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30 Tage Sommer

Challenge
von

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Sommernacht

Die Musik schallte ihnen bereits entgegen, als sie vom gut gefüllten Parkplatz zu dem noch sehr viel stärker belebten Jahrmarkt spazierten.

Die Nacht war angenehm warm und die Lampen der Buden und Fahrgeschäfte blinkten die Dunkelheit davon.
 

Es war ewig her, das er auf so einem Markt gewesen war.

Das letzte Mal war er selbst so alt, wie Jamie nun und es gab einen Grund, wegen dem er nicht mehr gegangen war. Nur konnte er sich nicht mehr daran erinnern, was genau es gewesen war. Am nächsten kam dem hier wohl noch das Stadtfest, auf dem sie im letzten Jahr gewesen waren, doch das hier war anders. Voller, fröhlicher, bunter...

Jamie lief von Stand zu Stand, kaum das sie den Jahrmarkt betreten hatten, und wollte alles probieren, alles mal machen. Dabei war es überall so voll und sie verbrachten einen Großteil ihrer Zeit mit warten.
 

Dennoch macht es Spaß.
 

So sehr, das Seth es wagte einen Schritt näher bei Leslie zu gehen, ihre Hand zu nehmen und so ein noch breiteres Grinsen auf Jamies Gesicht zu zaubern, kaum das der das sah.
 

Als hätte er es geplant.
 

Zuckerwatte futternd deutete der Kleine auf das Riesenrad, auf dem er als nächstes fahren wollte.

„Aber ihr müsst mitkommen!“, bestimmte er indem er nun auch noch Leslies freie Hand nahm, um die beiden auf diese Weise mit sich zu ziehen.

Das Seth Höhen nicht sehr gern hatte, hielt er erst einmal zurück. Das Riesenrad machte seinen Namen immerhin keine Ehre.

Kurztripp

Es war Seth sehr unangenehm Leslie auf dieser Reise zu begleiten. Das Jamie mitgefahren sollte, war verständlich, aber warum er?

Was sollte er bei den Eltern von Leslies verstorbenen Mann?

Klar, er war Jamies Ersatzvater, auch wenn er noch immer daran zweifelte das auch wirklich gut zu machen, aber dieser Besuch erschien ihm doch alles andere als richtig.
 

Was sollten sie denn denken?

Das ihr Sohn einfach so ausgetauscht worden war?
 

Noch immer starrte Seth sich im Badezimmerspiegel des Hotels an und überlegte, ob er sich so überhaupt Jamies beinahe Großeltern zeigen könnte.

Die Tattoos, die langen Haare...

Würden sie das durchgehen lassen?

Das er angefangen hatte auf und ab zu gehen, fiel ihm erst auf, als er das leise Klopfen an der Zimmertür hörte.
 

„Ja?“

„Bist du fertig? Wir wollten doch zum Restaurant.“

Aufgeregt wuschelte er sich durch die Haare und kam doch nicht zu einem Ergebnis seiner Gedanken.
 

„Vielleicht sollte ich wirklich lieber hier warten...“

Leslie öffnete die Tür und trat ein wenig herein. Es war ihm so deutlich anzusehen, das er sich Gedanken machte.
 

„Sie wollen dich sehen“, teilte sie ihm erneut mit. Es war nicht das erste Mal, auch wenn er es scheinbar immer wieder aus seinen Grübeleien ausschloss.
 

„Aber warum?“

„Ich weiß nicht... Vielleicht einfach nur, um zu sehen ob alles stimmt, was ich so von dir erzählt habe.“

„Du hast...“

„Aber sicher. Sie sind wie meine eigenen Eltern. Ich erzähle ihnen alles.“

„Alles?“

„Naja, nicht hundertprozentig alles, aber... alles was mir so auf dem Herzen liegt.“
 

Seth seufzte. Also wussten sie sicher bereits mehr von ihm, als er je Preis geben wollte. Erneut warf er einen Blick in den Spiegel. Sah man es ihm an?
 

„Keine Angst. Sie sind wirklich nett – lass uns gehen.“

Sehenswürdigkeiten

Sie benahmen sich wie waschechte Touristen.

Alles, was man sich ansehen konnte, sahen sie sich an, gingen Mittags und auch Abends in Restaurants essen und machten eine gefühlte Millionen Fotos. Jeder von ihnen hatte eine Kamera und entsprechend hielten sie alle drei ihre Eindrücke fest.
 

Jamie hatte eine günstige Digitalkamera, mit der er herumspielte und an den Einstellungen bastelte, so weit es möglich war.
 

Leslie trug ihre Spiegelreflex mit sich herum, die irgendwie schwer aussah, mit einer Handvoll weiterer Objektive, für Effekte und Makroaufnahmen und was nicht sonst noch so alles nützlich sein könnte.
 

Seth hatte sich auf einem Flohmarkt eine alte, günstige Sofortbildkamera besorgt. Ob er die nach diesem Trip jemals wieder nutzen könnte, wusste er noch nicht aber bislang hatte sie gute Dienste geleistet und noch hatte er auch Film-Nachschub. In einem kleinen Pappkarton sammelte er die Bilder, bis auf diejenigen, die er sofort in seine neue Kladde einklebte. Zusammen mit Liedtexten und Zeichnungen fanden sie so ihr neues Zuhause.

Wenn sie wieder daheim waren, wollte Leslie ein Album von diesem Ausflug machen. Da würden sicher auch noch einige Polaroids den Weg aus der Kiste finden.
 

Bis dahin machten sie auch weiterhin ihre Fotos von allem, wovon vermutlich schon Millionen anderer Besucher, vor ihnen, auch schon Bilder gemacht hatten. Aber diese Leute waren unwichtig. Immerhin zählten deren Bilder nicht zu ihren Erinnerungen und darum ging es doch.

Ihre gemeinsame Zeit festhalten und später durch die Seiten der Fotoalben blättern, um sich daran zu erinnern, wie Seth von einer Hundeleine eingewickelt worden war oder Jamie von einem Eichhörnchen dazu genötigt wurde sein Eis zu teilen.
 

Sogar Leslie schaffte es ein peinliches Erlebnis in einem Restaurant zu haben, was jedoch niemand festhalten konnte.
 

Und sie war sehr glücklich darüber.

Souvenir

Es fühlte sich gut an.

Die kühle auf seiner Haut, die so wohltuend war, wie die Finger, die sie verursachte.

Ganz sanft verteilte Leslie das Aloe-Gel in Seth' Gesicht und beobachtete dabei, ob es ihm weh tat. Doch wenn es ihm schmerzen bereitete, das sie über seinen Sonnenbrand strich, dann verhinderte er sehr gut, das sie es bemerkte.
 

„Das nächste Mal, solltest du dich auch eincremen.“

Seth wusste gar nicht wie oft sie es ihm inzwischen gesagt hatte. Zu oft, für seine Verhältnisse, aber er nickte leicht, um zu zeigen, das er sich bessern würde.

Andererseits...

„Wie wäre es, wenn du das dann auch machst?“
 

Leslie grinste leicht, was Seth nicht mitbekam, da seine Augen geschlossen waren, während ihre Finger weiter sanft über seine Stirn, Wangen und Nase strichen.

„Du wolltest es nicht, als ich es dir angeboten habe.“

„Aber jetzt weiß ich, wie gut du das kannst.“

„Aber vielleicht möchte ich das jetzt gar nicht mehr“, flüsterte sie leise und dieses Mal konnte er heraushören, das sie lächelte, weswegen er blinzelte, um es zu sehen.

„Dafür machst du das hier mit sehr viel liebe.“

„Meinst du?“

„Wenn ich es doch sage!“
 

Die kühle des Gels ließ nach und wich der Wärme, die seine verbrannte Haut ausstrahlte, kaum das Leslie fertig war.

„Du würdest doch alles sagen, damit ich weiter mache.“

Jetzt war es an ihm zu lächeln, was erstaunlicherweise nicht so sehr schmerzte, wie er befürchtet hatte.

„Wäre es schlimm?“

„Sagen wir... Ich mache es nur, wenn du das Richtige sagst.“

„Und was wäre das?“

„Das musst du selbst raus finden.“

Zu heiß!

Jamie wusste nicht, was er tun sollte.

Es war zu heiß, um sich auch nur fünf Meter zu bewegen und er wünschte sich einen Pool mehr als alles andere. Leider hatten sie keinen und Leslie war mit dem Wagen weg, so das sie auch nirgendwo an einen See oder ins Schwimmbad fahren konnten. Zwar hatte Seth ihm vorgeschlagen, das sie mit den Rädern fahren könnten, aber das war vor einigen Stunden gewesen und inzwischen war es noch wärmer und jetzt wollte Seth sicher auch nicht mehr.
 

