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Vereint auf ewig

Hidan/SasorixOC
von

Vorwort zu diesem Kapitel:
Ich muss ehrlich zugeben, dass das Kapitel nicht so geworden ist, wie ich es haben wollte, besonders den Anfang hab ich versaut, vielleicht merkt man das ja, oder aber ich schreibe immer so bescheuert-.-

Das Schriftzeichen auf Atiras Ring Eien bedeutet übersetzt Ewigkeit. Ha, ha, lustig, nicht wahr^^
Das ist mit voller Absicht so. Als ich mir Gedanken über Atiras Schriftzeichen gemacht habe, hatte ich ständig nur Ewigkeit im Kopf. Dann habe ich zuerst aber Daiyamondo (jap. Diamant) genommen. Und mich dann doch für Ewigkeit entscheiden. Ich finde, Ewigkeit passt auch sinnbildlich einfach besser zu der Story.

Ja, zum Kapitel hätte ich dann auch nichts mehr zu sagen, nur dass es mal wieder typisch ist, dass Deidara den Einweiher, sprich, Ring- und Mantelübergabe, spielt. Aber ich finde, andere passen einfach nicht in diese Rolle. Itachi hätte kein Wort mit Atira geredet und vor Kisame wäre sie wahrscheinlich schreiend davongelaufen. Und die anderen Akas waren auch nicht gerade überzeugend-.-

Naja, aber erstmal genug gequatscht, wünsche euch viel Spaß beim Lesen^^ Komplett anzeigen

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Der Jashinist

Es war still in dieser verlassenen Ecke der Stadt und fröstelnd zog Atira ihren weißen Schal fester, während sie die Schultern hochzog, um so ihren ungeschützten Ohren ein bisschen Schutz vor der unnatürlichen Kälte zu bieten. Seit sie die Disko verlassen hatte, in der sie ihren 18. Geburtstag gefeiert hatte, schien sie diese Kälte zu verfolgen. Stetig und langsam, und sie brachte sie immer wieder zum zittern. Und dabei stand auf jedem öffentlichen übergroßen Thermometer, an dem sie vorbeikam eine Gradzahl von 30. Und doch war es so eiskalt.

Wurde sie etwa krank? Nein, das war ausgeschlossen, von was sollte sie denn krank werden?

Atira schaute über ihre Schulter zurück, doch da war niemand. Und dabei war sie so sicher, ständig einen Schatten zu sehen. Sie atmete wieder einmal erleichtert aus und wollte nach vorne schauen, als sie auf halben Weg ihren Kopf wie eingefroren erstarren ließ. Von der einen auf die nächste Sekunde erhöhte sich ihr Herzschlag und ihre Augen weiteten sich entsetzt.

An der Hauswand neben ihr konnte sie einen großen Schatten ausmachen. Er trug eine große Sense mit drei Klingen, von welchem Tropfen fielen. Ein eiskalter Schauer fuhr über Atiras Rücken, als sie sich umdrehte und – niemanden entdeckte.

//Was ist das bloß?!//

Sie richtete ihren Blick wieder nach vorne und beschleunigte ihre Schritte immer mehr.

Bildete sie sich das alles nur ein oder verfolgte sie wirklich jemand? Sie wusste es nicht und das machte sie nur noch panischer. Sie war immer zu allen Leuten nett gewesen, hatte nie etwas gemacht, was gegen Regeln verletzt hatte und war auch sonst immer ein vorbildliches Mädchen gewesen. Wer sollte denn eine Groll gegen sie hegen?

Gut, ab und zu war sie vielleicht ein bisschen frech anderen gegenüber, aber sie war auch nur eine kleinen Rebellin, wie alle in ihrem Alter.

Kalter Angstschweiß rann Atira von der Stirn hinunter und ihr Atem beschleunigte sich, ebenso wie ihr Puls. Sie sah die nächste Straßenecke und atmete erleichtert aus. Es war nicht mehr weit bis zu ihrem Haus.

Mit schnellen Schritten bog sie in die Straße ein und stockte augenblicklich. Schwer schluckte Atira und hielt die Luft an, ohne es wirklich wahr zu nehmen.

Ein paar Meter vor ihr stand ein schwarzer Schatten.

Ihre Augen weiteten sich vor Schreck und mit ihrem Oberkörper wich sie instinktiv vor dem Fremden zurück. Wer war das bloß?

Der Scheinwerfer eines vorbeifahrenden Autos beleuchtete die Gestalt und lautlos schrie Atira auf.

Das konnte nicht wahr sein! Das war unmöglich! Er existierte doch gar nicht wirklich!

Atira konnte es nicht glauben. Vor ihr stand wirklich Hidan, der Jashinist aus dem Anime Naruto, den jeder in ihrem Viertel kannte. Seine Halsschlagader war aufgeschlitzt und das Blut über seinen ganzen Oberkörper verteilt. Seine Brust war ebenfalls aufgeschlitzt, ebenso sein Bauch. Doch ihn schien das nicht zu stören. Er schien das noch nicht mal zu spüren.

Sie lief rückwärts zurück, stolperte und fiel unsanft zu Boden.

Die eisige Kälte, die sie schon die ganze Zeit gespürt hatte, wurde immer kälter und unbarmherziger und schien sie von innen heraus zerfressen zu wollen. Die Kälte fraß sich in ihre Glieder und ließ sie taub und unbeweglich werden.

Breit grinste der Jashinist und schaute von oben auf sie herab.

„Du solltest schnell nach Hause gehen, deine Eltern warten sicher schon auf dich. Um diese Urzeit sollte man nicht mehr auf den Straßen rumlungern, auf solch unvorsichtige kleine Mädchen wie dich warten die dunklen Gestalten da draußen doch nur. Haben dir deine Eltern etwa nicht beigebracht, um diese Urzeit in deinem Bettchen zu liegen und zu schlafen? Aber egal, dazu werden sie jetzt eh nicht mehr kommen.“

Hidan lachte auf und wandte sich ab.

„Du solltest dich beeilen, sonst ist es zu spät für deine Eltern.“

Der spöttische Unterton in der Stimme des Akatsuki brannte sich in Atiras Kopf und als sie registrierte, dass Hidan verschwunden war, sprang sie auf und rannte so schnell sie konnte nach Hause.

Hastig kramte sie schon unterwegs nach ihrem Haustürschlüssel. Sie hatte die Erlaubnis ihrer Eltern gehabt, solange wegzubleiben. Und was meinte dieser Verrückte damit, dass ihre Eltern nicht mehr dazu kommen würden, ihr beizubringen, früh nach Hause zu kommen?

Und besonders, was meinte er mit seinem letzten Satz? Was war zu spät für ihre Eltern? Hoffentlich ging es ihnen gut.

Dass gerade vor ihr ein Mann gestanden hatte, der eigentlich nur in einem Anime existierte, interessierte Atira reichlich wenig.

Mit zitternden Händen steckte sie den Haustürschlüssel in das Schloss und öffnete die Tür.

„Mama! Papa! Hört ihr mich?! Ich bin wieder da!!“

Sie blieb im stockfinsteren Flur stehen und horchte. Keine Antwort. Vielleicht schliefen ihre Eltern nur.

~ Du solltest dich beeilen, sonst ist es zu spät für deine Eltern. ~

„Mama!! Papa!!“

Mit Schwung rannte Atira die Treppe hoch, die in den ersten Stock führte. Noch immer erhielt sie keine Antwort ihrer Eltern. Sie riss die Tür zum Schlafzimmer ihrer Eltern auf und schrie.

Immer wieder schrie sie auf und wich langsam zurück.

Auf dem Bett lag ihre Mutter, blutbespritzt und mit einer aufgeschlitzten Bauchdecke.

Drei tiefe Schnitte hatten die Bauchdecke ihrer Mutter aufgerissen und gewährten Atira einen freien Ausblick auf die Innereien.

Tränen stiegen in Atiras Augen, während sie weiterkreischte. Jemand musste ihrer Mutter helfen!

Blind rannte Atira weg und stolperte in das Bad, wo sich sich übergab.

Gerade, als sie sich einigermaßen beruhigt hatte, schaute sie in die Badewanne und übergab sich sofort von neuem, sodass ihr gar keine Zeit zum Schreien blieb.

In der Wanne lag ihr Vater. De Halsschlagader war aufgeschlitzt und die Augen zerstochen. Die gesamte Brust war augenscheinlich von drei großen Klingen aufgerissen worden.

Atira roch das Blut und spürte, wie ihr wieder übel wurde, doch zum Glück musste sie sich nicht noch einmal übergeben. Tränen strömten in Bächen über ihre Wangen und hysterisch schnappte sie immer wieder nach Luft.

Ihre Eltern waren tot, ermordet durch das Jashin-Ritual, das wusste sie jetzt. Hidan hatte genau die gleichen Verletzungen gehabt.

Nur langsam kam Atira einigermaßen wieder zu sich und erhob sich, als sie sich sicher war, nicht gleich weg zu knicken.

Mit schleppenden Schritten ging sie zurück in das Schlafzimmer ihrer Eltern und trat zu ihrer Mutter. Neben ihr fiel sie auf das Bett, dann griff sie nach der jungen Frau und nahm sie in ihre Arme. Geräuschvoll begann sie zu weinen, wobei es sich eher wie ein Wimmern anhörte. Ihre Tränen fielen auf die blutverschmierte Haut ihrer Mutter und vermischten sich mit dem Blut.

Das Blut ihrer Mutter saugte sich in Atiras T-shirt und auch ihre Arme und Beine wurden mit dem Blut benetzt. Fast schon krampfhaft drückte sie den leblosen Körper ihrer Mutter an ihren eigenen und schrie ihre Trauer aus sich heraus.
 


 

Dumpf hallten Hidans Schritte in dem Flur wider und mit perverser Genugtuung betrachtete er die junge Frau auf dem Bett in dem gemeinsamen Schlafzimmer der Eltern von dem Mädchen, welches er getroffen hatte.

Er hatte sich wirklich mal wieder selbst übertroffen. Das Blut, welches überall verteilt war, sah so herrlich aus. Aber deswegen war er nicht nochmal hierhergekommen. Sein Ziel war in dem Zimmer am Ende des Flures.

Mit einem vorfreudigem Grinsen öffnete er die Zimmertür und erblickte das kleine Häufchen Elend, was er gesucht hatte.

Das braunhaarige Mädchen saß auf seinem Bett und starrte an die gegenüberliegende Wand. Ihre Klamotten waren blutverschmiert. Die Beine hatte sie angezogen und die Arme um ebendiese geschlungen.

Sie zitterte und schien ihn gar nicht wahrzunehmen, als er sich auf das Bett zubewegte.

Als er seinen Arm ausstreckte und ihren dünnen Oberarm umfasste, fiel ihre Reaktion heftiger aus, als er erwartet hätte.

Zuerst hob das Mädchen nur seinen Kopf und schaute ihn an, doch dann schien sie ihn zu erkennen und begann sich zu wehren. Schrie, schlug um sich, trat nach ihm aus und warf ihren Kopf wild hin und her.

Hidan hatte Mühe, die Kleine ruhig zu halten.

„Hältst du wohl endlich mal still, du kleine Nervensäge?!“

Doch die Braunhaarige dachte gar nicht daran. Stattdessen wehrte sie sich nur noch mehr.

Schließlich wurde es dem Jashinisten zu bunt und mit einem gezielten Schlag schlug er sie bewusstlos.

Ihm war klar gewesen, dass das Mädchen nicht ganz freiwillig mitkommen würde, aber dass sie sich so wehrte, hätte er nicht gedacht.

„Hm. Ist ja jetzt auch egal. Ich habe was ich wollte, und nun geht’s ab in meine Welt.“

Er nahm das bewusstlose Mädchen auf seine Arme und trug sie aus dem Haus. Vorbei an dem Schlafzimmer ihrer Eltern, vorbei an das Bad und hinaus auf die Straße.

Er nahm eine Schriftrolle aus seinem Umhang und aktivierte sie. Fast sofort danach erschien ein großer weißer Kreis vor ihm und ohne zu Zögern trat er in diesen ein.

Gleich darauf war er verschwunden. Mitsamt Atira.

Von einem stetigen Tropfen kam Atira langsam wieder zur Besinnung und öffnete ihre Augen. Sie konnte kaum etwas sehen, was daran lag, dass es anscheinend Nacht war und in dem Raum, in dem sie sich befand, nur ein kleines Fenster eingebaut war.

Aber Moment mal, wo war sie hier überhaupt?

Atira dachte nach und wie ein Schlag setzten sich die Erinnerungen in ihrem Kopf fest. Die Ermordung ihrer Eltern durch Hidan, den Jashinisten, der auf einmal existierte.

Sie setzte sich auf und entdeckte eine Tür. Mühsam, da ihr gesamter Körper schmerzte, erhob sie sich und stolperte auf die Tür aus Stahl, wie sie nun erkennen konnte, zu.

Eine Türklinke war nicht an der Tür befestigt, weswegen Atira einfach gegen die Tür drückte, die sich sogar öffnete. Sie trat aus dem Raum hinaus, ging einen langen Gang entlang und erstaunt weiteten sich ihre Augen, als sie aus diesem heraustrat.

Sie fand sich in einer großen Arena wieder. So schien es für sie wenigstens auszusehen.

Vor ihr ragten zwei riesige Steinhände aus dem Boden auf und verunsichert musterte Atira die Gestalten, die auf den einzelnen Fingern standen. Nur ein Finger war frei.

Atira erkannte die Akatsukimäntel und wünschte sich augenblicklich, nicht aufgewacht zu sein. Sie schluckte schwer und biss sich auf die Unterlippe. In was war sie nur hineingeraten?

Und vor allem, wo befand sie sich hier?

Atira kannte den Anime Naruto in und auswendig und wusste, dass diese riesigen Hände auch nur in dem Hauptversteck der Akatsuki existierten, auf der Erde gab es sowas nicht. Aber das müsste doch bedeuten, dass sie sich in der …

Nein, das war doch gar nicht möglich, so etwas ging nicht!

„Sie ist also endlich aufgewacht.“

Die tiefe Stimme drang an Atiras Ohr setzte sich dort fest wie ein Echo. Endlich? Wie lange war sie denn nicht bei Bewusstsein gewesen?

Mit großen lilanen Augen schaute die Braunhaarige hoch zu den einzelnen Personen, die sie gar nicht richtig erkennen konnte. Aber den einzelnen Akatsukis zuordnen konnte sie sie schon. Und ihr war auch bewusst, dass Pain den Satz geäußert hatte, der einige Fragen in ihr aufwarf.

Sie konnte auf der rechten Hand Pain erkennen, daneben gleich Deidara, Konan, Itachi und Zetsu. Auch bei der rechten Hand konnte sie die Personen zuordnen. Auf dem kleinen linken Finger stand keine Person, daneben konnte sie Kisame ausmachen, dann Kakuzu, Hidan, und schließlich Sasori.

Der leere Platz gehörte also folglich Orochimaru.

Atira senkte ihren Blick, weil sie sich den Blicken der Akatsuki ausgeliefert fühlte.

„Ich will wissen, ob sie irgendwelche besonderen Kräfte als ein Mensch aus der anderen Welt besitzt. Sasori, kämpf gegen sie.“

Fast wäre Atira wieder in Ohnmacht gefallen, als der Puppenspieler von seinem Standort heruntersprang und sich langsam auf sie zubewegte. Was sollte sie denn schon für besondere Kräfte aufweisen? Sie war doch nur ein ganz gewöhnlicher Mensch, kein Ninja mit super ausgestatteten Fähigkeiten. Und dann sollte sie auch noch gegen einen Gegner kämpfen, der ihr bei weitem überlegen war?

