Zum Inhalt der Seite

Sweetest Perfection

Sherlock BBC
von

.
.
.
.
.
.
.
.
.
.

Seite 1 / 1   Schriftgröße:   [xx]   [xx]   [xx]

Gähnende Langeweile

Aloha!x)

Meine allererste Sherlock-FF, ich freue mich ungemein! Sowohl die Serie, also auch die bekannten Schauspieler haben es mir auf Anhieb angetan! Und nach längerer Zeit - und nachdem ich hier auch schon einen Haufen toller FFs gelesen habe - möchte ich mich endlich mit hinzugesellen!*-* Da ich allerdings vom Original Sherlock Holmes leider nicht ganz so viel Ahnung habe, hoffe ich, dass ihr mir verzeiht, falls sich irgendwelche kleinen Logikfehler einschleichen sollten!>//<

Ansonsten kann ich nur noch sagen, Viel Spaß beim Lesen!:3
 

_________________________________________________________
 

1. Kapitel - gähnende Langeweile
 

. . .
 

……

”…Ey Alter, ich sach es nich noch einmal, die Kleene gehört zu mir ey, die hat deinen Bruder nich erschossen, klar?”

“Das is jawohl nich dein Ernst, ‘türlich is die Schuld, die Olle hat sich ne Knarre besorgt und ihn getötet!!”

“Das is doch Bullshit, die hat doch nie im Leben-…”
 

“STOPP!!”

Sherlock richtete sich abrupt auf.

“So geht das wirklich nicht! Sogar ein Blinder mit Krückstock würde doch wohl die Tatsache erkennen, dass diese Frau, die ehemalige und wieder verheiratete Geliebte von diesem William, mit Leichtigkeit und aus Rache diesen seltsamen und über die Maßen vollgefressenen Adam erschossen hat! Das erkennt man doch sofort an ihren blassen, leicht vergilbten Händen und ihrer halb zerfetzten Jacke!…”
 

John verdrehte die Augen, sah kurz von seinem Laptop auf, über seine Schulter hinweg zu dem Consulting Detective, welcher mehr unruhig als ausgelassen auf dem Sessel saß, eingehüllt in seinem üblichen Morgenmantel, und mal wieder vor lauter Langeweile nichts besseres wusste als sich irgendwelche billigen und schlecht gespielten TV-Shows und Sendungen anzusehen.

Der Ältere von beiden seufzte leise, konnte sich allerdings ein Schmunzeln nicht verkneifen.

“Sherlock, warum schauen Sie sich so was auch an? Sie wissen doch wie das immer endet wenn Sie sich vor dem Fernseher hocken!” Wahrlich. Was man alles machte nur um die Zeit zu vertreiben.

Belustigt schüttelte John den Kopf, ehe er sich wieder nach vorne drehte und weiter tippte.
 

Genervt und laut stöhnend rutschte Sherlock weiter in den Sessel rein, schaltete dabei schnell im Programm weiter und hielt bei einer Tier-Doku an, stellte die Lautstärke auf Null und starrte einfach nur stumm auf den flimmernden Bildschirm.

Sein Kopf schmerzte, bei so viel Dummheit die ihm das Fernsehen mal wieder bot konnte er nur resignieren, oder aber er bekam einen Wutanfall,…doch das Zweite ließ er lieber sein.
 

Es war erst früher Mittag und schon drehte der ehrenwerte Detektiv am Rad.

Schon seit Tagen war nichts mehr los gewesen. Keine gewieften Serienmörder, kein Amoklauf, keine rachsüchtigen Menschen die aus Eifersucht ihre Familien zerhackstückelten, keine blutrünstigen und aus Gefängnisse entflohenen Sträflinge, kein Schuss, kein Attentat, keine trügerischen Gestalten, keine verdächtigen Schatten, keiner der was zu verbergen hatte, nicht einmal ein einfacher - und für Sherlock im Normalfall eher unbedeutender - Ladendiebstahl. Sogar das Letztgenannte wäre am heutigen Tage mal ein Highlight gewesen.

Aber nichts, rein gaaar nichts.

Wie enttäuschend. Gähnende Leere die den jüngeren Mann heimsuchte. Sein Durst nach einem erregend spannenden Fall wurde einfach nicht gestillt. Selbstmitleid und Depressionen machten sich in ihm breit. Sein Gehirn dürstete nach etwas, nach einem Rätsel, mysteriöse Zeichen, undeutliche und unbestimmbare Dinge die gelöst und abgeschlossen werden wollten. Verdammt?!

Wie trostlos und öde. …

“…-lock…”

Rein gar nichts was ihn aufheitern konnte. …

“…-erlock…”

Ungenutze, verschwendete und unausgefüllte Zeit. Ein reines-

“SHERLOCK!”
 

“Hm?…” Angesprochener spitzte die Ohren.

Vor ihm stand plötzlich sein Mitbewohner, der es einfach nicht mehr auf seinem Platz ausgehalten hatte und nun ebenfalls genervt da stand, mit verschränkten Armen und tadelndem Blick.

“…Habe ich wieder laut gedacht?!”

Ein Nicken bestätigte Sherlocks eigene Feststellung. Schon seit geraumer Zeit begann dieser immer wieder laut seine Gedanken preiszugeben. Allerdings nur wenn er - wie in diesem Falle - unter akutem Mordfallverlust litt.

“Jetzt reißen Sie sich mal zusammen und suhlen Sie sich nicht schon wieder so theatralisch im Selbstmitleid!”, meinte ein fast schon besorgter John Watson. Dieser schüttelte abermals nur den Kopf, ging langsam zum Fenster und schaute stumm hinaus.

Der Dunkelhaarige erwiderte nichts und lenkte seinen Blick nun hinauf zur Decke.
 

In der gesamten Bakerstreet schien ebenfalls die Ruhe zu verweilen, wenn man von hier oben aus hinaus sah, fielen einem sofort die fröhlichen Gesichter der Menschen auf, die die meiste Zeit damit verbrachten einfach einen Spatziergang mit der Familie oder als Paar zu machen und das Beisammensein genossen.

Warum machten sie beide eigentlich nicht auch einmal einen ganz einfachen Spaziergang durch den Park? Etwas so simples, was allerdings bisher bei keinem in den Sinn gekommen war. Wie auch, bei so viel Tumult und Action wie sie bei ihren meisten Fällen immer wieder aufs Neue hatten?! Wobei John dies alles aber keineswegs als Nachteil sah, im Gegenteil. Er machte es ja ebenso gerne, diese Aufregung, die Neugierde und die Spannung die sich immer bei einem Fall aufbaute und meist hätte tödlich enden können. Das hatte schon was aber.…ab und zu würde er doch gerne einmal wieder ganz normal und ohne Verfolgungswahn durch einen Park spazieren können, ins Schwimmbad gehen, in Ruhe einen Kinofilm anschauen, die Bibliothek aufsuchen, angenehm und ohne Gehetze schick essen gehen oder aber einfach mal die Seele baumeln lassen.
 

Vor allem Sarah wäre doch ab und zu bereit für solche Sachen, und hätte einmal Zeit. Aber…so sehr er sie auch mochte - und ja er war vor allem am Anfang noch, auf mehr als nur Freundschaft aus gewesen - es hatte sich dennoch etwas verändert. Er konnte nicht genau beschreiben was es war, auf jeden Fall waren seine Gefühle mittlerweile in eine ganz andere Richtung gegangen. Bei ihr fühlte er sich noch immer wohl, sie hatten immer etwas zu lachen, ebenso wie unterhaltsame Gesprächsthemen. Doch dies alles reichte nicht. Es reichte für eine gute und ehrliche Freundschaft, vielleicht sogar sah er sie als Schwester, eine fürsorgliche, hilfsbereite und nette Schwester,…doch mehr auch nicht. Nicht mehr. Sie wussten es beide, Sarah und John hatten auch schon darüber geredet, jenes Thema angesprochen und für sich beide damit eine Grenze gesetzt. …
 

“John?…”
 

Einen Wimpernschlag später war der Angesprochene auch schon wieder in der Realität, hing nicht weiter seinen Gedanken nach und drehte sich etwas um, sah fragend zu seinem Mitbewohner.

Sherlock hatte sich komplett auf dem Sessel umgedreht, hing jetzt mehr oder weniger wie ein nasser Lappen, mit ausgestreckten Armen, über der Rückenlehne und stützte sich leicht mit dem Kopf auf der Oberseite der Lehne ab.

“Machen Sie etwas, unterhalten Sie mich!”
 

“Was denn Bitteschön? Mir ist doch genauso langweilig!….Allerdings könnten wir-…” Der Blondschopf stoppte in seinem Satz, zögerte, überlegte kurz und sah den Anderen schließlich eindringlich an.

“WAS könnten wir?”, hakte Sherlock ungeduldig nach.

“…Wir könnten doch einfach mal raus an die frische Luft, in den Park gehen oder irgendetwas anderes draußen unternehmen!”

Stille.

Sherlock schien tatsächlich zu überlegen.

Seine Augen verengten sich leicht, schauten scharf in die seines Freundes, überprüfend, nachdenklich und…lag da auch etwas Neugierde in seinem Blick?

Ein Seufzen, welches sich in Johns Ohren fast schon gequält anhörte. Dann noch eine schnelle und mit einem mal dynamische Drehung seitens Sherlock, und schon stand dieser vor dem Sessel, streckte sich einige Sekundenlang und lief auch schon los.

Sein Mitbewohner sah ihm überrascht hinterher, vermochte es gar nicht auszusprechen.

War das jetzt ein ‘ja’? Oder eher ein ‘Das ist jawohl ein schlechter Scherz’?

Er wusste es nicht, musste aber auch nicht länger auf eine Antwort warten, als schon ein “In fünf Minuten draußen vor der Eingangstür!!” aus der Küche kam.
 

Oh, sieh einer an. Ein kleines Lächeln zauberte sich auf Johns Mund, man könnte meinen, dass er fast schon stolz auf sich war. Denn wenn man den Meisterdetektiv kannte, wusste man nur zu gut, dass dieser sich eher in einen Keller einsperren lassen würde, als mal, wie andere ‘normale’ Menschen, etwas außerhalb der vier Wände aus Spaß und Freude zu unternehmen. Aber gut, er wartete jetzt auch nicht länger, hatte sich schon nach kürzester Zeit umgezogen und stand nun fertig und bereit am genannten Treffpunkt.
 

Kurz darauf ging auch schon die Haustür auf, und ein tief einatmender Sherlock trat ins Freie. Kurz besah sich dieser die Straße, nickte und ging die zwei Stufen hinab.

“Nun mein lieber John, Sie wollen also spazieren gehen, ja?”

Ein vielsagender Blick seitens John genügte, und schon lief er mit den Worten

“Dann auf zum Regent’s Park, der ist hier gleich um die Ecke!” einfach los.

Ohne etwas darauf zu erwidern oder gar über diesen plötzlichen Stimmungsumschwung seines Mitbewohners weiter nachzudenken, lief ihm John sogleich hinterher.
 

Es war schon merkwürdig, warum genau jener Meinungswechsel auf positive Art eine Wendung genommen hatte. ….Oder plante Sherlock da etwa wieder irgendetwas merkwürdiges? Für ein Experiment? Einen erzwungenen Fall? Oder um etwas anderes herauszufinden?….

//Meine Güte, jetzt nimm es doch einfach so hin und sei froh, dass ihr mal rauskommt!//, tadelte sich gedanklich der Kleinere von beiden und schob für einen Moment mal sein ungutes Gefühl beiseite.
 

Unterdessen lief ein, um Schweigen gehüllter, Sherlock weiter Richtung Park, den sie auch schon nach wenigen Minuten erreichten.

Was für eine Ruhe. Jedoch angenehme und natürliche Ruhe. Weit und breit grüne Wiesen, welche am heutigen Tage zwar durch das Fehlen der Sonne etwas an Farbe einbüßten, aber dennoch schön anzusehen waren. Weitreichende und verstrickte Wege, hier und da ein paar Menschengruppen, oder Leute die einfach mal in friedlicher Ruhe alleine ihre Zeit hier verbringen wollten. Es war etwas frisch, doch Sherlocks Mantel und Johns Sportjacke sorgten für genügend Wärme - denn mit ein paar durchscheinende Sonnenstrahlen durfte heute wohl keiner mehr rechnen.
 

Beide begaben sich in eine unbestimmte Richtung, liefen einen etwas schmaleren Weg entlang, direkt auf ein paar leerstehende Bänke zu, die ab und an von ein paar ziellosen Tauben heimgesucht wurden.

Sowohl der Detektiv als auch der Doktor hatten kein einziges Wort gesprochen, bis allerdings einer von beiden, einen Versuch wagend, wieder den Anfang machte.
 

“Wie lange ist es her, seit wir das letzte mal, ohne, dass ein Fall dazwischen kam, spazieren gegangen sind?”
 

“Höre ich da etwa eine Spur von Ironie?”

Gefragter sah hinauf in zwei helle aufblitzende Augen. Ein amüsiertes Lächeln zeichnete sich auf volle, geschwungene Lippen ab.

Des Doktors Augenmerk richtete sich sogleich wieder auf die Augen seines Sitznachbars und fing ebenfalls an zu lächeln.

“Was fragen Sie wenn Sie es eh schon wissen?!” Mehr eine Feststellung.
 

“Ich für meinen Teil habe normalerweise jedenfalls reichlich andere Dinge zu tun und habe auch nicht die Zeit am Tag irgendwelche langen Spaziergänge zu unternehmen, wo doch in der Zwischenzeit Mörder, Serienkiller und andere Blut- und Rachehechelnde Psychopathen ihr Unwesen treiben?!”

Die Betonung lag hier auf ‘normalerweise’. Denn beide wussten, dass solche Fälle schon eine Weile her waren und sie in der letzen Zeit geradezu darum kämpfen mussten nicht einzugehen - besonders betroffen war Sherlocks Gehirn - es war zum ausflippen.
 

“Gibt es da denn wirklich gar nichts anders was Sie zwischendurch mal machen könnten? Außer die Wände unserer Wohnung bald wie einen Schweizer Käse aussehen zu lassen?

Haben Sie keine Experimente durchzuführen oder so was in der Art?”
 

John hatte gut reden. Genervt sah der Lockenkopf zur Seite.

“Das Thema mit den ‘Wänden’ belass ich jetzt mal dabei! Und was die Sache mit den Experimenten betrifft,….da habe ich schon so einige in Sicht, müssen aber noch vorbereitet werden! Wenn es soweit ist, werden Sie es schon noch mitbekommen!”
 

John wunderte sich etwas. Es klang schon fast so, als ob er sich in Acht nehmen sollte, als ob ihn selbst so ein Experiment betreffen könnte. Abermals machte sich ein warnendes und ungutes Gefühl in seiner Bauchgegend breit.
 

Doch ehe er noch etwas darauf antworten konnte, ertönte mit einem mal auch schon ein greller Schrei, nicht weit von den beiden entfernt, aus einer unbestimmten Richtung des Parks. Sofort sprang der Meisterdetektiv von seinem Platz auf und schaute sich aufmerksam und suchend um.

Und da, noch ein Schrei!! Dieses mal aber kam er mit Bestimmtheit aus dem nördlichen Teil des Parks, so dachte sich Sherlock, woraufhin er sich auch schon gleich auf den Weg machte, gar nicht erst lange wartete und einen verdutzten Watson zurückließ.

“…Moment,…Sherlock warten Sie auf mich!?” Geschwind lief er ihm hinterher, musste dann auch schon drauf losrennen, so schnell wie der Andere sich auf sein Ziel zu bewegte.
 

Was war bloß wieder los? Mit einem mal wieder ein Fall? Und das hier in dem Park wo sie beide durch Zufall gelandet waren, frei nach Laune, an einem unbestimmten Ort, zu einer unbestimmten Zeit?

Das war kein Zufall, mit Sicherheit nicht.

“Sherlock, hatten Sie da etwa eine Ahnung oder gar einen Hinweis? Sind Sie nur deshalb mit mir in genau diesen Park gegangen?”
 

“Eventuell?!”
 

Das war Antwort genug.

John war etwas verärgert darüber, wieder einmal wurde ihm nichts gesagt, blindlings wurde ihm weiß gemacht mal etwas nettes in aller Ruhe zu unternehmen, und siehe da - Sherlock hatte ihn verarscht!

Er hätte es ‘eigentlich’ wissen müssen. …
 

“Jetzt schauen Sie nicht so John! Freuen Sie sich, es gibt wieder etwas zu tun!”

Nicht gerade aufbauend wie der blonde Mann sich dachte.
 

Und dann endlich kamen beide auch schon am Ziel an. Schnaufend und nach Luft ringend besah sich der Größere mit schnellen Blicken den Tatort. Wieder einmal lag er richtig, schoss es ihm sogleich Siegessicher durch den Kopf.

Sein Kollege allerdings, der direkt neben ihm stand, zog die Augenbrauen etwas tiefer ins Gesicht, schaute sich mit ernster Miene um. Seiner Meinung nach war der Fall eindeutig,….doch nur auf den ersten Blick.

Sherlock wusste mehr.
 

. . .
 

_________________________________________________________
 

So, erstes Kappi zu Ende! Hab es extra offen gelassen, höhö!x)

Hoffe es hat gefallen!=D
 

VLG Cat

Das Spiel kann beginnen

Hey Leute!

Dankeschön für eure ganzen Kommentare, hier und bei Fanfiktion.de! Hab mich echt voll gefreut!^-^

Hier nun endlich das 2. Kapitel!

Viel Spaß!^^

_________________________________________________
 

2. Kapitel - Das Spiel kann beginnen

-------------------------------------------------
 

. . .
 

“Sherlock?”

Auf eine deduktive Antwort wartend sah John neugierig zum Detektiv, der gerade dabei war jene Tat, was dies hier alles verursacht hatte, objektiv zu betrachten und sich durch den Kopf gehen zu lassen.
 

John sah sich nun auch mehr in der Umgebung um.

Direkt neben ihm stand eine jüngere Frau, zitterte noch etwas und schaute mit verängstigter Miene und betrübtem Blick, immer wieder abwechselnd, zu den hier anwesenden Leuten.

Weiter abseits tippte ein etwas älterer Herr ungeduldig mit einem Fuß auf den Boden, fest umklammerte er seinen Oberkörper, während er in einer Hand noch sein Handy festhielt - wirkte als wäre er mit seinen Gedanken woanders.

Sie alle befanden sich direkt auf einer der vielen Grasflächen des Parks, weit und breit nichts Besonders in Sicht, keine Bäume, keine Parkbänke oder Sonstiges.
 

Der Doktor richtete seinen Blick wieder auf den Boden.

Einen Meter weit von ihm entfernt lag ein Mann, mit der Vorderseite nach unten, den Kopf zur Seite gedreht und schien sich, kurz vor dem Tode, stark verkrampft zu haben, so wie dieser dort lag.

Sherlock kniete sich derweil zu der Leiche runter, sah sich alles genau an, hob kurz eine der kalten Händen hoch und kramte in einer kleinen Seitentasche nach etwas - was genau er dort machte konnte John nicht genau erkennen, als Sherlock auch schon wieder aufstand.

Der Kleidung zu urteilen war jener Mann hier unterwegs gewesen um zu joggen,…doch ansonsten fiel dem Kleineren nichts weiteres auf.
 

“Gut! Ich habe genug gesehen!”, kam es plötzlich von der Seite.

Ein wachsamer und aufs kleinste Detail konzentrierter Blick wandelte über die hier anwesenden Menschen, darunter auch ein immer neugierig werdender John Watson.

Es war ein Leichtes für Sherlock hier eine logische Antwort zu finden, und während sich seine Lippen etwas mehr zusammenpressten, vernahmen alle auch schon eine wispernde und verängstigte Stimme.
 

“I-Ist-…ist der Mann t-tot?…”

Alle Augen waren auf die junge Frau gerichtet, die nun etwas näher heran getreten war.

“In der Tat! Es war sicherlich nicht schön mit anzusehen wie dieser Mann erstickt ist und sich hier im Gras krampfhaft herumgewälzt hat!”

Die Frau sah erstaunt und misstrauisch zu Sherlock. “Aber woher-…woher wissen Sie das?”
 

Nun spitzte auch Sherlocks Kollege wieder die Ohren, kam noch etwas näher und beugte sich zur Leiche hinunter.

“Wie wahr! An vielen Stellen sind Grasflecken und etwas Dreckreste zu erkennen!…”, sprach er mehr zu sich selbst.

“John, schauen Sie sich sein Gesicht genauer an! Fällt Ihnen da nichts auf?”

Es war mehr ein Tipp, den ihm Sherlock geben wollte, damit er selbst darauf kam.
 

Der Doktor lenkte sogleich seinen Blick auf das Gesicht des toten Mannes, bemerkte, dass aus dessen geöffnetem und leicht angeschwollenem Mund etwas Speichel heraus getreten war. Auch dessen Gesichtsfarbe war rötlicher, besonders auf der Stirn war noch ein leichter Schweißfilm zu erkennen.

“Sieht mir nach einer Vergiftung aus!”

Sherlocks Mundwinkel gingen sogleich in die Höhe, er nickte.
 

“U-Und ich dachte-…er hatte einen Herzinfarkt oder so was in der Art?!…Ich bekam Angst als ich ihn von weitem plötzlich sah,…ich konnte einfach nicht anders als loszuschreien!” Die jüngere Frau wurde etwas rot, sah zu Boden und versuchte sich langsam wieder zu beruhigen.
 

“Keine Sorge, man wird sich gleich um Sie kümmern, die Polizei dürfte in wenigen Minuten hier eintreffen!”, kam es ruhig vom Detektiv, lächelte freundlich und drehte sich gleich wieder zu Watson. “Der werte Herr dort drüben, mit dem Handy in der Hand, wird schon angerufen haben, ich werde später noch Lestrade anschreiben, dass er mir ein paar Laborergebnisse zusenden soll! Wir können nun gehen!”
 

Für Sherlock schien sich die Sache wieder erledigt zu haben, so schnell wie er all dies hier abhandelte, so schnell konnte John gar nicht reagieren, da marschierte sein Kollege auch schon los. Der noch immer abseits stehende Mann und die junge Frau konnten nur verdutzt hinterher schauen.
 

“Sherlock, was haben Sie denn nun herausgefunden? Und Warum konnten Sie mich vorher eigentlich nicht warnen? Das war doch geplant! Was ist hier los?”

Angesprochener fing an zu grinsen. “Eins nach dem anderen John!”

Mal wieder hatte er gut Reden. Und während beide sich nun auf dem Weg zur Bakerstreet machten, ging Sherlock nochmals alles gedanklich durch.
 

Immer ungeduldiger werdend lief der Kleinere nebenher, schloss wenig später, als sie in der 221B angekommen waren, die Tür zu ihrer Wohnung auf und steuerte direkt auf die Küche zu. Der Lockenkopf allerdings zog nur gemächlich seinen Mantel aus, entfernte seinen Schal langsam vom Hals, setzte sich dabei auf die große Couch und fing auch schon an etwas in sein Handy zu tippen.
 

Plötzlich kam ein lautes Geräusch aus der Küche - klang mehr nach einem Aufschrei.

Sherlock wusste schon worum es ging, hob nicht einmal mehr den Kopf, als John auch schon langsam und mit großen Schritten ins Wohnzimmer kam. Dieser murrte etwas Unverständliches vor sich hin, sah nicht gerade begeistert aus und hielt dem Größeren kurzerhand ein kleines Glasgefäß vor dessen Gesicht.

Sherlock schmunzelte. “Hübsch, nicht wahr?”
 

“Hübsch???…Sherlock, da sind Raupen und-…”, John sah nochmals genauer hin, “…irgendwelche Kokons in meinem Marmeladenglas!!”

Gelassen und wohl mehr desinteressiert richtete der Andere seinen Blick wieder auf sein Handy, tippte einfach weiter mit den Worten, “Auf die Schnelle fand ich kein anderes Gefäß, wo ich die kleinen hätte unterbringen können! Ich werd Ihnen ein neues Glas kaufen!”
 

Nicht zu fassen, unerhört.

“Sherlock, es geht mir nicht um die Marmelade! Ich habe mehr Angst, dass Sie irgendwann ihre seltsamen Experimente auch noch in mein Zimmer verlagern, so wie Sie sich hier immer mehr ausbreiten!! Ich habe einfach nur Panik, dass ich eines Tages in meinem Bett aufwache und irgendwelche abgetrennten Extremitäten neben mir liegen habe!”
 

Ohne es zu wollen, hörten sich jene Bedenken fast schon lustig an. Der Detektiv konnte sich wahrlich ein kurzes und leises Auflachen nicht verkneifen.

“Jetzt beruhigen Sie sich erst einmal wieder! ‘Wenn’ dieser Fall eintreten sollte, würde ich jene abgetrennten Gliedmaßen sicherlich woanders lagern als in Ihrem Bett!”
 

John blieb die Spucke weg. Langsam ging er zwei-drei Schritte rückwärts, setzte sich bedacht in den Sessel hinter ihm, stellte dabei das Glas vor sich auf einen kleinen Tisch und hielt sich angestrengt den Kopf. Ein tiefes ein- und wieder ausatmen war zu hören.
 

Es war doch wirklich immer wieder das gleiche mit diesem Mann. Und auch wenn er wusste auf was er sich da eingelassen hatte, wurde er jedes mal aufs Neue überrascht und wie von einer Walze überrumpelt und überfahren.

Aber gut, einfach nur die Nerven bewahren und nach vorne blicken.
 

Gedacht, getan. Ohne weiter auf das Thema einzugehen, stand er wieder auf, nahm das Glas wieder mit in die Küche und stellte es an dem Platz wo es zuvor noch gestanden hatte.

Dann mussten sie beide wohl heute mal wieder NICHTS essen, da es nämlich nichts anderes mehr in ihrem Kühlschrank, oder sonst wo, an Nahrhaftem gab.

War ja kein Problem, wozu auch essen? War doch eh überbewertet. Essen, was ist schon Essen???

Johns Sarkasmus drohte gedanklich seinen Kopf zu sprengen, er war mehr als unzufrieden, wollte sich aber dennoch wieder beruhigen. Etwas anderes blieb ihm gar nicht übrig, denn gleich wieder zu Sarah rennen wollte er nun auch wieder nicht, und alleine irgendwo was essen erst recht nicht.
 

“John?”, kam es aus dem Wohnzimmer.

Angesprochener kam nach wenigen Sekunden schon ums Eck, schaute den Anderen fragend an.

“Holen Sie sich Ihren Laptop, ich brauche ein paar Recherchen über einige Dinge!”

John zögerte kurz, hob nur die Augenbrauen und stampfte mehr, als zu gehen, zum Schreibtisch, setzte sich seufzend und fuhr seinen Laptop hoch.

“Und über was genau?”
 

Sherlock überhörte einfach mal den gelangweilten und patzigen Ton aus Johns Stimme, beendete das Tippen in seinem Handy und nahm sich ein paar Prospekte her, die er schon für sich bereit gehalten hatte.

“Schauen Sie nach seltenen und den neusten Kleidungen, Gegenständen und so weiter, die es momentan auf dem Markt gibt! Machen Sie eine kleine Auflistung und geben Sie mir dann bescheid, Danke!”
 

Ja natürlich, ein kleines gehauchtes Dankeschön am Ende würde natürlich jenen ‘Befehlston’ wieder gut machen. Da war Sherlock aber schief gewickelt, so dachte sich John.

Aber gut, wenn es einem Fall half, dann würde er es natürlich machen.

Und so ging der Blondhaarige im Internet auf die Suche nach den neusten und nach seltenen Dingen die es momentan so gab.
 

. . .
 

Nach ein bis zwei Stunden - es war mittlerweile schon spät am Abend - setzte sich John tief ausatmend in seinem Stuhl auf, streckte sich kurz und musste unweigerlich gähnen.

“Also Sherlock, ich wäre dann soweit!”

Er erhob sich, nahm sich seinen Laptop und ging rüber zur Couch, setzte sich direkt neben seinen Mitbewohner und deutete auf die ihm selbst erstellte Liste.
 

“Sehr schön, dann schauen wir mal!”

Und während sich Sherlock die Liste durchlas, hatte sein Sitznachbar guten Blick auf dessen Seitenprofil. Er dachte nach.

Nichts, wirklich nichts konnte man an Erschöpfung in Sherlocks Gesicht wiedererkennen. Dieser sah noch immer fitt aus, mit diesem wachem Blick, völlig konzentriert und keineswegs ausgelaugt. Wie der Meisterdetektiv das immer nur machte?!

John staunte jedes mal, wenn ihm diese Erkenntnis bewusst wurde und es miterlebte. Vor allem weil der Andere auch kaum etwas aß, wie machte er das bloß?…

Johns Augen wurden etwas schwer, und als er wieder auf den flimmernden Bildschirm seines Laptops schaute, nickte sein Kopf ein wenig nach unten.
 

“Lag ich also richtig!”

Abrupt richtete sich der Doktor wieder auf, war wieder wach und bereit für das Kommende.

“Bekomme ich dieses mal wenigstens eine ausführliche Antwort?”

Sherlock sah kurz auf. John konnte dieses bestimmte und bekannte Auffunkeln in seinen Augen erkennen, ein kleines Aufblitzen, was ihn selbst auch immer wieder faszinierte.
 

“Wissen Sie John, heute Mittag noch im Park, da hatte ich Ihnen doch gesagt, dass ich ‘eventuell’ etwas gewusst oder geplant hatte! In der Tat! Jedoch war es mehr ein Zufall gewesen!”

John verstand nicht ganz, zog die Augenbrauen etwas tiefer ins Gesicht und hörte weiter und aufmerksam zu.
 

“Vor etwa einer Woche stand in der Zeitung, dass ein Mann namens Ben Clarks und drei Tage darauf eine Frau, Amber White, an zwei unterschiedlichen Orten in der Stadt an einem Herzinfarkt gestorben seien!…” Sherlock stoppte als mit einem mal ein kleines Piepen ertönte - was das Signal für eine neue SMS war. Er schaute schnell auf sein Handy, sofort hob sich ein Mundwinkel in die Höhe.

“Sherlock?…”

Sogleich wurde ungestört weiter erzählt.
 

“…Jedenfalls würden zwei solcher Fälle nicht in den Medien vorkommen wenn es sich nur um einen einfachen Herzinfarkt handeln würde! Bei beiden Personen wurde daraufhin Gift im Blut entdeckt, was logischerweise, wie auch heute bei unserem toten Mann im Park zu erkennen war, auf eine mutwillige Vergiftung hindeutet und keineswegs auf Selbstmord! Allerdings waren die zwei ersten Fälle für mich Anfangs eher unbedeutend, weshalb ich nicht weiter darauf eingegangen war! Doch als ‘Sie’ heute Mittag anfingen von einem Spaziergang im Park zu reden, fiel mir plötzlich wieder ein, dass jene Opfer in genau diesem Regent‘s Park gefunden wurden! Dass wir dann genau heute das Glück hatten das dritte Opfer zu finden, war purer Zufall!”
 

Johns Augen weiteten sich. So war das also. Doch dieser ‘Zufall’, wie Sherlock es nannte, war ihm dennoch unheimlich.

“Und gerade eben bestätigte Lestrade mir per SMS, dass sich auch bei unserem dritten Opfer Gift im Blut befand, genau das gleiche wie bei den zwei Fällen zuvor!”
 

“Und um welches Gift handelt es sich genau?”

Der Lockenkopf tippte kurz auf seinem Handy rum, hielt es dann auch schon vor John hoch und deutete mit dem Zeigefinger auf die Überschrift der im Internet geöffneten Seite.
 

“Rizin, oder auch ‘Ricin’, ist einer der giftigsten Eiweißstoffe, die in der Natur vorkommen! Das Gift stammt aus den Samenschalen dieser Pflanze, und gelangt es in den menschlichen Organismus, so bringt es die Zellen zum Absterben! Heutzutage ist diese Rizinusstaude eine beliebte Zierpflanze, weshalb es auch kein Problem mehr ist an solch eine ranzukommen!”
 

Er machte eine kurze Pause, beobachtete wie es in dem Kopf seines Mitbewohners zu arbeiten anfing. “Ja stimmt, Ricin ist für solche Vergiftungen perfekt geeignet, allein weil der Tot nicht sofort eintritt, sondern, je nach Symptomen und abhängig von der Menge der Einnahme, erst nach ein bis zwei Tagen!”
 

“Sehr gut!”, lobte Sherlock seinen Freund.
 

“Jedoch…kommt es uns jetzt nicht auf den Giftstoff an sich an! Uns geht es hier bei diesem Fall um das Motiv des Mörders! Schließlich ist Ricin keine Seltenheit oder gar unbekannt! Der Mörder hatte bei seinen Opfern nichts hinterlassen, das Gift wurde ganz einfach und unbemerkt eingeflösst, ihm geht es hierbei nicht um die Aufmerksamkeit oder irgendwelchen wahllosen Opfern!…Der Mörder hat alles ganz genau im Voraus geplant, er hat einen triftigen Grund, er sinnt auf Rache, Rache für einen oder mehrere geliebte Menschen!…”
 

“Wird es denn…noch mehr Opfer geben?”, vernahm Sherlock Johns leise gestellte Frage.

“Wahrscheinlich! Henry hat keine Familie, ist ein einfacher Mann, jedoch mit einer gewissen Schwäche!”
 

“Was meinen Sie damit? Und wer ist Henry?” John war sichtlich verwirrt.
 

Ein genervtes Seufzen war zu hören. Sherlock machte es sich etwas bequemer auf der Couch, schnappte sich Johns Laptop und stellte ihn auf seinem eigenen Schoß ab, scrollte die Liste rauf und runter.

“Der Name des Mordopfers stand ‘zufälligerweise’ auf dessen Ausweis den ich bei ihm in einer Seitentasche gefunden hatte!…”

Mal wieder wurde John mit dieser Antwort verhöhnt, er sagte ja auch schon gar nichts mehr.
 

“Ich wollte diese Liste hier wegen genau jener Schwäche von ihm! Denn als ich mir seinen Körper so ansah, fiel mir auf, dass er wohl sehr viel Wert auf seine Kleidung und auf andere Kleinigkeiten legte! Sein Jogginganzug, seine Schuhe, sein Portmonee und sogar sein Haarschnitt sagen einen gewissen Wert aus! All seine Sachen müssen, der Qualität zu urteilen, ziemlich teuer gewesen sein! Sogar in seiner Brieftasche befand sich ein kleines Vermögen und eben jene Karten und Zettel von vornehmen und seriösen Geschäften der Stadt!”
 

Konzentriert wurde ihm zugehört,…doch nach und nach…wurde auch mal ein John Watson müde. Dessen Augen wollten einfach nicht offen bleiben, senkten sich von mal zu mal mehr. Er versuchte noch krampfhaft den Worten des Detektivs zu folgen, nickte noch ab und an um seine Aufmerksamkeit zu zeigen.
 

“All diese Gegenstände und Sachen hier sind sehr selten und schwer zu bekommen, vor allem auch mehr als teuer! Ich kam darauf, weil ich heute früh noch im Fernsehen ein paar Fotos von den ersten zwei Opfern erhaschen konnte, und sofort fielen mir deren Klamotten auf! Diese Amber White - unser zweites Opfer - trug zum Beispiel kurz vor ihrem Tode seltene Gucci Schuhe und ein überaus teures Abendkleid von Navabi Designermode, wie ich hier gerade in der Liste nachlesen kann!”
 

John schmatzte einmal auf, während sein Sitznachbar unaufhörlich weiter redete.

Seine Augen drohten abermals einfach zuzufallen, er konnte einfach nicht mehr.
 

“Etwas verbindet alle drei Opfer, und genau DAS müssen wir herausfinden, bevor es erneut einen Toten geben wird! Morgen früh werden wir-…”
 

Sherlock stoppte in seinem Satz, als er plötzlich einen warmen Druck auf seiner linken Schulterseite verspürte.
 

Er drehte seinen Kopf etwas zur Seite, sah, dass sein Kollege doch tatsächlich eingeschlafen war. Der Arzt hatte es einfach nicht mehr ausgehalten und ließ sich ins Traumland befördern. Dabei war sein Kopf zur Seite geruckt, direkt auf Sherlocks Schulter, dort ruhte er nun.

Der Detektiv runzelte kurz die Stirn, “John?”, kam es leise von seiner Seite.

Doch nichts geschah. Nur ein ruhiges Atmen war zu hören und der noch laufende Laptop.

Sherlock wollte sich etwas bewegen, merkte aber, dass es keinen Sinn machen würde.

Und auch wenn er lieber aufstehen und in sein Bett gehen wollte,…ließ er es dennoch sein.

Er selbst war ebenfalls müde, gab es nur ungern zu, war jetzt aber auch einfach zu faul extra aufzustehen ohne den Anderen dabei zu wecken.
 

Er seufzte leise, schüttelte kurz belustigt den Kopf und sah nochmals zu John hinunter.

Sein Blick glitt über dessen friedlich schlafendem Gesicht, John schien tief und fest zu schlafen, sah entspannt aus und strahlte sogar eine gewisse Wohligkeit und Ruhe aus.

Und genau ‘das’ veranlasste den Detektiv ebenso immer müder werden zu lassen, woraufhin er schließlich einfach den Laptop herunterfuhr, ihn zuklappte und zur Seite auf die Couch legte.
 

“Aber nur für diese eine Nacht!”

Es war mehr ein Hauchen, Sherlock schmunzelte leicht, beobachtete noch wie eine kleine blonde Strähne sich von Johns Haaren löste und hinab in dessen Gesicht fiel. Der Dunkelhaarige hob langsam seinen Arm, dirigierte seine Hand zu Johns Kopf und strich federleicht, ohne die Haut des Anderen zu berühren, die einzelne Strähne aus dessen Gesicht.
 

John schmatzte abermals kurz auf und rutschte ungewollt noch etwas näher zu seiner Wärmequelle, rieb ganz leicht seine Wange an Sherlocks Schulter.
 

Gott, was geschah hier?

Es war ungewohnt, wie Sherlock fand, und neu, was die freundschaftliche Beziehung der beiden anging. Trotz allem…störte es ihn nicht wirklich, Warum auch?…
 

Auf Johns Schmatzen hin konnte er sich ein kleines Grinsen nicht verkneifen, so hatte er seinen Kollegen um ehrlich zu sein noch nie gesehen. Er fand es…drollig.
 

Und ohne noch weiter darüber nachzudenken, was genau hier eigentlich gerade geschah, wurde auch der Meisterdetektiv immer müder, und während sein Kopf noch, ohne dass er es wirklich mitbekam, zur Seite auf Johns Kopf fiel, schlief auch er schließlich einfach ein. …
 

. . .
 

_________________________________________________
 

Nun dann, jetzt geht’s bei den beiden so langsam los!*grins*

Hoffe es hat gefallen!x3
 

VLG Cat

Auf Spurensuche in der Einkaufsmeile

Vielen Dank für eure Kommentare, freut mich echt, dass euch meine FF so gefällt!x3

Und nun viel Spaß beim 3. Kappi!!
 

_____________________________________________________
 

3. Kapitel - auf Spurensuche in der Einkaufsmeile

-----------------------------------------------------
 

. . .
 

Am nächsten Morgen war Sherlock der erste, der aus seinem Schlaf erwachte.

Langsam öffnete er seine Augen, musste für einen kurzen Augenblick erst noch realisieren wo er sich überhaupt befand, als es ihm schließlich schon durch den Kopf schoss und er sich etwas aufrichten wollte.

Allerdings hinderte ihn etwas daran, er sah nach unten und sofort fiel ihm auch ‘diese’ Sache von letzter Nacht wieder ein.

Kurz blieb er noch sitzen, beobachtete wie John langsam aber sicher ebenso wieder aufzuwachen schien und nahm fürs erste dessen Laptop, welcher noch immer neben ihm auf der Couch lag, nochmals her und fuhr ihn sogleich hoch.
 

Als sich Sherlock noch einmal die Liste, mit den seltensten und teuersten Sachen die es derzeit auf dem Markt gab, durchlas, entdeckte er interessanterweise noch einige Lebensmittel und anderweitige Produkte zum Verzehr.

Er sah genauer hin. …

Seine Augen weiteten sich.

“Ja doch, das ist es!!”
 

Mit einem mal sprang er auf, blieb direkt vor der Couch stehen, mit dem kleinen Laptop in der einen Hand und seinem Handy in der anderen, und schrieb geschwind eine SMS. Sein Grinsen war unübersehbar.
 

“Was, was ist los???”
 

Ein aufgeschreckter John Watson sah sich hastig um, war nun hellwach und blinzelte einige male, als er auch schon Sherlock vor sich, mit dem Rücken zu ihm gedreht, stehen sah.

John war eben noch mit einem Ruck zur Seite auf die Couch gefallen, als sich Sherlock so plötzlich und ohne Rücksicht erhoben hatte.

Total perplex sah der Blondschopf hoch, verstand erst gar nicht Warum er überhaupt hier war, als ihm dann plötzlich wieder einfiel, dass er ja gestern Abend hier auf der Couch eingenickt war.
 

“Na, endlich wach?”, kam es belustigt von Sherlock, welcher sich umdrehte, Laptop und Handy wieder zurück auf die Couch stellte und sich erst einmal kräftig streckte. Leise Knackgeräusche waren zu hören.

“Hm? Haben Sie etwa…auch hier die Nacht verbracht?”

“Gut erkannt!”
 

Moment. Hieß das etwa sie hatten beide hier auf der Couch nebeneinander geschlafen?-…

Ein Piepen ertönte.

Sofort schnappte sich Sherlock sein Handy, las die SMS auf die er schon gewartet hatte und fing sofort an zufrieden zu nicken.

“Sehr schön, dann können wir uns ja gleich auf den Weg machen!”
 

“Wie, Was? Wohin denn?”

Total überrumpelt setzte sich der Doktor auf, schaute dem Anderen hinterher wie dieser sich schon seinen Mantel und die Jacke von John schnappte und zurück zur Couch lief.

Direkt davor stehen bleibend, sah er wartend hinab in zwei dunkelblaue Augen.

“Was ist, kommen Sie?”

Zögerlich griff der Angesprochene nach seiner Jacke. Ganz wohl war ihm dabei nicht, vor allem aber nahm Sherlock nicht einmal mehr an, dass man doch gerne vorher noch baden gehen wollte. Aber nein, Warum auch? Wie auch Essen war jetzt wohl Baden gehen genauso überbewertet.
 

John zog sich genervt stöhnend die Jacke über. Er war ja ebenso ganz froh, dass es wieder einen Fall für sie gab, aber….musste es Sherlock denn gleich wieder übertreiben? Er hoffte, dass er heute wenigstens mal zwischendurch etwas zu Essen bekam, sonst würde er noch verhungern wenn das so weiter ging.

Kurzerhand waren beide auch schon fertig und machten sich auf den Weg.

Sie nahmen sich ein Taxi, fuhren in eine, von Sherlock angegebene Richtung, und saßen nun stillschweigend nebeneinander, während beide aus jeweils einem Fenster hinaus sahen und ihren Gedanken nachgingen.
 

Bei Sherlock war es glasklar, er wusste da schon etwas und wollte nun den Dingen auf den Grund gehen.

John Watson allerdings…war noch immer total konfus, musste seine Gedanken erst einmal wieder ordnen.

Allein die Tatsache, dass sie beide zum ersten mal nebeneinander die Nacht verbracht hatten. Warum nur kümmerte ihn dies so sehr? Konnte er es nicht einfach so hinnehmen, schließlich war nichts weiteres vorgefallen,….oder etwa doch? Wusste da Sherlock etwas, von dem ER nichts wusste, oder wissen durfte?…

So ein Unsinn, er war gestern einfach nur eingeschlafen, ganz einfach, und Sherlock ebenso.

… Nur Warum ist dieser dann nicht einfach ins Bett gegangen, anstatt dort auf der Couch bei ihm zu bleiben?…
 

John runzelte die Stirn. War das nicht so was von egal, schließlich hatten sie jetzt einen Fall aufzuklären. Zur Not konnte er deswegen später immer noch nachfragen, das war jetzt erst einmal nebensächlich. …

Wobei er allerdings…bei dem Gedanken daran, dass sie beide seelenruhig auf der Couch geschlafen hatten,…ein wohliges Gefühl dabei bekam.

Es war ihm wohlbekannt und es war ein sehr angenehmes Gefühl. Doch war es eher unwahrscheinlich solch einem Gefühl irgendeine Bedeutung zu geben.

Und mit diesem Gedanken schloss er dieses Thema für sich selbst auch schon ab, bemerkte, dass sie sehr bald schon an ihrem Ziel ankamen und machte sich bereit für einen - für ihn neu angebrochenen - Tag. Auf der Suche nach einem Mörder.
 

Erst jetzt bemerkte der Kleinere, dass sie sich in der Oxford Street befanden, eine der bekanntesten und beliebtesten Einkaufsmeilen hier in London.

Aber Warum nur gerade dieser Ort? Hatte er etwa wieder was Wichtiges verpasst?
 

“Kommen Sie schon, wir haben viel zu tun!”

Sofort stieg John aus dem Taxi, Sherlock hatte schon bezahlt, stand schon bereit und mit ernster Miene vor dieser riesigen Einkaufsmeile und sah sich etwas um.

“Mal schauen, wo fangen wir denn an?…”, sprach er eher zu sich selbst, holte sein Handy raus, gab etwas ein und wusste schon nach wenigen Sekunden die Antwort auf seine eigene Frage.

“Sagen Sie John,…”,fing er plötzlich wieder an während sie sich auf den Weg machten, “…können Sie sich an unser letztes Gespräch von gestern Abend noch erinnern?”

Johns Kopf ruckte überrascht hoch, er überlegte kurz bevor er anfing zu sprechen.

“Ja gewiss! Sie hatten mir noch erklärt, dass unsere drei Opfer an seltene Sachen interessiert waren und auch einige andere Dinge gemeinsam hatten!”
 

“Genauso ist es! Alle drei hatten dieses Hobby, sich teure und besondere Dinge zu kaufen, die sich einfache Menschen mit normalem Gehalt nie leisten könnten! Heute früh fand ich schließlich in Ihrer erstellten Liste noch zusätzlich bestimmte Lebensmittel, unter anderem Produkte die es hier in der Stadt auch in einfachen Läden zu kaufen gibt! Außerdem fand ich wie schon erwähnt so manche Visitenkarten in der Brieftasche von diesem Henry, welche mir bis dato nicht aus dem Kopf gingen!”

John überlegte kurz.

“Sie meinen Visitenkarten für besondere Läden, die wohl alle drei öfter mal besuchten!”

Ein Nicken bestätigte seine Aussage.

“Alle Visitenkarten die Henry besaß sahen schon etwas abgenutzt aus, hatten an manchen Ecken und Kanten leichte Risse oder Fingerabdrücke! Außer diese eine hier!…”

Er zog eine kleine Visitenkarte aus seiner Manteltasche, die er anscheinend am letzten Tatort einfach und schnell eingesteckt hatte. Er gab sie John.

“…Diese ist kaum benutzt, demnach ist sie nagelneu, was heißt, dass dieser Laden der letzte war wo er sich aufgehalten und etwas gekauft hatte! Denn auf der Rückseite dieser Karte sind einige Kästchen für ein Punktesystem zu erkennen, und nur der erste wurde sowohl abgestempelt als auch vom Verkäufer unterschrieben mit Namen und Datum! Jenes Datum ist von vorgestern, also ein Tag vor dem Tod von Henry!”
 

“Tatsache! Das ist brillant!”, kam es bewundernd aus Johns Mund, woraufhin Sherlock kurz zu ihm rüber sah und in sich hinein grinste. Ohne es zu wollen oder gar zu kontrollieren, kam in ihm ein angenehmes und warmes Gefühl hoch. War es weil er sich immer wieder auf solche Bemerkungen seitens John freute? So musste es wohl sein. Doch er ließ es gerne zu, John war der einzige der sein deduktives Denken wirklich schätzte und bewunderte, es auch laut sagte wenn ihm danach war. Und John meinte es jedes mal ernst, genau das war eins der Dinge, die Sherlock so an ihm mochte und auch nicht mehr missen wollte. …
 

Nach einiger Zeit bogen beide Männer schließlich in eine bestimmte Gasse ab, wo es noch weitere allerlei Läden gab. Sherlock schien kleinere Abkürzungen zu nehmen um an ihr Ziel zu gelangen. Und wie sie so liefen fiel dem Kleineren von beiden plötzlich auf, dass sie, je näher sie ihrem Ziel kamen, an immer seriöseren Läden vorbei kamen. Wenn er in die Schaufenster hineinlugte sah ein Geschäft von innen teurer aus als das andere.

Der Lockenkopf schaute abermals auf sein Handy, bald waren sie da, seiner virtuellen Karte zu urteilen müssten sie nur noch ein einziges mal um die Ecke abbiegen.

Und kaum hatten sie dies getan, standen sie auch schon vor einem großen prunkvollen Laden.

John staunte nicht schlecht.

Dieser Laden hatte bordeaux farbige Außenwände, zwei riesige mit schwarzen Schnörkeln verzierte Schaufenster, eine dunkelrote Eingangstür, welche mit einem vergoldetem Rahmen bestückt war, und nicht zu vergessen das große schwarz-goldene Logo, mit dem Namen dieses Ladens, der ganz schön was her machte und beliebt zu sein schien.
 

“Mayas Chocolaterie”, las John vor und folgte dem voraus laufenden Detektiv in den Laden.

Innen sah alles noch prächtiger aus, so etwas sah man echt nicht alle Tage.

Beide gingen sie mit langsamen Schritten durch den Laden, schauten sich mit interessierten und neugieren Blicken um, taten so, als wollten sie sich ernsthaft umschauen und eventuell etwas kaufen.

Als sie schließlich bemerkt wurden, kam auch schon eine hübsche junge Frau auf die beiden Männer zu. Zierlich wie sie war umging sie mit Leichtigkeit alle vollgedeckten Tischchen und anderen aufgestellten Schränke, die hier im ganzen Laden in der Mitte des Raumes verteilt waren.

“Einen schönen guten Tag wünsche ich die Herren! Wie kann ich Ihnen helfen?”

Ihre hohe und freundliche Stimme trug dazu bei einen sofort ruhiger zu stimmen, ihre Art war professionell und gut eingesetzt - wie dem Detektiv sogleich auffiel.
 

“Guten Tag die Dame! Wir sind erstaunt, dass wir diesen Laden erst heute bemerkt haben, dafür, dass wir hier in der Nähe sonst immer oft unterwegs sind! Ein sehr schöner Laden wenn ich das so anmerken darf!” Freundlich redete er auf die junge Frau ein, welche sofort begeistert und nickend auf ihn einging, sie schenkten sich beide unaufhörlich ein Lächeln, und letztendlich ließ sich Sherlock von ihr den Laden etwas genauer zeigen.

John stand die ganze Zeit nur da und beobachtete wie der Größere sein Schauspielertalent erneut der Welt zeigte. Ihm war es schon oft aufgefallen wie gut Sherlock dies eigentlich beherrschte, wie er auf Kommando anfangen konnte zu weinen, oder zu Menschen, die er nicht ausstehen konnte, von einer zur nächsten Sekunde so freundlich sein konnte. Das musste man ihm wirklich lassen, für einen Fall zu schauspielern konnte er sehr gut.
 

Nun aber fing der Doktor ebenfalls an, sich ein bisschen umzuschauen, schließlich sollte es hier doch etwas Verdächtiges geben.
 

Hier und da zurecht gestellte Regale voller wertvoller Pralinenschachteln, dann noch unzählige kleine detailreich gedeckte Tische mit den feinsten Schokoladensorten, kleine Schokoladenbrunnen in jeder Ecke des Ladens, ein Sortiment an Schokoüberzogenen Obstsorten, nicht zu vergessen die ganzen aufgestellten Figuren aus den unterschiedlichsten Süßstoffen, und ein Haufen süßer Bonbons mit den verschiedensten Schokoladenfüllungen die es gab - weit und breit der reinste Augenschmaus, es hörte gar nicht mehr auf.

John ertappte sich dabei wie ihm das Wasser im Munde zusammenlief, vor allem gerade jetzt wo er doch schon seit längerer Zeit nichts mehr gegessen hatte.

Eine Qual, die reinste Folter. Wenn er sich jedoch die Preise ansah wurde ihm gleich wieder übel.

“Meine Güte, wie teuer hier so ein kleines Trüffeltörtchen ist!”, flüsterte er vor sich hin und ging weiter.
 

Plötzlich ging die Ladentür auf und ein schmächtiger junger Mann trat herein. Sofort fixierte John jene Person.

Doch wie er schnell feststellen musste handelte es sich nur um einen einfachen Kurier.

Der Blondschopf zuckte nur mit den Schultern und drehte sich wieder um, ging ein paar Schritte weiter, während er sich weiter umsah.

Der Lieferant derweil, lief mit schnellen Schritten durch den ganzen Laden bis hin zu Kasse, stellte dort zwei Pakete ab und holte sein kleines Gerät für die Unterschriften heraus, bereitete alles für eine Übergabe vor.
 

Unterdessen kam auch Sherlock mit der jungen Frau im Schlepptau wieder vor in den Laden, wo sich ihre Wege an der Kasse trennten. Geradewegs ging Sherlock auf seinen Kollegen zu, blieb direkt neben ihm stehen, mit der Vorderseite in Richtung der Regale und tat so als wollte er sich etwas ansehen. Auch John stand wie der Andere mit dem Gesicht zu einigen Regalen und sah sich etwas an.

“Nichts! Diese Frau ist in keinerlei Hinsicht verdächtig, und auch sonst konnte ich nichts ungewöhnliches in diesem Laden feststellen! Wir können wieder gehen!”, flüsterte Sherlock.

Mehr wollte der Kleinere gar nicht wissen und drehte sich auch schon an Ort und Stelle direkt zum Ausgang hin um und lief los. Sherlock folgte ihm, drehte sich kurz vor der Tür nochmals um und winkte der netten Frau, welche gerade noch ihre zwei Bestellungen entgegengenommen hatte, von weitem freundlich zu. “Danke für Ihre kleine Führung, auf Wiedersehen!”

Ebenso freundlich wurde ihm geantwortet. “Es war mir eine Freude! Einen schönen Tag wünsche ich Ihnen!”

Sherlock nickte noch während er von weitem den Lieferjungen auf sich zukommen sah. Er ging etwas zur Seite, machte ihm den Weg frei während der junge Mann dankend an ihm vorbei und aus dem Laden ging.
 

Draußen vor dem Laden wartete John schon auf ihn, sah sich noch etwas in der Gegend um als Sherlock neben ihm wieder zum Stehen kam.

“Und was jetzt Sherlock? Sollen wir noch weitere Geschäfte abklappern oder schlagen wir jetzt doch wieder einen anderen Weg ein?”

Der Andere dachte nach, ging alles nochmals von neuem durch, lenkte dabei seinen Blick durch die Gegend, blieb an einige der hier noch auffindbaren Läden hängen und ging dann auch schon einfach los. Ohne groß nachzufragen dackelte ihm sein Kollege hinterher.

Beide liefen ihren Weg wieder zurück, kamen wieder in eine Gegend wo sich mehr Menschen aufhielten und steuerten auf den großen Hauptweg der Einkaufsmeile zu.
 

Noch immer in Gedanken versunken versuchte Sherlock dahinter zu kommen wieso er in dieser Schokolaterie nichts Auffälliges gefunden oder gar rausbekommen hatte.

Er war sich so sicher gewesen, doch nun-….

Unvermittelt blieb er stehen, wodurch John fast vor Schreck in ihn hineingelaufen wäre.

“Sherlock? Was ist los?”

Ohne einen Mucks von sich zu geben fixierten Sherlocks Augen eine bestimmte Person, die sich in der Menschenmenge zu erkennen gab. Er folgte dieser Person mit seinen Blicken, rührte sich aber selbst nicht vom Fleck.

Blitzartig schien sein Gehirn wieder etwas auszutüfteln, während sich seine Lippen wieder gedankenverloren zusammenpressten und sich seine Augen etwas verengten.
 

Der Kleinere verstand nicht ganz was hier schon wieder los war, versuchte aber Sherlocks Blicken zu folgen, sah hinüber in die Menge und erkannte von weitem wieder diesen Lieferantenjungen, der auf seinem kleinen klapprigen Fahrrad von einem Laden zum nächsten fuhr. War es dieser Junge? Hielt Sherlock etwa diesen Kurier für verdächtig?

“Sherlock, dieser Junge,…”

“Ich weiß! Dieser Kurier der bei uns vorhin mit im Laden war!”

“Was ist mit ihm? Ist er wichtig für unseren Fall?”

Sherlock senkte wieder seinen Blick, ging langsam los und lief direkt in die Menschenmenge hinein, immer weiter auf den jungen Mann zu.

“Was-…Moment!”, rief sein Kollege ihm noch hinterher, verlor keine Zeit und folgte ihm unverdrossen.
 

Mit einem mal wurde der Detektiv schneller, war schon fast bei dem Lieferjungen angekommen, schaute dann schnell zur Seite und stieß ‘ausversehen’ gegen den jungen Mann, welcher erschrocken ein paar Pakete fallen ließ und leicht gegen die Wand eines Ladens prallte. Dabei fiel auch dessen Fahrrad zu Boden, wodurch so manche kleineren Briefe und Pakete aus einer braunen Umhängetasche, direkt im Dreck landeten.
 

John stand da wie angewurzelt, besah sich das ganze Szenario von weitem und konnte sich allerdings schon denken, was Sherlock da genau vorhaben könnte.

Er blieb unbemerkt im Hintergrund und wartete gespannt auf das Kommende. …
 

. . .
 

_____________________________________________________
 

Ich weiß, in diesem Kapitel ging es mehr um die jeweiligen Gedankengänge der beiden, hier ist dieses mal nicht wirklich viel passiert!xD Aber das kommt schon noch alles!;)

Bis zum nächsten Kapitel!
 

VLG Cat

Erdbeer-Vanille-Eis

Schönen guten Abend!

Dankeschön für eure lieben Kommentare!:3

Da ich außerdem noch das 4. Kappi in Petto habe, wollte ich es doch einfach mal heute noch on stellen!;)

Viel Spaß beim Lesen!

__________________________________________________
 

4. Kapitel - Erdbeer-Vanille-Eis

--------------------------------------------------
 

. . .
 

“Ach herrje, wie ungeschickt von mir! Junger Mann, geht es Ihnen gut? Moment ich helfe Ihnen!!” Eilig bückte sich der Detektiv, fing an einige Pakete vom Boden aufzuheben und gab sie dem Lieferjungen in die Hand.

“Hab ich mich vielleicht erschreckt! Ich hoffe Ihnen geht es ebenfalls gut!” Besorgt faste der Junge sich am Hinterkopf und lächelte schief, klopfte noch das bisschen Dreck von seiner Jacke und half eifrig dem größeren Mann beim wieder Aufheben der heruntergefallen Sachen.

“Nicht doch, mir geht es gut! Ich Schussel hatte es so eilig, dass ich Sie gar nicht bemerkt habe! Ich entschuldige mich dafür, ich hoffe Ihr Fahrrad ist nicht all zu sehr beschädigt!”

Der Angesprochene nahm die letzten Briefe von Sherlock entgegen und tat sie sorgfältig in seine braune Umhängetasche, schnappte sich gleich darauf sein Fahrrad und stellte es wieder aufrecht hin.

“Sieht ganz gut aus, ist eh schon alt das Ding, keine Sorge!” Er lächelte höflich und gab Sherlock dankend die Hand.

“Unsinn, ich werde Ihnen gerne etwas Geld für eine Reparatur oder gleich für ein neues Fahrrad geben, das ist das mindeste was ich tun kann, schließlich sind Sie jeden Tag aufs Neue die ganze Zeit unterwegs und brauchen ihr Gefährt!”

Mit leichter Röte auf den Wangen winkte der kleine Kurier bescheiden ab. “Das brauchen Sie doch nicht, außerdem bin ich gar nicht den ganzen Tag unterwegs, ich führe nur bestimmte Lieferungen aus, für besondere Läden und deren Besitzer, auch für ganz einfache Leute in ihren Häusern, so oft brauch ich dieses Rad nicht!”

Der Consulting Detective richtete wieder seinen Mantel und Schal etwas zurecht, sah noch immer den Anderen mit besorgter Miene an. “So? Aber dann hoffe ich doch, dass Sie wenigstens gutes Trinkgeld von diesen Leuten bekommen!”

“Ja, und wie! Erst vor kurzem bekam ich eine beträchtliche Summe von einem werten Herren, dem ich von einem anderen Unternehmen aus etwas liefern sollte!”

Unbekümmert plauderte der junge Mann drauf los, was dem Größeren natürlich sehr gelegen kam.

“Ach, wenn das so ist könnte ich mir vielleicht auch mal etwas von Ihnen liefern lassen, ich bin nämlich sehr an seltenen Sachen interessiert!”

Der Junge horchte auf.

“Oh, Sie auch? Der Mann, den ich letztens noch beliefern sollte, hatte ebenfalls so etwas in der Art bestellt, und zwar in einem solcher Unternehmen die es hier in dieser Einkaufsmeile gibt!”

“Tatsächlich? Und dort gibt es eben jene Wertgegenstände?”, hakte Sherlock ruhig und höflich nach.

“Ja, sehr viel sogar! Allerdings machen manche Ladenbesitzer solche fertigen Bestellungen für ihre ‘besonderen’ Kunden eher in einem kleinen Hobbykeller zurecht! Wie auch der Ladenbesitzer von dem erwähnten Mann!”

So war das also. Der Detektiv hatte genug gehört, setzte aber noch zu einer letzten Frage an.

“Oh, ist das nicht dieses eine Geschäft hier ums Eck, mit diesem besonderen Münzensortiment?”

“Nein nein!”, lachte der Lieferjunge freundlich und räusperte sich.

“Ich meine diese eine kleine Schokolaterie, die ein paar Straßen weiter von hier entfernt ist, einfach immer gerade aus in diese Richtung!” Der Junge zeigte in eine Richtung und nickte dem Größeren zu. “Auf der rechten Seite befindet sich dann dieses Geschäft, es heißt ‘Chocolate Seduction’ und ist für die meisten eher unauffällig!”

“Na dann! Ich Danke Ihnen, für das Gespräch und wünsche Ihnen auf alle Fälle noch einen erfolgreichen Tag!”

Freundlich wurden Hände geschüttelt. Der Lieferjunge schwang sich sogleich auf sein Rad und fuhr langsam wieder los. Zuvor winkte er Sherlock noch zu, “Danke, Ihnen wünsche ich ebenfalls noch einen erfolgreichen Tag!”, und verschwand auch schon in der Menge.
 

“Danke, den werde ich haben!” Das war ja ein Einfaches gewesen, so gesellig und gesprächig wie dieser Junge war.

Ein breites Grinsen zierte Sherlocks Mund, und während John langsam aus dem Hintergrund kommend wieder an seine Seite trat, richtete er seinen Blick in genau die Richtung, die ihm der Lieferjunge eben noch gezeigt hatte.
 

“Das war…einfach unglaublich!”, kam es plötzlich von der Seite.

Stolz hob Sherlock seinen Kopf noch etwas weiter in die Höhe und hatte nun mehr einen überlegenen Blick drauf, jene Augen fingen wieder an zu funkeln und sagten so manches aus.

John wusste es, trat nun direkt vor dem Lockenkopf.

“Und nun? Wie heißt unser nächster Halt?”
 

“Chocolate Seduction!”
 

Ohne weiter darauf einzugehen liefen beide Männer los, sahen sich kurz in die Augen und fingen an zu grinsen. Gleich danach ging es ohne Umschweife weiter und ihr Weg führte ein paar Straßen weiter, durch das ganze Menschengetümmel, in Richtung der kleinen Schokolaterie.
 

“Sagen Sie Sherlock, war dieser Junge nun verdächtig oder einfach nur ein weiteres Sprungbrett für unseren Fall?”

“Sowohl als auch!”, kam es schnell als Antwort. “Leider konnten wir in Mayas Cokolaterie nichts Auffälliges vorfinden, dafür aber kamen wir in Kontakt mit diesem Lieferjungen namens Kai!….Bevor Sie fragen, auf seiner Jacke war sein Namensschild befestigt!”

John blieb still, war froh, dass Sherlock von sich aus schon seine Frage beantwortet hatte.

“Auf jeden Fall wird sich zu einem späteren Zeitpunkt noch herausstellen ob Kai wichtig für uns sein wird!”

Dann hatten beide also schon ihre erste verdächtige Person, der Blondschopf war froh.
 

….Nur wurden seine Gedanken jedoch wieder durch ein plötzliches lautes, aus seinem Magen kommendes, Geräusch unterbrochen. Auf Johns Wangen zeichnete sich eine leichte Röte ab.

Sherlock sah fragend zu seinem Kollegen rüber. “John?”

Abermals vernahmen beide ein lautes Magenknurren, was einfach nicht mehr aufhören wollte. Wie peinlich.

“Sie brauchen gar nicht so zu schauen! Schließlich habe ich schon seit etlichen Stunden nichts mehr gegessen!”, rechtfertigte sich der Kleinere, während er nur weiterhin vom Detektiv angestarrt wurde.

Dieser sagte schon gar nichts mehr, und unvermeidlich musste er zugeben, dass er gar nichts mitbekommen, oder gar darüber nachgedacht hatte, mal wieder etwas Nahrung zu sich zu nehmen - vor allem sein Kollege. Er schob es ganz einfach wieder auf ihren neuen Fall, sah jetzt wieder nach vorn und fing an etwas zu suchen.

Der Andere bemerkte dies, wusste aber nicht was Sherlock da genau suchte - dachte aber nicht weiter darüber nach und faste sich mit einer Hand kurz an seinen Bauch, richtete seine Jacke wieder zurecht. …
 

Unerwartet blieb Sherlock stehen, woraufhin sich John umdrehte und überrascht seine Augenbrauen hob.

“Kommen Sie, setzen Sie sich!”, lud ihn der Größere prompt ein und machte eine höfliche Geste hin zu einem etwas abseits stehenden Tischchen, der zu einem kleinen Café gehörte.

Der Arzt sah genauer hin, stand noch da wie angewurzelt und schaute abwechselnd vom Detektiv zum Café.

Jenes kleine Häuschen befand sich mehr am Rande dieser großen Hauptstraße der Einkaufsmeile und hatte bedenklich viele Rosa- und Rottöne, Kerzenständer und Stühle mit herzförmigen Lehnen. Es wirkte eher märchenhaft und war wohl mehr für Paare geeignet, die in romantischer Zweisamkeit hier ihre Zeit miteinander verbringen wollten.

John schluckte.

“Was ist nun? Ich dachte Sie wollten etwas essen? Und da wir Momentan noch mit einem Fall beschäftigt sind, würde ich vorschlagen, dass ein kleiner Snack für zwischendurch erst einmal genügen sollte!”

Ohne weiter zu warten setzte sich Sherlock einfach an einem der Tische, lockerte seinen Schal und gab John ein Handzeichen, dass dieser sich doch Bitte endlich zu ihm setzen sollte.
 

Der Doktor wusste nicht so recht was er davon halten sollte. Es war ja ganz nett und aufmerksam von seinem Kollegen, dass sie beide sich mal kurz hinsetzen und etwas essen konnten. …. Aber,…musste es denn SO EIN Café sein???

Einige Pärchen, die hier verteilt an ihren Tischen saßen, waren schon aufmerksam geworden und schauten ab und zu, zu den beiden Männern rüber.

Johns rechtes Auge fing an zu zucken. //Reiß sich zusammen John, du gehst da jetzt rüber und wirst etwas essen, tu einfach so als wäre es ein ganz normales einfaches Café!!//, versuchte er sich gedanklich zu beruhigen, und schon ging er los, setzte sich vor seinem Kollegen an den Tisch und schnappte sich schnell die Essenskarte.

“Na sehen Sie, war doch nicht so schwer!”

Sherlocks grinsen machte es dem Anderen nicht gerade leichter hier nicht gar so doll aufzufallen. Einige Frauen fingen schon leise an zu kichern, was zwar nicht negativ gemeint war, aber dennoch dem Älteren die Konzentration seiner Essenauswahl erschwerte.
 

“Sherlock,…”, fing er schließlich an zu flüstern, “…wieso gerade ‘dieses’ Café?”

“Wieso auch nicht? Außerdem, schauen Sie mal da rüber,…” Seine Hand zeigte in eine Richtung. Der kleinere von beiden folgte mit den Augen dieser Richtung und sah, nicht weit von ihnen entfernt, auf der gegenüber liegenden Seite dieser Hauptstraße, ein kleines Geschäft mit dem Namen ‘Chocolate Seduction’.

Dann war es ja wohl klar, somit hatten sie einen super Überblick über die Straße und einen direkten Blick auf das Geschäft - ihr nächster Halt.

Außerdem gab es tatsächlich weit und breit kein anderes Café oder Sonstiges in der Art hier in der Nähe. John atmete aus, legte die Karte wieder auf den Tisch und fasste sich kurz durchs Haar.
 

Wenig später kam schon ein netter und wohlgenährter Kellner auf die beiden zu, stellte breit lächelnd einen goldenen Kerzenständer in die Mitte des Tisches und zündete geschwind die Kerze an.

“Einen schönen guten Tag! Was kann ich Ihnen bringen?”

Warum nur erinnerte dieser Kellner den Doktor so sehr an Angelo, ihrem allseits bekannten italienischen Gastwirt?

John schmunzelte innerlich, bemerkte dann aber diese verfluchte - für mehr Romantik sorgende - Kerze, und sofort sah er wieder genervt zur Seite, schüttelte leicht den Kopf.

Es nützte ja doch nichts, wenn er etwas dazu sagen würde.

Wen es allerdings kalt ließ war mal wieder Sherlock, er war es schon gewohnt, ihm war es ohnehin egal was andere von ihm dachten oder über ihn sagen könnten. Demnach äußerte er sich zu diesem Thema auch nie wirklich und blickte nun hinüber über die Straße hinweg zur kleinen Schokolaterie.
 

Noch immer stand der Kellner neben ihrem Tisch, lächelte unaufhörlich vor sich hin und wartete. “Ähm ja genau,…kleinen Augenblick,…“ John sah sich die Karte in seinen Händen nochmals genauer an, überflog alles schnell und entschied sich schließlich.

“…Gut, also ich nehme dann einmal ein Tunfischsandwich und zum Nachtisch ein Erdbeer-Vanille-Eis!”

Fix schrieb sich der Kellner alles auf, richtete seinen Blick dann auf Sherlock und fragte auch diesen nach einer Bestellung.

“Hm? Nein Danke!….Oder doch, einen Kaffee hätte ich gerne, schwarz, mit zwei Stück Zucker!”

Wieder aus seinen Gedanken gerissen drehte er sich zu seinem Kollegen, hatte nun doch etwas bestellt, ein Kaffee würde ihm auch mal wieder ganz gut tun.

Mit einem höflichen, “Wie der Herr wünscht!”, machte sich der Kellner auch schon aus dem Staub um den beiden Turteltauben,….öhm…’Kollegen’ ihre Bestellung fertig zu machen.
 

“Erdbeer-Vanille-Eis?”

John sah auf. “Ja, Warum auch nicht? Hab schon lang kein Eis mehr gegessen!”

Das Schmunzeln seines Gegenübers war nicht zu übersehen, doch er blieb stumm.

“Und Sie? Warum essen Sie hier nichts? Wenigstens eine Kleinigkeit!”

Das Thema ‘Essen’ sprachen beide nicht sehr oft an, ab und zu aß der Jüngere ja auch etwas, nur lag er, im allgemeinen, nicht sehr viel Wert darauf - vor allem weil er mit leerem Magen besser denken konnte. Dennoch legte Sherlock den Kopf etwas schief, sah weiter sein Gegenüber an.

“Ich habe keinen Hunger! Heute Abend vielleicht, aber jetzt nicht!” Er klang ernst, fast schon genervt.

Warum nur interessierten sich immer alle Was und Wann er etwas an Nahrung zu sich nahm? War es denn so fesselnd dem auf den Grund zu gehen? War es denn so außergewöhnlich sich mal nicht zu jeder gegebenen Stunde denn Wanst vollzuschlagen? …

Sherlock ließ es lieber sein, schob diesen Gedanken beiseite und widmete seine Aufmerksamkeit wieder dem hier uns jetzt. …
 

Es dauerte nicht lange, da kam der nette Kellner schon mit einem großen vergoldeten Tablett in der Hand zu den beiden an den Tisch. Bedacht stellte er Sherlocks Kaffee und Johns Sandwich zu der jeweiligen Person auf den Tisch. “Ihr Eis kommt noch in wenigen Minuten nach!”

Derjenige, welcher sich das Eis bestellt hatte, nickte nur dankend und widmete sich, ohne noch länger zu warten, seinem Tunfischsandwich. Er schluckte hart. Gott, wie er sich dieses Essen ersehnt hatte, endlich mal was zwischen die Kiemen zu bekommen.

Kurzum schnappte dieser sich sein Sandwich und biss herzhaft hinein.
 

Der Lockenkopf inzwischen, nahm einen kräftigen Schluck aus seiner Kaffeetasse und musste doch unweigerlich zugeben, dass diese braune heiße Flüssigkeit seinem Körper und Geist ganz gut tat.

Beide genossen in Stille ihr jeweiliges Getränk bzw. Essen und wollten wenigstens nur mal für ein paar Minuten die Zweisamkeit genießen.

Zwischendurch brachte auch der Kellner noch Johns Eis zu diesem, und eine dazu passende, mit Herzen bemusterte, Serviette.

Etwas dämlich kam sich der blonde Mann schon vor, hörte abermals von der Seite leises Frauengekicher und musste sich wahrlich anstrengen nicht wieder rot anzulaufen.

Sein Gegenüber sah dem ganzen einfach nur stumm zu, musste aber in der Tat zu geben, dass diese Szene in seinen Augen sehr lustig wirkte - vor allem immer diese entgleisten Gesichtszüge seines Freundes.

“Lassen Sie sich ihr herzallerliebstes Eis schmecken, mein lieber John!”

Sarkasmus pur.

“Sehr witzig!”, kam es patzig.
 

Die aufgeregten und verschmitzten Blicke der vorbei laufenden Frauen - genauso wie die von denen die hier zu zweit oder mit dem jeweiligem Partner herum saßen - machten es dem ehemaligen Militärarzt nicht gerade einfach sein Eis im Zusammensein seines Kollegen in Ruhe zu genießen.

Hinter Sherlocks steinerner Miene versteckte sich ein amüsiertes Grinsen. Er konnte es sich selbst nicht erklären aber es war einfach zu interessant dem Anderen dabei zuzusehen wie dieser sich wegen nichts und wieder nichts zu genieren schien. …

Doch sogleich schoss ihm etwas lustiges durch den Kopf, rückte ein Stück näher zu seinem Gegenüber heran und fing an, anstatt mehr zu flüstern, etwas lauter als normal zu sprechen.
 

“Was hast du denn? Schmeckt dir dein Eis etwa nicht?”

Übertrieben freundlich mit ebenfalls übertrieben verstellter Stimme.

John sah abrupt auf.

Seine Augen fixierten die seines Freundes, konnte sich schon denken, dass sich der Detektiv im Geheimen einen Spaß aus dieser ganzen Situation machte. Er sollte sich wirklich nicht provozieren lassen, das hatte er nicht nötig,……und dennoch.

“Weißt du,…ich kann mich einfach nicht auf mein Essen konzentrieren, weil mich deine wunderschönen Augen einfach nicht loslassen!”
 

Das hatte gesessen!

Wahrlich hatte der Meisterdetektiv nicht mit so einer Antwort seitens John gerechnet. Dennoch ließ er sich nichts anmerken, außer, dass er sich gleich wieder zurück in seinen Stuhl setzte und den Anderen mit einer Mischung aus Unglauben und Belustigung ansah.
 

John konnte es einfach nicht lassen, ließ sich auch weiterhin nichts anmerken, während er erneut seinen Löffel mit etwas Eis oben drauf in seinen Mund schob.

//Was er kann, kann ich auch!// Er musste zugeben, dass er sich an Sherlocks Rückzug erfreute - so leicht ließ sich John schließlich auch wieder nicht veralbern.
 

Erneutes Kichern und Flüstern war zu vernehmen, anscheinend waren beide Männer mittlerweile für die anderen Leute - besonders für die Frauen - ziemlich interessant.
 

…“Schau doch die beiden da drüben, süß oder?”…”Was für ein hübsches Pärchen!”…”Hast du gehört was sie gesagt haben?”…
 

John und Sherlock starrten sich an.

Hörten sie da richtig? Sie wurden tatsächlich für ein Paar gehalten.

Der größere von beiden räusperte sich kurz und gab von weitem dem Kellner zu verstehen, dass sie gerne zahlen würden, da John gerade eben noch den letzten Rest von seinem Eis aufgegessen hatte.

Mehr mussten sie gar nicht dazu sagen, sie wollten jetzt einfach nur noch weg von hier.

Und mit diesem Gedanken bezahlten sie schnell und machten sich wieder auf den Weg.

Nicht ohne die letzten Kichergeräusche hinter sich noch einmal zu vernehmen. …

Sich die Klamotten wieder zurecht legend, liefen sie nebeneinander her, ab durch die Mitte, in die Menschenmenge. …
 

“Meine Augen sind also wunderschön, ja?”
 

Diese plötzliche und ungewöhnliche Frage ließ den Doktor kurz inne halten. Ein wenig weiteten sich seine Augen, als er darüber nachdachte, wobei die eigentliche Antwort ja wohl klar war.

“Das war natürlich nur ein Scherz!…Wegen den Frauen…und so! Das wissen Sie doch!”

Unüberhörbar war dieser fast schon gestammelte Satz, was Sherlock hinterhältig grinsen ließ.

“Schon gut! Ich wollte Sie nur etwas aufziehen!”

Diese Aussage hörte sich in Johns Ohren allerdings mehr nach einer Überlegenheit des Detektivs an. Beinahe arrogant.

“Sicher! Wie Sie meinen!”

Und auch wenn beide Kandidaten zugeben mussten, dass es ebenfalls mal abwechslungsreich und ganz erfrischend war sich gegenseitig zu ‘duzen’ - wie in dem Gespräch vorhin - ließen sie dieses Thema lieber sein,…etwas ungewohnt war es schon.

Außerdem gab es noch einen Fall den sie mal endlich weiter aufnehmen sollten. …
 

Nun endlich bei der Schokolaterie angekommen, blieben sie direkt davor stehen. …

Sie schwiegen.
 

Das war doch jetzt wohl nicht wirklich wahr. …

Beide sahen sich an.
 

Bis jedoch John den Text, der auf einer kleinen weißen Karte stand und direkt von innen an der Tür hing, laut vorlas.
 

“’Wegen Urlaub für eine Woche GESCHLOSSEN!!’”
 

. . .
 

_________________________________________________
 

Oha!*fiesgrins* ’Geschlossen!’ Sherlock wird sich jetzt total verarscht vorkommen!

Aber gut, da muss’er durch!;P

Hoffe es hat gefallen!^-^
 

VLG Cat

Erste Anzeichen

Hallöle!

Vielen lieben Dank für eure Kommis, hab mich wieder echt gefreut!:3

Lasst euch überraschen was noch so kommen wird!x)

Viel Spaß beim fünften Kapitel!

___________________________________________________
 

5. Kapitel - Erste Anzeichen

---------------------------------------------------
 

. . .
 

“Na großartig! Und was jetzt?”
 

Sherlocks Gehirn arbeitete wieder auf Hochtouren, überlegte wie sie jetzt am besten weiter vorgehen sollten, schließlich darf nicht alles umsonst gewesen sein.

Auf Johns Frage hin schüttelte er langsam den Kopf, trat nochmals näher zur Tür heran, sah in den geschlossenen und dunklen Laden genauer hinein.

Während er zur Hilfe seine Hände mit an die Scheibe der Eingangstür anlehnte, um besser hineinschauen zu können, durchforschten seine Katzenaugen genaustes die Dunkelheit des Ladens. Versuchte mit seinem Blick bis hin zu den kleinsten Ecken zu gelangen, seine Augen verengten sich immer mehr, wodurch er sich auch langsam nach und nach an die Dunkelheit gewöhnte.

Der Doktor wollte ihn bei seiner Konzentration nicht stören, entfernte sich ein wenig und sah sich vorsichtshalber etwas um, als wollte er auf Nummer sicher gehen, dass hier keiner wegen sie beide und ihrer Aktion Verdacht schöpfte.
 

“So so!”, kam es leise und plötzlich stand Sherlock wieder mit wehendem Mantel neben ihm.

“Und? Konnten Sie etwas Brauchbares erkennen oder finden?”

“Mehr als nötig!”
 

Bei John hob sich langsam eine Augenbraue in die Höhe, er kratzte sich kurz nachdenklich am Kinn und stellte sich vor seinem Freund. “Inwiefern?”

Der Andere war schon dabei die nächsten Fakten mit Hilfe seines Handys herauszufiltern und blieb vorerst still. Mal wieder diese unnötige sich steigernde Spannung - Sherlock schien solche Momente echt zu lieben und sichtlich auszukosten - wie John einmal mehr missmutig feststellen musste.

Ehe er allerdings anfangen konnte wieder ungeduldig zu werden, hob Sherlock seine Hand, in der er sein Handy hielt, in die Höhe und zeigte seinem Kollegen die geöffnete Liste, welche er gerade noch aus dem Internet heraus gesucht hatte.

Der Kleinere sah genauer hin, runzelte verwirrt die Stirn und nahm jenes Handy selbst in die Hand.
 

Admiral Duncan

The Black Cap

Comptons of Soho

Barcode Vauxhall

The Edge

Escape

George & Dragon


 

“Was sind das alles für Namen?…”

Doch bevor der Detektiv erst noch darauf antworten musste, las der Kleinere nochmals genauer die Überschrift für jene Liste.

“Londoner ‘Schwulenbars‘? Sherlock, was-…”

“Sagen Sie John, waren Sie schon einmal in solch einer Bar?”
 

Johns Augen weiteten sich, lauter als gewollt und fast schon empört stieß er ein “Natürlich nicht!” aus und sah gleich wieder runter auf das Handy in seiner Hand.

Jetzt war es Sherlock der mit hochgezogenen Augenbrauen sein Gegenüber erstaunt und leicht belustigt musterte. Dass dieser bei so einem Thema aber auch immer so überreagieren musste. Als ob man ihn ‘bloß nicht’ für schwul halten durfte. Dieses Verhalten fand der Meisterdetektiv etwas übertrieben und war der Meinung, dass sein Freund und Kollege in Zukunft ruhig mal lockerer werden konnte.

Er seufzte und schnappte sich gleich darauf wieder sein Handy, drehte sich auf dem Absatz um und lief los, gefolgt von seinem treuen Kollegen.
 

Dieser räusperte sich leise, war nun doch neugierig was es mit diesen ganzen Bar-Namen auf sich hatte und fragte kleinlaut nach.

Doch anstatt auf seinen Freund einzugehen lenkte Sherlock seine Aufmerksamkeit lieber zu einer anderen gewissen Frage, die für John gedacht war.

“Haben Sie auch noch andere Klamotten außer diese Pullunder, Stoffjacken und Hemden?”

Keineswegs lag Belustigung in seiner Stimme, es war ernst gemeint und interessiert.

“…Ehm, ja! Ich müsste noch ein paar ältere Kleidungsstücke haben! T-Shirts und so!…Aber Wieso-…”

“Sehr gut, dann halten Sie sich diese schon mal bereit!”

Ein ‘Warum wenn ich fragen darf?’ überließ John lieber seinen Gedanken und traute es sich, wegen einer schlimmen Vorahnung, gar nicht erst auszusprechen.
 

Beide Männer waren mittlerweile schon auf dem Rückweg, suchten sich kleine Abkürzungen um endlich wieder aus diesem Menschengetümmel rauszukommen und sich ein Taxi für ihren Heimweg nehmen zu können.

Gedankenverloren lief der Ältere neben Sherlock her.
 

“John, jene Schokolaterie ist für uns eher unwichtig! Viel mehr müssen wir uns auf den Ladenbesitzer konzentrieren! In diesem kleinen Geschäft geht es hinter der Kasse weiter nach hinten, jedoch nicht nur zum Lager, sondern auch in einen Keller, wie Kai schon erwähnte! Es ist eine Art Hobbykeller, was uns in der Tat weiter bringen wird! Unser Mann ist sehr ordentlich, alles in diesem Laden wird praktisch wie in einem Museum pingelig genau aufgestellt und auf Sauberkeit geachtet! Er ist Alleinunternehmer und hat durchaus noch mehrere Nebenjobs, wie ich an seiner Pinnwand erkennen konnte! Hier, ein Foto!”
 

Der Blondschopf hatte gar nicht mitbekommen wie Sherlock Fotos von diesem Geschäft gemacht hatte - erstaunt sah er sich das genannte Foto auf dessen Handy neugierig an. In der Tat konnte man, wenn man ganz genau hinsah, diese Pinnwand erkennen, welche hinter der Kasse an einer Wand befestigt war. Lauter Erinnerungsfotos von manchen Gästen waren zu sehen, Visitenkarten und Broschüren von den verschiedensten Orten und Läden der Stadt, eine etwas kleinere Karte der gesamten Einkaufsmeile und vier Metall-Haken, an welchen nur zwei kleine beschriftete Schlüssel und eine kurze weiße Weste dranhingen.

Und mal wieder wurde einem bewiesen, dass eine Camera im Handy, vor allem für eine Spurensuche, sehr hilfreich war. Sherlock hatte noch extra den Blitz eingestellt, wodurch man sogar beim näheren Heranzoomen einen Namen auf dieser weißen Weste erkennen konnte.

“…Bru-…Brow, nein Brown! Sein Nachname!”

“Richtig! Seinen Vornamen werden wir noch rauskriegen, dafür wissen wir schon mal wo er noch arbeitet, außer Halbtags hier im Chocolate Seduction! Denn an seiner Pinnwand konnte ich außerdem noch-…”, zur bildlichen Veranschaulichung vergrößerte er das Foto in seinem Handy noch ein Stück weiter und lenkte die Lupe direkt auf jene Pinnwand, “…-diese zwei abgerissenen Jobanzeigen ausmachen, welche noch ganz neu zu sein scheinen! Auf beiden sind mindestens drei oder mehrere Namen zu erkennen, einen von ihnen kann man sehr gut lesen, ‘The Edge’! Ich schaute in meinem Handy nach jenem Namen und fand auf einer Seite eine Menge dieser Schwulenbars, die meisten von ihnen sehr angesagt! Hier auf unserem Foto wurde, und das kann man nur schwer erkennen, eine einzige Jobanzeige besonders stark mit einem Marker hervorgehoben! Allerdings kann man den vollen Namen nicht richtig lesen, zu undeutlich, nur die ersten fünf Buchstaben ‘B, A, R, C, O’!”
 

Aufmerksam und gespannt horchte John weiter Sherlocks Worten, besah sich dabei weiterhin das Foto. Wie der Jüngere das immer nur machte, er war begeistert.

“Weiter ging meine Suche im Internet nach jenen Anfangsbuchstaben unter der Kategorie ‘Bars in London‘, woraufhin ich zu einer Homepage geführt wurde für eine gewisse Schwulenbar namens ‘Barcode Vauxhall’! In dieser Homepage suchte ich nach einem Herrn Brown und schon kam ich zu seinem Profil, welches erst vor kurzem neu erstellt wurde, allerdings ohne Vornamen und Bild, was dennoch kein Problem für uns darstellt!”
 

Sherlocks Mundwinkel zuckten für einen kurzen Moment stark in die Höhe und schon hatte er abermals seine steinerne Miene. So leicht war das, ohne auch nur einen Fuß in jenes Geschäft gesetzt zu haben. Hatte es sich also doch gelohnt hier her zu kommen, der Doktor atmete erleichtert aus. Er war sichtlich beruhigt, mit seinem Kollegen ging es immer Ruckzuck und es war immer wieder aufs Neue ein gewisses Vergnügen diesem zuzuhören und etwas dazuzulernen - denn das tat er für sich persönlich jedes mal.
 

“Sehr gut! Da es Mitte der Woche ist müssen wir auch nicht mehr all zu lange warten bis sein Urlaub zu Ende ist, und trotzdem wissen wir außerdem noch, wo er sich am Abend, bzw. in der Nacht rum treibt!”, wiederholte John für sich noch einmal Sherlocks ausgesprochenen Gedankengänge und verinnerlichte sie sich.
 

Das Handy wurde wieder eingesteckt, beide Gefährten liefen Richtung Straße, raus aus der Oxford Street und hielten gleich darauf ein Taxi an um sich zurück zur Bakerstreet fahren zu lassen.

Der Dunkelhaarige schaute Gedankenversunken aus dem Fenster, dachte noch über so manches Detail nach und unterbrach nach wenigen Minuten die Stille.

“Wegen meiner Frage vorhin,…”, fing er an. “…ob Sie noch anderweitige Kleidungsstücke besitzen!”

Ohne seinen Blick vom Fenster abzuwenden horchte John auf.

“Ja?”

“Die werden Sie heute Abend benötigen!”

“Ok, gut!”

“Wir werden ausgehen!”

“In Ordnung!”

“Wir werden uns als Paar ausgeben und den Schwulenclub ‘Barcode Vauxhall’ besuchen!”

“Geht klar!”

“….”

“…..Moment, WAS???”
 

Mit weit aufgerissenen Augen saß in jenem Taxi ein völlig perplexer John Watson und starrte ungläubig seinen Sitznachbarn an.

“Sie haben schon richtig gehört!”, vernahm er Sherlocks trockene Antwort auf dessen hysterisch gestellte Frage.

“Das ist nicht Ihr Ernst?!”

“Und ob es das ist! Vorhin im Café hatten Sie das doch auch super hinbekommen, also, Warum so misstrauisch? Schließlich werden wir ‘nur so’ weiter mit unserem Fall kommen!”

Er meinte es tatsächlich Todernst, und wie es aussah, störte er sich keineswegs daran, dass sie beide Männer waren oder dass John so etwas in der Art noch niemals zuvor gespielt hatte. Er würde sich wahrscheinlich viel zu dämlich anstellen oder gar zu auffällig verhalten.

“Sherlock, ich weiß nicht ob ich das auch hinbekomme!” Er schüttelte übertrieben und angestrengt den Kopf. “Gibt es denn keinen anderen Weg?”

“Nein gibt es nicht! Und jetzt stellen Sie sich nicht so an! Wir schlendern da rein, reden mit ein paar Leuten, suchen unseren Verdächtigen und schon sind wir wieder draußen! Mit mir werden Sie da schon nicht auffallen!”
 

Ob er es wollte oder nicht, Sherlocks Worte schienen ihn wieder zu beruhigen, weshalb er sich wieder langsam und tief einatmend zurück in den Sitz lehnte und aus dem Fenster starrte. “Na gut, wenn Sie meinen!”

Das war die Antwort die der Jüngere von seinem treuergebenen Kollegen hören wollte. Er nickte zufrieden, sah ebenfalls aus dem Fenster und dachte über den weiteren Verlauf des Abends nach.
 

. . .
 

Als sie endlich in der Bakerstreet ankamen, machten sich der Meisterdetektiv und der ehemalige Militärarzt auf, sich für den heutigen Abend vorzubereiten. Sicher, es waren noch einige Stunden hin bis zu ihrem Auftritt, jedoch konnte man sich dafür nochmals richtig, und vor allem in aller Ruhe, fertig machen.

John war der erste der ins Badezimmer stiefelte und Sherlock alleine im Wohnzimmer zurückließ. Dieser machte es sich auf der Couch der Länge nach bequem, schnappte sich kurzerhand ein paar Nikotinpflaster, die direkt neben ihm noch irgendwo in einer Schachtel herumlagen, klebte sich zwei-drei Stück auf die Innenseite seines Armes und schloss, ja fast schon genüsslich, die Augen.

