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Life in the Darkness

Teil 1
von

Vorwort zu diesem Kapitel:
Hallo *winkt*

Ich bin wieder aus meinem Urlaub zurück und habe hier für euch das neue Kapitel, vorher muss ich aber noch etwas sagen... Aber zu allererst möchte ich die neuen Leser begrüßen und mich für dafür bedanken, dass ihr diese FF bei euch aufgenommen habt. Dann hab ich etwas Schleichwerbung für meine neuen OS, de ich im Urlaub geschrieben habe...

Aber nun zu der FF. Da mich schon mehrere darauf hingewiesen haben, dass ich geschrieben habe, dass Temaris Lieblingsfarbe Lila ist und das logisch gesehen eigentlich nicht möglich ist, will ich das Geheimnis ein wenig Lüften: Ich habe bei der FF geplant in der Geschichte nebenbei noch weiter kleine Nebenstorys zu erzählen, die in den da vorigen Kapitel schon immer angedeutet werden und die ich später auflösen möchte. Falls ihr aber doch einen solchen Logikfehler findet, denn ich übersehen habe, wäre ich euch verbunden, wenn ihr ihn mir nennen könntet. Wenn der ein oder andere eine Frage hat so kann er/sie sie mir gerne stellen, ich bin bereit jede Frage zu beantworten.
Außerdem will ich, dass ihr wisst, dass ich die Lieder, die ich mit Namen und Liedtext aufliste, eine Bedeutung haben. Ich denke mir immer etwas dabei, das heißt ich schmeiße euch nicht einfache Lieder hin, darum wird es auch vorkommen, dass Lieder vorkommen ohne, dass ich keinen richtigen Namen schreibe, weil ich denke, dass es nicht von Bedeutung ist. Ich möchte, dass ihr daran denkt, wenn ihr diese FF lest.

Zu guter letzte will ich noch sagen, dass bei mir die Schule nächste Woche wieder anfängt und ich deshalb nicht genau weiß, ob ich es regelmäßig schaffe, aber ich werde natürlich alles versuchen...

Jetzt aber viel Spaß mit dem neuen Kapitel. LG Cherry Komplett anzeigen
Vorwort zu diesem Kapitel:
So da bin ich wieder. Ich hatte eigentlich nicht gedacht, dass ich es pünktlich schaffe, aber hier bin ich mit dem neuen Kapitel. Ich finde das Kapitel nicht so toll, weil ich eigentlich ein bis zwei Lieder einfügen wollte, doch leider habe ich keins gefunden, bei dem mein Schreiberherz geschrien hat... Deshalb ist dieses Kapitel auch ein bisschen kürzer. Ich hoffe, ihr findet trotzdem gefallen daran.

LG Cherry Komplett anzeigen
Vorwort zu diesem Kapitel:
Hallo,

da bin ich wieder. Es tut mir echt leid, dass es schon wieder verspätet kommt, aber mir ging es am Freitag richtig schlecht und da hab ich es einfach nicht zustande gebracht dieses Kapitel fertig zu stellen. Abgesehen davon hätte ich es dadurch, dass es mir so schlecht ging, so oder so nicht online stellen können. (Für alle "Fans" von "EEE" wird das selbe gelten, weil ich damit noch nicht mal angefangen habe)
Ich hoffe, das Kapitel gefällt euch trotzdem. Eigentlich sollte mehr drin vorkommen, aber ich fand es schon so lang, sodass ich daraus dann noch einen Teil mache :D

LG Cherry Komplett anzeigen
Vorwort zu diesem Kapitel:
Hey ho,

es tut mir echt leid, dass ihr so lange warten musstet und ich diese FF pausieren lassen musste. Eigentlich sollte sie sogar noch zwei weitere Wochen pausieren, aber ich konnte es nicht mehr aushalten, außerdem habe ich bereits 4 Kapitel vorgeschrieben, sodass ich glaube, dass ich trotz Schulstress noch weiterhin bei meinem üblichen Muster bleiben kann, also dass jeden Freitag eins rauskommt.

Ich hoffe, ihr könnt mir verzeihen, dass ich das hier pausieren lassen musste, aber ich hatte einfach zu viel mit der Schule zu tun. Ich bin denen dankbar, die mir trotzdem treu geblieben sind. *Kuchen hinstellt*

Dann hab ich noch etwas zu sagen. Für die Leute, die es noch nicht gesehen haben, ich habe nun eine neue Partner-FF mit der lieben -CassandrA-, bei der ihr unbedingt mal vorbei schauen müsst. Sie heißt: Cocktails mit Sonderleistungen und ist eine ganz witzige Sache.

Das war's dann für heute. Viel Spaß beim Lesen. LG Cherry Komplett anzeigen
Vorwort zu diesem Kapitel:
Überraschung!

Ich habe es nun (fast) vollbracht. Es fehlt nur noch ein Kapitel zur Vollendung dieser FF, aus diesem Grund werde ich nun auch jeden Dienstag und Freitag ein Kapitel hochladen. Ich hoffe, das freut euch, aber ich war einfach im Schreibrausch und musste dies fertigstellen.

Nun aber viel Spaß mit dem Kapitel. LG Cherry. Komplett anzeigen
Vorwort zu diesem Kapitel:
Hey ho,

hier bin ich wieder. Dieses Kapitel ist sehr viel kürzer als die anderen, aber ich denke, dass, hätte ich es noch ein wenig verlängert, das Kapitel seinen Effekt verloren hätte. Ich hoffe, ihr könnt es verstehen und freut euch trotzdem über das Kapitel.

Aber nun viel Spaß mit dem Kapitel. LG Cherry Komplett anzeigen
Vorwort zu diesem Kapitel:
Hey ho,

ein neuer Dienstag, ein neues Kapitel. So langsam wird es ernst :D
Geplant habe ich dieses Kapitel eigentlich ganz anders, aber mir gefällt es auch so wie es jetzt geworden ist. Ich hoffe es gefällt auch euch.

Aber nun viel Spaß beim Lesen. LG Cherry Komplett anzeigen
Vorwort zu diesem Kapitel:
Hey ho,

tja wie es aussieht ist schon wieder Freitag und das heißt das neue Kapitel ist wieder da. Und so langsam spitzt sich die ganze Situation zu, also seit gespannt, was kommt.

Ich werde die Kapitel jetzt auch nur noch jeden Freitag online stellen, weil mir das sonst zu stressig ist mit meiner anderen FF, außerdem kann sie ruhig noch ein wenig länger gehen ;)

Viel Spaß also beim Lesen. LG Cherry Komplett anzeigen
Vorwort zu diesem Kapitel:
Hey ho,

hier bin ich wieder. Ich hatte irgendwie vergessen, den Verlobungsring im letzten Kapitel zu verlinken. Hier ist also der Ring.

Und nun viel Spaß mit dem Kapitel.

LG das kleine Kirschlein. Komplett anzeigen
Vorwort zu diesem Kapitel:
Hey ho ihr lieben,

schon geht es mit meiner FF weiter und so langsam neigt sie sich dem Ende. Wer jetzt traurig ist, der hat Glück, denn ich werde eine Fortsetzung schreiben :D Wer sich bei jemanden bedanken will, kann sich an die liebe Whatever-Sandra(ff.de) bedanken, denn durch eine Spinnerei mit ihr ist mir die Idee gekommen.

Jetzt wünsche ich euch aber viel Spaß mit dem Kapitel.

LG das verrückte Kirschlein Komplett anzeigen
Vorwort zu diesem Kapitel:
Hey ho,

hier bin ich wieder! Und das mit meinem neuen Kapitel. So langsam wird es wirklich ernst, denn es werden nur noch zwei folgen, aber dann kommt ja auch noch die Fortsetzung also nicht traurig sein! Ich habe auch schon eineinhalb Kapitel geschrieben :D

Ich hoffe, dass ihr Mamoru mit diesem Kapitel besser verstehen werdet und nicht mehr alle ihn töten oder foltern wollen. Wer es dennoch will, muss sich in die Liste eintragen :D

Aber nun viel Spaß beim Lesen! LG Cherry Komplett anzeigen
Vorwort zu diesem Kapitel:
Hey ho,

ein neuer Freitag, ein neues Kapitel. Es ist das vorletzt Kapitel. Eigentlich waren das 15. und 16. eines, aber ich habe zwei daraus gemacht, damit es nicht zu lang wurde. Jedoch hab ich schon drei Kapitel von der Fortsetzung, aber nun viel Spaß mit dem Kapitel.

LG Cherry Komplett anzeigen

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Zwei Gesichter


 

Prolog: Zwei Gesichter

 
 

People help the people,

And if your homesick,

Give me your hand and I'll hold it.

People help the people,

And nothing will drag you down.

Oh and if I had a brain,

Oh and if I had a brain,

I'd be cold as a stone,

And rich as the fool,

That turned all those good hearts away.

 

Mit sagen umwobener Stimme sang sie die letzte Zeilen des Liedes. Als die letzten Töne verklangen, war es erst ganz leise im Raum, dann brach lauter Applaus auf die junge Frau aus. Das blondhaarige Mädchen ließ das Mikrofon sinken und verbeugte sich. Ihre blonden Haare hatte sie zu vier Zöpfen gebunden. Mit ihrer roten, enganliegenden Bluse, dem schwarzen, kurzen Rock und den Stiefeletten, die ihr bis zu den Knien gingen sah sie aus wie eine echte Rockerin.

 

Sanft lächelt sie das Publikum, das sich langsam wieder beruhigte, an und hob wieder das Mikro an die Lippen.

  „Das war mein letztes Lied für heute, aber ich komme nächste Woche wieder. Ich liebe euch!“ Mit diesen Worten steckte sie das Mikrofon wieder zurück in die Halterung und ging den schmalen Weg zur Treppe entlang, wo bereit zwei junge Männer auf sie warteten. Der eine hatte rote Haare der andere braune. Sie ergriffen je eine Hand der blonden Frau und führten sie die Treppe hinunter.

 

Aus dem Publikum waren laute Rufe zu hören. Mit den Worten ‚Zugabe! ‘ und ‚Momoku Shingano‘, was der Name der blonden Frau war, verlangten sie nach einem weiteren Lied, doch die junge Frau kam nicht mehr wieder. Sie verließ bereits mit den beiden Männern den Club. Draußen stiegen sie zusammen in ein schwarzes Auto. Die blonde, junge Frau setzte sich auf die Rückbank, während die beiden Männer vorne Platz nahmen. Sie starten schnell den Motor und düsten dann durch die Stadt.

 

„Temari, du musst dich im Auto umziehen! Dein Kleid liegt neben dir“, wies der Rothaarige sie an. Temari nickte und begann damit sich auf der Rückbank auszuziehen.

  „Brauchst du Hilfe oder schaffst du es alleine?“, fragte der Rothaarige nach einer Weile.

  „Gaara, ich schaffe das auch ohne Hilfe. Ich bin blind geboren. Da kann ich mich auch alleine anziehen. Ich komme alleine klar!“, erwiderte sie aufgebracht und bissig. Ihr braunhaariger Begleiter lachte auf.

  „Klar, das haben wir gesehen. Du wärst fast gestolpert und brauchst jedes Mal Hilfe, um die Treppe runter zu laufen“, schnaubte er.

  „Halt einfach die Klappe, Kankuro!“, fauchte sie und warf ihm einen wütenden Blick zu. Sie wusste, dass er Recht hatte, doch wollte sie das nicht zugeben. Also wendete sie sich einfach von ihm ab und widmete sich wieder ihrem Kleid.

 

Es war wirklich nicht so einfach es im Auto anzuziehen, doch lag es nicht daran, weil sie blind war sondern, weil das Kleid sehr lang und unhandlich war. Größtenteils war das Kleid blau. Oben und unten war es schwarz. Das Kleid war an der Hüfte tailliert und schmiegte sich perfekt an den schlanken Körper der jungen Frau, außerdem hatte es keine Träger. Dazu trug sie schwarze Riemchenschuhe. Es war ein wirklich schönes Kleid und zeigte den hohen Stand der Familie.

 

Nachdem die drei Geschwister aus dem Auto gestiegen waren, richtete Kankuro das Kleid seiner Schwester, während Gaara ihre Zöpfe öffnete und ihre Haare zu einer Hochsteckfrisur band. Nun sah sie wirklich aus wie die Tochter eines reichen Mannes. Zusammen gingen die drei Geschwister zum Haus.

 

„Wie spät ist es?“, fragte Temari etwas unsicher. Gaara warf einen Blick auf seine Uhr.

  „Fünf vor zehn. Wir haben also noch ein paar Minuten“, beruhigte er seine Schwester. Diese nickte und öffnete die Tür und trat zusammen mit ihren Brüdern durch diese hindurch. Ein Lächeln zierte ihre Lippen. Wenn sie wüsste, was auf sie zukam, würde sie sicher nicht so lächeln.

 

„Guten Abend Fräulein Temari, Master Gaara, Master Kankuro“, begrüßte der Butler die drei Geschwister. Die drei nickten nur und waren drauf und dran auf ihre Zimmer zu verschwinden, als der Butler sie aufhielt.

  „Verzeihen Sie bitte, aber Ihr Vater erwartet Sie im Wohnzimmer“, erklärte er. Die Geschwister sahen ihn schockiert an.

  „Er ist bereit zu Hause?“, fragte Temari entsetzt.

  „Ja, Fräulein. Er hat sich um Sie gesorgt, weil Ihr nicht in eurem Zimmer wartet“, erwiderte er. Temari nickt, dann ging sie mit ihren Brüdern ins Wohnzimmer. Als sie eintrat, machte sie einen kleinen Knicks. Gaara und Kankuro blieben an der Tür gelehnt.

  „Guten Abend, Vater“, begrüßte sie ihren Vater.

  „Wo warst? Du weißt genau, dass du das Anwesen nach acht nicht mehr verlassen darfst und schon gar nicht ohne Begleitung“, kam er sogleich zur Sache und wies sie streng zurecht.

  „Entschuldige Vater, doch ich hatte Kopfschmerzen und brauchte ein bisschen frische Luft, deshalb war ich mit Gaara und Kankuro im Park. Es wird sicher nicht mehr vorkommen“, erklärte sie brave und neigte ihren Kopf leicht. Sie wusste, wie sie sich als Tochter eines reichen Mannes ihrem Vater gegenüber verhalten musste. Von ihrem Lächeln war keine Spur mehr zu sehen. 

 

Ihr Vater nickte, auch, wenn er wusste, dass sie es nicht sehen würde, dann wand er sich an Gaara und Kankuro, denn er einen strengen und zugleich bösen Blick zuwarf.

  „Passt das nächste Mal besser auf eure Schwester auf. Ihr wisst genau, dass sie nicht raus darf. Wenn sie wieder Kopfschmerzen hat geht auf den Balken. Ihr habt die Verantwortung für sie. Ich will nicht, dass so etwas noch mal vorkommt. Habt ihr verstanden?“, meckerte er sie aufgebracht an. Gaara und Kankuro schluckten kaum merklich, dann nickten sie. Auch sie wussten genau, wie sie sich vor ihrem Vater zu verhalten hatten und sie wussten, was ihnen blühte, wenn sie nicht hörten. Also blieben sie gehorsam.

  „Bringt eure Schwester nun in ihre Gemächer und geht dann selbst in euer Zimmer!“, wies er sie an, dann drehte er sich weg von ihnen, widmete sich um seine Abendzeitung und seiner Zigarre.

 

Temari drehte sich wieder um und lief zur Tür, wo ihre Brüder bereits auf sie warteten. Bevor sie gingen, schlossen sie die Tür zum Wohnzimmer.

  „Gute Nacht, Vater“, sagte Temari leise, bevor die Tür sich schloss. Zusammen mit ihren Brüdern ging sie schweigend zu ihrem Zimmer. Eigentlich mussten die beiden sie nicht begleiten. Sie war in dieser Villa aufgewachsen. Sie kannte jeden Winkel und würde auch alleine in ihr Zimmer finden. Sie hatte sich schon als sie klein war alle Wege eingeprägt. Dafür hatte ihre Mutter immer gesorgt, doch nun war sie fort.

 

Als sie bei ihrem Zimmer ankamen, traten sie ein. Es war ein riesiges Zimmer. Die Wände waren lila gestrichen. Ein begehbarer Kleiderschrank zierte eine Wand. Dem gegenüber war eine riesige Fensterfront, an der sich ein Balkon anschloss. An einer weiteren Wand stand ein riesiges Himmelbett, auf dem mehrere Kissen lagen. Die Kissen und Decken waren lila, die Lieblingsfarbe von Temari. Ihrem Bett gegenüber hing ein riesiger Flachbildfernsehr. In der Mitte des Raumes war eine gemütliche Sitzecke mit Couchtisch. In einer Ecke stand eine große Stereoanlage. Daneben war ein CD-Regal. In einer weiteren Ecke stand ein großer weißer Flügel. Auf einem großen Schreibtisch stand ein Computer. Das Zimmer war stylisch und so eingerichtet, dass man gut an allem vorbei kam, doch nirgends waren Fotos oder anderen persönliche Dinge. Das einzige, was vielleicht ein bisschen persönlich aussah, war ein kleiner Teddybär, der inmitten von den Kissen lag.
 

Temari lief an ihren Möbeln vorbei und warf sich sofort ins Bett. Kankuro setzte sich auf eine Couch in der Sitzecke. Gaara schloss erst die Tür, dann setzte er sich zu Kankuro. Eine Weile saßen sie schweigend so da, bis Gaara das Wort ergriff.

  „Temari, so kann es nicht weiter gehen. Irgendwann wird es rauskriegen. Du musst mit dem singen aufhören!“, sagte er eindringlich. Temari lachte auf.

  „Er wird es sicher nicht rausbekommen. Er ist nie da, um zu sehen, was wir machen. Im Club benutze ich ein Pseudonym. Wir sind in Amerika, da wird niemand hinter kommen, was Momoku Shingano wirklich heißt und selbst wenn, werden die Leute mich nicht erkennen, weil er mich versteckt hält und es wird sicher keiner der gehobenen Leute, die immer auf seinen Bällen sind, in so einen Club feiern, also kann mich keiner verraten. Es besteht keine Gefahr und wir bekommen keine Probleme“, erwiderte sie. Gaara schüttelte nur seufzend den Kopf.

  „Glaubst du wirklich, dass er dir das mit den Kopfschmerzen abkauft? Er wird dich jetzt sicher mehr überwachen. Du solltest aufpassen und darüber nachdenken, ob du wirklich weiter machen willst…“, meinte er, dann stand er auf. Kankuro folgte ihm. Er hatte nichts mehr dazu zusagen. Er war derselben Meinung wie sein Bruder.

 

Zusammen ging sie zur Tür und öffneten sie.

  „Werdet ihr mir trotzdem helfen?“, fragte Temari, bevor die beiden durch die Tür gehen konnten. Gaara drehte sich noch mal um und lächelte sie sanft an, auch, wenn sie dies nicht sah.

  „Natürlich. Wir sind deine Brüder. Wir werden immer für dich da sein“, erwiderte er ruhig. Temari lächelte glücklich und nickte.

  „Danke“, flüsterte sie leise. Auch, wenn sie es ungerne zugab, wusste sie, dass sie die Hilfe ihrer Brüder brauchte und das Singen ohne sie aufgeben musste, dabei war Musik ihr Leben.

  „Gute Nacht, Temari“, sagte Gaara, bevor er mit Kankuro durch die Tür trat und sie hinter sich wieder schloss.

 

Temari seufzte. Sie wusste, dass sie eigentlich aufhören musste, doch sie konnte es nicht. Sie musste es einfach machen, auch, wenn sie alle sicher jede Menge Ärger kriegen würden, wenn ihr Vater etwas bemerkte, doch konnte sie einfach nicht ohne. Schon immer war sie in dieser Villa alleine gewesen zwischen Butlern und Kindermädchen. Mit ihren Brüdern durfte sie nie spielen. Sie waren auch so gut wie nie zu Hause. Temari hatte sich schon immer einsam gefühlt. Ihre Brüder nannten sie immer die einsame, traurige Prinzessin. Nur, wenn ihre Mutter kam, mit ihr Klavier spielt und sang, konnte sie lächeln, doch als ihre Mutter starb, sie war gerade sechs Jahre alt, war sie wieder allein. Eine Weile spielte und sang sie nicht mehr. Temari wurde von Tag zu Tag trauriger, bis sie erkannte, dass sie so wieder mit ihrer Mutter verbunden sein konnte. Sie begann wieder zu spielen, doch blieb sie so einsam wie zuvor. Sie war alleine…

 

Mit einem traurigen Blick erhob sie sich und ging auf den Balkon. Sie sah hoch in den Himmel. Viele Sterne glitzerten in dieser Nacht. Eine kleine Träne löste sich aus ihrem Auge.

  „Ich wünschte, du wärst noch hier, dann wäre sicher alles anders…“, flüsterte sie leise und traurig in die Nacht hinein.

Wieder zurück


 

1. Wieder zurück
 

Seufzend blickte er aus dem Fenster des Flugzeugs. Er wusste genau, was ihn da draußen erwarten würde. Seine Freunde würden ihn begrüßen und dabei fast über den Haufen rennen, so wie er seinen blonden Freund kannte, seine Mutter würde ihm heulend in die Arme fallen, weil sie ihn doch so sehr vermisst hatte, während sein Vater nur daneben stand und ihm die Hand auf die Schulter legte. Ein Jahr war er durch die Welt gereist und hatte gesungen als Vorsänger bei ganz berühmten Leuten. Nun war er wieder zurück in New York City. Doch am liebsten würde er im Flugzeug bleiben und wieder zurückfliegen, nur ging das nicht, das wusste er genau. Das bestätigte ihm auch die hübsche Stewardess, die nun auf ihn zukam.

  „Entschuldigen Sie Mister Nara, aber sie müssen nun aussteigen“, sagte sie freundlich mit einem Lächeln auf den Lippen. Shikamaru nickte nur und richtete sich auf, dann nahm er sein Gepäck und verließ das Flugzeug.
 

Er ging einen langen Gang entlang, an dessen Ende, wie bereits erwartet, seine Eltern und Freunde auf ihn warteten. Als er bei ihnen ankam, fiel ihm sofort seine Mutter heulend um den Hals und ließ ihn auch nicht mehr wieder los.

  „Ich hab dich so vermisst“, schluchzte sie. Shikamaru erwiderte die Umarmung seiner Mutter. Zum einen blieb ihm eh nichts Anderes übrig und zum anderen hatte er sie auch vermisst, wenn er ganz ehrlich war. Er hatte sie ein ganzes Jahr nicht gesehen, da war das nur logisch.
 

Nun kamen auch seine Freunde auf ihn zu und begrüßten ihn per Handschlag.

  „Hey Shikamaru, cool, dass du wieder da bist“, rief sein blonder, chaotischer Freund. Shikamaru erwiderte nichts drauf.

  „Wie war die große weite Welt?“, fragte ihn sein weißäugiger Freunde. Shikamaru grinste.

  „Super. Ich bin viel rum gekommen und meine Musik ist super angekommen“, erwiderte er.

„Singst du nun endlich wieder bei uns? Deine Vertretung war voll mies!“, beschwerte sich der blonde. Shikamaru nickte. Das hatte er so oder so vorgehabt. Was sollte er auch sonst tun?

„Klasse, das müssen wir feiern!“, meinte sein schwarzhaarige Freund, der bis jetzt noch nichts gesagt hatte. Shikamaru schüttelte jedoch den Kopf.

  „Lasst mal Jungs, wir feiern morgen. Ich bin müde und hab jetzt keine Lust“, erwiderte er.

  „Man Shika, du musst aber heute mitkommen. Im Sugar ist eine neue Sängerin. Momoku ist richtig heiß und kann dazu noch total geil singen. Das musst du dir anhören. Das Dumme ist nur, dass sie nur freitags für eine Stunde da ist“, berichtete der blondhaarige Aufgeregt.

  „Da hat er ausnahmsweise Recht. Sie wird dir gefallen“, stimmte der weißäugige zu.

  „Siehst du… hey, was heißt hier ausnahmsweise?“, beschwerte sich der blonde. Der schwarzhaarige stöhnte.

  „Naruto, du weißt was das heißen soll. Also was ist nun Shikamaru? Kommst du freiwillig mit oder müssen wir dich holen?“, hackte er nach. Shikamaru stöhnte. Er hatte absolut keine Lust darauf, doch er wusste, dass seine Freunde nicht locker lassen würden. Also stimmte er einfach zu. Nachdem sie ausgemacht hatten, wann sie sich wo trafen, verabschiedeten sich die Freunde voneinander. Shikamaru fuhr mit seinen Eltern nach Hause, wo er sich erst mal in sein Bett legte. Ans Auspacken wollte er erst mal gar nicht denken, schließlich musste er zwei Stunden später schon wieder raus. Vorher wollte er wenigstens ein bisschen geschlafen haben.
 

~*~
 

Zwei Stunden später stand Shikamaru also vor dem Sugar. Dem angesagtesten Club in ganz New York City. Es war der Lieblingsclub von ihm und seinen Freunden. Als er noch da war, waren sie jedes Wochenende hier feiern gewesen. Nun würde er nach einem Jahr das erste Mal wieder hier sein, obwohl er gar keine Lust hatte, doch war er ein bisschen gespannt, was ihn erwarten würde. Er war gespannt zu erfahren, wer diese Momoku war und wollte sich vergewissern, ob sie wirklich etwas für ihn war, schließlich war er ein Mann, der nicht viel von Frauen hielt. Er hatte bis jetzt nur eine Freundin, doch an diese erinnerte er sich nur ungern. Seit sich ihre Wege getrennt hatten, ging er keine engen Bindungen mehr ein und das hatte auch einen guten Grund. Daran wollte er allerdings nicht mehr denken. Er war hier, um zu feiern und nicht um Trübsal zu blasen…
 

Seufzend ging er in den Club. Naruto, Neji und Sasuke, seine besten Freunde, warteten bereits auf ihn. Sie hatten sich eine gemütliche Sitzecke, ihren Stammplatz, gesichert und schlürften ihre Cocktails, während sie der Musik des DJs lauschten. Shikamaru holte sich zuerst ein Bier, dann ging er zu seinen Freunden und ließ sich auf einem Sitzsack nieder.

  „Hey Shikamaru, wir dachten schon du kommst gar nicht“, begrüßte ihn Naruto, der blonde Chaot.

  „Ich hab doch gesagt ich komme“, brummte Shikamaru.

  „Und das auch noch gerade rechtzeitig. Die Show beginnt gleich“, meinte Sasuke und nickte zur Bühne.
 

Die Musik war mittlerweile aus und die Scheinwerfer auf die Bühne gerichtet. Alle im Club sahen zur Bühne. Sie schienen alle zu wissen, was nun kommen sollte und freuten sich dem Entsprechend.

  „Yo Leute, es freut mich zu sehen, dass wieder so viele hier erschienen sind, auch, wenn es nur deshalb ist, weil sie wieder da ist. Ich will auch nicht lange reden, damit sie endlich raus kommen und uns mit ihrer Stimme verzücken kann. Also heißt sie mit mir willkommen: hier ist Momoku Shingano!“, rief er. Es brach Applaus aus und Jubelrufe erklangen. Eine junge Frau betrat die Bühne. Es war Temari. Sie hatte ihre Haare wieder zu vier Zöpfen gebunden und dasselbe Rockeroutfit an, wie das letzte mal. Ein Lächeln lag auf ihren Lippen, während sie an das Mikrofon trat und das Publikum begrüßte.
 

Shikamaru sah die blonde junge Frau vor sich auf der Bühne an. Sie erinnerte ihn stark an seine erste Freundin, was wahrscheinlich der Grund war, warum seine Freunde dachten, sie würde ihm gefallen, doch fand er sie irgendwie seltsam. Er fand, sie hatte etwas Geheimnisvolles an sich und er wollte es um jeden Preis erfahren. Diese faszinierte ihn jetzt schon und er hatte sie noch nicht mal singen hören. Shikamaru wusste nicht, warum das so war. Er glaubte nicht an die Liebe auf den ersten Blick und doch schlug sein Herz höher seit er diese junge Frau sah. Er wollte mehr über sie erfahren, als nur ihren Namen und er wollte hinter ihr Geheimnis kommen. In dem Rausch seiner Gefühle bemerkte Shikamaru nicht, dass ihr Name der Schlüssel zum Geheimnis war, wie er erst später herausfand. Doch schenkte er seine Aufmerksamkeit zu allererst der blonden Frau, die sich mit der Band abgesprochen hatte und nun das Mikrofon in die Hand nahm.
 

Temari atmete noch einmal tief ein, bevor sie begann ihr Lied zu singen. Es war das Lied Diamonds von Rihanna. Wie nicht anders zu erwarten, sang sie mit einer wundervollen Stimme, die alle im Raum verzauberte. Die meisten im Raum lauschten einfach nur ihrer Stimme, während andere sich schon auf der Tanzfläche bewegten. Auch Temari tanzte ein wenig auf ihrer Bühne, während sie beim Singen jeden Ton traf. Sie schwang ihre Hüften, sodass es sexy aber nicht nuttig aussah. Wenn sie die hohen Töne sang, umklammerte ihre eine Hand das Mikrofon, während die andere mit dem jedem Ton, den sie erklamm, in die Höhe stieg.
 

Shikamaru war total hin und weg. Alles an ihr fand er anziehend. Ihre Stimme, die ihn zu rufen schien. Ihre Bewegungen, die ihn einluden. Ihr Aussehen, das seiner ehemaligen Freundin so ähnelte und ihn doch so anzog. Am liebsten wäre er zu ihr auf die Bühne gestiegen und hätte mit ihr getanzt, doch irgendwas hielt ihn davon ab, ob es das Aussehen seiner ehemaligen Freundin war oder etwas anderes, wusste er nicht genau. Aber eins wusste er, später würde er mit ihr reden und sie um ein Treffen bitten. Er wusste, dass es verrückt war, weil er sie nicht kannte und sie ihn nicht, doch er musste sie einfach fragen, auch, wenn ihre Antwort „Nein“ sein würde.
 

„Und haben wir dir zu viel versprochen?“, riss ihn die Stimme von Sasuke, seinem schwarzhaarigen Freund, aus seinen Gedanken. Shikamaru schüttelte den Kopf.

  „Sie sieht wirklich gut aus“, erwiderte er.

  „Nur zu schade, dass die kleine Momoku ein Mysterium ist“, wand Neji, der weißäugige, ein. Shikamaru sah ihn verwirrt an.

  „Wie meinst du das?“, fragte er seinen Freund.  „Nun es ist so, dass niemand weiß wer diese Momoku ist. Man hat sie hier noch nie irgendwo gesehen und keiner kennt sie. Jeden Freitag kommt sie her, singt für eine Stunde ihre Lieder und ist dann wieder vom Erdboden verschwunden. Wir haben mal den Ladenbesitzer gefragt, wie er ihr das Geld zukommen lässt, doch der meinte nur, dass er diese Information nicht weitergeben darf“, erklärte ihm Sasuke.

  „Außerdem hat es bis jetzt noch niemand geschafft mit ihr zu reden. Jeder, der etwas will, wird von ihren zwei Bodyguards abgefangen. Sie scheinen die einzigen zu sein, die wissen, wer sie wirklich ist, wobei sie mir irgendwie bekannt vorkommt, nur kann ich sie leider nicht zuordnen“, fügte Neji hinzu. Shikamaru nickte. Somit hatte sich sein Plan in Luft aufgelöst, wobei er überlegt es doch einfach zu versuchen, zu verlieren hatte er schließlich nichts.

  „Und was hast du nun vor?“, erkundigte sich Sasuke.

  „Ich lass mir was einfallen“, erwiderte Shikamaru nur.

  „Also willst du sie wirklich haben, obwohl sie I~…“, wollte Naruto wissen, doch sein Redefluss wurde durch einen Schlag auf den Hinterkopf und zwei böse Blicke unterbrochen. Die drei Freunde hatten sich geschworen diesen Namen niemals auszusprechen, weil sie alle wussten, wie empfindlich Shikamaru den Namen reagierte. Dieser sah seine Freunde einen Moment lang ausdruckslos an.

„Ich denke es ist Zeit loszulassen und einfach zu fallen“, sagte er nach ein paar Minuten, dann stand er auf und holte sich etwas Neues zu trinken.
 

Shikamaru und seine Freunde lauschten die ganze Zeit der Stimme von Temari, die sie für Momoku Shingano hielten. Naruto machte ab und zu die Tanzfläche unsicher, während seine Freunde die ganze Zeit in ihrer Sitzecke saßen. Shikamaru sah die ganze Zeit Temari an und bewunderte sie, während er versuchte einen Plan zu schmieden, doch landeten seine Gedanken immer wieder bei der hübschen Blondine. Ab und zu dachte er jedoch an seine erste Freundin, doch schnell verbannte er diese Gedanken aus seinem Kopf.
 