Sie senkte erneut ihren Blick. Na wunderbar, sie würde sterben. Und dabei war sie gerade mal 18. Mit was sollte sie denn kämpfen? Ihre Augen weiteten sich leicht. Natürlich, wie hatte sie das nur vergessen können? Sie hatte ja noch …

Hektisch griff Atira in ihre Hosentasche und zog die drei kleinen Messerchen heraus. Nachdenklich musterte sie diese und ließ verzweifelt die Schultern hängen. Damit würde sie doch nie Sasori besiegen können. Aber immerhin wollte sie nicht einfach so sterben, wie es wahrscheinlich ihre Eltern getan hatten. Sie ballte ihre rechte Hand zur Faust, in der linken waren ihre drei kleinen Messer befestigt. Stumm starrte sie zu Boden, als Pains Stimme an ihre Ohren drang.

„Fangt an.“

Sie hob den Kopf, als sie eine Bewegung von Sasori registrierte und stellte mit leichter Enttäuschung fest, dass er nicht mit seinen Puppen kämpfte. Er selbst befand sich nicht in Hiruko, was Atira nicht ganz verwunderte. Der Puppenspieler schien sehr davon überzeugt zu sein, sie nur durch Körpereinsatz besiegen zu können. Wunderbar, das tat ihrem Selbstbewusstsein überhaupt nicht gut.

Sie sah ihn auf sich zu rennen und in ihrem Kopf brannte sich die Frage ein, was sie nun tun sollte. Ein eiskalter, gefühlloser Nuke-nin rannte gerade auf sie zu und schien es nicht als Herausforderung anzusehen, sie umzulegen. Aber sie wollte nicht sterben, noch nicht. Wie aus einem Instinkt heraus schleuderte sie mit geübten Fingerbewegungen das linke äußere Messer nach Sasori, und rannte los. Sie rannte nach links und entging so Sasoris Schlag, der sie, wenn er getroffen hätte, bestimmt von den Latschen gehauen hätte. Sie unterdrückte ein ängstliches Kreischen und verstärkte den Druck auf ihre zwei verbliebenen Messer. Ob das erste ihren Gegner getroffen hatte, konnte sie nicht sagen. Sie drehte sich um und ließ sich einfach rücklings auf den Boden fallen, sodass sie Sasoris Schlag knapp entging. Schmerzhaft landete sie auf dem Rücken und drehte sich auf die Seite, kurz bevor die Faust des Puppenspielers neben ihrem Kopf einschlagen konnte. Schnell rappelte sie sich auf und warf das mittlere der Messer auf Sasori, und traf ihn tatsächlich. Allerdings musste sie feststellen, dass das Messer, welches sich in seinen Oberschenkel gebohrt hatte, ihm nicht wirklich etwas ausmachte. Sie hätte auf sein Herz zielen sollen.

Ja, Atira wusste, dass, wenn sie den Behälter mit Sasoris Herz beschädigte, der Suna-nin in Schwierigkeiten sein würde, wenn ihm sein Leben lieb war. Aber sie konnte ihn doch nicht einfach umbringen!

Atira hatte einen Moment lang zulange ihren Gedanken nachgehangen, was sie nun auch schmerzhaft zu spüren bekam. Der nächste Faustschlag Sasoris traf sie mitten im Bauch und mit aufgerissenen Augen war Atira gezwungen, sich vorzubeugen. Sie spuckte Blut und fiel zu Boden, wo sie auf allen Vieren erst mal einem Hustanfall unterlag. Aus dem Augenwinkel konnte sie den Suna-nin erkennen, welcher ihr bedrohlich nahe kam. Sie spannte ihre linke Faust an und sprang mit einem schnellen Satz auf. Sie konnte erkennen, dass Sasori damit wohl nicht gerechnet hätte und diesen Überraschungsmoment, wenn sie es denn so nennen durfte, nutze Atira aus. Mit einem gezielten Wurf versenkte sich das letzte verbliebene Messer in dem Behälter, in dem sich Sasoris Herz befand. Dieser stoppte in seiner Bewegung und schaute nur ungläubig auf seine Brust, ebenso wie Atira. Das Messer hatte sein Ziel gefunden und sich in dem Behälter für Sasoris Herz versenkt.

Atira lächelte leicht. Diese kleinen Messerchen waren nicht nur fürs Schnitzen gut. Sie waren zielsicher und handlich.

„Das reicht.“

Pain hatte die linkte Hand erhoben, womit er bedeutete, dass der Kampf vorbei war. Erleichtert atmete Atira aus, nur um sich gleich schon wieder anzuspannen, als Pain das Wort an sie richtete.

„Was sind das für Messer, die du bei dir trägst?“

Atira schaute auf das Messer, welches Sasori in der Hand hielt, nachdem er es sich aus seiner Brust gezogen hatte. Sein Herz schien nicht beschädigt zu sein, und irgendwie war Atira froh darüber.

„Das sind kleine Schnitzmesser, mit denen schnitze ich immer.“

„Und was schnitzt du?“

„Kleine Puppen, Tiere, alles mögliche.“

Pain schwieg und musterte Atira nur, die unsicher zurückschaute.

„Sie wird aufgenommen, kümmert euch um sie.“

Damit verschwand der Orangehaarige. Atira biss sich kurz auf die Unterlippe. Was sollte das denn heißen? Sie wurde aufgenommen? War dieser Kampf gerade etwa so etwas wie ein Aufnahmekampf gewesen? Wenn sie ihn gewann, wurde sie aufgenommen, nach dem Motto? Na toll, sie hätte sich umbringen lassen sollen.

Atira seufzte leicht, und musste augenblicklich an ihre Eltern denken. Unbewusst begann sie zu zittern, während Tränen in ihre Augen stiegen und ihre Sicht verschwimmen ließen. Sie war ganz allein.

Jemand stand auf einmal vor ihr, doch Atira traute sich nicht, ihren Kopf zu heben. Erst als sie einen Stimme vernahm, hob sie den Kopf.

„Komm mit, un.“

Es war Deidara. Atira schluckte und folgte dem Blonden. Er führte sie durch die vielen Gänge und vollkommen unsicher folgte die Kleinere ihm. Vor einer etwas kleineren Tür hielt Deidara an und fast wäre Atira in ihn rein gelaufen, doch nur wenige Zentimeter vor seinem Rücken schaffte sie es, anzuhalten und zu erstarren. Deidara hatte nichts mitbekommen und öffnete die Tür. Die Braunharige folgte dem Blonden in den dunklen Raum und schaute sich mit großen Augen um. Neben der Tür stand ein großer Schrank, den Deidara nun öffnete. Der Inhalt bestand aus Akatsukimänteln. Nacheinander kramte der Iwa-nin verschiedene Größen aus dem Schrank und hielt sie abschätzend vor Atiras Körper.

„Hm, nein, zu groß, un.“

Ein weiterer Mantel wurde aus dem Schrank gezogen und wieder vor Atira gehalten.

„Zu klein, un.“

Der Mantel wurde auf den inzwischen beachtlichen Haufen von nicht brauchbaren Mänteln geworfen. Diesmal schien Deidara keinen Fehlgriff getan zu haben, denn als er den nächsten Mantel prüfend vor Atiras Körper hob, grinste er zufrieden.

„Passt, un!“

Breit grinsend überreichte er Atira den Mantel und bemerkte die Tränen in ihren Augen.

„Hey, Kleine,warum weinst du denn?“

Atira hob den Blick und nahm den Mantel an.

„Es ist nichts.“

Wie schön, ihre Stimme zitterte ja gar nicht, so wie sie selbst es im Moment tat. Deidara entschloss sich, nicht weiter zu bohren, es würde schon einen Grund geben und früher oder später würde er diesen erfahren.

Er nahm eine Schatulle mit verschiedenen Ringen aus dem Schrank und hielt sie Atira unter die Nase.

„Such dir einen aus, un.“

Etwas ratlos schaute die Braunhaarige in die Schachtel und zog wahllos einen raus, was sich auch sofort bemerkbar machte. Sie hatte einen Ring in Gelb mit dem Schriftzeichen für Liebe genommen. Das dieser Begriff auf einem der Ringe der Akatsuksi stand, wunderte sie sehr. Sie warf ihn wieder zurück und zückte einen weiteren. Er war schwarz und das Schriftzeichen war weiß.

//Eien.// http://www.chinalink.de/images/zeichen/kaishu/A5C3.gif

Dieses Schriftzeichen war auf dem Ring abgebildet.

Atira trat einen Schritt zurück und hielt den Ring dabei fest an ihre Brust gedrückt, womit sie Deidara zeigte, dass sie diesen nehmen wollte.

„Gut, dann hast du erstmal alles, un.“

Die Braunhaarige lief Deidara hinterher aus dem Raum und wartete geduldig, bis dieser die Tür geschlossen hatte.

„Du musst den Ring an deinen linken kleinen Finger machen.“

Stumm folgte Atira der Anweisung und steckte den Ring an ihren Finger. Dann folgte sie Deidara den Gang entlang, bis sie wieder zu der großen Halle kamen, in der sie gegen Sasori hatte kämpfen müssen.

„Du wirst bei Hidan und Kauzu mit im Zimmer wohnen, ich bring dich noch eben hin, un.“

„Danke.“

„Kein Problem, hm.“

Gemeinsam liefen sie die Gänge lang und Atira zuckte kurz zusammen, als der Blonde sie neben sich zog.

„Damit du nicht die ganze Zeit wie ein Hund hinter mir herläufst, un.“

Ein leichter Rotschimmer legte sich auf Atiras Wangen, während sie mit gesenktem Kopf neben Deidara herlief.

„Ich will ja nicht neugierig sein, aber warum bist du eigentlich so still, hm?“

Die Kleinere blieb stehen und auch Deidara blieb stehen.

„Hidan … hat meine … Eltern …“

Ungewollt stiegen ihr Tränen in die Augen und ihre Hände ballten sich zu Fäusten.

„Verstehe. Aber er musste das machen, Pain hat es ihm so gesagt, un.“

„Dass er meine Eltern umbringen soll?“

Entsetzt und ungläubig schaute Atira mit ihren lila Augen hoch zu dem Blonden.

„Nun ja, nicht direkt deine Eltern, un.“

„Ich verstehe das nicht.“

Deidara seufzte. Er durfte ihr die Wahrheit nicht sagen, das hatte Pain ihnen allen strengstens verboten.

„Irgendwann wirst du es verstehen, hm.“

Traurig senkte Atira ihren Kopf und schaute zu Boden.

„Ach so, wenn du meinst.“

Ein wenig zerknirscht betrachtete Deidara das Mädchen vor sich. Na toll, jetzt hatte er bestimmt nicht dazu beigetragen, ihre Laune zu heben.

„Wenn du mal Lust hast, können wir mal was zusammen machen, un.“

Er würde einfach ganz brav Baysitter spielen, obwohl eigentlich Hidan dafür zuständig war, immerhin hatte er sich die Kleine ausgesucht. Aber Zeit mit ihr zu verbringen, würde bestimmt niemandem schaden. Und besonders nicht ihm. Und dem Mädchen auch nicht, da war er sich ziemlich sicher.

Eifrig nickte Atira und lächelte sogar leicht, aber kaum sichtbar.

„Na komm, lächle mal richtig. Ungefähr so.“

„Du lächelst nicht, du grinst.“

„Ist da denn ein Unterschied, un?“

Atira konnte nicht anders, sie musste einfach kurz kichern.

„Du Idiot, natürlich ist da ein Unterschied.“

Zufrieden musterte Deidara die Kleinere. Mission erfolgreich abgeschlossen, er sollte einen Orden bekommen. Dass sie ihn Idiot genannt hatte, war ihm egal, er hatte sie zum Kichern gebracht, das war mehr, als er erwartet hätte.

„Na komm, wir sollten gleich bei dem Zimmer von den Beiden ankommen, un.“

„Werde ich hier sterben?“

Einen Moment schaute Deidara Atira nur mit großen Augen an, dann lachte er gekünstelt.

„Wie kommst du denn jetzt darauf, un?“

„Hidan hat meine Eltern umgebracht, warum also sollte er mich nicht auch früher oder später umbringen?“

Er durfte es nicht verraten.

„Er wird dich schon nicht umbringen, hm.“

„Warum bist du dir da so sicher?“

Gute Ausrede gesucht...

„Wenn er dich umbringen wollte, hätte er das schon längst getan, un.“

… und gefunden.

Atira beließ es bei Deidaras Antwort, denn eigentlich war sie nicht gerade scharf darauf, herauszufinden, ob sie das gleiche Schicksal wie ihre Eltern ereilen würde.

So lief sie dem Blonden wieder hinterher, nur um gleich darauf wieder an seine Seite befördert zu werden. Sie war sich sicher, dass Deidara wirklich in Ordnung war. Mit ihm konnte sie reden. Und das war sehr schön zu wissen.

„Da vorne, der Gang, den musst du nur noch lang gehen, und dann die dritte, rechte Tür, das ist Kakuzus und Hidans Zimmer.“

„Danke.“

Der Blonde winkte zum Abschied und verschwand. Erst jetzt wurde Atira bewusst, wie stark sie zitterte. Ihr ganzer Körper wackelte. Sie atmete tief durch und machte sich dann auf den Weg zu dem Zimmer, in welchem sie auf den verdammten Mörder ihrer Eltern stoßen würde.

Als sie sich der Tür näherte, die am Ende des Ganges lag, konnte sie laute Stimmen vernehmen, die ganz in der Nähe waren. Neugierig, wie sie war, ging sie an dem Zimmer vorbei und blieb an der Ecke stehen, die in einen neuen Gang führte.

„ … hatte sie zuerst, also wage es ja nicht, ihr zu nahe zu kommen, verstanden?“

„Du nervst, Hidan. Glaubst du, dass sie das alles mitmachen wird? Bei deiner Art, mit Frauen umzugehen?“

„Das wird sie schon, mach dir darum mal keine Sorgen, aber solltest du auf irgendwelche blöden Gedanken kommen, zerleg ich dich in deine Einzelteile!“

„Ich überlegs mir.“

Ein Rascheln war zu hören, und Atira spannte sich automatisch an, als die Wand kurz erzitterte und ein schmerzerfülltes Keuchen zu vernehmen war. So vorsichtig wie möglich schaute sie um die Ecke, doch sie konnte nur Hidan erkennen, der irgendjemanden an die Wand zu drücken schien. Nein, es schien nicht so, es war so.

„Ich warne dich, komm ihr ja nicht zu nahe, du hattest deine Chance, du hättest halt schneller bei ihr aufkreuzen müssen, um ihre Eltern abzuschlachten, das war unser Deal. Wer zuerst ihre verfickten Eltern umbringt, bekommt die Kleine, und ich war halt schneller.“

„Lass mich los, Hidan.“

Ein dumpfes Geräusch ertönte, dann Schritte, die sich entfernten. Um nicht entdeckt zu werden, huschte Atira zu dem Zimmer, in welchem sie ab sofort leben würde und riss die Tür auf. Ohne groß nachzudenken rannte sie auf eines der Betten zu und schmiss sich drauf. Angespannt drehte sie sich auf die Seite und legte ihre Arme unter ihren Kopf, dann kniff sie die Augen zu. Schritte näherten sich und ihr Puls schien sich immer mehr zu beschleunigen. Sie hörte das Pochen ihres Herzen in ihren Ohren und atmete immer hektischer.