Tief und ruhig atmete er ein und wieder aus, spürte schon das Eindringen der Wirkung jener Pflaster und konzentrierte sich auf das Sein, auf das hier und jetzt, ließ sich nicht stören, von nichts und niemandem. …

Hörte nur minimal das Rauschen seines Blutes, ließ weiterhin die Augen geschlossen und döste vor sich hin. Hörte es Rauschen,…Rauschen,…..das Rauschen des Wassers,…Wasser,……Badezimmer. …
 

//John!//, schoss es ihm wie ein Blitz durchs Hirn, öffnete die Augen und hob den Kopf. …

Nichts. …

Langsam ließ er seinen Lockenkopf wieder sinken, runzelte ein wenig die Stirn und rieb sich genervt stöhnend über die Augen.

Er wusste nicht genau was es war, doch schon seit geraumer Zeit viel dem selbsternannten Consulting Detektive - als Lückenbüßer für bestimmte Zeiten am Tag oder langatmige Gedankengänge der Einsamkeit - das Bild des Doktors ein. Mit einem mal tauchte es wie aus dem Nichts ohne Vorwarnung in seinen Gedanken auf.

Es war…seltsam. Ja fast schon unheimlich. Und das obwohl es ja nur eins zu bedeuten hatte.

Es konnte nur eins sein. Es war diese gewisse Freundschaft, dieses Band zwischen ihnen. Er gestand sich, dass er nicht selten solche Gedanken hegte. Er dachte in bestimmten Momenten sogar sehr oft und intensiv über jenes Thema nach. Über John.

Der Kleinere schien wahrlich nie etwas davon mitzubekommen, wie auch, bei Sherlocks gut geübter Miene, die sich kaum im Normalfall zu rühren wagte. Besonders bei Sachen, bei denen es um Gefühle ging. Ja ‘Gefühle‘.

Kaum zu glauben, aber auch ein Sherlock Holmes hatte, neben der Ehe mit seiner Arbeit, sehr wohl Gefühle. Man musste ja nicht gleich immer alles preisgeben, seiner Meinung nach war es sinnvoller und von der Logik her ratsamer sich doch für den Anfang etwas zurückzuhalten und nicht gleich mit Pauken und Trompeten durch die Haustür zu fallen.

John hingegen war ein offenes Buch, man merkte ihm sofort eine Gefühlsregung an, wie Sherlock schon bei ihrem ersten Treffen mitbekommen hatte. Trotz allem wurde er immer wieder aufs Neue von diesem Mann überrascht, auch wenn es nur Kleinigkeiten waren.

Diese Art von ihm, diese natürliche, in manchen Situationen bedauernswerte, einfach gestrickte und naive menschliche Art, die wiederum erquickend und locker auf den Größeren wirkte, ihn in seinem Leben zu erden schien.

Dafür, dass er doch stets auf Logik aus war, so genau und streng mit seiner Umwelt und mit den Menschen umging, dieses korrekte Denken, sein zielstrebiges oftmals arrogante und erbarmungslose Wesen, Deduktionen aus seinem Hirn entsprungen, und dieses Geniale, eine reine Endlosschleife.

Wie man es auch dreht und wendet, John tat ihm gut. Sehr sogar. Und innerlich hoffte, nein wusste Sherlock, dass es dem Anderen genauso ging. So treu, so unkompliziert, ein Freund. …

Ohne diesen einzigartigen Arzt war er mittlerweile leider ziemlich aufgeschmissen. Er war nicht nur ein hilfreicher Kollege und Assistent, Sherlock hatte sich einfach viel zu sehr an ihn gewöhnt, viel zu sehr. … Doch es erreichte ihn, seinen Charakter, seine Natur, sein Ich. …..Doch Stop!!
 

Abrupt richtete sich Sherlock auf, saß nun mit ausgestreckten Beinen auf der Couch und starrte geradeaus auf einen unbestimmten Punkt.

Nicht, dass er ein Problem mit solchen Gedanken hatte,…aber oftmals kamen sie einfach zu spontan und überraschend, rannten seine Mauer ein.

In der Tat hatte sich seit ihrer ersten Begegnung etwas verändert.

Sie beide hatten sich verändert, mehr und mehr.

Ob sie es nun zugeben wollten oder nicht, sie hatten sich aneinander gewöhnt, sich akzeptiert.

Ja John, dieser akzeptierte den Detektiv so wie er war, wie er leibt und lebt, mit all seinen Ecken und Kanten.

Diese Erkenntnis wühlte eine kleine Flamme ihn ihm auf, ein warmes und stolzes Gefühl.

Eine Bestätigung, dass er kein Monster, kein Freak, kein Unmensch war. Im Gegenteil.

John zeigte ihm, dass er ein Gefühl entwickelte sich um einen Menschen zu sorgen, ja sogar Angst verspüren konnte eine gewisse Person zu verlieren.

Er, und nur er, ein Veteran, ein Militärarzt, ein einfacher Mann, schaffte dies alles bei Sherlock, schaffte es aus ihm herauszuholen. …

Nicht schlecht, wirklich nicht schlecht. //Wie macht dieser Mann das nur?//

Ein Frage, ein letzter Gedanke, Augenlieder die sich langsam senkten. …

Sein Körper, welcher sich wieder bedacht nach hinten sinken ließ. …

Das Rauschen in seinen Ohren, das Rauschen des Wassers. …

Schwache Glieder, ein letzter wohliger Seufzer. …

Das Dösen hörte auf, das Schlafen begann. …

Sherlock….schlief ein. …


 

Ein leises Geräusch war von weitem zu vernehmen. Das Wasser wurde wieder ausgestellt, derjenige der bis gerade eben noch in aller Ruhe gebadet hatte, war nun fertig.

John stieg aus der Wanne, fühlte sich aufgewärmt, frisch, sauber und war sichtlich entspannt. Er streckte sich einmal kräftig und wuschelte sich kurz durchs nasse Haar.

Schnell griff er nach seinem Handtuch und band es sich fest um die Hüfte, welches ihm bis zu den Knie ging.

Der Doktor suchte mit seinen Augen das ganze Badezimmer ab, doch wie es schien, hatte er tatsächlich seine Sachen vergessen. War er doch einfach direkt hier rein gelaufen ohne sich etwas mitzunehmen. Wo hatte er nur seinen Kopf?

Leise auflachend tappte er zum Waschbecken, sah in den Spiegel, welchen er zuvor noch mit der einen Hand sauber wischte, und fasste sich erneut ins dunkelblonde Haar, legte alles ein wenig zurecht.

Innerlich zufrieden und mehr als ausgelassen ging er schließlich zur Tür, schlüpfte geschwind in seine Hausschuhe und schritt hinaus.

Sofort kam ihm ein kühler Windzug entgegen, was ihn kurz zusammenzucken ließ. Hatte er das Wasser wohl doch ein wenig zu heiß eingestellt.
 

Langsamen Schrittes kam er zum Wohnzimmer, wollte schnell vorbei und rauf in sein Zimmer.

Kurz lugte er hinein, ließ seinen Blick durch den Raum wandern und hielt schließlich bei der Couch an.

“Sherlock?”

Etwas verwundert trat der Ältere näher heran, hob seinen Kopf, schaute von weitem ob sein Kollege dort wirklich auf der Couch eingeschlafen war.

Tatsache. John war überrascht, dass der Andere einfach so einschlief, würde ihn aber selbstverständlich in Ruhe lassen und gar nicht weiter stören.

Er drehte sich um, wollte gerade gehen, als er plötzlich seinen Namen leise flüstern hörte.

Das konnte doch nicht sein,….oder doch?
 

“…John…”, kam es abermals aus Sherlocks Richtung, was genannte Person sofort dazu veranlasste sich wieder umzudrehen. Mit fragendem Blick auf den Detektiv gerichtet ging John nun doch weiter ins Wohnzimmer hinein, direkt auf das große Liegesofa zu. Halbnackt und noch immer etwas nass, stand er jetzt vor seinem Freund und sah hinab in dessen Gesicht.

Sherlock schien wirklich zu schlafen, seine Gesichtszüge wirkten komplett entspannt und locker. Der Blondschopf fasste sich nachdenklich am Hinterkopf, konnte es aber dennoch nicht lassen sich kurz, wenigstens nur ganz kurz mal, zu der schlafenden Person hinunter zu beugen. Gedankenversunken musterte er das Gesicht unter ihm, legte dabei seinen Kopf etwas schief.

Selten kam es vor, dass er, oder überhaupt jemand, die Ehre hatte den Meisterdetektiv so zu sehen. So unbeschwert, natürlich, in einer Seelenruhe, für alles und jeden ungeschützt, ja fast schon angreifbar.

John musste zugeben, dass ihn dieser Anblick irgendwo berührte. Er wusste noch nicht genau was es damit auf sich hatte aber…es zauberte ihm ein kleines Lächeln auf die Lippen.
 

Mittlerweile hockte der Kleinere schon neben seinem Freund, wollte noch für einige Sekunden hier sein, selbstverständlich nur aus Prinzip und Neugierde, Warum genau Sherlock seinen Namen - anscheinend im Traum heraus - ausgesprochen hatte.
 

Die erwähnten Sekunden vergingen und nichts geschah. …

Gut, dann konnte sich John auch endlich weiter seiner vorgenommenen Tätigkeit widmen und stand wieder auf.

Prompt stoppte er in seiner Bewegung!

Plötzlich hielt ihn irgendetwas fest.
 

Wie erstarrt stand John da und traute erst gar nicht sich zu rühren.

Auf alles gefasst sah er langsam zur Seite an sich herunter und bemerkte Sherlock Hand, welche sich mit einem mal in sein Handtuch vergriffen hatte.

“Sherlock, was-…”, fing er an zu flüstern und griff nach jener Hand. Wollte sie sachte, ohne den Anderen dabei unnötig zu wecken, von dem bisschen Stoff befreien, das als Einziges nur seinen Unterkörper bedeckte und er gerne noch um sich gewickelt haben wollte.

Zu seinem Verhängnis wollte Sherlocks Hand jedoch einfach nicht loslassen. Dass dieser Mann aber auch so eine Kraft im Schlaf haben musste, das war dem Kleineren unbegreiflich.
 

“John,…”
 

Da. Schon wieder - so dachte sich der Angesprochene, wobei es nichts bringen würde darauf etwas zu antworten.

“Das gibt‘s doch nicht!”, war das einzige was der Ältere jetzt noch leise raus bekam, als er plötzlich schon, durch eine schnelle und unvorhersehbare Drehung seitens Sherlock, mitgerissen wurde und somit wieder direkt neben der Couch zum Stehen kam.

Durch diese plötzliche Drehung hatte der Blondschopf die Augen zusammen gekniffen und blieb dennoch still. Angespannt und immer genervter werdend, öffnete er wieder vorsichtig seine Augen.

Erst jetzt fiel ihm auf, dass er sich mit einer Hand an der Wand und mit der anderen auf Sherlocks Oberkörper abgestützt hatte.

Eben jener lag seelenruhig und vor sich hin schlafend, mit dem Kopf leicht zur Wand hin gedreht, einfach da, mit herunterhängendem Nikotinpflaster bestücktem Arm, als wäre nichts geschehen.
 

Johns Augen weiteten sich immer mehr, je länger er in das Gesicht unter sich blickte.

Doch zu seinem Unglück sollte es nicht dabei bleiben. Einige Wassertropfen, die bis dato noch an einigen seiner blonden Haarsträhnen hingen, drohten hinab zu fallen, direkt auf die Person unter ihm. Der Arzt schluckte hart und presste die Lippen aufeinander, konnte es nicht verhindern, geschweige denn sich vom Fleck bewegen da der Andere sein Handtuch noch immer hartnäckig festhielt, und musste mit ansehen wie sich einige Tropfen lösten und letztendlich hinunter fielen.

Zwei von ihnen trafen ausgerechnet Sherlocks Gesicht, glitten sachte an seiner Wange hinab zu seinem Mund, überquerten jene rosigen Hügel, ganz langsam,…viel zu langsam. Weiter glitten sie über dessen weiche glatte Haut bis hin zum Kinn, wo sich beide Tropfen sammelten und weiter runter über den langen blassen Hals wanderten und schließlich im Kragen seines Hemdes verschwanden. …
 

Mit großen Augen hatte John diese Szene mit ansehen müssen. Er atmete abgehakt tief ein und wieder aus, wollte sich beruhigen, hatte es einfach nicht verhindern können diese verdammten Wassertropfen auf ihrem Weg über Sherlocks Gesicht zu verfolgen.

Insgeheim ärgerte er sich darüber und scheuerte sich gedanklich eine.

Wieso nur konnte er nicht-…

Auf einmal war alles still.
 

Der kleinere von beiden schüttelte seinen Kopf, lenkte seinen Blick wieder, nichts Gutes ahnend, nach unten und sah in zwei helle, bläulich schimmernde Augen, welche sich gerade eben noch langsam und verschlafen geöffnet hatten.
 

Sherlock und John sahen sich nun wacher denn je, total perplex an.
 

. . .
 

___________________________________________________
 

Hui!x) Na endlich kommen die sich mal näher!*sogleich eifrig das nächste Kappi schreib*

Hoffe auch dieses Kapitel hat gefallen!

Bis zum Nächsten!x3
 

VLG Cat

Auf zum Barcode Vauxhall

Heyho!

THANKS SO MUCH für eure ganzen Kommentare(FF.de mit einbegriffen)! Ich war sichtlich geplättet als ich schon am ersten Tag gleich fünf Stück bekam!x///x Ihr seid toll, Danke!:3

Und nun viel Spaß beim Lesen!

_______________________________________________
 

6. Kapitel - Auf zum Barcode Vauxhall

-----------------------------------------------
 

. . .
 

Keiner von beiden wagte etwas zu sagen.

In einer Art Starre gefangen sahen sie sich nur, beinahe entsetzt, in die Augen.

Dem Arzt kam es mittlerweile so vor als bekäme er einen Ganzkörperkrampf, so sehr wie er sich dort über den Anderen an der Wand abstützte und sich mit Kraft daran versuchte nicht nach vorne zu kippen. Doch sogleich wurde ihm seine andere Hand wieder bewusst, welche noch immer auf dem Oberkörper des Detektivs ruhte, sich wohl oder übel mehr abstützte.

Abermals musste er schlucken.

Sherlock derweil hatte seine Augen mehr und mehr verengt, sah so aus als würde er versuchen den Kleineren über ihn zu mustern, eine passende Antwort für jene Szene, die sich hier gerade abspielte, zu finden. Immer mehr verriet sein Blick dem Doktor, dass er dies hier ganz und gar nicht amüsant fand.
 

Und endlich unterbrach Sherlock diese peinliche Stille.
 

“Ich nehme an Sie haben einen triftigen Grund hier halbnackt und nass, direkt über mir zu stehen und mich, so wie es scheint, im Schlaf zu beobachten!”
 

John spürte wie eine gewisse Wärme in seinen Kopf stieg und als Ausdruck der momentan gefühlten Peinlichkeit sich als leichte Röte auf seinen Wangen widerspiegelte.

Selbst der allseits bekannte Spruch ‘Es ist nicht so wie es aussieht!’ hätte ihm hier in dieser Situation ganz und gar nicht weiter geholfen.
 

“John,…”, der gewisse Unterton der hierbei mitschwang klang mehr gereizt als genervt, “…wie lange wollen Sie hier noch rum stehen?”
 

Doch zu Sherlocks Überraschung lockerten sich die Züge des Älteren, woraufhin dieser mit ruhiger und beherrschter Stimme - nach einer gefühlten Ewigkeit - endlich wieder anfing zu sprechen.

“Solange bis Sie mich wieder loslassen!”
 

Der Kopf des Größeren ruckte kurz und leicht zur Seite, verlor dabei nicht den Blickkontakt und musterte sein Gegenüber erneut. Er sah ihn an, als würde er tatsächlich nicht annehmen, oder gar glauben, dass er John in irgendeiner Art und Weise festhalten würde. Und wenn dann hätte das nur vorher noch im Schlaf passieren können, was letztendlich bedeuten würde, dass-…

Sofort ging sein Blick nach unten. Sherlocks Augen wurden für eine Millisekunde größer als er seine eigene Hand an dem Handtuch seines Kollegen fest umklammert vorfand.

Augenblicklich ließ er jene Hand locker, entfernte sie auf der Stelle vom Handtuch des Anderen, welcher wiederum sich endlich wieder von der Wand und dem Oberkörper des Detektivs wegstützen und ebenfalls entfernen konnte.
 

Sichtlich erleichtert ging John einige Schritte zurück, musste sich für einen kurzen Moment hinsetzen. Ein leises Knacken war zu hören, welches vom Rücken des Kleineren ausging. Mit leicht verzerrter Miene machte dieser ein Hohlkreuz und hob dabei die Arme. Gott. Total verspannt. Aber auch kein Wunder, so sehr wie er sich grad eben noch vor Schreck versteift hatte. Und das nur weil er seine Neugierde nicht hatte unterdrücken können. Warum nur ist er nicht einfach hoch in sein Zimmer, anstatt hier zu bleiben und seinen Kollegen bei seinem Mittagsnickerchen zu beobachten? Verflucht.
 

Mittlerweile saß der ehrenwerte Meisterdetektiv wieder aufrecht auf der Couch, sah noch etwas verwirrt aus, schien zu überlegen.

John wollte am besten so schnell wie möglich diese peinliche Aktion wieder vergessen, wurde aber leider nochmals damit konfrontiert, indem Sherlock ‘die’ Frage stellte, bei welcher er sich nicht traute über deren Bedeutung nachzudenken.
 

“Nun, bevor ich meine Deduktionen äußere würde ich doch gerne vorher noch ‘Ihre’ Version anhören!”
 

Wartend und mit unerbittlicher Hartnäckigkeit machte es sich der Jüngere mit einer gemächlichen Ruhe auf der Couch bequem und sah hinüber zu seinem Freund.
 

John sah auf. Starrte kurz geradeaus auf einen unbestimmten Punkt, räusperte sich unmerklich und sah schließlich wieder rüber zum Größeren, hatte seinen Mund schon zu einem kleinen Spalt geöffnet.

“…Da gibt es nicht viel zu sagen,…”, fing er lauter als gewollt an, “…ich hatte vergessen mir frische Sachen mit ins Badezimmer zu nehmen und wollte demnach in mein Zimmer, als ich plötzlich meinen Namen hörte, der aus diesem Zimmer hier kam!”

“Ihren Namen?”, wiederholte Sherlock ungläubig.

“Ja,…Sie hatten meinen Namen im Schlaf ausgesprochen! Ich bin dann hier rein gegangen und…wollte nachschauen!”
 

Sherlock drehte seinen Kopf zur Seite und behielt die Ungläubigkeit in seinem Gesichtsausdruck bei. Er sprach es nicht aus, aber man konnte deutlich sehen, dass er sichtlich überrascht über diese These war. Anscheinend sprach er nicht sehr oft im Schlaf,…soweit das jemand hätte nachweisen können.
 

“Gut, kann ich jetzt wieder gehen!” Der Doktor kam sich schon vor wie in einem Verhör, wollte nun endlich wieder das Weite suchen und vor allem endlich mal etwas anziehen. Durch dieses Nichtstun fröstelte es ihm immer mehr, fing schon an kaum merklich zu zittern.

Doch Sherlock war nicht das, was er als Beruf ausübte, wenn er jenes Zittern nicht bemerken würde. Langsam hob er seine Hände rauf zu seinem Kinn, legte beide Handflächen aufeinander, stützte seinen Kopf ein wenig darauf ab, und hatte nun wieder seine typische Pose, wenn er konzentriert über etwas nachdachte.

“Schon gut, gehen Sie ruhig!”

Als wollte er allein gelassen werden. John stand gleich darauf von seinem Platz auf, umfasste kurz seinen, mittlerweile wieder trocknen Oberkörper, strich sich ein paar mal über die kalt gewordenen Oberarme und verließ auch schon schweigend das Wohnzimmer.

Gott sei Dank. Endlich war er draußen. Nicht nur, dass ihm so etwas dummes passieren musste, nein, da wurde er auch noch ausgefragt, auch wenn es eine ganz einfache Frage gewesen ist. Trotz allem war es unangenehm. Ja das war es.

//Einfach schnell wieder vergessen!//…

Doch so einfach würden es ihm seine Gefühle und sein Gewissen nicht machen. …

Nicht nachdem er Sherlock schlafend dort liegen gesehen hatte. …
 

Unterdessen stand der Meisterdetektiv mitten im Wohnzimmer, kniff die Augen zusammen und fasste sich unbewusst durchs lockige Haar.

Er hatte also tatsächlich im Schlaf den Namen seines Kollegen ausgesprochen. …

Seltsam. Er hoffte inständig, dass er dies nicht all zu oft machte, das wäre ungeheuerlich.

Und dann musste auch noch ausgerechnet John alles mitbekommen,…diese Situation war beinahe peinlich. So ging das wirklich nicht.

Er strich sich leicht übers Gesicht, bemerkte dabei etwas Feuchtes auf seiner Haut, folgte dem noch fühlbaren Pfand bis zu seinem Kragen.

… Hatte er es sich doch gedacht. War es wirklich nur ein Missverständnis gewesen, was auch sonst. Doch musste ihn sein Freund denn so voll tropfen? Hätte dieser sich nicht einfach mit etwas mehr Kraft von seiner Hand befreien und weggehen können?

Doch stellte er sich gleich wieder die Frage, Warum genau er unbedingt nach etwas greifen musste. Fatalerweise konnte er sich beim besten Willen nicht mehr an seinen Traum erinnern, dann hätte er jetzt wenigstens gewusst Warum er im Schlaf nach Leuten griff.
 

Ein leises und resignierendes Auflachen war zu hören. Es nützte ja alles nichts. Diese Sache von eben würden beide ja eh schnell wieder vergessen, also Warum sich noch so sehr hineinsteigern?

Genug jetzt!

Sherlock schloss dieses Thema für sich nun ab, lockerte sich, lief hinüber zum Schreibtisch, nahm sich einfach Johns Laptop und schaltete diesen an, während er sich mit einem dynamischen Sprung in seinen Sessel schwang. …
 

Zur gleichen Zeit in Johns Zimmer - “SO EIN MIST, VERDAMMTER?!”

Er war verärgert, unzufrieden und ihm war es sichtlich unangenehm. Und das nur wegen so einer kleinen Sache.

Doch um das Verständnis seiner momentanen Gedanken genauer zu erläutern, muss man zusätzlich den ausschlaggebenden Punkt erwähnen, um den es hier John eigentlich nur ging.

Es störte ihn nämlich in keinster Weise, dass er halbnackt gewesen ist, dass er den Detektiv so verwirrt hatte, dass diese Szene von beiden so merkwürdig ausgesehen hatte, Nein.

Ihn störte am meisten, dass sich ja unbedingt auf seinen Armen anfangs eine Gänsehaut bilden musste und gleich darauf ihm ein Schauer über den Rücken gelaufen ist. …

Musste ihm sein Körper dies denn wirklich antun? Er verstand es nicht. Und genau DAS störte ihn an der ganzen Sache.

Warum nur musste dieser viel zu lang anhaltende Moment, als er über seinen Kollegen stand, so Schauererregend sein? So durfte das nicht sein. Es war angenehm gewesen, VIEL zu angenehm.

Und während er so weiter gedanklich seine Wut hinausließ, kramte der Doktor in seinem Kleiderschrank nach passenden Klamotten für ihre nächtliche Spurensuche die schon in wenigen Stunden beginnen sollte.
 

“Hmm,….das hier sieht nicht schlecht aus!…” Er überlegte ob jene Sachen in seiner Hand zu so einer Schwulenbar passen würden. Er hatte um ehrlich zu sein keine Ahnung was man heutzutage als Homosexueller so anzog, ohne gleich übertrieben aufzufallen.

“Ich nehme es einfach!”

Gesagt, getan. Die Schranktür schloss sich wieder, frische Sachen wurden aufs Bett gelegt und fürs erste angezogen wurden sich ein lockeres Hemd und eine einfache Jeans. Schließlich musste er nicht jetzt schon mit den Sachen für heut Abend herumlaufen.
 

Jetzt aber hieß es erst einmal noch die Zeit totzuschlagen, bevor sie los konnten.

John verließ sein Zimmer, ging zurück ins Bad, räumte dort noch alles von ihm Herumliegende weg und begab sich erneut wohlig seufzend ins Wohnzimmer.

Als er dort ankam bemerkte er mit fassungslosem Blick, dass der Meisterdetektiv schon wieder SEINEN Laptop benutzte. Kurzerhand lief er zur besagten Person und entriss dem leicht erschrockenem Detektiv ohne ein Wort zu sagen seinen Laptop.

“Sie wissen ganz genau, dass ich es nicht leiden kann, wenn Sie einfach ungefragt meinen Labtop benutzen!” Vor allem aber die Tatsache, dass er es jedes mal aufs Neue schaffte das Passwort zu knacken.

Noch leicht gereizt stellte er das Gerät offen lassend auf den Schreibtisch zurück und ging stumm in die Küche.

Sherlock starrte für eine Sekunde lang nach unten wo gerade eben noch das Notebook auf seinem Schoß gestanden hatte. Er schloss die Augen, stieß einen genervten Nörgelton heraus und ließ sich weiter in den Sessel sinken, ließ dabei seine Arme rechts und links über die Lehnen runter baumeln.
 

Nach wenigen Minuten kam mit langsamen Schritten der Blondschopf wieder ins Zimmer, hatte ein kleines Tablett in der Hand auf welchem sich eine kleine Teekanne und zwei Tassen befanden.

Seine Gesichtszüge hatten sich wieder gelockert und aufmerksam wie er nun einmal war stellte er auch seinem Kollegen eine Tasse vor diesem auf einen kleinen Tisch.

“Möchten Sie auch Tee?”

Sherlock lenkte seinen Blick zu John, welcher sich in seinen Sessel setzte und anfing sich bedacht etwas vom köstlich duftendem Tee einzugießen.

“Gerne!”, kam es knapp. Und schon nahm sich sein Gegenüber seine noch leere Tasse und goss Tee hinein.
 

Wie gemütlich es doch sein konnte, so dachte sich John, als er die Augen schloss und innerlich zufrieden an seiner Teetasse nippte.

Mit emotionsloser Miene nahm sich nun auch Sherlock seine Tasse und trank etwas vom warmen Getränk. Er sah zu John, ließ ihn keine Sekunde aus den Augen und beobachtete diesen einige Minuten lang.
 

“Danke! Der Tee tut sehr gut!”, kam es plötzlich mit ehrlich und ernst gemeintem Ton vom Meisterdetektiv, was den Kleineren überrascht dreinblicken ließ.

“Ehm, Ja! Gern geschehen!”

Leicht verblüfft - da Sherlock seiner Meinung nach viel zu selten seine Dankbarkeit offen zeigte bzw. sagte - schaute John seinem Gegenüber in die Augen, konnte Wahrheit erkennen was ihn doch unbewusst etwas freundlicher stimmen ließ. Mit einem kleinen Lächeln auf den Lippen nahm der Arzt noch einen weiteren Schluck aus seiner Tasse und schaltete den Fernseher ein, während sich Sherlock ein paar Broschüren und die neuste Zeitung schnappte, damit er nicht wieder halb ausflippte bei so viel Dummheit in so manchen überflüssigen Sendungen. Deshalb las er lieber noch eine Runde und überließ seinem Freund das kunterbunte Fernsehprogramm.
 

. . .
 

Und so vergingen noch weitere Stunden, in denen Sherlock Holmes und Dr. John Watson ihre Zeit damit verbrachten sich in ruhiger Zweisamkeit innerlich vorzubereiten. Wohingegen der größere von beiden seine Zeit mehr dafür nutzte noch etwas mehr über den Fall nachzudenken und zu planen. Er konnte es ja doch nicht lassen.

John blieb die ganze Zeit still, schaltete mehr gelangweilt als interessiert die einzelnen Kanäle durch, blieb ab und zu hängen und sah sich letztendlich dann lieber doch Dokumentationen an, wo man immerhin noch etwas lernen konnte.
 

Irgendwann war es schließlich soweit. Der Kleinere stand langsam auf, nahm das Geschirr, stellte es auf das kleine Tablett und brachte alles rüber in die Küche.

Noch ein kurzes “Ich geh mich mal umziehen!” war zu hören, als er auch schon hoch in sein Zimmer ging.

Der Andere hatte seinen Blick von der Zeitung, die er noch immer in den Händen hielt, nicht abgewandt, nickte nur und überlegte sich im selben Moment ob er sich nicht auch schon umziehen sollte.

Seufzend legte er die Zeitung beiseite, stand mit einer schnellen Bewegung auf und ging nun ebenfalls in sein Zimmer um sich langsam fertig zu machen.

Er brauchte nicht lange um etwas passendes an Kleidung zu finden, so viel verändern würde er sich sowieso nicht. Er schnappte sich alles und war auch schon nach wenigen Minuten im Badezimmer verschwunden.
 

Als erster kam Sherlock wieder, frisch und umgezogen ins Wohnzimmer. Hatte sich ein ,wieder etwas enganliegendes, dunkelblaues Seidenhemd angezogen, dazu eine schwarze nicht ganz so enge Jeans und passende Lackschuhe. Im großen und ganzen vom Stil her wie immer, nur die Farben und Stoffe bzw. Marken waren ein wenig verändert worden.

Schick und elegant.

Sich die Haare nochmals etwas zurecht legend wollte er nach seinem Schal greifen und überlegte es sich jedoch wieder anders. Es war besser nur den Mantel überzuwerfen, dies würde vollkommen reichen.

Sein Handy verstaute er in seine Hosentasche und durchdachte dabei nochmals alle Details, die wichtig für sie beide waren oder noch werden sollten.
 

“Also, ich wäre dann soweit! Ich hoffe ich kann so auf die Straße gehen!” Ein kurzes Auflachen, ein kleines verunsichertes Lächeln. John kam ins Wohnzimmer, zupfte noch kurz an seinem Oberteil herum und tat seine eine Hand etwas in die Höhe, mit welche er eine schwarze Jacke umfasste, die aus halb Leder und halb Stoff bestand. “Ich denke diese Jacke hier wird ausreichen, oder?”
 

Sherlock sah auf, war eben gerade noch im Zimmer herum getigert als er auch schon Johns Stimme vernahm. Sein Blick hatte seinen Kollegen sofort erfasst, sah sich diesen in sekundenschnelle mit steinerner Miene genaustes an und sah wieder nach vorne.
 

Der ehemalige Militärarzt hatte sich für ein sportliches T-Shirt entschieden. Es war dunkelrot, die Ärmelränder sowie der Rand vom runden kurzen Ausschnitt schwarz umrandet, etwas enganliegender und mit einem kleinen weiß umrandeten Logo, was sich dezent am unteren Rand des Shirts befand. Seine ebenso enganliegende Jeans war schwarz, dazu passend schwarze Schuhe.

Dadurch, dass er seine Haare noch ein klein wenig gegelt und seinen Pony etwas mehr verwuschelt hatte, wirkte er sogleich ein wenig jünger, jedoch nicht zu jung, genau passend zu seinem Alter. Das musste man dem Veteran wirklich lassen, wenn er sich richtig heraus putzte konnte er sich in der Tat sehen lassen - im Normalfall natürlich auch.
 

Noch immer stand der Kleinere wartend mit der Jacke in der Hand da und sah Sherlock fragend an. “Und, was meinen Sie nun? Soll ich die Jacke nehmen?” Da seine erste Frage nicht beantwortet wurde, fragte er nochmals nach, klang ein wenig genervter. Nicht nur, dass er sich so anziehen und herrichten musste, er sollte später schließlich auch noch so tun als seien sie beide ein Paar. Dies ließ ihn einfach nicht los und er hoffte inständig, dass die hereinbrechende Nacht nicht in einem peinlichen Chaos enden würde.
 

Sherlock derweil haderte mit sich selbst. Sein erster Gedanke, als er seinen Kollegen eben gesehen hatte, überschlug sich und endete in einem Haufen voller Fragen. Doch um diese zu umgehen sollte er sich wieder aufraffen, sich vor allem nicht anmerken lassen und mal endlich Johns Frage beantworten.

Er hob wieder seinen Kopf, überwand die letzten Schritte die noch zwischen ihnen standen und nahm sich einfach die Jacke des Anderen.

“Gewiss, die passt hervorragend!” Monoton und trotzdem ein Hauch von Freundlichkeit, die hier in Sherlocks Stimme mitschwang.

Er ging um den Älteren rum, John verstand sofort und schlüpfte in die ihm hingehaltenen Jackenärmel, lockerte sie etwas um seinen Oberkörper herum und ließ die Jacke an sich offen.

Ein kleines Schmunzeln seitens Sherlock eh er weiter sprach.
 

“Diese Kleidung könnten sie ruhig öfter tragen!”
 

Es sollte wahrlich ein einfaches und nur nebenbei erwähntes Kompliment sein, doch für den Anderen war es dennoch mehr, nicht zu vergessen, das der ehrenwerte junge Detektiv eher selten ein Lob über seine Lippen brachte.

John….freute sich in einer gewissen Art und Weise über diesen nur leise ausgesprochenen Kommentar. Und er würde es auch für sich behalten, weshalb er auf dessen Aussage auch nur ein dankendes Nicken abgab und sich gleich darauf zur Wohnungstür begab.
 

Sherlock sah ihm stumm nach, hatte nun auch einen kurzen Blick auf Johns Rückseite und sah ihm einfach nur hinterher, während er ohne es wirklich mitzubekommen leicht den Kopf schüttelte und ein Mundwinkel in die Höhe ging. //Dieser Mann!// Als sei des Doktors Auftritt abermals eine Kleinigkeit, die den Jüngeren dazu veranlasste etwas erfrischend Neues zu entdecken. Eine kleine neue Seite an John.

Die nächsten paar Stunden könnten in der Tat interessant werden, war Sherlock der Meinung, und lief dem Anderen ohne noch länger zu warten hinterher.
 

. . .
 

Das Taxi, in welchem sich der Consulting Detective und sein Assistent befanden, hielt direkt vor dem bekannten, und in der Schwulenszene beliebten, ‘Barcode Vauxhall‘.

Das BARCODE VAUXHALL!

Ein wahrlich auffälliger und Neon-beleuchteter Nachtclub. Als Logo besaß dieses weitläufige Gebäude jeweils den Anfangsbuchstaben seines Namens, ein riesiges B und C hell strahlend und als verführerischer Köder für Menschen mit gewissen Neigungen und Vorlieben. Ein musikalisch laut dröhnender Zirkus für eine Vielfalt von Leuten.

Draußen vor jenem Club sammelten sich schon, den Einlass erwartend, ein Haufen verschieden bekleideter Männer, die endlich reingelassen werden wollten. Zwei muskelbepackte Türsteher drehten sich nach einiger Zeit wieder zum Menschenauflauf herum und schon wurde der nächste Schub von ihnen durchgelassen. Alles in allem wirkte dennoch überwacht und sicher, was für John im Moment wohl an erster Stelle stand.
 

Dieser wurde kurzerhand mit zum Eingang des Nachtclubs geschleppt und stand dort still und immer wieder nervös von rechts nach links schauend neben dem - seiner Bewunderung nach - selbstbewusst und sicher wirkenden Sherlock. Der Jüngere hatte wie man sah ganz andere Gedanken und Probleme, so wie er sich hier hastig und Verfolgungswahn mäßig umschaute, als würde man unbedingt vermeiden wollen an diesem Ort und in diesem Aufzug von jemand Bekannten gesehen zu werden. …

Unsinn. Und wenn, wäre es doch auch egal.

Wie Sherlock immer so schön erwähnte - die Leute redeten doch eh schon die ganze Zeit, und das nur über unsinniges und unnötiges Zeug. Sollten sie eben denken was sie wollten.

Der Doktor raffte sich gedanklich und körperlich wieder auf, war nun bereit ihren Fall weiter aufzunehmen und mehr Details bzw. ihren Verdächtigen Mann zu finden. Er musste sich nun voll und ganz darauf konzentrieren, genauso wie es sein Kollege tat.
 

Inzwischen kamen sie dem Eingang immer näher, standen bald direkt davor und einen Wimpernschlag später wurden sie endlich durchgelassen. Vorbei kamen sie an der Garderobe wo sie gleich ihre Jacken abgaben - Sherlock mehr unfreiwillig.

Als sie schließlich das Zentrum dieses riesigen Clubs betraten schien auch schon ein grelles und flackerndes Licht auf die beiden, welches sich im Takt der laut dröhnenden Musik im Zickzack wieder in eine andere Richtung hin bewegte. Immer und immer wieder trafen Lichter und andere Effekte aufeinander, tanzten geradezu im musikalischen Takt und donnerten auf den Männerbefüllten Discoboden. All jene tanzten, amüsierten sich, flirteten, ließen im großen und ganzen die Sau raus. Hier ging es mächtig ab.
 

Johns Augen weiteten sich für einige Sekunden als ihm dies alles bewusst wurde. Hier gab es wirklich jede Art von ‘Mann’ in diesem bunten Haufen. Die verschiedensten Typen, alles was das schwule Männerherz begehrte.

Er musste zugeben, dass er sich nicht gegen die Atmosphäre hier drinnen sträubte, nein, es war mehr ungewohnt. Einfach nur ungewohnt und neu.
 

Sherlock unterdessen fackelte nicht lange, schnappte sich die Hand seines Freundes, und drängte sich über den Tanzbereich hinweg durch die Menschenmasse in Richtung Bar.

Dort schnaufend angekommen setzte sich der Kleinere schnurstracks auf einen der hohen Leder-Barhocker. Ein wenig überfordert sah sein Gefährte schon aus - wie dem Detektiv jetzt auffiel. Doch er würde keine Gnade zeigen, sie MUSSTEN hier und heute Abend ihren Verdächtigen ausfindig machen.
 

Noch immer leicht nervös saß der Arzt neben Sherlock, der sich ebenfalls gesetzt hatte, und besah sich die Leute die hier an der Bar arbeiteten.

John versuchte unauffällig jede einzelne Person zu mustern und ein Namensschildchen oder sonstiges in der Art zu finden. Sein Sitznachbar tat es ihm gleich, stellte sich allerdings mal wieder geschickter an und rief kurzerhand einen der netten Barkeeper zu sich um etwas zu bestellen. …. Allerdings nicht für ihn selbst.
 

“Wie? Nein nein, ich möchte wirklich nich-”

“Mein Freund hätte gerne einen Gin Tonic!”, wurde der Ältere einfach von Sherlock über den Mund gefahren und sah mit zu, wie der große braungebrannte Barkeeper mit einem Zwinkern zu ihm rüber schaute und ein freundliches “Geht klar!” entgegnete.
 

Mit großen Augen sah er seinen Sitznachbarn an. Dieser allerdings schmunzelte nur leicht und ließ seinen Blick weiter hinter die Theke schweifen, auf der konzentrierten Suche nach ihrem Mann.

“Woher wussten Sie, dass-”

“Ein Schuss ins Blaue!” Mal wieder typisch für Sherlock. Was auch sonst, John wusste nicht wie er das jetzt schon wieder herausgefunden hatte, aber es stimmte tatsächlich - sein Lieblings-Cocktailgetränk, was er dennoch nicht all zu oft zu sich nahm - war Gin Tonic.

Belustigt schüttelte er stillschweigend den Kopf und lehnte sich mit den Armen weiter vor auf die Theke.
 

Aufmerksam lenkten beide Männer ihre Blicke weiter durch die Gegend, suchten alles so gut es ging ab. Versuchten die derzeitige laute und schrille Technomusik und die vielen schwindelerregenden Lichter zu ignorieren.

Zwischendurch wurde John auch sein Getränk gebracht, besah sich jenes Glas in seiner Hand und zögerte für einen Moment.

Eine gewisse andere Person bemerkte dies und rückte etwas näher.

“Ich weiß was Sie gerade denken, aber werfen Sie doch einfach mal alles Negative über Bord und nehmen einen kleinen Schluck! Tun Sie wenigstens so als ob!”

Es war mehr ein Aufheitern, ein positiv gemeinter Rat, den der Blondschopf auch gleich in die Tat umsetzen wollte. Er nickte zu sich selbst, setzte an und trank einen kleinen Schluck.

…Gar nicht mal so übel - hatte er schon lange nicht mehr getrunken, dies hier war aber nur mal eine Ausnahme, mehr nicht.
 

Auf einmal wurde sein Arm gepackt, keine Hektik lag darin und dennoch wirkte Sherlocks Griff bestimmend. Sofort richtete John seine Aufmerksamkeit auf die flüsternden Worte des Größeren, welche ihm eine ganz bestimmte Person verrieten, die gerade eben neu hier hinter der Bar erschienen ist.
 

Ein junger blonder, etwas schmächtiger und mittelgroßer Mann. Größe und Aussehen eher durchschnittlich, mehr wirkte seine Gestallt unauffällig und harmlos.

Seine Augen waren bräunlich, durchdringlich und doch rein, er schien ganz einfach und locker, eben ein ganz normaler junger Barkeeper mit dem Namen ‘Brown’.
 

//Herr Brown?!//
 

. . .
 

______________________________________________
 

Puhhh! Das ’eigentliche’ Kapitel ist länger geworden als geplant, deshalb hab ich hier mal einen Schnitt gesetzt!o_Ö Dafür kommt der andere Teil als nächstes Kapitel schon in den nächsten paar Tagen!=D

Freut euch auf mehr!*diese FF schließlich auch noch später ab18-Kapitel haben wird*

Hoffe es hat wieder gefallen, zu schnell kann ich die beiden ja auch leider nicht zusammenkommen lassen, sonst wirkt es zu unrealistisch oder OOC!x3

Mal schauen was den beiden noch so passieren wird!*-*
 

Bis zum nächsten Kapitel!
 

VLG Cat

Ablenkungsmanöver auf eine andere Art

Huhu!

Dankeee für eure ganzen Kommentare!! Freu mich über die Maßen!*-*

Ich finde es übrigens ebenso interessant, die beiden mal in so einer Schwulenbar zu erleben, da es einfach, meiner Meinung nach, viel zu selten in FFs vorkommt! Mal schauen was dort so passieren wird!*unschuldig pfeif*
 

Viel Spaß beim Lesen!

_________________________________________________________
 

7. Kapitel - Ablenkungsmanöver auf eine andere Art

---------------------------------------------------------
 

. . .
 

Der Doktor konnte es nicht vermeiden den jungen Barkeeper anzustarren, was seinem Kollegen natürlich sofort auffiel. Mit sofortiger Wirkung knuffte der Größere ihm mit dem Ellenbogen in die Seite, und das nicht gerade sanft.
 

“Autsch! Sherlock-” Ein tadelnder Blick seitens Sherlock, was John sofort verstummen ließ. “Hören Sie auf ihn so anzustarren, sonst fallen wir noch mehr auf als wir es eh schon tun!”

Der Angesprochene ließ schuldbewusst den Kopf sinken, lugte dann aber für einen winzigen Augenblick doch nochmals neugierig in seine Umgebung und bemerkte tatsächlich, dass schon so mancher Männerblick auf sie beide ruhte.

Er schluckte, schnappte sich seinen Gin Tonic und nahm nochmals einen kleinen Schluck.
 

Der jüngere von beiden seufzte während er sich mit angestrengter Miene an den Kopf fasste und sich zur Beruhigung durchs lockige Haar strich.

War denn das zu fassen? Wenn John sich weiter so steif benahm musste er sich etwas einfallen lassen, bevor dieser sie beide noch verriet.

Er musste vorsichtig sein sonst-

Sherlocks Gedankengang stoppte abrupt.
 

Gerade eben war ihre verdächtige Person auf zwei, an der Bar sitzenden, Männer aufmerksam geworden und steuerte auf die Theke zu.

Zufälligerweise waren diese zwei Männer SIE BEIDE, welche sich nun auf alles gefasst, und versuchend sich nichts anmerken zu lassen, auf das Kommende warteten.

Der junge Herr Brown blieb vor ihnen beide hinter der Thekenkante stehen, beugte sich etwas nach vorne und lächelte sie freundlich an.

Sherlock bemerkte sofort den leicht provokanten Ton in seiner sanften und doch männlichen Stimme.
 

“Hab ich irgendetwas im Gesicht oder Warum schaut ihr die ganze Zeit zu mir rüber?!”

Es war mehr eine lustige Feststellung und sollte keineswegs böse gemeint sein. Und gerade als der Lockenkopf ebenfalls herausfordernd darauf eingehen wollte, wurde sein Kollege zur selben Zeit plötzlich von zwei großgewachsenen Männern von der Seite her angesprochen, welche wohl auf den kleinen blonden Mann aufmerksam geworden sind.
 

John saß da wie eine Salzsäule, wollte sich nichts anmerken lassen, jedoch auch nicht gleich so negativ rüberkommen, und lächelte letztendlich beide Männer mit einer Mischung aus Unbehagen und Nervosität an. Beide bemerkten dies und so wie es aussah mochten sie diese Art von Mann.

Sherlock hob übertrieben eine Augenbraue, wollte ungern das Gespräch mit ihrem Verdächtigen unterbrechen, konnte jedoch einfach nicht mit ansehen wie unwohl sich sein Freund gerade fühlte, und sich wohlmöglich noch verplappern könnte.

Schon wieder kam ihm etwas dazwischen, diese beiden Kerle sollten seinen Kollegen gefälligst in Frieden lassen und das Weite suchen. Sie störten und kamen ihnen beiden gerade jetzt sehr ungelegen.
 

Doch John hatte im Moment andere Probleme - und zwar diese zwei aufdringlichen Herren wieder loszuwerden. Angestrengt und schnell nach Worten suchend brabbelte er vor sich hin, hatte im nächsten Augenblick auch schon eine große starke Hand auf seiner Schulter und schaute hoch in zwei Schokobraune Augen.
 

“Wie wär‘s mit einem Tanz, hm? Oder darf ich dir vielleicht noch einen Drink ausgeben?”

John versuchte abzublocken, entfernte fürs Erste jene Männerhand mit einem leichten zurückziehen seiner Schulter und sah daraufhin kurz über seine Schulter hinweg, Hilfesuchend zu seinem Kollegen, und fing nun langsam aber sicher an zu schwitzen.
 

“Nein Danke, wirklich nicht! Außerdem,…bin ich schon mit jemandem hier!”, versuchte er sich rauszureden, doch beide Kontrahenten gaben nicht nach.
 

Verdammt! Sah er denn in diesem Outfit wirklich so schwul aus?

Wirkte er so auf andere Männer?

Strahlte er denn so eine zweideutige Art und Weise aus?…
 

“Ach was, sei doch nicht so!” - der eine von beiden zog gespielt eine Schnute.

“Wer soll das denn Bitte sein?”, wurde verschmitzt grinsend nachgehakt, “Etwa der Lockenkopf da?”
 

Genannter ‘Lockenkopf’ horchte sogleich auf, drehte sich mit einer schnellen und eleganten Bewegung - da er links von John saß - nach rechts hin zu den beiden Männern und lehnte locker und selbstbewusst seinen Arm auf die Theke, während er noch kurz zu seinem Gegenüber sah, der sich jetzt direkt vor ihm befand und Sherlock seinen Rücken betrachten konnte.
 

“Johnny, hast du ein Problem mit diesen beiden Herren?”

Ein süffisantes Grinsen zierte sein Mund, hatte seine Stimme erhoben und schaute den beiden Personen vor John direkt und auf eine Reaktion wartend in die Augen.

“Ach was, komm schon Kleiner, komm lieber mit UNS tanzen!!”
 

Was sollte das? Was Bitteschön sollte das hier werden? John verlor so langsam seine Geduld, er wollte ja wirklich nicht unhöflich oder gar aggressiv werden, doch mehr und mehr staute sich da etwas in ihm an.

Besonders die Tatsache, dass sein Kollege hier gerade ein Spiel begann. Ein Spiel welches er ungern mit eingehen wollte. Und ohne noch einen weiteren Gedanken daran zu verschwenden, dass Sherlock ihn gerade ‘Johnny’ genannt hatte, verneinte er abermals, den beiden Männern, deren ihre so ziemlich billigen Anmachsprüche.
 

Ohne sich aus der gegenwärtigen Situation zu entfernen, sah der Detektiv aus dem Augenwinkel heraus, dass ihr Verdächtiger ein klein wenig zu grübeln begann. Es schien so als würde er Verdacht schöpfen, Warum auch immer, das wusste Sherlock noch nicht genau - was ihm allerdings die Erkenntnis bescherte war, dass dieser junge Barkeeper namens Brown etwas zu verbergen hatte, sein normales Auftreten und seine eindringlichen Blicke waren verdächtig.

Sherlocks Hirn schaltete wieder um, wurde innerlich immer ungeduldiger und musste wirklich aufpassen, dass hier nicht alles aus den Fugen geriert.
 

“Ich sagte doch schon, dass ich mit jemandem hier bin! Und ja, ER ist mein Freund!”
 

Die letzten vier Worte waren ihm verrückter Weise ganz einfach so rausgeflutscht, musste doch irgendetwas sagen, damit diese zwei Nervtöter endlich verschwanden.

Dies kam jedoch dem Jüngeren mehr als gelegen, stieg sofort darauf ein und legte demonstrativ seine eine Hand auf Johns Schulter und rückte dabei von hinten heran abermals ein Stück näher.
 

Beide Männer die sich nun argwöhnisch ansahen und schließlich über die Theke hinweg zu dem jungen Barkeeper ihren Blick schweifen ließen, murrten nur etwas Unverständliches, wollten es anscheinend immer noch nicht kapieren.

Jetzt wurde es brenzlig, ihre verdächtige Person erhob sich wieder, verengte ein wenig nachdenklich die Augen und fing wieder an irgendetwas von sich zu geben, woraufhin doch tatsächlich auch noch ein weiterer Barkeeper und Kollege in das einseitige Gespräch mit einstieg. Auch diese beiden Kletten mussten ihren Senf andauernd dazugeben und brachten den Dunkelhaarigen bald zur Weißglut.

John konnte ebenso bald nicht mehr, er fühlte sich mehr und mehr genervter.

Allein der Gedanke, dass sein Kollege so nah hinter ihm war, so nah wie noch nie.

Alles schien ihn derzeitig zu überrollen - der Größere viel zu nah, der Herr Brown dem die ganze Sache von ihnen beiden missfiel, und am schlimmsten diese zwei Hirnis die dabei waren ihren ganzen Plan zu vereiteln und sie nicht weiter kommen zu lassen.
 

Nach einer gefühlten Ewigkeit reichte es schließlich dem Detektiv.
 

Plötzlich vernahm der Blondschopf, ganz nah an seinem Ohr, eine flüsternde tiefe und dennoch sinnliche Stimme, welche er nur all zu gut kannte.
 

“Es geht nicht anders, spielen Sie einfach mit!”
 

Jene Worte registrierte er erst richtig als es schon zu spät war. . . .
 

Mit einem mal wurde sein Kopf von zwei großen sanften Händen mit einer gewissen Bestimmtheit gepackt, ein wenig zur Seite zu seinem Hintermann gedreht und-.… Stille.
 

Johns Augen weiteten sich als er aus dem Nichts kommend und unvorhergesehen, warme weiche Lippen auf den seinen spürte. …
 

Komplett in Starre erfasst saß er dort regungslos auf dem hohen Barhocker, hinter ihm Sherlock, welcher sich hier vor dieser Aktion, noch das letzte Stück nach vorne gebeugt und einfach Johns Gesicht umfasst hatte.

Anstatt sich von dem Größeren wieder schnell wegzudrücken blieb er stumm, spürte diese, schon längst vergessene und herbeigesehnte Wärme in seinem Körper, alles von seinem Kopf ausgehend, welcher mittlerweile wohl schon die Farbe Rot angenommen hatte,…oder war er sogar ganz bleich geworden?

Perplex ließ er sich von seinem Kollegen küssen, nahm diese weichen vollen Lippen nun deutlicher war, konnte einfach nicht glauben, dass sie dem Mann hinter ihm gehörten, den er doch nur zu gut kannte, dem er nicht einmal SO ETWAS zugetraut hatte.

Vor allem aber die unangenehme Tatsache, dass John dies hier direkt vor Publikum tat bzw. ertragen musste.
 

Dieser Druck auf seinem Mund, so besitzergreifend, so schnell und plötzlich, nicht zu hart aber auch nicht zu schwach, jene Lippen lagen einfach nur mit Druck auf seinen, ohne Regung, ohne Ernst hinter der Sache - da alles schließlich nur zur Schau für ihr Spielchen diente, für einen Trick - wie es dem Arzt so langsam ins Hirn sickerte.
 

Jedoch….ein Schauer,….er konnte es abermals nicht verhindern. Eine Mischung aus Unglauben und Verwirrtheit. Er….war schockiert und gleichzeitig seltsam überrascht. Eine Überraschung die er nie für möglich gehalten hatte. …
 

Doch mitten in seinem Gedankenrausch der Überraschung - welche in der Gegenwart in Wahrheit nur ein paar Sekunden angedauert hatte - wurde er auch schon wieder losgelassen und der kurze Kuss somit unterbrochen. Während eine Hand noch Johns Arm umfasste.
 

“Nirgends hat man sein Ruhe, nicht wahr Johnny?!”, hörte der Doktor nur noch Sherlock schnippisch sagen, woraufhin sich beide Männer enttäuscht und genervt anschauten.

“Jaja, ist ja gut! Macht doch was ihr wollt!”

Sherlock hatte anscheinend seinen Standpunkt klar gemacht, und das nicht nur für die beiden Herren die sich langsam wieder von ihnen entfernten. Auch der junge Barkeeper hatte seine Miene zu einer überraschten verändert, entfernte sich ebenfalls mit seinem, vor sich hin grinsenden Kollegen, langsam von der Theke und widmete sich für den Anfang den herumstehenden leeren Gläsern.
 

Ein tiefes Ausatmen war zu hören und John wurde wieder endgültig losgelassen. Dieser drehte ruckartig seinen Kopf zu seinem Hintermann und sah ihn erst entsetzt und schließlich empört an.

“…Sherlock….Sie-”

“Nicht so laut! Darüber können wir noch wann anders reden, konzentrieren Sie sich jetzt Bitte gefälligst wieder auf unseren Fall!” Ernst und hörbar desinteressiert, für Johns momentanen Problemchen. Typisch Holmes.
 

John glaubte nicht was er da hörte und hätte am liebsten seine Arme vor der Brust verschränkt, was allerdings ausgesehen hätte wie bei einem eingeschnappten Kleinkind.

Mit seinen Blicken durchbohrte er den Anderen und stieß resignierend mit geschlossenen Augen die Luft aus.

“Natürlich, wenn SIE das sagen!”
 

Er war genervt, fühlte sich beinahe ausgenutzt und versuchte weiterhin die Fassung zu bewahren.

GOTT. Er wurde gerade eben zum ersten mal von einem Mann GEKÜSST!?!
 

Hastig nahm er sein Glas zu sich und nahm dieses mal einen kräftigen Schluck, womit er letztendlich sein Glas vollends leerte.
 

“Verdammt!?”
 

Beinahe hätte sich der Kleinere verschluckt.

“Was ist denn jetzt?”

“Er ist weg! Ich muss ihn finden, sofort!”, hörte John seinen Freund nur noch sagen, als dieser schon in der tanzenden Männermenge verschwand.

“….”

John starrte ihm hinterher.
 

“Verflucht! Warten Sie auf mich!!”
 

Ohne noch viel Zeit zu vergeuden sprang der ehemalige Militärarzt von seinem Barhocker und lief, mehr oder weniger, so schnell es ging dem Anderen hinterher - mal wieder.

Es kam ihm vor wie ein Dejavu, andauernd sprintete ihm einfach sein Kollege vor der Nase weg und ließ IHN schließlich fast immer alleine zurück.

Vielleicht nahm Sherlock aber auch nur an, dass er ihm so oder so folgen würde, aus Treue, zum Schutz für den Anderen und weil er eben sein Assistent war. Es war für ihn schon selbstverständlich geworden, das merkte man nur zu gut. Aber….im Grunde genommen war es auch in Ordnung so, wie John mal wieder feststellte und diesen Gedanken erst einmal wieder beiseite legte.
 

Mit schnellen Schritten drängelte er sich, auch wenn er es ungern tat, durch diese Masse an, eng miteinander tanzenden, Männern. Wurschtelte sich irgendwie und irgendwo immer wieder mal durch und schaffte es schließlich aus dem Haufen rauszukommen.

Ein wenig aus der Puste, da es hier ebenso immer stickiger wurde, stützte er sich kurz mit dem Arm an einer Wand ab, sah sich leicht schnaufend im bunten Lichtertanz um, kniff die Augen etwas zusammen um besser sehen zu können.

Eben gerade hatte er Sherlock noch ganz hinten in irgendeiner Ecke des Tanzbereiches ausmachen können,….doch nach dem nächsten Atemzug war dieser wieder verschwunden.

Verflucht, wo steckte er nur?…
 

Unterdessen wurde der Meisterdetektiv von seinem Gespür mal wieder nicht enttäuscht.

Er befand sich nun direkt vor dem Eingang zu den Privaträumen der Mitarbeiter dieses Nachtclubs, stellte sich unbemerkt ein paar Meter weiter weg an eine rote Kachelwand und tat so als suche er einen Tanzpartner.

Ebenso hatte ihn sein Gehör nicht im Stich gelassen. Hatte doch hörbar Stimmen und bestimmte Zusammenhänge aus diesen Räumlichkeiten heraus hören können.

Konzentriert schaute er immer abwechselnd langsam nach links und wieder rechts, während sein Gehirn auf alles gefasst auf Das wartete, was gleich passieren würde.
 

Nach etwa fünf Minuten kamen schon drei Herren, aus diesem Mitarbeiterraum, unterhielten sich über belangloses Zeug und gingen an Sherlock vorbei. Für einen kurzen Moment hatte er einen Blick in das Zimmer erhaschen können, bis die Tür wieder ins Schloss fiel.

Innen saß ihre ‘verdächtige Person’ auf einem kleinen Hocker vor einem Tisch, kramte in seiner Umhängetaschen nach etwas und hatte zum Glück den Detektiv nicht bemerk.
 

Ihm war schon klar, dass er sich hier auf sehr dünnem Eis befand, wenn er so offen und zu zielstrebig dem Anderen nachging. Für jenen Herr Brown wäre dies mit Sicherheit auffällig, vor allem weil dieser eh schon etwas gemerkt hatte.

Sherlock konnte einfach nicht untätig an der Bar sitzen bleiben und warten bis Brown freiwillig in seine Arme sprang, während Dieser doch schon so nah und erreichbar für sie war.

Er hatte ihm einfach hinterher gemusst, wäre zu sehr aufgefallen wenn er an der Bar nach ihm gefragt hätte. Wenigstens nur ein paar kleine Infos wollte Sherlock sich holen, und im Augenblick waren seine Gedanken nun bei der Umhängetasche des Anderen, an welche er doch leicht rankommen müsste, wenn alles glatt lief.
 

Weiterhin gefasst beobachtete der Dunkelhaarige jene Tür vor sich, gleich müsste Brown rauskommen, ignorierte derweil sogar den einen oder anderen Mann der an ihm vorbei lief und die Tatsache, dass er von den meisten liebäugelt wurde.
 

Und endlich kam auch sein Kollege bei ihm an.

Missmutig und doch erleichtert, die gesuchte Person gefunden zu haben, kam er neben diesem zum Stehen und atmete erst einmal wieder tief ein und aus.

“Mein Gott, hier drinnen wird es echt immer heißer!”

Nicht auf Johns Worte reagierend schaute der Größere mit einer Ruhe nach allen Seiten und wartete weiterhin geduldig.

“Und? Haben Sie ihn auffinden können?”
 

Mit ernster Miene sah Sherlock für einen kurzen Moment nach unten zu seinem Freund, bemerkte jetzt ebenfalls, dass der Kleinere zu schwitzen anfing und sich schon ein feiner Schweißfilm auf dessen Stirn abzeichnete.

Ein paar kleinere dünne Haarsträhnen seines Ponys klebten vereinzelt an seiner Stirn, störten ein wenig und sollten mit einer kurzen Kopfbewegung wieder verschwinden. Stattdessen gesellten sich allerdings noch ein paar mehr Strähnen hinzu, was der größere von beiden schon etwas amüsant fand.

Ein belustigtes Seufzen kam von Sherlock, der nun seinen Arm nach vorne hob.

Zur selben Zeit sah John verwundert und neugierig in die Augen seines Gegenübers und fragte sich Warum er der Einzige war - abgesehen von den ganzen anderen, vom Tanzen verschwitzten, Männern hier im Club - der so transpirierte. Sherlock sah in keinster Weise fertig aus, eher gelassen wie immer.
 

John ging einen Schritt näher zu seinem Kollegen, hob ebenfalls einen Arm und legte prompt seine Hand auf dessen Stirn, mit den leisen Worten, “Lassen Sie mal sehen!”

Interessiert wollte er schauen ob Sherlock wirklich so ein Kaltblüter war, wie dieser gerade wirkte.
 

Doch beide kamen sich mit ihrer Aktion synchron entgegen.

Sherlock hatte eben noch seinen Arm bzw. seine Hand in Richtung Johns Kopf gehoben und war gerade dabei ein paar Strähnen von dessen Stirn zu entfernen, als er auch schon eine warme Hand auf seiner eigenen Stirn ruhen hatte.

Beide Männer hatten gleichzeitig angefangen zu sprechen, weshalb sie wieder abrupt stoppten und sich überrascht ansahen. …
 

Die Hand des Kleineren sollte die Stirn des Anderen nur kurz als Test berühren, zuckte aber sogleich wieder zurück.

Nicht nur, dass Sherlocks Gesicht tatsächlich kühler als Normal war, jetzt kam auch schon wieder so eine unangenehme Stille ins Geschehen. John starrte seinen Gegenüber an, dabei seinen Arm wieder langsam sinken lassend.
 

Sherlocks Mund war noch immer einen kleinen Spalt geöffnet, hatte doch nur, “Sie haben da noch ein paar Strähnen!”, sagen wollen. Doch nun hatte sich dies auch wieder erledigt, bewegte aber seine Hand noch nicht sofort wieder weg.

Strich, ohne dass es wirklich von Nöten gewesen wäre, flüchtig mit den Fingerspitzen kleine dunkelblonde Strähnen weg. Ließ erst seinen Arm wieder sinken als der Arzt kurz aufblinzelte.
 

Beide, über ihre Tat erstaunt und etwas verwirrt, schwiegen sich an, drehten sich voneinander weg und schauten in eine andere Richtung.

Sherlock weiterhin auf die Tür und der Blondschopf zu einigen anderen Räumen die es hier im Flur weiter hinten noch gab. …
 

Es war ihnen keinesfalls peinlich, doch jene Situation von eben war schon….merkwürdig gewesen. Jedoch nur aus Gründen die sie selbst lieber für sich behielten, es war schon verworren genug, dass sie in letzter Zeit so oft Kontakt miteinander hatten, welcher neu für sie war. Neu für ihre Freundschaft. …
 

Mit regungsloser Miene suchten Sherlocks Augen die Umgebung erneut ab, richtete seine Aufmerksamkeit auf die Tür vor ihnen beiden und lehnte sich zurück an die Wand.

Um die unangenehme Stille zu umgehen fing einer von beiden wieder leise an zu reden.

“Ist er dort drinnen?”

“Würde ich sonst hier wartend herum stehen?”, entgegnete Sherlock, was eine rein rhetorische Frage war.

John murrte leise, wurde als erster etwas ungeduldig und ging schließlich ein paar Schritte neugierig auf die Tür zum Privatraum zu.

Er wollte unauffällig sein Ohr daran halten, wurde aber unsanft am Arm gepackt und zurückgehalten.
 

“Nicht!”, vernahm der Doktor gerade noch so, als sich plötzlich jemand von Innen her der Tür zu nähern schien. Johns Augen wurden größer, wollte noch etwas sagen, doch ging die Türklinke schon nach unten und jene Tür wurde langsam aufgemacht.
 

Die nächste Reaktion kam schnell.

Sherlock, der noch Johns Arm fest im Griff hatte, zog den Kleineren mit einem Ruck zu sich, machte mit ihm eine schnelle Drehung und drückte den Körper vor sich an die Kachelwand.

Ein erschrockener Laut kam von John als er gegen die Wand prallte, zwar nicht all zu stark aber dennoch fühlbar. Er kniff die Augen zusammen, verzog das Gesicht und griff aus Reflex einfach nach vorne um irgendeinen Halt zu bekommen.

Seine Hände vergriffen sich ausgerechnet in den Stoff von Sherlocks Hemd und zog diesen somit noch näher heran. Sherlock reagierte abermals schnell, stützte sich mit einem angewinkelten Arm an der Wand vor sich ab und mit der anderen hielt er Johns Schulter fest.
 

Ihre Posen sahen auf den ersten Blick aus, als führten sie ein enges und vertrautes Gespräch, was nun mal perfekt für den nächsten Augenblick ausgerichtet war.

Denn gerade eben noch aus dem Raum herauskommend, stand jetzt der Herr Brown hinter ihnen, erkannte Sherlock sehr wohl von hinten, doch sagte er nichts.

Er blieb ruhig, schaute ein wenig fragend drein, verstand dann aber und wollte auch gar nicht länger stören. Somit ging er einfach ohne weiter über jenes ‘Paar’ nachzudenken an ihnen vorbei.
 

Das war ihre Chance.

Sherlock war es noch vor einiger Zeit nicht entgangen, dass hier die Mitarbeiter die Türen nie richtig zuschlossen. Sie besaßen keinen Schlüssel, anscheinend nur der Chef dieses Clubs, ansonsten konnte man hier ein und ausgehen, wenn man denn nicht erwischt wurde oder sich noch jemand drinnen befand.

Doch dies war nun nicht mehr der Fall, Brown war vorerst der letzte gewesen, war nun endlich verschwunden und ließ die Tür hinter sich zufallen.

Doch Sherlock war schneller, drehte sich geschwind wieder um, brachte seinen Fuß blitzschnell zwischen Tür und Türrahmen, sodass sie nicht ins Schloss fallen, und zugehen, konnte.
 

“Wenn etwas ist, klopfen Sie zwei mal!”

Und schon war er innen verschwunden. …
 

“…”

John brachte es nur fertig zu nicken, was der Dunkelhaarige gar nicht mehr mitbekam.

Er brachte momentan keinen Ton raus, stand noch immer dort an der angenehm kühlen Kachelwand und starrte geradeaus.

Am liebsten hätte er sich mit der Handfläche auf die Stirn geklatscht.

Gott verdammt?! Musste ihn der Detektiv immer so einen Schrecken einjagen. Mit diesen plötzlichen Aktionen brachte dieser den Kleineren bald noch ins Grab. Besonders in letzter Zeit wurden Sherlocks Einfälle immer….zweideutiger.

…Oder bildete er sich das nur ein?

…..Vielleicht. …Oder auch nicht. …
 

John massierte sich mit zusammengekniffenen Augen die Schläfen. Vielleicht trug jetzt auch ganz einfach nur der Alkohol seinen Teil zu der ganzen Sache bei. Betrunken fühlte er sich keineswegs, ein bisschen Heiterkeit stattdessen kam allerdings schon etwas in ihm auf. Weshalb er auch gar nicht weiter drauf eingehen wollte, wahrscheinlich musste er einfach nur wieder lang genug ausschlafen um diese ganzen Hirngespinste wieder aus seinem Kopf zu vertreiben.

Genau das war es - er litt, wie des öfteren, an akutem Schlafmangel.
 

Er festigte abrupt seine Position, sah nach links und rechts, gab acht, dass er nicht zu zwielichtig wirkte wenn jemand vorbei lief und hielt, wie Sherlock es ihm befohlen hatte, für ihn an der Wand lehnend Wache.
 

Inzwischen fand der Meisterdetektiv das gesuchte Objekt, merkte sich wie es vorher noch gelegen hatte und hielt es nun in den Händen.

Er grinste. Es war normalerweise nicht seine Art einfach direkt nach Sachen herumzuschnüffeln und in fremde Taschen zu wühlen. Doch DIESE Tasche, und das wusste er, würde mit seinem geübten Blick genügen Informationen preisgeben, um auch gleich wieder aus diesem Nachtclub zu verschwinden.

Denn wie es schien, wollte Brown keinen wirklichen Kontakt, mied diesen sogar und war schon stutzig genug geworden, wie Sherlock fand.

Jetzt musste endlich mal etwas passieren.
 

Zuvor suchte er in seinen Hosentaschen nach einem neutralen Taschentuch, wollte es für den Fall der Fälle benutzen, da er unter anderem auch seine schwarzen Leder-Handschuhe daheim gelassen hatte.

Und somit öffnete er jene dunkelbraune Umhängetasche, griff vorsichtig hinein und wählte gezielt die Geldbörse des jungen Mannes. Er nahm sie bedacht in die Hand, öffnete sie, sah sich alles ganz genau an und richtete schließlich sein Augenmerk auf ein älteres Foto, was sich hinter einem Klarsichtschutz in der Mitte des Portmonees, in einer Umklapphülle, verbarg.

Es war eine hübsche junge Frau darauf abgebildet. Sofort kombinierte Sherlock einige andere Details miteinander, worauf er letztendlich drauf schloss, dass jenes Mädchen die Schwester von ihrem Verdächtigen sein musste. Er war sich zu Hundertprozent sicher, dass Herr Brown Homosexuell war, wegen vielerlei Dingen, und dass dieses Mädchen ähnliche Gesichtszüge wie dieser besaß - Sherlock fand noch mehr, jedoch stoppte er mit seinen Gedanken als er endlich den Ausweis fand. Endlich.
 

“So so! ‘Noah Brown‘!”
 

. . .
 

_______________________________________________________
 

Ö_ö Ich hoffe ihr verzeiht mir, dass Sherlock es sich mal ganz einfach macht und so frech herumschnüffelt bzw. an fremde Sachen geht!;P

Ach und Leute, kennt ihr eigentlich dieses Youtubevideo hier schon?

--> http://www.youtube.com/watch?v=ZSgdyNZABt0&feature=channel_video_title

Es ist der Hammer, Benedict Cumberbatch TANZT zu Thriller, und dann auch noch im Sherlock-Look, sozusagen mit seinen schönen dunklen Lockenkopf!xD

Dieser Mann ist einfach klasse!
 

VLG Cat

Aufkommende Gefühle

Hey!

FROHE WEIHNACHTEN nachträglich!x) Ich hoffe ihr hattet bis dato eine schöne besinnliche und erholsame Zeit, bzw. werdet es noch weiterhin haben bis zum Ende dieses Jahres und darüber hinaus!x3
 

Auch wieder ein Dankeschön für die lieben Kommis!!

Hier nun endlich das nächste Kappi!

Viel Spaß beim Lesen!<3

_________________________________________________
 

8. Kapitel - Aufkommende Gefühle

-------------------------------------------------
 

. . .
 

Sherlock setzte sich auf den neben ihm stehenden kleinen Hocker, besah sich weiter die Tasche seines Verdächtigen. Nun hatte er schon auf einen Schlag Informationen von ihrem gewissen ‘Noah Brown’, welche in den Augen des Consulting Detectives allerdings nicht weitgehend wichtig für sie waren. Er brauchte bestimmte Fakten, die auf die anderen bereits toten Menschen hindeuteten. Er brauchte einen Weg, nur eine kleine Richtung, eine klitzekleine-…

Sein Blick fiel plötzlich auf ein weiteres Foto, was er gleich in die, mit dem Taschentuch umhüllte, Hand nahm und gar nicht erst lange wartete, schnell ein Foto mit seinem Handy davon machte und es dort zurück legte wo er es vorgefunden hatte.
 

Seine Gedanken überschlugen sich, schloss dabei die Augen während er mit steinerner Miene nochmals alle Details, alle Wahrnehmungen, Geschehnisse und alle wichtigen Infos zusammenlegte, miteinander verknüpfte und seine eigenen Schlüsse daraus zog.
 

Sherlock öffnete wieder mit einem Schlag die Augen, sein linker Mundwinkel hob sich zu einem vielsagenden Grinsen - er wusste nun bescheid. Er hatte das was er wollte und nun konnten er mit seinem Kollegen hier wieder schnell aus diesem Club verschwinden.
 

Vor dem Mitarbeiterraum derweil, stand auf seinem Posten noch immer der Arzt, mit wachen Augen konzentriert vor sich hin.

Andauernd wurden ihm flirtende und interessierte Blicke zugeworfen, so langsam hielt er diese ‘Aufmerksamkeit’ nicht mehr aus. Auch der Alkohol ließ nicht lange um sich bitten und brachten seine innerliche Heiterkeit und Gelassenheit ein wenig zum Vorschein.

Er war noch immer nicht ansatzweise betrunken, doch er merkte die giftige Flüssigkeit, wie sie seine Sinne und Stimmung ein wenig beeinflussten. Sein bemühter aufrechter Gang wurde ein wenig betäubt, sodass er jetzt mehr oder weniger ungeduldig und etwas zappelig dort vor der roten kühlen Kachelwand stand und einfach nur versuchte die Zeit hinter sich zu bringen bis sein Kollege endlich fertig wurde.
 

“Hey Kleiner, so alleine hier?”

John drehte fragend seinen Kopf in die Richtung aus der er jene Stimme vernommen hatte.

Vor ihm stand ein ebenso kleiner Latinoboy mit langen schwarzen Haaren.

John räusperte sich.

“Bist wohl schüchtern, was? Hast du nicht Lust mit mir etwas tanzen zu gehen? Ich bin ein sehr guter Führer!”
 

Der Blondschopf dachte sich nur seinen Teil, schüttelte sogleich den Kopf und winkte mehr genervt als freundlich dem anderen Mann ab.

Sich nicht beirren lassend dachte der Schwarzhaarige erst gar nicht daran John hier alleine stehen zu lassen.
 

“Hhrr, ich steh auf solche Schüchternheit! Du lässt mir wirklich keine andere Wahl Süßer!”
 

Mein Gott, was war denn nun schon wieder los?! Auf einmal wurde sein Handgelenk gepackt und in die Richtung, aus der laut dröhnende Technomusik kam, mitsamt eines verdutzten und gar überrumpelten John gezogen.
 

“Mo-Moment mal, Sie können doch nicht einfach-”

“Lass dich einfach fallen Kleiner, du wirst es nicht bereuen, glaub mir!”
 

Warum nur wurde John das Gefühl nicht los, dass er es sehr wohl bereuen würde, vor allem weil er gerade dabei war seinen Wachposten zu verlassen. Verflixt noch eins!?!

Schnell und mit ein wenig Gewalt entriss er sich aus dem Griff des Anderen, winkte abermals ab und machte dem anderen kleinen Mann klar, dass er wirklich nicht wollte.

Mit angepisstem und unzufriedenem Gesichtsausdruck suchte der Latinoboy dann auch endlich das Weite.

Gott sei Dank - so dachte sich der Arzt. Also eins war schon mal sicher, wenn man Single war und auf Männer stand brauchte man sich hier in diesem Nachtclub keine Gedanken machen jemanden zum ‘Spaß haben’ zu finden. Es gab massig Männer die an einem Interesse zeigen würden.
 

Doch um nicht weiter die Zeit zu verschwenden lief der Blonde sofort wieder zurück zu seinem Platz, wollte es zumindest, als er plötzlich jene verdächtige Person an ihm vorbeirauschen sah.

Mit großen Augen sah er ihm hinterher. …

//Mist!!// …

Das konnte jetzt nicht wahr sein, ihr Herr Brown ging direkt auf den Mitarbeiterraum zu, hatte anscheinend etwas vergessen und wollte es sich nun schnell holen.

Johns Herz fing an schneller zu schlagen und ein kleiner störender Kloß machte es sich in seinem Hals bequem.

Er musste sofort handeln.
 

Geschwind lief er hinter Brown her, machte einen Satz zu ihm nach vorne und blieb breit lächelnd vor diesem stehen.

Eben jener blieb ebenfalls abrupt stehen und blinzelte einige male sein Gegenüber überrascht an.

“Ja Bitte?”, fragte er höflich aber dennoch misstrauisch nach.
 

“Entschuldige, ich bin neu hier und finde einfach die Toiletten nicht! Ich habe schon so einiges getrunken, mein Schädel dröhnt und ich komme hier einfach nicht weiter!”, fing John freundlich und dabei lachend an zu sprechen, wobei er noch etwas hin und her wankte und sich, um sein Auftreten noch glaubhafter erscheinen zu lassen, an Browns Schulter festhielt.

“Könntest du mir Bitte die Toiletten zeigen?”
 

Noch etwas überrascht schaute ihm der junge Barkeeper in die Augen, schien es dem Doktor letzen Endes tatsächlich abzukaufen und hielt ihm schließlich hilfsbereit den Arm hin.

“Na gut hier, halt dich fest ich bring dich schnell hin!”

Freundlich wurde John angelächelt, nickte dankend und ging mit dem Barkeeper weiter den Gang rauf, direkt an der Tür, hinter der sich momentan noch der Detektiv befand, vorbei.

Dank der lauten Musik bekam es Brown nicht mit, wie John schnell und unauffällig zwei mal beim Vorbeigehen an die Tür klopfte.
 

Sofort hob Sherlock den Kopf - das war das Signal gewesen.

Es kam wie gerufen, da er eh schon fertig war, legte er alles was er zuvor in die Hand genommen hatte, dort hin wo es gelegen hatte und lief schnell zur Tür.

Er horchte, überprüfte ob sich noch irgendjemand vor dieser Tür befand - doch kein Laut war zu hören.

Kurzerhand öffnete er jene Tür langsam einen Spalt, schaute sich mit den Augen schnell in der Umgebung um und war auch schon draußen, schloss hinter sich fix die Tür und ging weiter, als wäre nichts geschehen.
 

Sofort fiel ihm auf, dass sein Kollege hier nirgends zu sehen war. Ohne sich etwas anmerken zu lassen, ging er ganz normal den Weg zurück, bis hin zur Bar, sah sich auch dort nochmals um, fand aber einfach keinen John.

“Seltsam…”, sprach er leise zu sich selbst und wollte sich gerade wieder umdrehen und zurück laufen, als er auch schon eine ihm wohlbekannte Stimme vernahm.
 

“Suchen Sie Irgendjemanden?”
 

Ein fast schon freches Grinsen zierte Johns Mund, als er sich neben seinem Freund stellte und ihm in die Augen sah.

“Wo waren Sie?”

Hörte John in dessen Stimme etwa eine leichte Besorgnis heraus?
 

“Ich war auf der Toilette und habe Sie davor bewahrt erwischt zu werden!”

Sherlock verstand nicht ganz, was der Kleinere sofort in dessen Gesichtszügen herauslesen konnte. In irgendeiner Art und Weise amüsierte diese Erkenntnis den Arzt, er fand es jedes mal aufs Neue interessant und faszinierend wenn er es schaffte den Meisterdetektiv ein wenig in die Irre zu führen.
 

“Irgend so ein Kerl wollte mich auf die Tanzfläche schleppen und als ich ihn abwimmeln konnte sah ich Brown vorbeilaufen, der wohl was vergessen hatte! Ich versuchte ihn einfach abzulenken und bat ihn mir die Toiletten zu zeigen! Gott sei Dank ist er ein netter Kerl und hilfsbereit, so konnte ich ihn dort weg locken!”

Man sah es John deutlich an, dass dieser sich über seine Tat freute und jetzt auch mittlerweile lockerer drauf war als Anfangs.
 

“Nicht schlecht John, nicht schlecht!”
 

Das war es! Genau DAS.

Innerlich freute sich der Kleinere über diese Worte. Ein Lob, eine kleine Anerkennung, eine Bestätigung dafür, dass er dem Anderen helfen konnte, ihm nicht im Wege stand oder gar in seinen Ermittlungen aufzuhalten schien. Er wollte wirklich gebraucht werden.

John wollte helfen, wollte sich nützlich machen, wollte Sherlock zur Seite stehen, wollte….für Sherlock ein guter Kollege sein. …
 

John lächelte, nickte bestätigend und sah sich wieder etwas um.
 

“Das heißt dann also, unser Job ist hier für heute getan?!”
 

Die Aussage des Doktors war ohne Frage korrekt, woraufhin Sherlock zu seinem Freund hinunter sah und erneut ein Mundwinkel in die Höhe ging.
 

“Es sei denn Sie wollen noch zum Abschluss eine Runde tanzen!”, meinte der Dunkelhaarige und bekam durch diesen überraschenden Satz wieder Johns Aufmerksamkeit.

“Sehr witzig! Nein Danke, für heute reicht es mir, ich habe genug erlebt!”

“Ach wirklich?” Erstaunt musterte Sherlock den Anderen.

“Auch wenn ich Sie darum Bitten würde mit MIR zu tanzen?”
 

Johns Augen weiteten sich für eine Sekunde, verschluckte sich beinahe an seiner eigenen Spucke und sah den Größeren verdattert und ungläubig an.

“Erstens würden Sie das nie tun und Zweitens, Nein, auch dann nicht!”

Sherlock hatte, zum Tanz bittend, seine Hand auffordernd heben wollen. Doch ließ er es nach jener Aussage gleich wieder bleiben.

“Gut, dann eben nicht! Dann können wir ja gehen!”

Und somit ging der großgewachsene junge Mann auch schon los ohne John noch weiter eines Blickes zu würdigen.
 

…Verstand er das jetzt richtig? Hätte John gerade eben tatsächlich die Chance gehabt mit dem Detektiv zu tanzen? Dem seine Geste zu Urteilen hatte es nämlich genau so ausgesehen, als wollte er ihn wirklich zum Tanz Bitten.

Das gab’s doch nicht. Das konnte und wollte John einfach nicht glauben, mit Sicherheit war das mal wieder nur ein Scherz gewesen, sicher wollte Sherlock ihn nur wieder aufziehen. …

Oder nicht?…

John bekam Zweifel.

Nicht, dass er nicht ganz abgeneigt gewesen wäre, er hatte schon etwas Rhythmusgefühl und gegen Tanzen hatte er wirklich nichts, aber…..”John!”

Gerufener legte nun einen Zahn zu und lief neben dem Anderen her, wollte nochmals auf die Sache von eben eingehen, doch…ließ er es letztendlich lieber sein und blieb still.
 

Sherlock war Johns gedankenverlorene Gesichtszüge nicht entgangen.

“Alles klar bei Ihnen?”, erkundigte sich Sherlock während er seinen Mantel und die Jacke seines Kollegen am Garderobenstand entgegen nahm.

John nahm sich seine Jacke und schlüpfte sogleich hinein.

“Ja, klar! Alles in Ordnung!”

Er wirkte locker und ausgelassen, und genauso fühlte sich der Arzt momentan auch, das musste er wirklich zugeben. Nicht nur, dass sie da heil wieder raus kamen, sie hatten auch noch das was sie wollten. Jedenfalls hatte Sherlock das, John wusste zwar noch nicht genau was es war, doch er vertraute wie auch jedes mal zuvor auf seinen Freund.

Jetzt konnten sie endlich wieder weiter gehen mit ihren Ermittlungen, er war gespannt.
 

Und somit verließen beide Männer wieder das Barcode Vauxhall und machten sich auf den Heimweg.
 

. . .
 

Mit einem lauten Knall schlug Sherlock die Haustür zu und entledigte sich seinen Mantel.

Etwas ausgelaugt zog der Doktor ebenfalls gleich seine Jacke aus und setzte sich in einen der Sessel. Die weiche Polsterung tat mehr als gut, woraufhin John leise stöhnend die Augen schloss.

Sein Kollege unterdessen machte es sich auf dem Sofa gemütlich, nahm sein Handy auch schon sogleich zur Hand und fing an Gedankenversunken darauf rumzutippen.
 

Für kurze Zeit die Ruhe genießend, da John noch immer ein widerhallendes ‘Boom Boom Boom’ in seinem Kopf zu hören glaubte, versank dieser schließlich ganz im Sessel und schien beinahe einzuschlafen.

Wäre da nicht die tiefe und mit ernstem Unterton vermischte Stimme des Consulting Detectives gewesen, die ihn gleich wieder wach werden ließ.
 

“Morgen Mittag werden wir in ‘Surrey‘ unsere Ermittlungen fortsetzen!”
 

John fing an zu überlegen.

“Moment! Ist Surrey nicht eine Grafschaft, außerhalb Londons?!”

“Richtig! Unser genaues Ziel ist ‘Wandsworth’, welches sich in jener Grafschaft im Südwesten Englands befindet, ist also nicht gerade um die Ecke!”

Nun setzte sich der Blondschopf wieder aufrecht hin, sah interessiert hinüber zu seinem Mitbewohner und hörte diesem weiter aufmerksam zu. Jetzt war er wieder hellwach.
 

“Sagt Ihnen dieses Anwesen irgendetwas?”

Sherlock warf sein Handy rüber zu John, was sofort aufgefangen und sich angesehen wurde. John besah sich das Bild, welches Sherlock noch vorhin im Nachtclub, als er im Mitarbeiterraum nach Indizien gesucht hatte, von einem bestimmten Foto in Browns Portmonee gemacht hatte, genauer an.

Drauf zu sehen war ein sehr altes und doch prunkvolles Anwesen, inmitten einer grünen Wiesenfläche, beschmückt mit vielen gepflegten Bäumen und Sträuchern, eine Vielzahl an Pflanzen, und sich alles befindend an einem angrenzenden Wald, soweit er das auf dem kleinen Foto erkennen konnte. Es war ein sehr schönes Anwesen, die Außenwände des Gebäudes waren dunkelbraun und weiß, eine wunderschöne Mischung, gepaart mit dunkelroten Türen und gold verzierten Rahmen, die jenes Anwesen nicht gerade günstig erscheinen ließen.

Doch dem Älteren fiel etwas auf.
 

“Ja!…Es kommt mir bekannt vor! Wurde dieses Anwesen nicht vor vielen Wochen mal in den Medien gezeigt? Dort soll doch der Besitzer, ein alter Mann und dem sein Enkel, verstorben sein! Nur damals dachten sie er sei wegen dem Alter eines natürlichen Todes gestorben und das Enkelkind angeblich soll Selbstmord begannen haben!”
 

“In der Tat!”, kam es knapp und Sherlock stand mit einer schnellen Bewegung von seinem Platz auf. Er schnappte sich sein Handy, tat es zurück in seine Hosentasche und fing an die ersten beiden Knöpfe seines Hemdes aufzumachen. Ihm war es warm geworden wie John bemerkte, doch ließ er sich davon nicht beirren und hörte Sherlock weiterhin zu, als dieser auch schon zu erzählen begann.
 

“Jedoch lagen alle, besonders Scotland Yard, mal wieder falsch! Damals schon kam mir dieses Sache seltsam vor, fand es aber eher uninteressant weiter darauf einzugehen! Heute aber kommt alles perfekt zusammen und dieser Fall kann neu aufgenommen werden!”, freute sich der Lockenkopf, welcher sich mit einem Grinsen wieder nach hinten auf seine Couch fallen ließ.

“Jener alte Mann ist nicht eines natürlichen Todes gestorben und der Fall des Enkelkindes, welches seine ‘Enkeltochter’ war, hat mal wieder nichts mit Selbstmord zu tun, das wäre viel zu offensichtlich! Beide, Mister Thomsen, Besitzer jenes Grundstückes, und dessen Enkeltochter, wurden umgebracht! Warum genau werden wir morgen noch herausfinden, dazu fehlen mir noch die Details! Gleich morgen früh werde ich für uns eine Besichtigung dieses Grundstückes arrangieren, damit wir dort ungehindert und ungestört Beweise sammeln können, dazu bedarf es nur eines einzigen Telefonats!”

Damit war das Thema ‘Wie kommen wir dort rein?’ schon für den Größeren geklärt und abgemacht, was John schließlich schon gewohnt war, ihn also nicht wirklich überraschte.

Eins allerdings störte ihn noch an der ganzen Sache.
 

“Aber was hat das jetzt alles mit unserem Verdächtigen zu tun? Und was haben Sie in diesem Mitarbeiterraum eigentlich gefunden?”
 

“Noah!”
 

“Wie Bitte?”, wollte John wissen, als er nur diesen Namen als Antwort bekam.
 

“Noah Brown heißt unsere verdächtige Person! Und er ist deshalb wichtig für uns, weil er Teil jenes Falls von damals ist, welcher im übrigen genau zwei Monate zurück liegt! Unser lieber Noah ist nämlich das zweite Enkelkind von Mister Thomson, dem schon erwähnten Besitzer des Grundstückes!!”
 

John sah überrascht zur Seite, fing an zu grübeln.

“So ist das also! Aber wieso ist er nicht dort geblieben, er hat doch sicherlich das ganze Haus vererbt bekommen, oder nicht?”
 

“DAS mein Lieber werden wir morgen noch herausfinden!”
 

Doch so leicht ließ sich der Arzt nicht abwimmeln.

“Sherlock, ich kenne Sie mittlerweile gut genug! Sie wissen doch schon wieder irgendetwas und wollen es nur noch nicht sagen, weil sie auf den perfekten Augenblick warten! Was ist mit diesem Noah, sagen Sie es schon?!”, drängelte der Ältere und stand von seinem Sessel auf.

Sherlock konnte sich ein kleines Grinsen nicht verkneifen.

“Wie wahr, Sie kennen mich einfach schon viel zu gut, weshalb ich auch, wie Sie gerade schon sagten, mit meinen anderen Antworten den perfekten Zeitpunkt abwarten werde!”
 

Seufzend verdrehte John die Augen und schüttelte leicht den Kopf. War ja so klar gewesen, aber gut, wenn der ach so tolle Meisterdetektiv es so meinte, dann sollte er doch machen was er wollte.
 

“Sie werden es noch früh genug erfahren und nun rauf ins Bett, es ist Schlafenszeit!”
 

Sofort hielt John in seiner Bewegung inne. Hatte er da gerade richtig gehört?

Belustigt und ungläubig sah er, als sich nun auch Sherlock erhob, zu eben diesem und drehte sich in seine Richtung.
 

“Sie sind nicht meine Mutter!”
 

Ein Schmunzeln seitens Sherlock.

“Das ändert nichts daran, dass wir jetzt schlafen gehen müssen, da wir morgen wieder einen anstrengenden Tag haben werden!”

“Ich wiederhole, Sie sind nicht meine Mutter!”

Der Größere kam einen Schritt näher, was seinem Mitbewohner zwar auffiel, dieser sich aber nicht vom Platz rührte.

“In Ordnung, dann sage ich es Ihnen als Ihr Freund und Kollege, in Sorge, dass Sie morgen unausgeschlafen und unkonzentriert für unseren Fall sein könnten! Ist das besser für Sie?”
 

John hob die Augenbrauen, kam nun ebenfalls einen Schritt näher.

“Ich denke ich bin alt genug um selbst entscheiden zu können Wann genau ich schlafen gehen muss!”

“Allerdings nicht alt genug um zu wissen wie man sich fremde Leute vom Hals schafft!”

“Bitte?” Dies war eindeutig eine Anspielung auf die Sache im Nachtclub gewesen, was John nun nicht gerade erfreulich fand.

“Das ist wohl kaum zu vergleichen, schließlich war ich zuvor noch nie in solch einer Situation gewesen! Außerdem wurde ich bedrängt, das gilt nicht!”
 

Jetzt war es Sherlock der überrascht eine Augenbraue hoch.

“Tatsächlich? Ich bin der Meinung, dass man sich auch aus der Affäre ziehen kann ohne vorher schon mal etwas in der Art durchgemacht zu haben! Das nennt man Selbstvertrauen und Durchsetzungsvermögen!”
 

