato?" Der Rotbraunhaarige ruft zurück: "Nein. Scheiße. Such einfach weiter. Wir schaffen das schon." Währenddessen nähert sich das schattenartige Wesen den Flüchtlingen. Vor den Augen bekommen sie nur kahle, schäbige Zimmer zur Gesicht.
 

Folglich singen die Kinderstimmen wieder das Lied, das wie der Wind durch den Gang entlang verläuft. Jedoch lauter und kälter. Als ob aus den unschuldigen Kindern kleine Teufel werden. Der Klang der Melodie gleicht des Rhythmus einer Spieluhr, jedoch eher für ein Gruselspiel.
 

Und der Reisende in der Nacht,

dankt dir für dein funkelnd Licht,

Er hätte nicht den Weg gesehen,

Wärst du nicht so funkelnd hell.


 

Und plötzlich lassen sich auf einmal nicht mehr die schweren Stahltüren öffnen. Gewaltsam rütteln die an den verschlossenen Türen, die erfolglos sich nicht rühren. "Oh nein! Sie gehen nicht mehr auf", zweifelt die junge blauhaarige Schülerin. Anschließend endet die Suche. Vor den Schülern taucht einfach so eine Sackgasse auf. Meterlange Wand verhindert ihren Fluchtweg. Nagato beißt sich auf die Unterlippe. "Wir sitzen in der Falle. Aber… es muss einen Ausweg geben", meint er erst verzweifelt, dann entschlossen. Konan schlägt mit ihren Fäusten gegen die Wand. "Verdammt!" Schließlich dreht sie sich um und schaut dem kaum erkennbaren Schatten an. Auch Nagato blickt den Feind direkt in die Augen, leblosen kalten Augen.
 

Kurz darauf erklingt noch mal das Lied, diesmal in einer starken Tonlage, aber auch ein bisschen klarer.
 

Geht die helle Sonne auf,

Und erhellt die ganze Welt,

Dann verschwindest du mein Stern

Bis die dunkle Nacht bricht herein.


 

Nach der letzten Strophe verstummen die Kinderstimmen und ihre fröhlichen Gelächter. Nur das kratzige Flüstern des schattigen Wesens schallt durch den unheimlich totenstillen Gang. Ungefähr zehn Meter stehen zwischen den Schülern und dem Schattenwesen. Sein Grinsen wird breiter und somit grauenvoller.
 

Nagato stellt sich schützend vor Konan. "Hab keine Angst, ich werde dich beschützen. Ich werde gegen dieses Wesen kämpfen", verspricht er mutig. Sie weitet ihre Augen aus. Bei seiner Tapferkeit flattert ihr Herz, wobei ein wohlig warmes Gefühl ihren Körper erfasst. Auf Nagato kann sie sich stets verlassen und nickt schweigsam.
 

Dann erklingt die letzte Strophe mehrmals.
 

Funkel, funkel kleiner Stern.

Funkel, funkel kleiner Stern.

Funkel, funkel kleiner Stern.

Funkel, funkel kleiner Stern.


 

"Sterne… am Himmel… oben", sagt sie geistesabwesend. Verwirrt schaut er Konan, doch dann geht ihm ein Licht auf. Sein Blick wandert nach oben. Kurz blitzen seine Iris auf. Eine Tür befindet sich an der Decke. Vor Verblüffung öffnet sie ihren Mund und atmet erleichtert auf. Dann faltet er seine Hände zu einer Räuberleiter, somit sie drauf steigen und die Tür öffnen kann. Tatsächlich geht die Tür ohne Probleme auf. Geschickt klettert sie hoch. Als nächstes wollte Nagato hoch steigen, als ein trauriges Wimmern erklingt. Neugierig guckt er hin. Statt das dieses Schattenwesen dort steht, erblickt er ein junges schwarzhaariges Mädchen, das bitter weint. Ihr dunkles Kleid mit Blut befleckt, sowie ihre blutroten Augen spiegeln sich in seinen Augen wieder. Von Konan wird er dann nach hochgezogen.
 

"Die… die… die…", flüstert das Geistermädchen unkontrolliert wild. Normale Menschenvergießen kristallklare, flüssige Salztränen, wenn sie von Trauer oder Verzweiflung geplagt sind. Aus ihren leeren Seelenspiegeln kullern blutrote Tränen über die kreide weiche Haut. Nach einem starken Schluchzen löst sie sich in Rauch auf. Am Ende bleibt eine schauderhafte Stimmung in dem Gang.

Getrennt: Tausendraum

"Klack!"
 

Hinata zuckt schreckhaft zusammen und dreht sich ängstlich um. "Die… die Tür ist nicht mehr da", sagt sie leise. Unbeeindruckt darüber hebt Hidan die Schultern und schaut wieder nach vorne. Sie befinden sich in einem quadratischen Raum mit drei Türen an jeder Wand. Ratlos kratzt er sich am Hinterkopf. "Welche Tür ist wohl die richtige?" fragt er sich. Das schüchterne Mädchen schluckt ihre Angst runter, geht auf die Tür rechts zu und öffnet diese mit Vorsicht. Verwundert blinzelt sie. "Was ist los?" Neugierig läuft er zu Hinata, die immer noch wie angewurzelt steht. Sie antwortet verwirrt: "Es geht weiter. Aber nur wo?" Da riskiert er einen Blick hinein, hebt beide Augenbrauen und Fragezeichen schweben um seinem Kopf.
 