Vor der Tür verstummten die Schritte und zitternd ballte Atira ihre Hände zu Fäusten, ehe sie erleichtert bemerkte, dass die Schritte sich wieder entfernten. Zittrig stieß sie die Luft aus, da sie die letzten Momente lang die Luft angehalten hatte. Tränen sammelten sich in ihren Augen, doch versuchte sie krampfhaft, diese zu unterdrücken. Sie wollte nicht schon wieder weinen, das war ja echt so langsam peinlich.

Deidara hatte gesagt, dass Hidan sie schon nicht umbringen würde, und er hatte recht. Wenn Hidan sie hätte umbringen wollen, hätte er es schon längst getan. Er hätte es schon tun können, als sie ihm damals auf der Straße begegnet war.

Es interessierte sie, mit wem Hidan da gerade geredet hatte, denn es war heraus hörbar gewesen, dass er und diese andere Person sich über sie unterhalten hatten. Schade, dass sie nicht anhand der Stimme erkannt hatte, wer es gewesen war.

Inzwischen lag sie ganz ruhig da und rührte sich nicht mehr. Und es dauerte nur noch eine Weile, als sie zwar angespannt, aber doch ruhig in dem Bett eingeschlafen war.

Flucht - Warum ich?

Verschlafen drehte sich sich auf die Seite und drückte ihren Kopf gegen die weiche Wand. Zufrieden seufzte sie, als sich plötzlich die Wand leicht bewegte. Verwirrt öffnete die Braunhaarige die Augen komplett und starrte direkt gegen die Männerbust vor ihrer Nase. Erschrocken schnappte sie nach Luft und spannte sich an. Ganz langsam und vorsichtig hob sie den Kopf und quiekte kurz auf, als sie in Hidans entspanntes Gesicht schaute. Sein ruhiger Atem verriet ihr sofort, dass er schlief.

//Sei bloß still, Atira!//

ermahnte sie sich selbst und atmete ruhig ein und aus. In ihrem Kopf ratterte es. Sie lag hier, in dem Bett des Mörders ihrer Eltern, und wie sie feststellen musste, hatte dieser auch noch seine Arme um sie geschlungen.

//Mist!//

Ein paar Sekunden blieb Atira ganz still liegen und rührte sich nicht, dann ballte sie ihre Hände zu Fäusten. Sie musste die Zeit, die ihr blieb, bis Hidan aufwachte, nutzen und abhauen.

Mit zittrigen Fingern umfasste sie seinen Unterarm und hob ihn von ihrer Taille. Konzentriert bewegte sie ihn langsam nach oben und ließ ihn zwischen sich und Hidan auf den kleinen Freiraum zwischen ihren Körpern sinken. Dass sie gar nicht bemerkt hatte, wie Hidan seinen anderen Arm unter ihren Körper geschoben hatte, wunderte Atira ein bisschen, aber das musste wohl einfach daran gelegen haben, dass sie so müde gewesen war, und darum tief und fest geschlafen hatte.

Langsam erhob sie sich und schaute rüber zu dem anderen Bett, in dem Kakuzu lag und ebenfalls schlief. Jetzt musste sie es irgendwie schaffen, über Hidan hinweg zu klettern, um dann schnell und leise zur Tür zu huschen und abzuhauen. Wie sie aus dem riesigen Hauptquartier herauskommen sollte, wusste Atira zwar nicht, aber sie würde schon einen Weg finden.

Sie hob ihr linkes Bein und stützte sich mit ihren Armen ab, als sie das Bein über Hidans Hüfte legte, ohne ihn zu berühren, und es schaffte, ihren Fuß sicher auf dem Boden neben dem Bett abzustellen. Prüfend warf sie einen Blick auf Hidans Gesicht, welches keine Regung zeigte und verlagerte ihr Gewicht auf ihre linke Seite, wofür sie jeweils einen Hand neben Hidans Kopf platzieren musste. Als sie daran dachte, wie das Gesamtbild für einen Außenstehenden aussehen musste, musste sie unwillkürlich lächeln. Doch das Lächeln verschwand sofort, als Kakuzu sich im gegenüberliegenden Bett bewegte. Mit angehaltenem Atem und von null auf hundert beschleunigtem Herzrasen erstarrte Atira in ihrer Bewegung und krallte ihre Finger in das Bettlaken. Kakuzu durfte jetzt auf keinen Fall aufwachen. Sie war doch schon so weit gekommen!

Okay, sie hatte es noch nicht mal hinaus aus dem Bett geschafft, aber dass sie hier nun über Hidan erstarrt war, war doch schon mal ein Anfang.

Kakuzu hatte sich auf die Seite gedreht, sodass er nun mit dem Gesicht zu ihr lag, was Atira ziemlich nervös machte. Sie hatte das Gefühl, beobachtet zu werden, und das konnte sie in ihrer jetzigen Situation überhaupt nicht gebrauchen. Tapfer holte sie tief Luft und hielt den Atem an. Darauf bedacht, den Jashinisten mit keinem einzigen Körperteil auch nur zu berühren, hob sie ihr rechtes Bein und schwang es über ihn, sodass sie nun mit beiden Füßen auf dem Boden stand. Dann entfernte sie langsam und konzentriert ihre Hände und richtete sich auf. Entspannt atmete sie aus, doch als Hidan leise murrte, spannte sich sofort wieder jeder Muskel ihres Körpers an und mit großen Augen starrte sie Hidan an, der jedoch gleich darauf wieder friedlich vor sich hin schlief. Auf Zehenspitzen schlich Atira zur Tür und öffnete sie leise. Mit dem Rücken voran verließ sie das Zimmer und schloss mit einem Klicken die Tür.

Kaum, dass sich die Tür geschlossen hatte, öffneten sich mit einem Ruck zwei Augenpaare...
 


 

Erleichtert, dass sie es aus dem Zimmer geschafft hatte, drehte sich Atira um und zuckte stark zusammen, als sie in das verblüffte Gesicht Deidaras schaute.

„Was machst du da, un?“

„Ich … Ich mach gar nichts, also nicht wirklich.“

„Und wo willst du hin, hm?“

„Äh …“

Atira schluckte und bemerkte, wie ihr Herz wieder begann zu rasen.

„Ich … ich wollte … ähm, also, ich wollte was...“

„ … essen gehen, un?“

beendete Deidara den Satz für sie und eifrig nickte die Braunhaarige.

„Genau!!“

Schnell wandte sie sich ab und lief den Gang entlang.

„Zur Küche geht’s in die andere Richtung.“

„Oh, äh, na klar...“

Atira lächelte und rannte schon fast an Deidara vorbei, als sie nun in die entgegengesetzte Richtung lief. Dieser schaute ihr misstrauisch hinterher, ehe er sich zurück auf den Weg in sein und Sasoris Zimmer machte.
 


 

Mit pochendem Herzen ging Atira den Gang entlang und blieb vor der Küche stehen. Sie wusste absolut nicht, wo sie lang musste, um aus dem Hauptquartier raus zukommen. Nochmal durfte sie sich nicht erwischen lassen, sie hatte der Situation mit Deidara nur knapp entkommen können.

„Alles in Ordnung, A-chan?“
 


 

Nachdem Deidara um die nächste Ecke gebogen war, wurde er am Ärmel gepackt und am weitergehen gehindert.

„Stehen geblieben! Wo ist Schokoladenhäubchen hingegangen?“

„Sie wollte in die Küche, un. Aber das glaube ich eher weniger. Ihr solltet auf sie Acht geben.“

„Das ist mein Job, schon vergessen?“

Deidara grinste, dann wurde sein Ärmel losgelassen und er ging weiter, als wäre nichts passiert.
 


 

Atira zuckte zusammen. Und dabei hatte sie doch gerade noch darüber nachgedacht, sich nicht erwischen zu lassen. Aber Moment mal? A-chan?

„Tobi?“

„Tobi is a good boy!“

Das war ihre letzte Chance, dass wusste Atira. Sie würde nur mithilfe eines Akatsuki-Mitglieds aus dem Hauptquartier raus kommen.

Tobi war wohl der einzige, der sie ohne groß zu fragen aus dem Versteck lotsen würde.

„Tobi, du weißt doch sicher, wie man aus dem Versteck kommt, oder?“

„Tobi weiß sogar, wo sein Zimmer ist, Tobi is a good boy!“

Atira lächelte.

„Ja, Tobi is a good boy, aber, meinst du, Tobi könnte A-chan zeigen, wie sie aus dem Hauptquartier kommt?“

„Natürlich, Tobi zeigt A-chan den Weg, A-chan muss Tobi folgen!!“

Der Maskenträger ergriff Atiras Hand und lief los, während sich die Braunhaarige lachend von ihm mitziehen ließ.
 


 

Ein Blitz zuckte über den Himmel und schlug krachend mehrere Kilometer entfernt ein.

Lustlos starrte Atira nach draußen und seufzte. Sie hatte sich ja wirklich einen feinen Zeitpunkt ausgesucht, um zu fliehen. Tobi neben ihr scharrte mit dem Fuß auf dem Boden herum.

Der Regen fiel in Strömen vom Himmel und ließ den harten Boden weich und nass werden. Eine reine Matschlandschaft erstreckte sich vor ihr.

„Tobi hat A-chan aus dem Hauptquartier geführt, Tobi is a good boy!“

Atira sagte nichts. Mit ihrem verzweifeltem Blick musterte sie den Himmel. Er war fast vollständig schwarz. Und würde einer dieser Blitze sie erwischen... Daran wollte sie gar nicht erst denken.

„Danke, Tobi, dass du mir den Weg gezeigt hast.“

„Wo will A-chan denn hin?“

„Weg, Tobi, einfach nur weg.“

Kurz schloss Atira die Augen und atmete tief ein. Die Luft roch nach Regen und Bäumen und es war trotz des schlechten Wetters warm. Sie musste jetzt gehen, bevor ihr Verschwinden bemerkt wurde, immerhin hatte sie keine Ahnung, wie lange Hidan und Kakuzu schliefen.

„Ich geh jetzt, Tobi, machs gut.“

Sie hob die Hand und winkte leicht, während sie in den Regen hinaustrat. Der Maskenträger winkte zurück und dann rannte Atira los. So schnell sie konnte lief sie in den angrenzenden Wald und verschwand zwischen den dunklen Bäumen.
 


 

Vergnügt summend machte Tobi sich auf den Weg zurück in die Küche. Dort angekommen wurde er ohne Vorwarnung am Kragen gepackt und mit aller Kraft gegen eine Wand gepresst. Überrascht quietschte er.

„Wo ist sie hingegangen?“

„A... A-chan? Sie wollte weggehen! Tobi hat ihr nur den Weg gezeigt!“

„Das wollte ich nicht wissen, wo sie ist hingegangen?“

Der Druck auf Tobis Brust wurde vergrößert und stotternd gab er seinem Gegenüber die gewünschte Antwort.

„A-chan ist …. i... in den ..Wa...Wald gegangen.“

„Geht doch!“

Tobi wurde losgelassen und kraftlos rutschte der Maskenträger an der Wand herunter. Sein Gegenüber drehte sich grinsend um und verschwand mit seinem Partner aus der Küche. Tobi blieb auf dem Boden sitzen, selbst, als die Schritte schon lange verhallt waren. Leise murmelte er vor sich hin.

„T...Tobi is a good boy...“
 


 

Schmerzhaft, da ihr gesamtes Gesicht inzwischen eiskalt geworden war, klatschte der Regen in Atiras Gesicht und zitternd kämpfte sie sich durch die Büsche, die sich ihr in den Weg stellten. Sie hatte halt keine Ninjakräfte und musste mit dem klar kommen, was ihr Körper ihr an Fluchtkräften bot. So konnte sie nur rennen, und nicht von Baum zu Baum springen, was ihr ihre Flucht erheblich erleichtert hätte.

Atira rutschte aus und fiel zu Boden. Es war grässlich mit nassen und verdreckten Klamotten und Mantel durch den Regen zu laufen. Aber sie musste weg, irgendwo hin, wo sie von Akatsuki nicht gefunden werden konnte. Schnell rappelte sie sich auf und rannte weiter den matschigen Weg entlang.

Plötzlich hielt sie an.

Schwer schluckte Atira und ihre Augen fixierten den Wald um sie herum. Sie hatte Bewegungen wahrgenommen. Viele Bewegungen. Zu viele.

Ihr Herz raste und ihr gesamter Körper begann zu beben. Langsam kroch die Angst in ihre Glieder und sie wollte nur noch weg. Weg aus diesem Wald, weg von den Akatsukis, weg aus dieser Welt.

Fiebernd versuchte sie innerlich einen Fluchtplan zu schmieden, doch es war hoffnungslos. Sie konnte ihnen nicht entkommen, nicht jetzt, wo sie sie gefunden hatten. Atira war sich nicht sicher, ob es Akatsukis waren, die sie in den Bäumen umzingelt hatten, oder friedliche Ninjas.

Zittrig holte sie Luft und wartete. Die Gestalten in den Bäumen bewegten sich und Atira hatte ein unglaublich schlechtes Gefühl im Magen. Sie musste hier weg, so schnell wie möglich.

Wie ein aufgescheuchtes Reh rannte Atira los und hörte die aufgeregten Schreie der Ninjas, die sofort zu ihrer Verfolgung ansetzten. Sie rannte durch die Büsche, schlängelte sich zwischen den Bäumen hindurch und wich herabhängenden Ästen aus. Sie rannte über den matschigen Boden und hatte Mühe, nicht auszurutschen. Ihr Mantel klebte eklig nass an ihrem Körper und erschwerte ihr das Laufen zusätzlich.

Mit Schwung durchbrach sie eine Buschmauer und rannte blind weiter. Sie folgte einem Steinweg, der am Rand einer Schlucht verlief und hektisch atmend lief sie immer höher auf den kleinen Berg.

Sie konnte die Rufe der Ninjas hinter sich hören und beschleunigte noch einmal ihr Tempo. Oben angekommen lief sie weiter, doch musste sie abrupt stoppen, als sich vor ihr die tiefe Schlucht erstreckte. Mit großen Augen starrte Atira hinab in die verschlingende Schwärze. Wenn sie dort herunterfallen würde, wäre ihr Leben wohl beendet, denn weich würde sie sicherlich nicht landen.

Verzweifelt, da sie in die Enge getrieben wurde wie ein Tier, drehte sich Atira um und zückte ihre drei Schnitzmesser. Wenn sie schon sterben sollte, dann würde sie im Kampf sterben. Niemals wollte sie hilflos sterben, sie war schon immer eine Kämpferin gewesen.
 

Eine Kämpferin.
 

Nur, ihr kämpferischer Geist brachte ihr gegen diese Ninjas mit übermenschlichen Kräften nichts.

„Was wollt ihr von mir?!“

Sie konnte nur die Umrisse der Ninjas erkennen und kraftlos fiel sie auf ihre Knie. Die Ninjas kamen näher und so langsam konnte Atira die fies grinsenden Gesichter erkennen.

„Wie niedlich, sie fragt, was wir wollen? Habt ihr das gehört, Jungs?!“

Wildes Gelächter brach aus und mit einem Mal bereute Atira, aus dem Hauptversteck geflüchtete zu sein.