Abermals wurde ein kleiner Schritt nach vorne getan, beide Männer standen sich nun schon näher als gewollt, ob sie es nun mitbekamen oder nicht, die Luft um sie herum fing an zu knistern.

“Wollen Sie damit etwa andeuten, dass ich kein Selbstvertrauen besitze?”

“Das und keine Erfahrungen! Sie wirkten oftmals sogar Recht schüchtern!”

“Was erwarten Sie? Diese Männer hatten mich bedrängt und wollten einfach nicht verschwinden!”

“Ober aber SIE konnten sich nicht richtig durchsetzen!”
 

Unwillkürlich legte sich ein leichter Rotschimmer dezent auf Johns Wangen, Sherlock reizte ihn immer mehr, er spürte wie er sich über die Aussagen, die im Grunde genommen stimmten, ärgerte und es aber eigentlich um etwas ganz anderes ging, jedenfalls Anfangs noch. Der Größere drehte und legte geschickt alle Sätze so zurecht, dass es immer wieder nur um John und die Sache im Barcode Vauxhall ging. Dieser konnte sich kaum rausreden, es war ihm sichtlich unangenehm, das hatte auch Sherlock sofort bemerkt.

Doch dieser konnte und wollte einfach nicht aufhören diese Sachen anzusprechen, nicht jetzt.

Ohne wirklich zu wissen wie diese Sache hier enden sollte redeten beide Männer weiter auf ihr Gegenüber ein, näherten sich dabei unmerklich immer mehr und standen sich kurze Zeit später schon direkt gegenüber. …
 

“Ich fasse es nicht! Finden Sie das etwa lustig? SIE hat ja keiner dazu gedrängt mit Ihnen tanzen zu gehen, andauernd wurde ich von der Seite her angequatscht!”

“Ich Bitte Sie John, ein deutliches ‘Nein’ hätte schon genügt, aber anscheinend wollten Sie mal wieder nicht unhöflich sein!“

“Entschuldigung, dass ich kein Eisklotz wie Sie bin! Wahrscheinlich hatten die anderen Männer schon ihre eiskalte Aura gespürt und sich deshalb nicht getraut sich Ihnen zu nähern!”

Sherlock lachte auf.

“Und wenn schon, die anderen gehen mich nichts an! So kaltherzig kann ich außerdem gar nicht sein, dafür sind Sie schließlich der beste Beweis!”
 

John stoppte und spürte den warmen Atem des Anderen, wie dieser sanft seine Wange strich. Erst jetzt fiel ihm diese plötzliche Nähe auf, zwar waren ihre Gesichter noch ein Stück weit entfernt, konnte aber dennoch eindeutig spüren wie sich der etwas abstehende Stoff seines T-Shirts und der von Sherlocks Hemd, leicht streiften.
 

“Wieso wenn ich fragen darf? Weil ich etwa ihre Launen ertrage?”
 

“Nein,…”, kam es leiser als zuvor.

“…weil nur Sie wissen und erkennen, dass auch in Mir etwas Gutes steckt!”
 

John hielt die Luft an. Hatte er das gerade richtig gehört? Hatte Sherlock das gerade eben ernst gemeint? Jedenfalls sah dieser nicht aus als würde er scherzen.

Der Blondschopf wusste nicht wie ihm geschah, die momentane Situation war wieder einmal so seltsam, so….er konnte es nicht beschreiben. Immer nur bei diesem verflixten Detektiv kamen jene Gedanken und Gefühle zum Vorschein.

Aber Moment. ….Gefühle? …
 

Auf unerklärliche Weise senkten sich Johns Augenlieder, schaute aus halbgeschlossenen Augen in die seines Gegenübers und konnte wieder einmal nur staunen.

Diese hellen leuchtenden Augen, dieser durchdringliche Blick. …

Auch Sherlock erging es momentan nicht anders.

Er konnte es nicht begreifen. Konnte es nicht nachvollziehen wieso nur ihn Johns Blick ebenfalls so faszinierte. Konnte einfach nicht wegschauen. Wollte noch etwas sagen, wenigstens noch irgendeine schnippische Bemerkung,…doch die fiel aus. …
 

Beide Kollegen näherten sich stumm, Zentimeter um Zentimeter.

Waren sich schon so nahe, viel zu nahe.

Johns Alarmglocken schlugen zwölf, doch er konnte nicht auf sie hören. Ob es nun am bisschen Alkohol lag, an jener so späten Stunde, oder an diesem Kindskopf vor ihm,…es schien als ob er nicht mehr zurück konnte,…bis-….
 

“BLLIIIINNGGgggg!!!!”
 

Innerlich zusammenzuckend riss John die Augen wieder auf, starrte den Anderen fragend an.

Auch Sherlock wurde wieder abrupt aus den Gedanken gerissen und starrte geradeaus.

Nachdem es bei beiden wieder Klick gemacht hatte, wusste sie auch sofort was jenes Geräusch zu bedeuten hatte.

Es war ganz einfach nur der Klingelton seines Handys gewesen, was Sherlock auch gleich aus seiner Hosentasche holte und die gerade eben neu empfangene SMS öffnete und schnell durchlas.

Wie laut dieser Ton aber auch sein konnte wenn man in Gedanken versunken war. Beide hatten sich etwas erschrocken, doch viel mehr über diese Szene von eben.

Sie mussten zugeben, dass sie über ihr Verhalten gleichermaßen leicht entsetzt waren.
 

Um von der Sache schnell abzulenken räusperte sich der Ältere leise.

“Und? Etwas Wichtiges?”

“Nicht wirklich, nur unnötige Werbung!”
 

Etwas verloren standen beide nun mitten im Wohnzimmer, wobei Sherlock sich wieder von dem Kleineren weg drehte, hinüber zu dem Schreibtisch ging und sein Handy darauf ablegte.
 

“Gut dann,…würde ich sagen legen wir uns jetzt schlafen! Gute Nacht John!”
 

Ohne sich nochmals umzudrehen bereitete Sherlock seine Couch vor, ließ den Doktor hinter sich einfach stehen und widmete sich voll und ganz seiner momentanen Tätigkeit.
 

Etwas verwirrt und doch dankend zugleich nickte der blonde Mann nur und meinte leise, “Ja, Gute Nacht!”
 

Mit fühlbarer, aber keiner sichtbaren, Röte auf den Wangen verließ John schnellstens das Wohnzimmer, war innerlich doch froh dort rauszukommen und atmete, als er in seinem Zimmer oben ankam und die Tür hinter sich schloss, tief ein und wieder aus.
 

Gott verdammt?! WAS WAR DAS GERADE BITTESCHÖN GEWESEN???
 

Sich die Handflächen aufs Gesicht legend versuchte er wieder klaren Kopf zu bekommen, schloss verkrampft die Augen und nahm gleich wieder seine Hände vom Gesicht.

Ohne noch irgendetwas zu sagen, geschweige denn zu denken, zog er sich geschwind um, machte das Licht aus, ging zu seinem Bett und schlug sich die Bettdecke bis hoch zu seinem Kopf.
 

Ein leises Grummeln war zu hören, bis sich schließlich auch dieses Geräusch in der Stille des Raumes auflöste und John letztendlich mehr unruhig als ruhig endlich einschlief. …
 

. . .
 

_________________________________________________
 

Fertig!! Hoffe es hat gefallen!:3

Bis zum nächsten Kapitel!=D
 

VLG Cat

Traum oder Wirklichkeit?

~*HAPPY NEW YEAR*~

Ich hoffe ihr seid super ins Jahr 2012 gerutscht!x3

Dankeschön für die Kommentare und ebenso Danke für die lieben Vor-Neujahrswünsche!!:3
 

Und nun wird’s ein wenig kitschig/schnulzig: Warnung!o.Ö

Doch zwischendurch muss auch DAS mal ab und zu sein!;)
 

Viel Spaß beim Lesen!

__________________________________________________
 

9. Kapitel - Traum oder Wirklichkeit?

--------------------------------------------------
 

. . .
 

……

…Dunkelheit,…

…eisige Stille,…

…trügerischer einsamer Ort,…

……doch am Ende eines jenen unendlich langen Tunnels…ein Licht,…

…ein größer und heller werdendes Licht, welches mit einer unvorstellbaren Wärme auf mich zukommt,…

…eine brennende und innerlich herbei gesehnte Hitze, die mich zu verschlingen droht,…

…mir das Herz aus dem Leibe brennt,…

…es mit seinen heißen Klauen umhüllt und für sich beansprucht,…

……ich kann mich nicht wehren…ich kann es nicht begreifen…nicht verstehen wie dies geschehen konnte…

…so schnell…so einfach…


 

Ein greller Blitz erhellte die Finsternis am Horizont, welcher für eine Sekunde lang in dieser Nacht, den Himmel erleuchtete und jener Blitz zuckend in den aufkommenden grauen Wolken verschwand.

Kurz darauf war ein tiefes Grollen zu hören, das sich mehr und mehr zu nähern schien.

Die dunkler werdenden Wolken verschlangen augenblicklich den Mond, ließen ihn schließlich komplett verschwinden und machten dem donnernden Grollen den Weg frei.

Mehrere Blitze waren zu erkennen. Zuckende und mächtige Blitze, als Vorboten für das sich anbahnende Gewitter.

Die ersten kleinen Tropfen fielen hinab.

Tropfen, welche größer und mehr wurden, sich sammelten und im laut ertönten Grollen des Himmelszeltes unaufhörlich auf den Boden prasselten.

Ganz London wurde heute Nacht in einen nassen Nebel gehüllt, wurde vom Regen und einem unüberhörbaren Gewitter heimgesucht.

Ein Nebelschleier der sich durch die ganze Stadt hindurch zog, sich seinen Weg durch die Straßen bahnte, vorbei am Regent’s Park, am Scotland Yard, und an der, in Stille gehüllten, Bakerstreet.

Direkt vorbei an einer dunkelgrünen Haustür, mit der goldenen Nummer 221B.
 

…Du lässt mich nicht gehen,…ich kann mich nicht befreien,…

…befreien von dieser Hitze,…von einer Hitze die eindeutig von Dir stammt, von dir ausgeht und mich einnimmt,…

…du hüllst mich ein,…erkennst Wer oder Was ich bin,…

…du empfindest kein Mitleid,…keine Furcht…

……du nimmst eine Gestalt an,…

…mehr und mehr bekommst du menschliche Züge,…siehst mich mit deinen Augen an,…

…ich empfinde keine Pein, keine Furcht,…genauso wenig wie du,…

…sieh mich an,…sieh mir genau in die Augen,…

…tu es ruhig,…mach was immer du für richtig hältst,…

…es wird das Richtige sein…


 

Ein leises Wimmern kam aus dem Zimmer, welches eins der vielen Räume hier in der 221B Bakerstreet war.

Ein kaum hörbares Wimmern eines jenen blonden Mannes, der sich unruhig im Bett herum wälzte.

Selten kam es vor, doch die heutige Nacht sollte den kleinen Mann mit einem Traum konfrontieren, den er nicht wieder so schnell vergessen würde.

Albträume hatte er eher selten, besonders aber in der Zeit nachdem er endlich wieder vom Krieg zurückkehre. Nach eben dieser Zeit gab es kaum eine Nacht für ihn, in der er friedlich schlafen konnte.

Heimgesucht von Erinnerungen eines erbarmungslosen Krieges.

Laute Schreie, dröhnende und schrille Geschosse, Blut soweit das Auge reichte, kalte leblose Körper im rot besudelten Dreck.

Es war schrecklich,…einfach nur grauenvoll.

Sowie im Krieg, als auch in der Zeit danach. …

Doch seit seinem letzten Traum dieser Art war viel Zeit vergangen, Tage, Wochen. …

Doch er war nun hier.

Hier in London, hier in diesem Haus, hier mit diesem einen seltsamen Menschen.

Mit einem Mann, einem selbsternannten Consulting Detective Namens Holmes.

Sherlock Holmes.

Ein Mann der ihm selbst so einiges klar gemacht hatte, ja der ihm sogar half jene Albträume zu vergessen, hinter sich zu lassen. …

Dieser eine Mann.
 

…Hände…

…ich spüre warme Hände,…

…Hände die mich auffangen,…mich in Sicherheit wiegen,…mich so entgegennehmen wie es sonst keiner je getan hätte oder noch tun würde,…

…du besitzt solch eine bemerkenswerte Wärme die sonst keiner je mit mir teilen würde,…

…welch Ironie,…

…jeder Faser meines Seins vermagst du mir zu nehmen,…mich mit Wärme zu füllen,…

…mir Wärme zu schenken und sie mit dir zu teilen,…

……

…wie…kitschig,…wie unendlich bittersüß solche Gedanken doch sein können,…

…ein Traum,…kindischer unwirklicher Traum,…der jedoch…

…mein Herz erreicht…


 

Lautes Donnergrollen ließ John Watson im Schlaf zusammenzucken.

Er fing an sich zu verkrampfen, krallte sich unbewusst mit den Händen in die Bettdecke und kniff die Augen fester zusammen.
 

…abermals spüre ich deine Hände,…

…doch dieses mal ist es anders,…es hat sich etwas verändert,…

…sie gehen ihren Weg,…streichen über freigelegte Haut,…

…über meinen Körper,…

…hinweg über eine Gänsehaut die sich in fürchterlich erregende Schauer wandeln und sich einen Weg Richtung Unterkörper bahnen,…

…so fürchterlich zärtlich,…eine reine Qual,…so erregend schön, dass ich es nicht glauben kann,…

…es fühlt sich so echt an, viel zu echt,…

…es ist so unwirklich und zur gleichen Zeit so schön, dass es wieder wahr sein könnte,…

…Wieso tust du mir das an?…


 

Johns Kopf legte sich von einer Seite auf die andere, immer unruhiger werdend öffnete sich sein Mund zu einem kleinen Spalt. Atme abgehackt die ihm umgebene Luft tief ein.

Seine Augenlieder schienen einen kurzen Moment lang zu flackern.

Seine Hände ließen die Decke los und ballten sich zu Fäuste, während er stocksteif dort in seinem Bett lag und seinen Traum über sich ergehen ließ.
 

…mein Körper wird immer wärmer, nimmt die Hitze von dir auf die du mir bei deinen Berührungen überträgst,…

…ich kann dir nicht entkommen,…es ist zu spät,…

…Fliehen wäre sinnlos,…und…ich will es auch nicht,…

…nicht jetzt,…

…soll die Zeit stehen bleiben, soll sie uns hier ruhen lassen,…

…tu was du nicht lassen kannst,…nimm mich noch einmal so in den Arm,…

…lass deine Hände bei mir…

……

…ein Kuss…

…du fängst an mich zu küssen,…so unwirklich,…so schön,…

…doch ich kenne diese Lippen,…dieser Mund,…

…ich kenne ihn nur zu gut,…doch höre nicht auf,…

…nicht jetzt…


 

Erneut erhellten Blitze den Nachthimmel, woraufhin gleich danach wieder ein fürchterliches Grollen zu hören war, was sich immer mehr zu nähern schien.

Der Arzt lag dort in seinem Bett, hatte schon einen leichten Schweißfilm auf der Stirn und murmelte unverständliche Wörter vor sich hin.

Doch seine Gesichtszüge änderten sich, sein Atem ging minimal schwerer, legte seinen Kopf abermals auf die andere Seite seines Kissens und schloss schluckend den Mund.
 

…sanfte Küsse verteilst du auf meinem Körper,…ich bin es nicht gewohnt,…

…doch ich habe es schon lange herbei gesehnt,…ich heiße es nur zu gerne Willkommen,…

…es tut so gut,…höre nicht auf,…

…deine Hände, deine Küsse, deine Art die du an den Tag legst, welche ich gar nicht von dir kenne,…

…eine Art der ich aber gerne entgegen komme,…sie gefällt mir,…sie zeigt mir dein wahres Ich,…

…du öffnest dich für mich, zeigst mir dein Verlangen, zeigst mir wie sehr ich dies gebraucht habe,…

…deine Hände, deine Küsse,…deine Zunge…

…du machst mich schier verrückt,…

…meine Erregung wird deutlich,…deutlicher denn je,…

…ich halte es nicht mehr aus,…


 

Ein tiefes Seufzen entkam dem Doktor als er seinen Kopf noch weiter ins Kissen drückte und seine Hände wie zu Beginn ins Laken krallte.
 

...

…deine Berührungen machen mich wahnsinnig…

…du hörst einfach nicht auf, bringst mich um den Verstand…

…küsst mich weiter, wirst immer wilder, ungezügelter…

…doch hier und jetzt……ich kann nicht mehr…

……

…ich drehe mich,…es gibt eine Wendung,…

…nun bin ICH es der dich berührt, der dir das zurück gibt was du mir gegeben hast,…

…du nimmst es entgegen, du lächelst mich an, das ist Bestätigung genug,…

…du zeigst mir Vertrauen, reist meinen Körper an dich, willst mehr, willst Mich,…

…ich kann nicht länger warten, habe schon viel zu lange gewartet,…

…meine Erregung ist zu groß,…lässt mich nicht mehr klar denken,…

…ich küsse dich, berühre dich überall, will dir mehr geben,…

…will dich spüren…


 

Wieder ein Blitz, dieses mal heller als zuvor. Jenes grelles Licht brachte Johns Zimmer zum leuchten, ließ ihn selbst zusammenzucken, seinen Körper im Lichte des Blitzes erstrahlen.
 

…so heiß,…mir ist so unendlich heiß…

…du kannst nicht mehr, erkennst in meinen Augen, dass ich es ebenso nicht länger aushalte,…

…du klammerst dich an meinen Körper fest, zitterst,…doch nicht vor Angst, sondern vor Erregung…

…heiß,…so heißßß,….du bringst mich um den Verstand,…

…so heiß,…heeiiißßßß……


 

Der nächste Donner setzte ein. War kurz davor sein ohrenbetäubendes Himmels-Orchester freizusetzen.
 

…ich ver-brenne,…ich-…ich kann nicht mehr,…ICH, I-ICH-…!!!
 

Plötzlich erklang ein donnerndes erschütternd tiefes Grollen am Nachthimmel - der explosionsartige Höhepunkt dieser Nacht.
 

Augenblicklich und zur gleichen Zeit riss Sherlock, aus seinem Traum aufgeschreckt, seine Augen auf und saß jetzt mehr oder weniger stocksteif auf seiner Couch.
 

Zeigleich wurde auch sein Mitbewohner aus einem Traum gerissen und hatte sich ebenfalls erschrocken ruckartig erhoben.
 

Mit weit aufgerissenen Augen, Schweißgebadet und total zerzausten Haaren saßen John Watson und Sherlock Holmes nun einfach nur stumm da und starrten geradeaus.

Ihre beider Herzen rasten und ließen sie nicht zur Ruhe kommen.

Noch etwas zitternd hob John seine Hand, fasste sich kurz, die Gedanken wieder zurecht ordnend, an den Mund und sah kurz darauf vom Bett aus zum Fenster hinaus.
 

“Was für ein Sturm!…”, flüsterte er zu sich selbst und schlug die Decke beiseite.
 

Sherlock, der sich mit den Handflächen auf seinem Gesicht wieder nach hinten auf die Couch fallen gelassen hatte, blieb weiterhin still, konnte,…nein brachte jetzt einfach kein Wort heraus. …

Er schluckte hart.
 

Beide Männer hatten jeweils einen Traum durchlebt.

Welcher von ihnen allerdings jenen einen Traum gehabt hatte, der anfangs noch erotisch angehaucht und letztendlich nicht ganz Jugendfrei geendet ist,……würde sich wohl schon sehr bald noch herausstellen. …
 

Leicht verschwitzt rieb sich der großgewachsene junge Mann die Schläfen,…konnte es einfach nicht fassen. Konnte und WOLLTE es einfach nicht begreifen. …

Langsam ließ er seine Arme niedersinken, legte eine Hand auf seinen Bauch und schloss genervt stöhnend die Augen.

Als er seine Augen wieder zu einem kleinen Spalt öffnen wollte, bemerkte er, dass seine Umgebung in der Dunkelheit etwas schwummrig wirkte. Um genau zu sein war ihm sogar etwas schwindlig und das schon allein beim Liegen.
 

Sherlock rümpfte die Nase. Irgendetwas…war seltsam.

Langsam versuchte er seine Beine ein wenig zu bewegen, starrte dabei weiter geradeaus, hoch an die Decke.

Sein Mund wurde schmaler und schmaler, je mehr ihm seine Erkenntnis bestätigt wurde.

Vorsichtig strich er mit der Hand, die auf seinem Bauch lag, weiter nach unten, hinweg über den Bund seiner Pyjamahose und stoppte sofort wieder. …
 

“Das gibt‘s doch nicht,…das ist doch nicht wahr,…”
 

Ein Flüstern. … Unglauben lag in seiner Stimme.

Doch die Bestätigung seiner vorherigen Vermutung war EINDEUTIG.
 

Ein Klatschen schallte im Zimmer wider, als sich Sherlock mit seiner Handfläche aufs Gesicht schlug und sie von dort aus nach unten zog.

War denn das zu glauben? Warum musste ausgerechnet IHM so was passieren???

Gut, er gab zu, dass auch er nur ein Mann war.

Trotz allem ging es doch nicht an, dass er plötzlich und so unvorhergesehen von SO ETWAS träumte und es dann auch noch ein ‘Souvenir‘ mit sich brachte.
 

Sherlock war keineswegs prüde, er wusste sehr wohl über jenes Thema bescheid. Vielleicht kannte er sich nicht mit irgendwelchen Sonnensystemen aus, doch konnte er eins und eins zusammenzählen und gut genug kombinieren, dass diese Sache von eben, eindeutig was zu bedeuten hatte.
 

Er war in Sachen Liebe und Sex kein Vollidiot, auch wenn das vielleicht den Anschein hatte und manche Menschen dies von ihm dachten. Doch dann waren diese Leute ganz einfach schief gewickelt. Konnte ihm jedenfalls egal sein, schließlich hatte es gefälligst keinen zu interessieren Was und mit Wem er es tat, bzw. etwas tat.

Auch wenn er vom Charakter, Auftreten und Aussehen her unnahbar wirkte, genauso viel wie Metrosexuell und vielleicht auch etwas Asexuell.

Das hieß noch lange nicht, dass er keine Ahnung von den ganzen Dingen hatte.
 

“Tze…”

Er schüttelte den Kopf, rümpfte nochmals die Nase.
 

Er war, wie schon so oft erwähnt, mit seiner Arbeit verheiratet, hatte in seinem Leben keinen Platz für irgendwelches belangsloses Techtelmechtel oder ominöse Liebschaften.

Er empfand diesen bestimmten Akt zweier Körper eher….nebensächlich.

Diese pure dümmlich menschliche und beeinflussbare Fleischeslust war in seinen Augen nicht wirklich von Bedeutung.

Sie war vorhersehbar. Bewirkte, dass einem das Hirn aussetzte, einen unkontrolliert handeln ließ. Diese Art und Weise gefiel dem Detektiv nicht, er wollte schließlich stets wachsam sein, immer in Takt mit seinen Gedankengängen und Deduktionen.

Er wollte nicht…..angreifbar sein. …
 

Und doch schien sich sein Körper, ob sein Geist es nun wollte oder nicht, gegen ihn aufzubäumen. Denn wie es aussah, sehnte sich auch ein Sherlock Holmes, einziger Consulting Detectives auf Erden, innerlich nach eben jener……Liebe.


 

Zur Beendigung seiner nervenden Gedanken drehte sich der Dunkelhaarige kurzerhand auf die Seite, sodass von Weitem nur noch sein Rücken zu sehen war.

Zog noch die Decke näher an sich ran und grummelte unverständliche Wörter vor sich hin.

Er schien nicht gerade begeistert über diese peinliche Aktion von eben.
 

Nicht nur, dass er einen feuchten Traum gehabt hatte, die andere Person war auch noch ein Mann gewesen. …

Er versuchte erst gar nicht näher über diesen einen Mann nachzudenken, denn sonst wurde abermals eine seiner Vermutungen bestätigt, die er lieber nicht wahr haben wollte.
 

Denn dieser Mann, der anfangs noch so zärtlich zu ihm gewesen war, und Sherlock selbst die Kontrolle letzen Endes übernommen hatte,…dieser eine Mann,…welcher unter ihm gelegen hatte,……dieser eine Mann……….das konnte nur einer sein,…….Jo-. . . .
 

Plötzlich kam aus der Küche ein leises Geräusch.
 

Der Lockenkopf wusste sofort, dass dies nur sein Mitbewohner sein konnte, der wohl genauso wie er nicht schlafen konnte.

Wie es aussah hatte dieses Unwetter, welches noch immer über London sein Unwesen trieb, beide Kollegen zur selben Zeit aus dem Schlaf gerissen.
 

Stumm richtete er sich auf, sah aus der Küche ein helles Licht kommen, was wohl nur der Kühlschrank sein konnte, da es gleich wieder erlosch.

Er konnte sich schon denken, dass der kleinere Mann sich ein Glas Milch zu sich nehmen wollte, das tat dieser öfter, wie Sherlock mitbekommen hatte.

Aber gut, wenn es Diesen beruhigte und er sich danach besser fühlte.
 

Sherlock hingegen wollte eigentlich weiter schlafen, jedoch….verlangte sein Geist ein wenig…Gesellschaft.

Sein Körper machte sich selbstständig, stand somit leise und unbemerkt langsam auf und schritt voran in Richtung Küche. …
 

Wegen seinem kleinen ‘Problem’ musste er sich keine weiteren Gedanken machen, da es sich nur um eine anfängliche Erregung handelte und Diese mittlerweile wieder abgeklungen war.
 

Zur selben Zeit in der Küche, stellte John die halbvolle Milchpackung auf das Schränkchen neben sich ab und suchte mit den Augen die über ihn aufgereihten Holzschränke ab.

Noch etwas verschlafen rieb er sich mit dem Handrücken über ein Auge und hob seine andere Hand rauf zu einen der Schranktüren.

Gähnend suchte er nach einem Glas, einer Tasse oder nach sonst einem Gefäß wo er sich etwas eingießen konnte.

Doch anscheinend hatte sein Mitbewohner die meisten Gläser und Schüsseln schon für irgendwelche giftigen, bis hin zu selbst gemixten Stoffen für anderweitige Experimente in Beschlag genommen, die momentan alle verteilt auf ihrem Küchentisch herumstanden.
 

Seufzend suchte der blonde Mann, mit nur halbgeöffneten Augen, noch immer verschlafen in den Schränken weiter.
 

Und endlich fand er schließlich ganz weit oben ein paar leere Gläser, hob etwas kraftlos seinen Arm weiter hinauf und stellte sich auf die Zehenspitzen.

Angestrengt versuchte er an jenem Glas heranzukommen, schaffte es aber gerade mal dieses nur mit den Fingerspitzen ein wenig zu berühren.
 

Doch plötzlich tauchte direkt neben ihm noch ein weiterer Arm auf, welcher kurzerhand, vor Johns Fingerspitzen hinweg, das Glas anvisierte und vom Platz nahm.
 

Erschrocken und leicht in sich zusammenzuckend hielt John in seiner Bewegung sofort inne.

Spürte noch im Rücken eine plötzliche Wärme und einen Druck, welcher sich für kurze Zeit verstärkte.
 

Sherlock hatte kurz zuvor noch schmunzelnd mit angesehen wie der Kleinere an den Versuchen, dort oben heranzukommen, kläglich gescheitert ist, und wollte ihm letztendlich ein wenig zur Hand gehen.
 

Ohne einen Mucks von sich zu geben hatte er sich nahe hinter seinem Kollegen gestellt und diesem ein wenig nachgeholfen, dabei wohl wissend, dass seine Vorderseite ein wenig mit Johns Rücken in Berührung kam.

Jene aufkommende Wärme missfiel ihm in keinster Weise - nach seinem Gefühl zu urteilen.

Im Gegenteil.

Er hieß sie für diese Nacht Willkommen.
 

Der Blondschopf derweil ließ sich wieder sinken, stand noch immer mit dem Rücken zu seinem Hintermann gedreht stumm da, und versuchte krampfhaft seine Gedanken zu ordnen.

Die noch spürbare Wärme in seinem Rücken schien ihn ein wenig zu verunsichern, und dennoch….tat sie gut.

…Sehr sogar.
 

. . .
 

__________________________________________________
 

Ich hoffe jeder konnte der Story folgen! Wollte bewusst, dass man am Anfang in die Irre geführt wird, Wer von beiden diesen Traum hat - hoffe es hat geklappt ;3

Wollte mit dem Traum auch zeigen, was sich ein Sherlock Holmes so denkt, auch über das Thema “Sex“! Man denkt es sich zwar immer, aber wollte einfach mal genau darauf eingehen!x)
 

Hoffe es hat gefallen, bis zum nächsten Kappi!:3
 

VLG Cat

Eine stürmische Nacht

Hey Leute!:3
 

Ein großes Dankeschön für die Kommentare, hab mich wieder sehr gefreut!<3

Und bin auch froh, dass jeder soweit das letzte Kappi verstanden hat! Hab immer Schiss, dass ich zu sehr abdrifte und zu verwirrend schreib!>.<
 

Nun aber wünsche ich euch wieder viel Spaß beim Lesen!x3

________________________________________________
 

10. Kapitel - Eine stürmische Nacht

------------------------------------------------
 

. . .
 

“Ganz schönes Unwetter heut Nacht!”, versuchte Sherlock mit ruhiger Stimme ein kleines Gespräch anzufangen.
 

Dem Arzt lief ein angenehmer Schauer über den Rücken als er von oben herab den warmen Atmen des Anderen in seinem Nacken spürte.

Unbewusst strich er sich über den Arm, hier unten war es noch kühler als in seinem Zimmer und so langsam fing er an zu frösteln.
 

“Ja, und laut noch dazu!”, entgegnete John leise und drehte seinen Kopf kurz zur Seite während er noch, für das heruntergereichte Glas, ein “Danke!” hinterher hauchte.
 

Der Größere erwiderte nichts darauf, ging nun einen kleinen Schritt wieder nach hinten und stellte sich direkt neben seinem Mitbewohner, sah zu ihm runter und beobachtete wie sich John etwas Milch in sein Glas goss.
 

“Sei hatten einen Albtraum!”
 

John sah auf.

“Gut kombiniert!”
 

Der Dunkelhaarige verzog keine Miene, legte seinen Kopf ein wenig schief und musterte seinen Gegenüber.

Er hatte mit einem mal den unmöglichen Drang dem Arzt zu sagen, ihm mitzuteilen, dass er ebenfalls einen, mehr oder weniger, Albtraum gehabt hatte.

Doch er ließ sich von seinen derzeitigen Gefühlen, die er prompt als Lasst bezeichnete, nicht in die Irre führen und beeinflussen.

“Geht es wieder?”, erkundigte er sich schließlich, nachdem John einen großen Schluck aus seinem Glas genommen hatte.

Dieser nur sah irritiert rauf in Sherlocks Augen, erkannte in ihnen, dass der Größere seine Frage ernst gemeint hatte.
 

“Ehm…ja, sicher! Es war ein einfacher kleiner Albtraum, nichts von Bedeutung!”

Er zuckte mit den Schultern und schenkte Sherlock ein kleines Lächeln.
 

“Und ich dachte schon…”
 

Sofort verstand John.
 

“Achso! Nein, nicht SO EIN Traum! Vom Krieg und dem ganzen vergangenem Zeug habe ich schon seit Wochen nicht mehr geträumt! Um ehrlich zu sein seit ich hier eingezogen bin!”
 

Der Lockenkopf nickte verständnisvoll. Gott?! Was war bloß mit ihm los?

Was interessierte es ihn was sein Mitbewohner für nächtliche Träume hatte?

Wieso plötzlich diese Interesse und diese Sorgen?…

Der Detektiv wusste es selbst nicht genau. Er gab zu, dass er in diesem Augenblick einfach frei handelte, so wie es auf ihn zukam, ohne viel darüber nachzudenken. …

Ob das so gut war?…
 

Der ehemalige Militärarzt unterdessen schwor sich gedanklich, dass er mit Sicherheit dem Anderen NICHT sagen würde was genau er geträumt hatte.

Da er in seinem Albtraum nämlich in Wahrheit nur vor gespenstisch ominösen Schatten und anderen seltsam verformten Gestallten geflüchtet war. …

Eigentlich eher ein Traum von einem kleinen ängstlichen Jungen.

…Einfach nur peinlich für sein Alter, wie er fand.
 

Und gerade als der größere von beiden wieder etwas sagen wollte, wurde die ganze Küche, mitsamt den beiden Männern von einem erneuten Blitz erleuchtet.

Diese plötzliche Helligkeit und der darauf folgende grollende Donner, ließen John ein wenig zusammenzucken.

Verdammt! Wie er das hasste.

Sherlock stand nur da und rührte sich keinen Zentimeter. Zwar hatte er sich ebenso kurz erschrocken als es plötzlich hell wurde, doch ließ er sich davon nicht beirren.
 

Angespannt und die Schultern ein wenig enger nach oben gezogen trank John sein Glas schließlich leer und stellte es wieder neben sich auf den Schrank ab.

“Wie soll man bei diesem Sturm in Ruhe schlafen können?!”

Sichtlich genervt strich er sich mehrmals durchs zerzauste dunkelblonde Haar und seufzte.
 

Sherlock blieb still. Er stand einfach nur da und beobachtete seinen Gegenüber.

Betrachtete ihn genauer, musterte ihn und fing an zu überlegen.

Er hatte sofort bemerkt, wie die Stimmung von ihnen beiden sich verändert hatte, wenn auch nur ein wenig.

Seit dieser Sache, vor einigen Stunden im Wohnzimmer, wo sie sich mit einem mal so nahe gekommen waren, doch sein Handy dazwischen gefunkt hatte,….seit dieser Sache.

Seltsam. …
 

Die Stimmung war leicht angespannt und genauso fühlte sich auch der Kleinere in diesem Augenblick.

Abermals strich er sich über die Augen, sah dann aber aus dem Augenwinkel, dass sich Sherlock noch keinen Zentimeter bewegt hatte und richtete sein Augenmerk nun auf Diesen.
 

Ihre Blicke trafen sich. Trotz der wiederkehrenden Dunkelheit sahen sie sich stillschweigend in die Augen.
 

Keiner von beiden wusste nun so Recht was man denn sagen könnte. Jeglicher Satz hätte jetzt jedoch die Atmosphäre gestört, die sich so langsam aufzubauen schien.
 

Ein wenig Verwirrtheit lag in Johns treuen Augen, doch momentan war sein Kopf einfach leer. Brachte keinen festen Gedanken mehr zusammen, war einfach zu müde und durcheinander.
 

Schließlich aber senkte der Blondschopf wieder seinen Kopf, nahm sein Glas erneut in die Hand und schaute zur Seite.
 

“Nun,…”, fing er leise an und räusperte sich.

“…ich denke ich trink noch schnell was und…geh dann wieder ins Bett!”
 

Mit diesen Worten wollte er wohl dieser peinlichen Stille entkommen und da sie sich beide eh so unbeholfen verhielten, fand er, dass es wohl am besten war.
 

Doch mit dieser Meinung blieb er wohl allein.

Denn ein gewisser Jemand, der noch immer vor ihm stand, dachte erst gar nicht daran, sich jetzt gleich wieder hinzulegen - den Gedanken dabei, in aller Früh ihren Fall mit hoher Konzentration weiter aufzunehmen, ganz beiseite geschoben.
 

Nachdem sich John etwas Milch aus dem Kühlschrank genommen hatte, wollte er schließlich zu einem Schluck ansetzen, als auch schon Sherlock wieder das Wort ergriff.
 

“Wissen Sie, ich-…”
 

Mit einer plötzlichen und fürchterlichen Helligkeit setzte mit einem mal ein Blitz ein, woraufhin der Donner danach nicht lange auf sich warten ließ.

Ein entsetzlich lautes Geräusch. Was für ein unheimliches Gewitter.
 

Erschrocken japste John auf.

Sherlock hingegen wusste im gleichen Atemzug was gleich geschehen würde, machte schnell einen Schritt nach vorne, wollte noch etwas sagen. ……Doch es war schon zu spät.
 

Der Arzt hatte die Hälfte von seiner, sich im Glas befindenden, Milch verschüttet, direkt auf sein Pyjamaoberteil. …
 

Verdattert blickte er nun drein, sah mit großen Augen an sich herab und machte ein bedröppeltes und angeekeltes Gesicht zugleich.
 

“Verdammt!?!”
 

Sherlock brachte zur selben Zeit einfach kein Wort heraus. Er fing an zu schmunzeln, konnte es sich einfach nicht verkneifen.

Diese Szene vor ihm fand er einfach zu amüsant. Und so herrlich passend zu seinem kleineren Kollegen.
 

“War ja klar, dass mir das mal wieder passiert!”

Verärgert über sich selbst stellte John hastig sein Glas in die Spüle und nahm sich ein Geschirrhandtuch zur Hand.

Hektisch versuchte er die Milchflecke von seinem Oberteil zu entfernen, denn so langsam fingen sie an durch den Stoff zu sickern und an seiner Haut kleben zu bleiben.
 

Der Detektiv konnte dies nicht länger mit ansehen, stellte sich Kopf schüttelnd direkt vor seinem Mitbewohner und schnappte sich das Geschirrhandtuch.
 

“Nicht so hektisch John!”, meinte er mit belehrendem Unterton und suchte neben sich in einer bestimmten Schublade nach Papiertüchern.
 

Der Angesprochene blieb kurzerhand still, sah zu wie Sherlock ein größeres Papiertuch fand und anfing mit diesem auf sein noch nassem Oberteil herum zu tupfen.

Mit sofortiger Wirkung spannte der Kleinere jeglichen Muskel in seinem Körper an, stand da wie angewurzelt und ließ zu wie der großgewachsene junge Mann vor ihm den Stoff seines Pyjamahemdes sauber machte.
 

“Es bringt nichts wenn Sie nur drüber wischen! Die Feuchtigkeit muss von dem Papier aufgesaugt werden!…Moment, ich mach mal eben auf!”
 

Und mit diesem letzten Satz knöpfte Sherlock, ohne seinem Gegenüber dabei ins Gesicht zu sehen, einfach die ersten beiden Knöpfe des Hemdes auf.

Mit einer Hand schlüpfte er - die erschrockene Reaktion seitens John dabei ignorierend - unter jenem Stoff und streifte dabei die warme Haut des Anderen.

Die Luft scharf einatmend hob der blonde Mann sogleich seine Hand und umfasste das Handgelenk des Detektivs.
 

“N-Nicht,…”
 

Es war nur ein Hauchen, doch Sherlock stoppte in seinem Tun und sah auf.
 

“Ich muss unter den Stoff, sonst wird es nicht richtig trocken!”
 

John wäre bei diesem Satz am liebsten krachend umgefallen.

Dass Sherlock sich aber auch gar nicht daran störte wie diese Szene hier gerade aussah.

Wie sie hier so nah beieinander standen und er sich von dem Größeren betatschen ließ.

Gut, so heftig war es ja nun nicht,….das änderte aber nichts daran, was sich hier gerade abspielte.

John wurde nervös.
 

“Sherlock, Sie können wieder aufhören!”

Man konnte den genervten Ton in seiner Stimme deutlich heraushören.

“Kann ich nicht, ich bin noch nicht fertig!”

John verdrehte die Augen.

“Ich kann das auch alleine, ich bin kein kleines Kind mehr!”

“Das sah eben gerade aber noch ganz anders aus!”

“Ach kommen Sie, jetzt werden Sie nicht kindisch!”

“Dafür sind SIE bockig wie ein kleines Kind!”

“Na hören Sie mal!!…”
 

Dem Kleineren blieb fast die Spucke weg. Er gab ja zu, dass er momentan ein wenig bockig wirkte, aber Sherlock ließ trotz allem einfach nicht locker. Dieser benahm sich doch selbst wie ein Kleinkind, wollte ihn einfach nicht loslassen. Was Bitteschön interessierte dem Meisterdetektiv sein feuchtes Pyjamaoberteil, das war doch hier und jetzt komplett belanglos und nebensächlich.
 

“Fangen Sie jetzt schon wieder damit an?”

“Mit Was?”, fragte Sherlock unschuldig und ließ seine Hand mit dem Tuch auf Johns Brust ruhen, direkt auf dem Stoff seines Oberteils, damit die restliche Flüssigkeit auch noch aufgesaugt werden konnte.
 

“Na mit diesen Sticheleien?!”

“Ich weiß nicht was Sie meinen!”

“Tun Sie nicht so Sherlock, vorhin im Wohnzimmer war es doch das gleiche!”

“Inwiefern?”

Sherlocks Stimme blieb weiterhin ruhig, doch wusste Dieser sehr wohl was sein kleiner Kollege meinte.

“Sie bemutterten mich und hörten einfach nicht mehr auf mich zu reizen!”

“Da sehen Sie‘s! Sie regen sich einfach immer viel zu schnell auf!”

“Kein Wunder! SIE sind schließlich genauso ein Kindskopf!”
 

Und während beide Männer ihre, mehr oder weniger, Unterhaltung fortführten, kam der Dunkelhaarige ein Stück näher. Seine Hand, welche noch immer unter Johns Hemd ruhte, umfasste jenen Stoff noch mehr und zog somit den kleinen Mann noch etwas näher zu sich.

Und tatsächlich. Es war wieder genauso wie vor ein paar Stunden, sie konnten einfach nicht aufhören sich zu triezen und irgendwelche Belehrungen bzw. Sprüche an den Kopf zu knallen.
 

“Und hören Sie jetzt endlich auf mit diesem verdammten Tuch auf mir herum zu tupfen! Es ist eh schon alles getrocknet!”

Sherlock sah runter auf dessen freigelegte Brust.

“Ja,…aber ihre Haut!”

Irritiert folgte John seinem Blick nach unten.

“Meine Haut?…”
 

“Sie ist etwas verklebt!”

Von jenem Satz bekam der Kleinere erneut einen Schauer über den Rücken.

Wieso nur musste Sherlock plötzlich so flüstern?
 

Prompt änderte sich die Stimmung.
 

Sherlock tupfte noch ein letztes mal mit dem noch feuchten Tuch über Johns Pyjamahemd, strich darüber, ganz langsam.

Die warme und weiche Haut des Doktors brachten auch Sherlock zum grübeln, erinnerte sich unwillkürlich an seinen Traum, versuchte aber jegliche Gedanken die damit zusammenhingen zu verdrängen.

Unbewusst streifte sein Handrücken über eben jene Haut, hauchzart und kaum spürbar.

John fing an leicht zu zittern.
 

“…Ihre Hand,…”, holten Johns leise Worte den Größeren wieder aus seinen Gedanken.
 

“Was soll damit sein?” Wieder nur ein Flüstern. Und zu Johns entsetzen war dieses Flüstern plötzlich so nah.

Er konnte förmlich den Atem seines Gegenübers an seiner Stirn spüren, hob daraufhin seinen Kopf etwas in die Höhe.
 

“Sie…ist kalt!”

Wie wahr. Sherlocks Hände waren nicht gerade warm, dafür aber der Körper vor ihm umso mehr.

Es faszinierte ihn, genauso wie das Gesicht seines Mitbewohners.

Johns Augen waren nur leicht geschlossen, doch nicht vor Müdigkeit.

Ein wenig leidend sah er aus, noch dazu nachdenklich, etwas unsicher und doch,….sah Sherlock da etwa noch eine gewisse Sehnsucht?

Ein sehnsüchtiger Blick in diesen dunklen und müden Augen?
 

Als sich Sherlock wieder Johns Aussage bewusst wurde, ließ er langsam, fast schon vorsichtig, den Stoff in seiner Hand los.

Auch John nahm zwischendurch seine Hand wieder vom Handgelenk des Anderen.
 

“Einen Moment noch!…”

Mit diesen Worten näherte sich der Dunkelhaarige schon wieder ein Stückchen, doch John rührte sich nicht.

Mit einer erstaunlichen Ruhe versuchte er die getrocknete Milch von der Brust des Älteren zu entfernen, wischte immer wieder drüber, dirigierte dabei langsam seine Augen weiter rauf zu Johns Gesicht.

Dieser zog unbewusst die Arme näher an seinen Körper, ließ seine Augenlieder ein wenig weiter sinken.
 

Die derzeitige Stille, das prasselnde Geräusch des Regens und diese wiederkehrende knisternde Atmosphäre um sie herum, ließen beide Männer die Welt um sie herum verschwinden.

Jetzt gab es für sie kein Gewitter mehr, kein morgiger Fall einen Mörder ausfindig zu machen, keine Aufgaben, keine Bedenken oder nervende Gedanken, die jene Stimmung hätten vereiteln können. …
 

Vorsichtig strich Sherlock mit dem feuchten Papiertuch über die restlichen klebrigen Stellen auf Johns Haut, kurz hinweg über dessen Schlüsselbein und wieder runter Richtung Schulter.

Seine Hand tauchte immer weiter unter das Hemd, verschwand und überquerte schließlich jene Stelle, die den Doktor für sein Leben lang an den Krieg erinnern sollte.
 

Der Ältere zuckte kurz, als Sherlock jene Narbe mit dem Tuch überquerte.

Er hielt still.

Mit der anderen noch freien Hand öffnete er, ohne wirklich nachzufragen, einfach den nächsten Knopf des Hemdes, hob den Stoff etwas weiter an und huschte selbst mit den Augen für eine Sekunde lang über die Schusswunde.
 

Bis jetzt hatte Sherlock sie nie zu Gesicht bekommen. Hatte Johns verblasste Narbe nicht einmal bemerkt als dieser gestern noch nackt und nur mit einem Handtuch bekleidet vor der Couch über ihn gestanden hatte.

Jetzt aber, da er sie erblickt hatte, konnte er einfach nicht anders, festigte seinen Blick, welche Johns Gesichtszüge musterten, und bewegte seine linke Hand auf Johns Narbe zu.
 

Der kleinere von beiden verkrampfte sich augenblicklich als Sherlock mit seinen Fingerspitzen hauchzart über dessen Schusswunde glitt. Viel zu langsam wiederholte er dieses Spiel und streifte immer wieder die warme Haut des Doktors.
 

Warum genau John dies über sich ergehen ließ wusste er selbst nicht genau.

In diesem Augenblick wusste er überhaupt rein gar nichts mehr.

Sein Kopf war leer.

Er hatte Sherlocks Aktion gerade eben noch kommen sehen, ließ es trotz allem mit sich machen. Er war nicht stolz auf diese Narbe, doch genierte er sich nicht sie zu zeigen oder empfand es als unangenehm wenn jemand sie sah.

Sie gehörte nun einmal zu ihm und dabei würde es auch bleiben.
 

Doch Sherlocks Berührungen,…waren auf merkwürdige Art und Weise…beruhigend.

Dessen Fingerspitzen kitzelten leicht. Es war in der Tat ungewohnt dort an genau dieser Stelle so sanft berührt zu werden. …

Doch er genoss es. …
 

“Sie zittern!…”, kam es leise vom Größeren, welcher seine ungewohnten, und nicht für möglich gehaltenen, zärtlichen Berührungen nicht einstellte und dabei noch die letzten paar Zentimeter, die noch zwischen ihnen vorhanden war, überwand.
 

“Weil,…es hier so kühl ist!”, flüsterte John, so leise, dass es nur Sherlock noch verstehen konnte, weil er ihm so nah war.
 

John sah mit halbgeschlossenen Augen auf. Suchte die hellen Augen seines Kollegen.

Gefangen und fasziniert von diesem Blick setzte nun auch Sherlocks Gehirn komplett aus und strich noch ein letztes mal langsam und bedacht über Johns Narbe, während er mit seiner anderen Hand unter dessen Kinn griff und Johns Kopf weiter zu sich rauf hob.
 

Der Blondschopf wollte noch etwas sagen, öffnete seinen Mund zu einem kleinen Spalt, während Sherlocks Kopf ebenfalls weiter nach vorne ging und sich ihre Lippen mit einem mal so Gänsehaut erregend nah waren.

Beide konnten den Atem des anderen auf ihren Lippen spüren, hatten sie nun beide leicht geöffnet. …
 

John war gefangen, spürte nur noch diesen heißen Atem auf seinem Mund und schloss letztendlich ganz die Augen.
 

Auch Sherlock konnte und wollte nicht mehr zurück, schloss ebenso seine Augen und berührte mit seinem Mund die weichen Lippen seines Kollegen.
 

Mit nur leichtem Druck kamen sie sich entgegen, spürten die Wärme des Anderen und nahmen sie in sich auf.
 

Der Kleinere kniff seine Augen etwas mehr zusammen, konnte es in diesem Augenblick kaum fassen was sie hier überhaupt taten.

Doch verschwand dieser Gedanken gleich wieder als sich jener Druck an seinem Mund etwas verstärkte.
 

Sherlock gab keinen einzigen Laut von sich, wollte einfach nur noch dieser Wärme entgegen kommen.

Nur ganz leicht bewegte er seinen Kopf, schloss ein wenig seinen Mund, nur um gleich darauf diesen wieder einen kleinen Spalt zu öffnen und gegen die zarten Lippen des Arztes zu drücken.

So weich. … So erregend warm. …
 

Doch Sherlock merkte schnell, dass ihm das noch nicht reichte.

Ihm fiel sofort auf, dass John noch etwas verkrampft wirkte und ihm nicht so richtig entgegenkam bzw. mitmachte.

Der Meisterdetektiv hingegen ließ auch weiterhin keine störenden Gedanken durch seinen Kopf schwirren lassen, handelte hier und jetzt einfach nach seinem Gefühl. …
 

Er ließ seine Zunge ins Spiel kommen, leckte mit ihr kaum merklich über Johns Unterlippe um ihn ein wenig zu animieren.

Egal um was es hier gerade ging, egal Wieso sie Dies hier gerade taten, und egal was auch immer diese Szene zu bedeuten hatte,…Sherlock wollte es probieren, wurde neugierig, wollte mehr. …
 

Der Blondschopf hauchte überrascht, durch die plötzliche Feuchtigkeit an seiner Unterlippe, gegen die seines Gegenübers.

Noch immer hatte er seinen Mund ein wenig weit geöffnet, begriff sofort was Sherlock vor hatte.

Jedoch…rang er noch mit sich selbst.

Er wusste nicht genau ob das eine gute Idee war, viel zu viele Gedanken schien er sich mal wieder zu machen - was Sherlock selbstverständlich nicht entging.
 

Er wartete nicht länger.

Sherlock strich mit seiner gewitzten Zunge noch einmal über die Unterlippe seines Kollegen, lenkte sie weiter hoch und drang kurzerhand in John Mund ein.
 

Anfangs noch zaghaft berührten sich ihre Zungen und umschmeichelten sich flüchtig.

Beide Männer pressten mit leichtem Druck ihre Lippen aneinander, drangen somit noch tiefer in die Mundhöhle des Anderen.
 

Dem Kleineren entkam ein leises Keuchen, er konnte einfach nicht anders, hatte es nicht zurückhalten können.

Sherlock nahm jenen Ton in sich auf, merkte ihn sich, war von diesem neuen Laut seines Freundes fast schon verblüfft.
 

Ihre Zungen derweil tanzten und schmiegten sich aneinander, konnten nicht mehr ablassen, trafen sich erneut und schienen beinahe miteinander einen Kampf auszutragen.
 

Der Größere hob irgendwann seinen Arm, dirigierte seine Hand hoch zu Johns Kopf und fasste Diesem in den Nacken.

Hielt ihn.

Drückte seinen Kopf noch etwas näher zu sich, woraufhin der Blonde eine Gänsehaut bekam.
 

Ihre Lippen pressten sich immer mehr aufeinander.

Irgendwann wechselten sie und legten beide ihre Köpfe auf die jeweils andere Seite, unterbrachen dabei nicht ihren Kuss.
 

Sherlocks Hand vergriff sich mehr und mehr in den dunkelblonden Haaren seines Gegenübers, während sein Atem ebenfall jede Sekunde schneller ging.

Auch John verschaffte sich Halt, traute sich endlich einmal zu bewegen und klammerte sich fast schon mit einer Hand an das Handgelenk Sherlocks - von eben jener Hand die noch auf Johns Brust ruhte.

Und mit der anderen umfasste er den Arm des Größeren, wurde mittlerweile von dem Kuss so sehr nach hinten gedrückt, dass er einfach etwas zum Festhalten brauchte.
 

Ihrem Gefühl nach zu urteilen stand die Zeit wahrhaftig still. Nicht einmal mehr das Prasseln des Regens bekamen sie mit, spürten einfach nur noch diese Wonne.

Besonders für den Detektiv war es faszinierend, wie diese ersehnte Wärme seines Mitbewohners auf seinen Körper überging. …

Genauso wie in seinem Traum. …

Gott, dieser Traum….dieser verdammte Traum. …

Er musste unbedingt aufpassen, durfte nicht länger über diese Bilder in seinem Kopf nachdenken, musste sie verdrängen.
 

Sein Atem ging schwerer, brachte aber keinen Laut heraus, wollte sich trotz allem unter Kontrolle haben.

Doch er konnte einfach nicht von diesen Lippen ablassen, nahm Johns eigenen, männlichen, süß-herben Geschmack in sich auf.

John erging es nicht anders. Beide ließen sich einfach gehen, horchten den Klang ihrer eigenen Atemzüge.


 

Doch irgendwann nach einer, ihrer Meinung nach, gefühlten Ewigkeit, lösten sich ihre Zungen voneinander. Nur ganz langsam schlossen beide Männer ihre Münder zu einem abschließenden Kuss.

Ihre Lippen entfernten sich, beide hatten ihre Augen noch immer geschlossen.
 

Als erstes öffnete Sherlock wieder seine Augen, sah runter in das Gesicht seines Kollegen. John sah minimal leidend aus, doch der Jüngere wusste, dass dies ein positives Ergebnis ihres Kusses war. Und trotz der noch ihnen umgebenen Dunkelheit - die mehr oder weniger unterbrochen wurde durch die Lichter der Straßenlaternen, welche durchs Wohnzimmer bis hierher in die Küche gelangten - konnte Sherlock eine leichte Röte auf Johns Wangen erkennen.

Er schmunzelte innerlich, nahm nun langsam wieder seine Hand von dessen Brust und ebenso die, die in Johns zerzausten Haaren ruhte. Zur selben Zeit ließ auch der Blonde ganz automatisch von Sherlock ab, ließ diesen los und blieb vor ihm stehen.
 

Nochmals tief eingeatmet bevor auch Er seine Augen öffnete und nach oben sah.

Er schluckte.

Um ehrlich zu sein hatten momentan beide keine Ahnung was sie jetzt sagen sollten.
 

Der Größere ließ es bei einem kleinen Räuspern, während er nebenbei das zerknitterte und feuchte Papiertuch, welches er die ganze Zeit über noch in den Händen gehalten hatte, in die Spüle legte, und stellte sich wieder gerade hin.

Der Andere musste sich erst einmal wieder sammeln, fasste sich über seine Augen und musste kurz und nur ganz leise auflachen.

Er konnte es echt nicht fassen.

Er konnte es beim besten Willen nicht begreifen was hier gerade passiert ist.
 

“Also…”, holte ihn eine tiefe und sanfte Stimme zurück.

“…da Ihr Hemd nun wieder trocken ist und sich das Gewitter mittlerweile wieder gelegt hat,…können wir denke ich….wieder schlafen gehen!”
 

Er versuchte die Fassung und seine Haltung, die er sonst immer hatte, zu bewahren.

Höflich machte er eine Geste, die John zeigen sollte, dass dieser mit ihm die Küche wieder verlassen konnte.

Der Doktor nickte nur, fand, dass es jetzt wohl wirklich das Beste war.
 

“Ja,…ich ehm…”
 

Stille.
 

“…Gute Nacht!”, beendete John schließlich endlich seinen Satz, brachte jedoch kein Lächeln oder sonstige Gefühlsregungen in seinem Gesicht zustande.

Sherlock konnte dies nur all zu gut nachvollziehen, nickte stumm und drehte sich, nachdem sie beide die Küche wieder verlassen hatten, einfach um und ging zu seiner Couch.
 

John sah ihm noch kurz hinterher, er schwieg, drehte sich dann ebenso um und ging hinauf in sein Zimmer, während er die drei oberen Knöpfe seines Pyjamahemdes schnell wieder zuknöpfte.
 

Beide Männer hatten sich wieder hingelegt.

Beide schauten sie rauf an die Zimmerdecke und fingen jetzt erst so richtig an über diese Kuss-Szene in der Küche nachzudenken.

Erst jetzt realisierten sie, was sie getan hatten.

Anscheinend hatte es tatsächlich beiden gefallen, keiner von ihnen war abgeneigt gewesen.

Interessant - wie der Consulting Detective sich dachte.

Für ihn war es mehr ein Experiment gewesen. Auf was für ein Ergebnis er allerdings hinaus wollte, wusste er selbst nicht genau.

Trotz allem gab er offen und ehrlich zu, dass es ihm nicht missfallen hatte, im Gegenteil.

Schaurigerweise war es wirklich….angenehm,….ja sogar richtig schön gewesen. …

Er seufzte.

Immer müder werdend schloss er seine Augen und versuchte endlich wieder einzuschlafen. …
 

In einem anderen Zimmer wurde sich wieder heftig herum gewälzt.

Unruhig und nun wacher denn je, lag John Watson dort in seinem Bett und seine Gefühle überschlugen sich geradezu.

Er kam sich vor wie ein Teenager, wie ein unerfahrener Jugendlicher der gerade seinen ersten Kuss erlebt hatte.

Ihm war zum Heulen zumute.
 

Wie konnte das nur geschehen?

Weshalb hatte der Dunkelhaarige ihn nicht von sich geschoben oder Warum hatte er es überhaupt zugelassen, dass dies passieren konnte?

Schließlich war es Sherlock gewesen der den ersten Schritt getan hatte.

War das wieder einmal nur ein bescheuertes Experiment gewesen? …

Wobei es sich aber…ernst und ehrlich angefühlt hatte.

Und schön noch dazu…..ARGGHH!?!?!
 

Sofort schloss John grummelnd seine Augen und zwang sich zum Einschlafen.


 

Der Detektiv sowie sein Gehilfe, schafften es dann am Ende hin, nach mindestens einer halben Stunde während sie öde herumlagen, endlich wieder einzuschlafen. Endlich. …
 

. . .
 

____________________________________________
 

Puhh!>.> Ganz schön langatmig! Aber fand es für ihren ersten Kuss einfach passender, soll ja nicht so schnell gehen und etwas Besonderes sein!;)
 

Hoffe es hat gefallen!!<3

Bis zum nächsten Kapitel!
 

VLG Cat

Der Morgen danach

Heyho!:D
 

OMG!?! Leute!!! Ich danke euch vielmals für die vielen Kommis zu meinem letzten Kapitel, und nicht zu vergessen die ganzen Favos!>__< Holy Shit! Hab mich echt tierisch gefreut!!<3

Ich lieb es ja über die beiden zu schreiben, aber bei solch einer Unterstützung und Begeisterung, die ihr mir gebt und zeigt, macht es gleich noch viel mehr Spaß!*voll motiviert*
 

Und nun stürzen wir uns wieder in das Gefühlschaos der beiden Männer!x)

Viel Spaß beim Lesen!^-^
 

______________________________________________
 

11. Kapitel - Der Morgen danach

----------------------------------------------
 

. . .
 

……Zerzaustes struppiges Haar,…

…Augenringe bis zum geht nicht mehr,…

…finstere Miene,…

…schlaffer müder Körper,…

…und eine Laune von der fiesesten Sorte!
 

Genauso fühlte sich John Watson am heutigen Morgen,…und so aussehen tat er ebenfalls.

Ihm ging es mehr als mies.

Es lag nicht an dem bisschen Alkohol von letzter Nacht im Schwulenclub.

Es lag auch nicht einmal am Unwetter, was Gott sei Dank um 4 Uhr Morgens wieder das Weite gesucht hatte.

…Es lag viel mehr an einem gewissen Herren.

Ein gewisser Herr, der Johns Welt in letzter Zeit komplett auf den Kopf gestellt hatte.

Wäre es nur ‘das’ gewesen, hätte der Arzt jetzt nicht solche riesigen Augenringe.

Sowie im Schlaf, als auch in den Zwischenphasen - in denen er sich weiterhin im Bett herum gewälzt hatte wie ein Irrer - bekam er einfach nicht diese verfluchten Bilder aus seinem Kopf.

Mit diesem, seiner Meinung nach, viel zu sinnlichen Kuss hatte Sherlock Johns Hirn komplett Schachmatt gesetzt. In dieser Nacht hatte er das Gefühl nicht los bekommen, noch immer diese sanften Fingerspitzen auf seiner Narbe zu spüren.

Zärtlich,…so ungehörig sanft,…eine süße Qual. …
 

John konnte sich nicht im geringsten einig werden, ob er diese Sache in der Küche für ‘richtig’ halten sollte, oder aber für einen Fehler. …Ein Fehler den er wohlmöglich bereuen könnte?…

Doch auf der anderen Seite dachte sich der blonde Mann, dass es beim genaueren Betrachten dieser Sache, eher albern erschien all jene ‘Gefühle’ unter Frage zu stellen oder gar als Negativ zu bezeichnen.

Er wollte sich gefälligst wieder aufrappeln, was leichter war als es sich anhörte.

Doch er MUSSTE, sie hatten schließlich endlich wieder einen spannenden Fall, der nur darauf wartete von ihnen beiden gelöst zu werden. …
 

Als der Veteran etwas später im Badezimmer ankam, traute er sich erst gar nicht in den Spiegel zu schauen.

Doch fiel sein Blick daraufhin unglücklicherweise auf den kleinen blauen Radiowecker, welcher auf dem Fenstersims direkt neben ihm stand und dem Doktor die momentane Uhrzeit mit großer blau-leuchtenden Zahlen anzeigte und sich dieses Bild in sein Gehirn brannte. …

John wusste im selben Augenblick nicht vor was ihm mehr grauste - sein Spiegelbild oder die Uhrzeit.

Es war verflucht noch mal erst kurz nach Sieben, und hätte er die Nacht besser geschlafen, hätte ihn jetzt diese Erkenntnis nicht gar so erschüttert.

Ein Grummeln hallte im Bad wider.
 

Missmutig wurde sich lieblos das Gesicht gewaschen und jene Tätigkeit jedoch gleich wieder eingestellt.

Warum eigentlich nicht gleich baden gehen?

Kaum hatte sich John das gefragt, zog er sich auch schon prompt aus, stieg in die Badewanne und ließ warmes Wasser ein.

Das angenehme und immer wärmer werdende Nass an seinem Körper tat mehr als gut.

Wohlig seufzend ließ sich der Blondschopf noch weiter ins Wasser sinken, hielt sich dabei am Wannenrand fest und schloss, das Rauschen genießend, die Augen. …
 

Auf diese Art und Weise mal abzuschalten war wohl momentan das Beste für John. Er war nervlich noch am Ende, so leicht würden sich jene Gedanken nicht verflüchtigen.

Er musste sich einfach die ganze Zeit immer wieder zureden, dass er kein Teenager mehr war. Aber ob nun alt oder jung, das spielte hier keine Rolle.

Das einzige was er für sich nun entscheiden musste war, ob für ihn selbst dieser Kuss eine Bedeutung hatte oder er ihn ganz schnell und einfach wieder vergessen sollte. …

Aber egal welchen Weg er auch wählen würde,…er war im Leben einfach ein zu emotionaler Mensch, als dass er so einfach und eiskalt so eine Kussszene wieder verdrängen könnte. …

…Und genauso wählte er jetzt auch seinen Weg.

Während er noch, umgeben vom Wasserdampf, diese Wärme um sich herum genoss und auf sich einwirken ließ, entschied er sich für den Gedanken, einfach wieder ganz normal mit seinem Kollegen umzugehen. …

Es nützte schließlich beiden nichts, wenn sie sich durch diese Aktion plötzlich anders und im schlimmsten Fall distanziert verhalten würden.

John empfand es nun als Richtig, erst einmal abzuwarten und normal mit der Sache umzugehen.

Genau. So würde er es durchziehen!
 

Und mit diesem Gedanken öffnete er wieder seine Augen, war nun felsenfest entschlossen und fing an sich zu waschen.

Während er dies tat kam er natürlich nicht drum herum auch seine verblasste Schusswunde zu überqueren, strich mit den Fingern darüber und stoppte für einen Augenblick.
 

Sein Kopf war versucht ihm wieder irgendwelche Bilder aus der vergangenen Nacht vor Augen zu führen, doch er hielt stand und schüttelte mit zusammengekniffenen Augen den Kopf.

Er wollte das Gefühl jener sanfter Fingerspitzen des Detektivs wieder vergessen, verdrängte die Schauer, die ihm bei solchen nur anfänglich erscheinenden Gedankengänge über den Rücken jagen wollten.

Dieser Körper. … Sogar seinem eigenen Körper konnte man nicht mehr trauen, weil er unabhängig vom Geist einfach zu machen schien was er wollte. …
 

Ein leises Seufzen entkam dem Doktor.

Mit halbgeschlossenen Augen sah er an sich hinunter.

Nochmals, und auch zum allerletzten mal, fuhr er mit seiner Hand über jene Wunde.

Strich hinweg über die kleine Erhebung und konnte sich selbst ein kleines dezentes Lächeln nicht verkneifen. …
 

Und so wusch er sich schließlich weiter, brauchte nicht lange als er auch schon frisch und nach Seife duftend langsam aus der Wanne stieg und sich die nächsten zehn Minuten komplett für den neu angebrochenen Tag fertig machte.

Zu seiner Überraschung brauchte es nicht viel, um letztendlich wieder ‘ganz normal’ auszusehen. Das einzige was noch etwas auffiel waren die leichten Schatten unter seinen Augen, doch die würden heute mit der Zeit auch noch verschwinden.

Sich nicht weiter daran störend verließ er wieder das Badezimmer, mit besserer Laune als er sie vor einer halben Stunde noch gehabt hatte, und brachte seine, noch herumliegenden Klamotten aus dem Bad, schnell rauf in sein Zimmer.
 

Mit langsamen Schritten und sich kurz umschauend, betrat John Watson schließlich das Wohnzimmer, wollte erst die Küche ansteuern, als ihm plötzlich ein am Schreibtisch sitzender und Kaffee schlürfender Detektiv ins Auge fiel.

Sofort lenkte er um und ging auf den anderen Mann zu.
 

“Guten Morgen!”

Mit seinem üblichen und bekannten Lächeln setzte er sich an den Tisch, wo schon Teller und Besteck, sowie ein paar zusammengesuchte Lebensmittel darauf standen, und John sich gleich als erstes ein Brötchen schnappte.

Anscheinend hatte ihnen Mrs. Hudson schon am Vorabend - während sie beide in dem Schwulenclub ihre Ermittlungen durchgeführt hatten - ein wenig den Kühlschrank aufgefrischt und ein paar Frühstücks Brötchen und Toast besorgt.

Die gute Mrs. Hudson. Man konnte sie einfach nur lieben.

Trotzdem wunderte sich John etwas, da ihm hier der gedeckte Tisch, als er letzte Nacht wegen seiner Milch in den Kühlschrank geschaut hatte, gar nicht aufgefallen war, so müde und verstreut war er also gewesen.
 

Während sich der Doktor das Kaffeekännchen nahm und sich etwas Kaffe in die Tasse goss, nahm Sherlock seine Zeitung runter und legte sie wieder zusammengefaltet auf den Platz neben sich.

“Guten Morgen!”, kam es mit dem ebenso bekannten Sherlock-Ton.
 

Kurz zuvor, als John in den Raum gekommen war, hatte Sherlock für eine Sekunde von seiner Zeitung aufgesehen.

Er für seinen Teil hatte ebenso wenig und ziemlich schlecht geschlafen. …Es war grauenvoll.

Und genauso wie bei John es der Fall war, hing er die Nacht mit den Gedanken an ihre Kussszene. …Immer und immer wieder wurde sie dem Detektiv vor Augen geführt, und das auch noch von ganz alleine, ohne, dass er es in irgendeiner Art zu verhindern schaffte.

Es nervte ihn. Dieses kleine Experiment würde ihm noch eine ganze Weile nicht mehr aus den Kopf gehen.

Jedoch……klang ‘Experiment’ sogar in den Ohren des Sherlock Holmes zu hart.

Es war nicht das passende Wort, er hatte selbstverständlich den ersten Schritt getan, das würde er nie leugnen,…aber allein diese Anziehung kurz vor jenem Kuss, war so stark und intensiv gewesen,…höchst interessant.
 

Der Lockenkopf war schon sehr schnell mit sich einig geworden und wusste mittlerweile wie er sich verhalten sollte bzw. wollte.

Er war ebenfalls der Meinung, dass sie keine Kinder mehr waren und darüber stehen mussten. Sie hatten es aus freiem Willen getan, also schloss der Größere daraus den Beweis, dass ihre Nähe zueinander offen und ehrlich gewesen sein musste.

Logische Schlussfolgerungen wären hierfür dennoch albern. Allerdings war er auch kein extrem emotionaler Gefühlsmensch, weshalb er die ganze Sache mit ihnen beiden eher neutral gegenüber stehen wollte.

Es ist geschehen und damit Basta.

Dieses kleine ‘Experiment‘, wie er ihren Kuss des öfteren gedanklich nannte, war mehr für ihn selbst gewesen, eine kleine Probe, pure Neugierde gepaart mit einem neu aufkeimenden Gefühl in ihm drin.

Sherlock stand keineswegs auf Gefühlsduseleien doch wenn etwas offen auf der Hand lag dann leugnete er dies auch nicht und stand dazu.
 

Und anscheinend erging es seinem Mitbewohner nicht anders.

Er hatte sofort jede Kleinigkeit von John zur Deduktion freigegeben und sich ein Bild von dessen momentanen Zustand gemacht.

Und siehe da.

John wirkte in seinen Augen etwas ausgelassener, sah anhand der größeren Augenringe, jener Körperhaltung und den noch etwas ermüdeten Blick, dass sein Kollege anscheinend noch schlechter geschlafen hatte als er selbst, jedoch Alptraumfrei - das war alles nicht schwer zu erraten.

Sherlock ahnte, dass sie beide daran versucht waren ihre freundschaftliche ‘Kollegen-Beziehung’ aufrecht zu erhalten und sie bestehen zu lassen, so wie es schon seit Wochen bei ihnen ablief.

Und so war es wohl das Beste. …

In dieser Nacht, nach diesem einen feuchten Traum und dieser viel zu intimen Kussszene, war sich der Größere sicher, dass er trotz allem etwas unternehmen musste.

Er musste versuchen so zu sein wie immer und trotzdem locker mit jener Sache umgehen, damit John nicht auf falsche Gedanken kam und sich im schlimmsten Fall noch ausgenutzt fühlte.

Das war das letzte was Sherlock wollte. …

Das musste er wirklich zugeben,…er wollte John nicht verletzen. … Das würde er nie wollen.


 

“Herrlich! Diese Brötchen schmecken echt gut, dafür muss ich Mrs. Hudson noch danken!”
 

Johns Worte brachten den Jüngeren wieder in die Realität zurück, woraufhin er nur zustimmend nickte und sich seine Kaffeetasse zum Mund führte.

Er trank einen großen Schluck, wühlte sich in seinem Kopf durch die noch restlichen Gedankengänge jener Kuss-Aktion und machte sich wieder frei.

Frei von diesen Dingen, die so langsam aber sicher sein Hirn zum überlaufen brachten, und wollte nun ENDLCIH mal wieder ihren Fall weiter aufnehmen und diesen verflixten Mörder ausfindig machen. …
 

Gedacht - getan.
 

Der Sherlock-Modus setzte in seinem Kopf wieder ein und verlangte nach Deduktionen, mehr Wissen, neue geistige Herausforderungen.

Endlich mal wieder Abwechslung. Für Sherlocks Geschmack war ‘über Gefühle nachdenken’ an nur zwei Tagen einfach zu viel auf einmal. …
 

Und es stimmte. Ablenkung war die beste und wirkungsvollste Medizin die beide Männer jetzt in ihren Zustand benötigten.

Und mit dieser Einstellung ging es nun weiter.
 

John und Sherlock saßen noch eine ganze Weile in Stille umhüllt am Schreibtisch und aßen bzw. tranken zum Frühstück.

Bis der Jüngere schließlich als erstes wieder das Wort ergriff und sich kurz vorher leise räusperte.
 

“Ich habe im übrigen vorhin schon bei diesem Anwesen in Wandsworth angerufen und mit deren Maklern einen Besuchertermin ausgemacht! In etwa drei Stunden treffen wir uns dort mit solch einem Herrn und bekommen somit unseren Zugang zum Grundstück!”
 

John lauschte den Worten seines Kollegen und nickte daraufhin, sah den Anderen mit gefasstem Blick an und war wieder im Hier und Jetzt bei ihrem wichtigen Fall, endlich bereit für den weiteren Verlauf.
 

“Wir werden allerdings von einem Bekannten eines Klienten von mir, dorthin gefahren! Da die Wahrscheinlichkeit, unnötig dort aufzufallen, zu hoch ist wenn wir bei diesem Anwesen mit irgendeinem anderen klapprigen Gefährt ankommen! Dieser Klient von mir, aus vergangenen Jahren, hat noch etwas gut bei mir, und da sein Bekannter ein angesehener Autohändler ist, werden wir heute mal mit einem der momentan beliebtesten Fahrzeugen auf dem Markt, herum kutschiert!”
 

Gar nicht mal so übel. John war zwar kein Auto-Fanatiker oder hatte großartig Ahnung in diesem Gebiet, jedoch fand er es ganz erfrischend außer Taxi mal mit etwas anderem zu fahren. Vor allem auch noch in eine Grafschaft. Solche Orte interessierten ihn, er war jetzt schon gespannt auf das Kommende.
 

“Ich nehme an wir müssen wir uns dann wohl auch dementsprechend anziehen!…Ich denke ich nehme einen ganz normalen Anzug dafür her!”
 

“Richtig, wir müssen dort Acht geben wie wir uns verhalten, zwar kennt uns keiner oder wird uns wahrscheinlich je wieder sehen, dennoch müssen wir aufpassen! Interessant wird es wenn uns in diesem Anwesen durch Zufall Noah Brown in die Arme laufen würde! Doch glaube ich kaum, dass er dort plötzlich auftauchen wird, dafür ist das Verhältnis zu den Maklern zu angekratzt!”
 

John fragte erst gar nicht nach was es schon wieder mit dieser Andeutung wegen den Maklern auf sich hatte.

Viel lieber biss er von seinem belegten Brötchen ab und aß sich schon einmal für den heutigen Tag satt - man wusste schließlich nie, wenn man mit Sherlock Holmes unterwegs war, wann man wieder etwas zu Essen bekommen würde.

Er brauchte jetzt unbedingt wieder neue Energie, das ließ ihn sein Körper deutlich spüren.
 

Und somit saßen beide noch eine Weile so da und schwiegen sich mehr oder weniger an.

Innerlich aber dachten sie sich ihren Teil, waren letztendlich doch froh sich normal gegenüber des jeweils Anderen verhalten zu können. Einstimmig wurde miteinander umgegangen, so wie es am besten war, dabei den Drang unterdrückend über die letzte Nacht zu reden. …
 

Als Sherlock und John schließlich fertig wurden und den Tisch gemeinsam abräumten, ging jeder in sein Zimmer um sich für ihren Auftritt in Wandsworth umzuziehen und vorzubereiten.
 

Der jüngere von beiden zog sich, wie nicht anders zu erwarten, ein weißes Hemd an, dazu schwarze Hose und schwarze Leder-Lackschuhe wie immer.

Als kleines Accessoire, damit er auf den ersten Blick etwas wohlhabender wirkte, nahm er einen seiner Gehstöcke zur Hand, welcher sein Gesamtbild seriöser erscheinen ließ.

Er hatte mehrere dieser Gehstöcke in Petto, die er bei seinen kleinen ‘Detektivabenteuern’ von damals hatte mitgehen lassen, alle auf ihre Art unterschiedlich und von Bedeutung.

Jener Stock für welchen er sich aber entschieden hatte, war aus Aluminium, an sich schwarz und an der Spitze krönte ein silberner verzierter Knauf.
 

Zufrieden über das Bild was sein Spiegel ihm zeigte, packte er zum Schluss noch alle wichtigen Sachen verteilt in seine Taschen.

Und schon verließ er wieder sein Zimmer, lief direkt ins Wohnzimmer und setzte sich, auf John wartend, auf seine Couch während er noch Gedankenversunken die Mails in seinem Handy abcheckte.
 

In der Zwischenzeit hatte sein Kollege nun ebenfalls endlich etwas passendes gefunden.

Argwöhnisch betrachtete er den Anzug in seiner Hand.

Im Grunde genommen war es so ziemlich egal was genau er für einen Anzug dort tragen würde, Hauptsache er sah ordentlich aus und machte einen glaubwürdigen Eindruck. So sei es.

Schnell zog er sich um, besah sich anschließend im Spiegel seiner Innen-Schranktür und war nun doch ganz zufrieden mit sich selbst.

Champagner farbiges Hemd, dezente hellgraue Krawatte, dunkelgraue Hose in Kombination mit einem dunkelgrauen Jackett.

Kurzum - ein schick gekleideter John Watson, fertig und bereit für ihre Ermittlungen.

Ohne noch länger zu warten machte er sich runter auf den Weg zu seinem Mitbewohner.
 

Gerade als Sherlock dabei war sich gelangweilt nach hinten zu lehnen, kam der Blondschopf schon ins Zimmer geschneit und winkte den Anderen zu sich, dass sie nun gehen konnten.

Endlich.

Sherlock stand sofort auf, hatte sich mittlerweile schon seinen Mantel übergezogen, beheilt ihn aber offen und ließ den Schal wieder ganz weg.

Der Kleinere blieb so wie er war, da er keine passende Jacke für seinen Anzug gefunden hatte.
 

Ein kurzer und neugieriger Blick zum Kollegen, und schon dachten sich beide Männer ihren Teil. Sherlock war wieder einmal der Meinung, dass sein Mitbewohner ruhig mal öfter den Klamottenstil wechseln könnte. Er gestand sich seine Interesse gegenüber dem Anderen, wie dieser in der Öffentlichkeit auftrat und sich zeigte.

Ihm fiel auf, dass er mehr und mehr SO über John nachdachte. … Ob das wirklich nur ganz harmlose ‘freundschaftliche’ Gedanken waren die er sich da machte?…
 

Zeitgleich überlegte der Doktor, ob er sich wohl etwas auf Sherlocks bestimmten Blicke einbilden konnte. Denn so wie sein Freund ihn in letzter Zeit ansah, kam er schon etwas ins Grübeln. Auch wenn es nur ein einfacher flüchtiger Blick war, egal Wann und Wo, Sherlock konnte man nicht immer ganz deuten, besonders seine Gesichtszüge.

War z.B. dessen Blick von eben gerade, positiv oder negativ gewesen?

Durfte er sich darauf etwas einbilden?

Oder besser gefragt - Würde sich John über ‘Interesse’ seitens Sherlock freuen?

Wäre er stolz auf sich und würde es John glücklich machen?

Wie bei einem Lob oder einem ernst gemeinten Lächeln von Sherlock?…

…Das würde sich wohl noch zu einem späteren Zeitpunk herausstellen.
 

“Also dann John, nach Ihnen!”
 

Mit einer höflichen Geste bat er seinen Kollegen voraus zu gehen.

John zögerte nicht lange, ging los und verließ mit dem Consulting Detective das Haus.
 

Beide mussten noch ca. fünf Minuten vor der Haustür warten, bis Sherlock eine SMS bekam, was das Zeichen für ihre heutige Autofahrt war.

Denn schon in kürzester Zeit hielt ein schicker und silbern farbiger Wagen vor ihnen an der Straße. Ein junger stattlicher Mann saß am Steuer, ließ die Glasscheibe der Beifahrertür runter und winkte beide Männer lächelnd zu sich ans Auto.

John hob die Augenbrauen und staunte nicht schlecht. Gar nicht mal so übel ihr Fahrzeug.

Er folgte kurz darauf seinem Kollegen zu jenem Auto und stieg schließlich ein, während sich Innen alle drei freundlich begrüßten.
 

John setzte sich auf den Rücksitz hinter dem Fahrer und Sherlock direkt neben seinem Kollegen.

Der Größere tauschte noch ein paar Worte mit dem jungen Mann aus. Dieser erzählte noch eine Weile lang etwas, von sich selbst und über seinen Freund, den Sherlock als Klienten kannte.

Der Blondschopf überhörte irgendwann das Gespräch, klinkte sich aus und schaute nur noch stillschweigend aus dem Fenster, sah sich die Gegend interessiert an und bewunderte die schöne Landschaft, welche sie schon sehr bald durchfuhren.
 

Und so verging die Zeit in jenem Auto, wo kein Wort mehr gesagt wurde und jeder seiner Tätigkeit nachging.

Sherlock durchdachte zum wiederholten Male ihren Fall, überlegte was nun weiter geschehen sollte bzw. was noch alles geschehen könnte.

Ab und zu tippte er zusätzlich noch auf seinem Handy rum, durchstöberte Internetseiten und schien wohl weitere Informationen zu sammeln.
 

John unterdessen sah weiterhin aus dem Fenster, lehnte sich immer weiter nach hinten in die Leder-Polsterung und döste vor sich hin.

Seine Gedanken schwirrten umher, hatten kein genaues Ziel, weshalb er nach einiger Zeit einfach nur noch die vorbei rauschenden Bäume, Autos, ein paar Häuser und Sonstiges vom Fenster aus beobachtete.

Dadurch allerdings, geriet er immer mehr in eine Art Trance, dann noch dieses leichte hin und her Geschaukel von der Autofahrt, was letztendlich dazu führte, dass der Herr Watson während der Fahrt unwillkürlich einnickte.
 

Seinem Sitznachbarn war dies nicht entgangen.

Nach einiger Zeit hatte Sherlock aus dem Augenwinkel mitbekommen wie Johns Kopf ein wenig nach hinten gesackt ist und Dieser mit entspanntem Gesichtausdruck vor sich hin schlief - er war anscheinend wirklich noch so müde von der schlaflosen Nacht gestern.
 

Wohl wissend, dass John es nicht mitbekam, musterte Sherlock ihn nun etwas genauer. …

Doch je mehr er den Anderen betrachtete, desto mehr verengten sich seine Augen.

Sherlocks Blick änderte sich von einer zur nächsten Sekunde.

Erst schaute er nur neugierig, anschließend nachdenklich, dann wiederum etwas verärgert - wahrscheinlich weil er sich mal wieder innerlich eine Ohrfeige für seine Gedanken gab, Gedanken an ihren Kuss, welcher doch jetzt völlig fehl am Platz war.
 

Schnell wieder jene Szene ausblendend, schaute der Dunkelhaarige stur geradeaus, daran versucht, die eben aufgetauchten Bilder in seinem Kopf wieder ins Nirwana zu schießen.

Denn Johns Mund wirkte für den Detektiv auch dieses mal wieder sehr,……’einladend’ war das falsche Wort,…viel mehr erweckte Johns momentaner Anblick in Sherlock die gleiche Interesse, welche er in der letzten Nacht schon in der Küche bekommen hatte.

Merkwürdig,…alles recht merkwürdig. …
 

Doch er merkte schnell, dass seine Augen erneut seinen Sitznachbarn suchten und Diesen nun wieder fixierten.

Sherlock konnte einfach nicht anders. Dieses mal war nun ER derjenige, der das Vergnügen hatte den ehrenwerten Kollegen beim Schlafen zu beobachten.

Dieses mal hieß es ‘getauschte Rollen’.

Und der Dunkelhaarige hatte sehr wohl einen guten Blick auf jenen, kleinen, blonden Mann neben ihm. …
 

Unbewusst beugte er sich nach einiger Zeit etwas vor, verengte wieder seine Augen und sah zu, wie der Arzt seinen Kopf langsam in genau seine Richtung legte.

Dessen Gesicht noch immer entspannt und im wahrsten Sinne des Wortes unschuldig.

So unbeschwert und solch eine Gelassenheit sah der Dunkelhaarige selten. Besonders bei John, welcher doch sonst immer so angestrengt und ernst ausschaute. Und dann wiederum so lustig und herrlich verdattert.

Der Jüngere hatte schon des Öfteren mitbekommen, dass ihn diese facettenreichen Gesichtszüge und die Art und der Charakter seines Kollegen auf erstaunliche Weise…amüsierten.

Der Kleinere war wirklich der Einzige, für wen sich Sherlock in dieser Hinsicht interessierte, da der Veteran solch ein passender Gegensatz zu ihm war. Sie bildeten ein prima Team, ergänzten sich genau, waren so verschieden und doch so gleich.


 

Ein leises Seufzen entkam dem Detektiv als er so darüber nachdachte.
 

Derweil fuhr der junge Mann am Steuer weiter nichtsahnend, was dort auf den Rücksitzen hinter ihm vor sich ging, über die Landstraßen Richtung Grafschaft Surrey.

Nach und nach kamen immer mehr Kurven, wenn auch nur kleine.

Doch die nächste Zeit wurde es hier in der Gegend etwas holpriger, weshalb der Fahrer nun etwas vom Gas ging.

Sherlock bemerkte dies, schaute wieder nach vorne und sah schon von Weitem eine große Kurze auf sie zukommen.
 

Ein leises Aufschmatzen kam von der Seite, was die Aufmerksamkeit des Größeren wieder auf seinen Gefährten lenkte.

Plötzlich kam die Kurve und Sherlock legte sich mit seinem Körpergewicht in eben Jene.

Allerdings begriff er zu spät, dass der Mann neben ihm noch vor sich hin schlief und schon im nächsten Augenblick zur Seite rutschte.
 

Mit einem mal fiel John in die Richtung des Jüngeren, wurde im Fall jedoch von seinem Gurt gehalten und hing jetzt mehr oder weniger zwischen seinem und dem Sitz von Sherlock.
 

Reflexartig hatte sich Sherlock versteift, sah neben sich nach unten auf seinen Freund und schmunzelte Kopf schüttelnd.

Doch einen Wimpernschlag später kam schon die nächste größere Kurve, wodurch er plötzlich in die Richtung seines kleineren Kollegen gelenkt wurde und kurz an Diesem anstieß.

Seine Hände hatte er sofort gehoben und war nun dabei, den Anderen, ohne ihn unnötig zu wecken, ihn dessen Sitz zurück zu drücken und wieder dorthin zu platzieren.
 

Dass John aber auch so ruhig schlafen konnte.

Er musste gerade einen wirklich tiefen Schlaf haben um diese Aktion von eben nicht mitbekommen zu haben.

Und wie es schien, wollte Johns Körper bei der Fahrt einfach nicht stillhalten, erneut sackte er etwas ab und rutschte in Sherlocks Richtung.

Ein wenig gestresst packte der Größere letztendlich einfach die Arme seines Sitznachbars und wollte ihn kurzerhand einfach wieder aufwecken.
 

…Doch als er dieses Gesicht neben sich bzw. wieder so nah und detailliert vor sich sah,……hielt er sofort inne. …
 

Sherlock legte seinen Kopf schief, betrachtete Johns Gesicht und dessen Mund ein wenig genauer. …

Er überlegte wieder viel zu lange, was ihm selbst sehr verdächtig erschien.
 

Der Jüngere hob langsam seine Hand, hatte momentan auch keine schwarzen Lederhandschuhe an und hatte somit die Chance die Wange seines Kollegen ganz vorsichtig, und über die Haut hinweg schwebend, zu berühren. …
 

Hauchzart strich er einige Sekunden lang über Johns Wange, von oben nach unten.

Sein Zeigefinger fuhr zum Schluss hin noch zu Johns Kinn runter, anschließend langsam wieder rauf zu seinen Lippen und machte dort Halt.
 

Sherlocks Kopf kam während dieser Tätigkeit ein kleines Stückchen näher heran, war in diesem Moment eigenartiger Weise gefesselt, und war nun dabei, den ruhigen Atemzügen seines Kollegen zu lauschen und Johns Wärme zu spüren.
 

Es reizte ihn. …

Es reizte ihn zu diesem Zeitpunkt so sehr, hier und jetzt, den Anderen so nah bei sich zu haben, ohne dass Dieser etwas davon mitbekam.
 

Noch einmal wiederholte Sherlock sein Spiel und strich dem Älteren mit seinem Handrücken sachte über die Wange, über diese überraschenderweise weiche Haut - hatte er doch gedacht, dass Johns Gesicht im unteren Bereich durch kaum merkliche Stoppeln ein wenig rauer wäre - doch das Gegenteil war der Fall.
 

Ohne jegliche Regung im Gesicht, strich Sherlock stillschweigend noch ein paar kleine Haarsträhnen aus Johns Gesicht und wollte wenigstens noch ein letztes mal, und nur für eine Millisekunde, mit seinem Finger die Lippen des Arztes berühren.
 

Doch in genau diesem Augenblick vernahm der Detektiv plötzlich von vorne kommend eine Stimme, welche nicht gerade leise war.
 

“So meine Herren! Wir wären dann gleich da!”
 

Etwas erschrocken ruckte Sherlocks Kopf nach vorne, sah genervt drein und bemerkte gleichzeitig, dass sich der Körper neben ihm etwas zu regen begann.
 

So schnell er nur konnte, platzierte der Lockenkopf seinen Kollegen wieder in die ursprüngliche Sitzposition und setzte sich selbst wieder ruckartig gerade hin, als wäre nichts gewesen.
 

John wachte auf.

Seine Augen öffneten sich langsam, woraufhin er gleich etwas verwirrt umher sah, doch gleich wieder realisierte wo er sich befand.

Er stöhnte leise.

Dieser kurze Schlaf, der mittlerweile eine dreiviertel Stunde angedauert hatte, war in der Tat erholsam gewesen. Dies hatte er jetzt wirklich gebraucht, und ausreichend war es auch gewesen.
 

Sich noch einmal streckend und leise mit der Hand vor dem Mund gähnend, blickte er rüber zu Sherlock, sah dann nochmals aus dem Fenster und begriff nun endlich, dass sie jetzt angekommen waren.
 

Stumm saß der großgewachsene junge Detektiv neben ihm und versuchte bloß nicht verdächtig zu wirken. Doch John hatte anscheinend wirklich nichts mitbekommen. …

Gott sei Dank. …

Dies sollte Sherlocks kleines Geheimnis bleiben, es war besser so.
 

Und dann stoppte auch schon das Auto.
 

“Da wären wir, hier könnt ihr aussteigen!! Lasst euch Zeit und macht so lange wie ihr braucht, ich werde ein paar Meter weiter entfernt von hier parken!”
 

Dankend wurden sich Blicke ausgetauscht.

“Ich hab zu danken, dann bis später!”
 

Der junge Mann nickte. Nachdem beide Männer schließlich ausgestiegen waren, setzte er sich eine Sonnenbrille auf und fuhr wie erwähnt gleich weiter zu einem Parkplatz nahe des Waldes, der hier an diesem Anwesen grenzte.
 

“Nun John, dann kann es ja losgehen!”
 

Hoch motiviert und mit schnellen Schritten, machten sich Sherlock und sein Assistent auf zu jenem Grundstück, vorbei an so manchen Angestellten, wie Hausverwalter und Gärtner, die sie beide sogleich musternd und misstrauisch hinterher schauten.

Sherlock aber ließ es an sich vorbei, störte sich nicht weiter an jene Angestellten und schritt weiter voran, nebenher laufend sein Kollege.
 

Vor ihnen befand sich nun dieses prunkvolle Anwesen, welches sie anvisierten, schon sehr bald vor der großen dunkelroten Haustür standen und die Klingel betätigten, die man im Innern des Hauses als Echo bis hier draußen widerhallen hören konnte.
 

Sherlock und John sahen sich an.
 

“Showtime!”
 

. . .
 