"Ist das nicht derselbe Raum, in dem wir uns nicht gerade befinden? Die gleiche Wandfarbe, die gleichen Türen". Auch Hinata weiß darauf keine Antwort. Um endlich weiter kommen, öffnet der Silberhaarige die anderen zwei Türen im ersten Raum. "Verdammt. Schon wieder dieselben Räume mit den gleichen Türen", stelle er mürrisch fest. Ohne groß nachzudenken benutzt er die Tür links. Leichtfüßig betritt er den Raum und versucht zu überlegen. Was wird hier für ein Spiel getrieben? Zuerst diese unrealistischen Erscheinungen, dann die Trennung der anderen Schülern und jetzt diese verrückte Raumkombination.
 

Sofort folgt Hinata ihm. Ihr leicht blasses Gesicht zeigt Angst. Plötzlich rutscht sie ungeschickt auf den Boden aus. "Aua", sagt sie schmerzhaft. Hidan richtet seinen Blick auf Hinata und rollt genervt die Augen. "Komm hoch Kleine." Hilfsbereit streckt er für sie die Hand aus. Mit einem knallroten Kopf nimmt sie diese dankend an. Verlegen senkt sie ihren Kopf. "Vielen Dank", murmelt sie kleinmütig. In den Moment sichtet sie einen blauen Filzstift auf dem Boden. Zuerst weigert sie sich, den Filzstift aufzuheben, aber dann überlegt sie es sich doch anders und nimmt ihn an sich. Inzwischen öffnet Hidan die nächsten Türen im zweiten Raum. "Das ist… verdammt… noch weitere Kopien des ersten Raumes", meckert er gereizt. Je länger ihre fliederfarbigen Augen auf den Stift halten, desto mehr blüht ihr eine Idee. Etwas stolz erklärt sie: "Du kennst doch die Geschichte mit Hänsel und Gretel. Um nach Hause zu kommen, haben die zwei Geschwister Brotkrumen auf den Weg gestreut, um nach Hause zu gelangen. Das können wir auch mit den Filzer machen. Somit erkennen wir, in welchen Räumen wir schon waren." Verblüfft über ihre genialen Einfall lobt er sie: "Aus einem grauen Mädchen wird wohl ein tapferes Pferdchen." Ein sichtlich freundliches Grinsen liegt auf seinem Gesicht. "Ähm… danke", flüstert sie lächelnd. Jetzt denken die beiden gut nach. Nun ja… eher Hinata denkt nach, wie sie besser vorgehen sollten. Da Hidan mehr auf sein Gefühl als auf seinem Kopf hört, beschließt er ruckartig: "Am besten wir nehmen stets die linke Seite." Aus Hinatas Mund ertönt laut das Wort „Warum“. "Ich habe da so ein Gefühl im Bauch", meint der Schüler und marschiert mit schnellen Schritten durch die linke Tür. Leicht seufzt Hinata und folgt Hidan aufmerksam. Dabei markiert sie an der Tür vorne und hinten ein blaues X. Mit einem sicheren Gefühl wandern die beiden ziellos durch die gefühlten unendlosen Räume.
 

Augenblicklich bleibt Hidan stehen und Hinata stößt ungewollt an seinem Rücken. "Tut… tut mir leid". Von ihm gibt es jedoch keine Reaktion. Fragend neigt sie ihren Kopf zur Seite, an Hidan vorbei. Als sie die Tür sieht, werden ihre Augen tellergroß. An dieser Tür steht ein blaues X und eine Schrift aus blutroter Farbe FALSCH GEMACHT. "Wir sollten doch lieber eine andere Tür nehmen", schlägt sie mit zitternder Stimme vor. Aber Hidan lässt das alles kalt. "Lass uns einfach weiter gehen." Perplex sieht sie ihn an. Vom Fleck rühren ihre Beine sich nicht. Hidan bekommt davon Wind und stöhnt genervt. Darauf packt er ihre Hand, zieht sie mit durch die markierte Tür und kommt erneut in einen Raum.
 

"Warte… lass mich bitte… los", bittet die Schülerin ihn. Als er sie los lässt, fällt sie ein paar Schritte nach hinten und kann sich noch schnell fangen. Ein leises Keuchen gleitet über ihre Lippen. "Schon wieder", sagt er mit hochgehobenen Augenbrauen. Hinata hebt ihren Kopf und schaut sich um. Diesmal sind zwei Türen bemalt. Links und rechts. Zwei blaue X und mit der selben blutroten Inschrift KEIN AUSWEG.
 

Fast orientierungslos wirbelt sie ihre Augen auf beiden Richtungen. Sie rauft sich in die lilafarbigen Haare, bis jemand behutsam seine Hand auf ihr kleines Köpfchen legt. Winzige Tränen füllen ihre Augen, die Hidan unschuldig ansehen. "Du denkst zu viel nach, Kleine. Lass dich nicht von deiner Angst leiten, sonst kommst du niemals dort an, wo du hin möchtest", erzählt er ruhig und wuschelt anschließend durch ihr langes Haar. "Okay… ohne Angst gibt es keinen Mut", denkt sie nach ein paar tiefen Atemzügen und lächelt ihm herzhaft an.
 

"Klack… klack… klack!"
 

Auf einmal schallen überall die Geräusche von Türen, die geöffnet und dann geschlossen werden. "Was hat das zu bedeuten?" fragt se sich. Nach ihrer Frage enden die lauten Geräusche. Eine absolute Stille herrscht in dem kleinen Raum. Das Akatsukimitglied presst seine Augenbrauen zusammen. Wachsam wechselt er immer seinen Blick von den vier Türen. Vom Gefühl her beobachtet jemand oder etwas die beiden.
 