Seine Freunde beobachten ihren Freund mit einem Grinsen auf den Lippen. Sie wussten, dass sich ihr Kumpel nach so vielen Jahren endlich wieder verliebt hatte und dieser Liebe folgen wollte. Sie mussten unbedingt da dran bleiben, das wussten sie, doch taten sie es gerne, damit ihr Kumpel endlich wieder glücklich werden konnte, schließlich hatten sie es seiner Mutter versprochen. Mit bedauern stellten sie jedoch fest, dass die Stunde fast vorbei war. Sie würden nächste Woche wohl wiederkommen müssen.
 

Die letzten Töne der Melodie, die bis eben noch durch den Raum klang, verstimmt und das Publikum klatschte. Temari verbeugte sich brav, dann wand sie sich an die Band und schien mit ihnen zu diskutieren. Als sie fertig waren, führte einer sie zu seinem Keyboard. Das Mikrofon wurde ihr vor die Nase gestellt, dann sprach sie.

  „Für mein letztes Lied an diesem Abend habe ich eine kleine Überraschung für euch“, sagte sie und hatte somit sofort die Aufmerksamkeit von allen im Raum.

  „Während ich singe, werde ich mich selbst auf dem Keyboard begleiten. Es ist das erste Mal, dass ich so was mache und ich hoffe, es wird euch gefallen“, erklärte sie. Einmal atmete sie tief durch, dann schloss sie ihre Augen und fuhr mit ihren Händen über die Tasten, ohne ein Ton zu spielen. Es schien so als würde sie die Tasten erspüren. Als sie fertig war, begann sie zu spielen, ohne auch nur einmal die Augen wieder zu öffnen.
 

Schon während sie die ersten Töne spielte hatten die ersten Tränen in den Augen. Als sie aber ihre Stimme erhob, glitzerten auch die Tränen in den Augen des stärksten Mannes.
 

Come on skinny love just last the year,

Pour a little salt we were never here,

My my my, my my my, my-my my-my...

Staring at the sink of blood and crushed veneer.

 
 

Sie hatte gerade mal die ersten Töne gesungen und alle waren bereits hin und weg. Sie sang mit einer unglaublich hohen und sanften Stimme, die alle unter die Haut ging.
 

 

I tell my love to wreck it all,

Cut out all the ropes and let me fall,

My my my, my my my, my-my my-my...

Right in the moment this order's tall.

 
 

Die Traurigkeit in ihrer Stimme jagte jedem im Raum eine Gänsehaut ein und den Atem stocken. Es war ganz ruhig. Niemand wagte es etwas zu sagen. Sie lauschten alle ihrer Stimme. 
 

 

And I told you to be patient,

And I told you to be fine,

And I told you to be balanced,

And I told you to be kind,

And in the morning I'll be with you,

But it will be a different kind,

'Cause I'll be holding all the tickets,

And you'll be owning all the fines.
 

Shikamaru sah sie die ganze Zeit über an. Sein Herz schlug ein paar Schläge höher und er wünschte sich nur, sie in den Arm nehmen zu können, um die Traurigkeit aus ihrer Stimme und aus ihrer Seele verbannen zu können
 

Come on skinny love, what happened here?

Suckle on the hope in light brassieres,

My my my, my my my, my-my my-my...

Sullen load is full, so slow on the split.
 

Er war selbst Sänger, daher wusste er, dass man nur so traurig singen konnte, wenn man wirklich verletzt war, wenn man den Schmerz in seiner Seele hatte. Er fühlte genauso. Auch seine Seele schmerzte, doch glaubte er, dass diese junge Frau vor seinen Augen schon viel mehr durchgemacht hatte als er.
 

And I told you to be patient,

And I told you to be fine,

And I told you to be balanced,

And I told you to be kind,

And now all your love is wasted,

Then who the hell was I?

'Cause now I'm breaking at the bridges,

And at the end of all your lies.
 

Shikamaru wusste nun, wie er es schaffte sie für sich zu gewinnen, doch musste er dafür erst mal an sie herankommen, aber glaubte fest daran, dass er auch das schaffen würde. Nun würde er erst mal ihrer gefühlvollen Stimme lauschen. Sie berührte sein Herz so sehr, dass schon mehrere Tränen in seinen Augen glitzerten und er sie nur noch schwer zurückhalten konnte…
 

Who will love you?

Who will fight?

And who will fall far behind?
 

Spätestens hier rannen den Leuten im Club die Tränen aus den Augen. Kaum einer konnte sich noch beherrschen. Temari war ihnen allen mit ihrem Gesang und ihrem Spiel so tief unter die Haut gegangen, dass sie nicht mehr anders konnten. Sie alle sahen sie mit großen Augen an.
 

Come on skinny love,

My my my, my my my, my-my my-my...

My my my, my my my, my-my my-my.
 

Als die letzten Töne verklangen, war es ganz ruhig. Man hätte eine Stecknadel fallen hören können. Alle Blicke waren auf Temari gerichtet, doch nichts geschah, bis plötzlich ein riesen Applaus auf sie nieder brauch. Die Menschen in dem Club klatschten und jubelten. Sie waren alle total begeistert von ihrer Momoku Shingano. Temari fiel ein Stein vom Herzen als sie das hörte. Sie hatte schon gedacht, es hätte ihnen nicht gefallen.
 

Mit einer kleinen Handbewegung sorgte sie für Stille.

  „Es freut mich zu hören, dass mein kleines Liedchen euch so gut gefallen hat“, sagte sie. Wieder wurde laut gejubelt.

  „Doch leider ist es nun Zeit zu gehen…“, fuhr sie fort. Ein großes „Oh“ ging durch die Runde.

  „Aber keine Sorge, ich bin nächste Woche wieder für euch da“, endete sie und verbeugte sich leicht. Gaara trat auf die Bühne und führte seine große Schwester hinunter, die mit großem Applaus vom Publikum entlassen wurde. Shikamaru nutze diese Chance und rannte zur Treppe der Bühne, die Temari gerade hinunter stieg.

Alle guten Dinge sind drei


 

2. Alle guten Dinge sind drei
 

 

Shikamaru nutze diese Chance und rannte zur Treppe der Bühne, die Temari gerade hinunter stieg.

 

Doch kam er nicht weit. Kaum war er in der Nähe der Bühne wurde er auch schon von einem braunhaarigen jungen Mann aufgehalten.

  „Was soll das werden?“, fragte er ihn unfreundlich.

  „Ich will nur mit Momoku reden“, erwiderte Shikamaru und sah zur Treppe, doch Temari war nicht mehr da. Er hörte nur noch wie eine weibliche Stimme den Namen „Kankuro“ rief. Der Braunhaarige vor ihm stöhnte, dann wand er sich wieder an Shikamaru.

  „Ich rate dir sie in Ruhe zu lassen. Es könnte sonst böse für dich enden, kapiert?“, drohte er Shikamaru, wobei ein gruseliges Grinsen seine Lippen zierte. Shikamaru war klar, dass dieser Typ ihn liebend gerne verprügeln würde, wenn er Momoku zu nahe kommen würde, doch, so suspekt wie es ihm schien, war es ihm im Moment total egal…

 

Kankuro, zumindest glaubte Shikamaru, dass er so hieß, wendete sich von ihm ab und sie ließ ihn einfach stehen. Shikamaru sah sich um, doch von der jungen Frau war keine Spur zu sehen. Auch sie war verschwunden. Enttäuscht ging er wieder zurück zu seinen Freunden.

  „Was haben wir gesagt?! So leicht kommst du nicht an sie heran“, machte sich Sasuke über ihn lustig. Shikamaru warf ihm einen bösen Blick zu.

  „Jaja…“, brummte er.

  „Und was machst du jetzt?“, fragte Neji ihn ruhig.

  „Ich werde es noch mal versuchen!“, erwiderte Shikamaru von sich überzeugt.

  „Das ist doch nicht dein ernst?! Reicht dir eine Drohung nicht? Der Typ macht ernst, wenn es um Momoku geht. Die beiden passen penibel darauf auf, dass niemand an sie heran kommt, warum auch immer“, versuchte Sasuke ihm klar zu machen.

 

Shikamaru zuckte jedoch nur mit den Schultern. Seine Freunde sahen ihn verwirrt an.

  „Wer bist du und was hast du mit Shikamaru gemacht?“, fragte Neji, doch, bevor dieser etwas sagen konnte, erhob auch schon Naruto das Wort.

  „So kennen wir dich ja gar nicht“, lachte er.

  „Die kleine muss es dir ja ganz schön angetan haben“, meinte Sasuke und schlug seinem Freund kumpelhaft auf die Schulter.

  „Wie ihr meint, ich geh jetzt erst mal nach Hause. Ich bin müde und muss nachdenken“, brummte Shikamaru, verabschiedete sich von seinen Kumpels mit einem Handschlag, stieg in seinen Wagen und fuhr nach Hause, wo er sich sofort in sein Bett legte. Eine ganze Weile betrachtete er die Wand und dachte nach, bis ihm die Augen zu fielen und er langsam einschlief.

 
 

~~~
 

 

Die ganze Woche über machte sich Shikamaru Gedanken. Er überlegte, wie er an den beiden Bodyguards der hübschen Blondine vorbei kam, ohne vorher zusammen geschlagen zu werden. Außerdem dachte er darüber nach wie er sie zu einem Treffen überreden sollte, schließlich kannte sie ihn noch gar nicht und so leicht würde sie sich sicher nicht überreden lassen. Normal würde er so was auch gar nicht versuchen, doch hatte er sich wirklich auf den ersten Blick in sie verliebt. Wenn er nur an sie dachte, wurde ihm warm ums Herz und in seinem Bauch kribbelte es. Er hatte sich eindeutig in sie verliebt und das obwohl er sie nicht einmal kannte. Ihr Aussehen und ihre Stimme hatte ihn so sehr in ihren Bann gezogen, dass er gar nicht mehr anders konnte. Die ganze Zeit hatte seine Mutter gemeint, er wäre total seltsam. Immer wieder war er abwesend und tat genau das, was seine Mutter von ihm wollte. Nicht, dass sie sich darüber nicht freute, doch war es mehr als eigenartig. Sie hatte die ganze Zeit versucht aus ihm herauszubekommen, was los war, doch er hatte es ihr nicht erzählt.

 

Am nächsten Freitag traf er sich erneut mit seinen Kumpels im Club und wartete darauf die hübsche Blondine wieder zu sehen. Er holte sich ein Bier und setzte sich zu seinen Kumpels in die Sitzecke.

  „Und was hat sich unser Superhirn ausgedacht, um die blonde Schönheit zu sprechen?“, spottete Sasuke. Shikamaru warf ihm einen bösen Blick zu.

  „Ich habe keinen“, erwiderte er bissig.

  „Wie du hast keinen? Willst du es einfach auf gut Glück versuchen?“, hackte Neji nach.

  „Ich werde es schaffen“, behauptete er von sich selbst überzeugt. Seine Freunde schüttelten darüber jedoch nur die Köpfe. Sie sahen es als Leichtsinn an, doch würden sie sich da nicht einmischen. Ihr Freund sollte seine eigenen Fehler begehen.

  „Es sind deine Knochen nicht unsere“, meinte Sasuke nur.

 

Wenige Minuten später betrat Temari auch schon die Bühne. Sie hatte dieselben Klamotten an wie das letzte Mal. Sie waren mittlerweile zu ihren Markenzeichen geworden. Sie rockte die Bühne mit alten und neuen Liedern. Lies die Leute mit schnellen und rockigen Titeln ausflippen und mit langsamen und ruhigen Liedern wieder zur Ruhe kommen. Doch setzte sie sich dieses Mal nicht selbst ans Keyboard sondern blieb bei ihrem Mikrofon sie tanzte und machte die Menge wild. Sie tanzte nicht zu aufreizend aber immer noch wild und sexy genug, dass so ziemlich alle Männer im Raum auf ihre Rundungen starrten, was aber nicht fiel auszumachen schien. Im Gegenteil es sah sogar so aus als würde es ihr gefallen…

 

Temari bekam allerdings wirklich nichts von den Blicken mit. Wie denn auch? Sie konnte ja nicht sehen, wie die ganzen Kerle lüsterne Blicke auf ihren wohlgeformten Körper warfen. Sie zog einfach ihr Ding durch und hatte Spaß. Singen und Tanzen war das einzige was sie am Leben hielt, darum würde sie damit sicher auch nicht aufhören, dafür liebte sie es viel zu sehr. Bei Gaara und Kankuro sah dies ganz anders aus. Sie würden am liebsten jeden dieser Kerle den Hals umdrehen, wenn sie schon ärger riskierten, wenn sie jedes Mal mit ihrer großen Schwester in den Club gingen. Wenn ihr Vater herausbekam, was seine Tochter während seiner Abwesenheit tat, würden sie alle großen Ärger bekommen. Ihr Vater würde Temari in ihre Villa einsperren lassen und ihnen beiden verbieten sie zu besuchen, außerdem würden sie beide die ganze Schuld bekommen und hätten sicher nicht mehr so viel Zeit, da ihr Vater sie in die Firm einwies oder sie zur Uni müssten. Und das würde sicher keinen der drei Geschwister gefallen.

 

Shikamaru war während Temaris Auftritt immer weiter nach vorne gedrungen, wo er sich suchend umsah. Er suchte nach einen Weg noch näher an sie heran zu kommen, doch das war leichter gesagt als getan, denn ihre Bodyguards hielten alles genauestens im Auge. Letztendlich schaffte er es doch unbemerkt näher an die Bühne heran zu kommen. Als Temari sich von ihren Fans verabschiedete und zur Treppe stolzierte, kam er aus dem Licht und trat zur Treppe heran, doch hatte er da die Rechnung ohne Kankuro gemacht. Dieser zog ihn am Kragen zurück.

  „Ich habe dir gesagt, du sollst dich von ihr fernhalten!“, knurrte er und verpasste Shikamaru einen Faustschlag in den Magen. Shikamaru stöhnte, seine Knie knickten ein und er sackte zu Boden.

 

„Kankuro? Was war das?“, hörte er plötzlich die drohende Stimme einer jungen Frau.

  „Ich hab nur einen dieser Typen, die nicht hören können von dir ferngehalten“, knurrte er. Temari warf ihm einen bösen Blick zu, dann wand sie sich Shikamaru zu. Sie streckte ihre Hand ihm entgegen und lächelte charmant. Sie wusste genau wo er war. Das hatte sie durch ihre Stimmen in Erfahrung gebracht.

  „Entschuldige bitte, dass Kankuro so grob war. Ich habe ihm schon öfter gesagt, er soll sanfter sein, aber er und Gaara machen sich einfach immer zu viele Sorgen…“, klärte sie, lächelte und sah ihn an, doch hatte Shikamaru das Gefühl, dass sie ihn nicht wirklich ansah. Er konnte sich nicht erklären wieso, aber hatte das Gefühl als würde sie durch ihn hindurchsehen, ihn gar nicht wahrnehmen. Es kam ihm seltsam vor, doch hielt er vorerst den Mund, ergriff ihre Hand und ließ sich hochziehen.

  „Kein Problem, ich war selbst schuld. Mach dir keine Sorgen, Momoku“, meinte er. Shikamaru spürte genau, dass sie bei ihrem Namen zusammenzuckte. Mittlerweile war ihm klar, dass mit diese Frau etwas nicht stimmte und er würde herausfinde was.

 

Temari entzog ihm ihre Hand und lächelte ihn wieder an.

  „Dann bin ich beruhigt. Es hat mich gefreut dich kennenzulernen, ähm…“ Temari stoppte, weil sie seinen Namen gar nicht kannte.

  „…Shikamaru“, unterbrach er sie.

  „Es hat auch mich gefreut dich kennenzulernen“, verabschiedete er sich von der hübschen Blondine und zog von dannen. Er wollte auf garkeinen Fall riskieren noch mal zusammen geschlagen zu werden. Auch Temari drehte sich um und verließ mit ihren Brüdern den Club.

 

„Und hat es weh getan?“, fragte Sasuke, als Shikamaru bei ihnen ankam.

  „Es ging, aber wenigstens konnte ich mit ihr reden“, erwiderte Shikamaru und war stolz auf sich selbst. Klar er hatte Prügel einstecken und hatte sie auch nicht um ein Treffen bitten können, doch hatte er wenigstens mit ihr reden können. Er hatte erfahren, dass sie eigentlich ganz nett sein konnte. Er war sich sicher, dass er es irgendwann schaffen würde. Er musste nur hinter ihre Geheimnisse kommen.

 

„Du musst besser aufpassen, Temari. Wenn man dich erkennt, ist es aus. Du weißt genau, was Vater tun wird, wenn er dahinter kommt!“, fuhr Gaara seine Schwester an. Sie saßen gerade im Auto und fuhren wieder zurück zu ihrem Anwesen.

  „Wieso muss ich besser aufpassen? Es ist eure Aufgabe dafür zu sorgen, dass niemand an mich herankommt!“, fuhr sie die beiden an. Kankuro lachte.

  „Ach komm schon, tu nicht so als würde es dir etwas ausmachen“, spottete er. Temari kicherte.

  „Wo du recht hast…“, seufzte sie.

  „Dabei weißt du nicht mal wie er aussah“, wand Gaara ein.

  „Wenn er nur halb so heiß aussieht wie er klang, ist es mir egal“, erwiderte sie und lachte. Ihre Brüder stimmten mit in das Lachen ein, doch dann wurden sie wieder ernst.

  „Temari, pass auf dass du dich nicht verbrennst, wenn du mit dem Feuer spielst. Es steht so viel auf dem Spiel und eine kleine Liebesaffäre würde alles wieder kaputt machen“, versuchte Gaara ihr klar zu machen. Temari nickte nur. Sie wusste selber, dass sie sich nie in so jemanden verlieben durfte und schon gar nicht, wenn er glaubte sie hieße Momoku. Das würde alles zerstören…

 
 

~~~
 

 

Shikamaru versuchte sich die ganze Woche zu erklären, was mit der hübschen Blondine nicht stimmte, doch er kam einfach nicht hinter ihr Geheimnis. Er beriet sich auch mit seinen Freunden, aber auch die hatten keine Ahnung, wobei Sasuke und Neji davon überzeugt waren, dass sie Momoku schon mal gesehen hatten, doch konnten sie sie nirgends zuordnen. Wie sicher später herausstellte stimmte dies sogar. Shikamaru jedoch fischte weiter im Trüben. Seine Eltern würde er sicher nicht fragen, diese hielten ihn so oder so schon für verrückt, wenn sie nun erfuhren, dass er sich wegen einer jungen Frau so benahm, würden sie ausflippen, zumindest seine Mutter würde sich riesig freuen. Immerhin ist es nun sechs Jahre her, seit er die letzte feste Bindung eingegangen war und das hatte auch einen Grund. Seine Eltern respektierten dies, doch wusste er, dass sich wünschten, er würde eine Freundin oder zumindest ein Frau mit nach Hause bringen…

 

Shikamaru seufzte. Es war Donnerstag und er war noch kein bisschen weiter. Plötzlich wurden seine Gedankengänge durch ein Klopfen unterbrochen. Kurz darauf steckte sein Vater den Kopf durch die Tür. Sein Gesichtsausdruck war ernst. Wieder seufzte Shikamaru, er wusste, was jetzt kommen würde. Seine Mutter machte sich sorgen, also hatte sie seinen Vater hochgeschickt, um mit ihm zu reden.

  „Shikamaru, können wir reden?“, fragte sein Vater in diesem Moment. Shikamaru wusste, dass das eigentlich eine rhetorische Frage war. Er würde dieses Gespräch führen müssen, ob er wollte oder nicht, trotzdem nickte er zur Bestätigung. Sein Vater trat ein und setzte sich zu ihm aufs Bett, sagen tat er aber nichts.

 

Eine Weile saßen die beiden Herren so da und schwiegen sich an. Shikamaru hing wieder seinen Gedanken nach, während sein Vater überlegte, wie er anfangen sollte.

  „Deine Mutter macht sich sorgen, weil du dich in letzter Zeit so seltsam benimmst“, begann Shikaku zu erzählen. Shikamaru machte es ihm jedoch nicht so leicht.

  „Ach, ist das so?“, fragte er nur gelangweilt. Shikaku wusste merkte sofort, dass sein Sohn darauf gar keine Lust hatte. Das wusste er eigentlich auch schon vorher, doch hatte er gegen seine Frau keine Chance. Er wusste auch, dass Shikamaru nicht so schnell von alleine reden würde, doch kannte er einen Weg, wie es schneller ging.

  „Shikamaru, du hast zwei Optionen. Entweder ich muss dir jedes Wort aus der Nase ziehen, was ewig dauern wird oder sagst mir einfach was ist, damit du wieder deine Ruhe hast“, stellte er ihn vor die Wahl. Shikamaru sah seinen Vater böse an. Er wusste genau, dass sein Vater bekommen würde, was er wollte, da ihm seine Ruhe heilig war.

 

Shikamaru haderte jedoch noch ein paar Minuten mit sich selbst, dann erzählte er seinem Vater doch von Momoku und was ihn plagte. Sein Vater hörte ihm genau zu und dachte dann über die Lage seines Sohns und auch die geheimnisvolle Momoku nach.

  „Eins muss man ihr lassen, sie ist eine raffinierte junge Frau…“, sagte Shikaku plötzlich. Shikamaru sah ihn verwirrt an. Er kam nicht mehr mit.

  „Momoku Shingano ist eindeutig ein Pseudonym, aber das muss ich dir sicher nicht sagen…“, begann er zu erklären. Shikamaru nickte. Er war sich genau im Klaren darüber, dass Momoku Shingano nicht ihr richtiger Name war.

  „Was die Sache so raffiniert macht, ist die Tatsache, dass sie in Amerika einen japanischen Namen benutzt. So konnte sie sich eigentlich sicher sein, dass niemand hinter ihr Geheimnis kommt. Wenn du weißt, was ihr Name bedeutet, kennst du auch ihr Geheimnis“, fuhr Shikaku fort.

  „Vielleicht hielt dir das dabei weiter, sie für dich zu gewinnen. Ich bin mir sicher, dass du einen Weg finden wirst, um mit deiner Herzensdamme zu reden“, endete er, dann stand er auf und verließ den Raum. Zurück ließ er einen total nachdenklichen Shikamaru. Er ließ sich noch mal die Worte seines Vaters durch den Kopf gehen und dachte über die Bedeutung ihres Namens nach. So langsam fügten sich alle Puzzleteile zusammen und er verstand ihre Art, ihre Handlungen, ihre Gestehen und ihre Bodyguards immer mehr…

 

Genau in dem Moment klingelte sein Handy. Für einen Moment überlegte er, ob er es einfach klingeln lassen sollte, doch entschied er sich letztendlich dafür erst mal zu schauen, wer es war, bevor es einfach klingeln ließ. Shikamaru tastet nach seinem Handy und sah auf das Display, als er es hatte. In leuchtenden Buchstanden stand dort „Sasuke“, was auch der Grund dafür war, dass er ran ging, denn Sasuke rief ihn nur an, wenn es wichtig war.

  „Was gibt’s?“, fragte er leicht mürrisch. Immerhin hatte Sasuke ihn in seinen Gedankengängen unterbrochen

  „Wir haben Sonntag einen Auftritt, bist du dabei?“, kam er gleich zur Sache. Shikamaru dachte ein paar Minuten nach. Immer hin hatte er wichtigere Sachen zu tun, doch hatte er den Jungs versprochen wieder für sie zu singen und umso mehr er über diese Idee nachdachte desto mehr bildete sich ein Plan in seinen Gedanken. Ein Grinsen legte sich auf seine Lippen, als er an seine Chance witterte.

  „Aber nur unter einer Bedingung“, erwidert er. Sasuke konnte das Grinsen, das seine Lippen zierte, förmlich durch Telefon sehen.

  „Und das wäre?“, fragte er deshalb misstrauisch. Shikamaru erklärte ihm schnell seinen Plan, doch es dauerte eine Weile, bis Shikamaru ihn überredet hatte, danach riefen sie auch Neji an und überredeten ihn zu dem kleinen Spiel. Nachdem dies geklappt hatte machten sie eine Zeit aus, wann sie sich im Sugar trafen. Naruto wurde nicht gefragt. Er würde so oder so mitmachen, freiwillig.