„Scheiße, ich bin so dumm!!“

//Jetzt hab ich ein riesen Problem!//

Sie zuckte zusammen, als ein groß gebauter Mann plötzlich vor ihr stand und von oben herauf auf sie hinunter schaute.

„Hng, mit dir kann man doch bestimmt ein bisschen Spaß haben, oder Kleine?“

„Spaß haben...?“

Nur langsam festigte sich die Bedeutung der Worte in Atiras Kopf und panisch rutschte sie von dem Mann weg.

„Was fällt dir ein?!“

Grinsend kniete der Mann sich vor sie hin, und bei näherer Betrachtung stellte Atira fest, dass der Mann noch gar nicht so alt war. Vielleicht 20 oder älter.

„Na komm schon, Kleine, zier dich nicht so. Du bist wirklich hübsch, so was kommt uns selten vor die Linse. Wo kommst du denn her? Du trägst gar kein Stirnband. Bist wohl ne Abtrünnige, was?“

„Was? Nein, ich bin keine Abtrünnige!“

„Und warum trägst du dann einen Akatsuki-Mantel?“

„Ich … ähm, das ist nur, weil … ich will den gar nicht tragen! Sie haben … Ich weiß auch nicht, ich bin einfach ein Mitglied von ihnen geworden, aber das wollte ich gar nicht! Außerdem bin ich kein Ninja, also kann ich auch keine Abtrünnige sein! Oder?“

„Hmm, also willst du gar nicht bei diesen Akatsuki-Leuten sein.“

Es war mehr eine Feststellung , als eine Frage. Atira überlegte. Sie konnte die durchritzten Stirnbänder der Männer sehen, und sie wusste, dass sie Nukenin waren, also war ihnen nicht zu trauen. Aber vielleicht … konnten sie sie von dort wegbringen. Aber … was, wenn sie keine guten Absichten hatten?

//Was zerbreche ich mir hier den Kopf, natürlich haben sie keine guten Absichten! Aber andererseits … sie könnten mich von hier wegbringen. Und ich wäre bei ihnen sicherer. Was ist, wenn ich mich ihnen anschließe?//

Atira streichelte ihren Ring. Den schwarzen mit dem weißen Schriftzeichen.

„Und? Was ist nun? Willst du bei diesen Akatsuki- Leuten sein oder nicht?“

„Nein, ich will da nicht sein!“

„Also wirklich, Atira, das war ein Stich mitten ins Herz. Und dabei habe ich gedacht, dass du mich magst, tse, tse, tse...“

Die lila Augen der Braunhaarigen weiteten sich. Das war nicht die Stimme des jungen Mannes gewesen, sondern...

„Hidan.“

Stockend hob Atira den Kopf und entdeckte Hidan und Kakuzu, die inmitten der Nukenin standen und von diesen misstrauisch gemustert wurden.

Breit grinsend betrachtete Hidan sie und den jungen Mann, der den Jashinisten nur finster betrachtete.

„Hast du wirklich geglaubt, dass du dich unbemerkt aus dem Zimmer von S-Rang-Nukenin schleichen könntest? Hast du wirklich geglaubt, dass Deidara dir deine billige Ausrede von wegen Küche und essen gehen glauben würde? Oder dass du einfach so aus dem Hauptquartier fliehen könntest? Ein kleiner Naivling bist du schon, oder Kleine?“

Atira schluckte.

„Ihr habt mich also...“

„...die ganze Zeit verfolgt, genau. Und es ist wirklich jammerschade, dass du uns verlassen willst, wo wir uns doch gerade angefreundet haben.“

Hidan grinste immer noch und Atira konnte nur empört den Kopf schütteln.

„Als wenn ich mich jemals mit DIR anfreunden würde! DU hast meine ELTERN auf dem Gewissen!! DU HAST SIE UMGEBRACHT!! UND DAS VÖLLIG UMSONST!!!“

Atira war aufgesprungen und Tränen der Verzweiflung, aber auch der Wut flossen über ihre Wangen.

„Es war halt notwendig.“,

meinte Hidan achselzuckend. Atira zitterte vor Wut.

„Notwendig? NOTWENDIG??! ES WAR ABSOLUT UNÖTIG!!! DU HÄTTEST SIE NIEMALS UMBRINGEN MÜSSEN!!!“

„Jetzt hör mir mal zu, Puppe!!“

Das Wort Puppe spie Hidan gerade zu aus.

„Ich habe den Befehl gehabt, deine Eltern abzuschlachten, und es ist mir scheißegal, ob du das als unnötig bezeichnest oder nicht! Wäre es dir Prinzesschen vielleicht lieber gewesen, ohne eine Nachricht hinterlassen zu können, mit in unsere Welt geschleppt zu werden? Wäre es dir lieber gewesen, dass deine Eltern vor Sorge um dich zu Grunde gegangen wären?!! Sie sind tot und deswegen musst du nicht darauf bauen, dass sie sich was weiß ich für riesige Sorgen machen würden!! Niemand hat dich mehr in Erinnerung!! Jedenfalls keine Personen, die an deinem Verschwinden zerbrochen wären!! Es war das Beste für sie!!“

Ungläubig schüttelte Atira den Kopf.

„Warum hast du denn überhaupt mich in diese verdammte Welt geschleift, warum nicht irgendein anderes Mädchen?! Warum hast du nicht ein Mädchen genommen, dem es schlecht geht und dass sich gefreut hätte, hier ein neues Leben beginnen zu können, wenn sie es auch an der Seite von euch Massenmördern getan hätte? WARUM ICH??!!!“

„WEIL DU MIR HALT AM BESTEN GEFALLEN HAST!! UND GLAUB MIR, WENN ICH DICH NICHT MITGENOMMEN HÄTTE, SONDERN PUMUCKEL, DANN WÄRST DU JETZT SCHON LÄNGST EIN KLEINES WILLENLOSES PÜPPCHEN, WELCHES AN FÄDEN HERUMGEZOGEN WIRD!! DU SOLLTEST MIR LIEBER DANKBAR SEIN, ALS STÄNDIG NUR RUMZUHEULEN WIE SCHWER DU ES DOCH HAST!!!“

Nach diesem geschrienen Vortrag war es still. Langsam zogen sich die Nukenin zurück und verschwanden eilig im Wald. Atira brachte einfach kein Wort heraus und Hidan musste erst mal wieder Luft tanken. Kakuzu hielt sich sowieso aus dem Gespräch raus. Ihn ging das nichts an, denn er hatte nicht auf Pains Befehl hin in die Menschenwelt gemusst und die N-Mission ausführen müssen. Da war er sowieso definitiv zu alt für.

Atira starrte noch immer mit großen Augen zu Hidan, der ihren Blick nur wütend erwiderte.

Dann senkte sie den Kopf und schluchzte herzzereißend auf. Genervt verdrehte Hidan die Augen und ging zu der Braunhaarigen hin, um sie auf die Arme zu nehmen und dann gemeinsam mit seinem Partner den Heimweg anzutreten.

Die N-Mission - Aufklärung

Auf dem Boden kniend saß Atira vor Hidans Bett, vor welchem dieser auf und abging, und drückte ihre kleinen, zu Fäusten geballte Hände auf ihre Oberschenkel.

Kaum waren sie im Hauptquartier angekommen, hatte Hidan sie in seinem und Kakuzus Zimmer eingesperrt und sie fürs erste sich überlassen, um mit Pain zu reden.

„Dummes, kleines Mädchen, wie kannst du es wagen, einfach abzuhauen?!“

Stumm liefen die Tränen über Atiras Gesicht.

„Es … tut mir leid.“

„Tse...“

Grob packte Hidan Atiras Handgelenk und zog sie auf die Beine.

„Ich habe keine Lust, dich wie ein kleines Baby ständig beobachten zu müssen. Heute Abend werden Kakuzu und ich zu einer wichtigen Mission aufbrechen, und damit du mir keinen Ärger machst, wirst du ein eigenes Zimmer bekommen, fein, nicht wahr?“

Hidan verließ mit ihr sein Zimmer und lief den Gang entlang.

„Aber, dann bin ich ganz allein!“

„Weißt du eigentlich, wie egal mir das ist?“

Hart schluckte Atira und versuchte, wenigstens ihren Tränenfluss zu stoppen, wenn sie es schon nicht schaffte, das Zittern ihres Körpers zu unterdrücken.

Vor einer Eisentür blieb Hidan stehen und mit einem Quietschen öffnete sich die Tür. Mit großen Augen starrte Atira in die alles verschlingende Schwärze und wurde von Hidan mit einem kräftigen Schubs in den Raum befördert.

„Viel Spaß, in einer Woche kommen wir wieder.“

Und mit diesen Worten schloss Hidan die Tür und es wurde stockfinster um Atira herum.

Weinend rannte Atira zu der Tür, durch deren Türschlitz leicht Licht in das Zimmer fiel, und hämmerte mit ihren Fäusten gegen das harte Eisen.

„Hidan, bitte, lass mich hier raus!! BITTE!!“

Kraftlos fiel Atira vor der Tür auf die Knie und schluchzte.

„Du kannst mich doch nicht allein lassen...“

Murrend fuhr sich die Braunhaarige mit ihrem Handrücken über ihre Augen und legte ihren Kopf vor dem Spalt zwischen Boden und Tür, auf eben diesen drauf.

In dem Zimmer, in welches Hidan sie, bis er wiederkommen würde, eingesperrt hatte, gab es kein Licht, und Atira fühlte sich unwohl.

Still blieb sie liegen und horchte auf die Geräusche, die an ihr Ohr drangen. Das Scharren von Mäusen, die sich entweder auf dem Gang vor der Tür befanden, oder aber in ihrem neuen Zimmer. Das Bröckeln von Steinen, die von der Decke rieselten und ihr eigenes zittriges Atmen.
 

Wie lange sie da so gelegen hatte, wusste Atira nicht, aber ihr war klar, dass sie wohl vor lauter Erschöpfung eingeschlafen sein musste.

Sie hörte Schritte und klopfte schwach gegen die Tür, woraufhin die Schritte verstummten. Einen Moment passierte gar nichts, dann öffnete sich die Tür einen Spalt breit, und eine Gestalt steckte ihren Kopf in den Raum.

„Hidan...?“

Hoffnungsvoll hob Atira ihren Kopf und betrachtete den Kopf der Person, die auf sie herabschaute.

Das war nicht Hidan. Das war jemand anderes. Auf jeden Fall nicht der Jashinist, der sie in dieses Zimmer eingesperrt hatte. Aber wer war es dann?

„Nicht Hidan, ich bin Sasori.“

„Sasori?“

Die Tür wurde ganz geöffnet und der Marionettenspieler trat vollständig in den Raum, wo er dann emotionslos auf Atira herabschaute. Anders als im Fernsehen, so wie Atira es kannte, befand er sich nicht in Hiruko.

„Warum hat Hidan dich denn in dieses Zimmer gesteckt?“

Sasoris Stimme klang nicht wirklich so, als wollte er es wirklich wissen, doch weil er sie gefragt hatte, antwortete Atira auch brav.

„Er geht mit Kakuzu auf eine wichtige Mission, deswegen hat er mich hier eingesperrt, damit ich nicht weglaufe.“

„Was für ein Idiot. In diesen Raum kommen nur Gefangene, die umgebracht werden.“

Atira schluckte und folgte Sasoris Blick an die Decke, woraufhin sich ihre Augen weiteten.

An der Decke hingen Schwerter, Speere, Messer und sonstige Gegenstände, die sie aufgespießt hätte, wenn sie heruntergefallen wären.

„Komm mit, hier kannst du nicht bleiben.“

Wankend richtete sich Atira auf und wurde von Sasori eingehend gemustert.

„Okay, als erstes wirst du dich waschen, danach was essen und dann … sehen wir weiter. Hidan und Kakuzu sind eine Woche weg, das heißt, du wirst dich erst mal erholen können.“

Die Augen kurz zusammenkneifend, folgte Atira dem Marionettenspieler, der sie durch die langen Gänge führte und dann vor einer Zimmertür Halt machte. Er öffnete sie und betrat den Raum dahinter. Unsicher schaute die Braunhaarige in das Zimmer und tippte darauf, dass es das von Deidara und Sasori war.

„Jetzt komm schon, oder brauchst du eine Extraeinladung?“

Atira schreckte auf und lief schnell zu Sasori, der eine weitere Tür öffnete und in das angrenzende Bad trat.

„Willst du baden oder duschen?“

Verwundert betrachtete sie Sasori, der sich einem der Schränke widmete. Dass er ihr die Wahl ließ, ob sie baden ging oder duschen, überraschte sie. Baden wäre eigentlich ganz erholsam gewesen, aber sie wollte schnell alles hinter sich haben, als nahm sie die Duschoption.

„Ich gehe lieber duschen.“

„Also gehst du baden.“

Hatte sie gedacht, ihr ließe ihr die Wahl? Dann hatte sie wohl falsch gedacht?

„Warum soll ich baden gehen?“

„Weil das deinem Körper gut tun wird.“

„Und warum hast du mich dann erst gefragt, ob ich baden oder duschen gehen will?“

„Reine Höflichkeit. Außerdem, hätte jede Frau, die ich kenne, sofort baden bevorzugt. Hier, ein Handtuch.“

Sasori hatte sie die ganze Zeit nicht angeschaut und weiter in dem Schrank herum gewühlt, bis er ihr ein rotes Handtuch zuwarf. Geschickt fing Atira es mit einer Hand auf.

„Zieh dich aus.“

„Was?“

Atira dachte, sich verhört zu haben, aber Sasoris ernster Miene zufolge, hatte sie sich wohl nicht verhört.

„Aber nicht, wenn du mit in einem Raum bist.“

„Tu es!“

Sasori wurde ungeduldig, doch die Brauhaarige wurde allein rot bei dem Gedanken, sich entblößen zu müssen.

„Aber...“

Blitzschnell drehte sich der Marionettenspieler zu Atira um und griff nach ihrem Mantel, doch schnell rannte sie in eine Ecke des Badezimmers und schlang die Arme schützend vor weiteren unvorhersehbaren Überfällen um ihren Oberkörper.

„Okay, okay, ich tus ja!!“

Während ihres kurzen Gesprächsgefechts hatte Sasori Wasser in die große Wanne laufen lassen und während Atira ihren Mantel auszog, fragte sie sich, wofür zwei Massenmörder, die wohl nicht wirklich zusammen baden gingen, so eine große Badewanne brauchten.

Als sie begann, sich zögerlich das T-shirt über den Kopf zu ziehen, verließ Sasori den Raum, sehr zu ihrer Erleichterung. Atira ging zur Tür und wollte sie abschließen, doch kaum hatte sie dies getan, wurde das Schloss von außen wieder geöffnet. Erneut schloss sie ab und wieder wurde von außen aufgeschlossen. Dieses Spiel wiederholte Atira, bis plötzlich knallend gegen die Tür geschlagen wurde und die Braunhaarige verschreckt zurücksprang.

„Warum darf ich nicht abschließen?“,

fragte sie einfach mal ins Blaue, und erhielt sogar eine Antwort.

„Weil ich es so will.“

Blitzschnell schlüpfte Atira aus ihren restlichen Sachen und hopste in die Wanne, wo sie dann leicht schmerzhaft feststellen musste, dass das Wasser ziemlich heiß war und auf ihrer Haut brannte.

Tapfer biss sie die Zähne zusammen und schlang erneut ihre Arme um ihren Oberkörper, während sie die Augen schloss und versuchte, sich zu entspannen.