"Klopf… klopf… klopf!" Wie aus dem Nichts poltert hinter ihnen jemand kraftvoll an der Tür. Furchtsam fährt Hinata auf. "Wahhh", kreischt sie. Doch anstatt sich hinter Hidan zu verstecken, bleibt sie auf der Stelle und beobachtet die Geschehnisse genau. Ihr Körper zittert vor Aufregung. Dann erfolgt ein Klick und die Tür öffnet sich einen Spalt. Obwohl er stets den mutigen, heldenhaften Typ gerne spielt, sagt ihm sein Gefühl und Verstand, dass sie am besten weglaufen sollten. "Komm mit! Lass uns von hier verschwinden", befiehlt er ernsthaft. Mit Hinata an der Hand reißt er einfach eine Tür auf und rennt mit ihr gleich zur nächsten Tür. Hinter ihnen hallen ebenfalls schnelle Schritte, die ihren Weg folgt. Kaum schmeißt Hidan hinter sich eine Tür zu, wird diese langsam geöffnet und die Verfolgung geht somit weiter. "Wer… um alles in der Welt… verfolgt uns?" rätselt Hinata und wirft einen angstvollen Blick nach hinten. Gerade öffnet sich die Tür, da zerrt Hidan an ihrem Arm, sodass sie nach vorne schaut. Er will verhindern, dass Hinata noch einen Herzinfarkt leidet, wenn sie den grauenvollen Verfolger mit eigenen Augen sieht. Dieses Mädchen ist genauso zerbrechlich wie Porzellan. Kurz wundert er sich über die große Sorge um seine Begleiterin.
 

Im nächsten Raum angekommen, greift an er an der rechten Tür, die nicht aufgehen will. "Verflucht… das ist wohl jetzt ein Scherz, oder?" knurrt er aufbrausend. Als nächstes wollte er die mittlere Tür auswählen, doch es gibt keine dort. Zum Schluss rüttelt er an der linken Tür. "Nein… die geht auch nicht auf." Wütend beißt er seine Zähne zusammen.
 

Auch Hinata weißt keinen Rat. Ihr nervöser Eindruck macht es nicht gerade besser, aber Hidan versucht Ruhe zu bewahren. Mit kräftigen Beinen tritt er an den Türen, um diese gewaltsam zu öffnen. "Geh auf… geh auf du verdammte Tür", brüllt er stürmisch herum. Sie dreht sich um, als jemand die Türklinke betätigt. "Hidan… da ist jemand wieder an der Tür", sagt sie bedrückt. Der Angesprochene hört mit seiner Aktion auf. "Warum ist an der einen Wand keine Tür?“ murmelte er gereizt.
 

Ich komme…

Ich komme…

Ich komme…

Ich komme…
 

Eine fremde tiefe Stimme lacht verrückt und spricht diese Worte mit Begierde und Spiellust aus. Da öffnet sich die Tür.
 

"Nein, nicht mit mir. Das kannst du vergessen", schreit Hidan entschlossen und blockiert die Tür. Zuerst geschieht nichts, doch dann wird ständig gegen die Tür gehämmert und gerüttelt. Mit viel Mühe kann Hidan sein oder ihr Eindringen verhindern. Eine kleine Schweißperle kullert über seine Stirn. Hinata sucht unter Druck nach einer Lösung, nach einem Ausweg. Sie geht andauernd in einem Kreis. Gestresst schluckt sie wieder das Chaos runter. Sie haben nichts. Keine Ahnung. Keine Waffen. Keine Chance. Höchstens einen blauen Filzstift, der Bilder auf Wände erscheinen lässt… Malerei. Aus Verzweiflung zieht sie an den anderen geschlossenen Türen. Kein Glück steht auf ihrer Seite. Ihre Hand rutscht von der Türklinke aus und Hinata landet unsanft auf dem Boden. "Autsch!" Hidan bemerkt ihr mutiges Handeln. "In dir steckt viel mehr drin als ich dachte, Kleine", redet er ihr Mut ein. Tatkräftig nickt sie und in ihren Augen lodern Flammen. Beeindruckt guckt er das sonst so stille Mädchen an und das ist sehr selten, wenn ihn was beeindruckt. Gezielt nutzt Hinata eine alte, starke Kampftechnik ihrer Familie. Mit ihren Handflächen schlägt sie dauerhaft auf die Türen ein. Das metallische Klackern ertönt immer lauter, indem ihre Technik stets an Geschwindigkeit zunimmt. "Dass so viel Power in diesem Mädchen steckt, hätte ich nie gedacht", sagt er geistesabwesend. Ein paar Beulen entstehen an der Stahltür. Nach einiger Zeit bilden sich Blasen auf ihren zarten Händen, aber Hinata macht tapfer weiter. Aus ihrem Mund keucht sie erschöpft und Schweiß kullert über ihre heiße Stirn. Nach wenigen Minuten sackt sie jedoch zusammen und sitzt müde vor der verbeulten Tür.
 

"Mist… ich habe es nicht geschafft. Da habe ich so hart mit Naruto trainiert… für Nichts", keucht sie laut.
 

Auf Hinatas plötzliches Aufgeben reagiert er gereizt. "Na komm, Kleine. Du kannst es schaffen", muntert er sie mit harten Worten auf. Erschöpft lächelt sie ihn an und steht langsam auf. Hidan zielt mit den richtigen Worten auf Hinatas Selbstbewusstsein. Mut kehrt in ihrer innerliches Kraft zurück. Jetzt darf sie nicht aufgeben, wie es immer Naruto tut. Wer hart kämpft, kann auch gewinnen. Genau! Sie werden gegen diese übernatürliche Macht gewinnen und heil heraus kommen zusammen mit den anderen.
 