________________________________________________
 

Fertisch!x3

Diese kleine Szene im Auto musste einfach sein, wir wollen mal Sherlock ein wenig mehr reizen und ihn verwirren, ihn ein bisschen aus der Reserve locken!;D
 

Hoffe es hat gefallen!=3

Bis zum nächsten Kappi!
 

VLG Cat

Familiengeschichte

Huhu!=)

Dieses mal hat’s ein wenig länger gedauert!

War noch so unter Spannung und abgelenkt durch die 2. Staffel!<3 *in love* Einfach genial!
 

Doch nun geht’s mal weiter hier!:D Dieses mal wieder ein wenig mehr von der Nebengeschichte und dem Fall an sich! Hoffe es wird nicht zu langweilig!>.<
 

Und ebenso ein großes Dankeschön für die Kommentare!*freu*
 

Viel Spaß beim Lesen!

______________________________________________
 

12. Kapitel - Familiengeschichte

----------------------------------------------
 

. . .
 

Es dauerte nicht lange bis den beiden Männern die Tür mit einem dumpfen Knarren geöffnet wurde.

Vor ihnen stand ein älterer Herr welchem man, anhand der vielen Falten im Gesicht und der gut geübten Miene, ansehen konnte wie viele Jahre er hier schon seine Arbeit verrichtet hat. Ein Diener wie er im Buche stand.
 

Mit einem freundlichen Willkommensgruß und einer höflichen Geste bat er Sherlock und John hineinzukommen.
 

“Darf ich Ihnen den Mantel abnehmen, Sir?”
 

Angesprochener nickte und ließ seinen Mantel direkt an seinen Schultern runter gleiten, welcher sogleich von dem etwas kleineren Butler dankend entgegen genommen wurde.

“Der Herr Cooper wird gleich für Sie da sein!”, wurden sie netterweise informiert und blieben vorerst direkt am Eingang stehen.
 

Der Doktor schien schon vom ersten Augenblick an beeindruckt, drehte sich einmal um die eigene Achse während er nach oben an die hohe und bemusterte Decke sah - und konnte mal wieder nur staunen.

Ein riesiger gläserner Kronleuchter befand sich im Zentrum dieses Hauses, hoch oben von der Wand herunter hängend und prunkvoll strahlend. Das Highlight dieser ebenso großen Eingangshalle.

Sein Blick wanderte weiter den Wänden entlang, hinweg über verzierte Tapeten, kleinen schnörkeligen Leuchten, eine spiral, hinaufführende, breite Treppe und einigen Bildern und Portraits von vergangen Erlebnissen und Familienmitgliedern.

Rundum ein vielsagendes und altes Haus, voller Erinnerungen.
 

Zur gleichen Zeit sah sich auch Sherlock mit wachen Augen und gezielten Blicken um.

Verlor dabei keine Zeit jedes noch so kleinste Detail in seinem Kopf aufzunehmen und in Frage zu stellen. Filterartig ging er alles was er zu sehen bekam durch, versuchte die ersten paar Sekunden, seit sie dieses Anwesen betreten hatte, schnellstens zu nutzen und seine Schlüsse aus so manchen Eindrücken zu ziehen.

Letztendlich fiel sein Blick auf den Butler neben ihm, der mittlerweile wieder auf seinem Posten stand und darauf achtete, dass die ‘Besucher’ keinen Unfug anstellten oder negativ auffielen.
 

Doch etwas störte den Detektiv an jenem Mann.

Dessen Blick, diese Körperhaltung und die Ausstrahlung. …

Nicht nur, dass dieser treuergebene Diener schon seit vielen Jahren hier tätig war und so manches miterleben haben musste,…dieser Mann hatte vor allem eine schlimme und traurige Zeit hinter sich, vor nicht all zu langer Zeit.

Er wirkte akkurat, aufmerksam und zudem noch sympathisch - Sherlock konnte sich gut vorstellen, dass dieser kleine ältere Mann einen sehr guten Draht zu dem ermordeten Mister Thomson hatte, wenn nicht sogar auf einer freundschaftlichen Basis mit diesem umgegangen war.

Doch verdächtig,…das war er keinesfalls.
 

“Entschuldigen Sie,…”, fing Sherlock mit einem freundlichen Lächeln an, woraufhin der Diener aufhorchend zu ihm hoch sah.
 

“…da wir uns für dieses großartige Anwesen und deren Geschichten interessieren, wollte ich fragen, ob wir nicht irgendetwas wissen sollten, irgendwelche versperrten oder verbotenen Zimmer?”
 

Kurzzeitig überrascht, dass gerade ER so etwas gefragt wurde, senkte und hob der Butler einmal leise räuspernd seinen grauhaarigen Kopf und fing mit tiefer und beruhigender Stimme an zu erzählen.
 

“Dass Sie mich das fragen erstaunt mich ein wenig! Ich nehme an, Sie hatten damals die Medien mit verfolgt und wissen was hier vor etwa zwei Monaten vorgefallen ist!”

Unruhig und zitternd ballte der ältere Mann langsam seine Hände zu Fäusten.

Dieses Thema schien dem Butler sehr nahe zu gehen.
 

“In der Tat, das weiß ich sehr wohl! Dafür auch mein herzlichstes Beileid! Trotz allem wollte ich noch einmal aus erster Hand erfahren wie es dazu gekommen ist! Das Vernünftigste was man tun kann, kurz vor dem Kauf solch eines prachtvollen Grundstückes, ‘den’ Menschen aufsuchen der wohl am meisten Blut, Schweiß und Liebe hineingesteckt hat, jenes Anwesen und deren geliebten Bewohner am Leben zu erhalten!”
 

Erstaunt wurde Sherlock gemustert. Der kleine Diener wusste nun nicht so Recht ob er seinem Gegenüber Vertrauen schenken konnte oder sich in Acht nehmen sollte.

Schon öfter hatten sich hier irgendwelche unseriösen und unverschämten Betrüger Zugang verschafft, nur um an den wahren Grund und das Herz dieses Hauses zu kommen, es sich unter den Nagel zu reißen, Eigennutz daraus zu ziehen und überteuert weiter zu verkaufen.

Schon so manche Menschen hatte dieser Butler vertreiben können, würde nicht eher ruhen bis die Mauern um ihn herum, seiner früheren glücklichen Jahre, in guten Händen waren.
 

Noch etwas misstrauisch wirkend wandte er seinen Blick zu John und gleich darauf wieder zurück zu Sherlock.

Letztgenannter wusste sehr wohl was er tat, er ging direkt in die Vollen und würde nicht klein beigeben, während John nur aufmerksam und ruhig hinter seinem Kollegen stand und das Geschehen weiter verfolgte.
 

“Es muss schrecklich gewesen sein einen jahrelangen Freund mit einem Schlag verloren zu haben! Keiner der einen versteht oder die Wahrheit hören will, die so naheliegend vor Augen geführt werden könnte, um das eigene Leid zu mildern und den Toten ihre verdiente Ruhe zu verschaffen!…Wäre es denn nicht langsam an der Zeit?”
 

Noch während Sherlock dies aussprach, weiteten sich die Augen des Butlers.

Dieser konnte beim besten Willen nicht begreifen wie der Detektiv so etwas nur behaupten konnte, was letzten Endes auch noch der Wahrheit entsprach.

Sherlock hatte ohne Zweifel die seelischen Leiden des Dieners angesprochen, schließlich von dessen Freund, dem Mister Thomson und deren ermordeten Enkeltochter.

Wie nur konnte dieser junge Mann - was sich der Diener in diesem Moment dachte - über den wahren Ablauf jener Nacht bescheid wissen?

Woher sollte er diese Informationen haben, wenn nur ‘er selbst’ darüber bescheid wusste und-…und….!!!!
 

Abrupt hob sich der Kopf des Dieners in Sherlocks Richtung, sah Diesen eindringlich an.

“Ja,….das wäre es in der Tat!”, stimmte er seinem Gegenüber zu, behielt jedoch seine gefasste Miene nicht für lange Zeit, da schon im nächsten Augenblick eine weitere Männerstimme im ganzen Saal widerhallte und die Aufmerksamkeit der drei Männer auf sich zog.
 

“Mr. Holmes! Ich begrüße Sie in diesem wunderbaren Anwesen!”
 

Auf sie zu kam ein ca. 1.50 großer wohlgenährter Mann in ihrem Alter, mit Anzug und einigen Papieren in der Hand.

Gelassen und breit lächelnd blieb er vor Holmes und Watson stehen und gab jedem einmal zur Begrüßung die Hand.
 

“Ich entschuldige mich für die zeitliche Verzögerung, kann ich Ihnen beiden vielleicht eine Zigarre anbieten?”
 

John verneinte freundlich und sah daraufhin etwas erstaunt mit zu, wie sein Freund sehr wohl eine dieser übelriechenden Zigarren entgegen nahm und sie sich sogleich dankend und eingehüllt in seine Hosentasche verstaute.

Er würde schon seine Gründe haben - wie sich der Blondschopf im Stillen dachte.
 

“Nun Mr. Holmes, nach unserem Telefonat heute früh meinten Sie, dass Ihre größte Interesse sehr den Privatzimmern und dem Garten läge! Ich würde vorschlagen, dass wir gleich einmal einen Rundgang machen und ich Ihnen alles Wichtige zeige!”
 

Mit einer eleganten Bewegung, und dabei einmal mit seinem Gehstock auf den Boden klopfend, stimmte Sherlock diesem Vorschlag zu.

“Gewiss, das wäre uns ganz Recht! Könnten wir vielleicht zu allererst im oberen Stockwerk die Zimmer besichtigen?”
 

“Aber selbstverständlich, kommen Sie!” Mit diesem Satz drehte sich jener Makler um und lief voraus, gefolgt von Sherlock und John.

Noch während sie losgingen, drehte sich der Consulting Detective kurzzeitig zu dem allein gelassenen Butler und warf Diesem einen vielsagenden Blick zu. Der Diener verstand und nickte nur, bis er sich wieder auf dem Absatz umdrehte und den Saal verließ.
 

Nachdem Herr Cooper mit den beiden Männern schließlich im Obergeschoss angekommen war, durchliefen sie zusammen all jene Zimmer, die einst Mr. Thomson und deren zwei Enkelkinder gehört hatten.

Aufmerksam und sich jedes kleinste Detail im Kopf abspeichernd, ging der Lockenkopf mit vornehmer Haltung durch jedes einzelne Zimmer und sah sich mit schnellen Blicken alles genau an.

Sein Blick drang in jede noch so kleine Ecke, schloss gedanklich alles Unwichtige aus und ließ nur wichtige Informationen zurück, kombinierte gleichzeitig und fügte sie dem Labyrinth hinzu, welches ihrem Fall entsprach.
 

Sein Assistent derweil blieb jedes mal auf dem Flur stehen, schaute ab und an aus den großen Fenstern hinaus in den Garten oder weiter zum Wald, und versuchte nebenbei andere Details zu finden, die ihren Ermittlungen eventuell weiterhelfen könnten.
 

Nach einiger Zeit fixierten seine Augen den großen Springbrunnen in jenem prachtvollem Garten und trat noch etwas näher zum Fenster.
 

“Sagen Sie, dieser Brunnen,…”

Weiter musste John gar nicht fragen, da Herr Cooper schon aufhorchend und ebenfalls näher heran tretend das Wort ergriff.

“Ja, so ist es! Dort hatte sich,…zu dem Bedauern aller, die junge Enkelin des Hausherren ertränkt! Sie müssen wissen, dass uns keine andere Wahl blieb, als dieses schöne Grundstück zu verkaufen, da man, kurz nach den beiden verstorbenen Familienmitgliedern, den letzten noch lebenden Erben nicht auffinden konnte! Wie vom Erdboden verschluckt wenn Sie verstehen?!”
 

Der Makler räusperte sich und wandte sich zu Sherlock, der gerade erneut ein Zimmer verließ.

Jedes einzelne Wort hatte er mitbekommen und stellte sich, den Gehstock einmal herum schwingend, mit dazu.
 

“Was für eine traurige Geschichte!”, fing er mit verstellter Miene an zu reden.

“Was ist nur mit diesem Erben geschehen? Wie kann man in solch einer Grafschaft ein Grundstück verweigern?”
 

John hielt sich weiterhin im Hintergrund, wollte dem Anderen seinen Auftritt einfach machen lassen und stellte zur selben Zeit mal wieder fest, wie gut doch sein Mitbewohner schauspielern konnte.
 

“Das weiß keiner so genau! Die Medien hatten dieses Thema zwar angekratzt aber mehr auch nicht! Letztendlich bleibt der Herr Brown verschwunden und lässt alles zurück!”

Kopfschütteln drehte sich Cooper Richtung Treppe, wo sie alle hergekommen waren, und ging wieder los.

Sherlock und John allerdings, sahen sich nur schweigend an, wohl wissend, dass sie ‘Herrn Brown’ schon längst begegnet sind, und grinsten.
 

Es dauerte nicht lange da betraten sie schließlich den aufrecht erhaltenen und sichtlich gepflegten Garten. Eine Augenweide.

Diese Vielfalt an Pflanzen, die kleinen hübschen Wasserstellen und nicht zu vergessen der große Springbrunnen im blühenden Zentrum dieser kleinen Grünanlage.
 

Staunend umging der Blondschopf, direkt hinter ihm Sherlock, den großen Brunnen, in welchem vereinzelte violett-schimmernde und aufgeblühte Wasserrosen auf der Oberfläche herum schwammen.

Der Springbrunnen an sich funktionierte noch fantastisch, das Wasser schoss nur so aus der Düse nach oben und verteilte alles in der Luft.
 

“Ich hoffe die Sache vor zwei Monaten beeinflusst oder stört Sie nicht bei der Überlegung dieses Grundstück zu erwerben!”
 

“Keineswegs, ich wusste schließlich von Anfang an darüber bescheid, meine Interesse liegt lediglich bei dieser schönen Errichtung und deren Umgebung!”, entgegnete der Detektiv.
 

Zufrieden und sichtlich erleichtert über diese Aussage, nickte der wohlgenährte Mann namens Cooper, machte sich erneut eine Zigarre an und wurde keinen Wimpernschlag später schon auf einen monotonen Klingelton aufmerksam.

Sofort griff er in seine Tasche und holte sein Handy heraus.

“Entschuldigen Sie mich für ein paar Minuten, wenn die beiden Herren möchten, können Sie sich hier ruhig erst einmal alleine weiter umsehen!”

Und schon hatte er sich vom Brunnen entfernt und ließ beide Männer zurück.
 

Das kam ihnen nur Recht, so konnten sie einzelne Fakten austauschen und den derzeitigen Standpunkt äußern.

Sherlock machte wie immer den Anfang, ging sogleich an eine bestimmte Stelle zum Brunnenrand und sah von dort aus hinein ins kalte Nass.
 

“Hier ist es passiert! Genau an dieser Stelle!”
 

John stellte sich neben ihn und sah ebenfalls hinein.

“Hier ist also dieses Mädchen gestorben!…Und Sie meinten es war kein Selbstmord?”
 

“Natürlich nicht! Überall im Internet konnte man ältere Daten von ihr abrufen und dadurch in Erfahrung bringen, dass diese junge Frau in keiner Hinsicht suizidgefährdet war! Und das ist erst ein Punkt von vielen Warum sie dies nie machen würde! Jedenfalls ist das Wasser nicht sonderlich tief, alles scheint ganz normal, nichts Besonders aufzufinden,…außer….”
 

John sah gefasst zu, wie der Größere sich nach unten beugte, seine Hand ausstreckte und ins Wasser griff, dabei die Innenseiten des Brunnenrandes abtastete.

“Hab ich‘s mir doch gedacht!”, kam es knapp und ließ John nur fragend drein sehen.

Sherlock bemerkte dies und seufzte.
 

“Die Innenseiten dieses Brunnens sind noch etwas mit Moos bedeckt, offensichtlich wurde sich in früheren Ermittlungen nur der Grund angesehen nachdem hier das ganze Wasser ausgepumpt wurde! Jenes Moos hat noch fühlbare Vertiefungen, genauer gesagt ziemlich viele, die nicht natürlichen Ursprungs sind!…Sie hatte um ihr Leben gekämpft!”
 

Bei diesem letzten Satz musste John schlucken. Er fragte sich ob es wirklich dieser Noah Brown war, der seine eigene Schwester umgebracht haben soll. Verrückter Weise konnte und wollte er das nicht glauben.
 

“Es war nicht Noah!”, kam es plötzlich was den Kleineren dazu veranlasste aufzuschauen.
 

Während sein Gegenüber mit ruhiger Stimme weiter sprach setzten sich beide wie auf Kommando gleichzeitig auf den Brunnenrand.

Sherlock nahm noch ein neutrales Taschentuch aus seiner Hosentasche und wischte sich noch schnell das nasse Moos von den Fingern.
 

“Hier lief etwas ganz anderes ab! In Noahs Portmonee fand ich ein sauber und gepflegt aufbewahrtes Foto von seiner Schwester, offenkundig hatte er sie geliebt! Der springende Punkt ist aber, dass sie alle drei, Mr. Thomson, die Enkeltochter und deren Bruder Noah, die noch übrig gebliebenen Familienmitglieder in diesem Haus waren, es aber dennoch vier weitere Zimmer im ersten Stock gibt, die noch vor nicht all zu langer Zeit komplett eingerichtet waren! Keine Gästezimmer, keine vorübergehenden Übernachtungen! Dort hatte jemand für sehr lange Zeit gelebt - eine Frau und drei Männer! Die Schatten und zurückgebliebenen Einkerbungen der Möbel an den Wänden und auf den Böden in allen vier Zimmern, deuten auf genau jene Einrichtung einer jungen Frau und drei Herren hin! Die anderen Gästezimmer befinden sich außerdem im Westflügel dieses Hauses, ansonsten gibt es keine weiteren für Schlafmöglichkeiten!”
 

Weiterhin aufmerksam wurde dem Detektiv zugehört.

John begriff so langsam und dachte noch einige Sekunden lang über die Anzahl der Zimmer nach. Insgesamt sieben Zimmer, für Mr. Thomson, Enkeltochter und Enkelsohn. Und diese vier übrigen Zimmer.

Vier Stück. … Vier. … Eine Frau und drei Männer. …

…Das ist doch-…!!!
 

“Moment mal! Sherlock, wollen sie etwa auf diese drei Morde hindeuten, wo wir den dritten, Henry oder wie der hieß, im Regent’s Park gefunden hatten?”
 

“Exakt!”

Mit einem gewieften Lächeln sah Sherlock zu seinem Sitznachbarn und stützte sich mit seinen Händen auf den Brunnenrand, jeweils rechts und links von sich, ab.
 

“Und jetzt überlegen Sie mal wer die ersten drei umgebracht hat?”
 

Johns Augen weiteten sich. Doch Wieso ausgerechnet Noah? Es konnte nur er gewesen sein, doch aus welchem Grund?
 

“Etwa weil diese Vier Noahs Schwester umgebracht hatten und wahrscheinlich auch Mr. Thomson?”
 

Sherlocks Augen fingen an zu leuchten.

“Das wäre dann welcher entscheidende Punkt und welches Motiv?”
 

“Rache!”, sprach John kurz und knapp aus, woraufhin Sherlock seine Augenbrauen hob und zufrieden seinen Gegenüber musterte.

Er rückte ein Stück näher, was John anscheinend nicht mitbekam.
 

“Doch was könnte diese vier Leute dazu veranlasst haben den Herr des Hauses und deren Enkeltochter zu ermorden?”
 

Nachdenklich starrte der Kleinere in Sherlocks Augen, versuchte eine Antwort auf dessen Frage zu finden und hinter dieser verzwickten Sache zu kommen.

Sherlock merkte, dass sich der Arzt noch schwer tat und gab ihm einen kleinen Hinweis.
 

“Wenn man im Internet und in den Medien etwas über jene Vier herausfiltern will, bekommt man so gut wie keine Informationen! Nirgends werden sie aufgelistet, nur ab und zu mal erwähnt, mit der Bezeichnung ‘Freunde vom Hausbesitzer’! Wenn diese Frau und die drei Männer also nicht zur Familie gehören, aus dem Nichts hier auftauchten, für viele Jahre hier friedlich ihre Zeit verbringen und dann eines Tages plötzlich verschwinden nachdem sie Thomson und Enkeltochter getötet haben, dann kann das nur eins bedeuten!!”
 

In Johns Kopf machte sich eine Lösung breit, er hatte da so eine Ahnung, doch ob es der Realität entsprach?…
 

“Wieder aus…Rache? Weil Thomson sie vielleicht nicht im Testament eingeschrieben hatte?”
 

Noch während Sherlocks Gegenüber dies aussprach bemerkte der Dunkelhaarige plötzlich etwas warmes auf seiner Hand.

Anscheinend hatte John beim Vorbeugen den Brunnenrand ein wenig verfehlt, als er eben noch weiter zu Sherlock gerutscht war.

Sofort änderte sich der Blick des Größeren, schaute ohne sich zu rühren flüchtig nach unten und wurde in seiner Vermutung bestätigt.

Erst als John mitbekam, dass der Detektiv ihn mit einem anderen Blick betrachtete, sah er fragend nach unten und nahm sogleich seine Hand, welche tatsächlich zur Hälfte etwas auf Sherlocks einer Hand ruhte, wieder weg.
 

“Pardon!”, kam es leise, doch Sherlock schüttelte langsam den Kopf.
 

“Kann passieren!”, entgegnete er nur und behielt dennoch den Mund offen, dabei die Augen des Doktors fixierend.
 

“John,…”

Sherlock wollte gerade neu ansetzen als sie beide plötzlich eine vertraute Stimme vernahmen.
 

“Es ist eine alte Familiengeschichte! Es geht noch viel tiefer als es den Anschien hat!”
 

Hinter ihnen, nicht weit entfernt, stand der Diener den sie vorhin noch am Eingang kennengelernt hatten.

Sofort war Sherlock wieder bei der Sache und drehte sich von seinem Assistenten weg.

Dieser nur versuchte zu realisieren was Sherlocks Reaktion von eben dazu veranlasst hatte ihn mit solch einem untypischen Blick anzuschauen. Diese Augen. …

Dessen Blick war gerade eben,…so warm. …
 

Doch um nicht noch mehr Fragen aufkommen zu lassen, widmete sich der Veteran lieber wieder den Worten des älteren Herren, welcher nun auf sie zukam und mit gesenktem Blick vor ihnen stehen blieb.
 

“Inwiefern?”

Auf Sherlocks Frage hin atmete der Butler einmal tief durch, sah dabei wieder auf und in Richtung des Hauses.
 

“Ich entschuldige mich dafür, dass ich sie beide belauscht habe, doch ich denke, ich kann Ihnen vertrauen und vielleicht ein wenig mit der Spurensuche weiter helfen!!”
 

Sieh einer an. Sherlock war sichtlich erfreut über diese Offenheit des Dieners.
 

“Ich bin in Normalfall zwar gegen diese törichten und halbherzigen Ermittlungen, jedoch sehe ich schon, dass sie zwei ganz anders sind! Ich will wirklich, dass diese Sache endlich aufgedeckt wird, ich will endlich meine Ruhe haben!”
 

Sherlocks Augen verengten sich bei jener Aussage und wusste schon auf was dieser Mann hinaus wollte.
 

“Sie wurden bedroht!”
 

Der Diener schaute abrupt auf - das war Antwort genug. Sherlock stand auf und sprach ruhig und leise weiter.
 

“Sie wurden damals von genau diesen vier Leuten bedroht, weil sie etwas gesehen haben! Sie haben gesehen wie die Enkeltochter ihres Freundes, dem Mr. Thomson, hier in diesem Brunnen ertränkt wurde! Die ersten drei Personen wurden mittlerweile schon ermordet, ein Ben Clarks, eine Amber White und Henry Jagger, welchen mein Kollege und ich in einem Park durch Zufall entdeckt hatten! Doch wer ist der Vierte im Bunde?”
 

Mit fassungslosem Blick wurde Sherlock angestarrt, der kleine Butler schluckte und versuchte sein anfängliches Zittern unter Kontrolle zu halten.

“G-George!….George Clapton!!”
 

Augenblicklich zog der Detektiv die Luft scharf ein, schien wieder zu überlegen und sah sich etwas in der Gegend um.

John derweil war nun ebenfalls wieder aufgestanden und näher gekommen, fing nun mit beruhigender Stimme an dem Diener noch ein wenig mehr Hinweise zu entlocken.

“Wissen Sie denn auch was mit Noah Brown passiert ist?”
 

“Noah?”, der Mann sah überrascht auf.

“Noah war damals so ein lieber Junge, nie war er negativ aufgefallen, jeder kannte und liebte ihn! Er und seine Schwester waren unzertrennlich, Harvey hätte jederzeit alles für seine geliebten Enkelkinder getan!”
 

//Harvey heißt dieser Mr. Thomson also mit Vornamen!//, dachte sich John und hörte weiter aufmerksam zu.
 

“Aber…was mit Noah heute ist weiß ich leider nicht! Keiner weiß wo er sich derzeitig befindet, wenn er denn überhaupt noch lebt, oh bei Gott!”

Der Butler schien gedanklich für diesen Noah zu beten, hoffte inständig, dass er noch am Leben war.
 

Sherlock übernahm wieder das Wort.

“Glauben Sie uns, ihr Noah ist sehr wohl noch am leben, doch ist er nicht mehr ganz so unschuldig wie Sie ihn in Erinnerung haben! Es gibt im Leben ‘keine’ Rechtfertigung für einen begangenen Mord, wenn Sie verstehen was ich meine!”
 

“Bitte nicht! Wollen Sie damit sagen, dass er diese drei Morde begannen hat? Das erklärt so einiges!”
 

Auf Sherlocks fragenden Blick hin erläuterte der Butler sogleich seinen letzten Satz.
 

“Nun, Mr. Thomson lag vor zwei Monaten schon kurz vorm Sterben und rief seine Freunde und seine Enkelkinder zu sich! Er wollte allen letztendlich nochmals mit eigener Stimme und Kraft sein Testament vorlesen! Ich bekam automatisch alles nebenbei mit! Seine vier Freunde - Ben, Amber, Henry und George - sollten einen Viertel Anteil des gesamten Geldes vererbt bekommen! Noah und Sophie, die beiden Enkelkinder, sollten den Rest des Geldes bekommen, mitsamt diesem Grundstück, deren Bediensteten, und-….”
 

“Und was?”, hakte John nach.
 

“…Und ein sehr wertvolles Familienerbstück, welches die verstorbene Frau von Thomson in diesem Anwesen versteckt hat! Das mag seltsam klingen aber dieser eine Gegenstand soll sich hier wahrlich irgendwo verstecken, was zuvor nur Thomson wusste!…Einige Tage danach…wollte ich wie jeden Tag durch den Garten zu dem kleinen Holzschuppen, musste demnach an dem Brunnen vorbei! Von weitem sah ich plötzlich wie Sophie von allen vier Leuten aus dem Hauptausgang rüber zum Brunnen gezerrt wurde! Ich versteckte mich und versuchte mitzubekommen was sie sagten! So wie ich es verstanden habe hatte Sophie mitgehört wie die vier darüber geredet haben sie und ihren Bruder loszubekommen um an das gesamte Erbe zu kommen! Sie wollte bescheid geben, wurde aber bemerkt und von diesen vier Mördern letztendlich in den Brunnen gestoßen und…brutal ertränkt! Ich höre noch immer ihre Schreie,…doch sonst hatte sie keiner gehört,….und Ich….ich kam zu spät, wurde ebenfalls entdeckt und wurde nur am Leben gelassen unter der Bedingung sie nicht zu verraten!….Kurz darauf und vor dem Medienauflauf verschwanden Noah und diese vier Verbrecher, welche das ganze Geld mitnahmen!!“
 

John atmete tief ein. Mitfühlend seufzte er und wollte gerade etwas sagen, als Sherlock wieder dazwischen kam.
 

“Das wäre zu einfach! Irgendetwas müssen die vier doch gegen Sie in der Hand haben, bzw. mittlerweile nur noch dieser George!…Lassen Sie mich raten, er hat Sie am Leben gelassen, damit SIE für ihn dieses wertvolle Familienerbstück finden und zu ihm bringen, da er hier nicht mehr reinkommt und auch sonst keinen der Bediensteten privat kennt! Natürlich bedarf es dazu eine Geisel, was höchstwahrscheinlich ihre Familie sein wird, welche von George ebenfalls beschattet wird!”
 

Ein zaghaftes Nicken bestätigte die Theorie des Lockenkopfs, welcher mit sofortiger Wirkung anfing all jene Labyrinthwege in Gedanken neu umzustellen und das Ziel dieses Falls neu zu setzen. Sein Kopf arbeitete wieder auf Hochtouren, legte seine Hände dabei aufeinander, nahm die typische ‘Beten’-Pose ein und konzentrierte sich.
 

John blieb still, fand keine passenden Worte für den älteren Herren und konnte seinem Kollegen gleichzeitig auch nicht wirklich beim Nachdenken unterstützen.

Er selbst rätselte noch und suchte nach einer weiteren Lösung.
 

“Bevor wir von hier wieder verschwinden, habe ich noch eine letzte Frage und Bedingung!”
 

Der Diener sah zu Sherlock auf, schluckte, nickte dennoch.
 

“Sollte sich dieser George wieder bei Ihnen melden geben Sie uns sofort bescheid, hier meine Handynummer!…”, Sherlock gab dem Diener einen kleinen Zettel mit jener Nummer,

“…Und nun Bitte ich Sie darum uns das Zimmer der verstorbenen Ehefrau zu zeigen!”
 

Überrascht und ebenso verwirrt konnte der kleine alte Mann nur nickend zustimmen, fragte sich dennoch was dem Herrn Holmes dies bringen sollte?
 

“Keine Sorge, er weiß schon was er tut!”, beruhigte ihn John, der ihm ein verständnisvolles Lächeln schenkte.
 

Und somit verließen alle drei den Garten und gingen zurück ins Haus.

Dabei den Makler komplett ignorierend, da er für sie eh keine Rolle mehr spielte und sie somit mehr Zeit und Ruhe im Innenbereich für ihre Ermittlungen hatten.
 

“So, hier wären wir! Dies ist das Privatzimmer der Frau Thomson, gleich nebenan ihr Schlafgemach, alles so wie sie es verlassen hatte! Es wurde nach Thomsons Wunsch hin, nichts verändert oder weggeschmissen!”
 

“Sehr gut, dann wollen wir mal!”

Mit diesem Satz fing Sherlock an sich im Zimmer umzusehen, nach Details Ausschau zu halten die für die Suche nach jenem Familienerbstück wichtig sein könnten.
 

. . .
 

_____________________________________________
 

Ganz schön viele Infos auf einmal!ö.ö Hab vor allem die Namen wiederholt damit man alles gut versteht! Jetzt ist mit den beiden auch nicht wirklich etwas passiert xD

Doch das wird sich noch schnellstens ändern!x3
 

Hoffe es hat gefallen!=D

Bis zum nächsten Kappi!
 

VLG Cat

Ungeklärte Fragen und die Sache im Fahrstuhl

Aloha!:D

Thanks so much, für die lieben Kommentare!<3

Nach diesen vielen Infos - wo ich nebenbei meine Erleichterung verdeutlichen möchte, froh darüber zu sein, dass alle soweit mit den Namen und dem Verlauf der Krimistory gut klar kamen - kommt jetzt aber wieder Abwechslung, würd ich mal so sagen!=3
 

Viel Spaß beim Lesen!^^

______________________________________________
 

13. Kapitel - Ungeklärte Fragen und die Sache im Fahrstuhl

----------------------------------------------
 

. . .
 

Die schnellen und gezielten Blicke des Detektivs suchten sich ihren Weg durch das verspielte und vornehme Zimmer der verstorbenen Frau Thomson.

Allerlei Krimskrams und Spielzeuge aus vergangen Kindertagen waren in weißen verzierten Regalen aufzufinden, sowohl hübsch hergerichtet und sortiert, als auch liebevoll behandelt bis zum letzten Atemzug.
 

Man konnte eins und eins zusammen zählen, dass die Familie Thomson und deren Verwandten eine wirklich sympathische, liebevolle und beliebte Sippe gewesen sein musste.

Eine kleine reiche Familie, ohne großartige Probleme oder Sorgen im Leben, die einfach nur untereinander auf sich acht gab und niemals schlecht auffielen.

Es schien nicht nur so, es entsprach der Wahrheit, wie Sherlock einmal mehr aus diesem Haus und dem eigenen Empfinden ableiten konnte.
 

Trotz allem. … So viel sich der Consulting Detective auch umsah und sich seinen Kopf darüber zerbrach, wo jenes Familienerbstück versteckt sein könnte,….er fand keinen wirklichen Hinweis darauf, welche Richtung er weiter einschlagen könnte bei seiner Suche.
 

Der Butler sowie John, schauten derweil dem jungen Mann stillschweigend zu, wie dieser- dabei bedacht die meisten Gegenstände aus Achtung nicht zu berühren oder vom Fleck zu bewegen - sich zum Ziel hin bahnend durch das gesamte Zimmer lief und hier und da mal einen Schrank oder eine Kiste öffnete.
 

Kleider, Spielzeug, Fotoalben, Porzellanfiguren, mehrere Bücherregale, bunte selbstgestrickte Kissen, und und und.

Dieses Zimmer ähnelte das einer Zwölfjährigen.

Eines kleinen, unschuldigen, nie älter werdenden Mädchens.
 

Jedoch … brachte ihn diese Erkenntnis auch nicht wirklich weiter.

Wohlgemerkt selten kam es vor, dass Sherlock mal nicht auf die Schnelle weiter kam und einen anderen Weg einschlagen musste.

Nun gut, sei es drum.
 

Sich mit einem mal zu den beiden anderen Männern herum drehend, lief der Meisterdetektiv mit emotionsloser Miene drauf los, an den beiden vorbei, Richtung Tür.

Irritiert sah John ihm nach, während der kleine Diener noch weiter ins Zimmer lief und stumm einen bestimmten Schrank anvisierte.
 

Gerade als John seinem Freund hinterher rufen wollte, vernahm er schon dessen Worte.
 

“Kommen Sie John! Heute gibt es hier für uns nichts mehr zu tun!”
 

Der Blondschopf dachte sich nur seinen Teil. Wenn sein Kollege es so meinte, dann würde er wohl Recht haben. Denn wenn ER schon nicht einmal etwas fand, brauchte John oder sonst Wer gar nicht erst anzufangen hier eine Suchaktion zu starten.

Und somit folgte er Sherlock ohne noch weiter darauf einzugehen.
 

Allerdings kamen beide nicht weit, als sie die leise und gebrochene Stimme des Butlers mit einem mal inne halten ließ und beide zum Stehen brachte.
 

“Herr Holmes,…darf ich Ihnen wenigstens dies hier noch mitgeben?”
 

Angesprochener drehte sich langsam mit dem Kopf zum Diener, welcher mit kleinen Schritten auf ihn zu kam und ihm einen weichen, flauschigen Gegenstand entgegen hielt.
 

“Es ist mein einziger Wunsch und gleichzeitig eine Bitte an Sie!”
 

Sherlock hob eine Augenbraue und betrachtete dieses kleine Etwas in den zittrigen und sehnigen Händen des älteren Mannes vor ihm.

Auch John trat noch etwas näher und sah genauer hin.
 

“Ein Stofftier?!”
 

Es war mehr eine Frage als eine Feststellung, welche der Butler gewillt war sogleich zu erläutern.
 

“Dieses kleine wertvolle Kuscheltier war einst das Lieblingsspielzeug des kleinen Noahs! Die Frau Thomson bewahrte dieses Stofftier jeden Tag in ihrem Kleiderschrank für ihn auf, hütete es wie ihren eigenen Augapfel! Es war das Kostbarste was Noah je besaß, er hat es geliebt!”
 

Es war beinahe rührend wie dieser alte Mann, so traurig und flehend vor einem stand und einem den Schatz eines damaligen kleinen Jungen anvertrauen wollte.
 

Es handelte sich hier um ein kleines handgroßes Stofftier, welches einen Hund darstellte.

Ein kleiner Hund, aus dunkelgrünem Samt, einer kleinen roten Schleife aus Satin um den Hals, und treugroßen schwarzen Perlenaugen.

Rundum ein drolliges Kuscheltier wie John zugeben musste - und wertvoll im Sinne von ‘sehr teuer’ war es ebenso.
 

Sherlock unterdessen wollte zum Ersten nicht unhöflich erscheinen, wobei ihm das im Normalfall hätte egal sein können, und zum Zweiten,…..musste ihn John so eindringlich und bittend anschauen? …

…Letztendlich gab er sich geschlagen.
 

Sherlock seufzte.

“Sie würden mir dieses Ding nicht einfach so und ohne Grund anvertrauen! Sie denken wenn wir Noah Brown nochmals begegnen sollten, dass wir ihm sein geliebtes Stofftier überreichen, damit er eventuell wieder zur Besinnung kommt und sich freiwillig ergibt?!”
 

Volltreffer. Doch der Butler ließ sich nicht einschüchtern.
 

“Ich Bitte Sie Herr Holmes, nur dieser eine Wunsch, egal was dies bewirken sollte! Versuchen Sie ihm seinen kleinen Schatz einfach wieder zu geben! Bitte!!”
 

Mit geschlossenen Augen und tief einatmend fasste sich der Detektiv kurz durchs Haar.
 

“Geben Sie schon her!!”
 

Einwilligend nahm er sich diesen verflixten Hund und reichte diesen gleich zu John weiter, welcher das weiche Tierchen sofort annahm.
 

“Schon gut, wir machen es!”, kam es nochmals mit deutlich ruhiger Stimme seitens Sherlock.

Der kleine Diener war mehr als dankbar, schüttelte seinem Gegenüber die Hand und verneigte sich mehrmals.
 

John musste zugeben, dass ihn diese Szene irgendwie rührte.

Es war nichts Großartiges, nichts was er mit seinem Kollegen nicht schon erlebt hätte,…doch irgendwie hatten sich Sherlocks Vorgehensweisen, oder besser gesagt ‘Handlungen’ gegenüber einfachen Menschen die er bei Ermittlungen nebenbei mal kennenlernte, nach einiger Zeit mehr und mehr verändert, wenn auch nur in Johns Augen.

Es waren diese bestimmten Kleinigkeiten die dem Doktor sofort auffielen und er dies an seinem Kollegen bemerkte. Kleinigkeiten, die Sherlock etwas menschlicher machten, als er es doch eh schon im Grunde seines Herzens war.

Wenn der Meisterdetektiv wollte, konnte er auch taktvoll sein. …
 

“Doch nun müssen meine Herren langsam wieder los!”
 

Nun sichtlich beruhigter wegen der ganzen Sache um Noah und Co., half der Diener den beiden Männern schließlich so schnell es ging wieder dieses Anwesen zu verlassen, ohne groß vor den anderen Bediensteten aufzufallen oder diesem nervigen Makler Mr. Cooper nochmals zu begegnen.
 

Alles ging ziemlich schnell. Kurzerhand hatte der Butler sie dort rausgeführt, dem Herrn Holmes beim Rausgehen vornehmerweise in dessen Mantel reingeholfen, und sie letztendlich am Tor des Grundstückes zum Schluss noch einmal dankend und höflich verabschiedet.
 

“Ach, sagen Sie, wie heißen Sie eigentlich?”, wollte John von Weiten dann doch noch mal wissen.

Irgendwie lustig, wenn man bedenkt, dass sie noch gar nicht den Namen ihres Mannes wussten, der ihnen mittlerweile in so kurzer Zeit in vielen Dingen geholfen hatte.
 

Der Butler lächelte freundlich und rief ein letztes mal aus der Ferne.
 

“Nennt mich einfach Charlie!”
 

Ein letzter Blick zum Anwesen der Thomsons und schon liefen die beiden Privat-Ermittler zurück zu jenem Parkplatz wo schon ihr Bekannter, der Fahrer, auf sie gewartet hatte.

Ohne noch unnötig Zeit verstreichen zu lassen, starteten sie das Auto und kurzerhand ging es wieder zurück Richtung Stadtzentrum Londons.
 

Sherlock und dessen Assistent saßen wie zu Beginn auf den selben Plätzen, nur dieses mal mit einem Fahrgast mehr in ihrer Mitte.

John hatte den kleinen grünen Hund neben sich auf den mittleren kleinen noch freien Platz platziert, behutsam wohlgemerkt. Nicht der Flauschigkeit wegen, sondern nur aus dem Grund worum der Butler Charlie sie gebeten hatte, diesem Noah jenes Kuscheltier zu geben.

An sich eine leichte Sache,….jedoch etwas fragwürdig und vor allem verdächtig wenn sie bei Noah einfach antanzten und ihm sein geliebtes Spielzeug aus vergangenen Kindertagen überreichen wollten.

Nicht zu vergessen, welche Fragen dem Herrn Brown dadurch aufkommen würden.

Sherlock und John wären demnach geliefert.
 

Doch während der kleinere von beiden so darüber nachdachte, war der Detektiv schon dabei einen Lösungsweg zu finden, wobei er diesen kleinen Hund ebenfalls mit einspannte.

Er dachte sich, dass dieses Kuscheltier eventuell doch noch ihnen beiden von Nutzem sein könnte.
 

Lange und tief ausatmend, und dabei den Gehstock neben sich anlehnend, nahm Sherlock wieder einmal seine Hände her und legte die Handflächen aufrecht aufeinander - dachte in Ruhe nach.
 

Sein Sitznachbar bemerkte jenen schwarzen Gehstock und sah sich diesen etwas genauer an.

Gar nicht erst danach fragend nahm er sich einfach Sherlocks Gehstock und betrachtete diesen neugierig. Unvermeidlich schien der Blondschopf verblüfft, da dieser Stock uralt und ebenfalls sehr wertvoll sein musste.

Wo Sherlock wohl immer nur all diese Wertgegenstände her hatte?! …
 

“Soll ich euch beide wieder in der Baker Street absetzen oder vorher noch woanders hinfahren bzw. rauslassen?”, kam es plötzlich von vorne was beide Angesprochenen aufschauen ließ.
 

John sah zu seinem Kollegen, der allen Anschein nach ernsthaft über diesen geäußerten Vorschlag nachdachte.

Und es dauerte auch nicht lange, bis sich der Lockenkopf schließlich einig war.
 

“Das St. Bartholomew’s Hospital wäre uns ganz Recht, Danke!”
 

Der junge Fahrer nickte, wobei er uns seinen Daumen nach oben zeigte und widmete sich wieder der Landstraße.
 

Den fragenden Blick seines Kollegen entging Sherlock keineswegs, doch zu gegebener Zeit würde er Diesen schon noch aufklären. … So wie jedes mal.

Dies musste sich auch John gedacht haben, da er sich seufzend nach hinten in den Autositz lehnte und geradeaus schaute.
 

Noch immer den Gehstock in den Händen, spielte John ein wenig damit ohne es wirklich mitzukriegen, wobei der Andere zur selben Zeit wieder mit weiteren Fakten beschäftigt war, welche er mit seinem Handy aus dem Internet heraus suchte und sie mit ihrem Fall verknüpfte.

Ein Grinsen zierte seinen Mund, doch davon bekam John nichts mehr mit, da er sich letztendlich nur noch vom Fenster aus mit der vorbeirauschenden Landschaft und unbewusst Sherlocks Gehstock zwischen den Fingern, beschäftigte.
 

. . .
 

Über kurz oder lang kamen sie schließlich alle zum gewünschten Ort. An welchem Sherlock und John, beim Verabschieden, ausstiegen und sogleich das Krankenhaus betraten.
 

Zu diesem Zeitpunkt und in der darauffolgenden Viertelstunde lief alles relativ schnell ab.
 

Wie schon so oft ließ der Meisterdetektiv Holmes seinen Charme bei der netten und liebeswerten Pathologin Molly Hooper, spielen, umgarnte sie ohne, dass diese junge Frau es wirklich mitbekam und verhalf jenem Mann letztendlich bei seinen Wünschen - oder besser gesagt, Molly war hilfsbereit wie immer und ließ Sherlock in den jeweiligen bestimmten Räumen seiner Wahl machen was er wollte.
 

Und dieses mal wollte der Herr nochmals einen genaueren Blick auf die drei toten - damaligen ‘Freunde’ des Mr. Thomson - werfen, um sich ein erneutes Bild zu machen.

Ihm ging es nun mehr um jene Gemeinsamkeiten der Drei und was sie verband.

Denn obwohl alle - insgesamt vier Personen - einer anderen Herkunft entsprangen, hielten sie dennoch mehrere Jahre zusammen, hegten gemeinsam Rachegefühle gegenüber des freundlichen Hausherren und brachten diesen letztendlich ebenfalls ‘mit vereinten Kräften’ um.
 

Sherlock betrachtete die toten Körper auf den einzelnen Metallliegen, holte seine kleine, moderne, schwarze Lupe heraus, lief öfter hin und her, besah sich die drei Leichen von Kopf bis Fuß und stellte sich schließlich sichtlich zufrieden wieder neben John, welcher die ganze Zeit seinen Freund dessen Arbeit in Ruhe hat machen lassen.
 

“Nun denn! Wir können wieder gehen!! Im Taxi werde ich Ihnen alles weitere erklären!”
 

Mit dieser Ansage und sich damit zufrieden gebend lief John gleich darauf voraus, gefolgt von seinem Mitbewohner, und verließen beide wieder das Krankenhaus.
 

. . .
 

Im besagten Taxi hörte der Blondschopf dem Detektiv interessiert und erwartungsvoll zu, wie Dieser seine Deduktionen erläuterte und dabei erneut sein Handy zur Hand nahm.
 

“Im Grunde genommen fand ich sehr viel, das meiste jedoch ist für uns eher belanglos! Führen wir uns allerdings einmal vors Auge, dass man allen drei Leichen an den gewissen gleichen Stellen am Körper deutliche Spuren von Ganzkörperanzügen nachweisen kann, und dieser Henry, den wir im Regent’s Park gefunden hatten, einen Jogginganzug trug, kann man davon ausgehen, dass alle vier Personen konsequent und oft Sport treiben! Deswegen auch der straffe Muskelaufbau und anderen Kleinigkeiten! Da man annehmen kann, dass alle gemeinsam wirklich vieles unternommen haben, werden sie ebenso das gleiche Fitnesscenter besucht haben, welches ich gerade im Internet rauszufiltern versuche! Anhand des kleinen abgebildeten Logos auf Henrys Jogginganzug!…Und dies,…”.

Sherlock war gerade dabei das gesuchte Gebäude im Internet ausfindig zu machen, welches schon im selben Augenblick mit Betitelung auf dem Bildschirm erschien.

“…ist jenes Fitnesscenter, was wir gleich aufsuchen werden!”, beendete der Größere seinen angefangenen Satz und hob kurzerhand seinen Arm Richtung John, damit dieser selbst vorlesen konnte.
 

“Oasis Sports Centre!?”
 

“Sehr wohl! Wir machen es uns nicht unnötig schwer und werden uns dort gezielt umschauen und direkt nach einer bestimmten Person nachfragen! Es ist keine Zeit mehr für irgendwelche Spielchen!…”
 

Bevor Sherlock weiter sprach, gab er dem Taxifahrer nochmals schnell zu verstehen wo sie genau hinwollten, “Zur 32. Endell Street!”, und drehte sich wieder zu seinem weiterhin zuhörenden Assistenten.
 

“…Ich will nicht unbedingt sagen, dass es eilt, dennoch können wir nicht all zu lange warten! Denn kurz nachdem wir nun das Grundstück der Familie Thomson verlassen haben, schwebt unser akkurater Butler Charlie in Gefahr! Sollte ihn George wirklich Tag für Nacht beschatten, was ich mir nicht wirklich vorstellten kann, wird er sich, um es einmal nachzuvollziehen, ohne Umschweife Gedanken darüber gemacht haben, sich für uns beide vorzubereiten! Alle vier - Ben, Amber, Henry und George - sind nicht nur raffiniert und bis dato für ihr Camelionhaftes Verhalten bekannt, sie haben außerdem Quellen! Nicht nur für ihr Konto-Sprengendes Hobby, sondern nicht zu vergessen für ihren Alltag, welches sie bis zu ihrem Tode unbeschwert ausleben konnten! Quellen und Leute, die sie sogar schützen würden wenn es darauf ankäme! Wohlmöglich Leute, die für eine Bezahlung dieser Vier, sogar töten würden!”
 

Ernst musterte John seinen Sitznachbarn.
 

“Sie meinen also, dass dieser noch herumlaufende George im Endeffekt doch nicht so alleine da steht wie wir gedacht hatten! Zwar sind Ben, Amber und Henry schon von Noah Brown umgebracht wurden,…aber unterschätzen dürfen wir George auf keinen Fall!”
 

“Sie sagen es!”, entgegnete Sherlock selbstsicher und machte beinahe den Eindruck, sich über die anbahnenden gefährlichen Ereignisse zu freuen. Denn riskant würde es auf alle Fälle werden, das konnten sie ohnehin nicht ausschließen.
 

. . .
 

Es dauerte nicht lange, bis ihr Taxi beim Oasis Sports Centre am Straßenrand anhielt und sie es nach der Bezahlung verließen.

Nun standen beide Männer direkt vor dem - bildlich gesehen - protzig aufgebrezeltem Sportcenter und sahen sich noch einmal gegenseitig an.

Wirklich passend waren sie zwar hierfür nicht gekleidet, doch konnte man diese Tatsache im Schnellen auch nicht mehr ändern - es war zumindest nicht extrem notwendig.
 

Ein, sich rausgeputzter, Sherlock Holmes mit Gehstock und ein ebenso vornehm gekleideter John Watson mit einem grünen Stofftier in der Hand betraten letztendlich ohne weitere Umschweife, und die unpassende Aufmachung beider dabei ignorierend, jenes Gebäude was vor ihnen stand.
 

Innen bahnten sie sich ihren Weg durch die große Eingangshalle, kamen an Raum- und den jeweiligen Sportbezeichnungen vorbei wie ‘Abnehmen leicht gemacht’, ‘Swimmingpool-Synchronsport’, ‘Only for woman - Programme’, ‘Sauna’, ‘Tanzstudio’ und so weiter und so fort.
 

Sherlock wusste schon wo genau sie hin mussten, hatte sein Ziel im nächsten Augenblick auch schon anvisiert und wollte nicht länger unnötig mit seinem Kollegen hier herumirren.

Deshalb verwendeten sie schließlich für eine kleinere Zeitüberbrückung den exklusiven und momentan leeren Fahrstuhl.
 

Die Fahrstuhltür öffnete sich und beide Männer gingen hinein.
 

Stumm standen sie nebeneinander, nachdem der Detektiv die Ziffer des gewünschten Stockwerkes gedrückt hatte und sie sich kurz darauf in die Höhe begaben - nebenbei bemerkt ging dieses Gebäude mächtig weit nach oben, besetzt mit vielen Etagen.
 

Abwartend klopfte Sherlock mit seinem Gehstock auf den metallenen Boden.

John derweil schaute nach oben und lauschte der angenehm ruhigen und entspannten Fahrstuhlmusik, welche über sie erklang.

“…”
 

“Wir müssen im übrigen, und zu Ihrer Entrüstung, noch einmal in den Schwulenclub von gestern Abend!”
 

Überrascht über diese plötzliche Aussage und deren Bedeutung, die momentan gar nicht zum Ablauf ihrer Ermittlungen passte, drehte John ruckartig seinen Kopf in Sherlocks Richtung, welcher sich schon denken konnte, dass der Kleinere SEHR BEGEISTERT von dieser Idee war.
 

“Und Wieso wenn ich fragen darf? Ich dachte wir hatten alles was wir benötigen!?”
 

Man konnte deutlich heraushören, dass der Veteran froh war, aus diesem Nachtclub überhaupt wieder rausgekommen zu sein.

Es war für ihn persönlich, als erste Erfahrung, ein wenig zu anstrengend gewesen, nicht zu vergessen nervig. Besonders wenn es darum ging wildfremde Männer, die auf einen zugetanzt kamen, wieder sachte loszuwerden.

John kam sich dort drinnen vor wie Freiwild. …
 

“Tut mir Leid Sie enttäuschen zu müssen, aber ich habe es mir wieder anders überlegt! Wir müssen nochmals versuchen eine Adresse oder einen Ort herauszubekommen indem wir ganz einfach nur Noahs Kollegen unauffällig ausfragen!”
 

Gedanklich hätte der Doktor heulen können. Warum fiel dem Anderen diese Idee erst jetzt ein?

Aber gut. … Wenn es weiter half mussten sie es wohl oder übel erneut durchziehen und zum Barcode Vauxhall.
 

Ein leises Seufzen vernahm Sherlocks Gehör und schaute, ohne sich zu rühren, aus dem Augenwinkel zum Kleineren hinüber.
 

“Sei scheinen ja wirklich nicht erfreut zu sein!”
 

“Wundert Sie das?”, kam es fast schon patzig als Frage zurück und ließ den Detektiv kurzzeitig schmunzeln.

Noch während Sherlock die rot-aufleuchtenden Fahrstuhlzahlen dabei beobachtete wie diese weiter aufstiegen, fuhr er mit ruhiger Stimme fort.
 

“Ich bin schließlich auch noch mit dabei, ich werde wieder auf Sie aufpassen, keine Sorge!”
 

DA. Da war es schon wieder.

Dieser ganz bestimmte Unterton der hierbei mitschwang.

Eine Art ernst gemeinte Bedeutung eines Satzes, der doch gleichzeitig den Angesprochenen verhöhnte und sich über einen geradezu lustig gemacht wurde.

Eine ganz miese Mischung wie Herr Watson fand.
 

Und dies spiegelte sich auch deutlich auf des Doktors Miene wider.

Johns Gesicht verzog sich zu einer beleidigten und ungläubigen Fratze, woraufhin sein Gegenüber nur wohl wissend und amüsiert die Augenbrauen hob.
 

“Sherlock,…”, kam es warnend und mit tiefer ernster Stimme vom Älteren.
 

“…wenn Sie mit AUFPASSEN meinen, einen ungefragt abzuknutschen wegen eines verdammten Ablenkungsmanövers, oder ohne ein Wort zu sagen einfach verschwinden und einen stehen zu lassen, dann kann ich dazu nur sagen, dass Sie dieser Aufgabe nicht gewachsen sind! Oder besser gesagt - Sie haben bei dieser einfachen Aufgabe kläglich versagt!!”
 

Nun doch etwas überrascht über Diese Reaktion, blickte Sherlock mit emotionsloser Miene auf seinen Kollegen herab.

Ließ sich jedes einzelne Wort seines Gegenübers durch den Kopf gehen um deren Bedeutung genauer auf den Grund zu gehen.

Doch schlussendlich wollte ihm Johns zuletzt ausgesprochener Satz nicht aus den Kopf gehen.
 

“Ihre letzte Bemerkung erscheint mir unfair! Mir war durchaus bewusst, dass ich zu Ihnen gemeint hatte, dass ich auf sie aufpasse! Jedoch dabei berücksichtigend den wichtigen Fall und deren Spuren dabei nicht aus den Augen zu verlieren!…John, ich musste Noah sofort hinterher, ehe wir ihn wieder hätten ewig suchen müssen, das wissen Sie selbst ganz genau! Außerdem will ich doch wohl behaupten, dass Sie im Notfall und Dank ihrer militärischen Ausbildung und Erfahrungen, sich ebenso alleine helfen könnten!”
 

Gerade als John kleinlaut die nächsten paar Sätze dem Größeren an den Kopf knallen wollte, machte es “Pling” und die Fahrstuhltür ging auf.
 

Herein kamen zwei ältere muskelbepackte Männer und eine mollige Frau, gesellten sich grüßend zu den beiden Streithähnen, und einen Wimpernschlag später fuhr der Aufzug auch schon weiter.
 

In Gedanken vor sich hin grummelnd sah John mit zusammengezogenen Augenbrauen und sichtlich genervt geradeaus.

Sherlock hingegen spielte mit gefasster Miene stillschweigend mit dem silbernen Knauf seines Gehstockes und überlegte sich schon im Voraus ein paar Argumente für den weiteren Verlauf ihres Gespräches, was Sherlock und John zu aller Wahrscheinlichkeit gleich weiter führen würden.
 

Und zu seiner Erleichterung stiegen die Frau und die zwei Männer auch schon in der nächst höheren Etage aus und ließen jenes Ermittler-Duo wieder alleine.

. . .

Beide sahen sich schweigend an als die Tür des Aufzugs vor ihnen wieder zu ging.
 

Doch zu Johns Überraschung lehnte sich sein Gegenüber mit einem mal zur Seite, wobei Dieser den Blick von John nicht abwandte, und drückte schnell und nicht gerade zaghaft den roten großen STOP-Knopf auf der Tastenleiste der Fahrstuhlwand.
 

Jene Aktion zu spät realisierend, starrte der Arzt seinen Kollegen geschockt, und es nicht fassen könnend, mit großen Augen und offenem Mund an.
 

“…Sherlock, Was-…” Doch weiter kam er nicht, als auch schon die tiefe rauchige Stimme Sherlocks seine Ohren erreichte.
 

“Wir haben genau fünf Minuten, ehe unser nicht existierender Notfall für die Leute in der kleinen Zentrale dieser Einrichtung aufmerksam wird und sie versuchen werden den Lift wieder durch Automatik in Gang zu setzen - also hören Sie mir jetzt gefälligst mal genau zu!”
 

Durch diese plötzliche forsche Art des Detektivs machte John unbewusst aus Reflex einen Schritt nach hinten, den Mann vor ihm nicht aus den Augen lassend.
 

“Das ist nicht lustig Sherlock! Lassen Sie die Spielchen und bringen Sie uns hier wieder raus!”
 

Leichte Panik schwang in jenem Ton mit, was nur verdeutlichte, dass sich der Veteran nicht gerade wohl in solchen beengten vier Wänden fühlte, noch dazu verbal unter Druck gesetzt und nicht zu vergessen bei solch einer Wärme, die sie beide hier im Aufzug umgab.
 

Erneut erntete Sherlock einen warnenden Blick des Älteren, zeigte sich jedoch weiterhin unbeeindruckt.
 

“John!”, kam es plötzlich wieder, “Zu allererst will ich dieses Thema mit der Schwulenbar endlich einmal beenden! Schrauben Sie mal Ihre Bockigkeit zurück und denken Sie nach! Diese Männer in jenem Nachtclub wollten Sie nicht auffressen sondern lediglich nur mit Ihnen flirten, Sie kennenlernen! Und dieses Ablenkungsmanöver, das können Sie jetzt nicht abstreiten, war in der Tat hilfreich und hatte diese zwei Typen dazu gebracht wieder zu verschwinden! So schlimm kann es nicht gewesen sein John, es war außerdem nur ein kurzer und einfacher Druck auf dem Mund, nichts weiter!!”
 

So barsch und energisch wie der großgewachsene junge Detektiv mit John redete, musste erstmalig verkraftet werden. Der Doktor dachte sich, dass er ihn SO bis jetzt noch nicht erlebt hatte. … Jedenfalls nicht bei sich selbst, Sherlocks Kollegen und Freund.

Doch er ließ sich nicht kleinkriegen, diesen Gefallen würde er Sherlock nicht tun.
 

“Das tut nichts zur Sache, diese Art von Idee oder Plan fand ich persönlich schon, dass es ein wenig zu weit ging! Ich-” “Moment mal John!!”, wurde der Arzt plötzlich wieder unterbrochen.
 

“Um was geht es Ihnen eigentlich? Was ist Ihr Problem? Ich steige einfach nicht dahinter, was ich hier und jetzt offen zugebe! Hierbei reicht mein deduktives Denken einfach nicht, da benötigt es schon ein paar mehr Hinweise!!”
 

Um was es ihm ging? … Tja, wenn John das wüsste würde er sich vermutlich nicht so verhalten wie er es jetzt gerade tat.

Er musste kurz nachdenken, was für Sherlock schon ein Zeichen dessen war, dass sein Gegenüber selbst nicht genau wusste was hier eigentlich das entscheidende und zentrale Problem war.
 

Langsam schüttelte der Jüngere seinen Kopf, trat etwas näher heran und klopfte mit seinem Gehstock auf den widerhallenden Boden.
 

“John,…”, seufzte Dieser.

“…Was ist los? Sagen Sie es mir doch einfach! Sie sind in letzter Zeit so unkonzentriert und fahren meiner Meinung nach zu schnell aus der Haut!…”
 

Er machte eine kurze Pause, was John dazu veranlasste zu schlucken.
 

“…Oder geht es hier etwa……um vergangene Nacht?…”
 

Mehr musste Sherlock gar nicht sagen, da John sofort wusste, dass damit ihre Kussszene in der Küche letzte Nacht gemeint war.
 

Unwillkürlich den Mund schließend und dabei die Hände zu Fäusten ballend, senkte der Doktor seinen Kopf, sah, die Zähne aufeinander beißend, zur Seite und dachte ernsthaft über jene Frage nach.
 

“Ich weiß es nicht!…”, entgegnete John letztendlich leise und bedrückt, wodurch sein Gegenüber deutlich sehen und spüren konnte, dass es eine ehrliche Antwort war.
 

“Um ehrlich zu sein,…ich auch nicht! Trotz allem verlange ich von Ihnen, als mein Kollege und Freund, dass Sie mir beistehen wenn es in unseren Ermittlungen hart auf hart kommt! Verstehen Sie, ich brauche meinen Blogger mit höchster Konzentration und automatischem Entgegenkommen,…was auch immer vorgefallen sein mag!”
 

Sich diese, wieder plötzlich ruhiger ausgesprochenen, Worte durch den Kopf gehen lassend, atmete der Blondschopf einmal tief ein und wieder aus, schloss kurz die Augen und sah schließlich wieder in diese hellgrauen, fast schon bläulich schimmernden Augen.

John musste zugeben, dass ihn die ehrlichen Worte des Consulting Detectivs auf eine gewisse Art und Weise berührten. Er war abermals stolz der Kollege dieses Mannes zu sein, und dazu noch ein Freund, wie Sherlock eben gerade höchst persönlich gemeint hatte. …

Es schenkte John eine beruhigende Sicherheit,…und wieder jenes Gefühl und eine Bestätigung gebraucht zu werden. …
 

“Sie haben Recht! Doch erlauben Sie mir noch eine letzte Frage zu dieser Sache!”
 

Sherlock horchte aufmerksam auf und nickte zustimmend.
 

“…War dieser…Kuss,…nur eine Art Experiment?…”
 

Von allen Fragen die er erwartet hatte, musste es denn ausgerechnet DIESE sein?
 

Der Lockenkopf würde lügen wenn er einfach ein NEIN als Antwort gab.

Doch im Grunde genommen,…war es eine positiv gemeinte und nicht unbedingt eigennützige Idee gewesen, die zugegebenermaßen ihnen beiden in jener Nacht ganz Recht kam. Denn John konnte nicht abstreiten, dass er auf Sherlock eingegangen war und MITGEMACHT hatte.
 

Sherlock ließ einen langen Seufzer frei und klopfte in Gedanken versunken für einen kurzweiligen Augenblick mit dem spitzen Ende seines Gehstockes ein paar mal auf den Boden, ehe er seine Antwort preisgab.
 

“Ja! Das war es in der Tat!”
 

… John lehnte sich stumm nach hinten an die Fahrstuhlwand, lockerte dabei seine Gesichtszüge und sah nun mehr neutral seinen Gegenüber an. …
 

So war das also! Nun wusste Watson wenigstens bescheid und musste nicht weiter darüber seinen Kopf zerschlagen Wie und Warum es zu diesem Kuss gekommen war.

Was dieses angebliche ‘Experiment’ dem Detektiv allerdings im Endeffekt bringen sollte,…wollte John erst gar nicht nachfragen,…er wollte es schon gar nicht mehr wissen.
 

“Nun gut,…mir geht es ja genauso, dann sind wir uns ja einig!”, log John mit verstellter abgeklärter Geste für eine Beendigung dieses Gesprächthema.

Doch Sherlock ließ sich nicht täuschen…er sah es dem Anderen an. …

Er ließ es dennoch sein es laut auszusprechen, ließ seinen Mitbewohner wenigstens für heute damit in Ruhe - es war für sie beide das Beste.
 


 

Wie auf Kommando ertönte ein erneutes Piepen und “Pling”, warnend für das Kommende, was nicht lange auf sich warten ließ.
 

Ein kurzes Rucken, ein ertöntes Klingen, und schon bewegte sich der Aufzug weiter Richtung Etage, wo sie, ohne ihr Ziel aus den Augen zu verlieren, von Anfang an hin wollten.
 

Eine freundliche und weibliche Computerstimme bestätigte den zwei Männern letztendlich, dass sie außer Gefahr waren und öffneten ihnen die Fahrstuhltür zum gewünschten Stockwerk.
 

ENDLICH DRAUßEN - war der erste Gedanke den sowohl Sherlock, als auch John in den Sinn kam, als sie einen Fuß ins Freie setzten.
 

Erleichtert und gleichzeitig gewillt, das Gesprächsthema von eben fürs Erste gedanklich beiseite zu schieben, lief der ehemalige Militärarzt seinem Kollegen geschwind hinterher, als Dieser sich schon - erstaunlicherweise wieder schnell auf ihren Fall konzentriert - in Richtung ‘Gerätehalle’ aufmachte.
 

Doch insgeheim wollte Sherlock diese ganz bestimmte Frage seitens John nicht so einfach auf sich beruhen lassen. In nächster Zeit würde er jenes offene Thema wieder aufrollen und endlich einmal RICHTG aufklären. … So konnte es nämlich wirklich nicht weiter gehen mit ihnen. …

Sie mussten das endlich klären. … Zu einem späteren Zeitpunkt. …

Was waren sie doch nur für Feiglinge - welch Ironie.

Dickköpfig und eigensinnig wie eh und je.


 

. . .
 

____________________________________________
 

o___Ö In der Beschreibung dieser FF steht das Wort GEFÜHLSCHAOS!!

Right!xD Deshalb liebe ich sie so wie sie in der Serie dargestellt werden - oftmals bockig wie Teenager, nicht wahr?;D
 

Hoffe es hat gefallen, man sieht sich im nächsten Kappi!<3
 

VLG Cat

Die Suche geht weiter

Hey!

DANKE wieder einmal für die Komentare!<3
 

Es wird allerdings ein wenig zu Verzögerungen kommen - “den ganzen Tag auf Arbeit, Abends noch für Fahrprüfung lernen und Cosplay-Vorbereitungen treffen” - kürzen ein wenig die restlichen freien Stunden meiner Freizeit, aber ich werde so oder so jeden Tag ein wenig weiter schreiben, von daher werden die nächsten Kapitel nur ein bissl länger dauern!:D

Nur als kleine Info!=)
 

Und nun wünsche ich euch viel Spaß beim Lesen!=3

_______________________________________________
 

14. Kapitel - Die Suche geht weiter

-----------------------------------------------
 

. . .
 

Ein leises Quietschen ertönte beim Öffnen der Tür zur Gerätehalle.

Sherlock trat als erstes hinein, gefolgt von seinem treuen Assistenten.
 

Stillschweigend sahen sie sich um, weit und breit sah man die verschiedensten Sportgeräte, an welchem die Leute ihre Körper trainierten.

Eine kleine Bio-Bar in jeder Ecke dieser weitläufigen Halle und direkt am Eingang ein kleiner Info- und Anmeldepoint, der von einer netten schwarzhaarigen Frau geführt wurde, die das Ermittler-Duo sogleich freundlich begrüßte.
 

Beide gaben schnell zu verstehen, dass sie Zuschauer und Interessenten dieser Einrichtung waren und sich gerne umschauen würden.

Einwilligend machte die junge Frau eine Geste, dass Sherlock und John ihr doch gerne folgen durften, für einen kleinen Rundgang der Gerätehalle.
 

Zur gleichen Zeit versuchte John diesen peinlichen Stoffhund hinter seinen Rücken zu verstecken und lief geschwind den beiden Vorauslaufenden hinterher, während man ihnen mit freundlicher Stimme die Geräte und anderen Extras dieser Halle zeigte und dabei kurz etwas dazu erklärte.
 

Jene unwichtigen Fakten komplett ignorierend schaute sich der Consulting Detective mit schnellen Blicken um.

Besah sich jeden einzelnen der Gäste und teilte alle zusammen auf, in die Kategorien ‘unbedeutende’- und ‘möglicherweise wichtige‘- Personen, für kommende Ausfragungen.
 

Als ihre Führerin schließlich endlich den Rundgang beendete und sie beide Männer wieder alleine ließ, zeigte Sherlock seinem Kollegen wohin sich dieser erst einmal kundig machen konnte, deutete in eine Richtung die John ohne Umschweife anvisierte.
 

Sherlock unterdessen machte sich in die andere Richtung und schlenderte mehr als zu gehen zu ein paar herumsitzenden Männern, die sich nach ein paar Trainingseinheiten gerade mit einem Handtuch den Schweiß von der Stirn wischten.
 

“Guten Tag die Herren! Wie ich sehe scheint dieses Gerät sehr beliebt zu sein!”

Sofort gingen jene Männer freundlich auf den jungen Mann vor ihnen ein, und so entwickelte sich ein Gespräch in dem Sherlock herauszufinden versuchte, etwas über diesen George aufzuschnappen.
 

Auch John blieb nicht untätig und meisterte ein paar Gespräche mit, an einer der Bars sitzenden, Männern, die allerdings alle keine Andeutungen eines bekannten Georges machten.

Weiter suchend bahnte er sich seinen Weg an einigen Sportgeräten vorbei zu einer weiteren kleinen Gruppe von Männern und Frauen, die gerade mit ihrem Training fertig geworden sind.
 

“Entschuldigen Sie…”, fing er mit freundlichem Ton an zu sprechen.

So wurde abermals ein Gespräch begonnen und unauffällig versucht etwas herauszufinden.

Und dieses mal…..schien sich eine bestimmte Person besonders aus der Gruppe hervorzuheben.
 

Ein Durchschnittstyp von einem Mann, etwa in seinem Alter ging auf ihn ein und machte gewisse Andeutungen eines Herren, der durchaus dieser George sein könnte.

Die anderen Leute derweil gingen wieder ihren Trainingseinheiten nach und ließen beide Männer allein.

John setzte sich neben seinem Verdächtigen und beide plauderten ungestört weiter.
 

“Genau so ist es, viele reiche und bekannte Leute werden hier erkannt, doch nie belästigt! Wie schon erwähnt waren auch manche der Thomsons Familie ab und zu hier aufzufinden, genauso wie Freunde und Bekannte von ihnen!”
 

“Und diese Freunde,…die sind mittlerweile sicherlich auch schon beinahe kleine Berühmtheiten, oder nicht?”, meinte John mit verstellter Miene und leise auflachend, versuchte nicht all zu auffällig auf George hinzudeuten.
 

“Wie man es nimmt, alle blieben eher unter sich, sie vielen kaum auf! Ich persönlich kenne ja ein paar dieser ‘Freunde’, doch anscheinend muss irgendetwas vorgefallen sein,…wenn Sie die Medien verfolgt haben,…Sie wissen schon!”
 

John nickte, machte einen Ausdruck von Betroffenheit und erzählte leise weiter.
 

“Sehr bedauerlich diese Geschichte! Und dabei hätte ich sie alle so gerne mal in Live gesehen oder kennengelernt!”, log der Arzt und schaute zu Boden.
 

“Nicht doch, da könnte sich vielleicht doch noch etwas ergeben! Vor ungefähr einer Woche war einer dieser Bekannten ‘G. Clapton’ hier und hat ein wenig trainiert, seit dem habe ich ihn leider nicht mehr gesehen! Und dabei hatten wir öfter miteinander geredet, ist ein netter Kerl, wenn auch ein wenig eingebildet!”
 

Johns Augen fixierten den Mann neben ihm.

‘G. Clapton’?!?

Das könnte wirklich dieser George sein.
 

“Entschuldigen Sie, aber Sie wissen nicht zufällig wo dieser Herr Clapton sonst noch seine Zeit verbringt?”
 

Etwas fragend und doch grinsend nickte Johns Sitznachbar einmal und fing an in seiner Sporttasche etwas zu suchen.
 

“Clapton ist seriöser als man denkt und doch bleibt er für die Medien unerkannt, ziemlich praktisch! Ich traf ihn auch einmal in einem Café, weiß aber nicht mehr wie es heißt, doch hab ich hier ein Kärtchen von ihm, was er mir mal zugesteckt hatte!…Und ganz im Vertrauen,….”

Sogleich rückte John ein kleines Stück näher.

“…ich würde mich nicht mit ihm anlegen,…soweit ich weiß ist mit dem nicht gut Kirschen essen, so unscheinbar er auch wirken mag!…Hier sein Kärtchen!”
 

Volltreffer.

Ohne sich etwas anmerken zu lassen nahm sich der Doktor dankend und schnell die kleine Visitenkarte, schaute sie sich flüchtig an und behielt sie versteckt in der Hand.
 

“Und diese Karte-…”

“Genau, diese Visitenkarte ist mehr für,…wie soll ich sagen,…für Kunden oder eher für Interessenten, weiß der Geier für was, ich bin mir sicher, dass es um etwas illegales geht doch hab ich mich bis jetzt nicht getraut diesen George dort aufzusuchen,…lieber nicht!”
 

“George?!”, kam es wiederholend vom Veteran, woraufhin der Mann neben ihm nur stumm nickte und nochmals flüsternd zu verstehen gab, dass John es jedoch mehr für sich behalten sollte - und zwar ihr ganzes Gespräch.
 

Und somit hatte der Arzt was er wollte, innerlich freute er sich schon auf Sherlocks Gesicht, doch musste er momentan noch sein Pokerface im Griff behalten.

Sich wieder verabschiedend trennten sich beide Männer, John kehrte um und der andere sah sich kurz um, bevor er wieder weiter trainierte.
 

Zur selben Zeit war Sherlock gerade fertig geworden mit zwei Damen zu plaudern nur um wieder einmal mehr festzustellen, dass es erneut ein Reinfall war, und wollte sich gerade drei vorbeilaufenden Männern widmen, als er John von weitem registrierte, der mit schnellen Schritten auf den Detektiv zu kam.
 

“Sherlock, wir-”

“Nichts! Kein Einziger!!”, wurde John barsch unterbrochen, welcher vor seinem Freund stehen blieb und daraufhin die Augen verdrehte.

“Allerdings gibt es viel Klatsch und Tratsch der Familie Thomson, auch jene Freunde scheinen hier oft gewesen zu sein!…”

“Sherlock, so hören Sie doch,…”

“Ich bin mir sicher, dass unsere gesuchte Person ein Versteck hat und die Adresse sogar an manchen von hier weiter gegeben wurde!…”

“Jetzt hören Sie doch mal,…”

“Wahrscheinlich haben sie alle nur Angst erwischt zu werden und-”

“SHERLOCK!!”
 

Ernst sah John seinen Gegenüber an, hob schließlich seine Hand und wedelte mit der kleinen Visitenkarte herum.
 

“Ich habe seine Adresse! Und jetzt lassen Sie uns hier verschwinden!!”
 

Mit diesem Satz drehte sich Dr. Watson auf dem Absatz um und lief voraus.
 

Ohne ein Wort zu sagen stand Sherlock einfach nur da und schaute verblüfft seinem Kollegen hinterher.

Doch schnell fasste er sich wieder, ließ keine weitere Zeit unnötig verstreichen und folgte dem Anderen.
 

Dieses Sportcenter wieder zu verlassen verlief Recht schnell und schon nach kürzester Zeit standen sie direkt davor am Straßenrand und riefen sich, was in letzter Zeit wieder sehr häufig vorkam, ein Taxi.
 

Nach einer kurzen und in Schweigen gehüllten Fahrt zur Bakerstreet, machten sie sich ohne Umwege auf in ihre Wohnung.

Sich kurzerhand umziehend und sich für das Kommende bewaffnend kamen Sherlock und John letztendlich im Wohnzimmer wieder zusammen.

In den allseits bekannten Klamotten gekleidet - so wie man sie eben kannte - standen sie sich gegenüber, während John sich noch seine Jacke anzog und Sherlock seinen Schal um den Hals legte.
 

“So! Jetzt will ich aber wirklich wissen wie Sie an diese Adresse rangekommen sind, John!”
 

Angesprochener konnte sich ein kleines Grinsen nicht verkneifen.

“Tja, das kann ich Ihnen später immer noch erzählen, jetzt müssen wir erst mal los und diesen George einen Besuch abstatten!”
 

Fast schon lässig und sichtlich zufrieden wollte sich der Doktor umdrehen und zur Tür gehen, als er von Sherlocks Worten wieder eingeholt wurde.
 

“Hey, das ist mein Spruch!”
 

Sherlock schien amüsiert, er zeigte deutlich wie gut er es fand, dass John etwas für ihren Fall herausgefunden hatte. Und das noch vor IHM, dem Consulting Detective.

Auch dies konnte mal vorkommen, weshalb Sherlock auch froh war solch einen guten und treuen Kollegen an seiner Seite zu haben, der außerdem noch einiges mehr auf den Kasten hatte als andere Leute auf dem ersten Blick dachten.
 

Doch um der Sache wieder mehr Ernst zu verleihen fügte er noch etwas hinzu, während er seinen blauen Schal nochmals zurecht rückte.
 

“Gut gemacht John! Wirklich gute Arbeit!”
 

Jedes einzelne Wort brannte sich in Johns Gehirn und traf ebenso auf sein Selbstbewusstsein.

Ein warmes bekanntes Gefühl machte sich in seinem Bauch breit, empfand abermals Stolz, dafür, dass er seinem Mitbewohner wieder hatte helfen können.
 

Sherlocks Äußerung brachten John dezent zum Lächeln, was der Detektiv als Zeichen eines Dankens annahm und noch einmal zufrieden nickte.
 

Seinen Kopf ein wenig in die Höhe gehoben und stramm dastehend, sah er aus hellgrauen Augen zu seinem Kollegen runter, zog sich nebenbei seine schwarzen Lederhandschuhe an und entschloss sich ebenfalls zu einem kleinen Lächeln.
 

Dessen seltsamerweise warmer Blick erreichte John, bekam davon eine leichte Gänsehaut und schaute einfach ohne einen Ton von sich zu geben rauf in jene hellen, und erstaunlicherweise in den Bann ziehenden, Augen, die sich von John gar nicht mehr losreißen konnten.
 

Das Lächeln des Arztes verschwand von Sekunde zu Sekunde, langsam und unbewusst ging er einen Schritt nach hinten, senkte seinen Blick ohne den standhaften Blick des Größeren zu unterbrechen.
 

“Nicht! Lassen Sie das!…”, kam es leise.
 

Sofort hob Sherlock irritiert eine Augenbraue, wusste nicht genau was sein Gegenüber mit dieser Aussage meinte und legte seinen Kopf ein wenig schief.
 

“Was soll ich lassen?”
 

Nach einem weiteren Augenblick schaffte es der ehemalige Militärarzt sich endlich wieder von den Augen seines Mitbewohners abzuwenden und drehte sich, wie Anfangs vorgehabt, zur Wohnungstür und ging langsam los.
 

“…Mich so anzusehen!…”
 

Anhand der Miene konnte man dem Detektiv ansehen, wie es in seinem Kopf zu arbeiten anfing.

Was nur meinte sein Kollege damit?

Wie Bitteschön sah er John denn an?

Dachte der Andere etwa wieder, dass er ihn veralberte oder gar verhöhnte?

Dass er John nicht Ernst nahm oder sein Lob sarkastisch aufgenommen hatte?

Oder aber ging es hier um etwas ganz anderes? …
 

Grübelnd ging Sherlock seinem Freund hinterher, kam wahrlich nicht dahinter was dieser eine Satz zu bedeuten hatte.

Sherlock hatte ihn gelobt, ohne Hintergedanken, er meinte es Ernst und dennoch meinte John, dass-…..
 

Langsam sickerte in Sherlocks Hirn eine Vermutung, die allen Anschein nach der Wahrheit entsprechen könnte. Hierbei ging es um die Sache im Fahrstuhl und um letzte Nacht. …

Aber…sah er denn seinen kleineren Kollegen wirklich anders an als zuvor?…

Wie schaute er denn? Was sagte sein Blick denn aus, weshalb der Doktor von ihm verlangte damit aufzuhören?
 

Fragen über Fragen, was der Meisterdetektiv so langsam immer ernster nahm - wie ihm erneut bewusst wurde.

Es fing wirklich an zu nerven, vor allem wenn man einfach keine Antworten bekam.

Zum verrückt werden. …
 

Was Sherlock einfach noch nicht begreifen konnte…oder wollte, ist ganz einfach die Tatsache, dass er wohl noch lernen musste mit seinen Gesten und Worten umzugehen, besonders mit seinen Gesichtsausdrücken.

Schon ein kleiner gewisser Blick oder eine bestimmte Geste würden bei John ganz anders ankommen als er es wahrscheinlich selbst vorgehabt hatte.

Sherlock verstand noch nicht, was jetzt ein Lächeln in seinem Kollegen auslösen konnte, und vor allem…was John einfach nicht wollte.

Er wollte es vermeiden, wollte nicht darauf hereinfallen und letztendlich wieder in einem idiotischen Experiment verwickelt werden. …

Der Blondschopf machte innerlich mit sich aus, dass er Acht geben wollte, dass er wieder normal mit Sherlock umgehen und wie zuvor mit ihm zusammen leben konnte,…ohne zweideutige experimentelle Sachen, nach welchen er sich im schlimmsten Fall eventuell wieder ausgenutzt fühlte.


 

Doch für John hatte sich dieses Thema wohl auch wieder erledigt, da Dieser Einsatzbereit in der Eingangstür stand und auf seinen Mitbewohner wartete.
 

Und so begab es sich, dass sich beide Geheimermittler mit einem Taxi zum gewünschten Ort, laut ihrer Visitenkarte, aufmachten und schon eine Straße zuvor ausstiegen, zur Sicherheit nicht frühzeitig entdeckt zu werden oder aufzufallen.
 

Nachdem Sherlock soweit mitbekommen hatte, dass der blonde Mann an seiner Seite wieder klar im Kopf und konzentriert genug für ihren Fall war, gab auch er sich Mühe als Consulting Detective wieder bei der Sache zu sein und ihren George Clapton die Hölle heiß zu machen.
 

Sie waren vorbereitet und nun bereit.

John hatte zur Sicherheit an seine Pistole gedacht und bewahrte jene Schusswaffe zum Fall der Fälle bei sich auf.
 

Endlich bei ihrer Ziel-Adresse angekommen, blieben sie vor dem kleinen, eher verfallenen und schon ziemlich alten, Haus stehen und sahen sich kurz in der Gegend um.

Weit und breit kein Mensch zu sehen, dieser Ort war mehr eine Seitengasse, jedoch nicht weit von den Hauptsstraßen entfernt.

Sherlock fackelte nicht lange und umging das Haus, fand einen Hintereingang und rief seinen Assistenten zu sich.

Holmes und Watson verschafften sich kurzerhand Einlass, nach nur einem kleinen bekannten Trick am Schloss und schlossen nach ihrem Eindringen hinter sich wieder leise die Tür.
 

Auf alles gefasst lief der Detektiv voraus, der Boden knackste unter ihren Füßen, doch gingen sie langsam und ungehindert weiter.

Nicht nur von Außen sah dieses Haus mitgenommen aus, ebenso von Innen ließ es ganz schön zu wünschen übrig.

Überall Spinnenweben, ein leiser pfeifender Wind, der sich durch die undichten Fenster durch alle Räume hindurch zog, nicht zu übersehen die umgeschmissenen alten Möbelstücke und herunterhängende bis hin zu abgerissene vergilbte Tapeten.
 

Doch Sherlock ließ sich nicht täuschen.

Mit geübten Augen suchte er weiter die Zimmer ab, entdeckte schließlich einen alten Perserteppich, der nicht staubiger hätte sein können.

Langsamen Schrittes näherten sich beide Männer diesen Teppich, bis Sherlock sich schließlich bückte, ihn zur Seite riss und in die nächste Ecke schmiss.
 

Darunter kam tatsächlich eine Art Falltür zum Vorschein, was John im Hintergrund nicht schlecht staunen ließ.
 

“Dann wollen wir mal!”
 

Voller Vorfreude öffnete Sherlock die Holztür am Boden und nahm sich seine kleine Taschenlampe zur Hand, während er mit einem Schwung durch die brüchige Öffnung zu jenem unterirdischen dunklen Eingang stieg.
 

John zögerte für einen kurzen Augenblick, bis er allerdings wieder von einem neuen vorfreudigen Adrenalinschub gepackt wurde und seinem Kollegen sofort hinab folgte.
 

Etwas vorsichtiger als der Meisterdetektiv sprang er die paar Meter ins Dunkel und wurde von einer Kälte umhüllt die ihn kurzzeitig schütteln ließ.

Sich konzentrierend suchte er in der Finsternis nach seinem Mitbewohner, vernahm daraufhin seinen Namen schon von der Ferne und folgte diesem Ruf.
 

Sherlock leuchtete ihnen den Weg, während John ihm folgte und auf das Geschehen hinter ihnen Acht gab.
 

“Wieder eine Holztür!”, bemerkte Holmes und blieb sogleich vor der genannten Tür stehen.

Ein letzter prüfender Blick zu seinem Freund - der Blondschopf nickte zustimmend - und schon betätigte Sherlock den Türknauf, machte sie auf und schritt gemeinsam mit dem Arzt in einen kleinen hell erleuchteten Raum.
 

Sie sahen sich um, misstrauische Blicke, folgten mit den Augen einigen Lampen bis zu einem allerletzten Durchgang, welcher zu hundert Prozent zu Georges Versteck führte.
 

Dieses mal war der Veteran der erste der voraus lief, zückte nebenbei seine Pistole, behielt sie in der einen Hand und ging mit langsamen Schritten durch den kleinen Eingang in den nächst größeren Raum.
 

“Ob sich hier alle vier aufgehalten hatten?”
 

Sherlock verneinte Johns Frage, schritt nach vorne und sah sich genauer um.
 

“Nur George Clapton! Dies hier ist eins von vielen Verstecken John! Sie waren wirklich clever! Irgendwie muss Noah an Informationen gekommen sein wo sich jeder Einzelne von ihnen aufhält, bzw. wo sie alle einen gemeinsamen Aufenthaltsort hatten! Sie blieben nie an nur einem Ort, was uns in der Hinsicht die Arbeit ein klein wenig erschwert, aber nicht unmöglich ist!…Gehen wir weiter!”
 

Sie liefen schließlich weiter in den wirklich letzen und größten Raum dieses ganzen Untergrundes und hielten abrupt inne.

Hier sah alles recht passabel aus im Gegensatz zu dem Fake-Haus oben drüber was nur als Tarnung gedacht war.

Jedoch fehlten genau zwei Dinge.

Wertvolle und seltene Gegenstände, was darauf hinwies, dass dieses Versteck nur dazu diente von hier aus Kontakte zu knüpfen oder sich für kurze Zeit aufzuhalten.

Und am wichtigsten - George.
 

Keine einzige Spur war von ihm zu sehen, außer ein paar alte Zeitschriften auf einem klapprigen Metalltisch, einem Sitzsack, einer einfachen Stehlampe, einigen Büchern und Prospekten, und letztendlich einem schwarzen Röhrenfernseher, der vor nicht all zu langer Zeit noch angewesen sein musste.
 

Sherlock nahm sich seine kleine Lupe, ging durchs ganze Zimmer, sah sich alles ziemlich genau an, nahm die Zeitschriften alle einzeln in die Hand, genauso wie die herumliegenden Prospekte, und blätterte sie im Schnelldurchgang durch.
 

Der Detektiv rümpfte seine Nase, hob einmal seine Augenbrauen und hatte nach wenigen Minuten wohl schon seine Antworten die er brauchte.
 

In der Zwischenzeit hatte sich John an den kleinen Durchgang gestellt, noch immer mit der Schusswaffe in der Hand und sah abwechselnd zu seinem Freund und zurück zum Eingang wo sie hergekommen sind.
 

“Er war vor kurzem noch hier! Um genauer zu sein vor nicht länger als eine Stunde! Der Sitzsack ist noch minimal warm, der An- und Ausschaltknopf vom Fernseher ist als einziges vom ganzen Gerät staubfrei, genauso wie diese eine Stelle auf dem Metalltisch, wo er seinen Laptop drauf abgestellt hatte!”
 

Sherlock deutete auf einen dunklen Abdruck der Oberfläche, wo außen herum auf dem Tisch noch überall Staub lag.

John trat noch etwas näher heran und hörte dem Anderen weiterhin zu.

Beim Reden drehte sich der Detektiv einige Male und lief beim Erläutern durch den ganzen Raum.
 

“Ihm dient dieser Raum nur zum Arbeiten, von hier aus plant er Flüge, Bestellungen und anderweitige Kontakte, wie erwähnt auch Treffen mit gewissen Quellen! Seine Kumpanen kann man an der Hand abzählen, er ist viel zu geizig um sich mehr als eine rechte Hand anzuschaffen! Ihm geht es hier nur noch um das Familienerbstück der Thomsons, wenn er es erst einmal hat, wird er von hier verschwinden! Sein Ziel ist Amerika, will sich dort ein neues Leben aufbauen, oder aber erneut seine Masche durchziehen, sich Freunde erkaufen, sich mit ihnen in reiche Familien einnisten um sie zu einem bestimmten Zeitpunkt aufzulösen und auszurauben! George kennt hier in London so gut wie jeden Laden mit wertvollen und seltenen Gegenständen, genauso wie seine anderen drei Freunde - Ben, Amber und Henry! Er hat nach den drei Morden Panik bekommen und ist des Öfteren hier her geflohen, aber zum Schlafen und Essen und vor allem seines Hobbys wegen, wird er sich an einem ganz anderen Ort aufhalten!”
 

Der Dunkelhaarige blieb kurz still, drehte sich mit dem Rücken zu John - der mittlerweile schon in der Mitte dieses Raumes stand - und schaute an die Wand vor sich, an welche kleine und verblasste Kritzeleien zu erkennen waren, die auf ganz bestimmte Zimmer des Hauses der Thomsons hindeuteten. Zimmer, die allen Anschein nach der Butler Charlie schon durchsucht und nichts gefunden hatte.
 

“Er ist verrückt nach diesem Familienerbstück!…Es muss etwas kleines sein und einfach zu verstecken, es könnte sich überall in diesem riesigen Anwesen befinden,…doch es scheint nur so! Mal wieder sieht man den Wald vor lauter Bäumen nicht! Frau und Herr Thomson wussten als einziges wo sich dieser Gegenstand befindet, doch haben sie mit Sicherheit, im Falle ihres Todes, einen entscheidenden, wenn auch nicht gleich erkennbaren Hinweis, hinterlassen! Welches nur für ihre Enkelkinder bestimmt war, diese es aber nie herausfinden konnten! Sophie, die Enkelin ist tot und Noah ist daraufhin abgehauen! Vielleicht weiß er noch nicht einmal davon - denn Anstalten, dieses Familienerbstück zu finden, hat er bis jetzt wie man sieht noch nicht gemacht! Er könnte-”
 

Plötzlich war ein leises Knarren zu hören. …

Daraufhin ein immer lauter werdendes Geräusch, was sich ihnen zu nähern schien - zu spät wurde einem bewusst, dass es sich um Schritte handelt.
 

Sherlock verstummte auf der Stelle und sah auf.
 

Auch John riss die Augen auf und drehte sich gleichzeitig mit Sherlock zum Eingang dieses Raumes um.


 

“Was-…aber,….Wer zum Teufel seid ihr?!?…”
 


 

Geschockt und nicht gerade erfreut über seinen Besuch, stand ein Mann - Mitte dreißig, mit schulterlangen dunkelbraunen und zu einem Zopf gebundenen Haaren, mit schwarzem Jogginganzug und ein paar Zeitschriften in der Hand - dort am kleinen Durchgang und starrte die beiden Eindringlinge mit großen Augen an.
 

