Dieser Butler - Nicht anwesend
Geehrter Herr Phantomhive.
Es fällt mir sehr schwer Ihnen sagen zu müssen, dass Ihr Butler, Sebastian Michaeles, neulich in der Themse ertrunken ist. Er versuchte anscheinend eine Katze aus dem Kalten Wasser zu fischen. Dabei muss er hinein gefallen sein. Leider hat es durch den Sturm länger gedauert, ihnen diese Nachricht zu überbringen.
Mit tiefstem Beileid, Frederick George Abberline.
Ciel faltete den selbstgeschriebenen Brief sorgfältig und legte ihn auf das silberne Tablett zurück. Ein breites Grinsen breitete sich auf seinem Gesicht aus. „Gib doch bitte Finnian und Bart Bescheid. Sie sollen für die nächste Woche einkaufen gehen.“ Tanaka nickte und verließ den Raum. „Ich frage mich wie lange er dieses Versteckspiel noch mitmachen will.“ Murmelte Ciel und musterte seinen Ring. Draußen hörte er etwas klirren. Er ahnte bereits welches dusselige ding dafür verantwortlich sei. Ciel erhob sich von seinem Sessel und ging in Richtung Tür. Als er gerade nach der Klinke greifen wollte, hörte er jemanden rufen: „Keinen Schritt weiter!“ Langsam öffnete er die Tür und schaute durch den kleinen Spalt. Dort stand Maylene ohne Brille und mit zwei gezogenen Waffen. Neben ihr lagen die Scherben von den neuen Porzellan Tellern. Sie zielte auf einen Mann, der ganz in rot gekleidet war und dazu passende Haare hatte. „Junger Herr, sie gehen besser in ihr Zimmer zurück hinein.“ Sagte Maylene mit fester Stimme. „Nicht nötig.“ sagte Ciel und machte die Tür nun endgültig auf. „Was verschafft uns die… Ehre ihres Besuches, Mister Sutcliff?“ Grell drehte sich um und Grinste ihn an. „Eigentlich wollte ich Sebas-chan vor William warnen. Er regt sich grade sehr auf, weil überall aus der Stadt Seel-“ „Das können wir doch auch in meinem Zimmer besprechen, oder?“ Grell drehte sich um und sah, der immer noch mit Waffen auf ihn zielende, Maylene direkt in die Augen. „Gute Idee.“ Sagte er und wendete sich wieder Ciel zu. Beide verschwanden im Arbeitszimmer und Maylene ließ die Waffen sinken. „Wo ist nur meine Brille?“ sagte sie während sie auf dem Boden rumkroch um die Scherben aufzuheben.
Dieser Butler - Ist umstritten
„Also, Mister Grell. Wie meinten sie das?“ fragte Ciel während er den Tee trank, den Tanaka ihm kurz zuvor gebracht hatte. „Naja, Will ist ziemlich aufgebracht, weil viele Seelen die auf unseren Listen stehen, einfach verschwinden.“ Er fing an zu grinsen. „Und da wollte ich sebas-chan lieber vor Will erwischen.“ Ciel wendete sich ab. „Nur leider ist er nicht hier, wie sie vielleicht sehen.“ Erst jetzt schaute sich Grell im Raum um und bemerkte das Sebastian, welcher sonst immer um Ciel herum wuselte, nicht anwesend war. „Jetzt wo du es sagst, wo ist Sebastian eigentlich.“ Ciel blickte ihn mit strengen Augen an. „Wenn ich das wüsste, säße ich hier nicht einfach so rum.“ Im nächsten Moment hörte man ein dumpfes Grollen aus dem Keller. Ciel seufzte „Wer ist das schon wieder?“ fragte er genervt. Grell rannte aufgeregt aus dem Raum Ciel folgte ihm gemächlich. Als sie gerade vor der Kellertür angekommen waren, sprang diese auf und William kam zum Vorschein, dicht gefolgt von Finny und Bard. „Na super! Familientreffen!“ dachte Ciel. Als die beiden angestellten ihren Jungen Herrn sahen, hörten sie auf wie wild durch die Gegend zu ballern. „Schon gut ihr zwei, das sind… mehr oder weniger unsere Freunde.“ Finny bekam wieder seinen netten Blick. „Ok.“ Rief er mit einem breitem, blumigen lächeln. Einen Moment später drehte er sich um und sprang fröhlich die Treppe runter, gefolgt vom immer noch grimmigen Bard. Ciel schaute nun zu dem neuen Gast. „Wenn sie hier sind, um mit Sebastian zu reden muss ich sie leider enttäuschen. Er ist nicht hier. Und wenn ich sie nun bitten dürfte zu…“ Der Earl wurde unterbrochen. „Genau das ist der Grund. Wenn er nicht da ist, heißt das, dass er auch nicht mehr an eurer… Hundeleine… hängt. Er könnte einfach so ein paar Seelen zu sich nehmen, ohne dass sie es mitbekommen würden.“ William schaute Ciel mit einem strengen Blick an. Dieser zeigte keine einzelne Emotion. „Falls sie es vergessen haben, ist er mit mir einen Vertrag eingegangen und kann sich gar keine anderen Seelen einverleiben.“ „Und falls sie es vergessen haben, hungert er nun schon seit 5 Jahren!“ Grell, der sich in die hinterste Ecke das Zimmers verkrochen hatte, konnte die blitze zwischen den Augen der beiden sehen und versuchte etwas zu sagen. Aber als er den Mund gerade aufmachen wollte, spürte er auch schon Williams Death Scythe auf seiner Brust. Selbiger sagte mit einer ungeheuren tiefen Stimme: „Sutcliff, wir gehen!“ Grell trottete mit tief hängendem Kopf hinterher. Als sie auf der Türschwelle angekommen waren, drehte sich William noch einmal um „Passen sie besser auf ihren… abscheulichen Dämonen auf!“ Grell sagte nichts mehr.