 
 

~~~
 

 

Der nächste Tag zog sich für Shikamaru in die Länge, bis er endlich zum Sugar fahren konnte. Er hatte das Gefühl, die Zeit wäre stehen geblieben. Wieder und wieder ging er seinen Plan durch, obwohl er sich eigentlich sicher war, dass nichts schiefgehen würde und er seinem Ziel so ein Stück näher kommen würde. Hätte er gewusst, wie nahe er seinem Ziel wirklich kommen würde, hätte er sich um andere Sachen Gedanken gemacht...

 

Viertel nach acht machte er sich auf den Weg, sodass er halb neun im Sugar ankam. So hatten er, Sasuke und Neji noch ein viertel Stunde Zeit, um Naruto den Plan ein zu hämmern, sodass nichts schief ging. Naruto war wie erwartet sofort Feuer und Flamme und konnte sich kaum noch auf seinem Platz halten. Nur schwer konnten seine Freunde ihn wieder beruhigen.

 

Shikamaru holte für sich und seine Freunde kurz vor viertel vor neun die Getränke. In wenigen Minuten würde Momokus Auftritt beginnen. Die Musik war bereits aus und die Lichter auf die Bühne gerichtet, welche alle nun in die Augen nahmen. Jeder wusste, was nun kommen würde. Die Nachricht mit der geheimnisvollen Sängerin Momoku mit der Engelsstimme, die jeden Freitag von viertel vor neun bis viertel vor zehn im Sugar singt, hatte sich sehr schnell rumgesprochen. Die Leute sind alle gekommen, um diese junge Frau zu hören und ihr zu zujubeln. Sie alle sind von ihr begeistert. ‚Momoku‘ hat sich in die Herzen der Menschen gesungen. Das wusste er genau. Und jetzt, wo er ihr Geheimnis kannte, fand er sie noch faszinierender. Er fragte sich, wie ihr wirklicher Name war, doch hoffte er, dass er diesen bald erfahren würde.

 

Shikamaru unterbrach seine Gedankengänge, als der DJ ‚Momoku‘ ankündigte, und sah zur Bühne, wo diese bereits gerade die Bühne betrat. Auch sie begrüßte die Menge, dann begann sie zu singen. Shikamaru hörte ihr die ganze Zeit wie gebannt zu. Ihre Stimme berührte ihn noch mehr als die letzten Male, aber nicht nur ihre Stimme sondern auf ihr Aussehen ließ sein Herz höher schlagen. Wie sie ihre Hüften in dem kurzen Rock schwang und wie ihren Busen bei ihren Bewegungen mitwippte, ließ sein Herz höher schlagen. Wie auch beim letzten Mal spielte sie nicht auf dem Keyboard, was Shikamaru nicht wirklich verstand, schließlich hatte sie es beim ersten Mal wirklich gut gemacht. Sie hatte sich nicht einmal verspielt. Als ihm allerdings ihr Geheimnis wieder einfiel, verstand er warum sie es nicht tat. Es musste wirklich schwer für sie sein Klavier zu spielen…

 

Er und seine Freunde sahen sich die ganze Show von ihren Plätzen aus an, doch, als es sich langsam dem Ende neigte, standen sie auf und gingen so unauffällig wie möglich nach vorne. Während Shikamaru sich wieder auf demselben Weg wie das letzte Mal der Bühne näherte, steuerten seine Freunde sie direkt an. Allerdings blieben sie ein Stück von ihr entfernt, sodass die beiden Männer nicht auf sie aufmerksam wurden, schließlich würden sie noch früh genug für Aufmerksamkeit sorgen. Als das letzte Lied endete und Temari sich vom Publikum verabschiedete, traten Sasuke, Naruto und Neji vor. Sofort wurden sie von Gaara und Kankuro abgefangen, die so viel zu tun hatten, dass sie Shikamaru, der nun aus dem Schatten trat gar nicht bemerkten.

 

Shikamaru lief zur Treppe, reichte Temari seine Hand und führte sie die Treppe hinunter.

  „Wer bist du und was ist mit Gaara und Kankuro?“, fragte sie so gleich. Natürlich hatte sie bemerkt, dass er keiner der beiden war. Das hatte Shikamaru aber schon erwartet gehabt.

  „Solltest man sich nicht erst Vorstellen und dann nach dem Namen seines Gegenübers fragen?“, stellte er die Gegenfrage. Temari begann zu schmunzeln. Sie hatte ihn wieder erkannt.

  „Ach du bist der Typ, der sich letztens mit Kankuro angelegt hat“, bemerkte sie.

  „Nun, meinen Namen müsstest du kennen, schließlich warst du schon des Öfteren hier, aber ich sage ihn dir gerne noch mal. Ich heiße Momoku Shingano und du?“, erwiderte sie.

  „Ich weiß, dass ich mit der blinden Sängerin rede, aber wie heißt du wirklich?“, konterte Shikamaru. Für kurze Zeit konnte er den Ausdruck der Verwunderung auf ihren Zügen sehen, doch so schnell, wie er gekommen war, war er auch schon wieder verschwunden. Temari grinste ihn an.

  „Du hast also herausgefunden, dass es nur ein Pseudonym war und was er für eine Bedeutung hat. Ich bin beeindruckt“, stellte sie fest.

  „Aber meinen Namen kann ich dir trotzdem nicht sagen“

  „Warum nicht?“, hackte er nach.

  „Erzähl mir lieber wie du darauf gekommen bist, dass mein Pseudonym der Wahrheit entspricht“, wich sie ihm aus. Shikamaru sah zu Kankuro und Gaara und merkte, dass er nicht mehr lange Zeit hatte.

  „Nicht jetzt. Zu wenig Zeit. Aber, wenn du es wissen willst, komm auf unser Konzert am Sonntag in den Backstage-Bereich und frag nach Shikamaru Nara. Ich werde auf dich warten, blinde Sängerin“, verabschiedete er sich von ihr und legte etwas in ihre Hand, dann gab er seinen Freunden ein Zeichen und verschwand.

 

Als Sasuke, Naruto und Neji weg waren, gingen Kankuro und Gaara wieder zu Temari. Natürlich hatten sie Shikamaru bemerkt, doch konnten sie nicht weg.

  „Was wollte er?“, fragte Gaara misstrauisch.

  „Er hat mich zu seinem Konzert eingeladen“, erwiderte sie.

  „Wo du aber nicht hingehst“, bestimmt er.

  „Ich muss!“

  „Warum?“, hackte nun Kankuro neugierig nach.

  „Er weiß, dass ich blind bin und nicht Momoku Shingano heiße. Ich will wissen wieso“, meinte sie. Gaara und Kankuro tauschten kurz Blicke aus.

  „Du weißt, dass das total in die Hose gehen kann“, begann Gaara vorsichtig.

  „Aber ihr helft mir?“, fragte sie hoffnungsvoll.

  „Wofür hast du denn sonst deine Brüder, die du über alles liebst“, lachte Kankuro. Temari fiel den beiden grinsend um den Hals.

  „Danke, ich schulde euch was“, sagte sie, bevor sie jedem einen Kuss auf die Wange gab, welche sie vorher mit ihren Fingern ertastete. Danach machten sie sich auf den Weg nach Haus.

Vermiss dich


 

3. Vermiss dich
 

 

Auf dem Weg nach Hause hatte Temari sich wieder umgezogen. Noch ein wenig diskutierte sie mit ihren Brüdern, ob es wirklich eine so gute Idee wäre sich mit diesem fremden Jungen zu treffen, doch Temari wich nicht von ihrem Plan ab. Sie wollte diesen jungen Mann unbedingt kennenlernen, egal was andere sagten.

 

Als sie am Haus ankamen, stiegen sie aus und gingen zusammen zum Haus. Kankuro holte seinen Schlüssel heraus und wollte die Tür öffnen, doch dazu kam er gar nicht mehr, denn die Tür öffnete sich bereits von innen. Vor ihnen stand ihr Vater, der die drei grimmig an sah und die Arme verschränkt hatte. Kankuro und Gaara schluckten schwer, nur Temari wusste nicht so recht, was los war. Erst, als er seine Stimme erhob, verstand sie, in welcher Lage sie war.

„Wo wart ihr?“, fragte ihr Vater böse. Temari, Kankuro und Gaara zuckten zusammen. Ihr Vater war streng, das wussten sie alle, doch noch nie hatte er sie so angeschrien, selten wurde er so böse. Sie alle wussten, dass, wenn ihnen nicht schnell etwas einfiel, das nicht so gut für sie laufen würde.

 

Temari trat vor.

  „Wir waren nur draußen ein bisschen spazieren“, erklärte sie ihrem Vater ruhig und lächelte ihn leicht an. Sie wollte versuchen sich nicht aus der Ruhe bringen zu lassen.

  „Ich hatte dir bereits gesagt, dass, wenn du frische Luft schnappen willst auf den Balkon gehen sollst, Temari. Wir hatten eine Abmachung junges Fräulein. Du weißt genau, dass ich nicht will, dass du so spät noch draußen bist und schon gar nicht alleine“, erwiderte er hart. Temari atmete tief durch. Sie wusste, dass, wenn sie jetzt schreien würde, wäre sicher alles vorbei.

  „Es tut mir leid, Vater, aber ich wollte den Duft der Rosen im Garten riechen“, meinte sie.

  „Wir waren wirklich nur im Garten, Vater“, fügte Gaara hinzu.

  „Das ist mir egal!“, schrie ihr Vater sie an. „Wir hatten klare Regeln, dazu gehört, dass du, Temari, nach acht nicht mehr das Haus verlässt und dass du nicht ohne irgendwelche Bodyguards und meine Erlaubnis irgendwohin gehst, außer gehört dazu, dass ihr, Kankuro und Gaara, auf eure Schwester aufpasst. Das funktioniert aber nicht, wenn ihr gegen die Regeln verstoßt. Und erzählt mir nichts von wegen ihr wart nur im Garten, ich weiß genau, dass ihr mit dem Auto unterwegs wart!“

 

Mit jedem Wort, das ihr Vater ihr entgegen schrie wurde sie wütender. Temaris Hände begangen vor Wut zu zittern und sie warf ihrem Vater einen bösen Blick zu.

  „Ich bin kein kleines Kind mehr, Vater. Ich bin vierundzwanzig. Ich brauch keinen Babysitter, außerdem will ich auch mal raus. Ich will leben. Du kannst mich nicht ewig hier einsperren. Verstehst du das nicht?“, schrie sie ihm verzweifelt entgegen. Ihr Vater schnaubte nur.

  „Ohne deine Brüder würdest du hier erst gar nicht wegkommen. Du bist hilflos Temari, sieh das endlich ein! Ohne die Hilfe anderer würdest du gar nicht durchs Leben kommen. Außerdem verbiete ich dir so mit mir zu reden und jetzt geh rauf auf dein Zimmer! Du hast Hausarrest!“, brüllt er ihr entgegen.

  „Hast du mir nicht zugehört, ich bin vierundzwanzig, du kannst mir gar nichts befehlen!“, keifte sie zurück, wofür sie sofort eine Ohrfeige kassierte. Kankuro und Gaara sahen ihren Vater schockiert an. Noch nie hatte er eins seiner Kinder geschlagen.

 

Temaris Finger tasteten sich hoch zu ihrer Wange und strichen über die Stelle, an der ihr Vater sie getroffen hatte. Ungläubig stand sie eine ganze Weile völlig regungslos da. Sie brauchte ein paar Minuten, bis sie verstand, was gerade geschehen war. Kleine Tränen sammelten sich in ihren Augen. Nur schwer konnte sie sie noch zurückhalten.

  „Ich hasse dich!“, flüsterte sie leise, wobei zum Ende hin immer lauter, aggressiver wurde. „Wenn Mama noch hier wäre, würde sie sicher dafür sorgen, dass ich singen kann, dass ich leben kann, dass ich frei bin! Mit Mama wäre alles besser! Ich wünschte sie wäre noch hier und du wärst weg. Ich hasse dich!“, keifte sie, wobei sie langsam auf den Eingang des Hauses zu ging. Mit ihren letzten Worten trat sie endgültig an ihrem Vater vorbei und lief ins Haus. Mittlerweile rannen ihr einige Tränen die Wangen hinunter, doch der Weg war nicht mehr weit, sie wusste genau, wo sie hin wollte und wo sie lang musste. Wenige Sekunden später öffnete sie bereits die Glastür eines Gewächshauses. Ihre Schritte verlangsamten sich und sie ging die Gänge entlang. In der Luft lagen die verschiedensten Gerüche. Als sie an ihrem Ziel ankam, trat sie auf das Grün und ging mit langsamen unsicheren Schritten weiter. Sie war zwar oft an diesem Ort gewesen, doch fand sie sich noch immer nicht wirklich zurecht. Tastend streckte sie ihre Hände nach vorne aus. Als sie Stoff fühlte, blieb sie stehen und stieg etwas ungeschickt in die Hängematte, in welche sie sich sofort kuschelte. Nun ließ sie ihren Tränen freien Lauf. Noch nie hatte sie ihre Mutter so sehr vermisst, wie in diesem einen Moment.

 

Kankuro, Gaara und ihr Vater sahen Temari eine ganze Weile verblüfft hinterher. Noch nie war sie so ausgebrochen. Kankuro war der erste, der sich wieder fing. Wütend sah er seinen Vater an.

  „Hast du nun, was du wolltest? Wolltest du Temari nicht eigentlich beschützen, damit sie nie wieder so traurig ist…“, brüllte er. Sein Vater brauchte noch ein bisschen, bis er realisiert, was hier gerade wirklich geschah. Gaara war der nächste, der wieder zu sich kam. Schnell lief er seiner großen Schwester hinterher, während sein Bruder ihren Vater noch immer anschrie. Er wusste genau, wo er sie finden würde. Es gab eigentlich nur einen Ort, an den sie ging, wenn sie traurig war und ihre Mutter vermisste. Dort hatte er sie bis jetzt schon immer gefunden.

 

Auch er kam nach kurzer Zeit an der Glastür an, welche er hinter sich wieder schloss. Wie seine Schwester zuvor ging er die Gänge entlang, wobei der Rosen und Blumen keine Beachtung schenkte, auch ihren süßen Geruch nahm er nur nebenbei war. Schon vom Weiten konnte er Temari sehen. Wenige Minuten später war er bereits bei ihr. Sie hatte sich in die Hängematte gekuschelt und schluchzte. Gaara hatte seine Schwester nur einmal so weinen gesehen. Das war an dem Tag gewesen, als ihre Mutter starb. Damals war er noch ganz klein gewesen, doch er konnte sich noch gut dran erinnern. Es hatte sich praktisch in sein Gehirn gefressen, sodass er es nicht mehr vergessen konnte.

 

Vorsichtig stieg er zu seiner Schwester und nahm sie in den Arm. Beruhigend strich er ihr über den Rücken, auch wenn es nicht viel half. Sagen tat er nichts, da es eh nichts bringen würde. Gaara wusste, dass sie etwas sagen würde, wenn sie reden wollte. So lange sie schweigend einfach nur da. Nach einer Weile kam Kankuro dazu. Auch er nahm seine Schwester in den Arm. Sie beide versuchten ihrer Schwester Trost zu spenden. Sie wussten, dass Temari sehr an ihrer Mutter gehangen hatte und es noch immer tat.

 

Nach einer Weile beruhigte Temari sich langsam wieder.

  „Ich vermiss sie so sehr…“, schluchzte sie.

  „Wir doch auch“, flüsterte Gaara ihr zu und drückte ihre Hand. Kankuro strich ihr eine Haarsträhne aus dem Gesicht und sah sie entschuldigend an.

  „Vater tut die Ohrfeige leid, der Hausarrest gilt aber noch immer. Ich habe alles versucht tut mir leid, Temari“, sagte er. Temari schenkte ihm ein trauriges Lächeln.

  „Trotzdem danke“, erwiderte sie.

  „Gewöhn dich aber nicht zu sehr daran. Morgen bin ich wieder der alte“, lachte er, womit er seiner Schwester ein fröhliches Lächeln entlockte.

  „Wir werden dir trotzdem helfen zu diesem Konzert zu kommen. Es dürfte nur ziemlich schwer werden…“, meinte Gaara.

  „Ich danke euch“

  „Tu das lieber erst, wenn du auch wirklich da bist“, brummte Kankuro.

 

„Lasst uns hoch in dein Zimmer gehen“, schlug Gaara irgendwann vor. Temari und Kankuro stimmt zu. Die beiden Brüder halfen ihrer Schwester aus der Hängematte und führten sie aus dem Gewächshaus heraus zu ihrem Zimmer, welches sie zusammen betraten. Ihrem Vater waren die drei nicht mehr begegnet. Während Temari unter die Dusche stieg und sich fertig machte, gingen Kankuro und Gaara in ihre Zimmer, um ihre Schlafsachen zu holen, die sie dann in Temaris Zimmer brachten. Sie würden heute mit ihrer Schwester in einem Zimmer schlafen. Als sie dieses betraten, lag Temari bereits im Bett. Kankuro legte sich sofort zu seiner Schwester. Gaara ging erst noch zur Stereoanlage, legte eine CD mit einem langsamen Klavierstück ein und schaltete das Licht aus, dann legte er sich zu seinen Geschwistern. Temari kuschelte sich an ihre Brüder und ließ sich durch die sanfte Musik in einen traumlosen Schlaf wiegen.

Wiedersehen


 

4. Wiedersehen
 

 

Schon früh am Morgen standen Temari, Kankuro und Gaara auf. Das Konzert würde zwar erst um sechzehn Uhr beginnen, doch mussten sie ja noch aus der riesigen Villa fliehen, ohne dass ihr Vater etwas davon mitbekam, denn sollte er doch etwas merken, wären sie alle am Arsch. Die ganze Nacht über hatten Kankuro und Gaara einen Plan geschmiedet. Es gab viele Aspekte, die sie zu beachten hatten. Sie konnten zum Beispiel nicht mit ihren eigenen Autos fahren, weil ihr Vater das sicher merken würde, doch auch für dieses Problem hatten sie eine Lösung gefunden.

 

Allerdings mussten sie erst mal gute Miene zum bösen Spiel spielen. Schließlich durfte ihr Vater keinen Verdacht schöpfen. Also zogen sie sich erst mal an, um zum Frühstück zu gehen. Für Temari packten sie eine dunkelblaue Hotpant, ein schwarzes Shirt, ein paar Stiefel und zur Sicherheit auch noch einen schwarzen Kapuzenpullover mit rosa Futter, auf dem mit rosa Buchstaben „Only Play“ stand, wenn es kalt werden würde. Das alles steckten sie in einen Rucksack, damit sie es später anziehen konnte. Zur Sicherheit wollte sie noch auf dem Anwesen mit ihrem Kleid laufen, damit keiner der Wachleute bemerkte, was lief. Natürlich versuchten sie erst an keinem vorbei zu kommen. Vor dem Tor würde ein Kumpel von Kankuro auf sie warten und mit dem Auto zum Konzert fahren und sie dort später wieder abholen. Wenn alles gut lief würde ihr Vater nichts davon mitbekommen…

 

Zusammen gingen sie zum Frühstück. Ihr Vater wartete bereits dort auf sie. Er hatte am Abend noch mal über sein Handeln nachgedacht und es nun doch für etwas übertrieben gehalten, weshalb er sich nun bei seiner Tochter entschuldigte. Den Hausarrest hob er dennoch nicht auf. Temari tat so als würde es sie nicht interessieren und aß ihr Frühstück einfach weiter, obwohl sie innerlich schon wieder kochte. Doch gehörte das alles mit zu ihrem Plan. Wenn sie trotzig reagiert hätte, hätte ihr Vater sie wahrscheinlich mehr überprüft und das wollten sie nicht riskieren.

 

Nach dem Frühstück ging Temari wieder in ihr Zimmer, das mittlerweile von einem Wachmann bewacht wurde. Ihnen war jedoch gleich klar gewesen, dass sie durch diese Tür nicht konnte, aber auch da hatten sich ihre Brüder etwas einfallen lassen. Während Temari ihren Rucksack nahm und zum Balkon ging, liefen Gaara und Kankuro um das Haus herum, sodass sie am Ende unter Temari Balkon standen. Als sie ihr das Zeichen gaben, warf sie den Rucksack runter. Dann suchte sie am Balkon nach der Feuerstange. Die hatte ihr Vater extra für sie dort anbringen lassen, damit auch sie in einem Notfall schnell und ohne große Verletzungen aus dem Haus kam. Nun konnte sie sich jedoch perfekt hinausschleichen, in dem sie einfach die Stange hinunter rutschte. Es war dem Kleid zwar nicht so einfach, doch war es der leichteste Weg.

 

Unten warteten bereits Gaara und Kankuro. Zusammen liefen sie zum Tor des Anwesens, um sich mit Kankuros Kumpel zu treffen. Dieser wartete bereits in einem schwarzen Mercedes mit getönten Scheiben auf sie. Lässig stand er an der Beifahrertür gelehnt und sah zu den dreien herüber. Als er Kankuro sah, hob er zum grüß die Hand.

  „Hey Hidan, schön, dass du es geschafft hast“, begrüßte ihn Kankuro und hob ebenfalls die Hand.

  „Für dich und deine wunderschöne Schwester doch immer wieder gerne“, erwiderte er, öffnete Temari galant die Beifahrertür und half ihr ins Auto.

  „Danke“, sagte sie auf seine Gestehe hin und schenkte ihm ein kleines Lächeln. „Du bist auch immer auf den Bällen, die mein Vater immer organisiert, oder Hidan?“, fragte sie den weißhaarigen.

  „Das hast du ganz richtig erkannt, meine kleine Sabakuno. Also wo soll es hin gehen?“, antwortete er ihr und stieg ein, nachdem auch Gaara und Kankuro eingestiegen waren.

  „Zuerst irgendwohin, wo ich mich umziehen kann, dann müssen wir um drei im Park sein, wo das Konzert stattfindet und später müsstest du uns noch nach Hause fahren“, zählte sie auf. Hidan nickte nur. 

 

Es war gerade Mal um elf, das hieß, sie hatten noch etwas Zeit, bis sie im Park sein mussten.

  „Was haltet ihr davon, wenn wir irgendwohin essen fahren? Da kannst du dich umziehen Temari, ihr könnt noch etwas essen und später fahren wir zum Park. Wie wäre das?“, schlug er vor. Temari, Gaara und Kankuro stimmten zu. So kam es, dass sie in die Innenstadt fuhren, um dort in einem kleinen Restaurant etwas zu essen. Während die Jungs etwas bestellten, zog Temari sich auf der Toilette um, damit sie nicht mehr so auffällig gekleidet war. Zusammen aßen sie etwas, dann fuhren sie weiter.

 

Als sie das Restaurant verließen, war es erst dreizehn Uhr und dennoch machten sie sich schon auf den Weg zu dem Park, in welchem das Konzert stattfinden würde. Was hätten sie auch anderes tun sollen? Die Fahrt verlief schweigend, nur die Musik aus dem Autoradio durchbrach die Stille. Eineinhalb Stunden fuhren sie umher, bis sie endlich ankamen. Hidan hatte sich ein paar Mal verfahren, außerdem waren sie in einen Stau geraten, wodurch sie länger gebraucht hatten, als anfangs gedacht.

 

Vor dem Eingang ließ Hidan sie raus und verabredete mit ihr eine Zeit, zu der er sie wieder abholen würde. Danach betraten die drei den Park. Es waren noch nicht viele Leute da, doch tummelten sich bereits einige Fans herum. Eine halbe Stunde sahen sie sich im Park um, dann gingen sie zur Festwiese. Temari wollte als eine der ersten eingelassen werden. Sie wollte ganz vorne stehen. Zwar war es eigentlich egal, wo sie stand, da sie so oder so nichts sehen würde, doch wollte sie, dass er sie sah, dass er wusste, dass sie da war und ihm zuhörte. Sie wusste nicht wieso, doch faszinierte sie der Junge, der ihr Geheimnis aufgedeckt hatte, sodass sie einfach mehr von ihm erfahren musste…

 
 

~~~
 

 

Die ganze Zeit schon über war Shikamaru total aufgeregt. Er hoffte so sehr, dass die hübsche Blondine, dessen richtigen Namen er noch immer nicht kannte, zu seinem Konzert kam. Was er damit bezwecken wollte, wusste er auch nicht so richtig. Vielleicht wollte er auch sie mit seiner Stimme verzaubern, wie sie es zuvor bei ihm getan hatte. Shikamaru war auf jeden Fall klar, dass ihm etwas wirklich Gutes einfallen musste, um ihr Vertrauen zu bekommen. Vielleicht schaffte er es ja auch irgendwie, dass auch sie sich in ihn verliebte, doch er wollte nicht voreilig sein, erst mal musste sie überhaupt zu seinem Konzert kommen und ihm zuhören. 

 

Nervös lief er auf und ab. Sie waren gerade in ihrer Garderobe und warteten darauf, dass ihr Auftritt begann. Es war fast um vier und würde somit nicht mehr lange dauern. Von draußen hörte er die vielen Fans jubeln und fragte sich unwillkürlich, ob auch sie mit dabei war. Doch umso mehr er darüber nachdachte desto nervöser wurde er.

 

Sasuke, Neji und Naruto waren bereits auf dem Weg zur Bühne, er würde ihnen in wenigen Minuten folgen. Die drei würden erst ohne ihn auftreten, er war die große Überraschung. Nach einem Jahr war er endlich zurück. Seine Fans würden sich sicher freuen, schließlich mussten sie ein ganzes Jahr lang auf ihn verzichten. Er war der Leadsänger der Band gewesen und hatte somit auch die meisten Fans gehabt.

 

Mit langsamen Schritten machte er sich auf den Weg zur Bühne. Umso näher er kam, desto lauter wurden die Stimmen und desto mehr stellte sich die Frage in den Vordergrund, ob sie wirklich da sein würde. Er hoffte es wirklich sehr, doch versuchte er sich nicht allzu große Hoffnungen zu machen, damit er später nicht allzu enttäuscht war, wenn sie nicht da war.

 

Das Jubel und Kreische wurde lauter, als die drei die Bühne betraten. Es dauerte etwas, bis Sasuke die Fans wieder beruhigt hatte, dann machte er seine Ansage, in der er auch Shikamaru ankündigte. Auf sein Stichwort hin betrat Shikamaru die Bühne. Ihre Fans jubelten und kreischten nun noch lauter. Shikamaru ließ seinen Blick über das Publikum streifen, bis er an einem Punkt hängen blieb. Es war eine bestimmte Person, die dort stand. Sie hatte blonde Haare und sah hoch zur Bühne, ein rothaariger, junger Mann flüsterte ihr gerade etwas ins Ohr, woraufhin sie nickte und begann zu lächeln. Shikamarus Herz machte dabei einen Sprung. Er freute sich so sehr, dass sie gekommen war. Am liebsten wäre er zu ihr herunter gegangen und wäre mit ihr irgendwohin gegangen, doch das ging jetzt nicht. Erst mal musste er diesen Auftritt hier meistern. Am Ende des Auftritts würde er noch eine Überraschung für sie haben.

 

Auch er begrüßte die Fans, dann begann er zu singen. Sie rockten mal wieder die Bühne. Ihre Fans tanzten und sangen mit ihnen, doch Shikamaru hatte nur Augen für Temari. Er konnte deutlich sehen, wie sie sich seiner Musik hingab und sich an ihr erfreute. Es freute ihn, dass sie so Gefallen daran fand, doch hatte er ihr noch nicht alles gezeigt, was er hatte…

 
 

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Temari genoss jeden einzelnen Ton, der gespielt wurde. Schon lange hatte sie nicht mehr so gute Livemusik gehört. Und während sie sich so im Takt der Musik bewegte, musste sie sich eingestehen, dass Shikamaru ein wirklich guter Sänger war und dass er eine gute Band gefunden hatte. Sie hatte sofort herausgehört, welches seine Stimme gewesen war. Sie mochte seine Stimme schon vom ersten Ton an. Sie verzauberte sie gerade zu. Während sie der schönen Musik lauschte, flüsterten Gaara und Kankuro ihr immer wieder ins Ohr, was oben auf der Bühne passierte.

 

Fast zwei Stunden ging das so, wobei sich Shikamaru auch mal mit den anderen abwechselte, sodass jeder mindestens einmal sang, doch die meiste Zeit sang der junge Nara, bis sich das Konzert so langsam dem Ende neigte.

  „Das hier ist leider unser letztes Lied“, begann Shikamaru seine Ansage. Ein lautes „Oh“ ging durchs Publikum. Shikamaru wartete ab, bis es wieder leise wurde, bevor er weiter sprach.

  „Dieses Lied singe ich für eine ganz bestimmte Person hier im Publikum“, fuhr er fort, wobei er kurz zu Temari runter sah. Auf seine Worte hin herrschte Schweigen. Keiner im Publikum wusste so recht, was er darauf sagen sollte. Auch Temari wusste nicht so genau, was sie davon halten sollte…

 

Shikamaru tauschte einen Blick mit seinen Kumpels aus, dann begannen diese auch schon zu spielen und er zu singen. Sofort legte er alles in seine Stimme, was er hatte. Er wusste, dass er nur diese eine Chance hatte, um Temari zu beeindrucken und er würde sie nutzen.

 

Temari hatte schon nach den ersten Tönen der Melodie erkannt, dass es sich um das Lied „Another Love“ von Tom Odell handelte. Es war eins ihrer Lieblingslieder und sie war schon gespannt, wie er es umsetzen würde.

 
 

I wanna take you somewhere so you know I care,

But it's so cold and I don't know where.

So I pick you daffodils, in a pretty string,

But they won't flower like they did last spring
 

Schon gleich nach der ersten Strophe war Temari von seiner Stimme beeindruckt. Sie fand es faszinierend wie er mit einer so ruhigen Stimme singen konnte. Er hatte die perfekte Stimme für dieses Lied.
 

Yeah I wanna kiss you, make you feel alright,

But I'm just so tired to share my lines,

I wanna cry and I wanna love

but all my tears have been used up
 

Aber nicht nur Temari war von seiner Stimme hin und weg, sondern das gesamte Publikum war begeistert. Sie wiegten sich im Takt der Musik hin und her und lauschten Shikamarus Stimme. Dieser konzentrierte sich jedoch nur auf sein Lied, schließlich wollte er auch alles dafür geben.
 

On another love, another love,

All my tears have been used up,

On another love, another love,

All my tears have been used up,

On another love another love,

All my tears have been used up
 

Erst, als er den Refrain sang, widmete sich Shikamaru wieder dem Publikum, doch sah er eigentlich nur zu der hübschen Blondine. Es freute ihn, dass sie offensichtlich so ein Gefallen an seinem Lied fand. Vielleicht hatte er ja wirklich eine Chance bei ihr, doch erst mal musste er das Lied zu Ende bringen.
 

And if somebody hurts you yeah I wanna fight,

But my hands been broken one too many times

So I use my voice, I'll be so damn rude

Words they always win, but I know I'll lose

Yeah I'll sing a song, that'll be just fast,

But I said them all to another heart

 

Doch meisterte er auch die letzte Strophe perfekt, sodass nur noch der Refrain fehlte. Das Publikum war begeistert und sang mit ihm zusammen den Refrain. Auch Temari erhob ihre Stimme und sang mit ihm.

 
 

And I wanna cry I wanna learn to love,

But all my tears have been used up.

On another love, another love,

All my tears have been used up,

On another love, another love,

All my tears have been used up,

On another love, another love,

All my tears have been used up.

 

Als das Lied endete, brach der Applaus über ihn und seine Band. Shikamaru lächelt, als auch Temari für ihn klatschte. Sasuke kam mit seiner Gitarre zu ihm und klopfte ihm auf die Schulter. Sie alle wussten, was Shikamaru damit bezwecken wollte und sie freuten sich für ihn, dass es scheinbar funktioniert hatte.

 

Auch Naruto und Neji kamen mit vor und verabschiedeten sich vom Publikum. Unter lautem Applaus verließen sie die Bühne und gingen in den Backstage Bereich, wo Shikamaru auf seine hübsche Blondine warten wollte…