Jamie schleppte sich die Treppe herunter, was eher daran lag, das er sich nicht so schnell bewegen wollte. Vielleicht hatten sie wieder Eiswürfel, für in den Eistee. Das wäre sicher eine gute Abkühlung, wenn auch nur für kurze Zeit, so schnell wie die Teile schmolzen. Aber das war es wert und so ging er in die Küche, um dort die Tür offen stehend vorzufinden. Die Fliegentür war zwar geschlossen, doch es war selten, das Seth die Tür an sich offen stehen ließ. Er wollte eigentlich nicht, das irgendwelche Tiere herein kamen.
 

Jamie ging hinaus und sah sich um. Die leichte Brise fühlte sich warm an. Als würde man sich einen Fön ins Gesicht halten.
 

Unangenehm!
 

Darum war er auch bis jetzt drinnen geblieben und hatte versucht sich mit einem Buch abzulenken, aber dazu war es auch inzwischen zu warm.
 

Alles zu warm...
 

Jamie fand Seth, bei den Kaninchen. Denen war die Hitze auch bereits anzusehen.Entsprechend neugierig war er, was Seth dort tat, als dieser Kühlakkus und gefrorenes Wasser in Flaschen verteilte.

„Kannst du so was auch für uns machen?“, fragte Jamie, als er begriff, das es dafür war, dass die Kaninchen sich abkühlen könnten.

„Hat dir Leslie erzählt, wohin sie fährt?“, fragte Seth jedoch nur.

„Ne...“

Seth grinste.

„Sie kauft uns eine Klimaanlage!“

Schlaflos

Als Jamie mit seiner Taschenlampe auf seine Uhr leuchtete, zeigte diese gerade drei in der Früh an.

Alle seine Fenster waren auf und dennoch wehte kein Lüftchen durch den Raum. Dafür hielten ihn die Grillen wach, die jede lauter zirpen wollte, wie die anderen.
 

Jamie schob die dünne Decke weg, die eh nur über seine Beine drapiert gewesen war, und stand auf, um zu Leslie zu gehen. Sie würde auch nichts gegen die Wärme tun können, aber vielleicht war sie auch wach und könnte ihn ein wenig von seiner langweiligen Schlaflosigkeit ablenken.
 

Ihre Zimmertür stand offen, genauso wie ihre Fenster, die so für Abkühlung sorgen sollten. Doch ohne den dafür benötigten Wind würde es in ihrem Zimmer genauso fehlschlagen, wie in seinem eigenen ebenfalls.
 

„Leslie?“, fragte er leise doch seine Tante war nicht in ihrem Bett. Jamie wunderte sich und sein Blick wanderte zu Seth Zimmertür. Doch sie war ebenfalls geöffnet und niemand dort.
 

Ein ungutes Gefühl beschlich ihn, auch wenn Jamie sich sicher war, das weder seine Tante noch Seth ihn hier einfach, ohne ein Wort zu sagen, alleine lassen würden.
 

Der Junge schlich die Treppe herunter und sah sich kurz im Wohnzimmer um, wo ihm das schwache Licht von der hinteren Veranda auffiel. Er ging zu dem Fenster und schaute hinaus.

Bei dem in der Küche könnte er besser sehen, doch da bestand auch die Möglichkeit gesehen zu werden.
 

Das wollte er nicht.
 

Bei dem, was er hörte, wollte er lieber, das Leslie und Seth sich weiter unterhalten könnten. Leider konnte er nicht verstehen, worüber sie redeten. Das wäre schon interessant. Dennoch ließ er sie lieber alleine und ging wieder in sein Zimmer.

Vielleicht könnte er noch etwas lesen.

Mückenfutter

Alles was sie taten, passierte im Haus.

Zwar war es inzwischen kühler und es wäre richtig schön auch mal wieder draußen zu frühstücken oder sich einfach mal hinzusetzen und etwas zu lesen, sobald die Zeit dazu bestand, oder endlich zu grillen, so wie es seit Tagen wollten, doch es war ganz und gar nicht möglich.

Sobald man auch nur den kleinen Finger aus der Tür steckte, war ein unglaublich großer Schwarm Mücken um sie herum und die kleinen Quälgeister schien es nicht im geringsten zu interessieren, dass sie sich mit Literweise Anti-Mücken-Wirkstoff eingesprüht hatten.
 

Sie waren einfach da und überfielen einen.
 

Darum wollte keiner wirklich raus.Aber irgendetwas würden sie gegen diese Plage unternehmen müssen!

Sie mussten ihren Garten einfach zurück erobern – wie sonst sollten sie den Rest ihres Sommers verbringen?
 

„Feuer...“
 

„Wie willst du Mücken verbrennen?“
 

„Keine Ahnung, aber die Antwort auf viele Dinge ist: Feuer!“

Darauf hatte Leslie nichts mehr zu sagen. Erst als Seth seine ernste Miene nicht mehr halten konnte und anfing zu lachen, verstand Leslie, das es tatsächlich nur ein Scherz gewesen war.

„Also dieses Zitronenzeug wirkt nicht. Das Spray nur für einen Atemzug und die Kerzen werden von den Viechern ignoriert. Was also machen wir?“
 

„Frösche?“, warf Jamie ein, der aus dem Fenster schaute und sich fragte, ob seine Kaninchen auch so sehr mit den Mücken zu kämpfen hatten.

„Wo bekommen wir die her?“

„Wir gehen einfach zum Teich. Da sind sicher welche und die freuen sich dann über ihr Festmahl.“

Das klang sogar wirklich logisch und Leslie gefiel vor allem, das Feuer dabei keine Rolle spielte.

„Aber was wenn keine Frösche da sind? Und wer will dahin gehen?“
 

Jamie zuckte mit den Schultern. „Du!“

Wassermelone

„Was machst du denn da?“

Leslie stand im Türrahmen zur Küche und war ganz offensichtlich nicht ganz so sprachlos, wie sie sich fühlte.
 

„Mir war langweilig...“
 

„Aber – musst du deswegen Halloween vorziehen?“
 

„Findest du die Katze nicht gut?“

Leslie betrachtete das Kunstwerk, das Seth geschnitzt hatte, anstatt die Wassermelone einfach zu schneiden, so wie sie es vor einer halben Ewigkeit entschieden hatten. Nur darum war sie jetzt hier, denn eigentlich wunderte sie sich nur, was solange dauerte eine Wassermelone für sie alle zu zerkleinern.
 

„Oh, niedlich!“, bemerkte Jamie, als der in die Küche kam, um sich etwas zu trinken zu holen. „Sieht fast aus wie Molly.“ Er schüttete sich neuen Eistee ein und blieb dann vor dem Kunstwerk stehen. „Wir sollten ein Foto machen, bevor wir das essen.“ Und so wie er aussah sollte das heißen, das sie sich langsam beeilen sollten.
 

„Okay, ich hol meine Kamera, aber dann möchte ich endlich meinen Anteil der Beute. Und das ist ein großer – sehr, sehr großer Teil!“
 

Es war die letzte Melone auf dem Markt gewesen und ein Kampf sie zu ergattern. Auch wenn Seth das ganzen nur aus Jamies Erzählung wusste. Er war nicht mit auf dem Markt gewesen und hatte sich dafür lieber um die Kaninchen gekümmert.

Dabei hätte er so gerne gesehen, wie sich Leslie an die Wassermelone geklammert hatte, damit niemand anderes sie ihr wegschnappen konnte. Und es hatte wohl mindestens zwei weitere Interessenten gegeben.
 

„Weißt du was“, flüsterte Seth Jamie zu, „wir sollten demnächst immer eine Kamera dabei haben! Jetzt gibt es schon zwei Ereignisse, von denen ich wirklich gerne einen Fotobeweis hätte.“
 

Jamie grinste. „Wird gemacht!“

Schuhwerk

Der Wanderweg war gut ausgezeichnet.

Alle paar Meter gab es einen Wegweiser, in Form von bunten, an die Bäume gesprühten Punkten, die anzeigten, ob man sich noch auf dem richten Pfad befand. Ihr Rundgang war grün und würde sich nach der Hälfte in orange ändern, wenn er sich mit dem längeren Wanderweg die Küste entlang verband.
 