Sherlock ließ sich nicht beirren und ergriff als erstes das Wort.
 

“Willkommen zurück, George Clapton!”
 

. . .
 

______________________________________________
 

Bämm! Jetzt kommt mal endlich Action ins Spiel, seid gespannt!*-*
 

Hoffe es hat gefallen <3

Bis zum nächsten Kapitel!
 

VLG Cat

Knappes Entkommen

Huhu!

Vielen lieben Dank für die ganzen Kommentare!<3

Nun geht es - schneller als gedacht - endlich weiter mit den beiden!:3
 

Viel Spaß!x)

_____________________________________________
 

15. Kapitel - Knappes Entkommen

---------------------------------------------
 

. . .
 

“…Seid ihr…etwa von der Polizei?”
 

Aufkommende Unruhe machte sich in diesem Moment breit, was Georges Körpersprache deutlich widerspiegelte.

Die Hand, in welche er seine Zeitschriften hielt, verkrampfte sich augenblicklich, worauf ein erster Schritt nach hinten folgte.

Mit einer Mischung aus Misstrauen und Wut wurden Sherlock und John des Öfteren abwechselnd angesehen.
 

“Seien Sie nicht albern!” Lachte Sherlock kurzzeitig auf wobei sein rechter Mundwinkel übertrieben in die Höhe ging.
 

“Wir haben nichts mit der Polizei zu tun! Können allerdings für nichts garantieren Sie nicht ebenfalls hinter Gittern zu bringen!!”
 

Ungläubig musterte George den Consulting Detective, lenkte seinen Blick anschließend wieder hektisch zu dessen Assistenten und machte abermals einen Schritt nach hinten, sich wohl bewusst, dass John eine Waffe bei sich trug.
 

“Ich will jetzt auf der Stelle wissen was der Scheiß soll?!”, kam es aus heiterem Himmel, wobei sich die Stimme von Herrn Clapton leicht verzerrte.

Es schien ihn in diesem Augenblick halb verrückt zu machen nicht zu wissen Was das alles hier sollte?!
 

Kurz darauf ruckte sein Arm hoch, zeigte mit dem Finger drohend auf Sherlock und sah ihn, die Augenbrauen dabei tief ins Gesicht gezogen, wütend an.

Und obwohl der Detektiv schon vom ersten Augenblick an wusste, dass ihr George einer von der Sorte war, die wie ein Hund nur kläffen konnten aber in Wahrheit nichts dahinter steckte, wollte er seine Sicherheit, und vor allem die seines Kollegen, nicht unnötig aufs Spiel setzen und ihr Glück herausfordern.

Es wäre überflüssig, an diesem Ort und zu diesem Zeitpunkt, weshalb Holmes keine Zeit mehr verlieren wollte und nun anfing mit großen aber langsamen Schritten durch den Raum auf George zuzugehen, Diesen dabei nicht aus den Augen lassend.
 

Genannte verdächtige Person zuckte unmerklich zurück, sah den jungen Mann mit hellgrau-blauen Augen und die Hände hinterm Rücken verschränkt, auf sich zukommen, woraufhin mit tiefer Stimme weiter gesprochen wurde.
 

“Es ist zwecklos George! Seien Sie vernünftig und-”

“KEINEN SCHRITT NÄHER!?”
 

Mit unkontrollierten Bewegungen wies Clapton lautstark darauf hin, dass es keine gute Idee war hier eine Art Machtposition auszuspielen und glauben zu müssen einfach Anweisungen verteilen zu dürfen.
 

“Ich warne euch!…Wenn ihr mir zu nahe kommt dann-”

“Jetzt reicht’s aber!!”
 

John trat ins Geschehen und zückte seine Schusswaffe.

Hielt sie in Richtung seines erschrockenen Gegenübers, ging in Position und stand mit sicherer und beherrschter Haltung vor Diesem, den Blick direkt auf jene weit aufgerissenen Augen gerichtet.
 

“Wenn Sie nicht kooperieren, müssen wir Sie wohl oder übel dazu zwingen!”, fügte der Veteran noch hinzu, rührte sich nicht vom Fleck, hatte seine Pistole fest und sicher in der Hand, darauf wartend, dass George auch nur eine falsche Bewegung macht, die eventuell für Sherlock und John böse enden könnte.
 

“…nein,…Nein,…DAS KÖNNT IHR VERGESSEN, NICHT MIT MIR!!…”

Ein leises Stammeln war anfangs zu vernehmen, was mit einem Hauch Verzweiflung und daraufhin mit einem verzweifelten Schrei eines Berserkers endete.
 

Plötzlich schien George auszuflippen, machte einen Satz nach vorn, schmiss die Zeitschriften, die er noch in der einer Hand gehalten hatte, geradewegs in die Richtung des Ermittler-Duos.

Einige dieser Blätter flogen noch durch die Luft, während John versuchte sich nicht beirren zu lassen und weiterhin seine Schusswaffe auf George drauf zu halten.

Letztgenannter allerdings hatte andere Pläne, machte mit einem mal eine schnelle und gezielte Bewegung, trat mit seinem Fuß jene Pistole aus Johns Händen, welche geradewegs an der Wand neben ihm abprallte und zu Boden fiel.
 

John ließ nicht locker, wollte sich auf sein Gegenüber stürzen und machte Anstallten nach vorne zu springen, doch George war schneller, hob seinen Arm, mit welchem er den Arzt in dessen Bewegung stoppte, ihn mit seinem ganzen Gewicht wieder zurück drückte und kurzerhand mit voller Wucht von sich stieß.
 

In diesem Augenblick wurde dem Arzt wieder bewusst, dass er es hier mit einem Mann zu tun hatte, der jeden Tag kontinuierlich das Fitnesscenter besuchte, und im Gegensatz zu dem Militärarzt noch immer mehr Ausdauer besaß, nicht zu vergessen noch in Übung war.
 

Sherlock musste mit ansehen wie sein Kollege zurück fiel und nicht gerade sanft mit dem Metalltisch hinter ihm zusammenstieß.

John stürzte mitsamt dem Tisch zu Boden, wobei das Metall erneut seinen Rücken traf und ein lautes Aufstöhnen im gesamten Raum widerhallte.
 

Unterdessen wollte sich George aus dem Staub machen.

Doch beim Umdrehen kam er nicht weit, als plötzlich ein Buch auf ihn zugeflogen kam - welches sich Sherlock geschnappt und nach dem fliehenden Mann geworfen hatte - und ihn gezielt am Hinterkopf traf.
 

“Arghh,…verdammt?!…”, fluchte der Getroffene und richtete sich augenblicklich mit verärgerter Miene auf. Er rieb sich den Hinterkopf, schwankte ein wenig, ging dabei aber weiter Richtung Ausgang.
 

“…Ihr werdet mich nicht kriegen, NIEMALS!!”
 

Der Consulting Detective wollte nach vorne rennen, sah aus dem Augenwinkel jedoch zu seinem, am Boden liegenden, Freund, der sich mit schmerzverzerrter Miene aufrichtete und sich den Rücken rieb.

In diesem Moment schien sich sein fester Gedanke - ihren George zu schnappen - zu spalten.

Er teilte sich in zwei Reaktionen, die Sherlock nun vor die Wahl stellten.

Sie mussten diesem Mörder hinterher, deshalb waren sie hier und deshalb wollte er keinesfalls etwas deswegen dem Vorrang geben.

Doch ein Seitenblick auf seinen verletzten Kollegen genügte um Sherlocks Augenmerk von ihrem Vorhaben abzulenken.

Er machte sich mehr Sorgen als es normalerweise sein müsste, bzw. sein dürfte.
 

Sherlocks Blick ging in Sekundenschnelle von George, der dabei war den Raum komplett zu verlassen, und zu dem Doktor.

Er zögerte,…was nicht normal war, wie er feststellen musste.
 

“Sherlock, lassen Sie ihn nicht entkommen!!”
 

Angesprochener ruckte seinen Kopf zur Seite, sah zweifelnd zu John hinab.
 

“Ich komm schon klar, jetzt beeilen Sie sich!!”
 

Der Arzt schaute mehr als ernst, was seinem Kollegen sofort die Wahl nahm, Sherlock nun zustimmend nickte und dem Anderen so schnell es ging hinterher rannte.
 


 

Durch den dunklen Tunnel rennend, kam George schließlich am Ende an und war gerade dabei die Falltür über sich zu öffnen, als er von weitem Sherlocks Rufe hörte.

Er zuckte zusammen, wollte sich beeilen und griff hastig nach dem Strick für die Tür.
 

“Ich an Ihrer Stelle würde so schnell es geht von hier unten verschwinden!?”
 

Der Detektiv kam direkt auf ihn zu, dachte beim Rennen noch über jene Worte nach.

Kurzerhand griff er, als George schnell hinauf durch die Falltür stieg, nach dessen Jogginghose und hielt ihn somit zurück.

Clapton wehrte sich und trat nach dem Detektiv, welcher gekonnt auswich und nur weiter an der Hose zog.
 

“Was soll diese leere Drohung, Sie können rein gar nichts mehr ausrichten!”, redete Sherlock auf ihn ein und versuchte verkrampf diesen verdammten Mann von da oben herunter zu reißen.
 

“Vergessen Sies, es ist eh schon zu spät!!”, kam es plötzlich lachend.

“Retten Sie lieber Ihren Freund,…und lassen Sie MICH ENDLICH LOS VERDAMMT!?!”
 

Ein kräftiger Tritt seitens George, der den Anderen dieses mal nicht verfehlte.

Sherlock stieß gegen die Wand noch während die Falltür oben zuknallte und von Außen verriegelt wurde.
 

Sherlocks Atem ging schnell, nahm sich sofort seine Taschenlampe zur Hand und leuchtete in die plötzliche Dunkelheit hinein.

Es wäre ein Leichtes gewesen die Verriegelung von oben zu durchbrechen und den Anderen weiter zu verfolgen, doch hielt er mit einmal mal inne.
 

Seine Gedanken überschlugen sich als ihm mit einem Schlag bewusst wurde was George mit dieser Warnung gemeint hatte.

Diese Anspielung konnte nur eins bedeuten.
 

“Verfluchter Bastard!”, zischte Sherlock, drehte sich abrupt zu dem finsteren Gang und lief so schnell er konnte zurück zu dem Raum, wo sich derzeitig noch sein Kollege befand.
 


 

Inzwischen hatte sich John wieder aufgerichtet, war an die nächst nähere Wand gegangen und stützte sich dort keuchend ab.

Er spürte und wusste gleichzeitig aus Erfahrungen, dass es sich mehr oder weniger am Rücken verletzt hatte. Es war nichts Schwerwiegendes, doch holte ihn trotz allem in einem unaufhörlichen Takt ein heißes Pochen ein, was von seiner rechten Schulter ausgehend, sich zu seinem Rücken runter zog.
 

Er kniff für einige Zeit die Augen zusammen, hoffte, dass sein Kollege es wenigstens geschafft hatte ihren Mörder einzuholen und aufzuhalten.

Doch als jener Kollege plötzlich wieder am Durchgang auftauchte, verriet ihm das Gegenteil und ließ seine Hoffnung in Luft auflösen.
 

“Was ist los, wo ist George?”, wollte John überrascht wissen, stieß sich von der Wand ab und sah irritiert zu Sherlock.
 

Dieser lief schnell zu seinem Freund, packte ihn, nachdem er zuvor noch die Pistole vom Boden aufgehoben hatte, sah schon, dass John nicht so schnell voran kommen würde und nahm sich noch seinen Arm, legte diesen über seine Schulter und platzierte seine Hand an Johns Hüfte - würde ihn dadurch besser beim Laufen halten können.
 

“Das ist erst einmal unwichtig, wir müssen so schnell es geht hier raus!!”
 

Die Unruhe die der Größere ausstrahlte konnte nichts Gutes verheißen. John riss sich zusammen, fragte gar nicht weiter nach und tat was ihm gesagt wurde.

Neben sich an seinen Kollegen festhaltend lief der Arzt los, wurde Dank Sherlocks Hilfe etwas zügiger und durchschritt mit ihm den kleinen Durchgang Richtung Tunnel.
 

Sie verloren keine Zeit, waren gerade mitten im finsteren Tunnel, als sie plötzlich hinter sich ein lautes dumpfes Geräusch hörten.

Beim Laufen sah John noch über seine Schulter hinweg nach hinten, traute seinen Augen kaum als er ein helles blitzschnelles Aufleuchten von Weitem erkannte und daraufhin erneut ein bebendes lauter werdendes Geräusch ertönte.
 

“Das gibt’s nicht! Der will hier alles einstürzen lassen!?!”
 

“Gut erkannt, und JETZT LAUFEN SIE!!”
 

Von Sherlocks lauter und nachdrücklicher Stimme erfasst, ruckte Johns Kopf wieder nach vorne und rannte mittlerweile wieder, mit seinem Kollegen durch den langen Gang.
 

Dem Doktor sein Gleichgewichtssinn hatte sich durch den Aufprall mit dem Metalltisch und dem Boden deutlich verschlechtert und büßte somit an Schnelligkeit ein.

Der Detektiv wusste es, ließ seinen Assistenten schließlich kurz vor Ende dieses Tunnels los und drückte ihm die Taschenlampe in die Hände.
 

Er selbst holte sich die Pistole aus seiner Manteltasche, zielte direkt auf einen bestimmten Punkt, während John ihm mit der Taschenlampe Licht verschaffte, und schoss zweimal auf die Tür über ihn.
 

Es gab ein lautes Knacksen, woraufhin sich der Detektiv gegen die Holzklappe stemmte und diese mit einem kräftigen Schwung nach oben drückte.

Die Tür knallte oben auf den Boden, Sherlock schmiss die Schusswaffe über sich hinweg durch den Falltüreingang und hielt sich sogleich am obigen Rand fest, zog sich mit aller Kraft hoch.
 

Der Doktor derweil drehte sich mit der Taschenlampe wieder in Richtung Tunnel, leuchtete in die Ferne und sah angestrengt ins Licht, versuchte etwas zu erkennen.

Es dauerte nicht lange da erschien mit einem lauten Krachen und Poltern eine riesige Wolke aus Dreck und Rauch, die sich mit einer rasenden Schnelligkeit auf sie beide zu bewegte.
 

Von hier aus konnte man schon den Gestank von Schutt und Erde wahrnehmen, sofort verdeckte sich John mit der freien Hand seine Nase und den Mund, wollte nicht zu viel von dem ganzen Qualm einatmen.
 

Wartend und immer ungeduldiger werdend stieg langsam aber sicher Panik in ihm auf, schaute hoch zu seinem Kollegen, der es nun endlich durch den Eingang geschafft hatte und stellte sich schnell unter die Falltür.
 

Die Dreckwolke nahm alles mit was sich ihr in den Weg stellte, hüllte den ganzen Tunnel in Dreck und Asche, und würde ohne Gnade hier unten jedes Lebewesen jämmerlich ersticken lassen, noch bevor man von den herabstürzenden Steinen begraben wurde.
 

Hastig steckte John die Taschenlampe in die Jackentasche, sah weiterhin mit fast schon verzweifelter Miene nach oben, als ihm auch schon eine Hand entgegen gestreckt wurde.
 

“Kommen Sie, schnell!!!”
 

Die nächsten paar Sekunden verliefen so schnell, dass die normale Reaktionszeit eines Menschen sie nicht hätte erfassen können.

So schnell, dass jede verbliebene und verschwendete Millisekunde wahrscheinlich für Sherlock und John tödlich geendet wäre.
 

Nachdem der Veteran die Hand seines Kollegen gepackt hatte, wurde er mit aller Kraft nach oben gezogen, hielt sich selbst dabei noch am Holzrand des Einganges fest und half mit, sich hier raus zu kriegen.
 

Mit vereinten Kräften wurde John durch die offene und kaputte Falltür gezogen, als mit einmal mal schon ein letzter dumpfer Knall begann den kompletten Untergrund in sich einstürzen zu lassen.

Von unten her kamen mehrere Rauchwolken, die sich einen Weg durch die offene Klappe nach draußen suchten.
 

John schaffte die letzten Zentimeter nicht, wurde schon vom Rauch erfasst und eingehüllt - doch Sherlock war schneller.
 

Mit einem letzten Kraftschub, erhob er sich blitzschnell, zog den kleineren Mann ruckartig und unsanft zu sich nach vorne und wurde mitsamt seines Kollegen durch den Druck des explodierenden Eingangs und der Masse an Rauch und Qualm nach hinten gedrückt.
 

Solch eine Kraft die hinter diesem Luftdruck steckte, hielt nicht einmal Sherlock Holmes stand, welcher den Halt verlor und mit voller Wucht nach hinten fiel.
 

John wurde gleichzeitig nach vorne gegen den Körper seines Freundes gedrückt und prallte mit Diesem zusammen auf den harten Holzboden.
 

All der Qualm und Dreck füllten den ganzen Raum, umhüllte auch das Ermittler-Duo für einen Augenblick lang und verzog sich weiter in die anderen Räume dieses Hauses.


 


 

Langsam lösten sich die nebelartigen Dreckschleier in der Luft und vermischten sich mit dem herbeigesehnten Sauerstoff von Draußen.

Die frische Luft, welche dieses Haus durch die undichten Fenster ständig durchzog, teilte schließlich den Rauch komplett auf und ließ die beiden, am Boden liegenden, Männer wieder zur Sicht kommen und erkennbar werden.
 

Stark aufhustend hatten sie die Augen zusammengekniffen, der Detektiv hielt sich die Hand vor den Mund, wohingegen John sich verkrampft an Sherlocks Oberkörper klammerte.

Die Hände fest ins Hemd vergriffen lag er direkt auf den jüngeren Mann, mit dem Kopf an dessen Brust.
 

Langsam aber sicher öffnete Sherlock wieder ein wenig die Augen, sah hinauf an die Decke, oder versuchte es zumindest, da sich der ganze Rauch inzwischen nach oben verzogen hatte, und nahm ganz langsam seine Hand wieder von seinem Mund.
 

Aufstöhnend wollte er sich aufrichten, bemerkte aber plötzlich ein Gewicht auf seinem Körper, worauf ihm sofort wieder einfiel, dass John auf ihn gestürzt war.
 

Sherlock sah an sich hinab, sah einen blonden Kopf auf seiner Brust ruhen und richtete seinen Blick sogleich wieder nach vorne.
 

“John!…”
 

Der Arzt hustete ebenfalls mehrmals auf, vernahm seinen Namen und öffnete endlich wieder seine Augen.

Sein Rücken brannte fürchterlich.

Erst jetzt, da seine Panik wieder verflogen war, spürte er den Schmerz in seiner rechten Schulter und den seines Rückens wieder durch den Körper schießen.

Ein unangenehmer Schauer breitete sich über Johns Rücken aus, ließ ganz langsam Sherlocks Hemd los und richtete sich ein wenig auf, so weit es sein Oberkörper zuließ.
 

“Nhnrrmm…”, kam es nur gequält als der Doktor versuchte ein leichtes Hohlkreuz zu machen.
 

Der Consulting Detektiv sah dem Ganzen nur stumm zu, konnte sich schon denken, dass sein Assistent mehr abbekommen hatte als es dem Anschein nach aussah.
 

Vorsichtig wollte Sherlock sein Bein heben, als John plötzlich überrascht aufjapste.
 

Sich der Sache nicht bewusst, hob Sherlock wieder seinen Kopf, sah fragend zu seinem Kollegen.
 

Sofort versuchte John abermals seinen Oberkörper etwas mehr zu heben, stützte sich mit den Händen rechts und links von Sherlocks Oberkörper ab und sah nun das erste mal zu Diesem rauf. Sah ihm direkt in die Augen.
 

Ihre Gesichter waren nicht weit voneinander entfernt, beide atmeten noch immer etwas schwer, durch die Sprung-Aktion von eben.

Erst jetzt fiel dem Meisterdetektiv auf, dass der Arzt genau auf seinem linken Bein gelandet war.

Johns Beine waren ein wenig auseinander, lag sozusagen unbequem auf Sherlock, und peinlicherweise mit dessen Bein zwischen seinen.
 

Und eben gerade als der Detektiv es gehoben hatte, konnte John jenen Oberschenkel mehr als deutlich zwischen seinen Beinen am Zentrum seines Körper spüren.

Es war nur leicht, jedoch spürbar.

Dezent legte sich ein Rotschimmer auf den Wangen des Arztes, der sich wiederum ohne ein Wort zu sagen schnell zur Seite rollte und keuchend neben seinem Kamerad wieder zum Liegen kam.
 

Letztgenannter richtete sich sofort auf, sah neben sich zu seinem Freund und hob die Augenbrauen.
 

“Entschuldigung!”

Nur um es mal gesagt zu haben und somit all jegliche Missverständnisse aus dem Weg zu räumen.

Es war nur leise ausgesprochen, drang trotz allem an Johns Ohr, der ohne den Anderen dabei anzusehen nur stumm nickte.
 

Nach und nach beruhigten sich beider Herzen, waren bei klarem Verstand und kamen wieder zur Ruhe.
 

Der Detektiv saß mittlerweile wieder, sah sich das Chaos vor sich am Boden an wo vorher noch die Falltür gewesen ist.

Diese war nun nicht mehr zu erkennen, war komplett rausgerissen und zersplittert.

Sie hatten wirklich Glück.
 

“Und Sherlock,…was ist nun mit George?”
 

Ohne seinen Blick von dem Schutthaufen zu nehmen fing er mit tiefer und ruhiger Stimme an zu sprechen.
 

“Nun,…der ist wohl auf und davon! Doch können wir beruhigt sein, an Charlie und dessen Familie wird er erst gar nicht denken, zu allererst muss er sein zweites Versteck aufsuchen, was für uns vorerst zweitranging ist! Die Zeitschriften die er vorhin noch bei sich trug, hat er nicht von diesem Haus, da hier kein aktiver Briefkasten vorhanden ist! Sie stammen von seiner zweiten Unterkunft, das noch einzig verbliebene Versteck! Denn ein paar dieser Zeitschriften sind auf seinen Namen ausgestellt, flüchtig hatte ich die Adresse lesen können, doch weiter als zwei Buchstaben kam ich auf die Schnelle nicht, und da der Untergrund von ihm nun leider komplett gesprengt wurde, werden wir auch nicht so schnell erfahren wo er sich noch aufhält!”
 

Der Blick des Consulting Detectives ging langsam wieder zu seinem Kollegen, der noch immer auf den Boden lag und an die Decke starrte.
 

“Ich hatte mir schon so etwas in der Art gedacht, er wäre ein Idiot wenn er sein Versteck nicht richtig absichern würde! Im nachhinein kann ich sagen, dass in diesem Tunnel und in seinem Aufenthaltsraum kleine Sprengeinsätze in den Ecken platziert waren, so klein, dass ich ihnen Anfangs keine Beachtung geschenkt hatte! Mit einem Auslöser außerhalb konnte er sie aktivieren während wir beide uns noch innen befanden! Wahrscheinlich wurde er mit einem Auto abgeholt und sitzt nun froh und munter in seinem zweiten Versteck!”
 

Sherlock stand auf, klopfte sich den Dreck grob von den Klamotten und faste sich kurz, nachdem er sich seine Lederhandschuhe entledigt hatte, durchs staubige Haar.
 

“Das war Haarscharf! Ich hätte besser aufpassen müssen, wäre ich nicht gestürzt hätten wir ihn beide wahrscheinlich noch einholen können!”
 

Der Detektiv hielt inne.
 

“Unsinn John! Sie hatten vollkommen richtig gehandelt, George war ganz einfach schneller, mich hätte er ebenso überrumpeln können! Wir haben getan was wir tun konnten!”
 

Dass Sherlock auf ihn beinahe schon aufmunternd einredete machte die Sache für John allerdings nicht leichter.

Selbstverständlich konnte man das Geschehen nicht rückgängig machen, sondern einfach nur daraus lernen.
 

John nickte. Mehr für sich selbst.
 

Mit einem ausholenden tiefen Einatmen rappelte sich der ehemalige Militärarzt wieder auf, stöhnte leise als ihn der Schmerz in seiner rechten Schulter erneut einholte und hielt sich aus Reflex den Arm.
 

“Sie wissen am Besten ob es schwerwiegend ist oder nicht?! Was meinen Sie John, sollten Sie lieber ins Krankenhaus?”
 

Ein lächelndes Seufzen, seitens Sherlock, folgte nach seiner Frage - John sah auf.
 

“Ich denke es reicht wenn ich mich zu Hause selbst verarzte!”
 

John fing ebenfalls an zu lächeln, zuckte mit den Schultern und stand wenige Sekunden später vorsichtig auf.

Gehen konnte er mittlerweile wieder ganz normal, er musste lediglich etwas auf seine Schulter aufpassen und sie nicht all zu oft und doll bewegen.
 

“Wenn Sie es sagen!”, kam es nochmals bestätigend vom Größeren, der sich gleich die Pistole - die er vorhin noch vom Tunnel aus hier rauf geschmissen hatte - vom Boden aufhob und sich auf dem Absatz rumdrehte geradewegs zur Haustür lief.
 

Kurz besah sich Sherlock die Umgebung vor dem alten Haus - nichts, keine Menschenseele.
 

Dem Arzt die Tür offen haltend schritt Sherlock nach ihm hinaus ins Freie.

John atmete als erstes erleichtert auf und verließ kurz darauf mit seinem Kollegen endlich wieder diese Gegend.

Momentan verfluchte er sie.


 

So schnell es ging nahmen sich beide Männer ein Taxi und ließen sich zur Bakerstreet fahren.
 

Innerlich noch etwas mitgenommen meinte John, dass er als erstes gerne ins Bad wollte.

Für seinen Mitbewohner was dies kein Problem, er konnte später immer noch ein Bad nehmen, setzte sich derweil auf seine Couch, zog die Luft tief ein und schloss für einen längeren Augenblick die Augen.
 

Irgendwann schaute er auf sein Handy, bemerkte, dass es kurz nach fünf war und es bald Abend wurde.

Den ganzen Tag waren sie wieder auf Achse gewesen, im Grunde genommen nichts Neues.

Doch mal kurz hier in Ruhe sitzen zu können wollte er trotz allem nicht missen.
 

Ein Geräusch ließ ihn zur Seite schauen.

Sah seinen Kollegen am Türrahmen des Wohnzimmers stehen, eingehüllt in dessen dunkelgrauen Bademantel und Schlafanzug darunter, wobei allerdings das Oberteil fehlte.

In den Händen hielt der Veteran einen kleinen Notfallkoffer, hatte schon ein paar Verbände herausgeholt.
 

Anhand dieses Koffers konnte Sherlock sich schon denken, dass sein Kamerad es nicht alleine schaffte sich die Verbände umzulegen. Anscheinend befand sich jene Wunde an einer Stelle am Rücken wo John alleine nicht hinkam.
 

Der Detektiv hob eine Augenbraue und setzte sich auf, als sein Mitbewohner mit langsamen Schritten auf ihn zu kam.
 

Etwas genervt und mit einem Seufzen ging John zur Couch rüber, blieb direkt vor dem Detektiv stehen.

Es selbst war ebenso wenig begeistert, wollte keinen großen Aufstand wegen dieser Wunde an seinem Rücken.

Doch hatte er es tatsächlich nicht alleine hinbekommen, an diese eine verdammte Stelle mit den Händen ranzukommen.

Nach etlichen gescheiterten Versuchen musste er schließlich aufgeben und zugeben, dass er es ohne Sherlock nicht schaffen würde.
 

Nun denn. Hier war er nun und sah erwartungsvoll zu seinem Kollegen runter, der mit Sicherheit schon wusste was er von ihm wollte.
 

“Worauf warten Sie? Geben Sie mir schon die Verbände!”
 

Kopfschüttelnd und kurz auflächelnd nahm er sich den ganzen Notfallkoffer mitsamt den Verbänden und forderte John seufzend auf, sich zu ihm auf die Couch zu setzen.
 

. . .
 

____________________________________________
 

Puhh, geschafft!x)

Aiaiaiai, mal schauen was im nächsten Kapitel so alles passieren wird!*grins*
 

Hoffe es hat wieder gefallen!<3

Man sieht sich, bis denne!
 

VLG Cat

Gefühlsduselei eines Soziopathen

Aloha!

Vielen lieben Dank für die ganzen Kommentare!:D

Ich hätte so gerne zum Valentinstag einen kleinen Oneshort (16Slash) on gestellt oder wenigstens ein SherlockxJohn-Fanart gezeichnet, jedoch hatte ich leider einfach nicht genügend Zeit dafür!;__;

Hier dafür das nächste Kapitel!
 

Viel Spaß beim Lesen!<3

______________________________________________
 

16. Kapitel - Gefühlsduselei eines Soziopathen

----------------------------------------------
 

. . .
 

John hatte sich mit dem Rücken zu seinem Kollegen gesetzt und ließ den Stoff seines Bademantels an den Schultern herunter gleiten.
 

Hinter ihm holte Sherlock zur gleichen Zeit aus dem Koffer ein paar Wattepads und Wundsalbe heraus, und legte sie zu den Verbänden neben sich auf die Couch.

Desinfiziermittel musste hier nicht mehr verwendet werden, da der Detektiv eindeutig riechen konnte, dass sein Vordermann zuvor schon etwas davon auf die Wunde getan hatte.

Nur die Mullbinden mussten noch angelegt werden - konnte ja nicht so schwer sein.
 

Er sah auf, schaute sich die Verletzung genauer an.

Sie erstreckte sich als kleiner schmaler Riss von der Wirbelsäule aus, über das Schulterblatt hinweg zu Johns rechten Schulter.

Ca. zehn Zentimeter breit, außen gerötet und tiefer als es aussah.

Die Wunde hatte vor wenigen Minuten noch geblutet, könnte bei auch nur einer falschen Bewegung erneut aufreißen und von neuem anfangen.

Man konnte anhand der leicht erröteten Haut deutlich erkennen, dass der Doktor erst ziemlich warm gebadet haben musste und im Anschluss die heiß pochende Verletzung mit kaltem Wasser erfrischt und abgekühlt hatte.
 

Dies alles schoss dem Detektiv, so typisch wie es für ihn nun einmal war, in diesem Moment unwillkürlich durch den Kopf, was er jedoch erst richtig mitbekam als Johns Stimme sein Gehör erreichte.
 

“Sherlock?…”
 

Wo war er bloß mit seinen Gedanken? Der Consulting Detective tadelte sich selbst, wollte seine Deduktionen nun gedanklich beiseite legen und sich endlich seinem Mitbewohner widmen.
 

Er nahm sich sogleich die Wundsalbe, tat davon etwas auf eins der Wattepads und legte es ohne Vorwarnung auf die rötliche Stelle an Johns Rücken.
 

Letztgenannter zog scharf die Luft ein als er mit einem mal diese Kälte verspürte und machte unwillkürlich ein Holkreuz.

Sein Hintermann hielt kurz still, drückte ein wenig mehr auf das Wattepad und behielt für einige Sekunden seine Hand direkt drauf, damit sich John an die Kälte gewöhnen konnte.
 

Und so war es auch. Nach einem zweiten Pad, welches Sherlock neben dem Ersten platzierte, schien sich der Veteran wieder zu beruhigen.

Anhand des gesenkten Kopfes und der entspannten Körperhaltung seines Kollegen, konnte der Detektiv seine Tätigkeit also fortsetzen.
 

Zügig rollte er etwas vom Mullverband ab und hielt das Ende am Rücken an.
 

“Heben Sie Ihre Arme.”
 

Dem Befehl Folge leistend hob John seine Arme und spürte kurz darauf Sherlocks kalten Hände und dessen Vorderseite, wie sie nur ganz leicht seinen freien Rücken berührte.
 

Der Größere hatte sich nach vorne gebeugt, damit er die Verbandsrolle ungehindert um Johns Oberkörper rum bekam.

Dieses Spiel wiederholte sich ein paar mal, während Sherlock immer wieder kaum spürbar mit dem Rücken seines Gegenübers in Berührung kam.
 

Der Stoff seines Hemdes kitzelte den Arzt ein wenig auf der nackten Haut.

Es war nicht unangenehm, dennoch erschien auf Johns Armen eine Gänsehaut.

Nicht zu vergessen diese langen schlanken Finger, die seine warme Haut streiften. John musste aufpassen, dass ihm kein Schauer über den Rücken lief - er wollte es um jeden Preis vermeiden.
 

Sherlock unterdessen kam mit seinem Verbinden so langsam zum Ende, doch entging ihm das kurzzeitige Schütteln seines Kollegen nicht.
 

“Ist Ihnen kalt?”, kam es plötzlich in einem Flüsterton der für Johns Geschmack viel zu nah an seinem Ohr zu hören war.

Er hob den Kopf, ließ dabei langsam seine Arme wieder sinken und strich sich kurz durchs noch feuchte blonde Haar.
 

“Nein,…es geht schon. …Und Danke fürs Verbinden.”
 

Johns leise Stimme endete mit einem ausgehauchten Seufzen.

Währenddessen packe Sherlock die noch herumliegenden Sachen in den Notfallkoffer zurück, ließ jedoch dabei seinen Gegenüber nicht aus den Augen.

Etwas fragend schaute er drein, Sherlock wusste nicht so Recht ob er den Worten seines Kollegen Glauben schenken konnte.
 

Doch um im Vornherein erst gar keine neuen Fragen in seinen Gedankengängen hineinkommen zu lassen, ließ der Detektiv es einfach bei einem üblichen Schmunzeln und machte den Notfallkoffer schlussendlich zu.
 

Stillschweigend saßen beide Männer nun auf der Couch.

Sherlock nutzte die Zeit und ließ seinen Blick nochmals über den Rücken vor ihm gleiten.

Angefangen von Johns etwas verwuschelten feuchten Haaren, weiter runter zu dessen Hals und die Wirbelsäule entlang Richtung Unterkörper.
 

Er hatte das Gefühl, noch immer die warme Haut des Anderen zu berühren, wenn auch nur gezwungenermaßen.

Sherlock hatte nicht wirklich etwas gegen Körperkontakt, und erst Recht nicht bei seinem älteren Kollegen.
 

Gerade bei John war dieses Gefühl und jene Gedanken auf eine bestimmte Art und Weise ausgeprägter.

Der freundschaftliche Grad stand hierbei an exakter Stelle, eine Balance die nie zu schwanken drohte. … So glaubte Sherlock jedenfalls.

Ob ihn seine Sinne nun täuschten oder nicht, John strahlte etwas aus, was der Consulting Detektive als wohltuend empfand.

Gerade er - ein hoch funktioneller Soziopath - hatte es kaum für möglich gehalten.

Eine so tiefe und enge Freundschaft für jemandem zu empfinden.

Für jemanden, der all dies erwiderte und ihm entgegen kam.

Welcher dem Meisterdetektiv in bestimmten Situationen Geborgenheit schenkte, sich ihm anvertraute und sich ebenfalls in der Nähe eines normabweichenden Menschen wohlfühlte.

Wie der ehemalige Militärarzt es überhaupt schaffte so erfolgreich mit ihm zusammen zu leben, das fragte sich Holmes des Öfteren.

Er war beinahe erstaunt darüber, konnte über diese Erkenntnis wieder nur amüsiert den Kopf schütteln.


 

Langsam hob er seinen Arm, machte kurz vor Johns Rücken Stopp und platzierte seine Hand ein paar Millimeter vor dessen Wärmeausstrahlenden Haut.

Sherlocks emotionsloses Gesicht verriet nur, dass er in diesem Augenblick in seinen Gedanken gefangen war. Regungslos saß er hinter seinem Mitbewohner, während seine Hand in der Luft verharrte und kurz vor einer leichten Berührung war.
 

John war eine Person in seinem Leben, die einen wichtigen Platz einnahm.

Doch war Sherlock denn fähig,…seinem Freund das gleiche zu geben was ihm selbst entgegen gebracht wurde? …

Er war sich dieser Sache nicht sicher,…so genau er seinen Blitzverstand auch in diese Richtung einzuschlagen versuchte,…der Detektiv kam auf kein Ergebnis.

Auf kein Ergebnis, welches ihm zeigte was der wirkliche Grunde für ihn war, John niemals wieder gehen lassen zu wollen. …

Er brauchte seinen Assistenten, seinen Kollegen, seinen Blogger,…..seinen Freund. …

Sherlocks brachiales und exzentrisches Wesen würde diesen Veteran wohlmöglich irgendwann noch in den Wahnsinn treiben.

… Doch stimmte das?

Würde es das tatsächlich?

Wäre ein Versuch, sich dem Anderen etwas mehr zu nähern und zu öffnen, nicht doch ein lohnenswerter Gedanke?

Ein positiver Schritt in ein bequemeres und vielleicht interessanteres Leben in Zweisamkeit? …

Wollte Sherlock das überhaupt - solch ein Leben?

Und welche Frage wohl erwähnenswerter wäre - wollte John so ein Leben? …

Fragen über Fragen. …

Sherlocks gesamtes Gehirn war nunmehr überfüllt mit all diesen Fragen, die sich wohlmöglich erst aufzulösen schienen, wenn er zu jeder eine passende Antwort finden würde.


 

Die blasse Hand des Größeren hatte sich noch immer kein Stück bewegt.

Verharrte noch an Ort und Stelle, schien sich geradezu an Johns ausstrahlender Wärme aufzuwärmen.
 

“…Sherlock?…”
 

Und wieder ging es um ein verzwicktes Rätsel. Ein Labyrinth aus dem der selbsternannte Consulting Detective schlau werden musste.

Und dies alles nur wegen einem einzigen Mann.

Einem Mann, der nicht hätte gegensätzlicher zu ihm selbst sein können.

Ein pures Gegenteil und das in jeder Hinsicht.

Doch war dieser Aspekt nicht genau der ausschlaggebende Beweis dafür, dass Sherlock Holmes genau DAS in seinem Leben brauchte? …

… Konnte es wahr werden, konnte es denn richtig sein? …

…Neben seiner - wie er es immer nannte - Eheschließung mit seiner Arbeit,…

…war da noch Platz für einen gewissen Doktor?…


 

“Sherlock?”, kam es plötzlich etwas lauter, was den Angesprochenen sofort wieder aus seinen Gedanken ins Hier und Jetzt katapultierte.
 

Seine Hand verschwand blitzschnell als sich John verwundert zu ihm umdrehte.
 

Mit noch immer emotionsloser Miene sah Sherlock in die blauen treuen Augen seines Gegenübers.

Der Arzt setze sich seitlich zu seinem Mitbewohner, zog seinen Bademantel wieder hoch über seine Schultern und band ihn etwas fester um die Hüfte.

Erneut machte sich Stille breit.

Sie wussten momentan nicht genau was sie sagen sollten oder könnten.

Ihre Einfallslosigkeit beruhte auf die Tatsache, dass sie beide zu viel zu sagen hatten und dennoch kein Wort raus bekamen.

Was sie daran hinderte es freizulassen,…wussten sowohl Sherlock als auch John selbst nicht einmal genau.
 

Die Minuten zuvor waren wie im Fluge vergangen. Angefangen beim Verbinden bis hin zum Zeitpunkt wo John nach seinem Kollegen gefragt hatte.

Beide Männer saßen gerade einmal ein paar Minuten hier zusammen im Wohnzimmer, und schon wurden sie abermals von solchen Dingen heimgesucht, die keiner erklären konnte oder es gar zu verstehen wusste.
 

Der Doktor hielt es nicht mehr aus.

Mit einem tiefen Ausatmen stand er schließlich auf, sah dabei wieder in die hellen Augen seines Mitbewohners und fragte sich gleichzeitig, was sich Dieser wohl in diesem Augenblick dachte. Er hatte eigentlich vor, das Thema aufzugreifen, welches sie im Fahrstuhl des Fitnesscenters schon angefangen hatten.

Doch die Zeit schien für Hier und Jetzt nicht passend zu sein.
 

John war müde, fror ein wenig und wollte im Grunde genommen einfach nur noch in sein Zimmer und vor sich hin dösen, während er die Ruhe um sich herum genoss.

Sherlock sah es seinem Assistenten an. Er wusste es und würde es selbstverständlich akzeptieren.

Er selbst würde noch schnell ein Bad nehmen, bevor er sich eventuell noch mit ein paar kleinen Experimenten in der Küche die Zeit vertrieb oder seine Arme mit Nikotinpflaster voll klebte, während er sein hochfunktionelles Hirn wieder darauf drillte sich um ihren Fall zu kümmern.
 

“Nun,…”, fing der Arzt leise an.
 

“…ich ruhe mich dann mal oben etwas aus.”
 

Sherlock ließ sich weiter nach hinten ins Polster sinken. Er nickte einmal, sah zur Seite und ließ unnötigerweise seinen Blick interessiert durchs Wohnzimmer umher wandern.
 

“Tun Sie das.”
 

Nachdem Sherlock dies ausgesprochen hatte drehte sich sein Kollege schließlich ganz um und verließ den Raum.

Der Detektiv schaute sogleich auf die Stelle wo vorher noch John gesessen hatte.

Merkte erst jetzt wie sich seine Glieder wieder entspannten und lockerte sich etwas.

Er brauchte jetzt eindeutig ein Bad, wollte sich auch endlich wieder etwas frischer fühlen und stand mit diesem Gedanken letzten Endes auf.

Sein Weg führte ihn direkt ins Badezimmer und verschwand dort für mindestens eine Viertelstunde. …
 

Der Doktor hatte sich in der Zwischenzeit in sein Zimmer hoch geschleppt. Im wahrsten Sinne des Wortes.

Bei jeder neuen Stufe war es ihm schwerer gefallen seinen Fuß zu heben.

Doch nun stand er in seinem dunklen Zimmer, welches einzig und allein Dank der Straßenlaternen, die ihr Licht in sein Zimmer schienen, ein wenig erhellt wurde.

Dadurch war es angenehmer für seine Augen hier ungehindert herumzulaufen, gerade in seiner jetzigen Verfassung.

Diese kleine Aktionsszene und davor der Sturz, hatten den Veteran anscheinend mehr mitgenommen als er es selbst wahr haben wollte.
 

Lange und laut seufzend kniff er die Augen zusammen und rieb sich den Nasenrücken.

Ein letzter Blick auf die Uhr und John setzte sich auf den Rand des Bettes. Es war schon 17:45 Uhr.

Einige Sekunden vergingen, während er einfach nur an die Wand geradeaus starrte, stillschweigend und in Gedanken.
 

Schon wieder dieses verfluchte Chaos.

Beide hatten es momentan nicht leicht damit - doch wurde John wenigstens für die nächsten paar Stunden verschont und konnte sich, der sich anbahnenden Ruhe um ihn herum, anvertrauen.

Denn einen Wimpernschlag später wurde er auch schon von einer endgültigen Erschöpfung und einer stärker werdenden Müdigkeit gepackt und ließ sich sogleich nach hinten auf die weiche Bettdecke fallen.
 

Etwas schwerfällig und mit halb geschlossenen Augen rollte er sich auf die Seite und zog sich komplett auf das Bett, sodass er nach einer weiteren Drehung wieder in der Mitte seines Bettes lag. Die letzte körperliche Aktion für die nächste Zeit. …

Seine Augen wurden immer schwerer. Und trotz der Tatsache, dass er doch eigentlich nur ein wenig dösen wollte, wurde er nach einem letzten Blick an die Decke auch schon sachte ins Traumland befördert. …
 


 

Zur gleichen Zeit betrat Sherlock frisch gebadet und sichtlich erholter das Wohnzimmer.

Hatte sich allerdings wieder eine übliche schwarze Hose und ein weißes Hemd angezogen, falls er vor hatte heute Abend doch noch einmal das Haus zu verlassen.

Sein Blick wanderte zur Couch, blieb bei dem kleinen Notfallkoffer hängen, den sein Kollege vergessen hatte wieder mit hoch zu nehmen.
 

Nachdenklich ging der Detektiv auf das Sofa zu, entschied sich dafür den Koffer doch noch schnell zu seinem Mitbewohner zu bringen, eh dieser Gegenstand hier wieder in der bisherigen Unordnung unterging und nur unnötig Platz auf Sherlocks Couch einnahm.
 

Warum auch immer ihn überhaupt interessierte ob hier etwas unordentlich sein könnte, und Warum auch immer er sich darum scherte seinen Körper irgendwohin zu bewegen um etwas zu holen oder wegzubringen, anstatt es John wie gewohnt für sich machen zu lassen - es war ihm ein Rätsel.

Warum auch immer - seine Beine machten sich selbstständig.
 

Somit machte sich Sherlock auf den Weg nach oben, blieb vor Johns Tür stehen und klopfte zweimal an.

Die Tür ging überraschenderweise beim Klopfen von selbst auf, was Sherlock verriet, dass John wohl schon schlafen musste.

Langsam öffnete Sherlock die Tür ein Stück weiter und ging einfach ohne ein Wort zu sagen hinein.

Anhand der Dunkelheit wurde sein Gedanke bestätigt.

Leises Atmen war zu hören, woraufhin er seinen Kopf zum Bett drehte und dort seinen Mitbewohner friedlich schlafend liegen sah.
 

Hatte John sich nicht nur etwas ausruhen wollen? - dachte sich der Detektiv, welcher kopfschüttelnd eine Hand in die Hosentasche steckte und mit langsamen Schritten zum Schreibtisch rüber ging, den Koffer dort abstellte.
 

“Mhmhh…”
 

Der Arzt schien in diesem Augenblick wohl zu träumen, da dessen gemurmelten Laute nicht eindeutiger hätten sein können.

Ein Schmunzeln konnte sich der größere von beiden einfach nicht verkneifen, drehte sich, den Blick auf seinen Mitbewohner gerichtet, um und kam dem Bett etwas näher.
 

Sherlock blickte hinab auf seinen Freund. Musste unweigerlich zugeben, dass ihn dieses Bild vor ihm, nicht kalt ließ.

Der Bademantel, den John noch trug, lag oben rum etwas offen. Man hatte dadurch einen sehr guten Blick auf seinen freien Oberkörper, welcher um die Brust und Schulter herum außerdem noch verbunden war.

So verletzt und schlafend wirkte der Doktor so unschuldig,…fast schon zerbrechlich.

Und das obwohl John durch seine Vergangenheit stärker und abgehärteter war als man auf den ersten Blick dachte.
 

Sherlock wollte ja nun wirklich nicht sentimental werden aber…..dieser Anblick der ihm gerade geboten wurde,…wie John in dem diffusen Licht der Straßenlaternen - in kontrastreicher Verbindung mit der momentanen Dunkelheit in diesem Zimmer - dort seelenruhig und vollkommen entspannt im Bett lag,…leise und ruhig atmete, sich sein Brustkorb dabei im Takt auf und ab bewegte. …

In Sherlocks Augen, und dagegen konnte er sich noch so wehren, sah diese Szene mehr als schön aus.

Ja,…schön. Kaum zu glauben. …

Der Ort und die Zeit waren perfekt, ein Bild was der Meisterdetektiv wohlmöglich nur einmal je zu Gesicht bekommen würde.

Er speicherte sich alles sofort in seinem Kopf ab, prägte sich Johns Gesicht genauestens ein, während er beim Betrachten seines Kollegen ganz langsam um das Bett herum ging. …
 

Erneut vernahm Sherlock leise unverständliche Worte, lockerte daraufhin seine Gesichtszüge und setzte sich vorsichtig auf den Bettrand, das friedlich wirkende Gesicht des Kleineren dabei weiter beobachtend.
 

“Was macht dieser Mann nur mit mir?…”, flüsterte Sherlock zu sich selbst und hob seufzend seinen Arm in Richtung Kopf des Doktors.
 

Seine Finger berührten unmerklich die frisch gewaschenen, blonden Haare. Strich sie dem schlafenden Mann ein wenig aus der Stirn, bewegte seine Hand weiter nach unten und machte Anstallten kurz über Johns Wange seine Finger gleiten zu lassen.

Doch im gleichen Augenblick legte der Arzt seinen Kopf ein wenig auf die Seite, genau in die Richtung seines Kollegen.

Sherlock hielt still und wartete.

Erst als der Andere wieder ruhig da lag wanderte der Detektiv mit seiner Hand zu jener Wange und strich einmal ganz kurz über die warme Haut.
 

Er wusste beim besten Willen nicht Wieso er hier saß und sich die Zeit damit vertrieb seinen Kollegen - nicht zum ersten mal - beim Schlafen zu beobachten, die Chance zu nutzen und ihn näher zu betrachten.

Doch …. Er konnte einfach nicht anders, weshalb er seinen Weg mit der Hand fortfuhr und sich beim unbewussten Herunterbeugen den Lippen des Arztes näherte.
 

Jener Mund war leicht geöffnet, lud geradezu dazu ein ihn in Beschlag zu nehmen.

Ein untypischer Drang, solch einen Gedanken nachzugehen, suchte den Dunkelhaarigen heim, beugte sich noch ein Stück weiter nach unten, immer darauf achtend, dass sein Kollege nicht plötzlich aufwachte.
 

So gerne, so verdammt gerne würde er diese Lippen berühren,…und das nicht mit seinen Fingern. Sherlock haderte mit sich selbst, schloss für wenige Sekunden die Augen und versuchte sich zu konzentrieren.
 

Doch mit einem mal kam wieder Bewegung ins Bild, als er plötzlich ein Geräusch wahrnahm und mit seinem Kopf zurück ruckte.
 

John hatte unvorhergesehen seine Arme gehoben, drehte sich nun zu seinem Mitbewohner herum und hielt sich an dessen Hemd fest.

Leicht erschrocken sah Sherlock an sich herunter, dachte sich noch im Stillen, dass sie beide jetzt wohl quitt waren - was das ‘sich im Schlaf an den Kollegen Festhalten’ anging - und schüttelte langsam und belustigt den Kopf.

So musste es auch an jenem Tag abgelaufen sein, als er sich selbst an Johns Badehandtuch festgehalten hatte.
 

Doch Sherlock wusste nicht genau, ob er diese Aktion zulassen, oder Johns Zimmer lieber wieder verlassen, sollte.

Dachte ernsthaft darüber nach, ob es für ihn hier am Bettrand bequem genug wäre, falls John vor hatte die ganze Nacht durchzuschlafen.

Ein egoistischer Gedanke machte sich in dem Detektiv breit. Einfach Hier und Jetzt die Sache auszunutzen und anstatt den eigenen Gehirnzellen wie üblich Folge zu leisten und all jenes in Frage zu stellen, diese einfach mal ignorieren und sich lieber den Gefühlen nachgeben.

Wenn nicht jetzt, Wann dann?
 

Mit diesem festen Gedanken wollte Sherlock nun auch handeln.

Er lockerte seine Position, ließ sich weiter nach unten sinken und platzierte seine Hände sachte auf des Arztes Schultern.

So würde es gehen ohne, dass die sitzende Position unangenehm war. Wenigstens für nur ein paar Minuten wollte Sherlock hier verweilen,…nur ein paar Minuten. …
 

Vorsichtig und bedacht fuhren Sherlocks Hände die Schulter des anderen Mannes entlang.

Strich kurz nach hinten über den Rücken und weiter über den weichen Stoff des Bademantels zurück zu den Armen.

John unterdessen bekam nichts mit, atmete ruhig und schien sogar außerhalb des Traumes recht zufrieden. Anscheinend konnte der Doktor diese Berührungen mehr als deutlich in seinen Träumen spüren.
 

Es war schon ein seltsames Gefühl für den Consulting Detective, wie schon öfter erwähnt war es neu. Neu und…aufregend. Doch nicht auf experimentelle Art und Weise. Sondern aus Gründen, die schlichtweg Neugierde und neu entdeckte Interesse beinhalteten.

Es hatte einen gewissen Reiz, den Sherlock ergründen wollte.
 

Ein leises Seufzen holte den Jüngeren wieder aus seiner Trance.

John hatte sich bewegt, zog sich ein wenig näher an den anderen Körper und atmete tief aus.

Die Hände an Johns Schultern begannen sich wieder zu bewegen, fuhren hinter zum Rücken und verweilten dort. …

…..

… Sherlock zog die Augenbrauen ins Gesicht. …

Irgendetwas spürte er doch da. …
 

Nachdenklich drückte er seine eine Hand etwas stärker gegen Johns Rücken, strich einmal fester über den Bademantel und hörte sogleich einen, nicht gerade erfreuten, Laut von John.

Der Veteran zuckte unwillkürlich zusammen, seine Miene veränderte sich auf der Stelle und sah aus als hätte er tatsächlich Schmerzen.
 

Der Größere hob augenblicklich Stirnrunzelnd seine Hand, von Johns Rücken zu sich rauf.

Sah genauer hin und konnte etwas Dunkles auf seiner Handfläche erkennen.

Ihm war sofort klar, dass es sich hierbei um Blut handelte.

Johns Wunde war beim Bewegen wieder aufgegangen?!
 

Sofort packte Sherlock seinen Mitbewohner, drückte ihn zurück ins Bett, sodass Dieser dort wieder in der Mitte lag, und stieg kurzerhand hinterher, direkt über die Beine des Arztes.
 

Durch diesen plötzlichen Ruck wurde John geradezu wachgerüttelt.

Anfangs noch teils verschlafen und teils verwundert, öffnete er ein wenig die Augen, sah nach oben und rieb sich mit dem Handrücken über die Stirn.
 

“…Was…ist denn los?…”, wollte der Doktor wissen, worauf noch ein leises und genervtes Stöhnen folgte.
 

Keinen Atemzug später, riss Sherlock ohne Vorwarnung Johns Bademantel oben rum auf, während er sich noch hockend über dessen Unterkörper beugte.
 

Erschrocken riss der Arzt die Augen auf - nun war er wacher denn je.
 

Mit offenem Mund starrte er fast schon entsetzt den Mann über ihn an, brachte in diesem Moment kein einziges Wort heraus.
 

Sherlock merkte dies, ignorierte es dennoch gekonnt und widmete sich dem Verband seines Freundes.

Und er hatte Recht. Als er mit seiner Hand unter Johns Rücken griff, den Verband dort berührte, fühlte er erneut etwas warmes Feuchtes.

Dass John das aber auch nicht mitbekommen hatte - sein tiefer Schlaf war wirklich beachtlich.
 

“Drehen Sie sich um!”, befahl der Detektiv, schaute ernst zu seinem Kollegen herunter, welcher nur verwirrt und immer wütender werdend drein schaute.
 

“Wie Bitte? Sherlock Sie-”
 

Doch weiter kam er nicht, als er abermals gepackt und einfach herum gedreht wurde.
 

Den Arzt mit der Vorderseite ins Bett drückend, rückte Sherlock gleich höher, zog den Bademantel weiter runter und öffnete geschickt den sich rötlich verfärbten Verband.

Doch so kam er nicht weiter wie er sofort feststellen musste.

Um besser sehen zu können beugte sich Sherlock zur Seite und schaltete die Nachttischlampe neben dem Bett an, woraufhin sich das Zimmer mit einem angenehmen Licht erhellte.
 

“Verdammt Sherlock, was machen Sie da?”
 

Die momentane Situation überhaupt nicht begreifend, wollte sich der ehemalige Militärarzt aufrichten, sich herumdrehen oder hierauf zumindest einmal eine Erklärung bekommen.
 

“Ich warne Sie! Ich bin müde, ausgelaugt, bekomme langsam wieder Hunger und habe Schmerzen! Wenn Sie mir also nicht sofort erklären was hier-”

“Genau das ist es ja.”, wurde John mit ruhiger Stimme unterbrochen, woraufhin der Verband wieder ganz von Johns Körper verschwand.
 

Letztgenannter wollte gerade wieder seine Stimme erheben, als ein Luftzug an seiner offenen Wunde ihm schon seine Frage beantwortete.
 

‘Das’ hatte sein Kollege also gemeint - erst jetzt spürte John ’was genau’ für Schmerzen er hatte. Augenblicklich verstummte er, griff unter sich ins Kissen und legte seinen Kopf zur Seite, sodass Sherlock einen guten Blick auf seine pikierte Mimik hatte.

Grummelnd blieb John ruhig, wusste nun was sein Mitbewohner vorhatte und würde auch nichts dagegen haben, da er sich ohnehin nicht selbst verarzten konnte.
 

Nur hätte der Andere wenigstens gleich die Sache erläutern können. Das wäre das Mindeste gewesen.

Aber nein - Sherlock holte John lieber eigenhändig und ruppig aus dem Schlaf, als wäre ihre Wohnung abgefackelt oder jemand gestorben.

Irgendwann bekam der Arzt wegen solchen plötzlichen Aktionen noch einen Herzinfarkt. …
 

Sherlocks Augen verengten sich und ging schließlich von seinem Kollegen wieder runter.
 

“Ich hole nur schnell den Notfallkoffer.”, kam es monoton.
 

Als er sich vom Bett entfernte, richtete sich John etwas auf, stöhnte kurz und leise, da die Wunde langsam anfing ein wenig zu brennen.
 

“Sie können sich ruhig erheben, so komme ich besser ran.”
 

Wie das schon wieder klang.

Kam es John nur so vor, oder waren diese ganzen Dinge und Szenen die sie beide hier abzogen extrem zweideutig?

John wollte kopfschüttelnd auflachen, doch hielt ihn der Schmerz in seinem Rücken davon ab, und ließ es lieber sein.
 

Ohne seinen Blick vom Kissen vor sich abzuwenden, richtete der Arzt sich schließlich auf, kniete sich mit aufgerichteter Körperhaltung hin und drehte sich mit dem Rücken ein Stück weiter in Sherlocks Richtung.
 

Eben jener kam langsam mit dem Koffer in der Hand zurück zum Bett, sah zu wie sein Freund sich den Bademantel oben rum noch etwas mehr lockerte und ihn letztendlich ganz an seinen Schultern, Armen und Unterkörper herunter gleiten ließ.

Der weiche Bademantel fiel aufs Bett und gab nun den Blick auf Johns ganzen Rücken frei.
 

Sherlock hielt für einen Moment den Atem an. …
 

. . .
 

_______________________________________________
 

Das Spiel geht in die Verlängerung!!o_o *das selbst nicht gedacht hätte*
 

Sorry Leuteee, ich hab es einfach nicht kürzer hinbekommen, diese vielen Gefühle und Gedanken mussten einfach wieder sein - für die sich aufbauende Atmosphäre!ö.ö

Beschwerden Bitte an meinen tippenden Fingern die sich jedes mal selbstständig machen - es geht eben leider nicht so schnell zwischen Sherlock und John!*hüstel* x//D
 

Hoffe es hat dennoch gefallen, das nächste mal wird‘s dafür umso-.…naaa ich will noch nix verraten!x3
 

Bis zum nächsten Kapitel!
 

VLG Cat

Unstillbares Verlangen

[Dieses Kapitel ist nur Volljährigen zugänglich]

Ungelöste Probleme

Hey Leute!

I’m back - ENDLICH geht’s wieder weiter!>.< *bis dato leider viel zu wenig Zeit hatte*

Es war grauenvoll, mir hatten die ganze Zeit die Finger gejuckt, wollte endlich weiter schreiben, was allerdings der Zeit wegen leider nicht ging!;A;
 

An dieser Stelle möchte ich auch nochmals eindringlich meinen Dank aussprechen:

VIELEN LIEBEN DANK für eure ganzen tollen Kommentare zu dem letzten Kapitel (besonders auf FF.de)!<3

Holy Shit, ich dachte ich seh nicht richtig, hab mich echt wahnsinnig und Johntastisch darüber gefreut!*mich dankend verbeug* <3
 

Und nun kann ich nur noch sagen:

Viel Spaß beim Lesen und lasst euch überraschen ;D
 

______________________________________________________
 

18. Kapitel - Ungelöste Probleme

------------------------------------------------------
 


 

. . .
 

…… “Hhrrmm…” …

………

… Unruhig legte John Watson seinen Kopf auf die Seite.

Wechselte seine Position und rollte sich auf den Bauch. …
 

Die Bettdecke und sein Bademantel unter ihm waren mittlerweile schon ganz zerknittert und lagen mehr oder weniger zur Hälfte auf dem Boden.

Nervös zuckten Johns Augenlider, während er seine Hände unbewusst ins Laken krallte.

Undefinierbare und leise Murmelgeräusche drangen aus seinem Mund, woraufhin er sich mit Schwung gleich wieder auf den Rücken rollte und weiter vor sich hin schlief. …
 

… Es war gar nicht lange her seit er eingeschlafen war. …

Vielleicht fünf Stunden?…Oder nur eine einzige?…

Wann es auch war, dieser Schlaf vollzog sein Wunder und bettete den Doktor in eine erholsame Stille. …

Entspannten seinen Körper und ließen ihn ruhen,…

…einfach nur ruhen,…

…in Frieden schlafen. …


 

Bis plötzlich.…
 


 

> >KAAAAABOOOOOOOOOOOOOOOMMMMMM!!!!< <
 


 

Mit einem mal riss John die Augen auf, saß eine Sekunde später auch schon stocksteif in seinem Bett und sah sich beinahe panisch in seinem finsteren Zimmer um.
 

“WAS ZUM-…”
 

Sein Brustkorb hob und senkte sich im schnellen Takt, sein Puls raste.

Dieses explosionsartige Geräusch erst einmal richtig realisierend sprang er sofort aus dem Bett.

Noch etwas wackelig auf den Beinen wandte er sich hastig zur Tür, riss sie auf und lief so

schnell es ging die Treppen runter Richtung Wohnzimmer.
 

In diesem Augenblick war alles vergessen.

Einmal die Tatsache, dass er hier völlig perplex noch im Halbschlaf und halbnackt herum rannte. Und zum Zweiten, DAS was vor nicht all zu langer Zeit intimes mit Sherlock und ihm vorgefallen war.

Hier und Jetzt ließ er einzig und allein seine Beine für sich entscheiden, und den Gedanken, Was zum Henker hier gerade los war. …
 

Als der Arzt ganz außer Atem unten ankam, schaute er sich schnell im Wohnzimmer um, fand jedoch keinen Detektiv.

Als er allerdings seinen Blick zur Küche schweifen ließ, bemerkte er diesen fiesen und übelriechenden Rauch, sah auch schon eine riesige graue Qualmwolke auf sich zukommen.
 

“SHERLOCK? VERDAMMT SHERLOCK, WAS ZUR HÖLLE-…”
 

Schnell kam der Doktor in die Küche gerannt, hatte die Augen zusammengekniffen als er sich durch den Rauch kämpfte und gelang schließlich zum Küchentisch.

Da er kaum etwas sah kam er als erstes mit seinem Fuß direkt ans Tischbein, stieß dagegen und stöhnte fluchend auf.
 

Keinen Moment später konnte man das Geräusch eines Feuerlöschers hören, kurz danach verflüchtigte sich auch schon der Qualm und gab endlich einmal den Blick auf das Geschehen frei.
 

John rieb sich angestrengt die Augen, sah schließlich nach vorn und erkannte seinen Kollegen, wie dieser mit dem kleinen Feuerlöscher die eine Hälfte des Küchentisches zu löschen versuchte.
 

Mit einer üblichen Schutzbrille auf der Nase, Schutzhandschuhen und so manchem Staub und Ruß an den Klamotten, bemerkte der Consulting Detectiv endlich seinen Mitbewohner und stellte sich wieder aufrecht hin.
 

“Ah John! Was führt Sie denn hierher, ich dachte Sie wollten durchschlafen?”, meinte dieser mit einem ruhigen und gelassenen Ton, der für die momentane Situation komplett fehl am Platz war.
 

…Was ihn hierher führte? WAS IHN HIERHER FÜHRTE??

John konnte nicht glauben was er da gerade hörte.

Am liebsten hätte er jetzt laut aufgelacht, würde allerdings durch den Qualm in seiner Lunge vermutlich einer Erstickungsgefahr nicht entkommen.
 

Die Hände langsam zu Fäusten ballend und die Augenbrauen tief ins Gesicht ziehend sah er seinem Freund nicht gerade erfreut in die Augen.
 

“Sie fragen mich allen ernstes, was mich hier runter geführt hat?”
 

Anfangs noch mit ruhiger Stimme und zum Ende hin immer lauter werdend, wollte John mit aller Macht versuchen die langsam aufkommende Wut zu unterdrücken.

Ein kurzer und flüchtiger Blick auf die Küchenuhr verstärkten die Frustration und stimmten den Arzt nur noch aggressiver.

21:04Uhr.

Er hatte gerade mal nur zwei Stunden geschlafen. ZWEI VERFLUCHTE STUNDEN.

Das war doch ein Witz?! Wahrscheinlich hatte er gerade einen Alptraum, würde jede Sekunde wieder aufwachen und sich in seinem warmen weichen Bett vorfinden. …

… Doch dieser Traum sollte wohl nur ein Wunschgedanke bleiben.
 

Ohne einen Funken von Verständnis hob Sherlock die Augenbrauen, nahm seine Schutzbrille ab und legte sie mit einer Ruhe in die Spüle, was John von weitem nur fassungslos mit ansah.
 

“Sie können wieder ins Bett gehen, ich habe alles unter Kontrolle.”
 

Ungläubig über das Gesagte, veränderte sich Johns Mimik zu einen amüsierten Gesichtsausdruck, der mit Nachdruck des nächsten Satzes vor Ironie nur so sprühte.
 

“Ja stimmt, jetzt wo Sie es sagen. Sie haben ja nur die halbe Küche in Brand gesetzt, giftigen Qualm in der ganzen Wohnung verteilt und wahrscheinlich auch die ganze Bakerstreet mit dieser unüberhörbaren Explosion aus dem Schlaf geholt!”
 

Der Veteran verstand einfach nicht wieso sein Kollege diese Sache so locker nahm, besonders den Fakt dabei untermalend, dass es schon spät am Abend war und wohlmöglich schon jemand aus der Nachbarschaft die Polizei oder Sonstiges alarmiert hatte.
 

Ohne eine Miene zu verziehen, drehte sich Sherlock komplett um und fing an seine Schutzbrille in der Spüle zu säubern.
 

“Diese Gegend ist nicht so hellhörig wie Sie glauben, John. Die Hauswände sind dick genug um nicht einmal das Geräusch eines Pistolenschusses hörbar zu machen, es sei denn man hat die Fenster offen. Da dies jedoch bei uns nicht der Fall ist, es sich außerdem lauter angehört hat als es eigentlich war, UND die meisten Leute in dieser Straße sowieso schon längst das Weite gesucht haben und die jüngere Generation wie an jedem dieser Tage in gezielte Discotheken geflüchtet sind, würde ich sagen, dass dieses kleine ‘Missgeschick’ demnach nichts zur Sache tut und schnell wieder vergessen werden kann. …Außerdem ist dieser Qualm in keinster Weise giftig, sofern man ihn nicht unkontrolliert in Massen inhaliert!”
 

Diese geballte Ladung an Erläuterung schluckte der Doktor murrend herunter, musste sich dabei eingestehen, dass es in der Tat Sinn machte was Sherlock da von sich gab. …Wie auch nicht anders erwartet.

Jedoch machten Sherlocks Worte ihren schönen Küchentisch und all jene angebrannten Gegenstände in ihrer Küche auch nicht wieder heil.

Die eine Hälfte des Tisches war komplett angekokelt, qualmte und stank noch vor sich hin. Wohingegen der Boden voller Ruß und ein paar der Schränke im Hintergrund dunkler bis Kohlrabenschwarz waren.

Was zum Geier hatte diesen Consulting Detective nur dazu gebracht so ein Chaos zu veranstalten?! …
 

Ganz langsam, ohne dabei ungezügelt die angestaute Wut freizulassen, lockerte der Veteran wieder seine Hände, atmete langsam tief ein und beim Hinaufschauen wieder aus.

Kopfschüttelnd presste John die Lippen aufeinander während er seinen Mitbewohner, nachdem dieser sich wieder umgedreht hatte, tadelnd ansah.
 

Der Detektiv ließ die Schutzbrille in der Spüle, blieb noch einige Sekunden lang ohne jegliche Regung und mit dem Blick auf seinen Assistenten gerichtet, so stehen.

Bis er sich mit einem genervten Seufzer schließlich in Bewegung setzte und mit langsamen Schritten auf den Anderen zu kam.
 

John blieb an Ort und Stelle, musterte den auf sich zukommenden Mann, welcher sich unbegründeter Weise viel zu gelassen die Schutzhandschuhe auszog.

Der Arzt hob eine Augenbraue, sah von unten her nach oben zu seinem Kollegen, als dieser endlich stehen blieb.
 

Stumm musterten sich beide Männer, ließen sich nicht aus den Augen und gleichermaßen auch nicht beirren. Keiner von ihnen wollte jetzt klein beigeben oder sich etwas anmerken lassen.

Um was es hier allerdings genau ging,…wussten sie wohl selbst nicht so Recht.
 

Denn für Sherlock war die Küche schon längst Geschichte, vor allem der Küchentisch interessierte ihn nicht im geringsten. Schließlich konnte man das meiste entweder putzen oder neu kaufen, immerhin hatten sie mittlerweile wieder genug Geld - von daher war dieses Thema für ihn eher belanglos.

Doch für John schien viel mehr die Zeit eine Rolle zu spielen. Und zwar die Zeit die er Sehens benötigte um sich mal richtig ausschlafen zu können. Er war verärgert darüber, dass sein Mitbewohner schon wieder irgendwelche Dinge anstellte, die letzten Endes dazu führten, dass etwas in die Luft ging, zerstört wurde oder John ‘mal wieder’ den letzten Nerv raubten.

Ab und zu konnte sich doch auch mal ein Soziopath namens Sherlock Holmes ein klein wenig mit irgendwelchen ominösen und fragwürdigen Experimenten zurückhalten. …
 

Doch was John an dieser Stelle am meisten interessierte,…

“Was um Himmels Willen soll das eben Bitteschön für ein Experiment gewesen sein? Das passiert Ihnen doch sonst auch nie. WAS also sollte das?”
 

Die tiefen Augenringe Johns verrieten dem Größeren, dass es jetzt keinen großen Sinn machen würde seine fabelhaften Deduktionen mit diesem zu teilen. Weshalb er sich nun einfach nur etwas nach unten beugte und mit üblicher tiefer Stimme meinte, “Wie schon gesagt, ich habe alles unter Kontrolle.”
 

John verstand sogleich jene Aufforderung, würde allerdings den Teufel tun jetzt einfach wieder hochzugehen und sich ins Bett zu legen. Und trotz der leichten Kälte die ihn so langsam aber sicher wieder umgab, rührte er sich dennoch keinen Zentimeter.
 

Sein Gegenüber bemerkte dies sofort, hatte das schon kommen sehen und schüttelte nur belustigt den Kopf.
 

“Ihr Zittern ist nicht zu übersehen John, also stehen Sie doch nicht länger als nötig hier herum und gehen Sie wieder hoch.”
 

“Das tut nichts zur Sache,…”, fing der Doktor mit gereizter Stimme an, “…Sie glauben doch nicht etwa, dass ich JETZT noch einmal einschlafen kann? Ich bin Dank Ihnen wieder hellwach und mehr als schlecht gelaunt.”
 

“… Das sieht man.”, gab der Detektiv trocken von sich,….was er wohl doch lieber gelassen hätte.
 

Johns Augenbrauen fingen gefährlich an zu zucken, riss sich gerade mächtig zusammen um nicht komplett aus der Haut zu fahren und biss sich kurz auf die Unterlippe, ehe er ruhig weiter sprach.
 

“Das ist wirklich nicht mehr komisch, so langsam reicht es Sherlock. Und Mrs. Hudson wird auch nicht sehr begeistert über dieses Bild sein.” Er deutete hinter Sherlock auf die halbverbrannte Küche.
 

“Die ist schon auf dem Weg zu uns und sagen werden wir ihr das übliche.”
 

John hielt inne. “Woher wollen Sie wissen-…”
 

Plötzlich klopfte es an der Wohnungstür, und eine ihnen bekannte Frauenstimme ließ sie zur Tür schauen.
 

“Jungs? JUNGS?! Ist alles in Ordnung bei euch?”
 

Das gab’s doch nicht, Sherlock hatte mal wieder Recht behalten, dass Mrs. Hudson im Anmarsch war.
 

Ohne ihr Gespräch zu unterbrechen lief Sherlock an John vorbei, während er genervt die Augen verdrehte.
 

“Ich sagte doch Sie können wieder schlafen gehen John, ich muss ohnehin noch einmal weg und brauche dabei meine Ruhe.”
 

Angesprochener glaubte sich verhört zu haben.
 

Der Größere öffnete derweil die Wohnungstür, vor der eine sorgenvolle und fragend dreinblickende Mrs. Hudson stand.
 

“Sherlock, ich hörte ein lautes Geräusch und wollte nur-” “Was soll das heißen ‘ich brauche dabei meine Ruhe’?…”, wurde die ältere Dame von Johns lauter Stimme unterbrochen und starrte mehr oder weniger die beiden streitenden Männer an.
 

“…Und wohin Bitteschön müssen Sie noch einmal hin wenn ich fragen darf?”
 

“Natürlich zum Barcode Vauxhall, schon vergessen? Wir brauchen nun auch Infos über Noahs Aufenthaltsort. Das hatte ich Ihnen doch als wir im Fitnesscenter waren im Fahrstuhl erklärt.”
 

Tatsache. …

Sofort fiel John wieder ihr ganzes Gespräch und die darauffolgenden ‘Probleme’ ein.

Nicht zu vergessen ihr,….ihr intimes,….uhm,…

//Ohje?!…//, war das einzige was John in diesem Augenblick durch den Kopf schoss.
 

Mit einem mal erschienen wieder all jene Bilder vor seinem inneren Auge, die besonders auf die Zeit vor zwei Stunden in seinem Zimmer und in seinem eigenen Bett anspielten. …

Der Arzt schluckte hart, musste sich kurzweilig irgendwo abstützen um wieder klaren Verstand zu erlangen.

Das hatte er schon wieder ganz verdrängt. …Sherlock und er,….sie hatten, SHERLOCK hatte,….
 

Ohne es wirklich mitzubekommen wurde Johns Gesichtsfarbe eine Nuance dunkler, sein Gesicht begann zu glühen, woraufhin er tief einatmend eine Hand auf sein Gesicht legte. …
 

Stillschweigend stand Mrs. Hudson noch immer an Ort und Stelle, konnte dieses Szenario nur zweifelnd und besorgt mit ansehen.

“Sherlock, ist bei euch wirklich alles in Ordnu-” “Wie Sie sehen können, Mrs. Hudson, handelt es sich hierbei nur wieder um einen typischen Ehestreit, Sie können also beruhigt sein. Noch eine gute Nacht wünschen wir Ihnen!”
 

Während Sherlock dies aussprach ließ er seinen Kollegen nicht aus den Augen und betonte das Wort ‘Ehestreit’ besonders laut.
 

Die Angesprochene blieb still.

Und keinen Wimpernschlag später wurde die Wohnungstür auch schon wieder mit einem kräftigen Schwung zugeknallt, direkt vor die Nase der blonden Frau.

Leicht verunsichert und zusammenzuckend stand sie vor der geschlossenen Tür und konnte sich mal wieder nur wundern.

Aber gut, anscheinend wurde sie hierbei wirklich nicht benötigt. …

Auch wenn sie das Gefühl nicht los bekam, dass in dieser Wohnung wieder einmal irgendetwas krachen gegangen war.
 

Kopfschüttelnd seufzte sie leise, wandte sich wieder zum Flur und ging langsamen Schrittes zurück in ihre eigene Wohnung. …
 


 

Unterdessen standen sich John und Sherlock mittlerweile wieder direkt gegenüber, blickten sich beide gleichermaßen genervt und gereizt zugleich in die Augen.
 

“Ich verstehe schon, Sie wollen mich nicht dabei haben. …”, kam es plötzlich etwas leiser als gewollt vom Doktor.
 

“Hierzu muss ich Ihnen Recht geben. Bedauerlicherweise musste ich feststellen, dass ich Ihre Hilfe, was das Ermitteln im Nachtclub angeht, nicht gebrauchen kann und ich nun die Befragung lieber alleine durchführen möchte. Nichts gegen Sie John aber-” “Ich habe schon verstanden!”
 

Johns Unterbrechung ließ den Detektiv zur Seite schauen. Diese Angelegenheit war auch für ihn unangenehm. Er würde nie etwas gegen die Hilfe seines Kollegen sagen oder sie gar verwehren,…jedoch würden sie letztendlich NIE voran kommen wenn Sherlock in solchen Nachtclubs und vor allem Schwulenbars ständig ein Auge auf John haben musste.

Denn wie sie beide schon mitbekommen hatten, war es doch eine ziemliche Überwindung für den Kleineren, z.B. für kurze Zeit ein Pärchen zu spielen. …
 

Der Arzt musste leider zugeben, dass an dieser These etwas dran war. Doch all das wäre nicht all zu schlimm wenn er nicht die ganze Zeit ihr intimes Spielchen im Hinterkopf hätte.

Andauernd huschten diese Bilder vor seinem inneren Auge, versuchte sie loszubekommen ohne sich etwas anmerken zu lassen,…was allerdings, wenn man direkt vor einem selbsternannten Consulting Detective stand, ein Schuss in den Ofen war.

Irgendwie schien Sherlock das nämlich mal wieder zu ahnen und wohlmöglich sogar zu wissen. …
 

“Sie denken ich wäre nur ein Klotz am Bein.”, kam es als eigene Feststellung vom Doktor.
 

Sherlock seufzte.

“So hart würde ich es jetzt nicht ausdrücken. …”
 

Das war Antwort genug.

John wusste im Grunde sehr wohl, wie ausgelaugt und unausgeschlafen er momentan war und nicht gerade konzentriert bei der Sache. Doch es störte ihn.

Die Tatsache, dass er nicht mit ‘sollte’, hier in der Wohnung mal wieder komplettes Chaos herrschte, und….ihr kleines gemeinsames Erlebnis vor nicht all zu langer Zeit. …

Ach verflucht! Das konnte doch wirklich nicht wahr sein.

Der blonde Mann biss sich abermals auf die Unterlippe.

Er war wütend. …

Wütend über sich selbst.


 

“John. …”
 

Eine leise gehauchte Stimme drang an sein Ohr, doch der blonde Mann sah nur mehr beleidigt als verärgert zur Seite.
 

“Ziehen Sie sich doch wenigstens mal etwas über.”
 

Fragend sah der Arzt an sich herab, bemerkte erst jetzt, dass er hier wirklich NUR mit seiner Pyjamahose herum stand und immer mehr fröstelte.
 

//Stimmt ja. Kurz nach dieser Sache im Bett hatte ich mich gar nicht mehr angezogen!// - John der Blitzmerker.
 

“Kümmern Sie sich lieber mal um die Küche, der Gestank ist kaum zu ertragen.”
 

Unmissverständlich war Johns Ablenkungsmanöver, jedoch würde und wollte Sherlock nicht darauf eingehen, im Gegenteil.

Noch immer die Schutzhandschuhe in der Hand legte er diese langsam auf eine kleine Ablage neben sich ab, kam seinem Gegenüber dabei etwas näher.

Musternd blickte er in dunkelblaue Augen.
 

“John, wir wissen beide, dass wir diese eine gewisse Sache nicht mehr rückgängig machen können. Was auch immer mit uns los war, Sie dürfen trotz allem das Hier und Jetzt und vor allem unseren Fall nicht vergessen. Muss Ihnen denn erst ein exzentrisch und egoistisch veranlagter Soziopath sagen, dass Sie sich in etwas hineinsteigern was ohnehin keine große Sache ist?”
 

Eine Spur von Verunsicherung und Wut waren in Johns Blick zu erkennen.
 

“Wie meinen Sie das, ‘keine große Sache’?”
 

“Nun,…”

Gerade als Sherlock erneut zu einem Satz ansetzen wollte klingelte von weitem sein Handy, welches noch auf seiner Couch einsam herum lag.
 

Beide sahen sich stumm an, hörten dabei den unaufhörlichen Klingelton jenes Handys und rührten sich kein Stück.
 

Der Detektive wurde nervös, sah aus dem Augenwinkel hinüber zu seiner Couch und presste kurz seine Lippen nachdenklich aufeinander.
 

“Wenn Sie ‘jetzt’ gehen,…”, kam es bedrohlich vom Doktor, der seinen Blick langsam sinken ließ ohne seinen Gegenüber aus den Augen zu lassen.
 

“John,…ich muss. …”
 

Noch zögerte der Größere, wusste doch genau wie sehr es sein Kollege nötig hatte sich endlich mal auszusprechen. Wollte selbst dieses immer und immer wieder neu aufgelegte Thema für sich beenden, jede kleinste Frage beantwortet wissen und nun ENDLICH wieder normal mit seinem Freund umgehen können. …

Er wusste genau, dass Lestrade es war, der momentan versuchte ihn zu erreichen.

Doch dessen Timing war mehr als schlecht. Ein richtig mieser Zeitpunkt für John und Sherlock. …

Es war mal wieder zum verrückt werden. Nie schafften es die beiden sich einmal von Anfang an auszusprechen, sich klar zu werden was der Andere dachte, mal zu vereinbaren was hier genau ablief zwischen ihnen.

Nie, wirklich NIE wurde ihnen dieser Wunsch gewährt.


 


 

Sherlock hielt es nicht mehr aus, stöhnte genervt und lief letztendlich an John vorbei, schnell rüber zu seiner Couch, schnappte sich sein Handy und nahm das Gespräch an.
 

Sein Assistent jedoch…bewegte sich nicht. Starrte mehr oder weniger auf die Stelle an der sein Mitbewohner gerade noch gestanden hatte. …

DAS war genug. Es reichte ihm!
 

Ohne Sherlock noch eines Blickes zu würdigen lief John so schnell es ging hoch in sein Zimmer. Er mochte schmollend, wenn nicht sogar beleidigt wirken, doch steckte dahinter noch sehr viel mehr.

Er hatte eindeutig die Nase gestrichen voll.

In diesem Moment musste er einfach handeln.

Doch dieses mal etwas, was in seinen Augen mehr wie ein Versuch der Wiederherstellung seines Selbstbewusstseins aussah.

In seinem Kopf nistete sich ein Gedanke, eine Idee, ein Plan ein, der Sherlock gefälligst zeigen sollte, dass er auch alleine etwas nützliches für ihren Fall beitragen konnte.

So sei es.
 

Mit diesem motivierenden Gedanken und noch immer verärgert wegen der ganzen Sache mit seinem Mitbewohner und ihm, begab sich John Watson zu seinem Kleiderschrank.

Dort suchte er sich wie schon einmal zuvor bestimmte Klamotten heraus, mit denen er sogleich im Badezimmer verschwand. …
 


 

Nach einiger Zeit im Wohnzimmer, versuchte Sherlock noch vergeblich den Detective Inspector abzuwimmeln. Er hatte eben noch schon längst das bekommen was er wollte. Die Infos waren bei ihm angekommen, somit brauchte er Lestrades Hilfe vorerst nicht mehr.
 

Kurzerhand beendete er schließlich das Gespräch und rieb sich, nachdem er sein Handy wieder in die Hosentasche gesteckt hatte, nachdenklich den Nasenrücken.
 

Es war anstrengend, wahrlich anstrengend sich auf einen Freund konzentrieren zu wollen, wenn doch gleichzeitig ein Fall seine scharfen Gedanken und sein hochfunktionelles Gehirn die Seele an einem langweiligen Tag erhellte.

Es war seine Natur sich ausschließlich nur um seine Arbeit zu kümmern und sonstige Dinge als belanglos oder störend zu empfinden.

Doch anscheinend war ihm dennoch eine weitere Sache wichtig, die ihn einfach nie losließ.
 

… John.
 

Es musste doch eine Möglichkeit geben in Ruhe alle Probleme beiseite zu schaffen, ohne mit einem Streit auseinander zu gehen oder überhaupt erst damit anzufangen.
 

Und als Sherlock so seinen Gedanken nachging, bemerkte er gar nicht, wie sich eine andere gewisse Person schon vor weniger als fünf Minuten die Wohnung und die Bakerstreet verlassen hatte. …
 

. . .
 

Nicht weit von einem Nachtclub entfernt, stieg ein blonder Mann aus einem Taxi, bezahlte schnell und machte sich ohne Umwege auf zu jenem Club.
 

Direkt davor blieb er stehen, begutachtete nur kurz die Umgebung und ging schließlich hinein.
 

“Willkommen im Barcode Vauxhall!”, wurde der kleinere Mann freundlich begrüßt und anschließend in den Haupttanzsaal reingelassen.
 

Mit noch anbehaltener dünnen Jacke, extra hochgezogenem Kragen und ansonsten locker lässigen Klamotten, fuhr der Blondschopf seinen Weg zur Bar fort, setzte sich auf einen der Barhocker und bestellte sich einen Gin Tonic.
 

Es dauerte nicht lange, da wurde er schon auf einige der hier arbeitenden Barkeeper aufmerksam, musterte alle von weitem ohne dabei große Aufmerksamkeit zu erregen, und nahm nochmals einen kleinen Schluck aus seinem Glas, ehe er begann mit einem dieser Männer ein kleines Gespräch anzufangen. …
 

. . .
 

In der Zwischenzeit hatte es sich Sherlock auf seinem Liegesofa bequem gemacht. Dachte noch über so manche Dinge, die den Arzt und ihn anging, nach.

So langsam bekam er beachtliche Kopfschmerzen, wie es schien machte er sich wieder einmal mehr Gedanken über eine Sache, als er es eigentlich wollte.
 

Warum aber musste John auch nur so stur und kleinkariert sein?!

Jedenfalls nur manchmal,…nicht immer.

Doch wenn es um Gefühle ging,…..Gott, schon wieder dieses Wort.
 

“Verdammt noch mal!”, fluchte der Detektiv, griff sich etwas doller als gewollt in die lockigen dunkelbraunen Haare und rümpfte verärgert die Nase.
 

Doch Moment. …
 

Abrupt sah Sherlock auf.

Sah sich mit schnellen Blicken im Zimmer um und anschließend zur Wohnungstür. …
 

Hatte er sich das nur eingebildet oder bekam er plötzlich das Gefühl nicht los, dass er vorhin noch etwas gehört hatte. Um noch genauer zu werden, ‘eine Wohnungstür die von Außen leise geschlossen wurde‘.
 

Hatte er sich da verhört oder….!!!!
 

Mit einem mal stand Sherlock auf, blieb direkt vor der Couch so wie er war stehen und rief einmal laut den Namen seines Kollegen. …
 


 

Nichts. …
 

“John. …”, kam es abermals, nur sehr viel leiser.

Es klang eher fragend,….und vielleicht auch ein kleines bisschen besorgt. …


 

Was war nur jetzt schon wieder los? ….
 

. . .
 


 

________________________________________________________
 

So, wieder am Ende angelangt!x)
 

FALLS ihr eventuell noch Fragen zu manchen Stellen/Sachen in diesem Kapitel haben SOLLTET, dann keine Sorge, es wird sich noch alles aufklären!xD
 

So dann, das nächste Kapitel ist schon in Bearbeitung, in der nächsten Zeit sieht es wieder besser aus fürs Schreiben!*freu*
 

Hoffe es hat wieder gefallen, bis denne <3
 

VLG Cat

John in Bedrängnis

Hi!:D

Wieder einmal ein fettes und mit Herzen beschmücktes DANKESCHÖN für jeden einzelnen Kommentar! Hat mich echt wieder wahnsinnig gefreut <3
 

Und nun wünsche ich jedem wieder Viel Spaß beim Lesen!x)
 

_________________________________________________
 

19. Kapitel - John in Bedrängnis

-------------------------------------------------
 

. . .
 

Unterdessen im Barcode Vauxhall.
 


 

“Naaahh, wen haben wir denn da? Bock auf ‘ne kleine Tanzrunde?”
 

Noch immer saß der ehemalige Militärarzt auf dem Barhocker, drehte sich beim Gespräch mit einem der Barkeeper nur halb zur Seite, nachdem er gerade eingesprochen wurde.
 

“Nein Danke.”, entgegnete er höflich, wobei die Höflichkeit von mal zu mal mehr abklang.
 

Enttäuscht zog der junge Mann von eben ab, ging wieder auf die Tanzfläche und vergnügte sich dort weiter.
 

Endlich konnte der Veteran sein Gespräch fortsetzen, nippte noch einmal an seinem Glas und redete weiter.
 

Er wollte sich bei seinem Tun kein Hindernis oder Fehler erlauben, wollte so schnell wie nur möglich sein Ziel erreichen und wieder von hier verschwinden. Ohne sich auch nur ein einziges mal von zweideutigen Bildern in seinem Kopf, oder sonstigen Streitgesprächen der letzten Zeit, beirren zu lassen.

Er wollte das jetzt durchziehen - alleine.

Hierbei ging es gezielt um den Beweis jener Anerkennung, die er sich selbst bei seinem Kollegen erarbeiten wollte. Nicht wie bei einem kleinen Kind, das man über den Kopf tätscheln konnte wenn es etwas richtig gemacht hatte.

Er kämpfte hier gerade auch um sein eigenes Selbstbewusstsein, um seinen Stolz.

Wollte sich mit seinem Mitbewohner gleichstellen, wollte wenigstens ab und zu mal mit Diesem auf einer Höhe stehen, ihm zeigen, dass er noch viel mehr helfen konnte.
 

Das musste doch gefälligst zu schaffen sein, er brauchte nur ein paar kleine Informationen über den Aufenthaltsort oder ähnliches über ihren Noah Brown.
 

Und auch wenn ihm Sherlocks Worte von vorhin doch nahe gingen, ließ er sich dennoch nicht aus dem Konzept bringen.
 

//…“Muss Ihnen denn erst ein exzentrisch und egoistisch veranlagter Soziopath sagen, dass Sie sich in etwas hineinsteigern was ohnehin keine große Sache ist?”…//
 

Jener Satz von Sherlock ging ihm einfach nicht aus dem Kopf.

Er schwebte in seinen Gedanken, ließ sich nicht abschütteln und vertiefte sich langsam und schmerzhaft in sein Herz.
 

John würde sich im Moment nicht als traurig beschreiben, doch erfreut war er über Sherlocks Aussage auch nicht gerade.

Es traf ihn wirklich,…mehr als es sollte,….und er konnte es nicht verhindern. …

Dass der Detektiv aber auch immer so direkt und skrupellos gegenüber von Gefühlen der anderen sein musste. In dieser Sache hatte er oftmals ein wahrlich schlechtes Timing.
 

//…Keine große Sache…..//

Immer und immer wieder hallten diese drei Worte in seinem Kopf wider. …
 

Warum Bitteschön war ihr kleines Erlebnis ‘keine große Sache‘? Was sollte das bedeuten?

Selbstverständlich sollten sie sich beide nicht gleich sonst irgendetwas darauf einbilden,….aber die Sache einfach abtun war genauso wenig in Ordnung.

Konnten sie denn nicht einfach die Balance halten? Es wenigstens versuchen?
 

Fakt war, dass sie sich intim näher gekommen waren, Punkt.

Warum auch immer, oder besser gesagt….Wie auch immer dies geschehen konnte.

Der Arzt wusste es noch immer nicht. Weiß der Henker Warum er sich irgendwann mittendrin nicht mehr halten konnte und sich letztendlich doch fallen gelassen hatte.

Er wusste ganz genau, dass er es zu dem Zeitpunkt nicht zulassen wollte, sich vor allem nicht SO anfassen lassen wollte.

Doch…..auf eine seltsame Art und Weise,…..hatten ihn Sherlocks Hände…….im wahrsten Sinne des Wortes um den Verstand gebracht, ihn komplett außer Gefecht gesetzt. …
 

Bei diesem Gedanken konnte er sich innerlich nur verzweifelt die Haare raufen.

In was für eine diffizile und unheimliche Angelegenheit waren sie da nur hineingeraten? …

Unheimlich im Sinne von beängstigend was Johns Gefühlswelt anging.