 
 

~~~
 

 

Nachdem die Band verschwunden war, gingen auch immer mehr Leute. Nur Temari, Gaara und Kankuro blieben dort stehen, wo sie waren. Sie wollten warten, bis die ganze Meute weg war, um dann zum Backstage Bereich zu gelangen. Die ganze Zeit sprachen sie über das Konzert. Temari war von den vier Jungs total begeistert. Sie hatten mit ihren Songs die Bühne wirklich gerockt. Gerne würde sie öfters zu solchen Konzerts gehen, doch wusste sie, dass ihr Vater ihr das nie erlauben würde, vor allen wenn er merkte, dass sie einfach so abgehauen war, dann würden sie alle riesen ärger bekommen, doch daran wollte sie erst mal nicht denken.

 

Der Platz hatte sich mittlerweile geleert, Kankuro, Gaara und Temari waren auf dem Weg zum Backstage Bereich, doch konnten sie Shikamaru nirgends entdecken, weshalb sie einen Bühnenarbeiter einfach nach dem Weg fragte. Dieser musterte sie zwar mit hochgezogener Augenbraue, was Temari natürlich nicht wirklich wahrnahm, beschrieb ihnen aber dennoch den Weg zu der Band, welche sie nach einer Weile fanden.

 

  „Hey Shikamaru, deine blonde Prinzessin ist eingetroffen“, konnten sie schon vom Weiten hören, worauf nur ein „Nerv nicht…“, folgte. Doch stand Shikamaru kurze Zeit später vor ihr.

  „Es freut mich, dass du zu mir gefunden hast, meine blinde Sängerin“, begrüßte er sie. Temari lächelte ihn charmant an.

  „Ich hoffe, du hast unseren Deal nicht vergessen“, erwiderte sie.

  „Natürlich nicht: Du kommst zu meinem Konzert und ich sage dir, wie ich hinter dein Geheimnis gekommen bin“, meinte er. Temari lächelt ihn.

  „Ihr wart übrigens echt gut“, sagte sie und zwinkert ihm verschwörerisch zu. Shikamaru kratzte sich verlegen im Nacken, dann wand er sich an Gaara und Kankuro.

  „Darf ich sie euch entführen oder werde ich dann wieder verprügelt?“, fragte er die beiden Brüder, wobei sein Blick bei Kankuro hängen blieb. Gaara und Kankuro warfen sich kurze Blicke zu, bis sie dem dann doch zustimmten. Shikamaru bedankte sich bedankte sich, bevor er sich wieder an Temari wand.

 

„Nicht erschrecken“, flüsterte er ihr zu, bevor er ihre Hand ergriff und sie hinter sich her zog. Temari zuckte tatsächlich ein wenig zusammen, weil sie nicht damit gerechnet hatte, dass er sich anschlich und sie so plötzlich ansprach.

  „Schleich dich nicht so an“, beschwerte sie sich. Shikamaru sagte nichts mehr darauf, zog sie nur weiter hinter sich her, bis er vor einem Raum zum Stehen kam. Es war Shikamarus Garderobe, in welche Shikamaru sie führte. Er ließ sie auf einem Sofa Platz nehmen.

 

„Möchtest du etwas trinken?“, fragte er sie, doch Temari schüttelte nur den Kopf woraufhin er sich zu ihr setzte.

  „Also wie hast du es gemacht?“, kam sie gleich zur Sache.

  „Möchtest du mir nicht erst mal deinen richtigen Namen sagen?“, stellte er die Gegenfrage.

  „Du kannst mich Momoku nennen. Also wie hast du es gemacht?“, erwiderte sie. Shikamaru seufzte. Er verstand nicht, warum sie ihm nicht ihren richtigen Namen nennen wollte.

  „Warum willst du mir nicht deinen Namen nennen? Es reicht auch der Vorname“, hackte er nach.

  „Pass auf, Shikamaru, es ist für dich und mich besser, wenn du ihn nicht kennst. Ich riskiere hier gerade meine Hintern und auch den meiner Brüder. Wenn jemand herausbekommt, dass ich hier war, kann ich wahrscheinlich nie wieder singen. Können wir es darum bitte dabei belassen?“, erklärte sie ihm. Shikamaru schloss kurz die Augen, dann nickte er. Er sah ein, dass es nichts half, sie weiter auszuquetschen.

 

„Schon, als ich das erste Mal mit dir geredet habe, habe ich gemerkt, dass du anders bist, weil du einfach durch mich hindurchgeguckt hast“, begann er seine Erklärung.

  „Dann habe ich mir dein Pseudonym mal genauer angeguckt. Es wirklich raffiniert einen japanischen Namen in Amerika zu werden. Es ist sehr unwahrscheinlich, dass hier jemand darauf kommen würde. Zu deinem Pech stammt meine Familie aus Japan und so war es für mich ein leichtes herauszubekommen, was Momoku Shingano wirklich heißt“, fuhr er fort.

  „Als ich dann auf den Namen blinde Sängerin kam, musste ich nur noch eins und eins zusammenzählen, um herauszufinden, dass du wirklich blind bist. Das einzige, was die ganze Zeit über nicht herausgefunden habe, ist wie du wirklich heißt“, endete er. Temari sah ihn die ganze Zeit über interessiert und überrascht an.

  „Ich hatte wirklich nicht damit gerechnet, dass jemand hinter mein Geheimnis kommt“, gab sie zu. „Ich bitte dich aber, es für dich zu behalten, weil ich gerne noch weiter singen möchte und wenn jemand herausfindet, dass ich in diesem Club singe, kann ich das vergessen.“

 

  „Ich verspreche es dir, doch würde ich gerne noch mehr über dich erfahren“, erwiderte er.

  „Wieso?“, fragte Temari verwundert. Sie hatte nicht damit gerechnet, dass er mehr von ihr wissen wollte.

  „Du hast mich schon von dem ersten Moment an verzaubert, wo ich dich singen gehört habe und nun, wo ich die Chance habe, möchte ich gerne mehr über die blinde Schönheit mit der Engelstimme erfahren“, gab er zu. Temari rechnete es ihm hoch an, dass er ihr die ganze Wahrheit offenbarte. Sie konnte sich gut vorstellen, wie ein Rotschimmer seine Wangen zierte.

  „Unter diesen Umständen würde ich wirklich gerne mehr Zeit mit dir verbringen, denn ich möchte auch mehr von dir erfahren, Shikamaru. Doch muss ich das erst mit meinen Brüdern absprechen und ich bin mir ziemlich sicher, dass sie nein sagen werden…“, meinte sie, stand dennoch auf. Shikamaru seufzte.

  „Ein Versuch ist es wenigstens wert…“, sagte er und ergriff wieder ihre Hand.

 

Es fühlte sich für beide wirklich gut an die Hand des jeweils anderen zu halten. Ein kleiner Rotschimmer legte sich auf ihre Wangen, während sie die Gänge entlang liefen, um wieder zu Temaris Brüdern zu kommen, welche bereits auf die beiden warteten.

  „Temari, wir müssen los! Hidan wird gleich da sein“, begrüßte Kankuro sie, woraufhin sich Gaara und Temari die Hand vor die Stirn schlugen.

  „Idiot!“, zischte Temari böse. Sie hatte ihren Namen so gut geheim gehalten und nun plapperte der Idiot ihn aus.

  „Du heißt also Temari…“, stellte Shikamaru, der hinter ihr stand fest und grinste. Er hatte nicht erwartet, dass es so einfach sein würde, ihren Namen raus zu bekommen.

 

„Ihr müsst ohne mich fahren. Ich komme später nach. Ich will noch ein bisschen Zeit mit Shikamaru verbringen“, erklärte Temari ihren Brüdern.

  „Kannst du vergessen. Wir lassen dich nicht alleine“, erwiderte Gaara.

  „Sie wird nicht alleine sein. Ich bin bei ihr und fahre sie zurück. Ihr müsst euch keine Sorgen machen, keiner wird etwas bemerken“, pflichtete Shikamaru Temari bei. Kankuro und Gaara tauschten einen Blick aus. Einerseits wollte sie nicht so handeln wie ihr Vater und Temari alles verbieten, nur weil sie blind war, doch hatten sie beide auch eine Verantwortungsgefühl für ihre Schwester und wollten sie nur ungern alleine lassen. Es dauerte eine ganze Weile, bis die beiden Brüder ihren inneren Konflikt ausgetragen hatten.

  „Wenn du meinst, dass es das richtige ist, dann mach es, aber pass auf, dass dich Vater nicht erwischt und schon gar nicht mit einem anderen Jungen“, sagte Gaara streng.

  „Keine Angst, er wird schon nichts merken“, meinte Temari daraufhin.

  „Na dann mach’s gut, Schwesterherz und komm gut nach Hause“, verabschiedeten sich Gaara und Kankuro von ihrer großen Schwester und gingen.

 

 Shikamaru sah den beiden noch einen Moment hinterher, bis Temari ihn aus seinen Gedanken riss.

  „Und was machen wir jetzt? Entführst du mich wieder in deine Garderobe?“, fragte sie keck. Shikamaru grinste. Ihm gefiel die Art an Temari. Er fand es toll, dass sie sich so benahm wie jede andere junge Frau in ihrem Alter auch.

  „Ich glaube, ich nehme dich mit zu mir nach Hause. Die sind hier schon am Abbauen und dann müssen wir alle auch weg. Bei mir haben wir unsere ruhe. Aber auch nur, wenn du das möchtest“, schlug er vor, nachdem er sich einmal umgesehen hatte.

                                                          

Temari dachte einen Moment nach. Normal würde sie nie mit einem fremden Jungen nach Hause gehen, abgesehen davon, dass sie nie die Chance dazu bekommen hatte, doch vertraute sie Shikamaru irgendwie, weshalb einwilligte. Shikamaru holte noch ein paar Sachen, dann brachte er sie auch schon zu seinem Auto. Er öffnete ihr ganz Gentlemenlike die Tür, half ihr hinein und stieg dann selber ein. Wenige Minuten später waren sie auch schon auf dem Weg zum Haus von Shikamarus Eltern.

Bei Shikamaru


 

5. Bei Shikamaru
 

 

Bei Shikamaru angekommen führte er sie sofort in sein Zimmer, ohne dass seine Eltern wind davon bekamen. Das wäre ja auch noch besser gewesen, wenn sie etwas bemerkt hätten. Seine Mutter hätte sie die ganze Zeit genervt und an der Tür gelauscht, um auch ja nichts zu verpassen. Darauf hatte Shikamaru absolut keine Lust. In seinem Zimmer machten sie es sich auf seinem Bett gemütlich.

  „Möchtest du etwas trinken?“, fragte er sie führsorglich.

  „Ja gerne“, erwiderte sie freundlich, während sie es sich noch ein wenig gemütlicher auf Shikamarus Bett machte. Shikamaru nickte, stand auf und verließ das Zimmer. Kurze Zeit später kam er mit zwei Gläsern und einer Wasserflasche wieder. Er reichte ihr ein Glas mit Wasser, stellte die Flasche neben sich auf den Boden und setzte sich wieder zu ihr. Schweigend saßen sie eine Weile so, weil keiner der beiden so recht wusste, was er sagen sollte.

 

„Also, was willst du wissen?“, fragte Temari, schließlich hatte er sie mit hierher genommen, um mehr über sie zu erfahren. Da konnte er auch gleich die erste Frage stellen. Shikamaru dachte einen Moment nach.

  „Wieso benutzt du einen anderen Namen?“, fragte Shikamaru. Temari seufzte.

  „Das hab ich dir doch schon gesagt, weil keiner wissen darf, dass ich singe. Wenn mein Vater davon erfährt, darf ich vielleicht nie mehr singen. Ich würde riesen ärger bekommen“, erklärte sie um.

  „Und was ist mit deiner Mutter? Unterstützt sie dich nicht?“, hackte er nach, doch bereute er es sofort wieder. Er konnte spüren wie die Stimmung kippte und wie Temaris Blick traurig wurde. Eine kleine Träne hing in ihrem Auge.

  „Meine Mutter starb kurz nach meinem fünften Geburtstag“, gestand sie ihm traurig.

  „Das tut mir leid“, erwiderte ebenso traurig. Auch wenn er Temari noch nicht wirklich kannte, tat es ihm wirklich leid.

  „Das muss es nicht. Du kannst ja nichts dafür“, sagte sie und schenkte ihm ein aufmunterndes Lächeln.

 

„Ist ein Bild von ihr in deinem Medaillon?“, fragte er nach einer Weile, wobei sich sein Blick auf die kleine Kette mit dem Herzanhänger richtete. Temaris Hand tastete nach dem kleinen Anhänger und umschloss ihn fest mit ihrer Hand.

  „Ja, sie hat es mir damals zu meinem fünften Geburtstag geschenkt und gesagt: ‚Damit ich immer bei dir sein kann!‘ Manchmal glaube ich, dass sie schon damals wusste, dass sie bald sterben würde und dass sie ihn mir darum geschenkt hat“, erzählte sie, wobei sie glücklich lächelte.

  „Du hast deine Mutter wirklich sehr geliebt“, stellte Shikamaru fest. Er hatte es aus ihrer Stimme herausgehört, wie sehr sie ihre Mutter noch immer liebte.

  „Ja, sie war immer für mich da. Sie hat mir das Klavierspielen und Singen beigebracht. Aber was am wichtigsten ist, sie hat mich wie einen normalen Menschen behandelt. Ganz anders als mein Vater. Er denkt immer, dass ich total hilflos bin und schließt mich ein. Für ihn bin ich nur das kleine, blinde, hilflose Mädchen. Für meine Mutter war ich das Mädchen mit dem Musiktalent. Ich war einmal etwas ganz Besonderes“, berichte sie ihm.

  „Und was ist mit deinen Brüdern?“, fragte er weiter.

  „Sie versuchen mich so wie jeden anderen auch zu behandeln. Manchmal klappt es jedoch nicht so richtig“, erwiderte sie kichernd. Sie war wirklich froh so tolle Brüder wie Gaara und Kankuro zu haben. Shikamaru nickte.

 

„Ist es eigentlich schwer Klavier zu spielen, wenn man Blind ist? Ich meine du kannst weder die Noten noch die Tasten sehen“, erkundigte sich Shikamaru. Er fand es faszinierend, wie sie das machte, obwohl sie blind war. Er hatte mal versucht Klavier zu spielen, doch war er bei weitem nicht so gut wie sie.

  „Meine Mutter hat mir beigebracht, wie man mit den Ohren sieht. Sie hat mir jeden einzelnen Ton gezeigt. Wenn ich ein Lied höre, weiß ich welche Töne ich spielen muss, deshalb brauche ich keine Noten. Ich kann es auch so“, erklärte sie ihm.

  „Deine Mutter muss eine wirklich wundervolle Frau gewesen sein. Sie hat dich sicher sehr geliebt“, meinte er.

  „Ja, das war sie…“, erwiderte sie traurig.

 

„Möchtest du mir erzählen, wie sie gestorben ist?“, fragte er, nachdem es einen Moment still gewesen war. Er würde es vollkommen verstehen, wenn sie es nicht wollte, schließlich wusste er aus eigener Erfahrung wie es sich anfühlte, doch würde er es schon gerne wissen. Temari dachte einen Moment nach, eigentlich kannte sie ihn kaum und sie wusste nicht, was passierte, wenn sie es ihm erzählte, doch irgendwie hatte sie das Bedürfnis ihm davon zu erzählen.

  „Meine Eltern hatten sich zu der Zeit ziemlich oft gestritten. Meine Mutter wollte, dass ich wie ein normales Kind lebte, während mein Vater mich am liebsten in mein Zimmer einschließen wollte, damit mir nichts passierte. Immer wieder gerieten sie deshalb aneinander. An ihrem Todestag hatten sie sich besonders laut gestritten, weshalb meine Mutter mich einfach nahm und mit mir ins Auto stieg. Sie sagte mir nichts, doch ich hatte gespürt, dass sie total sauer und traurig war. Was dann geschah weiß ich nicht so genau. Mir hat nie jemand erzählt, was wirklich passiert ist. Ich weiß nur, dass ich eine Erschütterung gespürt hatte. Meine Mutter musste also einen Unfall gebaut haben. Das hatte ich damals aber noch nicht verstanden. Ich hatte nur gemerkt, dass sich irgendwas verändert hatte, weshalb ich panisch nach meiner Mutter schrie, aber sie antwortete mir nicht. Nach einer Weile fand ich ihre Hand, die ich drückte, um auf mich aufmerksam zu machen, doch nichts geschah. Mir liefen mittlerweile mehrere Tränen die Wangen runter, während ich immer lauter nach meiner Mutter schrie. Ich wusste nicht, wie lange ich da so saß, doch plötzlich hörte ich laute Sirenen, die immer lauter wurden. Ein Mann zog mich von meiner Mutter weg und versuchte mich zu beruhigen, doch erst, als mein Vater mit meinen Brüdern kam und mich fest an sich drückte, beruhigte ich mich langsam. Ich hörte, wie jemand meinem Vater erklärte, dass meine Mutter Tod war, was mich ganz ruhig und apathisch werden ließ… Ich ließ keinen mehr an mich heran. Eine ganze Woche lang war das so, bis ich wieder anfing zu leben. Seitdem ist mein Vater noch strenger als vorher. Er versteckt mich vor der ganzen Welt“, erzählte sie ihm schluchzend, während mehrere Tränen ihre Wange hinunter liefen.

 

Shikamaru nahm sie in den Arm und versuchte sie zu trösten, während er ihr die Tränen von der Wange strich.

  „Ich weiß genau, wie du dich fühlst“, flüsterte er ihr zu. „Vor sechs Jahren ist meine damalige Freundin gestorben. Zu dem Zeitpunkt waren wir bereits zwei Jahre zusammen gewesen. Sie starb wie deine Mutter ganz plötzlich. Schon seit ihrer Geburt hatte sie ein sehr schwaches Herz. Damals waren wir zusammen im Wald gewesen, um unseren Jahrestag zu feiern. Ihr Herz ist einfach stehen geblieben. Ich konnte nichts tun als ihr beim Sterben zu zusehen. Als der Krankenwagen kam, war sie bereits Tod. Ich weiß also genau, wie du dich gefühlt hast und wie du dich fühlst. Ino war meine erste und gleichzeitig einzige Freundin gewesen. Danach habe ich kein anderes Mädchen mehr an mich heran gelassen, bis du kamst. Du erinnerst mich sehr an Ino. Das haben auch meine Freunde gedacht, weshalb sie mich in den Club geschleppt haben“, versuchte er sie auf zu muntern. Es schien wirklich zu klappen. Temari beruhigte sich langsam wieder und sah ihn neugierig an.

 

„Erzähl mir von ihr!“, forderte sie ihn auf. Er hatte sie wirklich neugierig gemacht. Shikamaru kratzte sich verlegen am Nacken. Das hatte er eigentlich nicht erreichen wollen. Er wollte sie nur etwas aufmuntern, ihr aber nicht von Ino erzählen. Das hatte er nun davon. Da er keinen Ausweg sah, entschied er sich dazu ihr etwas über Ino zu erzählen.

  „Ino hatte ebenso blonde Haare wie du, ihre Augen waren hellblau. Auch vom Charakter her seid ihr euch sehr ähnlich. Ino war oft ziemlich wild und konnte manchmal auch nerven, aber sie war genauso herzlich und freundlich wie du, Temari. Ihr strahlendes Lächeln hat mich jedes Mal verzaubert, wobei ich sagen muss, dass deins mich noch ein bisschen mehr verzaubert. Ino hat Singen wirklich sehr geliebt, aber noch mehr geliebt hat sie Blumen. Ihre Eltern waren Blumenhändler und so hat sie viel mit Blumen zu tun gehabt. Sie war ein wundervolles Mädchen gewesen“, erzählte er ihr. Temari schenkte ihm ein sanftes Lächeln, sie fand es toll, dass Shikamaru ihr das erzählt hatte. Es zeigte ihr, dass er ihr vertraute.

 

„Meine Lieblingsblumen sind lila Rosen“, erzählte sie ihm lächelnd. Ihre Laune war mittlerweile gestiegen. Sie fühlte sich bei Shikamaru so frei und ausgelassen wie schon lange nicht mehr.

  „Warum gerade die lilafarbenen?“, hackte er nach.

  „Lila ist meine Lieblingsfarbe“, erwiderte sie. Shikamaru guckte blöd aus der Wäsche. Er verstand nur Bahnhof. Wie konnte sie eine Lieblingsfarbe haben? Wie konnte sie Farben überhaupt kennen? War ihre Welt nicht schon seit ihrer Geburt schwarz?

  „Meine Mutter hat mir die Farben erklärt, also sie hat mir gesagt, wie sich die Farben anfühlen. Ich weiß, es klingt seltsam, aber es hat mir geholfen. Ihr gehörte ein riesiges Gewächshaus mit Blumen, so konnte ich die Farben mit einem bestimmten Geruch verbinden. Am liebsten hatte ich lila Rosen. Meine Mutter hatte mir eine ins Haar gesteckt. Als mein Vater mich so gesehen hatte, meinte er ich sähe aus wie eine kleine Prinzessin, danach hatte er mich hochgehoben und mich herum gewirbelt. Seitdem ist Lila meine Lieblingsfarbe. In meinem Zimmer ist alles Lila, zumindest wollte ich, dass alles Lila, ob es wirklich so ist, weiß ich leider nicht“, erklärte sie ihm, weil sie spürte, wie verwirrt er war.

 

Shikamaru sah sie an und sah wie diese Erinnerung sie mit Glück erfüllte. Es schien sie wirklich glücklich zu stimmen, dass ihr Vater so freundlich zu ihr war.

  „Du liebst deinen Vater, oder?! Ich meine, obwohl er so streng ist“, stellte er fest. Er wusste, dass jeder andere das anders einschätzen würde, doch etwas in ihrer Stimme und in ihrem Blick sagten ihm, dass er Recht hatte. Temari senkte ihren Kopf. Ein kleines Lächeln zierte ihre Lippen.

  „Er ist immerhin mein Vater und eigentlich will er mich nur beschützen, auch wenn er dabei mehr als nur übertreibt, trotzdem ist er noch immer mein Vater und auch er hat ein gutes Herz“, erwiderte sie.

 

Eine ganze Weile sprachen sie über die verschiedensten Dinge und lernten sich dabei besser kennen. Sie beide hatten ihren Spaß dabei und fanden es spannend etwas über den jeweils anderen zu erfahren. Temari fand Shikamaru immer interessanter und charmanter. Sie spürte, wie sie sich langsam in den jungen Nara verliebte, aber nicht nur bei ihr führten die neuen Informationen zu solchen neuen Gefühlen, auch Shikamaru verliebte sich langsam immer mehr in die hübsche Blondine, auch wenn sie es noch nicht wirklich zugeben würden, spürten sie es dennoch in ihrem inneren. Sie war so in ihre Gespräche vertieft, dass sie nicht bemerkten wie sie von draußen belauscht wurden…

 
 

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Mit einem breiten Lächeln entfernte sich Yoshino von der Tür. Auch wenn Shikamaru versucht hatte seinen Besuch unbemerkt an seinen Eltern vorbei zu schummeln, hatte Yoshino natürlich bemerkt, dass ihr Sohn weiblichen Besuch hatte. Das stimmte sie überglücklich. Sie hatte schon die Hoffnung aufgegeben, dass ihr Sohn je wieder etwas mit einer Frau anfangen würde, aber als ihr Mann ihr vor ein paar Tagen erzählt hatte, dass sich ihr Shikamaru über eine Frau Gedanken machte, hatte sie wieder neue Hoffnung geschöpft und nun war sie da, in seinem Zimmer und unterhielt sich mit ihm. Yoshino könnte Glückssprünge machen.

  „Und wie läuft es so?“, fragte Shikaku sie, als er das strahlende Lächeln seiner Frau sah.

  „Ganz gut, daraus kann bestimmt mehr werden“, freute sich Yoshino, während sie sich zu ihrem Mann auf die Couch setzte. Glücklich kuschelte sie sich an ihn.

  „Ich bin so froh, dass er sich endlich wieder öffnet…“, meinte sie. Ihr Mann stimmte ihr im Stillen zu. Es hatte viel zu lange gedauert, doch nun war es endlich soweit. Er hoffte nur, dass Shikamaru nicht enttäuscht oder verletzt werden würde, er glaubte nicht daran, dass er das unbeschadet überstehen würde, nicht nachdem er solange gebraucht hatte, sich jemanden wieder richtig zu öffnen. Shikaku hoffte einfach auf das Beste…

 
 

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Gähnend räkelte sich Temari. Es war mittlerweile schon ziemlich spät und sie sehr müde. Auch Shikamaru wurde langsam müde. Das war ein anstrengender Tag gewesen. Ein Blick auf die Uhr sagte ihm, dass es mittlerweile Mitternacht war. Schwer schluckte er. Shikamaru war sich ziemlich sicher, dass Temari schon längst zu Hause sein musste…

  „Es ist schon Mitternacht. Was machen wir nun?“, fragte er sie. Temari zuckte mit den Schultern. Sie war viel zu müde, um jetzt noch richtig denken zu können. Das einzige, was sie wollte, war schlafen.

  „Soll ich dich jetzt noch nach Hause bringen?“, fragte er gähnend.

  „Ich glaube, das ist keine so gute Idee, wenn du jetzt noch fährst, du schläfst ja jetzt schon im Sitzen ein“, erwiderte sie kichernd.

  „Das gleiche gilt für dich“, konterte er.

  „Ja, aber ich muss nicht fahren“, meinte sie, womit sie gewonnen hatte.

 

Seufzend stand Shikamaru auf und lief zum Schrank. Daraus holte er eins seiner T-Shirts und eine Jogginghose. Beides reichte er Temari.

  „Ich gehe solange raus“, sagte er und ging ins Badezimmer, während Temari sich umzog. Als er wieder kam, lag Temari bereits in seinem Bett unter der Bettdecke. Langsam kam er auf sie zu und setzte sich neben sie.

  „Darf ich mich neben dich legen oder soll ich woanders schlafen?“, fragte er sie führsorglich. Temari rückte ein Stück zur Seite. Das reichte als Antwort. Shikamaru legte sich neben Temari und deckte sie beide zu. Temari kuschelte sich sofort an ihn. Sie legte ihren Kopf auf seine Brust und zog genießerisch seinen Geruch ein, während Shikamaru seine Hand auf ihre Taille platzierte und sie näher an sich heran zog.

  „Gute Nacht, Shikamaru“, murmelte Temari und schloss ihre Augen.

  „Gute Nacht, Temari“, erwiderte Shikamaru. Es dauerte nicht lange und die beiden waren eingeschlafen. In ihren Träumen dachten sie an den jeweils anderen und ließen den Tag Review passieren…

Probleme


 

6. Probleme
 

 

Langsam erwachte Temari aus ihrem Schlaf, doch irgendwas war merkwürdig. Ihr Bett war kleiner und härter als normal und ihr Kissen fühlte sich so warm an, außerdem bewegte es sich in regelmäßigen Abstanden. Nur langsam kamen ihre Erinnerungen vom vergangen Tag wieder, doch umso mehr sie sich erinnerte, desto panischer wurde sie. Schnell hatte sie sich aufgerichtete und schüttelte Shikamaru fest, während sie immer wieder seinen Namen sagte. Dennoch dauerte es eine Weile, bis auch Shikamaru aus seinen Träumen erwachte und realisierte, was Sache war.

 

Schnell hatten sie die beiden angezogen und waren in Shikamarus Auto gestiegen, ohne dass sie von jemand gesehen wurden. Während Shikamaru den Weg zu der Adresse fuhr, die Temari ihn genannte hatte, spielte diese nervös mit ihren Fingern. Wenn ihr Vater noch nicht bemerkt hatte, dass sie über Nacht weggeblieben war, dann würde er das sicher bald herausfinden, schließlich müsste sie schon seit ein paar Minuten beim Frühstück sitzen. Sie hoffte nur, dass Kankuro und Gaara es irgendwie schafften, sie zu decken und ihren Vater davon ab zu halten in ihr Zimmer zu gehen. Wenn ihr Vater merkte, dass sie gegen ihren Hausarrest verstoßen hatte und dann auch noch über Nacht weggeblieben war, wäre sie sicher verloren…

 

Sie brauchten eine halbe Stunde, bis sie endlich vor dem Anwesen der Sabakuno standen. Shikamaru staunte nicht schlecht, als er sah, wie groß das Anwesen war. Temari hatte derweil jegliche Hoffnung aufgegeben, dass ihr Vater noch nicht entdeckt hatte, dass sie abgehauen war, dennoch wollte sie erst mal versuchen unbemerkt ins Haus zu kommen, vielleicht hatte sie ja doch noch eine Chance…

 

„Soll ich dich noch rein begleiten?“, riss Shikamaru sie aus ihren Gedanken. Temari schüttelte jedoch den Kopf.

  „Nein, danke, das schaffe ich schon alleine. Aber danke fürs hinfahren“, erwiderte sie, drehte sich zu ihm und schenkte ihm einen Kuss auf die Wange, dann schnallte sie sich ab und machte die Tür auf, um auszusteigen.

  „Und du willst mir nicht sagen zu welcher steinreichen Familie du gehörst?“, fragte er sie, wobei seine Augen auf dem riesigen Anwesen lagen. Temari lächelte ihn an, schüttelte jedoch erneut den Kopf.

  „Nein. Mach’s gut Shikamaru“, verabschiedete sie sich, stieg aus dem Wagen und schloss die Tür. Shikamaru sah ihr noch ein paar Minuten hinterher, dann fuhr er los.

 

Temari war währenddessen unbemerkt durch das Tor geschlüpft, doch kam sie nicht weit. Sie war nur ein paar Meter gegangen, dann stand auch schon ein Mann vom Sicherheitspersonal vor ihr.

  „Miss Sabakuno, Ihr Vater erwartet Sie in seinem Büro. Folgen Sie mir bitte“, sagte er schroff und ging voraus, doch blieb er in Temaris Nähe, sodass sie seine Schritte hören konnte und sodass sie keine Chance hatte zu flüchte, wobei Temari das nicht mal im Träume eingefallen wäre, sie hätte so oder so keine Chance gehabt.

 

Vor dem Büro von Mamoru Sabakuno, Temaris Vater, ließ der Mann Temari alleine stehen. Temari atmete einmal tief durch, dann klopfte sie. Ihr war klar, dass sie sich jetzt ihrem Vater alleine stellen müsste, Kankuro und Gaara würden ihr jetzt sicherlich nicht beistehen können…

  „Herein“, vernahm sie die brummende Stimme Mamorus. Noch einmal atmete Temari tief ein und wieder aus, dann legte sie ihre Hand auf die Türklinke, öffnete die Tür und trat ein.

  „Schließ hinter dir die Tür!“, wies ihr Vater sie an. Temari gehorchte ihm ohne Widerworte. Sie konnte seinen Zorn förmlich spüren und wollte ihn nicht noch weiter unnötig anheizen.

 

„Was hast du zu deiner Verteidigung zu sagen?“, kam Mamoru gleich zur Sache. Temari hob ihren Kopf und strafte ihre Schultern. Wenn sie ihrem Vater schon Rede und Antwort stehen musste, dann konnte sie das auch mit Stolz tun. Sie wollte versuch ihrem Vater zu beweisen, dass auch sie stark war und dass sie sich nicht so leicht von ihm einschüchtern lassen würde, auch sie hatte ihren Stolz!

  „Ich bin volljährig, Vater, ich kann machen, was ich will, du kannst mir nichts verbieten“, sagte sie mit fester und ruhiger Stimme.

  „Du bist blind, Temari! Ohne deine Brüder wärst du nicht mal aus deinem Zimmer gekommen, geschweige denn zu diesem Konzert. Sieh es endlich ein ohne die Hilfe von anderen Menschen wärst du in dieser großen Welt völlig hilflos und verloren“, erwiderte er mit lauter Stimme.

 

„Ach ja? Du bist nie da, du kümmerst dich nie um, du interessierst dich nicht mal ansatzweise für mein Leben! Wie willst du da wissen, dass ich nichts erreichen kann? Du hast doch keine Ahnung!“, schrie nun wiederrum Temari. Sie sah nicht ein, warum nur er schreien durfte und sie ruhig bleiben sollte. Sie wollte ihm auch mal zeigen wie unzufrieden sie eigentlich war.

  „Zügel deine Zunge, Temari!“, fuhr er sie an. „Und wenn du davon sprichst, wie du die Leute in diesem Club um den Finger wickelst, kann ich nur sagen, dass ich enttäuscht von dir bin. Nicht nur, dass du meine Verbote missachtest und mein Vertrauen missbrauchst, nein du machst dich auch noch total lächerlich, außerdem was soll das für ein lächerlicher Name sein? Momoku Shingano? Die blinde Sängerin, wirklich, Temari? Damit machst du nicht nur dich, sondern die ganze Familie lächerlich!“, meckerte Mamoru sie an, während er seine Hände auf die Tisch platte schlug.

 

Temari starrte ihren Vater fassungslos an. Nie hatte sie damit gerechnet, dass er ihr Geheimnis heraus finden würde und wenn er es doch tat, hatte sie immer gedacht, dass er stolz auf sie war, weil sie etwas erreicht hatte, weil sie so viele Menschen mit ihrer Musik begeisterte, doch da hatte sie sich getäuscht, er schien es gar nicht beeindruckend zu finden, sondern machte sich noch sorgen, um den Ruf der Familie. Mamoru erkannte Temaris Gedanken schnell.

  „Du hast doch nicht wirklich gedacht, dass du die Singerei vor mir Geheimhalten könntest,  du weißt genau, dass ich überall meine Kontakte haben und ich so schnell herausfinden kann, wo genau du dich abends, wenn ich nicht da bin, immer herum treibst oder dachtest du, du könntest mich mit deiner albernen Singerei beeindrucken. Was willst du damit erreichen? Niemand wird eine blinde Sängerin engagieren. Sei doch nicht immer so naiv, Temari!“, tadelte er sie spöttisch und lachte laut. Genau diese Naivität bewies ihm, dass Temari nicht dafür bereit war alleine leben zu können, dass sie jemanden brauchte, der auf sie aufpasste und ihr Vorschriften machte…

 

In Temaris Augen sammelten sich kleine Tränen. Auch wenn sie es niemals zugeben würde, so hatten die Worte ihres Vaters sie wirklich sehr verletzt, sie wollte doch nur, dass er sie als seine Tochter akzeptierte und wie einen normalen Menschen behandelte. War das denn zu viel verlangt?

  „Mama hätte so etwas sicher nie gesagt, sie hätte sich gefreut, dass ich so viel Spaß am Singen habe und so erfolgreich bin, sie hätte mich darin unterstützt und nicht versucht meinen Traum zu zerstören“, flüsterte sie traurig, wobei sich eine kleine Träne aus ihrem Auge löste und ihre Wange hinunterlief. Temaris Vater kam ihr gefährlich nahe.

  „Temari, du bist mittlerweile vierundzwanzig, deine Mutter ist vor neunzehn Jahren gestorben, hör endlich auf um sie zu trauern, du kannst sie nicht wieder zurückholen und ich bin nicht wie deine Mutter. Sieh das endlich ein und werde erwachsen!“, zischte er ihr gefährlich zu. Temari biss sich auf die Unterlippe und schluckte ihre Tränen hinunter, sie wollte sich nicht die Blöße geben und vor ihrem Vater in Tränen ausbrechen, nicht nachdem, was er gesagt hatte, schließlich wusste ihr Vater genau wie sehr sie an ihre Mutter hing und dass sie ihren Tod nie wirklich verarbeitet hatte und zum Teil auch sich, aber vor allem ihrem Vater, die Schuld gab, schließlich hatten sich die beiden nur wegen ihr immer und immer wieder gestritten und deshalb war ihre Mutter auch erst in dieses Auto gestiegen… Es hätte alles anders kommen können, wäre sie nicht blind gewesen oder einfach auf die Sachen, die sie wollte, die sie zu einem normalen Kind gemacht hätten, verzichtet hätte, doch daran konnte sie nun wirklich nichts mehr ändern, sie konnte sich nur noch die Schuld geben.

 

Mamoru sprach unbeirrt weiter. Es schien ihn gar nicht zu interessieren, dass er wohlmöglich auch das letzte Stück ihrer Vater-Tochter-Verbindung zerrissen hatte. Es schien ihm total egal zu sein, dass er seiner geliebten Tochter das Herz gebrochen hatte…

  „Von nun an wirst du alleine im Ostflügel wohnen, du wirst nur zu den Mahlzeiten ins Haupthaus können. Gaara und Kankuro dürfen dich pro Tag höchstens eine Stunde besuchen. Der Ostflügel wird von mehreren Männern bewacht, sodass du nicht noch einmal aus deinem Zimmer flüchten kannst, um zu eins deiner Konzerte oder diesem Musiker zu gehen. Deine Sachen sind bereits dort, du kannst dich bei deinen Brüdern bedanken, dass du auch deinen Flügel und deine Musik mit dorthin nehmen darfst. Hast du noch irgendwelche Fragen?… Nein? Dann geh!“, erklärte er ihr kalt.

 

Temari hatte nicht mal die Chance gehabt irgendwas zu sagen, viel zu verwirrt war sie von dem, was ihr Vater ihr gerade erklärt hatte. Nur langsam drang die Erkenntnis zu ihr durch, dass er sie in ihrem eigenen Haus einsperren wollte. Es wäre so als wäre sie in einem Gefängnis. Sie war alleine und konnte nur auf die Besuchszeit warten und hoffen, dass irgendwer kam, um mit ihr zu reden, doch das war noch nicht mal das schlimmste. Sie würde nie mehr im Club singen dürfen und sie durfte auch Shikamaru nicht mehr wieder sehen, was sie am meisten bedauerte, weil ihr erst jetzt so wirklich klar wurde, dass sie sich bereits in dieser kurzen Zeit in den Nara verliebt hatte… Als sie ihre Sprach jedoch wiedergefunden hatte, war es bereits zu spät. Sie war schon gar nicht mehr im Büro ihres Vaters, sondern wurde bereits von einem der Wachmänner in den Ostflügel geführt, wo sie dann alleine gelassen wurde.

 

Das erste, was sie tat, war eine CD einzulegen und sich in ihr Bett zu werfen, wo sie erst ihrer Wut und dann ihren Tränen freien Lauf ließ. Sie hatte keine Ahnung, wie sie das auf Dauer überstehen sollte, sie war nur froh, dass sie ihren Flügel behalten durfte, so konnte sie wenigstens ihrer Musik nachgehen.

 

Gegen Abend bekam sie Besuch von ihren Brüdern. Sie eröffneten ihr, dass sie eine ganze Weile mit ihren Vater gesprochen und diskutierten hatten, bis dieser letztendlich einem letzten Konzert im Sugar zugestimmt hatte. Temari hatte sich riesig gefreut, sie waren ihren Brüdern um den Hals gefallen und hatte beiden einen Kuss auf die Wange gedrückt. Sie war wirklich froh, dass sie so gute Brüder wie die beiden hatte und so hatte sie wenigstens noch die Chance sich bei ihren Brüdern und bei Shikamaru zu verabschieden, bevor sie für immer von der Bühne verschwand…

It is time to say goodboy


 

7. It is time to say goodbye!
 

 

Nachdenklich saß sie mit ihren Brüdern und ihrem Vater im Auto. Heute würde sie das letzte Mal vor Publikum singen, dem war sie sich sicher. Sie wusste genau, dass sie niemals gegen ihren Vater ankommen würde, er war einfach zu mächtig und zu viel Einfluss. Temari wünschte sich, ihr wäre diese Erkenntnis eher klar geworden, denn dann hätte sie jetzt nicht solche Probleme, dann wäre das alles nie passiert…

 

Bei ihrem letzten Auftritt würde alles anders sein. Ihr Vater kam mit, um sicher zu gehen, dass sie auch ja nichts anstellte und weil er es ihr nicht zu traute, es alleine zu schaffen. Auch trug sie nicht wie üblich ihre rockigen Kleider sondern etwas, was ihr ihr Vater herausgesucht hatte. Nur ihre blonden Haare durfte sie in ihren vier gewohnten Zöpfen lassen. Ihre schwarzen kniehohen Stiefeletten musste sie gegen ein paar schwarze Pumps tauschen, die sich kunstvoll um ihren Fuß wickelten. Auch ihre rote Bluse und ihren schwarzen Rock durfte sie nicht tragen. Dafür hatte ihr Vater ihr ein kurzes Kleid heraus gesucht. Der Rock des Kleides war schwarz, während der obere Teil in einem weinrot gehalten war. Außerdem wurde es mit ein paar Blumen am Ausschnitt verziert. Spagettiträger hielten es an Ort und Stelle. Dazu hatte sie sich leicht geschminkt.

 

Im Auto war es ganz still. Sie alle hingen ihren Gedanken nach. Keiner sagte ein Wort. Temari fühlte sich mehr als nur unwohl. Nur Kankuro und Gaara halfen ihr darüber hinweg, indem sie ihre Hände hielten und sie leicht drückten. Es wäre Temari lieber gewesen, sie hätte nicht gewusst, dass dies ihr letztes Konzert war, dass sie das letzte Mal Shikamaru gegenüber stehen würde, denn sie wusste genau, dass ihr Vater damit nicht einverstanden war. Sie war sich sicher, dass sie für immer in ihrem Zimmer sitzen würde, ganz alleine…

 
 

~~~
 

 

Gut gelaunt stieg Shikamaru in sein Auto. Er war gerade auf dem Weg ins Sugar. Heute würde er wieder auf Temari treffen. Er freute sich jetzt schon darauf sie wieder zu sehen. Bei seinem Konzert hatte er komplett vergessen gehabt, sie nach ihrer Telefonnummer zu fragen, doch das würde er heute nachholen. Shikamaru hoffte nur, dass sie nicht zu großen Ärger mit ihrem Vater bekommen hatte.

 

Als er am Sugar ankam, sah er bereits seine Freunde. Wie auch schon die Male zuvor hatte er sich mit ihnen verabredet, um Temari singen zu hören. Seinen Freunden hatte er nicht verraten, wie sie wirklich hieß, immerhin hatte er ihr es versprochen und dieses Versprechen würde er auch sicher halten, dem war er sich sicher, schließlich wollte er es sich nicht mit der Blondine verscherzen, denn, ob er es wollte oder nicht, er musste einsehen, dass er sich in sie verliebt hatte. Nun hoffte er, dass auch sie wenigstens etwas für ihn empfand, wobei er nicht wirklich daran glaubte, dass sie sich schon nach einem Treffen in ihn verliebt hatte, so wie sie in ihn.

