Chapter 1
"Was gibts heute zu futtern?" fragte Suzu, ein kleines Pichu, zum ca. 8000. Mal und so langsam bekam ich eine Wutader an der Stirn. Sie war zwar noch ziemlich klein, aber auch ziemlich nervig...!
"Beeren. So wie immer."
"Und welche?"
"Kommt darauf an, welche wir finden." antwortete Hikari, ein Pikachu, statt meiner, worüber ich ganz froh war. Ich hätte das kleine Pichu wahrscheinlich nur angeschrien. Aber wir hatten Suzu mitnehmen müssen, da sich Kin mit einer fetten Erkältung nicht um sie hätte kümmern können.
Also hatten wir Suzu an der Backe und mussten ständig ein Auge auf sie haben, damit sie nicht weglief. Sie war eben ein kleiner Wildfang und neigte dazu, häufig Unfug zu machen. Der Wald war zwar nicht gefährlich, aber verdammt groß und man konnte sich hier sehr leicht verirren. Und alleine hätte sie den Weg nach Hause niemals gefunden, dazu war sie einfach noch zu jung.
"Öh... wo ist Suzu hin...?" fragte meine Freundin mich und ich stöhnte. Es war genau DAS passiert, was nicht hätte passieren sollen.
"Suzu wo bist du? Komm zurück!" rief ich, in der Hoffnung, dass sie noch in der Nähe war. Sonst hätten wir nämlich wirklich ein Problem, auch wenn wir gut ausgeprägte Nasen hatten.
"Hihi, sucht mich doch!" kam die Antwort zurück und ich musste grinsen. Sie wollte wohl einfach nur ihren Spaß.
"Komm schon, es wird langsam dunkel!" versuchte es nun das Pikachu.
"Ihr müsst mich suchen!!" kicherte die kleine freudig und wir gaben auf. Dann spielten wir eben mit ihr verstecken. Es war auch noch sehr einfach sie zu finden, sie war ja noch in der Nähe und ihr Geruch noch ganz frisch und innerhalb von 10 Sekunden hatten wir sie wieder eingefangen.
"Wie habt ihr mich so schnell gefunden?!" meckerte sie.
"Wir können dich riechen." meinte Hikari und stuppste ihr auf die Nase.
"Wie denn das?!" Das Pichu hatte noch so einiges zu lernen.
"Pokemon können sehr sehr gut riechen. Und jedes Lebewesen hat seinen eigenen Geruch." erkläre Hikari der kleinen und verwuschelte ihr die Haare mit einem Lächeln auf den Lippen.
"Wie cool!!" sie hatte richtige Leuchtaugen und wollte wohl so schnell wie möglich noch mehr lernen, doch dazu hatten wir im Moment keine Zeit.
"Hey, so leid es mir tut diese nette Unterrichtsstunde zu unterbrechen, wir müssen noch Beeren sammeln." mischte ich mich ein, sonst hätten wir heute nichts zum Essen und das wollte ich vorallem Kin nicht antun. Sonst gab sie sich noch die Schuld dafür, da Suzu uns vom Futter suchen abgehalten hatte. Sie sorgte sich einfach zu sehr um andere. Also machten wir uns wieder an unsere eigentliche Aufgabe.
3 Stunden später hatten wir genügend gesammelt und zu meiner Freude sogar viele Himmihbeeren. Ich war regelrecht süchtig danach und schlug erst vor wieder nach Hause zu gehen, als Hikari und Suzu schon am Zahnfleisch krochen und die Körbe schon vor Beeren überquollen.
Hikari, Kin, Sozu und ich lebten in einem tiefen, dichten Wald auf einer kleinen lauschigen Lichtung in einer netten kleinen Hütte. Selten traf man einmal andere Pokemon, aber diese waren freundlich und erzählten einem gerne mal kleine Geschichten. Zwar war es hier sonst äußerst ruhig aber zu viert war es auch ganz schön und gemeinsam mit einem Pichu, einemPikachu und einem Raichu, sprich: seiner Familie, leben... was gab es schöneres?
"Na, gehts dir besser?" fragte ich Kin, als wir das kleine Häuschen schwer beladen betraten..
"Besser. Die Ruhe war erholsam." sie lächelte matt und ich nickte aufmunternd.
"Das wird schon wieder! Vorallem, wenn ich dir etwas schönes gekocht habe!" schlug ich vor und machte mich auf in die Küche.
"Warte...! Ich kann das auch übernehmen!!" Hikari eilte mir hinterher und zupfte mich an meiner Leggins zurück.
"Was ist denn?"
"Ich ähm... du hast heute die meisten Beeren gesammelt...!" irgendwie klang sie verzweifelt. Was war denn? Hatte sie etwas gegen meine Kochkünste?
"Ich mach das aber gerne..."
"Musst du aber nicht...!"
"Okay..." ich lies vom kochen ab, setzte ich mich auf einen Stuhl und lehnte mich zurück. Weniger Arbeit für mich... war ja auch mal ganz nett. Ich spielte ein wenig mit meinen braunen Haaren, während ich das Pikachu beobachtete, als es so auf einem Hocker stand und die Beeren verarbeitete.
Ähnlich sah sie mir ja schon, aber nicht so ganz... und andere Pikachus, die ich getroffen hatte, sahen genauso aus wie Hikari...
Irgendwie verwirrte mich das... ich war doch ein Pikachu... oder?
"Uuund bitte sehr! Ein Beerensalat!" strahlte Hikari und stellte einen Teller vormich. Der Duft stieg sofort in meine Nase und ich fing an zu sabbern. Himmhibeeren... besser ging es nicht!
