Zum Inhalt der Seite

Der Schattenvirus

von

.
.
.
.
.
.
.
.
.
.

Seite 1 / 1   Schriftgröße:   [xx]   [xx]   [xx]

Ein alter Feind

Kapitel 1 „Ein alter Feind“
 

Es waren jetzt drei Jahre vergangen seit die Digiritter MaloMyotismon ein für alle Mal in die Hölle geschickt hatten. Wenn es nach Daisuke ging, so waren ihre Mitmenschen jedoch deutlich zu undankbar! Denn anstelle von Jubelfeiern, Auszeichnungen und offiziellen Dankesschreiben, gab es für die Digiritter etwas anderes: Lernen, Lernen und nochmals Lernen!

Denn obwohl das neue Schuljahr erst vor kurzem begonnen hatte, nervten ihre Lehrer schon jetzt mit den Prüfungen und den Vorbereitungen zu selbigen.
 

Davis war am heutigen Tag ungewöhnlich schlecht gelaunt. Er war heute mit Takeru alleine, da Kari nicht anwesend war. Wie er erfahren hatte, bekam sie wohl eine Nachricht von Willis aus den USA und wollte sich nun mit ihm in der Digiwelt treffen. Ihm wurde beinahe schlecht vor Eifersucht, wenn er nur daran dachte, dass Hikari sogar den Unterricht schwänzte um mit Willis ein DATE zu haben! Dafür verpasste sie sogar den Unterricht bei ihrem ach so tollen Mathe-Lehrer.

Ein recht junger Lehrer (Davis schätzte ihn auf Ende zwanzig) namens Koichi Kimura. Daisuke konnte ihn einfach nicht ausstehen. Was weniger an Herrn Kimura selbst lag, als an dem Fach, das er unterrichtete. Und dass Kari so begeistert von ihrem Lehrer war, hob seine Laune auch nicht wirklich.
 

Herr Kimura war kein schlechter Lehrer. Im Gegenteil. In seinen Freistunden und Pausen vergrub er sich nicht im staubigen Lehrerzimmer, sondern ging meistens in die Pausenhalle um den Schülern anzubieten ihnen bei ihren Matheaufgaben zu helfen, das Thema noch mal zu erklären oder auch einfach um ihre Ergebnisse und Rechenweisen zu kontrollieren. Sogar Davis musste sich eingestehen, dass Herr Kimura ein toller Lehrer war - so toll, dass er einen Liebesbrief nach dem anderen bekam! Davis wollte sich gar nicht vorstellen, wie frustriet ein Mädchen wohl sein musste, um einem Mathelehrer einen Liebesbrief zu schrieben; und unterbewusst hatte er wohl Angst, dass Kari auch einmal dazu gehören würde!

Aber nein - da sie ja jetzt ein Date mit Willis hatte, musste er sich darum keine Sorgen mehr machen.
 

Er seufzte und versuchte seine Gedanken weg vom Mathe-Unterrichte, Herrn Kimura oder Willis zu lenken. Daisuke schaute aus dem Fenster und ignorierte die Aufgaben, die Herrn Kimura gerade an die Tafel schrieb. Er dachte an die Digiwelt.
 

Das Tor zur Digiwelt war dauerhaft geöffnet, sodass die Digiritter nun jederzeit in die Digiwelt reisen konnten. Nicht, dass es notwendig wäre, da die Digimonpartner ohnehin die meiste Zeit bei ihnen verbrachten (genau genommen nicht nur die `meiste Zeit´ sondern `immer´). Obwohl das Tor geöffnet war und die Digimon und Digiritter zwischen den Welten hin- und herpendeln konnten, galten die Digimon weiterhin als Bedrohung.

Wenn man an Myotismon, Demon und andere bösartige Digimon dachte, so war es für Davis sogar nachvollziehbar.
 

Dennoch ärgerte es Davis, dass er Demiveemon nicht einfach in der Öffentlichkeit als Teil seines Freundeskreises präsentieren konnte, sondern immer als Plüschtier tarnen musste. Und da er nun fünfzehn war und damit deutlich aus dem typischen Plüschtieralter herausgewachsen war, wurde dies immer schwieriger. Oftmals musste er Demiveemon mit einer riesigen Schleife um den Hals ausstatten und als Geschenk für seine kleine Schwester (die es in Realität gar nicht gab) ausgeben. Er brauchte kaum zu erwähnen, dass sein Partner von der Schleife alles andere als angetan war.
 

Ein Klopfen riss ihn aus den Gedanken. „Ja bitte?“ fragte Herr Kimura, woraufhin sich die Tür öffnete. Kari kam herein. „Entschuldigen Sie bitte meine Verspätung… Meine Katze…ähm… hatte Schnupfen…Und ähm…ich musste sie zum Tierarzt bringen…Und…“ Hikari sprach nicht weiter, sondern schaute auf den Boden. Davis konnte ihr ansehen, dass das Mädchen ihrem Lehrer eine glatte Lüge auftischte. Und mit einem Blick zu ihrem Lehrer, wusste Davis, dass auch diesem völlig klar war, dass Karis Verspätung nichts mit ihrer Katze zu tun hatte.
 

„Ich hoffe deiner Katze geht es dann jetzt wieder besser. Setzt dich und lass dir von Davis die Notizen für diese Stunde geben…“ Davis schaute Herrn Kimura fast schon ungläubig an. Hikari musste nicht Nachsitzen, keinen Beweis erbringen, dass sie beim Tierarzt war oder sonst etwas. Und das schlimmste daran war: Sie sollte sich seine Notizen besorgen; dabei hatte er nicht auch nur ein Wort von der Tafel abgeschrieben. Er schluckte. Er verfluchte diesen Tag jetzt schon!
 

Hikari lächelte ihren Lehrer dankbar an und setzte sich dann schnell auf ihren Platz zwischen Davis und Takeru. „Hey ihr beiden. Wie geht’s?“ Der Blonde nickte ihr lächelnd zu. Davis dagegen schaute stur aus dem Fenster. Sie sollte blos nicht denken, dass er ihr Date gut heißen würde!
 

„Deine Notizen?“ Hörte er sie fragen und wollte ihr schon sagen, dass er, erstens: Gar keine Notizen geführt hatte, und zweitens: Sie sich ihre Notizen doch von ihrem tollen Willis besorgen konnte!

Doch dann bemerkte er, dass sie gar nicht mit ihm, sondern mit Takeru geredet hatte. Geknickt seufzte Davis und schaute weiter aus dem Fenster. Wie konnte ein einziger Tag nur so schief laufen?!
 

Doch wie schief der Tag noch laufen würde, erfuhr er erst in der Mittagspause nach dem Mathe-Unterricht.

Sie saßen draußen auf einer Bank, jeder mit seinem Bento beschäftigt. Als Kari schließlich seufzte und ihre Stäbchen auf ihre Box legte. „Ich muss mit euch reden. Es geht um Willis…“ Davis fauchte nun richtig. „Was denn? Willst du uns nach eurem tollen Date nun fragen, ob wir Trauzeugen werden wollen?“ Kari schaute ihn erschrocken an. Seit wann war Davis denn so barsch ihr gegenüber? Dann bemerkte sie, dass er wohl etwas falsch verstanden hatte. „Nur mal so zur Info: Ich war mit meinem Bruder, Gatomon und Agumon mit Willis in der Digiwelt. Von einem Date kann also gar nicht die Rede sein! Und falls es dich interessiert. Hier mal die Nachricht, die ich von Willis bekommen habe.“
 

Sie zog aus ihrer Tasche ihr Digi-Terminal, sie klickt auf den Tasten herum und ein paar digitale Klick-Laute waren zu hören, bis Kari ihm ihr Terminal unter die Nase hielt. Folgende Nachricht war darauf zu lesen:
 

HI,

DER VIRUS IST WIEDER AKTIV UND HAT VON KOKOMON BESITZ ERGRIFFEN! KOMMT BESSER ERST EINMAL NICHT IN DIE DIGIWELT, BIS ICH DAS PROBLEM BESEITIGT HAB!
 

WILLIS
 

„Natürlich sind Tai und ich danach sofort in die Digiwelt gegangen. Wir haben Willis noch schnell geschrieben, dass wir ihn auf keinen Fall alleine lassen. Immerhin ist er auch ein Digiritter. Und wir sind seine Freunde. Doch wurden wir unterwegs von Gennai aufgehalten…“
 

Takeru starrte sie ungläubig an. „Gennai? Was wollte er? Etwa wegen dem Virus?“ Auf diese Frage hin nickte Kari. „Genau. Der Virus ist gefährlicher als beim letzten Mal. Denn dieses Mal kann es von vielen Digimon Besitz ergreifen. Nicht nur Kokomon ist ihm zum Opfer gefallen, sondern viele andere Digimon auch. Laut Gennai kann der Virus die Daten von Serum- und Datei-Typus Digimon in die von Virus Digimon umschreiben. Dadurch wurde auch das Kokomon von Willis wieder böse…“
 

Davis biss sich auf die Lippen. Na toll. Erst verdächtigt er Kari zu Unrecht und nun hört er, dass sie wegen solcher Schwierigkeiten in der Digiwelt war - während er vor sich hin geschmollt hat!

„Dann müssen wir in die Digiwelt.“ Kari schüttelte den Kopf „Laut Gennai sollten wir erst einmal die Digiwelt meiden.“ T.K. beobachtete sie besorgt. „Hat Gennai gesagt, warum der Virus wieder aktiv wurde? Immerhin hatten wir ihn doch besiegt. Mehrfach sogar. Richtig?“ Er dachte an Diaboromon und Armageddomon. Sollte jetzt etwa wieder ein noch größeres und mächtigeres Virus-Digimon ihre Welt bedrohen?
 

„Also Gennai vermutet, dass das Virus, da es weder in der realen Welt noch im Internet sein Ziel erreichen konnte, nun von der Digiwelt aus zuschlagen will. Und darum meint er auch, dass wir vorerst nicht mehr in die Digiwelt gehen sollten, da Gennai befürchtet, dass unsere Partner auch von dem Virus befallen werden könnten…“

Davis dachte an Demiveemon, das bei ihm Zuhause war und sich vermutlich gerade den Bauch mit Süßigkeiten vollschlug. „Solange sie bei uns in der realen Welt sind, sind die Digimon also sicher?“ Fragte der Junge mit der Fliegerbrille nach und Kari zuckte mit den Schultern. „Schein so…Aber…“ Davis schaute sie verwundert an. „Was ist denn noch?“ Takeru rieb sich die Schläfe. „Bist du so blöd oder tust du nur so? Unsere Partner sind in Sicherheit. Aber alle anderen Digimon sind noch in der Digiwelt und Gefahr! Kein Wunder, dass Kari sich solche Sorgen macht!“
 

Der Blick des Brünetten wanderte abwechseln von T.K. zu Kari und er verschränkte die Arme vor der Brust. Bevor er jedoch einen bissigen Kommentar abgeben konnte, hörte er die zaghafte Stimme von dem Mädchen. „Nicht nur die anderen Digimon. Auch Gatomon ist noch in der Digiwelt.“ „Was? Aber warum denn?“ Fragte der Blonde. „Nun ja… Gennai wollte gerne noch etwas mit Gatomon besprechen… Darum sind Tai, Agumon und ich wieder zurück in die reale Welt gegangen. Aber da das Tor geöffnet ist, müsste sie doch jederzeit nachkommen können. Und jetzt mache ich mir langsam Sorgen…“
 

Davis schaute Kari genau an. Sie hatte begonnen unruhig mit ihren Essstäbchen herumzuspielen und ihren Blick geistesabwärtig auf den Boden gerichtet. Daisuke hatte das Gefühl, sie irgendwie aufmuntern zu müssen. „Ach…Wir werden schon einen Weg finden die Digimon zu retten. Und wegen deinem Partner: Mach dir keine Sorgen um Gatomon. Sie kann gut auf sich alleine aufpassen.“ Takeru nickte und versuchte dem Mädchen neben sich ebenfalls ein bisschen Mut zuzusprechen. „Außerdem hat sie ja den heiligen Ring. Der wird sie schon vor dem Virus beschützen, wenn er wirklich so mächtig ist, wie sie immer behauptet…“ Kari lächelte ihre beiden Freunde an. „Ich danke euch. Vermutlich habt ihr Recht und ich mache mir nur zu viele Sorgen…“
 

Doch obwohl sich das Mädchen den Rest des Tages einzureden versuchte, dass mit ihrem Partner alles in Ordnung war, konnte sie einfach spüren, dass dem nicht so war. Sie konnte spüren, dass Gatomon etwas Schreckliches zugestoßen sein musste. Die besorgten Blicke, die ihr ihre beiden Sitznachbarn in den weiteren Stunden zuwarfen, bemerkte sie nicht einmal. Und auch die tröstenden Worte hörte sie nicht.
 

Am Ende der letzten Schulstunde hatte sie einen Entschluss gefasst: Wenn Gatomon bis heute Abend kein Lebenszeichen von sich gab, würde Kari zurück in die Digiwelt gehen und nach ihrem Partner sehen! 

Es war einmal...

Kapitel 2 „Es war einmal…“
 

Kari schaute auf ihren Wecker. Es war jetzt kurz nach ein Uhr nachts. Und noch immer von Gatomon keine Spur. Sie seufzte und machte das Licht an. Auf ihren Bruder musste sie, was das Licht anging, erst einmal keine Rücksicht mehr nehmen. Sie beide hatten so lange auf ihren Vater und ihre Mutter eingeredet, bis diese endlich irgendwann eingesehen hatten, dass Kari und ihr Bruder endlich getrennte Zimmer bräuchten. Immerhin war Kari jetzt fünfzehn und ihr Bruder siebzehn. Da will man nicht mehr Tag und Nacht mit einander im gleichen Raum eingepfercht sein!

Also hatte ihr Vater sein Arbeitszimmer ausräumen müssen, und dem war nun ihr neues, eigenes Zimmer gewichen.

Wobei man `eigenes´ nicht wirklich sagen konnte: Immerhin teilte sie es sich mit Gatomon und Mietzi, ihrer Hauskatze. Ebenso wie ihr Bruder sein Zimmer mit seinem Digimonpartner teilte.
 

Sie überlegte auch kurzzeitig, ob sie ihren Bruder wecken sollte; doch einerseits würde sie so auch Agumon wecken müssen, der bestimmt mit in die Digiwelt kommen würde und andererseits hatte ihr Bruder morgen, wenn sie sich recht erinnerte, einen wichtigen Test in der Schule, den er nicht verhauen durfte!
 

Sie packte in einen kleinen Rucksack lediglich eine Taschenlampe, eine Wasserflasche und ein Verbandstäschchen, von dem sie hoffte, dass sie es nicht für Gatomon oder sich selbst benötigen würde.

Sie ging zu ihrem Computer im Zimmer. Das Tor zur Digiwelt war nach wie vor geöffnet. Also hätte Gatomon jederzeit in ihre Welt kommen können, wenn ihr nicht etwas zugestoßen wäre. Das Mädchen nahm noch schnell einen Stift und Papier und schrieb eine kurze Notiz, dass man sie nicht vermissen würde:
 

Hey,
 

Ich bin in der Digiwelt um Gatomon zu suchen. Macht euch keine Sorgen um mich!

An Tai und Agumon: Bitte folgt mir nicht,
 

Kari
 

Danach malte sie noch eine kleine Katze daneben und streichelte dessen Vorbild aus Fleisch und Blut über den Kopf. „Mietzi, pass auf, dass mir Tai und Agumon ja nicht folgen, okay?!“ Anstelle einer Antwort öffnete ihre Katze nur verschlafen die Augen und rollte sich dann auf Karis Bett wieder gemütlich zusammen.
 

Kari zog ihr Digivice aus der Tasche und richtete es auf den Bildschirm. Im Ohr hatte sie den Schlachtruf von Yolei „Digiritter! Auf geht’s!“ und Kari musste lächeln und flüsterte dann eben jene Worte; fasst so, als würde sie so nicht alleine gehen müssen, sondern jeden ihrer Freunde dabei haben.
 

Als das Mädchen aus einem der Bildschirme in der Digiwelt purzelte, musste sie sich zunächst einmal kurz orientieren. Sie war aber tatsächlich an eben jenem Bildschirm herausgekommen, an dem sie sich heute Mittag von Gatomon verabschiedet hatte.