 

Zusammen mit seinen Freunden betrat er das Sugar und sucht sich einen Platz. Nicht mehr lange und Temari würde beginnen zu singen. Der Club war bereits voll. Es hatte sich schnell rumgesprochen, dass hier jedes Wochenende diese geheimnisvolle Sängerin, die keiner kannte, auftrat und die Menge begeisterte. Er fand es wirklich faszinierend, dass Temari das erreicht hatte, obwohl sie blind war und so ein Schicksal mit sich herum trug…

 

Und dann endlich war es soweit. Die Lichter und die Musik gingen aus, der Scheinwerfer richtete sich auf die nun leere Bühne, der DJ nahm das Mikrofon in die Hand und kündigte Momoku Shingano an. Shikamarus Blick richtete sich zur Seite der Bühne, wo er Temari und ihre Brüder erwartete, doch war sie nicht alleine dort. Auch sah er dort am Rand einen großen Mann mit roten Haaren. Er trug einen schwarzen Anzug, der ihm wie angegossen passte. Sein Blick war ausdruckslos aber streng, seine Arme hatte er vor seiner Brust verschränkt, wobei sein Blick die ganze Zeit auf Temari lag, welche nun unsicher die Bühne betrat. In Shikamarus Kopf begannen sich bereits die Puzzleteile zusammen zu fügen, doch hoffte er, dass er falsch lag.

 
 

~~~
 

 

Obwohl sie sich wirklich sehr unwohl dabei fühlte, meisterte sie ihren Auftritt grandios. Temari hatte das Gefühl, dass ihre Fans noch nie so begeistert waren, wie an diesem Tag, vielleicht hatte sie ja glück und ihr Vater sah ein, dass sie wirklich gut war, doch glaubte sie daran eher weniger. Wenigstens hatten die Menschen vor ihr ihren Spaß und war nicht es nicht das, was sie immer erreichen wollte mit ihrer Musik? Wollte sie mit ihr nicht immer die Leute beglücken?! Wenn sie es so sah, dann hatte sie ihr Ziel doch erreicht. Sie hatte so viele Menschen glücklich gemacht, doch langsam wurde es Zeit diese Menschen für immer zu verlassen…

 

Die letzten Töne ihres Liedes verklangen und der Applaus brach über Temari ein. Sie schenkte ihrem Publikum ein Lächeln und führte das Mikrofon wieder an den Mund. Ihr Gesichtsausdruck wurde ernst und traurig.

  „Ich muss euch leider sagen, dass dies mein letzter Auftritt sein wird“, sprach sie zum Publikum, durch das sogleich ein Raunen ging. „Es tut mir wirklich leid, aber ich kann es nicht ändern. Nach diesem Lied werde ich genauso spurlos verschwinden, wie ich gekommen bin“, fuhr sie fort. „Deshalb genießt dieses Lied, denn es wird das letzte sein!“

 

Im Publikum wurde es immer lauter. Keiner konnte so recht fassen, was gerade vor sich ging. Sie verstanden nicht, warum diese geheimnisvolle Sängerin plötzlich wieder verschwand, immerhin war sie doch gerade so erfolgreich. Nur Shikamaru hatte eine Ahnung, was hier vor sich ging, doch hoffte er, dass dies nicht so war, denn dann hatte er wirklich ein Problem. Wenn dieser Mann dort wirklich ihr Vater war und ihr verboten hatte weiter zu singen, wusste er nicht, was er machen sollte. Temari hatte ihm erzählt wie streng ihr Vater war und er wollte sich sicher nicht mit diesem anlegen. Was sollte er also tun?

 

Temari hatte sich wieder zum Keyboard vorgekämpft. Für ihr letztes Lied hatte sie geplant wieder zu spielen. Sie dachte, dass dies ein würdiger Abschied wäre. So könnte sie ihre ganzen Fans noch einmal berühren, zumindest hoffte sie es. Einmal atmete sie tief durch, dann gab sie der Band einen Zeichen und begann zu spielen und zu singen.

 
 

Goodbye, goodbye, goodbye my love

I can't hide, can't hide, can't hide what has come

I have to go, I have to go, I have to go and leave you alone

But always know, always know,

always know that I love you so, I love you so, I love you so
 

Schon nach den ersten Tönen hatte Shikamaru gewusst, was für ein Lied sie spielte. Den Text, den sie sang, bestätigte diese Vermutung nur. Er fand, dass er für die Situation wirklich gut passte. Sie hatte wirklich das perfekte Lied ausgesucht, um sich von ihm und all den anderen Leuten hier zu verabschieden. Auch wenn sie das Gegenteil gesagt hatte, hoffte er, dass er sie irgendwann wiedersehen würde. Wenn nicht, würde er einfach zu ihrer Villa fahren, immerhin wusste er nun, wo sie wohnte.
 

Goodbye brown eyes, goodbye for now

Goodbye sunshine, take care of yourself

I have to go, I have to go, I have to go and leave you alone

But always know, always know,

always know that I love you so, I love you so, I love you so
 

Während Temari diese Zeilen sang, dachte sie an Shikamaru. Es tat ihr in der Seele weh, dass sie ihn verlassen musste, genau jetzt, wo sie sich endlich wieder jemand öffnen konnte, wo sie jemanden gefunden hatte, der sie liebte und wie einen normalen Menschen behandelte, denn ohne es wirklich zu merken, hatte auch sie sich in dieser kurzen Zeit in ihn verliebt, immerhin hatte er viel dafür getan, dass sie ihn überhaupt ‚sah‘…
 

La-lullaby, distract me with your eyes, la-lullaby

La-lullaby, help me sleep tonight

La-lullaby, la-lullaby, la-lullaby
 

Im Publikum war es ganz ruhig geworden. Sie alle lauschten Temaris ruhiger Stimme und genossen ein letztes Mal ihre Musik. Es gab sogar die ein oder andere Frau, die Tränen in den Augen hatte. Sie alle konnten genau hören, dass es Temari in der Seele weh tat dieses Abschiedslied zu singen und sich hier und jetzt von ihnen allen für immer zu verabschieden, was alle hier im Raum verstehen konnten, immerhin hatten sie alle miterlebt, wie die hübsche Blondine immer beliebter wurde und immer mehr Menschen mit ihrer Musik, die sie so sehr liebte, verzauberte. Jeder in diesem Raum wusste, dass die geheimnisvolle Sängerin das singen liebte, auch wenn sie alle Momoku Shingano nicht wirklich kannten und auch nie wirklich kennen würden…
 

I have to go, goodbye, I have to go, goodbye,

I have to go, goodbye, and leave you alone

But always know, goodbye, always know, brown eyes,

always know, goodbye, that I love you so, I love you so

Goodbye, lullaby, I love you so, goodbye

I love you so, goodbye, brown eyes

I love you so, goodbye, I love you so, I love you so
 

Plötzlich stand Shikamaru auf und bahnte sich einen Weg zur Bühne. Er wollte nicht einfach so aufgeben, er wollte kämpfen, wollte versuchen noch ein letztes Mal mit ihr zu sprechen, immerhin hatte er so viel getan, um ihre Aufmerksamkeit zu erlangen, da konnte er doch jetzt nicht so einfach aufgeben, er musste es wenigstens einmal versuchen.
 

Goodbye brown eyes

Goodbye my love

 

Temari hatte gerade Mal die letzten Töne des Liedes gespielt da wurde sie auch schon grob am Arm gepackt und hochgezogen. Mamoru schliff sie die Bühne hinunter. Sie hätte damit rechnen müssen, dass er nicht länger geduldig daneben stehen würde und ihr dabei zusah, wie das Publikum sie bejubelte, immerhin hatte er das Konzert eigentlich gar nicht gewollt und nur zugestimmt, weil Gaara und Kankuro ihn darum gebeten hatten…

 

Temari hörte, spürte wie das Publikum geschockt dabei zusah wie sie von ihrem Vater von der Bühne gezogen wurde. Sie hörte viele Stimmen durcheinander murmeln, doch verstand sie nicht, was sie sagten, nur eine Stimme, seine Stimme, drang bis zu ihrem Bewusstsein hindurch. Immer wieder rief er ihren Namen. Zu gerne hätte sie geantwortet, doch es war bereits zu spät. Ihr Vater hatte sie schon aus dem Club gebracht und ins Auto verfrachtet. Kankuro saß bereits neben ihr, nun warteten sie nur noch auf Gaara, welche wenige Minuten später kam, dann fuhren sie los. Auf in ihre persönliche hölle.

Auf der Suche


 

8. Auf der Suche
 

 

Immer wieder rief er ihren Namen und musste doch hilflos dabei zusehen, wie man sie fortbrachte. Als er vor der Bühne ankam, war sie bereits draußen, nur ihr Bruder stand noch an Ort und Stelle. Er hatte die Arme vor der Brust verschränkt und sah ihn eisern an. Ein bisschen machte er ihm sogar Angst, doch Shikamaru wollte wissen, was das hier alles sollte, ob er mit seiner Vermutung richtig lag.

 

„Du solltest sie vergessen. Du wirst sie so oder so nie wiedersehen“, begrüßte Gaara ihn, ohne eine Miene zu verziehen. Shikamaru sah ihn schockiert an.

  „Wieso?“, stellte er die alles entscheidende Frage.

  „Unser Vater hat alles bemerkt und sperrt sie nun ein. Vergiss Temari lieber schnell. Es ist besser für euch beide“, erklärte er ihm, dreht sich um und ging. Shikamaru konnte ihm nur noch hinterher sehen. Er konnte gar nicht so richtig fassen, was passiert war…

 

Plötzlich spürte er eine Hand auf seiner Schulter. Seine Freunde waren zu ihm getreten und sahen ihn teils fragend und teils mitfühlend an.

  „Weißt du, was das sollte?“, fragte Neji ihn.

  „Ihr Vater hat wohl alles mitbekommen und sperrt sie jetzt ein“, erklärte er ihnen, wobei er seinen Kopf hängen ließ. Es schmerzte zu wissen, dass er Temari wahrscheinlich nie wieder sehen würde, dabei war er doch so verliebt in sie gewesen.

  „Lass den Kopf nicht hängen Shikamaru, wir werden sie finden und dann kannst du mit ihr reden oder sie einfach mitnehmen“, versuchte Sasuke ihn aufzumuntern.

 

Shikamaru hob seinen Kopf und nickte. Normal würde er sich nun in sein Zimmer verziehen und die Sache auf sich beruhen lassen, doch nicht dieses Mal. Er würde Temari nicht so einfach aufgeben, er würde um sie kämpfe, koste es was es wolle. Shikamaru hatte auch schon eine Idee, wo er als erstes suchen würde. Immerhin hatte er sie vor nicht mal einer Woche nach Hause gefahren, da wäre es doch gelacht, wenn er ihr Haus nicht wiederfinden würde…

 

Also stieg er mit seinen Freunden in sein Auto und fuhr los. Zwei Stunden fuhr er so durch die Gegend, doch fand er sie prachtvolle Villa nicht wieder. Shikamaru hatte sich leider den Weg nicht wirklich eingeprägt, da er nicht damit gerechnet hatte, dass er Temari nie wieder sehen würde.

  „Gib auf Shikamaru! Du findest das Haus so oder so nicht wieder“, beschwerte sich Sasuke genervt.

  „Weißt du denn nicht wie sie mit Nachnamen heißt? Dann wäre die Suche leichter“, fragte Neji, der mittlerweile auch ein bisschen genervt wirkte.

  „Nein, sie hat es mir nicht gesagt“, meinte er betrübt.

 

„Scheiße, man!“, fluchte er und schlug aufs Lenkrad. Wieso hatte er sich auch nicht den Weg besser eingeprägt?! Dann würden sie jetzt nicht hier herum irren auf der Suche nach einem Haus, das sie so oder so nicht mehr finden würden. Dann konnte er jetzt schon mit ihr reden oder mit ihr in seinem Auto bis ans Ende der Welt fahren, wo ihr Vater sie sicher niemals finden würde, aber nein, er musste ja den Weg vergessen. Shikamaru hasste sich selbst dafür, auch wenn er es nicht mehr ändern konnte.

 

„Lass uns nach Hause fahren, Shikamaru. Das wird heute nichts mehr… Wir können ja morgen im Sugar fragen, immerhin muss sie ja mit dem Besitzer gesprochen haben. Der weiß bestimmt etwas über deine geheimnisvolle Sängerin“, schlug Sasuke vor. Shikamaru nickte. Er hatte so oder so keine andere Wahl, denn weiter Umherfahren brachte eh nichts, da konnte er seine Freunde auch nach Hause bringen und sich dann einen Plan zu Recht schustern.

 

Doch als er zu Hause in seinem Bett lag, fiel ihm nichts ein. Er hatte keine Ahnung, was er machen sollte. Temari hatte ihm erzählt, dass ihr Vater ein wirklich strenger und hochrangiger Mann war, der sehr viel Einfluss hatte. Genau das hatte er auch an diesem Tag gesehen. Shikamaru hatte gleich gemerkt, dass dieser Mann eine angsteinflößende Ausstrahlung hatte. Er verstand nun, warum Temari so eine große Angst vor ihm hatte, er hatte sie sogar selbst gehabt, dennoch wollte er Temari daraus befreien. Er wusste nur nicht wie…

 
 

~~~
 

 

Am nächsten Tag ging Shikamaru mit seinen Freunden wieder ins Sugar. Dort ließ er sich gleich zum Geschäftsführer bringen. Er und seine Freunde brauchten viel Überredungskunst, um mit diesem zu Sprechen. Es folgte ein langes Gespräch, doch wurde Shikamaru nicht schlauer. Auch beim Geschäftsführer hatte sich Temari unter dem Namen Momoku Shingano vorgestellt. Das Geld, welches sie mit ihren Auftritten verdient hatte, hatte sie an eine Blindenschule gespendet. Dem Clubbesitzer tat es wirklich leid, dass er Shikamaru nicht helfen konnte, doch auch davon kam er nicht wirklich weiter…

 
 

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Die ganzen nächsten Wochen suchte Shikamaru nach seiner großen Liebe, doch fand er sie einfach. Er suchte in der ganzen Stadt, doch gab es keine Spur von seiner blonden Sängerin. Niemand kannte Temari oder ihre Brüder. Shikamaru suchte dennoch weiter. Er würde erst aufhören zu suchen, wenn er Temari gefunden hatte. Dies schwor er sich. Immerhin war sie die erste, der er nach Jahren sein Herz geöffnet hatte, da konnte er sie doch nicht so einfach aufgeben!

 

Auch Shikamarus Freunde versuchten Temari zu finden, schließlich würden sie in näherer Zukunft die Firmen ihrer Väter übernehmen und zu angesehenen Männer, wie Temaris Vater einer war, heranwachsen. Da konnte es gut seien, dass man mal in den Kontakt mit diesem Mann gekommen war, doch auch sie fanden Temari oder ihre Familie nicht. Sasuke und Neji versuchten sich nach wie vor daran zu erinnern, woher sie Temari kannten, aber auch das brachte nichts. Temari war genauso spurlos und plötzlich verschwunden wie sie gekommen war, ohne dass es jemand wirklich bemerkt hatte…

Prinzessin der Einsamkeit


 

9. Prinzessin der Einsamkeit
 

 

Wie jeden Tag lag sie auf ihrem Bett. Wie jeden Tag krallte sie ihre Finger in ihren Teddy. Wie jeden Tag lief nebenbei ihre Lieblingsmusik. Wie jeden Tag klopfte es laut an ihre Tür. Wie jeden Tag öffnete sie nicht. Wie jeden Tag fühlte sie sich noch ein wenig einsamer. Wie jeden Tag wollte sie nur schreien und weg. Wie jeden Tag wusste sie, dass das nicht ging. Wie jedem Tag wurde ihr mehr klar, dass sie für immer so einsam sein würde…

 

„Temari! Mach endlich die Tür auf oder ich breche sie auf!“, hörte sie Kankuro schreien. Mit einem Seufzen legte sie ihren Teddy weg, stand auf und ging zur Tür. Sie hatte keine Lust darauf, dass ihr Bruder ihre Tür zerstörte. Sie mochte sie wirklich sehr. Sie gab ihr ein bisschen Freiheit, sie beschützte sie vor anderen Leuten, sie hielt sich noch ein wenig mehr in ihrer Einsamkeit gefangen, doch beschützte sie sie auch vor ihrem Vater.

 

„Was willst du?“, fragte sie ihren Bruder emotionslos, nachdem sie die Tür geöffnet hatte.

  „Wir wollen dich zum Essen holen“, antworte Gaara ihr ruhig. Er war von Temaris Emotionslosigkeit nicht wirklich beeindruckt, schließlich konnte er sie gut verstehen. Ihr Vater hatte ihr ihre Freiheit genommen. Gaara war sich sicher, dass jeder so reagieren würde, außerdem war es seine Schwester, um die es hier ging und diese würde er nie im Stich lassen. Er war der Meinung, dass sie schon genug durchgemacht hatte…

 

„Ihr könnt alleine gehen, ich habe keine Lust“, erwiderte Temari, wobei sie sich wieder umdrehen wollte, doch Kankuro hielt sie auf.

  „Temari, du musst mal wieder etwas essen. Du bist schon ganz blass. Ich bitte dich mit uns mitzukommen“, erklärte er.

  „Ihr werdet mich so oder so mitnehmen, oder?“, fragte sie genervt.

  „Ja, aber wir haben eigentlich nicht vor dich zu zwingen. Wir machen uns nur sorgen um dich, Temari“, meinte Gaara. Temari nickte resigniert. Sie hatte keine Lust darauf mit ihren Brüdern zu diskutieren. Zusammen gingen die drei ins Esszimmer, wo Mamoru bereits auf sie wartete.

 

Wie jeden Abend saß er dort. Wie jeden Abend wartete er auf seine Kinder. Wie jeden Abend beobachtete er sie, als sie kamen. Wie jeden Abend setzten sich die drei an den Tisch. Wie jeden Abend schwiegen sie. Wie jeden Abend wurde das Essen gebracht. Wie jeden Abend begann Temari nicht zu essen. Wie jeden Abend saß sie einfach nur da. Wie jeden Abend lauschte sie den Geräuschen. Wie jeden Abend schien es ihrem Vater nicht zu interessieren. Wie jeden Abend machten sich Kankuro und Gaara mehr Sorgen um ihre Schwester.

 

„Temari, sitz hier nicht nur herum! Iss!“, meckerte ihr Vater sie an. Temari zuckte leicht zusammen, so laut hatte Mamoru geschrien. Doch dauerte es nicht lange, bis sie wieder ihre emotionslose Maske aufgesetzt hatte.

  „Ich gehe wieder auf mein Zimmer“, sagte sie tonlos, erhob sich von ihrem Stuhl und verließ den Raum. Die Rufe ihres Vaters ignorierte sie. Temari wollte einfach nur noch weg von, zurück zu ihrer Einsamkeit, die er aufgezwungen hatte, zurück zu dem Fleckchen Freiheit, der ihr in ihrer ganz persönlichen Hölle geblieben war…

 

„Hast du nun erreicht, was du wolltest, Vater?“, fragte Kankuro wütend in die Stille hinein. „Siehst du nicht, was du aus Temari gemacht hast? Wolltest du sie nicht immer beschützen? Was ist aus diesem Wunsch geworden? Oder hast du schon wieder vergessen, warum du das alles getan hast? Merkst du nicht wie du sie jeden Tag ein bisschen mehr zerstörst, wie sie jeden Tag mehr an ihrer Einsamkeit stirbt?“, schrie seinen Vater an, wobei er zum Ende hin immer leiser wurde. Mamoru sah ihn schockiert an. Noch nie hatte einer seiner Kinder so mit ihm gesprochen und er hatte nie daran geglaubt, dass je jemand so mit ihm reden würde.

  „Ihr wisst genau, warum ich das alles mache! Ihr wusstet es von Anfang an! Und ich verbiete mir diesen Ton, Kankuro! Es mag zwar sein, dass Temari momentan unter der Einsamkeit leidet und dass ich einen kleinen Rückschlag erlangt habe, aber dafür habe ich bereits eine Lösung! Geht jetzt zu ihr, sie soll endlich etwas essen!“, schrie er seine Kinder an, dann ging er, ohne darauf zu warten, dass jemand etwas sagte.

 

Wütend schlug Kankuro auf den Tisch. Er konnte nicht verstehen, warum sein Vater so stur war. Sogar ein Blinder hätte gemerkt, dass es Temari schlecht ging. Kankuro fragte sich manchmal, ob sein Vater Temari wirklich zerstören wollte, doch eins war klar, er würde es sicher nicht so weit kommen lassen! Wieder schlug er auf den Tisch, ließ seiner Wut freien Lauf. Wenn das so weiter ging, würde nichts mehr von seiner alten Schwester übrig bleiben, dem war er sich sicher.

 

„Beruhig dich, Kankuro!“, wies Gaara ihn zurecht, als er erneut auf den Tisch schlagen wollte. Fassungslos sah Kankuro seinen jüngeren Bruder an.

  „Regt es dich nicht auf, was er mit ihr macht?! Ist sie dir völlig egal?!“, schrie er ihn verzweifelte an. Kankuro hatte Angst, dass er nach seiner Mutter auch noch seine große Schwester verlieren würde und das nur, weil sein Vater so stur war.

  „Natürlich nicht, aber es bringt nichts den Tisch zu zerstören, das hilft ihr auch nicht. Wir müssen jetzt erst mal für sie da sein und sie aus ihrer Einsamkeit holen. Nur damit können wir ihr momentan helfen. Wenn wir uns mit Vater anlegen, machen wir es nur schlimmer“, erklärte er seinem Bruder ruhig, nahm etwas von dem Essen an sich und ging. Kankuro folgte ihm. Als erstes wollten die beiden Brüder dafür sorgen, dass ihre Schwester wieder zu essen begann und das Haus mit ihrer Musik zum Leben erweckte.

 
 

~~~
 

 

Zusammengekauert saß sie in einer Ecke auf dem Balkon. Ihre Beine hatte sie dicht an ihren Körper gezogen. Dazwischen hatte sie ihren Teddy eingeklemmt. Ihn hatte sie von ihrer Mutter geschenkt bekommen. Immer wenn es ihr schlecht ging, kuschelte sie sich an ihn. So wie auch jetzt, sie kuschelte ihren Kopf an den Teddy, während sie ihre Arme um ihre Beine schlang. In ihren Händen hielt sie ihr Medaillon. In ihren Augenwinkeln hingen mehrere Tränen. Sie wünschte sich ihre Mutter mehr denn je zurück. Temari war sich sicher, dass es ihr mit ihrer Mutter besser ergangen wäre. Im Stillen fragte sie sich, warum ihr ihre Mutter und nicht ihr Vater genommen wurde.

 
 

~~~
 

 

Noch bevor sie bei ihr waren, wusste Temari, dass ihre Brüder ihr Zimmer betreten hatten.

  „Was wollt ihr hier?“, fragte sie und wischte sich schnell die Tränen aus ihren Augen. Sie wollte nicht, dass ihre Brüder so sahen, doch war es dafür schon zu spät gewesen, sie hatten es bereits gesehen. Jeder von ihnen setzte sich auf eine andere Seite und nahm seine Schwester in den Arm. Behutsam strichen sie ihr über den Rücken, versuchten sie so zu trösten, was ihnen jedoch mehr schlecht als recht gelang.

 

„Du solltest etwas essen, Temari“, flüsterte Gaara Temari zu und reichte ihr ein Stück Brot. Temari drehte ihren Kopf weg. Sie hatte keine Lust etwas zu essen. Das hatte sie schon seit Tagen nicht mehr.

  „Hey kleine Prinzessin der Einsamkeit, wir wollen nicht, dass du uns vom Fleisch fällst. Wir wollen dich nicht so verlieren wie wir Mutter schon verloren haben“, versuchte es nun Kankuro, wobei er ihr sacht durchs Haar strich und hielt ihr nun seiner Saits das Stück Brot hin.
 

Temari schluckte kaum merklich. Sie hatte gar nicht gemerkt wie sie ihren Brüdern Kummer bereitet hatte, indem sie sich von ihrem Vater abschattete. Auch hatte sie nicht gemerkt, dass sie eigentlich gar nicht so einsam war. Sie war zwar den ganzen Tag alleine, doch waren Kankuro und Gaara immer bei ihr und auch ihre Mutter stand ihr bei, sie gaben ihr die nötige Kraft, die sie braucht, obwohl sie nicht bei ihr sein konnten.

 

Ein kleines Lächeln zierte Temaris Lippen, als sie Kankuro das Brötchen abnahm. Sie war froh so klasse Brüder zu haben. Temari war sich sicher, dass sie das alles ohne ihre Brüder nie im Leben überstanden hätte und dass bereits ein Schatten ihrer Selbst gewesen wäre. Nur dank ihren Brüdern hatte sie so etwas wie ein Leben in ihrer persönlichen Hölle. Gaara und Kankuro waren immer für sie da. Sie verbrachten Zeit mit ihr, lachten mit ihr und zeigten ihr wie das Leben war, doch das wichtigste für sie war, dass sie versuchten sie wie einen normalen Menschen zu behandeln und nicht wie das kleine blinde Mädchen wie ihr Vater sie immer darstellte.

 

„Wir haben dir noch etwas mitgebracht“, holte Gaara sie aus ihren Gedanken zurück. Neugierig wendete sich Temari an ihren jüngeren Bruder. Dieser hielt ihr etwas unter die Nase. Sie musste nur einmal riechen, um zu wissen, was es war.

  „Eine lila Rose!“, stellte sie erfreut fest.

  „Extra für dich“, flüsterte er ihr zu, während er die Rose in ihre Haare flocht.

  „Ich danke euch“, erwiderte sie und umarmte ihre Brüder. Sie war ihnen so unendlich dankbar, dass sie für sie da waren, obwohl sie in letzter Zeit so gemein zu ihnen war. Sie schwor sich, dass sie nun netter zu ihnen sein würde, immerhin waren sie immer für sich da, beschützten sie und brachten sie zum Lachen. Temari war sich sicher, dass sie die besten Brüder auf der Welt hatte.

 

An diesem Abend verbrachten die drei Geschwister viel Zeit miteinander. Sie quatschten, lachten und machten Musik zusammen. Die drei hatten so viel Spaß wie schon lange nicht mehr. Temari fühlte sich nach langer Zeit nicht mehr einsam. In den Tagen danach war das Haus erfüllt von leisen und schönen Tönen. Temari hatte wieder begonnen Klavier zu spielen und erfüllte das Haus mit ihrer Musik. Sie fühlte sich oft noch immer einsam, doch war sie nicht mehr traurig, sie fühlte sich besser als zuvor. Sie fühlte sich endlich wieder frei und lebendig, aber auch einsam…

 

Jedes Mal, wenn sie Klavier spielt, sammelten sich Tränen in ihren Augen. Jedes Mal musste sie an Shikamaru denken. Sie vermisste ihn wirklich sehr. Temari hätte nie gedacht, dass es so schwer sein würde, ihn nicht hören zu können. Ob sie wollte oder nicht, sie musste sich eingestehen, dass sie sich in den freundlichen Musiker verliebt hatte… Nie hätte sie gedacht, dass sie sich je verlieben würde, geschweige denn dass sie an einem Jungen so schnell ihr Herz verlor. Sie hatte immer gedacht, dass ihr Vater sie eines Tages an einen reichen Mann verheiraten würde, der sie dann genauso wie Mamoru vor der ganze Welt versteckt, um sie zu beschützen, doch sahen diese Männer nie, was sie ihren Frauen oder Kindern damit antaten. Temari wünschte sich nichts Sehnlicheres als einmal richtig zu leben, außer vielleicht, dass sie ihre Mutter wieder sehen konnte, doch wusste Temari genau, dass sie weder das eine noch das andere haben konnte. So blieb ihr nur noch die Möglichkeit zu träumen, denn sie glaubte nicht wirklich daran, dass sie Shikamaru je wieder sehen würde. Sie würde für immer alleine bleiben, umgeben von Menschen, die sie nicht als Mensch sondern als hilfloses Geschöpf sahen…

Ball


 

10. Ball
 

 

Wie schon öfters saßen die vier Freunde in Sasukes Apartment und vertrieben sich die Zeit. Während Sasuke und Neji ihre Post durchsahen, lag Shikamaru einfach nur faul auf dem Sofa und Naruto zockte auf der PlayStation. Plötzlich schraken Sasuke und Neji gleichzeitig hoch. Sie hielten beide ein und denselben Brief in der Hand.

  „Ich bin so dämlich“, regten sie sich im Chor auf. Shikamaru und Naruto sahen sie verblüfft an.

  „Ich werde es sicher bereuen, aber warum genau seid ihr dämlich?“, hackte Shikamaru gelangweilt nach und sah die beiden abwartend an.

  „Dass mir das nicht eher aufgefallen ist…“, meinte Sasuke.

  „…dabei lag es doch auf der Hand…“, fuhr Neji fort.

  „…wir hätten einfach nur die Augen auf machen müssen!“, endeten die beiden zusammen.

  „Und was lag auf der Hand? Man Sasuke, jetzt lasst uns nicht im Dunkeln!“, meckerte Naruto.

 

„Wir hatten doch von Anfang an gesagt, dass wir Momoku Shingano oder besser gesagt Temari Sabakuno irgendwoher kennen…“, begann Sasuke.

  „Wir haben gerade die Einladung von Mamoru Sabakuno zu einem seiner Bälle bekommen. Mamoru Sabakuno ist einer der reichsten und einflussreichsten Männern in ganz New York. Die Firmen unserer Vater machen viele Geschäft mit, eure im Übrigen auch. Was ihr Wissen würdet, wenn ihr euch mehr für die Firmen eurer Väter interessieren würdet“, erzählte Neji.

  „Mamoru Sabakuno lebt in einer riesigen Villa auf einem noch größeren Anwesen zusammen mit seinen drei Kindern. Seine Frau ist bei einem Autounfall gestorben. Tragische Geschichte. Seine beiden Söhne Kankuro und Gaara Sabakuno sind fast überall bekannt. Seine Tochter, Temari Sabakuno, kennt nur die gehoben Schicht, die er zu seinen Bällen einlädt, weil er sie vor der Welt versteckt hält“, erklärte Sasuke.

  „Und auch wenn Temari ihren Stil sehr verändert hat, sah sie Momoku Shingano sehr ähnlich“, fuhr Neji fort.

  „Wir haben jetzt eine Einladung für einen Ball im Anwesen der Sabakuno für Freitag bekommen…“, endete Sasuke.

  „Das heißt Temari wird auch da sein?“, stellte er die alles entscheidende Frage.

 

Sasuke und Neji warfen sich einen Blick zu, dann nickten sie. Shikamaru wartete keine Sekunde ab. Sofort sprang er auf, lief aus dem Apartment und stieg in sein Auto, mit dem er nach Hause fuhr. Bei sich durchsuchte er die Post. Auch seine Eltern hatten eine Einladung zu diesem Ball bekommen. Mit dem Finden der Einladung festigte sich ein Vorhaben in seinem Gehirn. Er wollte zum Ball gehen, Temari wiedersehen und mit ihr Sprechen. Keiner würde ihn davon abhalten, nicht jetzt, wo er die perfekte Chance hatte seine geheimnisvolle Sängerin wieder zusehen, wo sich vielleicht sein ganzen Leben ändern könnte, wo er endlich wieder richtig glücklich sein könnte. Shikamaru war klar, dass dieser Ehrgeiz eigentlich gar nicht zu ihm passte, doch würde er dieses Mal nicht aufgeben.