"Yey!" begeistert schaufelte ich sie mir in den Mund und vergaß meine Gedanken, die ich in letzter Zeit so oft gedacht hatte.
"Uff... ich bin satt..." seufzte ich 5 Minuten später zufrieden und schob meinen Teller von mir weg. Ein Krümel mehr und ich würde platzen.
"Ich auch." stimmte Kin zu und hatte sogar ein wenig Farbe in ihr kränkliches Gesicht bekommen.
"Hab ich doch gut hingekriegt nicht?" Hikari stemmte die Arme zufrieden in die Hüfte und grinste stolz. Damit hatte sie aber wirklich recht, da normalerweise das Raichu kochte und sie selten mal in der Küche war. Und ich gab mir immer so viel Mühe und übte, doch irgendwie wurden meine Gerichte nicht besser...
"Es war absolut köstlich! Was meinst du Suzu... öh... Suzu?" verwirrt blickte Kin neben sich, wo wenige Sekunden zuvor noch das kleine Pichu gesessen hatte. Wo war sie hin?
Wir durchsuchten die gesamte Hütte, aber sie war dennoch unauffindbar.
"Suzu!!" rief ich laut mit schriller Stimme, da ich langsam nervös wurde. Doch es kam keine Antwort, sie forderte uns noch nicht einmal dazu auf, nach ihr zu suchen. Das hieß, sie war nach draußen gelaufen. In den Wald, der verdammt tief war und in dem man sich leicht verirren konnte. Dazu wurde es langsam dunkel und ein Unwetter bahnte sich an. Wir mussten sie schnell finden, sonst war sie so gut wie verloren. Ich stürzte zur Tür und rannte raus in den beginnenden Regen, wobei ich Hikaris 'Kira, komm zurück!' überhörte.
Chapter 2
-Flashback-
"Suzu!!" rief ich laut mit schriller Stimme, da ich langsam nervös wurde. Doch es kam keine Antwort, sie forderte uns noch nicht einmal dazu auf, nach ihr zu suchen. Das hieß, sie war nach draußen gelaufen. In den Wald, der verdammt tief war und in dem man sich leicht verirren konnte. Dazu wurde es langsam dunkel und ein Unwetter bahnte sich an. Wir mussten sie schnell finden, sonst war sie so gut wie verloren. Ich stürzte zur Tür und rannte raus in den beginnenden Regen, wobei ich Hikaris 'Kira, komm zurück!' überhörte.
-Flashback Ende-
Ich könnte es mir nie verzeihen, wenn der Kleinen etwas zugestoßen wäre. Sie war manchmal etwas nervig, dennoch hatte ich sie, seitdem wir sie vor 2 Jahren aufgenommen hatten, in mein Herz geschlossen und liebte sie wie eine kleine Schwester. Der Gedanke an sie spornte mich an und ich lief immer schneller und ignorierte dabei den heftigen Wind, der mir ins Gesicht peitschte und den Regen, der mich schon nach kurzer Zeit bis auf die Knochen durchnässt hatte. Noch hatte ich ihren Geruch in der Nase, doch da es Kübel schüttete, würde dieser bald weggewaschen sein, also musste ich mich beeilen und legte noch einen Zahn zu. Doch irgendwas ließ mich stutzen... da waren noch zwei andere Gerüche.
Langsam fror ich und hatte alle möglichen Kratzer von kleinen, spitzen Ästen, doch dennoch bahnte ich mir meinen Weg weiter durch das dichte Gestrüpp, immer der Fährte von Suzu folgend. Wie weit war sie eigentlich gekommen? Ich befand mich nämlich schon äußerst tief im Wald und würde bei dem Mistwetter wohl kaum zurück nach Hause finden und trotzdem war nichts von ihr zu sehen.
Meine Lunge schmerzte und ich musste kurz stehen bleiben, um zu verschnaufen. Mittlerweile war mir klar, dass ihr irgendetwas passiert sein musste, alleine wäre sie wohl kaum so weit vorgedrungen.
Plötzlich hörte ich etwas und stellte die Ohren auf. Zwei... Stimmen. Ich schlich in die Richtung, aus der ich sie vermutete und drückte mich dicht an einen Baum, als ich vor mir eine Lichtung mit zwei merkwürdigen Gestallten erblickte. Ich versuchte so flach wie möglich zu atmen, obwohl sie mich bei dem Sturm wahrscheinlich nicht hören konnten. Aber ich kannte diese Wesen nicht, also wusste ich auch nicht, wie es um ihre Ohren oder auch ihre Nasen bestellt war.
Zum Glück schienen die beiden mich aber nicht zu bemerken und redeten miteinander.
"Dieses scheiß Wetter! Deswegen ist der Boden total matschig und ich bin mit dem Fahrrad ausgerutscht!" fluchte einer von den beiden, eindeutig männlich, wütend vorsich hin und ich fragte mich im Moment nur eines: Was zur Hölle war ein Fahrrad?
"Wie kann man mit einem Fahrrad ausrutschen?" der andere, ebenfalls männlich, schien leicht belustigt, woraufhin der eine noch wütender wurde.
"Du siehst doch das es geht! Ich lieg hier schließlich im Dreck, oder nicht?"
"Das liegt dann wohl eher an deiner Unfähigkeit Fahrrad zu fahren..."
"Ich KANN fahrradfahren! Das hat mir meine Mama beigebracht, als ich sechs Jahre alt war!"
"Ich konnte es schon mit fünf."
"Ach halt doch einfach die Schnautze und hilf mir hoch!" fauchte der am Boden sauer und ließ sich von dem anderen hochziehen. Egal welche komischen Wesen bzw. Pokemon, da es ja keine andere Lebensform gab, das waren, sie waren eindeutig dämlich.