Denn durch Männerhände und solche Taten angenehm erregt zu werden, war für ihn eher ein Unding. War er doch immer fest davon überzeugt gewesen heterosexuell zu sein.

Aber auch ‘wenn’ er Bi wäre, er war sich sicher, dass sein Mitbewohner ein Einzelfall war.

Er brauchte sich hier nur mal umzuschauen - wirklich kein einziger Mann wirkte auf ihn so attraktiv, dass er einen ansprechen oder gerne näher kennenlernen wollte. Keiner sprach ihn körperlich an, in keinster Weise.
 

War das Grund genug?

Lag es also wirklich nur an Sherlock Holmes, der ihn mit seiner ganz eigenen Art so durcheinander brachte? …

Aber ihr Kuss,…..konnte das denn sein?… Würde er solch ein angenehmes Gefühl auch bei jedem anderen Mann empfinden?

Bei den Frauen, mit denen er jemals zusammen war, hatte er etwas ähnliches gespürt.

…Das Gefühl beim Küssen war sehr schön,….aber……….bei Sherlock….war es ganz einfach anders. …

Es war…….intensiver!


 

Johns Blick senkte sich, sah beim Zuhören des Barkeepers in sein noch halbvolles Glas und schwenkte es leicht hin und her. …
 

Nun war aber wirklich mal wieder Schluss mit dieser Gefühlsduselei.

John musste sich aufrappeln.

Nun denn!
 

Ohne sich etwas anmerken zu lassen schaute der Blondschopf sogleich wieder aufmerksam hoch zu seinem Gegenüber und plauderte mit Diesem wie gehabt und ungestört weiter. …
 

…..
 

Es verging insgesamt eine halbe Stunde, als John Watson endlich sein leeres Glas auf den Platz vor sich stellte, es zu einem der Männer hinter der Bar hin schob und sich anschließend freundlich verabschiedete.
 

Schnellstmöglich drängte er sich durch die Masse an tanzenden Männern auf der bunt beleuchteten Tanzfläche, schaffte es irgendwie und irgendwo endlich den Eingangsbereich zu finden und steuerte direkt die Tür an.
 

Im Hintergrund jedoch, sammelten sich zur selben Zeit, in einer dunklen Ecke des Raumes, allmählich drei bis vier fremde Männer. Die wohl, wie es aussah, ein Auge auf den Doktor geworfen hatten.

Kurzzeitig tuschelten sie noch miteinander, gaben sich im Anschluss ein Zeichen und folgten ohne weitere Umschweife dem blonden Mann.


 

Draußen vor dem Nachtclub blieb John kurz an der Hauswand stehen, zog sich den Kragen seiner Jacke ein Stück höher und ließ sich den kühlen Nachtwind durch die Haare wehen.

Mittlerweile war es noch kälter geworden, doch lange würde er schließlich nicht mehr brauchen, bis er wieder in der Bakerstreet war.
 

Langsam ging er los und steuerte die gegenüberliegende Straßenseite an, während er als er die Straße überquerte, nach einem Taxi Ausschau hielt.
 

“Hey, Kleiner!”
 

Angesprochener hob aufhorchend den Kopf.

Fragend schaute er über seine Schulter hinweg nach hinten und sah drei Männer auf sich zukommen.
 

//Was wollen die denn jetzt?//
 

Momentan war John noch immer nicht gut auf sich zu sprechen, war immer noch etwas verärgert wegen Sherlock und den ganzen restlichen Problemen, von denen er sich überhäuft und überrollt fühlte.

Von daher hatte er jetzt keine großartige Lust mit irgendwelchen fremden Männern mitten in der Nacht eine Quatschparty auf der Straße zu veranstalten.
 

“Hey, hörst du schlecht?”
 

John blieb abrupt stehen.
 

Seine Augenbrauen verengten sich, wobei ihm mehr und mehr bewusst wurde, dass dieser bestimmte Unterton, dieses einen Mannes, nichts Gutes verheißen konnte.
 

Plötzlich spürte er eine Hand auf seiner Schulter, die ihn nicht gerade sanft zum Umdrehen zwang.
 

“Hi!”, kam es nur trocken von einem dieser Typen, welcher ihn breit und, beunruhigender Weise, hinterhältig angrinste.
 

“Na, was macht so ein hübscher Mann noch so spät in der Nacht, einsam und alleine in dieser Gegend?”
 

Unbeeindruckt aber dennoch wachsam für das Geschehen, besah sich John kurz die drei Kerle.

Sie wirkten eher unauffällig, machten auch gar nicht den Eindruck jemandem etwas antun zu wollen.

… Doch irgendetwas war hier faul. …
 

“Entschuldigung aber ich denke das geht euch nichts an.”
 

Ohne viel Kraft aufzuwenden und doch bestimmt, zog der Doktor seine Schulter wieder etwas zurück, wodurch die Hand die darauf ruhte wieder verschwand.
 

Wer hätte denn ahnen sollen, dass ein schlicht ausgesprochener Satz und solch eine kleine Geste jemanden so negativ reizen konnte.
 

“Jetzt werd hier mal nicht aufmüpfig. Wir haben dich dort drinnen eine Weile lang beobachtet. Ist es nicht merkwürdig als Einzelgänger in einen Schwulenclub zu kommen, die ganze Zeit ohne sich auch nur ein einziges mal umzuschauen nur an der Bar zu hocken, ein bisschen zu trinken und dann gleich wieder zu verschwinden? Was hattest du denn so wichtiges mit den Barkeepern zu besprechen?”
 

Johns Augen wurden augenblicklich größer, versuchte locker zu bleiben und sich die nächsten paar Sätze sehr gut zu überlegen.

Nicht, dass er Angst hätte oder dergleichen. Nur war er tatsächlich alleine und die anderen zu dritt, sahen auch nicht gerade schmächtig aus.

Seine Waffe hatte er dieses mal extra noch in der Wohnung liegen lassen - was er hierbei sowieso nur im äußersten Notfall als Überraschungseffekt verwendet hätte.

Trotzdem kam er nicht drum herum einmal kräftig zu schlucken, ehe er anfing mit fester Stimme zu sprechen.
 

“Kann man nicht einmal einen alten Freund besuchen gehen? Was kümmert euch das überhaupt, ich wüsste nicht was euch das anginge.”
 

Er blieb ruhig,…doch stieß er auf taube Ohren.
 

“Hör zu Freundchen, ich weiß genau, dass dich dort drinnen kein Schwein kennt, wir sind hier fast jeden zweiten Abend unterwegs und haben schon so manchen Typen von hier verjagt, der uns oder unseren Kumpels hinter der Bar seltsam vorkamen.”
 

Der Arzt hob nur eine Augenbraue.
 

“Es geht dich trotzdem nichts an.”, meinte er mit Nachdruck, wobei er extra das Siezen unterband, da man mit diesen drei Typen anscheinend sowieso nicht anders reden konnte.
 

“Reiz mich nicht Süßer, ich bin eh schon genug gestresst.” Mit diesem Satz kam dieser Typ noch ein paar Schritte näher,….viel zu nahe für Johns Geschmack und wich sofort zurück.
 

“Moment, was-”
 

Unsanft wurde der Doktor am Arm gepackt und näher heran gezogen.
 

“Mhmm, du riechst echt gut. …” Dieser Kerl leckte sich provokant über die Lippen, musterte kurz das Gesicht des blonden Mannes und kam abermals etwas näher.
 

John verzog sofort das Gesicht, wich noch weiter zurück und bemerkte, dass er sich schon auf der anderen Straßenseite befand und hier weit und breit keine Menschenseele zu sehen war.

Drüben vor dem Nachtclub tummelten sich zwar die ganzen Männer am Eingang, jedoch bemerkte kein Einziger das Geschehen auf dieser Seite.

… So langsam wurde es für den Veteran nun doch etwas brenzlig.
 

“Achja, einer der Barkeeper meinte noch als ich nachfragte, dass er dich hier schon einmal gesehen hat, vor nicht all zu langer Zeit. Da soll dein Benehmen anscheinend auch sehr fragwürdig gewesen sein. … Du bist doch nicht etwa ein verdeckter Ermittler, hm?”
 

Belustigt und wohl beinahe scherzhaft sprach dieser Typ jene Frage aus,….was in Johns Fall sogar zutraf. Doch das würde er ihm unter keinen Umständen verraten.
 

“Ich sagte es schon einmal, das-geht-euch-nichts-an!”
 

Um seiner Aussage Nachdruck zu verleihen, drückte der Doktor den Mann vor sich etwas weg, zeigte den drei Typen, dass es ihm so langsam reichte und sie wieder das Weite suchen sollten.
 

Doch zu seinem Unglück wollte der andere Mann jetzt erst Recht nicht mehr verschwinden.

Die anderen beiden stellten sich plötzlich in Position, so als wüssten sie schon was gleich passieren würde.
 

“Und was wenn doch? Was ist wenn wir noch ein wenig spielen wollen?”, kam es flüsternd von der Seite, wobei sich der Fremde nach vorne beugte und einmal kräftig Johns Geruch an dessen Halsbeuge einzog.
 

Ein unangenehmer Schauer lief dem ehemaligen Militärarzt über den Rücken, hätte sich am liebsten geschüttelt und den Anderen sofort seine Faust verpasst. Allerdings war dieser Kerl schneller und drückte ihn so stark nach hinten, dass John hinter sich an die Hauswand prallte und dort festgehalten wurde.
 

Ein leises schmerzverzerrtes Aufstöhnen entkam ihm, als er den ziehenden Schmerz seiner

frischen und noch nicht verheilten Wunde deutlich zu spüren bekam, nachdem er hart an die Wand gepresst wurde.
 

“Verdammt lass mich los sonst-” “Sonst was?”, wurde er gleich wieder unterbrochen und spürte plötzlich eine Hand auf seiner Brust, die immer weiter nach unten rutschte.
 

Die Augen des Veterans weiteten sich vor Schreck, griff sich auf Reflex die Schultern seines Gegenübers und drückte diesen mit aller Kraft von sich weg.
 

“Lass deine Griffel gefälligst bei dir!”

Es reichte ihm. John war ohnehin noch etwas ausgelaugt, hatte nach seinem letzten anstrengenden Ermittlungstag einfach zu wenig Schlaf bekommen und erlangte demnach nicht die volle Kraft seiner Konzentration und Reaktionsfähigkeit.
 

Das konnte doch hier nicht einfach so enden. Was sollte das Bitteschön noch werden? Sexuelle Belästigung am Straßenrand oder wie?

Der Arzt konnte nicht fassen was sich hier gerade abspielte.
 

“Vergiss es, jetzt lasse ich dich nicht mehr so einfach gehen!”, kam es grinsend und mit einer mehr als zweideutigen Stimmlage, die den Doktor erschaudern ließ.
 

Der pochende Schmerz in seinem Rücken machte es dem blonden Mann nicht gerade leicht, sich körperlich gegen den Anderen aufzubäumen, geschweige denn dessen Taten Einhalt zu gebieten.
 

Johns Blick verfinsterte sich als er eine langsam nach unten fahrende Hand in der Nähe seiner Körpermitte wahrnahm.

Wie konnte es dieser Typ nur wagen? …John knirschte mit den Zähnen.
 

“Wenn du mich nicht sofort loslässt,…”, kam es zischend, was allerdings erneut keine Beachtung geschenkt wurde.
 

Jetzt reichte es, DAS war genug!
 

Ohne Vorwarnung ging Johns Faust in die Höhe und schnellte nach vorne - gezielt und hart.
 

Allerdings schien dieser Fremde äußerst gute Reflexe zu haben. Hatte mit einem mal zur gleichen Zeit eine Hand gehoben um Johns Faust aufzufangen, sodass sie gleich zur Seite genommen und festgehalten werden konnte.

Dadurch wurde seine Bewegungsfreiheit eingeschränkt und durch weiteres heran ziehen zunichte gemacht.
 

“Oho, er kann sich also doch wehren!”
 

Der Doktor kniff die Augen zusammen als ihm seine Faust fest gedrückt wurde, sodass leise Knacksgeräusche zu hören waren.
 

Wenn er doch nur nicht so kaputt wäre, so schlapp und ausgelaugt. John war Sehens müde, konnte nur genervt und über diese Situation wütend aufschnauben.

Er musste sich zusammenreißen, sich hier endlich aus dieser miesen Lage befreien und endlich mal von hier verschwinden.

Er hielt es einfach nicht mehr aus.

Wozu war man eigentlich im Militär, wenn man sich danach nicht mal gegen einfache, unbedeutende und lästige Typen wehren konnte, die anscheinend kein zu Hause oder Hobbys hatten, wenn sie schon fremde Leute auf der Straße belästigten oder halb misshandelten.
 

So kam sich der blonde Mann allmählich wirklich vor.

Schwach,…so schwach. Mal wieder kam in ihm ein Gefühl der Enttäuschung hoch.

Dass er, obwohl er es ‘könnte’, es nicht schaffte sich aus einer misslichen Lage zu befreien.

Dies wiederum zeigte ihm, dass er in diesem Moment an Sherlocks Seite höchstwahrscheinlich ‘nicht’ solche Probleme hätte. …
 

“Was denn, mehr hast du nicht drauf? Wenn du dich mehr wehren würdest, hätte ich viel mehr Spaß an der Sache.”, lachte dieses Schwein, packte John am Kragen und stieß ihn noch ein weiteres mal an die Hauswand.
 

Abrupt riss der Kleinere die Augen auf, hustete einmal auf und verkniff sich ein Aufkeuchen während des wieder fühlbaren Schmerzes an seinem Rücken.

Für einen kurzen leidvollen Moment verlor er das Bewusstsein.

Ein schwarzer Nebel schlich sich in sein Blickfeld, ließ seine Glieder erschwächen, seine Sinne trüben und seinen Atem für einen Moment lang ruckartig aussetzen.
 

Wenn er doch bloß nicht diese verfluchte Wunde hätte.

Es kam ihm beinahe so vor, als wäre jener Riss durch das mehrmalige kollidieren der Hauswand ein Stück größer geworden.

Gott,…wie das brannte! …
 


 

Unverdrossen störte sich der fremde Mann nicht im geringsten an Johns ‘Wehwehchen‘ - im Gegenteil.

Ein Grinsen stahl sich auf dessen Mund, erfreute sich an das leidende Gesicht seines Gegenübers und begann mit seiner anderen Hand weiterhin auf Tauchstation zu gehen.

Ohne zu zögern griff er in Johns Schritt, ließ seine Hand dort ruhen, leckte dem Veteran einmal der Länge nach über den Hals und stöhnte tief und leise auf.
 

“Mhmnn…”
 

Ein Geräusch welches in John mit einem mal eine Übelkeit aufstiegen ließ, die er versuchte nicht in Wirklichkeit umzuwandeln und freien Lauf zu lassen.

Dieser Mann vor ihm machte ihn einfach nur krank. Dieses Gegrabsche war bei weitem nicht

angenehm und erregend erst Recht nicht.
 

Was aber die ganze Situation noch verstärkte, war der Punkt, dass die anderen zwei Männer dahinter, keine Spur von Reue zeigten oder sich überhaupt einmal vom Fleck bewegten.

Wie Bodyguards standen sich hinter ihrem Kumpel und sahen stillschweigend zu, wie eine fremde und unschuldige Person Anfangs noch beschuldigt, blöd angemacht und nun körperlich belästigt wurde.

Ob nun Mann oder Frau, das ging eindeutig zu weit.
 

Von erneuter Wut gepackt, riss sich John zusammen und überging seinen Schmerz, klatschte seine Hand auf das Gesicht des anderen Mannes und rief bedrohlich,
 

“Wenn ihr euch nicht sofort verpisst schreie ich die ganze Straße zusammen!!”
 

Seine laute Stimme war ernst und tief zugleich, zeigte keinerlei Angst und ließen den Doktor somit stärker wirken.

Normalerweise war John immer und überall höflich, wusste sich zu benehmen und mit Autoritäten umzugehen.

Er würde nie negativ auffallen, und sich Feinde machen schon gar nicht.

Doch wenn so welche Knalltüten wie diese Drei daher kamen - dachten sich behaupten und Unruhe stiften zu müssen - verstand auch ein John Watson keinen Spaß mehr!
 

Kurzweilig still wegen dieser Aktion, trat der Fremde einen Schritt zurück, blickte in zwei aufblitzende blaue Augen.
 

“Das mein Lieber lässt du mal schön bleiben!”
 

Dieser beunruhigend bedrohliche Ton, der in jener Stimme mitschwang, gefiel dem Arzt ganz und gar nicht.
 

Die Hand auf seiner Brust war wieder da, jetzt jedoch mit sehr viel mehr Druck und rutschte dieses mal schneller nach unten als es dem blonden Mann lieb war.

Unterdessen schlängelte sich die andere noch freie Hand dieses Typen unter sein Oberteil, ertastete hungrig die darunter liegende Haut.
 

Ein warnendes Zischen entkam dem Doktor, packte mit zusammengekniffenen Augen schnellstens die Schultern seines Gegenübers und versuchte ihn mit aller Kraft - die er für diesen Moment noch aufbringen konnte - von sich weg zu drücken.
 

Auf einmal war ein tiefes Knurren zu hören.
 

“So langsam geht mir das auf den Sack!…”
 

Woraufhin auch schon eine Faust gezielt auf Johns Unterleib zugeflogen kam und hart dessen Magengrube traf.
 

John schlug die Augen auf, starrte für einen kurzen Augenblick ins Leere, während er mit aller Kraft versuchte, sein schmerzhaftes Aufkeuchen zu unterdrücken.

Er schluckte hart, krümmte sich etwas zusammen und versuchte dennoch nicht wieder der Ohnmacht zu verfallen. …

Ihm wurde übel, schloss letztendlich die Augen und blieb still. …
 

“So gefällst du mir schon viel besser. …”, kam es dreckig lachend, was den Doktor vor Wut zittern ließ.
 

“Und nun,…”
 

Er wollte es nicht. John wollte einfach nicht hören was dieser kranke Irre weiter mit ihm vorhatte.

Abgehackt ein- und ausatmend musste er mit anfühlen, wie sich diese widerliche Hand erneut auf den Weg zu seinem Unterleib machte und kurz davor war auch noch den Gürtel seiner Jeans zu öffnen. …
 

John behielt die Augen geschlossen und biss die Zähne zusammen.
 

//Nein verflucht,…ich will das nicht……//
 

Eine Bitte, ein Flehen,….ein Hilferuf. …

…….


 

Und plötzlich…
 

Mit einem mal hielt der fremde Mann still, rührte sich keinen Zentimeter.
 

Fragend und trotz allem dankend über diese Tat, sah John aus halbgeöffneten Augen auf. Sah hinten ihnen die beiden Kumpels, wie sie mit den Armen in der Höhe Platz gemacht hatten.
 

“Mein Gott,…der…der hat ‘ne Knarre!…”, fing einer der beiden an zu stottern.
 

Der Doktor horchte auf, schaute sogleich weiter nach oben und bemerkte noch eine weitere Person die ganz nah hinter ihnen stand.
 

Dieser neuangetroffene Fremde, welcher sich - dem Himmel sei Dank - in dieses Geschehen mit eingemischt hatte, machte mit dem Arm eine kurze Bewegung nach vorne, direkt an den Rücken von Johns Gegenüber.
 


 

“Du hast es gehört. Wenn du also nicht sofort deine Hände von ihm nimmst, kann ich für nichts mehr garantieren.”
 


 

Mit sofortiger Wirkung hob der Angesprochene seine Arme, ließ von John ab und machte einen großen und langsamen Schritt nach hinten.
 

Aber Moment,…..diese Stimme. Diese tiefe wohlbekannte Stimme. …
 

Das konnte….nein,…war das etwa-…
 

John raffte sich, soweit es sein Körper zuließ, noch weiter auf und versuchte im Dunkeln das Gesicht seines ‘Retters’ zu erkennen. …
 

Der Fremde mit der Pistole in der Hand,…..sah genauso aus wie-….
 

Johns Augen weiteten sich als ihn die Erkenntnis traf.
 


 

“Sherlock?!” …
 

. . .
 


 

______________________________________________
 

So-hoooo! Ich hoffe John musste nicht all zu sehr ‘leiden’! Ein bisschen musste schon sein, ich konnte einfach nicht widerstehen Leute!*unschuldig pfeif*
 

Jedenfalls kann ich jetzt schon mal mit Freude ankündigen, dass das nächste Kapitel am 10.04. also nächsten Dienstag on kommen wird, wegen Ostern usw.!:D
 

Hoffe es hat wieder gefallen, bis zum nächsten Kappi <3
 

VLG Cat

Endlich ein klärendes Gespräch?

Hey!:D
 

Ich wünsche allen nachträglich schöne Ostern! Hoffe ihr hattet erholsame Feiertage ;D

Und natürlich wieder Vielen lieben Dank für eure Kommis!*freu*

Auf im Galopp, weiter geht’s *-*
 

Viel Spaß beim Lesen!
 

_______________________________________________
 

20. Kapitel - Endlich ein klärendes Gespräch?

-----------------------------------------------
 

. . .
 

Wahrhaftig.

Dieser fremde Mann der hier direkt vor ihnen stand und - wie John beim näheren Hinsehen feststellen musste - SEINE Pistole in der Hand hielt, war kein geringerer als Sherlock Holmes.
 

Letztgenannter stand stillschweigend mit strammer Haltung zwischen den beiden anderen Männern, die ihn nur verschreckt und auf alles gefasst ansahen. Während sie, die Arme noch immer in die Höhe gerichtet, unwillkürlich einen Schritt nach hinten machten um ihm bloß nicht zu nahe zu kommen.
 

Mit emotionsloser Miene und den Blick auf Johns Gegenüber gerichtet, ließ sich Sherlock nicht im geringsten aus der Ruhe bringen.
 

Wie versteinert stand John an der Hauswand.

Schien sich, wegen der Belästigungsaktion dieses Fremden vor ihm, noch immer daran festzuhalten.

Hielt auch gleichzeitig seinen anderen Arm schützend vor seinem Bauch. Hatte noch das aufkommende Gefühl von Übelkeit, wegen dem harten Schlag in seinen Magen.

Dem Arzt war noch etwas schwindlig, bekam aber dennoch alles um sich herum ohne Probleme mit. Funkelte seinen Gegenüber nochmals finster und wütend an, während Dieser nur anfing hastig drauf los zu reden.
 

“Ok ok! Du siehst doch, ich lass die Finger von ihm,…aber nimm endlich diese Knarre von meinem Rücken!”
 

Es war mehr ein Flehen, auch wenn ein Hauch von Zorn heraus zu hören war.

Diesem Kerl passte es kein bisschen hierbei gestört worden zu sein. Doch nichts rechtfertigte seine Taten - dieser Typ konnte froh sein gerade nur eine ‘Warnung’ abbekommen zu haben.

John Watson war zwar einer der sich schnell wieder faste und auch sonst in der Regel nicht auf ‘Rache’ aus war. Aber hier und jetzt hätte er, so wahr er hier stand, seinem Gegenüber am liebsten, für dieses aufdringliche und unverfrorene Verhalten, in die Eier getreten.
 

Doch bevor er überhaupt etwas sagen konnte, vernahm er auch schon die baritonartige Stimme des Detektivs.
 

“Ich nehme sie erst dann weg, wenn Du dich endlich vom Acker machst. Und vergiss deine armseligen Kumpels nicht.”
 

Leise knurrend und den Größeren innerlich verfluchend, gab der Fremde seinen zwei Freunden ein kurzes Zeichen, ließ langsam seine Arme wieder sinken und drehte sich schließlich um.
 

“Los, machen wir, dass wir hier wegkommen!”
 

Ohne sich auch nur einmal umzudrehen, suchten die drei Männer so schnell es ging das Weite. …


 


 

Inzwischen hatte sich der Arzt wieder komplett aufgerichtet, lehnte noch halb an der Hauswand und rieb sich kurz über den Handrücken - von jener Hand, die ihm dieser eine Typ so extrem gedrückt hatte.
 

Endlich. Endlich waren sie weg, auf und davon. Geflüchtet vor-……

John sah auf. …
 

Sherlock hatte ihm geholfen.

War noch rechtzeitig gekommen und war ins Geschehen getreten.

…Gott sei Dank. So dachte sich der Veteran, welcher sich gar nicht erst ausmalen wollte was ihm alles hätte passieren können, wenn ihm keiner zu Hilfe gekommen wäre.
 

Und das dieser eine ‘Retter’ ausgerechnet Sherlock sein musste. …

John war ja froh und auch sehr dankbar dafür,…aber….so stand er nun wieder ganz am Anfang.

Er wollte doch extra nicht schwach wirken, wollte ein tatkräftiger und ebenso körperlich sowie geistig starker Partner für seinen Freund sein.

Und nun? Was war nun?

Er stand hier, wieder einmal verletzt und todmüde. Geschafft und fertig von den letzten zwei Tagen.

Er musste sich dringend ausruhen, ansonsten würde es nicht mehr lange dauern bis der Detektiv ihn GANZ vom Fall nahm und ihn rein gar nicht mehr dabei haben wollte.

… Und das war wirklich das Letzte was John jetzt wollte. …
 

Sich selbst zur Beruhigung zwingend, strich sich John ein paar Strähnen aus dem Gesicht, stöhnte leise auf als er sich von der Wand wegzudrücken versuchte, und putzte sich das bisschen Staub von den Klamotten.
 

Es war ruhig. Viel zu ruhig.
 

Mittlerweile hatte Sherlock Johns Pistole wieder unauffällig eingesteckt. Stand nun mit dem Rücken zu dem Kleineren und schien wohl zu warten.
 

“Sherlock,…”, versuchte die leise Stimme des Doktors den Anfang zu machen.
 

Doch bevor er dazu kam, endlich einmal seinen Dank auszusprechen, wurden beide schon von den Scheinwerfern eines heran nahenden Taxis erhellt.
 

Sogleich ging Sherlock mit wehendem Mantel zu dem Taxi, sagte dem Fahrer kurz wo sie hinwollten und hielt seinem Kollegen die Tür offen.
 

“Nun kommen Sie schon. Oder wollen Sie hier übernachten?”
 

Zu Johns Verwunderung klang die Stimme seines Mitbewohners nicht ganz so scherzhaft, wie es für jene Frage hätte sein sollen. Er klang ernst. Ernst und nicht gerade gut gelaunt. …
 

John schluckte. Folge jedoch, so schnell es sein Körper zuließ, jener Aufforderung und setzte sich in das Taxi.
 

Wortlos folgte ihm sein Kollege - somit konnten sie losfahren.

Endlich. Endlich weg von diesem Ort. …

…..
 

. . .
 

Die ganze Fahrt über hatten sie kein einziges Wort miteinander gesprochen.

John konnte sich nicht helfen, aber diese Ruhe trieb ihn noch in den Wahnsinn.

Wollte er sich doch bei dem Anderen bedanken, oder wenigstens 'überhaupt einmal' ein Wort mit ihm wechseln. Irgendetwas - nur um nicht länger diese drückende Stille ertragen zu müssen. …
 

Inzwischen waren sie wieder in ihrer Wohnung, zogen sich Jacke und Mantel aus und standen sich kurzzeitig gegenüber.

Der Kleinere wollte gerade den Mund aufmachen und zu einem Satz ansetzen, als sich Sherlock auch schon wieder umdrehte und zum Fenster hinüber lief. Sich davor stellte und mit verschränkten Armen hinaussah.

Ohne sich vom Fleck zu bewegen, sah der Arzt dem Anderen nur stumm hinterher.
 

Es war seltsam, doch…..irgendetwas in ihm zog sich zusammen. Es war nicht sehr stark, jedoch fühlbar genug um davon Kenntnis zu nehmen.

Dieses Gefühl,…war eindeutig Enttäuschung.

Dass er von sich selbst enttäuscht war, war eine Sache. Doch diese Enttäuschung so eindringlich und bitter von seinem eigenen Kollegen wahrnehmen zu müssen, war einfach grausam.

Er bekam es so deutlich zu spüren, als wenn Sherlock direkt darauf aus wäre.

John strafte sich mittlerweile selbst schon genug. Musste dann auch noch sein Mitbewohner so distanziert und kalt zu ihm sein? …
 

Johns Blick senke sich, stütze sich an einem Schrank neben sich etwas ab und presste die Lippen aufeinander.
 

Plötzlich drehte sich Sherlock wieder mit einem Ruck um. Sah genervt und leicht verärgert zu seinem Kollegen rüber.
 

“Das war unüberlegt, leichtsinnig und gefährlich. Kurzum einfach nur dumm!”
 

Sofort ruckte Johns Kopf in die Höhe.

Als ob er es nicht geahnt hätte. Seine Miene verfinsterte sich, sah beinahe beleidigt aus.
 

“Danke, das habe ich jetzt gebraucht.”, entgegnete er nur leise.
 

Der Detektiv fackelte nicht lange und ging geradewegs zurück zu seinem Mitbewohner, stellte sich vor diesem und musterte ihn.
 

“Das wissen Sie selbst ganz genau, also tun Sie nicht so enttäuscht und überrascht.”
 

Dem Doktor fehlten die Worte.

Erneute Wut stieg in ihm auf, welche sich neben seiner Enttäuschung Platz machte und beides eine ungenießbare Mischung ergaben.

Eine Kombination die John allerdings hier und jetzt ungern rauslassen wollte.
 

Ein Kloß bildete sich in seinem Hals, erschwerten das Sprechen, was er momentan ohnehin nur mit Mühe und Not hinbekam.

Alles setzte mit einem mal aus, er konnte tun was er wollte,….er fühlte sich einfach überfordert. …
 

John sah zur Seite, stieß resigniert die Luft aus und griff sich in die Hosentasche.

Ein kleiner zusammengefalteter Zettel kam zum Vorschein, den er seinem Gegenüber wortlos entgegen hielt.
 

Sherlock hob nur fragend eine Augenbraue, nahm schließlich stillschweigend den Zettel der ihm angereicht wurde und faltete ihn auseinander.

Er las was drauf stand,….und las es gleich noch einmal.

Seine Augen verengten sich und augenblicklich hatte John wieder die Aufmerksamkeit seines Kollegen.
 

“Sie sehen richtig. Aufenthaltsort und genaue Adresse von Noah Brown. Freuen Sie sich, das ist es doch was Sie wollten.”
 

Die Ironie in Johns Worten war so spürbar, dass Sherlock beinahe die verletzte und enttäuschte Stimme des Anderen überhört hätte.
 

Seine Augen weiteten sich. Er stand da wie angewurzelt und starrte auf den kleinen Zettel in seiner Hand.
 

“Wenn Sie mich jetzt entschuldigen, ich muss mich um meine Wunden kümmern.”
 

Und mit diesem Satz verließ der Veteran letztendlich das Wohnzimmer, ging rauf in sein eigenes und war kurz danach auch schon im Badezimmer verschwunden. …
 

“…”
 

Sherlock konnte es nicht fassen.

Er war nicht sonderlich erstaunt über ihren neuen Hinweis. Wusste er doch genau, dass John mittlerweile gut mit Leuten sprechen und Informationen aus ihnen heraus locken konnte.

Doch….dieser Ton. Dieser ganz bestimmte Ton in Johns Stimme brachte ihn so aus dem Konzept, dass er es nicht einmal geschafft hatte seinem Kollegen noch etwas zu antworten.
 

Nur zu deutlich war dessen Enttäuschung herauszuhören. Umso mehr machte er sich Sorgen darüber, wie er selbst deswegen reagierte.

Wollte sein Mitbewohner denn nicht begreifen, wie gefährlich diese Aktion gewesen ist?

Konnte er denn nicht verstehen, dass sich Sherlock….gewissermaßen….Sorgen machte?

Ob der Detektiv es nun wollte oder nicht, der Wahrheit konnte er nicht entkommen.

Denn die sah so aus, dass er vor etwa einer Stunde - gleich nachdem er mitbekommen hatte, dass John nicht mehr in der Wohnung war - nach ein paar Beweisen suchend, sich sofort auf den Weg gemacht hatte um seinen Kollegen ausfindig zu machen.

Und die Beweise waren mehr als eindeutig gewesen. Sherlock musste nur kurz das Zimmer des Veterans aufsuchen. Hatte dort dieses gewisse Parfüm gerochen, und sich beim Umsehen, aus dem Schrank und auf dem Bett ausgebreitete, Klamotten liegen gesehen. Eine besonders auffällige Kombination bestehend aus Oberteil und Hose hatte gefehlt - was natürlich nur eins bedeuten konnte.

Letztendlich brauchte auch Sherlock nicht lange um die Waffe seines Mitbewohners in dessen Zimmer zu finden, hatte sie schnellstens an sich genommen und war gegangen.

So einfach. …
 

Gedankenverloren tat der Consulting Detective den Zettel in seine Tasche, drehte sich auf dem Absatz um und lief durchs ganze Wohnzimmer.

Seine Hände nahm er zum Nachdenken hoch, wie bei der Gebetsposition - die Handflächen wie üblich aufeinander gelegt.

Nachdenklich ging er immer und immer wieder, mit langsamen Schritten durch das ganze Zimmer.
 

So konnte das nicht weitergehen. …

Nein. So DURFTE es nicht weitergehen.

Hier und jetzt musste Schluss damit sein.

Sherlock hatte die Nase gestrichen voll, sein Geduldsfaden zerriss augenblicklich und ließ ihn inne halten.

Es nervte ihn ungemein, dass schon wieder alles durcheinander gewürfelt wurde.

Ihm gingen die Gespräche von John und ihm einfach nicht mehr aus den Kopf.

Es ging hierbei wirklich nur noch einzig und allein um sie beide.

Den Zettel mit der Adresse und die Begeisterung dafür wieder ganz vergessend, wollte sich Sherlock einfach nur noch Luft machen. Sich aussprechen und mal endlich alles klarstellen.

Das musste doch verflucht noch eins zu schaffen sein - OHNE irgendwelche plötzlichen und immer wieder aufkommenden Störfaktoren. …
 

ER, Sherlock Holmes, hatte seinen Mitbewohner vor nicht all zu langer Zeit hier wegen seines Handys einfach stehen gelassen. Also würde auch ER gefälligst den ersten Schritt für ein klärendes Gespräch tun.

Er hielt es nicht mehr aus - er musste einfach, sonst würde sein Kopf irgendwann noch explodieren.

Bei so viel Gefühlsduselei und verwirrenden Gedanken konnte man ja als exzentrisch und hochfunktioneller Soziopath nur verrückt werden.

Es musste etwas unternommen werden!

Wenn nicht jetzt Wann dann? …
 

Somit wartete Sherlock auch nicht länger, warf sein Handy auf die Couch und verließ das Wohnzimmer.

Mit schnellen Schritten ging er Richtung Bad, öffnete, bzw. riss mehr oder weniger, ohne Vorwarnung und doller als gewollt die Tür auf und ging einfach hinein.
 


 

Halb zu Tode erschrocken starrte John Watson den Neuankömmling mit offenem Mund und mehr als irritiert an.

Sich die Wunden säubernd saß der blonde Mann komplett nackt und nur halb vom Schaum bedeckt in der Badewanne. Hatte unwillkürlich mit seiner Waschaktion stoppen müssen, nachdem Sherlock so plötzlich ins Bad gestürmt kam.
 

“Sherlock was-…”
 

Doch weiter kam er nicht.
 

Der Angesprochene drehte sich noch einmal kurz zur Tür, verschloss diese, zog den Schlüssel raus und tat ihn in seine Hosentasche, während er sich wieder zu seinem Mitbewohner wandte.
 

Johns Augen wurden größer. Er verstand rein gar nichts mehr.

Hatte er doch endlich einfach nur mal seine Ruhe haben und sich waschen wollen.

War denn das schon wieder zu viel verlangt? …
 

“Wir müssen reden!”
 

Ah. Schön, dass ER jetzt reden wollte. Vielleicht war aber John momentan nicht in Stimmung für ein Gespräch, von welchem er insgeheim genau wusste, ‘was genau’ für ein Gespräch Sherlock da anstrebte.

Doch wenn der Arzt so über die verschlossene Tür nachdachte, konnte er sich schon denken, dass er hier so oder so nicht mehr rauskommen würde wenn sie es beide nicht wenigstens mal versucht hatten miteinander zu reden. …

Nun gut - sei’s drum.


 

Mehr widerwillig als erfreut, setzte sich der ehemalige Militärarzt aufrecht hin und verschränkte die Arme ineinander. War nun voll und ganz auf seinen Kollegen konzentriert und sah Diesem direkt und wartend in die Augen.
 

“Also dann. Ich bin ganz Ohr.”
 

Johns Stimme war ernst und ließ den Größeren spüren, dass er - wenn Sherlock hier schon reingeplatzt kam und reden wollte - kein Drumherumgerede duldete, und störende Zwischenpausen erst Recht nicht.
 

Der Detektiv ließ zuvor noch seinen Blick kurz und schnell durch das Badezimmer schweifen.

Johns altbekannter Notfallkoffer stand geöffnet neben der Badewanne auf dem befliesten Boden. Auch ein paar zusammengeknüllte Papiertücher, die direkt daneben lagen und an manchen Stellen voller Blut zu sein schienen.

Sherlock sah genauer hin.

Plötzlich schoss es ihm unbewusst durch den Kopf.

Er erinnerte sich Wann genau er beim Barcode Vauxhall angekommen war.

Kurz bevor er den Nachtclub betreten wollte, hatte er einen lauten Ruf gehört.
 

//“Wenn ihr euch nicht sofort verpisst schreie ich die ganze Straße zusammen!!”//
 

Genau das waren Johns Worte gewesen. Und sofort hatte sich Sherlock zur anderen Straßenseite begeben und die Pistole gezückt - kurz nachdem John einen Schlag in den Magen bekommen hatte. Ab da wäre es mit Sherlock fast durchgegangen. …

Sogar mehr als er es doch eigentlich sollte. …
 


 

Ein Räuspern ließ den Detektiv wieder aufschauen.

John wurde langsam ungeduldig - und das zurecht.
 

Kurz und leise räusperte sich der Größere nun ebenfalls einmal, kam ein paar Schritte näher und versuchte mehr oder weniger den Anfang zu machen.
 

“Zu allererst,…wie geht es Ihrem Rücken?”
 

Leicht erstaunt hob John ein wenig seine Schultern und ließ sie mit einem mehr desinteressierten Blick und einem kurzen Ausatmen wieder sinken.
 

“Dem geht‘s gut. Das wird schon wieder.”
 

Kurz, knapp und schnell. Sherlock konnte nur zu gut jene Ungeduld heraus hören.
 

“Und ihrem Magen?-”
 

“Sherlock, jetzt kommen Sie endlich zum Punkt!”
 

Augenblicklich wandte sich der Angesprochene zu einem kleinen Holzstuhl, der in der Nähe der Badewanne stand, nahm geschwind Platz und legte die Beine übereinander.
 

Er machte es sich im wahrsten Sinne des Wortes bequem - wie John mal wieder Kopfschüttelnd feststellte. Solang der Meisterdetektiv dann auch endlich zum Reden kam, war es dem Älteren egal.
 

“Nun gut. Dann komme ich wohl gleich zur Sache.”
 

Man merkte schon wie schwer es dem selbsternannten Consulting Detektive fiel, ein vernünftiges Gespräch zu beginnen - davon mal abgesehen, dass es um das Thema ‘Gefühle’ ging.

Doch John wollte sich davon nicht beirren lassen und blieb weiterhin standhaft.
 

“Ich beginne gleich mit der Sache vor dem Nachtclub. Ihr Handeln war ohne Zweifel vorschnell und unvernünftig. Durch Ihren unvorsichtigen Plan hätten Sie noch weitaus mehr in Gefahr kommen, und nicht zu vergessen unseren Fall aufs Spiel setzen, können.”
 

Die ganze Zeit über schaute Sherlock beim Reden geradeaus, sah nicht zur Seite zu seinem eigentlichen Gesprächspartner. Wollte somit, sich auf seine Worte konzentrierend, ein Thema nach dem anderen abhandeln, damit es auch zu gar keine Missverständnisse mehr kommen konnte.
 

Der Blondschopf wollte schon etwas sagen, doch hielt ihn Sherlock gleich wieder davon ab.
 

“Lassen Sie mich ausreden. …”
 

John blieb still.
 

“Denn obwohl Ihre Aktion riskant war,….haben Sie dennoch gute Arbeit geleistet. John. … Das haben Sie wirklich gut gemacht.”
 

Der Arzt drehte seinen Kopf langsam zu seinem Nebenmann.

Sah Diesen mit einer Mischung aus Überraschung und Verwunderung an.
 

Meinte er diese Worte ernst? War es wirklich DAS was Sherlock dachte? …

John wusste nicht so Recht ob er sich jetzt freuen sollte, da er wie es aussah noch an Sherlocks Worten zu zweifeln schien.
 

Dies wiederum merkte der Detektiv, wollte jetzt aber nicht zu sentimental werden und ließ sich auch weiterhin nicht aus der Bahn werfen.

Er gab innerlich zu, dass er sich hiermit wahrlich etwas schwer tat.

Und was ihm gleichzeitig mal wieder klar vor Augen geführt wurde, war, dass er WENN er mal ein Lob aussprach, sofort wieder misstrauische Blick einkassierte.

Die Leute konnten sich aber auch nie entscheiden. Man sollte auf andere zugehen, ab und zu Bitte und Danke sagen - aber WENN man es einmal tat, wurde dies nur wieder in Frage gestellt. …

Typisch Menschen. …
 


 

“Außerdem…”, setzte Sherlock erneut an, “…war ich nicht sauer wegen Ihrer Aktion an sich, John. …”
 

Fragend wurde er angesehen.
 

“…Sondern wegen der Tatsache, dass Ihnen etwas hätte zustoßen können.”
 

Erstaunt über diese plötzliche Offenheit, lehnte sich der Veteran nun etwas mehr zur Seite, stützte sich mit einem Arm auf den Wannenrand ab und musterte seinen Mitbewohner.
 

Wenn das so war,…dann hatte sich Sherlock also wirklich nur Sorgen um ihn gemacht.

John begriff so langsam. Doch wollte er seine langsam aufkommende Erleichterung noch für sich behalten.
 

“Ist ja auch verständlich, Sie sind schließlich mein Assistent, mein Blogger. Ich brauche Sie als,….nun…”
 

“Ja?”, hakte der kleinere von beiden mit ruhiger Stimme nach.
 

“…Ich brauche Sie als meinen Kollegen,…als einen Freund.”
 

Langsam, ohne großartig Geräusche oder Bewegungen dabei zu machen, lehnte sich John Watson wieder zurück, rutschte ein wenig weiter nach unten ins warme Wasser.

Er blieb still.
 

“Hören Sie John, ich weiß selbst, dass ich nicht gut in solchen Dingen bin. Also was das Reden über solche Themen betrifft. Aber ich sage Ihnen, dass jedes einzelne Wort der Wahrheit entspricht. Ich meine es Ernst.”
 

Mit diesem Nachdruck hatte John innerlich schon gerechnet. Er konnte sich gut vorstellen was Momentan in dem Detektiv vor sich ging und wie Dieser mit sich kämpfen musste, um ehrlich rüber zu kommen und dabei trotz allem den Stolz und das eigene Gesicht zu wahren.
 

Der Doktor wollte sich seine Worte gut überlegen. Wenn ihm sein Kollege schon so ehrlich entgegen kam, wollte auch ER höflich und aufrichtig zu ihm sein.

Somit seufzte er einmal leise auf, sah aus dem Augenwinkel wie sich Sherlocks Kopf etwas zur Seite in seine Richtung drehte und wohl darauf wartete, dass John nun etwas sagte.
 

“Ich glaube Ihnen Sherlock. Es ist in Ordnung und ich habe auch verstanden was Sie mir damit sagen wollen. … Außerdem….”
 

Sollte er es sagen? Sollte John das wirklich seinem Mitbewohner sagen? …
 

“Außerdem?”

Anscheinend wurde sein Nebenmann neugierig.
 

“Außerdem…schätze ich es sehr, wenn Sie mich als Freund sehen.”
 

Da war es.

Dieses eine einfache kleine Wort, was in der letzten Zeit so ins Schwanken kam, dass keiner von beiden mehr wusste ob sie dieses Wort überhaupt noch in den Mund nehmen sollten oder durften.

‘Freund’. …

Das, was in den letzten Tagen vorgefallen war hinterließ ohne Zweifel gewisse Narben.

Seelische Narben die Sherlock und John durcheinander brachten.

Geistige Narben die ihren Verstand komplett über den Haufen rannten und alles zuvor Geschehene in Frage stellten.

Und körperliche Narben. … Süße, schmerzhafte und nie für möglich gehaltene Narben,….die es beide Körper fast unmöglich machten sich noch voneinander fern zu halten.

Denn mittlerweile war der Begriff ‘Freundschaft’ so zerbrechlich und durchsichtig, dass es nur noch wenige Anstöße brauchte um die Bedeutung dieses Wortes einer Neuen den Platz frei zu machen.

So langsam aber sicher hieß es für sie entweder nur noch strickt Kollegen…oder……etwas, was über Freundschaft hinaus ging. …

Sherlock sowie John wusste, dass es schwer werden würde eine sogenannte Freundschaft vorzutäuschen, wenn die Wahrnehmungen, Gefühle und Wertschätzungen in eine ganz andere und intensivere Richtung gingen.

Ob es bei dem Detektiv mehr war als bei seinem Mitbewohner konnte man nicht einmal genau sagen,…vor allem weil John ohnehin noch die ganze Sache in seinen Kopf kriegen und richtig einsortieren musste.

….

Es war schwer,…so schwer. …

Diese verfluchten Gefühle…..


 


 

“Ja,…”, durchbrach plötzlich eine tiefe und ruhige Stimme die beinahe zerberstende Stille.
 

“…das ist wahr. …Sie waren und sind bisher mein einziger Freund, ein ’wirklicher’ Freund. … ”
 

//…Und das nicht nur während der Arbeit. …// - doch jene gedachten Worte schaffte Sherlock einfach nicht über die Lippen zu bringen. Es ging nicht.

Ob es sich sein Assistent nun selbst schon denken konnte oder nicht,…Sherlock würde wohl nie über seinen Schatten springen. … Jedenfalls jetzt noch nicht.

Doch John müsste im Grunde genug gehört haben, um sich ausmalen zu können, was der Detektiv nicht schaffte auszusprechen.
 

Und so war es auch.

Etwas baff war er nun doch, das musste er wirklich zugeben.

Dass so einfache Worte aber auch so schwer waren verbal freien Lauf zu lassen.

Besonders wenn man Sherlock Holmes hieß.

John fing innerlich an zu schmunzeln, dieser Consulting Detective war schon echt eine Sache für sich. Da konnte man nur resigniert den Kopf schütteln.

Und dennoch…freute sich der Doktor, kam nicht drum herum.


 


 

Ein leises Platschen war zu hören, als sich John nochmals etwas mehr ins warme Nass sinken ließ.
 

Beide Männer sahen gleichzeitig in die Richtung des jeweils Anderen.

Stillschweigend musterten sie sich. Interessiert mit einem Hauch noch Neugierde.

….

Was der Andere wohl gerade dachte? …
 

Sie blieben stumm.

Bis letztendlich nur noch das widerhallende Geräusch der einzelnen Wassertropfen zu hören war, die aus dem Wasserhahn in die halbvolle Badewanne hinab tropften.
 

Die sich aufbauende Stille und die im warmen Wasserdampf vermischte Hitze um John und Sherlock, war mal wieder zum Greifen nah. …So nah. …

Sie kannten dieses Spiel bereits.

Ein Spiel aus verwirrenden Gedankengängen bis hin zu neuartigen und unkontrollierbaren Gefühlen. …

… Der reinste Teufelskreis. …


 

. . .
 


 

__________________________________________________
 

Tjaja! Reden kann so einfach und doch so schwer sein.

Was nun mit beiden noch geschehen wird und wie genau ihr Gespräch weiter verlaufen wird, erfahrt ihr im nächsten Kapitel!x) (Sag bloß xD)
 

Also, hoffe es hat wieder gefallen <3

Bis demnächst!
 

VLG Cat

Neue Regelaufstellung

Tach Leute!x)

Recht herzlichen Dank für eure lieben Kommentare, war wieder einmal eine Freude sie zu lesen!<3

Und ein großes Sorry fürs verspätete neue Kapitel!=/ Lief alles anders als geplant und musste immer wieder anstückeln, schreib eigentlich immer lieber am Stück aber nicht jeden Tag nur zwei Absätze!xD” *es wegen Zeitgründen jedoch leider nicht anders ging*

Nun aber geht’s endlich weiter und ich kann nur wieder sagen:
 

Viel Spaß beim Lesen x3
 

___________________________________________________
 

21. Kapitel - Neue Regelaufstellung

---------------------------------------------------
 

. . .
 

….

Langsam und unbeschwert glitten einzelne Wassertropfen an den blonden kurzen Haaren hinab.

Tropften von dort aus auf die, wieder trocken gewordene, Schulter des älteren Mannes und wanderten über die Haut hinweg weiter hinunter, Richtung Brust. …
 

Sherlock konnte sich nicht helfen, aber auf erstaunliche Art und Weise fingen seine Sinne wieder an sich für solche banalen und unnötigen Dinge zu interessieren.

Warum auch immer er in diesem Augenblick Interesse für irrelevante Wassertropfen auf dem Körper seines Nebenmannes zeigte, er würde ‘dieses mal’ auf keinen Fall die Selbstkontrolle seinen Instinkten überlassen.

Nicht noch einmal wollte er sich von seinen nervenden Gefühlen einsülzen lassen und sich irgendeiner sich aufbäumenden Männlichkeit hingeben, die er doch bis dato erfolgreich versucht hatte unter Kontrolle und Schloss und Riegel zu halten.

Ob es nun an der plötzlichen Hitze hier in diesem Raum, oder aber an diesem einen bestimmten Mann neben ihm lag, eins war sich der selbsternannte Consulting Detective sicher - Er musste so schnell es ging ihr Gespräch zu Ende führen und von hier verschwinden.

Raus. Raus aus diesem Badezimmer.


 

Inzwischen war sich der Arzt nicht mehr ganz so sicher, ob es eine gute Idee gewesen war, sich hier mit seinem Kollegen einschließen zu lassen.

Hätte er vielleicht doch lieber etwas dagegen einwenden sollen?

Denn mittlerweile wurde es oben rum nun doch ein wenig frisch, nicht zu vergessen der Schaum, der sich langsam aber sicher aufzulösen schien.

Weshalb sich John auch gleich noch ein weiteres Stück ins Wasser sinken ließ, ohne dabei den Blick von seinem Mitbewohner zu nehmen.
 

Noch immer sahen sie sich in die Augen, blieben die ganze Zeit lang still, wussten anscheinend beide nicht so Recht, was sie jetzt sagen sollten.

Und dabei gab es doch so vieles. So viel was sie sagen könnten und schon die ganze Zeit sagen ‘wollten’. Doch kaum standen - oder wie in diesem Falle - saßen sie sich erst einmal gegenüber, fingen sie entweder an, von einer kleinen Diskussion in einen Streit über zu gehen, oder aber schwiegen sich während sie ihre Augen nicht von einander lassen konnten an.

Nicht zu vergessen, ohne sich dessen überhaupt bewusst zu werden.


 

Was John auch gleich zum nächsten großen Thema brachte - Ihr kleines nicht ganz jugendfreies Erlebnis!

Denn endlich einmal konnten sie es hier und jetzt ansprechen.

Der Doktor versuchte den Anfang zu machen.
 

“Und…wegen der Sache in meinem Zimmer. …”, fing er mit leicht belegter Stimme an. Räusperte sich daraufhin einmal leise und sprach ungehindert weiter, während Sherlock wieder aus seiner Starre gerissen seine Aufmerksamkeit auf John lenkte.
 

“Ich weiß bei Gott nicht was da in Sie gefahren ist, wobei ich letztendlich auch nicht ganz unschuldig bin, aber….Warum und Was auch immer mit uns los war, hier geht es mir persönlich nur darum, zu wissen wo Ich stehe.”
 

Sherlocks Augenbrauen zuckten kurz nach unten, sah seinen Gegenüber ein wenig unsicher an.
 

“John-” “Nein Sherlock, jetzt lassen Sie Mich Bitte mal ausreden.”
 

Abrupt schloss er seinen Mund, tat wie ihm geheißen und lehnte sich wieder zurück in seinen Stuhl. Hörte dem Anderen aufmerksam mit ernster Miene zu.
 

“…Ich weiß nicht genau ob es unseren Kollegenstatus schaden, oder unserer sogenannten ‘Freundschaft’ etwas ausmachen könnte. … Aber eins kann ich Ihnen sagen, ich Bitte darum,…”, John schien für einen winzigen Augenblick zu zögern, “…diese Sache…nie wieder zu wiederholen. Um unserer Zusammenarbeit und der Freundschaft willen. Oder…..was meinen Sie?”
 

Diese Frage.

Warum nur diese eine unumgängliche Frage, die so klar zu beantworten und doch so schwer zu akzeptieren war.

Sherlock wunderte sich im gleichen Augenblick über seine Gehirnströme, die selbstständig versuchten einen anderen Lösungsweg für jene Frage zu finden.

…Doch….blieb ihm wohl nichts anderes übrig.

Sein Körper sträubte sich ein wenig dagegen - wusste der Detektive doch sehr wohl was hier gerade schief lief und seiner körperlichen Kontrolle nicht passte, ihm geradezu im Wege stand.

Er überlegte, dachte über die Worte seines Mitbewohners nach. Wusste im tiefsten Innern, dass John ganz und gar Recht hatte, und doch wehrte sich etwas in ihm. …

Er biss hinter verschlossenen Lippen die Zähne aufeinander, strengte sich unbewusst an, konzentrierte sich, nicht den falschen Weg zu wählen.

Einen Weg, den er wohl schon lange gegangen wäre wenn sein soziopathisches Verhalten, seinen Charakter nicht, so wie er heute war, zurecht geschliffen hätte.

Ein Weg, der ihn zwar bis aufs Äußerste interessierte und neugierig machte,…er ihn aber dennoch einfach nicht beschreiten konnte.

Es ging nicht. …

Er konnte es einfach nicht.


 

Sherlocks Gedanken arbeiteten so schnell und analytisch, sodass John diesen Moment gerade mal als gefühlte paar Sekunden empfand.

Denn schon hatte Sherlock die richtige Antwort.

Die wohl Einzige die er aussprechen konnte und John wohl auch hören wollte. …
 

“Gewiss. Ich bin ganz Ihrer Meinung, das wird das Beste sein.”
 

Der Wahrheit so fern. …

Eine Notlüge? Ein gedachter Notausgang? Ein Versuch das Band einer Freundschaft nicht zerreißen zu lassen? …

Egal was es war - Sherlock wusste, dass es für ihn gut und die richtige Entscheidung war, auch wenn seine durchscheinenden, armseligen und schwachen Gefühle versuchten dagegen anzukämpfen.
 

Diese Antwort.

Deutlich betont ausgesprochen und doch so ernst, ohne einen Hauch von Gefühl. …
 

Doch das hörte John nicht heraus, verstand den innerlichen Zwiespalt seines Gegenübers nicht, konnte ihn nicht erahnen ihn nicht in Sherlocks Gesicht widerspiegeln sehen. …
 

Doch was gesagt wurde, wurde nun gesagt.

Und damit war die ganze, anscheinend unangenehme, Angelegenheit für beide hier und jetzt geklärt.


 


 

Leise seufzend stützte sich der Veteran etwas nach vorne ab. Hatte während der letzten zwei Sätze nicht in das Antlitz seines Kollegen blicken können. Hatte es einfach nicht geschafft. …

Doch nun wollte er mit ihrer Entscheidung wie gehabt auskommen und normal ihren Fall weiter bearbeiten.

Es nützte allen nichts, keinem brachte es hier und jetzt wegen solchen privaten Sachen das Handtuch zu werfen oder alles stehen und liegen zu lassen - so ein Unsinn.

John riss sich zusammen.
 

“Gut dann,…darf ich Bitten?”
 

Die hörbare Aufforderung sofort realisierend, sah Sherlock zur Seite. Verstand Johns Nicken, welches in Richtung Tür rüber ging und wäre sogar beinahe wie auf Befehl aufgestanden.

Wenn ihm allerdings nicht noch eine allerletzte Frage durch den Kopf geschossen wäre.
 

“Einen Moment, eine Frage hätte ich da noch.”
 

Nein, NEIN. Keine Fragen mehr.

Doch wurde Johns gedankliches Flehen nicht erhört.

Wollte er doch einfach nur, dass sein Mitbewohner die Badezimmertür wieder aufschloss und von hier verschwand.
 

“Vom Barcode Vauxhall, diese Adresse die Sie mir gegeben haben. Von wem genau haben Sie die?“
 

Erst ein wenig überrascht, anschließend über diese Frage nachdenkend, fasste sich John durchs noch nasse Haar.
 

“Ganz einfach, von einem der Barkeeper. Wieso?”
 

Trotz allem wurde sein ‘Wieso’ mal wieder gekonnt ignoriert.
 

“Kannten Sie ihn zufälligerweise, bzw. kannte Er Sie noch vom letzten Mal?”
 

“Ähm,…ich glaube schon, ja.”
 

“Das habe ich geahnt. … Und diese anderen Typen vor dem Nachtclub, die Sie belästigt hatten. Was ist mit denen?”
 

Fragend runzelte der Arzt die Stirn.
 

“Ich weiß nicht genau,…ich glaube nicht, nein. Einer von diesen Drei meinte, dass er von seinen Kumpels hinter der Bar, die Info bekommen haben soll, dass wir beide schon einmal dort waren.”
 

Abrupt hob Sherlock seinen Kopf, als wäre er wieder auf einen neuen Lösungspfad gekommen.

Dessen Blick veränderte sich von einer zur nächsten Sekunde, wobei seine aufeinander gelegten Handflächen wieder ihr übriges taten.

Nachdenklich schwieg der Detektiv für einen kleinen Moment, während sich seine Augen abermals verdächtig verengten.
 

Doch wenn John auf einen aufklärenden Satz gewartet hatte, so wartete er wie gewohnt umsonst.

Sollte Sherlock doch denken was er wollte - nur nicht HIER!
 

“Wenn das also alles war. …”, kam es betont und etwas lauter von der Seite.
 

Der Angesprochene allerdings bewegte seinen Kopf ein wenig in Johns Richtung, jedoch folgten ihm seine Augen nicht. Zu konzentriert war er, als dass er jetzt wieder so schnell aufstehen würde.

Der Doktor ließ nicht locker.
 

“Sherlock. Könnten Sie ‘Bitte’ das Badezimmer wieder verlassen?”
 

Aufrecht kniete der Veteran nun in der Wanne, hatte eine leicht verärgerte Miene aufgesetzt und musterte den Anderen eindringlich. Wollte diesen geradezu mit seinen Blicken aus dem Bad jagen.
 

Sherlock - noch immer in seinen Gedanken versunken und mit gekreuzten Beinen auf den kleinen Holzstuhl sitzend - störte sich nicht im geringsten an die erneute Aufforderung seines Mitbewohners, würde dieser Bitte auch höchstwahrscheinlich nicht Folge leisten.
 

So langsam aber sicher schaffte es sein Kollege mit Erfolg, ihn mal wieder zur Weißglut zu bringen, oder wohl eher trieb er ihm die Röte ins Gesicht.

Schließlich kam Sherlock einfach in ein Bad gerannt wo ein anderer Mann gerade in der Badewanne versucht war sich zu waschen und den Abend, mittlerweile die Nacht, ruhig ausklingen zu lassen. Aber Neeiinnnn.
 

John reichte es so langsam. Es war aber auch immer das gleiche mit diesem Mann.

Und um nicht länger hier wartend, im immer kälter werdenden Wasser herumzusitzen - wie bestellt und nicht abgeholt - griff der Arzt nach dem erstbesten Gegenstand in seiner Nähe und hob ihn drohend in Sherlocks Richtung.
 

“Sherlock, wenn Sie nicht sofort diesen Raum verlassen, werde ich nicht länger zögern dies hier zu benutzen um Sie hier raus zu jagen!”
 

Schlagartig wandte sich des Detektivs Kopf ganz zu seinem Nebenmann. Seine Augen waren wieder dabei sich zu verengen, schüttelte dabei leicht den Kopf.

Seine Augen fixierten für einen kurzen Moment den Duschkopf, welcher ihm gerade als Druckmittel entgegen gehalten wurde.

Ob John nun bluffte oder nicht, Sherlocks unbeeindrucktes Verhalten wies auf keine Gegenwehr.
 

“Wir wissen beide, dass Sie das sowie nie tun würden.”
 

Und ob der Doktor das wusste. Nur irgendwie musste er doch den Anderen mal dazu bewegen können sich zu erheben und zu gehen.

Zumindest hatte er dessen Aufmerksamkeit erneut geweckt.
 

“Glauben Sie mir, ich werde es ganz sicher tun wenn Sie ihre Deduktionen nicht gefälligst im Wohnzimmer oder sonst wo weiter ausführen.”
 

“Dieses Verhalten ist kindisch und unnötig.”
 

“Und Sie sind stur und bockig wie ein Kleinkind.”
 

Bei diesen Worten legte der blonde Mann seine Hand demonstrativ auf den Drehknauf mit dem blauen Punkt fürs kalte Wasser. Fing schon leicht an daran zu drehen, Millimeter um Millimeter.
 

“John. …”, kam es nur mit einer Mischung aus aufkommendem Unbehagen und einem dezenten warnenden Unterton.
 

Trotz allem ließ der Doktor nicht locker, beugte sich noch ein Stück nach vorne und hielt dem Consulting Detective die Duschbrause direkt vor dessen Gesicht.
 

Nur um sicher zu gehen und der Situation keinen anderen Ausweg zu lassen, ging sofort Sherlocks eine Hand in die Höhe, packte sich eine freie Stelle am Griff der Duschbrause und hielt diese fest.

Ohne den Blick von den Augen seines blonden Gegenübers zu nehmen fing er mit tiefer und provokanter Stimme an zu reden.
 

“Einen ziemlich guten Ausblick hat man von hier oben.”
 

Verdutzt wurde Sherlock angesehen, bis man das Gesagte schließlich verstand.

Mit einem kurzen Blick nach unten ließ sich der Arzt mit sofortiger Wirkung wieder nach hinten ins Wasser sinken. Er wusste nicht genau ob sich in dem Augenblick eine leichte Röte auf seinem Gesicht erkennbar machte oder nicht, doch John war diese Angelegenheit schon wieder zu viel.
 

“Hören Sie auf damit.”
 

Er wollte so etwas nicht hören. Nicht von Sherlock. Zu zweideutig und verwirrend waren solche Aussagen, als dass sie sie beide so einfach aussprechen konnten.

Es war mittlerweile nämlich nicht mehr zu verhindern auf bestimmte Wörter, Gestik, Untertöne und Bemerkungen zu achten. Darauf bedacht sie in der Gegenwart des Anderen richtig einzusetzen.

Allein Blicke und flüchtige Berührungen würden nun wohl bedeutsamer werden.

Denn für beide hatte sich, wie sie es gerade schon angesprochen hatten, etwas verändert.

Und um die freundschaftliche Basis aufrecht zu erhalten, durften somit solche Andeutungen einfach nicht mehr sein. …
 

Nur schien Sherlock….das anscheinend gekonnt oder sogar mutwillig zu übergehen, nur um seinem Mitbewohner kurzzeitig aus der Fassung zu bringen.

Denn kaum hatte sich John nach hinten gelehnt, riss er den Duschkopf an sich und hatte somit den gerade erst begonnenen Kampf schon erfolgreich gewonnen.
 

“Jetzt gehen Sie schon endlich!” - nur um der eben geschehenen Sache wieder die Wirkung und Aufmerksamkeit zu nehmen.
 

Das gemeine Schmunzeln, was Sherlock momentan einfach nicht unterdrücken konnte blieb bestehen. Auch er hatte sich inzwischen erhoben und sich zu seinem Kollegen direkt vor die Badewanne gehockt.
 

“Was würden Sie tun wenn ich dennoch Nein sage?”
 

Mit einem mal versteifte sich der Ausdruck auf Johns Gesicht.

Jetzt reichte es!

Ohne auch nur weiter darüber nachzudenken bewegte sich seine Hand automatisch zurück zum Drehknauf vom Wasserhahn, platzierte sich gezielt auf den für die Kalteinstellung und drehte kurzerhand mit einem Schwung auf.
 

Sherlock hatte nicht einmal mehr überrascht blinzeln können, als ihm auch schon ein eiskalter und harter Wasserstrahl ins Gesicht schoss.

Doch auch einem emotionslosen Gesicht eines Sherlock Holmes konnte nicht einmal der Schock der Kälte eine Regung entlocken.

Nicht einmal einen Laut hatte er von sich gegeben als er aus Reflex von der Hocke aus nach hinten auf den Boden gefallen war.

Dummerweise hatte er nicht aufgepasst und den Duschkopf noch in der Hand, als sein freundlicher Kollege netterweise den Hahn aufgedreht hatte.
 

Die Überraschung allerdings war da, der Detektiv hätte es wissen müssen, war trotz allem von anderen Verjagungsmethoden ausgegangen.

Noch immer saß er dort vor der Badewanne, die Duschbrause direkt neben ihm.

Jenes Wasser wurde wieder abgestellt und letztendlich beugte sich ein schmunzelnder John halb über den Wannenrand zu seinem Mitbewohner herunter.
 

“Das haben Sie jetzt davon. Und nun gehen Sie Bitte, sonst werde ich heute gar nicht mehr fertig!”
 

Die Sache war klar und deutlich. Und ihr kleines albernes Spielchen sollte also ein Ende finden.

Doch ganz begeistert schien der Consulting Detective von seiner ‘kleinen Erfrischung’ wohl nicht zu sein.

Mehr grimmig als gelassen richtete sich dieser wieder mit einem Schwung auf, hockte sich erneut vor die Wanne und war nun mit John auf einer Augenhöhe.
 

Beide Männer musterten sich geschwind, wobei keiner von ihnen auch nur eine Sekunde zu lang verstreichen ließ. Sie hatten schließlich eine Grenze einzuhalten - so seltsam und wahrlich albern es sich anhören mochte. …
 


 

Vereinzelte Wassertropfen glitten an den dunkelbraunen Locken hinab, trafen auf blasse glatte Haut, während sie ihren Weg langsam nach unten fortsetzten.
 

Johns Schmunzeln verblasste. Genauso wie sein Sinn für Humor oder die davor noch bestandene Wut.

Momentan war er einzig und allein damit beschäftigt, die sich hinauszögernde Zeit mit Gedankengängen zu füllen, welche ihm zum tausendsten Male gegen den Strich gingen.
 

Seine dunkelblauen Augen fixierten das nasse Gesicht seines Mitbewohners, was gefühlter Weise viel zu nah war.

Ob Sherlock es überhaupt bemerkte?

Wurde dem Detektiv denn nicht bewusst wie sich ‘so eine’ bekannte Situation wieder entwickeln und ausgehen könnte?

Schlimmsten Falls landeten beide von einer zur nächsten Sekunde wild knutschend in der Badewanne und…….

Nein?! John wollte es sich gar nicht weiter ausmalen.

Die Vorstellung vor einiger Zeit bei Nacht in der Küche und letztens erst in seinem Zimmer hatten ihm gereicht. Mehr ’durfte’ einfach nicht sein und geschehen.


 

“Gut, wenn das so ist,….”, kam es plötzlich von vorne, woraufhin der Doktor den Kopf hob.
 

“….dann will ich Sie nicht länger stören.”
 

Als ob dem launischen Meisterdetektiv das jemals interessieren würde.

Als ob er auch nur ein einziges Mal jemanden einfach so in Ruhe gelassen hätte.

Aber gut, John gab sich mit dieser Antwort zufrieden.
 

“Dafür lasse ich Ihnen das hier da.”
 

Er wusste es. John hatte sich zu früh gefreut.

Als er demnach genervt seufzend seinen Blick rauf zu Sherlock lenkte, musste er stillschweigend mit zusehen, wie dieser sich vor seinen Augen einfach auszog.

Prompt legte Sherlock sein nasses Hemd auf den Toilettendeckel und griff sich in die Hosentasche, holte den Schlüssel für die Badezimmertür hervor und schritt ungeachtet an seinem Kollegen vorbei.
 

“Ich will später keine Falten drin haben, also passen Sie beim Trocknen schön auf.”
 

John glaubte sich verhört zu haben, ignorierte für einen Moment den provokanten Unterton in Sherlocks Stimme, und richtete sich geschwind auf. Wobei er sich gleichzeitig sein größeres Handtuch zur Hand nahm und es sich schnell um die Hüfte band, nachdem er sich nun direkt in der Badewanne hingestellt hatte.
 

“Sehe ich aus wie Ihr Hausmädchen?”
 

Sherlock antwortete jetzt lieber nicht darauf, sonst wäre die eigentliche Bedeutung wieder in eine ganz andere Richtung gegangen.

Ein leichtes Schmunzeln allerdings, konnte er nicht verhindern.
 

Mit lockerer Miene und einer schwungvollen Drehung wandte er sich wieder zu John, sah diesen nur vielsagend an und machte eine antwortgerechte Bewegung mit seinem Kopf, was der Ältere sofort verstand.
 

“Lassen wir es für heute lieber gut sein. Kümmern Sie sich einfach nur um mein nasses Hemd und ich verzeihe Ihnen.”
 

Sogar ein Taubstummer hätte aus diesem Satz den puren Hohn herausgehört.

Spaßig und dennoch zum Schikanieren gedacht - typisch Sherlock.

Warum dieser so wild darauf war, John jedes verfluchte Mal wenn es sich ergab zu piesacken, wusste wohl keiner so genau.

Allen Anschein nach machten das beide sehr gerne und oft. Dieses Necken sollte sie wohl am Leben erhalten. Sie und ihren sonst so langweiligen Alltag.

….Wie die Kleinkinder. Und sich dann noch Erwachsen schimpfen. …

Sie wussten und sahen es doch genau. Und irgendwie….bereitete es beiden Männern wie man sah ihren eigenen kleinen Spaß.
 

Der Arzt stöhnte leise und resigniert, huschte mit seinen Augen kurz über den nackten Rücken seines Kollegen, als dieser dabei war die Tür wieder aufzuschließen, und drehte sich schließlich zur Seite.

Er beruhigte sich wieder, schüttelte innerlich über sich selbst den Kopf und setzte sich, beim Weglegen des Handtuches, zurück in die Wanne, wollte nun seine Arbeit beenden.
 

Sherlock stand nun hinter der offenen Tür, griff sich ins feuchte lockige Haar und warf noch einmal einen letzten Blick zurück ins Bad.

Sein Gesichtsausdruck wurde langsam wieder normal, festigte sich und hatte letztendlich seine altbekannte Miene aufgesetzt. Genug mit ihrem kleinen Spaß.

Er würde es nie zugeben, aber sein Assistent musste sich nun wirklich mal erholen und vor allem etwas ausschlafen.

Er verschloss all jegliche Bilder und Gedanken die ihm gerade eben noch durch den Kopf gespukt sind, als er dem Veteran so nah war.

Abermals so nah…..und doch so fern. …
 

Allmählich wurden diese Gedankenblitze ‘normal’ und immer alltäglicher, sodass Sherlock bald nicht mehr wissen würde, ob er sie innerlich vernichten oder lieber nur dezent umgehen sollte.

Eins stand fest, hier lief etwas ganz gewaltig schief, etwas - in seinen Augen - untypisches und unnormales, was erst Recht zu Ihm in keinerlei Hinsicht passte.

Doch kommt Zeit, kommt Rat.

Er hatte schließlich an einem interessanten Fall zu arbeiten - was danach kam blieb normalisiertes Zukunftsdenken.

Weg damit und Platz für Noah Brown, der von ihnen schließlich entlarvt und geschnappt werden musste.


 

Somit verließ Sherlock Holmes nun endlich einmal das Badezimmer, schloss die Tür hinter sich und ging mit einer Hand in der Hosentasche, locker - und komischerweise entspannter als vor dem Überfall auf John - Richtung Wohnzimmer.

Was so ein paar klärende Sätze und einfaches Reden schon ausrichten konnten.

Er fand es jedes mal aufs Neue faszinierend, so sehr er es auch abstreiten und verleugnen wollte. Auch Ihm taten solche Gespräche gut.
 

Sherlocks schlanker Körper machte es sich auf der langen Couch bequem. Ob er nun mit freiem Oberkörper hier lag oder nicht, war im momentan relativ egal.

Der Länge nach legte er sich hin, dachte nur für einen kurzen Blitzgedanken über John und ihr Gespräch nach, schloss derweil die Augen und schnappte gleich wieder das nächste Thema auf.

Die halbverbrannte und übelriechende Küche ließ er hierbei mal ganz außer Acht, entspannte sich daraufhin vollkommen und driftete gemächlich in den Dösmodus.


 

In der Zwischenzeit wurde John nun ebenfalls fertig mit Waschen, bzw. Verarzten.

Tief ausatmend betrat er völlig geschafft und müde, fast schon im Halbschlaf, sein Zimmer.

Schlurfte mehr oder weniger zu seinem Kleiderschrank. Schnell noch alles für den nächsten Tag vorbereitend griff der Doktor sich mit halbgeschlossenen Augen ins Haar.

Hätte sie sich am liebsten wegen der derzeitigen Situation mit Sherlock und seiner eigenen Verfassung gerauft.

Er beruhigte sich jedoch, es nützte ja alles nichts. …

Letztendlich ließ er sich schlapp in sein Bett fallen, ließ die Augen geschlossen und deckte sich zu.

Sichtlich erleichtert und für einen kurzen Wimpernschlag rundum glücklich, seufzte er unbewusst und kaum hörbar. …

… Und die Zeit tat abschließend den Rest. Endlich schlief er ein.

Schlief tief und fest.


 

. . .
 

Es vergingen viele Stunden, wenn man dem Gefühl nach ging, und mittlerweile sah es draußen auf den Straßen nicht mehr ganz so trüb aus.

John Watson gab einen brummenden Laut von sich, legte sich in seinem Bett auf die Seite und zog tief die Luft ein.

Noch beim langsamen Aufwachen verspürte er eine ersehnte Zufriedenheit in sich aufkommen.

Wusste, dass er bis dato sogar mehr als nötig geschlafen haben muss.
 

Sherlock erging es nicht anders, wobei dieser ohnehin nicht viel Schlaf brauchte.
 

Schon seit einigen Stunden war er wie gewohnt auf den Beinen - was auch sonst.

Sein Gehirn brauchte schließlich etwas zum Arbeiten, hatte sich bis zu diesem Zeitpunkt an ihrem Fall vergnügt und abermals alle Fakten neu aufgelegt und war alles durchgegangen.
 


 

Eine Weile lang saß der Consulting Detective schon mit einer Zeitung in der Hand an ihrem gemeinsamen Tisch im Wohnzimmer. Schien zu warten.

Und es dauerte nicht lange, bis der Arzt auch schon im Bademantel und leicht zerzausten Haaren ins Wohnzimmer kam.

Mit langsamen Schritten und vor sich hin gähnend kam er auf Sherlock zu, setzte sich mit einem knappen aber freundlichen ‘Guten Morgen’ zu ihm an den Tisch und musste erst einmal wieder wach werden.
 

“Diese Nacht keine Alpträume?”
 

Auf Sherlocks Frage hin, rieb sich der Veteran nur kurz die Augen und schüttelte den Kopf.

Das sollte als Antwort genügen.

Sherlock lächelte unmerklich in sich hinein, lenkte seine Aufmerksamkeit wieder der Zeitung in seinen Händen und las weiter.
 

Gerade als John beschloss sich einen Tee zu machen, um erst einmal wieder etwas in den Magen zu bekommen, klopfte es plötzlich an der Tür.
 

Kurzzeitig sahen sich beide gleichzeitig und fragend an.

John war der Erste der sich wieder in Bewegung setzte und schnell zur Wohnungstür lief.
 

“Ah, Guten Morgen Mrs. Hudson.”, kam es auch schon begrüßend.
 

Sherlock horchte auf. Er wusste nicht wieso, aber irgendeine Ahnung machte sich in ihm breit. Und er sollte nicht enttäuscht werden.
 

“Hier ist ein Brief für euch. Er lag direkt hinter der Haustür auf dem Flurboden, ist aber wie man sieht an Sherlock adressiert.”
 

Sogleich sprang Letztgenannter von seinem Stuhl auf, lief zur älteren Dame die ihn freundlich anlächelte und nahm den Brief entgegen.
 

“Sehr schön, darauf habe ich schon die ganze Zeit gewartet.”
 

John verstand nicht ganz. Was hatte sich sein Kollege nun schon wieder für Gedanken gemacht? Irgendetwas hatte er doch schon wieder verpasst.
 

Letztendlich bedankte sich John für Sherlock bei Mrs. Hudson, schloss die Wohnungstür und drehte sich zu seinem wieder davon gehenden Mitbewohner.

Sherlock blieb in der Mitte des Wohnzimmers stehen, begutachtete genaustes den kleinen Brief in seinen Händen und öffnete ihn.

Sein Gesichtsausdruck blieb kühl, nur seine Augenbrauen zuckten für eine Millisekunde in die Höhe. Er brauchte nicht lange um zu verstehen was man von ihnen beide wollte. Musste in Gedanken nur schnell ein paar einzelne Sachen voneinander trennen, umdenken, zusammenfügen und - Voilá!
 

Der Doktor stellte sich neben ihm, blickte auf den Brief hinab und vernahm schon die baritonartige Stimme des Anderen.
 

“Interessant. Unser lieber George will sich also mit uns treffen.”
 

Stirnrunzelnd sah John zu ihm rauf, blickte fragend drein und verstand nicht wirklich um was es gerade ging.
 

Sherlocks Mundwinkel hob sich, führte seinen Weg weiter zurück zu ihrem Tisch, an welchem er sich erneut setzte und den Brief auf Johns Platz legte.
 

“Hier, schauen Sie selbst.”
 

Der Aufforderung nachgehend ließ der Angesprochene sich dies nicht zweimal sagen, setzte sich ebenso an den Tisch und holte ein weiteres kleines Papier aus dem geöffneten Briefumschlag.

Etwas verwirrt musterte der Arzt seinen Kollegen, der schon dabei war die nächsten Stunden für sie beide zu planen und sinnvoll zu gestalten.
 

“Sherlock, das konnten Sie so schnell entschlüsseln?”
 

“Ich Bitte Sie John, unser George hat sich zwar etwas Nettes für uns einfallen lassen, dennoch ist seine Nachricht nicht mehr als ein unkreativer und schlampiger Schutz vor fremde Augen, falls dieser Brief in die Finger unerwünschter Feinde geraten sollte. Es ist eine Art Test. Schlichweg für mich persönlich ein Witz. Ich hatte schon weitaus kompliziertere Rätsel die einen gewissen hohen Schwierigkeitsgrad hatten und sehr viel ausgefallener waren.”
 

Der pure Spott schwang in seiner Stimme mit, worauf John jetzt nicht weiter eingehen wollte.

Stattdessen richtete er seine Aufmerksamkeit nun konzentriert auf das Blatt Papier in seiner Hand, las sich alles noch einmal genauer durch.
 

Auf dem Briefumschlag standen die Worte:
 

Am morgigen Tag, zum Ort des Geschehens.
 

Und im Brief drinnen befand sich ein kleines Blatt Papier, welches John gerade las.

Der Code lautete:
 

(D.O)XVI.XIII-VIII.V.XIV.XVIII.XXV
 

. . .
 


 

_______________________________________________________
 

So meine Lieben, was meint ihr?

Schafft es jemand vor John den Code zu entschlüsseln?:D
 

Genügend Hinweise sind vorhanden und es ist im Grunde genommen auch ganz simpel, glaubt mir!=3

(Außerdem ist der Autorin peinlicherweise nichts Kreativeres eingefallen!xD Aber ist hier auch nicht unbedingt wichtig, es ist kein richtiger schwieriger Code!)
 

Also dann, hoffe es hat gefallen, man liest sich im nächsten Kapitel.

Tschau <3
 

VLG Cat

Den freien Tag genießen?

Hallo meine Lieben!:D
 

Vielen lieben Dank für eure Kommentare. x)

Und an dieser Stelle auch einen besonders großen Dank an diejenigen, die sich an den Code vom letzten Kapitel versucht haben. Viele waren nah dran und manche haben ihn tatsächlich geknackt. Es freut mich, dass ihr mitgemacht habt, klasse!;)

Auf FF.de und bei Animexx.de - ein Dankeschön an:

doctor, Ayaka4Love, sunsetfan24, simsl, Miss-A, Schlumpi1100, Absinth, Hirono, xI-chanx und sweetgwen!!
 

Und nun, viel Spaß beim Lesen x3
 

____________________________________________
 

22. Kapitel - Den freien Tag genießen?

--------------------------------------------
 

. . .
 

Stirnrunzelnd las sich John den Code mehrmals durch.

Versuchte sich an die verschiedensten Lösungswege die sein Gehirn momentan aufbringen konnte.

Sein noch müder Verstand jedoch schaffte es nicht einmal die genaue Bedeutung des Satzes, welches auf dem Brief vorne drauf geschrieben war, zu entschlüsseln. Geschweige denn eine Ahnung davon zu haben Was genau dies bedeuten könnte.

Sein ahnungsloser Blick verriet dem Detektiven mehr als ihm lieb war.
 

“Was ist nun John? Irgendwelche Vorschläge?”
 

Die ruhige dennoch amüsiert angehauchte Stimme ließ John einmal leise räuspern.

Er wusste ganz genau, dass Sherlock ihm ansah, wie er es nicht schaffte die Antwort hier rauf zu finden und anscheinend mal wieder etwas Hilfe benötigte.

John ärgerte sich über diese wiederholte Erkenntnis.
 

“Nun,…”, fing er schließlich einfach mal an, während er den Zettel mit dem Code in der einen Hand und den Briefumschlag in der anderen behielt.
 

“…was einem sofort auffällt sind die römischen Zahlen, die beim Umwandeln Zahlen ergeben. Was sie zu bedeuten haben müsste ich mir wohl mal aufschreiben. Vielleicht ein Datum?…“
 

Der Arzt sah kurz auf. Suchte erwartungsvoll Sherlocks Augen, darauf wartend ein Nicken oder überhaupt eine Reaktion zu bekommen.

Doch die blieb aus. Dessen Blick war fest auf John gerichtet. Wartend, dass er seinen Versuch auf eine Lösung zu kommen fortfuhr.
 

“…Was allerdings dieses D und O bedeuten soll, weiß ich wirklich nicht. ”, sprach John nachdenklich weiter.
 

“Dieser eine Satz auf dem Briefumschlag, soll wohl eine Andeutung darauf sein, morgen zu einem bestimmten Ort zu kommen,…es sei denn da steckt natürlich wieder mehr dahinter. Und ansonsten,…nein, mehr fällt mir zugegeben nicht ein.”
 

Punkt. Mehr wusste er wirklich nicht und hoffte darauf, eine nicht ganz so spöttische Antwort von seinem Mitbewohner zu bekommen.

Doch dieser schien mehr oder weniger zufrieden mit ihm zu sein. Hat er also doch nicht ganz daneben gelegen mit seinem Lösungsweg.
 

“Also? Jetzt können Sie mir ja sagen was dieser Code wirklich zu bedeuten hat.”
 

Und Sherlock ließ ihn auch nicht länger warten.

Schnell lehnte er sich noch nach vorne, nahm wortlos das Blatt und den Briefumschlag aus Johns Händen und wedelte kurz damit rum. Begann nun schmunzeln ‘seine’ Version zu dem Code zu äußern.
 

(D.O)XVI.XIII-VIII.V.XIV.XVIII.XXV
 

“Lassen wir einmal die zwei Buchstaben in der Klammer weg, so bleiben nur noch jene römischen Zahlen stehen, die von Punkten und einem Minuszeichen getrennt werden. Wie Sie schon sagten ergeben sie beim Umwandeln Zahlen, jedoch nicht für irgendein Datum, sondern für eine zweite Umwandlung. Wenn man diese Zahlen nämlich durch Buchstaben ersetzt, ergeben sie eine viel sinnvollere Lösung. Nach der Klammer kommt also als erstes eine 16 und nach dem Punkt eine 13. Die 16 steht im Alphabet für das P und die 13 für ein M. Die Zahlen nach dem Minuszeichen ergeben nacheinander H, E, N, R, Y.”
 

John horchte auf.
 

“Henry? Kann es sein, dass-…”
 

“Richtig.”, wurde der Doktor sogleich wieder unterbrochen.
 

“Da es sich hier um George handelt, kann bei dem Namen ’Henry’ hier nur von einer Person die Rede sein. Unser lieber Henry aus dem Regent‘s Park, den wir am Anfang unseres Falls dort tot aufgefunden haben.”
 

Plötzlich blitze in Johns Kopf noch ein weiterer Einfall auf.
 

“Und dieses D und O in dieser Klammer. Wenn man beide ebenfalls umwandelt, ergeben sie die Zahlen 4 und 15.”
 

Sherlocks rechter Mundwinkel ging in die Höhe.
 

“Offenkundig.”
 

Für einen kurzen Augenblick sog der Veteran jene Bestätigung zufrieden in sich auf. Gab zu, dass es in Zusammenarbeit mit seinem Kollegen, einen gewissen Reiz ausmachte und ihn jedes Mal optimistisch stimmte, wenn er selbst einmal die richtige Antwort parat hatte.
 

Sherlock fuhr ungehindert fort.
 

“Letztendlich bleibt nur noch alles miteinander zu verknüpfen. Es ergeben sich demnach Zeit- und Ortsangaben. 4 und 15 stehen für die Uhrzeit, P und M für pm, also Nachmittagszeit. Nach dem Minus haben wir den Namen Henry und in Verbindung mit dem Satz ‘Am morgigen Tag, zum Ort des Geschehens’ wird uns der genaue Ort des Treffens beschrieben. Da Henry keinen eigenen Aufenthaltsort für sich hatte, nur mit seinen anderen drei Kameraden die Zeit zusammen verbrachte, weißt der Ort des Geschehens schlussendlich auf den Regent‘s Park hin. Zusammengefasst lautet der Code - Treffpunkt morgen um 16:15Uhr im Regent‘s Park, an der Stelle wo Henry starb.”
 

“Und den wissen Sie noch?”
 

“Selbstverständlich. George geht davon aus, dass ich noch den genauen Platz im Kopf habe, was natürlich zutrifft.”
 

Missmutig musterte der Detektiv nochmals den Briefumschlag samt Briefinhalt.

Man konnte ihm nur zu deutlich ansehen, wie enttäuscht er über diesen lachhaft simplen Code war. Nicht zu vergessen die beabsichtigt auffällige Verwendung von billigem Papiermaterial und einfachen Druckbuchstaben. Die man nur schnell am PC eingetippt und ausgedruckt hatte. … Wie einfallslos.
 

“Es steht kein Absender drauf, dennoch kann diese Nachricht nur von ihm sein. Zu offensichtlich ist die Tatsache, dass nur er etwas von uns will. Unser eigentlicher Verdächtiger Noah Brown würde nie auf die Idee kommen sich mit uns treffen zu wollen, und wer Anders kommt momentan nicht in Frage.”
 

Somit war die Feststellung - dass George derjenige war der den Brief wirklich versandt hat - nun ebenfalls geklärt.

Trotz allem stellte sich doch die Frage, Warum genau dieser Typ sich mit ihnen, vor allem am helllichten Tag und in einem öffentlichen Park, treffen wollte?

Mit Sicherheit steckte da mehr dahinter. War es wohlmöglich doch nur eine Falle?

Sherlock wusste mehr.
 

“Unser kleiner Besuch in seinem Versteck scheint ihn ja ganz schön aus dem Konzept gebracht zu haben. Uns geht es hier nicht um ihn, dem Fakt will er wohl nicht Glauben schenken. Wir wollen ausschließlich Noah Brown, wenn wir ‘ihn’ haben landet George automatisch im Gefängnis. Ob er es ahnt oder schon weiß kann man nicht genau sagen. …”
 

Mit langsamen Bewegungen legte der Consulting Detective die Sachen wieder aus der Hand, ließ sie auf dem Tisch liegen und richtete sich auf.
 

“Aber eine Falle ist es schon mal nicht.”
 

Warum sich sein Mitbewohner so sicher war konnte der Doktor nicht genau sagen, vertraute aber auf dessen erfahrenen Instinkte und nickte zu diesem Thema nur noch abschließend.
 

Noch etwas müde gähnte er hinter vorgehaltener Hand, streckte sich noch einmal kräftig und wuschelte sich durchs blonde Haar.
 

“Jetzt muss also nur noch geklärt werden was wir bis dahin machen?”
 

Auf Johns Frage hin schnappte sich Sherlock wieder seine Zeitung, blätterte darin herum und machte es sich erneut auf seinem Stuhl bequem.
 

“Im Grunde genommen können wir erst einmal gar nichts tun. Noah wird noch seine Finger aus dem Spiel lassen, seine Kollegen vom Nachtclub werden ihm erzählt haben, was sich dort in letzter Zeit abgespielt hat, er bleibt auf der Hut, mit Gewissheit wird er noch ein paar Tage mit seinem letzten Rachezug warten. Unser Butler Charlie kann so oder so nichts ausrichten und in naher Zukunft wird er das versteckte Familienerbstück nicht ausfindig machen können. Seine Familie die noch immer von Georges Handlangern beschattet wird ist außer Gefahr. George wird vorerst nichts anstellen ehe er nicht das Familienerbstück in seinem Besitz hat. Lestrade in die ganze Sache einzuweihen ist noch zu früh, können wir uns also ebenso sparen. Letztendlich bleibt nur noch George, den wir morgen Mittag im Park antreffen werden. Was schließlich aus dem Treffen folgt wird unseren weiteren Verlauf bestimmen. Danach müsste alles ziemlich schnell verlaufen, alles aufzudecken und Noah samt George und dessen Gehilfen hinter Gittern zu bringen.”
 

Fast schon beeindruckt von dieser plausiblen Erläuterung, musste John Watson gestehen, dass sie wohl wirklich für den heutigen Tag nicht viel ausrichten konnten. Auch wenn ihm nicht aus dem Kopf gehen wollte, dass trotz allem Menschenleben in Gefahr waren.

Doch anscheinend würde George Clapton wirklich keinen Finger wegen der Familie des Butlers rühren.

Was ihn gleich zur nächsten Frage brachte.
 

“Und dieses wertvolle Familienerbstück? Können Sie nicht noch einmal versuchen es im Anwesen der Thomsons zu finden?”
 

“Ausgeschlossen.”, kam es knapp.
 

“Ich habe außerdem schon eine Ahnung um was genau es sich handeln könnte, bzw. wo es sich befindet.”
 

Erstaunt über diese Aussage hob John neugierig eine Augenbraue.
 

“Achja? Und was und wo genau wenn ich fragen darf?”
 

“Das steht erst einmal noch nicht zur Debatte. Sie werden es schon noch erfahren.”
 

Sherlock wandte seinen Blick von seiner Zeitung kurz rauf zu seinem Nebenmann.

Konnte in den dunkelblauen Augen erkennen, dass es John mal wieder ganz und gar nicht passte von den Deduktionen und Gedankengängen ausgeschlossen zu werden.

Es half trotz allem nichts. Der Größere wollte es noch für sich behalten.
 

“Gut, wenn das so ist,…”, seufzte der sich geschlagen gegebene Arzt und stand von seinem Platz auf.
 

“…dann könnte ich heute mal wieder spazieren gehen.”
 

Ewas widerwillig mitten in einem ernsten Fall sich mal zwischendurch zu entspannen, kam ihm trotzdem dieser Einfall nur gelegen. In Ruhe ein bisschen Luft schnappen würde ihm jetzt ganz gut tun.
 