 
 

~~~
 

 

Viele Wochen blieb Temari eingeschlossen in ihrem Zimmer. Den ganzen Tag beschäftigte sie sich mit ihrer Musik. Die ganze Zeit versuchte sie Shikamaru zu vergessen, doch umso mehr sie es versuchte, desto schwerer fiel es er. Er wollte einfach nicht mehr aus ihrem Kopf, egal, was sie versuchte. Auch Gaara und Kankuro konnte ihr über ihre unglückliche Liebe nicht hinweg helfen. Zu gerne hätte sie jemanden um Rat gefragt, doch es kam niemand um ihr zu helfen.

 

In letzter Zeit bekam sie jedoch immer öfters Besuch von Hidan Hibari. Er verbrachte viel Zeit mit ihr. Zusammen spielten sie auf dem Klavier oder unterhielten sich einfach nur. Hidan nahm Temari die Einsamkeit. Sie wurde wieder ein wenig fröhlicher und lachte mehr. Nie hätte sie geglaubt, dass mehr dahinter steckte, doch das sollte sich schnell ändern.

 

Es war ein sonniger Freitag, als ihr Vater das erste Mal ihr Zimmer betrat. Ohne zu klopfen trat er einfach ein und stellte Temaris Musik ab.

  „Was willst du hier?“, fragte sie ihn kalt. Noch immer verstand sie sich nicht gut mit ihrem Vater. Sie sprach nur mit ihm, wenn es sein musste, wenn sie keine andere Möglichkeit hatte, wie jetzt.

  „Ich will, dass du dich duscht und deine Haare machst. Ich werde dir dein Kleid, das du dann anziehen wirst auf dein Bett legen. Die Schuhe werden daneben stehen. Deine Stylistin wird dir beim Anziehen und Haare machen helfen. Ich möchte keine Widerrede hören. Beeil dich!“, wies er sie eisern an. Es schien ihn nichts aus zumachen, dass seine Tochter ihn hasste und verachtete, es schien ihm egal zu sein.

  „Warum soll ich das machen?“, fragte Temari.

  „Es wird nachher ein Ball stattfinden, an dem ihr alle teilnehmen werdet und ich will nicht, dass man am Ende schlecht über mich redet, weil meine Kinder so schäbig angezogen sind“, erklärte er ihr, wobei Temari schnaubte. Es sah ihrem Vater ähnlich, dass er wieder nur an sich und niemand anderes dachte.

  „Und wieso muss ich unbedingt dabei sein?“, hackte sie nach. Auf die kalten Züge ihres Vaters legte sich ein kleines Lächeln.

  „Es ist dein Verlobungsball, kleine Temari“, erwiderte und ging. Zurück ließ er eine geschockte Temari.

 

Noch lange saß sie einfach so da. Sie konnte nicht fassen, was ihr Vater gesagt hatte. Schon seit sie klein war, hatte sie damit gerechnet, dass er sie irgendwann an irgendeinem Mann verheiraten würde, doch nie hatte sie daran geglaubt, dass er es jetzt noch verwirklichen würde. In dem Moment, wo er es ihr gesagt hatte, war ihre kleine Welt, die sie mit der Hilfe ihrer Brüder und von Hidan endlich wieder etwas aufgebaut hatte, zusammen gebrochen. Es nahm ihr die Hoffnung, Shikamaru je wieder zu sehen und ihre wahre Liebe und ihr Glück zu finden. Temari war sich sicher, dass sie für immer eine Gefangen in ihrem eigenen golden Käfig, umgeben von Schmuck, Kleidern und alles was das Herz einer Frau begehrte, gefangen sein würde, dabei wünschte sie sich doch nichts mehr als Freiheit. Mittlerweil wusste sie jedoch, dass sie diese Freiheit, nach der sie sich so sehr sehnte nie erlangen würde.

 

Mit hängenden Schultern machte sie sich auf den Weg zur Dusche. Temari kannte ihren Vater mittlerweile so gut, dass sie wusste, dass jeder Widerstand zwecklos war, außerdem war ihr mittlerweile so oder so alles egal geworden. Sie hatte begonnen sich damit abzufinden, dass sie ihr Leben niemals so leben konnte, wie sie wollte, dass ihr das eigentlich von Anfang an hätte klar sein müssen, dass es bei ihrer Geburt, wo man merkte, dass sie blind sein würde, bestimmt hatte. Sie alleine war machtlos gegen all die großen Männer. Wer war sie auch schon? Sie war das älteste Kinder der Sabakunos, das man vor dem Großteil der Welt versteckt gehalten und in einen golden Käfig gesperrt hatte. Sie war ein nichts in dieser großen Welt.

 

Genau das wurde Temari erst so richtig klar, als sie das samte Kleid, das wie ihr Vater angekündigt hatte, anzog, nachdem sie aus der Dusche zurückgekommen war und sich abgetrocknet hatte. Sie war sich sicher, dass fast jedes Mädchen mit ihr tauschen würde, nur damit sie die schönsten Kleider tragen konnte, die sie wollten. Viel zu gern würde Temari mit diesen Mädchen tauschen, um aus ihrem Käfig zu fliehen, doch wusste sie genau, dass das nicht passieren würde. Also schlüpfte sie auch in ihre Schuhe. Nachdem auch dies getan war, kümmerte sich ihre Stylistin um ihre Haare und ihr Makeup. Als sie fertig war, sollte Temari sich einmal um sich selbst drehen, damit sie ihr Werk betrachten konnte.

 

„Du siehst echt wundervoll aus, Temari. Wärst du nicht meine Schwester würde ich dich glatt um ein Date fragen“, scherzte Kankuro, der in die Tür getreten war.

  „Findet ihr?“, fragte sie und drehte sich erneut, wobei ihr lila Kleid, das sich perfekt an ihren wohlgeformten Körper schmiegte und an ihren Beinen etwas breiter verlief, mitschwang. In ihren ebenfalls lila Cut-Out Sandalen konnte sie sich elegant und graziös bewegen, ohne auch nur einmal hinzufallen. Ihre Stylisten hatte große Arbeit geleistet. Temaris Lippen hatte sie mit einem dunkelroten Lipgloss bestrichen, das wirklich gut zu ihren Augen passte, die durch den lila Lidschatten und den langgezogen Wimpern bekräftig wurden. Die blonden Haare hatte sie kunstvoll hochgesteckt.

  „Ja, aber eine Sache fehlt noch“, erwiderte Kankuro, wobei er auf seine Schwester zukam. Vorsichtig steckte er ihr eine lila Rosenblüte in die Haare und drückte ihr einen Kuss auf die Wange.

  „Jetzt ist es perfekt“, hauchte er ihr ins Ohr.

 

„Dein Verlobter wird es sicher lieben“, meinte Kankuro, wodurch er die Stimmung kippen lies. Traurig ließ Temari die Schultern hängen und sich auf ihren Klavierhocker fallen. Ein wenig kaute sie auf ihrer Unterlippe herum, hörte jedoch gleich wieder auf, als ihr einfiel, dass sie dadurch nur ihr Makeup ruinierte.

  „Es tut uns wirklich leid, was er dort mit dir vorhat. Wir haben versucht es ihm auszureden, doch er meinte, es wäre das Beste für dich“, erzählte Gaara. Temari schenkte ihm ein kleines Lächeln.

  „Es muss euch nicht leidtun. Ihr könnt schließlich nichts dafür…“, erwiderte sie und stand auf.

  „Wollen wir?“, fragte sie ihre beiden Brüder, die nickten und sich bei ihr einhackten. Zusammen gingen sie aus ihrem Zimmer hinunter in den Ballsaal, wo schon einige Gäste warteten.

 
 

~~~
 

 

Er hatte es wirklich geschafft. Auch wenn seine Eltern, vor allen seine Mutter, erst komisch reagiert hatten, wollten sie ihn zu diesem Ball mitnehmen, immerhin sollte Shikamaru genauso wie seine Freunde mal die Firma seines Vaters erben und da würde es sicher nicht schaden, wenn er in Kontakt mit Firmenpartnern kam. Das war der Grund, warum Shikamaru nun im Anzug und mit Krawatte vor seinem Spiegel stand und sich musterte. Er war nicht wirklich der Meinung, dass ihm das wirklich gut stand, doch war Abendgarderobe an diesem Abend Pflicht…

 

 Zusammen mit seinen Eltern stieg Shikamaru in die Limousine und fuhr zum Anwesen der Sabakuno. Auch wenn er es nur ungern zugab, war er doch ein wenig nervös, dennoch freute er sich schon sehr darauf Temari wiedersehen zu dürfen, denn nur deshalb machte er das alles hier durch.

 

Als sie beim Anwesen ankamen, stieg Shikamaru zusammen mit seinen Eltern aus und ging in die Villa. Aus dem Ballsaal konnte er schon die klassische Musik hören, doch konnte er gar nicht so richtig darauf achten. Viel zu überwältigt war er von der Einrichtung und der Größe der Villa. Noch nie in seinem Leben hatte er so etwas gesehen. Shikamaru konnte gar nicht so richtig fassen, dass Temari in diesem Haus aufgewachsen war, doch wurde ihm so langsam klar, wie reich die hübsche Blondine sein musste, wenn sie in so einem Haus wohnte…

 

Im Ballsaal angekommen sah er sich sofort nach Temari um. Es dauerte nicht lange, bis er sie gefunden hatte. Sie tanzte mit einem jungen Mann, der weißgraue Haare hatte und ebenfalls in einem Anzug gekleidet, zur Musik, die sie umgab. Shikamaru fand, dass sie in ihrem lila Kleid einfach atemberaubend aussah. Er hatte zwar versucht sich Temari in solchen edlen Kleidern vorzustellen, doch war da nie etwas bei rausgekommen, doch raubte ihm dieser Anblick einfach nur den Atmen. Er hatte sie vorher schon schön gefunden, doch sah sie nun noch viel hübscher aus.

 

Ohne es wirklich gemerkt zu haben, war er über die Tanzfläche gegangen, direkt auf Temari und ihrem Tanzpartner zu. Es dauerte nicht lange und er stand direkt hinter hier. Wie in Trance tippte er ihr auf die Schulter und fragte mit weicher Stimme: „Darf ich ablösen?“

 
 

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Nachdem sie mit ihren Brüdern den Ballsaal betreten hatte, stand sie eine ganze Weile alleine in einer Ecke und nippte ab und zu an ihrem Drink, während sich ihre Brüder amüsierten. Ab und zu begrüßte ein Geschäftspartner ihres Vaters sie, doch ansonsten verbrachte sie die Zeit im Stillen. Aber genau so wollte sie es haben. Sie brauchte die Zeit, um nach zu denken und richtig zu verstehen, was hier gerade passierte. Diese ganzen Menschen schienen nicht zu wissen, wofür dieser Ball war. Sie wünschte, sie wüsste es auch nicht. Temari wollte nicht ihre Gedanken daran verschwenden, dass sie bald einen fremden Mann heiraten musste, sie wollte eigentlich gar nicht Verlobung und Hochzeit denken, doch blieb ihr eigentlich nichts anderes übrig. Das hier war real. Es war ihr Leben und genau damit musste sie sich auseinandersetzten, denn ändern konnte sie es so oder so nicht.

 

„Temari, würdest du mir diesen Tanz schenken?“, wurde sie plötzlich aus ihren Gedanken gerissen. Ein kleines Lächeln zierte ihre Lippen. Ob sie wollte oder nicht, freute sie sich über die Anwesenheit ihres Gegenübers.

  „Hallo Hidan, es freut mich dich zu sehen…“, begrüßte sie ihn, „Und es wäre mir eine Ehre dir diesen Tanz zu schenken“, erwiderte sie kichernd und stellte ihren Drink ab. Hidan ergriff ihre Hand und geleitete sie auf die Tanzfläche. Ein langsamer Walzer wurde angespielt. Temari und Hidan nahmen Tanzhaltung ein und begannen mit der Musik zu tanzen. Sie schwebten förmlich über die Tanzfläche. Alle anderen Paare hatten nur Augen für die beiden.

 

„Es tut mir wirklich leid, was dir dein Vater antuen will, Temari“, flüsterte er ihr plötzlich zu. Temari sah ihn erst verwirrt an, nur langsam sickerte die Erkenntnis zu ihr dich. Ihr verwirrt Blick machte einem entsetzten Gesichtsausdruck Platz. Gerade wollte sie etwas sagen, als ihr auf die Schulter getippt wurde und eine weiche Stimme fragte: „Darf ich ablösen?“

Gefunden


 

11. Gefunden
 

 

Gerade wollte sie etwas sagen, als ihr auf die Schulter getippt wurde und eine weiche Stimme fragte: „Darf ich ablösen?“

 

Sofort wusste Temari wer hinter ihr stand. Ihr Herz begann schneller zu schlagen, vergessen war das, was sie eben sagen wollte.

  „Shikamaru“, hauchte sie und drehte sich um. Sie konnte nicht fassen, dass er hier war, dass er sie gefunden hatte, obwohl es ihm eigentlich unmöglich hätte sein müssen. Er hätte sie eigentlich nie finden dürfen und dennoch war sie froh, dass er hier bei ihr war.

 

„Natürlich“, antwortete Hidan auf Shikamarus Frage.

  „Wir sehen uns später, Temari“, verabschiedete er sich von der hübschen Blondine, ließe ihre Hand los und gab ihr einen Kuss auf die Wange, dann ging er. Shikamaru sah ihm noch einen Moment lang hinterher, während Temari noch immer wie angewurzelt stehen blieb, dann nahm er ihre Hand und begann mit ihr zusammen zu tanzen. Temari brauchte eine Weile, bis sie sich wieder gefangen hatte.

 

„Wie hast du mich gefunden?“, fragte sie nach einer Weile.

  „Das ist mein Geheimnis. Wer war der Typ, mit dem du getanzt hast?“, erwiderte.

  „Das ist mein Geheimnis. Bist du eifersüchtig?“, hackte sie keck nach und grinste. Auch Shikamaru begann zu grinsen. Sie hatte ihn genau durchschaut, doch das würde er ihr sicherlich nicht gestehen.

  „Niemals! Was hältst du davon mein Geheimnis gegen dein Geheimnis?“, schlug er vor, während er sie ein Pirouette drehen ließ.

  „Leg los!“, forderte Temari ihn auf.

  „Mein Vater ist ein Geschäftspartner von deinem Vater, deshalb haben wir eine Einladung zu diesem Ball bekommen, genauso wie auch meine Freunde, die sich wieder an dich erinnern konnten“, erklärte Shikamaru ihr. Temari gähnte.

  „Wie langweilig“, beschwerte sie sich. „Das dort war Hidan, er hat mit mir ein wenig die Zeit verbracht, als ich eingesperrt war“, berichtete sie ihm leichthin. Shikamaru sah sie betrübt an.

  „Es tut mir leid, dass du wegen mir so viel Ärger bekommen hast“, meinte er. Temari legte ihre Hand auf seine Wange und lächelte ihn sanft an.

  „Das muss es nicht. Mein Vater hätte mich so oder so bestraft. Diese Geschichte hat ihm nur den perfekten Grund geliefert. Du konntest nichts dafür, er hatte schon vorher gewusst, dass ich in dem Club gesungen habe und das alles geplant“, erklärte sie ihm. Shikamaru nickte nur. Es tat ihm trotzdem leid, dass sie das durchmachen musste.

 

Temari trat noch einen Schritt näher an Shikamaru heran und ließ ihren Kopf auf seiner Schulter fallen. Shikamaru zog sie prompt noch ein wenig näher an sich heran. Sie beide genossen einfach nur den Moment und schwebten fast über die Tanzfläche, die sie schon bald nur für sich alleine hatten. Viele der Gäste ihres Vaters verfolgten sie mit ihren Augen und staunten. Sie alle wussten, dass Temari blind war, aber dass sie so gut tanzen konnte faszinierte sie ein wenig. Temari und Shikamaru bekamen davon jedoch eher weniger mit, für sie zählte nur dieser eine Moment…

 

„Temari, da wir nicht viel Zeit haben, möchte es dir lieber jetzt sagen, bevor es zu spät ist“, sagte er nach einer Weile. „Temari, ich weiß, dass wir uns noch nicht lange kennen, doch ich will dir sagen, dass…“, wollte er sagen, doch unterbrach sie ihm, indem sie einen Finger auf seine Lippen legte. Verwirrt sah er zu ihr hinunter, blickte direkt in ihre Augen, doch erschrak er ein wenig, als er sah, dass kleine Tränen ihre Wange hinunter liefen. Temari wusste genau, was er sagen wollte. Hätte er es ihr noch vor vierundzwanzig Stunden sagen wollen, hätte sie es zugelassen, doch nicht jetzt, nicht wo sie wusste, dass aus ihrer Liebe nichts werden würde, dass sie beide nur unglücklich werden, sollte er es aussprechen.

  „Es tut mir leid, Shikamaru, aber hast du eine Ahnung, was das hier ist?“, flüsterte sie. Mittlerweile waren sie beide stehen geblieben. Die anderen Paare tanzten um sie herum, ohne ihnen große Beachtung zu schenken.

 

Shikamaru sah sie verwirrt an. Er verstand ihre Frage nicht so richtig, wusste nicht, was sie meinte.

  „Ich dachte, das wäre ein ganz normaler Ball. Sasuke hat gesagt, dass dein Vater so etwas öfters macht“, erwiderte er. Temari lachte trocken.

  „Das ist kein normaler Ball, Shikamaru. Das ist mein Verlobungsfall, mein Vater will mich verheiraten und hier soll es bekannt gegeben werden“, meinte sie bedauernd. Mit einer Hand tastete sie nach seiner und strich darüber.

  „Es tut mir wirklich leid das sagen zu müssen, Shikamaru, doch gegen meinen Vater kommt man nicht an. Ich habe es versucht und verloren… Du hättest auf meinen Bruder hören sollen: Mich zu lieben und um mich zu kämpfen, macht dich nur unglücklich. Du solltest versuchen mich zu vergessen. Glaub mir, es ist besser!“, hauchte sie und gab ihm erst einen Kuss auf die Wange, dann auf den Mund. Ohne noch ein Wort zu sagen, löste sie sich von ihm und ging. Noch während sie ging, strich sie über ihre Lippen, die noch immer kribbelten. Während sich ihre Lippen und Shikamarus Lippen berührt hatten, war ihr ein Schauer über den Rücken geschossen, der sich in ihrem ganzen Körper ausbreitete. Noch nie hatte sie so starke Gefühle gespürt. Es zeigte ihr, dass sie doch mehr für den jungen Nara empfand als zugeben wollte, doch das würde sie niemanden sagen.

 

„Es geht los“, flüsterte ihr plötzlich eine Stimme zu und ergriff ihre Hand.

  „Bist du bereit?“, fragte Hidan sie.

  „Nein, aber mich fragt ja niemand“, erwiderte sie bissig. Eigentlich hatte sie in den letzten Stunden eine eiserne Mauer aufgebaut, die sie vor dem Schmerz und allem schützen sollte, die ihr Herz einschließen sollte, sodass keiner merkte wie schlecht es ihr eigentlich ging, doch hatte dieser kleine Kuss ihre Mauer wieder niedergerissen, sie angreifbar gemacht.

  „Ich hätte es gerne verhindert, aber es ging nicht. Kannst du mir das je verzeihen“, fragte er weiter. Temari merkte deutlich, dass es ihm wirklich leidtat und dass er seine Worte ernst meinte.

  „Ich weiß es nicht, aber ich werde es versuche. Außerdem ist es ja nicht deine Schuld sondern die von meinem Vater“, meinte sie.

  „Du liebst den Typen wirklich sehr, oder?“, stellte Hidan fest. Temari sah zu Boden. Ein schmunzeln zierte ihre Lippen. Sie hätte nicht gedacht, dass sie so durchschaubar war. Nur wünschte sie sich, dass auch ihr Vater es bemerkt hätte, dass er gesehen hätte, was sie wirklich fühlte und nicht so einfach ihr Leben zerstörte.

  „Ja, aber das spielte keine Rolle mehr“, erwiderte sie traurig.

 

Ein lautes Klirren war durch den ganzen Saal zu vernehmen. Alle drehten sich zu Mamoru Sabakuno, der sich mit einem Glas, gegen das er geschlagen hatte, um die Aufmerksamkeit seiner Gäste zu erlangen, auf ein Podest gestellt hatte. Im Raum wurde es ganz still. Alle waren gespannt, was Mamoru nun zu sagen hatte.

  „Es freut mich, dass Sie hierher gefunden haben“, begrüßte er seine Gäste. „Sie fragen sich sicher alle, warum ich sie hierher eingeladen habe. Nun es ist ein ganz besonderer Tag für meine wundervolle Tochter Temari“, fuhr er fort, wobei er Hidan und Temari zu sich heraufführte. Hidan brachte die Sabakuno zu ihrem Vater und blieb neben ihn stehen. „Ich freue mich Ihnen mitteilen zu können, dass meine Tochter sich mit Hidan Hibari verloben wird“, endete er. Im Publikum brach lauter Applaus aus, als Hidan Temari den Platinring, der mit Rubinen und Diamanten besetzt war, auf den linken Ringfinger stülpte. Doch merkte keiner, wie er flüsterte: „Es tut mir leid, Temari!“

 
 

~~~
 

 

Wütend schlug Shikamaru seine Hand gegen die Wand. Er hatte versagt. Er hatte sie verloren für immer. Sie war nun verlobt und er konnte nichts dagegen tun, doch was sollte dann dieser Kuss? Er hatte ihn so aus der Bahn geworfen. Warum hatte sie das nur getan, wenn sie doch wusste, dass es alles verändern würde und man es doch nicht ändern konnte. Shikamaru verfluchte sich selbst dafür, dass er nicht eher gekommen war, dass er nicht mehr um sie gekämpft hatte. Der Kuss hatte ihm gezeigt, dass er sie mehr liebte als er anfangs dachte und dass auch sie ihn liebte, doch nun war alles vorbei. Es gab kein Sieger in diesem Spiel. Sie beide hatten verloren. Sie hatte es kommen sehen, hatte versucht ihn zu warnen, doch er wollte nicht hören. Wieder schlug er gegen die Wand. Wieso hatte er nicht auf Gaara gehört? Dann würde er nicht in dieser Klemme stecken? Oder vielleicht doch? Würde er dann nicht zu Hause liegen und krampfhaft versuchen Temari zu vergessen? Nun wusste er wenigstens, dass er alles versucht hatte, auch wenn er gescheitert war. Wieder wollte er gegen die Wand schlagen.

 

„Wenn du so weiter machst, wirst du dir die Hand brechen“, erklang plötzlich eine Stimme. Shikamaru hatte gar nicht gemerkt gehabt, dass er beobachtet wurde, weshalb er etwas verwirrt zu Gaara und Kankuro sah, die hinter einer Ecke vorkamen.

  „Du liebst Temari wirklich sehr, oder?“, frage Kankuro. Shikamaru nickte.

  „Su würdest alles für sie tun, oder?“, fragte Gaara weiter. Wieder nickte Shikamaru.

  „Du würdest um sie kämpfen, auch wenn es schwierig wird, oder?“

  „Du würdest sie beschützen und dich um sie kümmern, oder?“

  „Du würdest für sie da sein, oder?“

  „Du würdest, ihr die Liebe geben, die sie braucht, oder?“, fragten Gaara und Kankuro immer abwechselnd. Jedes Mal nickte Shikamaru.

  „Ja ja ja…, aber was wollte ihr mir damit sagen?“, erwiderte er.

  „Temari ist unsere große Schwester und wir wollen, dass es ihr gut geht und sie glücklich ist“, erklärte Kankuro.

  „Deshalb werden wir dir helfen, Temari wieder zu bekommen“, meinte Gaara. Shikamaru sah die beiden glücklich an. Eben noch hatte er keine Hoffnung mehr gehabt, doch die beiden hatten sie ihm wiedergegeben. Shikamaru war sich sicher, dass Gaara und Kankuro die einzigen waren, die gegen Mamoru Shingano ankamen. Die ihm helfen konnten Temari wieder zu gewinnen und sie glücklich zu machen. Mit ihnen würde er es sicher schaffen…

Verlobt


 

12. Verlobt
 

 

„Raus! Verschwindet! Lasst mich endlich in Ruhe!“, schrie sie die Leute in ihrem Zimmer an und schmiss sich auf ihr Bett. Genervt saß sie in ihrem Zimmer. Die ganze Zeit war sie umgeben von Leuten, die ihre Hochzeit planen sollten, dabei wollte sie doch noch nicht mal heiraten. Sie ließen ihr keine Ruhe, keine freie Minute. In zwei Wochen sollte die Hochzeit stehen. Ihr Vater wollte eine Blitzhochzeit, wahrscheinlich hatte er Angst, dass sie sich der Hochzeit doch noch irgendwie entziehen würde. Zu gerne würde sie das alles abblasen, doch sie wusste nicht wie. Temari hatte bereits aufgegeben, als sie sich am Abend des Verlobungsballs von Shikamaru verabschiedet hatte. Sie hatte eingesehen, dass niemand gegen ihren Vater ankam. Mamoru Sabakuno war einer der mächtigsten Männer in ganz New York, gegen ihn kam keiner an und es versuchte auch keiner, weil sie alle wussten, dass man nicht gegen ihn gewann.

 

Und dennoch bereute Temari es, dass sie so schnell aufgegeben hatte. Sie hätte wenigstens ein wenig für ihre Liebe kämpfen sollen. Wie schon so oft fuhr sie mit ihrem Daumen über ihre Lippen. Wenn sie sich konzentrierte, konnte sie noch immer den Kuss spüren. Zu gerne würde sie Shikamaru noch einmal Küssen, nur um seine Lippen auf ihren zu spüren, um diese Gefühle, die sie gespürt hatte, noch einmal zu erleben, doch das ging nicht. Sie würde heiraten und musste Shikamaru endlich vergessen. Egal wie schwer es ihr auch fiel.

 

„Bereust du es, dass du an diesem Abend nicht einfach mit ihm abgehauen bist?“, erklang eine ihr wohl bekannte Stimme.

  „Nein“, erwiderte sie, obwohl sie wusste, dass sie log.

  „Du lügst“, meinte er.

  „Wenn du die Wahrheit weißt, Hidan, warum fragst du dann?“, fragt Temari, während sie sich von ihrem Bett erhob.

  „Ich wollte ein Gespräch beginnen“, sagte er.

  „Und warum genau? Hast du nicht gehört, dass ich alleine sein möchte?“, hackte sie nach. Verstand denn niemand dass sie diese Zeit brauchte? Sie musste doch noch ihre Mauer reparieren, die sie so achtlos aufgebrochen hatte, als sie ihre Lippen auf Shikamarus gedrückt hatte. Warum ließ man sie nicht bis zur Hochzeit alleine und sperrte sie dann wieder? Temari wollte ihre Einsamkeit zurück. Zu diesem Zeitpunkt war sie zwar allein gewesen, doch hatte sie nicht so sehr gelitten wie jetzt. Sie litt jeden Tag mehr und zerbrach beinahe an ihren Gefühlen, die sie so sehr versuchte zu unterdrücken und doch immer stärker wurden. Temari wünschte sich nur eine freie Minute, um ihre Gefühle endlich einschließen zu können und sich von der Welt ab zu schotten.

 

„Ich mache mir Sorgen um dich. Du wirst jeden Tag ein wenig blasser“, erwiderte Hidan und holte sie so aus ihren Gedanken zurück.

  „Und nicht nur er, Temari, auch wir machen uns Sorgen um dich“, hörte sie Kankuros Stimme von der Tür.

  „Du wirst es nicht schaffen, deine Gefühle zu verbannen, Temari, darum lass es lieber bleiben. Du machst dich damit nur kaputt“, meldete sich nun auch Gaara. Temari lachte daraufhin nur trocken.

  „Ich mache mich damit nicht kaputt. Mich macht etwas ganz anderes kaputt, aber das seht ihr alle nicht“, lachte sie spöttisch und ging langsam auf den Balkon zu.

  „Temari…“, begann Kankuro, doch sie unterbrach ihn.

  „Lasst mich bitte wenigstens für einen Moment allein“, bat sie die drei. Kankuro wollte noch etwas erwidern, doch Hidan und Gaara schafften ihn raus.

  „Wir kommen in einer Stunde mit dem Schneider wieder“, sagte Gaara, bevor er zusammen mit den anderen dreien den Raum verließ.

 

Temari ging hinaus auf den Balkon und setzte sich dort auf den Boden. Ihre Beine zog sie dicht an ihren Körper und umschloss sie mit ihren Armen. Ihren Kopf bettete sie auf ihren Knien. Eine ganze Weile saß sie so da und dachte nach, doch egal was sie tat, es ging ihr einfach nicht besser.

  „Kannst du mir nicht irgendwie helfen, Mama?“, flüsterte sie in die Stille hinein, doch erhielt sie keine Antwort. Wie denn auch? Ihre Mutter war Tod. Sie konnte ihr nicht mehr helfen, egal wie schwer die Situation für Temari auch war. Sie musste endlich einsehen, dass sie ohne ihre Mutter klarkommen musste und sie würde es tun. Sie würde entgegen der Wahrung ihres Bruders ihre Gefühle und ihr Herz verschließen

 
 

~~~
 

 

Zusammen gingen die drei jungen Männer die Flure entlang.

  „Wir müssen unbedingt etwas tun. So kann es nicht weiter gehen!“, meinte Kankuro. Gaara stimmte ihm nickend zu.

  „Und was habt ihr vor?“, fragte Hidan und sah die beiden Brüder abwartend an.

  „Wir werden uns mit dem Typen verbünden, der ihr das Herz gestohlen hat. Bei ihm wird sie sicher sein und es wird ihr endlich wieder richtig gut gehen“, erklärte Gaara.

  „Wir treffen uns heute Abend mit ihm im Sugar, um alles zu klären“, erzählte ihm Kankuro.

  „Super, ich bin dabei. Nichts gegen eurer Schwester, aber ich habe nicht wirklich Lust sie zu heiraten“, erwiderte Hidan.

  „Das kann ich verstehen“, lachte Kankuro. Noch eine Weile unterhielten sich die drei.

 
 

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Eine Stunde später standen Kankuro und Gaara mit dem Schneider in Temaris Zimmer. Von dem Gespräch mit Hidan ließen sie sich nichts anmerken, immerhin wollten sie nicht, dass jemanden ihrem Vater steckte, was sie vorhatten, denn dann konnten sie ihren Plan vergessen…

 

„Fräulein Sabakuno, jetzt bleiben Sie doch mal gerade stehen“, bat der Schneider sie, doch Temari dachte gar nicht daran auf ihn zu hören. Soweit kam es noch.

  „Temari umso mehr du mitarbeitest desto schneller bist du uns wieder los“, erklang Gaaras genervte Stimme. Er konnte ja verstehen, dass Temari keine Lust hatte, doch musste sie alles so sabotieren? Temari warf ihm einen kurzen Blick zu und dachte nach. Eigentlich wollte sie ja schnell wieder alleine sein, doch wollte sie nicht, dass dieses Hochzeitskleid fertig gestellt wurde. Es würde für etwas endgültigen stehen, aber sie wollte nichts Endgültiges. Sie wollte endlich frei sein. Wieso nur ließ man ihr diese Freiheit? Temari war sich sicher, dass die richtige Antwort auf diese Frage war: Weil mich mein Vater hasst. Doch wusste sie tief in ihrem inneren, dass das eigentlich gar nicht stimmte.

  „Wenn Sie still stehen bleiben, werde ich mich auch beeilen, Fräulein Sabakuno“, meldete sich wieder der Schneider.

 

Temari nickte und blieb nun still stehen. Der Schneider hielt sein Versprechen und so waren sie nach einer halben Stunde schon wieder fertig. Kankuro und Gaara klärten noch die ein oder andere Kleinigkeit für die Hochzeit, wie dass es lila Rosen geben sollte, dann ließen sie ihre Schwester wieder alleine. Nach diesem anstrengenden Tag setzte diese sich erst mal hinter das Klavier und spielte irgendwelche Lieder, die ihr gerade in den Sinn kamen. Währenddessen trafen sich Hidan, Gaara, Kankuro und Shikamaru im Sugar, um Temaris Rettung zu plan. Mamoru Sabakuno bekam davon zu ihrem Glück nichts mit, er war viel zu sehr damit beschäftigt die Hochzeit seiner Tochter zu planen.