"Geht es wenigstens dem Pichu gut?" ich wurde helhörig. Redeten die etwa von Suzu?
"Weiß nicht. Wir können ja mal nachsehen." der Angesprochene hob einen Rucksack, der anscheinend ebenfalls zu Boden gefallen war, hoch und öffnete diesen. Ich schnappte nach Luft, als ein kleines gelbes Pokemon seinen Kopf heraussteckte. Es war tatsächlich Suzu! Diese Mistkerle, dass sie einfach so ein armes, unschuldiges Kind entführten...!
"Was fällt euch Arschgeigen eigentlich ein?!" zornig kam ich aus meinem Versteck und funktele beide mit einem Mörderblick an. Sie gafften mich für einen kurzen Moment verwirrt an, bis einer seine Sprache wiedergefunden hatte.
"Ey, was bist du denn für n Freak? Spielst du Pokemon, dass du bei dem Regen in nem Pikachu Cosplay im Wald bist?"
Jetzt war ich verwirrt. Was meinte er? Wieso... spielen?
"Ich BIN ein Pikachu." berichtigte ich ihn, woraufhin die Typen in schallendes Gelächter ausbrachen.
"Oh mann, die ist ja reif für die Klappsmühle!" wobei ich mich fragte, was eine 'Klappsmühle' sein sollte. Aber der Tonfall verriet mir, dass es bestimmt kein Kompliment gewesen war.
"Was auch immer das ist, auf alle Fälle solltet IHR dorthin! Einfach ein kleines Pichu zu entführen...!" erwiderte ich, woraufhin die beiden sich kurz ansahen und dann einen richtigen Lachflash erlitten:
"W... weiß nicht, was eine Klappsmühle ist! HA HA!!!"
"Ist die doof!"
"Und dann noch diese bescheuerten Öhrchen! Au mann, die muss ja ewig da dran gesessen sein, die sehen voll echt aus! So eine Verrückte!"
Der Eine wischte sich Lachtränen aus dem Gesicht, bevor er mich mit einem Grinsen ansah.
"Spaß bei Seite. Was willst du tun? Uns das Pichu wieder wegnehmen?"
"Ganz genau!" meinte ich und verschränkte die Arme.
"Du und welche Armee?" sie spotteten immer noch über mich, doch ich wurde langsam unsicher. Sie waren zu zweit und sahen ganz schön kräftig aus. Alleine würde ich wahrscheinlich wirklich nicht mit ihnen fertig werden.
"Tja... auch wenn sie hohl in der Birne ist... gut aussehen tut sie ja schon..." meinte der andere und sein Grinsen wurde anders. Ich konnte es nicht zuordnen, aber irgendwie hatte ich das Gefühl, dass er mir am liebsten die Klamotten vom Leib gerissen hätte. Zwar hatten alle Pokemon keine Kleidung, aber ich war da irgendwie eine Ausnahme und der Gedanke, nackt mit diesen beiden Gestörten zu sein, behagte mir überhaupt nicht.
"Da muss ich dir wohl zustimmen..." nun hatten beide diesen komischen Gesichtsausdruck und ich wich zurück, da sie immer näher kamen.
"I-ich warne euch... i-ich kann euch ganz übel verletzen...!" bluffte ich, doch sie merkten, dass das eine Lüge war. Ich hatte Kin zwar schon oft zugesehen, wie sie Attacken einsetzte, aber selbst hatte ich es noch nie hinbekommen.
Mittlerweile kam ich nicht weiter, hinter mir war ein Baum und die Büsche waren zu dornig, sodass ich nicht einfach durchkam. Der eine packte mich an den Schultern und drückte mich fest an den Stamm. Ich wollte nicht, dass er mich berührte, ich wollte nicht, dass er immer näher kam... seine Nase berührte nun schon die meine und ich kniff die Augen zu sammen. Was auch immer sie vorhatten, ich wollte es nicht!
Auf einmal floss eine merkwürdige Energie durch meinen Körper und konzentrierte sich in meinen Backen. Ich wusste ganz genau, was ich tun musste und entließ diese Energie mit einem lauten "CHU!!!".
Es krachte und als ich es nach ein paar Sekunden, in denen nur das Rauschen des Regens zu hören war, blinzelte, lagen die beiden Wesen bewusstlos am Boden. Es roch verbrannt... hatte ich es denn tatsächlich geschafft eine Attacke einzusetzen?
Doch bevor ich weiter darüber nachdenken konnte, wachten die beiden wieder auf und starrten mich mit vor Angst geweiteten Augen an.
"D-du... du Monster!! MONSTER!!" schrie der eine, sprang auf und packte den anderen am Arm.
"D-das ist doch nicht normal!!" wie am Spieß brüllend rannten sie weg und ließen dabei sowohl den Rucksack, als auch zwei komische Metallteile liegen. Das waren dann wohl diese 'Fahrräder', aber im Moment beschäftigte ich mich mehr mit etwas anderem. Monster... wieso hatten sie mich Monster genannt?
"Kiraaa!!!" heulend krabbelte Suzu aus der Tasche heraus und sprang in meine Arme.
"Da bist du ja! Verdammt, ich hab mir solche Sorgen gemacht!! Was hast du bloß angestellt?" schniefte ich und drückte die Kleine ganz fest an mich.
"I-ich hab da draußen was ganz Leckeres gerochen... und wollte nachsehen... und da waren diese komischen Typen und haben mich mitgenommen... sie haben gesagt, dass ich in dieser Region sehr selten sei und die beiden wohl viel Geld bekommen würden...! Oh Kira, ich hatte ja solche Angst!!" wimmerte sie und sah mit verquollenen Augen an. Da ich konnte ihr nicht böse sein, dass sie einfach weggelaufen war.