Ich komme…

Ich komme…

Ich komme…

Ich komme…
 

Auf einmal ist es hinter Hidan still. Jetzt taucht hinter der beschädigten Tür das Klopfen des Verfolgers auf. "Wahhh…das ist… Blut", schreit sie auf. Unter der Türschwelle fließt eine scharlachrote Blutlache hervor. Hidan kontrolliert schnell die Tür hinter ihm. Keine Spur. Danach hilft er Hinata auf und trägt sie Huckepack. "Halt dich gut fest!" Bereit nickt sie.
 

Noch einmal atmet Hidan tief ein und aus. Die beiden verschwinden hinter der Tür, wo nur die Leere auftaucht. Zum Schluss schließt sich die Tür von selbst.
 

Sekundenspäter werden die die Türflügeln von einer unerkennbaren Gestalt weggeschleudert. Blutrote Augen und ein breites, mörderisches Grinsen füllt das weibliche Gesicht.
 

"Ersehnte… ersehnte…ersehnte…", haucht sie in tiefer, rauer Stimmlage. Mit leichten Schritten verlässt sie den Raum durch die Tür, wo das Blut eine rote Pfütze bildet. Unklares Murmeln einer ruhelosen Seele gleitet wie eine endlose Schalwelle in den Räumen. Niemand kann dieses gruselige Flüstern verstehen.

Getrennt: Spiegelverkehrt

"Klack!"
 

Zwei azurblaue Augen richten sich auf die verschlossene Tür. "Hey… öffnet die Tür", beschwert sich Naruto und rüttelt an der Tür. Sein bester Freund hebt eine schwarze Augenbraue. Er erklärt monoton: "Die Tür geht nicht mehr auf, Baka. Wir müssen den Weg nehmen, der uns bevor steht." Ein wiederholendes Nuscheln mit Jaja kommt von den Blonden und geht ein paar Schritte von der Tür zurück. Dann dreht er sich zu Sasuke um, der auf ihn wartet. "Okay, ich komme schon." Somit gehen die Jungs los und gelangen auf einem verrückten Gang. Überall hängen riesige Spiegel mit goldenen Rahmen an den Wänden. Nach einigen Schritten stehen die beiden vor mehreren Abzweigungen. Sie befinden sich in einem Spiegellabyrinth.
 

"Oh… welchen Weg nehmen wir jetzt?" fragt Naruto seinen Freund planlos. Sasuke schnaubt genervt von der ganzen Sache. Desinteressiert betrachtet der Uchiha die Abzweigungen. Egal für welchen Weg sie sich dann entscheiden, eine Falle wird hundertprozentig auftauchen. Bei so etwas hat er ein gutes Gespür. "Ich habe eine Idee", kommt es von Naruto. Mit einem skeptischen Blick guckt er Naruto an. Dadurch verzieht dieser beleidigt das Gesicht. "Was guckst du so? Meine Idee ist nicht so schlecht wie du denkst", verteidigt sich der Chaosschüler. Gespannt wartet er auf diesen genialen Einfall. "Wir sollten uns aufteilen und…", jedoch spricht Sasuke schnell dazwischen. "Uns aufteilen? Ist das dein Ernst? Somit sind wir doch leicht Beute, Baka", kritisiert er den nutzlosen Plan. Seine Stimme klingt ruhig, aber auch so beherrscht. Naruto weiß, dass es unmöglich ist, mit Sasuke zu diskutieren. Leicht seufzt der Blonde.

"Na schön. Hast du vielleicht eine bessere Idee?" Der Uchiha schüttelt wortlos den Kopf. Einfach ohne was zu sagen, wählt er die rechte Abzweigung. "Moment mal… warte doch Sasuke", sagt er und folgt ihm mit raschen Schritten. Im Spiegellabyrinth steigen die Temperaturen schnell nach oben. An seinem T-Shirt zerrt Naruto am Kragen herum, da die Hitze seinen Körper durchströmt und die ersten Schweißperlen bilden sich. "Warum wird es so plötzlich heiß hier?" stellt er hechelnd die Frage. Von Sasuke bekommt er nur ein Ngh als Antwort. Also nichts Besonderes. Sasuke denkt über die ganzen Ereignisse nach. Dieses Geistermädchen treibt mit den Schülern ihre kleinen Spielchen. Doch warum? Sie kann ohne Probleme die Eindringlinge vernichten. Es klingt hart, ist aber die Wahrheit. Also muss sie von etwas und jemanden davon abgehalten werden. Nur wer? Er braucht mehr Informationen über dieses Mädchen, was vor zehn Jahren hier in dieser Schule verstarb. Dann kann endlich dieses Geheimnis gelüftet werden.
 

In der Zeit schaut sich Naruto die Spiegel an. Ein amüsantes Schmunzeln legt sich auf sein lebhaftes Gesicht. Bei jedem Spiegel ändern sich Form und Optik. Einmal ähnelt er sich im Spiegelbild einem blondhaarigen Hasen oder einer Schüssel Ramen. Frech steckt er seinem Spiegelbild die Zunge raus. "Bist du fertig mit deinem kindischen Verhalten, Baka?" erkundet sich der Schwarzhaarige mit einem scharfen Unterton. Kurz schreckt er zusammen. "Spaßbremse", brummt Naruto leise. Niemand von den beiden bemerkt, dass zwischen den unzähligen Spiegeln eine Gestalt herumlungert. Wie ein Schatten schleicht sich diese Gestalt im Spiegelreich herum. Ganz heftet es sich an Narutos und Sasukes Fersen, ohne das die Jungs etwas mit bekommen.
 