Raus aus dem Käpfig


 

13. Raus aus dem Käfig
 


 

Mit seinem Auto fuhr er die lange Auffahrt hinunter. Neben ihm saß Kankuro. Er hatte am Tor auf ihn gewartet und ihn dann hineingelassen, immerhin versuchten sie hier eine Flucht von der Mamoru Sabakuno nichts mitbekommen sollte. Wenn ihr Plan funktionierte, wäre Temari in wenigen Stunden komplett frei. Shikamaru würde sie von hier fort schaffen, sodass ihr Vater sie nie wieder finden würde. Diesen Plan hatten sie zusammen ausgeheckt. Temari wusste noch nichts davon. Es sollte eine Überraschung werden, über die sie sich sicher freuen würde, zumindest hoffte er das, denn Kankuro war sich sicher, dass noch eine Menge Ärger auf sie zukommen würde…
 

~~~


 

Schnell packte er das Wichtigste in eine Tasche. Normal würde er sicher nicht die Privatsphäre seiner Schwester missachten, doch Kankuro hatte ihm eben geschrieben, dass sie in wenigen Minuten da sein würden. Gaara hoffte nur, dass alles gut gehen würde und dass sich seine Schwester dann endlich wieder frei fühlen konnte, ohne Angst zu haben, dass ihr Vater sie entdeckte und ihr eine Strafe aufbrummte.
 

Zusammen mit der Tasche verließ er den Raum. Der Wachmann, der die Tür eigentlich bewachen sollte, war ein guter Freund von ihnen und der Meinung, dass man Temari eigentlich nicht so behandeln sollte. Gaara lief die Gänge entlang bis zum Eingang, dort warteten bereits Kankuro und Shikamaru auf ihn. Letzteren übergab er auch so gleich die Tasche. Immerhin würde er sie brauchen, wenn er mit Temari irgendwohin floh.

„In der Tasche ist auch ihr Portmonee und ihre Kreditkarte. Mit der solltet ihr erst mal eine Weile auskommen, bis er merkt, dass sie fehlt“, meinte er monoton. Shikamaru nickte.
 

Auch er hoffte, dass alles gut ging. Als Kankuro und Gaara ihn an dem Abend des Balles aufgelesen hatten, hatte er wieder neue Hoffnung geschöpft. Shikamaru hatte wirklich daran geglaubt, dass er wieder mit Temari vereint sein konnte, dass es ihm mit der Hilfe ihrer Brüder gelang. Alleine hätte er so einen Plan sicher nicht aushecken können… Wie denn auch? Er hatte ja nicht die Mittel, die den beiden zur Verfügung standen, denn diese konnten sich frei im Haus bewegen und wussten, wann ihr Vater nicht da war, was wohl der wichtigste Punkt in ihrem Fluchtplan war. Ohne dieses Wissen gäbe es gar keinen Fluchtplan und solange ihr Vater nicht kam, würde sicher alles gut gehen, zumindest glaubten sie fest daran.
 

„Wo bleibt Temari eigentlich?“, fragte Shikamaru nach einigen Minuten.

  „Sie kommt gleich. Momentan ist sie noch mit Hidan im Gewächshaus“, antwortete ihm Kankuro.

  „Hast du ihm keine SMS geschickt?“, hakte Shikamaru nach.

  „Doch und er hat auch geschrieben, dass er bald kommt“, erwiderte er.

  „Dann sagen ihnen sie sollen sich beeilen. Es dauert nicht mehr lange, bis Vater kommt“, wies Gaara sie daraufhin.

  „Ich weiß“, meinte Kankuro bissig. Angespannt starrten die Drei auf den Gang.
 

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  „Was hältst du davon, wenn wir ins Gewächshaus gehen“, schlug Hidan vor, nachdem sie eine Weile zusammen am Klavier gesessen und gespielt hatten. Temari dachte einen Moment lang nach, dann stimmte sie zu. Zusammen verließen sie ihr Zimmer und gingen die Gänge entlang, bis sie an dem Gewächshaus ihrer Mutter ankamen.
 

Eine Weile liefen sie einfach nur die Wege entlang. Hidan war jedes Mal wieder erstaunt, wie viele Blumen es doch hier gab, während Temari einfach nur den Geruch der Blumen genoss. Die ganze Zeit liefen sie schweigend nebeneinander her. Es fiel ihm schwer nichts von dem Fluchtplan zu sagen, doch bald würde es endlich vorbei sein. Dann wäre er endlich wieder frei und könnte tun, worauf er Lust hatte, denn aufs Heiraten hatte er mit Sicherheit noch keine Lust, auch wenn er fand, dass Temari gar nicht so schlecht aussah.
 

Plötzlich begann sein Handy zu klingen. Schnell warf er einen Blick auf die kurze SMS, die er von Kankuro zugeschickt bekommen hatte.

  „Sind gleich da. Aktion ‚Raus aus dem Käfig! ‘, kann beginnen“, stand da in kurzen Worten. Ein Lächeln schlich sich auf seine Lippen. Endlich war es vorbei, endlich konnte er wieder das tun, was er wollte und musste nicht mehr die Zeit damit verschwenden sich darüber Gedanken zu machen, dass er eine junge Frau heiraten musste, die er eigentlich gar nicht kannte. Hidan hatte absolut keine Ahnung, was seinen Vater geritten hatte, als er auf die Idee gekommen war.
 

„Temari, wir müssen gehen“, wand er sich nun an die Blondine, diese sah ihn jedoch nur verwirrt an. Sie verstand nicht so genau, warum er nun so schnell weg wollte. Das sah auch Hidan, weshalb er ihr schnell erklärte, wie er den Fluchtplan mit ihren Brüdern und Shikamaru ausgeheckt hatte, doch sah Temari ihn weiterhin verwirrt an. Sie konnte nicht glauben, was die Vier für sie alles taten. Sie war wirklich glücklich, dass sie sie hatte, doch war sie noch glücklicher, dass sie Shikamaru wiedersehen konnte. Die ganze Zeit lange hatte sie ihn wirklich sehr vermisst und nun konnte sie ihn endlich wiedersehen.
 

Schnell verließ sie zusammen mit Hidan das Gewächshaus, doch nahmen sie das ein oder andere Mal den falschen Weg, weil der Weißhaarige sich nicht so gut auskannte. Als sie das Gewächshaus verlassen hatten, liefen sie die Gänge entlang zum Eingang. Sowohl Hidan wie auch Temari wussten, dass jede Minute zählte, wenn sie nicht von Mamoru Sabakuno entdeckt werden wollten, doch ließ Temari es sich nicht nehmen ihn die ganze Zeit anzumeckern, weil er sie nicht eingeweiht hatte. Hätten sie es getan wäre sie viel schneller hier raus gekommen. Hidan ließ sich davon jedoch nicht beirren und zog sie einfach weiter die Gänge entlang, bis sie am Eingang ankamen.
 

„Temari…“, hauchte Shikamaru, als er sie sah. Er konnte nicht fassen, dass sie es wirklich war, dass er sie endlich wieder sehen und mit ihr leben durfte. Als sie ihm auf dem Ball gesagt hatte, dass er sie am besten vergessen sollte, hatte er jegliche Hoffnung verloren, die er bis dahin noch gehabt hatte, doch nun, wo er sie wirklich sah, war sie wieder da, seine ganze Hoffnung. Er war noch verliebter als davor, wobei er eigentlich gedacht hatte, dass es gar nicht möglich war.
 

„Es ist schön dich wieder zusehen, Temari“, begrüßte er sie, als sie vor ihnen zum Stehen kam. Ihr Herz machte einen Sprung, als sie seine Stimme hörte. Viel zu sehr hatte sie sich nach ihm gesehnt, ohne dass ihr Wunsch befriedigt wurde, doch nun endlich konnte sie wieder bei ihm sein.

  „Es freut mich auch dich zu sehen, Shikamaru“, erwiderte sie, wobei sie ihm ein kleines Lächeln schenkte. Auch Gaara und Kankuro begannen zu lächeln, als sie sahen, wie glücklich Temari war. Schon jetzt waren sie sich sicher, dass diese Aktion ein voller Erfolg werden würde, denn dieses kleine Lächeln war Lohn genug, denn schon lange hatte sie nicht mehr so ehrlich gelächelt.
 

„Ihr solltet euch beeilen, Vater wird bald von der Arbeit zurück sein“, wand Gaara ein, als sie alle eine Weile einfach nur da standen. Er wollte nicht, dass ihre ganze Arbeit umsonst war, er wollte, dass seine Schwester endlich frei war, denn das hatte sie mehr als nur verdient. Viel zu lange hatte sie in ihrer eigenen kleinen Welt überleben müssen, da wollte er nicht, dass sie jetzt, wo sie endlich jemanden gefunden hatte, dem sie wirklich vertraute, noch länger in ihr versauerte. Sie brauchte diese Freiheit, um sich entfalten zu können, damit niemand sie mehr als das kleine schwache Mädchen sehen konnte, das sie in Wirklichkeit gar nicht war. Das würde auch ihr Vater noch lernen müssen…
 

Temari und Shikamaru nickten. Schnell umarmte sie ihre beiden Brüder und bedankte sich bei ihnen, aber auch bei Hidan für alles, was sie für sie getan hatten. Danach liefen sie aus der Tür und zu seinem Wagen. Shikamaru hielt Temari die Tür auf. Nachdem sie eingestiegen war, stieg auch er ein. Wenige Minuten später heulte der Motor auf und sie fuhren die Auffahrt hoch und auf die nächste Straße. Und das keine Minute zu spät, denn wenig später fuhr das Auto von Mamoru Sabakuno die Auffahrt hoch.
 

Kankuro und Gaara begrüßten ihren Vater, als wäre nichts gewesen, während sich Hidan von dem alten Mann verabschiedete und ebenfalls in seinen Wagen stieg. Er wollte auf keinen Fall dabei sein, wenn er entdeckte, dass Temari nicht mehr in ihrem Zimmer war, denn er war sich sicher, dass er dann wie ein Löwe wüten würde, immerhin ging es hier um seine kleine, hilflose, blinde Tochter, wie er immer so schön sagte. Hidan konnte nicht wirklich verstehen, wie blind dieser Mann all die Jahre gewesen war. Er hatte schnell entdeckt, dass Temari gar nicht so hilflos war, wie ihr Vater sie immer darstellte, dass sie auch gut alleine klar kam, doch das würde er Mamoru sicher nicht sagen, denn er wusste genau, dass er ihm gar nicht zu hören würde. Wenn es um seine Tochter ging, war er stur wie ein Esel.
 

Mamoru ging wie jeden Tag, wenn er von der Arbeit kam, auf direkten Weg zu Temaris Zimmer, um nach ihr zu sehen, immerhin wollte er, dass es ihr gut ging und tat das alles hier, nur um sie zu beschützen. Kankuro und Gaara folgten ihrem Vater. Sie wollten dabei sein, wenn er entdeckte, dass Temari weg war, denn auch sie waren sich sicher, dass Mamoru ausrasten würde, wenn er bemerkte, dass Temari nicht mehr da war, deshalb wollten sie versuchen die Situation zu entschärfen, schließlich konnte keiner so genau wissen, was ihr Vater dann tat.
 

Es kam den beiden vor als würde die Zeit still stehen, als ihr Vater die Hand auf die Klinke legte, sie langsam hinunter drückte und die Tür öffnete. Als er in das Zimmer sah, wurde seine Miene von Sekunde zu Sekunde immer härter, immer erboster. Nachdem er durch das ganze Zimmer geblickt hatte, drehte er sich gefährlich langsam zu seinen beiden Söhnen um und sah ihnen streng in die Augen.

„Wo ist Temari?“, zischte er bedrohlich, wobei er seine Söhne mit seinen Augen fixierte. Kankuro und Gaara schluckten. Noch nie hatte ihr Vater sie so angesehen.

„Ich werde nicht noch einmal fragen, Gaara und Kankuro, WO IST TEMARI?“, schrie er sie beide nun an. Mamoru Sabakuno war wirklich sauer. Ein falsches Wort und er würde explodieren. Das wussten die beiden genau, weshalb Kankuro lieber einen Schritt zurück machte. Nur Gaara blickte seinem Vater standhaft entgegen. Es machte ihm nichts aus seinen Vater so zu sehen, wenn es seiner Schwester dafür gut ging.

„Wie du siehst ist sie nicht mehr hier. Sie ist da, wo du sie nicht findest wirst, da wo sie glücklich sein kann, Vater“, antwortete er ihm ruhig, dann drehte er sich um und ging, wobei er Kankuro hinter sich her schleifte. Zurück ließ er seinen wütenden und verwirrten Vater, der nichts tat als ihm einfach nur hinterher zu blicken.

Ein einsammer Vater


 

14. Ein einsamer Vater
 

 

Zurück ließ er seinen wütenden und verwirrten Vater, der nichts tat als ihm einfach nur hinterher zu blicken.

 

Nachdem er sich endlich aus seiner Starre gelöst hatte, waren Kankuro und Gaara schon längst über alle Berge. Da er wusste, dass es sich nicht lohnte ihnen hinterher zu laufen, schloss er die Tür zu Temaris Zimmer und ging in sein Büro. Dort begann er sogleich seine Kontakte spielen zu lassen, um seine Tochter wieder zu finden. Er würde es ihr sicher nicht durchgehen lassen, einfach ab zu hauen. Wenn er nur wüsste, wer bei ihr war, dann würde es sicher einfacher werden sie wieder zu finden, weil er dann gezielt gegen diese Person vorgehen konnte, doch jetzt hieß es erst mal warten…

 

Und genau das tat Mamoru auch. Er wartete den ganzen Tag auf eine Antwort, doch niemand meldete sich bei ihm. Auch Kankuro und Gaara ließen sich nicht blicken, schließlich hatten sie nicht vor jetzt schon zu sterben. Sie wussten genau, dass der geballte Zorn ihres Vaters sie treffen würde, wenn sie ihn jetzt besuchen kämen. Doch davon ließ Mamoru nicht abhalten. Auch die nächsten Tage wartete er auf die Antwort von seinen Kontakten, doch kam nie eine Nachricht zurück. Und auch Kankuro und Gaara ließen sich die nächsten Tage bei ihrem Vater nicht blicken. Sie wollten warten, bis er sich richtig abreagiert hatte.

 

Nach einer Woche verließ Mamoru sein Büro einfach. Er glaubte nicht mehr daran, dass irgendjemand ihm Informationen über den Aufenthalt seiner Tochter bringen konnte. Sein Weg führte ihn direkt in Temaris Zimmer. Ohne viel zu überlegen, öffnete er die Tür und trat ein. Es war genauso leer wie vor einer Woche schon, doch ließ er sich davon nicht aufhalten. Mamoru schritt durch ihr Zimmer, bis er die Mitte erreicht hatte, dort drehte er sich einmal um sich selbst. Noch nie hatte er Temaris Zimmer so genau betrachtet und das erste Mal stellte er sich die Frage, warum sie ihr Zimmer so eingerichtet haben wollte. Sie hatte damals genau gesagt, wo was hin sollte und wie es aussehen sollte. Damals hatte er nicht viele Gedanken darum gemacht, doch nun stellte sich ihm die Frage: Warum?

 

Warum sie das Klavier haben wollte, konnte er sich denken, ohne dass er viel überlegen musste. Schon immer hatte sie ihre Mutter abgöttisch geliebt viel mehr als ihn. Mit diesem Klavier hatte sie noch immer die Möglichkeit gehabt zu spielen, womit sie sich ihrer Mutter wieder verbunden fühlte. Das hatte Mamoru schon immer gewusst und er hatte es zugelassen, weil er sich irgendwie für den Tod seiner Frau verantwortlich fühlte. Hätten sie sich nicht gestritten, wäre sie an diesem Tag sicher nicht in das Auto gestiegen und er hätte sie nicht verloren, doch war er froh, dass wenigstens seine Tochter überlebt hatte. Hätte er an diesem Tag seine beiden Frauen verloren, hätte er das sicher nicht überlebt, wobei er sich wünschte, er hätte keine der beiden verloren, denn er war sich sicher, dass Temari mit ihrer Mutter zusammen viel stärker geworden wäre…

 

Warum sie die Stereoanlage und die vielen CDs haben wollte, konnte er auch noch nachvollziehen, immerhin liebte sie die Musik. Er hatte schon oft bemerkt, dass sie ihre Musik hörte, wenn es ihr schlecht ging. Es schien ihm so als würde die Musik sie befreien, sie aus der realen Welt holen und in ihre Traumwelt schicken, wo sie tun konnte, was sie wollte. Früher hatte er sie dabei beobachtet, wie sie sich einfach nur der Musik hingab und glücklich wurde. Es hatte auch ihn glücklich gemacht, sie so zu sehen. In den Momenten hatte er immer gedacht, dass er alles richtig gemacht hatte und dass sie begann den Tod ihrer Mutter zu verarbeiten, doch war dieser Moment schnell wieder verraucht, als er sah wie ihr die Tränen die Wange hinunter liefen. Es zeigte ihm, dass es nicht vorbei war und dass sie ihre Mutter genauso sehr vermisste wie zuvor und dass er ihr dabei eigentlich nicht helfen konnte, dass sie diese Last immer mit sich herum tragen würde. Diese Gedanken hatten ihn immer mit Schmerz erfüllt, genau wie sie es jetzt auch taten. Er sah so langsam ein, dass er doch einiges falsch gemacht hatte und mehr für seine kleine Tochter, die mit dem Tod ihrer Mutter kämpfte, da sein sollen, doch kam diese Einsicht zu spät, denn Temari war nicht mehr da.

 

Doch hatte er keine Ahnung, warum sie unbedingt lila Wände haben wollte. Er hatte zwar gewusst, dass seine tote Frau ihr versucht hatte die Farben zu erklären, doch warum ausgerechnet lila? Es gab doch so viele schönere Farben und eigentlich konnte es ihr doch egal sein, welche Farbe die Wände hatten, schließlich konnte sie nicht sehen, wie es aussah. Angestrengt starte er die Wand an, als würde die Lösung auf seine Frage in einer kleinen Ecke stehen und er konnte es einfach nicht sehen, genauso wie er seine Tochter all die Jahre nicht wirklich sehen konnte, wie er die falschen Schlüsse aus ihrer Mimik und Gestik geschlossen hatte.

 

„Und erkennst du die Bedeutung der Farbe?“, riss eine Stimme ihn aus seinen Gedanken. Verwirrt drehte er sich um und blickte direkt in Gaaras Augen.

 „Natürlich nicht, schließlich hast du dir nie darüber Gedanken gemacht, was sie denkt und fühlt“, lachte er trocken, wobei er langsam näher schritt. Mamoru konnte ihm seinen Ton nicht verübeln, denn, wenn er ehrlich war, hatte er sogar recht damit. Er hatte zwar immer gedacht, er würde seine Tochter verstehen, doch umso mehr er nun über sie nachdachte, desto mehr bekam er das Gefühl, dass er sie eigentlich gar nicht richtig kannte…

 

Seufzend ließ sich Mamoru auf den Klavierhocker nieder sinken. Er hob den Deckel an und klimperte ein wenig auf dem Klavier herum. Plötzlich sah er seinen Sohn wieder an.

 „Würdest du es mir erklären, Gaara?“, fragte er, wobei er seine Augen fixierte. Gaara konnte genau sehen, dass sein Vater es bereute, dass er nicht mehr über seine eigene Tochter wusste und dass sein Sohn ihm dabei auf die Sprünge helfen musste. Er bemerkte, dass sein Vater endlich eingesehen hatte, dass er alles falsch gemacht hatte. Also lief er durch das Zimmer seiner Schwester und setzte sich auf ihr Bett.

 

„Es ist schon ziemlich lange her, darum weiß ich es auch nur, weil Kankuro es mir erzählt hat“, begann er zu erzählen. Mamoru nickte nur und hörte seinem Sohn weiter zu.

 „Es war an einem der Tage, an denen Mutter Temari versucht hat die Farben näher zu bringen. An diesem Tag hat sie ihr ihre Lieblingsblume, eine lila Rose ins Haar gesteckt“, fuhr er fort. Mamoru wusste genau von welchem Tag Gaara sprach. Er konnte sich noch gut daran erinnern. Es war einer der glücklichen Tage. Ein Tag, an dem er sich mal nicht mit seiner Frau gestritten hatte, an dem sie alle einfach nur glücklich waren. Damals hatte er immer gedacht, dass es immer so sein würde, doch, wenn er jetzt auf den Scherbenhaufen sah, der seine Bindung zu seiner geliebten Tochter darstellte, konnte er nur verzweifeln. Mamoru wünschte sich, er hätte das nur schon viel eher bemerkt gehabt.

 „Als du sie mit der Blume im Haar gesehen hast, hast du sie hochgehoben und herumgewirbelt, wobei du gesagt hast, dass sie aussähe wie eine kleine Prinzessin. Das hat Temari wirklich glücklich gemacht, weil du selten so offen Liebe zeigst, darum hat sie die Farbe Lila mit einer Erinnerung an Mutter aber auch mit deiner Vaterliebe verbunden. Dir ist nie aufgefallen, dass sie sich eigentlich so sehr nach deiner Liebe gesehnt hatte, die du ihr nie geben konntest, weil du es nicht einmal gemerkt hast“, beendete er seine Erklärungen und sah seinen Vater hart an. Gaara wusste, dass es nicht ganz fair war das so zu sagen, doch musste es einfach sein, damit er endlich verstand, was Sache war und warum sie das alles getan hatten.

 

Mamorus Blick wanderte wieder zurück zu der lila Wand. Er hatte nie geahnt, dass das hinter der Farbe Lila steckte, die seine Tochter so sehr liebte, doch konnte er es mittlerweile verstehen. Wenn er an die Vergangenheit zurückdachte, gab es wirklich wenige Momente, in denen er seiner geliebten Tochter so offen gezeigt hatte, dass er sie liebte. Eigentlich existierten sie nur, bis zum Tod von seiner Frau Karura. Vielleicht lag es daran, dass Temari ihn an seine verstorbene Frau erinnerte, doch war es falsch gewesen, dass sah er nun ein, nur kam diese Einsicht zu spät. Temari war nicht mehr da, dabei wollte er sie doch eigentlich die ganze Zeit über nur beschützen, aber auch da hatte er versagt, er hatte es einfach übertrieben.

 

„Siehst du es endlich, Vater? Siehst du, was du ihr mit deiner übertriebenen Führsorge angetan hast?“, erklang Kankuros Stimme von der Tür. Schon eine Weile stand er dort und beobachtete seinen Vater und seinen Bruder. Er würde ihm sicher nicht so schnell vergeben, wie es sein Bruder scheinbar schon getan hatte.

 „Ist es das, was du all die Jahre wolltest?“, fragte er Mamoru wütend. Der Blick seines Vaters richtete sich nun auf ihn. Es lag etwas Bitteres, etwas Verzweifeltes in seinem Blick. Vielleicht war er doch zu hart zu seinem Vater gewesen, doch hatte er das nicht eigentlich verdient, nachdem Temari so leiden musste?

 „Du weißt genau, was ich immer wollte, Kankuro. Ich wollte, dass es Temari gut geht und dass sie nie wieder so weinen muss. Ich wollte sie nicht noch mehr Tränen vergießen lassen“, erwiderte er ruhig, wobei er sein Haupt senkte. Mamoru wusste genau, dass er dabei versagt hatte, nur hatte er es die ganze Zeit nicht gemerkt, wie viel Schmerz er seiner ‚kleinen Prinzessin‘ bereitet hatte.

 „Das hast du wohl gehörig vermasselt. DU hast Temari damit nur noch mehr Schmerzen bereitet! ...“, schrie er seinen Vater an, doch wurde er von Gaara unterbrochen.

 „Kankuro!“, wies er seinen großen Bruder zurecht, wobei er ihn streng ansah. Auch er war der Meinung, dass sein Vater etwas falsch gemacht hatte, doch glaubte er, dass es Momentan wirklich unangebracht war ihm jetzt noch Vorwürfe zu machen, immerhin konnte man genau sehen, dass diese Sache ihm schwer zu schaffen machte.

 

Eine Weile blieb es still zwischen den drei Männern. Sie alle waren in ihren eigenen Gedanken versunken und scherten sich nicht um die des jeweils anderen. Gaara und Kankuro dachten darüber nach, wie sie nun weiter verfahren sollten und wie es mit Temari weiter ging, denn ewig verstecken konnte sie sich nicht, das würde auch keinen weiter bringen. Mamoru dachte währenddessen darüber nach, was er alles falsch gemacht hatte und wie er seine Tochter zu so einer Entscheidung getrieben hatte, obwohl er doch eigentlich nur das Beste für sein kleines Mädchen wollte, so wie jeder gute Vater es für seine Tochter wollte. Dass er dabei mächtig übertrieben und nicht auf den Willen seiner Tochter geachtet hatte, wurde ihm erst jetzt so richtig klar. Zu gerne würde er sich bei ihr für alles, was er getan hatte, entschuldigen.

 

 „Geht es ihr gut, da wo sie gerade ist?“, durchbrach Mamoru das angespannte Schweigen und sah von seinem einen Sohn zum Anderen.

 „Ja, ich habe vor einer Stunde noch mit ihr telefoniert“, erwiderte Kankuro.

 „Wo ist sie?“, fragte er weiter.

 „Das werden wir dir nicht sagen. Temari muss selbst entscheiden, ob sie wieder etwas mit dir zu tun haben will“, meinte Gaara, wobei er seinen Vater eindringlich ansah. Mamoru nickte. Er verstand, dass man ihn erst mal von seiner Tochter fernhalten wollte, wobei es ihn dennoch schmerzte, zu wissen, dass seine Tochter nichts von ihm wissen wollte.

 „Allerdings denke ich, dass es nicht mehr lange dauern wird. Sie hat von dir gesprochen und gesagt, dass sie es sich überlegt, wenn du wieder zur Vernunft gekommen bist“, wand Kankuro ein.

 

Mamoru sah ihn überrascht an. Er hatte nicht damit gerechnet, so etwas zu hören, eigentlich hatte er erwartet, dass er wohl nie wieder etwas über seine Tochter hören wollte, was ihn sehr traurig gestimmt hatte, weshalb ihn diese Nachricht mit Hoffnung erfüllte.

 „Ist sie alleine unterwegs?“, fragte er weiter.

 „Nein, Shikamaru Nara ist bei ihr und passt auf sie auf, wobei ich glaube, dass er die ein oder anderen Probleme mit ihr hat…“, lachte Kankuro.

 „In den Narasprössling hat sie sich also verliebt. Wenn er so ist wie sein Vater, kann ich gut verstehen, dass er mit ihr das ein oder andere Problem hat. Immerhin habe auch ich schon ihre Wut zu spüren bekommen“, erwiderte Mamoru. Auch seiner Kehle entrann ein raues Lachen, als er sich dies vorstellte. Gaara und Kankuro sahen ihn mit hochgezogener Augenbraue an. Noch nie hatten sie ihren Vater lachen hören, doch freute es sie, dass er sich ihnen endlich öffnete. Es zeigte ihnen, dass es gut sein konnte, dass sie als Familie wieder vereint sein konnten, ohne dass sie sich immer stritten oder nicht respektierten.

 

„Vielleicht solltest du mal mit ihr reden, sodass ihr euch treffen könnt, um euch auszusprechen“, schlug Gaara vor. Er hatte eine Weile gebraucht, bis er sich dazu durchringen konnte, dies zu sagen, doch war er sich sicher, dass es der richtige Weg war und dass die Zeit reif war. Man konnte genau sehen, wie leid es seinem Vater tat und dass er es bereute, was er getan hatte.

 „Gaara, bist du dir ganz sicher?“, hakte Kankuro nach. Er war sich nicht ganz so sicher wie sein Bruder, doch vertraute er auf sein Urteil. Es war oft so, dass Gaara das richtige Gefühl hatte. Als dieser jedoch nickte, wobei er es so aussah, als wäre er sich wirklich ganz sicher, änderte auch Kankuro seine Meinung. Abwartend sahen die beiden Brüder ihren Vater an. Immerhin lag es an ihm, was er tat oder nicht. Mamoru sah seine beiden Söhne fragend an. Er selbst war nicht wirklich davon überzeugt, dass es der richtige Weg war, doch machte ihm die aufrichtigen Blicke seiner Söhne Mut. Aus diesem Grund ließ er Kankuro Temaris Nummer wählen, stellte das Handy auf Lautsprecher, sodass auch Gaara und Kankuro zuhören konnten und wartete darauf, dass Temari ans Telefon ging.

Telefonat


 

15. Telefonat
 

 

Aus diesem Grund ließ er Kankuro Temaris Nummer wählen, stellte das Handy auf Lautsprecher, sodass auch Gaara und Kankuro zuhören konnten und wartete darauf, dass Temari ans Telefon ging.

 

Zusammen mit Shikamaru saß sie auf der Couch und sah fern, wobei Temari nicht wirklich hinsah, sondern mehr den Tönen lauschte. Ihren Kopf hatte sie auf seine Oberschenkel gebettet, sodass sie längs auf der Couch lag. Während sie fernsahen, strich Shikamaru durch ihre Haare und spielte ein wenig mit ihren Zöpfen. Vor ein paar Tagen hatten sie deshalb noch gestritten, weil ihr ihre Haare heilig waren und sie es nicht mochte, wenn irgendwer damit herumspielt, doch irgendwie konnten sie sich wieder einigen. Die beiden jungen Erwachsenen stritten in dieser Zeit öfters, doch hatten sie beide das Gefühl, dass sie ohne einfach nicht konnten. Sie stritten sich wegen irgendwelcher Belanglosigkeiten, wobei ihre Streits jedoch ebenso schnell abklangen, wie sie kamen. Meist endeten sie mit einem Versöhnungskuss.

 

Auf MTV lief gerade eins ihrer Lieblingslieder. Leise summte Temari die Melodie mit, während Shikamaru sie dabei beobachtete. Auf das Musikvideo achtete er gar nicht viel zu fasziniert war er von der Blondine vor sich. Schon eine Weile dachte er über eine Sache nach, doch war er sich sicher, dass Temari ihn sicher wieder an meckern würde, wenn er das Thema ansprach und eigentlich wollte er das nicht, schließlich hatte er sie nicht zu sich geholt damit sie ständig stritten, sondern damit sie endlich frei war und damit sie wieder zusammen sein und sich besser kennlernen konnte.

 

„Temari, wenn du deine Vater so vermisst, warum redest du dann nicht mit ihm?“, stellte er letztendlich doch die Frage, die ihn schon die ganze Zeit beschäftigt hatte. Überrascht richtete sich Temari auf. Sie hatte zwar bemerkt, dass etwas Shikamaru bedrückte, doch hatte sie nicht damit gerechnet, dass er ihr diese Frage stellen würde. Temari kniete sich auf ihre Knie, setzte sich auf ihre Beine und verschränkte die Arme vor der Brust.

  „Ich vermisse meinen Vater nicht. So weit kommt es noch“, behauptete sie trotzig, wobei sie in ihrem inneren wusste, dass das nicht stimmte. Ein Schmunzeln bildete sich auf Shikamarus Lippen. Auch er wusste, dass es nicht stimmte, das merkte er an ihrer Körpersprache.

  „Auch ja und warum reagierst du dann so?“, konterte er. Temari begann zu grinsen. So leicht würde sie sich sicher nicht geschlagen geben. Schlimm genug, dass er sie so leicht durchschaut hatte.

  „Wie reagiere ich denn?“, hackte sie lächelnd nach. Auch Shikamaru kniete sich nun auf seine Knie und sah ihr direkt in die Augen.

  „Wie nervig…“, brummte er. „Du streitest alles ab und bist trotzig. Außerdem spricht deine Körpersprache dafür. Du kannst es zwar abstreiten, doch ich merk es dennoch“, meinte er schließlich.

 

Temari wollte gerade etwas erwidern, als ihr Handy begann zu klingeln. Genervt seufzte sie und überlegte, wo sie das blöde Ding hingelegt hatte, nachdem sie mit Kankuro telefoniert hatte, doch wollte es ihr einfach nicht einfallen. Normal trug sie ihr Handy immer bei sich, damit sie es nicht suchen musste, doch hatte die Jogginghose, die sie gerade trug keine Taschen und so hatte sie ihr Handy einfach irgendwohin gelegt. Die Frage war nur: Wo?

  „Suchst du vielleicht das?“, riss Shikamaru sie aus ihren Gedanken und drückte ihr das Handy, welches er vom Tisch genommen hatte, in die Hand.

  „Danke“, murmelte sie, wobei sie das Gespräch annahm und das Handy an ihr Ohr hielt.

 

„Ja?“, fragte sie in das Telefon, doch blieb es auf der anderen Seite still. Man konnte nur leises Gemurmel hören. Temari glaubte, die Stimme von ihren Brüdern zu hören, nur fiel es ihr schwer das bei dem Rauschen wirklich festzulegen. Shikamaru sah ihr dabei gespannt zu.

  „Und?“, fragte er, als sie nicht mehr Sprach. Temari zuckte nur mit den Schultern, sagte aber nichts dazu, was ihn einfach nur nervte. Kurzerhand nahm er ihr einfach nur das Handy ab, stellte es auf Lautsprecher und gab es wieder.

  „Kankuro?“, fragte sie nach einer Weile. Temari konnte genau hören, dass auf der anderen Seite der Leitung etwas passierte, dann vernahm sie die Stimme ihres Bruders.

  „Hey Temari“, begrüßte er sie verlegen. Sie konnte deutlich hören, dass da irgendwas nicht stimmte, immerhin kannte sie ihren Bruder.

  „Was ist da bei euch los?“, hackte sie unsicher nach. Temari war sich gar nicht so sicher, ob sie das wirklich wissen wollte, doch irgendwie machte es sie doch neugierig.

 

