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I Chose To Be Me

oder never regret
von

Vorwort zu diesem Kapitel:
Hallo Ihr Lieben! :-)
Jetzt hab ich doch glatt vergessen meinen Senf dazuzugeben :-D
Zuerst ein ganz liebes Dankeschön, für die lieben Kommentare und eure Favos! Das freut mich wirklich sehr! Ich hoffe, dass euch das Kapitel auch gefällt. :-) Für Lob und Kritik bin ich wie immer offen und dankbar :-)
Ich bin zurzeit leider ein einhändiger Schreiberling, darum hat es leider etwas länger gedauert bis das Kapi fertig war. Ich beeil mich mit dem Nächsten. :-)

Genießt euren Sonntag. Ich wünsch euch einen guten und stressfreien Start in die neue Woche!

Bis denne. tüdelü

Sakura-Uchiha Komplett anzeigen
Vorwort zu diesem Kapitel:
Hallo ihr Lieben!
Es tut mir so wahnsinnig leid, dass ich mit dem neuen Kapitel so getrödelt habe... Einige von euch wissen ja schon woran es lag-Ich hatte einen kleinen Unfall und habe mir dabei eine Hand und den Arm verbrand. Natürlich hat es dabei meine "starke" Seite erwischt, also die mit der ich normalerweise alles mache. Besonders zum Schreiben ist das natürlich doof. Jetzt bin ich aber wieder halbwegs fit und konnte mich zum nächsten Kapitel aufraffen.

Inhaltlich handelt es sich dabei eher um ein Übergangskapitel. Ich werde mich aber bemühen, die Handlung in den nächsten Kapiteln etwas voran zu treiben. Ich muss gestehen, dass ich selbst nicht 100% zufrieden bin, allerdings wollte ich euch nicht noch länger warten lassen. Ich werde das Kapitel also später vielleicht noch einmal überarbeiten.

Über Kommentare und konstruktive Kritik freue ich mich wie immer sehr :-)

LG Sakura

Ps: Ich suche nach einem Betaleser, falls jemand von euch Lust hat, mein Geschreibsel noch einmal gegenzulesen, würde ich mich über eine kleine Nachricht freuen. <3 Komplett anzeigen
Vorwort zu diesem Kapitel:
Hallo ihr Lieben! :)

Heute gibt´s das Wort zum Sonntag mal am Freitag und in Form eines Vorwortes.(zumindest lade ich es am Freitag hoch, mal schauen, wann ihr es zu Gesicht bekommt) ;)
Zuerst möchte ich mich natürlich für die 3 lieben Kommentare und 43 Favoriten bedanken.
Es freut mich total, dass meine FF bei euch so einen Anklang findet. Vielen Dank! <3
In diesem Kapitel spielt Ino mal die Hauptrolle und ich bediene einige Klischees. Ich hoffe natürlich, dass ihr darüber lachen könnt und das nicht so ernst nehmt.
Eure Meinung interessiert mich wie immer sehr. Lob, Kritik, Briefbomben- Egal, immer her damit xD
Zum Schluss geht noch ein riesiges Dankeschön an die liebe S-Tee-Tick, für das superschnelle Beta-Lesen.

Wir sehen uns (hoffentlich) beim nächsten Kapi!
Allerliebste Grüße

eure
Saku Komplett anzeigen

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"The" City ?!

Even if it ain´t all it seems, I got a pocketful of dreams
 

Baby, I´m from New York
 

Concrete jungle where dreams are made of
 

There´s nothing you can´t do
 

Now you´re in New York
 

These streets will make you feel brand new
 

Big lights will inspire you
 

Let´s hear it for New York, New York, New Yooork.
 

- Empire State of Mind by Alicia Keys
 

Big Apple, the melting pot, die Stadt, die niemals schläft, oder aber schlicht und einfach New York.
 

Es gab viele, mehr oder weniger romantische Bezeichnungen für die Metropole, die Sakura Haruno seit einigen Monaten ihr Zuhause nannte. Ursprünglich kam sie aus Japan, aber wirklich heimisch fühlte sie sich dort schon lange nicht mehr. Die meisten ihrer Freunde waren aus beruflichen Gründen ins Ausland verzogen und auch Sakura bekam zuletzt eine Absage nach der nächsten. Enttäuscht und frustriert beschloss die junge Frau, dem Land des Lächelns den Rücken zuzukehren und in Amerika einen Neuanfang zu wagen. Schließlich sagte man sich, es sei das Land der unbegrenzten Möglichkeiten, das Land in dem Träume wahr werden.
 

New York war wohl der einzige Ort auf der Welt, der in Filmen genauso rüberkam, wie er in Wirklichkeit war. Die Sirenen der Polizei- und Feuerwehrwagen, das Gehupe der zur Eile ermahnten Taxifahrer, das Getümmel auf den Straßen, der Dampf, der aus dem Untergrund aufstieg, und die scheinbar unzähligen Lichter der Häuser und Werbetafeln, die die Nacht erhellten und der Stadt ihren Zauber verliehen.
 

Noch keine Sekunde hatte die Frau mit der ungewöhnlichen Haarfarbe ihren Entschluss, nach New York zu ziehen, bereut. Sie wusste, dass es nötig war, um endlich das Leben zu leben, das SIE leben wollte. Sie fühlte sich einfach noch nicht bereit für das, was in Japan auf sie wartete. Zugegeben, es war ein Sprung ins kalte Wasser, doch wer nicht wagt, der nicht gewinnt. Schon kurz nach ihrer Ankunft bekam Sakura eine Anstellung als Empfangsdame bei dem renommierten Plattenlabel epic records. Mit dem Gehalt konnte sie zwar keine großen Sprünge machen, aber für ein kleines Zwei-Zimmer-Apartment, unweit vom Plattenlabel entfernt, reichte es. Ihre Chefin Tsunade war ein wahres Geschenk des Himmels. Sie half ihr während der Anfangszeit, sich in New York zurechtzufinden. Sie besorgte Sakura ihr Apartment, erklärte ihr, an wen sie sich wann mit welchen Problemen wenden konnte, und stellte Kontakte zu bedeutenden und einflussreichen Persönlichkeiten her.
 

Kurzum: Hinter der enormen Oberweite und ihrem lauten Organ verbarg Tsunade einen herzensguten Kern. Sie hatte einen Hang zur Spielsucht und war dem Alkohol alles andere als abgeneigt. Dennoch war sie zu einer zweiten Mutter und wirklich guten Freundin geworden.
 

Genauso wenig wie Tsunade wollte die junge Haruno ihre Kollegin und liebe Freundin Temari missen. Temari arbeitete so wie Sakura als Empfangsdame bei epic. Sie hatte blonde, glatte Haare, welche ihr ungefähr bis zum Schlüsselbein gingen, grün-blaue Augen mit unverschämt langen Wimpern und einen leicht gebräunten Teint. Ihre Kleidung war meist ein sportlich-eleganter Mix, wobei Sakura sich ziemlich sicher war, dass Temari selbst in einem alten Kartoffelsack noch gut aussehen würde. Ihre freundliche und aufgeschlossene Art machte es der Blondine leicht, die Menschen in ihrer Umgebung für sie zugewinnen. Sie hatte immer einen frechen Spruch parat und ihr Sarkasmus bescherte ihr schon so manchen pikierten Blick. Die Sabakuno störte das allerdings wenig.
 

Dank Temari war die Arbeit bei epic geprägt von lautem Gelächter, daraus resultierenden Bauchschmerzen und der ein oder anderen Lachträne.
 

Auch ihre beste Freundin Ino Yamanaka lernte Sakura bei dem Plattenlabel kennen. Ino arbeitete als Modejournalistin bei der Zeitschrift teenVogue und war eine sehr sinnliche Erscheinung. Genau wie Temari hatte sie blonde Haare, welche ihr allerdings bis zur Mitte der Brust reichten. Ihre Augen waren mandelförmig und blau wie die See. Sie war ein recht heller Hauttyp und ihr ebenmäßiges Gesicht hatte sehr feine, weibliche Gesichtszüge. Aufgrund ihres Jobs war die Yamanaka in Sachen Mode immer auf dem neuesten Stand und natürlich top gestylt. So etwas wie einen Bad-Hair-Day schien der Blonden völlig unbekannt zu sein, zumindest ließen ihre Haare keinen anderen Schluss zu. Nicht eine einzige Strähne saß nicht da, wo sie nicht hingehörte.
 

Bei ihrer ersten Begegnung shootete gerade eine Band für ihr neues CD-Cover, als Ino vorbei kam, um dafür benötigte Klamotten bei ihr abzuliefern. 30 Sekunden und einen spitzen Schrei später hing die Yamanaka auch schon an Sakuras Hals. Die Rosahaarige trug eine Halskette, die es laut Ino wohl wert war, besonders genau begutachtet zu werden. Eine feine Goldkette mit einem gläsernen Anhänger, in dem einzelne Samen einer Pusteblume verschlossen worden waren. Der quirligen Blondine schien irgendwann jedoch der verdatterte Gesichtsausdruck der Haruno aufgefallen zu sein, denn sie ließ Sakuras Hals wieder Hals sein und zwinkerte ihr lächelnd zu.
 

„Entschuldige, ich wollte dich nicht erschrecken. Wenn ich Dinge sehe, die mir gefallen, setzt mein Shopping- Überlebensinstinkt ein. Kreischen, um die Konkurrenz zu verwirren, wenn nötig schubsen, um sich Platz zu verschaffen, und zu guter Letzt das Objekt der Begierde solange umklammern, bis ich an der Kasse stehe. Aber keine Angst, ich glaube, ich habe mich jetzt wieder im Griff. Der Rock, den du an hast, ist übrigens auch echt niedlich.“
 

Danach war die Haruno vorsichtshalber einen Schritt zur Seite gegangen. Nur um sicher zu gehen, dass Ino ihr den Rock nicht vom Leib riss.
 

Trotz oder vielleicht auch wegen Inos kleinem Aussetzer verstanden sich die beiden Frauen prima. Die Yamanaka war ein wahres Energiebündel. Sie konnte reden wie ein Wasserfall, war schlagfertig und ließ sich von niemandem etwas sagen. Wer es wagte, sich beim Shoppen zwischen sie und ein Paar Schuhe zu stellen, brachte sich in Lebensgefahr. Denn neben ihrer charmanten und leicht aufgedrehten Art gab es da noch die aufbrausende und impulsive Seite der Blondine. Dass diese Seite zum Vorschein kam, bemerkte man zuerst an der ungewohnten Stille. Sie hörte einfach auf, zu reden, was für Ino mehr als ungewöhnlich war. Anschließend konnte man beobachten, wie das Gesicht der jungen Frau puterrot anlief und sich die Augenbrauen zusammenzogen, sodass sich tiefe Zornesfalten bildeten. Als nächstes fing ihre Unterlippe an, zu beben, und dann dauerte es nicht mehr lange, bis das große Donnerwetter über einen hereinbrach. In diesem Zustand glich Ino einer Furie und war für alle Argumente oder Beruhigungsversuche taub. Die einzige Möglichkeit, nicht von ihr in der Luft zerrissen zu werden, bestand darin, ihr das zu geben, was sie wollte, oder das Weite zu suchen.
 

Wenn sich Sakura einer Sache sicher war, dann dass sie niemals Inos Zorn auf sich ziehen wollte. Glücklicherweise hatte die Haruno ihre Freundin bisher nur ein Mal so wütend erlebt: Während einer ihrer gemeinsamen Shoppingtouren war Ino von einer anderen Kundin lautstark des Ladendiebstahls bezichtigt worden. Natürlich hatten die Verkäufer dieser Anschuldigung nachgehen müssen und hatten die beiden Freundinnen in einen kleinen Nebenraum gebracht, in dem eine völlig empörte Ino ihre Handtasche ausleeren musste. Als sie dann noch von einer der Angestellten wie eine Schwerverbrecherin abgetastet worden war, war das Maß voll. Am Ende hatte sich natürlich herausgestellt, dass Ino weder in ihrer Tasche noch unter ihrer Kleidung Diebesgut versteckt hatte. Dem Storemanager war die ganze Sache wahnsinnig unangenehm. Nachdem die Yamanaka auch noch gedroht hatte, sie würde in der nächsten Ausgabe der Vogue über diesen „Saftladen“ berichten, bekam sie neben einer formvollendeten Entschuldigung kurzerhand noch einen Shoppinggutschein. „Hier, Ma‘am, der ist für Sie als Entschädigung für die entstandenen Unannehmlichkeiten.“
 


 

Mit der Kundin hätte Ino natürlich auch gerne noch ein Hühnchen gerupft, aber als sie in den Verkaufssaal zurückkamen, war die schon längst über alle Berge. Genauso wie die Bluse, nach der die Blondine gerade greifen wollte, kurz bevor das Miststück sie des Diebstahls beschuldigt hatte. Ino war sich sicher, dass die falsche Schlange in Wahrheit auch hinter der Bluse her war und sie deshalb aus dem Weg geräumt hatte. Für Sakura klang diese Verschwörungstheorie etwas zu abgehoben, entschied sich aber dazu, den Mund zu halten.
 

So erlebte die Rosahaarige ihre ersten Monate in New York. Zum ersten Mal seit langer Zeit fühlte sie sich wieder irgendwo glücklich. Sie hatte Freunde gefunden, einen Job, der ihr Spaß machte, und ihr kleines, gemütliches Apartment. Sie war weit weg von ihrer Heimat und doch hatte sie endlich ihr Zuhause gefunden.
 

Leider hielt die unbeschwerte Zeit des Glücks nicht lange an. Im Zeitalter der Inflation und Wirtschaftskrisen mussten viele Unternehmen Gelder einsparen, um wettbewerbsfähig zu bleiben. Das Plattenlabel, in dem Sakura arbeitete, bildete da keine Ausnahme. Tsunade musste Stellen abbauen. Da neben der Beschäftigungsdauer auch soziale Aspekte wie Alter, Familienstand und die Anzahl der Kinder berücksichtigt werden mussten, fiel Tsunades Wahl schweren Herzens auf Sakura.
 

Zuerst hatte die junge Frau das alles für einen üblen Scherz gehalten. Als sie dann jedoch wirklich in dem Büro ihrer Chefin antreten musste und Tsunade permanent an dem Saum ihres Oberteils herumnestelte, schwante Sakura Böses.
 

„Liebes, es tut mir so wahnsinnig Leid. Ich kann dich leider nicht länger bei uns beschäftigen. Viele unserer Klienten sind in den letzten Monaten durch die derzeitige Wirtschaftslage verunsichert worden und abgesprungen. Die dadurch entstandenen Einbußen sind enorm, sodass ich jetzt dringend Kosten reduzieren muss. Ich kann mir zurzeit einfach keine zweite Empfangsdame leisten. Ich wünschte, ich könnte anders entscheiden, aber mir bleibt leider keine andere Wahl.“
 

Widerwillig schob die Blonde ihrer Freundin die Kündigung über den Schreibtisch hinweg zu. In ihren Augen konnte die Rosahaarige aufrichtiges Bedauern erkennen. Sakura machte ihr keine Vorwürfe deswegen, in ihrer Lage hätte die junge Frau vermutlich genauso gehandelt. Dennoch saß der Schock tief. Bis zum Ende des nächsten Monats musste Sakura eine neue Stelle finden oder sie würde auf der Straße landen. Tsunade versprach zwar, ihr ein hervorragendes Arbeitszeugnis auszustellen, aber im Zweifel konnte sie ihre Miete davon auch nicht bezahlen.
 

Das hieß für Sakura also erneut Bewerbungen schreiben. Gespanntes Warten und Hoffen nur um am Ende wieder eine Absage in den Händen zu halten. Welche Unternehmen würden in dieser Situation denn schon neue Mitarbeiter einstellen? Vermutlich keine.
 

Als Temari von der Kündigung ihrer Arbeitskollegin erfuhr, stürmte sie sofort in Tsunades Büro.
 

„GRANNY! Sag mal, hast du dein Hirn letzte Nacht verwettet oder versoffen?! Wie kommst du dazu, Sakura zu kündigen?! Seit Monaten reißt sie sich den Arsch für dich auf, macht ohne zu murren Überstunden, sogar deine völlig verkorkste Buchhaltung hat sie wieder hingekriegt und zum Dank setzt du sie einfach vor die Tür?! Du hast doch gelitten, hast du!!!“
 

„Nicht in diesem Ton, Temari! Ich kann dich gut leiden und rechne es dir hoch an, dass du dich für Sakura einsetzt. Aber im Moment sprichst du als Mitarbeiterin mit deiner Chefin und ich lasse es gewiss nicht zu, dass du das in dieser Art und Weise tust! Ich habe Sakura die Gründe für meine Entscheidung erklärt. Es ist mir nicht leicht gefallen und ich habe nicht als Freundin sondern als Chefin dieses Plattenlabels gehandelt. Jetzt möchte ich dich bitten, wieder an die Arbeit zu gehen, ich habe zu tun.“
 

Die Sabakuno stapfte wütend davon und knallte die Bürotür hinter sich zu.
 

»Alte Schreckschraube!« Na ja, sie hatte es wenigstens versucht …
 

Zwei Wochen waren seitdem vergangen und der Haruno lief langsam die Zeit davon. Sie hatte an so gut wie alle größeren Unternehmen eine Bewerbung geschickt und bisher noch nicht einmal eine Einladung zu einem Vorstellungsgespräch bekommen. Mit jedem Tag, der verstrich, sah die junge Frau sich deutlicher im nächsten Flieger nach Japan sitzen. Es war zum Verzweifeln. Wenn nicht bald ein Wunder geschah, würde sie tatsächlich schon bald wieder in ihrer ungeliebten Heimat sitzen, ob sie das nun wollte oder nicht.
 

Das Wunder stand eine weitere Woche später in Form von Ino Yamanaka vor ihrer Haustür. Es war früh am Morgen und Sakura nippte gerade an ihrem Kaffee, als es klingelte. Die Rosahaarige war müde und hatte schlechte Laune. Gerade als die junge Frau beschloss, einfach so zu tun, als ob sie nicht da wäre, kam besagter Störenfried auf die Idee, Sturm zu klingeln.
 

„Jaaa! Herr Gott nochmal, ich bin unterwegs!“, brüllte sie und riss gereizt die Tür auf.
 

„Guten Mooor… Ach du Scheiße, Sakura, wie siehst du denn aus?!“, fragte die Blonde entsetzt.
 

„So als ob ich gerade erst aufgestanden bin?? Ich wünsch dir übrigens auch einen guten Morgen!“
 

In der Zwischenzeit hatte Ino sich an ihrer Freundin vorbeigedrängelt und war auf dem Weg in die Küche.
 

„Nein Ino, du störst nicht, komm doch rein“, murmelte Sakura ihr noch sarkastisch hinterher, ehe sie die Haustür schloss. Als die Haruno in die Küche kam, saß Ino bereits am Küchentisch. Sie hatte sich Sakuras Tasse geschnappt und sah sie erwartungsvoll an. Nachdem sich Sakura eine neue Tasse Kaffee eingegossen hatte, setzte sie sich ihrer Freundin schweigend gegenüber. Irgendwann würde die Blonde sie schon mit dem Grund ihres Besuches erleuchten. Bis es so weit war, wartete die Rosahaarige einfach darauf, dass ihre Lebensgeister erwachten.
 

„Wirst du mich irgendwann fragen, warum ich hier bin, oder möchtest du weiter Löcher in die Luft starren?“, fragte die Yamanaka nach einigen Minuten leicht beleidigt.
 

„Nein, ich brenne darauf, den Grund zu erfahren. Also? Warum quälst du mein armes Gehör zu einer so unchristlichen Zeit mit der Türklingel?“
 

Ein zufriedenes Lächeln huschte über Inos Gesicht. „Ganz einfach, weil wir heute noch viel vorhaben. Ich habe ein bisschen herumtelefoniert und mich nach Jobs für dich erkundigt. Naruto Uzumaki, ein Bekannter von mir, ist ein ziemlich hohes Tier bei Uchiha Real Estate. Er hat mir erzählt, dass sein bester Freund, zufällig der Chef des ganzen Ladens, eine Sekretärin Schrägstrich persönliche Assistentin sucht. Du sollst heute noch deine Bewerbung vorbeibringen und mit ein bisschen Glück hast du in zwei Tagen ein Vorstellungsgespräch. Naruto hat mir jedenfalls versprochen, dass er zumindest dafür sorgen wird, dass du es unter die letzten Drei schaffst. Vorausgesetzt deine Bewerbung ist dementsprechend. Aber mit einem abgeschlossenem BWL-Studium dürfte das ja eigentlich kein Problem sein. Naa, wie bin ich?“
 

Sakura blinzelte ein paar Mal ungläubig, bevor sie ihr laut kreischend um den Hals fiel.
 