"Hauptsache du bist wieder da..." beruhigend streichelte ich ihr über den Rücken. Sie war immernoch total verängstigt und zitterte am ganzen Körper.
Ich hörte es leise rascheln und ein neuer Geruch stieg mir in die Nase. Er war dem der beiden Wesen ähnlich, aber doch anders. Besser. Dennoch wollte ich kein Risiko eingehen und mit Suzu in den Armen wirbelte ich herum. Es war zwar zu dunkel um irgendetwas zu erkennen, aber trotzdem war da etwas.
"Hey! K-komm raus! Wer oder was auch immer du bist!" rief ich mutiger, als ich war, denn ich war mir nicht sicher, ob ich es ein zweites Mal schaffen würde, irgendjemanden unter Strom zu setzen, falls es nötig sein sollte.
Es raschelte erneut und wieder kam so ein komisches Pokemon. Nur dieses hier, auch männlich, sah ganz anders aus. Der Körperbau war zwar dem der beiden anderen ähnlich, aber mehr auch nicht. Normalerweise glichen sich Pokemon einer Art fast bis aufs Haar, wobei ich mal wieder eine Ausnahme bildete, aber dieser Typ war anders. Er hatte kurze, verstrubbelte schwarze Haare und eine weiße Strähne und auch seine Kleidung war anders. Die beiden anderen hatten komische graue Kleider getragen, worauf ein bläuliches P prankte. Dazu hatten sie die passenden Hosen und zudem orangene, leicht rötliche Haare, die teilweise von Karputzen verdeckt worden waren. Der vor mir hingegen trug eine Art Pulli mit Kapuze auf dem ein komisches, rundes Symbol prangte und kurze Hosen.
Ich sah in seine lilanen Augen und entspannte mich ein wenig. Er schien zumindest nichts böses vorzuhaben.
"Das war echt... Hammer! Wie du die beiden Plasma Spasten vertrieben hast... genial!" er grinste.
"Öhm... Plasma... Spasten...? Diese... komischen Pokemon da von vorhin?" fragte ich verwirrt. Was meinte er bloß? Aber nicht nur ich schien nicht zu verstehen, denn auch der mir gegenüber kapierte nichts.
"Wie jetzt... Pokemon? Die beiden Typen da. Menschen, ja?" er betonte das Wort Menschen. War das die Pokemon Art?
"Ehm... nie gehört..." ich schüttelte den Kopf.
"Aber... du bist doch selber einer!" erwiderte er.
"Ich habs schon diesen... Menschen vorhin erklärt: Ich bin ein Pikachu."
"Okay... nur weil du dir da Pikachu Ohren und einen Schweif gemacht hast, heißt das noch lange nicht, dass..." ich unterbrach ihn.
"Die sind echt!!"
Er glotze mich erstmal nur doof an, dann ging er ein paar Schritte vor, bis er direkt vor mir stand. Ich musste schlucken. Er war schon ein gewaltiges Stück größer als ich.
Ich blickte nach oben in sein Gesicht und er in meines. Was hatte er nur vor? Er war mir so nah... sein Geruch hatte meine gesamte Nase eingenommen und Suzu, die ich immernoch im Arm hatte und zitterte, nahm ich garnicht mehr wahr. Egal was er tun würde, ich würde ihn gewähren lassen.
Langsam hob er seine Hände und mein Herz fing an zu rasen. Hölle, was war bloß los mit mir? Ich hoffte, dass er mich näher an sich drücken würde, doch seine Hände wanderten zu meinem Kopf und... er kniff mir in die Ohren.
"Au! Was soll der Mist?!" schimpfte ich wütend, doch er hörte nicht auf meine Ohren durchzuflauschen. Was wohl angenehm gewesen wäre, wenn er es nicht so grob getan hätte...!
"Die sind ja wirklich echt...." stellte er nun auch endlich fest.
"Was du nicht sagst... du VOLLIDIOT!" schrie ich ihn nun an und wich zurück. Aus irgendeinem unerklärlichen Grund war ich richtig sauer auf den Typen und dabei kannte ich noch nicht einmal seinen Namen...!
"Hey, hey, komm runter! Ich habs dir doch nur nicht geglaubt... sowas gibts nämlich eigentlich nicht. Eine Kreuzung aus Pokemon und Mensch..." er hob beschwichtigend die Hände. Eine Kreuzung aus Pokemon und Mensch... dann waren Menschen garkeine Pokemon? Aber halt mal... 1. es gab noch andere Wesen außer Pokemon? Und 2. war ich doch ein Pikachu? Verwirrt sah ich kurz an mir runter. Mein Körper glich seinem schon irgendwie...
"Was... sind Menschen? Wo... ist der Unterschied zwischen ihnen und Pokemon?" fragte ich.
"Du... weißt das wirklich nicht?" er zog eine Augenbraue hoch und ich schüttelte den Kopf, woraufhin er seufzte.
"Nagut... also... Menschen... Ich bin z.B. einer. Und diese Typen von vorhin sind auch welche. Es gibt verschiedene... manche sind böse, andere gut. Was es bei Pokemon nicht gibt. Diese sind immer gut und werden von bösen Menschen böse gemacht. Naja... und Menschen können keine Attacken einsetzen. Und Menschen fangen Pokemon mit Pokebällen, um mit ihnen gegen andere Menschen zu kämpfen."
Entsetzt starrte ich ihn an.