Dies war der beste Ort um mit der Suche zu beginnen. Doch wo sollte sie weitersuchen? Sollte sie einfach darauf los suchen? Sollte sie nach Gatomon rufen? Sie seufzte. Sie war noch nie alleine von Zuhause weg. Zumindest noch nicht mitten in der Nacht in der Digiwelt.
 

Hikari zog ihre Taschenlampe aus ihrem Rucksack und leuchtete die Umgebung ab: Sie befand sich auf einer Lichtung in einem Wald und neben ihr befand sich ein alter Brunnen, wie man sie oft in Märchen sah. Überhaupt fühlte sie sich ein wenig wie eine Prinzessin, die nach ihrem verlorenen Haustier suchte. „Es war einmal... eine ängstliche Kari, die sich auf die Suche nach ihrem Digimon machte…“ murmelte sie und schüttelte den Kopf. Jetzt war nicht der richtige Moment um sich selbst als Märchenfigur zu sehen. Außerdem wollte Kari nicht darüber nachdenken, welchem Drachen sie wohl gegenübertreten müsste um ihr liebes Gatomon zu befreien.
 

Sie seufzte und folgte dem kleinen Trampelpfad ins Dickicht der Wälder. Dass dies wohl keine so gute Idee war, erkannte sie, als der Strahl ihrer Taschenlampe sich in der Dunkelheit verlor und nichts als tiefe, dunkle Leere offenbarte. Ein unangenehmes Frösteln lief ihr über den Körper und sie zog den Pulli, so gut es ging, näher an ihren Körper.
 

Sie fühlte sich seltsam unruhig, seit sie diesen Wald betreten hatte. Die Kälte und die Dunkelheit und die Einsamkeit. Sie erinnerte sich an das Meer der Dunkelheit, in dem sie die gleiche Angst ihren Körper entlang krabbeln spürte.
 

Sie hörte all die Geräusche in diesem Wald. Und jedes einzelne ließ ihr Herz aussetzten und danach vor Angst so kräftig schlagen, dass es ihr beinahe den Brustkorb zertrümmerte. Und dann hörte sie ein Geräusch, das so gar nicht in den Wald passte: Das Rasseln von schweren Eisenketten, die über den Boden schleiften. Die Erkenntnis, dass sie nicht alleine in diesem Wald war, drückte ihr unangenehm das Herz zusammen. Sie machte kehrt und rannte zu dem Brunnen zurück, neben dem sich der Fernseher zu ihrer Welt befand.
 

Keuchend stützte sie sich mit den Händen auf ihren Knien ab. Die Taschenlampe hielt sie dabei mit ihrer rechten Hand weiter fest umklammert und der Lichtschein fiel ungelenkt in den Wald, aus dem sie eben gerannt kam. Sie folgte dem Lichtstrahl und erstarrte. Kurzzeitig fiel er auf blanke, weiße Haut. Doch war das Wesen zu schnell, als das Kari etwas erkennen konnte. „Gatomon? Gatomon… Bist du es?“ Flüsterte sie. Sie hatte das Gefühl, dass sie schrie, doch verließ lediglich ein feiner Flüsterton ihre Lippen. Sie wusste, dass das nicht Gatomon war. Wer oder was war es?
 

Kari richtete sich auf und leuchtete nun zielstrebig in den Wald hinein. Sie durfte keine Angst haben. Sie musste Gatomon nach Hause holen. Dabei versuchte sie das kleine Stimmchen in ihrem Hinterkopf zu ignorieren, das ihr sagte, dass sie das auch noch Morgen machen könnte. Kari war sich sicher, dass Gatomon jetzt ihre Hilfe brauchte!
 

Sie hielt die Luft an, als sie wieder das Rasseln hörte. Und nach dem Rasseln hörte sie ein helles, kaltes Lachen hörte. „Was haben wir denn hier? Ein Mensch, der sich zu so später Stunde in die Digiwelt wagt?!“ Und endlich konnte Kari erkennen, wer da sprach: LadyDevimon saß auf einem der Bäume und beobachtete das Mädchen mit einem Lächeln, dass Kari beinahe das Blut in den Adern gefrieren ließ. Wie ein spitzer Eiskristall bohrte es sich in ihr Herz.
 

Kari wich einen Schritt zurück. „Gatomon?“ Rief sie panisch. „Gatomon? Wo bist du?“ LadyDevimon ließ sich mit tänzerischer Eleganz vom Baum fallen und schwebte nun wenige Zentimeter von Kari entfernt über dem Boden. „Hat man dir nicht gesagt, dass Menschen in der Digiwelt unerwünscht sind?“ LadyDevimon hob ihren langen, klauenartigen Arm und schlug zu.

Das Mädchen fiel mehrere Meter nach hinten und schrie vor Schmerz und Angst.
 

Kari konnte sich kaum noch rühren. Sie konnte nicht mehr richtig atmen. Sie konnte nicht mehr richtig denken. Die Angst schnürte ihr die Lunge zu und blockierte ihr Hirn. Sie kniff die Augen zu. „Jetzt ist alles aus…“ wimmerte sie.
 

„EBENHOLZ TORNADO!“ Erschallte es plötzlich und Hikari öffnete vorsichtig ihre Augen. Ein dunkler, violetter Strahl hatte LadyDevimon erfasst und schleuderte sie nach hinten.

Panisch schaute Kari zu dem Urheber der Attacke. Ein schwarzer Löwe. „Noch ein Virus-Digimon?“ Flüsterte sie zu sich selbst und konnte sich nicht rühren. Wollte er sie nun umbringen? Hatte das Digimon etwa LadyDevimon nur aus dem Weg geräumt um sie dann selbst zu erledigen? Sie hielt sich die Hände über die Ohren und kniff die Augen zu. Nein, Nein, NEIN! Das durfte nicht so enden.
 

„Hikari…“ Langsam öffnete sie ihre Augen. Der Löwe hatte sich schützend vor sie gestellt. Durch seine dunklen, mit Gold geschmückten Pfoten, konnte sie sehen, dass LadyDevimon sich wieder aufgerappelt hatte. „Du…“ knurrte das Virus-Typ-Digimon und fixierte den dunklen Löwen. Ihrem stechenden Blick wich ein amüsierter. „Dann spiel ich mal Löwenbändigerin…“ Eine blutrote Peitsche erschien und prasselte auf den dunklen Löwen ein. Kari hielt sich schockiert die Hände vor den Mund. Der Löwe zitterte und fing jeden Schlag mit der Peitsche auf. Stellte sich so zwischen sie und Kari.

Plötzlich erstrahlte er und wurde von einem hellen, bläulichen Digiei umgeben. Als es verschwunden war, stand dort ein anderes Digimon. Wieder ein schwarzer Löwe, doch war er jetzt…menschlicher. Er fing die Peitsche auf und aus dem Löwenkopf an seiner Brust ließ er einen goldfarbenen Strahl über LadyDevimon ergehen: „Schattenmeteor!“
 

Mit einer einfachen Handbewegung rief er einen schwarzen Speer und hieb mit diesem auf die benommene LadyDevimon ein, bis sie von einem hellen, bläulichen Datenstrom umgeben war.
 

Hikari staunte, als er plötzlich einen Gegenstand, der ihrem eigenen D3-Digivice zum Verwechseln ähnlich sah, zückte und damit die Daten von LadyDevimon einscannte. Dabei sprach er Worte, die Kari eine Gänsehaut über den Körper jagte, die sie sich nicht so recht erklären konnte. „Bösartige, verlorene Seele. Mögen deine Daten in der Finsternis gereinigt werden…“
 

Als der helle Datenstrom vorüber war, schrie Hikari vor Überraschung auf. Es blieb ein Digimon, das sie nur zu gut kannte. „Gatomon!“ Rief sie und lief auf das Digimon zu, das benommen auf dem Boden saß. Sie umarmte ihren Partner. „Was ist denn passiert? Ich hab mir solche Sorgen gemacht! War das die Schuld von diesem Virus?“ Gatomon lächelte Hikari gequält an. Dann musterte Kari ihren Partner genau. Der heilige Ring fehlte. Das Katzendigimon bemerkte den Blick von Hikari und seufzte. „Gennai hat mich gefragt, ob ich ihm nicht den heiligen Ring für eine Weile ausleihen könnte. Er wollte ihn benutzten um mit seiner Hilfe irgendwie den Virus vernichten zu können… Ich war gerade auf den Weg nach Hause, als plötzlich alles schwarz wurde. Und dann wurde ich zu BlackGatomon und dann zu LadyDevimon…Entschuldige, dass ich dich angegriffen habe… Ich hatte plötzlich keine Kontrolle mehr über meinen Körper…“ Das Digimon ließ ihren Kopf hängen und wurde von Kari nur noch fester gedrückt. Freudentränen liefen über die Wangen Karis. „Hör auf dir darüber den Kopf zu zerbrechen… Es ist ja jetzt alles gut…“ Sie drehte sie zu dem Löwendigimon um, das in den Wald vor sich schaute. „Geht jetzt besser zurück in eure Welt!“ Sagte es und nickte zu dem Fernseher, der an den Brunnen lehnte und dessen Bildschirm flackerte.
 

„Vielen Dank für deine Hilfe… Ich muss mich auch bei dir ent…“ Gatomon redete nicht weiter, da das Digimon auf einmal in die Hocke ging. Hikari und Gatomon eilten zu ihm. Hikari besah sich die vielen Wunden. LadyDevimons Peitsche hatte ihm tausende und abertausende von Blessuren zugefügt. Sie zog aus ihrem Rucksack das Verbandstäschchen und wollte schon die Verletzungen versorgen, als das Löwendigimon sich zitternd erhob. „Es ist zu unsicher für euch. Hikari… Gatomon…Macht, dass ihr nach Hause kommt!“ Er schaute die beiden mit tiefen, dunklen Augen an, die keinen Widerspruch duldeten.
 

„Dann sag mir wenigstens, wer du bist, damit ich mich für deine Hilfe revanchieren kann!“ Rief Gatomon. „Löwemon… Und jetzt GEHT!“ Befahl es und lief danach in den Wald hinein. Mit einer Geschwindigkeit, die man ihm mit den Verletzungen kaum zugetraut hätte.
 

„Komm Kari. Er hat Recht. Wir müssen nach Hause. Morgen können wir den anderen ja berichten, was passiert ist.“ Kari nickte, zückte ihr Digivice und richtete es auf den Fernseher.
 

Kaum, dass sie unter der Decke gemummelt war, fiel ihr ein kleines Detail auf, dass sie bisher übersehen hatte: Woher kannte Löwemon ihren Namen?

Typus: Variabel

Kapitel 3 „Typus: Variabel“
 

Am nächsten Tag in der Schule hatte Kari ein Treffen der Digiritter einberufen, die auf die Odaiba Mittelschule gingen: Cody, ein Jahr unter ihr, Yolei, ein Jahr über ihr und natürlich Davis und T.K.

Sie erzählte ihnen, was sie gestern Nacht in der Digiwelt erlebt hatte. Natürlich durfte sie sich dann von den anderen anhören, wie gefährlich es doch gewesen sei, alleine in die Digiwelt zu gehen. Und was passiert wäre, wenn Löwemon nicht gekommen wäre um sie zu beschützten.
 

Yolei hatte direkt die Daten von Löwemon in den Digimon-Analyser eingegeben, den Izzy ihr auf ihr Digi-Terminal überspielt hatte. Doch konnten die Digiritter mit den Daten, die sie erhalten hatten, nicht wirklich etwas anfangen.
 

Löwemon

Level: Hybrid

Kriegerdigimon

Typus: Variabel

1. Attacke: Schattenmeteor

2. Attacke: Speer der Finsternis
 

Besonders wunderten sie sich über den variablen Typus und das Hybrid Level. Beim weiteren Suchen fanden sie auch den anderen schwarzen Löwen, der zu Löwemon digitiert war.

Es war Kaiserleomon. Und wie Löwemon, war auch dieses Digimon ein Hybrid-Digimon mit variablem Typus.
 

Kaiserleomon

Level: Hybrid

Androidendigimon

Typus: Variabel

1. Attacke: Ebenholz Tornado

2. Attacke: Meister der Finsternis
 

Doch Kari war über etwas anderes als das Level oder den Typus besorgt. Sie wunderte sich noch immer, woher das Digimon ihren Namen kannte. Hatte sie das Digimon schon mal getroffen? Etwas an ihm kam ihr so vertraut vor. Sie konnte sich blos nicht erinnern was es war. Immer wenn sie versuchte sich darauf zu konzentrieren, woher sie das Löwendigimon kannte, verschwamm alles. Und den Gedanken, den sie zu greifen versuchte, verblich immer mehr.
 

Dann plötzlich fiel ihr ein, was ihr so bekannt vor kam und woher sie das Digimon kannte: Es hatte die gleiche Stimme wie ihr Lehrer. „Wir müssen zu Herrn Kimura!“ Rief sie und wurde verständnislos von den anderen Digirittern angesehen. Wie kam sie denn auch bitte von ihrem Gespräch über den Typus zu ihrem Mathelehrer?!
 

Sie seufzte und ihre Stimme bekam beinahe einen flehenden Klang. „Bitte… Vertraut mir einfach. Wir müssen mit Herrn Kimura sprechen!“ Die Jungen zuckten mit den Schultern. „Was auch immer du von ihm willst?“ Sagte Takeru. Cody schaute sie sehr zweifelnd an und Davis sah so aus, als würde er fast in Tränen ausbrechen, weil Kari zu einem anderen Mann als ihm wollte.

Und Yolei legte den Kopf schief. „Es gibt da nur ein kleines Problem. Herr Kimura ist heute nicht in der Schule. Ich hab mich richtig geärgert, weil ich mich eigentlich schon auf seinen Unterricht gefreut habe. Stattdessen haben wir irgend so ´ne alte Schreckschraube als Vertretung bekommen…“ Yolei knurrte und rief dann einfach ihren nächsten Gedanken frei heraus. „MANN! Ich will Herrn Kimura wieder haben! Der sieht so viel besser aus als die blöde Asanuma-Kuh!“ Danach zuckte sie zusammen, wurde rot und kratzte sich am Hinterkopf. „Sorry, das musste mal raus.“
 

Hikari lächelte und schaute dann zum Himmel. Sie überlegte. Ein Stimmchen flüsterte ihr, dass sie auf dem richtigen Weg war. Dass sie dringend mit Herrn Kimura reden musste. Nur wie sollte sie das machen, wenn sie seine Kontaktdaten nicht hatte? Und das Sekretariat würde ihr unter keinen Umständen die Adresse von ihrem Lehrer herausgeben. Also müsste sie wohl das gute, alte Telefonbuch befragen. Sie betete, dass es nicht zu viele „Koichi Kimuras“ geben würde. „Helft ihr mir, seine Adresse rauszusuchen? Bitte, bitte, bitte?“
 

Yolei seufzte ergeben. „Ich such mal im Internet. Irgendwo wird man seine Adresse wohl finden.“ Sie verlor beinahe das Gleichgewicht, als Kari ihr aus Dankbarkeit um den Hals fiel. „Danke! Du bist echt die Beste!“
 

Kaum, dass Yolei am Ende des Schultages nach Hause ging, machte sie sich daran das Versprechen, dass sie Kari gegeben hatte, einzulösen. Und bemerkte erst einmal, was sie sich für einen Berg an Arbeit aufgehalst hatte. Es war unglaublich, wie viele „Koichi Kimuras“ in Japan wohnten. Doch nach ein paar Einschränkungen der Suchergebnisse, blieben nur noch eine gute Handvoll an Personen und Adressen, die in Frage kämen. Und nach einer weiteren Einschränkung, war sie sich sicher die Adresse ihres Mathelehrers gefunden zu haben. Sie schaute auf die Uhr. Kari müsste gerade mit dem Essen fertig sein. Perfekte Zeit um einmal ihren Lieblingslehrer zu besuchen.
 

Einen Telefonanruf später trafen sich die beiden Mädchen in einem Park, der ganz in der Nähe von ihrem Ziel war. Ihre Partner hatten sie Zuhause gelassen. Sie wollten es nicht riskieren, dass sie entdeckt würden, falls sich Karis Eingebung als falsch herausstellen sollte.