Sie hatten sich für den Rundgang entschieden, da dieser kürzer war, und lediglich ein paar Wasserflaschen, für unterwegs, und Snacks, für eine Pause, die sie am Aussichtspunkt machen wollten, eingepackt. Dort könnten sie eine Weile die Vögel beobachten, bevor sie weiter gingen.
 

„Mist, schon wieder“, fluchte Leslie und zog sich einige kleine Äste aus den Sandalen.
 

„Du wolltest ja nicht zurück gehen und dir deine festen Schuhe holen.“ Seth schob den Rucksack zurecht und betrachtete noch kurz wie sie ihn böse ansah, bevor er seinen Blick auf den noch kommenden Weg richtete. Weit war es nicht mehr, bis zu ihrem Etappenziel. Nur leider wurde es steiniger und auch steiler.

Wenn er sich da ansah, mit was für Schuhen Leslie hier herum lief...
 

„Jamie, probier mal, ob du den Rucksack tragen kannst.“
 

„Wieso?“, wollte er wissen, probierte es aber, kaum das Seth ihm das Gepäckstück gegeben hatte.
 

„Ich denke, ich werde deiner Tante einen Gefallen tun und sie den Rest des Weges tragen. An der Klippe dürfte es besser sein und dann müssen wir mal schauen, wie es mit dem Rückweg wird.“

Denn Seth zweifelte, das er sie den ganzen Weg zurück tragen könnte – abgesehen davon, das Leslie auch jetzt schon böse guckte.
 

„Ich brauch keine Hilfe...“, erklärte sie.
 

„Aber mindestens ein Pflaster.“ Seth deutete auf das Blut, das irgendwo von ihrem Fuß kommen musste. „Bis dahin musst du damit vorlieb nehmen, das ich dich trag.“

Sonnenbrille

Gemeinsam saßen Jamie und Seth bei den Kaninchen, an die sie ihre Streicheleinheiten verteilten. Ursprünglich hatte Seth den Jungen zum Essen rein holen sollen, aber dann hatte Mr Hemming sich so an seine Beine geschmust, dass er einfach nicht hatte widerstehen können. Seit dem saß Seth ebenfalls hier und wusste gar nicht, ob es erst fünf Minuten waren, oder schon fünfzehn.
 

„Du Seth?“ Jamies Stimmlage war merkwürdig. Als drückte er sich ein wenig vor dem, was er wissen wollte, aber war neugierig genug, um es dennoch zu fragen.
 

„Hm?“
 

„Ich … hab dein Notizbuch noch“, rückte er langsam mit der Sprache raus und sah Schuldbewusst aus, wobei er es gar nicht sein müsste.
 

„Das weiß ich doch. Aber wie kommst du darauf?“
 

Jamie streichelte Clara und achtete eine Weile nur auf sie, bevor er endlich auf Seths Frage antwortete.

„Ich hab es mir noch mal angesehen und... naja, mir ist was aufgefallen.“
 

Seth versuchte sich daran zu erinnern, was er alles in seine Notizbücher geschrieben hatte, das Jamie nun aufgefallen sein könnte, doch es war zu viel und an einige Dinge konnte er sich beim besten Willen nicht erinnern.
 

„Auf allen Fotos von deiner Band, habt ihr Sonnenbrillen auf. Warum?“
 

Das war eine wirklich gute Frage. Aber eine wirkliche Antwort hatte er nicht.

„Wir fanden es halt cool.“
 

„Und deine Schminke?“
 

„Das... habe ich gemacht, damit mich niemand erkennt.“
 

„Das versteh ich nicht.“
 

„Naja... ich wollte eben nicht gesehen werden. Aber das ist ein wenig schlecht, wenn man ganz vorne zu stehen hat.“
 

„Also hast du das gemacht, um singen zu können?“
 

Seth nickte, auch wenn es nicht der ganzen Wahrheit entsprach. Nur wusste er nicht so recht, wie er es Jamie erklären sollte. Zum Glück gab sich der Junge mit der Erklärung zufrieden.
 

„Jungs? Kommt ihr dann mal langsam?“

Sandburg

Einen Tag am Strand zu verbringen war eine wundervolle Idee gewesen.

Dieses Mal waren sie alle eingecremt und soweit es ging saßen sie unter dem Sonnenschirm, damit es gar nicht erst zu heiß werden konnte. Ihre Kühltasche war gefüllt mit Wasser, Saft, Cola und Snacks, die sicher für den ganzen Tag reichten.
 

Leslie hatte ihr Buch, mit dem sie es sich auch direkt gemütlich gemacht hatte, kaum das alles fertig aufgebaut war, während Jamie zwar ein Comic dabei hatte, aber derzeit im Sand saß versuchte Seth dazu zu überreden mit ihm Ball zu spielen. Lust hatte dieser eigentlich so gar nicht. Schon allein, weil er froh war, nach der langen Fahrt, erst einmal aus dem heißen Wagen entkommen zu sein.
 

„Wollen wir nicht erst einmal ins Wasser? Testen ob wir Leslie da nachher rein werfen können?“

Leslie sah von ihrem Buch auf, sagte dazu jedoch nichts.

Jamie hingegen grinste breit und war für diesen Plan.
 

„Aber ihr wisst schon, das ich, wenn ihr mich ins Wasser werfen wollt, danach in einem gebührenden Umfeld trocknen möchte, ja?“

Seth und Jamie sahen sich an, nicht wissend, was Leslie meinte. Die fragenden Gesichter waren köstlich.
 

„Was?“, fragten sie auch schließlich.
 

„Wenn ich hier trocknen muss, dann in einem königlichen Umfeld. Das heißt, eine Sandburg, um unser kleines Lager hier herum! Mit Bergfried zu meiner linken und Burgzinnen hier herum.“
 

„Echt jetzt?“
 

Leslie grinste und nickte. Eigentlich war es nur ein Spaß, aber sie würde es sich nicht nehmen lassen ihnen zuzusehen, falls sie tatsächlich anfangen sollten ihren Platz zu einer Burg umzubauen.

Hitzewelle

Als sei es nicht die letzten Wochen bereits heiß genug gewesen, waren seit drei Tagen die Temperaturen in solche Höhen gestiegen, das keiner mehr sich auch nur einen Millimeter bewegen wollte.

Ihre Pläne für die nächste Zeit bestanden nur noch daraus, Eis zu essen und vor der mobilen Klimaanlage zu hocken, um Spiele zu spielen. Nur wenn sie mussten gingen sie hinaus. Das beinhaltete das Füttern und kühlen der Kaninchen und ab und an mal einkaufen.

Ihr Getränke-Verbrauch war enorm.
 

„Eigentlich wäre der Moment perfekt die Party zu planen. Wer kommt, was brauchen wir an Essen...“
 

Leslie streckte sich und machte sich auf dem Sofa lang. „Ich weiß nicht. Das klingt nach so viel Arbeit.“
 

„Die Party?“
 

„Nein... das Planen.“
 

Das sie eine Grillparty geben wollten, war schon seit einiger Zeit im Gespräch. Ein paar ihrer Freunde wollten kommen und einige der Leute, die Seth inzwischen kannte. Es war noch offen, ob Seth mit der Band erneut auftreten würde, aber Leslie fand die Idee klasse und hoffte darauf, das Seth zustimmen würde. Ein wenig lag es sicher daran, das er so glücklich wirkte, wenn er in seinen Liedern vertieft war. Leider hatte sie das bislang nicht sehr oft erleben dürfen, aber das machte es auch gleich noch ein wenig spezieller.
 

Sie würde ihn fragen...
 

Aber nicht jetzt – dazu war es viel zu heiß.

Hängematte

Es hatte sich abgekühlt.

Was in diesem Fall nur hieß, das man sich draußen wieder bewegen konnte, ohne nach Zehn Metern zur ausgetrockneten Mumie zu erstarren. Entsprechend hatte sich Seth einen ruhigen Platz im Garten gesucht, an dem er seine neuste Entdeckung aus der Garage aufgehangen hatte.
 

Dort saß er nun und genoss die frische Luft und textete ab und an ein wenig an einigen Liedern herum, die vielleicht in nächster Zeit auch tatsächlich zum Leben erweckt werden würden.
 

Vielleicht nicht von ihm.
 

Ganz sicher nicht von ihm.
 

Jedenfalls nicht, solange es vor mehr als fünf Leuten vorgetragen wurde.

Da fühlte er sich noch immer nicht wirklich bereit für, auch wenn er es sogar das ein oder andere Mal in der Zwischenzeit vor einem kleinen Publikum gesungen hatte.
 