"Ihr... KÄMPFT mit Pokemon?! Ihr fangt sie ein und benutzt sie, um euch gegenseitig zu vernichten?!" kreischte ich. Das war widerlich! Pokemon einfach so auszunutzen....!
"Warte, du verstehst das falsch!"
"Ich glaube, ich verstehe sehr gut! Ihr seid alle gemein, kaltherzig und skrupelos!!" meine Stimme wurde immer höher und ich immer wütender.
"Wir vernichten uns nicht gegenseitig!" versuchte er es erneut, doch ich gab nicht nach.
"Dann macht ihr das, um die Pokemon zu vernichten?! Noch abartiger!!" ich wollte vor ihm davon laufen, doch er packte mich an der Schulter.
"Nein, ich..."
"Lass mich los!" ich zog und zerrte und in dem Gerangel viel Suzu runter und der Mensch und ich zu Boden. "Kira...!" wimmerte das Pichu und wollte zu mir laufen, doch ich hielt sie zurück.
"Versteck dich Suzu! Mit dem werd ich schon alleine fertig!" doch irgendwie stimmte das nicht so ganz. Er saß auf mir drauf und drückte meine Hände fest auf den Boden. Erst jetzt fiel mir wieder auf, dass es schüttete, da ich ja nun im Matsch lag.
"Lass mich endlich los..." zischte ich nun wütend.
"Erst hörst du mir zu." erwiderte er ernst und mir blieb nichts anderes übrig. Wenn ich ihn durchgeschockt hätte, wäre er auf mich drauf gefallen und ich hätte ihn bestimmt nicht mehr runterbekommen. Er war jetzt schon schwer genug.
"Was." knurrte ich.
"Menschen töten die Pokemon nicht. Wir fangen sie mit Pokebällen, damit wir uns mit ihnen anfreunden können. Wir lassen sie gegen andere Trainer kämpfen, damit wir die Freundschaft zu ihnen vertiefen können. Den Pokemon passiert dabei garnichts! Wenn sie erschöpft sind gönnen wir ihnen eine Auszeit und heilen sie auch wieder. Wir leben gerne mit ihnen und sie gerne mit uns. Nur Leute wie die von Team Plasma nutzen Pokemon für böse Zwecke aus, weil sie die Weltherrschaft wollen."
Als er geendet hatte schwieg ich. So schlimm klangen Menschen garnicht, diese Plasma Kerle mal ausgenommen.
"Nagut, ich glaube dir. Aber... könntest du bitte wieder von mir runter gehen?"
"Oh, ähm... klar..." ein leichter Rotschimmer legte sich auf seine Wangen. Er stand auf und hielt mir eine Hand hin, die ich auch dankend annahm.
"Sag mal... warum hast du eigentlich so sehr darauf bestanden mich davon zu überzeugen, dass Menschen nicht grausam sind?" fragte ich. Er kannte mich nicht und hätte mich auch einfach mit meiner Meinung wegrennen lassen können.
"Keine Ahnung. Ich wollte wohl einfach nicht, dass du schlecht von mir denkst." er musste grinsen, doch bei meiner nächsten Frage hörte er schlagartig auf damit.
"Okay... und was machst du dann bei so einem Wetter, noch dazu mitten in der Nacht, draußen in einem tiefen und dunklen Wald?"
"Ich öhm... also... eigentlich... wollte ich ja nach Dausing... da wartet nämlich jemand, der mir ein Pokemon geben wollte. Und als ich so auf dem Weg war... war ich wohl etwas in Gedanken... bin falsch abgebogen... und war plötzlich in diesem Wald... und hab nicht mehr hinausgefunden..." er lief leicht rot an und ich musste grinsen.
"Dann komm mit. Ich bring dich zu unserer Hütte. Jetzt ist es sowieso zu dunkel." schlug ich ihm vor und er nickte, doch ich hielt inne. Wo war Suzu? Ich schnüffelte kurz und erkannte, dass sie sich in einem kleinen Busch versteckt hatte.
"Hey, Suzu! Du kannst rauskommen! Er ist in Ordnung!" rief ich und der Typ schnaubte.
"Als ob ich das nie gewesen wäre..." murmelte er, was mir aber egal war. Ich nahm das Pichu, das mal wieder heulend auf mich zulief in den Arm.
"Ich hatte schon wieder total Angst!! Er... er ist gruselig.. die Haare... " sie schniefte.
"Ja... die Haare sind schon ein wenig komisch... aber steht ihm doch einigermaßen." grinste ich, woraufhin der Kerl noch empörter drein blickte.
"Was heißt hier komisch?!"
"Suzu findet, dass deine Haare komisch sind. Hat sie doch grade laut und deutlich gesagt." erwiderte ich.
"Äh... du... verstehst das Pichu da?" er zeigte auf das kleine Pokemon in meinen Armen und ich nickte.
"Klar doch."
"Du bist echt schräg..."
"Ich nehm das einfach mal als Kompliment. Und jetzt komm, oder ich lass dich im Wald versauern." meinte ich und ging einfach mal in die Richtung, aus der ich noch schwach meinen eigenen Geruch wahrnahm. Irgendwie würde ich es schon nach Hause schaffen.
"Sag mal... wie heißt du eigentlich?" fragte der Mensch mich, nachdem er mir ein paar Minuten lang schweigend gefolgt war.
"Kira."
"Schöner Name... Kira."
Ich lächelte ihn an. "Danke. Und wie heißt du?"
"Ich? Raidon."
Der Name gefiel mir. Er erinnerte mich an Blitz und Donner und wenn ich ehrlich war: Das passte zu ihm.
Chapter 3
-Flashback-
Ich lächelte ihn an. "Danke. Und wie heißt du?"
"Ich? Raidon."