Auf der einen Seite schien Kari erleichtert, dass sie nun die Möglichkeit bekommen würde um Herrn Kimura über die Digiwelt zu befragen, auf der anderen Seit wurde sie unendlich nervös. Wie sollte sie ihm denn auch gegenüber treten? „Hallo. Ich bins. Kari. Ich glaub ihr Digimon-Partner hat mir in der Digiwelt das Leben gerettet?“ In ihren eigenen Ohren hörte sich das schon lächerlich an - wie würde das erst auf ihren Lehrer wirken?!
 

Und was war, falls sie sich geirrt hatte und das Digimon und ihr Lehrer nur zufällig die gleiche Stimme hatten? Und was war, wenn er so krank war, dass er den Besuch von zwei seiner Schülerinnen nun so gar nicht gebrauchen konnte? Langsam kamen ihre ersten Zweifel und sie war froh, die resolute Yolei dabei zu haben, die mit ihr zielgerichtet auf ein Apartmentgebäude zuging, das nach den Recherchen von ihr die Wohnung ihres Lehrers enthielt.
 

Sie gingen die Klingelschilder durch und entdeckten den Namen ihres Lehrers in einer Wohnung, die im dritten Stockwerk liegen musste. Nach dem Klingeln warteten sie kurz und hörten danach eine vertraute Stimme aus der Gegensprechanlage. „Wer da?“ Karis Mund wurde trocken und sie begann zu stottern. „Ähm…Ich…bins. Kari. Hä…Hätten Sie einen…Moment…Zeit für mich?“ Anstelle einer Antwort hörte sie das Surren des Türöffners.
 

Obwohl die beiden Mädchen den Aufzug hätten nehmen können, liefen sie die Treppen hoch. Kaum, dass sie den dritten Stock erreichten, wurden sie von tiefen, dunklen Augen begrüßt, die sie nur zu gut kannten. „Herr Kimura!“ Rief Yolei fröhlich. „Wir haben sie schon vermisst! Also eigentlich sehen Sie ja ganz munter aus…“ Ihr Gegenüber schaute sie mit mürrischem Blick an. „Was wollt ihr hier? Man sollte meinen, dass sich die Schüler freuen, wenn der Unterricht ausfällt. Und jetzt folgen sie einem bis nach Hause?“
 

Die beiden Mädchen wunderten sich. Seit wann war ihr Lehrer denn so abweisend? Klar, es war vielleicht seltsam, dass sie ihn zu Hause besuchten, doch war das kein Grund ihnen mit solch einer Unhöflichkeit entgegen zu kommen. „Koji! Sei ein bisschen netter zu Koichis Besuch!“ Sie hörten aus dem inneren der Wohnung die warme Stimme einer jungen Frau, die danach auch zur Tür kam. „Macht euch nichts aus ihm. Koji ist ein bisschen…“ Sie schaute Koji finster an und schien nach den richtigen Worten zu suchen. „…launisch. Kommt rein. Ihr macht euch sicher Sorgen um Koichi. Nach dem Unfall auch kein Wunder. Ich bin übrigen Zoe. Und der freundliche Herr neben mir ist Koichis Zwillingsbruder…“
 

„Freut mich Sie kennen zu lernen. Mein Name ist Hikari Yagami und dies ist meine beste Freundin Miyako Inoue. Wir sind zwei Schülerinnen von Herrn Kimura.“ Kaum, dass Hikari ihren Namen ausgesprochen hatte, verdunkelte sich kaum merklich der Blick von Koji. Und auch Izumi starrte die Brünette einen Augenblick zu lange an. „Hab ich was Falsches gesagt?“ Fragte Kari. Zoe hatte sich wieder gefangen und schüttelte den Kopf. „Du hast genau das Richtige gesagt!“

Die Blonde ging vor und Koji folgte ihr. Und nachdem die beiden Mädchen sich die Schuhe ausgezogen hatten, gingen auch sie in das Appartement hinein.
 

Im Wohnzimmer sahen sie dann ihren Mathelehrer und sie hielten sich geschockt ihre Hände vor den Mund: Das rechte Auge ihres Lehrers war einbandagiert und der linke Arm eingegipst. Auf der Wange prangte ein großes Pflaster und sein ganzer Körper war über und über mit Verbänden versehen. „Was ist denn mit Ihnen passiert?“ Fragte Yolei schockiert. Und plötzlich verstand Hikari. Der Löwe gestern war nicht der Partner von Herrn Kimura, der Löwe war Herr Kimura! Und kaum, dass sie die vielen Verletzungen sah, schlichen sich die Bilder in ihren Kopf, wie LadyDevimon mit einer glühend roten Peitsche auf einen schwarzen Löwen einschlug.

Auch wenn sie nicht so recht verstand, wie ein Mensch digitieren können, so war sie sich sicher, dass sie Recht hatte. Darum antwortete Hikari auf die Frage von Yolei, wobei sie von den Umstehenden mit ihren Blicken fixiert wurde.
 

„Herr Kimura hat mich gestern vor LadyDevimon beschützt…Stimmts? Darum haben Sie beide auch auf meinen Namen so seltsam reagiert?“ Sie schaute zu Koji und Zoe, die ihren Blick erwiderten. Koji schaute sie ohne jede Gefühlsregung an, Zoe jedoch lächelte und nickte.

Auch Yolei schien es langsam zu dämmern. Doch mit einer beantworteten Frage, stellten sich ihr tausend neue. Wie kann ein Mensch digitieren? Können die beiden anderen das auch? Gab es noch mehr Menschen, die digitieren können? Waren sie also auch Digiritter?
 

Hikari ging langsam auf ihren Lehrer zu, wobei dessen Zwillingsbruder jeden Schritt von ihr mit warnendem Gesichtsausdruck beobachtete. Kaum, dass sie vor ihrem Lehrer stand, verbeugte sie sich. „Bitte entschuldigen Sie. Sie wurden meinetwegen so schwer verletzt…Ich…Ich…“

Ihr Lehrer legte ihr den freien Arm auf die Schulter und drückte sie mit sanfter Gewalt wieder in eine aufrechte Position. „Mach dir keine Sorgen. Meine Wunden verheilen wieder. Wenn dir etwas passiert wäre, wäre das viel schlimmer.“ Sein Blick war ebenso intensiv, wie der von Löwemon. Er duldete ebenso keinen Widerspruch.
 

Ein plötzliches Geräusch ließ die Anwesenden zusammenzucken: Aus dem Computer an der Fensterbank purzelten zwei weitere Gestalten, die Koji völlig überrumpelten.

Ein Junge im gleichen Alter wie Koji, Koichi und Zoe erhob sich grinsend. „Koichi hat Recht! Durch die Digiwelt ist es echt kürzer von A nach B zu kommen.“ „Natürlich hat er Recht. Und jetzt geh von mir RUNTER!“ Knurrte Koji. Kari starrte den Jungen ununterbrochen an. Sie kannte ihn. Natürlich; jeder kannte ihn: Es war Takuya Kanbara, der in der Fußball-Nationalmannschaft Japans spielte (Davis war absoluter Fan von ihm!). Und Yolei schaute den anderen jungen Mann an, der etwas jünger war als seine Freunde. Sie hatte erst vor kurzem einen Bericht über ihn einem Computer-Magazin gelesen. Es handelte sich um Tomoki Himi, der seine eigene Games-Software-Firma gegründet hatte. Obwohl es nur eine kleine Firma war, wurde sein aktuelles Spiel („Mirrortown“) gefeiert und war unter Computer-Nerds (wie Yolei einer war) der absolute Renner!
 

Die beiden Mädchen konnten es kaum glauben. Die Erwachsenen vor ihnen, konnten also tatsächlich in die Digiwelt? Waren es also ebenfalls Digiritter? Und wie konnte sich Herr Kimura nun in ein Digimon verwandeln? Dies und anderes fragte sich Kari, während sie die Menschen vor sich anstarrte.

Die Mädchen fanden, dass es nun definitiv an der Zeit war, zu erfahren, was hier vor sich ging!

Mission: Azulongmon

Kapitel 4: „Mission: Azulongmon“
 

In der Wohnung von Herrn Kimura wurde es ziemlich eng. Ein weiterer Freund, Junpei Shibayama, war angekommen und nun quetschten sich Kari und Yolei zusammen mit Takuya, Koji, Zoe, Tommy und J.P. an den Esstisch im Wohnzimmer. Koichi blieb, wegen der vielen Verletzungen, auf dem Sofa sitzen (eigentlich wollte er sich zu der Gruppe dazu setzten, doch wurde ihm von dem Rest geraten, sich besser so wenig wie möglich zu bewegen).
 

Erstaunt hörten Yolei und Kari zu, wie die Erwachsenen vor sich erzählten, wie sie zu Digirittern wurden. Sie waren von den Abenteuern überrascht, die sie erlebt hatten und welche Gefahren sie auf sich genommen hatten (auch wenn die Mädchen das Gefühl hatten, dass man ihnen nicht alles erzählte).

Miyako ließ sich von jedem der Krieger, zu denen die älteren Digiritter digitieren konnten, den Namen geben und schaute in ihrem Digi-Analyser nach.
 

„Was hat es mit dem Typus `Variabel´ auf sich?“ Fragte sie. Den Hybrid-Level hatte sie einigermaßen verstanden - er erinnerte ein wenig an die Armor-Digitation ihrer Partner. Doch verstand sie weiterhin nicht, wie denn der Typus wechseln könnte.

Die anderen Digiritter starrten sie an und Takuya kratzte sich verlegen an der Wange. „So genau wissen wir das auch nicht… Wir haben uns nie um den Typus gekümmert, um ehrlich zu sein.“
 

„Vielleicht kann ich ja ein wenig Abhilfe leisten eure Fragen zu beantworten.“ Hörten sie eine Stimme aus dem Computer. Die Digiritter wandten sich ihm zu (auch Koichi erhob sich schwerfällig) und starrten das Gesicht an, das ihnen freundlich zulächelte. Ein alter Mann musterte jeden der Anwesenden genau. „Wie ich sehe, haben sich die verschiedenen Generationen bereits kennen gelernt. Für die von euch, die mich nicht kennen: Ich bin Gennai.“

„Sie! Sie haben die D-Tectoren wieder reaktiviert. Und mich gestern in die Digiwelt gelotst!“ Rief Koichi. Gennai nickte und seufzte. „Ich hätte dir gerne mehr Zeit gegeben um dich darauf vorzubereiten. Und deine Verletzungen sind meine Schuld… Aber da Kari gestern in die Digiwelt ging und vermutlich von LadyDevimon getötet worden wäre, musste ich etwas unternehmen. Du warst der einzige, den ich erreichen konnte…“
 

„Warum haben Sie den Ring von Gatomon gebraucht?“ Fragte Kari. „Nun ja. Ich brauchte ihn, um die alten D-Tectoren der legendären Krieger zu reaktivieren. Und um ihnen die Spirits wieder zu geben. Verzeih mir, Kari. Es ist meine Schuld, dass Gatomon von dem Virus infiziert wurde. Ich hätte sie sicher in die reale Welt zurück schicken sollen. Weil ich sie alleine gelassen habe, wurde sie erst von dem Virus infiziert. Aber immerhin weiß ich nun, dass mein Vermutung richtig war: Die D-Tectoren der legendären Krieger können tatsächlich die infizierten Daten scannen und von dem Virus reinigen…“
 

Yolei wippte unruhig von einem Fuß auf den anderen. „Und was war das jetzt mit dem Typus?“

Gennai lachte. „Warum interessierst du dich so dafür? Aber gut. Wenn es dir so wichtig ist. Der Typus Variabel sagt nicht mehr und nicht weniger aus, als dass sich der Typus dem Träger anpasst. Da die Digitation durch Spirits ermöglicht wird, die von quasi jedem getragen werden können, passt sich der Typus dem Träger an…“ Kari überlegte. „Heißt das also, dass die Daten von den Digimon nicht durch das Virus verändert werden können?“ Gennai nickte. „Es gibt lediglich die Möglichkeit die Spirits zu verändern - nicht aber den Typus. Gerade weil der Typus variabel ist, ist er - paradoxerweise - unveränderlich.“
 

„Was hat es mit diesem Virus genau auf sich? Ich hör hier immer nur was von dem Typus und meinen D-Tector - aber nicht, warum genau Koichi jetzt halbtot geprügelt wurde!“ Knurrte Koji.

Kari zuckte erschrocken zurück. Sie wusste warum und versuchte nun nach den richtigen Worten zu suchen: „Ähm… Also ein Freund von mir… hat versucht ein Digimon zu programmieren und das ist tierisch schief gegangen. Es wurde ein Virus geschaffen, das alles und jeden zerstören will.“ Yolei nickte. „Wir haben es eigentlich schon mehrfach besiegt, doch kommt es immer wieder und es scheint fast so, als würde es jedes Mal größer und böser werden!“
 

„Und das ist auch der Grund, warum wir die Hilfe der legendären Kriegern brauchen. Mit euren D-Tectoren kann man das Virus endgültig scannen und so vernichten. Und durch den Typus der Hybrid-Digimon müssen wir keine Sorgen haben, dass der Virus euch infiziert.“ Sagte Gennai nun mit ungewöhnlich fester Stimme. Takuya drehte sich zu dem Rest um. „Also Leute. Es ist Zeit das alte Team mal wieder zusammen für die Digiwelt kämpfen zu lassen!“

„Aber wir können doch nicht einfach Zuhause sitzen und Däumchen drehen, während die älteren Digiritter für die Digiwelt kämpfen!“ Rief Miyako. Und Kari nickt. „Miyako, dich wollte ich ohnehin darum bitten mir dabei zu helfen ein Computerprogramm zu schreiben, das die Digimon von dem Virus befreit. Denn wenn jedes einzelne Digimon durch den D-Tector gereinigt wird, dauert das deutlich zu lange…“ Sagte Gennai.

Tommy grinste breit. „Also wenn’s ums Programmieren geht, bin ich der Richtige. Ich werde dir und Miyako hier helfen.“
 

Yolei kniff die Augen zusammen und starrte Gennai plötzlich an. „Sag mal… Was ist eigentlich mit dir passiert? Ich meine…“ sie deutete mit dem Zeigefinger auf den Monitor. „Warum siehst du nicht mehr gut aus?!“ Gennai lachte kurz auf - wurde jedoch schnell wieder ernst. „Nun ja… Mein Aussehen habe ich der Macht des weisen Azulongmon erhalten. Dass ich so aussehe, wie ich aussehe, heißt wohl, dass auch der Wächter des Ostens von dem Virus infiziert wurde. Dabei brauchen wir die Macht von einem der Weisen… Ich möchte nämlich gerne Duplikate vom heiligen Ring Gatomons herstellen - mit Hilfe dieser Ringe könnten dann auch die anderen Digiritter und ihre Partner gefahrlos in die Digiwelt…Nur brauchen wir dafür die heilige Macht der Weisen.“
 

„Und wenn wir Azulongmon befreit haben… Wie kann man heilige Ringe herstellen?“ Fragte Takuya, der `Mission: Azulongmon´ als ihr erstes Ziel gedanklich festmachte. Plötzlich tauchte neben Gennai ein anderer Junge auf, der vor allem von Miyako fröhlich begrüßt wurde. „Ken! Das ist ja schön!“ Auf Kens Schulter saß sein Digimon-Partner Wormmon und seitlich schob sich auch Davis mit Veemon ins Bild. „Nun ja…“ Begann der Dunkelhaarige scheu. „…in der alten Festung des Digimon-Kaisers gibt es einen Raum, in dem damals die schwarzen Ringe produziert wurden…mit ein bisschen… Geschick kann man ihn umprogrammieren und die heilige Energie der Weisen hineinschmieden…“
 

Kari deutete abwechselnd auf Ken und Davis. „Sagt mal: Was macht ihr denn bitte in der Digiwelt? Was macht ihr, wenn das Virus wieder zuschlägt?“ Wormmon sprach nun für Gennai. „Mein Typus ist bereits `Virus´. Das Virus wird ihn also nicht verändern können…“ „Und wir haben uns einfach an die beiden drangehängt. Ich lasse meinen besten Freund doch nicht alleine, wenn es Gefahr gibt!“ Rief Davis und fügt noch hinzu: „Aber mach dir keine Sorgen, Kari. Veemon und ich werden uns schon gegen das Virus wehren! So einfach kriegt man uns nicht. Stimmt´s Veemon?“ Das blaue Dinodigimon nickte und auf der anderen Seite des Monitors zog Kari zweifelnd eine Augenbraue in die Höhe und kicherte dann. „Vermutlich hast du Recht. Wenn ich das Virus wäre, würde ich auch einen großen Bogen um dich machen.“
 

„Man…Kari…“ Jaulte Davis und wurde von Takuya unterbrochen. „Ich stör euer Liebesgeplänkel ja nur ungern. Aber wollen wir nicht endlich losgehen? Je eher wir starte, desto eher sind wir hier fertig!“ Gennai nickte und zum ersten Mal, beachtete Davis den jungen Mann, der wie eine ältere Version seiner selbst wirkte. Er machte große Augen. „Takuya Kanbara! Mein großes Idol…“ Er wühlte plötzlich in den Taschen. „Mann! Warum hab ich nie einen Stift und Papier dabei, wenn ich mal Sachen zum Schreiben brauch! Dabei ist jetzt die beste Chance um ein Autogramm zu bekommen…“
 

Takuya lachte. „Du kriegst dein Autogramm… Wenn wir hier fertig sind, ja?“ Er zog aus einer Hosentasche eine Fliegerbrille und setzt sie auf. „Jetzt werden wir dann endlich mal wieder aktiv!“ Er schaute zu Koichi und zu Koji. „Koichi wird kaum mitkommen können…Mädels?“ Fragte er und wandte sich an Yolei und Kari. „Passt mir gut auf ihn auf, okay? Koichi? Deine Wohnung wurde übrigens gerade zum Digiritter-Hauptquartier ernannt. Einwände hast du keine, richtig?“ Der Junge grinste so breit, dass Koji sich sicher war, dass das Grinsen sich einmal um den Kopf winden würde, wenn er keine Ohren hätte, um das zu verhindern.
 