Aber rein vom Text her schrieb er auch eher für Leslie.

Für ihre Stimme, ihre Art die Worte der Melodie anzupassen. Das könnte er nicht so schön rüberbringen, wie sie es tat.

Auch wenn sie noch immer der Meinung war, das sie in ihrem Chor besser war.
 

Aber vielleicht ging es ihr da auch einfach wie ihm. Es war schon interessant, das sie tatsächlich ein paar Gemeinsamkeiten hatten. Eigentlich gar nicht so viele, aber es schienen die Wichtigsten zu sein.

Die, die am ehesten Verbanden.
 

Und manchmal dachte er an Jamies Worte zurück:

„Ihr solltet mal zusammen singen!“

Spaziergang

Noch nie hatte Seth Ambitionen gezeigt, wenn es darum ging einen Spaziergang zu unternehmen. Nach einem drückenden Tag wie diesem hatte Leslie darum als letztes damit gerechnet, das Seth sie fragen würde, ob sie nicht nach dem Abendessen ein wenig hinaus gehen wollte.
 

Nicht weit.
 

Nur eine kleine Runde. Ein wenig Zeit nur für sie und ihn, wie er sagte.

Ein wenig kam ihr das schon vor und sie fragte sich, was er vorhaben könnte, das er auf einmal auf diesen Gedanken kam. Dann wieder fragte sie sich selbst, warum sie sich darüber solche Gedanken machte.
 

Wie sie feststellte war es eine wirklich gute Idee gewesen. Durch den aufgekommenen Wind war es angenehmer als die letzten Tage und diese schon als frisch zu bezeichnende Brise war es, die sie brauchte, als Seth wieder ihre Hand nahm. Seit ihrem Ausflug zum Jahrmarkt hatte er das nicht mehr getan und sie musste zugeben, sie hatte es vermisst.

Entsprechend froh war sie nun und sie wäre gerne noch Kilometer weiter gegangen, wenn es nur hieß, das es so bleiben würde.
 

Dabei hatte sie das nicht gewollt.
 

Das...
 

Seth...
 

Wie es doch dazu gekommen war, konnte sie beim besten Willen nicht erklären, aber es war auch etwas, wo sie sich keinerlei Gedanken drüber machen wollte.
 

Es geschah und sie fühlte sich glücklich.
 

Brauchte sie dann eine Erklärung für das alles?
 

Ein Donner kündigte jedoch ein baldiges Ende ihres Spaziergangs an. Den Blitz hatte sie gar nicht mitbekommen.
 

Sie sollten zurück, bevor sie eine unfreiwillige Dusche nahmen. Aber das hieß zu Hause anzukommen und danach wäre alles wieder wie sonst.

Da wollte sie lieber noch eine Weile durch den Regen gehen.

Eistee

Jamie trank Unmengen von Eistee, aber am liebsten mochte er den selbstgemachten, den Leslie regelmäßig neu machte, damit immer genügend da war.
 

Doch nun hatte sie die letzten Tage so viel arbeiten müssen, das sie keine Zeit dafür gehabt und Seth darum gebeten hatte, diese Aufgabe für sie zu übernehmen. Er hatte zwar schon Mal dabei gesessen, als sie den Eistee vorbereitet hatte, aber das hieß nicht, das er eine Ahnung davon hatte, was zu tun war.
 

'Das Rezept ist am Kühlschrank', hatte sie ihm am Telefon gesagt, als sie anrief, nur um ihn darum zu bitten das schon einmal zu machen, damit Jamie nach dem Besuch bei seinen Freunden nicht auf dem Trockenen saß.
 

Seth las den Zettel erneut.

Leslie mochte das an Informationen reichen, ihm jedoch half es wenig.
 

Zwar war es an sich nicht schwer. Tee in Beutel und den ins Wasser.

Aber was für eine Teemischung nahm sie da?

Wie viel Wasser und reichte kaltes Wasser oder mussten dort schon die Eiswürfel rein?

Wie hatte sie es beim letzten Mal gemacht?
 

Er hatte doch neben ihr gesessen...
 

Allerdings war er in das Kartenspiel mit Jamie vertieft gewesen, entsprechend hatte er nicht darauf geachtet, was sie tat. Jetzt rächte es sich. Es schien ihm, als müsste er doch besser auf seine Umgebung achten.

Aber er würde den Tee schon hinbekommen.

Wenigstens wusste er was für einen Glaskrug Leslie immer nutzte und der Rest würde schon irgendwie laufen.
 

Ansonsten hatte er halt ganz viel Eistee für sich.

Sternschnuppen

Müde wischte sich Jamie über das Gesicht, während er über den Rasen, durch die kühle Nacht, hin zu den Liegen getragen wurde. Er hatte schon geschlafen, als Leslie zu ihm gekommen war, um ihn zu fragen, ob er was ganz besonderes sehen wollte. Natürlich hatte er sich da nicht einfach auf die andere Seite gelegt und weiter geschlafen.
 

Am Morgen waren sie ganz früh losgefahren, um das Wochenende am See zu verbringen. Dort hatten sie eine Hütte gemietet, die ein wenig abgelegen im Wald lag und hinter der sich eine kleine, Rasen bewachsene Lichtung befand.

Dort standen die Liegen, die jeder Gast nutzen konnte und auf denen Leslie und Seth noch ein wenig gesessen hatten, während sie das Lagerfeuer ausbrennen ließen.
 

Jamie spürte die Liege und die Wolldecke, als er bereits wieder im Halbschlaf versunken war. Trotz seiner Neugierde, war der Tag lang und anstrengend gewesen.

„Schau hinauf.“
 

Seth saß direkt hinter ihm und sah ebenfalls in den sternklaren Himmel. Jamie brauchte ein wenig bis er die Augen aufbehalten konnte, aber kaum das er die erste Sternschnuppe sah, fühlte er sich hellwach.
 

„Da war... wow... noch eine... Darf ich mir jetzt was wünschen?“
 

„Aber natürlich.“
 

Seth sorgte dafür, das die Decke auch weiterhin um Jamie gewickelt war, als er Leslie vom der Hütte er kommen hörte. Sie hatte ihnen allen warmen Kakao gemacht.

Jamie sah nur kurz zu ihr und drehte sich dann einmal zu Seth, bevor er grinste und wieder in den Himmel schaute.
 

„Ich glaub für meinen größten Wunsch muss nicht mehr viel passieren“, murmelte er leise.

Festival

So lange wie sie nun zusammen lebten, hatten Leslie und Seth noch nicht viel Zeit, am Stück, gemeinsam verbracht. Natürlich hier und da mal ein paar Stunden, aber oft war Jamie in der Nähe gewesen, ob nun wach im Garten oder irgendwo anders seine Hausaufgaben erledigend oder schlafend in seinem Zimmer.

Nur wenige Male hatte er bei Freunden übernachtet, aber dass waren auch meist die Abende gewesen, an denen Leslie länger hatte arbeiten müssen oder an denen sie bei Chorproben anwesend war.

Selten waren es welche, an denen Seth unterwegs war. Was vor allem daran lag, das er zwar ein paar neue Bekannte hatte, aber dennoch nicht viel mit ihnen unternahm. Lediglich mit ein paar Leuten der Band traf er sich ab und an.
 

Das sie also das ganze Wochenende für sich hatten, während Jamie bei einem Freund blieb, war etwas ganz neues für sie beide.
 

Das Festival war belebt von Straßenkünstlern und Musikern.

Es gab Stände, an denen man Instrumente kaufen konnte. Aber auch Schmuck, Kleidung und Bilder.
 

Sie waren den ganzen Tag auf den Beinen, genossen den Rummel um sich herum und machten natürlich eine Menge Fotos. Seth wurde dabei immer wieder auf seine alte Sofortbildkamera angesprochen, um die ihn viele zu beneiden schienen.
 

Die Nacht hatten sie ebenfalls für sich und nach einem, beinahe schon romantischen, Abendessen auf dem Weg zum Hotel, machten sie es sich schließlich auf ihrem Bett gemütlich, um noch einen Film zu schauen.

Am nächsten Tag würden sie sich noch ein paar Künstler ansehen und das ein oder andere Mitbringsel für Jamie besorgen. Aber bis dahin war noch Zeit und sie waren sich einig, das sie auch die Nacht für sich nutzen wollten.

Garten-Party

Während Leslie im Haus Salat machte, brachten Jamie und Seth einige Lichterketten an. Die Tische aufzustellen würde nicht lange dauern und auch der Rest der noch zu erledigenden Dinge war nicht mehr wirklich Zeitaufwendig.
 