„Oh mein Gott, Ino! Das fragst du noch? Du bist großartig!! Ich weiß gar nicht, was ich sagen soll! Wie hast du das nur wieder hingekriegt? Ich schreibe seit Wochen wie eine Blöde Bewerbungen, ohne etwas zu erreichen, und du telefonierst ein paar Mal und verschaffst mir zumindest die Chance auf einen Job. Vielen, vielen Dank!“
 

„Schätzchen, ist dir das Cape auf meinem Rücken denn nicht aufgefallen? Ich bin Superwoman! Wenn dir jemand deinen süßen Hintern rettet, dann bin ich das! Oder meinst du, ich würde zulassen, dass du wieder ans andere Ende der Welt verschwindest?“
 

„Hmh, Superwoman also? Dann hoffe ich für dich, dass du die Ausgabe mit Rock bist. Den Fauxpas mit der Unterhose kannst du dir in deinem anderen Job nämlich echt nicht leisten“, kicherte die Haruno.
 

„Natürlich bin ich die mit Rock. Sag mal, was hältst du von mir?! Apropos Fauxpas … Jetzt kommen wir zu dem Grund, weshalb ich eigentlich hier bin: dein Outfit!“
 

„Ino, ich habe noch nicht mal mit der Bewerbung angefangen, da mach ich mir jetzt bestimmt noch keine Gedanken darüber, was ich bei einem Vorstellungsgespräch anziehe, zu dem ich VIELLEICHT eingeladen werde!“
 

„Ach Papperlapapp, natürlich wirst du eingeladen. Außerdem ist es für ein gutes Outfit nie zu früh und schon gar nicht für ein so Wichtiges! Du drückst damit aus, wer und wie du bist – es repräsentiert dich. Und jetzt ist es Zeit für einen Blick in deinen Kleiderschrank!“
 

Die junge Frau gab sich geschlagen und führte ihre Freundin in ihr Schlafzimmer. Während sie sich geräuschvoll auf ihr Bett schmiss, machte sich Ino daran, ihre Klamotten zu durchforsten. Die Blonde schien einen Radar für Modesünden zu haben, denn das erste, was sie aus dem Schrank zog, war ein uraltes, graues Kostüm.
 

„Ooookay … Es ist grau, gefühlte 50 Jahre alt und hängt in deinem Kleiderschrank, weil…?“
 

„Es ein Geschenk von meiner Mutter ist. Wenn es mal groß ist, träumt es von einer Karriere als Zirkuszelt. Ich hatte Mitleid mit ihm, weil es offenbar an Größenwahn leidet, darum habe ich ihm Unterschlupf in meinem Schrank gewährt …“
 

„Du hast nicht vor, es zu tragen?“
 

„Nein! Gott, Yamanaka … Denkst du wirklich so schlecht von mir?!“, lachte Sakura gespielt empört.
 

Ino atmete erleichtert aus.
 

„Gott sei Dank! Die Person, die das mal entworfen hat, gehört ins Exil geschickt und deine Mutter gleich mit! Wie kommt sie dazu, dir so etwas Abscheuliches zu schenken? Es ist geschnitten wie ein Sack, der Rock geht übers Knie und die Jacke – ich weigere mich dieses Ding Blazer zu nennen – verdeckt deine zwei schlagendsten Argumente. Es … ist grauenvoll!“
 

„Ich weiß nicht, was in sie gefahren ist, als sie dieses Teil gekauft hat … Meine Mutter und ich waren uns noch nie einig, wenn es um Mode geht. Überhaupt sind wir sehr verschieden. Sie hat keine Ahnung, wie ich bin, was mir wichtig ist oder was für einen Geschmack ich habe. Es vergeht so gut wie kein Treffen, an dem wir nicht streiten. Sie ist herrisch, arrogant und ziemlich versnobt. Der Tag, an dem sie sich eingesteht, dass sie im Unrecht ist, muss erst noch erfunden werden. Ich glaube, ihre ‚Geschenke‘ sind pure Schikane. Als ich noch in Japan gelebt habe, kam sie mich gelegentlich besuchen. Jedes Mal ist sie wie eine Raubkatze durch meine Wohnung getigert und hat überprüft, ob ich ihre Geschenke noch habe und ob sie auch genügend zur Geltung kommen. Wandteller, gehäkelte Tischdeckchen, Keramikfiguren … sowas eben. Das ganze Zeug war in einer Kiste eingemottet. Immer wenn es hieß, dass sie mich besuchen kam, musste ich den ganzen Plunder wieder aufstellen, das war vielleicht nervig! Und wehe etwas stand an einem anderen Platz als das letzte Mal oder war womöglich ganz verschwunden. Dann sei ich undankbar und wüsste Geschenke nicht zu würdigen. Danach fiel ihr wieder ein, dass ich kaltherzig sei und ich sie sowieso aus meinem Leben ausschlösse. Meist ergab dann ein Wort das andere und sie rauschte irgendwann wütend von dannen. Der ganze Krempel flog wieder zurück in den Karton und verschwand in der hintersten Ecke meiner Wohnung – zumindest bis zu ihrem nächsten Besuch. Dieses graue Ungetüm ist, glaube ich, noch ein Überbleibsel aus dieser Zeit. Ich werde es bei Gelegenheit in die Altkleidersammlung schaffen.“
 

„Oh man, diese Frau ist mir jetzt schon unsympathisch! Aber sag mal, wie hast du sie dazu bekommen, dich nach New York ziehen zu lassen? Ich meine, sie war ja damals schon der Meinung, dass du sie nicht an deinem Leben teilhaben lässt, und jetzt wohnst du immerhin am anderen Ende der Welt …“
 

„Ganz einfach indem ich es weder ihr noch meinem Vater erzählt habe.“
 

„Wie, indem du es ihnen nicht erzählt hast? Du hast das Land verlassen, ohne deinen Eltern ein Wort davon zu sagen?!“
 

„Genau. Na ja fast … Ich habe sie schon wissen lassen, dass ich Tokyo verlasse. Ich habe nur nicht erwähnt, wohin ich gegangen bin.“
 

„Sakura, es sind deine Eltern! Du kannst doch nicht einfach so verschwinden! Die Ärmsten sind sicher schon ganz krank vor Sorge!“
 

„Ino, bitte. Es ist kompliziert. Ich verspreche, dass ich es dir irgendwann mal erklären werde, aber jetzt möchte ich wirklich nicht darüber reden.“
 

Ino seufzte resigniert. „Weiß denn wenigstens irgendjemand, wo du bist?“
 

„Ja, Gaara, mein bester Freund. Er hat mir dabei geholfen, zu verschwinden, und versucht sie jetzt auf eine falsche Fährte zu locken, falls meine Eltern anfangen, nach mir zu suchen.“
 

„Na schön … Aber du solltest wissen, dass ich dein Verhalten nicht gut finde.“
 

„Ich weiß … Aber es war die einzige Möglichkeit, die ich gesehen habe, um endlich glücklich zu werden. Früher oder später werden sie mich finden und dann hat das ganze Versteckspiel sowieso ein Ende. Bis es soweit ist, bitte ich dich einfach darum, mir zu vertrauen.“
 

„Süße, ich vertraue dir ja. Aber wovor auch immer du davonläufst, irgendwann wird es dich einholen und ich hoffe, dass du dann damit umgehen kannst.“
 

„Das hoffe ich auch.“
 

Die Blonde umarmte ihre Freundin aufmunternd und beschloss, dass es Zeit war für einen Themenwechsel.
 

„So, jetzt ist Schluss mit Trübsal blasen. Wir sind hier in New York und du hast demnächst ein Vorstellungsgespräch! Mit diesem grauen Monstrum könntest du maximal einem religiösen Orden beitreten. Das heißt, es wird höchste Zeit, einkaufen zu gehen. Seriös, ja. Aber nicht bis obenhin zugeknöpft!“
 

„Ähm … Sag mal, musst du heute gar nicht arbeiten?“
 

„Was? Doch natürlich.“
 

„Es ist kurz vor Elf … Bist du da nicht schon ein kleines Bisschen spät dran?“
 

„Oh, verdammte Scheiße! Ich bin mehr als nur ein Bisschen spät dran, mein Redakteur wird mich umbringen! Saku, ich muss los. Du machst dich und deine Bewerbung fertig und heute Nachmittag gehen wir shoppen. Keine Widerrede! Bis später, hab dich lieb!“
 

Die Blonde hetzte zur Haustür. Das Letzte, was Sakura hörte, war, wie sie die Tür hinter sich zu zog. Ino war schon eine Nummer für sich …

"nice" to meet you

„Sasuke Uchiha, 26 Jahre alt und seit zwei Jahren Präsident der Uchiha Real Estate Corporation.
 

Ich bin durch und durch Geschäftsmann. Ich habe nichts zu verschenken, bin von Natur aus misstrauisch und verlasse mich auf niemanden außer mich selbst.
 

Ich bin nicht religiös. Ich glaube auch nicht an Schicksal oder irgendwelche glücklichen Fügungen. Menschen brauchen für alles eine logische Erklärung. Wenn sie keine haben, erfinden sie höhere Mächte, die ihre Finger im Spiel haben und für das Unerklärliche verantwortlich sind. Götter und das Schicksal zum Beispiel. Alles Schwachsinn!
 

Der einzig wahre Gott ist das Geld. Es ist lächerlich zu sehen, wie entsetzt die Menschen tun, wenn wieder irgendwo ein Korruptionsskandal aufgedeckt wird. Politiker, Börsenmakler, Lobbyisten bis hin zum kleinen braven Vorstadtbürger, jeder Mensch ist bestechlich, es ist nur eine Frage des Preises. Die, die etwas Anderes behaupten, haben in der Regel den meisten Dreck am Stecken. Wenn Ihnen ein Geschäftsmann begegnet, der behauptet, er sei ein Saubermann, trauen Sie ihm nicht, denn er will nur Ihr bestes, Ihr Geld.“
 

Es war Mittwochnachmittag und ein junger, schwarzhaariger Mann saß an seinem Schreibtisch. Er hatte elfenbeinfarbene Haut, welche seine Augen ebenso schwarz wie seine Haare wirken ließ. Der oberste Knopf seines Hemdes stand offen. Er saß zurückgelehnt in seinem Schreibtischstuhl, hatte die Hände hinter dem Kopf verschränkt und starrte in dieser Haltung lustlos auf die Aktenordner vor sich. Das dumpfe Klopfen an seiner Bürotür holte den Schwarzhaarigen aus seinen Gedanken. Mit einem „Herein“ gab er der Person vor der Tür zu verstehen, dass sie eintreten sollte.
 

Kurz darauf betrat Naruto sein Büro. Er warf einen Blick auf den Schreibtisch seines Freundes und seufzte.
 

„Hey. Hast du kurz Zeit? Ich würde gerne etwas mit dir besprechen.“
 

„Kommt drauf an. Wenn es geschäftlich ist, ja. Wenn nicht, wird es bis zum Feierabend warten müssen. Du siehst ja, dass ich noch einiges zu tun habe.“
 

„Sasuke, so geht es nicht weiter! Du vergräbst dich hinter einem Berg von Arbeit und siehst nichts anderes mehr als die Firma.“
 

„Ich wüsste nicht, was dich das angeht.“
 

„Teme, ich bin dein Freund. Du verpasst das Leben und merkst es nicht einmal!“
 

„Naruto, arbeiten gehört zum Leben dazu. Die Firma leitet sich nicht von selbst und es gibt Termine, die eingehalten werden müssen.“
 

„Eben, es gehört dazu! Es ist nicht der Hauptbestandteil. Mag ja sein, dass sich der Laden hier nicht von selbst leitet, aber alleine lässt er sich auch nicht leiten!“
 

„Ich weiß nicht, ob es dir aufgefallen ist, aber ich habe Mitarbeiter, die mich dabei unterstützen. Du bist einer von ihnen. Wenn ich nicht gerade sinnlose Diskussionen mit ihnen führe, sind sie sogar ganz hilfreich.“
 

„Hilfreich ist ein gutes Stichwort. Als dein Personalchef habe ich eine Stelle für die Assistenz der Geschäftsführung ausgeschrieben. Das hier ist die engere Auswahl“, sagte der Blonde und legte dem Uchiha drei Bewerbungsmappen vor.
 

„Das erste Vorstellungsgespräch ist morgen. Wenn DU keine Assistentin einstellst, werde ICH das machen, also überleg dir, ob du die Bewerber tatsächlich vergraulen willst.“
 

Der junge Uchiha schnappte sich wahllos eine der Mappen und schlug sie auf. Eine junge Frau mit rosafarbenem Haaren und grünen Augen lächelte ihm freundlich von einem Foto aus entgegen. Das Lächeln stand ihr gut zu Gesicht, doch er beachtete es nicht. Etwas anderes stieß ihm sauer auf: ihre Haarfarbe!
 

„Naruto, hast du dir die Mal angesehen?!“, fragte der Schwarzhaarige und deutete leicht entsetzt auf das Foto.
 

„Ja, sie sieht ganz nett aus. Ich habe sie vor zwei Tagen kurz kennengelernt. Eine freundliche, junge Frau.“
 

„Sie hat rosa Haare!“
 

„Und das passt dir nicht?“
 

„Natürlich passt mir das nicht! Ihre Haare sind ROSA, verdammt!“
 

Der Blonde seufzte abermals. Langsam ging sein Kumpel ihm auf die Nerven. Er wollte ihm eine Assistentin besorgen, aber das würde wohl schwieriger werden, als er gedacht hatte. Irgendwas störte ihn immer!
 

„Gut. Nachdem wir ihre Haarfarbe jetzt geklärt haben, könntest du das Deckblatt ja mal umblättern und dich mit dem INHALT der Bewerbung auseinandersetzen. Sie ist nett, sieht gut aus und kommt genau wie du ursprünglich aus Japan. Sie ist perfekt für den Job!“
 

Der junge Mann überflog die Unterlagen: Sakura Haruno, 24 Jahre, ledig, aus Tokyo …
 

»Haruno?«
 

Er schob kaum merklich eine Augenbraue in die Höhe. Irgendwo her kannte er diesen Namen. Die Frage war nur woher? Es wollte ihm einfach nicht einfallen. Er würde seinen alten Herren bei Gelegenheit danach fragen, vielleicht wusste er ja etwas mit „Haruno“ anzufangen.
 

Der Uzumaki hatte Recht. Eigentlich passte sie gut zu der ausgeschriebenen Stelle – zu gut. Und genau das störte ihn. Das Anschreiben war gut formuliert, ihr Lebenslauf war lückenlos. Sie hatte hervorragende Noten, einen abgeschlossenes BWL-Studium und ihr vorheriger Arbeitgeber lobte sie in den höchsten Tönen. Warum wollte jemand wie sie einer Tätigkeit als Assistentin nachgehen?! Irgendwas stimmte mit dieser Frau nicht und er würde herausbekommen, was es war!
 

Sie konnte viel behaupten, wenn der Tag lang war. Wer wusste denn schon, was von ihren Angaben stimmte und was nicht? Er würde sie bei dem Vorstellungsgespräch genau unter die Lupe nehmen, so viel stand fest!
 

~*~
 

Zwei Bewerberinnen waren schon da gewesen, eine gestern Nachmittag und die andere hatte erst vor wenigen Stunden sein Büro verlassen. Es war zum Fürchten! Der Uchiha fragte sich, was um Himmelswillen im Kopf des Blonden vorging, dass er solche Leute zu einem Gespräch einlud.
 

Die Eine sah so aus, als ob sie in ihrem Leben schon öfters mal frontal in eine Glastür gelaufen wäre. Die Art und Weise, wie sie sprach, erweckte den Anschein, dass beim Aufprall nicht nur die Kontur ihrer Nase verloren gegangen war, sondern gleich ganze Hirnregionen. Sie sprach langsam und einschläfernd und jedes zweite „Wort“ war „Äh“ oder „Em“! Die gute Dame hatte eine Körperspannung wie ein nasser Sack und lief in einem Tempo, bei dem man ihr im Gehen hätte die Schuhe besohlen können. Die Andere hatte einen Nachnamen, der gefährlich an eine Geschlechtskrankheit erinnerte, eine laute, schrille Stimme (als der Uchiha sie zum ersten Mal reden hörte, saß er kerzengerade in seinem Chefsessel) und fing bei jeder sich bietenden Gelegenheit hysterisch an, zu kichern. Danke, aber nein danke!
 

Die letzte der Bewerberinnen, Miss Haruno, war für den frühen Nachmittag bestellt worden. Er war schon gespannt, ob er sie als Lügnerin enttarnen konnte. Wenn sie ihn für dumm verkaufen wollte, hatte sie sich jedenfalls den falschen Firmenchef ausgesucht!
 

Wenn nicht, hatte er die Wahl zwischen Pest und Cholera. Entweder musste er sich weiter alleine mit der ganzen Arbeit herumschlagen oder er hatte in Zukunft eine rosahaarige Assistentin an der Backe. Eher besch…-eidene Aussichten, wenn man ihn fragte.
 

~*~
 

Sakura stand in der Kabine des Aufzugs und überprüfte noch einmal ihr Spiegelbild in dem matten Metall der Aufzugstüren. Sie trug ein cremefarbenes Etuikleid mit einem schlichten, schwarzen Blazer darüber. Dazu passend hatte sie schwarze Pumps mit einem kleinen Absatz und eine ebenfalls schwarze Umhängetasche gewählt. Ihre Haare trug sie zu einem hohen Zopf und hatte ein dezentes Make-up aufgelegt. Die junge Frau war nervös. Immer wieder zupfte sie nicht vorhandene Fussel von ihrer Kleidung und strich ebenso imaginäre Falten glatt. Ino hatte Ihr gestern Abend am Telefon versucht einzureden, dass sie schön, selbstbewusst, sexy und tough war und dass sie nichts zu befürchten hatte. In Gedanken wiederholte sie die Worte ihrer Freundin, wie eine Art Mantra, um sich zu beruhigen.
 

»Ich bin schön, selbstbewusst, sexy und tough. Ich bin schön, selbstbewusst, sexy und tough. Ich bin … Ach Haruno, das glaubst du ja wohl selbst nicht! Ich bin aufgeregt und sonst nichts!«
 

Nachdem ihr Beruhigungsversuch gründlich danebengegangen war, betete sie spontan zu allem, was ihr einfiel: »Lieber Gott, lieber Buddha, liebes Universum, liebe Engel und alles, was mir jetzt nicht einfällt, ich weiß, dass ich mich nicht besonders oft bei euch melde, und das tut mir ehrlich Leid. Aber bitte, bitte helft mir gleich bei dem Vorstellungsgespräch. Ich bin wahnsinnig nervös! Wenn ich das versiebe, kann ich direkt zum Flughafen fahren und mir ein Ticket zurück nach Japan buchen … Also bitte, unterstützt mich und sorgt dafür, dass ich das gut schaffe. Ehm … Amen? Sagte man das jetzt? Oder vielleicht doch lieber Halleluja? Oh man! Das habe ich nun von meinem sporadischen Gebete … Dann eben Halleluja-Amen! Doppelt hält besser.«
 

Inzwischen hatte der Lift die Etage des Vorstandes erreicht. Die Türen glitten auf und sie betrat die Chefetage. Die dominierenden Farben waren schwarz und weiß. Der Boden bestand aus blankpoliertem, schwarzen Marmor, während die Wände weiß gehalten waren. Im Vorzimmer standen einige weiße Gebäudemodelle hinter Glasquadern, vermutlich Bauprojekte, an denen die Firma beteiligt war. Die Rosahaarige schritt an den Schaukästen vorbei und nährte sich dem Empfangstresen. Ein Metallschild verriet, dass es sich bei der jungen Frau um Ms. Hyuga handelte. Sie hatte für Sakura ein wenig was von Schneewittchen: schwarze lange Haare, sehr helle, fast schneeweiße Haut und einen weichen roten Mund. Außerdem hatte sie außergewöhnlich hellblaue Augen. Alles an ihr wirkte zart und zerbrechlich. Am liebsten wäre Sakura hinter den Tresen gestürmt, um sie zu umarmen und vor der kalten, bösen Welt zu beschützen. Aber das wäre wohl mehr als unangemessen gewesen.
 