Der Name gefiel mir. Er erinnerte mich an Blitz und Donner und wenn ich ehrlich war: Das passte zu ihm.
-Flashback ende-
Keiner von uns sagte ein Wort und als wir nach einem ziemlich langen Fußmarsch endlich bei unseren kleinen Hütte angekommen waren. Mittlerweile hatte es sogar aufgehört zu regnen und die wenigen zurückgebliebenen Wolken am Horizont verfärbten sich leicht rötlich. Wir waren ja wirklich lange weggewesen, wenn es jetzt schon anfing zu dämmern.
"Tja, äh... da wären wir..." verlegen kratzte ich mich am Kopf und wusste nicht genau, was ich sagen sollte. Ich kannte mich mit Menschen zwar nicht aus, wusste aber trotzdem, dass die Situation einen Jungen mit nach Hause zu bringen äußerst... komisch war.
"Sieht ähm... nett aus. Klein und aus Holz, aber fein..." meinte er mit einem schiefen Grinsen. War er etwa größeres gewohnt? War ja auch egal...
"Naja, dann ähm... komm rein!" ich machte die Tür auf und er folgte mir in leicht gebückter Haltung. Lustig war es schon mitanzusehen, denn er war eindeutig zu groß für das kleine Häuschen und stieß sich die Birne an der Decke an.
"Da seid ihr ja endlich...!" weinte Kin und drückte mich sofort an sich, wobei sie Raidon, der sie ja nicht verstehen konnte und deswegen ziemlich verwirrt über ihren Gefühlsausbruch war, einfach übersah.
"Und Suzu ist auch wieder hier!!" schniefte sie überglücklich und umarmte das kleine Pichu ebenfalls während sich der schwarzhaarige irgendwie ziemlich deplaziert vorkam.
"Öh... und wer ist das? Ein Absol?" fragte Hikari, die mein Mitbringsel wohl bemerkt hatte. Neugierig sah sie den Menschen an und er blickte verwirrt zu mir.
"Was hat es?"
"Och... sie will wissen wer du bist und findet, dass du ein Absol sein könntest..." übersetzte ich ihm grinsend, woraufhin er einen WTF-Blick aufsetzte. Der Pokemon Trainer wird für ein Pokemon gehalten!
"Warum... zur Hölle ein Absol?!"
"Naja, deine weiße Strähne da sieht irgendwie schon ein bisschen so aus, wie die Strähne von einem Absol..." grübelte ich um ihn weiter zu ärgern. Was auch super funktionierte, da er rot anlief.
"Hey, sowas ist cool!!" maulte er und versuchte seine flauschigen Haare irgendwie in Ordnung zu bringen, doch es half alles nichts. Die Strähne leuchtete so weiß wie eh und je.
"Ähm... versteht er uns nicht?" unterbrach Hikari unsere Diskussion, doch nicht ich antwortete ihr, sondern Kin, die bis jetzt geschwiegen und Raidon mit großen Augen angeguckt hatte.
"Nein. Er ist ein Mensch."
Ich wurde hellhörig. Sie wusste, was Menschen waren? Woher denn das? Und warum hatte sie uns nie von ihnen erzählt?
"Das weißt du?" fragte ich also ziemlich erstaunt, woraufhin sie nickte.
"Ja... du bist schließlich ein halber."
"W-was?" ich konnte es nicht glauben. Ich sollte ein halber Mensch sein? So alt war sie zwar noch in 30 Jahren nicht, aber sollte Kin womöglich senil werden? Doch so verrückt das auch klang, vielleicht war bei dem Ganzen ja doch irgendwo ein Fünkchen Wahrheit...? Ich sah Raidon ja in irgendeiner Art und Weise ähnlich. Sogar ähnlicher als Hikari. Und wenn ich zur anderen Hälfte ein Pikachu war, würde das meine Fähigkeiten, die Menschen nicht hatten, erklären. Trotzdem waren zwei Fragen noch immer nicht geklärt: Wie und Warum?
"Aber... wie kommt das? Und warum bin ich ein... ein... halber Mensch?" es klang einfach viel zu unglaublich und ich würde es auch nicht wirklich glauben, bis sie es mir erklärt hatte. Sie seufzte und lächelte mich lieb an, dann fing sie an zu erzählen:
"Nunja... es war vor vielen hundert Jahren... Reshiram und Zekrom, die beiden legendären Drachen, die ursprünglich eins waren, wurden geboren. Es gab nämlich zwei Helden, sie waren Zwillinge, doch jeder strebte nach etwas anderem. Der eine nach dem Wunsch, wofür Zekrom , und der andere nach der Wirklichkeit, wofür Reshiram steht. Sie stritten sich fürchterlich, ja bekriegten sich sogar und das Pokemon, das einst beiden gehörte, spaltete sich zu den beiden Drachen. Reshiram und Zekrom waren sehr erzürnt, weshalb sie ganz Einall zerstörten...."
"Aber das wissen wir doch schon!" unterbrach Suzu das Raichu, welches nickte.
"Ja, aber nicht alles." und bevor sie weiterredete übersetzte ich Raidon schnell alles, welcher die Augenbrauen hochzog.
"Die Geschichte kennt doch echt jeder... die beiden Helden vertrugen sich wieder uns bauten gemeinsam mit den Drachenpokemon Einall wieder auf...!" Kin schnaubte.
"Klar, DEN Teil kennt wirklich jeder. Aber das was ich euch erzählen will bzw. mehr erzählen soll weiß kaum einer. Also, wenn ich dann fortfahren dürfte?"
Wir schwiegen alle wieder und sie räusperte sich.