“Sehr gute Idee, wir haben nämlich keine Milch mehr.”
 

Ohne seinen Blick von der Zeitung zu nehmen, hatte er diesen Satz mit einer Selbstverständlichkeit ausgesprochen, die John nur resigniert den Kopf schütteln ließ.
 

“Vergessen Sie‘s Sherlock. Ich verbringe die nächsten freien Stunden bestimmt nicht damit nur einkaufen zu gehen. Ich könnte auch einfach mal wieder ausgehen. Mal sehen,…vielleicht hat ja Sarah heute Abend ein bisschen Zeit.”
 

Dieser Gedanke war eigentlich gar nicht so verkehrt. Schließlich hatten sie sich beide schon seit längerer Zeit nicht mehr gesehen. Eine kleine Verabredung konnte ja nicht schaden.

Zumal der ehemalige Militärarzt gerade jetzt ruhig mal eine Ablenkung gebrauchen konnte.

Besonders nach diesen ganzen Sachen und zweideutigen Dingen die in der letzten Zeit einfach zu häufig aufgetreten sind. Er brauchte einfach mal wieder einen kleinen Abstand zu seinem Freund und Kollegen.
 

Letztgenannter schien von Johns Idee nicht sonderlich begeistert zu sein.

Sarah Sawyer.

Allein schon bei dem Gedanken an diese Frau konnte er nur genervt den Kopf schütteln.

Was er von ihr hielt hatten John und er schon lange geklärt. Trotz allem kam der Meisterdetektiv nicht drum herum sich jedes mal aufs Neue zu fragen, was sein Kollege noch an dieser Frau so interessant fand? Welche in seinen Augen nicht gewöhnlicher und langweiliger hätte sein können.
 

“Wird Ihnen das nicht langsam zu öde?”
 

Angesprochener wollte sich gerade umdrehen als er jedoch gleich wieder inne hielt.
 

“Ich weiß genau was Sie meinen und Sie wissen auch ganz genau, dass ich es nicht mag wenn Sie schlecht von Sarah reden. Und nein, es wird nie eintönig. Außerdem habe ich jawohl das Recht mit einer guten Freundin nach längerer Zeit mal wieder etwas zu unternehmen.”
 

“Warum Zeit verschwenden wenn Sie beide sowieso nicht mehr zusammen sind?”
 

Dass dieser sture Detektiv aber auch einfach nicht locker lassen konnte.

Johns Augenbrauen zogen sich leicht in die Tiefe. Was war an so einer einfachen Sache denn nicht zu verstehen?
 

“Wir sind schließlich gute Freunde und schätzen es wenn wir mal ab und zu etwas plaudern können.”
 

Damit wollte er dieses unnötige Gespräch beenden, wurde allerdings nochmals von Sherlocks Frage zurück gehalten.
 

“Das können wir beide ebenfalls.”
 

Völlig verständnislos blickte Sherlock seinen Kollegen an, der sich wie es aussah für einen kurzen Augenblick zusammenreißen musste nicht aufzulachen.
 

“Ich Bitte Sie Sherlock, das sagen Sie jedes Mal. Immer dann wenn ich Ihnen mitteile mich mit einer Frau zu treffen.”
 

Wo war also sein Problem?

John kannte ihn und jene Situation nur zu gut. Jedes mal das gleiche.

Jedoch…täuschte er sich da oder konnte er seiner Wahrnehmung Glauben schenken?

Sherlock wirkte ein wenig anders als sonst. John konnte nicht genau sagen Warum.

…Er ließ es bei einem unbeantworteten Gedanken.
 

Derweil dachte sich der Jüngere nur seinen Teil. Wusste doch selbst, dass es so oder so nichts brachte den Anderen davon zu überzeugen, dass es nur reine Zeitverschwendung war sich mit dieser Sarah zu treffen.

Doch würde er den Teufel tun sich etwas anmerken zu lassen.

Mit gefasster Miene musterte er seinen Assistenten für einen kurzen Moment, widmete sich daraufhin gleich wieder seiner Zeitung und las unbeeindruckt weiter.
 

“Tun Sie was Sie nicht lassen können. Und vergessen Sie nicht die Milch.”
 

Typisch. Als hätte es John nicht geahnt. Er seufzte Kopfschüttelnd, drehte sich halb zur halbverbrannten Küche um und deutete auf diese.
 

“Nur wenn ‘Sie’ das alles wieder in Ordnung bringen, oder wenigstens mal ein bisschen aufräumen.”
 

“Ich werde sehen was ich tun kann.”, kam es monoton und eher desinteressiert.

Aber trotz allem ohne Einwände?

Nun gut, John wollte sich überraschen lassen, drehte sich letztendlich ganz um und ging rauf auf sein Zimmer.
 

Sherlock wartete noch einen Moment lang.

Legte anschließend die langweilig gewordene Zeitung zusammengefaltet auf den Tisch und rümpfte nachdenklich die Nase.

In seinem Blick lag etwas leidendes. Wenn auch nur kaum sehbar.

Es fühlte sich seltsamerweise anders an als sonst, wenn ihm bewusst wurde, dass John kurz davor war etwas mit einer Frau zu unternehmen.

Es war nichts Neues - Warum also dieses leichte Stechen in seiner Magengegend?

Es fühlte sich fragwürdig an, beunruhigend.

Nie würde er mit John darüber reden, geschweige denn ihm zeigen wie unwohl er sich dabei fühlte wenn der Arzt mit einer anderen Person unterwegs war.

War er denn wirklich so Besitzergreifend?

Eher untypisch für ihn, und viel zu menschlich noch dazu.

Doch Sherlock spürte, dass es intensiver geworden war.

Jenes Ziehen nahe seines Herzens - auch wenn man behauptete er hätte keins - hatte sich etwas verändert. Es fühlte sich dumpfer und stärker an als zuvor.

Besonders jetzt, so wahr er hier saß, spürte er dieses monotone Stechen, was er einfach nicht abschütteln und ignorieren konnte. …

Das aller Schlimmste an der ganzen Sache war aber, dass sich der Detektiv von einem eindeutigen und ausschlaggebenden Fakt abzuwenden versuchte.

Der Wahrheit so nah.

Er wollte und konnte nicht glauben, dass dieses dumme Gefühl eine Art Eifersucht war.

Das konnte doch nicht sein. Und das alles wegen John? …

Nein. Das wollte er nicht zulassen. Nicht jetzt, wo er es eh schwer hatte sich körperlich von seinem Kollegen wieder etwas zu entfernen, um nicht nochmals in ‘Versuchung’ - so nannte er es - zu geraten.

Diese unsinnigen Instinkte und dieses körperliche Verlangen, was er in letzter Zeit leider zu oft durchmachen musste, stimmten ihn immer wütender.

Es nervte. Und so langsam musste es doch mal wieder gut sein.

Ablenkung. Er brauchte Ablenkung!
 


 

Mit einem Ruck stand der Consulting Detective von seinem Platz auf. Lief hinüber zu seiner Couch und nahm die Schachtel mit den Nikotinpflastern zur Hand.

Kurzerhand hatte er sich gleich drei auf einmal auf seinen Arm geklebt, es sich auf seinem Liegesofa bequem gemacht und lag nun mit geschlossenen Augen in seiner üblichen Denkposition einfach nur stillschweigend da.

Versuchte sich zu beruhigen, wieder runter zu kommen. Nicht mehr ‘daran’ zu denken.

Versuchte sich einfach nur etwas Ablenkung zu verschaffen. …
 

Inzwischen hatte sich John Watson im Bad zurecht gemacht, sich umgezogen und war nun bereit für ihren freien Tag - wenn man es denn so nennen konnte.

Kurz klingelte er noch bei Sarah durch, wusste, dass sie gerade Pause hatte und nutzte die Zeit.

Nach zwei Versuchen ging sie schließlich ran und war mehr als erfreut über Johns Vorschlag.

Er erfuhr, dass sie heute etwas früher Feierabend hatte und sie sich beide gerne vor einem ausgemachten Restaurant treffen konnten.

Auf Johns Mund legte sich ein erleichtertes Lächeln. Er war froh bald mal wieder ein anderes Gesicht sehen zu können, das brauchte er jetzt.

Zustimmend verabschiedeten sie sich freundlich und gingen ihren Tätigkeiten nach.

Die für John momentan nur daraus bestand sich für einen kleinen Spaziergang fertig zu machen.

Er schaute auf die Uhr. Es war kurz nach zwei, er hatte also noch ca. vier Stunden bis zu ihrem kleinen Treffen, die er an der frischen Luft verbringen konnte.
 

Also stand der Doktor schließlich auf, packte sich das Nötigste in seine Taschen und ging wieder runter ins Wohnzimmer.
 

Als er auf dem Weg zur Wohnungstür war, lugte er nochmals in den Raum hinein, sah seinen Mitbewohner vor sich hin dösend auf der Couch liegen.

Anscheinend hatte dieser heute mal wieder nichts Besonderes vor als hier nur in der Wohnung vor sich hin zu leben.

Aber gut - das war nicht Johns Problem.
 

“Ich geh dann mal. Und wehe Sie haben die Küche nicht aufgeräumt wenn ich nach meinem Einkauf wieder hier bin.”
 

Er meinte es Ernst. Auch wenn sich seine Stimme nicht ganz so überzeugend anhörte als er es eigentlich wollte.

Ein leises unverständliches Murren bestätigte dem Veteran, dass sein Kollege seine Ansage vernommen hatte, und wandte sich wieder Richtung Wohnungstür.


 

Es vergingen Minuten nachdem der Arzt ihre gemeinsame Wohnung verlassen hatte.

Minute um Minute,…Minuten um Stunden. …

Sherlock merkte gar nicht wie die Zeit verflog. Zur selben Zeit machte sich auch noch eine trügerische Müdigkeit in ihm breit - kein Wunder, irgendwann brauchte auch er mal etwas mehr Schlaf. Und wie es aussah war es nun dafür soweit.

… Ohne es noch wirklich mitzubekommen, schlief der Detektiv ein. …
 


 

Irgendwann - John wusste selbst nicht genau wie lang er spazieren und einkaufen gegangen war - kam der Blondschopf wieder in der Baker Street an. Schloss die Tür zu ihrer Wohnung auf und betrat mit vollen Einkaufstüten das Wohnzimmer.

Fragend hob er eine Augenbraue als er seinen Mitbewohner noch in der gleichen Pose dort auf dem Liegesofa vorfand, so wie er ihn noch vor einiger Zeit zurückgelassen hatte.

Nein. Das konnte doch nicht-…

John sah rüber zur Küche, konnte noch immer den leicht derben und rußigen Geruch wahrnehmen, der sich mittlerweile wohl schon in den Tapeten festzusetzen schien.

Das gab’s doch nicht. Keinen einzigen Finger hatte der ach so tolle Meisterdetektiv gerührt.

Lag einfach nur dort auf der Couch und schien wohl vor sich hin zu schlafen.

Na super, schönen Dank auch - so dachte sich der Doktor, ging rüber zur Küche und betrat diese. Wenn auch ungern, da der Boden ebenfalls noch voller Ruß und Flecken war.
 

Schnell verstaute er das Gekaufte, kam zurück ins Wohnzimmer und musterte seinen Mitbewohner.

Dieser schlief wohl wirklich tief und fest. Wieder ein Anblick den er schon einmal gesehen hatte und sich auch gleich schon wieder davon löste. Es ging nicht anders - sicher war sicher.

Außerdem musste er sich noch für seine Verabredung frisch machen, die in genau einer Stunde stattfinden sollte.

John drehte sich um,…wollte gehen. …
 

Das leise und ruhige Atmen seines Kollegen ließ ihn nicht los.

Im Augenblick versuchte er sich nicht umzudrehen, wollte gehen, diesen Raum endlich verlassen. … Doch seine Beine wollten anscheinend nicht.
 

Langsam, unendlich langsam drehte der Veteran seinen Kopf ein wenig zur Seite, sah aus dem Augenwinkel auf den anderen Mann hinab.

Es dauerte nicht lange bis auch sein Körper folgte und er schließlich halb zu der Couch gedreht einfach nur da stand und stillschweigend Sherlock beobachtete.
 

Es war seltsam. Wirklich seltsam.

Für einen kurzen Augenblick, wirklich nur einen ganz kurzen, wollte John das schlafende Gesicht betrachten. Es einfach nur ansehen.

Ohne es wirklich mitzubekommen wanderten seine Augen, nachdem sich Sherlock zwischenzeitlich ein wenig bewegt hatte, über dessen Körper.

Dieser Körper. …

Man musste wirklich zugeben, egal auf welches Geschlecht man stand, dass dieser Mann hier,…einen nicht gerade unattraktiven Körper hatte, besonders in diesen typischen Anzügen und Hemden die er immer trug.

Allein diese bestimmte Ausstrahlung, das gepflegte Erscheinungsbild und der ständig an ihm haftende Geruch. Dieser ganz eigene, männliche und süßlich reizende Geruch Sherlocks.

Er bekam diese Erkenntnis einfach nicht aus dem Kopf.

John schüttelte innerlich den Kopf über sich selbst, konnte mal wieder nur ratlos vor sich hin denken. Was wieder zur Folge hatte, dass er sich nicht vom Fleck rühren und gehen konnte. …
 

Erneut glitten seine Augen über den Oberkörper seines Kollegen, rauf zu diesem markanten Gesicht und wieder runter Richtung Unterkörper.

Dort allerdings stoppte er jedes Mal und brach den Blick ab. Wollte nicht, dass sich sein Verstand wieder irgendetwas Zweideutiges vorstellte und ihm die Sinne vernebelte.

Allein, dass er hier stand und Sherlock ewig begaffte, war schon schwer genug zu verkraften. Schließlich wollte er doch Abstand nehmen. Hatte dies selbst ausdrücklich gewollt und verlangt.


 

Es half alles nichts. Entschlossen drehte sich John Watson ruckartig um, lief schnell aus dem Wohnzimmer und ging hinauf in sein eigenes.
 

Kurze Zeit später, kam er auch schon wieder die Treppen runter, hatte sich noch schnell eine andere Jacke übergeworfen und verließ geschwind die Wohnung,…ohne sich noch einmal umzudrehen. …
 

. . .
 

Die Zeit verging, ließ die Stunden kommen und John und Sherlock einholen.
 

Mittlerweile saßen der Doktor und Sarah schon in ihrem ausgewählten Restaurant. Aßen, redeten und lachten miteinander.

Es war ein so schöner Ausgleich, sehr angenehm und abwechslungsreich zugleich, wie John feststellte.

Und trotzdem,…unwillkürlich kehrten ab und zu seine Gedanken immer wieder zu diesem Soziopathen zurück. Bekam einfach nicht dieses Bild aus seinem Kopf. Versuchte es jedoch gekonnt vor Sarah zu verbergen. Schließlich wollte er ihr gemeinsames Treffen nicht durch Sherlock vermasseln.

Wie schaffte es dieser Detektiv bloß eine Verabredung zu stören obwohl er nicht einmal anwesend war?…
 

John riss sich zusammen, hörte seiner Gegenübersitzenden wieder aufmerksam zu und versuchte den Abend weiterhin gelassen und ruhig ausklingen zu lassen.
 


 

Zur gleichen Zeit an einem anderen Ort, waren gerade zwei hellgraue Augen dabei sich langsam und müde zu öffnen.

Sherlock war wieder aufgewacht. Oder besser gesagt war er nun ‘endlich’ wieder wach.

Normalerweise schlief er nicht gerne so lange, doch anscheinend hatte dies seinem Geist und Körper mal wieder ganz gut getan.
 

Langsam richtete er sich auf, blieb mit zerzausten Haaren erst einmal stumm auf seiner Couch sitzen und betrachtete seinen Arm.

Er überlegte nicht lange, entfernte die drei Nikotinpflaster und klebte sich nochmals zwei Neue auf die Innenseite seines Unterarmes.

Tief einatmend hob er seinen Kopf, hatte die Augen geschlossen und ließ die Luft wieder mit einem tiefen Atemzug frei.
 

Erst jetzt bemerkte er plötzlich, dass hier etwas nicht stimmte.

Ihm war warm, wenn nicht zu sagen sogar unnatürlich warm.

Ein leichter Schweißfilm hatte sich während des Schlafens auf seine Stirn gelegt, den er sich sogleich etwas wegwischte.

Sofort stand er auf, wollte der Sache auf den Grund gehen, stellte sich stramm hin und zog sich als erstes sein schwarzes Jackett aus.
 

Sein weißes Hemd hatte sich dezent an seinem Oberkörper angeschmiegt, klebte leicht an der hellen Haut.

Er zupfte daran, wollte sich etwas Luft machen und ging einmal durchs ganze Wohnzimmer, überquerte dabei ungeachtet und mit Leichtigkeit den niedrigen Tisch in der Mitte des Raumes, und fuhr seinen Weg in die Küche fort.
 

Abrupt bleib er stehen. Stirnrunzelnd schaute er auf die Küchenuhr und bemerkte, dass sein Mitbewohner zwischenzeitlich wieder hier gewesen sein musste und nun höchstwahrscheinlich mit dieser Sarah in irgendeinem Restaurant hockte und sich die Zeit vertrieb.

Es war nun schon kurz nach halb sieben, wie lange hatte er Bitteschön geschlafen?
 

Genervt stöhnend öffnete Sherlock den Kühlschrank - dabei ganz außer Acht lassend, dass er hier doch eigentlich Ordnung schaffen sollte.

Und es stimmte, John hatte wieder Vieles besorgt und neu aufgefüllt. Das dürfte wieder für eine ganze Weile reichen, wenn sie durch ihren Fall oder Fälle nicht wieder alles vergammeln und schlecht werden ließen.
 

Plötzlich spürte der Detektiv wieder diesen leichten Druck.

Was war das bloß? Er kannte es doch, da war er sich sicher.

Er ging einen Schritt zurück, stützte sich an dem halbverbrannten Küchentisch ab und schloss die Augen.

Er rieb sich den Bauch, fühlte abermals ein seltsames Gefühl in sich aufkommen und sah schließlich an sich hinunter.
 

“Nein,…nicht schon wieder.”
 

Leise aufknurrend konnte er es einfach nicht fassen.

Wenn er allerdings so darüber nachdachte, fiel ihm mit einem mal ein, dass er vor ein paar Minuten noch einen seltsamen Traum gehabt haben musste. Er konnte sich beim besten Willen nicht mehr daran erinnern. Und doch schien es ein sehr….’anregender’ Traum gewesen zu sein.

Wie er es hasste. Er hätte sich am liebsten die Hand auf die Stirn geschlagen, konnte diese Situation einfach nicht nachvollziehen.

Genervt von dieser Tatsache lehnte er sich noch ein Stück weiter nach hinten, sah hinauf zur Decke und dachte kurz nach.
 

Er war alleine und John würde erst in ein paar Stunden wieder zurück kommen.

Ob es nun seine Art war oder nicht, sein derzeitiges ‘Problem’ wollte er jetzt einfach so schnell es ging aus der Welt schaffen.
 

Leicht angespannt und dennoch von seinem festen Gedanken überzeugt, ließ er langsam seine rechte Hand, die bis eben noch auf seinem Bauch geruht hatte, weiter nach unten sinken.
 

Ob es ihm nun gefiel oder nicht, sein Traum hatte ihm ein Souvenir dagelassen, konnte auch nicht so einfach ignoriert werden, geschweige denn durch irgendwelche anderen Gedanken wieder zum Abklingen gebracht werden.

Nun, er war alleine und ungestört, was also kümmerte es ihn schon sich selbst hier und jetzt schnell von diesem nervenden Druck zu befreien.
 

Er wüsste zu gerne von Wem oder Was genau er geträumt hatte. …
 

Sherlock behielt die Augen geschlossen, hatte einen ernsten Gesichtsausdruck aufgesetzt und konzentrierte sich jetzt nur noch auf das Zentrum seines Körpers.

Sein Unterleib machte es ihm gerade nicht leicht. Vorsichtig wanderte seine Hand weiter nach unten, öffnete noch kurz den Knopf seiner Hose und verschaffte sich zu allererst unten rum ein wenig Freiraum.

Tief einatmend lenkte er seine blasse Hand in seinen Schritt und glitt, ohne noch länger zu warten, unter den Stoff seiner Shorts.
 

Ein tiefes und leises Aufkeuchen entkam Sherlock, als sich seine Hand fest um seine erregte Männlichkeit legte.


 

. . .
 


 

____________________________________________
 

Hehehe!x) Wie könnte es wohl weiter gehen, huh? ;P
 

Hoffe es war ‘anregend’ und hat gefallen <3
 

VLG Cat

Eifersucht ist eine Leidenschaft…

Hallo ihr Lieben!

Vielen lieben Dank für eure Kommentare. <3

Und mal wieder ein Sorry für die kleine Verspätung, bzw. wollte ich halt schon viel früher was hochladen, kamen aber wieder einmal viele andere Sachen dazwischen. =/
 

Und jetzt bin ich mal gespannt. Ich habe lange darüber nachgedacht wie es hier mit dem Übergang vom Cliffhanger weiter gehen soll.

Eigentlich hätte so gut wie nichts den weiteren Verlauf der Story gestört, egal was ich jetzt mit Sherlock gemacht hätte ;P

Dennoch hab ich mich endlich entscheiden können und werde es auch so lassen, könnte aber bei dem einen oder anderen evtl. frustrierend ankommen. ö.ö

Lest es selbst, viel Spaß dabei ;D
 

___________________________________________________
 

23. Kapitel - Eifersucht ist eine Leidenschaft…
 

---------------------------------------------------
 

. . .
 

Langsames und stetiges Ein- und Ausatmen erfüllten den Raum.

Augen die geschlossen blieben und versucht waren den Moment einzufangen.

Laute Stille, die nicht unangenehmer hätte sein können.

Doch Sherlock verbannte all Jenes um sich auf seine momentane Sache konzentrieren zu können.
 

Der noch leicht verbrannte Geruch der Küche prickelte beim Einatmen leicht auf der Zunge.

Durchzog geradezu die Nase und Lunge, drängte sich hindurch und breitete sich schwer und breit in seinem Kopf aus.
 

Sherlock rümpfte für einen kurzen Augenblick die Nase, verdrängte diesen süßlich-scharfen Gestank und ließ sich nicht weiter ablenken.
 

Seine Hand hörte nicht mit seiner Tätigkeit auf, bewegte sich noch langsam auf und ab, verstärkten ein wenig den Druck, woraufhin der Detektiv ein leises Keuchen unterdrückte.

Seine Gedanken waren unruhig, jagten von allerlei Bildern, hinweg über vergangene Szenen bis hin zu verschwommene Wunschgedanken.

Daran versucht, sie etwas unter Kontrolle zu halten ließ Sherlock seinen Kopf ganz nach vorne sinken, behielt die Augen auch weiterhin geschlossen und wurde gleichzeitig mit seiner Hand etwas schneller.
 

Das Bild vor seinem inneren Auge wurde trüber, entwickelte sich zu einer Silhouette, die ihm nicht unbekannt war.

Jener Schatten verformte sich zu einem realen Bild, welches dem Detektiven seinen eigenen Kollegen zeigte.

Dieser kam mit verzögerter und abgehackter Geschwindigkeit auf ihn zu, wurde dabei immer langsamer und blieb schließlich vor Sherlock stehen.

In seinen Gedanken hob John eine Hand, legte sie auf seine Schulter und zog ihn näher heran.

Sherlocks Augenlider zuckten, als er sich vorstellte wie sich sein Gegenüber zu ihm nach vorne beugte, sich ihm näherte und ihn durchgehend mit diesem gewissen typischen Lächeln anblickte.

Alles um sie herum war schwarz. Ein düsteres Rauschen, welches sie umgarnte und in Sherlock Erinnerungen hervorriefen.

Vor seinem inneren Auge erinnerte er sich an die Szene vor ein paar Tagen, die hier um Mitternacht bei einem Gewitter in der Küche stattgefunden hatte.

Aus seinen Augen hatte er genau das gleiche gesehen.

Der Consulting Detective durchlebte momentan genau die selbe Situation.

Wie er John von Nahem betrachtet und sich ihm genähert hatte, dessen Lippen berühren wollte und sich geradezu diesen menschlichen Trieben fügen musste.

Etwas anderes hätte damals sein Körper gar nicht zugelassen.

…Wieder diese ungemein nervige Erkenntnis. …
 

Im Hier und Jetzt stützte sich Sherlock noch immer am halbverbrannten Küchentisch ab. Stand mit dem Rücken zu diesem und ließ sich mehr und mehr von seinen Gedanken einnehmen.

Ob es ihm nun zuwider war oder das Gegenteil, solange es ihm half schneller zu Kommen, war es ihm in diesem Augenblick mehr als egal.
 

Unmerklich schüttelte er leicht den Kopf, hätte zu dieser Stunde über sich selbst gelacht, wenn er nicht gerade dabei sein würde, im Unterbewusstsein zu verzweifeln.

Er fand es erstaunlich und grausam zugleich, wie er nach all den Jahren dazu verleitet wurde gegen seinen eigenen Charakter anzukämpfen. Sich einem Instinkt zu fügen, der nicht einfältiger hätte sein können.

Was er hier gerade tat, war in seinen Augen für sich selbst und seine Art nicht unbedingt der Normalfall, es war nicht die gewünschte Regel, nicht was er normalerweise tun würde.

…Aber was war bei ihm schon normal?…
 

Seine Gedanken umschwirrten weiter jene Bilder in seinem Kopf.

Bilder, die ihm seinen Mitbewohner zeigten. Fatalerweise Bilder, die seinen einen Traum - den er vor nicht all zu langer Zeit von John und sich selbst gehabt hatte - in ihm abermals aufriefen. Sherlock in einen verzwickten Hinterhalt führen wollten.

Es reichte allein die Tatsache, was letztens in Johns Schlafzimmer in dessen Bett vorgefallen war. Dies allein heizte den ach so stolzen Consulting Detektive so ein, dass er es selbst gar nicht begreifen und erst Recht nicht glauben wollte.
 

Er verkrampfte sich etwas, kniff die Augen ein wenig mehr zusammen und unterdrückte ein leises Aufkeuchen - trotz der Tatsache, dass er die Wohnung momentan für sich alleine hatte.

Er blieb still, wollte sich selbst nicht noch mehr damit verrückt machen was er hier gerade eigentlich trieb.
 

Langsam schwang er seinen Kopf zur Seite, zog einmal die Luft tief ein und bewegte dabei die Hand um seine warme Erregung ununterbrochen auf und ab.

Sein Griff wurde wieder etwas stärker, verlor keine Zeit und trieb seine innerliche Unruhe weiter an.

Sein Atem wurde von mal zu mal länger und schwerer, passte sich dem Rhythmus seiner Handbewegung an, ging mal langsam mit mehr Druck, und dann wieder schneller ohne Nachlass.
 

Sherlock biss die Zähne zusammen, ließ bemüht alles um sich herum im Nichts verschwinden.

Ignorierte die üblen Gerüche der Küche, schaltete wenigstens für nur einen kurzen Augenblick sein deduktives Denken aus, ließ sich in Gedanken täuschen und durch trügerische körperliche Aktionen vor seinem inneren Auge weiter in eine lusterfüllte Stimmung hineinziehen.

Diese Bilder waren unumgänglich. Was er auch tat, sie kehrten gedanklich immer und immer wieder zurück. Zurück in sein Bewusstsein.
 

Ob er sich nun schlecht dabei fühlen sollte oder nicht - Johns Körper gedanklich so zu betrachten und beinahe sein Eigen zu nennen, obwohl dieser Fakt für sie beide unmöglich und in jeder Hinsicht absurd war.

Dennoch tat er es. Sherlocks Versuche sich zu wehren luden nur dazu ein sich in diese Sache noch mehr hineinzusteigern. Es half alles nichts.

Somit blieb sein ungutes Gefühl weit entfernt, was kümmerte es ihn schon. …
 

Nicht aus dem Takt kommend, strich Sherlock mit der Hand seine Erektion der Länge nach auf und ab. Sein Atem festigte sich nach einiger Zeit, wurde abermals schneller und abgehackter.

Sein ganzer Unterleib erzitterte vor Anspannung, kam gleichzeitig seiner Hand etwas entgegen und übte mit seinen langen Fingern mehr Druck an seinem Glied aus.

Seine andere Hand derweil, krallte sich immer fester an die Tischkante hinter ihm, stützte sich mehr und mehr nach hinten, musste es mittlerweile mit dem ganzen Körpergewicht des Detektiven aufnehmen.
 

Unruhig zuckten Sherlocks Augenbrauen nach unten, verstummte für einen Augenblick und hielt die Luft an. …

Irgendetwas bahnte sich da an. …

Doch war es nicht der ersehnte Höhepunkt sondern eine schlimme Vorahnung, die er zu diesem Zeitpunkt selbst gar nicht genau einzuordnen wusste. …
 

Plötzlich hielt er inne.
 

Seine arbeitende Hand wurde langsamer, blieb schließlich ruhig, während sich Sherlock weiter nach hinten beugte und den Kopf hob.
 

Seine Augen öffneten sich, sah hinauf zur Decke und presste für wenige Sekunden die Lippen aufeinander.

Ein gepresstes und fast schon genervtes Stöhnen entkam ihm, als er ohne Hektik die Hand aus seiner geöffneten Hose nahm und sich auch mit dieser hinter sich an dem Küchentisch abstützte.


 

“Sie kommen gerade sehr ungelegen.”
 

Noch immer stand der junge Detektiv mit der Vorderseite zur Schrankwand, direkt vor ihm die Küchenspüle. Sah also nicht was sich hinter ihm abspielte.

Jedoch musste er dies gar nicht, da sein geübter Spürsinn für jene Dinge die man nicht unbedingt gleich sehen oder hören konnte, ihn auch dieses mal nicht im Stich ließen. Dennoch was es schon zu spät.
 

Einige Meter weit hinter ihm, gerade eben erst wieder nach Hause gekommen, stand der Doktor, stillschweigend und anscheinend zu einer Salzsäule erstarrt.
 

Sichtlich überrascht und mit aufgerissenen Augen sah dieser zu seinem Mitbewohner.

Konnte nur stumm dessen Rücken betrachten.
 

John war etwas früher dran als geplant.

Nachdem er mit Sarah das Restaurant verlassen hatte und sie noch ein kurzes Stück spazieren gegangen waren, verabschiedeten sie sich auch schon wieder voneinander.

Kurz und knapp aber freundschaftlich.

Ob sie sich allerdings in nächster Zeit wieder sehen würden, wussten sie selbst noch nicht genau. …

John fühlte sich merkwürdig. Wusste nicht so Recht mit seinen Empfindungen und seiner Meinung gegenüber Sarah umzugehen.

Schlimmer noch waren jedoch die immer wieder aufgreifenden Gespräche und Fragen um Sherlock, die Sarah einfach nicht hatte lassen können. Ob sie es nur gut gemeint hatte oder nicht stand nicht zur Debatte.

John hatte doch einfach nur mal für wenige Stunden seine Ruhe vor dem Consulting Detective gewollt. Mehr nicht. …
 

Doch erneut wurde ihm ein Bein gestellt. Wieder einmal zeigte ihm sein Schicksal herablassend, dass man ihm einfach keine Pause gönnte.

Keine Erleichterung, kein Pardon.

Vielmehr stand er jetzt hier, völlig bedröppelt, wenn nicht sogar erschrocken und etwas fragend.

Stand wie angewurzelt am Durchgang zur Küche.

Stumm und unfähig das Gesehene zu verstehen, geschweige denn richtig zu realisieren.
 

Als er eben gerade wieder nach Hause gekommen war und schnell rauf in sein Zimmer gehen wollte, war er nicht drum herum gekommen noch einmal kurz das Wohnzimmer zu betreten.

Musste sofort feststellen, dass sich sein Mitbewohner nicht darin und auf der Couch befand.

Stattdessen hatte der Arzt ein Geräusch vernommen, welches aus diesem Raum hier gekommen war und er sogleich in diese Richtung eingeschlagen ist.

Seine Augen hatten sofort seinen Kollegen fixiert, der jedoch……
 

Weiter wollte John gar nicht denken als er blitzartig das eben Geschehene nochmals durch seinen Kopf schießen ließ.

Sofort hatte er Sherlocks zweideutige Bewegung mit dessen Hand wahrgenommen und begriffen was dieser hier eigentlich tat.

Dass sich Sherlock ausgerechnet hier in der Küche ‘amüsieren’ musste, und es hier noch immer nicht aufgeräumt war, ignorierte der Veteran gezwungenermaßen für einen Moment.

Konzentrierte sich vielmehr auf die harte Aufgabe, nicht noch weiter seine Gedanken um den Anderen spielen zu lassen.

Dieser Anblick und diese Handlung, obwohl er so gut wie nichts sah, außer die Rückseite Sherlocks, brachte ihn völlig aus dem Konzept.

Der Gedanke daran war ungewohnt und passte zugegebenermaßen nicht wirklich zu dem Größeren.

Was also um Himmels Willen sollte das hier werden?
 

Zur gleichen Zeit drehte Sherlock seinen Kopf ein wenig zur Seite, blickte weiterhin geradeaus und sah aus dem Augenwinkel seinen Mitbewohner, wie dieser noch immer verstummt einfach nur da stand und wohl nicht so Recht wusste was er sagen bzw. wie er reagieren sollte.

Unweigerlich konnte Sherlock es ihm nicht verübeln.

Resigniert lachte er kurz und leise auf, massierte sich dabei kurzzeitig mit geschlossenen Augen das Nasenbein.
 

“John. Wenn Sie nichts zu sagen haben, müssen Sie hier auch nicht weiter herum stehen.”
 

Ob es nun ein Startsignal, eine Aufforderung sich endlich wieder in Bewegung zu setzen, oder nur ein Hauch von Spott, war - durch diesen Satz fand der Arzt endlich seine Stimme wieder.
 

Langsam entwich ein wenig die Überraschung und Anspannung aus Johns Körper. Kurz leckte er sich einmal nachdenklich über die Lippen, die ihm plötzlich ganz trocken vorkamen, und räusperte sich leise, ehe er zu sprechen anfing.
 

“Wissen Sie, ich will gar nicht wissen was Sie so treiben wenn ich nicht da bin. Das ist ganz Ihre Sache, ich verurteile niemanden. Allerdings eine Frage hätte ich noch, bevor ich gleich wieder auf mein Zimmer verschwinden, und so tun werde, als hätte ich nichts gesehen.”
 

“Und das wäre?”, fragte Sherlock trocken.

Klang nicht sonderlich beeindruckt und schien deutlich, zu Johns Verwunderung, ziemlich locker und gelassen mit der momentanen Situation umzugehen.

Was hätte man denn Bitte auch sonst von Sherlock erwartet? Dass er wie ein aufgescheuchtes Tier erschrocken und aufschreiend aufsprang, schnell in sein Zimmer rannte und sich für den Rest des Tages dort einsperrte?…

Ausgeschlossen.
 

Die Augen des Arztes formten sich leicht zu Schlitzen, fühlte nach seinem ersten Schock von eben, langsam aber sicher etwas Wut in sich aufsteigen.
 

“Warum Bitteschön ausgerechnet hier in unserer Küche, die Sie doch eigentlich schon längst hätten aufräumen sollen? Und dann auch noch auf dem Küchentisch?!”
 

Dass er erst jetzt darauf kam war für Sherlock so unklar wie die Tatsache, dass sein Mitbewohner wohl versuchte das Thema in eine ganz andere Richtung abzulenken.

Gut, er wusste, dass es höchstwahrscheinlich nicht die feine englische Art war ‘so etwas’ was er gerade versucht hatte zu Ende zu bringen, an solchen Orten auszuleben.

Aber ein Grund zum Schämen war es ebenfalls nicht.
 

Doch um nicht weiter darüber nachzudenken tat Sherlock es seinem Kollegen gleich.

Schaffte sich Ablenkung in Form eines Themenwechsels.

Er drehte sich um, besah sich mit schnellen und gezielten Blicken seinen Mitbewohner und musterte ihn kurz, ehe er mit langsamen Schritten auf John zu kam.
 

“Wie war eigentlich Ihr Treffen?”, kam es mit tiefer Stimme als Gegenfrage, woraufhin er sofort verwundert angesehen wurde.
 

Sherlock fing an zu schmunzeln. Wenn auch trügerisch und finster.
 

“Wie ich sehe hatten Sie beide nicht sonderlich viel Spaß. Und allen Anschein nach sind Sie froh wieder hier zu sein. War wohl doch nicht so eine gute Idee diese kleine ‘Verabredung’?”
 

John konnte es nicht fassen. Entrüstet und nicht gerade glücklich über jene Worte stieß er einen tiefen Ton aus, während sich sein Blick verfinsterte.
 

“Lassen Sie das Sherlock.”
 

Doch Letztgenannter fing jetzt erst richtig an, hatte sich gerade erst warm geredet.
 

“Sie sehen schlapp und niedergeschlagen aus. Ihre Haltung verrät vor kurzem erst abgeklungene Langeweile. Sie sind etwas enttäuscht und anscheinend auch verwirrt, Ihre Augen spiegeln ihr Gemüt wieder. Dass Sie nervös waren zeigt das zerknüllte Taschentuch was aus ihrer Jackentasche heraus schaut. Ihre Unruhe ist offensichtlich und die müden Augen bestätigen dies alles. …”
 

Der Doktor wich unbewusst zurück als sich sein Kollege Stück für Stück weiter näherte.

Letztendlich blieb Sherlock einen Meter weit vor John stehen, betrachtete diesen.
 

Plötzlich hob der Detektiv einen Arm, lenkte seine Hand rauf zu Johns Gesicht und legte sie federleicht auf dessen Wange, strich einmal mit dem Daumen und mit mehr Druck über die Haut.
 

Leicht erschrocken über diese Tätigkeit, hielt der Ältere für einen kurzen Augenblick die Luft an.
 

“Der Versuch diesen Fleck wegzubekommen ist Ihnen misslungen. Sarah wollte wohl freundlich sein, doch…wie es scheint war es Ihnen eher unangenehm, woraufhin Sie später versucht haben ihn wegzubekommen. Wie kommt es John Watson?”
 

Diese Frage sollte wohl darauf hindeuten, dass der Doktor doch sonst nicht so gegenüber Frauen war, ob nun Freundschaft oder mehr.

Sollte dieser sich nicht lieber wie sonst auch über Frauenkontakt freuen?…

Nachdem sich John und Sarah voneinander verabschiedet hatten, war sie ihm in der Tat nochmals kurz näher gekommen und hatte ihm auf die Wange zum Abschied einen hauchzarten und kurzen freundschaftlichen Kuss gegeben. Mit einem Winken war sie ins Taxi eingestiegen. …John blieb zurück. Es war so schnell gegangen, dass er gar nichts mehr hatte sagen können. Ein kleines Lächeln,…und doch wischte er sich sanft über die Wange, wollte dieses Souvenir nicht mit nach Hause nehmen. Doch warum?…
 

John wusste es selbst nicht genau. Wusste in diesem Augenblick nur, dass er sich zusammenreißen musste seinem Mitbewohner gegenüber nicht ausfällig zu werden.

Denn wie es aussah wollte Sherlock ihn provozieren, wenn auch nur etwas triezen.

Wieder einmal kam in John ein Verdacht auf. Eine Ahnung von dem was sich in seinem Kollegen widerspiegelte.

Eine Art und Weise die einer ‘Eifersucht’ sehr gleich war.

Ob das nun der Wahrheit entsprach,…musste man wohl noch heraus finden.
 

Sherlock konnte nur zu gut erkennen, wie sein Gegenüber an dieser Aussage zu nagen hatte.

Warum er das tat?

Vielleicht um diesem altbekannten aufkommenden Gefühl zu entkommen, welches sich für diesen Tag schon zum zweiten Mal in ihm auszubreiten versuchte.

Dieses grässliche Stechen in seinem Magen und nahe seines Brustkorbes.

Er verabscheute es. Dennoch musste er es jedes mal über sich ergehen lassen.

Wie auch jetzt zu dieser Stunde. So wahr er hier vor John stand,…dieses unangenehme Gefühl machte ihn wahnsinnig.

Ob sein Kollege dies überhaupt mitbekam, oder es vielleicht schon längst wusste? …

… Eifersucht. …

So nannte man dieses erdrückende Gefühl. …
 

Noch immer ruhte Sherlocks Hand auf Johns Wange, strich noch einmal mit dem Daumen über den verschmierten Lippenstiftfleck und nahm sie wieder ganz weg.
 

Der Doktor hatte sich die ganze Zeit, was gerade mal eine Minute lang gedauert hat, nicht vom Fleck bewegt, oder einen Ton von sich gegeben.

Er blieb still, wollte sich innerlich beruhigen.

Seit seiner Ankunft waren mit einem Mal wieder sämtliche Empfindungen auf einem Schlag in Gang gesetzt worden und suchten den Veteran Heim.

Durchwühlten seinen Kopf und machten ihn unsicher. Überschwemmten all jene Versuche - dem Detektiven etwas distanzierter gegenüber zu sein - im Nu und brachten seine Pläne zum Scheitern. …

John resignierte.

Er konnte einfach nicht wütend sein.

Aber wenn Sherlock wirklich eifersüchtig war,….sollte dieser das tatsächlich sein dann,……
 

Der Blondschopf wusste nicht ob er sich etwas geehrt oder eher unwohl dabei fühlen sollte.

Doch dieser Gedanke war interessant.

Ein eifersüchtiger Sherlock Holmes. … Das er das noch erleben durfte.
 

Beide Männer sahen sich stillschweigend an.

Erst jetzt fiel John auf, dass Sherlock sich seines Jacketts entledigt hatte und seine Hose noch ein Stück weit offen war.

Was einem allerdings dort drunter erwartete, konnte man nur erahnen.

Die schwarze Hose des Größeren war oben rum etwas enger, ließen der eigenen Fantasie viel Spielraum.

Sherlock störte diese Tatsache nicht im geringsten, bemerkte jedoch gleichzeitig, dass sein Gegenüber ein wenig Hemmungen hatte seinem Blick so intensiv, wie er es tat, entgegenzukommen. Wie es aussah versuchte der Arzt wohl mit seinen Augen höflichkeitshalber immer schön im oberen Bereich zu bleiben. Bloß nicht weiter runter schauen.

… Das musste man dem ehemaligen Militärarzt wirklich lassen. Auch in diesem Punkt war er loyal und blieb mit seinem Tun und seinen Reaktionen standhaft.
 

Eigentlich Schade. … So dachte sich Sherlock.
 

Letztgenannter legte nachdenklich seinen Kopf schief. Sah aus zu Schlitzen gewordenen Augen zu seinem Kollegen runter, welcher momentan nur bewegungslos dastand und ernsthaft darüber nachdachte, sich jetzt nicht einfach umzudrehen und zu gehen.
 

Doch so weit würde es der Consulting Detective nicht kommen lassen. Nicht jetzt.

Denn interessanterweise fand er immer mehr Gefallen daran, den Veteran ein klein wenig in die Enge zu treiben. Diesen ein wenig auf die Probe zu stellen und ihn zu necken.
 

Und vielleicht auch noch ein wenig mehr. …
 

Neugierde machte sich in ihm breit, ließ ihn auf spielerische Gedanken kommen.

Sherlock dachte scharf nach auf was genau das Ganze wieder hinauslaufen könnte.

Diese ‘Anfänge’ kannte er von John und sich nur zu gut. Beweise dafür gab es mittlerweile schon genug - siehe experimenteller Kuss und Bettszene in Johns Schlafzimmer.

Bei den Gedanken daran durchfuhr des Detektivs Körper ein freudig erregtes Kribbeln, ließ ihm einen leichten Schauer über den Rücken jagen.

Seine schmalen langen Finger fingen an vor Vorfreude zu jucken, wenn er sich nur vorstellte noch ein einziges Mal in solch eine Lage zu kommen.

Noch einmal die Chance zu haben seinem Kollegen und Freund ein wenig näher zu kommen.

Sein Verstand setzte aus, doch sein Körper arbeitete für ihn weiter.

Führte ihn, drängte ihn. Gab ihm die Richtung an - ein Weg aus neuen Erfahrungen, Erkenntnisse, Neugierde und Wissenshunger die allesamt gestillt werden wollten.

Eifersucht hin oder her, sollte man es doch nennen wie man wollte.

Sherlock Holmes ließ sich in keine Schublade packen, wollte schlichtweg einfach nur über gewisse Dinge einen Überblick haben, austesten, probieren, sich darüber im Klaren sein.

…Doch hierzu benötigte er jemanden.

Keinen Geringeren als John.

Dieser aber würde sich mit Sicherheit wieder quer stellen.

Nun kam auch noch erschwerend hinzu, dass sie beide ausgemacht hatten sich nicht mehr all zu nahe zu kommen.

Was für ein unsinniger und dummer Vorschlag. Was für eine unnötige Regel. …
 

Da standen sie nun.

Unfähig das Richtige zu denken und nicht dazu in der Lage den bestimmten Grad zu halten.

Erbärmlich, albern.

Der Größere spürte, wie zum wiederholten Male etwas nicht mit ihm stimmte.

Auch John war ganz konfus, begriff nicht warum er nicht wütend auf seinen Gegenüber sein konnte.

Warum er nichts dazu sagte, keinen Aufstand mehr wegen der Küche machte, nichts erwiderte.

Was es auch war was beide in diese Enge trieb, es geschah hier und jetzt.

Es fing von Neuem an, ein neues Spiel.


 

Mit neutralem Blick hielt John ihren Augenkontakt weiterhin standhaft. Hob langsam seine Hand und strich sich ebenfalls noch einmal über die Wange.

Wäre er zu dieser Stunde dazu in der Lage, würde er wahrscheinlich wegen Sarahs Kuss peinlich berührt sein.

Doch diese eisblau-gräulichen Augen, die ihn so eindringlich musterten, schienen eine ganz andere Wirkung auf ihn zu haben. Sollte er sich freuen? Sich etwas auf die Eifersucht des Anderen einbilden? Diesen Fakt vielleicht sogar….etwas ausnutzen?
 

“Sagen Sie Sherlock,…”, fing John mit einem Mal an zu sprechen, schaute nun einen Tick amüsiert und fragend zugleich.
 

“…sind Sie etwa eifersüchtig?”
 

Beide, besonders Sherlock, wussten die grausame Wahrheit.

Doch als ob der Angesprochene je etwas darauf erwidern würde.

Mit hochgezogener Augenbraue blickte er auf seinen kleineren Kollegen herab.

Hob gespielt belustigt einen Mundwinkel.
 

“Seien Sie nicht albern. Wegen dieser Frau?”
 

Ein üblicher abfälliger Ton schwang hierbei mit, wurde vom Arzt jedoch vorerst ignoriert.

Mit einem kleinen Schritt trat dieses mal John etwas näher, fixierte Sherlocks Augen.
 

“Dann verhalten Sie sich auch dementsprechend, sonst könnte man noch etwas anderes denken.”
 

Seine Stimme wurde ruhiger, bestimmend und fester. Der Veteran wollte jetzt keinen Rückzieher mehr machen.

Sherlock zeigte bis jetzt keinerlei Gefühlsregung mit seiner Mimik. Verzog ein wenig den Mund, konnte sich schon denken, dass John ihn etwas aufziehen wollte.

So so. Wollte er sich also mit ihm auf einer Höhe stellen. …
 

“Und wenn schon. Jedenfalls ‘nicht’ wegen diesem Weibsbild.”
 

“Fängt das schon wieder an?”
 

“Wenn Sie nicht damit aufhören von dieser Person zu reden, dann ja.”
 

“Sie werden sich in dieser Hinsicht wohl nie ändern, nicht wahr?”

John atmete genervt aus und schüttelte leicht den Kopf.
 

“Sollte ich das?”
 

“Wäre eventuell angebracht, ja.”
 

“Ihre ganzen Frauen können mir egal sein, die interessieren mich nicht im geringsten.”
 

“Das sieht aber in meinen Augen ganz anders aus. Sie haben, wenn ich so darüber nachdenke, nie wirklich einen desinteressierten Eindruck auf mich gemacht wenn es darum ging, dass ich ausgehen werde.”
 

Sherlock verdrehte die Augen.

“Wenn Sie meinen John. Mich lässt dies alles kalt, glauben Sie mir.”
 

Johns eines Auge fing gefährlich an zu zucken. Überwand noch die letzten paar Zentimeter zwischen ihnen und stellte sich direkt vor seinen Mitbewohnter, kam ihm extra und provokanterweise so nah wie nur möglich, und soweit es sein Geist und Körper derzeitig zuließ.
 

“Hm,…sehr entspannt sehen Sie aber nicht gerade aus.”
 

Über diese plötzliche Nähe war der Consulting Detective zuerst etwas überrascht. Doch im Gegensatz zu John hielt er hierbei stand, blieb an Ort und Stelle, bäumte sich unmerklich sogar noch etwas mehr vor dem Anderen auf.

Ließ sich selbstverständlich nicht so einfach bloßstellen.
 

“Das können Sie sich sparen, ich werde auf Ihre kindische Stichelei nicht eingehen.”
 

Wie Bitte? ‘Stichelei’?

Wer war hier denn Bitteschön derjenige der einen aufzog, höhnisch und überlegen auf einen hinab blickte und nichts Besseres zu tun hatte als provokante Aussagen verbal umher zu schleudern, die einen eventuell verletzen könnten.

Als ob Sherlock alias Kleinkind in diesem Punkt besser wäre.

Das reine Gegenteil war der Fall.
 

Unaufhörlicher Ärger breitete sich aus. Der ältere von beiden musste aufpassen. Versuchte sich noch im Zaum zu halten.

Hinzu kam auch noch dieser üble Geruch von verbranntem Holz und Kunststoff.

Allein dieses Brennen in der Nase, brachte einem kaum merklich die Augen zum Tränen.

Aber John ließ sich nicht ablenken.
 

“Wir wissen beide, dass ihr Gesagtes nicht stimmt. Ist es denn so schlimm zuzugeben, dass man ein bisschen eifersüchtig ist?”
 

Was John nur so daran störte. Es schien ihn wirklich nicht loszulassen.

Sherlock empfand es dennoch als ziemlich nervtötend.
 

“Durchaus. Vor allem wenn es nicht der Wahrheit entspricht.”
 

“Ausrede. Das kaufe ich Ihnen nicht ab.”
 

“John, wenn das ein Verhör werden soll dann vergessen Sie es. Das wird Ihnen nämlich nicht viel bringen.”
 

“Trotzdem behaupte ich, dass Sie sehr wohl ein Problem damit haben, wenn ich mich mit jemandem verabrede.”
 

Die Hartnäckigkeit von John war beinahe beeindruckend. Dieses mal setzte er wohl alles auf eine Karte.
 

“Kein so großes, dass es von Bedeutung sein könnte.”
 

Die Hand des Arztes ballte sich zu einer Faust.

“Ich weiß, dass Sie nie im Leben zugeben würden, wie Sie dennoch etwas wie Eifersucht empfinden.”
 

“Falsch. Ich fühle rein gar nichts!”
 

Das hatte gesessen. Johns Augenbrauen zuckten nach unten. Knirschte entrüstet mit den Zähnen und tat nun etwas, was er im Normalfall nie tun würde.
 

Mit einem Mal schnellte seine Hand nach vorne und-
 

“Was ist damit? Können Sie DAS fühlen?”
 

…-ließ sie in Sherlocks Schritt schnellen.

Seine Hand platzierte sich gezielt zwischen dessen Beine, griff noch nicht all zu stark hinein.
 

Für eine Sekunde lang verstummte der Detektiv, zog scharf die Luft ein, während sich seine Augen weiteten und er zu allererst Johns Handlung richtig begreifen musste.

Die Überraschung stand ihm auf dem Gesicht geschrieben. Umso mehr war sein Mitbewohner darüber erstaunt, wie er immer noch die Fassung bewahren konnte.
 

Sherlock schluckte hart, schloss einen Wimpernschlag später kurz die Augen, und atmete so unauffällig und schnell es ging, tief ein und wieder auf.
 

Johns Hand blieb an Ort und Stelle. Sherlock ahnte, dass dieser sie nicht so einfach wieder wegnehmen würde.

Diese plötzliche und ungewohnte Wärme an seiner, noch nicht abgeklungenen, Erregung ließ sein Denken auf einem Schlag aussetzen. Wenn auch nur kurz, und doch so deutlich, dass Holmes verhindern musste, keinen zweideutigen und halb verzweifelten Laut von sich zu geben.

Erst jetzt spürte er, wie sehr er seine Erregung, nach dem abrupten Abbruch, bis dato hatte zurück halten müssen.

Diese Finger an jener Stelle machten das Ganze nur noch schlimmer.

Sherlock hätte es noch als akzeptabel empfunden, wenn es einfach nur ein wenig geschmerzt hätte.

Doch zu seiner Missgunst hatte sein Körper wohl eine ganz andere Meinung.

Das Schlimmste was passieren konnte trat ein.

Sherlock gefiel dieses Gefühl!

Dieser leichte ziehende Schmerz und die Hoffnung es noch verhindern zu können diese Erkenntnis nicht all zu sehr bemerkbar zu machen.

Besonders nicht vor seinem Kollegen.
 

Bis jetzt hatte der Ältere noch nichts davon mitbekommen, war noch zu sehr damit beschäftigt seinen größeren Gegenüber warnend mit Blicken zu durchbohren.
 

Abermals waren sie sich so nah. Viel zu nah.

Sherlock riss sich zusammen, musste die Zähne zusammen beißen und hob schnell seine Hände.

Er dirigierte sie zu Johns Schultern, stützte sich dort etwas ab und drückte den Anderen gleichzeitig etwas weg.
 

“Ich habe es verstanden John. Sie können Ihre Hand wieder wegnehmen. …”
 

Ob es nun leicht gepresst klang oder nicht, der Angesprochene sollte jetzt gefälligst sofort Abstand zu ihm halten, sonst….Sherlock selbst wusste nicht so Recht was passieren könnte. …
 

“Oh, gut zu wissen, dass Sie wohl doch noch spüren können. So eiskalt und Gefühllos können Sie also doch nicht sein.”
 

Pure Ironie, welche in diesem Fall gar nicht zu Johns sonstiger Art passte.
 

Auf Sherlocks finsteren Blick hin, drückte der Doktor noch ein klein wenig mehr zu, ehe das Ganze, so schnell wie es angefangen hatte auch schon wieder beendet wurde, sein Hand wieder auf Sherlocks Wunsch hin wegnahm.
 

Innerlich erleichtert versuchte der Consulting Detective weiterhin seine Mauer aufrecht zu erhalten. Ließ sich auch größtenteils nichts anmerken, außer, dass er leise und erlöst aufkeuchte. Der Andere sah es ihm mit Sicherheit an.
 

Aber der Blondschopf nur blieb still. Musterte seinen Kollegen für eine Weile und kam ihm nochmalig so nahe es ging. John musste etwas auf Zehenspitzen in die Höhe gehen, um in die Nähe von Sherlocks Ohr zu kommen.

Letztgenannter sah weiterhin geradeaus. Rührte sich nicht, während er die Vorderseite des Arztes an seiner eigenen spürte.

So warm. So verdammt nahe und warm. …

Bekam John überhaupt mit was er hier veranstaltete und wie er Sherlocks Männlichkeit federleicht mit seinem Körper streifte?

Diese beinahe Berührung war kaum zum Aushalten.
 

Der Veteran heilt sich an dem Arm seines Gegenübers fest, fing mit tiefer Stimme an in Sherlocks Ohr zu flüstern, ohne dessen Gesicht mit seinem eigenen zu berühren.
 

“Wie Sie mir, so ich Ihnen. Was Sie können kann ich ebenso.”
 

Direkt darauf angedeutet, Sherlocks Spielchen mit ihm in Johns Schlafzimmer, es nicht vergessen zu haben.

Er beließ es dabei. Nun genügte es.

Der ehemalige Militärarzt war keiner der andere mutwillig quälte. Doch diese Sache hier,….die hatte einfach sein müssen.

Und der Gesichtsausdruck von Holmes war es ihm in jedem Punkt Wert gewesen.
 

Schnell ließ er von dem anderen Mann ab, drehte sich kurzerhand um und entfernte sich.
 

Sherlock stand noch da wie angewurzelt. Ein wenig fehlte es ihm an Dynamik, die er sonst immer ohne große Probleme besaß und entfalten konnte.

Zugegebenermaßen verblüfft musste sich der Detektiv zusammenreißen, fasste sich übers Gesicht und weiter hoch durch sein lockiges dunkles Haar.

Erstaunt. Er war über sich und der ganzen Sache hier erstaunt. Würde es typischerweise nie zugeben, nie zeigen, nicht mal ansatzweise.

Er wusste beim besten Willen nicht was John gerade dachte und von ihm wohl halten mochte.

Vielleicht war es auch besser so. Er wollte es gar nicht wissen,…lieber nicht.

Das Endergebnis ihres ‘Gespräches’ reichte ihm fürs Erste.
 

Gott. Wie seine Körpermitte schmerzte.

Eine Lust die nicht gestillt werden konnte. Nicht mehr.

Ihm war so verdammt heiß, dass er gewillt war ein Schluck Wasser zu trinken.

Er brauchte Ruhe, sollte sich lieber wieder auf seine Couch legen und den Rest des Abends dort Gedankenversunken verbringen.
 

Derweil war John wieder im Wohnzimmer, hatte sich noch nicht umgedreht.
 

“Machen Sie sich darüber Gedanken Sherlock. Denn noch einmal werde ich Ihnen nicht als Zeitvertreib dienen. Denken Sie an unsere Abmachung.”
 

Er klang ernst. All diese Begebenheiten schien er noch immer nicht ganz verstanden zu haben.

Sherlock war es langsam Leid. Sogar er brachte es zu Stande, die richtigen Schlüsse aus diesen ganzen Dingen zu ziehen. Konnte oder wollte es John nicht begreifen?

Sherlock wurde nicht schlau daraus. Etwas was so gut wie nie vorkam und ihn mehr denn je verrückt werden ließ. Er wurde wirklich noch wahnsinnig. …
 

Jetzt stand er hier in der Küche. Alleine. …

John wartete nicht länger und lief rauf in sein Zimmer.

Ließ seinen Mitbewohner hier zurück.
 

Sherlock stöhnte genervt.


 

. . .
 


 

__________________________________________________
 

…Ich weiß, ich bin fies und gemein. xD

Aber wie gesagt, so leicht werde ich es den beiden nicht machen. Diese Quälerei wird sich noch auszahlen, glaubt mir, ich hab noch etwas viel besseres mit Sherlock und John vor. x)

*giggle*
 

Hoffe es hat trotz allem gefallen.

Kritik, Begeisterung, Freundschaftsanfragen, Heiratsanträge und Morddrohungen sind jederzeit bei mir Willkommen!xD

Auch diejenigen unter euch die anonym sind. Traut euch, ich freue mich immer riesig über jedes kleine Feedback. Ich beiße nicht. =3
 

Also dann, erst einmal wieder bis zum nächsten Kapitel.

Bis denne. <3
 

VLG Cat

Selbstzweifel und der Versuch eine gute Tat zu vollbringen

Aloha!:D

Ein riesen fettes Dankeschön für eure tollen Feedbacks!!

Besonders ist dies auch an diejenigen gerichtet, die neu sind, bzw. die sich hierher verirrt haben!x3

Vielen Dank!*hoch motiviert und überaus erfreut*
 

Und nun geht’s ohne Umschweife gleich weiter im Text.

Viel Spaß beim Lesen <3

__________________________________________________
 

24. Kapitel - Selbstzweifel und der Versuch eine gute Tat zu vollbringen

--------------------------------------------------
 

. . .
 

Der Rest des Abends verlief sehr ruhig und unspektakulär.
 

Beide Mitbewohner waren auseinander gegangen, jeder in sein eigenes Zimmer.

Wobei Sherlock hierbei das Wohnzimmer mal wieder ganz für sich in Beschlag nahm.

Für sich und seine quälenden Gedanken. …
 

//“Machen Sie sich darüber Gedanken Sherlock. Denn noch einmal werde ich Ihnen nicht als Zeitvertreib dienen. Denken Sie an unsere Abmachung.”//
 

Immer und immer wieder hallten Johns Worte in seinem Kopf wider.
 

//Denken Sie an unsere Abmachung. …

……an unsere Abmachung. …

…Abmachung……//
 

Sherlock strich sich zähneknirschend durchs zerzauste Haar.

Das konnte doch nicht wahr sein.

Dieses Echo in seinem Kopf verursachte donnernde Kopfschmerzen, die beim besten Willen nicht verschwinden wollten.

Warum nur hatte er diesem idiotischen Vorschlag zugestimmt?

Diese Idee, diese alberne Regel von John?

Wie Bitteschön sollte man noch normal miteinander umgehen wenn man schon untereinander ‘Regeln‘ aufstellte?

Wenn man immer daran erinnert wurde, dass man einem bloß nicht zu nahe kommen darf.

Dass man sich seine Worte und Taten genau überlegen musste und….“So ein Unsinn!“
 

Nun war Sherlock schon so weit, dass er seine Gehirnströme und sein Kopfschmerzartiges Gedankenchaos selbst laut unterbrechen musste.

Wie tief war er nur gesunken?…

Verzweiflung. Resignation.
 

So langsam und schleichend kam er zu dem Entschluss, wohl doch noch einmal mit seinem Kollegen reden zu müssen. Er ‘musste‘, sonst würden sich beide auch weiterhin noch wie Kleinkinder benehmen.

So eine verhemmte und unnatürliche Art an den Tag zu legen war sogar für ihn als Soziopathen verrückt und zu nervenaufreibend.

Er bestimmte nun einfach für sich, dass ER das schon mal NICHT wollte.

Definitiv nicht.

Diese unfreiwillige Antwort, die er dem Doktor im Badezimmer gegeben hatte, war für ihn nun klarer denn je - einfach nur gelogener Mist.

Zum Kopfschütteln.

Dass sich der Consulting Detective schon selbst einen Idioten schimpfte, sollte schon etwas heißen.

……

Doch was war er nur so sauer?…

Er ärgerte sich über John,…obwohl er selbst, Sherlock Holmes, nicht einmal wusste, was mit ihnen überhaupt los war.

Vermutungen, ahnen konnte man viel. Er musste es ‘wissen‘.

Doch anscheinend half nicht einmal sein deduktionsartiges Denken in dieser verzwickten Angelegenheit weiter. …

John. ….Immer nur dieser Mann. …

Dieser viel zu gutherzige, loyale, an das Gute im Menschen glaubende, ehemalige Militärarzt. …

Dieser eine Mann. …
 

Jetzt reichte es ihm.

Sherlock lag momentan noch der Länge nach auf seiner Couch. Drehte sich nun leise knurrend auf die Seite und schloss die Augen. Sich dazu zwingend sie erst wieder morgen früh zu öffnen.

Er stöhnte entnervt die Luft aus. …

Wenn er nur wüsste,…wenn er verdammt noch mal nur wüsste wie sie beide dieses irritierende und stressige ´Problem´ lösen könnten.

Er war schon soweit es sich zu wünschen. Sich eine Antwort zu erhoffen.

…Doch dieser Wunsch sollte ihm wohl nicht gegönnt und nicht erfüllt werden.


 

Seinen Arm hatte er inzwischen schon längst wieder von den Nikotinpflastern befreit. Hatte wahrlich noch ein Schluck Wasser zu sich genommen, sein Hemd, wegen dieser fürchterlichen innerlichen Hitze, ausgezogen und sich auf die Couch geschmissen.

Und nun lag er schon eine halbe Stunde lang öde herum, während sich nervtötende Gedanken durch seinen Verstand fraßen.
 

Weiterhin mit geschlossenen Augen dort auf dem Liegesofa liegend, presste er sich so stark es ging in die Polsterung vor sich, verkrampfte sich dabei. Während sich seine, immer mehr abklingende, Erregung bald schon verflüchtigte und Sherlock in einen unruhigen Schlaf verfrachtet wurde.

Was für ein Tag. Was für ein Abend. …

Schlussendlich einfach nur noch alleine gelassen und seinen eigenen Gefühlen ausgesetzt.

Damit musste Schluss sein! …


 

. . .
 

Die Zeit verging. Ließ Stunden vergehen und den Detektiven mehr oder weniger in Ruhe schlafen.


 

Bis-….
 

“BLLIIIINNGGgggg!!!!”
 

Wie vom Blitz getroffen riss Sherlock die Augen auf, setzte sich abrupt auf und tastete sich im Dunkeln mit seiner Hand einen Weg zu seinem Handy.

Endlich gefunden bemerkte er jedoch, dass dies noch immer in seiner Hand vibrierte.

Im Halbschlaf begriff er, dass er angerufen wurde und sich nach diesem Gedanken sofort seine Sinne wieder schärften.

Er war wieder hellwach, gefasst auf das, was ihn gleich erwarten würde.

Denn sein Anrufer war anonym. Kein Lestrade und schon gar kein Mycroft.

George oder Noah Brown? - Ausgeschlossen.

Er ahnte es. Eine Schlussfolgerung, ein Blitzgedanke.
 

Er zögerte keine Sekunde, betätigte sie Anrufertaste und nahm das Gespräch auf.

Und während er der Stimme am anderen Ende der Leitung lauschte, stahl sich ein vielversprechendes Grinsen auf seinen Mund. …


 

. . .
 

Langsam und schleichend brach nach wenigen Stunden der nächste Morgen herein.

Abermals vergingen Stunden, verschlangen die Zeit.
 

Müde und einmal kräftig gähnend öffnete Dr. Watson seine Augen.

Versuchte sich in seinem Bett der Länge nach zu strecken, hörte allerdings gleich schon ein ungesundes Knacksen seiner Knochen und ging sofort wieder mit verzerrtem Gesichtsausdruck in die Ausgangsstellung zurück.
 

Hatte er wirklich so übel geschlafen?

Sein ganzer Körper war verspannt, fühlte sich schlapp und träge. Nicht zu vergessen die sich langsam anbahnenden Kopfschmerzen.

Was war bloß los? …

Doch kaum dachte er an den letzten Abend, was alles geschehen war, wurde ihm sogleich alles glasklar.
 

Genervt stöhnend setzte er sich in seinem Bett auf. Bemerkte, dass seine Bettdecke neben ihm auf dem Boden lag und er selbst mehr oder weniger zur Hälfte auf dem zerknitterten Laken.

…Emotionslos, und wohl wissend Warum er so ‘bescheiden‘ geschlafen hatte, blickte er sich nur stillschweigend im Zimmer um. Gähnte noch einmal und wollte sich trotz allem für ihren neuen Tag bereit machen.

Ohne wenn und aber, er gab sich einen Ruck.
 

Schnell ging er duschen, zog sich um, checkte nochmals vorsichtshalber die Zeit und war dann schon soweit Startklar.

Es war jetzt 12 Uhr. Und im Grunde genommen hätte sich der Arzt viel ausgeschlafener fühlen sollen. Doch wie man sah, war leider das pure Gegenteil der Fall.
 

Wie lautete noch mal der Code?

//“Treffpunkt morgen um 16:15Uhr im Regent‘s Park, an der Stelle wo Henry starb.”//
 

Sie hatten also noch vier Stunden, sich die Zeit tot zu schlagen oder aber darüber nachzudenken wie man denn weiter vorgehen könnte.

Doch Sherlock wäre nicht Sherlock, wenn dieser nicht schon längst einen Plan hatte - so dachte sich John.

Er wartete nicht länger, verließ sein Zimmer, lief runter zum Wohnzimmer und betrat dieses.
 

Er sah sich um - kein Sherlock zu sehen.

Lief in die Küche, ging Richtung Flur und machte wieder Kehrt.

Einmal die Runde, doch….keine Spur von seinem Kollegen.
 

“Sherlock?“
 

Doch keine Antwort kam.

Fragend und etwas genervt deswegen ging John zu ihrem, mehr oder weniger, Essenstisch, an dem sie sonst immer zusammen frühstückten.

Er war leer. Ebenso keine Nachricht, die ihm hinterlassen wurde - Nichts.
 

Gut, wenn das so war, sollte es wohl so sein. Sherlock würde schon seine Gründe für sein Verschwinden haben,…so hoffte John.

Für einen winzigen Augenblick schlich sich eine sorgenumhüllte Falte auf seine Stirn, etwas mulmig war ihm schon.

Auch wenn er seinen Kollegen in diesem Punk schon kannte, wenn es darum ging einfach mal ohne etwas zu sagen zu verduften und sein eigenes Ding durchzuziehen.

Sich zur Beruhigung zwingend, strafte John seine Haltung, ging in die verschmutzte Küche, ignorierte gekonnt all jenen Dreck um sich herum und machte sich eine Tasse Tee.
 

. . .
 

Irgendwann - nachdem der Veteran es sich, mit seiner mittlerweile dritten Tasse Tee, auf dem Sessel vor dem Fernseher bequem gemacht hatte - hörte er das Geräusch der Wohnungstür.

Diese wurde geöffnet, schnell und nicht gerade leise.
 

//Sherlock!//, schoss es John durch den Kopf, versuchte sich aber nichts anmerken zu lassen und blieb, mit der Zeitung in der Hand, einfach ruhig sitzen. Wartete.
 

Und tatsächlich. Mit schnellen Schritten betrat der Consulting Detective das Wohnzimmer, zog sich Schal und Mantel aus und warf sich mit einer Drehung auf sein heiliges Liegesofa.

Tief ausatmend und mit dem Handy in der Hand tippte Sherlock auf diesem stumm herum, nickte ein paar mal zu sich selbst und kam dann, wie John es aus dem Augenwinkel sehen konnte, endlich zum Schluss.
 

“Das wäre dann auch erledigt.“
 

Ein Satz den der Arzt natürlich mal wieder nicht verstand.

Es machte ihn ganz nervös, als sich schon die anbahnende Frage auf seine Zunge legte und zum Aussprechen bereit war.

Doch er blieb still, schaute nicht einmal von seiner Zeitung auf.

Bis er auch schon nach wenigen Sekunden die baritonartige Stimme seines Mitbewohners vernahm.
 

“Und, sind Sie fitt und ausgeschlafen für den heutigen Tag?“
 

Konnte John da einen Hauch von Vorfreude heraushören?

Er wunderte sich darüber, da sich diese vorfreudige Begeisterung sonst ganz anders anhörte.

So als ob Sherlock schon wieder irgendetwas vorbereitet oder vorzeitig geplant und erledigt hatte.

John schluckte. Hatte plötzlich solch eine trockene Kehle.

Sein Kopf hob sich schließlich und lenkte seinen Blick zu dem Detektiven.
 

“Sehe ich etwa so aus?“
 

Er wusste ganz genau, dass Sherlock ihm ansehen konnte, dass er mehr als schlecht geschlafen hatte.

Der größere von beiden schmunzelte und gab einen bejahenden tiefen Ton als Antwort.
 

Beide sahen sich an. Ihre Blicke waren dieses mal…ganz anders.

Es war etwas verloren gegangen und doch kam etwas Neues hinzu.

Sherlock versuchte jenen Blick von John, und überhaupt dessen ganze Körpersprache, für diesen schnellen Augenblick zu deuten.

Ihm kam vieles in den Sinn. Doch eine Dauerschleife an noch unerklärbaren Kleinigkeiten gesellte sich hinzu, ließ ihn alles wieder über Bord werfen.

Unwillkürlich seufzte er. Beließ es dabei und versuchte die Stimmung für sie beide wenigstens ein bisschen erträglicher zu machen.
 

“Nun gut,…“, Sherlock sah sich kurz um und anschließend nochmals auf sein Handy.

“…wir haben noch ca. zweieinhalb Stunden bis wir uns mit George im Park treffen.“
 

Auf diese glorreiche Aussage hin hob John nur die Augenbrauen.
 

“Und weiter?“
 

“Sagen Sie es mir.“
 

“Was denn Bitteschön? Bis jetzt konnten Sie sich ja prima alleine die Zeit vertreiben und-……oh.“
 

Sogleich setzte sich Sherlock etwas bequemer hin, schlug seine Beine langsam übereinander und fixierte seinen Assistenten.
 

Mal wieder hatte er es geschafft John aus der Reserve zu locken.

So standhaft dieser auch sein wollte, bei einem Holmes war das wohl ohne Zweifel zwecklos, wie ihm wieder einmal bewiesen wurde.
 

John seufzte lang und laut, ließ sich dabei in seinen Sessel noch weiter zurück sinken und legte die Zeitung beiseite.

Er schwieg.

Es lag derzeitig eine solch unangenehme und beinahe erdrückende Stimmung in der Luft. Kaum einzuordnen und fühlbar nah.

Was sollte er Bitteschön sagen? Was wollte Sherlock von ihm hören?
 

Doch zu seinem Erstaunen machte genau dieser den Anfang.

Ruhig und ungewöhnlich geduldig.
 

“Sie könnten mich auch einfach nur fragen.“
 

John allerdings verstand nicht ganz.

“Was denn fragen?“
 

“Wo ich war und was ich gemacht habe.“
 

Des Arztes Blick fand seinen Weg erneut zu Sherlock.

“Sie würden es mir trotzdem nicht sagen, richtig?“
 

“Richtig.“
 

Sherlock fing dezent an zu grinsen, konnte es nicht lassen, woraufhin sogar John leicht überrascht feststellen musste, was solch ein einfaches Mienenspiel ausmachen konnte.

Es löste etwas in ihm aus. So schnell wie seine anfängliche Wut gekommen war, so schnell war sie wie weggeblasen.

Ärgernis und etwas Enttäuschung - wie sie sich einfach verflüchtigten.

Ob Sherlock es ihm ansehen konnte?…
 

“Ich…starte dennoch einen Versuch und frage Sie, ob Sie denn in der Zwischenzeit wenigstens etwas wie einen Plan für die nächste Zeit entwickeln konnten? Nur rein Interessenhalber.“
 

In Johns Stimme schwang plötzlich wieder etwas Humor mit, was den Detektiven unbewusst innerlich erleichtert ausatmen ließ.

Selbst der Doktor bemerkte dies, wie und was er gerade gesagt hatte,…wusste aber, dass es ehrlich war und ungezwungen.

Wie es aussah konnte er wohl tatsächlich nie lange böse oder enttäuscht sein. … Nicht bei Sherlock.

Und es fühlte sich angenehm an. Eine angenehme Erleichterung wenigstens mit seinem Freund, nach dieser Aktion in der Küche, normal sprechen zu können.

Sowohl Sherlock als auch John waren sich in diesem Punk einig - sie mussten und wollten diese seltsame und noch ungelöste Spannung zwischen ihnen umgehen, wenigstens versuchen eine durchsichtige Balance zu halten.

So lange es nur irgendwie möglich war.
 

“Um es mal so auszudrücken,…“, fing der Detektiv schließlich wieder an, “…eine gewisse Sache konnte ich klären, und gleichzeitig einen Plan entwickeln. Oder besser gesagt, ich konnte uns für den Notfall eine Absicherung und Hilfe verschaffen.“
 

Noch kurz über diese Antwort nachdenkend, beugte sich der Veteran im Sitzen nach vorne, musterte seinen Kollegen.

Wusste jedoch, dass er so oder so nicht auf eine klare Antwort kommen würde.

Aber eines war wohl klar, wie es aussah hatten sie beide also schon mal was in Petto, falls etwas passieren sollte. Falls ‘ihnen‘ etwas passieren sollte.

Das allerdings, hoffte John natürlich nicht. Wie es schien traute Sherlock diesem George wohl auch nicht so Recht. War einem aber auch nicht zu verübeln.

George. Diese üble, vor allem nervende und hinterlistige Person. …
 

Ein Räuspern durchbrach die Stille.
 

Moment, ein Räuspern? John blinzelte kurzzeitig, sah auch schon wie der Andere aufstand und ruhig und gelassen zu ihm rüber kam.

Etwas misstrauisch sah er rauf in diese wohlbekannten hellblauen Augen.
 

“John.“, kam es mit rauchiger und entspannter Stimme.
 

Ohne es wirklich mitzubekommen leckte sich John über die Lippen.

Sherlocks Augen fixierten sofort jene Tätigkeit, die er jedes mal aufs Neue einfach nur amüsiert mit ansah.

Immer wenn sein Kollege nervös war? Unwillkürlich und unbewusst? Auch dann wenn es gar keinen Grund gab?

Sherlock wurde klar, dass ihm dieses auffällige Zungenspiel auf eine bestimmte Art gefiel.

John selbst würde es eine Art Reflex, Macke oder Angewohnheit nennen. Doch für den Größeren war diese Marotte etwas ganz Eigenes. Etwas Eigenes von John Watson.

Und es störte ihn nicht - im Gegenteil. Schon wo er dies zum ersten mal bei diesem Doktor bemerkt hatte, fand er interessanterweise Gefallen daran.

…Gott. ….Über was er schon wieder seinen Kopf zerbrach?….

Sherlock stieß diesen Gedanken sogleich wieder beiseite.
 

“Was ich Sie noch fragen wollte. …“, nahm er schnell wieder den Anfang seines eben noch gewollten Gespräches auf. Sich dabei weiter zu seinem Gegenüber nach unten bückend.
 

John wusste in diesem Augenblick nicht ob er still sitzen bleiben, oder sich, gefasst auf alles, in eine Art gedankliche Angriffsposition begeben, sollte.

Zu seinem Leidwesen aber, schaffte er es gerade mal nur, sich anzuspannen und verstummt in die Augen über ihn zu blicken. …

Sherlock würde doch nicht,….nein. Dieser würde doch nicht abermals einen Versuch starten ihn-…..
 

Sherlock hielt inne. Atmete ruhig und leise.
 

“Was ist eigentlich mit meinem Hemd?“
 

Johns Augen weiteten sich.

Nicht vor Überraschung. Und vor Angst, wie er erst geglaubt hatte, erst Recht nicht.

Sondern aus reiner Verwunderung.

Zeitgleich wurde er sogar durch diese Frage komplett aus der Bahn geworfen, musste erst einmal darüber nachdenken, was man von ihm wollte.
 

“Hemd?“, fragte er etwas irritiert.
 

“Das Hemd, was Sie vorgestern Abend nach unserem Gespräch im Badezimmer nass gemacht hatten.“
 

Perplex schaute sich John reflexartig im Raum um, dachte dabei angestrengt nach wo genau er dieses bestimmte Shirt zurück gelassen hatte. …

Aber ja. Natürlich!
 

“Es ist noch immer im Bad. Habe es um ehrlich zu sein einfach nur zum Trocknen auf die Heizung gelegt.“
 

Mehr abwesend als wirklich im Hier und Jetzt, kamen diese Sätze über Johns Lippen.

Er wunderte sich noch über diese, eigentlich eher belanglose, und um ehrlich zu sein einfache, Frage. Oder wollte sein Gegenüber einfach nur für Abwechslung und Auflockerung der Stimmung sorgen? … Sehr ungewöhnlich.
 

Und der Arzt hatte mal wieder sonst was gedacht. So langsam schien er wohl unter Verfolgungswahn zu leiden.

Es schlich sich ein Gefühl ein. Der Arzt empfand zwar Erleichterung, aber nichts desto trotz ein schlechtes Gewissen. Wenn auch nur kaum merklich im Unterbewusstsein.

Wie hatte er auch denken können, dass Sherlock etwas….nun, zweideutiges mit ihm vorhaben könnte?

Etwas, womit er zum wiederholten Male nicht gerechnet hätte? Wieder solch eine Art ‘wir blicken uns in die Augen und es geschieht wieder etwas Unerwartetes‘?

Wie ungerecht, wie unüberlegt und dumm John doch war, sich in diesem Augenblick so fühlte und schimpfte.

Er gab ja zu, dass man bei Holmes nie wirklich wusste was einen noch erwarten konnte.

Doch….alles zutrauen, dass musste man sich nun wirklich nicht einreden.

Auch wenn es nicht der normalen und gewohnten Logik entsprach. So ein Unmensch war der Consulting Detective nun auch wieder nicht.
 

Nochmals wurde die Stille und auch Johns Gedankengang unterbrochen.
 

“Na großartig. Kann ich also mit Falten rechnen.“
 

Mit diesen geseufzten Worten - die komplett fehl am Platz und nicht mal halb so ernst rüber kamen wie gewollt - richtete sich Sherlock auf, wandte sich um und ging rüber in die Küche.

John allerdings konnte dem Anderen mal wieder nur fragend hinterher sehen.

Er drehte sich in seinem Sessel neugierig um, hörte gleichzeitig klappernde und metallische Geräusche aus der Küche kommen.

Er runzelte die Stirn, ahnte nichts Gute, blieb trotzdem leise im Hintergrund.
 

Doch keinen Wimpernschlag später hörte er auch schon einen plätschernden Ton, hielt es jetzt einfach nicht mehr aus und stand von seinem Platz auf.
 

Als er die Küche betrat bestätigte sich doch tatsächlich seine Vermutung.

Sherlock, wie er leibt und lebte, war gerade dabei FREIWILLIG die Küche aufzuräumen.

Wenn auch mit einem nicht gerade zufriedenen und eher gelangweiltem Gesichtsausdruck.
 

“Wehe Sie sagen auch nur ein Wort.“
 

Man konnte deutlich heraus hören, dass der Detektiv diese Drohung mehr humorvoll als drohend meinte. Oder besser gesagt - wenn er mal etwas freiwillig tat, wollte er dabei auch seine Ruhe haben und keine große Aufmerksamkeit deswegen auf sich ziehen. Jedenfalls vorerst nicht.

John schüttelte kaum merklich den Kopf, hielt sich kurz die Faust vor den Mund und ließ so leise es ging einen belustigten Ton raus. Es war einfach zu einzigartig.

Warum auch immer. Warum auch immer sich Sherlock so plötzlich dazu entschloss hier ein wenig Ordnung zu schaffen - es war für den Doktor nur nebensächlich.

Er würde nie nachfragen, den Anderen nicht aufziehen. Hatte schon genug negative Luft rausgelassen.

Welcher Teufel den Anderen auch geritten hat, John war zufrieden.

Wie konnte eine so einfache Sache zwei Sturköpfe wieder so ruhig stimmen?

Wie nur?

Es war wohl beiden ein Rätsel.
 

Sherlock erwiderte nichts. Er beschloss für sich selbst wenigstens DIESES Problem zu allererst zu lösen und,….Gott, dass er so was mal denken würde,…..und wieder etwas in Ordnung zu bringen. Freiwillig. Wenn auch mit wenig Nachdruck seines Kollegen.

… Der letzte Abend schien ihn ganz schön verwirrt und umgestimmt zu haben.

Eine Umstimmung im Sinne von ‘den eigenen Mist wieder aufräumen‘.

Das sollte fürs Erste genügen. Er würde es ja wohl mal schaffen etwas aufzuräumen.

Für wen er das tat?….

Nun,….wer wusste das schon. …

John jedenfalls schien, wie es aussah, mal wieder nichts zu begreifen.

Sah diese Arbeit nicht als nette Geste.

Doch auch wenn Holmes dies hier eher widerwillig tat,…letzten Endes tat er es aus nur einem Grund.

…Er wollte ihr eh schon so dünn gewordenes Band, nicht durch solche Kleinigkeiten noch mehr unter Druck und Spannung setzten.

Wenigstens für nur dieses eine Mal, wollte Sherlock den Mund halten und sich, so sehr es ihn auch grauste, geschlagen geben.

…Aber nur dieses eine Mal.


 

Der Veteran seufzte innerlich. Das konnte man doch wirklich nicht mit ansehen.

Weshalb nun auch John in die Küche ging.

Schnappte sich gleich den, von Sherlock eben noch vorbereiteten Eimer mit warmen Wasser, nahm sich einen alten noch etwas vertrockneten Schwamm, tat ein paar kräftige Mittel ins Wasser, und fing an den Küchentisch kräftig zu schrubben.
 

Sherlock war erst noch verwundert. Wollte schon etwas sagen, doch beließ er es letztendlich dabei. Es war besser so.

Anscheinend hatte sein Mitbewohner schon verstanden - wenn auch nicht das Gewünschte - und konnte auch gleichzeitig nicht mit ansehen, wie Sherlock durch seine freiwillige Tat hier alleine in der Küche versauerte.

Typisch Watson.

Dieser war einfach zu hilfsbereit und viel zu nachsichtig.

Sherlock hätte die Augen deswegen verdrehen können, was jedoch unangebracht gewesen wäre.

Er tat es nicht. Er ließ es wortlos geschehen und schloss sich seinem Kollegen an.

Zeit hatten sie beide schließlich noch genug bis zu ihrem Treffen im Regent‘s Park.
 

Was für ein Bild.

Beide Partner, wie sie die Küche gemeinsam wieder versuchten auf Vordermann zu bringen.
 

Etwas komisch kamen sie sich schon vor, waren ziemlich froh darüber, dass sie hier keiner sehen konnte und machten unverdrossen, ohne ein Wort miteinander zu wechseln, zusammen weiter die Küche sauber.

Zielstrebig und so schnell es ging, damit sie diese, fast schon peinliche, Sache sogleich wieder beenden und abhaken konnten.
 

. . .
 

Und so geschah es auch.

Nach gut zwei Stunden - und Johns Versuchen Sherlock davon abzuhalten die verbrannten Gegenstände doch lieber gleich anderweitig zu entsorgen - wurden beide Männer schlussendlich fertig.

Sahen nun mehr oder weniger selbst etwas verdreckt aus, störten sich aber nicht weiter daran.

Endlich sah die Küche wieder einigermaßen ‘normal‘ und begehbar aus, ohne, dass man Angst haben musste beim Betreten durch Ruß und undefinierbare Lösungsmittel zu laufen.
 

“Geschafft.“
 

John strich sich über die Stirn, besah sich nochmals die Küche und war doch ganz zufrieden mit sie beide.

Auch wenn manche Gegenstände letztendlich doch noch raus auf dem Treppengang gelandet waren.

Der Detektiv hatte nur emotionslos und eher belanglos gemeint, dass man Mrs. Hudson schon noch erklären würde warum angekokelte und nicht wieder erkennbare Dinge auf ihrem Flur herumlagen.

Das war jetzt erst einmal zweitrangig.
 

“Wie spät ist es eigentlich?“, erkundigte sich der Doktor, während er sich die Hände in der Spüle säuberte.
 

“Zeit zu gehen.“
 

Das war Antwort genug.

John nickte nur, beendete seine Tätigkeit und ging rasch rauf in sein Zimmer.

Beide richteten sich wieder, machten sich Startklar und standen sich kurzweilig gegenüber, Jacke und Mantel angezogen und innerlich bereit.
 

“Nun, mal sehen was unser lieber George von uns will.“
 

Sherlock setzte wieder ein vorfreudiges Grinsen auf, John ließ es geschehen. Wollte auch gar nichts anderes haben.

Er nickte nur zustimmend.
 

Und schon verließen Sherlock und John ihre Wohnung.

Machten sich auf den Weg zu ihrem Treffpunkt.


 

. . .
 


 

_________________________________________________
 

Hmm, mal ein bisschen anders als erwartet, oder?ö.ö

Sherlock ist nicht auf einem Schlag verweichlicht geworden, keine Sorge.

Das geht außerdem gar nicht, gell?xD

Langsam muss er anfangen seine Problem an der Wurzel zu packen und zu lösen, es wenigstens versuchen - und dennoch er selbst zu bleiben.

Meint ihr das bekommt er hin? Er, ein hochfunktioneller Soziopath?;)

Wir lassen uns überraschen.
 

Hoffe es hat gefallen, war mal etwas Lockeres und ein bisschen alltagsmäßiger als sonst. =3

Bis zum nächsten Kapitel.
 

VLG Cat

Ein Treffen mit Folgen

Huhu!

Jetzt geht’s endlich weiter. Mal sehen wie das Kapitel so bei euch ankommen wird ;P

Auf jeden Fall wieder einen großen Dank an euch alle, für eure tollen Kommentare, hab mich riesig gefreut.

VIELEN DANK!=3
 

Und nun viel Spaß beim Lesen.

__________________________________________________
 

25. Kapitel - Ein Treffen mit Folgen

--------------------------------------------------
 

. . .
 

Ein frischer Wind wehte in der Gegend, als das Ermittler-Duo endlich im Regent‘s Park ankam.

Momentan war es Samstagmittag, Punkt 16Uhr.

Sherlock und John hatten noch eine gute Viertelstunde bis zu ihrem Treffen mit George Clapton.
 

Weit und breit waren wieder einmal eine Vielzahl an Menschengruppen zu sehen.

Ebenso Einzelgänger, Paare, ein paar kleinere Familiengrüppchen.

Trotz des sich anbahnenden schlechten Wetters, schien hier jeder seinen Interessen wie gewohnt nachzugehen. Ein idyllischer und perfekter Ort um hier seine Zeit zu verbringen.
 

John musste unwillkürlich schmunzeln und seufzte gedanklich.

Wenn das Wetter ein bisschen besser gewesen wäre und sie sich nicht in weniger als fünfzehn Minuten mit einem irrsinnigen Mörder und Betrüger treffen müssten, hätte man hier seine Zeit in ruhiger Zweisamkeit ja fast schon genießen können.

Ein ganz simpler Spaziergang oder spontaner Ausflug.

Genauso wie zu Beginn dieses Falles, als sie in diesen Park geschlendert, und direkt darauf zu ihrem neuen Fall gelangt, waren.

Durch einen einfachen Schrei. Der grelle Schrei einer jungen Frau.

Seit dieser Sache waren nun schon vier Tage vergangen.

Ganze vier Tage, die Sherlock und John in so kurzer Zeit so durcheinander gebracht, und in ein gedankliches Gefühlschaos gestürzt, hatten. …
 

Stillschweigend lief der Arzt neben dem Detektiven her, welcher schon vor einer ganzen Weile den gedankenverlorenen Blick seines kleineren Kollegen bemerkt hatte.

Was dieser wohl gerade dachte?

Sherlock erwischte sich dabei, wie ein winziger Blitzgedanke, immer stärker werdend, schon wieder direkt und gezielt zu seinem Kollegen zurückkehrte.

In seinem Kopf wollten sich abermals Bilder, Fragen und anderweitige nervtötende Empfindungen breit machen.

Doch sogleich ermahnte sich Sherlock innerlich. Ließ es gar nicht erst weiter geschehen, schüttelte mit sofortiger Wirkung die für Unruhe stiftenden Dinge aus seinem Kopf und machte Platz für ihren derzeitigen Fall.

Fall. Fall. Fall?!

Immer nur ihr Fall. Etwas anderes blieb dem selbsternannten Consulting Detective gar nicht übrig. …
 

Ihr Weg führte weiter Richtung Norden.

Genau in diesem nördlichen Teil des Parks, hatten sie die Leiche von Henry Jagger entdeckt.

Langsam aber sicher kamen sie ihrem Ziel immer näher. Überquerten größere Wiesenflächen, gingen an mehreren leerstehenden Bänken vorbei und liefen, mit normaler und unauffälliger Geschwindigkeit den breiteren Jogging-Weg entlang.
 

Sherlock konnte sich in dieser Umgebung noch an so ziemlich jede Kleinigkeit sehr gut erinnern.

Sogar der Doktor erkannte die eine oder andere Stelle wieder, wusste bald, dass sie schon ganz nah waren.

Und es dauerte nicht lange, als Sherlocks Gang plötzlich langsamer wurde, woraufhin es John ihm sofort gleichtat und den fixierenden Blick seines Kollegen zu folgen versuchte.

Er brauchte nicht lange als von Weitem auch schon ihre gesuchte Person in sein Blickfeld fiel.
 

Unbewusst verengten sich die Augen des Arztes, je näher sie dem Mann mit den schulterlangen, zu einem Zopf gebundenen, dunkelbraunen Haaren und diesem undefinierbaren Blick, kamen.