Gennai drehte sich zu Davis und Ken. „Ihr wisst noch, wie man zum Gebirge im östlichen Gebiet der Digiwelt kommt? Es heißt, dass von dort aus das infizierte Azulongmon wütet. Ich weiß nicht wie stark es ist. Vermutlich wird es durch den Virus noch einmal einiges an Energie und Zerstörungskraft gewonnen haben.“ „Na dann. Ich versteh sowieso nicht, warum wir hier noch rumstehen. Die Rollen sind jawohl klar: Die beiden Jungs führen uns zu Azulongmon, wir scannen seine Daten und danach kümmern wir uns um dieses Virus.“ Sagte J.P.
 

Er wartete gar nicht erst auf eine Antwort sondern hielt seinen D-Tector vor den Bildschirm, wurde von einem weißen Licht umhüllt und grinste nur eine Sekunde später von der anderen Seite des Bildschirms die anderen an. „Er hat Recht! Also los!“ Rief Takuya und nun wurden auch er, Koji und Zoe eingesogen und grinsten von der Digiwelt aus die übrigen an. „Ich habe die Daten von Kens und Davis´ Digivice gespeichert. So können wir immer sehen, wo ihr euch gerade befindet. Und gegebenfalls noch euren Kurs korrigieren.“ Sagte Yolei - und schaute dabei Davis mit süffisantem Lächeln an. „Wieso? Traust du meinem Orientierungssinn nicht?“ Fauchte Davis und Yolei zuckte mit den Armen. „Vorsicht ist besser als Nachsicht.“
 

„Hört auf zu streiten, Kinder.“ Sagte Koji - schon jetzt genervt von dem Gedanken, für den Rest der Reise auf wildfremde Digiritter aufpassen zu müssen. Yolei nickte der Gruppe aufmunternd zu und rief dann ihren alten Schlachtruf laut heraus: „Also los, Digiritter! Auf geht´s!“

Von Engeln und Göttern

Kapitel 5: „Von Engeln und Göttern“
 

Entgegen ihrer Befürchtung haben die Digiritter eine Kurskorrektur von Yolei gar nicht benötigt - doch lag dies weniger an dem (nicht vorhandenen) Orientierungssinn von Davis, sondern an Koji, der Daisuke die halbe Strecke über am Kragen hinter sich her schleifen musste - in die Richtung, die ihm als einzig richtige erschien: Zu der Bergkette am Horizont. Mehrfach hatte er „Wenn man ins Gebirge will, muss man auch Richtung Gebirge gehen!“ wiederholen müssen.
 

Sie hatten kaum begonnen den ersten Berg der Bergkette zu erklimmen, als ein ohrenbetäubender Lärm ihnen entgegenschlug. Als sie nach oben schauten, konnten sie den einstigen Wächter über das Gebiet sehen. Es schien jedoch, als hätte Azulongmon all seine Heiligkeit verloren. Es brüllte vor Zorn, seine Augen glühten voller Zerstörungswut in unheilbringendem, blutroten Schein. Anstelle seiner Engelsflügel wurde er von schwarzen, zerschlissenen Dämonenflügeln in der Luft gehalten. Und die heiligen Kugeln, die seinen Leib umgaben, schimmerten nicht mehr in einem verzaubernden Himmelblau, sondern ebenso unheilbringend wie seine Augen - und strahlten eine solche Finsternis aus, wie sie die Digiritter nur von der schwarzen Kugel von Lucemon Satan Mode kannten.
 

Ihnen stockte der Atem. Als Azulongmon sie entdeckte und sein zornerfülltes Schreien die Luft erfüllte, realisierten die Digiritter erst wirklich, dass sie einen Gott vor sich hatten. Lediglich Takuya lachte ihn kaltherzig aus. „Was denn? Bist du schon so unter der Kontrolle des Virus, dass du nicht mal mehr richtig sprechen kannst?“ Er schaute sich zu seinen Mitstreitern um, die ihm ausnahmslos unterstützend zunickten. „Gemeinsam schaffen wir das, richtig?“ Flüsterte Izumi - sie war lange nicht so zuversichtlich wie Takuya. Doch hoffte sie, dass sie es gemeinsam schon schaffen würden. Sie dachte damals an den Kampf von Takuya gegen SchattenSeraphimon. Machte es einen so großen Unterschied, ob man gegen einen gefallenen Engel oder gegen einen gefallenen Gott kämpfen würde? Zumindest nicht für Takuya, der die doppelte Spirit-Digitation zu Aldamon vollzog und mit lodernden Flammenflügeln auf das Digimon über ihnen zuflog - und nach einer einzelnen Attacke dunklen Donners auf den Boden neben Koji einschlug, der ihn lediglich mit hochgezogener Augenbrauer musterte. „Du hast nicht wirklich erwartet, dass es so leicht gehen würde, oder?“
 

Takuya lachte verlegen. „Hätte ja sein können…“ Koji seufzte und mit einem Kopfnicken von ihm, digitierten auch Junpei, Izumi und Wormmon. „Ihr könnt fliegen, richtig? Bevor wir Takuyas Fehler wiederholen und uns kopflos in einen Kampf stürzen, den wir nicht gewinnen können, folgen wir doch bitte einem Pla-“ Er wurde von einem hilfesuchenden Schrei von Davis unterbrochen, der mit weitaufgerissenen Augen auf seinen Digimon-Partner schaute. Veemon hatte die Champion-Digitation zu Exveemon vollzogen; es war jedoch so, als würde es keinen klaren Umriss mehr haben. Es verschwamm und mal war es schwarz und dann wieder blau. Mal waren seine Augen schmerzverzogen und mal kampflustig.
 

„Verdammt!“ Rief Ken und zog Davis mehrere Meter nach hinten. „Er hätte doch besser zuhause bleiben sollen! Das Virus beginnt von ihm Besitz zu ergreifen…“ „Aber…aber…“ stammelte Davis. Koji vollzog die doppelte Spirit-Digitation zu Beowulfmon und sprang hinter das schreiende Exveemon und begann es festzuhalten.

Davis riss sich von Ken los und rannte auf seinen Partner zu. „Hör auf!“ Rief er und den anwesenden war nicht klar, ob er Koji oder seinen Partner meinte. „Da…vis…“ flüsterte das Digimon vor ihm. „Lauf…“ „Nein! Ich lass dich nicht alleine, Exveemon!“ Erste Tränen sammelten sich und verschwammen Daisukes Blickfeld.
 

Kazemon schaute die Gruppe hilflos an. „Hey, Beowulfmon? Du kümmerst dich um Exveemon und wir lenken so lange Azulongmon ab, okay?!“ „Es geht wohl nicht anders…“ Knurrte Angesprochener und beobachtete wie sich Kazemon, Beetlemon und Aldamon in die Lüfte erhoben und um Azulongmon herumflogen und von dem Geschehen auf der Erde ablenkten.
 

Exveemon war für einen Augenblick vollständig schwarz gefärbt, riss sich von Beowulfmon los und schlug Davis mit einem Schlag nieder. Danach griff es sich an den Kopf und schrie laut auf. Es kämpfte gegen den Virus an - und keiner der Anwesenden konnte sagen, wie lange er noch aushalten würde.

Ken eilte zu Davis und half diesem auf. Er schaute zu Exveemon und überlegte fieberhaft nach einem Ausweg. „Exveemon. Ich weiß, dass du mich hören kannst. Du musst schnell eine DNA-Digitation mit Stingmon durchführen. Eine Kombination eurer Typen wird dir vielleicht helfen gegen das Virus anzukommen…Hörst du?“ Fragte er verzweifelt und Stingmon eilte zu Exveemon.
 

Für einen kurzen Moment waren die roten Augen klar und Exveemon nickte Ken und seinem Partner zu. Als nächstes wurden er und Stingmon in ein gemeinsames Digiei gehüllt. Langsam zerbrach die äußere Hülle und gab die Sicht auf das nun gemeinsame Digimon von Ken und Davis frei - es blickte sie jedoch nicht das bekannte Paildramon an, sondern ein anderes Digimon, das dennoch eine offensichtliche Verschmelzung von Exveemon und Stingmon waren. Mit der Stimme, die ebenso eine Verschmelzung aus den zwei Unterschiedlichen Digimon war, stellte es sich vor. „Ich bin Dinobeemon. Danke Ken, du hattest Recht. Die DNA-Digitation hat mich - vorerst - vor dem Virus gerettet. Und jetzt machen wir uns daran Azulongmon ebenso zu retten!“
 

Es drehte sich zu Beowulfmon um und half diesem auf, bevor es mit schuldbewusstem Blick zu Davis schaute. „Entschuldige, dass ich dich angegriffen habe…“ Davis grinste Dinobeemon an. „Alles gut! Ich kann so was ab! Also, Herr Minamoto. Sie hatten doch ´nen Plan?!“
 

Das wolfsähnliche Kriegerdigimon nickte dem Jungen zu und wandte sich an Dinobeemon. „Flieg bitte zu den anderen und sag ihnen, dass Azulongmon erst einmal flugunfähig gemacht werden muss. Auf dem Boden sind wir im Vorteil und können ihn von dort aus von allen Seiten attackieren. Diese Kugeln erinnern an die Kugel von Lucemon - ich bin mir sicher, dass sie den Hauptanteil der Macht von Azulongmon enthalten und kaum, dass sie zerbrochen sind, dürfte es ein leichtes sein die Daten zu reinigen…“ Dinobeemon nickte ihm zu und flog mit den fast schon zerbrechlich wirkenden Libellenflügeln zu den Digikriegern, die noch immer um das dunkle Azulongmon herumflogen.
 

Dinobeemon tat wie ihm befohlen war und informierte die Digikrieger über das weitere Vorhaben. Da sie nicht viel Zeit hatten, da Azulongmon die Digikrieger mit Donnerattacken und glühenden Ketten angriff, beschloss Kazemon - als das schnellste der Digimon - den Lockvogel zu spielen, während die anderen Digiritter die fünf Flügelpaare ins Visier nahmen.
 

Beetlemon klammerte sich an einem der Flügel fest, doch schüttelte Azulongmon ihn einfach ab; danach schlug es mit voller Wucht mit den Flügeln nach dem Androidendigimon und beförderte das andere Digimon krachend auf den Boden. Schnell eilte Beowulfmon seinem Freund zur Hilfe - zumal er wieder zu einem Menschen wurde und das Ziel der nächsten Attacke von Azulongmon wurde, der ihn nur knapp verfehlte - und das auch nur, weil Beowulfmon ihn im letzten Moment aus der Schussbahn gezogen hatte.
 

Stattdessen wurde Kazemon von der Attacke dunklen Donners niedergerafft und ebenso knapp wie J.P. von dem Krieger des Lichts gerettet. Als Mensch fiel sie vom Himmel. Die Attacke des Souverän hatte die Digitation abbrechen lassen und Zoe die Kraft für eine Digitation geraubt, als sie fiel. Junpei biss sich auf die Lippen. Er sah ein, dass sie so keine Chance hatten. Auch wenn Dinobeemon und Aldamon ihr Letztes gaben - sie konnten nicht gewinnen. Sie schafften es nicht einmal den Flügeln auch nur einen Kratzer zuzufügen - geschweige denn sie zu zerstören.
 

Er fing einen Blick von Zoe auf, der ihm sagte, dass sie das gleiche dachte wie er: Sie würden die Macht von KaiserGreymon und von MagnaGarurumon benötigen, wenn sie gegen den Souverän bestehen wollten. Sie nickten einander zu und sie hoben ihre D-Tectoren und richteten sie auf Beowulfmon und Aldamon. Sie beteten, dass die anderen Krieger spürten, dass man ihre Hilfe brauchen würde.
 

Und tatsächlich: Ein Lichtstrahl verband den D-Tector von Zoe mit dem Leib Aldamons und einer den von J.P. mit dem Körper von Beowulfmon. Im selben Moment erschienen weitere Lichtstrahlen, die die beiden Digikrieger einhüllten und ein leuchtendes Ei um jeden von ihnen herum erschufen. Kaum, dass sie zerbrachen, leuchteten MagnaGarurumon und KaiserGreymon und versprachen eine ernsthafte Chance diesen Kampf zu gewinnen.
 

Der Krieger des Lichts - nun mit der Fähigkeit zu Fliegen - erhob sich zu Dinobeemon und KaiserGreymon in die Lüfte. „Dinobeemon, bitte bring meine Freunde in Sicherheit.“ Sagte er, als er an ihm vorbeiflog und zu Aldamon aufschloss.
 

Wie es ihm gesagt wurde, flog Dinobeemon zu den beiden Menschen und hob sie auf jeweils eine der massigen Schultern. Durch das zusätzliche Gewicht war es dem Mutantdigimon nicht mehr möglich zu fliegen, weshalb es mit nicht weniger schnellen Sprüngen den Berg hinter sich ließ und Izumi und Junpei in sicherer Entfernung unterbrachte.
 

Die verbliebenen Digikrieger begannen nun gemeinsam das göttliche, gefallene Digimon anzugreifen und zum ersten Mal schien es so, als hätten sie eine Chance gegen ihn. KaiserGreymon war auf der Spitze des höchsten Berges gelandet und hieb sein Schwert in die Spitze hinein. „Pyro Drache!“ Kaum, dass die Worte gesprochen wurden, erschienen acht glühende Feuerdrachen, die in die Richtung von Azulongmon langten. Und MagnaGarurumon griff an das hinterste Flügelpaar des Souveräns und schleuderte ihn in die Drachen.
 

Das Brüllen Azulongmons verwandelte sich in schmerzverzerrtes Wimmern und verklang danach vollständig. Eine schwarze Silhouette wurde sichtbar, die von hellblauen D-Codes umgeben war. MagnaGarurumon und KaiserGreymon sahen sich an und schließlich scannte KaiserGreymon die Daten:
 

„Dunkle, zerfressene Seele. Mögest du von den Feuern der Hölle geläutert werden…“
 

Zurück blieb ein Digimon, das deutlich eher als einer der Souveräne zu erkennen war. Sein Aussehen, seine Aura, seine Gestik und Mimik. Alles schien vielmehr die Gestik eines Gottes zu sein. Mit gütigem, intelligentem Blick, musterte Azulongmon Koji und Takuya, die wieder zu Menschen zurück digitiert sind.

„Ich danke euch - doch wird eure Mühe vergebens sein. Das Virus wird schon bald wieder von mir Besitz ergreifen. Darum sprecht schnell. Wie kann ich euch helfen?“

Alte Feinde - Neue Freunde

Kapitel 6: „Alte Feinde - Neue Freunde“
 

Beinahe schon verbittert schaute Koji den Souverän an. Es machte ihn wütend, dass der Souverän scheinbar den Kampf gegen den Virus aufgegeben hatte und nun auf sein Schicksal wartete. Sollte dieses Digimon ihnen wirklich die heilige Kraft geben können, die sie für ihren Kampf bräuchten?
 