Schließlich erreichen die Jungs eine Art Lichtung, die von zehn kolossalen Spiegeln umzäunt ist. Da verschiebt sich ein Spiegel, um den Ausgang, von dem die Jungs herkommen, zu schließen. Naruto versucht das schnell noch zu verhindern, aber erfolglos. "Verdammt! Wir sind ihr gefangen", meckert er herum. Sein bester Freund dagegen erkundet sich genau um.
 

Wie unerwartet ertönt eine junge, stramme Stimme und hinterlässt ein geheimnisvolles, sinnloses Rätsel.
 

Man kann es leicht sehen,

man kann es aber nicht biegen

und damit ein Weinfass leichter machen.


 

Nach dem Rätsel verschwindet die Stimme. Ein kalter Schauer fährt über Narutos Rücken. Sasuke dagegen reagiert vollkommen gelassen und erblickt in den Spiegeln verschiedene Bilder von Gegenständen. "Ist das ein Rätsel?" fragt Naruto verwirrt nach. Der junge Uchiha bestätigt: "Ja. Um hier rauszukommen, müssen wir das Rätsel lösen und den richtigen Spiegel auswählen!" Damit zeigt er auf alle zehn Spiegel. "Und wenn wir den falschen Spiegel öffnen?" Da klingt Narutos Stimme leiser. "Entweder es passiert nichts, oder eine Falle mit vielen Gefahren erwartet uns." Der Blonde nickt schwach.
 

1. Spiegel - eine Tasse aus Glas

2. Spiegel - ein Eisennagel

3. Spiegel - ein Auge

4. Spiegel - ein Totenschädel

5. Spiegel - ein tiefer, rundlicher Abgrund

6. Spiegel - eine Sonnenblume

7. Spiegel - ein Korken

8. Spiegel - der Buchstabe Z aus Holz

9. Spiegel - ein grauer Stein

10.Spiegel - ein dickes Buch
 

Intensiv denkt er über dieses Rätsel nach. Er hat schon zwei mögliche Lösungen, aber es ist Vorsicht geboten. Mit einem ernsten Gesichtsausdruck nähert er sich dem 7. Spiegel. Ein Korken. Wenn jemand den Korken aus dem Loch des Weinfasses rauszieht, entleert sich der Inhalt und somit wurde das Fass leichter gemacht. Aber der Korken ist biegsam. Eigentlich kann dies nicht die Lösung sein.

"Du denkst also, das ist der richtige Spiegel. Okay?" glaubt Naruto und berührt den Spiegel. Geschockt zuckt die nachtschwarzen Iris des Uchiha. "Baka, tu es nicht!" Doch es ist zu spät. Unter ihnen bebt die Erde und der Spiegel öffnet sich einen Spalt, wo ein silberfarbiger, dichter Nebel herausqualmt. Der komplette Boden wird von dem Nebelteppich bedeckt. Sonst passiert nicht weiter. Erleichtert atmet Sasuke auf. Entschuldigend grinst Naruto ihn an, doch kassiert eher einen kalten Blick. "Du bist so ein Hohlkopf. Erst denken, dann handeln. Du muss ja ein verdammt großes Loch haben, damit alles aus deinem Schädel entweicht, Baka", schimpft er streng mit dem Blonden. Gerade will Naruto sich verteidigen, als er sich über seiner eigenen leichtsinnigen Aktion im Klaren ist. Er kann wirklich schwierig sein. Außerdem anderen ist Naruto der einzige Schüler, der ihm den letzten Nerv raubt. Zu seinem besten Freund verhält er sich reif und streng, aber nur, um ihn vor solchen Situationen zu beschützen. Plötzlich geht Sasuke ein Licht auf.
 

"Naruto, ich danke dir", platzt es aus dem Uchiha heraus. Verblüfft über das Danken des sonst so gefühlslosen Schülers, liegt seine jugendliche Stirn in Falten. Sasukes Ziel entpuppt sich als der 5. Spiegel. In dem Moment, wo Sasuke den 5. Spiegel berühren will, zerbricht das glatte Glas des 7. Spiegels. Die einzelnen Splitter fliegen um krummen Bogen vom kaputten Spiegel herum und das Aufprallen der Spiegelteile klirrt laut auf dem Boden auf.
 

Kein Muskel in Narutos Körper rührt sich ein Millimeter. Langsam dreht er sich um und sieht nur einige Meter vor sich im Rahmen des Spiegels ein Art Nebelmonster. Sein Körper besteht aus weißlichen Qualm und die Augen glühen feuerrot. Nach einer freundlichen Begrüßung sieht es nicht aus. Als es sein großes Maul mit scharfen Zähnen öffnet, brüllt es Naruto direkt lautstark an. "Waaahhhhhh ...", schreit er hoch und weicht ein paar Schritte zurück. Durch Sasukes zügiges Handeln schnappt er sich Naruto am Kragen und schleift ihn zu der offenen Spiegeltür. "Lauf, Baka", befehlt er Naruto, der aus seiner Starre entkommt und gehorcht ihm , in dem die Jungs mit einem hohen Tempo weg rennen. Das Nebelmonster folgt den Schülern wie ein hungriger Wolf, der hinter seiner Beute keinen Halt macht. "Hey… wo geht es lang?" keucht Naruto mit heiser Stimme. Doch Sasuke gibt keine Antwort von sich. Besorgt streckt er seine Hand aus, um nach Sasukes Schulter zu greifen. "Was zum Teufel…", schreckt er auf. Statt seiner Schulter berührt er nur eine glatte, kühle Fläche. Mit einem Ruck bleibt er stehen. Er steht tatsächlich vor einem Spiegel, wo darin Sasuke weiter läuft, ohne ihn.
 