Nur das grillen an sich, würde dann noch ein wenig dauern, aber damit würden sie eh erst anfangen, wenn die ersten Gäste da waren.

Oder zumindest James, der heute den Grillmeister gab.
 

Eigentlich hatte Seth überlegt es selbst zu machen, doch das wäre eher eine Feueropferung an irgendwelche Götter geworden, als das irgendeiner von ihnen etwas essbares bekommen würde.
 

Er hatte noch nie gegrillt.
 

Er hatte nicht einmal Leute gekannt, die den Elan dazu besessen hätten – oder besaßen. So genau konnte er das nicht sagen, immerhin hatte er die Leute schon sehr lange nicht mehr gesehen und er verspürte nicht einmal den Drang dazu nach ihnen zu sehen. Sie anzurufen oder sich anderweitig zu melden.
 

Das war sein altes Leben und es sollte sein neues nicht beschmutzen!
 

Denn das würde sicher passieren.

Alte Gewohnheiten zurück kommen und mit ihnen schlimmeres.

Da hielt er sich lieber auch weiterhin meilenweit davon entfernt.
 

Wenn er sang, wenn er ein Instrument in die Hand nahm, dann nur, um seiner Familie damit etwas Gutes zu tun. Sie aufzumuntern, sie zum lächeln zu bringen...
 

So wie später am Abend, wenn er das Lied vortragen würde, das er die letzten Wochen mit der Band des Chors eingeübt hatte. Es war für Leslie und doch gleichzeitig auch für ihn.
 

Sie würde es verstehen.

Sonnenblume

Wenn es eine Blume gab, die Leslie besonders gerne mochte, dann war es die Sonnenblume.
 

Ein paar der Bilder im Flur zeigten die gelben Blüten, in Vasen schmückten sie die Tische, sogar Leslies Bettwäsche hatte manchmal die passende Musterung. Manchmal schien es sogar in ihrem Schlafzimmer nach Sonnenblumen zu riechen.
 

Was es damit auf sich hatte, wussten weder Jamie noch Seth.

Allerdings hatten sie auch noch nie gefragt sondern lediglich ihre Liebe zu der Blume erkannt und entsprechend genutzt.
 

Ein weiteres Bild, handgemalt von Jamie, frische Blumen von Seth oder was auch immer sie dazu finden oder basteln konnten. Das alles hatte den Weg zu ihr gefunden und doch hatte sie niemandem jemals gesagt, was ihre Faszination für diese Blume ausmachte.
 

Seit Seth jedoch das recht kleine, versteckte Tattoo entdeckt hatte, war er schon mehr daran interessiert.
 

Warum Sonnenblumen?
 

Was war so besonders an ihnen, das sie sich sogar auf diese Weise damit schmückte?
 

Fragen wollte er jedoch nicht. Er wusste nicht genau, was ihn davon abhielt, aber dennoch fand er keine Worte, jedes Mal, wenn er versuchte mehr herauszufinden.
 

Dafür brütete er eine Idee aus.
 

Nichts besonderes, aber immerhin etwas für Leslie und da es mit dieser besonderen Blume zusammen hing, würde es sie es sicher mögen.

Wie sehr, würde sich zeigen, aber erst hatte er noch Vorbereitungen zu treffen.

Camping

Für den letzten Trip der Ferien hatten sie sich einen kleinen Campingplatz gesucht, auf dem sie einige Tage bleiben wollten.

Ihr Zelt bestand aus zwei Räumen. In dem hinteren Teil hatten sie ihre Schlafsäcke und Kleidung, während sie im Vorderen die Vorräte und anderes lagerten, was sie nicht Nachts einfach draußen stehen lassen konnten.

Seth schlief noch, als Jamie sich aus seinem Schlafsack pellte und hinaus ging. Das stetige tropfen auf die Zeltplane hatte ihn geweckt, genauso wie der Donner, der immer wieder die Stille des Morgens unterbrach.
 

Leslie saß draußen unter dem Pavillon und las in ihrem Buch, während sie einen Tee trank. Hell und warm genug war es bereits, nur der Regen war eher abschreckend.
 

„Du bist ja schon wach“, bemerkte Leslie.
 

„Konnt nicht mehr schlafen...“, murrte er und setzte sich auf einen der anderen Stühle, wo er die Beine anzog und den Kopf auf die Knie bettete.
 

„Ich auch nicht.“

Es war auch schwer, bei der Lautstärke des Regens.
 

„Aber wenigstens einer von uns kann offenbar bei dem Wetter schlafen wie ein kleines Baby.“ Leslie lachte leise und Jamie kicherte ebenfalls. „Aber Seth war auch länger wach. Er hat noch gewartet, bis das Feuer ausgebrannt war.“
 

Sie erinnerte sich daran, wie warm Seth sich angefühlt hatte, als er sich neben sie in seinen Schlafsack gelegt hatte. Am liebsten wäre sie zu ihm gerutscht, um sich ein wenig wärmen zu lassen, da sie es in diesem Moment ein wenig frisch fand und es war schon sehr verführerisch daran zu denken bei ihm zu liegen.

Vielleicht sollten sie Jamie mal fragen, ob er nicht das nächste Wochenende bei einem Freund übernachten wollte.

Und dann sollten Seth und sie endlich mal klären, was sie nun wollten.

Sonnenbräune

Sie saßen gemeinsam am Tisch, zum Abendessen und unterhielten sich dabei. Das Jamie und Seth dabei manchmal auf Themen kam, bei denen Leslie nicht mitreden konnte, war inzwischen normal für sie geworden.

Es machte auch nichts, weil es ihr die Zeit gab ein wenig zu betrachten, was sich getan hatte.
 

Sie lebten seit über einem Jahr zusammen.

Jamie hatte Freunde gefunden und seine Mutter hatte sich nicht mehr darum gekümmert, wo ihr Sohn eigentlich war. Da sie ihn aber eh nur dazu genutzt hatte, um Lebensmittel und Alkohol zu besorgen, war es vermutlich kein großer Verlust für sie. Sie hatte halt nur einen neuen Lieferjungen finden müssen.
 

Auch Seth hatte sich gut gemacht.

Wenn sie daran dachte, wie blass und kaputt er gewesen war, als sie ihn das erste Mal getroffen hatte, und wenn sie ihn sich heute ansah...

Braun gebrannt und gesund. Ihr ging jedes Mal das Herz auf, wenn sie ihn längere Zeit so offen beobachten konnte, wie im Moment.
 

Sein Lächeln war so wundervoll.
 

Das sie in ihren eigenen Gedanken versunken war, bemerkte Leslie erst, als sie der Blitz der Kamera erschreckte. Verwirrt sah sie auf und betrachtete ihre Jungs, die sie beide ansahen und breit grinsten.
 

„Träumst du?“

Seeluft

Da das Wetter noch so schön war, sie jedoch nur die Wochenenden Zeit dazu hatten irgendwo hin zu fahren, hatten sie sich bereits früh auf den Weg gemacht einen weiteren Tag am Meer zu verbringen.
 

Dieses Mal waren sie an einem anderen Strand, der nicht so schön sandig wie der Letzte, sondern mit verschieden großen Steinen bedeckt war.

Es war dennoch gemütlich, sobald man erst einmal eine Weile mit dem Untergrund gekämpft hatte.
 

Seth hatte sich aus einem Handtuch und ein paar Steinen ein Kissen gebaut, das er nun nutzte, um in der Sonne zu liegen und ein wenig zu dösen.

Leslie hatte wohl-weißlich einen Liegestuhl mitgenommen, der es ihr einfacher machte ohne Schmerzen zu liegen und Jamie war mit seiner Kamera unterwegs. Er machte Bilder von schönen Steinen, Tieren, seiner Familie und allem anderen, was er irgendwie interessant fand.
 

Das tat er so lange, bis er die Surfer entdeckte.
 

Hier waren einige von ihnen, weil die Wellen besser waren und weniger Besucher den Strang belagerten. Jamie war fasziniert und kam darum mit einer kleinen Gruppe ins Gespräch.

Auch Leslie und Seth wurden hellhörig. Vor allem, als nach einer Weile das Thema darauf fiel, das Jamie auch gerne mal surfen würde.
 

Jamie schaffte es sogar einen dazu zu überreden, ihn mit hinaus zu nehmen, was vor allem Leslie so gar nicht zusagte.
 