„Entschuldigen Sie bitte, Miss Hyuga?“, fragte sie stattdessen vorsichtig, um die junge Frau nicht zu erschrecken.
 

Die Angesprochene blickte von ihrem Bildschirm auf und erwiderte mit ihrem feinen Stimmchen: „Ja, bitte? Oh, guten Tag, was kann ich für Sie tun?“
 

„Guten Tag. Sakura Haruno, mein Name. Ich habe um 14 Uhr einen Termin mit Mr. Uchiha.“
 

„Bitte nehmen Sie noch einen Augenblick Platz. Ich werde Mr. Uchiha über Ihr eintreffen informieren und Sie dann gleich zu ihm führen“, sprach die Hyuga und deutete auf eine seitlich im Raum stehende Sitzgruppe.
 

Mit einem „Vielen Dank“ wandte sich die Haruno ab, um in einem der schwarzen Ledersessel Platz zu nehmen.
 

~*~
 

Der Schwarzhaarige saß in seinem Büro und führte gerade ein Telefonat mit einem Geschäftspartner aus Europa. Sie hatten in Schweden neues Bauland erworben und gingen nun grob die Gegebenheiten durch, damit die Planung für die Bebauung beginnen konnte. Ein detaillierter Grundriss des Grundstücks würde ihm später zugemailt werden. Ein blinkendes Lämpchen an seinem Telefon machte ihn jedoch darauf aufmerksam, dass ein weiterer Anrufer in der Leitung war. Der Uchiha bat seinen Kollegen, einen Moment zu warten, und stellte den anderen Anruf zu sich durch. Das Display teilte ihm mit, dass es sich um Hinata, seine Empfangsdame, handelte.
 

„Hinata, was gibt es?“
 

„Miss Haruno ist gerade eingetroffen und wartet nun auf Sie.“
 

Der junge Mann warf einen Blick auf seine Armbanduhr. Es war zehn vor Zwei.
 

„Sie ist zu früh. Richten Sie ihr aus, dass sie sich noch etwas gedulden muss. Gegen 14 Uhr können Sie sie dann zu mir schicken.“
 


 

„In Ordnung, Mr. Uchiha“, antwortete sie und legte auf.
 

Der junge Mann fuhr mit seinem Telefonat fort.
 

~*~
 

Die Wartezeit war für Sakuras Nervosität nicht grade förderlich. Die Zeit verstrich nur sehr langsam und zog sich zäh wie Kaugummi. Die junge Frau saß wie auf Kohlen und rutschte unruhig auf ihrem Sessel hin und her. Gerade eben war Miss Hyuga bei ihr gewesen. Mr. Uchiha ließ sich noch eine Weile entschuldigen. Sie hatte ihr etwas zu trinken angeboten, doch die Haruno lehnte dankend ab. Mit einer vollen Blase konnte sie nicht denken und so wie sie sich kannte, müsste sie genau im Vorstellungsgespräch auf die Toilette. Zu etwas Hochprozentigem hätte die junge Frau jetzt allerdings nicht nein gesagt – zur Beruhigung versteht sich.
 

Um kurz vor Zwei wurde sie von Miss Hyuga in das Büro ihres Vorgesetzten geführt. Das Herz schlug ihr bis zum Halse, als die Schwarzhaarige vor einer der Türen stehenblieb, anklopfte und eintrat. Mit einem stummen Blick forderte die junge Frau sie auf, es ihr gleichzutun. Anschließend verließ sie den Raum wieder und Sakura war mit den beiden Männern alleine.
 

„Guten Tag, Miss Haruno. Uchiha, mein Name. Meinen Personalchef Mr. Uzumaki kennen Sie ja bereits. Es tut mir leid, dass ich Sie habe warten lassen. Bitte, setzen Sie sich.“
 

Sakura schüttelte den Männern nacheinander die Hände und setzte sich dann auf den für sie vorgesehenen Stuhl.
 

Sakura fühlte sich unwohl. Diese Zwei-Gegen-Einen-Konstellation gefiel ihr nicht. Sie hatte nicht damit gerechnet, dass Mr. Uzumaki auch an dem Gespräch teilnehmen würde.
 

„Ich hoffe, Sie haben gut hergefunden?“
 

„Ja, ohne Probleme, vielen Dank. Ich war im Vorfeld schon ein Mal hier, um meine Unterlagen vorbeizubringen. Ich kannte den Weg also bereits.“
 

„Ausgezeichnet. Wenn Sie nun so freundlich wären, sich noch ein Mal vorzustellen? Wir haben Ihre Unterlagen zwar vorliegen, aber zum Einstieg ist es immer schöner, wenn der Bewerber ein paar Worte über sich sagt.“
 


 

»Nur zu! Rede dich um Kopf und Kragen. Bei dem kleinsten Hauch eines Widerspruches hab ich dich! Dann werde ich nachhaken und dich mit Fragen durchbohren, solange bis dein Lügengebilde zusammenbricht und du heulend gestehst, dass du eine Betrügerin bist!«
 

„Mh“, machte Sakura verstehend und nickte. „Mein Name ist Sakura Haruno, ich bin 24 Jahre alt und komme gebürtig aus Tokyo. Ich habe in Japan BWL studiert. Die letzten zwei Semester habe ich allerdings an der London School of Business and Finance absolviert. Nach meinem Abschluss habe ich mich dann dazu entschieden, hierher nach New York zuziehen. Anfangs habe ich bei epic, einem Plattenlabel, am Empfang gearbeitet. Aufgrund der wirtschaftlichen Lage mussten dort dann allerdings Stellen rationalisiert werden. Tja, und jetzt bin ich hier“, endete sie und lächelte den Schwarzhaarigen freundlich an.
 


 

„Gehe ich Recht in der Annahme, dass Sie sich nur bei uns bewerben, weil sie gekündigt worden sind?“, fragte der Uchiha schneidend.
 

„Nein. Verstehen Sie mich nicht falsch, ich habe die Arbeit bei epic gerne gemacht. Ich hatte mit den unterschiedlichsten Menschen zu tun und dieser Abwechslungsreichtum hat mir gut gefallen. Als ich in New York ankam, war ich froh, so schnell eine Anstellung gefunden zu haben. Mit einem Studienabschluss in der Tasche habe ich mir auf lange Sicht aber schon eine andere Beschäftigung gewünscht.“
 

„Verstehe“, kommentierte Mr. Uchiha ihre Aussage und die beiden Männer machten sich Notizen auf ihren Zetteln. Ob Sakura das als gutes oder eher als schlechtes Zeichen werten sollte, vermochte sie nicht zu sagen.
 

Danach folgte eine Reihe der üblichen Fragen: Wo sehen Sie Ihre Stärken? Was sind Ihrer Meinung nach Ihre Schwächen? Wie gehen Sie mit Kritik um? Wie verhalten Sie sich in Stresssituationen? Die Rosahaarige antwortete, so gut sie konnte. Immer wieder ergänzten ihre Gesprächspartner ihre Notizen. Die junge Frau fühlte sich dadurch verunsichert und überlegte innerlich, ob sie gerade etwas Falsches gesagt hatte. Dennoch lächelte sie jeden Anflug von Unsicherheit in ihrem Gesicht tapfer weg.
 

„Was können Sie mir über die Uchiha Real Estate Corporation erzählen?“, fragte der Schwarzhaarige und musste sich ein gefälliges Grinsen verkneifen. Mit dieser Frage würde er sie sicher in Schwierigkeiten bringen. Er war auf ihre Antwort mehr als gespannt.
 

„Die Uchiha Real Estate Corporation ist eine weltweit operierende Immobilien-Aktiengesellschaft mit börsennotierten Anteilen. Auch Real- Estate- Investment- Trust genannt (REIT). Sie erwerben und erschließen Bauland, dann Planen und Bebauen Sie es in der Regel mit groß Projekten, die für die Öffentlichkeit interessant sind: Bank- und Bürogebäude, Einkaufsmeilen, Hotels oder Restaurants zum Beispiel. Anschließend vermieten oder verkaufen Sie die Gebäude. Anleger bekommen die Möglichkeit, in die Gebäude zu investieren und Anteilsscheine zu kaufen. Dafür werden sie dann an den Gewinnen beteiligt. Einen Teil der Gewinne streicht die Uchiha Real Estate ein und der Rest wird als Dividenden an die Anteilseigner ausgezahlt. Selbstverständlich können die Anleger sich auch nur am Bau der Gebäude beteiligen, indem sie einen Teil der Gesamtkosten zahlen und Ihnen oder Ihren Auftraggebern sozusagen einen Kredit gewähren. Dafür bekommen sie dann vom Verkaufspreis anteilig etwas ab.“
 

Mr. Uzumaki nickte der jungen Frau anerkennend zu. Auch der Uchiha musste zugeben, dass er positiv überrascht war. Da hatte jemand seine Hausaufgaben gemacht … Trotzdem. Er wollte Miss Haruno aus der Reserve locken und er hatte auch schon eine Idee, wie er das anstellen konnte.
 

„Gestatten Sie mir noch eine letzte Frage.“ Er setzte ein falsches Lächeln auf und fuhr fort: „Könnten Sie sich im Falle einer Einstellung vorstellen, Ihre Haarfarbe zu … verändern?“
 

Stille.
 

„Wie bitte?“
 

„Nun ja. Wie sie eben selbst erklärt haben, sind wir ein weltweit operierendes Unternehmen. Unser Name steht für Qualität und Seriosität. Wenn Sie für die Uchiha Real Estate arbeiten, bedeutet das gleichzeitig, dass Sie uns repräsentieren. Was auch immer Sie in der Öffentlichkeit tun, was Sie sagen, wie Sie sich verhalten und natürlich auch Ihr Auftreten, wird auf das Unternehmen zurückfallen. Aufgrund ihrer Haarfarbe könnte das bei einigen Kunden zu Irritationen führen.“
 

Der Blonde starrte seinen Vorgesetzten ungläubig an und trat ihm unter dem Tisch unauffällig gegen das Schienbein. Hatte er sie noch alle?! So eine Frage war gegen die Spielregeln.
 

»He shot me down, bang bang …« Ernsthaft? Jetzt?! Manchmal ging Sakura ihr eigener Sarkasmus auf die Nerven! »Kleiner, schmieriger, arroganter Lackaffe! Was bildet der sich eigentlich ein?! … Okay, tief durchatmen, Haruno. Cool bleiben ist angesagt. Denk dir was aus und lass dir bloß nicht anmerken, dass du dich ärgerst. Er will dich aus dem Konzept bringen und diesen Gefallen wirst du ihm nicht tun!«
 

„Wissen Sie, Mr. Uchiha, es kann gut sein, dass ich Kunden mit meiner Haarfarbe irritiere, allerdings habe ich auch einen sehr hohen Wiedererkennungswert. Wenn ich mit der Uchiha Real Estate in Verbindung gebracht werde, erhöht das also Ihre Chance, den Leuten im Gedächtnis zu bleiben. Außerdem könnten Sie so unter Beweis stellen, dass Ihr Unternehmen modern, flexibel und weltoffen ist.“
 

Mit sich und ihrer Antwort zufrieden, lächelte sie ihr Gegenüber freundlich an. Der Schwarzhaarige war schon wieder damit beschäftigt, sich Notizen zu machen. Er schien beim Schreiben ziemlich doll aufzudrücken, denn die Mine seines Kugelschreibers kratzte deutlich hörbar auf dem Papier.
 

Auch der Uzumaki warf seinem Sitznachbarn belustigte Blicke zu. Er kannte seinen Freund lang genug, um zu sehen, dass er angepisst war. Vor seinem geistigen Auge ließ er gerade kleine Rauchwölkchen vom Kopf des Schwarzhaarigen aufsteigen und musste sich arg zusammenreißen, um nicht los zu prusten. Tja, wie sagte man so schön? Wer anderen eine Bratwurst brät, der braucht ein Bratwurstbratgerät.
 

Der Blonde war stolz, dass sein Plan bisher so gut funktioniert hatte. Oft genug gingen seine Pläne schließlich daneben … Der junge Mann gehörte nicht zu den Strategen. Er missachtete souverän alle Gegebenheiten, nur um dann spontan zu handeln und sich von den Konsequenzen überraschen zu lassen. Von zu vielem Nachdenken bekam er Kopfschmerzen!
 

Dennoch hatte er Ino versprochen, Miss Haruno zu helfen. Und ein gegebenes Versprechen wurde nicht gebrochen! Also suchte er Mitbewerberinnen aus, von denen er wusste, dass sie dem Uchiha ganz und gar nicht in den Kram passen würden. Und siehe da! Nun saß sein Kumpel stinkig in seinem Chefsessel und malträtierte seinen Kugelschreiber.
 

Als die Stille im Raum anfing, unangenehm zu werden, ergriff der Uzumaki das Wort: „Vielen Dank, Miss Haruno. Ich denke, das wäre vorerst alles. Mister Uchiha und ich werden uns beraten und Sie dann über unsere Entscheidung informieren.“
 

„Ich danke Ihnen.“
 

Sie erhoben sich von ihren Stühlen und schüttelten einander zum Abschied die Hände, wobei es sich Mr. Uchiha nicht nehmen ließ, die Hand der Haruno fast zu zerquetschen.
 

Sakura lächelte ihr freundlichstes Lächeln und hätte schwören können, dass der Schwarzhaarige daraufhin noch etwas fester zudrückte.
 

»Komischer Kerl. Was der wohl hat?«
 

Sie verließ das Büro und verabschiedete sich im Vorbeigehen noch von Miss Hyuga. Kurz darauf war die Haruno in einem der Aufzüge verschwunden …

What a Day

Nachdem Sakura das Gebäude verlassen hatte, griff sie als erstes zu ihrem Handy. Ino erwartete einen umfassenden Lagebericht, und weil der Rosahaarigen ihr Trommelfell lieb war, rief sie besser gleich an. Schließlich konnte eine versetzte Yamanaka mit ihrem Stimmvolumen ohne Probleme für einen langanhaltenden Hörschaden sorgen …
 

Ino: „Oh mein Gott, Saku! Das wurde aber auch langsam Zeit! Ich bin vor Neugier fast gestorben! Erzähl, wie ist es gelaufen? Hast du den Job? Ach natürlich hast du ihn! Was ist der Uchiha für ein Typ? Ist er nett? Sieht er heiß aus?“
 

Sakura: „Ino …“
 

Ino: „Hast du schon Kollegen von dir kennengelernt? Ist da einer dabei, der mir gefallen könnte?“
 

Sakura: „Ino!“
 

Ino: „Nun lass dir doch nicht alles aus der Nase ziehen! Tema ist auch schon ganz gespannt. Du kennst doch unseren Spruch: Wir sind ja nicht neugierig, aber wissen wollen wir´s trotzdem! Also?“
 

Sakura: „Moment, Tema ist bei dir?“
 

Ino: „Ja, wir haben uns auf einen Kaffee getroffen. Warte, ich stell auf laut.“
 

Temari: „Hey Süße, na, wie war´s?“
 

Sakura: „Ich bin gerade erst wieder draußen ... Und mir ist nach einem doppelten Schnaps!“
 

Temari: „Oh je … So schlimm?“
 

Sakura: „Ach, keine Ahnung … Sie wollen sich jetzt beraten und mir dann Bescheid geben. Dieser Uchiha ist ein komischer Kauz. Er hat die ganze Zeit gestichelt, von wegen ob ich mich nur da bewerbe, weil ich gekündigt worden bin oder ob ich mir für den Job die Haare umfärben würde. Gerade bei der Verabschiedung hat er mir beinahe die Hand zerquetscht und auch sonst macht er eher einen miesepetrigen Eindruck.“
 

Temari: „Ach Kopf hoch, Liebes! Der ist bestimmt nur stinkig, weil du das so gut gemacht hast. Du kriegst die Stelle, wirst schon sehen.“
 

Sakura: „Ja … Mal sehen.“
 

Ino: „Und? Wie sieht er nun aus? Ich brauch mal wieder Frischfleisch …“
 

Sakura: „Hm … So genau hab ich ihn mir ehrlich gesagt gar nicht angesehen … Ungefähr so alt wie wir, groß, schwarze Haare, dunkle Augen …“
 

Ino: „Und vom Körperbau her?“
 

Sakura: „Boah, Ino! Ich hatte andere Sorgen, als nach potentiellen Bettgespielen für dich zu suchen. Ich würde sagen, dass er eine sportliche Figur hat, aber wenn du es genau wissen willst, lad ihn doch mal zu einem ‚Interview‘ ein.“
 

Ino: „Vorsicht, Schätzchen, die Drama Queen bin immer noch ich.“
 

Sakura: „´Tschuldige, ich wollt dich nicht anpflaumen … Es war heute einfach ein aufregender Tag. Ich bin gleich zu Hause, da werde ich mir dann ein warmes Bad gönnen und dann bin ich wieder ganz die Alte.“
 

Ino: „Mach das. Wir hören uns die Tage nochmal. Hab dich lieb.“
 

Sakura: „Ja, ich hab euch auch lieb. Macht´s gut, ihr Süßen.“
 

~*~
 

Zur selben Zeit im Büro des Uchihas
 

Die beiden Männer saßen schon eine ganze Weile still nebeneinander und hingen ihren Gedanken nach. Der Blonde betrachtete seine Notizen und überlegte fieberhaft, was er damit nun anstellen sollte. Er hatte eine Mindmap erstellt und war mit der geballten Flut der Informationen einfach überfordert! In der Mitte des Blattes stand groß das Wort „Mittag“ geschrieben. Drumherum hatte er die Gerichte geschrieben, auf die er während des Vorstellungsgespräches Appetit gehabt hatte. Jetzt, wo der junge Mann die Möglichkeit hatte, sich etwas zu Essen zu holen, konnte er sich einfach nicht entscheiden. Pizza, Nudeln, Burger, Hotdogs oder vielleicht doch endlich mal wieder Ramen?! Die letzte Portion gab es immerhin gestern Abend! Als Entscheidungsneurotiker, wie er einer war, hatte man es wirklich nicht leicht.
 

Auch der Uchiha brütete über seinen Notizen. Er hatte sich zu jeder Frage etwas aufgeschrieben:
 

„Vorstellung: -> zu steif, angeberisch! (ich bin, ich habe, ich kann) = unsympathisch!
 

Kündigung?: -> hatte Beschäftigung, wollte woanders arbeiten = illoyal!
 

Schwächen/Stärken: übertrieben, leidet an Selbstüberschätzung!
 

Firma: neunmalkluge Besserwisserin!!!
 

Haarfarbe: wagt es MICH zu belehren!“
 

Da hatte er es also blau auf weiß! Miss Haruno war eine unsympathische, illoyale, an Selbstüberschätzung leidende, neunmalkluge Besserwisserin, die es wagte IHN, Sasuke Uchiha, zu belehren. Einen Sasuke Uchiha belehrte man nicht, bestenfalls wurde man von ihm belehrt! Wollte er so etwas einstellen? NEIN! Hatte er eine andere Wahl? NEIN! Zumindest nicht wenn er weniger Stress haben und auch keine der anderen Bewerberinnen einstellen wollte. Und DAS wollte er noch weniger als eine rosahaarige Assistentin mit einem Hang zum Klugscheißen … Hervorragende Aussichten, die er da hatte. Pest und Cholera eben …
 

Nach einer Weile seufzte der Schwarzhaarige schwerfällig und griff zu seinem Telefon. Er drückte die Kurzwahltaste und wartete darauf, dass seine Empfangsdame abhob.
 