Eine Weile vertiefte sie sich in ihren Gedanken, sodass sie nicht mitbekam, wie sich die Badetür noch einmal öffnete und Sasori neue Sachen für sie auf die Kommode neben der Tür packte und den Raum dann wieder verließ.

Verträumt tauchte Atira ihre Finger in das Wasser und strich damit über ihre Haut, die jetzt schon puterrot war.

Ihr Blick war starr auf die ihr gegenüberliegende Wand gerichtet und seufzend ließ Atira die letzten Stunden Revue passieren.

Die Ermordung ihrer Eltern durch Hidan saß immer noch tief und der Gedanke an ihre Eltern ließ sie wieder herzhaft aufschluchzen. Was hatte Hidan nur mit diesem ganzen Müll gemeint, den er an der Schlucht erzählt hatte? Und wen meinte er bloß mit Pumuckel?

Atira zog ihre Beine an ihren Körper und schlang ihre Arme um ihre Knie, um dann ihren Kopf auf ihre Arme abzulegen. Müde schloss sie die Augen und döste leicht vor sich hin. Sie konnte dumpf Stimmen aus Sasoris und Deidaras Zimmer hören, doch nahm sie das nur am Rande wahr.

Nachdem sie das Gefühl hatte, dass sich das Wasser langsam abkühlte, griff sie nach irgendeinem Shampoo mit der Aufschrift Shanpū, also Haarshampoo, und begann ihre Haare ein zu schäumen, sodass sie schnell ein weißes Häubchen auf dem Kopf sitzen hatte. Sie tauchte den Kopf unter Wasser und wusch sich den Schaum aus den Haaren. Dann schnappte sie sich das Bodīshanpū und begann, ihren Körper ein zu schäumen, wofür sie sich auf den Rand der Wanne setzte.

Nachdem Atira sich für sauber genug befand, stieg sie aus der Wanne und trocknete sich ab. Dann wandte sie sich zu der Kommode und entdeckte die neuen Klamotten.

//Wann sind die denn hier reinge...oh.//

Deswegen hatte Sasori nicht abschließen wollen. Damit er ihr noch Sachen zum Anziehen hinlegen konnte. Aber wo waren denn ihre alten, die sie noch von zu Hause gehabt hatte?

Na ja, das war erst mal egal. Flink schlüpfte sie in ihren schwarzen BH und zog das bauchfreie Netzshirt darüber. Sie schluckte, als sie bemerkte, wie viel das Netzshirt an Sicht freiließ (http://www.nikollection.de/out/pictures/1/2124_1-thumb_p1.jpg ). Dann zog sie sich die enge, schwarze Röhrenjeans an, und dazu graue, kniehohe Stiefel mit Absatz (http://www.wunderweib.de/media/redaktionell/wunderweib/modebeauty/mode/accessoiries/schuhe/schuhtrendsherbst2010/schuhtrends-herbst-b.jpg), worüber sie nur den Kopf schütteln konnte. Auch ein Stirnband lag dabei mit dem Zeichen von Yugagakure drauf, also genau wie das von Hidan, und ebenso durchgeritzt. Sofort fragte sie sich, warum es ausgerechnet das Zeichen von Yugagakure war. Ein neuer Mantel lag nicht bei den Sachen, aber ihr Ring lag dabei und sofort befestigte sie ihn an ihrem linken kleinen Finger. Danach ließ sie das Wasser in der Badewanne ab und machte die Wanne sauber, ehe sie zum Spiegel trat und sich betrachtete. Immerhin, die Klamotten standen ihr, das war schon mal nicht schlecht, aber ihre zerstrubbelten Haare nervten sie gerade gewaltig. Also schnappte sie sich eine Bürste von der Kommode und nahm sich ihre Haare vor. Es war schade, dass sie sie nicht trocknen konnte, aber immerhin waren sie handtuchtrocken.

Danach lief sie zur Tür und schaute sich noch einmal im Badezimmer um. Sie hatte alles aufgeräumt, also war es wohl in Ordnung, wenn sie nun das Badezimmer verließ.

In dem Zimmer war es still und etwas verloren stand Atira nun da und wusste nicht recht, wo hin mit sich.

„Bist du fertig?“

Atiar zuckte zusammen, als sie Sasoris Stimme direkt hinter sich vernehmen konnte und langsam drehte sie sich zu ihm um.

„Ja.“

„Gut, dann gehen wir jetzt essen.“

„Sasori, ich hab ein paar Fragen.“

Der Marionettenspieler erwiderte nichts, was Atira als Aufforderung verstand, zu fragen.

„Wo ist mein Mantel?“

„In der Reinigung.“

„Reinigung?“

„In der Stadt, die in der Nähe des Hauptquartiers liegt, gibt es eine Reinigung, und dort bringen wir immer unsere Sachen hin. Die Menschen dort sind sehr friedlich.“

„Okay, und dann wollte ich noch fragen, warum auf meinem Stirnband ausgerechnet das Zeichen von Hidans Heimatdorf ist?“

„Weil du jetzt ihm gehörst.“

„Was?“

Ruckartig blieb Atira stehen. Was meinte Sasori damit? Warum gehörte sie jetzt Hidan? Deswegen hatte ihr Stirnband etwa dieses Zeichen? Als Zeichen, dass sie Hidans Besitz war?

„Warum?“

Genervt zog Sasori sie weiter, da Atira sich nicht mehr freiwillig von der Stelle bewegte.

„Ich erkläre es dir in der Küche, die anderen sind sowieso alle auf Mission.“

In der Küche angekommen bugsierte der Rothaarige Atira zu einem Stuhl und drückte sie drauf, lief zum Kühlschrank und holte einen Teller voller Brote raus, stellte ihn vor Atira auf den Tisch und stopfte ihr einfach ein Brot in den geöffneten Mund, wahrscheinlich, um zu verhindern, dass sie ihm während des Erzählens dazwischen plapperte.

Sasori setzte sich Atira gegenüber, die ihn aufmerksam beobachtete und dabei auf ihrem Brot rumkaute.

„Also, hör gut zu, denn zweimal werde ich es dir sicherlich nicht erklären. Das kostet mich nur unnötig Zeit. Kurz, bevor du von Hidan in unsere Welt gebracht wurdest, befahl Pain uns, die N-Mission auszuführen...“

„Was ist die N-Mission?“

Seufzend schloss Sasori die Augen. Ein ganz klares Zeichen von Genervtheit. Und er hatte gerade mal angefangen, zu erklären.

„Die N-Mission, auch Nachwuchs-Mission genannt. Bei dieser Mission geht es darum, aus deiner Welt einen Menschen zu entführen, diesen zu schwängern und dann das Kind großzuziehen, um es dann für uns kämpfen zu lassen. Hidan und noch einer von uns meldeten sich freiwillig dafür und wurden in deine Welt durch spezielle Schriftrollen teleportiert, die es uns ermöglichen, zwischen unserer und deiner Welt hin und her zu springen. Die Pflicht war, dass nur zwei Menschen entführt werden durften, denn sonst würde es zu sehr auffallen, wenn auf einmal zehn Menschen wie vom Erdboden verschwunden sind. Da aber beide, die in deine Welt geschickt wurden, dieselbe Person haben wollten, nämlich dich, wurdest nur du hier her gebracht. Deine Eltern wurden umgebracht, damit sie keinen Aufstand über dein plötzliches Verschwinden machen, und somit bist du nun hier. Da Hidan schneller als die andere Person an dich herankam, gehörst du nun ihm. Und deswegen auch das Zeichen von Yugagakure. Du bist jetzt sein Besitz. Seine Aufgabe ist es, dich zu schwängern, während du nur die Aufgabe besitzt, das Kind auszutragen und aufzuziehen.“

Zum Ende hin wurde Sasoris Stimme immer säuerlicher, doch das bekam Atira gar nicht mit. Die Braunhaarige saß erstarrt auf ihrem Platz, das Brot an ihren Lippen und mit großen Augen starrte sie Sasori fassungslos an. Ein paar Mal klimperte sie mit ihren Wimpern, ehe sie wohl in das Hier und Jetzt zurückkehrte und das Brot sinken ließ.

„Bitte was?“

Sie schien durch ihren Gegenüber hindurch zu starren und schluckte hart.

„Ich soll was?“

„Ein Kind austragen.“

„Ja! Von HIDAN!!!“

Kurz weiteten sich überrascht Sasoris Augen, ehe sie wieder die gewohnte Emotionslosigkeit ausrückten.

„Ist das etwa wirklich deine einzige Sorge?“

„Ja, natürlich!! Der Kerl hat meine Eltern umgebracht, mit dem kriege ich doch kein Kind!!! Nur über meine Leiche!“

Entschlossen verschränkte Atira ihre Arme vor der Brust und murrte leise vor sich hin.

Sie hatte sich als kleines Kind immer ein eigenes Kind gewünscht. Nicht, weil sie Kinder absolut toll fand, einfach, damit etwas von ihr zurückblieb, und in diesem Fall ihr eigenes Fleisch und Blut. Und sie hatte auch kein Problem damit, von einem der Akatsukis geschwängert zu werden, auch wenn es Schmerzgrenzen gab, aber niemals, NIEMALS, würde sie sich von Hidan schwängern lassen. Nicht von dem Mörder ihrer Eltern!

Aus lauter Wut stopfte sich Atira den Rest ihres Brotes in den Mund und erdolchte die Tischplatte mit ihren Blicken. Warum hatte dieser andere Typ sie nicht zuerst finden können.

„Wer war eigentlich der andere, der sich auch freiwillig gemeldet hat.“

„Weiß ich nicht mehr.“

Die Antwort kam wie aus der Pistole geschossen und Atira war sich sicher, dass Sasori log, aber darauf ansprechen wollte sie ihn auch nicht.

Sie stützte ihren Kopf auf ihren Armen ab und seufzte.

„Ich wünschte, der andere hätte mich als erster gefunden.“

Sie konnte aus dem Augenwinkel erkennen, wie Sasori schwer schluckte, ehe dieser antwortete.

„Bedenke aber, dass Beide deine Eltern hätten töten müssen. Und auch, wenn Hidan vielleicht seinen Spaß an der Ermordung deiner Eltern hatte, wenn es nicht Befehl gewesen wäre, sie zu töten, hätte er es nicht getan, aber er musste nun mal. Und sein Motto ist, wenn er etwas schon tun muss, dann genießt er es auch.“

„Aber vielleicht hätte die andere Person meine Eltern nicht halb zerfleischt, nur weil es ihr Spaß macht.“

Atiras Stimme wurde immer weinerlicher, als sie an die Bilder ihrer zerfleischten Eltern dachte.

„Nein, dass hätte diese Person niemals getan.“

Sasori sprach mehr zu sich selbst, als zu Atira und deswegen reagierte sie auch nicht auf das Gesagte. Die Tränen rannen schon wieder heiß über ihre Wangen und als sie anfing, zu schluchzen, stand Sasori auf und warf ihr ein Tuch zu, womit sie sich die Tränen wegwischte. Wortlos trat er zur Tür und blieb kurz an dieser stehen, ehe er sagte:

„Versuche nicht, zu fliehen, dich Hidan zu widersetzen oder ihn anderweitig zu verärgern, ansonsten wird es noch schmerzhafter und schlimmer für dich, als es das so schon sein wird. Ess auf, ich hol dich in einer Viertelstunde wieder ab.“

Kaum war Sasori verschwunden, ergab Atira sich einen Weinkrampf.

Geschnitzter Skorpion

~.__Zur selben Zeit in Atiras Welt__.~
 

Atiras Haus war von den Wägen der Polizisten umstellt. Eilig liefen diese hin und her, in das Haus hinein und aus dem Haus heraus. Am Morgen hatte man die Leichen eines Ehepaares unmenschlich ermordet in dem Haus der Familie Desahara aufgefunden. Es war die Nachbarin der Desaharas gewesen, die zur Zeit psychologisch behandelt wurde. Von ihr erfuhren die Polizisten, dass die Desaharas eine Tochter hatten, die allerdings nicht auffindbar war. Freunde, Lehrer, andere Verwandte, niemand wusste, wo Atira Desahara abgeblieben war.

Ein schwarzes Auto bog in die Einfahrt zu dem Hau der Desharas ein und Keigo Miratami, Beamter der Kripo, verließ das Auto mit ernstem Blick.

„Miratami-san, bitte folgen sie mir.“

Er wurde von einem jungen Polizisten in Empfang genommen, der ihn Richtung Haus führte. Reporter drängten sich an den Polizisten vorbei und stürmten auf Keigo zu.

„Miratami-san, wissen sie schon Genaues über den Tod der Desaharas?“

„Miratami-san, gibt es Spuren, die auf den Täter hinweisen?“

„Wurde die verschwundene Tochter inzwischen gefunden?“

Keigo ignorierte die vielen Reporter, die versuchten, ihn zu einem Interview zu überreden. Von drei Polizisten umgeben betrat Keigo das Haus und wurde in den ersten Stock geführt.

„Um was handelt es sich?“

„Zwei ermordete Leichen eines Ehepaares. Die Nachbarin fand die Leichen heute morgen in der Wohnung, sie hatte einen Zweitschlüssel und wollte wohl nach dem Rechten sehen. Sie kannte die Familie sehr gut. Die Tochter ist spurlos verschwunden. Wir haben schon überall nachgefragt, wo sie sein könnte, bei Freunden, Lehrern und Verwandten. Aber keine Spur von ihr. Zu dem Zeitpunkt, wo das Ehepaar ermordet wurde, so berichten Augenzeugen, war die Tochter auf dem Weg nach Hause, es ist also nicht auszuschließen, dass sie auf den Mörder gestoßen ist, und dieser sie entführt hat. Allerdings fehlen uns stichhaltige Beweise.“

„In Ordnung, dann werde ich mir das mal ansehen.“

Keigo steuerte auf das Schlafzimmer zu und das Bild, welches sich ihm bot, ließ ihn sofort wieder weggucken.

„Da hat wohl jemand ziemlich Spaß am Töten.“

„Unmenschlich, wie das Ehepaar umgebracht wurde. Wir werden den Mörder auf jeden Fall finden und zur Rechenschaft ziehen.“

„Das will ich auch hoffen.“

„Natürlich, Miratami-san.“
 

~.__Welt der Akatsuki__.~
 

Stumm saß Atira auf Sasoris Werkbank, auf der er eine seiner zahlreichen Marionetten untersuchte und verbesserte. Aufmerksam schaute Atira ihm dabei zu. Sie fand es ziemlich interessant, wie er geübt an der Marionette herumwerkelte. Dabei schien er ihre Anwesenheit vollkommen vergessen zu haben. Aber der Schein trug. In Wirklichkeit beobachtete Sasori nämlich jede einzelne Reaktion von Atira.

„Du hast doch deine Schnitzmesser bei dir, oder?“

„Äh, ja.“

„Hier, dann starrst du mir nicht die ganze Zeit auf die Finger.“

Sasori schob Atira ein großes Stück Holz hin und schweigend nahm sie es entgegen. Es war sehr helles Holz, es hatte schon fast die Farbe von Haut. Einen Moment betrachtete Atira es nur, dann sprang sie von Sasoris Tisch runter und ging zu seiner zweiten Werkbank, wo sie sich hinsetzte und mit dem Rücken zu Sasori zu schnitzen anfing.