Seth hingegen fand es klasse. Auch wenn er selbst nicht auf einem Brett stehen wollte, war es sicher eine interessante Erfahrung und entsprechend überredete er Leslie dazu Jamie tatsächlich mit hinaus auf die Wellen zu lassen.
 

Die ganze Zeit über war sie angespannt und fand keine Ruhe, egal wie sehr sie versuchte sich auf ihr Buch zu konzentrieren oder einfach nur in der Sonne zu liegen.
 

Jamie hingegen hatte jede Menge Spaß!

Berghütte

So viel wie sie diesen Sommer auch unternommen hatten, war dieser Ort bislang unbesucht geblieben. Es gab auch einen Grund dafür und Leslie gab es nur ungern zu.
 

„Warum willst du nicht dorthin? Du musst doch wenigstens mal nach dem Rechten sehen, oder willst du, das dort alles verfällt?“
 

Sie zuckte mit den Schultern und seufzte leise, als ihr keine Ausrede einfiel.

„Ich möchte einfach nicht mehr hin. Am besten verkaufen wir es einfach.“
 

Es war Seth neu, das Leslie in den Bergen eine kleine Hütte besaß, die zu dem Erbe ihres verstorbenen Mannes gehörte. Bislang hatte er sich jedoch auch nicht weiter um dergleichen gekümmert, da es ihm noch immer schwer fiel daran zu denken, das es noch gar nicht so lange her war, das Leslie ganz andere Pläne gehabt hatte, als hier mit ihm am Tisch zu sitzen.
 

Noch keine zwei Jahre...
 

„Wir sollten dennoch vorher einmal hin. Vielleicht muss etwas repariert werden und man braucht auch sicher Bilder, oder?“
 

Sie nickte und überlegte erneut, ob sie nicht einfach ihren Schwiegereltern sagen sollte, das sie nicht in die Hütte zurück fahren konnte. Dort waren zu viele Erinnerungen.
 

Dort waren Robert und sie das erste Mal über ein Wochenende hingefahren.
 

Dort hatte er ihr einige Jahre später den Antrag gemacht und als Hochzeitsgeschenk gab es dann genau diesen Ort.

Die Hütte, das Grundstück drum herum.
 

Leslie sah von der Sonnenblumen bestückten Tischdecke auf und direkt in Seth' besorgtes Gesicht.

„Ich kann mich um alles kümmern“, schlug er vor. „Auch wenn ich so etwas noch nie gemacht habe.“
 

„Das musst du nicht. Ich denke, es ist besser wenn du nicht zu der Hütte fährst.“

Sie wollte ja auch nicht, gerade weil es dort, neben den Erinnerungen für sie, auch noch so viele Erinnerungsstücke gab, die Seth sicher unangenehm wären.

Frisbee

Jamie hatte Seth überredet mit ihm im Garten zu spielen.

Sie hatten ein paar Spiele hinter sich, als Jamie die Frisbee einfiel, die noch vom letzten Mal auf dem Vordach lag und natürlich mussten sie nun versuchen daran zu kommen, um ihre nächste Runde eine Frisbee-Jagd sein lassen zu können.
 

Das Spiel war Seth auch neu gewesen, als Jamie das erste Mal damit angekommen war, doch seine Freunde spielten es wohl regelmäßig. Wobei es zu zweit nicht so spannend war, wie mit einer richtigen Gruppe. Darum hatten sie auch ihre eigenen Regeln erdacht, mit dem es wesentlich mehr Spaß machte.

So liefen sie durch den Garten, warfen das Spielgerät und sammelten Punkte auf eine Weise, die außer ihnen wohl keiner verstand. Doch ein Wurf ging soweit daneben, das die Frisbee in einem Busch landete. Weit genug zwischen den Ästen, das sie beide nicht daran kamen.
 

„Vielleicht klappt es besser von der anderen Seite“, schlug Seth vor und zwängte sich bereits durch das Geäst.
 

„Und wenn ich gehe? Ich bin kleiner...“
 

„Und damit kommst du nicht hoch genug, oder?“ Damit hatte Seth leider recht.
 

Jamie beobachtete wie Seth mehr und mehr im grün verschwand und hörte schließlich nur noch das Knacken der brechenden Äste und Seth Schritte auf dem trockenen Laub.

„Kommst du dran?“
 

„Ich denke ja... oh...“
 

„Oh?“

Jamie konnte hören, wie Seth leise sprach und hätte liebend gerne eine Antwort bekommen, doch diese blieb erst einmal aus.
 

Nach einigen Minuten flog die Frisbee auf den Rasen zurück und von den Geräuschen her machte sich Seth auf den Rückweg. Erst als er da war, konnte Jamie erkennen, was der Auslöser für das Flüstern seines Vaters gewesen war. Er hielt einen kleinen Hund auf dem Arm, der ganz schwach und ausgemergelt wirkte.
 

„Ich denke, wir sollten zu einem Tierarzt.“

Klimaanlage

Ein lautes Klacken störte die angenehme Stille im Haus. Leslie sah von ihrem Buch auf und sich im Zimmer um, als könnte ihr das bereits dabei helfen die Quelle des wiederkehrenden Geräusches auszumachen.

Es kam von Links, aber da war nicht viel, außer...
 

Leslie stand auf und setzte sich vor die noch recht neue Klimaanlage, die eigentlich ausgeschaltet sein sollte. Sie rauschte leise und alle paar Minuten klackte es tatsächlich irgendwo in ihrem inneren.
 

„Verdammt...“, nuschelte Leslie und wollte den Ausknopf drücken, nur um festzustellen, das dieser bereits betätigt war. Zumindest laut der Beschriftung, war die portable Klimaanlage aus. Sie betätigte den Knopf dennoch, doch es tat sich nichts. Entsprechend zog sie den Stecker, in der Hoffnung endlich Ruhe zu haben, um am nächsten Tag beim Service anzurufen. Das Teil war schließlich noch gar nicht so alt.
 

Aus ihrem Lesefluss gerissen, entschied sie sich einen Tee machen zu gehen, um in der Küche auf dem Tisch einen Briefumschlag liegen zu sehen. Er war unbeschriftet, aber die Aquarell-Sonnenblumen, gaben ihr einen eindeutigen Hinweis. Leslie sah sich um, konnte jedoch weder Jamie noch Seth entdecken.
 

Sollte sie den Brief öffnen?
 

Was, wenn er doch nicht für sie war?
 

Obwohl sie sich damit ablenkte das Teewasser aufzusetzen, sah sie immer wieder zu dem Umschlag, den sie zurück auf den Tisch gelegt hatte. Es war einfach zu verführerisch.

Also ging sie her und öffnete das gelbliche Papier, um hinein zu sehen. Darin war ein Zettel. Die Handschrift kannte sie:
 

Bislang habe ich dich nicht gefragt, weswegen du Sonnenblumen so sehr liebst.

Aber für mich sind sie ein Teil von dir und wenn ich an dich denke, sehe ich diese Blume vor mir.

Das hier ist im übrigen eigentlich eine Einladung.

Wofür verrate ich noch nicht, aber halt dir das Wochenende frei.
 

Lagerfeuer

Jamies Schule veranstaltete zum Schulanfang ein kleines Fest.

Mit Lagerfeuer, BBQ und Spielen für die Schüler.

Es gab an der Schule extra ein Komitee, die für diesen Tag zuständig waren. Sie dachten sich die Spiele aus und machten Stände mit den Clubs, den man beitreten konnte. Dafür war der Nachmittag frei und die Schüler konnten entweder alleine oder aber mit ihren Eltern vorbeischauen.
 

Leslie ließ sich das natürlich nicht nehmen und da Seth mit als Jamies Erziehungsberechtigter bei der Schule angegeben war, hatte er sich dazu entschlossen auch dabei zu sein.
 

Noch immer fand er Schulen nicht besonders fröhlich, aber das ließ er sich nicht anmerken. Es war Jamies Schule und der musste es hier aushalten, nicht Seth selbst. Worüber er auch sehr froh war. Es reichte ihm schon, Jamie von der Schule zu holen, wenn etwas war oder zu Lehrergesprächen zu gehen. Aber die ersten hatte er bereits gut hinter sich gebracht, was vielleicht auch daran lag, das Jamie ein guter Schüler war und glücklicherweise noch keine schwerwiegenden Probleme hatte. Seth hoffte darauf, das auch nie welche auftreten würden.
 

Für Jamie...
 

Seth hatte immerhin Erfahrung damit, was er im Moment jedoch ganz gut verdrängen konnte.