„Mr. Uchiha, was kann ich für Sie tun?“
 

„Hinata, teilen Sie Miss Haruno mit, dass sie den Job hat. Sie soll sich am Montag um acht Uhr hier einfinden, um den Arbeitsvertrag zu unterschreiben. Im Anschluss beginnt dann ihr Arbeitstag.“
 

„Soll ich ihr das schriftlich mitteilen oder lieber telefonisch?“
 

„Ist mir doch egal! Schicken Sie von mir aus eine Brieftaube oder machen Sie Rauchzeichen.“
 

Miss Hyuga wollte noch etwas antworten, doch ihr Gesprächspartner hatte schon aufgelegt.
 

Für so dämliche Fragen fehlte ihm im Moment der Nerv. Er hoffte, dass er sich wirklich für das kleinere Übel entschieden hatte …
 

Der Uzumaki hatte dem Telefonat aufmerksam zugehört und grinste nun wie ein Honigkuchenpferd. Er klopfte seinem Kumpel freundschaftlich auf die Schulter. „Glaub mir, Sasuke, du hast eine gute Wahl getroffen.“
 

„Pff … Halt einfach die Schnauze, Naruto!“
 

„Aber …“
 

„NEIN!“
 

„Ich …“
 

„NARUTO!“
 

Der Blonde zog eine Schnute. „Gut, dann eben nicht! Ich geh jetzt Ramen essen. Möchtest du vielleicht mitkommen?“
 

Der Schwarzhaarige überlegte kurz, entschied sich dann aber doch dazu, den Blonden zu begleiten. Eine kleine Luftveränderung würde ihm sicher gut tun. Mit einem gebrummten „Von mir aus“ erhob er sich aus seinem Stuhl und ging zur Tür, um sein Büro zu verlassen. Auf das Gesicht des Blonden schlich sich erneut ein Grinsen. Er beeilte sich, dem Schwarzhaarigen zu folgen.
 

~*~
 

Die Rosahaarige bemühte sich gerade aus ihrer Badewanne, als ihr Handy anfing zu klingeln. Sie hatte es auf den Rand der Wanne gelegt, was ihr nun zum Verhängnis wurde: Durch das laute Klingeln erschreckte sich die junge Frau und rutschte aus. Unsanft landete sie wieder in dem warmen Nass, wodurch eine ordentliche Menge Wasser aus der Wanne schwappte und ihr Badezimmer flutete.
 

„So eine verdammte Scheiße!“, meckerte die junge Frau und rollte sich wieder auf die Füße. In ihrer nun hockenden Position lugte sie vorsichtig über den Wannenrand und war von der sich ihr bietenden Sauerei alles andere als begeistert. „Super gemacht, Miss Haruno, wirklich ganz großes Kino! Moby Dick ist ein Scheißdreck gegen dich!“ Da ihr Handy wie durch ein Wunder noch trocken an Ort und Stelle lag, klingelte es nach wie vor munter vor sich hin. Schlecht gelaunt schnappte es sich die Rosahaarige und bellte unfreundlich ins Telefon: „Ja?!“
 

„Miss Haruno?“
 

„Ja, am Telefon!“
 

„Guten Tag, Hinata Hyuga, mein Name, von der Uchiha Real Estate Corporation. Ich rufe im Auftrag von Mister Uchiha an.“
 

Die Rosahaarige erstarrte augenblicklich zur Salzsäule. Warum war sie nochmal so freundlich ans Telefon gegangen? Sie sollte sich wirklich angewöhnen, aufs Display zu schauen, bevor sie einen Anruf annahm …
 

„Oh, guten Tag, Miss Hyuga. Ich hatte heute noch gar nicht mit einem Anruf von Ihnen gerechnet“, erklärte die Haruno ihre Begrüßung entschuldigend.
 

„Mister Uzumaki und Mister Uchiha scheinen sich schnell einig gewesen zu sein, was Sie betrifft. Ich soll Ihnen mitteilen, dass Sie, sofern der Job für Sie noch in Frage kommt, sich bitte am Montag um acht Uhr bei Mister Uzumaki im Büro einfinden sollen, um den Arbeitsvertrag zu unterzeichnen. Anschließend würde dann Ihr erster Arbeitstag beginnen. Wenn Sie das Ganze kurz überdenken möchten und sich dann bei uns melden, wäre das in Ordnung.“
 

„Da gibt es für mich nichts zu überdenken. Ich nehme den Job gerne an. Vielen Dank für Ihren Anruf.“
 

„Wunderbar, dann bis Montag, Miss Haruno. Ich wünsche Ihnen ein schönes Wochenende.“
 

„Ja, bis Montag. Danke, für Sie auch.“
 

Ein zufriedenes Grinsen breitete sich auf dem Gesicht der Rosahaarigen aus. Sakura war überglücklich. Mit einem Schlag waren all ihre Probleme gelöst. Sie hatte ein geregeltes Einkommen, konnte ihre Wohnung behalten und musste vor allem nicht zurück nach Japan. Sie lächelte ihrer Badezimmerdecke entgegen und murmelte ihr ein schlichtes „Danke“ zu. Wer auch immer ihr geholfen hatte, würde sich jetzt hoffentlich angesprochen fühlen …
 

~*~
 

MONTAG
 

Pünktlich zu ihrem ersten Arbeitstag verschlief die junge Frau erst Mal ordentlich. Sie hatte sich insgesamt drei Wecker gestellt und wollte eigentlich seit sechs Uhr auf den Beinen sein – aufgewacht war sie schließlich eine ganze Stunde später. Nachdem sie endlich frisch geduscht und zurechtgemacht in der Küche ankam, teilte ihr der freundliche Radiomoderator mit, dass es bereits Viertel vor Acht war. Erschrocken hetzte sie zurück in den Flur, schlüpfte in ihre Pumps, schnappte blind nach einer ihrer Handtaschen und war wenige Augenblicke später bereits aus ihrer Wohnung gestürmt. Als sie im Hausflur die Treppen hinunter hastete und gleichzeitig versuchte, Handy und Haustürschlüssel in ihrer Handtasche zu verstauen, ereilte sie das nächste Unglück: Ihr Handy fiel laut scheppernd zu Boden. Der Akku wurde dabei aus seiner Fassung geschleudert und auch die dazugehörige Verschlusskappe landete einige Stufen von ihr entfernt. Am liebsten hätte Sakura frustriert aufgeschrien, begnügte sich aber vorerst damit, ein Mal heftig auf den Boden zu stampfen. Wieso um alles in der Welt passierte ihr so etwas immer ausgerechnet dann, wenn sie es eilig hatte?! Sie warf die Einzelteile ihres Handys achtlos in ihre Tasche und eilte weiter die Treppen hinab. Dass ihr Absatz ihr das Aufstampfen übel nahm, erfuhr die Haruno bereits auf dem Weg zur U-Bahn-Station. Mitten im Gedränge des überfüllten Bürgersteigs quittierte er seinen Dienst, in dem er einfach abbrach. Die junge Frau hob ungläubig ihren Fuß an und starrte auf ihren nicht mehr vorhandenen Absatz. Sie unterdrückte den Impuls, sich ihre Handtasche an die Stirn zu schlagen, und suchte stattdessen nach dem verräterischen Holzkeil. Etwa einen halben Meter hinter sich wurde sie fündig, stopfte ihn zu den anderen Sachen in ihre Tasche und „hopste“ weiter zur U-Bahn.
 

Drei Minuten nach Acht betrat die Rosahaarige schließlich das Firmengebäude. Sie ermahnte sich selbst zur Ruhe. Es musste ja schließlich nicht jeder wissen, dass Miss Haruno an ihrem ersten Arbeitstag zu spät kam. Die junge Frau schritt zügig zu den Aufzügen und fuhr wie beim letzten Mal in die Chefetage hinauf. Nach einer gefühlten Ewigkeit glitt die Tür des Aufzuges auf und entließ sie in die gewünschte Etage. Bevor die Haruno jedoch dazu kam, die Kabine zu verlassen, stieß sie unsanft mit jemandem zusammen und landete auf ihrem Hosenboden.
 

„Ach verdammt nochmal! Können Sie denn nicht aufpassen, wo sie hingehen?!“, wurde sie von einer tiefen Männerstimme zurechtgewiesen.
 

»OKAY, JETZT REICHT`S!«
 

Sakura rappelte sich wieder auf und funkelte ihr Gegenüber wütend an.
 

Vor ihr stand ein hochgewachsener Mann mit langen, dunkelbraunen Haaren, welche er zu einem losen Zopf gebunden hatte. Genau wie Miss Hyuga hatte er ungewöhnlich hellblaue Augen, aus welchen er sie nun abschätzig ansah.
 

„Ich warte“, setzte er nach einigen Augenblicken nach.
 

„Tja dann viel Spaß, ich muss jetzt leider los!“, erwiderte die Haruno hitzig und wollte sich an dem Dunkelhaarigen vorbeischieben. Weit kam sie jedoch nicht, da der Langhaarige sie am Arm zurückhielt.
 

„Ich glaube, Sie haben mich nicht verstanden. Ich warte auf eine Entschuldigung! Der Anstand gebietet, dass die Person, die in eine andere hineinläuft, sich bei besagter entschuldigt!“, zischte er.
 

„WIE BITTE?! Ausgerechnet SIE sprechen von Anstand? Ein richtiger Mann hätte einer Frau, die gestürzt ist, aufgeholfen und sich erkundigt, ob alles in Ordnung ist. Sie hingegen haben mich angeschnauzt! Davon abgesehen sind wir beide ineinander gelaufen. Sie wollten den Aufzug betreten und ich verlassen. Ich könnte also genauso eine Entschuldigung verlangen!“
 

»Ein ‚richtiger‘ Mann?! Hat dieses Weibsstück gerade tatsächlich an meiner Männlichkeit gezweifelt?!«
 

„Hören Sie, ich habe weder Zeit noch Lust, hier weiter mit Ihnen zu diskutieren. Wir haben beide nicht aufgepasst, also werden wir uns, um des Anstands Willen, auch beide entschuldigen. Andernfalls können Sie auf Ihre Entschuldigung warten, bis Sie schwarz sind!“
 

So ein respektloses Verhalten war dem jungen Mann bisher noch nicht untergekommen. Für wen hielt sich dieses vorlaute Frauenzimmer, dass sie es wagte, so mit einem Hyuga zu sprechen?! Er beugte sich zu ihr hinab, um sie mit einer Drohung einzuschüchtern, doch gerade, als er etwas auf diese Frechheit erwidern wollte, ertönte hinter ihm die Stimme des Uzumakis.
 

„Was ist denn hier los?! Neji? Miss Haruno?“
 

Die Angesprochenen schreckten auseinander und wanden sich dem Blonden zu. Der Hyuga ergriff schließlich als erster das Wort.
 

„Naruto. Miss Haruno und ich hatten eine kleine Meinungsverschiedenheit und waren gerade dabei, uns zu einigen.“ Während er sprach, warf er Sakura einen scharfen Blick zu.
 

Naruto, dem das nicht entgangen war, schob irritiert eine Augenbraue in die Höhe. „Na wenn das so ist, dürfte ja jetzt alles geklärt sein. Wenn du nichts dagegen hast, nehme ich Miss Haruno jetzt mit in mein Büro, wir haben eigentlich seit zehn Minuten einen Termin.“
 

Der Dunkelhaarige beäugte Miss Haruno noch einmal kritisch, eher er genervt die Luft ausstieß und dem Blonden einmal knapp zunickte.
 

Sakura war erleichtert und beeilte sich, dem Uzumaki entgegenzulaufen. Gemeinsam machten sie sich auf den Weg in sein Büro. Dort angekommen bot der Blonde ihr einen Stuhl gegenüber von sich an, ehe er selbst hinter seinem Schreibtisch Platz nahm.
 

„Vielen Dank für die Rettung eben“, brachte die Rosahaarige kleinlaut hervor.
 

„Gern geschehen“, erwiderte er grinsend. „Sie sollten Neji das nächste Mal lieber nicht unnötig reizen. Er kann recht aufbrausend werden, wenn man ihn auf dem falschen Fuß erwischt. Sonst ist er aber ein netter Kerl.“
 

„Oh, glauben Sie mir, dass er aufbrausend ist, habe ich mitbekommen.“
 

Der junge Mann kramte aus seiner Schreibtischschublade ein paar Unterlagen hervor, überflog sie noch einmal und legte sie dann in die Mitte des Schreibtisches. Gemeinsam gingen sie den Arbeitsvertrag Punkt für Punkt durch: Arbeitszeiten, Urlaubsanspruch, Gehalt, und andere Dinge waren dort genauestens festgelegt. Nachdem alle Fragen geklärt waren, überreichte er Sakura feierlich seinen Kugelschreiber, womit sie ihre Unterschrift fein säuberlich zu Papier brachte. Die Haruno lächelte ihren Kollegen glücklich an.
 

„Willkommen bei der Uchiha Real Estate Corporation!“, entgegnete er ihr zufrieden. „Ach eines noch: Wir können uns jetzt gerne duzen. Freunde von Ino sind auch meine Freunde und so groß ist der Altersunterschied zwischen uns ja nicht.“ Er zwinkerte ihr zu.
 

„Gerne. Also dann, ich bin Sakura“, sagte sie und streckte ihm ihre Hand entgegen.
 

„Naruto“, antwortete er und ergriff die ihm angebotene Hand.
 

„Wir sind gerade dabei, dir ein eigenes Büro einzurichten. Solange arbeitest du erst Mal vorne bei Hinata. Wenn du Fragen hast oder Neji dir doch noch den Kopf abreißen möchte, kannst du jederzeit zu mir kommen.“
 

Bei dem Gedanken an den Hyuga schluckte Sakura einmal schwer, nickte Naruto dann jedoch dankbar zu. Anschließend verließ sie das Büro und begab sich zu der jungen Hyuga. Sie freute sich schon auf eine Zusammenarbeit mit ihr. Die junge Frau erschien ihr vom ersten Moment an sympathisch.
 

„Ah, Miss Haruno, schön dass Sie da sind!“
 

„Guten Morgen, Miss Hyuga. Naruto sagte mir, dass ich vorerst bei Ihnen im Empfangsbereich mitarbeiten soll.“
 

„Ja, das ist richtig. Ich habe Ihren Arbeitsplatz schon vorbereitet. Gleich müsste auch jemand aus der IT-Abteilung kommen, um Ihren Computer anzuschließen. Mister Uchiha trifft gegen neun Uhr hier ein und möchte Sie dann auf ein Wort in sein Büro bitten. Danach werde ich Sie ein wenig herumführen und Sie in den anderen Abteilungen vorstellen. In der Zwischenzeit müsste Ihr PC dann auch so weit sein, dass Sie mit der Arbeit beginnen können.“
 

Sakura nickte bestätigend und schritt dann um den Empfangstresen herum, um sich an ihrem neuen Arbeitsplatz etwas genauer umzusehen. Telefon, eine Box mit verschiedenen Stiften und Textmarkern, eine Schere, Tacker, Notizblöcke und allerlei an anderem Bürobedarf war für sie bereitgestellt worden. Es war in der Tat für alles gesorgt. Auf der Tastatur ihres Computers entdeckte die Haruno eine Tafel Schokolade, die mit einem kleinen Zettel versehen worden war. „Herzlich Willkommen, Miss Haruno“ stand dort in einer filigranen Handschrift geschrieben. Von der freundlichen Geste berührt wandte sich die Rosahaarige lächelnd an Miss Hyuga. „Haben Sie das für mich gemacht?“
 

Die Wangen der Angesprochenen färbten sich leicht rosa, während sie auf die ihr gestellte Frage mit einem schüchternen Kopfnicken antwortete.
 

„Das war wirklich eine nette Idee von Ihnen, vielen Dank!“
 

„Wenn Sie möchten, können Sie mich gerne Hinata nennen. Ich finde das ‚Sie‘ so unpersönlich, wir arbeiten ab jetzt schließlich zusammen.“
 

„Ja, sehr gerne! Hinata also. Das ist ein schöner Name“, erwiderte Sakura lächelnd.

„Ich bin Sakura allerdings nur, wenn ich etwas ausgefressen habe, ansonsten ist mir Saku lieber. Zur Not klappt aber auch ‚Hey du‘.“
 


 

„Ich bin wirklich froh, dass du da bist! Ich war bisher alleine für Mister Uchiha und Mister Uzumaki zuständig, dabei hat man mit einem von beiden schon genug zu tun. Es ist schön, dass mir jetzt jemand unter die Arme greift.“
 

„Klar, das mach ich! Zusammen kriegen wir das schon hin“, erwiderte die Rosahaarige zuversichtlich. „Oh, bevor ich´s vergesse, hast du zufällig Sekundenkleber hier?“
 

„Sekundenkleber?“
 

„Ja, mir ist unterwegs ein Absatz abgebrochen und jetzt brauche ich dringend etwas, um ihn zu kleben. Wenn ich weiter den ganzen Tag auf Zehenspitzen laufen muss, werde ich wahnsinnig.“
 

Die Hyuga kicherte kurz. „Leider nicht, ich könnte dir Tesafilm anbieten.“
 

„Hm … Ich glaube zwar nicht, dass das hält, aber ich werde es mal versuchen.“
 

Nachdem die Haruno ihren Schuh provisorisch wieder zusammengebaut hatte, machte sie sich daran, ihr Handy wieder zusammenzusetzen. Als sie auch die letzten Spuren ihres Horrormorgens beseitigt hatte, plauderte sie noch eine Weile mit ihrer neuen Kollegin. Ihr erster Eindruck hatte sie nicht getäuscht, die Hyuga war wirklich sehr sympathisch.
 

Eine Dreiviertelstunde später hatten die beiden Frauen Hinatas Tagesordnung vorgezogen und soweit abgearbeitet. Sakura wurde in der Firma herumgeführt und einigen ihrer neuen Kollegen vorgestellt, nun fehlte nur noch Mister Uchiha, welcher schon kurze Zeit später ziemlich schlecht gelaunt am Empfangsbereich vorbeirauschte. Er ignorierte die beiden Damen vollkommen und knallte seine Bürotür lautstark zu.
 

„Vielleicht solltest du noch etwas warten, bevor du zu ihm gehst“, meinte Hinata trocken.
 

„Was war DAS denn?! Ist der etwa immer so?“
 

Die Schwarzhaarige schüttelte den Kopf. „Nein, eigentlich nicht. Besonders freundlich ist er zwar nie, aber heute muss irgendetwas nicht so gelaufen sein, wie er es sich vorgestellt hat.“
 

„Na großartig …“
 

»Herzlichen Glückwunsch, Haruno! Du hast heute ganz offiziell an der goldenen Miesmuschel gezogen.«
 

„Und woher weiß ich, wann es ‚ungefährlich‘ ist, zu ihm zu gehen?“
 

Die Hyuga zuckte mit den Schultern. „Warte einfach noch ein bisschen und versuch dann dein Glück.“
 

»Glück … HEUTE? Der war gut!«

Not as expected

Es gab Tage, an denen man aufwachte und scheinbar grundlos schlechte Laune hatte. Es gab keinen Auslöser oder jemanden, der dafür verantwortlich gemacht werden konnte, und allein diese Erkenntnis sorgt für noch schlechtere Laune. Man war von Haus aus gereizt und rein prophylaktisch von allem und jedem genervt. Wenn einem dann auch noch Leute begegneten, die man sowieso nicht mochte, oder einem die fatale Frage gestellt wurde („Was ist heute eigentlich los mit dir?“), tja, dann hatte man den Hauptgewinn gezogen und zwar nicht nur als Person mit schlechter Laune.
 

Genau so ein Tag war heute für Sasuke Uchiha. Er hatte gut geschlafen, den Morgen unfallfrei überstanden und trotzdem wusste er, dass es ein absoluter Scheißtag werden würde. Im Gegensatz zu einigen seiner Mitmenschen war es in seinem Fall nicht einmal der Tatsache geschuldet, dass Montag war. Nein, SEIN Montag hatte rosafarbenes Haar und trug den Namen Sakura Haruno …
 

Genervt pfefferte Sasuke seine Aktentasche neben den Schreibtisch und betrachtete verstimmt das Bild, das ihm sein Schreibtisch bot. Die Akten, die er Freitagabend bearbeitet hatte, lagen noch genauso da, wie er sie zurückgelassen hatte. Er blickte sich weiter suchend um, kam jedoch nach kurzer Zeit zu der Erkenntnis, dass etwas Entscheidendes fehlte – Kaffee! Je länger er seinen Arbeitsplatz betrachtete, desto schlechter wurde seine Laune. Glaubte diese rosahaarige Kuh denn, dass er sie zum Spaß eingestellt hatte?! Er entschloss sich innerlich dazu, ihr noch genau fünf Minuten zu geben, um ihren Fehler zu bemerken – er war ja schließlich kein Unmensch – sollte sie es bis dahin nicht geschafft haben, ihm Kaffee zu servieren, und wenigstens angefangen haben, seine Akten wegzusortieren, würde er ihr Feuer unter dem Hintern machen.
 