  „Dad wollte eigentlich mit dir reden. Er wollte, er sich bei dir Entschuldigen, Temari, doch nun kneift er“, rückte er nach einer kleinen Wartezeit mit der Sprache raus. Temari blieb sprachlos. Sie konnte nicht so wirklich glauben, was Kankuro ihr gerade eröffnet hatte. Ihr Vater wollte sich wirklich bei ihr entschuldigen? Das konnte nicht sein. Ihr Vater entschuldigte sich nie! Das war sicher ein schlechter Scherz, vor allen weil ihr Vater vor nichts kniff. Das wurde nur seinen Stolz und seine Ehre verletzten. Ein Sabakuno kniff vor nichts, ein Sabakuno zog das durch, was er sich vornahm. Das hatte ihr Vater sie schon von klein auf gelehrt.

 

Shikamaru sah, wie sich ihr Gesichtsausdruck von Sekunde auf Sekunde änderte, doch konnte er es sehr gut verstehen. Diese Nachricht musste für sie gerade ein riesen Schock gewesen sein, immerhin wollte ihr sturer Vater sich bei ihr entschuldigen und kniff auch noch dabei. Das veränderte wirklich das starke Bilde, das er von ihrem Vater gehabt hatte, als er ihn das erste Mal gesehen hatte, aber irgendwie konnte er ihren Vater auch verstehen. Es schien so als bereute er das, was er getan hatte, sonst würden Kankuro und Gaara ihm niemals diese Nummer geben. Das hatten sie ausgemacht, als sie den Fluchtplan entwickelt hatten. Sie waren aller der Meinung, dass Temari nicht ewig abhauen konnte und dass ihr Vater wieder zur Besinnung kommen würde, wenn sie nur lang genug weg war und dann, aber auch wirklich erst dann, wollten sie den Kontakt zwischen den beiden wieder herstellen, immerhin war Temari noch immer die Tochter von Mamoru Sabakuno und ihnen allen war klar, dass sie ihren Vater brauchte, egal was Temari sagte.

 

„Du willst mich verarschen, oder Kankuro?! Das ist ein schlechter Scherz, nicht wahr?!“, erwiderte sie, wobei sie, während sie sprach, immer lauter wurde. Nervös kaute sie sich auf der Unterlippe herum. Sie wollte es einfach nicht wahr haben. Es passte einfach nicht zu ihrem Vater, vor allen weil sie gegen seine Regeln verstoßen hatte und abgehauen war, auch wenn sie dies nicht wirklich geplant hatte.

  „Nein, Temari…“, erklang eine Stimme aus der anderen Leitung. Temari fiel das Handy aus der Hand. So überrascht war sie die Stimme zu vernehmen. Shikamaru hatte diese Stimme zwar noch nie gehört, doch war er sich sicher, dass dies die Stimme von ihrem Vater war. Es musste ihr Vater gewesen sein, bei dieser Reaktion…

 

Shikamaru griff nach dem Handy und drückte es ihr in die Hand, wobei er diese leicht drückte, um ihr Mut zu machen und ihr zu zeigen, dass er bei ihr war.

  „Temari?“, hörten sie die Stimme wieder fragen, nachdem einige Minuten nichts passiert war.

  „J-ja…?!“, antwortete sie unsicher. Temari hatte keine Ahnung, wie sie darauf reagieren sollte. Wie sollte man auch auf seinen Vater reagieren, der einen Jahre lang unterdrückt und als hilflos dargestellt hatte? Temari wusste es nicht.

  „Temari, es tut mir so unendlich leid, was ich getan habe. Ich würde mich gerne mit dir treffen und dir erklären, warum ich so gehandelt habe“, sagte Mamoru bedauernd, doch Temari wollte es noch immer nicht wahr haben.

  „Ja, klar und ich bin der Osterhase! Das soll ich dir ernsthaft glauben?“, schrie sie in das Telefon.

  „Temari, bitte. Ich möchte nur mit dir reden“, flehte er sie schon fast an, nur half das nicht. Temari blieb weiterhin Stur.

 

Shikamaru hatte die ganze Zeit schweigend zugehört und dabei Temari beobachtet. Er konnte gut verstehen, warum sie nicht wollte, aber konnte er auch hören wie viel es ihrem Vater bedeutete sich mit seiner Tochter zu treffen und auszusprechen, außerdem war er der Meinung, dass es gut für sie wäre, wenn sie sich wieder mit ihrem Vater vertrug. Aus diesem Grund mischte er sich auch nun ein, gerade, als sie etwas darauf erwidern wollte, denn er war sich sicher, dass es nichts Gutes sein würde.

 

  „Temari, überleg dir das doch noch mal. Was hast du zu verlieren, wenn du dich mit ihm triffst? Gaara, Kankuro und ich, wir werden bei dir sein. Es kann gar nichts passieren“, sprach er auf sie ein, doch Temari blockte ab.

  „Ich will mich aber nicht mit ihm treffen. Nicht nach all dem, was er mir in den letzten Wochen angetan hat. Er hat mir das Singen geraubt und wollte mich verheiraten“, schrie sie ihn an, wobei sie vom Sofa aufsprang, das Handy auf die Couch schmiss und wild mit den Armen gestikulierte.

  „Ja, aber jetzt tut es ihm leid. Ich bin mir sicher, dass er für all die Dinge einen guten Grund hatte. Gib ihm doch wenigstens ein paar Minuten“, bat er sie, aber auch das wollte die junge Sabakuno nicht.

  „Hörst du mir überhaupt zu, Shikamaru?! Ich will mich nicht mit ihm treffen!“, meckerte sie ihn an und fuhr sich verzweifelt mit der Hand durch die Haare. Kleine Tränen sammelten sich in ihren Augenwinkeln.

  „Warum bist du nur so Stur, Temari? Damit tust du dir nur selbst weh!“, schrie er sie nun seiner Seitz an.

 

„Wovor hast du Angst?“, flüsterte er die alles entscheidende Frage, wobei er sie mit seinen Augen fixierte. Temari blieb wie angewurzelt stehen. Wovor hatte sie Angst? Sie wusste es selbst nicht. Vielleicht hatte sie Angst davor alles zu verlieren oder dass ihre Welt ein weiteres Mal einfach so auf den Kopf gestellt wurde. Sie wusste es nicht. Temari wusste nur, dass sie Angst hatte, auch wenn sie es eigentlich nicht wahr haben wollte. Sie hatte es eigentlich gar nicht wirklich bemerkt. Erst jetzt, wo Shikamaru es angesprochen hatte, spürte sie, wie die Gefühle, die sie die ganze Zeit über unterdrückt hatte, in ihr hochkamen. Wut, Hass, Einsamkeit, Heimweh, Traurigkeit, Verzweiflung und Angst. Alle waren sie da und kamen nun zum Vorschein und lösten etwas in ihr aus, das sie nicht beschreiben konnte. Es überwältigte sie einfach so sehr, dass sie die Tränen, die immer stärker in ihr hochkamen, nicht mehr unterdrücken konnte…

 

Bitte, streitet euch nicht deswegen, nicht wegen mir. Wir können es auch lassen, wenn du nicht willst, Temari. Ich hätte es dir nur gerne erklärt…“, erklang Mamorus Stimme aus dem Handy. Shikamaru hatte  Temari derweil in den Arm genommen und strich ihr beruhigend über den Rücken. Er fand es gut, dass sie nun all ihre Emotionen hinaus ließ. Sie hatte sie schon viel zu lange unterdrückt und hier konnte niemand aus ihm sie sehen. Es war der perfekte Ort, zwar nicht die perfekte Zeit, doch es war gut so. Sie musste das alles einfach mal rauslassen, sonst hätte sie sich selbst damit zerstört und das wollte er sicher nicht.

 

„Und was wirst du tun? Es liegt ganz bei dir!“, hauchte er in ihr Ohr, während er sie weiterhin fest in seinen Armen hielt und ihr so den Halt gab, den sie brauchte. Temari schluckte. Diese Entscheidung würde alles verändern, das wüsste sie, doch konnte sie sich nicht wirklich entscheiden was sie sagen sollte. Sie wollte schon gerne wissen, warum ihr Vater das alles getan hatte, doch hatte sie ihm noch immer nicht vergeben. Einen Moment lang dachte sie nach, wog Pro und Kontra ab. Letztendlich kam sie zu einem Entschluss, von dem sie dachte, dass er der richtige sei…

 

„Gibt’s du mir bitte das Telefon?“, fragte sie Shikamaru und löste sich von ihm ein wenig. Shikamaru nickte, auch wenn sie das sicher nicht sehen konnte, nahm holte das Handy von der Couch und drückte es ihr in die Hand. Temari atmete noch einmal tief ein und wieder aus, immerhin war dies ein wichtiger Schritt, den sie hier tat.

  „Ich werde mich mit dir treffen, Vater, aber nur auf neutralen Boden und wenn Shikamaru, Gaara und Kankuro dabei sind“, sprach sie letztendlich in das elektrische Gerät. Ihr Vater konnte sein Glück kaum fassen, so sehr freute er sich. Er hatte schon fast die Hoffnung aufgegeben gehabt.

  „Natürlich. Wie wäre es mit um drei Uhr im japanischen Café?“, schlug er erfreut vor. Temari sagte mit einem einfachen „Ja“, zu.

  „Temari, du weißt nicht wie glücklich du mich damit machst. Und Shikamaru, pass mir gut auf meine Tochter auf“, verabschiedete sich Mamoru und legte auf.

 

Eine Weile blieb Temari einfach nur so stehen, doch dann ließ sie sich erschöpft auf die Couch fallen. Sofort nahm Shikamaru sie in den Arm und strich ihr durchs Haar. Zärtlich legte er seine Lippen auf ihre und zog sie somit völlig in seinen Bann.

  „Du hast das richtige getan“, hauchte er ihr leise zu.

  „Das wird sich zeigen“, erwiderte sie leise, wobei sich mehr an den jungen Nara kuschelte und sich langsam begann zu entspannen. Das war der richtige Ort für sie, hier gehört sie hin, hier fühlte sie sich sicher und geborgen. Ja hier war sie richtig an der Seite von Shikamaru, der ihr die Liebe und Geborgenheit gab, nach der sie sich so lange gesehnt hatte...

Kampf


 

16. Kampf
 

 

Schon eine Weile saß er da und wartete auf seine Tochter. Jedes Mal, wenn die Tür auf ging, richtete er sich auf und faste neue Hoffnung, doch wurde jedes Mal seine Hoffnung zerstört.

  „Bleib ruhig, Dad. Sie wird sicher gleich kommen“, meinte Gaara nach einer Weile. Es nervte ihn so langsam, sein Vater war ein wandelndes Nervenbündel. So kannte er ihn gar nicht, außerdem ging es ihm und seinem Bruder tierisch auf die Nerven.

 

Ein weiteres Mal öffnete sich die Tür und wieder dreht sich Mamoru Sabakuno voller Hoffnung um, doch wurde diese Mal seine Hoffnung nicht zerstört. Temari und Shikamaru hatten das Café betreten. Shikamarus Hand ruhte auf Temaris Hüfte, sodass er sie unbemerkt durch das Café direkt zu ihrem Vater führen konnte.

 

„Temari, es ist schön, dass du gekommen bist“, begrüßte er sie und bot ihr einen Platz an. Zusammen mit Shikamaru setzte sie sich in die Sofaecke. Auf der anderen Seite von ihr saß Kankuro. Gaara und ihr Vater hatten auf zwei Stühlen Platz genommen. Eine Kellnerin kam und nahm die Bestellung auf, dann waren sie wieder alleine.

 

„Du weißt genau, warum ich hier bin“, erwiderte sie kühl. In den paar Stunden, in denen sie mit Shikamaru alleine war, hatte sie sich wieder beruhigt gehabt. Temari hatte sich vorgenommen keine Gefühle zu zeigen und sie war sich sicher, dass sie das auch durchziehen konnte, dabei war ihr egal, ob ihr Vater verletzt wurde oder nicht, es war ihr sogar ganz Recht, wenn er dabei wenigstens ein bisschen litt. Was ihr jedoch nicht auffiel, war, dass sie ihm mit ihrer kalten Schulter mehr zu schaffen machte, als sie dachte.

 

„Du möchtest das hier sicher schnell hinter dich bringen…“, meinte er, nachdem ihre Getränke geliefert wurden. Ihre kühle Art hatte ihn wirklich verletzt, wobei er jedoch verstehen konnte, dass so kalt zu ihm war, immerhin hatte auch er sie verletzt.

  „Du hast es erfasst!“, erwiderte sie, wobei sie ihm einen garstigen Blick schenkte, doch blieb dies nicht ungestraft.

  „Wolltest du nicht brav sein?!“, flüsterte Shikamaru und knuffte ihr in die Seite. Temari schnaubte und verschränkte beleidigt die Arme vor der Brust, doch sagte sie nichts.

 

„Bevor ich beginne, möchte ich dich bitte, Temari, mich nicht zu unterbrechen. Wenn ich fertig bin, kannst du so viele Fragen stellen wie du willst oder mich einfach nur anmeckern“, begann Mamoru. Temari nickte und nahm einen Schluck von ihrem Latte Macchiato.

  „Wo soll ich beginnen…“, fragte Mamoru mehr sich selbst als irgendwen anderes. Temari hatte dennoch eine Antwort.

  „Wie wäre es mit dem Tod von Mama oder vielleicht noch davor“, schlug sie bissig vor. Sie ließ sich keine Möglichkeit nehmen ihrem Vater ihren Hass, den sie gegen ihn hegte offen zu zeigen.

 

Mamoru senkte den Kopf. Es war neu für ihn, dass eins seiner Kinder den Hass ihm so deutlich entgegen brachte. Auch Kankuro und Gaara waren wütend gewesen, doch hatten sie es nie offen gezeigt, weshalb es ihm bei seiner geliebten Tochter nur noch mehr schmerzte.

  „Ich wollte nie, dass deine Mutter stirbt und ich bereu es seit dem jeden Tag. Manchmal wünsche ich mir, dass ich in diese Wagen gestiegen wäre und nicht eure Mutter. Sie war eine wirklich gute Frau, eine wundervolle Ehefrau und die beste Mutter der Welt. Ich gebe mir jedes Mal, wenn ich an den Tod denke selbst die Schuld. Immer, wenn ich dich sehe, Temari, denke ich an den Tag zurück und sehe das Autowrack vor meinen Augen und ich bin jedes Mal aufs Neue glücklich, dass ich wenigstens nicht dich dabei verloren habe, dass ich wenigstens eine von euch nicht verloren habe…“, begann er zu erzählen.

 

Temari konnte genau hören, wie leid es ihm tat und dass es stimmte, was er da sagte. Sie spürte wie durch seine Worte die eiserne Mauer, die sie auf dem Weg hierher mühevoll aufgebaut hatte, langsam begann zu bröckeln, dabei war sie gerade Mal am Anfang der Geschichte. Hilfesuchend griff sie nach der Hand von Shikamaru. Es dauerte etwas, bis sie sie fand, doch dann umklammerte sie sie fest, um neuen Halt zu finden. Shikamaru erwiderte den Händedruck, um ihr zu zeigen, dass er für sie da war, egal was passierte.

 

„Temari, mein kleines Mädchen…“

  „Ich bin nicht mehr dein kleines Mädchen. Ich weiß nicht mal, ob ich überhaupt je ‚dein kleines Mädchen‘ war“, unterbrach Temari ihren Vater, doch geschah das nicht ungestraft. Shikamaru und Kankuro knufften ihr je in eine Seite.

  „Was soll das?“, beschwerte sie sich lautstark.

  „Das könnten wir auch dich fragen, Temari, wolltest du Vater nicht ausreden lassen?!“, erwiderte Kankuro böse.

  „Ich wollt ja nur klarstellen, dass ich nicht sein kleines Mädchen bin“, beschwerte sie sich.

  „Ist schon ok, streitet euch bitte nicht. Darf ich fort fahren, Temari?“, versuchte Mamoru den Streit zu schlichten.

  „Von mir aus…“

 

„Temari, ich wollte dich mit meinem Handeln nie wirklich nie verletzten, ich wollte dich immer nur beschützen, nur leider habe ich da wohl ganz schön versagt“, fuhr er fort, wobei er beim letzten Teil leiser wurde.

  „Als ich dich damals bei dem Autounfall gesehen hatte, wie du dich an deine Brüder geklammert und geweint hast und als mir der Notarzt erzählt hatte, dass du Karura nicht loslassen wolltest, habe ich mir geschworen, dass du nie wieder so weinen musst. Ich wollte dich vor all deinem Kummer beschützen, Temari. Aber ich weiß, dass ich damit übertrieben und eigentlich nur das Gegenteil erreicht habe. Aber du musst mir glauben, dass ich immer nur das Beste für dich wollte, Temari“, gab er leise zu und senkte sein Haupt. Es war ihm sehr unangenehm so etwas vor seiner Tochter zu zugeben, doch wusste er genau, dass es sein musste.

 

Temari schnaubte. Sie wusste, was sie versprochen hatte, doch sie konnte sich einfach nicht zurück halten, nicht nachdem, was sie gerade gehört hatte. Sie musste ihrem Frust einfach freien Lauf lassen, egal, ob sie bestraft werden würde oder nicht.

  „Du sprichst hier die ganze Zeit davon, was du wolltest und was du nicht wolltest, aber nicht einmal sprichst du darüber, was wirklich passiert ist. Hast du einmal in den ganzen neunzehn Jahren, nein, eigentlich waren es sogar vierundzwanzig Jahre, darüber nachgedacht wie ich mich dabei fühle, was ich mir gewünscht habe und was du damit eigentlich angerichtet hast“, entfuhr es ihr, wobei sie von ihrem Platz aufstand und die Hände auf den Tisch knallte. Zum Ende wurde sie immer lauter, wobei ihr egal war, was die Leute von ihr dachten.

  „Ich brauchte diesen ganzen Luxus, das Kinderzimmer, die Kleider und alles, was du mir geschenkt hast nicht. Das einzige, was ich brauchte, war ein Vater, der mir seine Liebe zeigt und mich nicht versteckt“, flüsterte sie nun wesentlich leiser, sodass ihr Vater auf der anderen Seite des Tisches kaum hören konnte und setzte sich wieder. Kleine Tränen liefen ihr bei diesem kleinen Satz, der so viel bedeute, über ihre zarten Wangen. Normal hätte sie das nie im Leben ausgesprochen. Noch nie hatte sie mit ihrem Vater über ihre Gefühle oder allgemein Gefühl gesprochen, doch war momentan so emotional, dass diese Worte einfach nicht mehr zurück halten. Sie mussten einfach raus und sie konnte nichts dagegen tun…

 

Die vier Männer am Tisch sahen sie schockiert, verwirrt aber auch erleichtert an. Shikamaru, Gaara und Kankuro waren erleichtert, weil Temari endlich über ihre Gefühle und Gedanken gesprochen hatte, wobei sie über ihren plötzlichen Ausbruch doch etwas schockiert waren, während Mamoru nur verwirrt war. Er hatte wirklich nie einen Gedanken daran verschwendet, was seine Tochter dachte oder fühlte. Mamoru war immer der Meinung gewesen, dass das, wovon er dachte, dass es das richtige sein, auch wirklich das richtige war und das, was auch seine Tochter wollte, nie hatte er auch nur einen Gedanken daran verschwendet, dass sie das gar nicht wollte, doch sah er nun ein, dass es ein riesen Fehler gewesen war. Er hätte viel öfter an sie denken müssen und sie fragen sollen, ob sie das überhaupt wollte, doch wusste er, dass diese Einsicht zu spät kam und er es nicht mehr ändern konnte, egal wie leid ihm diese ganze Sache auch tat und das verletzte ihn wirklich sehr, obwohl Temari eigentlich die Leittragende war.

 

„Shikamaru, bitte, können wir gehen?“, fragte sie leise an ihn gewandt. Shikamaru dachte einen Moment nach. Eigentlich fand er, dass die beiden das nun richtig ausdiskutieren sollten, doch konnte er genau sehen, wie schwer es Temari zu schaffen machte, diese Unterhaltung mit ihrem Vater nahm sie emotional mehr mit als wirklich zugeben wollte. Das konnte er genau sehen und aus diesem Grund ergriff er auch ihre Hand und zog sie mit sich hoch,

  „Bitte entschuldigt uns“, verabschiedete er sich und zog sie mit sich mit. Zusammen verließen sie das Café und traten raus auf die Straße. Shikamaru verschränkte ihre Finger miteinander und strich leicht mit dem Daumen über ihren Handrücken, um ihr zu zeigen, dass er für sie da war.

 

Doch bekam Temari davon nicht viel mit, viel mehr war sie damit beschäftigt, die Tränen zu unterdrücken, die ihr noch immer die Wangen hinunter liefen, immerhin sollte eigentlich niemand sie so sehen. Das passte nicht zu ihr. Das merkte auch Shikamaru ziemlich schnell, weshalb er einfach stehen blieb und sie in seine Arme schloss, wobei er ihr beruhigend über den Rücken strich. Nach ein paar Minuten löste er sich von ihr und wischte ihr die Tränen aus dem Gesicht. Ohne jeglichen ersichtlichen Grund gab er ihr einen Kuss und beugte sich zu ihrem Ohr.

  „Temari es ist völlig ok Gefühle zu zeigen, vor allen bei so einem Gespräche. Du solltest nicht davor weglaufen, weil dich deine Vergangenheit immer einholen wird und du wirst so oder so mit deinem Vater darüber reden müssen, denn nur so wird er erfahren, wie es in dir aussieht, verstehst du?“, hauchte er leise in ihr Ohr und küsste sie erneut. Temari nickte, wobei sie sich in seine Brust kuschelte und die Arme um ihn schlang. In dem Moment war ihr völlig egal, was die Leute über sie dachten, sie wollte nur, dass Shikamaru sie fest in seinen Armen hielt und für sie da war und genau diesen Wunsch erfüllte er ihr auch.

 

Derweil saßen Gaara, Kankuro und Mamoru im Café und sahen auf die Stelle, an der bis eben noch Temari gesessen hatte. Es dauerte eine Weile, bis sie sich aus ihrer Starre gelöst hatten. Sie hatten nicht mit so einem Gefühlsausbruch gerechnet. Mamoru brauchte am längsten von ihnen drei, um sich aus der Starre zu lösen. Dieser Ausbruch hatte ihm gezeigt, wie sehr er seine Tochter eigentlich verletzt hatte, ohne es wirklich zu wollen, er wollte doch nur, dass seine geliebte Tochter glücklich war und sich nicht mehr so einsam fühlte, wie zu der Zeit, als ihre Mutter starb.

 

Erst als Kankuro vor seinem Gesicht herum schnipste, erwachte er aus seiner Starre.

  „Hallo! Erde an Dad! Willst du ihr nicht hinterher? Sie ist sonst weg und das wohlmöglich für immer!“, riss er ihn aus seinen Gedanken. Mamoru musste nicht lange überlegen, er wusste auch so ganz genau, was er wollte, er wollte seine Tochter wieder gewinnen und das schaffte er nur, indem er ihr folgt und ihr zeigte wie sehr er das alles bereute. Aus diesem Grund sprang er von seinem Stuhl auf und verließ genau wie Shikamaru und Temari zu vor auch das Café. Auf der Straße sah er sich suchend um und fand die beiden sofort, doch war das auch nicht wirklich schwer gewesen, immerhin standen sie noch immer mitten auf dem Weg fest umschlungen. Langsam schritt er auf das Paar zu.

 

Shikamaru hatte ihn sofort erkannt und löste Temari ein wenig von seiner Brust, doch warnte er sie nicht vor. Er wusste, dass es gemein war, nur war er der Meinung, dass es sein musste. Und so wartete er einfach nur, bis Mamoru sie beide erreichte. Temari bemerkte davon gar nichts.

 

„Temari?!“, sprach er voller Reue zu ihr. Temari drehte sich überrascht zu ihrem Vater um, aber nicht ohne Shikamaru noch einen bösen Blick zu zuwerfen, immerhin hätte er sie wenigstens vorwarnen können. Das wäre fairer gewesen als sie einfach zu überrumpeln, doch war sie nun gewillt ihrem Vater zu zuhören. Sie hatte irgendwie das Gefühl ihm eine Chance geben zu müssen, auch wenn sie der Meinung war, dass er es definitiv nicht verdient hatte, aber Shikamaru hatte mit seinen Worten irgendetwas in ihr Ausgelöst.

 

„Temari, du hattest vollkommen Recht. Ich habe mir nie wirklich Gedanken darüber gemacht, wie du dich dabei fühlst, ich dachte immer, dass es das richtige für dich sei und dass es dir damit gut ging. Erst jetzt fällt mir auf, dass ich damit falsch lag. Ich weiß, dass es für eine Entschuldigung sicher zu spät ist und dass du mir wahrscheinlich nie verzeihen wirst, immerhin bist du mittlerweile Erwachsen und hast einen wundervollen Mann, der dich liebt und den du liebst, aber ich möchte dich trotzdem um Verzeihung bitten. Temari es tut mir unendlich leid, was ich dir angetan habe. Ich möchte dich nicht verlieren. Ich möchte nicht meine einzige Tochter verlieren, nicht nachdem ich schon deine Mutter verloren habe. Temari du bist mir unendlich wichtig. Das warst du schon immer…“, erzählte er ihr. Als er seinen Satz beendet hatte, drehte er sich um und wollte gehen, doch wurde er an seinem Jackett zurück gezogen.

 

Temari hatte ohne viel nachzudenken ihre Hand vorschnellen lassen und ihren Vater am Jackett festgehalten. Sie löste sich nun endgültig von Shikamaru und trat vor Mamoru, der sich überrascht zu ihr umgedreht hatte.

  „Ich kann dir zwar nicht sagen ob oder wann ich dir das vergeben werde, aber ich möchte deine Entschuldigung annehmen, V~ Dad, weil ich dich auch nicht verlieren möchte. Ich habe mir immer deine Liebe gewünscht und jetzt, wo du sie mir geben willst, möchte ich dich nicht von mir stoßen, obwohl mir mein Verstand sagt, dass ich am besten abhauen sollte. Aber ich habe eine Bitte an dich: Misch mich nicht mehr in mein Leben ein. Ich bin alt genug und möchte mein Leben alleine leben. Du musst darauf vertrauen, dass ich das auch alleine schaffe. Ich bin nicht das kleine, hilflose Mädchen als das du mich immer siehst und ich bin umgeben von Leuten, die mir zur Seite stehen, ohne dass sie mein Leben ruinieren, deshalb misch dich nie wieder in mein Leben ein!“, sagte sie mit fester Stimme. Temari hatte keine Ahnung woher diese ganzen Worte kamen, sie waren einfach so aus ihr heraus gesprudelt, doch fühlte sie sich nun viel besser, einfach nur frei.

 

Auch Mamoru fühlte sich gut. Er hätte nie mit so einer Reaktion von der Seite seiner Tochter gerechnet, doch machte ihn das einfach nur unglaublich glücklich. Es freute ihn, dass sie ihn nicht von sich stoßen wollte, sondern seine Liebe nehmen wollte, obwohl dies eigentlich schon überfällig war. Also nahm er seine Tochter nach all den Jahren einfach in den Arm und drückte sie fest an sich.

  „Du weißt gar nicht, wie glücklich du mich damit machst, Temari“, flüsterte er ihr leise zu und hielt sie noch etwas fester.

  „Ich kann es mir vorstellen“, erwiderte sie ruhig. Viel zu lange hatte sie auf das warten müssen, auf eine Geste der Liebe von ihrem Vater, doch hatte sich das lange Warten bewehrt, es fühlte sich einfach nur gut an, in den Armen ihres Vater zu liegen.

 

In der Zwischenzeit hatten Kankuro und Gaara die Getränke bezahlt und waren zu ihnen auf die Straße gekommen. Zusammen stellten sie sich zu Shikamaru und betrachteten das Bild, das sich ihnen bot. Nie hätten sie damit gerechnet ihre Schwester in den Armen ihres Vaters zu sehen, doch gefiel es ihnen wirklich gut. Es war schön mit anzusehen, dass ihre Schwester endlich glücklich war und ihr Leben leben konnte, schließlich hatte sie es sich wirklich verdient. Sie hatte hart dafür gekämpft und ihr freies eigenes Leben gewonnen.

  „Es ist schön, sie so zu sehen, oder?“, erklang Shikamarus Stimme und die beiden Brüder kamen nicht umhin ihm zuzustimmen. Es war wirklich schön und stimmte sie alle glücklich, weil sie es endlich geschafft hatten Temari glücklich zu machen, nach all den Jahren in denen sie so unglücklich und einsam war.

 

Aber nicht nur ihre Familie und ihr große Liebe waren glücklich, auch Temari erfüllte ein Glücksgefühl. Sie hatte fast alles erreicht, was sie erreichen wollte. Ihr Vater sah sie als einen normalen Menschen, der alleine durch die Welt gehen konnte und schenkte ihr nach Jahren seine Liebe. Sie hatte die besten Brüder der Welt, weil sie nicht aufgegeben hatten, für sie zu kämpfen, um sie glücklich zu machen. Und sie hatte den jungen Mann getroffen, den sie wirklich liebte und der sie auch liebte und so nahm wie sie wirklich war. Auch wenn er etwas faul war und sie sich ab und zu mit ihm stritt, fand sie es einfach nur perfekt. Nur eine Sache fehlte ihr noch, doch glaubte sie fest daran, dass sie auch diese bald bekommen würde…


Nachwort zu diesem Kapitel:
Und wie fandet ihr es?
Ich hoffe es hat euch gefallen.

LG und ein schönes Wochenende Cherry

P.S.: Hier Temaris Sachen, die sie getragen hat: die Sängerin und das brave Mädchen[/link] Komplett anzeigen
Nachwort zu diesem Kapitel:
Hier bin ich wieder! Ich bedanke mich für die Kommentare und die Favos.

Und wie hat euch das Kapitel gefallen?

Ich weiß, das Ende ist etwas fies und wisst ihr was noch fieser ist? Ich bin für zwei Wochen im Urlaub, dass heißt ihr müsst nun 3 Wochen schmorren und könnt euch ausdenken, wie es ausgehen wird.
Bin ich nicht fies?
Also das nächste Kapitel kommt am 02.08.

LG Cherry

P.S. Sorry, dass es erst jetzt kommt, aber ich bin im Urlaub, ohne Internet, war jetzt nur kurz hier, um mir nen neues Buch runterzuladen und habe dadurch auch nur bemerkt, dass das Kapitel mangel hatte. Ich hoffe jetzt funktioniert es.

Wer per Ens benachrichtig werden will, wenn ein neues Kapitel da ist, muss bescheid sagen. Komplett anzeigen
Nachwort zu diesem Kapitel:
Temaris Outfit

Bei dem Lied habe ich lange überlegt, welches ich nehmen soll, weil es doch ein besonderer Moment ist. Letztendlich habe ich mich für das gute alte: "It is time to say goodbay" entschieden.
Ich hoffe es hat euch gefallen. Komplett anzeigen
Nachwort zu diesem Kapitel:
Tja, nun ist es soweit. Life in the Darkness ist vorbei. Aber nicht traurig sein, denn Life in the Darkness - Das Leben geht weiter steht bereits online bzw. wartet auf seine Freischaltung, damit es gleich weiter gehen kann.

Ich bedanke mich bei allen die mir ein Kommentar hinterlassen haben oder diese FF einfach nur gelesen. Vielleicht lesen wir uns ja bei der Fortsetzung wieder.

LG Cherry Komplett anzeigen

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Kommentare zu dieser Fanfic (70)
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Bitte keine Beleidigungen oder Flames! Falls Ihr Kritik habt, formuliert sie bitte konstruktiv.
Von:  Hokagebernd
2015-11-14T22:14:31+00:00 14.11.2015 23:14
Tolles Schluß kappittel u. Ne tolle sorry bin auf teil zwei gespannt
Antwort von:  Little-Cherry
15.11.2015 11:13
Es freut mich, dass dir der erste Teil meiner Geschichte so gut gefallen hat. Es ist schön zu sehen, wie du mit den Charakteren mit lebst und mit fühlst.
Ich danke dir für deine lieben Kommentare und bin schon gespannt, wie dir die anderen Teile gefallen werden.
LG Cherry
Von:  Hokagebernd
2015-11-14T21:49:12+00:00 14.11.2015 22:49
Tolles kappittel
Von:  Hokagebernd
2015-11-14T21:29:42+00:00 14.11.2015 22:29
Er hat Einsicht gezeigt is doch schon mal ein Fortschritt
Von:  Hokagebernd
2015-11-14T21:06:04+00:00 14.11.2015 22:06
Endlich is sie frei von dem Tyrannen Vater
Von:  Hokagebernd
2015-11-14T20:45:43+00:00 14.11.2015 21:45
Kann hidan verstehen das er keine Lust hat timari zu heiraten denn er weiß das ihre liebe Shikamaru gilt u. Nicht ihm u. Er will nicht jemand heiraten denn er nicht liebt o. Sie ihn liebt
Von:  Hokagebernd
2015-11-14T20:31:32+00:00 14.11.2015 21:31
Also da bin ich gespannt was die Vorhaben um timari zu befreien
Von:  Hokagebernd
2015-11-14T20:12:33+00:00 14.11.2015 21:12
Das is doch mittelalterliche Methoden was der Vater von timari da ab zieht zwanzigs verheiraten
Von:  Hokagebernd
2015-11-14T19:36:56+00:00 14.11.2015 20:36
Tolles kappittel
Von:  Hokagebernd
2015-11-14T19:08:27+00:00 14.11.2015 20:08
Tolles kappittel aufgeben steht nicht zur Debatte
Von:  Hokagebernd
2015-11-14T18:57:39+00:00 14.11.2015 19:57
Ich finde der Vater is nicht zurechnungsfähig der is doch so durchgeknallt u. Besitzergreifend


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