"SAAASUUUKEEE!" Seine Rufe schallen durch die leeren Gänge. Keine Antwort kehrt zurück. Völlig alleine guckt er in alle Richtungen. "Verdammt", raunt Naruto mit lebhafter Stimme. Er muss einen Ausweg finden, weil eine Uzumaki gibt niemals auf. Entschlossenheit lodert in seinen blauen Augen und formt seine Hände zu Fäusten. Innerlich hofft Naruto, dass in diesem ungünstigen Moment kein weiteres Monster oder so auftaucht. Dann hat er ein großes ... verdammt großes Problem.
 

Hinter ihm spürt er im Nacken einen kalten Atemzug. Die Nackenhaare richten sich auf. Schwer atmet er tief ein und aus, bevor er sich umdreht.
 

"NAAARUUUTOOO… WO STECKST DUUU?" schreit Sasuke nach seinem besten Freund. Aus irgendeinem Grund haben sich die Jungs aus den Augen verloren. Dann erkennt er eine Tür zwischen den vielen Spiegeln. Als er davor steht, zögert er, diese zu öffnen. Immerhin kann er ohne Naruto nicht gehen. Um sicherzugehen, öffnet er sachte die Tür und riskiert dabei einen Blick dahinter. "Das… ufff!" Kurz bevor er was sagen konnte, schubste ihn etwas nach vorne und Sasuke fällt unfreiwillig durch die Tür. Der Täter zeigt sich als ein schwarzhaariges Mädchen mit blutroten Augen, das von einer kohlschwarzen Materie umhüllt ist. Siegessicher grinst sie breit und verschwindet durch die Spiegel. "Erlösung… Erlösung… Erlösung…", sind ihre letzten Worte.
 

Bei Naruto sieht es nicht gerade so rosig aus. Durch die schmalen Gänge flieht er vor diesem Nebelmonster. Nach links oder doch nach rechts? Wegen den unzähligen Abzweigungen verliert er schnell die Orientierung.
 

Augenblicklich taucht in den Spiegeln ein Mädchen auf. Lange schwarze Haare wehen wie Zweige herum und sie trägt eine alte Version der Schulkleidung. "Folge mir", sagt sie mit sanfter Stimme. Misstrauisch guckt er das Mädchen an, aber statt zwei blutrote, kalte Augen zu sehen, erkennt er zwei seelengrüne, vertrauliche Augen. "Kann ich dir wirklich vertrauen?" Sie nickt. "Okay… bitte hilf mir!".
 

Sie gibt ihm Zeichen, dass er dort entlang gehen soll. Dieser Weg aber führt zu einer Sackgasse. "Du muss durch den Spiegel springen", erklärt sie sicher. Bei Naruto treten Zweifeln auf und wird vom Tempo her langsamer. Ungeschickt stolpert er über seine eigene Füße und fällt hin.
 

Gerade springt das Nebelmonster auf Naruto zu, als das Mädchen den blonden Schüler in den Spiegel zerrt. Plötzlich löst sich der Feind in Luft auf. Der Nebel auf dem Boden zieht sich zurück in den Spiegel und der Eingang schließt sich für eine längere Zeit zu.
 

Im Spiegellabyrinth herrscht absolute Stille. Sowie in den anderen Geisterwelten. Alle Schüler haben den Ausgang mit knapper Not erreicht. Jetzt steht ihnen noch Größeres bevor. Und was? Das weiß niemand. Hinter den Türen verbirgt sich ein weiterer Raum, wo eine kleine Gestalt seelenruhig auf seine Gäste wartet.
 

"Jetzt geht der Spaß erst richtig los!"
 

Die pure Schadenfreude liegt auf ihr breites Grinsen. So viel Spaß hatte sie noch nie. Endlich kann sie sich wehren, niemand kann ihr weiterhin Schmerzen zu fügen. Darauf wartet sie schon sehr lange.

Erlösung

In einem großen, leeren Raum befindet sich außer der Holztür und der Glasscheibe gegenüber, nichts. Der zerkratzte Laminatboden und die kahlen, farblosen Wände offenbaren einen verwahrlosten Eindruck. Das einzige licht spendet die Glasscheibe, wo ein schwacher Schein durchdringt.
 

Mit einem Schlag wird die Tür geöffnet und ein Haufen Schüler fällt zu Boden. "Autsch… ufff… argh…", ertönen die schmerzhaften Laute der Schüler. Nachdem alle aufgestanden sind, freuen sie sich den anderen aus der Clique zu sehen. Wie Schwestern umarmen sich Sakura, Tenten und Hinata. Tränen füllen ihre Augen. Fröhlich kreischen die Mädchen vor Erleichterung. Auch die Akatsuki Gang geben sich eine feste Umarmung. Selbst die Angeberei von Hidan hat ihnen sehr gefehlt. Sasuke schaut sich um. Darüber macht sich Sakura sorgen und fragt vorsichtig nach: "Sasuke, was ist los?" Der junge Uchiha antwortet: "In diesem verrückten Spiegellabyrinth habe ich Naruto aus den Augen verloren. Und jetzt kann ich ihn hier nicht finden." Auf einmal verstummen die Gespräche. "Das heißt ja…" Sakura wird von einer unheimlichen Stimme unterbrochen.
 

"Genau. Er ist in meiner Welt gefangen, da er die Tür nicht erreicht hat. Seine Seele gehört mir!"
 