Zugegeben, Naruto hatte ihn ausgetrickst, indem er ihn gezwungen hatte, die Haruno als Assistentin einzustellen. Wie lange sie es in seiner Firma aushalten musste, hatte er jedoch nicht weiter spezifiziert. Es wäre also nicht seine Schuld, wenn seine Assistentin bald feststellen würde, dass sie als Team nicht funktionierten und mit großem Bedauern ihre Stelle kündigte. Der Uchiha konnte sich selbst nicht so recht erklären, woran es lag, aber diese Person ging ihm einfach auf die Nerven. Wozu sich also die Mühe machen und sie länger ertragen als nötig?
 

Gehässig grinsend blickte er auf seine Armbanduhr. Drei … zwei … eins … null! Die fünf Minuten waren um. Zeit, ihr mit einem freundlichen Telefonat den Morgen zu versüßen!
 

Alleine die Vorstellung, der Haruno den schrecklichsten ersten Arbeitstag zu bescheren, den sie jemals erlebt hatte, versetzte ihn in Hochstimmung. In freudiger Erwartung griff er zum Telefon und wartete darauf, dass Miss Haruno den Anruf entgegennahm.
 

„Guten Morgen, Mister Uchiha, was kann ich für Sie tun?“
 

Besagter hatte bereits Luft geholt, um zu einer Antwort anzusetzen, als ihn die Stimme seiner Gesprächspartnerin stutzig werden ließ.
 

„Hinata?“, seufzte er genervt ins Telefon.
 

„Ja?“, erwiderte die Angesprochene leicht irritiert.
 

„Wo ist meine Assistentin?“
 

„Miss Haruno sitzt neben mir.“
 

„Und warum gehen SIE dann an das Telefon?“
 

„Ich dachte …“
 

„Sie sollen aber nicht denken! Sie sind ab heute ausschließlich für Naruto zuständig. Ich möchte nicht noch einmal erleben, dass Sie einen Anruf von mir entgegennehmen. Für meine Angelegenheiten ist ab sofort einzig und allein Miss Haruno zuständig. Haben Sie das verstanden?! Und nun schicken Sie sie zu mir in mein Büro. Sofort!"
 

„V-Verstanden, Mister Uchiha. I-Ich werde es ihr ausrichten.“
 

Sakura hatte das Telefonat mitbekommen und schob nun skeptisch eine Augenbraue in die Höhe. Hinata war mit Sicherheit nicht die Selbstbewussteste - stottern hatte sie die Haruno allerdings noch nie hören.
 

„Ist alles in Ordnung mit dir?“, fragte sie daher leicht besorgt.
 

Hinata nickte nur stumm.
 

„D-Du sollst sofort in das Büro von M-Mister Uchiha kommen“ , flüstere die Hyuga beinahe schon.
 

Die junge Frau erschauderte leicht bei dem Gedanken an Mister Uchihas Auftritt vorhin, sah allerdings ein, dass Zeit schinden nicht unbedingt die klügste Entscheidung war. Sie atmete noch einmal tief ein, ehe sie sich erhob und auf den Weg zu ihm ins Büro machte.
 

Vor seiner Tür straffte die Rosahaarige ihre Schultern, klopfte an und trat dann zaghaft ein.
 

„Das wurde aber auch Zeit!“, blaffte er sie unfreundlich an.
 

Sakura blinzelte ein paar Mal ungläubig, nur um sicher zu gehen, dass sie sich das eben nicht eingebildet hatte. Wo war sie denn hier gelandet? In ihrer Welt sagte man sich um diese Uhrzeit zur Begrüßung „Guten Morgen“ …
 

„Es tut mir leid, falls ich Sie habe warten lassen“, erwiderte sie dann jedoch noch.
 

„Tzz … Falls?! Wohl eher DASS Sie mich haben warten lassen!“
 

„Ja … Wie dem auch sei, Sie hatten mich in Ihr Büro bestellt, also was kann ich für Sie tun?“
 

Der Schwarzhaarige verschränkte seine Arme vor dem Oberkörper und fixierte sie mit einem kalten Blick.
 

„Miss Haruno, ich möchte ehrlich zu Ihnen sein. Ich kann Sie nicht leiden! Ihre Haarfarbe ist eine Beleidigung für jeden Sehnerv und ihre Erscheinung ist geradezu lächerlich! Zudem halte ich Sie bei weitem nicht für kompetent genug um, auf diesem Posten oder gar in der Geschäftswelt zu überleben – Ihre Zeugnisse interessieren mich bei meiner Einschätzung herzlich wenig. Glauben Sie wirklich, auch nur einer meiner Kunden würde Sie ernst nehmen? Vertrauen sie mir, ich habe ein Gespür für Inkompetenz und bei Ihnen muss ich mich nicht einmal anstrengen, um diese zu sehen. Der einzige Grund, aus dem Sie hier sind, ist mein Personalchef. Wenn ich mit Ihrer Arbeit nicht zufrieden bin, Sie mich durch Fehler bei meiner Arbeit behindern oder mir sonst irgendetwas negativ auffällt, sind Sie entlassen! Ich hoffe, ich habe mich klar und deutlich ausgedrückt.“
 

Sakura öffnete den Mund, um etwas zu erwidern, wurde von ihrem Gegenüber jedoch gekonnt übergangen.
 

„Kommen wir nun zu Ihren Aufgaben: Sie werden den Schriftverkehr führen, Termine vereinbaren, meinen Tagesablauf planen und koordinieren, Kunden empfangen, Präsentationen vor- und nachbereiten und so weiter und so fort. Kurzum: Sie werden alle niederen Arbeiten übernehmen, für die mir meine Zeit zu schade ist.“
 

Ein süffisantes Grinsen fand erneut seinen Weg auf das Gesicht des Uchihas, während Sakura da stand, wie vom Donner gerührt. War das gerade sein Ernst? In der jungen Frau rumorte es. Ihre Ohren rauschten und ihre Hände fingen an vor Wut zu zittern.
 

»Okay Haruno, du wurdest von diesem Voll-Horst gerade beleidigt! Er hat dich herabgewürdigt, dir deine Kompetenzen abgesprochen und dir gedroht. Willst du dir das wirklich gefallen lassen?!«
 

Ihr Gesichtsausdruck wechselte von geschockt zu entschlossen. Trotzig reckte sie ihr Kinn in die Höhe und funkelte den Uchiha dann mit festem Blick an.
 

„Ich weiß Ihre Offenheit zu schätzen, Mister Uchiha, jedoch werde ich Ihnen keinen Grund liefern, der meine Kündigung rechtfertigen könnte.“
 

„Sind Sie sich sicher? Noch steht es Ihnen frei, zu gehen. Ich würde mir eine Begründung für Mister Uzumaki einfallen lassen und ihre Personalakte würde ebenfalls verschwinden, niemand würde je nach Ihnen fragen.“
 

„Ja, ich bin mir absolut sicher!“
 

„Also schön, wie Sie wollen. Dann auf ‚gute‘ Zusammenarbeit und sagen Sie hinterher nicht, ich hätte Sie nicht gewarnt.“
 

Die Rosahaarige nickte nur als Antwort. Da sie annahm, dass das Gespräch nun beendet wäre, drehte sie sich um und marschierte zur Tür. Kurz bevor Sakura sie erreichte, räusperte sich der Schwarzhaarige und sah die junge Frau fragend an.
 

„Ich kann mich nicht daran erinnern, das Gespräch beendet zu haben, Miss Haruno!“
 

Seufzend drehte sich die Angesprochene wieder um und verschränkte nun ihrerseits die Arme vor dem Körper. Abwartend sah sie ihren Chef an.
 

„Sie haben mir ihren Standpunkt erklärt, mich persönlich angegriffen und mir meine Aufgaben erläutert, was könnten Sie also noch mit mir besprechen wollen?“
 

„Keine Sorge, Sie sind gleich entlassen.“ Sasuke fand sein Wortspiel höchst amüsant, während die Haruno nur genervt die Augen verdrehte.
 

„Wenn ich morgens mein Büro betrete, möchte ich, dass sie spätestens zwei Minuten nach mir hier aufkreuzen und mir Kaffee servieren - schwarz und nicht zu heiß. Außerdem haben Sie, bevor ich zur Arbeit komme, alle Akten, die auf meinem Schreibtisch liegen, durchzusehen und entweder wegzuräumen oder fertig zu stellen. JETZT dürfen Sie gehen, allerdings erwarte ich Sie gleich mit meinem Kaffee und bester Laune zurück. Ach und noch etwas: Alles, was ich eben mit Ihnen besprochen habe, bleibt unter uns.“
 

Mit sich und seiner Ansprache zufrieden, lehnte sich der Uchiha entspannt in seinem Stuhl zurück und betrachtete die Skyline von New York. Für gewöhnlich redete er nicht so viel am Stück, für Miss Haruno machte er jedoch gerne eine Ausnahme. Eigentlich hatte er auf etwas mehr Entsetzen gehofft, aber was nicht ist, kann ja noch werden.
 

Sakura setzte in der Teeküche gerade einen neuen Kaffee auf, während sie noch einmal über den bisherigen Morgen nachdachte. Neben dem unmöglichen Kerl vom Aufzug war der Uchiha heute schon das zweite Arschloch, dem sie über den Weg gelaufen war. Die Arschlochdichte schien in dieser Firma ungewöhnlich hoch zu sein … Am meisten ärgerte sie jedoch dieser Uchiha. Er kannte sie nicht, sie hatte noch nicht einen Tag für ihn gearbeitet und er legte ihr die Kündigung nahe?! Für wen hielt sich dieser arrogante Fatzke ?! Sie fühlte sich persönlich angegriffen und beleidigt und das vollkommen zu Recht!
 

Doch wie lautete ein altes Sprichwort? „Wenn du deine Feinde nicht besiegen kannst, erdrücke sie in einer Umarmung.“ Genau das hatte Sakura vor. Sie würde ihm beweisen, wie gut sie war, jede noch so dumme Aufgabe würde sie ohne zu murren erledigen, nett und freundlich zu ihm sein und ihm so beweisen, dass sie sehr wohl in der Geschäftswelt überleben konnte. ER würde ihr gewiss NICHT kündigen! Wenn alles nichts brachte, konnte sie ihm immer noch den Krieg erklären, und mit einer Sakura Haruno legte man sich besser nicht an!
 

Mit dem letzten Tropfen Kaffee, der in die Kanne lief, war auch Sakuras Selbstbewusstsein zurückgekehrt. Entschlossen lächelnd lud sie Kanne und Geschirr auf ein Tablett und balancierte es Richtung Uchiha.
 

Nachdem die Rosahaarige ihren Chef, soweit es eben ging, zufriedengestellt hatte, kehrte sie zur Hyuga in den Empfangsbereich zurück. Der Uchiha hatte sie beauftragt, eine Präsentation für ein neues Bauprojekt zu erstellen. Viele Investoren waren zwar interessiert, aber noch nicht überzeugt. Aus diesem Grund sollte noch in dieser Woche ein Treffen stattfinden, in dem weitere Informationen zu dem geplanten Projekt bekanntgegeben werden würden. Es handelte sich um einen großen, gläsernen Gebäudekomplex, der später einmal als luxuriöses und hochpreisiges Hotel genutzt werden sollte. Aufgrund der exklusiven Lage waren die Baukosten immens. Sakura sollte sich also plausible und stichhaltige Argumente überlegen, warum sich eine Investition dennoch lohnte. Damit sie ja nicht voran kam, händigte er ihr die falschen Akten aus und halste ihr noch allerlei andere Arbeiten auf. Außerdem zitierte er sie alle Nase lang in sein Büro oder rief sie an.
 

Am frühen Nachmittag war die junge Frau schon ziemlich genervt. In dieser Woche würde sie einige Überstunden machen müssen, wenn sie alles rechtzeitig fertig bekommen sollte.
 

Bevor sie jedoch dazu kam in Selbstmitleid zu versinken, betrat eine schlanke Frau mit roten Haaren das Büro und schritt zielstrebig auf sie zu. Sie trug ein schlichtes, schwarzes Kostüm, welches ihre schlanke Figur betonte und einen schönen Kontrast zu ihrem Haar bildete. Unter ihrem Blazer trug sie ein einfaches, weißes Top. Der runde Ausschnitt war recht gewagt, betonte aber geschickt ihre Oberweite.
 

Lächelnd kam sie vor Sakura zum Stehen und streckte ihr die Hand entgegen.
 

„Hi, ich bin Miss Bennett, aber du kannst mich gerne Karin nennen. Du bist Sakura richtig?“
 

Leicht verwirrt legte die Rosahaarige ihre Stirn in Falten. Woher wusste diese Frau, wer sie war?
 

Nach einem kurzen Moment, besann sie sich allerdings ihrer Manieren und ergriff die ihr angebotene Hand.
 

„Hi, ja, richtig, ich bin Sakura, schön dich kennenzulernen. Darf ich Fragen, woher du mich kennst?“
 

„Neuigkeiten verbreiten sich in dieser Firma schnell, besonders wenn sie weiblich sind“, entgegnete sie zwinkernd.
 

„Ah, verstehe.“
 

„Ich war neugierig, wen Sasuke eingestellt hat, darum bin ich vorbeigekommen. Ich gebe zu, dass ich ein wenig neidisch bin. Ich hätte den Job gerne übernommen, aber dann hätte in meiner Abteilung eine der kompetentesten Mitarbeiterinnen gefehlt … Tja, das war deine Chance und wie ich sehe hast du sie genutzt.“
 

„Sasuke? Ich dachte, der Personalchef hieße Naruto?“
 

„Das stimmt. Naruto ist Personalchef. Sasuke ist der Vorname von Mister Uchiha, wusstest du das etwa nicht?“
 

„Um ehrlich zu sein, nein. Soweit waren wir bisher noch nicht.“
 

„Ach so. Na dann werde ich mich mal wieder an die Arbeit machen. Ich wünsche dir noch einen schönen Tag, wir sehen uns bestimmt bald wieder.“ Mit diesen Worten verabschiedete sich Karin und begab sich zu den Aufzügen. Keiner sah mehr, wie ihr Lächeln einer wütenden Grimasse wich …
 

Hinata staunte währenddessen Bauklötze und zweifelte stark an ihrer Zurechnungsfähigkeit.
 

„Würdest du mich bitte einmal kneifen?“
 

„Wieso?“
 

„Das gerade war Karin Bennett!“
 

„Ja, und?“
 

„Es ist ein offenes Geheimnis, dass sie sich mehr als nur eine Geschäftsbeziehung mit Mister Uchiha wünscht.“
 

„Ja ... Und??“ Sakura verstand noch immer nicht, worauf Hinata hinauswollte.
 

„Ich war mir sicher, dass sie dir den Kopf abreißen würde, sobald sie erfährt, dass eine Frau den Job bekommen hat.“
 

„Hinata, das ist doch albern. Sie hat auf mich einen sehr netten Eindruck gemacht. Außerdem arbeite ich für Mister Uchiha und habe nicht vor, ihn zu heiraten. Ich lasse Karin, oder wer auch immer ihn haben will, gerne den Vortritt.“
 

„Ich weiß … Sei einfach vorsichtig bei ihr.“
 

In diesem Moment kam Mister Uchiha aus seinem Büro. Er hatte seine Aktentasche in der Hand und seinen Mantel über dem Arm.
 

„Miss Haruno? Ich mache jetzt Feierabend. Auf meinem Schreibtisch liegen einige Akten, mit denen sie bitte so verfahren, wie wir es heute morgen besprochen haben. Ich habe mein Telefon auf sie umgestellt und möchte heute nicht mehr gestört werden.“
 

„Selbstverständlich, ganz wie Sie wünschen.“
 

„Also dann, bis morgen.“
 

„Bis morgen.“
 

»Was war denn jetzt kaputt? Dieses Individuum war ja gerade schon fast nett zu mir und seit wann kennt es das Wort ‚Bitte‘?«
 

Ein ungutes Gefühl breitete sich in Sakura aus. Sie beschloss im Büro ihres Vorgesetzten nachzusehen, was genau er mit „einigen Akten“ meinte. Sobald sie seinen Schreibtisch sah, wünschte sie sich, sie hätte es gelassen. Nahezu der ganze Schreibtisch war mit losen Blättern und Mappen übersät. Es würde ewig dauern, die Blätter den richtigen Akten zuzuordnen und alles aufzuarbeiten.
 

„Dieser verdammte Scheißkerl!“
 

Jetzt war es amtlich: Sasuke Uchiha war der größte Mistkerl auf diesem Planeten!

The Suffering Of Ino Yamanaka

Spitzbübisch grinsend setzte Temari ihr Häkchen auf dem Onlineformular und betätigte anschließend den Sende-Butten.

„Vielen Dank für die Teilnahme an unserer Onlineumfrage! Das Ergebnis wird in den nächsten Tagen bekanntgegeben.“

Im Anschluss tippte die Blondine eine Nachricht an Sakura in ihr Smartphone und machte sich dann zufrieden glucksend wieder an die Arbeit.
 

»Nicken, lächeln, Arschloch denken! Nicken, lächeln, Arschloch denken!«

Die Rosahaarige wusste nicht, wie lange sie den letzten Teil ihres in Dauerschleife laufenden Mantras noch durchhalten würde, ehe ihr das unschöne A-Wort doch einmal rausrutschen würde.

Seit sechs Wochen ließ sie sich nun schon herumschubsen und ertrug die Frechheiten von diesem Uchiha-Stinkstiefel, und zwar ohne zu meckern oder sich irgendwie zu beschweren. Das war psychische Schwerstarbeit und trug nicht gerade zu einer gewaltfreien Denkweise bei. Denn innerlich kochte die junge Frau und mit jedem vergangenen Tag sehnte sie sich mehr nach einem Boxsack oder einer Voodoo-Puppe, die sie massakrieren konnte. Als wohlerzogene Frau, die sie anscheinend doch irgendwo tief in ihrem Inneren war, begnügte die Rosahaarige sich jedoch mit der äußerst erquickenden Vorstellung, dem Uchiha den Hals umzudrehen. Ihn mit einem dicken Aktenordner K.O. zu schlagen, wäre alternativ auch okay, sie war ja schließlich flexibel … Ein solcher Verlauf der Situation wäre unrealistisch? Vielleicht. Aber träumen war doch wohl noch erlaubt oder?
 

Allein ihre Existenz, also die Tatsache, dass sie existierte und dem werten Uchiha seinen kostbaren Sauerstoff weg atmete, war ein unverzeihlicher Fehler. Zumindest vermittelte er ihr dieses Gefühl bei jeder sich ihm bietenden Gelegenheit. Wenn sie sein Büro betrat, schnalzte er abfällig und verdrehte genervt die Augen. Auf Fragen erhielt die Haruno, je nach Tagesform, ein unverständliches Brummen, „Hm“, „Pf“ oder „Tz“ als Antwort. An guten Tagen ließ er sich immerhin auch mal zu einem gezischten, gefauchten oder gebrüllten „Nein!“ hinreißen. Jedoch sollte man sich dann nicht länger als nötig in seiner Nähe aufhalten. Ihr seht also, das zwischen den Zeilen lesen war in ihrer Geschäftsbeziehung äußerst wichtig. Je nach Länge, Tonlage und Betonung konnte ein „Hm“ zum Beispiel seine Zustimmung ausdrücken, eine Frage beziehungsweise Aufforderung sein, das eben gesagte zu wiederholen oder aber ein klassisches „Keine Ahnung, ist mir egal“ oder „Interessiert mich nicht“ bedeuten. Während „Pf“s und „Tzs“s in aller Regel Negationen waren oder als Hinweis auf die Impertinenz einer Sache, Frage oder Person verstanden werden konnten. Auf die Frage „Ist es in Ordnung, wenn ich heute schon um 16 Uhr Feierabend mache?“ würde die Rosahaarige also vermutlich ein klares „Pf“ als Antwort bekommen …
 

Hinata war inzwischen zu einer lieben Freundin geworden. Obwohl Sakura mittlerweile ihr eigenes Büro hatte, waren die beiden Frauen ein eingeschworenes Team und hockten oft zusammen. Ihre ruhige und besonnene Art machte die Hyuga zu einer ausgezeichneten Zuhörerin, welche immer ein nettes Wort für ihre Mitmenschen parat hatte. Sie baute die Rosahaarige auf, spendete ihr Trost und motivierte sie, wenn Mister Uchiha sie ein Mal mehr zur Weißglut brachte. Sie war Sakuras Lichtlein in der Dunkelheit und Balsam für ihre durch den Teufel persönlich geschundene Seele.