Es war still in Sasoris Werkstatt, nur die Geräusche von Holz, welches zu Boden fiel, oder weggepackt wurde, durchbrach die Stille.

Mit sehr viel Geschick und Feinfühligkeit bearbeitete Atira das Stück Holz, welches sie von Sasori erhalten hatte und spürte, wie ein leichtes Zufriedenheitsgefühl in ihr aufstieg. Es tat gut, in der stillen Werkstatt zu sitzen, und zum ersten Mal, seit sie hier war, fühlte sie sich wirklich entspannt. Ungefähr eine Stunde später hatte Atira ihr Kunstwerk fertig.

„Das machst du gut, wo hast du das gelernt?“

Atira zuckte zusammen, als Sasorist Stimme direkt hinter ihr ertönte, und überrascht schaute sie zu dem Rothaarigen hoch, doch Sasoris Blick war allen auf des Stück Holz gerichtet, welches das Aussehen eines Skorpiones angenommen hatte., der einen Stern zwischen seinen zwei Zangen trug. http://www.holzfiguren2004.de/images/11sternzeichenskorpion_460.jpg Auch Atira betrachtete das fertige Kunstwerk.

„Ähm, das Schnitzen hat mir mein Vater beigebracht. Wir waren früher, wo ich noch klein war, oft in den Wäldern in der Nähe unseres Hauses, und da hat er mir dann immer Sachen geschnitzt. Als ich älter wurde, wollte ich selbst schnitzen lernen, und mein Vater brachte es mir bei.“

Die Erinnerungen an die vielen schönen sonnigen Tage, die sie gemeinsam mit ihrem Vater in den Wäldern verbracht hatte, trieben Atira die Tränen in die Augen, jedoch blinzelte sie diese schnell weg. Sie wollte nicht vor Sasori anfangen zu heulen.

Dieser betrachtete noch kurz den fast fertiggestellten Skorpion, und wollte gerade etwas erwidern, als plötzlich von draußen laute Stimmen zu vernehmen waren und dann ohne Vorwarnung die Tür zu Sasoris Werkstatt aufgerissen wurde.

„Hab ich`s doch gewusst!!“

Atiras Herz zog sich vor Schreck schmerzhaft zusammen, als sie einen wütenden Hidan erblickte, der in der Tür zu Sasoris Werkstatt stand und anklagend mit dem Finger auf ebendiesen zeigte. War er nicht eigentlich auf Mission?

„Ich wusste, dass du sie dir krallen würdest, wenn ich nicht da bin, Pumuckel!“

Atiras Augen weiteten sich leicht. Pumuckel? Da war doch irgendetwas gewesen, weswegen ihr dieser Name so bekannt vorkam. Sie versuchte sich zu erinnern, wo sie diesen Namen schon mal gehört hatte, doch wurde sie dabei unterbrochen, als Hidan sie am Arm packte und von der Werkbank wegzerrte.

„A … Aber meine Schnitzerei!“

Hidan schnaubte.

„Vergiss diese blöde Schnitzerei! Geh in unser Zimmer!“

Mit hängenden Kopf lief Atira eilig aus Sasoris Werkstatt und prallte fast gegen Deidara, der ihr gerade noch ausweichen konnte.

Als sie außer Hörweite war, fauchte er Hidan wütend an.

„Na toll, jetzt sieh, was du wieder angerichtet hast, jetzt ist sie wieder traurig, un!“

„Halt die Klappe, du halbe Portion, du hast nichts damit zu tun.“

„Warum bist du eigentlich schon hier, du und Kakuzu solltet doch eine Woche wegbleiben, oder irre ich mich, un?“

„Kakuzu bringt die Mission allein zu Ende, die Gegner werden doch eh immer überbewertet, das schafft er schon allein. Und ich kann ja froh sein, dass ich zurückgekommen bin, bevor Pumuckel Atira auf seine Seite zieht.“

Mit stapfenden Schritten trat Hidan zurück zur Tür. Bei dieser angekommen drehte er sich noch einmal zu Deidara und Sasori um und fixierte den Rothaarigen mit einem giftigen Blick.

„Und du! Halt dich ja fern von Atira, ansonsten landest du mal ganz aus Versehen in unserem Kamin, klar?!“

Dann rauschte er davon.

„Arme Atira, ich an ihrer Stelle hätte auch keinen Bock auf den Kerl, un!“

Kopfschüttelnd verließ Deidara den Raum, nachdem er bei Sasori nachgefragt hatte, ob mit ihm alles in Ordnung sei, was Sasori nur mit einem Schnauben quittierte.

Deidara hatte recht. Arme Atira!

Sasori wandte sich der Werkbank zu, an der Atira gesessen hatte, bis Hidan die friedliche Stimmung, die zwischen ihnen geherrscht hatte, zunichte gemacht hatte. Langsam ging er auf die Bank zu und entdeckte dann Atiras geschnitzten Skorpion, der umgestoßen auf dem Tisch lag. Neben ihm die drei Schnitzmesser, die Atira zum Schnitzen nutzte.

Vorsichtig nahm er den Skorpion in die Hand, als hätte er Angst, dieser könnte zerbrechen, und steckte ihn in die Tasche seines Mantels. Atira würde den Skorpion bestimmt haben wollen.
 


 

Der errechnete Wutanfall seitens Hidan blieb aus. Als er in sein und Kakuzus Zimmer kam, schien er sogar erstaunlich ruhig zu sein. Er warf sich neben Atira auf sein Bett und verschränkte die Arme hinter seinem Kopf, während Atira am Bettende saß und ihn unschuldig ansah. Nachdenklich spielte Hidan mit seiner Kette und starrte an die Decke. Atira wagte es kaum, auch nur einen Atemzug zu tun, da sie fürchtete, dass Hidan dann doch einen Wutanfall erlitt. Doch dieser blieb wirklich aus, selbst, als sie sich an die Wand lehnte, an der Hidans Bett stand, reagierte dieser nicht auf sie.

Sie erinnerte sich an Sasoris Worte, Hidan nicht zu verärgern, und da sie dies auf jeden Fall vermeiden wollte, befand sie es als eine gute Idee, einfach mal vorsichtig zu versuchen, mit dem Grauhaarigen ein Gespräch anzufangen, auch wenn sie Angst hatte, ihn gerade dadurch zu verärgern. Aber wenn es stimmte, was Sasori und auch Deidara zu ihr gesagt hatten, dann würde Hidan sie nicht umbringen, und das beruhigte sie ungemein.

„Ähm … Hidan?“

Die lila Augen ihres Gegenüber richteten sich auf sie.

„Hm?!“

„Ähm, was war das eigentlich für eine Mission, die du und Kakuzu erledigen solltet?“

Einen Moment wurde sie prüfend gemustert, dann antwortete Hidan ihr tatsächlich.

„Halt das Übliche, Leute mit Kopfgeld suchen, abschlachten und dann das Kopfgeld kassieren. Ist eh langweilig, da muss man immer so lange laufen, und das hasse ich. Da bin ich lieber hier und hab dich im Auge.“

„Aha. Und, ähm, gefällt es dir hier in der Organisation? Ich meine, ist das Leben hier nicht irgendwie ein bisschen eintönig?“

„Manchmal schon, aber wir bekommen regelmäßig von Pain Mission, und da haben wir keine Zeit für Eintönigkeit. Und wenn wir im Hauptquartier sind, dann ist meist auch immer etwas los, nur im Moment rasten sie nicht alle so aus wie sonst, weil du neu hier bist und dich erstmal eingewöhnen sollst, ohne einen riesigen Terror nebenbei. Sonst sprengt Deidara nämlich täglich was in die Luft, Tobi macht alle wahnsinnig, Kiame überschwemmt auch mal gerne das Hauptquartier und wenn Kakuzu ein Ryo fehlt, läuft er Amok. Eigentlich ist es ganz abwechslungsreich.“

„Is ja interessant.“

Atira wusste nicht, was sie Hidan sonst noch fragen könnte und entschied sich erst mal dazu, zu schweigen. Ihr Blick fiel auf Hidans Sense, die im Moment unbrauchbar an der Wand lehnte und der Gedanke daran, dass Hidan mit dieser Waffe ihre Eltern umgebracht hatte, ließ Atiras Herz sich schmerzhaft zusammenziehen.

„Hidan?“

„Was?“

„ ….. Warum hast du mich eigentlich ausgewählt?“

„Keine Ahnung. Du warst hübsch und sahst nicht so künstlich aus wie diese ganzen anderen Tussis auf der Party da. Warum warst du eigentlich dort?“

„Das war mein 18. Geburtstag.“

„Was, du bist erst 18?“

„Was hast du denn gedacht?“

„Ich hab dich ein-zwei Jahre älter eingeschätzt, du siehst so erwachsen aus.“

Fast hätte Atira gelächelt, doch sie konnte sich gerade noch davon abhalten.

„Soll das etwa ein Kompliment sein?“

„Wie du`s nimmst.“

Dann schwiegen sie sich wieder eine Weile an. Hidan starrte wieder die Decke an, während Atira gegen die Wand gelehnt dasaß und immer wieder leicht eindöste. Sie wurde von ihren Gedanken vom endgültigen Schlafen abgehalten.

Hidan konnte ganz angenehme Gesellschaft sein, wenn er nett war, aber dennoch. Er hatte ihre Eltern umgebracht, das würde sie ihm nie verzeihen. Allein der Gedanke an ihre Eltern, wie sie sie am Abend ihres 18. Geburtstags angelächelt hatten und ihr viel Spaß für die Party wünschten … Wenn sie gewusst hätte, dass sie ihre Eltern das letzte Mal lebend sehen würde, dann hätte sie sie fest in die Arme geschlossen und ihnen gesagt, wie sehr sie sie liebte. So aber war sie nur mit einem banalen „Ja, ja!“ davongerannt, hin zu ihren Freunden, ohne sich noch mal umzudrehen um schnellstmöglich zur Party zu kommen, die für sie geschmissen wurde.

Es schnürte ihr die Kehle zu, sodass sie das Gefühl hatte, keine Luft mehr zu bekommen. Und die Tränen, die ihr in die Augen stiegen, waren nur sehr schwer wegzublinzeln.

Sie wünschte sich so sehr, dass das alles einfach nur ein schlimmer Alptraum war.

Panic

1 Monat später …
 

Inzwischen hatte Atira sich an ihr neues Leben gewöhnt.

Sie hatte gelernt, Hidan in keinster Weise mit dem zu verärgern, was sie tat.

So hielt sie sich von Sasori fern – denn wenn sie in seiner Nähe war, war Hidan verärgert.

Sie aß immer zusammen mit Hidan – wenn sie es nicht tat, war Hidan verärgert.

Sie schlief zusammen mit ihm in einem Bett – tat sie es nicht, war Hidan verärgert.

Sie tat, was er wollte – widersetzte sie sich, war Hidan verärgert.

Und immer so weiter.

Aber trotz dieser Dinge, war ihr Leben bei Akatsuki doch ganz angenehm. Sie durfte tun und lassen was sie wollte. Zwar musste sie sich von Sasori fernhalten, aber ansonsten hatte sie alle Freiheiten der Welt.

Ganz entgegen ihrer Vermutung hatte Hidan auch noch gar nichts wegen der N-Mission unternommen. Er redete mit ihr, berührte sie ab und zu wie zufällig, aber dennoch … auch hatte er noch keine Andeutungen in diese Richtung gemacht. Und wenn Atira ehrlich war, dann war sie froh darüber. Der Gedanke, mit Hidan ein Kind zu bekommen, war sie für genauso abstoßend wie am Anfang, als Sasori sie mit dieser Botschaft überrumpelt hatte. Und doch hatte sie das Gefühl, dass der Jashinist nicht mehr allzu lange warten würde und sie fürchtete sich vor dem Moment, in dem sie damit konfrontiert werden würde.

Mit Hidans Ungeduld.

Mit seiner Lust.

Seufzend vergrub die Braunhaarige ihren Kopf in ihren Händen und atmete tief durch. Still stand sie unter der Dusche und ließ das heiße Wasser auf ihren Körper niederprasseln. Ihre Haut war krebsrot und dampfte. Und obwohl ihre Haut an ihren Fingerspitzen schon anfing zu schrumpeln, wollte sie einfach nicht aufhören zu duschen. Und wenn ihr ganzer Körper elendiglich verschrumpelte, dann würde sie für Hidan jedenfalls nicht mehr attraktiv sein. Allerdings dann auch niemals mehr für irgendjemand anderen.

Unwillkürlich musste sie an Sasori denken. An seine braune Augen.

Sie musste zugeben, dass diese Augen sie fasziniert hatten … sie hatten so einen emotionslosen Ausdruck und dennoch … konnte sie irgendetwas in ihnen sehen. Sie wusste nicht, was es war, oder ob sie sich es bloß einbildete, aber sie hatte das Gefühl, dass sie in seinen Augen lesen konnte. Wie in einem Buch. Allerdings in einem Buch, das in einer anderen, fremden Sprache geschrieben war. Und sie musste diese Sprache erlernen, um sie zu verstehen.

Das hieß, dass sie Sasoris stumme Sprache lernen musste, um ihn zu verstehen.

Ein Lächeln schlich sich auf Atiras Gesicht. Das war einfacher gesagt als getan, zumal sie sich von dem Rothaarigen fern halten sollte.

Ein Knall ertönte plötzlich und erschrocken schaute Atira mit schreckgeweiteten Augen zur Badezimmertür, die sperrangelweit geöffnet war und in deren Mitte Hidan stand und sie wütend anschaute.

Was hatte sie getan? Hatte sie Hidan verärgert, weil sie zu lange geduscht hatte? Hatte sie …

Atira schrie auf und versuchte, mit Armen und Händen ihre Blöße zu verdecken.

„Sofort raus hier!!“

„Ich hab dreimal geklopft, warum hast du nicht geantwortet, ich hab schon gedacht, du bist Hopps gegangen!“

Kakuzus dunkle Stimme durchdrang die kurzweilige Stille.

„Du hast die Tür eher fast zertrümmert, statt geklopft.“

Atira konnte Kakuzu hinter Hidan erkennen und spürte, wie ihr noch mehr Blut in den Kopf stieg.

„Verdammt, raus, Hidan!!!“

„Ich muss mit dir reden!“

„Dann mach wenigstens die Tür zu!!“

Erst jetzt schien Hidan zu bemerken, dass Kakuzu freie Aussicht auf eine splitterfasernackte Atira hatte.

„Verdammt, Kakuzu, guckst du gefälligst weg! Zeig ein bisschen Respekt ihr gegenüber!!“

Mit diesen Worten schlug Hidan die Tür zu – wohlgemerkt, nachdem er im Bad verschwunden war, und ließ einen etwas überraschten Kakuzu nun in dem stillen Zimmer zurück. Dieser schüttelte bloß den Kopf und machte das, was er am besten konnte – Geld zählen.
 

„Und, was willst du?“

Die Zeit, die Hidan damit verbracht hatte, Kakuzu die Tür quasi vor der Nase zuzuschlagen, hatte Atira genutzt, um sich notdürftig ihre Unterwäsche und ihre Hose anzuziehen.

Während sie sich die Haare kämmte, beobachtete sie Hidan im Spiegel. Dieser saß auf dem Stuhl, der in der Ecke neben der Tür stand und schaute sie nachdenklich an.

Eine entspannte Ruhe hatte sich über Atira gelegt und nachdem sie ihre Haare durchgekämmt hatte, drehte sie sich zu Hidan um und legte leicht den Kopf schief.