Dieser Butler - Wird belesen
Ciel ließ sich in seinen Sessel fallen und seufzte. Was ist, wenn es stimmt? Er hungert schon seit 5 Jahren. Nein, völlig unmöglich. Sebastian ist durch seinen Vertrag an Ciels Seele gebunden. Aber an Regeln hat er sich schließlich auch noch nie gehalten. Ciel schüttelte den Gedanken gekonnt aus seinem Kopf. Warum dachte er überhaupt darüber nach? Sebastian hat eine indirekte, aber doch genaue Anweisung bekommen. Nun erinnerte er sich ungewollt an diesen Tag vor einer Woche zurück, an dem er Sebastian angeschrien hatte, er solle ihn in Ruhe lassen. Seitdem war er Auf und davon. Ciel gab sich keine Mühe ihn wieder zu rufen, aber das könnte er ohne weiteres tun, und genau diese Tatsache beruhigte ihn… irgendwie. Ein Klopfen rüttelte Ciel aus seinen Tagträumereien. „Herein“ sagte er, verwirrt über seine eigenen Gedanken. Tanaka betrat den Raum und lief mit einem großen Stapel Bücher direkt auf Ciel zu. Dieser ahnte Schreckliches. „Junger Herr. Nur weil Sebastian gerade unpässlich ist, heißt das nicht… “, das Lächeln verschwand aus seinem Gesicht, „ …dass ihr eure Pflichten und Aufgaben vernachlässigen könnt! Ich habe diese Bücher hier soeben im Studienzimmer gefunden. Und stellt euch vor: So liegen sie schon, seit Sebastian fortgegangen ist, nein, sogar noch länger, unberührt herum!!! Ihr müsst etwas tun und zwar sofort!“ Tanaka ging wieder auf die Tür zu, drehte sich aber nochmal um. Mit einem freundlichen Lächeln sagte er: „Wenn der junge Herr noch etwas wünscht, möge er bitte läuten.“ Ciel saß schockgefroren in seinem Sessel. Noch nie hatte er Tanaka so erlebt. Aber Recht hatte er. Seit Sebastian nicht mehr da war, hatte Ciel keinen Grund gesehen, auch nur einen Finger zu rühren. Und eigentlich hatte er nicht vor gehabt, dies im Laufe des Tages zu ändern. Aber bevor er wieder von seinem eigenen Angestellten angeschrien werden würde, beschloss Ciel, wenigstens ein paar der Aufgaben zu lösen. Er nahm ein Buch von dem Stapel und schlug es auf. Mythologie stand auf der ersten Seite. Wie Ironisch, dachte er nur und blätterte weiter. Das erste Kapitel handelte von dem Konflikt zwischen Hexen und Menschen und das zweite von Engeln. Als er diese beiden beendet hatte, übersprang er einige Seiten des dritten Kapitels. Es handelte von Dämonen und Ciel wusste mehr als genug von ihnen. Als er jedoch eine Überschrift flüchtig las, stoppte er. Tod von Dämonen.
Dieser Butler - Hört einfach nicht
Also konnte Sebastian doch Sterben. Ciel beschloss sich diesen Kapitelabschnitt genau durchzulesen. Er wollte unbedingt wissen wie er seinen Dämonen umbringen könnte. Wenn er das irgendwann wirklich machen müsste. Was er nicht hoffte. Seine Gedanken fingen an, abzuschweifen. Wo war Sebastian eigentlich. Er wird bestimmt nicht weit weg sein. Er musste Ciel doch schließlich so schnell wie nur möglich erreichen können. Aber er war ja auch ein Dämon, von daher sollte eine weitere Entfernung als 50 Meilen für ihn auch kein Problem dar- Ciel sprang auf und schlug mit der Faust auf den Tisch. Warum dachte er schon wieder über diesen Mann nach? Er war sein Dämon und sein Butler. Wenn Er irgendetwas bräuchte, müsste er Sebastian nur rufen. Ciel kam eine Idee. Er stellte sich in die Mitte des Raums. „Sebastian.“ Rief er laut. Nichts passierte. „Ich fass es nicht. Du beachtest mich nicht?“ Entschlossen ging er auf den Tisch zu und nahm sich den Brieföffner. Er schnitt sich in den Handrücken und rief noch einmal den Namen seines Butlers. Er war noch immer nicht zu sehen. Nun setzte Ciel das Messer an seinem Arm an. „Sebastian!!“ rief er ein letztes Mal und Stach zu. Er sah den kleinen Roten Fluss, der an seinem Arm langfloss und zog das Messer weiter. Er hörte ein poltern hinter sich und drehte sich schnell um. In diesen Moment wurde ihm schwarz vor Augen. Das letzte was er sah war das schreckverzerrte Gesicht seines Butlers.