Naruto hatte die junge Frau ebenfalls in ihr Herz geschlossen. Lieb, lustig und laut waren wohl die drei Begriffe, mit denen sich der blonde Chaot am Treffendsten beschreiben ließ. Er hatte immer gute Laune, seine blauen Augen strahlten so viel ungebändigte Lebensfreude und Wärme aus, dass es nicht selten den Anschein machte, er würde mit der Sonne um die Wette strahlen. Egal wie schlecht ihre Stimmung auch war, Naruto schaffte es immer wieder, ihr ein Lächeln ins Gesicht zu zaubern, und für diese Eigenschaft war die junge Haruno ihm mehr als dankbar. Ja, er war hyperaktiv und stand besonders in zwischenmenschlichen Angelegenheiten gerne mal auf dem Schlauch, doch gerade diese Naivität machte den Blonden auf seine Art charmant. Früher oder später würde sie ihm allerdings doch einmal erklären müssen, dass Hinata nicht rot anlief, weil sie an spontanen Hitzewallungen litt, wenn er in ihrer Nähe war …
 

Ein weiterer Kollege war Shikamaru Nara. Er saß in der Finanzabteilung und überwachte Einkommen und Ausgaben der UREC. Mit einem IQ von 200 konnte man mit Fug und Recht behaupten, dass der Nara ein Genie war. Jedoch war er nicht nur überdurchschnittlich intelligent, nein, er war auch überdurchschnittlich faul! Er seufzte und meckerte in einer Tour. Alles was in irgendeiner Form mit Anstrengung verbunden war, war „nervig“ oder eben „anstrengend“. Daher war es auch wenig verwunderlich, dass Shikamaru ein eher ruhiger Zeitgenosse war. Er hielt sich nach Möglichkeit aus allem raus und spielte am liebsten auf irgendwelchen Onlineplattformen Shōgi. Frauen gegenüber verhielt er sich misstrauisch, was Sakura auf schlechte Erfahrungen schob und daher nicht persönlich nahm. Alles in allem war er schließlich ein netter Kerl.
 

Der letzte im Bunde war Neji Hyuga. Sicher erinnert ihr euch noch an Sakuras freundliche Begegnung im Aufzug. Dieser nette Gentleman war Neji. Er war für die Geschäfte im Inland verantwortlich und daher ein recht wichtiger Mann im Unternehmen. Wie ihr euch denken könnt, hatten die Rosahaarige und er nicht unbedingt das beste Verhältnis zueinander. Mittlerweile duldeten sie sich aber wenigstens – zumindest wenn sich andere Leute mit ihnen im selben Raum aufhielten. Umso geschockter war die Haruno gewesen, als sich herausstellte, dass der Hyuga tatsächlich ein Verwandter von Hinata war – ihr Cousin um genau zu sein. Die gleichen hellen Augen, der selbe Nachname – ja, sie hätte darauf kommen können. Die Charaktere der beiden erschienen ihr jedoch so unterschiedlich, dass sie diese Möglichkeit zu Anfang kategorisch ausschloss. Ein Fehler wie Sakura nun wusste, aber sei´s drum … Sie musste ja schließlich nicht jeden mögen.
 

Der Vibrationsalarm ihres Handys lenkte die Aufmerksamkeit der Haruno auf Besagtes und veranlasste sie dazu, es aus ihrer Schreibtischschublade zu kramen. Das WhatsApp-Symbol war an der linken, oberen Bildschirmecke erschienen. Eine neue Nachricht von Temari.
 

„Hey Süße,

na, wie ist dein Tag? Ist die Dumpfbacke nett zu dir? (wehe wenn nicht!)

Mal was Anderes: Du musst unbedingt auf die Internetseite von teenVogue gehen und an der Abstimmung teilnehmen! Wenn alles klappt, haben wir bald mächtig was zu lachen! ;)

xoxo <3“
 

»Hä?« Zugegeben, das war zwar nicht besonders geistreich, aber es war das Erste, was Sakura nach der gelesen Nachricht in den Sinn kam. Um weiteren Verwirrungen vorzubeugen, entschied sich die Rosahaarige dazu, Temaris Empfehlung zu folgen – und siehe da aus dem „Hää?“ wurde ein „Aha!“.
 

„Hallo und herzlich Willkommen auf der Internetseite von teenVogue – Ihrem Partner in Sachen Mode und Lifestyle! Bitte nehmen Sie sich einen Augenblick Zeit, um an unserer Umfrage teilzunehmen.
 

[Nein, danke] [Zur Umfrage]
 

Herzlichen Glückwunsch, Sie sind schwanger! Für viele Frauen ist dies eine der schönsten Nachrichten ihres Lebens. Doch was bedeutet das eigentlich wirklich? Der Körper verändert sich und alltägliche Aufgaben werden mit der Zeit zu ungeahnten Herausforderungen. Daher haben wir uns gefragt: Wie schwangerschaftsfreundlich ist New York? Wie lässt sich der Alltag als Schwangere bei uns in der Stadt bewältigen? Wie hilfsbereit sind unsere Mitmenschen und was haben die Boutiquen in Sachen Umstandsmode eigentlich zu bieten? Um das herauszufinden, soll eine unserer Journalistinnen den Selbstversuch wagen. Eine Woche als Schwangere getarnt in unserer Stadt!

Welche unserer bezaubernden Mitarbeiterinnen sich dem Selbstversuch stellen muss, entscheiden Sie!

Diejenige, die die meisten Stimmen bekommt, wird 'schwanger' und berichtet uns im Anschluss von ihren Erfahrungen.

° Katelyn Bishop

° Megan O´Ryan

° Ino Yamanaka

° Samantha Smith
 

Die junge Frau gab sich wirklich alle Mühe nicht laut los zu lachen. Vergebens! Ino Yamanaka schwanger?! IHRE Ino Yamanaka?? Das blonde, gertenschlanke Energiebündel, das immer top gestylt war und kaum einen Modetrend überging, sollte in die Rolle einer werdenden Mutter schlüpfen und Umstandsmode tragen?
 

„Vielen Dank für die Teilnahme an unserer Onlineumfrage! Das Ergebnis wird in den nächsten Tagen bekanntgegeben.“
 

Sakura schaffte es gerade noch, ihre Stimme abzugeben, ehe sie losprustete und einen ordentlichen Lachanfall bekam. Ihre Augen fingen an zu tränen und auch ihr Bauch schmerzte nach kurzer Zeit von dem Gelächter. Hinata starrte ihre Kollegin leicht überfordert an. Sollte sie nun mitlachen oder doch lieber einen Arzt verständigen?

Die Rosahaarige bemerkte Hinatas unsicheren Blick und versuchte zu einer Erklärung anzusetzen. Doch auch dieses Mal blieb es nur bei einem Versuch. Sobald sie den Mund öffnete, um zu erklären, was genau denn eigentlich gerade so lustig war, brach eine neue Welle des Lachanfalls über sie herein und brachte sie noch heftiger zum Lachen als zuvor.

Irgendwann konnte auch die Hyuga nicht mehr an sich halten und stimmte in das Gelächter mit ein.

Sie konnte nicht einmal erklären, warum sie gerade lachte, doch die Situation und das Lachen ihrer Kollegin waren so ansteckend, dass sich mittlerweile auch in ihren Augen Tränen bildeten.

Durch das Gelächter angelockt, stand kurze Zeit später ein ziemlich bedröppelt guckender Naruto vor den beiden.

„Na ihr scheint ja, Spaß zu haben. Darf man Fragen, was so lustig ist? Ich würde gerne mitlachen“, fragte er und kratzte sich dabei unbeholfen am Hinterkopf.

Sakurak die ihren Kopf mittlerweile erschöpft auf der Schreibtischplatte abgelegt hatte, hielt ihren schmerzenden Bauch umschlungen. Unter höchster Anstrengung presste sie zwischen zwei Lachern „Ino“ heraus, musste dann jedoch wieder abbrechen. Um den Blonden nicht gänzlich im Regen stehen zulassen, winkte sie ihn kurzerhand zu sich und deutete auf ihren Computermonitor.

Leicht verwirrt starrte er die noch geöffnete Seite an und wurde aus der Situation noch immer nicht schlau. „Was ist mit Ino?“, hakte er daher weiter nach.

„Die Umfrage … Nimm teil, dann weißt du es.“

Das ließ sich der Uzumaki nicht zweimal sagen. Kurzerhand rief er das Formular auf und überflog den Text. Es dauerte gar nicht lange, bis auch der Blondschopf losprustete und schließlich in das Lachen der Frauen mit einstimmte.

„WAS IST DENN HIER LOS?! SIND WIR HIER IM IRRENHAUS?!“ Ein ziemlich angesäuerter Uchiha stand mit verschränkten Armen vor der kichernden Meute.

Sakura erinnerte das ganze Szenario an ihre Schulzeit. Man musste wegen etwas total dämlichen Lachen und konnte sich einfach nicht mehr beruhigen. Wenn man dann durch den giftigen Blick eines Lehrers zur Räson gebracht werden sollte, wurde alles nur noch schlimmer! Gerade weil man wusste, dass man nicht mehr lachen durfte. In der Oberstufe war sie deswegen mal aus dem Unterricht geflogen, ob es heute wohl den Rausschmiss 2.0 gab?

„Mensch, Teme, nun sei doch nicht schon wieder so stinkig! Ist doch schön, wenn deine Kollegen Spaß bei der Arbeit haben.“
 

„Pf! Ich bezahle euch aber nicht für´s Spaß haben! Seht zu, dass ihr weiterarbeitet oder der Nächste, den ich dämlich lachen höre, fliegt hochkant raus!“ Der Schwarzhaarige bedachte jeden von ihnen mit einem finsteren Blick, ehe er auf dem Absatz kehrt machte und wieder in seinem Büro verschwand.

„Jaja …“ Naruto seufzte. „Sasuke muss sich mal locker machen, echt jetzt!“

„Allerdings! Oller Griesgram“, murmelte die Haruno.

Naja, wenigstens waren sie von ihrem Lachanfall kuriert.
 

„Hey Tema,

you just made my day!!! <3

Gelesen, gevotet, gelacht!

Wenn Ino jemals rausfindet, dass wir für sie abgestimmt haben, sind wir Geschichte XD

xoxo Saku“
 

~*~
 

Oh oh

La la la

We love designer

I need, some new stilettos

Can't walk, down the street in those

You are who you wear it's true

A girl's just as hot as the shoes she choose

J'adore Weitzman, habillez-moi

Louis, Dolce Gabbana, Alexander McQueen et oh

Merde I love those Manolo …

- Fashion by Lady Gaga
 

Wenn man an einem Samstagmorgen zu dem glücklichen Teil der Bevölkerung zählte, der nicht arbeiten musste, verbrachte man ihn idealerweise möglichst lange im Bett. Ino Yamanaka gehörte zu dieser beneidenswerten Gemeinde. Mit Negligé und Schlafbrille sagte sie den Frühaufstehern der Stadt den Kampf an. Ruhig und gleichmäßig atmend schlummerte die Blondine in ihrem Kingsize Bett. Nur noch wenige Zentimeter trennten sie von ihrer ersten, eigenen Birkin Bag. Diese Handtasche kostete in der Regel so viel wie ein Kleinwagen. Stars wie Victoria Backham und Jenifer Lopez hatten eine und in wenigen Augenblicken würde auch sie zu dem elitären Kreis der Birkin Bag Besitzerinnen gehören. Eine adrett gekleidete Dame hielt ihr den edel aussehenden Karton mit dem Kultobjekt freudig lächelnd entgegen. Gleich! Gleich würde sie ihn in den Händen halten. Vor Aufregung hielt sie den Atem an und … wurde von der Türklingel geweckt!

Ruckartig fuhr die junge Frau hoch und saß kerzengerade im Bett. Nachdem sie ihre Schlafbrille fahrig beiseite geschoben hatte, blinzelte sie ein paar Mal, um sich an das Licht zu gewöhnen. Beinahe hektisch sah sie sich um und suchte nach der freundlichen Verkäuferin von eben. Nichts! Keine Dame, kein Karton, keine Birkin Bag! Es war bloß ein Traum.

»Nein! Nein, nein, nein! Jetzt muss ich wieder auf die Warteliste, dabei hatte ich sie doch fast. Bitte! Bitte komm zurück!«, flehte die Blonde unglücklich.

Als ob man sie endgültig aus ihrer Traumwelt schmeißen wollte, ertönte erneut das laute Klingeln der Haustür. Die Person, die um Einlass bat, schien langsam ungeduldig zu werden. Denn statt einmal betätigte sie den Knopf der Klingel gleich drei Mal hintereinander.

Wütend schälte sich die Yamanaka aus dem Bett, warf ihren Morgenmantel über und stampfte zur Tür. Wer auch immer sie um ihr 20.000-Dollar-Schätzchen gebracht hatte, hatte besser eine verdammt gute Ausrede oder gleich keine Zähne mehr!

Gereizt griff Ino nach dem Hörer der Gegensprechanlage und zischte ihren Nachnamen hinein.

„Guten Morgen. Der FedEx-Kurier ist da, ich habe ein Paket für Sie.“

Wortlos betätigte sie den Türöffner und wartete an ihrer Haustür auf den Boten.

Ein pummeliger Mann um die Dreißig brachte ein sperriges Paket die Treppen hinaufgeschleppt.

Die junge Frau fixierte ihr Gegenüber und überlegte, ob sie ihm die Zustellung ihres Paketes nun als guten Grund durchgehen lassen sollte oder nicht. Sie seufzte.

»Im Zweifel für den Angeklagten … Er macht ja schließlich auch nur seinen Job.«

Widerwillig setzte sie ihre Unterschrift auf die dafür vorgesehene Stelle, einen schönen Tag wünschte die Blonde ihm allerdings nicht. Anderer Leute Träume zerstören und dann auch noch Höflichkeitsfloskeln erwarten? Nichts da! Er konnte von Glück reden, dass er nun nicht beim Zahnarzt seines Vertrauens vorsprechen musste!

Nachdem sie das Paket umständlich in den Flur verfrachtet hatte, ging Ino in ihr Badezimmer, um sich für den Tag zurecht zu machen. Frisch Geduscht und mit einer ausreichenden Kaffeedosis intus widmete sie sich wieder dem Paket. Interessiert beäugte sie den Absender – teenVogue Redaktion New York?

Mit nun vollends geweckter Neugier machte die Blondine sich ans Öffnen. Zunächst erblickte sie einen Wust aus Seidenpapier. Obendrauf lag ein an sie adressierter Brief. Sie schnappte sich den Umschlag und zog den Brief aus dem Kuvert.

„Hallo Ino!

Gestern ist die Frist unserer Onlineabstimmung abgelaufen. Mit einer beeindruckenden Mehrheit von 52,7 % hast Du die meisten Stimmen erhalten. Herzlichen Glückwunsch! Anbei findest Du deinen Preis, den Du nun für die nächsten sieben Tage und Nächte tragen darfst. Ich wünsche Dir viel Freude damit.

Freundliche Grüße

Stan

PS.: Am Ende der Woche erwarte ich einen ausführlichen Bericht von Dir.
 

„Von was für einer Umfrage faselt der hier bitte?!“

Ungeduldig nahm die junge Frau das Seidenpapier aus dem Karton und erblickte ihren ganz persönlichen Alptraum!

„DAS. IST. NICHT. SEIN. ERNST!“

Mit einer Mischung aus Panik und Unglauben betrachtete Ino einen hautfarbenen Silikon-Babybauch samt Brüsten! Vorsichtig hob sie einen Finger und piekte zaghaft in den Bauch. Als sie spürte, wie das weiche Material unter ihrem Finger nachgab, wich sie quiekend zurück.

„IGITT! Das mach’ ich nicht! Nie im Leben!!!“

Nachdem der erste Schreck überwunden war, schritt die junge Frau erneut auf das Paket zu. Sie schluckte den aufkommenden Ekel hinunter und hob den Silikonberg aus seiner Verpackung. Da sie versuchte, das Gebilde möglichst weit von ihrem Körper entfernt zu halten, trug sie es mit ausgestreckten Armen. Mit jedem Schritt, den die Blonde Richtung Wohnzimmer ging, wurde es schwerer, bis es schließlich mit einem dumpfen Knall auf dem Boden landete. Durch den Aufprall gerieten Bauch und Brust in Schwingung und wackelten leicht hin und her.

„Also schön! Ich gebe zu, dass ich unter Umständen ... vielleicht ... gelegentlich ... etwas zickig bin, aber DAS hab ich wirklich nicht verdient!“

Angewidert starrte Ino den falschen Frauenoberkörper an. Als sie sicher war, dass sich nichts mehr bewegte, lud sie ihn sich erneut auf die Arme und schleppte ihn die letzten Meter zur Couch, wo sie die Attrappe dann achtlos fallen ließ. Zum Dank wurde die Yamanaka mit einer weiteren Schwabbeleinlage belohnt, worauf der Körper der jungen Frau mit einem kalten Schauer reagierte.

„Argh! - Du bist ja sowas von scheiße!“

Schlecht gelaunt ging die Blondine zurück in den Flur. Sie schnappte sich ihr Smartphone und rief ihren Chefredakteur an. Er schuldete ihr definitiv eine Erklärung!

„Stanley Graham Fitz?“, meldete er sich bereits wenige Augenblicke später.

„Kann es sein, dass du den Großteil deiner Schulzeit kopfüber in irgendwelchen Toilettenschüsseln oder Spinden verbracht hast? Wenn ja, könnte ich das gut verstehen!“

„Ino?“

„Nee! Die andere Frau, der du einen fetten Bauch als Preis geschickt hast!“

„Der Bauch ist nicht fett sondern schwanger – und nein, ich war eher der Quaterback-Typ. Du weißt schon ... trainiert, beliebt, gutaussehend …“

„Auf den hast du vielleicht gewartet und gehofft, dass er dich aus dem Spind lässt …“

Gestresst massierte sich Stanley den Nasenrücken. Als Chef dieser Frau hatte er es wahrlich nicht leicht.

„Was willst du, Ino?“

„Im Augenblick?! Dich an einen Stuhl fesseln und mit kleinen, spitzen Steinchen beschmeißen! Wobei … wenn ich es mir recht überlege, könnte zwischendurch auch mal ein Findling dabei sein.“

„Unwahrscheinlich, du würdest dir deine Fingernägel ruinieren. Also noch einmal: Was willst du?“

„Dich erwürgen, zum Mond schießen …“

„INO!“

„Na was wohl?! Ich will eine Erklärung!“

Korrektur: Man hatte es nicht nur nicht leicht mit der Blonden, sie war eine ausgewachsene Herausforderung für die Nerven eines jeden Mannes.

Stanley seufzte resigniert.