Die Blicke richten sich alle auf das Mädchen in der Ecke. Ihr schlanker Körper wird von einem pechschwarzen Kleid umhüllt. So steht sie da mit ihrem langen Schwarzen Haar und einem mörderischen Gesichtsausdruck. Blutrote Augen mustern die vorsichtigen Schülern und ihr Grinsen breitet sich auf ihr Gesicht aus. Diese besonderen Merkmale erkennen ihre Opfer auf der Stelle. "Du hast uns die ganze Zeit gejagt und gefangen gehalten", keift Hidan sie bissig an. Selbst Tenten und Sasori geben ihren Senf dazu. "Warum tust du so was? Das ist doch krank." Tentens ernste Stimme hallt durch den großen Raum. Danach meint der Rothaarige: "Was muss nur passiert sein, dass du so eine kaputte, bösartige Puppe geworden bist?" Ohne ein schlechtes Gewissen lacht sie laut auf.
 

"Was ist den los? Hattet ihr keinen Spaß? Ich schon… hahahahahahaha", gibt sie als Antwort zurück. Keine Reue. Das Wort Vergebung tritt in ihren erbarmungslosen Augenfunkern wie ein minderwertiges Nutzen, um sein eigenes Leben zu meiden. Die angestaute Wut in der Geisterhülle ummantelt das Mädchen als eine gräulich tödliche Aura, die alles zu Verschlingen droht. Die Schüler wehren sich, in dem sie versuchen, nicht in Panik zu verfallen.
 

Da mischt sich auch Itachi ein. "Hör auf, so dumm zu lachen. Ich verstehe darunter kein Spaß. Du hast mit unseren Freunden und unserem Leben gespielt. Das ist keinesfalls witzig."
 

"Wo… wo ist mein… bester Freund? Wo ist Naruto?" stellt Hinata das Geistermädchen zur Rede.
 

Plötzlich wird das Lachen unterbrochen, als ein weiteres Mädchen auftaucht. Direkt vom Spiegel springt das Mädchen in der Schuluniform auf dem Boden. Verwunderung zeichnet sich auf die Gesichter der Schüler. Die zwei Geistermädchen sehen genau gleich aus, nur dass die Neue grüne, warme Augen und eine alte Schuluniform der Fire High School trägt. Kurz darauf erscheint durch den Spiegel auch Naruto. Gesund und wohlauf. Vollkommen froh darüber umarmt Hinata ihren besten Freund und bricht in Tränen aus. "Ich bin so glücklich, dass es dir gut geht. Ich dachte, ich sehe sich nie wieder", weint das Mädchen erleichtert. Auch die anderen freuen sich über das Auftauchen ihres Freundes. Wütend funkelt sie das andere Geistermädchen an.
 

"Warum hilft du ihnen? Die müssen es bereuen, was sie uns angetan haben", faucht der böse Geist sie an. Der gute Geist schüttelt hoffnungslos den Kopf.
 

"Nein. Sie haben damit doch überhaupt nichts zu tun. Das geschah alles vor zehn Jahren. Die Schüler, die mich… uns jahrelang gemobbt und schikaniert haben, sind schon längst erwachsen. Die Rachgedanken müssen endlich aufhören, sonst werden nur weitere Unschuldige verletzt. Bitte hör auf damit." Das verletzte Flehen zerrt an den Nerven der freundlichen Seite von Hirô und will in diesen endlosen Teufelskreises des Hasses ihren Frieden finden, damit keine Leben mehr gefährdet sind.
 

Sasuke tretet hervor und vermutet: "Ihr seid doch das Mädchen vor zehn Jahren, das von ihren Mitschülern gemobbt wurde und schließlich Selbstmord begann. Die gute und böse Seite von… Haru Hirô. Nicht wahr?!" Ertappt nickt der gute Geist und schaut seine rachsüchtigen Seite mit einem traurigen Blick an. Mitleid überragt der positiven Seite Harus.
 

"Na und! Niemand hat sich ein Scheißdreck um uns gekümmert, nicht mal die Lehrer. Wir waren immer alleine. Sie nahmen auch unseren geliebten Herzanhänger unserer verstorbenen Mutter weg!"
 

Dicke Tränen füllen sich in ihren blutroten Augen. Ganz schwach zerbricht ihr dunkles Herz aus zornigen Gefühlen. Die bösartige Hülle der Finsternis bröckelt vom stillgestandenen Herz, was Jahre lang kein einzigen Schlag macht. Innerlich steigt eine angenehm warme Flamme auf, die tief in der grauenvolle Stille ruht. Erinnerungen, glückliche Erinnerungen an ihrer Mutter erweckt das Leben in ihr und taut aus dem Eis in der Wirklichkeit zurück. Liebevoll umarmt der gute Geist seine Racheseite. Lange herrschten Wut und Hass in ihr, dass sie sich selbst vergessen hat. Dieser jahrelange Zorn hat ihr reines, aber gebrochenes Herz zerfressen. Bei den zwei Gangs rühren sich auch die Tränen und vergeben Harus Rachseite schweren Herzens.
 

Da fällt Naruto noch was ein. "Warte… meint ihr diese Herzkette?" Aus seiner Hosentasche holt er die Kette mit dem Herzanhänger raus.
 

Riesengroß werden die Geisteraugen und Hoffnung erstrahlt auf ihren Gesichtern. Als Naruto ihnen die Herzkette überreicht, verschmelzen die Geister zu einem friedvollen Geist zusammen. Dankend lächelt Haru die Schüler an und um ihr bildet sich heller weißer Schein. Alle müssen ihre Augen vor dem blendenden Licht zukneifen.
 

Nach dem ihre Sicht klarer wird, befinden sich die zwei Gangs wieder in der Eingangshalle. Der Spuck scheint vorbei zu sei.
 

"Ist es vorbei?" fragt Konan und sieht Nagato unsicher an.
 