Die Feier fand draußen statt, die Atmosphäre war nicht im geringsten die von einer Schule und Jamie rannte mit ein paar Freunden davon, kaum das er Leslie und Seth gezeigt hatte, in welchen Club er gehen wollte.
 

Fotoclub...
 

Seth rechnete damit, das Jamie demnächst tatsächlich nur noch mit seiner Kamera anzutreffen war.

Kurzurlaub

Nur ein Wochenende...
 

Zwei Tage, an denen sie alle Zeit der Welt hatten.
 

Aber erst einmal sah Seth Leslie eine ganze Weile nicht. Kaum das sie das kleine Landhaus, umgeben von Sonnenblumenfeldern, erreicht hatten, war sie mit ihrer Kamera verschwunden. Mit etwas dergleichen hatte er gerechnet, aber nicht, das sie so lange verschwunden sein würde.

Schon auf dem Weg hierher hatten sie ein paar Mal angehalten, damit sie Bilder machen konnte und Seth konnte ihr ansehen, das es eine gute Idee gewesen war.
 

Sonnenblumen...
 

Das sie eine solche Freude auslösen konnten.
 

„Hey...“, grüßte Leslie Seth, kaum das sie endlich wieder zurück war. „Sorry, das ich dich so hab warten lassen.“

Denn eigentlich hatten sie ja etwas zusammen unternehmen wollen, aber es war schon so spät und wenn sie das richtig sah, hatte Seth bereits angefangen Abendessen zu machen. Darin war er gar nicht mehr so schlecht. Auch wenn sich sein können nur auf drei Gerichte beschränkte.
 

„Hi, kein Problem. Wir sind hier, damit du dich rundum wohl fühlen kannst.“

Und das war es auch, das sie auf ihre Frage zurück brachte. „Wofür ist das alles hier eigentlich?“
 

„Für dich... vielleicht für uns – wenn du das möchtest.“ Seth sah wieder auf den Topf herab und rührte die Nudeln. „Wenn du glaubst, das es eine gute Idee ist.“
 

„Zweifelst du daran?“
 

Seth zuckte mit den Schultern. „Ich weiß es nicht, aber ich bin da auch nicht wirklich erfahren.“
 

„Dann sollten wir es einfach rausfinden, oder?“

Fotos

Leslie saß an ihrem Laptop und ging die Bilder durch, die sie gemacht hatte. Sie wollte ihre Lieblingsfotos ausdrucken, um sie zusammen mit denen von Jamie und Seth in ein Album zu kleben. Das Buch hatte sie bereits neben sich. Es war von Jamie verschönert worden, was dafür sorgen würde, das es niemals in ein normales Bücherregal passen würde. Aber das sollte es auch gar nicht. Darum war es okay, das er Stöcke zum verzieren genutzt hatte.
 

Als Seth das Wohnzimmer betrat, saß Leslie vertieft in ein Bild und versuchte hochkonzentriert etwas daran zu verändern – oder zu verbessern...
 

„Was machst du da?“, wollte er wissen.
 

„Unser Album“
 

Seth nahm das Buch und legte es auf den Tisch, um sich zu setzen. „Ich dachte, wir machen das zusammen?“
 

„Machen wir auch. Ich suche nur schon einmal die Bilder aus, die ich gerne darin haben würde.“
 

Seth grinste ein wenig gemein. „Aber das müssen wir doch zusammen machen. Ansonsten hab ich noch die Befürchtung, du verheimlichst etwas.“
 

Leslies entsetzter Blick war zu köstlich!
 

„Na, komm schon. Lass mich wenigstens mit gucken.“
 

Sie sah ihn an und klappte ihren Laptop zu. „Wie wäre es denn, wenn wir uns erst einmal deine ansehen?“, verlangte sie.
 

„Da hab ich kein Problem mit – Bist ja du, die da mitschaut und du bist auf den meisten Bildern mit drauf.

Cocktails

Von Freunden eingeladen zu werden passierte derzeit öfter.

Zumindest für Seth.

Leslie war schon immer regelmäßig zu Besuch bei ihren Freunden und Bekannten, wobei sie oft Jamie und auch Seth mitgenommen hatte. Aber inzwischen galten die Einladungen ihnen beiden.
 

Zusammen...
 

Es war noch immer ein merkwürdiges Gefühl seinen Namen neben dem von Leslie auf dem zartrosa Papier der Einladung zu sehen.

Ganz offiziell...
 

Bei der Feierlichkeit handelte es sich um eine Verlobungsfeier, mit Buffet und einer Cocktail-bar. Wie viele Leute da sein würden, wussten sie beide nicht. Aber darum hatten sie sich auch ein wenig in Schale geschmissen. Zumindest hoffte Seth, das es nicht so schludrig aussah, wie er für gewöhnlich herumlief.

Normal war das auch vollkommen in Ordnung, aber bei so einer Feier und darauf bedacht einen doch eher guten Eindruck zu hinterlassen, war es notwendig.

Auch wenn er sich nicht so wohl fühlte.

Andererseits lag das vor allem an seiner Aufregung. Die war genauso, wie vor dem Treffen mit Leslies ehemaligen Schwiegereltern.
 

Ganz schrecklich.
 

Auch, das man ihm die Aufregung ansah.

Darum lächelte Leslie vermutlich auch jedes Mal, wenn sie ihn sah, während sie sich fertig machten.
 

„Wir waren doch schon so oft bei ihnen“, versuchte sie ihn zu beruhigen. „Du kannst dich gar nicht blamieren.“
 

Das der Satz so klang, als hätte er das bereits einmal so sehr getan, das nichts das jemals toppen könnte, baute Seth nicht wirklich auf.

Barbecue

James stand wieder einmal am Grill und sorgte dafür, das alle etwas essbares haben würden. Seth war bei ihm und ließ sich erklären, worauf es ankam, weil er es beim nächsten Mal dann doch mal selbst versuchen wollte – möglichst ohne alles verkohlen zu lassen.
 

Das sich der Garten langsam mit ihren Freunden füllte fiel ihm dabei eher am Rande auf. Er grüßte alle kurz, war aber im großen und ganzen bei der Unterhaltung mit James. Erst als jemand in sein Sichtfeld trat, mit dem er nicht gerechnet hätte, verstummte Seth.

Erst ignorierte er zwar den Neuankömmling, aber schließlich erzählte er James, das er jemanden begrüßen gehen musste und sah dabei eher so aus, als wollte er jemanden raus werfen.
 

Danach war ihm sogar tatsächlich.
 

„Hi, lange nicht gesehen.“
 

„Was machst du hier?“
 

„Nicht gleich so abweisend! Ich wollte nur mal schauen, wie es dir so ergangen ist. Ein Fan hatte dich auf einem Festival vor kurzem gesehen und hatte uns angeschrieben, weswegen du nun wirklich nicht mehr für uns singen würdest.“
 

„Das erklär nicht was du hier machst! Nicht einmal, woher du weißt wo ich wohne.“ Schließlich hatte er es niemandem gesagt.
 

„Ein wenig Recherche. Is alles ziemlich einfach mit dem Internet und wenn der Gesuchte bei wem untergekommen ist, die in ihrer lokalen Kirchengruppe auftritt. Schlau gemacht, deine Bude war ja kaum mehr ein Müllhaufen.“
 

Seth umklammerte sein Glas fester und sah sich kurz um. Niemand beachtete sie – zumindest bis jetzt.

„Verschwinde Aaden. Es gibt einen Grund, wegen dem ich mich nicht mehr bei euch gemeldet habe und ich habe auch nicht vor wieder bei euch anzufangen. Du kannst also verschwinden und so tun, als wärst du nie hier gewesen.“
 

Aaden lächelte bitter. „Wir waren mal Freunde...“
 

Seth nickte. „Und du hast mich abgeschoben, als ich dich gebraucht hätte.“

[Extra] Blumen gießen

Seth saß auf der hinteren Veranda und lauschte dem Plätschern des Regens.

Wenn dem Wetterbericht glauben geschenkt werden konnte, hieß das wohl, das der Sommer zu ende war. Es sollte weiter regnen, kälter werden...
 

Er war froh, das sie den Kaninchen ein größeres Haus gebaut hatten, in dem sie nun auch wesentlich besser vor Regen geschützt waren und sicher auch den Winter einfacher überstehen könnten.
 

Als die Tür sich öffnete hörte er bereits an den Schritten, das es sich um Leslie handelte. Sie hatte ihre Gummistiefel an und seufzte, als sie den Regen sah.
 