"Gut... also... Reshiram und Zekrom zerstörten, wie bereits gesagt, ganz Einall. Darunter auch eine kleine Insel, auf der merkwürdige Wesen lebten. Kein Mensch traute sich dorthin, da diese Wesen nicht normal waren. Weder Mensch, noch Pokemon. Ganz einfach Halbpokemon. Die gesamte Insel ging bei dem Angriff der Drachen unter, wurde sogar völlig von der Landkarte gestrichen und nur wenige Bewohner konnten sich retten. Die Menschen meideten die Halbpokemon, da sie einfach anders waren und Menschen fremdartiges nicht ausstehen konnten. Nur wenige Halbpokemon pflanzten sich fort und bis in unsere Zeit gibts es so gut wie garkeine Nachfahren mehr. Doch du, Kira, bist eine von ihnen. Deine Eltern haben dich als Baby im Wald ausgesetzt, damit du behütet aufwachsen konntest, ohne gejagt oder verachtet zu werden und ich habe dich vor 16 Jahren aufgenommen."
Alle im Raum sahen mich stumm an und ich musste schlucken. Es musste die Wahrheit sein, erstens würde Kin mich nicht belügen, nicht wo sie es mir nicht mehr verheimlichen konnte und zweitens passte alles perfekt zusammen.
"Und... was ist jetzt mit meinen Eltern...?" flüsterte ich leise, kaum hörbar.
"Ich weiß es nicht. Vielleicht leben sie noch."
Egal ob sie tot oder lebendig waren: Ich musste mehr über sie erfahren. Mehr über sie, mein Volk und meine Geschichte.
"Geh ruhig. Such nach ihnen." meinte das Raichu. Anscheinend hatte sie das Leuchten in meinen Augen gesehen und ich nickte.
"Ich werde sie finden."
"Hey, einen Moment Mal! Erstens bin ich jetzt schon die gesamte gottverdammte Nacht lang wach, zweitens versteh ich sowieso nur die Hälfte von dem was ihr da labert und drittens will ich einfach nur aus dem Wald!" maulte Raidon, der bis jetzt ja ziemlich schweigsam gewesen war. Schnell erklärte ich ihm die Situation, woraufhin er noch finsterer dreinblickte.
"Erstmal penn ich. Gibts hier irgendwo n Gästebett?"
"Gästebett?" irritiert sah ich ihn an. Bett ja, aber nur eines, wo wir alle schliefen.
"Ich glaube, du musst es dir auf dem Boden bequem machen..." das Grinsen in meiner Stimme war kaum zu überhören. Doch tatsächlich gehorchte er, wenn auch etwas widerwillig, zog sich seinen komischen Pulli aus und legte ihn sich unter den Kopf.
"Nacht." meinte er noch und pennte einfach ein. Na der hatte vielleicht Nerven...
"Naja... vielleicht... sollten wir seinem Beispiel folgen...?" schlug Kin vor und erst jetzt merkte ich, wie unglaublich müde ich eigentlich war.
"Ja... vielleicht..." gähnte ich und warf mich aufs Bett. Wir würden morgen weitersehen.
Nach kurzer Zeit wachte ich aus einem unruhigen Schlaf wieder auf. Ich hatte wirr geträumt, von einem grünhaarigen Mann, der der Anführer von Team Plasma war. Er, Reshiram und Zekrom hatten im Wald ein Picknick gemacht und dabei Karten gespielt. Danach hatten sie sich die Nägel lackiert, komisches Wasser, was sie "Alkohol" genannt hatten, getrunken und lallend irgendeinen komischen Tanz namens "Gangnam style" getanzt. Nie wieder würde ich die Nacht durchmachen, wenn dabei so ein Mist rauskam.
"Kannst... du nicht schlafen?"
Ich zuckte zusammen und erkannte erst im nächsten Moment, wer gesprochen hatte. Ich setzte mich auf und sah zu Raidon, der nicht mehr am Boden lag, sondern sich auf einen Stuhl gesetzt hatte, die Beine auf den Tisch gelegt.
"Hab schlecht geträumt. Und warum bist du wach?" fragte ich leise, um die anderen nicht aufzuwecken. Sie waren ja ebenfalls die ganze Nacht wachgewesen.
"Hatte auch irgendeinen dämlichen Traum... hab wohl was schlechtes gegessen." er zuckte die Schultern, streckte sich und stand auf. Was er wohl vorhatte?
"Ich geh ein bisschen frische Luft schnappen. Tut bestimmt gut. Möchtest du mit kommen?"
"Ja, gerne."
Gegen ein bisschen Bewegung war ja nichts einzuwenden und außerdem war es ziemlich stickig im Raum. Und nach einem Spaziergang würde ich vielleicht auch wieder schlafen können.
Leise krabbelte ich also aus dem Bett und machte mich mit Raidon auf den Weg. Draußen war es angenehm warm und die Sonne stand hoch am Himmel. Klar, wir waren schließlich die ganze Nacht unterwegs gewesen.
Während wir so gingen, schwiegen wir zuerst eine Weile, doch irgendwann durchbrach ich die Stille.
"Du... bist doch Pokemon-Trainer...? Hast du dann nicht auch... Pokemon?"
Er wurde rot und sah bedröppelt zu Boden.
"Ähm... nein... ich sollte in Dausing mein erstes bekommen..."
Ich musste grinsen.
"Und dann bezeichnest du dich jetzt schon als Pokemon-Trainer?"
"Dauert ja nicht mehr lange..."
"Na wenn du meinst..."
Plötzlich blieb er stehen, sodass ich an ihm vorbei ging. Ich drehte mich verwirrt um. Was hatte er? Er sah mich nachdenklich an und holte einen Ball, der dem Symbol auf seinem komischen Pulli ziemlich ähnlich sah, hervor.