„Was soll ich da noch erklären? Es stand alles in dem Brief. Wir hatten eine Umfrage, die Leser haben abgestimmt und du hast gewonnen. Die nächste Woche wirst du also als Schwangere verbringen und anschließend einen Artikel über deine Erfahrungen schreiben. Fertig.“

„NIE. IM. LEBEN!“

„UND OB!“

„NEIN!“

„DOCH!“

„Stan, bitte. Das kann unmöglich dein Ernst sein!“

„Das ist mein voller Ernst. Ich verstehe nicht, warum du so ein Drama daraus machst. Es ist doch nur für eine Woche.“

„NUR FÜR EINE WOCHE?! Hast du dieses Ding mal angefasst? Es ist kalt und weich und eklig!“

„Okay, was muss ich tun, damit du mich in Ruhe lässt?“

„Angenommen, ich lasse mich auf diesen Schwachsinn ein ... was springt für mich dabei heraus?“

„Ahhhh … Jetzt sprichst du eine Sprache, die ich verstehe! Du willst eine Belohnung!“

„Korrekt.“

„An was hast du gedacht?“

„Ich will Karten für alle Events, an denen teenVogue in diesem Jahr noch in irgendeiner Form beteiligt ist und ich will im Januar nach Paris, um vor Ort den Artikel über die Prêt-à-porter zu schreiben. Stimme zu und du bist mich los. Lehne ab und du kauerst verstört in der nächsten Ecke und schreist nach deiner Mami.“

Stille. Stan wog seine Chancen ab, kam jedoch bald zu dem Schluss, dass Zustimmen, die nervenschonendere Variante war. Außerdem hätte er dann endlich seinen Frieden.

„Einverstanden. Wenn du den Versuch sieben Tage und Nächte durchhältst, haben wir einen Deal.“

„Gut, ich werde dich dran erinnern.“

„Von mir aus. Ich leg jetzt auf!“

„Mach das“, entgegnete Ino breit grinsend.

„Tschüss!“

„Tschühüs“, trällerte sie ihrem Chef noch beschwingt hinterher, ehe auch sie auflegte.

»Memo: Ino bei Gelegenheit die Füße einbetonieren und im Hudson River versenken!«
 

Nach dem Telefonat wollte die Blonde sich endlich dazu durchringen, den Bauch umzulegen. Immerhin hatte sie nun ein Ziel vor Augen und das hieß Paris!

Erneut stand die junge Frau vor ihrem Sofa. Sie trug eine schwarze Leggins und ein weites, weißes Tanktop mit der Aufschrift „Born to be Mrs. Clooney“.

Sie streifte ihr Oberteil ab, atmete noch einmal tief durch und ging dann entschlossen auf ihre neue Silhouette zu. Nach vorne übergebeugt schlüpfte die Blonde zunächst mit den Armen durch die Bügel. Anschließend richtete sie sich auf und rückte den Bauch in die richte Position. Als das kalte Silikon ihre Haut berührte, zog sie scharf die Luft ein. Glücklicherweise nahm es die Körperwärme relativ schnell an, sodass die unangenehme Kälte schon bald verschwunden war. Nachdem alles an seinem Platz saß, schloss sie die Verschlüsse am Rücken und griff nach ihrem bereit gelegten Oberteil. Bereits nach dieser kleinen Anstrengung war der jungen Frau warm. Leicht außer Atem marschierte sie ins Schlafzimmer, um ihr Aussehen im Spiegel zu überprüfen. Die Aufschrift des Tops bekam nun eine ganz neue Bedeutung, was die Yamanaka zum Schmunzeln brachte.

Von vorne fiel die Veränderung gar nicht so sehr auf, ihr Dekolleté war praller und der Stoff des Oberteils spannte leicht an ihrem Bauch. Als sie sich dann jedoch drehte, um ihr Profil in Augenschein zu nehmen, sah das Ganze schon anders aus. Die Hände der Yamanaka umschlossen ihren Bauch und strafften so gleichzeitig den Stoff des Oberteils. Das, was darunter zum Vorschein kam, sah tatsächlich aus wie der Bauch einer hochschwangeren Frau.

„Oh. Mein. Gott“, hauchte die Blondine ihrem Spiegelbild entgegen. Die Gefühle, die sie bei diesem Anblick überkamen, reichten von Faszination bis hin zu Schock. Sie hatte sich bisher noch keine Gedanken über ihre Familienplanung gemacht, umso bizarrer erschien ihr nun dieses Bild. Immerhin hatte sie sich noch nie zuvor so gesehen.
 

~*~
 

„Sex zu haben, ist nicht schwer, Schwanger sein dagegen sehr!“ So oder so ähnlich könnte die Überschrift zu Inos Artikel lauten und sie würde jedes Wort genau so meinen.

Die erste Nacht als Schwangere war für die Blonde der blanke Horror. Wenn sie auf dem Rücken lag, hatte sie das Gefühl, als ob ihr das Gewicht des Bauchs die Luft aus den Lungen pressen würde. Lag sie auf der Seite, konnte sie zwar schlafen, wurde aber bei jedem Versuch, sich umzudrehen, wieder wach. Nach einigen gescheiterten Versuchen hatte die Yamanaka am Ende ein ausgeklügeltes – wenn auch leicht merkwürdig anmutendes – System entwickelt, um die Position zu wechseln. Mit dem Ellenbogen des einen Arms stützte sie sich auf der Matratze ab, der andere wurde zum Schwung holen genutzt und sorgte zunächst dafür, dass sie wie ein dicker Maikäfer auf dem Rücken lag. Anschließend wurde das Prozedere mit dem anderen Arm solange wiederholt, bis sie schließlich auf der gewünschten Seite lag. Durch ihre nächtlichen Turnübungen war die Blondine zwei oder drei Mal so durstig geworden, dass sie die ganze Schose gleich noch einmal machen durfte, damit sie aufstehen und sich etwas zu trinken holen konnte.

Auch alltägliche Dinge wie duschen, sich die Beine rasieren oder Schuhe anziehen wurden zu ungeahnten Herausforderungen.

Das erste Problem bestand darin, sich überhaupt erst einmal durch den schmalen Spalt der Duschkabine zu zwängen. Sich unfallfrei in der Enge der Kabine zu bewegen, war bereits schwierig, der unmögliche Teil kam jedoch noch: Wie zum Teufel sollte man sich die Beine rasieren, wenn man sie überhaupt nicht sah?! Von der so gut wie nicht vorhandenen Fähigkeit, sich nach vorne zu beugen, mal ganz zu schweigen …

Ähnlich sah es aus, wenn der jungen Frau etwas herunterfiel. Sie überlegte sich lange und gut, ob es wirklich nötig war, den Gegenstand aufzuheben, oder ob er nicht bis zur nächsten Woche unter irgendeinen Schrank geschoben werden konnte. Nein, Ino war weder faul noch unordentlich, es war vielmehr so, dass sie aus der hockenden Position nicht ohne Weiteres wieder hoch kam. Jegliche Form von Bewegung bedeutete Anstrengung. Drei Treppenstufen? Ein Halbmarathon!

Temari und Sakura waren ihr in dieser Angelegenheit auch nicht wirklich eine Hilfe …

Laut Wikipedia war ein Cocktail ein alkoholisches Mischgetränk, welches aus zwei oder mehr Zutaten mit mindestens einer Spirituose in einem Shaker oder direkt im Glas zubereitet wurde.

Als sich Ino am Mittwochabend mit Sakura und Temari in einer gemütlichen Bar verabredete, bestellte jede der drei ein Getränk, welches sich einwandfrei zu der oben beschriebenen Kategorie zuordnen ließ. Temari gönnte sich einen Cosmopolitan, Sakura einen Sex on the Beach und Ino einen Caipirinha. Als die Getränke serviert wurden, kommentierte der Kellner das Abstellen der Gläser folgendermaßen: „Sooo, für die blonde Dame einen Cosmopolitan. Der Sex on the Beach ist für Sie und für die werdende Mutter gibt es einen alkoholfreien Ipanema. Wohl bekommt´s“ Der Blick der Yamanaka verfinsterte sich schlagartig. „Noch mal langsam zum Mitschreiben ... Hat dieser Heini gerade tatsächlich alkoholfrei gesagt?!“

„Jup“, erwiderte Temari lässig, während Sakura ihr mit einem „Joa, das hab ich auch so verstanden“ zustimmte.

„Ist der noch ganz dicht?! Ich wollte einen COCKTAIL – keine Kinderbrause!“

„Naja, aber wo er Recht hat, hat er ja nun mal Recht … Alkohol ist während der Schwangerschaft tabu!“, versuchte die Haruno zu beschwichtigen

„ICH. BIN. NICHT. SCHWANGER!“, keifte die junge Frau daraufhin angefressen zurück.

„Aber du siehst so aus“, kicherte Temari.

Das Feingefühl ihrer blonden Freundin war doch wirklich wieder überragend. So viel also zum Thema Mädelsabend. Ihr wurde in dieser Woche aber auch wirklich nichts gegönnt … Normalerweise war die Yamanaka nicht schnell beleidigt, als Journalistin und nebenberufliche Lästerschwester konnte sich das auch gar nicht leisten. Schlafmangel und allgemeine Unzufriedenheit machten sie jedoch dünnhäutig. Als Temari ihr in einem Gespräch dann auch noch beiläufig erklärte, dass schwarz nur bis zu einem gewissen Punkt kaschiere, hätte die Blonde am liebsten angefangen, zu heulen.

Sie bekam keinen Alkohol, fühlte sich dick und unattraktiv ... War da ein Spruch, der auf ihre Figur abzielte, wirklich nötig?
 

Wenn Männer sich dazu bereiterklärten, mit ihrer Freundin ein Schuhgeschäft zu betreten, war das ein Liebesbeweis, der ihnen ein Höchstmaß an Disziplin abverlangte. Brauchten sie selbst doch maximal zwei Minuten, um die Lage der Herrenschuhabteilung zu sondieren, nur um am Ende zu dem Schluss zu kommen, dass ihre durchgelatschten Treter noch einwandfrei waren. Frau brauchte zum Lage sondieren wenigstens eine halbe Stunde. Hatte sie dann ein, zwei, viele Modelle gefunden, die ihr zusagten, ging es ans Abwägen. Pfennig- oder Keilabsatz? Pumps oder Stiefel? Schwarz, rot, blau oder braun? Bei akuten Entscheidungsschwierigkeiten beging sie dann den Fehler, ihren Freund um Rat zu fragen, der sich unlängst in einen der bereitstehenden Sessel gefläzt hatte und mit Leidensgenossen mitleidige Blicke austauschte. Nach Augenrollen und vielsagendem Schulterzucken war Frau dann schließlich so schlau wie vorher. Einige halbherzig gemurmelte Verwünschungen später entschied sich Frau dann dazu, sich nicht zu entscheiden, sondern allen in Frage kommenden Kandidaten ein neues Heim zu schenken. Fairerweise musste man an dieser Stelle erwähnen, dass ähnliche Szenen auch andersherum beobachtet werden konnten und zwar dann wenn Frau mit in den Baumarkt sollte …

Wer als Mann mit seiner schwangeren Freundin in einen Babyladen gehen musste, erlebte schließlich den Super-Gau. Die riesige Auswahl an Kleidung und Zubehör schien einen zu erschlagen. Überall liefen hormongebeutelte Frauen durch die Gegend, lächelten verzückt und quiekten hier und da ein „Oh nein, ist das niedlich!“. Den Herren der Schöpfung entlockte dies meist nur ein verzerrtes Lächeln, während sie panisch den Preis des zwanzigsten Stramplers auf die Ausgabenliste setzten. In der Zwischenzeit hatte Frau die Babyschuhe entdeckt und befüllte den ohnehin schon vollen Einkaufskorb mit Mini-Chucks, Hausschuhen und Söckchen.

Totaler Irrsinn? Wohl eher die Realität. Zumindest waren das die Bilder, die Ino beobachten konnte, als sie sich selbst in einen der zahlreichen Babyläden gewagt hatte. Die Blonde wollte gar nicht bestreiten, dass auch sie am liebsten kreischend die Babyschuhabteilung geentert hätte. Jedoch unterschied sie eine entscheidende Tatsache vom Rest der anwesenden Frauen: Sie war nicht schwanger und somit auch nicht voller Hormone, was dafür sorgte, dass sie als fast unbeteiligte Person ihr Umfeld beobachten konnte. Beinahe hätte die Yamanaka mit den Männern so etwas wie Mitleid empfunden. als ihr jedoch einfiel, dass die Hormone der Frau das Einzige waren, was Männer während einer Schwangerschaft zu erleiden hatten, befand sie, dass das Alles schon so seine Richtigkeit hatte. Mit jedem Monat wurde Frau runder, schwerer und unbeweglicher, bekam Rückenschmerzen und dicke Füße. Während Mann entspannt dabei zusah und gelegentlich kluge Ratschläge gab – und das obwohl angeblich die Männer das „starke Geschlecht“ waren. Nein, Mitleid war hier definitiv fehl am Platze …
 

Natürlich hatte das Schwanger sein auch seine schönen Seiten!

Fremde Menschen boten der Yamanaka in Bus und U-Bahn freiwillig ihre Sitzplätze an. Schwere Einkaufstüten wurden ihr plötzlich von freundlichen Hausbewohnern abgenommen und einige Männer mutierten sogar zum Gentleman, indem sie Ino Türen aufhielten oder auf Treppen hinter ihr gingen, um sie im Notfall aufzufangen.

Freitagabend lag Ino zum letzten Mal mit ihrem Babybauch im Bett und ließ die Woche Revue passieren. Es war eine anstrengende Woche gewesen und sie hatte das ganze „schwanger sein“ gehörig unterschätzt! Schmunzelnd dachte sie an den letzten Samstag zurück und was für eine Panik sie vor dem Bauch gehabt hatte. Mittlerweile war es gar nicht mehr so schlimm dieses „Ding“ zu tragen und sie war froh diese Erfahrung gemacht zu haben. Nun hatte Ino wenigstens in etwa eine Vorstellung, was vielleicht irgendwann mal auf sie zukommen würde. Vorerst, freute sie sich aber auf ihre normale Figur, ihre Lieblingsklamotten, die High Heels und den ganz normalen Alltagswahnsinn.

Childhood Memories

Barocke Gärten zwangen Bäume, Hecken und Rasen in exakte geometrische Formen und symbolisierten die Herrschaft des Menschen über die Natur. Aufwändig geschwungene Eisenzäune säumten die Parks, in deren Mitten imposante Villen ihre Schatten warfen. Über allem spannte sich der wolkenlose Himmel und die Sonne schien, als ob sie niemals untergehen wollte. Ein kleiner Junge saß auf dem knorrigen Ast eines Baumes und suchte Schutz in seinem dichten, grünen Blätterdach. Er war dürr und ausgemergelt. Seine sonst so leuchtenden Augen waren trüb und tiefe Augenringe zeugten von schlaflosen Nächten.Seine Gedanken drifteten erneut zu dem einen Abend ab, an dem sein Leben praktisch zerstört wurde …
 


 

Er hatte das Läuten der Klingel gehört und steckte seinen Kopf neugierig durch die Gitter des Treppengeländers. Seine Großmutter öffnete die Tür und er erblickte zwei uniformierte Polizeibeamte auf dem Treppenabsatz. Sie setzten ihre Mützen ab und betraten das Haus. Einer der beiden Männer legte ihr eine Hand auf die Schulter. Sie sprachen ruhig und zu leise, als dass er sie hätte verstehen können. Als die fremden Männer fort waren, brach seine Großmutter in Tränen aus. Er hatte Angst. Warum hatten sie die fremden Männer zum Weinen gebracht? Eilig flitzte er die Stufen hinab.
 

„Oma Chiyo, was ist los? Wieso weinst du?“
 

Sie antwortete nicht und sah ihren Enkel unverwandt an.
 

„Keine Sorge, bald ist Papa da und macht dich wieder fröhlich.“
 

Bei diesen Worten fiel sie schluchzend auf die Knie und zog ihn in eine Umarmung, während sie versuchte, die richtigen Worte zu finden.
 

„Mein kleiner Schatz … Dein Papa wird nicht mehr nach Hause kommen.“
 

„Was? Warum? Hat er mich nicht mehr lieb?“
 

„Doch, sogar mehr als alles andere auf der Welt. Dein Vater hatte einen Autounfall, den er nicht überlebt hat.“
 

„Nicht überlebt? Was bedeutet das?“
 

„Es bedeutet, dass dein Papa gestorben ist und nun nicht mehr bei uns sein kann. Wenn jemand gestorben ist, sieht es so aus, als ob er schlafen würde. Aber tot sein ist anders. Menschen, die gestorben sind,atmen nicht mehr. Ihr Herz hört auf zu schlagen und ihre Körper werden kalt. Sie Leben nicht mehr. So wie im Herbst die Blumen zum Beispiel. Sie verwelken und sterben. Meistens sterben alte Menschen. Wenn junge Menschen sterben, waren sie vorher sehr krank oder hatten einen Unfall so wie dein Papa.“
 

„Heißt das, ich sehe meinen Papa nie wieder?“
 

„Leider ja, mein Schatz. Ab heute gibt es nur noch uns beide.“
 


 

Der Junge im Baum schüttelte kurz seinen Kopf und riss sich so aus seinen Gedanken. Alles um ihn herum wirkte bunt, fröhlich und friedlich. Er hasste es! Er hasste den Himmel für seine Farbe, die Sonne für ihre Wärme, die Vögel für ihren Gesang – diese ganze Idylle war widerlich und falsch! Wie konnte das sein? Die Welt hatte einen ihrer besten Menschen verloren und doch drehte sie sich weiter, als ob nichts geschehen wäre. Warum? Das war doch nicht richtig! Sein Papa war fort und würde nicht mehr wiederkommen, nie mehr. Egal wie sehr er sich wünschte, dass er ihn von hier wegholen würde, er würde nicht kommen. Niemand würde mehr kommen. Nie wieder.
 

Die Welt müsste grau und düster sein. Kalt und trist vor Einsamkeit und Kummer. Ein tosender Sturm der Verzweiflung sollte durch die Straßen fegen und überall nichts als Verwüstung hinterlassen. Trauer, Wut und Hilflosigkeit zerfraßen ihn. Er wollte nicht essen, nicht reden, nicht spielen und vor allem wollte er nicht wieder zu dem Mann, der ihm erklärte, dass alles wieder gut werden würde.
 


 

Der Kinderpsychiater hatte seiner Großmutter erklärt, dass der Junge unter Schock stünde und sein Verhalten nichts Ungewöhnliches wäre. Immerhin hatte er mit seinem Vater auch seinen letzten Elternteil verloren. Es würde dauern, bis er sich an die neue Situation gewöhnt haben würde. Er lebte nun bei seiner Großmutter. Er liebte sie, trotzdem war sie kein Ersatz für seine Eltern. Er hatte Heimweh, litt an Alpträumen und fühlte sich schrecklich einsam.
 


 

Der Wind trug das Lachen eines Mädchens an seine Ohren und holte ihn so aus seinen düsteren Gedanken. Er schob einige Blätter beiseite und spähte durch die so entstandene Lücke. Auf dem Nachbarsgrundstück war unter einem großen Pavillon eine Tafel aufgebaut worden. Schwere Holztische waren bereits mit frisch gestärkten, weißen Tischdecken und aufwendig gestalteten Blumenarrangements versehen. Während das Catering alles für das üppige Buffet vorbereitete, waren zahlreiche Hausangestellte damit beschäftigt, zu dekorieren, das Tafelsilber zu polieren und elegant geschwungene Leuchter in die perfekte Position zu rücken. Inmitten der Leute stand die Dame des Hauses und überwachte das emsige Treiben mit Argusaugen und strenger Mine. Immer wieder bellte sie den Angestellten Änderungen zu, welche diese dann postwendend umzusetzen hatten.
 

„Die Farbe des Fisches beißt sich mit dem Fleisch, stellen sie ihn woanders hin“, keifte sie. „Der zweite Leuchter muss weiter nach links. Links … Links! Herr Gott, ich hatte jawohl klar und deutlich gesagt, dass die Leuchter genau in einem halben Meter Abstand zueinander aufgestellt werden sollen! Bin ich denn nur von Dilettanten umgeben?“
 

Das Mädchen, welches er zuvor hatte lachen gehört, drehte sich vergnügt um die eigene Achse und erfreute sich an dem Anblick ihres zartgelben Sommerkleides. Je schneller sie sich drehte, desto mehr spannte sich der Stoff ihres Rockes. Der sorgsam frisierte Zopf löste sich durch die Rotation allmählich in Wohlgefallen auf und gab schließlich ihre blassrosa Haare frei, sodass sie sich zu einem weiten Fächer ausbreiteten und mit dem Rock um die Wette schwangen.
 