„Was hast du vor?“, wollte Seth wissen, denn Leslie sah so aus, als wollte sie hinaus in den Regen.
 

„Blumen gießen...“
 

„Ernsthaft?“
 

Leslie nickte. „Aber natürlich. Was glaubst du, wie die Blumen vorne überleben sollen? Die stehen unter dem Vordach, da kommt der Regen nicht hin.“
 

Seth Blick fiel auf die Töpfe hinter ihm, wo die bunten Blumen tatsächlich ganz knapp vom Regen abgeschirmt waren. Darauf hatte er noch gar nicht geachtet. Also schaute er noch einmal zu dem Wolkenbruch und wieder zu Leslie, die so gar nicht dort hinaus wollte.
 

„Wie wäre es, wenn ich gehe und die Gießkanne hole?“, schlug Seth vor.
 

„Aber du hast nicht einmal Schuhe an...“
 

„Ich weiß. Aber ich wollte eh gleich duschen gehen, dann macht es nichts, wenn ich jetzt schon nass werde.“
 

Leslie versuchte ein Lächeln zu verhindern, schaffte es jedoch nicht. „Wie wäre es, wenn du ein wenig wartest, während ich das hier mache, und dann gehen wir gemeinsam?“
 

Dagegen hatte er nichts einzuwenden.


Nachwort zu diesem Kapitel:
Wenn jemand interesse daran hat zu wissen, welches Lied Seth spielt:
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Kommentare zu dieser Fanfic (31)
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Bitte keine Beleidigungen oder Flames! Falls Ihr Kritik habt, formuliert sie bitte konstruktiv.
Von:  RhapsodosGenesis
2014-09-11T10:28:27+00:00 11.09.2014 12:28
Was? Das Extrakapitel schon!? Ohhh ... das ging jetzt schnell x//D (Mit dem anderen Kapitel aufzuhoeren, waere echt fies gewesen xP)

Das ist aber ein schoenes Ende fuer den Sommer!! Das hat mir gefallen! Die ganze Challanve hat mir gefallen. Kurz, aber einpraegend - schoene Geschichten!! Jetzt muss ich nur noch din Happy End bei Rauschen aarten *-*
Ich bin nach wie vor begeistert von den Charakteren, auch wenn ihre Vergangenheiten nochluecken aufweisen :'( Ich hoffe immernocv, dass sie geklaert werden >…<

Aber fuer den Rest: Perfekt weiter so! (Auch wenn ich nicht weiss, ob ich ein Winter-SoL noch lesen wuerde, nachdem Seth und Leslie schon ein Paar sind :9 Aber vielleicht, wenn es ein paar spannende Infos und Extras gaebe ;D) Mal schauen! Wenns hier draussen wieder nicht schneit, lass ich die Winterkapitel vielleicht ja als Fantasy durchgehen XD)

Aber weiter so!! Du hast echt supertolle Ideen, die es sich lohnen, gelesen zu werden *-* Grosses Lob und danke fuer den Upload!! (dis kurzen Kapitelchen passen uebrigens perfekt, ausser hin und wieder, wenn einem dadurch interessante Begebenheiten vorenthalten werden xD Das ist dann gemein!)

In der Hoffnung auf ein Hundi, liebe Gruesse -
RhapsodosGenesis
Von:  RhapsodosGenesis
2014-09-11T10:18:07+00:00 11.09.2014 12:18
Vergangenheit, huh! Vergangenheit, yeah! Merkt man, dass ich Hintergrundgeschichten mah? XD

Aber huuuh! Dass sie ihn so schnell finden wuerden! Und dass er so fies ueber Seth spricht. Dass sie mal Freunde gewesen sein sollen, glaubt man gar nicht. Aaden kennt Seth ja ueberhaupt nicht!!! Hoffentlich lassen sie ihn jetzt wieder in Ruhe D:< Er braucht sie nicht!
Auch wenn mich noch einige Teile seiner Vergangenheit ehr wohl interessieren wuerden!*-*

Tolles Kapitel :)
Von:  RhapsodosGenesis
2014-09-11T10:12:49+00:00 11.09.2014 12:12
XDDDDDDD
Ich wollte dasselbe sagen, Seth XDD Du bist so schon peinlich genug, wir lieben dich trotzdem XDD Das hat mich hrad echt zum Lachen gebracht XDD
Leslie ist einfach super XD Sie spricht zwar wenig, aber wenn, dann hat sie es drauf XD Super, echt xDD

Ich glaube aber auch daran, dass Seth das scjafft! Immerhi koennen sie zusamme gehen :3
Von:  RhapsodosGenesis
2014-09-11T10:09:07+00:00 11.09.2014 12:09
Huh, der Kampf ums Fotoalbum!! Aber mich wuerde es dennoch interessieren, welche Bilder es in dis engere Auswahl geschafft haben XD
Sie sollten auch Jamie dazuholen, sodass es fair bleibt! XD

Und ich mag Seths Humor nach wie vor *-*b Weiter so! ^_^
Von:  RhapsodosGenesis
2014-09-11T10:05:37+00:00 11.09.2014 12:05
Immernoch kein Hundi :'(
Aber zumindest ist jetzt das Wochenende da, auf das ich gewartet habe! Nur leider immernoch keine Antwort wegen der Sonnenblumdn >…< Aber Hauptsache es gibt Fotos! xD

Seths Nudeln klingen gut. Jetzt hab icb Hunger ... Na toll!! XD Schauen, was fuer Koestlichkeiten das naechste KPitel bereithaelt ;)
Von:  RhapsodosGenesis
2014-09-11T10:01:50+00:00 11.09.2014 12:01
Fotoclub! Irgendwie dcht passend xD Was wohl mit all den Fotos passieren wird? XD

Jedenfalls bin ich froh, dass Jamie die Schule geniessen kann. Aber Seths Erinnerungen machen mich traurig. :'( Aber das war ja sein altes Leben. Doch daran erkennt man, dass es ihn nie ganz loslassen koennen wird :/
Aber jetzt ist er Papa *-*

Scheinbar haben sie Hundi doch nicht behalten :'( Schade x/
Von:  RhapsodosGenesis
2014-09-11T09:57:29+00:00 11.09.2014 11:57
Awww, Seth ist so suess!!! Und ich hoffe, dass dieses Wochenende mir auch so einige Fragen bntwortet! Insofern goffs
ich, dass ich das Wochenende miterleben darf o.o
Hat Seth eigentlich einen Fuehrerschein? XD

Bis zum naechsten Kapitel ;)
Von:  RhapsodosGenesis
2014-09-11T09:54:05+00:00 11.09.2014 11:54
Er hat ihn Vater genannt *______________*
Ich liebe die Entwicklung immer mehr! Und der Hund ist nur das Sahnehaeubchen *-* Falls das Tier ueberlebt. Und zie es behalten. Es wird ueberleben, oder? In ice of Lives darf niemand sterben O.O Ich mag das Hundi jetzt schon TwT Also lebt es, okay!?

Aber das Frisbeespielvwar cool x3
XD

Bin schon auf Hundi gespannt o-o
Von:  RhapsodosGenesis
2014-09-09T21:48:31+00:00 09.09.2014 23:48
Okay , das kam jetzt schneller, als ich gedacht haette XD'"

Jedenfalls hat es das Kapitel in sich!! Es ist total interessant, weil man so vieles uevber Leslies vorheriges Leben erfaehrt!! Das finde ich toll
. Das mit den zwei Jahren zum Beispiel. Oxer dass sie noch nicht bereit ist, den Erinnerungen zu begegnen.
Erfaehrt man eigentlich einmal, was genau mit TmRobert passiert ist!??

Freu mich schon aufs naechste Kapitel *-*
Von:  RhapsodosGenesis
2014-09-09T21:40:50+00:00 09.09.2014 23:40
Meistersurfer Jamie!! Huuuh!!
Ich waere da wohl eher auf Leslies Seite! Lieber zu besorgt als zu wenig x.X Wenn ihm was passiert waere .!! Aber solamge er nur Spass und keinen Aerger hatte ..! ;)

Sie haben echt einen tollen Sommer *-*

Tut mid leid, dass ich so lange nicht mehr kommentiert habe X,x Conventionzeit + neues Handy mit bekloppter Tastatur = schlechte Mischung xD'"
Aber sobald ichs gewoehnt bin, wirst du wieder mehr hoeren!!! Oder regelmaessiger ... XD
Frwu mich noch auf die naechsten Kapitel *-*


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