„Hidan? Ich hab dich gerade was gefragt, hast du mir zugehört?“

Der Jashinist seufzte, beugte sich nach vorne und fuhr sich durch die grauen Haaren.

„Ja, ich hab dir zugehört. Aber ehrlich gesagt, weiß ich nicht so recht, wie ich dir das erklären soll ...“

Ein mulmiges Gefühl stieg in Atira auf, doch sie versuchte es zu ignorieren.

„Also … du weißt ja bestimmt mittlerweile, warum du hier bist, oder?“

Knapp nickte die Braunhaarige und gab Hidan somit eindeutig zu verstehen, dass sie nicht über dieses Thema reden wollte. Und auch Hidan schien es unangenehm zu sein.

„Tja .. es ist so … ich hab dir Zeit gelassen. Dich an all das hier zu gewöhnen. Wir alle haben dir Zeit gelassen. Aber … Pain wird so langsam ungeduldig.“

Ohne sie anzugucken kratzte Hidan sich am Hinterkopf und seufzte.

„Er will … ein Ergebnis der Mission sehen.“

Atira schluckte hart.

Mit der Ruhe in ihrem Körper war es vorbei. Ihr Puls raste in die Höhe und sie konnte spüren, wie ihr Herz panisch und schnell gegen ihre Rippen hämmerte. Auch ihr Atem beschleunigte sich, wurde hektischer, unregelmäßiger.

„Was heißt das? Was meinst du damit?“

Sie wollte das nicht … nicht so, nicht hier, nicht mit IHM.

Langsam stand Hidan auf und pure Panik blitzte in Atiras Augen auf, die sie nicht nur innerlich komplett auszufüllen schien, sondern sich auch nach außenhin bemerkbar machte. Ihr ganzer Körper zitterte und ihre Augen waren panisch aufgerissen. Ihre kurz zuvor krebsrote Haut war inzwischen leichenblass geworden. Und als Hidan dann auf sie zukam und die Hand nach ihr ausstreckte, knallten ihre Sicherungen durch.

„NEIN, ICH WILL DAS NICHT!!!“

Panisch, nur noch mit dem Gedanken an Flucht im Kopf, stürzte Atira an Hidan vorbei zur Tür, stieß diese auf und flüchtete Hals über Kopf aus dem Zimmer. Den verwunderten Blick von Kakuzu sah niemand, denn Hidan folgte ihr nur wenige Sekunden später, ohne auf seinen Teampartner zu achten.
 

Ohne auf ihre Umgebung zu achten rannte Atira blind durch die Gänge. Sie wusste zwar nicht, wo sie hinlief, aber sie wollte einfach nur noch weg. Weg von Hidan, aber besonders, weg von diesem Ort.

Erst jetzt wurde ihr seit langem wieder bewusst, wie gefährlich dieser Ort eigentlich war. Sie lebte hier, unter S-Rang-Nukenin, und hatte sich sogar glücklich gefühlt! Ihr Herz zog sich schmerzhaft zusammen, als ihr dieser Gedanke durch den Kopf schoss. Es fühlte sich an wie Verrat. Verrat an ihre eigene Welt. Sie hätte sich, so wie in diesem Moment, die ganze Zeit wünschen sollen, zurück in ihre Welt zu können, aber sie hatte keinen einzigen Gedanken mehr daran verschwendet.

Aber jetzt, wo sie mit der Tatsache konfrontiert wurde, warum sie nun überhaupt in dieser Welt war …

Erfüllt von purer Panik rannte sie den langen Gang entlang, bog um die Ecke … und knallte prompt mit jemandem zusammen.

Durch ihre Schnelligkeit und dadurch, dass sie diesen Zusammenprall nicht hatte kommen sehen, fiel Atira unelegant auf ihren Hintern. Sie wusste kurz nicht mehr, wo oben und unten war, und es dauerte einen Moment, bis sie realisierte, dass sie auf dem Boden saß. Als sie verwirrt aufschaute, weiteten sich ihre Augen entsetzt.

//Oh Nein!//

Der Anfang vom Ende

Es hat zwar etwas gedauert, aufgrund fehlender Internetverbindung, aber mit Stolz kann ich euch heute endlich mal wieder ein etwas längeres Kapitel präsentieren^^
 

Ich hatte eigentlich geplant, Atira in diesem Kapitel erneut fliehen zu lassen, aber ich habe mich dann doch um entschieden, damit endlich mal ein Fortschritt in dieser Story zu sehen ist.
 

Tja, was soll ich noch großartig sagen. Ich hoffe, ihr hattet tolle Weihnachten und wurdet reichlich beschenkt^^ Und ich wünsche euch einen tollen guten Rutsch ins neue Jahr :D Ich liebe euch, meine treuen Seelen ;)
 


 


 

Mit großen, schreckgeweiteten Augen schaute Atira direkt in das leicht überraschte Gesicht von Sasori. Atira wurde rot. Schlimm genug, dass sie in jemanden rein gelaufen war, es musste ja ausgerechnet Sasori sein.

„Atira!!“

Sie zuckte zusammen, als sie Hidans Stimme vernahm und rappelte sich auf. Wenn Hidan sie und Sasori hier stehen sah … sie wollte sich gar nicht ausmalen, was der Jashinist mit dem Puppenspieler anstellen würde.

„Was ist los?“

Sasoris Frage drang an ihr Ohr und gehetzt schaute Atira immer wieder hinter sich, denn sie rechnete damit, dass Hidan jederzeit um die Ecke geschossen kam.

„Er … Er will … Die Mission … ich ...“

„Komm mit!“

Atira wurde am Handgelenk gepackt und widerstandslos ließ sie sich hinter Sasori herziehen. Sie wusste, er würde sie wegbringen – in Sicherheit bringen. Ganz bestimmt. Ihm konnte sie vertrauen, das spürte sie. Nur, warum sie ihm so vertraute, wusste sie selbst nicht ganz.

Sie hörte, wie Hidan noch einmal ihren Namen rief, ehe sie in einen Raum gezogen wurde und Hidans Stimme nach dem Schließen der Tür nicht mehr zu hören war. Sie befand sich in Sasoris Werkstatt.

Sasori zog sie zu einer Tür, die er öffnete.

„Geh da rein.“

Mit fahrigen Bewegungen kletterte Atira in den Schrank und machte sich so klein sie konnte.

„Sei leise.“

Es war das Letzte, das Sasori zu ihr sagte, ehe er die Türen des Schrankes schloss und es dunkel um sie herum wurde. Sie hörte, wie Sasori den Raum verließ, und es wurde still. Sehr still.
 

Nach ein paar Minuten tat sich immer noch nichts. Sie war weiterhin in dem Schrank, und kam sich so langsam ein bisschen veräppelt vor. Wo blieb Sasori so lange?

Plötzlich durchzog ein Krachen die Stille, wenige Sekunden später öffnete sich die Tür zu Sasoris Werkstatt und ebendieser kam hinein gestolpert. Seine linke Hand presste er auf seinen Bauch. Hastig kletterte Atira aus dem Schrank und lief zu dem Rothaarigen hin.

„Sasori, was ist passiert?“

Sasori nahm seine Hand von seinem Bauch und zum Vorschein kam ein tiefer, langer Schnitt, der fast seinen halben Bauch durchtrennte. Vor lauter Entsetzen schlug Atira sich reflexartig die Hände vor den Mund. Sie wusste zwar, dass Sasori eine Marionette war, aber dennoch machte sie sich Sorgen um den Puppenspieler. Die Frage ´Warum` verscheuchte sie aus ihren Gedanken und schnell war sie an seiner Seite, um ihn zu stützen. Mit Atiras Hilfe setzte sich Sasori auf die Werkbank und betrachtete seinen halb durchtrennten Bauch.

„Tut … tut das weh?“

Unsicher betrachtete Atira das gespaltene Holz und unwillkürlich zog sich ein kaum sichtbares Lächeln über Sasoris Züge.

„Nein, tut es nicht.“

Innerlich atmete Atira auf. Sasori hatte keine Schmerzen und ernsthaft verletzt schien er auch nicht zu sein, sein Bauch war halt einfach nur … gespalten.

„Was willst du jetzt machen?“, fragte sie den Marionettenspieler und deutete mit ihrem Zeigefinger, aus seinem fast komplett durchtrennten Bauch, um eine Antwort darauf zu bekommen, wie der Riss in Sasoris Bauch geflickt werden konnte.

„Das könnte ich eher dich fragen.“

Verständnislos schaute die Braunhaarige Sasori an, ehe sie verstand und seufzte.

„Ich weiß es nicht.“

Sie drehte sich von ihm weg und schaute bedrückt zu Boden.

„Ich weiß einfach nicht, was ich machen soll. Weißt du das vielleicht?“

Atira war klar, dass Sasori ihr auch nicht sagen können würde, was sie tun sollte, aber allein eine Antwort von ihm zu erhalten, war für sie tröstlich, auch wenn die Antwort es an sich nicht war.

„Du musst selber wissen, was du tust. Hidan hat sich stark verändert, seit du hier bist. Auch wenn er dich am Anfang vielleicht nur als Missionsgegenstand gesehen hat, glaube ich, dass er inzwischen … Gefühle für dich hat.“

„Und was ist mit dir?“

Verwundert schaute Sasori Atira mit hochgezogener Augenbraue an.

„Hast du auch … Gefühle für mich?“

Atiras Herz klopfte stark, und leicht fürchtete sie sich vor der Antwort, die Sasori ihr geben würde. Der Rothaarige überlegte lange und mit jeder Sekunde, die verstrich, schlug Atiras Herz schneller und lauter. Sie fragte sich im Stillen, ob Sasori ihren Herzschlag vielleicht sogar hören konnte.

„Sagen wir es so … du bist … ein kleiner Bestandteil meines Lebens geworden … und mir wichtig – ein bisschen.“

Langsam beruhigte sich Atiras Herz wieder. Es freute sie, dass sie Sasori „ein bisschen“ wichtig war, und leicht lächelte sie.

„Was lächelst du denn jetzt so blöd?“

„Ach., nur so.“

Sasori schüttelte mit dem Kopf und erinnerte Atira an seine gestellte Frage.

„Ich weiß es einfach nicht. Ich will kein Kind von Hidan bekommen, ich will … ich will einfach … Ach, ich weiß auch nicht, was ich will.“

Atira sackte neben Sasori auf der Werkbank zusammen und starrte lustlos zu Boden. Ihr Körper fühlte sich taub an, sie hatte keine Lust, sich zu bewegen oder nachzudenken. Aus dem Augenwinkel heraus merkte sie, wie Sasori in seiner Manteltasche wühlte und dann einen kleinen braunen Gegenstand aus diesem hervorzog.

„Hier, ich dachte mir, dass du ihn vielleicht haben willst.“

Atira schaute hinunter auf den Gegenstand in Sasoris ausgestreckter Hand, welcher sich als der von ihr geschnitzte Skorpion entpuppte, und schüttelte den Kopf.

„Nein Sasori, behalte ihn, er passt zu dir.“

Sie zwinkerte ihm zu und erhielt nur einen leicht fragenden Blick, den sie nur mit einem Lächeln und einem Schulterzucken beantwortete.
 

„Du solltest so langsam zu Hidan zurück, es ist schon spät, die anderen schlafen schon alle.“

„Ich will aber nicht zu ihm zurück. Ich hab Angst.“

„Hidan ist nicht der Typ, der wehrlose Frauen vergewaltigt. Er wird nichts tun, was du nicht auch willst.“

Ungläubig betrachtete Atira Sasori aus dem Schrank heraus, in dem sie sich verschanzt hatte, nachdem Pain aufgekreuzt war, um zu fragen, wo sie sich befand.

„Kannst du mir hundertprozentig versichern, dass er nichts tun würde, was ich nicht auch will? Hundertprozentig, ohne zu Zögern?“

Sasori wollte mit einem Ja antworten, doch er zögerte und gab sich dann geschlagen.

„Nein.“

„Siehst du? Ich kann unmöglich zu Hidan zurück, besonders jetzt, wo es ernst wird. Kann ich heute Nacht nicht bei dir bleiben?“

„Wenn Hidan das erfährt ...“

Atira biss sich auf die Unterlippe. Natürlich, wenn Hidan erfahren würde, dass sie die Nacht bei Sasori verbracht hatte, dann würde er ausrasten. Er würde den Marionettenspieler umbringen. Aber wo sollte sie sonst hin?

„Bitte, Sasori, er muss es ja nicht erfahren. Wenn ich morgen früh genug zu ihm gehe, bemerkt er doch gar nichts. Bitte, ich will nicht zu ihm zurück. Ich will diese verdammte Mission nicht ausführen. Sasori, bitte lass mich bei dir schlafen“, flehte sie und faltete ihre Hände, als würde sie beten.

„Bitte, Sasori ...“

Atira schüttelte leicht den Kopf.

„Bitte, du wirst mich gar nicht bemerken, Ich schlafe auch auf dem Boden, wenn`s sein muss. Auch ohne Kissen und ohne Decke. Aber bitte, schick mich nicht zu Hidan zurück … Bitte.“

Stumm hatte der Rothaarige ihr zugehört und sagte nun noch immer nichts. Das Atira ihn anflehte, bei ihm bleiben zu dürfen löste ein komisches Gefühl in Sasori aus, welches er bis dahin noch nie gespürt hatte. Einerseits mochte er es nicht, dass sie ihn anflehte und dadurch einen so jämmerlichen Eindruck machte, und andererseits … genoss er es. Vielleicht lag es an Atiras Art, ihn anzuflehen. Der flehende Ausdruck in ihren Augen, ihre bebenden Lippen und die gefalteten Hände. Sie sah so hilflos aus. Und es erfüllte Sasori mit Genugtuung, dass sie bei ihm bleiben und nicht zurück zu Hidan wollte. Es war schon fast ein triumphales Gefühl, das er sich nicht erklären konnte. Und wenn er ehrlich war, dann wollte er auch gar nicht, dass sie zu Hidan zurückging. Doch den Gedanken verwarf er sofort. Das war ein schwachsinniger Gedanke. Atira gehörte Hidan, und nun, wo dieser sich auch noch sehr wahrscheinlich in sie verliebt hatte, war es einfach ein total naiver Gedanke, zu glauben, dass Atira jemand anderem gehören könnte. Zum Beispiel ihm.

Sasori schüttelte den Kopf, um diese wirren Gedanken loszuwerden, was Atira jedoch nicht wissen konnte, und die Geste deswegen falsch deutete. Ihre Augen füllte sich sofort mit Tränen, denn für sie sah so aus, als hätte Sasori ihre Bitte abgelehnt. Doch sie wollte nicht aufgeben.

„Sasori bitte! Ich flehe dich an, schick mich nicht zurück!“

Atira wollte zu Boden sinken, doch mit einer schnellen Bewegung, und einem gemurmelten „Nein“ packte Sasori sie an den Oberarmen und hinderte sie daran, sich zu Boden gleiten zu lassen.

„Du hast mich falsch verstanden. Das Kopfschütteln galt nicht dir. Du kannst bei mir bleiben, aber nur eine Nacht. Danach kann ich nichts mehr für dich tun.“

Mit großen Augen schaute die Braunhaarige ihn an.