„Um Himmels Willen, Kind! Hör sofort mit diesem Unsinn auf. Du wirst das Kleid noch ruinieren!
 

Akiko! Nun steh doch nicht herum wie angewurzelt! Fang sie ein!“
 

„Ich heiße Yume, Haruno-sama.“
 

„Ich kann mich nicht daran erinnern, dir das Wort erteilt zu haben. Dass du es wagst, mich zu berichtigen … Solltest du dich erdreisten, mich nochmals ohne meine Erlaubnis anzusprechen, ist das Nächste,wovon du träumen kannst, ein Job als Tellerwäscherin. Hast du das verstanden?“
 

„Ich bitte vielmals um Entschuldigung, Haruno-sama. Sie haben vollkommen Recht, es stand mir nicht zu, Sie anzusprechen. Es wird nicht wieder vorkommen.“
 

„Das will ich auch hoffen. Und nun tu deine Arbeit, Akiko. Ich wiederhole mich nicht gerne!“
 

„Sehr wohl.“
 

Eilig lief Yume auf das kleine Mädchen zu. „Sakura-san, so hört doch, was Eure Mutter sagt. Ihr werdet euch noch verletzen, wenn Ihr weiter so herumtobt.“
 

Die Angesprochene dachte natürlich nicht im Traum daran, auf die Erwachsenen zu hören, und verschwand hüpfend in einen entlegeneren Teil des Gartens.
 

„HARUNO SAKURA! Komm sofort hierher zurück oder dein Verhalten wird schwerwiegende Konsequenzen nach sich ziehen!“
 


 

„Sakura, sitz gerade! Sakura, stütze die Ellenbogen nicht auf dem Tisch ab! Mach kleinere Schritte! Hast du heute schon auf der Violine geübt? Sakura, Sakura, Sakura!“ Frustriert seufzte das Mädchen auf und sprach weiter an ihren Teddy gewandt: „Mama ist wirklich fürchterlich, nicht wahr, Miles? Nie erlaubt sie uns Spaß zu haben.“
 

Die Gäste, die zu der Gartenparty erscheinen würden, waren allesamt Ehefrauen von wichtigen Geschäftspartnern ihres Vaters. Ein Mal im Monat trafen sie sich, um sich über den neuesten Klatsch und Tratsch der High Society auszutauschen. Insgeheim natürlich immer in der Hoffnung, wichtige Informationen für ihre Männer und deren Unternehmen in Erfahrung zu bringen. Sakura wusste genau, wie diese Party für sie verlaufen würde. Sie würde die Frauen mit einem gekünstelten Lächeln begrüßen und sich für die unaufrichtigen Komplimente zu ihrem Haar und dem Kleid bedanken. Anschließend würde sie sich auf deneinen ihr zugewiesenen Platz in der Nähe ihrer Mutter setzen, den langweiligen Gesprächen der Erwachsenen lauschen und nur sprechen, wenn sie dazu aufgefordert wurde. Ansonsten würde sie hübsch und stumm wie ein Porzellanpüppchen darauf warten, dass dieser Abend zu Ende gehen würde. Schrecklich!
 

Das Knacken einiger Äste ließ Sakura aufblicken. Zuerst dachte sie, dass ein Tier das Geräusch verursacht hatte, doch dann entdeckte sie einen Jungen im Baum sitzen. Er hatte blaue Augen und rötlich schimmerndes Haar. Fröhlich lächelnd eilte sie auf ihn zu.
 

„Hey, du? Was machst du da oben?“
 

Der Junge sah sie nur stumm an.
 

„Möchtest du vielleicht mit mir spielen?“
 

Sein Blick fixierte sie.
 

„Ich bin Sakura und wie heißt du?
 

Auch darauf bekam sie keine Antwort.
 

„Du redest nicht sehr viel, oder?“
 

„Sakura-san“, hörte sie eine Stimme hinter sich rufen.
 

„Oh je … Das ist Yume-san. Ich muss gehen, die alten Leute kommen gleich. Ich werde dir Miles hier lassen, dann bist du nicht so alleine. Pass gut auf ihn auf, während ich weg bin, ja?“
 


 

So war er Sakura vor vielen Jahren zum ersten Mal begegnet. Gaara sah von seinem Notebook auf und starrte gedankenverloren in die Ferne. Sie war an dem Tag tatsächlich noch einmal wiedergekommen, erinnerte sich der junge Mann mit einem Schmunzeln im Gesicht. Sie war nicht nur wieder gekommen, sondern hatte den halben Küchenvorrat an Süßigkeiten in ihrem Rock eingewickelt und mitgebracht –unerlaubterweise versteht sich.
 

Obwohl er nicht mit ihr gesprochen und auch ihre Süßigkeiten verschmäht hatte, war sie bei ihm geblieben und hatte munter auf ihn eingeredet. Es hatte sie nicht gestört, dass er so dünn gewesen war, dass er nichts über sich preisgegeben und keine Lust zum Spielen gehabt hatte. Sie war froh gewesen über seine Gesellschaft und ihm war es umgekehrt ebenso ergangen. Die Rosahaarige akzeptierte ihn so, wie er war, respektierte ihn in seiner Trauer, zwang ihn nicht zum Reden und beschönigte nichts, weil es nichts zu beschönigen gab. Wer einen geliebten Menschen verloren hatte, wollte manchmal einfach nicht hören, dass „alles wieder gut“ werden würde oder er „nicht alleine“ wäre. Wie sollte es ohne die Person, die man, aus was für Gründen auch immer, hatte gehenlassen müssen, alles wieder gut werden? Wiekonnte auch nur ein einziger Mensch behaupten, dass man nicht alleine wäre, wenn man sich doch genauso fühlte? Auch wenn sie zu diesem Zeitpunkt nichts von seinem tragischen Verlust gewusst hatte, war ihre Anwesenheit und ihre simple Akzeptanz ihm ein größerer Trost gewesen als jedes gutgemeinte Wort.
 


 

In den darauffolgenden Wochen und Monaten hatten sie sich, wann immer es das Wetter zugelassen hatte, an dem knorrigen, alten Baum getroffen. Gaaras Verhalten hatte sich allmählich wieder normalisiert, er hatte regelmäßiger gegessen und angefangen, ein wenig zu reden. Nie würde er den überraschten Blick der Haruno vergessen, als sie zum ersten Mal seine Stimme gehört hatte. Aus weit aufgerissenen,grünen Augen hatte sie ihn wie das achte Weltwunder angestarrt.
 

„Du kannst ja doch sprechen“, hatte sie mit einer Mischung aus Begeisterung und Entsetzen in der Stimme gerufen.
 

Da diese Erkenntnis für ihn nicht so neu gewesen war wie für Sakura, hatte er mit einem trockenen „Klar“ geantwortet und es fürs Erste dabei belassen.
 


 

Später waren sie auf dieselbe Schule gegangen und hatten fast täglich Zeit miteinander verbracht. Sie waren ein eingespieltes Team gewesen, das nichts und niemand hätte trennen können – zumindest solange bis Sakura auf die dumme Idee gekommen war, nach New York abzuhauen, und er selbst die noch viel blödere Idee gehabt hatte, sie dabei zu unterstützen.
 

Seit dem Verschwinden der Rosahaarigen schaute er regelmäßig bei ihren Eltern vorbei und erkundigte sich – als besorgter, bester Freund – danach, ob es Fortschritte bei der Suche nach ihr gab. Momentan vermuteten ihre Eltern sie irgendwo in Frankreich, da die Haruno dort während eines längeren Aufenthaltes ihre Konten geräumt und ihr Handy entsorgt hatte. Ab da verlor sich ihre Spur, was Gaara natürlich tief bestürzte. Diese ganze Geschichte war eine einzige Farce und doch, auf bizarre Art und Weise, höchst amüsant.
 


 

Eine vermisste Person, die eigentlich gar nicht so spurlos verschwunden war, wie alle dachten, und die vor allem nicht gefunden werden wollte. Der beste Freund, der von allem wusste, aber den Ahnungslosen mimte. Und die besorgten Eltern, die tatsächlich ahnungslos waren, aber den Medienrummel gleichzeitig geschickt für ihre Publicity zu nutzen wussten. Die besten Geschichten schrieb eben doch das Leben.
 


 

Kaum jemand wusste das so gut wie Gaara. Er arbeitete bereits seit einiger Zeit sehr erfolgreich als freier Journalist und hatte schon so manche Geheimnisse aufgedeckt, die die Beteiligten lieber weiterhin im Verborgenen gewusst hätten. Gaara hatte keine Skrupel davor, Leute zu verärgern, die gesellschaftlich über ihm rangierten, und war mit dieser Einstellung schon so manchen Leuten auf ihren vornehmen Schlips getreten. Über die Jahre hatte er sich ein ansehnliches Netzwerk aus Informanten und Mittelsmännern aufgebaut, welches vom japanischen Untergrund bis in die obersten Etagen namhafter Unternehmen reichte. Natürlich schätzte es die obere Zehntausend gar nicht, wenn die Leichen, die sie mühsam in ihren Kellern zu verstecken versuchten, einfach wieder ausgegraben und öffentlich zur Schau gestellt wurden. Erpresserschreiben, Morddrohungen und Angebote über Zahlung von Schweigegeldern im mehrstelligen Millionenbereich gehörten zu Gaaras Leben wie der allmorgendliche Kaffee. Er lebte gefährlich und war sich dessen auch vollkommen bewusst. Trotzdem liebte er die Jagd nach Indizien und den Nervenkitzel, wenn sich eine Ahnung nach und nach bestätigte. Irgendjemand musste schließlich die Wahrheit ans Licht bringen, auch wenn sie nicht jedem passte und das ein oder andere Image dabei angekratzt wurde.
 

Gegen einen kleinen Urlaub hätte Gaara dennoch nichts einzuwenden. Aus diesem Grund hatte er beschlossen, Sakura in New York zu besuchen. Er musste nur noch mit ihr abklären, wann es ihr am besten passen würde. Leider erwies sich genau dieser Part als der Schwierigste, denn bisher hatte er immer nur ihre Mailbox erwischt.
 

Gaara sah auf die Uhr. Bei ihm war es gerade kurz vor Zehn am Abend, also war es bei Sakura gerade kurz vor Neun am Morgen. Wahrscheinlich war sie schon im Büro, aber das hielt ihn nicht davon ab, es noch ein weiteres Mal zu versuchen.
 

„Guten Tag. Dies ist Die Mailbox von …“
 

Gaara seufzte genervt auf. Schon wieder kein Glück.
 

„Sakura! Langsam habe ich keine Lust mehr, mich ständig mit der blechernen Stimme deiner Mailbox zu unterhalten. Ruf mich zurück, wenn du das hörst.“
 

Zu seiner Überraschung war dies keine zwei Minuten später der Fall.
 

„Hey Gaara, entschuldige. Mein Chef ist gerade in sein Büro stolziert und der mag es gar nicht, wenn ich während der Arbeitszeit Privatgespräche führe … Na egal, was gibt‘s?“
 

„Eigentlich wollte ich bloß wissen, ob du kommende Woche Zeit für mich hast und vor allem ein Gästebett.“
 

„Du kommst nach New York? Na klar habe ich Zeit für dich! Und mein Gästebett kannst du auch haben. Wann kommst du an? Und von welchem Flughafen soll ich dich abholen?“
 

„Ich habe noch nichts gebucht. Ich melde mich, wenn ich die genauen Daten weiß.“
 

„Ist gut, ich freu mich schon auf dich.“
 

„Haruno! Angetrabt aber zackig!“, hörte Gaara gedämpft durch den Hörer und Sakura entwich ein aufgeschrecktes Quieken.
 

„Wer war das denn? Etwa dein Chef?“, fragte er und runzelte die Stirn.
 

„Ja … Und so wie es klingt, passt ihm mal wieder was nicht in den Kram.“ Sakura seufzte resigniert.
 

„Klingt sehr sympathisch.“
 

„Ha ha … Das meinst du-“
 

„HARUNO! IN. MEIN. BÜRO. SOFORT!“
 

Gaara hielt kurz den Hörer vom Ohr weg.
 

„Oh je … Jetzt ist er wirklich stinkig“, kam es murrend von ihr. „Ich werde mal lieber nachsehen, was er will. Denk an die Nachricht mit deinen Reisedaten.“
 

„Ja, ich werde es nicht vergessen. Wir sehen uns.“
 

„Ciao.“
 

Während Gaara noch leicht irritiert sein Handy anstarrte, begab sich die Haruno zu Mr. Uchiha und wappnete sich schon einmal für die kommende Standpauke.


Nachwort zu diesem Kapitel:
So ihr Lieben, das war das erste Kapitel :-)
Ich hoffe es hat euch gefallen und ich habe nicht zu langatmig erzählt.
Ich muss mich erst wieder "warm" schreiben, darum hoffe ich, dass ihr über eventuelle Startschwierigkeiten hinwegsehen könnt.
Über Lob und konstruktive Kritik freue ich mich natürlich sehr.

Bis zum nächsten Kapi

liebe Grüße eure

Sakura Komplett anzeigen
Nachwort zu diesem Kapitel:
Sooo, heute gibt´s mal ein Nachwort ^^

Also zu erst einmal vielen Dank für 39 Favoriten und 11 Kommentare! <3
Ich bin wirklich froh, dass ihr mir trotz der langen Pause, die Treue gehalten habt und euch mein Geschreibsel durchlest.
Als Dank habe ich mich mit dem neuen Kapitel extra beeilt ;-)

Was sagt ihr zu Sasuke? Hättet ihr mit so einer "Kampfansage" gerechnet? :D

Eure Meinung interessiert mich wie immer sehr- Lob, Kritik, Anregungen, Wünsche - ganz Egal. Ich freue mich über jeden, der mir dabei Hilft, mich zu verbessern.

Liebste Grüße eure
Saku Komplett anzeigen
Nachwort zu diesem Kapitel:
I´m back! bam bam baaam :D

Zuerst ein dickes sorry für die lange Wartezeit. Ich hoffe, dass ich in Zukunft wieder etwas schneller sein werde.
In diesem Kapitel ist zwar nicht wirklich viel passiert, aber ich brauchte einen Übergang, zum nächsten. ^^
Vielleicht könnt ihr ihm ja trotzdem etwas abgewinnen.

Zum Schluss, noch ein riesengroßes, dickes, fettes Dankeschön an euch! 51 Favos, Trotz der langen Pause???

Merci beaucoup! <3

LG -Principessa- Komplett anzeigen

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Kommentare zu dieser Fanfic (23)
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Bitte keine Beleidigungen oder Flames! Falls Ihr Kritik habt, formuliert sie bitte konstruktiv.
Von:  KazuhaToyama
2015-07-01T13:27:23+00:00 01.07.2015 15:27
Hiiiiu:D
Ich bin fasziniert!❤️❤️❤️❤️😍😍😍😍
Dein Schreibstil ist der Wahnsinn!!! Aber so richtig!!❤️❤️❤️❤️
Die Idee und die Fanfic so ist phänomenal und habe mich augenblicklich in sie verliebt!!!!!!!!!!;)❤️❤️❤️❤️❤️❤️

Freue mich wenn es bald bald weiter geht;)!!!

LG KazuhaToyama❤️❤️
Von:  bibbelz
2015-06-22T00:44:07+00:00 22.06.2015 02:44
Klasse Story bis jetzt :D
Bin gespannt wies weiter geht und wann :D
LG
Von:  Xiaolie
2015-06-13T14:34:32+00:00 13.06.2015 16:34
Oh, ich liebe die Stelle mit der Haarfarbe!
Hab mich gekugelt vor lachen.
Erste Sahne! Ganz große Klasse!

VLG Luna
Von:  Pfirsichsaft
2015-03-23T16:00:59+00:00 23.03.2015 17:00
Juhuuuuu, endlich! :)
Sehr gutes Kapitel, macht auf jeden Fall Lust das das Nächste!
Von:  DarkBloodyKiss
2015-03-20T23:30:23+00:00 21.03.2015 00:30
HI Nabend ^^
Sehr sehr tolles Kappi !!!!
bin sehr gespannt wie es weiter geht !!!!
freue mich sehr aufs nächste Kappi !!!!


glg & ein ganz tolles Wochenende DarkBloodyKiss ^^
Von:  SummerBreeze
2014-11-13T19:11:18+00:00 13.11.2014 20:11
Hey, ich dachte mir mal ich schau bei dir vorbei und bin auf deine Fanfic gestoßen. OMG .. Ich liebe sie. Dein schreibstil ist echt toll und ich habe mich desöfteren beim schmunzeln erwischt. Mir gefällt vor allem Sakuras Charakter. Du machst das echt klasse. Ich Habe alle freigeschaltete Kapitel gelesen und muss sagen, dass mir das Vorstellungsgespräch am besten gefällt ... He shot me down, bang bang ... Ich liebe das Lied von Nancy Sinatra !!!! Ich musste es mir sofort danach anhören. OMG, es hat perfekt rein gepasst! Warum fällt mir sowas nie ein? T.T ich bin wirklich gespannt, wie die Beiden zusammen finden und was die Story noch alles bringt .. Mach weiter so !!!

LG SummerBreeze
Von:  twunicorn
2014-09-24T12:24:42+00:00 24.09.2014 14:24
Huhu danke für die ENS! :)
Und ja, ich hab es wirklich verpeilt dass das neue Kapitel schon da ist, passiert mir leider öfter xD
Ich konnte mir so gut vorstellen wie Ino im Bett liegt und aussieht wie ein Käfer hahaha :'D hat mir gut gefallen das Kapitel aber ich hätte gern wieder etwas sasusaku:)
LG
Antwort von:  -Principessa-
24.09.2014 20:50
Hey :)

Hab ich mir schon gedacht xD aber da kannst du nicht wirklich etwas für, das Kapitel war wie gesagt, zu einer blöden Zeit draußen
Es freut mich, dass es dir gefallen hat.
Demnächst wird noch ein Sakura/Gaara Kapitel kommen, in dem ich auf ihre Vergangenheit eingehe, im nächsten Kapi wird es wieder um SasuSaku gehen ;)

Vielen dank für deinen Kommentar <3

LG
Von:  DarkBloodyKiss
2014-09-21T17:49:17+00:00 21.09.2014 19:49
Hi Nabend ^^
Super mega tolles Kappi !!!!
bin sehr gespannt wie es weiter geht !!!!
freue mich sehr aufs nächste Kappi !!!!

glg & einen ganz tollen Sonntag DarkBloodyKiss ^^
Antwort von:  -Principessa-
22.09.2014 15:42
Hey :)
Danke für deinen Kommentar.
Schön, dass dir das Kapitel gefallen hat ^^
lg
Von:  twunicorn
2014-09-17T13:39:41+00:00 17.09.2014 15:39
Huhu ;D
Sorry dass ich erst jetzt kommentier aber hab die Kapitel einfach am Stück durchlesen müssen! *-*
Mir gefällt die Idee total gut die ff wird bestimmt total lustig/interessant;)
Freu mich aufs nächste Kapitel!
LG
Antwort von:  -Principessa-
18.09.2014 16:24
Halli Hallo :D

Vielen Dank für dein Kommi <3 Feedback ist immer schön.
Ich bin froh, dass dir mein Humor gefällt. Geschmäcker sind ja verschieden und ich bin oft am Überlegen, ob ich nicht gerade über das Ziel hinausschieße... :D
Ich habe gerade das nächste Kapitel zum Beta-Lesen geschickt. Es dürfte also nicht mehr lange auf sich warten lassen ^^

LG
Von:  Pfirsichsaft
2014-09-09T22:21:25+00:00 10.09.2014 00:21
Super FF!
Endlich mal eine Story, in der es nicht um High School geht, sondern ganz normaler Alltag einer Erwachsenen! Ich hoffe es geht schnell weiter, ich freu mich schon! :)


Liebe Grüße! :)
Antwort von:  -Principessa-
10.09.2014 15:35
Aww, wie lieb von Dir!
So ein Kommi motiviert wirklich zum Weiterschreiben. ^^

Das nächste Kapitel ist schon in Arbeit. Ich schätze, dass ich es im Laufe der nächsten Woche hochladen kann und hoffe natürlich, dass es dir gefällt. :-)

Liebe Grüße


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