„Wir bräuchten deine Hilfe um gegen das Virus anzukommen. Nicht nur du, sondern auch unsere Freunde wurden schon infiziert.“ Koji dachte an Exveemon und an Gatomon. „Wir brauchen deine Hilfe um dauerhaft gegen das Virus zu bestehen…“ Koji und Takuya nickten einander zu. Offenbar wollte Takuya Koji das Reden überlassen. „Darum…Bitte…“ Er verbeugte sich höflich „…leih uns deine Kraft.“
 

Azulongmon schaute abwechselnd zu Koji und Takuya. Letzter wollte sich nachträglich wohl doch nicht an das stille Abkommen halten, das er mit Koji geschlossen hatte, wonach der Dunkelhaarige und nicht er reden würde. „Bitte. Wir wissen, dass wir es schaffen können. Wir brauchen nur einen Teil deiner Kraft und -“ er schnipste mit den Fingern „- schon hast du deine Digiwelt wieder. Unsere Digiwelt. Denn auch wenn wir Menschen sind. Wir sind zur Hälfte Digimon und als solche ist dies auch unsere Heimat, die wir nicht kampflos diesem Virus überlassen wollen!“
 

Sie konnten nicht einschätzen, ob es die Worte oder ihre bisherigen Taten waren, die Azulongmon dazu brachten ihnen eine seiner schimmernden hellblauen Kugeln anzuvertrauen. Die heilige Kugel flog zu den beiden jungen Männern und blieb auf Augenhöhe vor ihnen schweben. Koji griff nach ihr und eine seltsame Wärme erfüllte ihn. Er konnte die Macht spüren, die von der kleinen Kugel ausging. Wenn eine solche Kugel schon diese unglaubliche Kraft verströmte - wie stark musste dann erst die gesammelte Kraft im Gott vor ihnen sein? Es wunderte Koji nicht, dass das Virus sich eine solche Macht zu Eigen machen wollte.
 

Koji verneigte sich erneut - und zog Takuya mit in eine tiefe Verbeugung. Sie standen einem Gott gegenüber - da sollte man auch etwas Respekt zeigen. Der Souverän jedoch seufzte tief. „Ich wünsche es mir, dass ihr die Digiwelt von diesem Virus befreit… Auch wenn ich die Hoffnung für mich schon aufgegeben habe….“ Das Drachendigimon zog sich rückwärts in die vielen Wolken zurück, die die Bergspitze umgaben. Als Koji und Takuya nur noch ein Leuchten der weisen Augen sahen, waren sie sich sicher ein leises, hoffnungsloses Flüstern Azulongmons zu vernehmen: „Ich werde mich meinem Schicksal ergeben und auf mein Ende warten…“
 

Koji und Takuya sahen sich mit gemischten Gefühlen an. Wenn schon einer der Götter der Digiwelt an ihrem Vorhaben zweifelte - war ihre Mission dann nicht schon von vornerein zum Scheitern verdammt?
 

Ein Rauschen und danach die klare Stimme von Zoe riss die beiden Digikrieger aus ihren Gedanken. Sie zogen ihre D-Tectoren hervor und antworteten auf den panisch klingenden Ruf von Zoe. „Wo brennt´s denn?“ Fragte Takuya.

„Dinobeemon ist zurück zu Exveemon und Leafmon digitiert. Und jetzt wütet Exveemon herum. Ohne unsere Spirits sind wir aufgeschmissen. Kommt schnell!“
 

Die Digikrieger schauten sich für einen Augenblick ebenso panisch an, wie sie die Stimme der Blonden vernommen hatten. Takuya digitierte mittels des B-Spirits zu BurningGreymon und nahm als dieses Koji auf die Schulter und flog mit schnellen Flügelschlägen in die Richtung, in die Dinobeemon Ken, Davis, Izumi und Junpei gebracht hatte.
 

Leafmon wurde von Ken eng an den Leib geschmiegt, der zusammen mit Davis, Zoe und Junpei hinter einem großen Felsen Schutz gesucht hatte. Hinter sich konnten sie das diabolische Krachen von Bäumen und Geröll hören, die von Exveemon zerstört wurden, das noch immer Jagd auf sie machte. Zoe hatte ihren D-Tector hervorgezogen und nun nach Takuya und Koji gerufen.

Hoffentlich würden die beiden schnell kommen und ihnen hier raus helfen…
 

Neben Ken saß Davis, der die Knie an den Körper gezogen, die Arme um sie gelegt und den Kopf darauf gebettet hatte. Noch nie hatte er Davis so mutlos gesehen. Wenn man daran dachte, dass es gerade sein Partner war, der Jagd auf sie machte, wunderte ihn das gar nicht.

Zu gut konnte sich Ken noch immer an das Giga-Haus erinnern, in dem er selbst durch den eigenen Partner angegriffen wurde.

Er kniete sich zu seinem besten Freund. „Sie werden es schaffen. Und Exveemon wird dann wieder normal. Mach dir keine Sorgen.“ Er lächelte ihm aufmunternd zu. Davis zuckte nur mit den Schultern und Ken sah sich hilfesuchend nach J.P. und Zoe um, die jedoch gerade vorsichtig hinter ihrem Versteck hervorschauten.
 

Das laute Krachen war abrupt beendet und eine unangenehme Stille lag plötzlich über ihnen. „Was zum…?“ Zoe starrte ungläubig auf das Schauspiel, das sich ihnen bot. Exveemon stand einem Digimon gegenüber, das ungute Erinnerungen weckte: Crusadermon. Es trug ein gepunktetes Digiei und schaute in die Richtung, in der sie sich alle versteckten. Innerlich fluchte sie laut auf. Wenn sie nun auch noch Crusadermon gegen sich hatten, war alles aus.

Sie betrachtete Crusadermon. Normalerweise war es ein strahlendes Digimon, von Rosen umgeben (und mit einer leicht narzisstischen Neigung). Nun war es als sei die schimmernde Rüstung glanzlos und auch die sonst so von Glorie und Schönheit triefenden Worte schienen nun kaltherzig.
 

Eines der goldenen Bänder lag als Klinge schneiden scharf in seiner linken Hand und mit ihr deutete es auf Exveemon. „Du bist ein weiterer Träger des Virus. Darum werde ich, Crusadermon, dich davon erlösen.“

Das schwarze Dinodigimon fixierte ihn für einen Augenblick mit glasigem, fast schon klarem Blick, bevor es mit laut schallendem Gebrüll auf das heilige Kriegerdigimon zustürmte.
 

Es reichte ein einziger Schlag von Crusadermon um Exveemon mehrere Meter nach hinten zu schleudern. Zoe dachte nicht länger nach und stürmte los. Sie blieb mit weit ausgebreiteten Armen vor dem verletzten Exveemon stehen und betrachtete Crusadermon mit flehendem Blick. „Ich bitte dich. Töte ihn nicht. Er ist unser Freund!“
 

„Freund?“ Wiederholte Crusadermon schnarrend und schaute auf einen unbestimmten Punkt hinter der Blondine. „Wenn du ihn tötest ist niemandem geholfen.“ Sie biss sich auf die Lippen und einige Tränen liefen ihre Wangen hinab. „Bitte…“ Plötzlich erhob sich Exveemon hinter ihr und erhob seine Krallen, ließ sie niederfahren und hinterließ blutige Striemen auf dem Rücken von Zoe, die für einen Augenblick wie schwerelos in der Luft zu hängen schien, bevor sie binnen Sekundenbruchteilen hart auf der Erde aufschlug.

Dies war der Moment in dem auch Junpei auf die kleine Gruppe zu lief. Er hob Zoe vorsichtig an und betrachtete ihre Striemen. „Bitte…“ Flüsterte sie tonlos. „Warte auf unsere Freunde…“ Crusadermon schaute abwechselnd auf die Blondine und Exveemon, das mit dem Kopf voran gegen eine Felsgruppe am Rand rannte. Immer und immer wieder.
 

Crusadermon kniete sich zu Zoe und Junpei und gab der Blondine das Digiei, das er noch immer mit der rechten Hand umklammert hielt. „Pass auf das Digiei auf und ich pass auf euren Freund auf…“

Es straffte die Schultern und flog zu Exveemon und hielt es ohne größere Kraftaufwendung an dessen Horn an der Stirn fest und schleuderte es auf den Boden. Mit Leichtigkeit wich es dem kreuzförmigen Vee-Laser von Exveemon aus schlug dann mit der eigenen Attacke „Faust der Athena!“ dem anderen Digimon in den Rumpf.
 

Mittels seiner Spiralmaskerade fesselte es das andere Digimon und betrachtete es eingehend. „Sofort aufhören!“ Hörten die Anwesenden die Stimme Kojis, der die verletzte Zoe, das gefesselte Exveemon und Crusadermon sah und sich im Kopf seine eigene Geschichte zusammenschrieb.
 

BurningGreymon setzte Koji ab, der von Ken und Davis gefolgt auf Zoe und J.P. zulief. BurningGreymon selber stellte sich Crusadermon gegenüber, der ihn jedoch nur mit Geringschätzung musterte. „Es ist alles…in Ordnung…“ Presste die Blondine hervor. „Es ist dieses Mal auf unserer Seite.“ Sagte Junpei und deutete auf das Digiei, das fest von Zoe umklammert wurde. Crusadermon schaute zu BurningGreymon und deutete mit einem Kopfnicken auf Exveemon. „Ihr könnt dieses Digimon von dem Virus befreien?! Dann los!“ Befahl es.
 

Koji bewegte sich keinen Zentimeter schaute noch immer zweifelnd zu dem heiligen Kriegerdigimon. „Warum solltest du uns helfen?“ Crusadermon schaute auf das Digiei. „Weil es keine schönere und mächtigere Kraft als die der Freundschaft gibt…“ Es sprang leichtfüßig zu Zoe. „Also helft eurem Freund… Ich war dazu nicht in der Lage…“ Es nahm vorsichtig das Ei wieder an sich und hielt es schützend fest.
 

BurningGreymon wirbelte schnell um sich selbst und erzeugte so einen flammenden Tornado, mit dem es das eingeschnürte Exveemon rammte, bis nur noch dessen dunkle Silhouette und die ihn umgebenden D-Codes übrig blieben. Diese wurden auch von Agunimon eingescannt, nachdem BurningGreymon eine Slide-Digitation zu diesem vollzogen hatte.

Kaum, dass die vom Virus verunreinigten Daten gescannt wurden, blieb am Ende des Datenstroms ein kleines blaues Digimon, Chibomon, zurück. Verwundert schaute es sich in der Runde um und sprang danach in die weit geöffneten Arme Davis´. „Davis! Davis! Davis!“ Rief es fröhlich und nachdem Leafmon sich ebenfalls zu ihnen gesellte, führten Davis, Leafmon und Chibomon ein kleines Freudentänzchen auf. Und kaum, dass Takuya wieder zum Menschen wurde, flogen die Spirits, die ihm und Koji hilfreich zur Seite gestellt wurden, wieder zu ihren Besitzern.
 

„Ihr könnt tatsächlich das Virus vernichten…“ Flüsterte Crusadermon und starrte auf das Digiei vor sich. „Dann ist die Hoffnung nicht ganz verloren.“ „Was ist denn passiert?“ Fragte Junpei, der Zoe mittlerweile huckepack trug.
 

„Das Virus hat die Royal Knights infiziert… Mein bester Freund… Dynasmon wurde plötzlich aggressiv und hat mich angegriffen… Es blieb mir nur ihn von seinen Qualen zu erlösen… Seitdem zieh ich durch die Welt um eine Möglichkeit zu finden dieses Virus auszuschalten!“
 

Davis wurde plötzlich wieder ernst. „Du bist nicht allein. Wir kämpfen dann zusammen. Und wenn dieses Virus ein für alle Mal gelöscht wird, wird auch sicher Dynasmon wieder an deiner Seite sein! Ich bin mir sicher, dass es lieber tot wäre, als gegen seinen Freund kämpfen zu müssen!“

Die anderen Digiritter schauten Davis verwundert an; manches Mal schein Davis die Welt besser zu verstehen, als sie alle zusammen.
 

Crusadermon kehrte ihnen den Rücken zu. Ohne zurückzuschauen sagte es: „Ich werde sehen, ob ich noch königliche Ritter finde, die über die Fähigkeit der Vernunft gebieten. Man sieht sich…meine Freunde.“

Abwarten und Tee trinken

Kapitel 7 „Abwarten und Tee trinken“
 

Koji und Ken gingen die langen, dunklen Gänge der Festung des Digimon-Kaisers entlang. Von der kleinen Gruppe, die notwendig war um die Macht des weisen Azulongmon zu erhalten, waren nur noch sie beide da; Zoe wurde von Junpei ins Krankenhaus gebracht, wegen der Wunden die ihr von Exveemon zugefügt worden sind und Davis hatte sich zu Kari und Yolei gesellt. Offiziell, damit sie nicht so alleine seien - inoffiziell damit sein Digimon-Partner nicht zurück in die Digiwelt musste und so erneut dem Virus zum Opfer fallen könnte.

Takuya wurde von Gennai geraten Ken und Koji alleine gehen zu lassen. Einerseits, dass er als „Reserve“ blieb und andererseits auch, da es Ken vermutlich unangenehm wäre mit gleich zwei völlig Fremden alleine in die Digiwelt zu ziehen. Und da Koji schon die Kugel besaß wurde er dazu auserkoren Ken, gemeinsam mit Leafmon, zu begleiten.
 

Doch Koji konnte spüren, dass es da noch einen anderen Grund gab. Mit jedem Atemzug den der andere tat, spürte er die Ähnlichkeit zu seinem Bruder. Und damit meinte er nicht die Äußerlichkeiten wie die dunklen Haare und diese tiefen, dunklen Augen (diese Merkmale trafen schließlich auch auf ihn zu). Er spürte eine Verbindung zur Finsternis. Dieser Junge war - ebenso wie Koichi - ein von der Finsternis gebrandmarktes Kind. Und er wusste besser mit einem solchem umzugehen als Takuya.
 

Eine unangenehme Gänsehaut kroch Ken über den Körper und ein Knoten zerdrückte sein Innerstes. Die Gänge der Festung waren dunkel und kalt. Doch war es etwas anderes, was für die Gänsehaut sorgte und für den Knoten in seinen Eingeweiden, der sich mit jedem Schritt enger zog. Die Tatsache, dass er es war, der diese Festung errichtete, war - zumindest primär - nicht der Grund dafür.

Tatsächlich war der Urheber der Angst, die seinen Körper wie ein tödliches Gift lähmte, etwas anderes:
 

Er konnte spüren, dass Herr Minamoto, Leafmon und er nicht alleine in dieser Festung waren. Aus den Schatten lauernd konnte er einen fremden Atem hören, konnte er einen stechenden Blick im Nacken spüren und er konnte Augen, in denen sich eine finstere Absicht wiederspiegelte, ausmachen, die jeden Schritt, den er tat, verfolgten.
 

Leafmon auf seinem Arm schmiegte sich an ihn. „Hab keine Angst, Ken. Ich beschütze dich…“ Ken lächelte gequält. Auch wenn Leafmon ihm nur Mut machen wollte, so wusste er, dass es eher anders herum sein würde. Er müsste seinen Partner beschützen; Leafmon hatte all seine Kraft in der DNA-Digitation mit Exveemon verbraucht. Andererseits war das Wohl von seinem Partner ein guter Grund einen kühlen Kopf zu bewahren und sich nicht durch die Schatten verrückt machen zu lassen.

Angst wäre nur ein schlechter Ratgeber, wenn er auf seinen Partner aufpassen müsste.
 

„Ich bin auch noch da… Und mein Gefühl sagt mir, dass wir die Festung ohne zu Kämpfen kaum verlassen werden… Dabei hasse ich es unnötig zu kämpfen…“ Koji knirschte mit den Zähnen und blieb für einen Augenblick stehen und starrte ausdruckslos in eine der Ecken, wo ein Schatten kurzzeitig lebendig geworden zu sein schien. Doch kaum, dass Koji den Schatten anschaute, stand er still und leblos da.
 