"Du bist... ja ein Halbpokemon..." sprach er mehr zu sich selbst als zu mir.
"Öhm... ja. Hat uns Kin doch gestern... oder heute... keine Ahnung, wie lange wir geschlafen haben, erzählt."
"Hm... wie sehr du wohl... ein Pokemon bist..."
Jetzt verstand ich garnichts mehr. Warum fragte er, wie viel ich von einem Pokemon hatte? Die Hälfte, oder? Doch bevor ich weiter über sein merkwürdiges Verhalten nachdenken konnte, traf mich der rot-weiße Ball auch schon am Kopf. Ich wurde in die kleine Kapsel eingesaugt und um mich herum wurde alles schwarz. Was sollte der Scheiß?! Ich wollte sofort wieder raus, hatte aber keine Ahnung, wie ich das anstellen sollte. Auf einmal wackelte alles, stoppte wieder und begann dann wieder zu schunkeln. Das ging drei Mal so, als es danach Pling machte. Irgendwie wurde es hier drin gleich viel angenehmer, dennoch war ich sauer. Die Kapsel ging auf und ich wurde wieder rausgesogen. Mir war leicht schwindelig, doch nach zwei Sekunden hatte ich mein Gleichgewicht gefunden und funkelte den Beinahe-Trainer böse an.
"Willst du mich verarschen?!"
"Nein... aber du... bist jetzt mein Pokemon..." verdattert glubschte ich ihn an. Wenn ich ein richtiges Pikachu gewesen wäre, hätte ich das ganze ja vielleicht noch verstanden. Aber so...?
"Hey, einen Moment mal! Ich KANN garnicht dein Pokemon sein! Ich bin ein Halbpokemon und das Wort 'halb' bedeutet nunmal zur Hälfte. Kannst du mir folgen?"
"Klar kann ich das. Aber ich habe dich eben mit diesem Pokeball hier gefangen. Folglich bist du mein Pokemon."
"Da mach ich aber nicht mit! Ich gehöre dir nicht! Und das du hier je wieder aus diesem Wald kommst kannst du auch gleich vergessen!!" knurrte ich und stapfte wütend davon.
"Kira, komm zurück!"
Ha, als ob ich sowas bescheuertes tun würde...! Doch bevor ich überhaupt einen Schritt gegangen war, wurde ich wieder eingesaugt. Beknacktes Teil! Aber so sehr ich mich auch aufregte, hier war es ziemlich gemütlich und obwohl ich in dieser Kapsel war, konnte ich meine Umgebung noch irgendwie wahrnehmen. Raidon hatte den Ball in seiner Hand, ich konnte ihn riechen und auch hören, wie sein Herz schlug, als er den Pokeball grinsend an seine Brust drückte und sich dann in Bewegung setzte. Er ging zurück zur Hütte.
"Oh, da bist du ja. Wo ist denn Kira?" fragte Kin, sobald er das Häuschen betreten hatte.
"Och die... hier." grinsend holte er mich wieder aus dem Pokeball heraus, woraufhin Suzu und Hikari zurück wichen.
"Das wurde langsam auch wieder Zeit! Horst!!" fluchte ich und verpasste dem Trainer trotz seiner Größe eine Kopfnuss.
"Aua, was sollte das?!" schimpfte er und rieb sich wütend seine Beule.
"Das war die Rache dafür, dass du mich in diese olle Kapsel gesperrt hast."
"Aber ich hab dich doch gefangen oder nicht?!"
"Das ist kein Grund mich einzusperren!"
"Du wolltest abhauen!"
"Weil du mich eingesperrt hast!"
"Ich wollte doch nur ausprobieren, ob du..."
"Hört mal auf zu streiten!" unterbrach das Raichu uns und wir schwiegen, obwohl Raidon sie ja garnicht verstehen konnte.
"Also... wenn ich das richtig verstanden habe... hast du Kira mit einem Pokeball gefangen? Bist sozusagen also ihr Trainer?" fragte sie den Menschen und ich übersetzte kurz, woraufhin er nickte. Normalerweise hätte er jetzt eine Kopfnuss bekommen, aber ich wollte Kin nicht verärgern, also blieb ich still.
"Dann könnt ihr ja gemeinsam auf Reisen gehen."
"Äh... wie bitte?" verdattert glubschte ich sie an. Mit diesem hirnlosen Idioten sollte ich mich auf die Suche nach meinen Eltern begeben? Mit DEM? Das war das bescheuertste, das ich je gehört hatte. Raidon schien es genauso zu gehen.
"Mit ihr der stärkste Trainer der Welt werden?! Die weigert sich doch sogar in ihren Pokeball zu gehen!"
"Ihr würdet euch aber super ergänzen. Außerdem, Kira... du kennst die Welt außerhalb des Waldes nicht. Du weißt nicht, was dich erwartet und nur Raidon kann dir da wohl helfen..." versuchte Hikari uns zu beruhigen, woraufhin wir uns schweigend ansahen. Ich war immer noch nicht sehr begeistert, aber ich hatte wohl keine Wahl. Da musste ich dann in den sauren Apfel beißen.
"Okay, ich helfe dir deine Eltern zu finden und du hilfst mir Pokemon Champ zu werden, ja?" auch der Möchtegern-Trainer war nicht sehr erfreut, gab aber dennoch nach und hielt mir die Hand hin.
"Nagut. Dann sind wir nun ein Team, ja?"
"Ja."
Ich schlug ein und damit begann unsere Reise. Wir waren ein Team und würden nun gemeinsam alles geben, um unsere Träume zu verwirklichen.