„Wirklich?“

„Ja, aber wie gesagt, nur eine Nacht! Danach musst du ohne meine Hilfe klarkommen … und es vielleicht einfach geschehen lassen.“

Beim Sagen des letzte Satzes wich Sasori Atiras Blick aus. Ihre Augen weiteten sich leicht. Es versetzte ihrem Herz einen Stich, dass Sasori so etwas sagte. Warum, wusste sie nicht. Hätte Deidara es gesagt, oder irgendein anderer der Akatsukis, wäre es ihr wahrscheinlich egal gewesen, aber wenn Sasori das sagte, tat das weh. Sehr weh. Nicht körperlich – innerlich. Und jeder Mensch wusste, dass innerlicher Schmerz bei weitem schlimmer war als körperlicher Schmerz, denn dieser verging und konnte gelindert werden, aber innerlicher Schmerz blieb länger. Manchmal auch ein Leben lang.

Schach nickte Atira und hauchte dann ein leises „Okay“, da Sasori ihr Nicken nicht sehen konnte, weil er immer noch den Blick abgewandt hatte.

„Dann lass uns gehen, bevor Hidan hier auftaucht. Er wird dich bestimmt wieder suchen.“

Stumm folgte Atira Sasori zu seinem Zimmer, welches er sich mit Deidara teilte. Als dieser Atira hinter Sasori bemerkte, wurde er kreidebleich.

„Verdammt, Sasori, Hidan sucht Atira schon überall, der macht total Randale. Wenn er sieht, dass sie bei dir ist, zerfetzt er dich in der Luft! Und mich auch, weil du mich mit reinziehst, un! Wie kannst du nur??“

„Du kannst gerne gehen, wenn dir das Risiko zu groß ist.“, erwiderte Sasori ohne mit der Wimper zu zucken und zog seinen Mantel aus, sodass Atira zum allerersten Mal seinen Puppenkörper sah, was sich dementsprechend auch auf sie auswirkte. Mit einem erschrockenen Quietschen schlug sie sich die Hände vor den Mund und betrachtete mit übergroßen Augen Sasoris Oberkörper. Deidara lachte, während Sasori die Augen verdrehte und ins angrenzende Bad verschwand.

„Wusstest du denn gar nicht, dass Sasori eine Marionette ist?!“, fragte Deidara die schockierte Atira, nachdem die Tür hinter Sasori ins Schloss gefallen war.

„Doch schon, aber ...“

„Hidan nennt ihn immer Pinocchio, oder Pumuckel, wegen seiner roten Haare. Total bescheuert, wenn du mich fragst, immerhin ...“

Atira hörte gar nicht mehr zu. Sie hatte das Gefühl, als würde alles um sie herum verschwimmen. Pumuckel...
 

"... UND GLAUB MIR, WENN ICH DICH NICHT MITGENOMMEN HÄTTE, SONDERN PUMUCKEL, DANN WÄRST DU JETZT SCHON LÄNGST EIN KLEINES WILLENLOSES PÜPPCHEN, WELCHES AN FÄDEN HERUMGEZOGEN WIRD!! ..."
 

„Kann Sasori auch andere Menschen in Marionetten verwandeln?“

Verwirrt schaute Deidara die Braunhaarige an.

„Wie kommst du denn jetzt darauf? Aber ja, er kann auch andere in Marionetten umbauen. Deswegen ist er auch einer der besten Marionettenspieler aller Zeiten, un.“

„Also könnte er theoretisch auch mich zu einer Marionetten umbauen?“

Langsam nickte Deidara.

„Ja, ich denke schon.“

Atira spürte, wie sich in ihrem Hals ein Kloß bildete und es ihr eiskalt den Rücken runter lief. Jetzt machte Hidans Satz von ihrer Flucht einen Sinn. Mit Pumuckel hatte der Jashinist Sasori gemeint. Immerhin konnte nur Sasori sie in eine Marionette umbauen und dann an Fäden ziehen. Warum war ihr das nicht schon viel früher eingefallen? Sasori war das andere Mitglied, das die N-Mission ebenfalls hatte ausführen sollen!

In Atiras Kopf explodierte alles. Tausend Fragen schwirrten durch ihren Kopf und hunderte von Gefühlen durchströmten ihren Körper. Einerseits Wut, weil Sasori ihr nie gesagt hatte, dass er mit von der Partie gewesen war.
 

„Wer war eigentlich der andere, der sich auch freiwillig gemeldet hat.“

„Weiß ich nicht mehr.“
 

Andererseits aber auch Freude, weil er sie genauso wie Hidan haben wollte. Sie konnte sich noch gut an seinen Satz erinnern:
 

"Die Pflicht war, dass nur zwei Menschen entführt werden durften, denn sonst würde es zu sehr auffallen, wenn auf einmal zehn Menschen wie vom Erdboden verschwunden sind. Da aber beide, die in deine Welt geschickt wurden, dieselbe Person haben wollten, nämlich dich, wurdest nur du hier her gebracht."
 

Und sie war enttäuscht, dass Sasori sie nicht zuerst gefunden hatte. Doch dann wiederum musste sie daran denken, dass, wenn Sasori sie zuerst gefunden hätte, ihre Eltern von ihm getötet worden wären, und nicht von Hidan. Und hätte Sasori das getan, hätte sie den Rothaarigen gehasst und sich wahrscheinlich zu Hidan hingezogen gefühlt. Ja, sie fühlte sich wirklich zu Sasori hingezogen. Er faszinierte sie, und die Gewissheit, dass er nur sie gewollt hatte, und ohne jemanden in seine Welt zurückgekehrt war - nicht einfach irgendein anderes Mädchen genommen hatte - ließ ihr Herz schneller schlagen und ein freudiges Gefühl durch sie hindurch strömen.

„Hey, Atira, alles in Ordnung?“

Atira schreckte aus ihren Gedanken und lachte verlegen.

„Tut mir leid, ich war nur in Gedanken.“

„Hab ich irgendwas Falsches gesagt, un?“

„Nein, nein, es ist wirklich alles Okay.“

Deidara musterte sie schief von der Seite.

„Na, wenn du meinst.“

Kurz darauf kam Sasori wieder aus dem Bad und schnell huschte Atira hinein, um zu duschen, bevor Deidara realisierte, dass sie sich vorgedrängelt hatte. Dementsprechend mies war auch Deidaras Laune, als sie wieder herauskam, und er als Letzter duschen durfte. Etwas unsicher stand Atira schließlich in dem kleinen Raum und wusste nicht, wo sie hinschauen sollte. Die Wände des Zimmers waren grau und kahl und nicht gerade schön anzusehen.

„Dir gefallen die Wände nicht.“, stellte Sasori fest, der auf seinem Bett saß und sie musterte.

„Nein, nicht wirklich.“

Atira lachte und schaute dann direkt Sasori an.

„Ich weiß jetzt, wer damals noch mit Hidan unterwegs war.“

Sie konnte sehen, wie Sasoris Augenbraue kurz zuckte und sich seine Körperhaltung leicht anspannte. Und auch seine Maskerade bröckelte. Sie konnte leichte Unsicherheit in seinen Augen sehen.

„Du weißt es doch auch, oder Sasori?“

„Ich hab es dir schon damals gesagt … Ich habe es vergessen.“

Während dieser Aussage verschwand die Unsicherheit aus Sasoris Augen und er entspannte sich.

„Das ist echt schade. So alt bist du doch noch gar nicht, dass du schon Alzheimer haben kannst.“

„Atira …“

„Du warst es! Du hast dich damals neben Hidan freiwillig für diese Mission gemeldet und ihr habt Beide mich gewollt. Und dann habt ihr diesen Deal gemacht. Wer mich zuerst bekommt, der darf mich behalten! Und Hidan war schneller.“

„Woher weißt du von dem Deal?“

„Ich habe damals das Gespräch zwischen dir und Hidan mitbekommen. Na ja, jedenfalls einen Teil davon. Allerdings konnte ich dich nicht sehen, deswegen wusste ich nicht, mit wem Hidan sprach.“

Einen Moment wurde es still in dem Zimmer, ehe Sasori eine Frage stellte.

„Bereust du, dass Hidan dich zuerst gefunden hat?“

Wie vom Blitz getroffen stand Atira bewegungslos vor Sasori, und brauchte eine Weile, um antworten zu können.

„Nein, ich bereue es nicht. Denn wenn du mich zuerst gefunden hättest, würde ich jetzt dich hassen, so wie ich Hidan hasse und das will ich nicht.“

Sasori seufzte.

„Du magst mich, oder?“

„Nein.“

Leicht verwundert betrachtete Sasori Atira, die sich neben ihn setzte und seinem Blick auswich.

„Ehrlich gesagt … kann von Mögen einfach nicht mehr die Rede sein. Wahrscheinlich kommt das jetzt auch alles viel zu plötzlich, aber ich denke schon, dass es einfach manchmal so ist, dass man sich relativ schnell in eine Person … verlieben kann.“

„Atira, bitte sag nicht, dass du ...“

„Doch! Ich … Ich liebe dich! Du bist der Einzige, der mir hilft und mir das Gefühl gibt, umsorgt und beschützt zu werden! Und außerdem …“

Atira musste grinsen.

„Außerdem fühle ich mich total wohl bei dir und ich kriege immer eine totale Gänsehaut, wenn du mich so durchdringend anschaust.“

Atiras Grinsen verschwand langsam und leicht verträumt schaute sie Sasori an, der nur stumm und scheinbar ungerührt zurückschaute. Angespannt biss Atira sich auf die Unterlippe und hob langsam die Hand, um mit dem Zeigefinger langsam über seine Wange zu streichen. Nach kurzem Zögern ließ sie ihren Finger weiter runter gleiten und fuhr über Sasoris Lippen, die sich so automatisch öffneten. Nachdem immer noch keine Reaktion von dem Rothaarigen kam, näherte sie sich langsam seinem Gesicht, bis ihre Lippen nur noch wenige Zentimeter voneinander entfernt waren. Atiras Herz klopfte, aber es störte sie nicht weiter. Sie nahm all ihren Mut zusammen, den sie sich bewahrt hatte und küsste Sasori. Langsam, zögernd, unsicher, aber trotzdem voller Gefühl. Zuerst reagierte Sasori wieder nicht auf sie, doch von einer auf die andere Sekunde packte er sie am Hinterkopf und zog sie näher an sich ran, um sie stürmisch zu küssen. Er küsste sie solange, bis beiden schwarz vor Augen wurde und sie sich notgedrungen voneinander lösen mussten.

„Atira, du gehörst Hidan...“

„Das ist egal. Ich will trotzdem mit dir zusammen sein.“

Mit geschlossenen Augen küsste die Braunhaarige Sasori, und kurz ließ er sich auf den Kuss ein, ehe er ihn gleich darauf löste. Seine Stimme zitterte leicht, als er sagte:

„Ich will aber nicht mit dir zusammen sein, weil … weil du ein kleines, naives Mädchen bist und ich rein gar nichts für dich empfinde.“

Atira zuckte zurück. Ihr Herz zerbrach innerhalb eines Augenblicks in tausend Stücke und alles in ihrem Kopf stürzte zusammen.

„Ist das wahr? Warum hast du mir dann geholfen?“

Fieberhaft suchte Sasori nach einer Antwort.

„Reiner Eigennutzen.“

Fassungslos schüttelte Atira den Kopf, ehe sie aufstand und zur Tür des Zimmers lief.

„Dann ist es wohl besser, wenn ich zu Hidan zurückgehe. Und es einfach geschehen lassen.“

Sasori schaute Atira nicht an und innerlich zutiefst verletzt verließ die Braunhaarige das Zimmer.


Nachwort zu diesem Kapitel:
Kleines Nachwort.
Ich wollte nur mal sagen, dass Atira nicht weiß, welcher Akatsuki mit dem Begriff Pumuckel gemeint ist. Für uns Allwissende ist das natürlich nichts Neues.
Nur mal so, nicht, damit sich später ein paar Leute wundern. Komplett anzeigen

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Kommentare zu dieser Fanfic (7)

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Von:  JenniChan
2014-03-28T12:44:01+00:00 28.03.2014 13:44
Das FF ist so geil warum nur hast du es abgebrochen??
Antwort von:  Tsukori
30.03.2014 14:23
Weil die FF leider so richtig unlogisch und nicht mehr akzeptabel war :)
Aber ich habe eine neue Version, die auf FF.de schon hochgeladen ist. Ich lade sie heute hier auf animexx auf hoch :) Du kannst sie ja dann lesen, sie ist, finde ich jedenfalls, viel besser ausgearbeitet.
Antwort von:  JenniChan
30.03.2014 17:32
yey ich freue mich schon heißt das dann auch so?
Antwort von:  Tsukori
01.04.2014 13:14
Ja, nur ein New Version ist hinten dann noch dran :)
Von:  Yosha
2013-10-19T21:48:51+00:00 19.10.2013 23:48
Huuu...grade durch bekommen...wann kommts nächste chap?
Antwort von:  Tsukori
21.10.2013 16:49
Das nächste ist schon in Bearbeitung, könnte allerdings noch ein Weilchen dauern, Schule beginnt wieder für mich und da bleibt meist nur das Wochenende zum tippen^^°
Von:  Elricmaus
2013-07-25T19:37:18+00:00 25.07.2013 21:37
Das sind mal wieder zwei schöne kapitel
das zweite ist dir gut gelungen die verwirrung und erkenntnis von atira hast du prima beschrieben
die angst von atira im dritten chap konnte ich mir richtig vorstellen
alles in allem sehr gut gelungen finde ich zu mindest

und das schöne ist ich bekomm immer wieder bilder in meinen kopf rein :) und die lassen mich dann erst mal für eine zeit lang nicht los

lg susi
Antwort von:  Tsukori
25.07.2013 22:42
Danke schön^^
Freut mich, dass du dir das alles gut vorstellen konntest.

Ha, ha, das kenn ich^^
Dann werde ich mal gleich das nächste hochladen, was?
LG Sayari-chan
Von:  Elricmaus
2013-07-25T13:44:44+00:00 25.07.2013 15:44
:) kannst du mich bitte via ens benachrichtigen wenn sie frei geschalten sind
Antwort von:  Tsukori
25.07.2013 15:45
Klar, kann ich das^^
Von:  Elricmaus
2013-07-25T13:39:22+00:00 25.07.2013 15:39
Bitte bitte :) schön das es dir schmeckt
Hurra bald Was zum weiterlesen
Antwort von:  Tsukori
25.07.2013 15:40
Jap, hab sie gerade hochgeladen, kann sich nur noch um Stunden handeln, hier auf animexx dauert das ja immer so lange, bis die Kapitel rauskommen-.-
Von:  Elricmaus
2013-07-25T13:28:20+00:00 25.07.2013 15:28
hallihallo
ein sehr schönes erstes kapitel deine sätze sind sehr angenehm zu lesen und deinen schreibstil finde ich auch sehr ansprechend :)
zu dem muss ich sagen das mir deine story sehr gefällt
ich werd die ff auch in favos aufnehmen und fleißig weiterverfolgen

*dir zum gruß einen kuchen mit aufschrift erster kommi hinstell und eine tasse mit deinem lieblingsgetränk hinstell*

liebe grüße susi

p.s. ich freue mich auf das nächste chap
Antwort von:  Tsukori
25.07.2013 15:35
Hallöchen^^
Danke, freut mich, dass dir das erste Kapitel und mein Schreibstil gefallen haben, da freut man sich immer wie ein Honigkuchenpferd, wenn man das zu hören bekommt.
Danke, danke:D

*mhhhh, lecker*

LG Sayari

Lade die nächsten zwei gleich hoch^^


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