Und kaum, dass Koji seinen Weg fortsetzte, verließ der Schatten die Ecke, dann die Wand und baute sich als riesiges Ungetüm vor ihm, Ken und Leafmon auf. Ohne zu zögern zückte Koji sein Digivice und vollzog die doppelte Spirit-Digitation zu Beowulfmon - auch wenn ihm klar war, dass das bei diesem Gegner nicht ausreichen würde.
 

Ihm schaute niemand geringeres in die Augen als Cherubimon Virus Mode.
 

Die Digiritter in der realen Welt hatten keine Ahnung von den Schwierigkeiten, die auf Koji, Ken und Leafmon warteten. Tatsächlich tranken sie unbekümmert Tee.

Yolei und Tomoki hatten eine Pause gebraucht - sie beide konnten nur noch Zahlen, Buchstaben und seltsame Zeichen um sich herum schwirren sehen; eine Folge des Programmier-Marathons, den sie hinter sich hatten. Das Programm selber hatten sie eigentlich recht schnell fertig gestellt - doch hatte Gennai so viele Änderungswünsche hier und da gehabt, bis weder Miyako noch Tomoki so genau wussten, was für ein Programm sie da eigentlich schrieben.

Doch vertrauten sie einfach darauf, dass Gennai schon wusste, was er da tat und von ihnen verlangte - und lieber beachteten sie jede Änderung, als wenn sie ausversehen sonst was für ein Programm für die Digiwelt schrieben.
 

Der Tee wurde von Takuya zubereitet, der alle paar Sekunden von der Küche ins Wohnzimmer gelaufen war um Koichi zu fragen wo was wie zu finden sei - spätestens dann war die Konzentration der beiden Programmierer bei null. Schließlich brachte Takuya mehrere Tassen brühendheißen Tees vorbei und kaum, dass die Tassen verteilt waren, wurde er direkt wieder von Davis in Beschlag genommen, der ihn schon seit er aus der Digiwelt zurück war, alles Mögliche über die Karriere als Nationalspieler fragte (sein Autogramm bekam er auch schon und er hatte auch eines für Tai bereitlegen lassen).
 

Miyako pustete auf die Oberfläche ihres Tees, was zu kleinen Wellen führte, die munter gegen den Rand schwappten. Da Yolei sich anfangs die Zunge verbrannt hatte, als sie einen guten Schluck getrunken hatte und sie den Fehler nicht noch einmal begehen wollte, wechselte sie nun zwischen Pusten und vorsichtigem Teenippen.
 

Sie lächelte Gennai auf der anderen Seite der Digiwelt an und hielt ihre eigene Tasse auffordernd erhoben. „Komm doch auch vorbei. Der Tee ist echt gut. Und außerdem ist es doch zusammen viel gemütlicher…“ Auch Kari nickte und versuchte ein wenig Dampf von ihrer Tasse zum Computer zu wedeln (sie hatte dabei wohl vergessen, dass es Gennai nicht möglich war den Duft des Tees durch den Monitor hindurch wahrzunehmen).

Gennai jedoch lächelte nur und winkte ab. „Nett gemeint, Miyako und Hikari. Aber… Ich bleib doch lieber hier. Außerdem ist meine Datenmenge zu groß, als dass ich einfach in die reale Welt spazieren könnte…“ Er lachte verlegen und begann dann weiter das Programm von Yolei und Tommy zum siebten Mal durchzulesen.
 

„Schade…“ Sagte Kari und schaute zweifelnd zu Yolei, die Gennai gedankenverloren anstarrte. Dann plötzlich schien Miyako etwas einzufallen, da sie ihre Tasse Kari in die Hand drückte und hektisch ihre Tasche zu durchsuchen begann.

Koichi schaute seine Schülerin mit verwundertem Blick an und auch Davis, Takuya, Kari und schließlich auch Gennai begannen sie fast schon verstört zu mustern. Auf die fragenden Blicke antwortete Yolei nur: „Ich hab heute ein Date mit Izzy! Und ich bin schon viel zu spät dran. Ich will zumindest eben absagen…“
 

Kaum, dass sie ihr Handy gezückte hatte, klingelte es. Verwundert schaute Yolei es an und ging dann ran. „Yolei hier.“ Meldete sie sich. Ihr Gesichtsausdruck veränderte sich von einem fragendem zu einem strahlendem. "Hey Izzy-Hase. Das nenn ich Timing. Ich wollte mich gerade bei dir melden. Es tut mir voll Leid, dass ich unser Date verplant habe…!“ Danach konnte man zwar hören, dass an der anderen Leitung Izzy sprach, nicht jedoch was. Doch muss es etwas mit Ken zu tun gehabt haben, da sie antwortete: „Stimmt… Ich kann auch kaum glauben, dass ich Ken mal toll fand. Hast du mal gesehen wie der herum stolziert? Er führt sich auf als wär er ein Kaiser in seiner Festung… Ja…Das wäre nett… wie auch immer. Ich ruf dich dann später zurück, Hase.“
 

Davis schnappte während des Telefonats nach Luft und baute sich nach dessen Ende vor Yolei auf. „Was…glaubst…du…wie…du…über…meinen…besten…Freund…sprichst?!“ Miyako legte nur den Kopf schief und verschränkte dann die Arme vor der Brust. Anstelle von Yolei meldete sich Kari kleinlaut zu Wort. “Also ich glaube-“ „Willst du sie jetzt etwa verteidigen?!“ Fauchte er. Bevor er jedoch etwas anderes sagen - oder eher: fluchen konnte, mischte sich ihr Lehrer ein. „Daisuke!“ Koichi schaute Davis streng an und dieser schluckte alle Worte herunter, die gerade rauswollten. Er stürmte aus dem Zimmer und man konnte nur noch die Wohnungstür zuschlagen hören.
 

Takuya stellte seinen Tee seufzend auf den Tisch. „Ich werd´ mal nach ihm sehen. Bevor er irgendeine Dummheit anstellt…“ Nach dieser Aussage schauten sich Tomoki und Koichi an. Man konnte quasi ihren Gedanken greifen, der laut und deutlich sagte: Das sagt der Richtige!
 

Auch Yolei erhob sich. „Besser ich entschuldige mich. Ich will mir später nicht vorwerfen lassen müssen, dass ich die Böse sei!“ Hochmütig warf sie ihre Haare nach hinten und verließ erhobenen Hauptes das Wohnzimmer, woraufhin ein drittes Mal die Wohnungstür zu hören war.

Vor der Wohnungstür sah Yolei wie Davis eingeschnappt auf einer Treppe saß und sich lauthals über sie aufregte. Neben ihm saß Takuya, der beschwichtigend die Hände erhoben hatte und auf ihn einredete, dass es sich nur um ein Missverständnis handeln musste.
 

Das Mädchen mit den fliederfarbenen Haaren tippte Takuya an und brach so die „Unterhaltung“ abrupt zu einem Ende. „Darf ich mal schnell dein Digivice, D-Tector oder wie auch immer dein Teil heißen mag?“ Angesprochener zuckte mit den Schultern und gab es ihr. „Wie kann ich damit reden?“

Normalerweise hätte Takuya wohl gefragt was das ganze überhaupt soll, doch sah er den ernsten Gesichtsausdruck sodass er einfach munter auf ein paar Knöpfen herumtippte. „Müsste klappen…“ Sagte er. Davis bestaunte sprachlos Yolei, als sie hektisch in den D-Tector hineinsprach.
 

„Herr Minamoto? Oder Ken? Könnt ihr mich hören?“ Die panische Stimme von Ken meldete sich. „Yolei?“ „Ken, hör mir zu. Ihr müsst da RAUS! Das ist eine Falle!“ „Wissen wir…“ Hörte sie die angestrengte Stimme von Herrn Minamoto und Yolei hielt den D-Tector zitternd fest. Sie war zu spät. „Haltet durch. Izzy holt Hilfe…“ Und in Gedanken fügte sie hinzu: Hoffentlich.
 

Davis verstand nun wirklich gar nichts mehr. „Was soll das Ganze?!“ So langsam wurde er wirklich, wirklich wütend.

Yolei und Takuya schauten sich an und seufzten. Yolei antwortete mit einer Ernsthaftigkeit, die alle Wut von Davis auf sie völlig verpuffen ließ.

„ Verstehst du es wirklich noch nicht? Wir wurden die ganze Zeit von Gennai benutzt!“

„Wie kommst du denn darauf?“ fragte Davis ungläubig. Also versuche Yolei zu erklären: „Er hat mich vorher noch nie `Miyako´ genannt und er war auch schon öfters in unserer Welt. Und dieses komische Programm…Ich bin mir sicher: …
 

… Gennai steht unter der Kontrolle des Virus.“ 

Unterschätzt

Kapitel 8 "Unterschätzt"
 

Völlig entgeistert schaute Davis das Mädchen an. Abwechselnd blickte er von Miyako zu Takuya. Plötzlich wurde die Wohnungstür weit aufgerissen und Kari, mit Demiveemon auf der Schulter, kam ins Treppenhaus gelaufen. Panisch wandte sie sich an Takuya. "Bitte… Takuya, Sie müssen ganz schnell… Gennai hat spitz gekriegt, dass wir was bemerkt haben…er hat…Herr Kimura und Tomoki kämpfen…bitte…Kommen Sie schnell…!"

Für einen Augenblick schaute Takuya Kari völlig verständnislos an. Langsam begannen ihre Worte Sinn zu machen - zumindest eines hatte er verstanden: Koichi und Tommy steckten in Schwierigkeiten und brauchten seine Unterstützung.

Aufgebracht stürzte er in die Wohnung; konnte hinter sich auch die anderen hören, die mit ihm in Koichis Wohnung liefen.
 

Diese sahen nur noch, wie Takuya ohne Nachzudenken zum Computer lief. Für einen Augenblick wirbelte um seine Hand ein blauer Datenstrom, der schließlich seinen gesamten Körper umgab. Zusammen mit dem weißen Licht des Computerbildschirm umwirbelte der Datenstrom ihn und er war mit einem Mal verschwunden:

Takuya, digitiert zu Aldamon und war als dieses in die Digiwelt gegangen. Dort machte er sich einen schnellen Überblick über die Situation:

Koichi war zu KaiserLeomon digitiert und zitterte am ganzen Leib. Mühsam hielt er sich auf den Beinen. Tommy stand als Korikkakumon vor ihm.

Die beiden Digimon standen links und rechts von einem Digimon, dessen Machthunger ungute Erinnerungen in Takuya weckten. Seinen Namen knurrte Aldamon nur: "Murmuxmon…"
 

Das Digimon bemerkte ihren neuen Besucher als erstes: "Auch der nächste Krieger ist erschienen. Vielleicht hast du mehr drauf als deine beiden Freunde hier…"

"Als Team haben wir mehr drauf, als du es dir überhaupt vorstellen kannst… " Er nickte seinen beiden Mitstreitern zu, besonders KaiserLeomon beachtete er mit besorgtem Blick. Er hoffte, dass seine Worte mehr als Schall und Rauch waren und sie schnell nach Hause kommen würden, damit Koichi sich ausruhen könnte…
 

Er nickte seinen beiden Mitstreitern zu, die gemeinsam mit ihm das Digimon in der Mitte angriffen. KaiserLeomon griff mit der Attacke "Ebenholz-Tornado" an und Korikkakumon schleuderte seine beiden Äxte mit der Attacke "Axtlawine" auf Murmuxmon. Aldamon formte eine riesiege glühende Kugel in seinen Armen und schleuderte sie als "Solare Crashkugel" in die Mitte vor ihm.

Für einen kurzen Augenblick verdunkelten Rauchschwaden das Bild. Takuya wähnte sich siegessicher. Kaum ein Digimon könnte diesem Höllenfeuer an Attacken wiederstehen…

In diesem Augenblick hörte er hinter sich ein trippelndes Geräusch. Im nächsten Moment wurde er in den riesigen Krater geschubst, den seine eigene Attacke in den Boden gerissen hatte.
 

Halb im Fall drehte er sich über die Schulter und blickte entsetzt in das Antlitz, des Digimons, das ihn geschubst hatte: Er sah das Gesicht von Aldamon - von sich selber.
 

Langsam verzogen sich die Rauschschwaden und Aldamon konnte von der Mitte des Kraters aus die Digimon am Rand sehen, die ihn verwirrt musterten. Er wollte etwas sagen, doch kam ihm Murmuxmn, noch immer als Aldamon, zuvor: "Murmuxmon hat mich angegriffen, als der Rauch über allem lag… Ich konnte ihn gerade noch so abwehren. Vernichtet es, damit die Sache beendet ist…!"

Aldamon wollte nicht glauben was er da hörte. Das schlimmste war, dass KaiserLeomon Murmuxmon zunickte. "Habe verstanden…" Sagte es. Und musterte das Aldamon im Zentrum des Kraters mit kaltem, abschätzendem Blick. Es vollzog die Slide-Digitation zu Löwemon. Mit erhobenem Speer sprang es in den Krater, und zielte mit der Lanze auf den Kopf von Aldamon.

Dieser war viel zu schockiert um auch nur einen Ton rauszubringen. Schockiert beobachtete er den Schatten, der mit ausgestrecktem Speer auf ihn zu sprang. Er kniff die Augen zusammen und machte sich auf den Angriff bereit.
 

Er hörte neben seinem Ohr das Geräusch des Speeres, der in den Boden gedrückt wurde. Vorsichtig blinzelte er und öffnete schließlich die Augen. Löwemon saß am Ende des Speeres und nutzte ihn im gleichen Moment als Hochsprunglanze und drückte sich über den Krater. Im Sprung zog er die Lanze aus dem Boden und zielte auf das Aldamon am Rand des Kraters, das im selben Moment durch Gletscherschlingen Korrikakumons gefesselt wurde.

Löwemon hieb auf Murmuxmon mit der Attacke "Speer der Finsternis" ein. Kaum dass Murmuxmon zunächst zu einem schwarzen Schattenriss seiner selber wurde und danach von D-Codes umgeben wurde, brach Löwemon vor dem nun besiegten Digimon zusammen.

Als Mensch hob er zitternd seinen D-Tector und scannte dabei die Daten von Murmuxmon ein.
 

"Du hättest die Macht der Freundschaft nicht unterschätzen dürfen…"
 

Nach diesen Worten verlor er das Bewusstsein. Korikkakumon und Aldamon eilten auf Koichi zu. Aldamon digitierte zu Takuya zurück und hob den regungslosen Körper an und betrachtete die Verletzungen des jungen Mannes. Korikkakumon digitierte ebenfalls zum Menschen zurück und musterte Takuya und Koichi.

Mit elendem Blick schaute Takuya Tommy an. "Weißt du… ich dachte wirklich, dass er mich töten würde…" Tommy legte ihm eine Hand auf die Schulter. "Lass uns gehen. Koichi brauch dringend ruhe." Takuya nickte und nahm Koichi huckepack. "Sag mal…Woher wusstest ihr, dass ich ich bin und nicht Murmuxmon?" Takuya drehte sich zu Tomoki um, der etwas vom Boden aufhob, bevor er breit grinsend auf Takuyas Frage antwortete: "Du würdest deine Freunde nie die Drecksarbeit machen lassen!" Takuya nickte und betrachtete dann den Gegenstand, den der andere aufgehoben hatte: Ein kleiner goldener Ring mit seltsamen eingravierten Zeichen.
 

Während Takuya und Tommy sich um Koichi kümmerten, hatten Koji und Ken in der Festung des Digimon-Kaisers ihre ganz eigenen Probleme:
 

Koji war zu Beowulfmon digitiert und hielt Ken fest an sich gedrückt, der wiederum Leafmon und die Kugel von Azulongmon fest umklammert hielt. Gejagt wurden sie von Kerubimon Virus Mode. Beowulfmon fluchte und überlegte fieberhaft was er nur tun könnte. Beowulfmon alleine war zu schwach für Kerubimon; er bräuchte schon die Unterstützung von Aldamon - der zufällig nicht da war. Er erinnerte sich an die Nachricht von Miyako, wonach dies eine Falle war. Wurde sie von Gennai gestellt? Und wenn ja - was sollten sie nun mit dieser Kugel anfangen? Er schaute zu Ken, der immer wieder panisch nach hinten blickte.
 

"Wohin sollen wir?" Fragte Beowulfmon und lief um die nächste Ecke und stand vor einer Sackgasse. "Verdammt!" Rief er und schlug wütend mit der Faust gegen eine Wand. Er setzte Ken und Leafmon ab.