Sakura hat die Vermutung: "Ich glaube, wir haben Haru von ihren Leiden erlöst und ist ins Licht gegangen".
 

"Darüber bin ich froh. Heißt das, dass der Fluch der Fire High School gebrochen ist", bemerkt der Blonde.
 

Sasuke bestätigt eintönig: "Ja. Nun ist dieses alte Gebäude frei von Zorn und Rache".
 

"Das war ein Abenteuer. Wir sollten das alle wiederholen", grinst Hidan abenteuerlustig und legt einen Arm um Hinata, die rot anläuft.
 

"NEIN!" kommt es von den anderen und lachen anschließend gleichzeitig.
 

Sie verlassen alle samt das Schulgebäude und diskutieren über die vielen Erlebnisse der einzelnen Teams. Kurz darauf geht die Sonne auf und der Morgengrauen bricht heran.
 

"Kennt ihr schon den berühmten Wassergeist des Schimmbades hier in der Nähe, der beim Vollmond sein Unwesen treibt?" erzählt Hidan frech.
 

"HIIIDAAAN!"


Nachwort zu diesem Kapitel:
Hallo,
die restlichen Kapitels folgen noch. Mein Betaleser ist noch nicht fertig und soll in aller Ruhe die anderen betalesern.
Also habt bitte noch etwas Geduld. Danke.

LG^^Alien^^ Komplett anzeigen

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Kommentare zu dieser Fanfic (12)

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Von:  Anitasan
2015-07-26T14:36:57+00:00 26.07.2015 16:36
Wow das war ja klasse, schade dass es schon zu Ende ist. Ich hätte geren noch erlebt wie vielleicht Itachi und Sakura oder sasuke und Sakura zusammen kommen. Ich bin eben eine hoffnungslose Romantikerin. aber dennoch war das ein sehr schöner FF. Mach weiter so. Gruß Anitasan
Antwort von: abgemeldet
26.07.2015 16:40
Hallo danke für deine Kommis *O* Aber keine Angst, ich überlege mir echt eine Fortsetzung zu machen ;D Also lass dich überaschen. Romantik wird auch dabei sein. Bis dann.

LG^^Alien^^
Antwort von:  Anitasan
26.07.2015 16:42
Das wäre ja super. Würde mich echt freuen, mein lieblings Paaring ist Sakura und Itachi. Wäre toll wenn du sowas in der Art schreiben würdest. Also ich lass mich überraschen. Gruß Anitasan PS: In mir hast du auf jeden Fall nen treuen Leser für ne Fortsetzung! :-)
Antwort von: abgemeldet
26.07.2015 16:47
Vielen Dank. Aber ich mach wieder eine Mystery-Thriller FF mit halt Romatik und ein kleiner Hauch Drama. Für dich ist das Hauptpaar ItaSaku :D

LG^^Alien^^
Antwort von:  Anitasan
26.07.2015 16:49
Das wäre ja spitze, ich freu mich schon darauf. Gruß Anitasan
Von:  Anitasan
2015-07-19T12:58:17+00:00 19.07.2015 14:58
Na jetzt wird es richtig interessant aber warum hat das Mädchen Naruto geholfen. Was steckt hinter diesem Wesen? Ich freue mich schon auf das nächste Kapitel. Gruß Anitasan
PS: Wenn sich eine Tür öffnet schließ sich eine andere. Aber manchmal wäre es besser Hammer und Nagel dabei zu haben damit die Tür auch wirklich zu bleibt und sich nicht doch wieder öffnet. In diesem Sinne bis zum nächten Mal.
Von:  Anitasan
2015-07-19T12:43:13+00:00 19.07.2015 14:43
O man das wird immer besser. Man da krieg man ja eine Gänsehaut. Mal sehen was das nächste Kapitel so bringt. Gruß Anitasan (ich öffen die Tür zum ncähsten Kapitel :-))
Von:  Anitasan
2015-07-19T12:29:22+00:00 19.07.2015 14:29
Wow das ist soo gruselig aber auch soo spannend. ich lese gleich das ncähste Kapitel. Du bist klasse. Gruß Anitasan
Von:  Anitasan
2015-07-16T14:44:44+00:00 16.07.2015 16:44
Also das finde ich mal echt klasse, das waren ja spitzen Kapitel. Ich freu mich schon riesig auf deine nächsten Werke. Echt klasse, großes Lob. Mach weiter so. Gruß Anitasan
Antwort von: abgemeldet
16.07.2015 17:31
Hallo *O*
vielen Dank für deine Kommis und deinem Lob *freu*
Es geht so schnell wie möglich weiter.

LG^^Alien^^
Von:  Anitasan
2015-07-16T14:40:47+00:00 16.07.2015 16:40
Na da haben TenTen und sasori ja mal was erlebt. Die armen. Ob es den Anderen auch so geht? Bin schon gespannt. LG Anitasan
Von:  Anitasan
2015-07-16T14:39:44+00:00 16.07.2015 16:39
Na ob das gut geht? In zweier Team los ziehen? Mal sehen was so passiert. LG Anitasan
Von:  Anitasan
2015-07-16T14:38:27+00:00 16.07.2015 16:38
Wow das nenne ich mal eine Geistergeschichte, mal sehen was das nächste Kapitel bringt. LG Anitasan
Von:  Anitasan
2015-07-16T14:37:36+00:00 16.07.2015 16:37
Super Kapitel, ich lese gleich weiter. LG Anitasan
Von:  Anitasan
2015-07-16T13:51:44+00:00 16.07.2015 15:51
Wow das klingt vielsversprechend. Ich lese gleich weiter. Gruß Anitasan


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