"Es sollte doch noch Hilfe kommen, richtig? Ich werde euch Zeit verschaffen, lauft und sagt diesem Izzy, dass er die Sache mit dem Timing noch mal üben muss…" Bevor Leafmon oder Ken etwas hätten entgegnen können, lief Beowulfmon in die Richtung, aus der er eben noch geflüchtet war. Hilflos starrte Ken Leafmon an. Aus einem hilflosen Blick wurde ein entschlossener. Er schaute um die Ecke und sah wie Beowulfmon mit Kerubimon rangelte. Kerubimon war kräftemäßig deutlich überlegen, doch wich Beowulfmon jedem der Angriffe aus und konnte selber auch einige ausführen. Dennoch konnte Ken sehen, dass seine Bewegungen immer langsamer wurden und er immer mehr Treffer einstecken musste und im Gegenzug immer weniger Treffer landete.
 

Der Junge betete, dass es das wolfsähnliche Digimon noch ein wenig länger aushielt und stahl sich in einem ungesehenen Moment um die Ecke.

Er lief die weitläufigen Gänge der Festung entlang und mit jedem Schritt, den er tat wurden die Kampfgeräusche leiser. Irgendwann waren sie völlig verklungen und lediglich die eigenen Schritte hallten von den Wänden wieder. Die Temperatur nahm immer mehr ab und schon bald konnte man die Atemwolken von Leafmon und Ken sehen. Sie kamen dem Zentrum immer näher. "Ken, was hast du vor?" Flüsterte das kleine Leafmon und ungute Erinnerungen überkamen es, als sie das Zentrum erreichten, in dessen Mitte das Podest gebaut wurde, von wo aus die Festung mit Energie zu versorgen wäre. Damals wurde das Digiei der Freundlichkeit benutzt. Leafmon riss erschrocken die Augen auf, als es verstand was Ken vor hatte. "Nein Ken. Du darfst das nicht…Du darfst die Festung nicht wieder in Betrieb nehmen…!"

Ken lächelte seinem Digimon-Partner zu. "Keine Sorge…Ich weiß was ich da tue…Hoffe ich…"
 

Er nahm die Kugel des Weisen und stellte sie auf das Podest vor sich. Für einen Augenblick passierte gar nichts und Leafmon atmete erleichtert aus.

Doch plötzlich ging ein Leuchten und Zucken von der Kugel aus und ein Rucken ging durch die Festung. Mit einem Mal gingen alle Lichter an und der zuvor noch dunkle Raum wurde von Licht durchflutet. Die Stimme von Leafmon wurde panisch. "Bitte Ken. Hör auf. Wir finden einen anderen Weg…!"
 

"Vertrau mir."
 

Ken lächelte seinem Partner aufmunternd zu. "Jetzt wollen wir mal sehen, ob wir mit diesem alten Teil Beowulfmon nicht noch irgendwie helfen können…" Er umschlang Leafmon mit festem, aber sanftem Griff und lief die Gänge erneut entlang. Jedoch nicht zurück zu Kerubimon und Beowulfmon, sondern in die Richtung der ehemaligen Kommandozentrale.

Kaum, dass er sie erreicht hatte, stürzte er auf das Schaltbrett zu und tippte schnell tausende Befehle ein. Seine Finger schienen geradezu über die Tasten zu fliegen.

Er schaute auf den Bildschirm vor ihm. Er erschauderte, was er dort sah. Ihre einzige Chance und dennoch verfluchte er sie. Die Teufelsspirale.
 

Plötzlich war es, als würde er den Boden unter den Füßen verlieren und eine tiefe, dunkle Männerstimme begrüßte ihn. "Da bist du ja wieder Ken. Werden wir wieder rückfällig? Spielen wir wieder mit der Macht der Dunkelheit?" Ken fiel auf die Knie und hielt sich die Hände über die Ohren. "Nein, nein, NEIN!" Rief er "So ist das nicht. Ich tu das für meine Freunde… Nicht zum Vergnügen…!"

"Bist du dir sicher? Hat es dir nicht Freude bereitet die Festung wieder in Betrieb zu nehmen… Als ihr alter und neuer Kaiser?" Die Stimme lachte und Ken kauerte sich mehr und mehr zusammen. Ein hektisches Flüstern verließ seine Lippen. "Ich habe mich geändert…Ich habe mich geändert…Ich habe mich geändert… DAS BIN ICH NICHT MEHR!" Die letzten Worte hatte er laut ausgerufen. Er öffnete die Augen und sah Leafmon, das ihn besorgt musterte. Sanft stubbste er auf das große Blatt. "Es ist alles gut…" Er schaute sich um und hörte neben sich ein leichtes scharrendes Geräusch, das von einer Teufelsspirale herrührte, die über den Boden rollte.
 

Ken erhob sich und setzte seinen Partner auf die eigene Schulter und erhob die Spirale. Er blickte zurück auf das Schaltpult und lief dann eiligst in die Richtung, aus der er gekommen war. Er betete, dass es Beowulfmon gut ginge und dass sie mit der Teufelsspirale eine erste Chance bekommen würden.

Meister der Dunkelheit

Kapitel 9 "Meister der Dunkelheit"
 

Ken lief mit der Teufelsspirale zurück zu Beowulfmon. Er bog um die Ecke, wo er die kämpfenden Digimon - Beowulfmon und Kerubimon Virus Mode - zurückgelassen hatte. Er schlug sich schockiert die Hände über den Mund zusammen und hatte die Augen weit aufgerissen: Koji war dem Kampf nicht gewachsen und saß nun zusammengesackt an einer Wand. Seine beiden Spirits schwebten nur einen Handbreit über dem Boden, links und rechts von ihm und ein heller, surrender Datenstrom wirbelte um seinen Körper.
 

Kerubimon lachte finster und hielt einen blutroten, blitzförmigen Speer in Händen. Es war vor Koji aufgebaut und bereit mit einer letzten Attacke dem Leben des jungen Mannes vor sich ein viel zu frühes Ende zu bereiten.

Ohne nachzudenken lief Ken zu Koji und stellte sich zwischen ihn und das Digimon, das entfernt an eine zerschlissene, weggeworfene Hasenpuppe erinnerte. "Aufhören!" Rief er und breitete die Arme aus.
 

"Wieder da?" Lachte Kerubimon höhnisch und blickte abfällig zu Ken und seinem Partner. Den Speer hob das bösartige Digimon und richtete ihn nun gen Ken. "Nanu? Wo ist die Macht des Azulongmon?" fragte es knurrend, als es lediglich eine schwarze Spirale entdeckte. Kerubimon drückte den langen, blitzförmigen Speer nah an Kens Kehle und knurrte ihn drohend an. "Wo ist die Kugel?" Für einen Moment schien Ken von Panik und Angst erstarrt.

Er erwachte aus der Starre, als Leafmon plötzlich in einer Verzweiflungstat auf Kerubimon zu sprang und dutzende Seifenblasen ausspie. "Lästiges Ding!" rief es schleuderte Leafmon mit einer achtlosen Handbewegung gegen die nächste Wand, an die es mit einem hässlichen Geräusch krachte und daran hinabfiel und regungslos liegenblieb.
 

"DU MONSTER!" schrie Ken und warf die Teufelsspirale auf Kerubimon. Diese vergrößerte ihren Durchmesser um ein vielfaches, schwebte einen der Arme entlang und krallte sich schließlich fest. Blitze und krachende Geräusche gingen von ihr aus und Kerubimon hielt sich die Hände über den Kopf und schrie, als litt es unter Höllenqualen.

Ken jedoch ignorierte das Digimon gänzlich und lief schnell zu seinem Partner. Erschöpft öffnete es die Augen und betrachtete Kens besorgtes Gesicht. Er lächelte es mit jämmerlicher Miene an und setzte es als nächstes auf den eigenen Kopf. "Kannst du dich halten?" fragte er und legte vorsichtig den Kopf von der einen auf die andere Schulter.

Da Leafmon sich auf seinem Kopf halten konnte, eilte er zu Koji, der zwar noch immer an der Wand zusammengesackt saß, doch nicht mehr von D-Codes umgeben war. Mit sanfter Gewalt rüttelte Ken an ihm. "Herr Minamoto…Koji…Kommen Sie…!" Müde öffnete der junge Mann die Augen und riss sie auf, als er die Situation um sich herum wahrnahm. "Ken…wa...warum bist du wieder hier?" Angesprochener antwortete ihm nicht sondern begann Kojis Arm über seine Schulter zu hieven. "Kommen Sie…Wir müssen hier weg. Wir haben nicht viel Zeit…"
 

Den einen Arm hatte Koji um die Schultern von Ken gelegt, mit dem anderen stützte er sich gegen die Wand der Festung. "Was war das an seinem Arm?" Fragte Koji, zähneknirschend vor Schmerz. Ken antwortete ihm erst, als er eine Metalltür vor ihnen, mittels eines Zahlencodes, öffnete. "Das ist eine Teufelsspirale. Sie kann Digimon bis zum Ultra-Level kontrollieren. Bei einem Mega-Level Digimon, wie Kerubimon wird sie uns allenfalls ein wenig Zeit rausschlagen…" Hinter der Tür setzte er den Älteren vorsichtig auf dem Boden ab, bevor er die Tür, ebenfalls mittels eines Zahlencodes, wieder verschloss. Danach sank er neben Koji auf den Boden. In diesem Moment sprang Leafmon von seinem Kopf und betrachtete ihn:

Er zog die Knie an den Körper und legte die Stirn auf sie. Seine Schultern begannen zu beben. Erste Schluchzer begannen seiner Kehle zu entweichen. Schließlich brach all der Schmerz heraus und Ken weinte hemmungslos. Leafmon sprach sanft auf ihn ein. "Hey, Ken. Wein doch nicht. Es ist alles gut…" Doch Ken ließ sich davon nur wenig trösten. Er hob Leafmon hoch und drückte sein Tränen überflutetes Gesicht in das weiche Baby-Digimon. "Es..Es tut mir…so leid…" Schluchzte er. "Es ist in Ordnung…Du kannst doch nichts dafür…" tröstete dieses weiter.
 

Koji hatte seine eigene Methode mit dem weinenden Jungen umzugehen: Nämlich gar keine. Hilflos und überfordert betrachtete er Ken.

Schließlich drückte er sich schwerfällig an der Wand hoch und biss dabei die Zähne zusammen. "Lass uns gehen. Hier spürt Kerubimon uns viel zu schnell auf…" Er schaute absichtlich von dem Jungen weg, wusste er doch überhaupt nicht wie er mit ihm umgehen sollte. Wie hatte er es damals schon gehasst, wenn ihm Tommy die Ohren voll geheult hatte.

Er zog seufzend ein Stofftaschentuch aus seiner Hosentasche und hielt es Ken hin.

"Vielen Dank…" Krächzte Ken heiser. "Ich muss mich wohl bei dir bedanken…Du hast mir wohl das Leben gerettet…"winkte Koji die Antwort des Jüngeren ab.
 

Eine plötzliche Hiztewelle veranlasste ihn dazu letzte Kraftreserven zu mobilisieren und den völlig verdutzen Ken von der Tür wegzuziehen, der vor Schreck sogar das Weinen vergaß. Mit bitterbösem Blick beobachtete Koji die Tür und drückte Ken mit Leafmon schützend hinter sich. Die Hitzewelle führte dazu, dass die stählerne Tür sich mehr und mehr verflüssigte. Einige Pfützen glühenden, flüssigen Metalls sammelten sich am Boden und warf Blasen. In der Mitte der Tür bildete sich ein Loch, dessen Ränder rotglühten und sich immer weiter durch die Tür fraßen. Verursacht wurde das Ganze durch den blitzförmigen Speer Kerubimons, der immer sichtbarer wurde. Als das Loch groß genug war, linste Kerubimon hinein und grinste finstern. "Schluss mit dem Versteckspiel! Habt ihr geglaubt so eine kleine Spirale könnte mich festhalten? Lachhaft!"
 

Ken und Koji saßen in der Falle. Hinter ihnen war nichts als die äußere Steinwand der Festung und vor ihnen war Kerubimon, das sie bedrohlich ansah. "Verflucht!" knurrte Koji und überlegte fieberhaft nach einem Ausweg aus dieser Miesere; es gab bloß keinen. Er schaute sich die Wände dieses Raumes an, die Decke, den Boden. Nirgendwo gab es eine Fluchtmöglichkeit. Und wenn er an den Zustand von Leafmon und sich selbst dachte, so kam Kämpfen auf keinen Fall in Frage. Was sollten sie nur tun?
 

Ein Rucken ging durch die Festung, das sich keiner der Anwesenden erklären konnte. Auch das gefallene Engeldigimon schaut sich unsicher um. "Was soll das?" Knurrte es. Ken und Koji kam dagegen ein Gedanke: Was, wenn das die angekündigte Unterstützung war? Wie sollten sie nur sagen, wo sie waren? Möglichst unauffällig griff Ken nach seinem Digi-Terminal in der Tasche seiner Uniform. Ein weiteres Rucken, nun lauter und heftiger als das letzte, war zu spüren und in diesem Augenblick fiel ihm klappernd der kleine Hand-Computer aus der Hand.

Von dem Klappern wurde Kerubimon wieder zu Ken und Koji gelenkt. Er stach mit dem Blitz durch das Loch in der Tür und verfehlte die Digiritter nur knapp. "Ihr wisst was hier vorgeht, nicht wahr?" Brüllte es und zielte erneut auf die beiden.
 

Beim dritten heftigen Rucken konnten Ken, Koji und Leafmon hinter sich an der Wand plötzlich ein knackendes Geräusch ausmachen und ein Sonnenstrahl fiel in das Innere des Raumes. "Was zum…?" Fragte Koji und drehte sich vorsichtig nach hinten um. Ein Schatten legte sich über den kleinen Spalt in der Wand. Plötzlich zog Koji Ken zu Boden und warf sich schützend über ihn. "Achtung!" Rief er und im nächsten Moment brach die Außenwand zusammen. Eine Lawine an Schutt und Asche vergrub die Anwesenden unter sich. Eine Wolke an Staub und Dreck lag über allem und verhinderte einen Überblick. Doch als sie sich verzogen hatte, erhoben sich die Digiritter hustend aus dem Schutt. Koji schaute mit gespanntem Blick zur Tür und wartete die Reaktion von Kerubimon ab; dieses folgte jedoch verwirrt dem Blick von Ken und schaute zu dem riesigen Riss, der den Raum mit Tageslicht überflutete.
 

Plötzlich schob sich wieder ein Schatten ins Bild. Nach und nach konnten die Digiritter ein blutrotes Auge erkennen, das aus einer schwarzen Rüstung heraus lugte. Ken fand als erstes seine Stimme wieder. "MetallSeadramon…?" Flüsterte er. Tatsächlich war es MetallSeadramon, das ein Loch in die Festung geschlagen hatte, jedoch unterschied es sich hinsichtlich der Farbe von anderen Artgenossen: dieses Digimon war tiefschwarz. Das Androidendigimon hatte mit seinem riesigen Körper die Festung umschlungen, fast wie eine Schlange ihr Opfer würgte. "Seid ihr in Ordnung?" Sprach es und Ken und Koji fragten sich, ob dieses Digimon allen Ernstes auf ihrer Seite war. Plötzlich sprangen zwei Menschen von seinem Kopf, die Ken und Koji aufhalfen. Der größere von beiden stellte sich und seinen Freund vor: "Ich hoffe wir kommen nicht zu spät. Ich bin Michael, ein amerikanischer Digiritter. Meinen Partner MetallSeadramon habt ihr ja schon kennengelernt. Dies ist Willis…" Angesprochener nickte ihnen lächelnd zu, bevor er sich zu Kerubimon an der Tür wandte. "Und dies ist mein Partner…Bitte erinnere dich!" Rief er dem Digimon zu, nachdem er sich von den Digirittern abgewandt hatte.
 

"Komm da weg, Willis. Es hat keinen Zweck!" Rief Micheal und strich seinem Partner über die Metallplatte, nahe des Auges. Die Hand noch immer an seinem Partner, drehte er sich zu den japanischen Digirittern und schaute Koji an. "Du kannst dieses Virus angeblich aufhalten?" Koji nickte und schaute den Blonden entgeistert an (wohl weil er ihn einfach mit "Du" ansprach). "Ich kann die Daten scannen und vom Virus reinigen. Bloß ist Kerubimon zu stark für mich…" Micheal zog Willis zurück, der die ganze Zeit auf Kerubimon eingeredet hatte. "Folgt uns!" Rief er Ken und Koji zu, bevor er selber wieder auf den Kopf seines Partners kletterte, gefolgt von Willis.

Mit einiger Mühe zog sich Koji an dem Digimon hoch. Schließlich reichte Ken ihm Leafmon und kletterte als letzter auf das Digimon. "Festhalten…" hörten sie MetallSeadramon sagen, bevor es mit der Attacke "Powerfluss" in den Riss zielte. Daraufhin sprang Kerubimon plötzlich aus der Festung und schwebte bedrohlich über ihr. "Ihr wagt es?" Rief es.

Doch waren alle Versuche Kerubimons vergeben. Wenn es angriff, wich MetallSeadramon mit Leichtigkeit, trotz der enormen Größe, aus und schleuderte das gefallene Engeldigimon stattdessen mit einem lodernden Feuerstrahl auf die Festung, auf die Kerubimon krachend aufschlug.

Als MetallSeadramon erneut mit "Powerfluss" angriff, gab es Kerubimon damit den Rest. Willis indes konnte es nicht mit ansehen, wie sein Partner zugerichtet wurde. Er hatte die Augen zugekniffen und hielt sich die Hände über die Ohren.
 

Dadurch verpasste Willis jedoch was nun folgte: Koji hatte MetallSeadramon dazu angeleitet ihn neben Kerubimon zu setzen, das als schwarze Silhouette vor ihnen schwebte, während die D-Codes es summend umflogen. Koji scannte die D-Codes ein und kaum, dass der Datenstrom verschwunden war, schwebte an der Stelle Kerubimons ein kleines Hasendigimon, das Koji sogar noch aus seiner Zeit als Digiritter kannte: Lopmon. Er fing das kleine Digimon auf und kehrte mit ihm im Arm zu den anderen zurück. Ken rüttelte Willis an der Schulter und deutete auf Koji und Lopmon.

Lopmon bekam fast keine Luft mehr, als es von Willis fest umschlungen wurde. "Jetzt wird wieder alles gut…" Flüsterte das kleine Hasendigimon. Willis nickte. "Lass uns nach Hause gehen…Terriermon wartet sicher schon ganz ungeduldig auf seinen Bruder…"
 

Ken seufzte und fragte schließlich MetallSeadramon: "Bevor wir nach Hause gehen…Würdest du die Festung zerstören? Bitte?"

Die Gruppe schaute ihn verwundert an, doch tat MetallSeadramon worum er gebeten wurde:

Die Festung hatte er weiterhin eng umschlungen und begann diese nun zu zerdrücken. Immer größere Risse bildeten sich und riesige Brocken fielen heraus. Als MetallSeadramon zusätzlich die Festung mit seinem mächtigen Powerfluss-Angriff attackierte, gab sie irgendwann völlig nach und versank in einer einzigen Staubwolke, die die Digiritter husten ließ.
 

Erleichtert lächelte Ken. Damit war das letzte Zeugnis des Digimon-Kaisers nun endlich zerstört und würde nie wieder irgendeinen Schaden verursachen können.
 

Keiner der Digiritter oder ihrer Partner sah das kleine Kuramon, das mit großem Auge eine leuchtende Kugel musterte…



Fanfic-Anzeigeoptionen

Kommentare zu dieser Fanfic (21)
[1] [2]
/ 2

Kommentar schreiben
Bitte keine Beleidigungen oder Flames! Falls Ihr Kritik habt, formuliert sie bitte konstruktiv.
Von:  dragonfighter
2014-05-02T19:41:11+00:00 02.05.2014 21:41
Hey!
schön wieder weiter lesen zu können :D
Dein Kapitel hat mir wie immer sehr gefallen und es war eine gute Idee die Jungs aus Amerika mit einzubauen :)
Schreib schnell weiter bin schon gespannt wie es weiter geht.
Lg
Dragonfighter
Antwort von:  Hasenprinzessin
03.05.2014 08:30
alloha,

freut mich, dass dir das kapitelchen gefallen hat =3
an sich mag ich willis nicht so, aber er muss natürlich mal auftauchen, wenn sein partner ja böse geworden ist (ist außerdem für den folgenden story verlauf noch wichtig) und micheal rundet die sache ab^^

es kommen zwar mitlerweile wieder kapitelchen, aber nicht mehr so regelmäßig^^ich häng gerade in der prüfungsphase und schreib deswegen immer irgendwo zwischen büchern und lernen^^

wie auch immer

lg hasüüü
Von:  ryuuka
2014-03-27T22:15:05+00:00 27.03.2014 23:15
Hey coole Story, das ist der Hammer mit Gennai, aber ich muss sagen, ich hatte einen Verdacht...
Auf jeden Fall super Story, schreib bitte weiter!
GLG ryuuka
Antwort von:  Hasenprinzessin
13.04.2014 20:35
alloha,

vielen dank für den kommi =3

ich habs ja drauf ankommen lassen, dass ein aufmerksamer leser bemerkt, dass mit gennai nicht so ganz was stimmt ;) schön, dass es dir aufgefalen ist^^

das mit dem weiterschreiben ist so eine sache; das ende steht schon, blos hat sich die story so verändert, dass es gar nicht mehr so leicht ist, da hinzukommen^^

(außerdem steck ich in der prüfungszeit und hab gar keine zeit zum weiterschreiben >.< tut mir wirklich leid, dass du noch ein bisschen auf ein neues kapitel warten musst u.u)

wie auch immer

lg hasüüü
Von:  dragonfighter
2013-10-26T14:42:04+00:00 26.10.2013 16:42
Hey !
Dein kapitel war mal wieder der hammer >.<
Ds konnte man gennai wirklich nicht ansehen.
Doch was ist denn mit yoley los ?
So hatte sie noch nie über ken geredet XD
Naja. Ich hab mir auch erst gedacht ob gennai nicht auch fileicht den virus abbekommen hat.
Denn schliesslich ist er ja kein digimon auch wenn er aus daten besteht .
*mit den schultern zuck*
Naja jeder hat ja andere vorstellungen :D
Ich freue mich wie immer auf das nächste kapitel
Schreib schnell weiter
LG
Dragonfighter
Antwort von:  Hasenprinzessin
26.10.2013 16:47
alloha,

freut mich, dass dir das kapitelchen gefaällt =3

zu yoleis verhalten: beachte mal ihre worte ein bisschen genauer; sie hat so izzy unauffällig gesagt wo ken steckt (nämlich in der festung des digimon-kaisers) und sorgt so eben dafür, dass er hilfe zu ken und koji schicken kann (was gegen cherubimon auch noch nötig wird^^)
dadurch, dass die sich so auffällig verhält, kann sie ganz unauffällig die jungs in der festung unterstützen^^

was genau gennai ist, wird ja nie gesagt; bei mir ist er eine art "überbleibsel" der daten, die die frontier-digiritter hinterlassen haben
-> irgendwie muss man ja sein menschliches erscheinungsbild erklären^^

wie auch immer

lg hasüüü
Von:  dragonfighter
2013-09-27T13:39:28+00:00 27.09.2013 15:39
Schön das es weiter geht ^_^
Ich finde es schön das chibimon wieder bei davis ist und das gesund und munter
Schreib weiter es würde sich sicherlich lohnen

Dragonfighter
Antwort von:  Hasenprinzessin
27.09.2013 16:23
alloha,

es tat mir auch in der seele weh, dass exveemon so leiden musste^^ und endlich ist das jetzt vorbei =3 (und endlich alles wieder gut bei ihm ist^^)

ich bin selbst gespannt wie es weiter geht - die fanfic ist mitlerweile ganzanders geworden, als ich es geplant hatte XD

wie auch immer

lg hasüüü

Von:  Jayle
2013-09-26T21:33:17+00:00 26.09.2013 23:33
Ich muss sagen mir gefällt deine Fanfic :3
Besonders das du Digimon Adventure und Digimon Frontier mit einander
verbindest. Bei einer deiner Antworten auf ein Kommi habe ich gelesen
das einige meinen das Digimon Frontier vor Digimon Adventure spielt.
Und als ich genauer darüber nachdachte ergab das für mich auch einen Sinn xD
Und dein Schreibstil ist übrigens auch toll :D Auch wenn ich sagen muss das die
vielen Absätze mich ein wenig stören, aber nun gut xD
Hoffe es geht bald weiter :3

Lg, Jayle
Antwort von:  Hasenprinzessin
27.09.2013 14:38
alloha,

vielen, vielen dank für dein kommi; es freut mich, dass dir die fanfic so gefällt =3
es passt einfach so gut frontier deutlich eher spielen zu lassen =3 (außerdem macht es spass für die frontier-charas die zukunft zu planen^^ wobei, bis auf koichi, keiner seinen beruf aus meiner alten fanfic behalten hat(-> schleichwerbung^^)
(und weil ich mir nicht sicher bin, in wie weit ich die berufe noch mal erwähne; hier mal ne übericht:
takuya -> fußballspieler
tomoki -> programmierer seiner eigenen firma
koichi -> mathelehrer

so weit zu den bekannten; nun der rest:
koji -> meeresbiologe
junpei -> astrophysiker
zoe -> ärztin (in italien)

zu den vielen absätzen: ich finde es sehr witzig von dir zu hören, dass ich zu viele mache, weil ich am anfang mal den kommi bekommen habe, dass ich zu wenig mache XD
ich mache aber mitlerweile deshalb so viele, weil es einfacher ist die fanfic zu lesen; bsp. wenn man unterbrochen wird, kann man leichter den absatz wieder finden und so^^

wie auch immer,

noch mal vielen dank für dein kommi =3

lg hasüüü
Antwort von:  Jayle
27.09.2013 16:44
Wie gesagt, ich finde auch das es passt das Frontier vor Adventure spielt :) Auch wenn ich mir jetzt nicht mehr sicher bin wo ich Tamers einordnen soll xD Und danke für die Übersicht der Berufe xD

Nagut, man kann sich an die Absätze gewöhnen, aber ich find es halt ein bisschen viel xD Gut, mag daran liegen das ich selber gerne vergesse Absätze zu machen xDD Aber wenn es zu deinem Schreibstil gehört, finde ich das völlig okey, werd mich schon daran gewöhnen Cx

Lg, Jayle
Von:  dragonfighter
2013-09-20T19:47:53+00:00 20.09.2013 21:47
Wow !
Vom Dinobeemon höre ich zum ersten mahl aber ist ja schon krass !
XD
Schreib schnell weiter!
Freue mich schon aufs nächste kapitel : )
Und wie geht es deinem hand gelenk so wieder besser ?
Na dann Bis zum nächsten mal : )

Dragonfighter
Antwort von:  Hasenprinzessin
21.09.2013 08:27
alloha,

also dinobeemon gibt wirklich^^ (das ist die DNA-digitation, wenn stingmons anteil überwiegt ; bei paildramon überwiegt exveemon)

meinem handgelenk geht es zwar wieder besser - aber intelligentes kind, das ich NICHT bin, fall ich natürlich mit dem fahrrad hin-.-

(nmeine komplette rechte seite ist mega am schmerzen, ich kann kaum laufen und eines meiner lieblingslolita kleider (da waren zuckerwatte hasen drauf!) ist nun tot-.-

wie auch immer^^
(genug gejammert^^)

lg hasüüü
Antwort von:  dragonfighter
21.09.2013 17:51
Nochmahls gute besserung
Ich freue mich natürlich auch für dich das es nicht so schlimm ist wie es der sohn meiner tante erlebt hat :), :(
Na ja er ist vor ein paar jahren auch vom rad gefallen . Er hatte ein großes schloß um so das die harte seite auf der rippen seite war.
Und was pasirt? Er fällt auf's lenk rad und dabei donnert das lenk rad genau auf die harte seite des schlosses in seine rippen :(
Er muste eine zeit lang im krankenhaus bleiben aber es geht ihm ja auch wieder besser :D
Ich hoffe natürlich das es dir auch wieder schnell besser geht ^_^
Bis zum nächsten mahl

Dragonfighter

Von:  CoronamonFan1
2013-09-18T12:35:26+00:00 18.09.2013 14:35
schön das endlich ein neues kapitel draußen ist aber mal ne frage:kommt das erst jetzt weil animexx so rumtrödelt oder wegen deiner verletzung?will wissen ob ich sauer sein muss oder nicht :D
Antwort von:  Hasenprinzessin
18.09.2013 15:44
alloha,

das ist wegen dem handgelenk (animexx hat es diesmal innerhalb von 24 std. hochgeladen ,also noch im rahmen^^)

lg hasüüü
Von:  dragonfighter
2013-09-05T22:08:26+00:00 06.09.2013 00:08
Hey tolles kapi
Ich freu mich das es weiter geht
Es war ganz schön lustig als kari zu davis sagte "wenn ich das virus were ,würde ich auch einen großen bogen um dich machen"XD
Der war echt gut
Naja eigentlich gefiel mir alles am kapi
Aber ich dachte Tai were immer das große vorbild von davis . Tja da ist Tai wohl nur noch die zweite geige für ihn :D
Schreib schnell weiter ich binn schon gespant wie es weiter geht.

Dragonfighter
Antwort von:  Hasenprinzessin
06.09.2013 15:08
alloha,

schön, dass dir das kapitel gefällt =3 (zumal es eigentlich ein reines laber kapitel geworden ist >.<)

zum spruch: kari ist davis gegenüber manchmal echt mies - darum passt so was einfach ganz gut zu ihr^^

bei davis ändert sich das vorbild ja dauernd^^ er war ja auch mal absoluter ken-fan^^ (in der folge mit dem fußballspiel, hat eigentlich nur noch nen heiratsantrag gefehlt, so begeistert war davis von ken XD)

mit dem weiter schreiben wird es wohl leider erst mal ein problem geben: mein rechtes handgelenk ist kaputt und in ner schiene und das schreiben (insb. am laptob) geht unglaublich ins handgelenk T.T
tu mir leid, dass du wohl erst mal warten musst >.<

lg hasüüü
Antwort von:  dragonfighter
06.09.2013 16:38
Oh gute besserung ich hoffe für dich das dein handgelenk bald wider gesund ist
Und zu deiner ersten zeile eigendlich ist das für mich nicht schlimm im gegenteil ich liebe laber kapitel XD
Naja ich kann auch warten das stellt kein problem vür mich da.
Mir ist die gesundheit anderer menschen fiel wichtiger.
Nadan bis irgend wann mahl

Dragonfighter
Von:  CoronamonFan1
2013-09-05T17:41:53+00:00 05.09.2013 19:41
im ernst lad es doch auf fanfiction.com oder so hoch und nicht hier.das dauert mir echt zu lange manno.trotzdem gutes wenn auch etwas inhaltloses kapitel
Antwort von:  Hasenprinzessin
05.09.2013 19:49
alloha,

ich bin bei fanfiktion.de (auch hasenprinzessin) aber ich lad die kapitel da immer erst hoch, wenn die bei animexx freigeschaltet wurden^^ (ich möchte gerne den überblick behalten!)

tut mir leid, dass das so nen relativ langweiliges-laber-kapitel ist^^ das ist jetzt einfach das kapitel, in dem die ansätze aus den letzten dreien erklärt werden^^

lg hasüüü

P.S. vermutlich wirst du jetzt noch länger auf kapitel warten müssen, weil mein rechtes handgelenk kaputt ist und ich so nicht richtig schreiben kann! (die antwort hier ist schon echt umständlich und schmerzhaft!)

tut mir mega leid! ich hasse es treue leser enttäuschen zu müssen >.<
Von:  CoronamonFan1
2013-08-30T14:50:26+00:00 30.08.2013 16:50
wie du wusstest das nicht?noch nie die serie geguckt?und an dich hasi gutes kapitel ist echt lol das tommy ein computerspiel entwickelt hatxD
Antwort von:  Hasenprinzessin
30.08.2013 17:10
alloha,

tommy war ja immer schon so ein kleiner zocker - und da passt spiele programierer irgenwie ganz gut^^ (und der name "mirrortown" ist nen kleiner seitenhieb an meine beste freundin, die noch mal ne fanfic mit eben jenem titel schreiben wollte^^)

vielen dank, dass du so ein treuer leser (und kommischreiber^^) bist!

lg hasüüü


Zurück