Was für eine Unsympathie er diesem Menschen gegenüber empfand, konnte Watson gar nicht in Worte fassen. Musste gezwungenermaßen wieder an seine Verletzung denken, die er Dank ihm bei ihrem ersten Treffen davon getragen hatte.
 

Sherlock derweil blieb, wie nicht anders zu erwarten, von der Mimik her gelassen und locker. Wenigstens einer der sich unter Kontrolle halten konnte.

Ebenso gedanklich wurde sich schon vorbereitet.

Der großgewachsene Detektiv ging zum letzten mal blitzschnell bestimmte Fakten durch, straffte dabei ein wenig seine Haltung und konnte jetzt schon das vielsagende Grinsen ihres Georges erkennen.
 

Nur wenige Meter weit von ihrem Treffpunkt-Partner entfernt, kamen Sherlock und John schließlich zum Stehen.

George hatte sich schon zu ihnen umgedreht, stand dort mit ungezwungener und einfacher Haltung. Wies auf keinerlei auffällige Art hin, geschweige denn etwas, was einem Fremden auf dem ersten Anblick misstrauisch werden lassen könnte.
 

Derweil schnellte auch Sherlocks gezielter Blick schon musternd über die Person vor ihm.

Nahm den bemusterten dunkelgrauen, eher billigen, Sportanzug wahr, unter dem sich keine Waffen befanden, wie er schnell feststellen konnte. Überquerte Georges Kleidung, weiter rauf zu dessen Kopf, über das bekannte Gesicht, dieses beharrliche Grinsen, worüber Sherlock nur innerlich die Augen verdrehen konnte.

Ansonsten wirkte dieser Mann dennoch von vorne bis hinten so ziemlich ungefährlich für Sherlock und John. Vorerst. …
 

Alle drei Männer sahen sich noch kurzzeitig prüfend an, ehe Clapton schon den Anfang machte.
 

“Wie ich sehe konnten Sie den Code knacken.“, kam es mit ungewöhnlich ruhiger Stimme und einem, aus Johns Sicht, unbestimmbaren und widerlichen Grinsen.
 

“Offenkundig.“, entgegnete Sherlock nur trocken.
 

“Lassen Sie mich raten, der Code war einfach.“
 

"Viel zu einfach, eine Enttäuschung.“
 

Sherlock ging absichtlich gar nicht erst auf eine Art und Weise ein, die George gerade versuchte zwischen ihnen aufzubauen.

Eine Art von humorvoller Distanz, die dieser Mann für den Anfang eines längeren Gespräches nutzen wollte.

Doch wenn George glaubte, mit dem Detektiven ein lustiges Plauderstündchen führen zu können, war dieser in Sherlocks Augen noch dümmer und simpler gestrickt als er dachte.
 

“Das bedaure ich allerdings. Vielleicht wird Sie ja mein Vorschlag wieder ein wenig positiver stimmen.“
 

Der Veteran spitzte die Ohren, ließ sich aber nichts anmerken.

Sowohl John als auch Sherlock hatten sich schon längst gedacht, dass es bei diesem Treffen um solch ein Thema gehen würde. Was auch sonst sollte George von ihnen wollen?

Nun hieß es abwarten.
 

“Das bezweifle ich. Doch tun Sie sich keinen Zwang an Ihre Sache loszuwerden.“
 

Sherlock ließ sich gar nicht erst aus der Reserve locken, ließ George mehr als spüren, dass er wahrlich nicht vorhatte hier an diesem Ort lange zu verweilen.

Er wollte dieses Treffen abhandeln, es schnellstmöglich hinter sich bringen und sich viel wichtigeren Dingen für ihren Fall widmen.
 

Clapton konnte dies sehr wohl sehen, ballte unbewusst seine Hände zu Fäusten und behielt dabei trotz allem den selben Gesichtsausdruck.

Er dachte er könnte hierbei die Oberhand behalten, wurde jedoch sogleich wieder auf einen niedrigeren Platz verwiesen, durch die arrogante und höhnische Art des Detektiven.

Ob George diese unbewusste Erkenntnis auf sich belassen würde, sollte sich noch zeigen.
 

Ein trügerisches Augenpaar traf auf das von Sherlock.

Um sie herum schwebte geradezu fühlbar jenes Misstrauen, welches sie beide füreinander empfanden. Unangenehme kurzzeitige Stille, vertieft durch sich anblitzende energische Blicke.
 

John währenddessen bekam davon nur die Hälfte mit, da sich nun auch um sie herum in der Gegend mit einem mal eine verdächtige Stille ausbreitete.

Plötzlich konnte der Arzt von Weitem eine einzelne Gestallt ausmachen, die, wie es aussah, direkt auf sie drei zu kam.

Nach binnen von Sekunden erschien noch neben dieser ominösen Person eine weitere, die nun beide zusammen hier her kamen.
 

Skeptisch musterte er nochmals ihren George, konnte jedoch keine Regung in dessen Haltung ablesen.

Was sollte das? Irgendetwas bahnte sich hier an.
 

“Sherlock. …“, fing John mit leiser jedoch warnender Stimme an, wobei er sich etwas zu dem Angesprochenen drehte ohne den Blick in die Ferne zu unterbrechen.
 

“Ich glaube wir bekommen bald Gesellschaft.“
 

Sherlock schwieg. Als ob er es nicht schon gewusst hätte.

Dieser Clapton war tatsächlich lächerlich durchschaubar. Eine reine Zeitverschwendung.
 

Georges Grinsen veränderte sich, sah flüchtig und prüfend in zwei verschiedene Richtungen und tat langsam seine Hände in die Hosentaschen.
 

“Nun, ich sehe schon, dass es Ihnen beiden an Geduld fehlt. Dann komme ich mal direkt zum Punkt.“
 

“Wir wären sehr dankbar dafür.“, kam es nur herablassend und trocken.
 

Doch George ging nicht darauf ein, auch wenn Sherlock glaubte dessen eines Auge gereizt zucken gesehen zu haben.
 

“Wie schon erwähnt habe ich einen Vorschlag für Sie, eine Art Abmachung, einen Deal.“
 

Er hielt kurz inne, besah sich beide Ermittler und fuhr ungehindert fort.
 

“Sie beide haben doch mit Sicherheit schon Bekanntschaft mit Charlie gemacht.“
 

John sah auf.

Charlie. Der Butler Charlie vom Anwesen der Thomsons!
 

“Und über ein gewisses Familienerbstück wird man Sie bestimmt ebenfalls schon informiert haben. Und genau darum geht es mir.“
 

Er machte eine kurze Pause, während Sherlock nur stillschweigend und ohne Hektik seine Arme hinter dem Rücken verschränkte und seine Hände für eine bequemere Pose aufeinander legte.
 

“Mister Holmes, wenn Sie es schaffen diesen bestimmen Wertgegenstand ausfindig zu machen und ihn mir aushändigen, werden meine Männer aufhören die Familie dieses Charlies zu beschatten und werden sich letztendlich zurückziehen.”
 

Der Veteran sah kurz rauf zu seinem Kollegen, erkannte, dass dieser schon mit solch einem Deal gerechnet hatte.
 

Nun aber gab es auch keine Zweifel mehr daran, dass sie hier bald nicht mehr alleine sein würden.

Denn diese zwei Personen im Hintergrund waren zwischenzeitlich immer näher gekommen, standen nicht weit von ihnen entfernt einfach nur da und sahen ab und zu kurz rüber.

Merkwürdig und verdächtig, wie John fand.

Doch keinen Atemzug später wurde sein Gedanke von seinem Kollegen auch schon bestätigt und erläutert.
 

“Exakt John. Herr Clapton hat extra wegen uns seine Leibgarde hergerufen. Die unmissverständlich aus den zwei Typen dort hinten, einem älteren Herren weiter entfernt rechts von uns hinter einem Baum versteckt, und einer Dame alleine auf einer Parkbank sitzend, besteht. Und das alles, obwohl wir unbewaffnet sind und doch nur miteinander reden wollten. Warum so misstrauisch George?”
 

Sherlocks Stimme war zum Schluss hin etwas höher gegangen, provokant und extra an besagtem George gerichtet. Der bittere Spott verlor hierbei nicht an Intensität.
 

Angesprochener allerdings starrte den Detektiven nur grimmig an. Konnte und wollte anscheinend nicht begreifen wie dieser einfach nicht auf seinen Vorschlag eingehen wollte, eher für Ablenkung sorgte.
 

“Wie soll ich sagen,…ich gehe eben auf Nummer Sicher. Schließlich sind Sie letzten Endes auch nur jemand, der mich hinter Gittern sehen will.”
 

“Da irren Sie sich. Wie es aussieht scheinen ‘Sie’ wohl noch immer nicht zu begreifen, dass es hierbei nicht um Sie oder dem Familienerbstück geht. Wir wollen ausschließlich Noah Brown, der wiederum hinter ‘Ihnen’ her ist. ”
 

“Gut,…” George ließ seinen Kopf etwas sinken, veränderte seine Position und deutete seinen Leuten, durch kurze und knappe Handzeichen, einen Befehl an.

Sherlocks Augen folgten den vier Personen - die er eben noch alle mündlich aufgezählt hatte - sah mit zu wie nur die zwei Männer im Hintergrund sich in Gang setzten und weiter auf sie zu kamen. Beide anderen Personen blieben an ihrem Standtort.
 

Inzwischen lockerte der Arzt nun ebenfalls, auf alles gefasst, seine Stellung und ließ diese zwei Typen nicht aus den Augen.

Dass Sherlock aber auch mal wieder alles im Blickfeld, und vorher schon gewusst, hatte, war im Grunde genommen so verdammt glasklar gewesen.

Es war jedes mal aufs Neue erstaunlich.
 

“…dann kann ich also davon ausgehen,…”, sprach G. Clapton, mit einem angedeuteten Lächeln und den Blick nach unten gerichtet, ruhig weiter.
 

“…dass Ihnen die Familie des Butlers ebenfalls nichts angeht und Sie sie mir demnach schutzlos überlassen?”
 

“Falsch.”, entgegnete Sherlock kühl.
 

Des Doktors Augenbrauen gingen überrascht und fragend zugleich in die Höhe. Nochmals sah er rauf zu seinem Kollegen, sah dieses fest entschlossene Gesicht, diesen eindringlichen energischen Blick.

Mal wieder konnte er sich nur fragen, Warum ihn dieser Mann so sicher fühlen ließ.

Warum er, egal in welcher Lage sie sich beide befanden, immer ein Licht am Ende des Tunnels aufflackern sehen konnte.

Diese positive Hartnäckigkeit brachte wohl jeden dazu dem Detektiven - wohin er auch gehen sollte, ohne wenn und aber, ohne Fragen zu stellen - bis zum Ende hin zu folgen.

John konnte frei und ehrlich von sich sagen, dass er diesem Mann vertraute.

Es immer tun würde.
 

Sein Blick ging zu George. Anschließend wieder rüber zu den beiden Männern, die sie mittlerweile umkreisten und nach kürzester Zeit schlussendlich hinter Sherlock und ihm stehen blieben. Diese Typen sahen ziemlich schlicht aus, unauffällig gekleidet und ganz normal.

Wobei noch einer von den beiden eine Kapuze aufgesetzt, und sich diese etwas mehr ins Gesicht gezogen, hatte.

John drehte sich nicht um, tippte jedoch nervös werdend mit seinen Fingern an den Seiten seiner Beine.
 

“Sherlock. …”
 

Doch dieser rührte sich auch weiterhin nicht.

Mit den Augen ihren George fixierend unterbrach der Detektiv erneut die sich aufbauende Stille.
 

“Charlies Familie ist schon seit-…”, kurz sah Sherlock auf seine Uhr und sofort wieder rauf zu George, “…fünf Stunden und zweiundvierzig Minuten sicher und behütet in den Händen des Scotland Yard. Wie mir scheint sind Ihre Handlanger und Kumpels wohl doch nicht so wachsam wie Sie dachten.”
 

Für einen kurzen Augenblick konnte man Überraschung in Georges Gesicht erkennen, welcher kurz inne hielt und anfing nachzudenken.

Doch dieser ließ sich anscheinend nicht so leicht aus der Fassung bringen, nickte einem der beiden Männern, die hinter dem Ermittler-Duo standen, zu und sprach ungehindert weiter.
 

“Nicht schlecht Mister Holmes, gar nicht mal so übel. Dann haben Sie die Familie des Butlers also schon gesichert. …Doch bevor ich weiter rede, lassen Sie uns ein wenig spazieren gehen. Die anderen Parkbesucher um uns herum schauen mir schon zu auffällig hier her.”
 

Sherlock sah sich mit den Augen kurz um. Es stimmte, dass einige der Leute hier in der Gegend schon aufmerksam auf sie fünf geworden sind und ab und an neugierig herüber schauten. Kein Wunder wenn sie hier nur steif herum standen und sich anstarrten.

Dem Detektiven war es zweitrangig, verdrehte demonstrativ die Augen und gab George mit einer Handbewegung zu verstehen, dass dieser den Anfang machen, und vorausgehen, sollte.
 

John sah mit zu, wie sich Clapton in Gang setzte, gefolgt von Sherlock.

Zögernd folgte der Veteran beiden Männern, während hinter ihm sich noch diese zwei Typen befanden und ebenfalls stumm hinterher liefen.
 

“Nun denn Mister Holmes, es ist eine Schande. Ich wäre so erfreut wenn Sie sich mir anschließen würden. Mit ihren Kenntnissen und diesem bemerkenswerten Spürsinn könnten wir beide-” “Ausgeschlossen!”, wurde dieser auch schon von der tiefen Stimme des Detektiven unterbrochen.
 

Leicht empört über dieses lautstarke Dazwischenreden, presste George seine Lippen verärgert aufeinander.
 

“Gut. Wenn das so ist und ich Sie in diesem Punkt nicht mehr umstimmen kann, bleibt mir wohl nichts anderes mehr übrig.”
 

Eine absichtlich längere Sprechpause wurde eingelegt, ehe alle fünf Männer zu einigen Bäumen und größeren dichtbewachsenen Büschen ankamen und langsam aber sicher stehen blieben.

Der Arzt suchte misstrauisch die Gegend ab. Bemerkte, genauso wie sein Kollege, dass hier weit und breit kaum noch ein Mensch zu sehen war und sie nun mehr oder weniger an diesem Ort ungestört waren.
 

“Was soll das George? Wird das nicht langsam albern?”, wollte Sherlock wissen und stieß demonstrativ die Luft genervt aus. Dessen Ungeduld war deutlich herauszuhören, weshalb ihr Gegenüber jedoch wieder einmal nicht die Mine verzog.

Stattdessen ruhte auf Claptons Lippen ein beunruhigendes Lächeln, dass von mal zu mal breiter wurde, je mehr Sekunden verstrichen.
 

Der Detektiv wurde immer ungeduldiger.
 

“Wenn dieses Treffen nur aus diesem unsinnigen Deal besteht und Sie sonst nichts Intelligentes und Interessantes mehr beizutragen haben, können wir diesen Kindergarten hier ja endlich zum Schluss bringen.”
 

Die unruhigen Blicke des Arztes überflogen zeitgleich weiterhin die Gegend.

Bemerkte weiter von ihnen entfernt über einige Baumkronen hinweg, einen mittelgroßen Springbrunnen, der ununterbrochen vor sich hin plätscherte.

Menschen schienen hier dennoch keine zu sein. Irgendetwas war hier faul. …
 

Plötzlich fing ihr Gegenüber an, Kopfschüttelnd mit der Zunge zu schnalzen, während er mit den Händen in der Hosentasche ein paar Schritte näher kam.
 

“Warum so gereizt Holmes? Aber gut,…ich versichere Ihnen, dass wir es auf jeden Fall zu Ende bringen werden. …Hier und jetzt.”
 

Direkt vor dem Angesprochenen blieb er stehen, sah ihm provokant und herausfordernd in die Augen, wohingegen Sherlock dessen Blick nur emotionslos erwiderte.
 

“Was würden Sie tun wenn ich in nur weniger als einer Minute per SMS den Befehl freigeben würde, Ihren Butler Charlie mit sofortiger Wirkung aus diesem Spiel zu verweisen? Mit anderen Worten - ihn aus der Welt schaffen!? Denn momentan müsste er sich nach meinen Infos her noch im Anwesen der Thomsons befinden, nicht wahr?”
 

Unbeeindruckt sah Sherlock seinen Gegenüber an. Brauchte nicht lange für seine Antwort.
 

“Rein gar nichts würde ich tun, da es in meinen Augen keinen Grund für mich gibt einen Mord zu verhindern, welcher sich ohnehin nicht ereignen würde.”
 

“Warum sind Sie sich da so sicher?”, wollte George sogleich verblüfft und etwas irritiert wissen.
 

“Weil ‘Ich’ dafür gesorgt habe.”
 

“Inwiefern?”
 

Sherlock blieb still, sah den Anderen nur eiskalt an.

George wiederum biss die Zähne aufeinander und zischte einmal leise, wurde so langsam sichtlich verärgerter.
 

“Egal, unwichtig! Viel wichtiger ist mir momentan die Sache mit dem Familienerbstück. ”, lenkte Sherlocks Gegenüber schnell und gereizt wieder vom Thema ab.

“Sie wollen sich mir also nicht anschließen, die Familie von diesem alten Mann wurde angeblich sicher gestellt, und das Familienerbstück scheinen Sie auch nicht suchen zu wollen. Was also bleibt uns letztendlich?…”
 

Jene offene Frage ließ den selbsternannten Consulting Detective erneut kalt. Wusste nur zu gut auf was dieser Mann hinaus wollte.
 

“Dieses gewisse Familienerbstück brauch im übrigen nicht mehr gefunden zu werden. Es noch weiter in diesem Anwesen zu suchen wäre reine Zeitverschwendung.”
 

Sofort ruhten Johns und Georges Augen gleichzeitig auf den Detektiven.

Hatte er da gerade richtig gehört? John konnte nicht so Recht glauben, was sein Kollege gerade von sich gab.

Weshalb war es plötzlich eine Zeitverschwendung weiterhin auf die Suche zu gehen?

Warum hörte ‘er’ diese Feststellung zum ersten mal? Was John gleich gedanklich zur nächsten Frage brachte.

Wieso zum Teufel, hatte Sherlock ihn deswegen wieder einmal nicht eingeweiht???
 

“…Es stimmt,…es muss so sein, das ist kein Trick. …”, hörte man G. Clapton schließlich sagen, welcher Sherlock noch einmal von nahem musterte und sich langsam aber sicher wieder von ihm entfernte.

Er glaubte den Worten des Detektiven, sah es in dessen Augen.

Konnte und wollte es allerdings nicht fassen. Hatte er doch extra schon so lange und geduldig darauf gewartet diesen kleinen Schatz endlich in seinen Händen halten zu können.

All diese Mühe, all dieser Aufwand. …

Soll alles umsonst gewesen sein?
 

Man sah es ihm deutlich an. Dieser George war gerade dabei sich innerlich den Kopf darüber zu zerbrechen was nun aus diesem gewissen Wertgegenstand werden sollte.

Der Detektiv ließ ihn zappeln, spielte mit ihm, machte ihn wegen dieser Sache beinahe wahnsinnig.

George Clapton stieß einen tiefen und mehr als gereizten Ton aus. Fasste sich unbewusst durchs Haar und blickte hinüber zu seinen zwei Kumpels, die noch immer stillschweigend hinter Sherlock und John standen.
 

“…So war das wirklich nicht geplant,…”, kam es gefährlich leise.
 

“…es bringt nichts,…es nützt alles nichts,…nhrrrnn…”
 

Sherlock hob die Augenbrauen. Wollte schon etwas sarkastisches von sich geben, als allerdings die zwei Männer hinter ihnen mit einem mal eine Regung zeigten.

Sie waren näher gekommen wie der Größere sofort bemerkte.

Auch Johns Nervosität stellte sich in diesem Augenblick als berechtigt da, wurde sich nun bewusst, dass er mit seinem Kollegen nun ziemlich aufpassen musste, was als nächstes geschehen würde.

Der Doktor musste Acht geben und durfte diese zwei Typen hinter ihnen nicht unterschätzen.
 

Und genau in diesem Moment wünschte er sich, noch vor einer Viertelstunde bei ihnen zu Hause nicht eingewilligt zu haben seine Pistole dort zu lassen.

Abermals stand der ehemalige Militärarzt ohne Waffe da.

Und das nur weil sein Mitbewohner es verlangt hatte. …
 

Die Zähne aufeinander beißend fixierte John Watson ihren George, der wiederum, wie es aussah, so langsam wieder im Hier und Jetzt aufzuwachen versuchte.

Was für ein unmöglicher und kranker Mensch dieser doch war.

Die Unsympathie in John für diesen Typen stieg von mal zu mal mehr an.
 

“…Sherlock Holmes,…Sie haben mich so weit gebracht,…Sie haben es tatsächlich geschafft Ihr eigenes Grab zu schaufeln, Bravo!”
 

Der Doktor runzelte die Stirn. Verstand genauso wenig wie sein Nebenmann was George schon wieder von sich gab.

Dieser aber lachte nur kurz und gehässig auf. Schüttelte grinsend den Kopf und lief, direkt vor den beiden Ermittlern, eine kleine Runde herum, während er weiter sprach.
 

“Eine Frage. …Wissen Sie wo genau wir uns gerade befinden?”
 

“Sollte ich das?”
 

“Oh, sehr wohl. Doch wie ich sehe wissen Sie es tatsächlich nicht. Zu meinem Glück, so kann ich Sie heute also doch noch überraschen, haha!”
 

Diese Lache konnte einem sehr schnell auf den Nerv gehen, wie der Arzt gerade feststellen musste. …
 

Doch plötzlich schaute George direkt zwischen ihnen hindurch zu den zwei Handlangern. Nickte nur stumm und grinste dabei noch breiter.

Zu langsam kamen Sherlock und John zu jener Erkenntnis, als man sie auch schon von hinten mit einem mal an den Handgelenken packte und unsanft an Ort und Stelle festhielt.
 

Sherlock war nun in der Tat wegen dieser Sache leicht erschrocken, versuchte dennoch weiterhin so ruhig zu bleiben wie es nur ging und sich keinerlei Bloßstellung ansehen zu lassen.

Der Doktor jedoch zerrte noch kurzzeitig an diesem stahlharten Griff. Gab es nach einem weitern Versuch schließlich auf und versuchte es seinem Kollegen gleich zu tun - erst einmal ruhig bleiben und abwarten.
 

Amüsiert über dieses Bild, drehte sich Clapton einmal langsam um die eigene Achse, sah sich um und anschließend wieder zu den beiden festgehaltenen Männern.
 

“Hey Jakob, das hier ist er doch, nicht wahr? Der Blonde da.”
 

Diese plötzlich so unpassende und überraschende Frage seitens George, war, wie sich sofort herausstellte, an den Mann hinter John gerichtet.

Eben jener der diese Kapuze trug,…Kapuze,….Moment.

John blickte abrupt auf, konnte es nun einfach nicht mehr lassen und drehte seinen Kopf schnell nach hinten. …

Nein. Das war doch-…
 

Auch Sherlock kam nicht drum herum seine Augen zu Johns Hintermann zu lenken.

Beiden Männern schoss es gleichzeitig durch den Kopf.

Sie kannten diesen Typen. Diese schmierige und vor sich hin grinsende Person.

Sie beide waren diesem Kerl nur ein einziges mal begegnet, was unglücklicherweise auch noch gar nicht lange her war.
 

“Genau das ist er.”, kam es nur unheilvoll und leise lachend von hinten, woraufhin sich Johns Nackenhaare unwillkürlich aufstellten.
 

Warum mussten sie ausgerechnet diesem Mann noch einmal begegnen? Warum musste genau ‘dieser’, einer von Georges Kameraden sein? …
 

“Na Süßer, Schade, dass wir letztens so grob unterbrochen wurden.“
 

Himmel Herr Gott noch eins. Diese gräuliche Stimme. John schüttelte sich unmerklich.
 

“Dein Freund hier hatte Glück, dass er ne Waffe dabei hatte. Aber vielleicht könnten wir ja-…” “Jakob!”, ermahnte George lautstark seinen Kumpel, der sich daraufhin murrend ein paar Zentimeter weit von seinem Vordermann entfernte.
 

“Jedenfalls kann sich dein Freund glücklich schätzen. …”
 

Entnervt stöhnte der Veteran, biss die Zähne einmal zusammen und meinte leicht aufbrausend,
 

“Er ist nicht mein-…”


 

Plötzlich machte es ‘KLACK’, und John spürte im selben Moment etwas kaltes metallisches an seinen, eben noch festgehaltenen, Handgelenken.

Er verstummte augenblicklich, starrte geradeaus und wusste natürlich sofort was man ihm gerade angelegt hatte.

Leichtes Unbehagen, gefolgt von einer Nervosität, die sich unscheinbar und langsam in den Doktor schlichen, ihm leichte Magenschmerzen bereiteten und den blonden Mann automatisch in Angriffsstellung verfrachteten.

Seine Augen lenkte er hastig zum Detektiven, welcher noch immer gefangen im eisernen Griff des anderen Mannes, neben ihm stand und momentan das Ganze noch tatenlos mit ansah.
 

“Holmes und Watson, ich hätte es mir denken können. So was aber auch.”, gab George belustigt von sich, wohingegen die gemeinten Personen nur mit der Stirn runzeln konnten.
 

“Was meinen Sie?”, wollte Sherlock als Erster mal ganz nebenbei wissen, ohne wirklich Interesse zu zeigen. Die zwei Männer hinten ihnen waren ihm durchaus suspekt, lenkte seine Aufmerksamkeit jedoch zu den, ihnen noch bevorstehenden, Ereignissen, insbesondere der fühlbaren Gefahr.

Hier war etwas ganz und gar merkwürdig. …
 

“Keine Chance Holmes. Meine Leute hatten Sie beide bereits im Schwulenclub Barcode Vauxhall zusammen in eindeutigen Posen und Szenen gesehen. Dass Ihre enge Partnerschaft auch über ihren Beruf hinausgeht ist ja gut und schön für Sie. Dennoch ein Einfaches Ihnen dadurch beide Schaden zuzufügen.”
 

Was zum Henker redete der da?

John hätte sich am liebsten resignierend die Hand auf die Stirn geschlagen, wurde allerdings durch aufsteigende Wut ungefragt überstimmt, ballte entnervt seine Hände zu Fäusten und starrten Clapton fassungslos und wütend zugleich an.
 

“Dann werde ich Sie beide nun auch nicht mehr voneinander trennen, so gemein wollen wir ja mal nicht sein.”
 

Georges Tonfall missfiel sowohl dem Arzt als auch dessen Kollegen.

Gespielt hoch und freundlich klang jene Stimme, dass diese dahin gestellte Aussage beinahe vor Sarkasmus nur so triefen würde, wenn George allerdings nicht wirklich fest von seiner eigenen Behauptung überzeugt gewesen wäre.

Wie es aussah, dachte Clapton und die meisten seiner Leute tatsächlich, dass Sherlock und John zusammen waren. …’Richtig’ zusammen. ‘Fest’ zusammen. …

Wobei es den Kleineren um ehrlich zu sein nicht großartig wunderte, bei solch vielen Andeutungen die sie beide dem schaulustigen Publikum in letzter Zeit geliefert hatten.

Alleine der Kuss im Nachtclub,…ihr erster Kuss. Nicht zu vergessen die eine unangenehme Angelegenheit in der vorletzten Nacht auf der Straße, als der Doktor von diesem - ‘Jakob’ wie er offensichtlich hieß - widerlichen Kerl angemacht wurde, und ihm Gott sei Dank Sherlock noch aus dieser Sache heraus geholfen, hatte.

Kein Wunder, dass diese Typen - nicht zu vergessen fast die Hälfte der Menschen die sie beide kannten - davon ausgingen und glaubten, sie seien wirklich zusammen. …Ein Paar.

Immer wieder die gleiche Leier.
 

Und nun? Jetzt dachte dieser George auch noch, dass John der Schwachpunkt des Detektiven war. Diesem dadurch den letzten Atemzug nehmen konnte.

Solch ein unsinniges und verdammt ärgerliches Missverständnis ließ John nur den Kopf schütteln. Trotz allem würde es wohl nichts bringen wenn er all diese Sachen abstreiten würde. Es brachte ja doch nichts.
 

Ein erneutes klapperndes Geräusch riss John aus seinen Gedanken.

Sein Blick ging zur Seite, wurde zeitgleich mit Gewalt weiter zu seinem Kollegen gezerrt und neben diesem gestellt.

Arm an Arm standen sie sogleich nebeneinander, John links von Sherlock, berührten sich an dieser Stelle und gaben jedoch keinen Mucks von sich.

Sherlocks Miene blieb steinhart, schien selbst derzeitig intensiv nachzudenken und weiterhin die Umgebung und ihren Gegenüber abzuchecken.

Der Arzt hingegen passte auf, was sich hinter ihnen abspielte, hörte und spürte im nächsten Augenblick plötzlich schon, wie eine seiner Handgelenke von der Handschelle befreit und ruckartig weiter zum Nebenmann gezogen wurde.
 

Erst als abermals ein metallisches ‘KLACK’ zu hören war, sah auch Sherlock an sich hinunter und nach hinten, dabei versucht seine Hände zu bewegen.

Kurzum hatte man sie mit den Handschellen aneinander gekettet.

Es war nur eine Einzige, die nun jeweils an Sherlocks linkem Handgelenk und Johns rechtem angebracht waren.

Jakob und dieser andere Typ hielten beide Ermittler außerdem noch fest, grober als es sein müsste.
 

Der Consulting Detective versuchte Sehens die Fassung zu bewahren, sich nicht ansatzweise provozieren lassen.

George spielte nur mit ihnen. Wusste längst um seine Niederlage - was das Familienerbstück anging - und spielte schlussendlich einfach nur noch seine letzte Karte aus.
 

Noch ein letztes mal holte George tief Luft. Sah sich kurz und knapp um, grinste unheilvoll und ging ein paar Schritte zur Seite, so als wollte er den Blick auf die Umgebung freigeben.

…Doch man sah nichts.

Was sollte diese Aktion? Was wollte Clapton ihnen zeigen? Was bezweckte er hiermit? …
 

Der Doktor konnte nicht mehr, schaute rauf zu seinem Nebenmann und sah diesen eindringlich und auf einen Plan wartend an.

Er hoffte es. Hoffte, dass Sherlock einen Plan oder auch nur irgendeine Kleinigkeit parat hatte, die sie hier raus bringen könnte.

Doch der Größere schwieg. Lenkte seinen Blick ebenso nach unten zu seinem Assistenten und schüttelte sachte den Kopf.

Augenblicklich wurden Johns Augen größer. Vor Unglauben, vor leichter Panik.

Weshalb verneinte der Detektiv seine unausgesprochene Frage, ohne auch nur einen Hauch von Emotionen zu zeigen?

Er war ratlos. Konnte auch in den hellblauen Augen keine Antwort finden, keine Reue, keine Überraschung.
 

“Mhmm, Schade, wirklich Schade um dich.”

Diese geflüsterten Worte galten leider mal wieder dem Arzt, welcher sogleich leicht zusammenzuckte und zu seinem Bedauern daraufhin auch noch das Gesicht, dieses Jakobs, an seinem Hinterkopf spürte, wie er sich an ihm rieb.

Ein unangenehmer Schauer jagte dem Veteran über den Rücken, schüttelte sich und wollte sich leise fluchend von jenem Griff entreißen.

Ein fataler Fehler, da sein Hintermann ihn sofort wieder brutal und nah an sich heran zog.
 

Zur gleichen Zeit ruckte Sherlocks Kopf augenblicklich zu dem Geschehen neben sich, verengte unwillkürlich die Augen und zog warnend die Augenbrauen tief ins Gesicht.

Die wohl erste eindeutige Regung seit Beginn des Treffens.
 

“Verdammt, lass mich los du widerlicher-…” “Nana, John Watson. Regen Sie sich ab.”, funkte George sogleich belustigt dazwischen.
 

“Keine Sorge, Sie und Ihr offensichtlich eifersüchtiger Freund Holmes, werden gleich noch genug Zeit miteinander verbringen können.”
 

‘Eifersüchtiger Freund’?

Doch ehe John und Sherlock noch über die genaue Bedeutung nachdenken, und empört und lautstark Einhalt gebieten, konnten, wurden sie schon ein paar Schritte weiter nach vorne gedrückt.

Unsanft wurden sie voran geschoben, an George vorbei und hielten schließlich an.
 

Der Arzt ahnte nichts Gutes. Und überhaupt, hatte er seit sie hier waren die ganze Zeit schon ein ungutes Gefühl gehabt. Kein Wunder.
 

Sherlock hingegen kämpfte innerlich mit seiner Wahrnehmung. Seine Sinne und Alarmglocken hatten selbstverständlich schon längst geschlagen, läuteten noch immer unaufhörlich in seinem Kopf. Sein Gehirn arbeitete auf Hochtouren, was man ihm keineswegs ansah. Er verkrampfte sich, presste seine Lippen aufeinander und fühlte unentwegt den ziehenden Druck an seinen Handgelenken. Besonders der respektable eiserne Griff dieser beiden Typen hinter ihnen, war mehr als fest, ließen keinerlei Chancen zum Entkommen. Nicht einmal für Sherlock, welcher ohnehin bewusst keine unnötige Gegenwehr zeigte.
 

Der Doktor schluckte unbewusst, versuchte sich noch ein letztes mal zu bewegen, sich etwas zu lockern - doch sein Hintermann war einfach zu kräftig.
 

George grinste auch weiterhin, stellte sich nun ganz an den Rand und nickte nur, der wohl letzte Befehl für seine beiden Kumpanen.

Diese warteten nicht länger, hielten sich wie es aussah für etwas Bestimmtes bereit.
 

Sherlock starrte währenddessen nur umher, fixierte die Gegend an nur jeden erdenklichen Punkt. Wusste, dass so gut wie jeder von Georges Gehilfen eine Pistole oder andere Art von Waffen bei sich trug. Wusste, dass es zu laut und auffällig gewesen wäre, wenn man sie beide nur kurz erschossen hätte. Außerdem wäre es für George zu einfach gewesen, zu simpel.

Was also verbarg sich hier. Genau hier. An diesem Ort. Auf oder in dieser Wiese. …

…..In dieser Wiese?…Aber ja. …
 

Sherlocks Blick veränderte sich. Mit einem mal riss er die Augen auf, schnellte mit seinen Augen direkt nach unten.

Nein,….das war doch-…
 

George bemerkte es. Nickte und grinste unverdrossen.
 

“Den alten Butler und seine nervende Familie haben Sie gerettet. Das wertvolle Familienerbstück und dessen momentanen Aufenthaltsort ihn Ihrem Kopf gespeichert. Nun, Sie würden es mir ja doch nie sagen, sind wir mal ehrlich. …Diese Schlacht haben Sie vielleicht gewonnen, ich gebe zu ich habe nun nichts mehr. Kein Ziel, keine Geiseln, keinen Grund mich hier noch weiter aufzuhalten. …Wobei,…mit diesem Noah habe ich noch eine Rechnung offen, das wissen wir beide, Mister Holmes. Meine drei Freunde zu vergiften und plump aus der Welt zu schaffen ist inakzeptabel. Er wird die entsprechenden Konsequenzen dafür tragen müssen. Schmerzhaft versteht sich. …”
 

Zum Ende hin wurde Clapton immer leiser, besah sich noch ein letztes mal beide Ermittler und gluckste mit einem spöttischen Lachen kurz auf.
 

“Einfach idiotisch. Unterschätzen Sie Noah nicht, er wird Sie erledigen ohne, dass Sie es überhaupt mitbekommen.”, meinte Sherlock nur mit ernster und tiefer Stimme, sah den Anderen mit Nachdruck stechend an.
 

Der andere Mann gab einen abfälligen Laut von sich.
 

“Nicht wenn ich ihn zuerst kriege.”, kam es unheilvoll.

Was wohl auch das Letzte war was Sherlock und John von ihm zu hören bekamen.
 

Die nächsten paar Sekunden verliefen ganz schnell. Viel zu schnell.
 

Sherlock kam gar nicht mehr dazu seinen Verdacht wegen dem Boden unter ihnen auch nur zu äußern, da sie schon mit letztem Nachdruck nach vorne gedrängt und losgelassen wurden.

John wollte sich umdrehen, diesem Jakob am liebsten eine reinhauen, wohingegen Sherlock - jetzt nun doch etwas erschrocken - lieber das Weite suchen wollte. Ahnte, dass sie jedoch nicht weit kommen würden. …Es war zu spät.
 

Der Boden unter ihren Füßen fühlte sich mit einem mal ziemlich weich und uneben an.

Der Detektiv wollte seinen Kollegen warnen, hatte schon den Mund geöffnet, setzte zu einem letzten noch chancenmöglichen Sprung an, als plötzlich dieser Typ von vorletzter Nacht vor dem Dunkelhaarigen auftauchte.

Dieser Kerl verzog das Gesicht zu einer hasserfüllten Grimasse, achtete auch nicht länger auf George und trat einen weiteren Schritt nach vorne.
 

John wandte sich hektisch um.
 

“Sherlock?!”
 

Wollte seinen Freund mit den Handschellen schnell heranziehen, weg von Jakob.

Doch die Zeit reichte nicht.
 

“’Das’ ist für die Unterbrechung und deine verdammte Knarre an meinem Rücken, du Bastard!!”
 

Jakob holte aus und rammte Sherlock kurzerhand mit dem Arm brutal in die Vorderseite.

Stieß ihn dadurch mit dem Oberkörper voraus nach hinten und sprang selbst noch schnell und etwas unkontrolliert zur Seite.
 

John riss die Augen auf, rief nach seinem Kollegen, wurde gleichzeitig mitgerissen und landete nicht gerade sanft auf dem Boden.

Zur selben Zeit kniff der Detektiv die Augen zusammen, stöhnte kurz und durch zusammen gebissene Zähne schmerzvoll auf, während er ebenfalls hart zu Boden fiel.
 

Doch plötzlich wurde es still.

Das Gras unter ihnen beiden wurde unebener, schien mit einem mal auseinander zu reißen, sich aufzulösen.
 

Ein schadenfreudiges Lachen, seitens George war zu hören, während der Erdboden unter Sherlock und John weiter aufriss.
 

Der Doktor hielt erschrocken die Luft an, packte sich reflexartig den Ärmel seines Kollegen.

Indessen starrte Sherlock diesen George an, fasste mit einem mal ins Nichts, wurde sich blitzartig bewusst, was sie gleich erwarten würde, als sie auch schon - ohne noch irgendetwas unternehmen zu können - einfach in die Tiefe gerissen wurden. …
 

Beide stürzten hinab ins schwarze Ungewisse.
 

Fielen allerdings nicht lange, als ihnen plötzlich etwas Nasses entgegenkam.

Es war eiskalt, stank geradezu und umhüllte kurzerhand komplett ihre Körper.

Eine schnelle und überraschende Kälte, die rasant und unerbittlich ihre Körper durchströmten, sie einnahmen und erzittern ließen.
 

Es dauerte keine Sekunde, als Sherlock, mit John neben sich, wieder auftauchte und hastig nach Luft schnappte.

Schnell zog er den blonden Mann mit den Handschellen höher und weiter aus dem Wasser, bis dieser mehr Halt bekam und zusammenzuckend aufkeuchte.

Beide fassten sich ins Gesicht, rieben sich die brennenden Augen. Dieses Wasser um sie herum war mehr als ungesund und übelriechend noch dazu.
 

Doch sofort schaute Sherlock rauf zum Ein- und Ausgang dieses bizarren Loches, oder in was auch immer sie sich gerade befanden. Sah den Himmel und das Tageslicht immer kleiner und spärlicher werden. Kniff ein wenig die Augen zusammen und musste unweigerlich mit ansehen, wie Georges Leute das Loch oben rum wieder mit den ganzen zurecht gemachten Erdklumpen, Wiesenstücken und Ästen zudeckten. Und das Ermittler-Duo letztendlich ganz und gar von der Außenwelt dort oben abschotteten.
 

Verflucht?! Wie hatte er auch nur diesen einen kleinen Hinweise übersehen können?

Hatte es tatsächlich zu spät bemerkt. Dieser Hinterhalt. Dieses dumme Spiel. …
 

Hustend und sich mehrmals durchs nasse und verdreckte Haar fassend, kam John neben dem Detektiven zum Stehen, beruhigte sich langsam wieder und schaute sich mehr oder weniger in der Finsternis um.

Man konnte kaum die eigene Hand vor Augen sehen.

Sein Blick ging nach oben, sah den letzten hellen Strahl des Tageslichtes durch ein winziges Loch scheinen, welches in diesem Moment mit einem letzten Akt ausgelöscht wurde.
 

“Leben Sie wohl, Sherlock Holmes und John Watson. Und viel Spaß.”, kam es nur sehr undeutlich und dennoch hörbar, höhnisch lachend von oben.
 

“Ich fasse es nicht?! Diese miese kleine-…” John hielt inne. Bemerkte Sherlocks Stille und horchte stillschweigend auf.
 

“Sherlock?…”, erkundigte er sich mit leiser und beunruhigter Stimme.
 

Der Angesprochene stand mittlerweile direkt neben dem Rand dieses Loches, was eindeutig und fühlbar eine Wand war. Eine Wand aus Stein. …Eine Mauer? …Ein unterirdischer Gang? …
 

Plötzlich schoss es Sherlock durch den Kopf.
 

“Brunnen.”
 

“Wie?” Doch wusste der Doktor keinen Atemzug später auch schon von selbst was sein Kollege mit diesem Wort meinte.
 

Dieser nur sprach seine Erkenntnis nochmals mit tiefer Stimme deutlicher aus.
 

“Wir sind in einem verschütteten alten Brunnen gefangen!” …
 

. . .
 


 

_________________________________________________
 

Ohje! So viel wollte ich eigentlich zu diesem Kapitel gar nicht schreiben. xD

Was solls, hat man eben wieder mehr zum Lesen - ich denke, das dürfte euch nicht stören oder?;P

Jetzt wird’s brenzlich für unsere beiden Helden. Ob sie da noch rauskommen?…

Ach und Infos (von den hier in der Story noch offen gelassenen Sachen) kommen schon noch. =)
 

Hoffe es hat wieder gefallen. <3

Bis zum nächsten Kapitel.
 

VLG Cat

Gefangen

Hey Leute!

Wieder einmal ein ganz großes DANKESCHÖN für eure wunderbaren Kommentare!<3

Ebenso an die neuen Gesichter unter euch - hat mich wahnsinnig gefreut. *-*

Ich hoffe ihr werdet alle auch weiterhin noch viel Spaß und Freude an dieser FF haben.

Besonders aber fand ich es echt klasse was für Einfälle ihr wegen Sherlock und John habt - wie sie wieder aus dem Brunnen herauskommen könnten. xD Ihr seid klasse!*begeistert bin*
 

Und nun wieder viel Spaß beim Lesen. :D

_______________________________________________
 

26. Kapitel - Gefangen

-----------------------------------------------
 

. . .
 

Leise wellenartige Geräusche waren zu vernehmen, als Sherlock anfing etwas im Wasser umher zu laufen und die Steinwand um sie herum abzutasten.

John wurde durch diese Tat etwas mitgezogen, da sie noch immer an jeweils einer Hand mit den Handschellen angekettet waren.

Seine Rechte tat ihm mittlerweile von dem ganzen herum Gezerre schon etwas weh, störte sich jedoch nicht weiter daran.

Ihr momentan wichtigstes Ziel hieß - Hier wieder rauszukommen.
 

Der Arzt konnte hören wie Sherlock einmal leise fluchte. Konnte sich schon denken, dass dies mehr der Tatsache galt, dass der Detektiv diese Sache hier einfach nicht hatte verhindern können. Dass er seine Aufmerksamkeit zu sehr auf George gelenkt, und dabei einen Fehler begannen, hatte. Einen Fehler, der einfach nicht hätte passieren dürfen.

Sherlock schimpfte mit sich in Gedanken, ärgerte sich über seine Blindheit, hätte einfach den Boden, diese Wiese genauer begutachten sollen. Ein einziger musternder Blick hätte ausgereicht und ihm eine logische Schlussfolgerung mental zugesendet. Die gewünschte Information wäre angekommen und hätte sie beide wohl höchstwahrscheinlich noch retten können.

Hätte, hätte, hätte. …Nun war es zu spät.

Diese Tatsache nagte an Sherlock, ließ ihn einen Moment lang nicht los und verstummt inne halten.
 

Sein Kollege derweil fasste sich noch ab und zu an die Augen, rieb sie, versuchte dieses fürchterliche Brennen verschwinden zu lassen.

Er selbst war ebenfalls nicht gerade begeistert über den Verlauf und das Ende ihres Treffens. Wusste, dass sich sein Partner in diesem Augenblick gedanklich damit abquälte, es aber nicht zeigte, geschweige denn zugeben wollte. Typisch.

John würde jedoch nie darauf herumreiten, dem Anderen verdeutlichen wie tief sie gerade im Schlamassel steckten. Das wusste und strafte sein Gegenüber schon genug. Außerdem hatte auch John zuvor nichts davon gewusst. Hatte nichts in ihrer Umgebung an Verdächtigem entdecken können. Er war ohnehin derjenige, der jetzt viel verzweifelter sein müsste, wenn er Sherlock nicht an seiner Seite hätte.

Er alleine wäre wahrscheinlich schon viel eher in eine Falle getappt.

Nun war es leider so - ändern konnte man nichts mehr.

Das Einzige was sie jetzt tun mussten und nur konnten, war zusammenhalten, nichts Unüberlegtes veranstalten und hier wieder einen Weg nach Draußen finden.
 

John sah sich um. Was im Grunde genommen so gut wie nichts brachte, da er nur ins schwarze Nichts blickte.
 

“Man sieht aber auch rein gar nichts hier unten. …”, sprach er leise und eher zu sich selbst, tastete sich nun ebenfalls an der kühlen Wand entlang.
 

Sherlock hob den Kopf.

“Moment. …”, kam es antwortend, während er schnell in seine Mantelinnentasche griff und einen kleinen Gegenstand herausholte.
 

Ein kurzes klickendes Geräusch war zu hören, als plötzlich schon der helle gelbweiße Stahl einer Taschenlampe an der Innenwand des Brunnens zu sehen war.
 

Überrascht ruckte Johns Kopf zu seinem Kollegen, sah ihn erstaunt und erfreut zugleich an.
 

“Gut, dass ich mir die vorsichtshalber noch vor dem Treffen eingesteckt hatte.”
 

Ein kleines Grinsen bildete sich auf Sherlocks Lippen. John lächelte schwach.

Im Moment waren beide nicht besonders lustig und gut aufgelegt, versuchten einfach nur die Ruhe zu bewahren und jede noch so kleine Hilfe und Erleichterung dankend anzunehmen.

Diese Taschenlampe war mehr als hilfreich, woraufhin der Größere diese auch gleich für sie beide nutzte und zu allererst die Steinwand mit dem Licht absuchte, sich alles genauer anschaute.
 

Ihre beiden Blicke folgten dem Licht und das was sie erkennen konnten.

Sherlocks Augen nahmen jedes kleinste Detail auf, suchte mit seinen gezielten und schnellen Blicken die ganze Wand, Stück für Stück, ab.

Er brauchte allerdings nicht lange um eindeutig sagen zu können, dass sich hier nichts, wirklich rein gar nichts, befand was ihnen weiter helfen könnte.
 

Auch der Doktor konnte nichts erkennen und finden, was nach einem Loch, Ausgang, Erhebung oder Sonstigem aussah. Die komplette Innenwand, die hier ringsherum ging, war zwar aus Stein, jedoch glatt, schmierig, an manchen Stellen moosig, und einfach nur ungeeignet um sich an ihr festzuhalten oder entlang zu klettern.
 

“Und…wenn wir Rücken an Rücken, mit den Beinen hier hoch-” “Nein. Das wird zu nichts führen, glauben Sie mir.”, unterbrach Sherlock sofort seinen Kollegen.
 

“Eine gute Idee, jedoch reine Zeitverschwendung. Wenn wir uns Rücken an Rücken pressen und gegenseitig stützen wollen, gelangen wir wegen der Entfernung, für die genaue Anwendung dieser Technik, nicht korrekt mit unseren Beinen zur Wand. Jeder einzeln hier hoch würde noch weniger klappen. Und rausspülen lassen erst Recht nicht, da der Pegel des Wasserstandes nicht genug steigen würde, ob nun durch ein Unwetter oder anderweitige Wassereinströmungen.”
 

John sah es ein. Auch dieser Versuch würde also, wie er es eben ausführlich erklärt bekommen hat, nichts bringen.
 

“John, Ihr Handy haben Sie nicht bei sich, nicht wahr?”
 

Angesprochener sah etwas fragend drein, verneinte jene Frage.

Er hatte so gut wir gar nichts bei sich, keine Waffe, kein Handy, auch keine persönlichen Sachen. Gott sei Dank, sonst wäre jetzt alles klitschenass und nicht mehr zu gebrauchen.
 

Sherlock allerdings griff nochmals in eine seiner Manteltaschen, holte sein feuchtes Handy heraus. Schnell machte er es sauber, tippte drauf herum, sah das Displaylicht aufleuchten und nickte nur bestätigend, anstatt erleichtert über die noch verfügbare Funktion, auszuatmen.

Sein Handy funktionierte also noch, stellte es dennoch ganz aus um keine unnötige Akkuzeit zu vergeuden.

Erreichen konnte man hier unten ohnehin niemanden, der Empfang war einfach zu schlecht.

Das alles hatte George Clapton anscheinend im vornherein schon sehr gut geplant. Hatte einen ruhigen Menschenleeren Ort in diesem Park gesucht, diesen alten verschütteten Brunnen nahe eines neuerbauten Springbrunnens gefunden und aus diesem kurzum eine Falle gebaut.

Extra hergerichtet für sie beide.
 

Sherlocks verächtliches Schnaufen ließ seinen, an ihm angeketteten Kollegen, aufschauen.

John war momentan noch selbst dabei, sich all möglichen Befreiungsmethoden durch den Kopf gehen zu lassen. Eventuell Dinge, die er noch aus der Zeit in Afghanistan in sein Gedächtnis rufen konnte.

Dennoch half es alles nichts. Seine Ideen gingen ihm von Minute zu Minute mehr aus, gab sich letzten Endes doch geschlagen und ließ es sein. Hoffte nur noch darauf, dass dem anderen Mann vielleicht noch etwas einfallen würde.
 

Während sich in der Zwischenzeit der Detektiv weiter umsah und nochmals die glitschige Wand abtastete, ging sein Blick irgendwann auch nach unten, näherte sich der Wasseroberfläche.
 

Und mit einem mal tauchte Sherlock ohne Vorwarnung einfach ab.

Der Doktor erschrak, japste erschrocken auf und sah dem Anderen hastig nach.

Ihm fiel nichts besseres ein als einfach stumm dazustehen und abzuwarten. Er wusste doch, dass Sherlock auf dem Grund dieses Brunnens weiter suchen wollte.

Allerdings missfiel ihm der Gedanke daran, hier in dieser trüben übelriechenden Brühe auf Tauchstation zu gehen. Besonders weil dieses Zeug in den Augen sofort zu brennen anfing und einem übel werden ließ wenn man es in den Mund bekam.

Es war zwar noch immer einfaches Wasser, jedoch über all die Jahre hinweg einfach nicht mehr trinkbar. Es war dreckig, etwas schlammig und wahrscheinlich auch voller kleiner, toter und lebendiger Insekten, was John momentan zum Glück nicht sehen konnte, da Sherlock die Taschenlampe mit nach unten genommen hatte.
 

Letztgenannter brauchte nicht lange um zu sehen, dass es auch hier unten keine weiteren Möglichkeiten für einen Ausgang oder Ähnliches gab.

Mit einem lauten Platschen tauchte er schnell wieder auf, hielt sich gleich an der Wand fest und rieb sich kurz aufhustend die Augen und das Nasenbein.

Der Veteran kam sofort einen Schritt näher.
 

“Sherlock, alles in Ordnung?”
 

Doch anstatt auf Johns Frage einzugehen, strich er sich nur nach Luft schnappend durch die nassen Haare, brauchte einen kurzen Augenblick um wieder klar sehen zu können.
 

“Der Boden ist komplett zugemauert. Kein Gitter, kein Loch, nicht einmal ein kleiner Durchgang. Nichts. Nun wissen wir wenigstens schon mal, dass uns in der nächsten Zeit keine Ratten oder anderes Ungeziefer Gesellschaft leisten werden, was hier reinkommen könnte.”
 

Ein schwacher Trost, wie John sich dachte.

Also war es nun amtlich. Es gab, außer dem Ausgang dort oben wo sie durchgefallen waren, keine weiteren Durchgänge hier unten. Sie standen frierend in eiskaltem Wasser, was dem Veteran bis zur Brust hoch reichte. Saßen kurzum in einem echoumhüllten, stinkenden ca. zweieinhalb Meter breiten und acht Meter tiefen alten Brunnen fest, den höchstwahrscheinlich kein Mensch mehr kannte oder jeder nach all der Zeit einfach wieder vergessen hatte.

Hinzu kam noch erschwerend, dass sie beide an einem Handgelenk angekettet waren, es hier immer stickiger und kälter wurde, und sie die ganze Zeit mit ihren nassen schweren Klamotten die Zeit absitzen mussten.

Durch das zugemachte Loch dort oben mussten sie aufpassen wegen Sauerstoffmangel, durften sich nicht all zu sehr körperlich verausgaben und wie schon erwähnt ruhig bleiben.
 

Erneut blickte der Veteran rauf zu seinem Gegenüber, sah diesen besorgt an.

…Irgendetwas stimmte doch nicht.
 

Zeitgleich wollte der Consulting Detective noch ein letztes mal eine ganze Runde gehen, zog dabei den blonden Mann einfach mit sich und lief stillschweigend die ganze Wand entlang, bis sie wieder am Startpunkt ankamen.

Nachdenklich zog er die Luft tief ein, ließ sich auch nicht im geringsten anmerken, in was für einer misslichen Lage sie sich befanden. Wieder einmal beachtlich.
 

Und trotz der wohl bereits kennenden Antwort, stellte Watson seine Frage.
 

“Was meinen Sie wie lange wir hier unten noch gefangen sein werden?”
 

Sein Gegenüber wandte sich langsam zu ihm um, lockerte plötzlich seine Haltung und lehnte sich etwas an die Steinwand. Zu Johns Verwunderung sah der junge Detektiv noch kurz auf seine Uhr, ehe er seine Augen schloss und nun auch seinen Kopf nach hinten lehnte.
 

“Nicht lange. Höchstens noch 30 bis 45 Minuten.”
 

John verstummte augenblicklich. Woher zum Teufel-…

Er kam einen Schritt näher, musterte den anderen Mann ungläubig und wagte es noch einmal nachzufragen.
 

“Woher wollen Sie das so genau wissen?….Moment. War das etwa Ihr Plan? Diese ‘Absicherung’ von der Sie vorhin in der Wohnung noch gesprochen hatten?”
 

“Sie haben es erfasst.”, bestätigte Sherlock trocken, rieb sich dabei noch einmal Nase rümpfend über den Nasenrücken.
 

“Sie glauben doch nicht im Ernst, dass ich Sie ohne Ihre Waffe mit mir mitgehen lasse und ich mir nur das dümmliche Geschwafel von diesem George antue, ganz ohne Wissen und Vorbereitung für eine offensichtliche Falle?”
 

Selbstverständlich hatte der Arzt das nicht geglaubt. Deshalb war er zuerst auch verwundert gewesen, dass dem Anderen diese Art von Falle nicht aufgefallen war.
 

“Zu meinem ärgerlichen Bedauern muss ich zugeben,…dass ich nicht von einer Grube, einem Loch oder eben einem Brunnen ausgegangen war. Mein Verstand wollte von all möglichen Tricks und hinterhältigen Vorgehensweisen ausgehen, blendete fatalerweise die einfachste Sache aus. Dass George ein angeberischer Idiot ist, bleibt bestehen. Doch seine Einfälle hätte man wohl nicht unterschätzen dürfen. Solch eine einfache Sache. …”
 

“Ein Brunnen.”, meinte der Veteran zum Schluss noch hinzufügend und seufzte leise.
 

Er musste unweigerlich zugeben, dass er es dennoch erstaunlich fand, wie Sherlock diese eigene innerliche Niederlage, diesen kleinen dummen Fehler, selbst und freiwillig preisgab. Es erläuterte und es John mitteilte. Sonst wäre man immer davon ausgegangen, dass der Meisterdetektiv sich seinen Teil nur dazu denkt und es dabei für sich behält.

Doch hier und jetzt,…wollte es John ihm anerkennen, wollte sich verständlich zeigen.

Er blieb still, stellte sich wortlos neben seinem Partner an die Wand und atmete erst einmal tief ein und wieder aus. Trotz des Gestankes.
 

“Unter Platzangst scheinen wir beide nicht zu leiden, Müdigkeit und Hunger wären auch kein Problem, also sollte unsere Wartezeit reibungslos verlaufen.”
 

Das vielleicht schon. Trotzdem munterte diese Erkenntnis den Arzt nicht sonderlich auf.

Es war immer noch kalt. Eiskalt. Auch wenn sich der Körper nach und nach an diese Kälte gewöhnte. Unweigerlich fingen ihre Körper entgegen aller Bemühungen an zu Frieren und unbewusst zu Zittern.
 

Als Sherlock so Gedanken versunken mit der kleinen Taschenlampe umher leuchtete, fiel John wieder ein, was er noch unbedingt wissen wollte. Jetzt hatte er endlich die Chance deswegen nachzufragen. Er musste es einfach wissen.
 

“Ok Sherlock, wie haben Sie das angestellt? Und Bitte, lassen Sie keine Details aus. Wir haben wie es aussieht ja genug Zeit für ihre Erklärungen.”
 

Etwas verwundert sah der Angesprochene kurz zu seinem Nebenmann, hatte im Grunde genommen eigentlich schon auf solch eine Frage gewartet, wusste auch genau auf was sich Johns Frage bezog. Konnte sich ein kleines Grinsen nicht verkneifen.
 

“Es ist ganz simpel.”, fing er schließlich an zu erzählen.

“Gestern Nacht bekam ich einen überraschenden Anruf von unserem Butler Charlie. Verzweifelt teilte er mir mit, dass er im Anwesen heimlich eins der Gespräche von Georges Handlangern belauscht hatte. Angeblich hatten sie vor, seine Familie festzunehmen und an einen anderen Ort zu bringen. Mehr brauchte ich gar nicht um mich dieser Sache annehmen zu können. Ich befahl Charlie, dass er wie bisher weiter arbeiten sollte, um keine Aufmerksamkeit auf sich zu ziehen. Dadurch konnte ich noch in der selben Nacht, Dank des bekannten Obdachlosen-Netzwerkes und einer kleinen Bezahlung, seine Familie ausfindig machen und das Scotland Yard benachrichtigen. Lestrade sollte sich persönlich um diese Angelegenheit kümmern, was er nun auch getan hat.”
 

So war das also. Charlie hatte persönlich und aus Angst um seine Familie letztendlich bei Sherlock angerufen.
 

“Und der Butler?”
 

“Der befindet sich mittlerweile schon bei seiner Familie. Allerdings habe ich Lestrade zuvor nur die halbe Wahrheit erzählt, da er nämlich darauf brannte was ich schon über diesen derzeitigen Fall weiß und an Beweisen besitze. Er bekam von mir vorerst nur die Hälfte an Infos. Ich sagte ihm noch, dass die Familie wichtig für uns sei und er trotz allem Georges Bande noch in Ruhe lassen soll. Es würde uns nicht weiter bringen wenn er jeden Einzelnen schnappt und Noah davon noch Wind bekommt. Zu riskant. Und bevor Sie fragen - ja, Lestrade ist unter anderem auch derjenige der uns hier raus helfen wird.”
 

Erstaunt darüber, dass Sherlock mal wieder gewusst hat was einem als nächstes durch den Kopf ging, starrte John stumm geradeaus. Ließ sich nochmals das eben Gesagte durch den Kopf gehen. Doch kam er nicht umhin, an dieses mysteriöse Familienerbstück zu denken. Wüsste auch mal zu gerne um was genau es sich hier handelte. Was so absolut unzahlbar und wertvoll sein sollte.
 

Ein kurzer Blick des Detektiven genügte um abermals zu erkennen, was der Doktor als nächstes wissen wollte.
 

“Da es Ihnen anscheinend auf der Zunge liegt danach zu fragen, werde ich einmal gnädig sein.”
 

Überrascht sah John auf.
 

“Die Geschichte mit diesem Erbstück, als ich George erklärte, dass es sich nicht mehr im Anwesen befindet und er anfing zu glauben, ich wüsste wo es sei - alles nur Bluff. Das Einzige was mir nur klar und sinnvoll erscheint ist, dass dieser Wertgegenstand sich eindeutig nicht mehr dort befindet. Aber wo es jetzt gerade ist, weiß ich bedauerlicherweise noch nicht. Ich bin kurz davor, das weiß ich. Es fehlt schlichtweg der letzte Schritt.”
 

Sieh einer an. Sonst wusste der selbsternannte Consulting Detective doch auch immer alles.

Nur würde John diesen hämischen Satz niemals aussprechen. Jedenfalls nicht jetzt in dieser ungünstigen Lage.

Er seufzte leise, lächelte innerlich und verfolgte weiterhin mit den Augen den Lichtschein der Taschenlampe.
 

“Eine Frage hätte ich aber noch.”, wollte John dann doch noch einmal wissen.
 

“Was haben Sie Lestrade gesagt? Woher will er wissen Wo wir sind und Wann er seine Leute zu uns schicken soll?”
 

Sherlock verdrehte die Augen.
 

“Ganz einfach. Wir machten gemeinsam eine Zeit aus. Ich sagte ihm, dass er sich sofort auf den Weg machen soll, wenn ich mich nicht nach einer halben Stunde, ab Beginn des Treffens, bei ihm per SMS melden sollte. 16:15Uhr wollten wir uns mit George treffen. Ungefähr eine Viertelstunde lang unterhielten wir uns, bevor wir schließlich hier rein fielen. Als ich eben noch auf die Uhr schaute war es 16:35Uhr, er würde also noch ca. eine halbe Stunde brauchen um hierher zu fahren und uns zu finden, da wir uns jetzt etwas abseits befinden, nicht zu vergessen unter der Erdoberfläche. Ich gab Lestrade zuvor natürlich den genauen Ort des Treffpunktes. Er wird uns demnach schon finden.”
 

Er schien sich durchaus keine Sorgen deswegen zu machen.

Gelassen und mit steinerner Miene behielt er die Kontrolle und hatte anscheinend die Ruhe weg.

Eben noch nach einem Ausgang gesucht und nun einfach nur noch die Zeit absitzen.

Nicht gerade abenteuerlich. Doch war es vielleicht auch besser so, wie John fand.

Er gab zu, dass er nicht unbedingt scharf darauf war, hier in diesem Wasser und an dem anderen Mann angekettet herumzutauchen, durch unterirdische Gänge, auf der Suche nach einem zweiten Durchgang.
 

“Und trotzdem suchten Sie hektisch nach einem Ausgang?”, hakte John dann doch noch einmal neckend nach.
 

Plötzlich schien das grelle Licht der Taschenlampe auf den blonden Mann, welcher nur erschrocken einatmend seine freie Hand hob und sie vor seinem Gesicht hielt.
 

“Sehen Sie sich doch an. Sie frieren, stinken bis zum Himmel, haben sich beim Fall ins Wasser auf dem Steinboden am Handrücken verletzt, können das Gefühl Ihrer brennenden Augen bald nicht mehr ertragen und kühlen sich momentan Ihren ganzen Unterkörper ab. Mir geht es nicht anders, und wenn es nur irgendwie möglich wäre, hätten wir uns hier schon ganz alleine rausgeholfen. Ich kann mir schließlich Schöneres vorstellen, als hier ewig lang auf Lestrade und seine Leute zu warten, schlimmsten Falls zu erfrieren oder mich vorher noch zu Tode zu langweilen, ehe sie uns gefunden haben.”
 

Die zynischen und beinahe herausgepressten Worte Sherlocks, heiterten den Doktor nicht gerade auf. Bewirkten in diesem Augenblick eher das Gegenteil.

Noch immer leuchtete Sherlock ihn an, was John einfach nicht mehr aushielt und die Taschenlampe mit seiner Hand etwas zur Seite schob.
 

“Ist ja gut, beruhigen Sie sich wieder.”, meinte er kühl fast schon eingeschnappt, und versuchte in der Dunkelheit, und Dank dem Lichtkegel der jetzt wieder an die Wand schien, die Augen des Größeren zu erkennen.

Sah ihn anschließend einfach nur leicht verärgert an und rieb sich unbewusst das angekettete Handgelenk, spürte an dieser Stelle wieder diesen ziehenden Schmerz.


 

Somit war dieses Thema wohl auch erledigt.

Dann hieß es also einfach nur noch auf Lestrade und seine Leute warten. …
 

Sherlock wandte langsam seinen Blick wieder nach vorne, weg von seinem Assistenten.

Dieser allerdings stand noch an Ort und Stelle, fing an, anstatt den Anderen nur anzusehen, viel mehr und unbewusst zu betrachten.
 

Johns Augen hingen noch an den Haaren und so gut man es im Dunkeln noch geradeso erkennen konnte, fiel ihm erst jetzt auf, wie ungewöhnlich gut dem anderen Mann solche glatten Haare standen.

Sie waren noch nass, nach hinten gestrichen und ließen ab und zu einzelne dunkle Locken ins Gesicht fallen.

Sherlock bekam davon nichts mit, störte sich auch nicht an den vereinzelten Haaren oder überhaupt an seiner Frisur. Sah einfach nur in Gedanken versunken stur geradeaus.
 

Der blonde Mann ertappte sich plötzlich dabei, wie sich das Gefühl des Gefallens in ihm einschlich. Dass sich dieses ‘Gefallen’ auf Sherlock bezog, angefangen mit dessen Haaren.

Er musste unweigerlich zugeben, dass sein Kollege, trotz der momentan ungünstigen Situation und Umgebung, nicht gerade unattraktiv wirkte, besonders durch das Licht- und Schattenspiel des dezenten reflektierenden Lichtes.

Dieser sah durch die nasse Kleidung, die wegen der Feuchtigkeit eng an seinem Körper klebte, und dieser ungewohnten wirren Frisur,…gar nicht mal so schlecht aus. …

John schluckte.

Konnte das möglich sein? Spielte sein Verstand nun langsam wieder verrückt?

Wahrscheinlich lag es am Sauerstoffmangel, der Dunkelheit oder dieser übelriechenden Brühe in der sie standen. …

Das behindernde Problem an dieser Sache jedoch war, dass der Doktor zeitgleich genau wusste, was für einen Unsinn er sich einredete, nur um der Wahrheit zu entkommen.
 

Sich Gedankenversunken kurz über die Lippen leckend, verzog der Arzt sofort wieder das Gesicht, wegen des üblen Geschmackes dieses Wassers.

Dies führte dazu, dass er keinen Augenblick später wieder die Aufmerksamkeit Sherlocks auf sich zog, welcher ihn mit einer hochgezogenen Augenbraue von der Seite her stutzig anblickte.
 

Doch kümmerte er sich nicht weiter um das Verhalten seines kleineren Kollegen und drückte sich mit einem mal von der Wand weg.

Kurzum ging er ein paar Schritte und zupfte ein wenig an seiner kalten nassen Kleidung.

Nicht einmal ihren Mantel und Jacke konnten sie sich ausziehen, damit diese unabhängig von ihren Oberkörpern, trocknen konnten - wegen der Handschellen wurde ihnen diese Möglichkeit verwehrt.
 

Plötzlich knickte der Detektiv beim Gehen etwas ein, kniff für einen kurzen Augenblick unmerklich die Augen zusammen, kam schnell wieder zurück und lehnte sich wie zuvor mit dem Rücken gegen die Wand.

Er hob den Kopf, sah stumm nach oben und musste gar nicht erst zu John schauen um zu wissen, dass dessen Augenpaar gerade auf ihn ruhte.
 

Genervt stieß Sherlock die Luft aus.
 

“Es ist nichts.”, meinte dieser nur leise zischend.
 

“Das sieht in meinen Augen aber anders aus.”
 

John würde sich ja doch nicht abschütteln lassen, woraufhin der größere von beiden nur missmutig seufzte.
 

Hatte er es doch gewusst. Dem Arzt war doch gleich etwas Merkwürdiges an Sherlock aufgefallen. Dieser musste sich offensichtlich irgendwo verletzt haben.

Skeptisch fing er von Neuem an den anderen Mann zu mustern, kam dabei gleich etwas näher.

Und ohne dabei den ernsten Ton in der Stimme zu verlieren oder anderweitige Gegenwehr-Versuche erst zuzulassen, platzierte John seine freie Hand auf Sherlocks Brust, drückte ihn beim Reden näher an die Wand.
 

“Heben Sie Ihr rechtes Bein.”
 

“John, ich sagte doch, dass-” “Das war keine Bitte!”, unterbrach der Arzt, mit Nachdruck verleihendem Befehlston, Sherlocks Versuch sich wie immer zu drücken.
 

Dem Consulting Detective waren seine eigenen Verletzungen vielleicht egal, oder mehr zweitrangig. Aber nicht für John.

Wenn sie hier unten schon so lange auskommen mussten, konnte er wenigstens mal ein Auge darauf werfen, auch ohne Hilfsmittel und ärztliches Werkzeug.

Nicht nur der Arzt allein sprach in diesem Augenblick in ihm. Auch jene Sorge, die John für seinen Freund und Kollegen empfand. Ob nun größere oder kleinere Verletzung spielte in diesem Fall keine Rolle.
 

Kurzerhand schnappte er sich ungefragt die kleine Taschenlampe, woraufhin Sherlock nur missbilligend schnaufte. Wusste dieser doch genau, dass sich der Veteran jetzt ganz und gar nicht mehr davon abhalten lassen würde.
 

Das einzig Gute an ihrer misslichen Lage war, dass keiner von beiden, besonders Sherlock, nicht mehr wegrennen und flüchten konnte - wie es John gerade auffiel.
 

Ohne länger zu warten griff Letztgenannter runter ins Wasser, direkt unter Sherlocks, schon leicht angehobenes, Bein und zog es etwas weiter nach oben.

Da das Wasser auch Sherlock nur bis zum Bauch ging, wollte John dessen Bein nicht all zu weit anheben, ließ es noch unter Wasser und lenkte das Licht der Taschenlampe so gut es ging nach unten, um sich nun mal ein Bild von dem Ganzen zu verschaffen.
 

Durch diese plötzliche Tat hatte sich der Detektiv etwas überrascht mit einer Hand an der Wand festgehalten, blickte stillschweigend und weiterhin emotionslos geradeaus.

Derweil begutachtete John mit fachmännischem Blick sein Bein, sah es sich genau an, murmelte einmal irgendetwas Unverständliches und atmete schließlich tief und langsam die Luft aus.

Das grelle Licht wieder auf die Wand neben Sherlock gerichtet, da er diesen nicht unbedingt anblenden wollte, sah er nicht gerade erfreut aus, während er das Bein in seiner Hand wieder langsam abließ.
 

“Und, wie lautet die Diagnose, Doktor?”
 

Der desinteressierte Ton der hierbei mitschwang gefiel John noch weniger, sah seinen Gegenüber ernst und eindringlich in die Augen.
 

“Sie können froh sein, dass es sich hierbei ‘nur’ um zwei mittelgroße Verletzungen handelt. Eine aufgeschürfte Wunde am Knie und eine Art Riss an ihrem Oberschenkel. Beide werden nur spärlich von dem Stoff Ihrer Hose bedeckt und wie es aussieht bluten Sie noch immer.”
 

Er machte eine kurze Pause. Versuchte auch nur irgendeine noch so kleine Regung im Gesicht des Meisterdetektivs zu erkennen.

Doch Fehlanzeige.
 

“Sherlock, wenn Sie keine Blutvergiftung oder anderweitige Krankheiten durch diese Wunden bekommen wollen, müssen wir die Blutung schnellst möglich stoppen.”
 

Erst jetzt blickte Sherlock auf seinen kleineren Partner herab, wusste doch selbst schon längst um seine Verletzungen und jener Versorgung für diese. Hatte bis dato seine Interesse dennoch lieber ihrem Versuch hier wieder rauszukommen gewidmet - was ihm derzeitig einfach wichtiger erschien.

Doch hatte er bei seinen Überlegungen nicht mit dem Doktor gerechnet, der bei solchen Sachen niemals locker lassen würde.

So auch die nächste Reaktion des blonden Mannes.
 

“Auch wenn Sie nichts sagen, es wird sich nichts daran ändern. Dann werde ich mich eben alleine darum kümmern, denn verbluten lassen werde ich Sie hier ganz bestimmt nicht.”
 

“Es sind nur zwei kleine-” “Nein Sherlock, so etwas fangen wir gar nicht erst an.”
 

Entschlossen klemmte der Arzt die kleine Taschenlampe schnell zwischen die Zähne und fing an, erst seinen linken freien Arm aus seinem Jackenärmel zu befreien.
 

Sherlock sah dem Ganzen nur leicht verblüfft zu.

Dass dieser Doktor aber auch so hartnäckig sein musste. Im Grunde genommen genauso eigensinnig wie er selbst. …

Ein dezentes Schmunzeln stahl sich auf Sherlocks Mund.

Dieser bestimmte und deutlich hörbare Befehlston seines Kollegen, war neu, etwas anders als sonst.

Doch es missfiel ihm in keiner Weise. Sherlock störte sich nicht im geringsten daran.

Viel mehr…musste er momentan aufpassen mit seinen Gedankengängen nicht wieder vom gewohnten Weg abzukommen. Musste sein hochfunktionelles Gehirn am Laufen halten.

So nah…wie sie sich beide schon wieder kamen. …

Sherlocks Pokerface setzte wieder ein. Er musste. Wollte all den anderen gefühlsduseligen Kram nicht neu aufkeimen lassen. Nicht hier. Nicht jetzt. …


 

Der Detektiv schluckte hart.
 

. . .
 


 

__________________________________________________
 

So, jetzt hoffe ich, dass ihr nicht enttäuscht seid wegen dem Endergebnis ‘einen Ausgang zu finden’!u.ú

Ich wollte den beiden einfach mal mehr Ruhe (auch wenn die Umgebung dort unten nicht gerade romantisch ist) verschaffen. ;)

Ihr Abenteuer können sie dann immer noch haben. xD
 

Na dann, hoffe es hat gefallen. x)

Bis zum nächsten Kapi!
 

VLG Cat

Sherlocks Entschluss

Huhu Leute!

Vielen Dank für eure großartigen Kommentare!=3 Und ein 'Willkommen' für die neuen Leser unter euch!*freu*

Jetzt geht’s auch gleich weiter.

Und Aufgepasst: Sieht nach einem Zweiteiler aus! Wenn ihr am Ende dieses Kapitels angelangt seid werdet ihr wissen Wieso!xD
 

Viel Spaß beim Lesen. ^^
 

_________________________________________________
 

27. Kapitel - Sherlocks Entschluss

-------------------------------------------------
 

. . .
 

Nachdem John seine Jacke komplett ausgezogen hatte - welche noch am rechten Handgelenk, wegen der Handschellen herunter hing - versuchte er ein Stück vom Stoff seines langärmligen Hemdes abzureißen. Setzte ganz oben von der Schulter aus an der Naht an, und zog ein- bis zweimal kräftig daran, bis schließlich mit einem Ruck ein Riss entstand und er den Stoff nach unten ziehend abreißen konnte.

Wenn er die Wunden unter Wasser verbinden würde, wären die Stoffstücke zwar nass, dafür aber konnte die Blutung etwas gestoppt werden. Wenigstens so lange bis Lestrade bei ihnen aufkreuzt.
 

Ohne zu zögern ging Johns Hand mit dem ersten Stofffetzen ins Wasser, legte es zuerst gezielt an dem Knie seines Kollegen an. Mit schnellen Handbewegungen, und Sherlocks Bein dabei wieder nach oben hebend, hatte er das Knie fest umwickelt, zog schlussendlich noch einmal etwas stärker daran.
 

Ein leises Stöhnen war zu hören, was John kurz aufschauen ließ.

Der Detektiv hatte für einen kurzen Augenblick die Augen zusammengekniffen und sich wieder an der Wand festgehalten.

John schüttelte innerlich seufzend den Kopf. Hatte der ach so stolze und gnadenlos coole Meisterdetektiv also doch Schmerzen.

Eben jener setzte kurzum wieder seine übliche Maske auf, holte lauter als gewollt tief Luft und sah einfach nur stumm zur Seite, als wäre nichts gewesen.

Wie nicht anders zu erwarten.
 

Unverdrossen machte John noch einen kleinen Knoten, ohne dabei den Blick zu Sherlock zu unterbrechen.
 

Schon wieder…war er ihm so nah, was dem Veteran erst jetzt so richtig auffiel.

Und würde es hier nicht so übel riechen, hätte er mit Sicherheit Sherlocks eigenen angenehmen Geruch wahrnehmen können.

Dass ihm plötzlich dieser Gedanke im Kopf herumschwirrte, war schon der erste Grund dafür den Kopf gegen die Wand zu schlagen. Doch, dass er auch noch darauf reagieren musste,…es für ihre derzeitige Situation eindeutig als unpassend empfand,…..

…Und wieder, da war es wieder. Für ihn schien jeder Moment, wirklich jeder einzelne Zeitpunkt ‘unpassend’ zu sein.

Warum nur redete seine eine Hälfte ihm dies immer und immer wieder ein?

Wohingegen sein zweites Ich mit Hilfe seiner körperlichen Empfindungen das genaue Gegenteil erzielen wollte.

Er wurde innerlich komplett durcheinander gebracht, all seine bisherigen Erfahrungen und geistige Anpassungen in seinem Leben wurden über den Haufen geworfen. Neu sortiert, für eine ihm unbekannte Richtung.

Eine neue seltsame Richtung, die John niemals zuvor wirklich wahrgenommen hatte, wäre er diesem einen Mann nicht begegnet.

Ein Schlund aus gegensätzlichen Gefühlen tat sich in ihm auf. Fegte schon seit den letzten paar Tagen durch seinen Körper, behinderte ihn einen ganz normalen Alltag zu durchschreiten und verhinderte gleichzeitig seine wohl wahren und eindeutigen Erkenntnisse preiszugeben.

Sie zu akzeptieren. Sie endlich mit seinem Körper und Seele zu vereinigen, in Einklang zu bringen. …

Warum,…verflucht. …Warum war es nur so schwer?

Warum traute John Watson nicht einmal seinen eigenen Gefühlen? …
 

Wie in Trance starrte der ehemalige Militärarzt seinen Gegenüber ohne es wirklich mitzubekommen stumm an.

Dachte über die letzten Stunden nach, über ihre…dämliche Vereinbarung.

Ja. Sogar ER begriff langsam aber sicher, was für eine unsinnige, unnötige und eingeschränkte Regel sie da aufgestellt hatten. Oder…die wohl er selbst nur aufgestellt haben wollte. …
 

Johns Hals wurde allmählich trocken, musste einmal schlucken, während er langsam wieder versuchte mit seiner eben angefangenen Tätigkeit weiter zu machen.
 

Und endlich. Keinen Atemzug später fand sich John wieder im Hier und Jetzt.

Ohrfeigte sich gedanklich für diese wiederkommenden Bedenken und Überlegungen seines starrsinnigen Bewusstseins.

Wollte jetzt endlich seine Arbeit hier beenden und griff sich kurzerhand erneut an seinem, nun rechten, Ärmel um das zweite Stück Stoff abzureißen.
 

Fatalerweise hatte er jedoch nicht länger auf die Taschenlampe geachtet, die er noch immer zwischen seinen Zähnen geklemmt hatte, sodass sein Kiefer sich für einen kurzen Moment entspannte und die Taschenlampe prompt nach unten und mit einem lauten Platschen ins Wasser fiel.
 

“Verdammt?!”, kam es daraufhin schon laut fluchend.
 

Verärgert über sich selbst und die Tatsache, dass er mal wieder durch seine Gedankengänge abgelenkt gewesen war, sah Watson der kleinen Taschenlampe hastig hinterher. Wollte ihr nach. Wusste, dass er direkt unter Wasser nach ihr greifen müsste um sie wieder hoch holen zu können.

Wenn er allerdings diese trübe Brühe unter sich sah, verging ihm sogleich wieder alles.

Er konnte da nicht runter. Dieses Wasser war einfach zu widerlich.

Kurz rieb sich John nachdenklich und mit sich ringend die Stirn.

Und er würde es trotzdem nicht machen. Was soll’s.
 

Das beinahe wartende und laute Seufzen seines Gegenübers ließ ihn diese Situation schnell wieder vergessen. Der Veteran presste die Lippen aufeinander, rappelte sich auf und führte seine Arbeit ungehindert fort.

Ein erneutes Ratschgeräusch von zerreißendem Stoff war zu hören, als John das zweite Stück zurecht legte und damit ins Wasser wollte.

Zum Glück reichte das grelle Licht der Taschenlampe, auch wenn es sich auf dem Boden dieses Brunnens befand.

Die Frage war nur - Wie lange würde das Licht an bleiben?
 

Vorsichtig führte der Doktor den Stofffetzen unter der Wasseroberfläche zu Sherlocks Oberschenkel. Legte diesen auf die offene Wunde und merkte augenblicklich, wie sich der Körper vor ihm leicht verkrampfte.

Ohne aufzuschauen wartete es einen kurzen Moment, ehe er das Stück Stoff weiter um den schlanken Oberschenkel wickelte.
 

Sherlock blieb wie immer still. Würde sich eher ins Bein schießen als nochmals irgendeinen weinerlichen oder anderweitigen Laut von sich zu geben.

Ohne eine Miene zu verziehen starrte der Detektiv auch weiterhin zur Seite, ließ sich mehr oder weniger - auch wenn er es noch immer als nervend und unnötig empfand - von seinem Doktor verarzten.
 

Aber so langsam….schien sich mehr und mehr ein kleines Problem zu entwickeln. Was bislang nur Sherlock betraf.

Dessen Gehirn war momentan dabei, krampfhaft herauszufinden was für ein verfluchtes Gefühl sich schon wieder just in diesem Augenblick in ihm einschlich.
 

Verwirrt runzelte Sherlock die Stirn.
 

….Das wird doch nicht schon wieder-…

Darauf konzentriert sich nichts anmerken zu lassen, krallte der Consulting Detective seine Hand noch mehr an die Wand, wenn auch ohne Halt an ihr zu finden.

Alles zog sich in ihm zusammen. Musste entnervt zugeben, dass sich alles, wirklich alle Empfindungen gerade von seinem Oberschenkel aus in alle Richtungen seines Körpers schossen.

Alles nur wegen diesen zwei, ihm wohl bekannten, Händen. Die sich schnell und gewissenhaft daran machten seine Verletzung so gut es hier unten ging zu versorgen.

…Der reinste Horror - wie Sherlock mit einem Mal feststellen musste.

Und zu seinem Bedauern waren jene Hände…angenehm. Vertrauungswürdig und recht geschickt.

Sein Kollege berührte ihn kaum. Nicht an seinem Bein und noch weniger an seinem Körper, nur wenn es sein musste.

Versuchte eher so viel und gut es ging Abstand zu nehmen.

War es denn wirklich besser so?

Wahrscheinlich. …
 

Noch einmal den Stoff um Sherlocks Bein wickelnd, wurde John langsam fertig.

Zog zum letzten Mal etwas stärker am Stoff und wollte zum Schluss noch einen Knoten machen.
 

Bis allerdings beide Männer abrupt nach unten sahen, als die kleine Taschenlampe plötzlich zu Flackern anfing.
 

Gerade als John sich eventuell doch noch dazu entschließen wollte nach unten zu tauchen, war es auch schon zu spät. …

Das Licht wurde immer schwächer.

Hüllte beide Männer mehr und mehr ins schwarze Nichts. Ließ sie unverschont, wie zu Beginn, im Dunkeln stehen.
 

“Nein…”, flüsterte John entsetzt und ärgerte sich gleichzeitig darüber, dass er dieses Ding einfach hatte fallen lassen. Wütend über sich selbst biss er die Zähne zusammen, sah etwas fragend nach oben. Suchte in dem immer dunkler werdenden Licht die Augen seines Kollegen.
 

Sherlock schüttelte sachte den Kopf. Wusste selbst, dass sie hier nun weiter im Dunkeln herumstehen und warten mussten. Es brachte alles nichts.
 

“Es dauert nicht mehr lange bis wir hier rauskommen.”
 

Die plötzlich so ungewohnt ruhigen Worte seines Gegenübers, ließen John notgedrungen die Luft anhalten.
 

Das grelle Licht der Taschenlampe wurde zum Schluss hin immer abgehakter. Mit mehr und längeren Pausen dazwischen flackerte es die letzten Male auf.

Das Ermittler-Duo konnte nur mit Mühe die einzelnen Schatten vom Gesicht des jeweils Anderen ausmachen. Konnten nur noch mit angestrengtem Blick die Augen ihres Partners erkennen.
 

Der größere von beiden ließ ein wenig die Augenlider sinken, was John mittlerweile schon gar nicht mehr sehen konnte.

Sherlock wusste nicht genau Weshalb und Wie er dazu kam in solch einer unmöglichen Situation und Lage über wieder aufkommende Wahrnehmungen nachzudenken.

Sein Hirn durchströmte eine Vielzahl an Erinnerungen, Bilder und Erfahrungen.

Jene Erinnerungen von den letzten Tagen, die gemeinsamen Minuten und Stunden mit seinem Mitbewohner.

Zweideutige Bilder, die ihm unbestimmter Weise verschwommene Szenen seines Assistenten zeigten, welcher neue Seiten von sich zeigte, die Sherlock alle in sein Gedächtnis gespeichert hatte.

Und Erfahrungen, die er ohne es Anfangs gewollt zu haben mit diesem Arzt schon durchlebt hatte. Seltsam und ungewohnt prickelnde,…viel zu heiße und…fraglich erstaunliche Empfindungen. …

Nie hätte er es auch nur im geringsten für möglich gehalten, dass solch eine Sache - so ein instinktgesteuerter Trieb - in gewisser Weise und mit einem bestimmten Menschen so anders und…im Grunde genommen Recht angenehm sein konnte. …

Sein Gehirn log. Es log unerbittlich.

Verdrängte den Drang von vollständiger Zufriedenheit. Verdrängte ein Gefühl in ihm, welches sehr viel mehr war als ein einfaches ‘angenehm’.

Sein Verstand konnte und wollte nicht zugeben was für ein wahres Gefühl hinter all diesen Erinnerungen, Bildern und Erfahrungen steckte. Was sich wirklich dahinter verbarg.

Was für ein starrsinniger und verbockter Soziopath er doch war.

Und wäre er momentan in der passenden Verfassung gewesen, hätte er wohl unbewusst selbst über sich gelacht. …

Allmählich fing er wieder an innerlich zu entsagen.


 

Ein leichtes Zittern ließ Sherlock wieder wach werden und nach unten schauen.

Er sah nichts.

Rein gar nichts war nun mehr durch das letztendlich ganz ausgegangene Licht der Taschenlampe zu sehen.
 

Doch dieses Zittern. … Es war immer noch fühlbar nah, ließ Sherlock, die Antwort erkennend, die Augenbrauen hochziehen.

Es war John.

Dieser fror durch die erneute Dunkelheit um sie herum immer mehr.

Was allerdings auch kein Wunder war, wenn dieser sich die Jacke auszog und sich beide Ärmel abriss.

Sherlocks Schal wäre hierbei im Endeffekt sehr hilfreich gewesen, wenn er ihn denn auch umgehabt, und nicht in ihrer Wohnung extra liegen gelassen, hätte.

So hätte man nämlich zur Not mit seinem Schal die Verletzungen umsorgen können.
 

Derweil versuchte der Doktor sich zusammenzureißen, keinen großen Akt daraus zu machen.

Ob nun frieren oder nicht, warten mussten sie so oder so.

Und trotz all dem…wollte dieses leichte Zittern einfach nicht von seinem Körper weichen.
 

“John,…”, kam es plötzlich ungeduldig von Sherlock.
 

“…Sie können mein Bein wieder runterlassen.”
 

Die tiefe Stimme des anderen Mannes brachte John wieder dazu klar zu denken. Bemerkte doch tatsächlich, dass er dessen Bein noch mit seiner Hand etwas hoch hielt.
 

“Oh ähm,…sofort.”
 

Schnell wollte er noch den Stofffetzen an Sherlocks Oberschenkel mit einem Knoten befestigen, damit nicht alles wieder aufging und umsonst gewesen ist.

Etwas unbeholfen führte er seine Hand zurück ins Wasser zu der Verletzung.
 

“Moment, ich will das hier nur noch schnell beenden.”
 

Das wollte Sherlock ihm aber auch geraten haben.

Denn inzwischen wurde der Detektiv innerlich immer nervöser.

Nicht weil er fror. Nicht wegen den leichten Schmerzen in seinem rechten Bein. Auch nicht wegen dieser Finsternis um sie herum.

Viel mehr…wegen IHM. Diesem Mann vor ihm.

Er musste sich zusammenreißen. Es konnte doch verflucht noch eins nicht schon wieder angehen, dass er sich von ein paar lächerlichen Schauern, die gerade wieder über seinen Rücken jagten, und der Gänsehaut auf seinen Armen, so einfach durcheinanderbringen lassen musste.

Diesen Fakt wollte er einfach nicht akzeptieren.

Auch wenn die Chance….so greifbar nah und unausweichlich war.

Hier an diesem Ort, im Dunkeln, aneinander gekettet,…ungestört. …

Sherlocks Gedankenchaos spielte verrückt. Er musste gefälligst eins und eins zusammen zählen, musste Wahres und Unsinn voneinander trennen. Musste sich unter Kontrolle halten.

Er durfte einfach nicht. Er hatte sich doch schließlich im Griff. Hatte er sich doch bis jetzt all die Jahre immer gehabt.

Wieso nur jetzt auf einmal? Wieso nur???

Ein erneuter Mauerbruch seiner Barriere wurde gerade vollzogen. Riefen in ihm eine ähnliche Situation als Szenen in seinem Kopf wider.

Von genau einer Szene die sich vor Tagen in Johns Zimmer und in dessen Bett stattgefunden hatte.

Genau die gleichen Gedanken. Die gleichen Gefühle. Das gleiche Verhalten.

Alles begann von Neuem. …
 

Leise aufknurrend und sich innerlich darüber aufregend, wie dämlich und lächerlich er sich gerade benahm, schloss Sherlock seine Augen. Versuchte sich zu konzentrieren, auch nicht weiter auf die Hände des Arztes zu achten.

Sie zu ignorieren, zu vergessen. Musste dieses nervende Gefühl in seiner Magengegend ausblenden.

Wollte am liebsten überhaupt alles um sich herum ausblenden. …..
 

Der Veteran machte wie erwähnt so schnell es ging einen kleinen Knoten, war dann endlich soweit und ließ langsam Sherlocks Bein wieder runter.

Er blieb still, stand noch direkt vor dem großgewachsenen Detektiv, berührte diesen an keiner einzigen Stelle und war ihm dennoch so fühlbar nah.

Konnte in der Dunkelheit die leisen aber auffällig unruhigen Atemzüge vernehmen. Und wenn er sich nicht irrte, glaubte Watson gerade eben noch genau diesen Atem an seiner Stirn gespürt zu haben.
 

Wenn er doch nur könnte.

Wenn er doch nur einfach nach vorne fassen und das Gesicht seines kleineren Kollegen ergreifen könnte. …

All diese Überlegungen, dieses Unbehagen existierten nur allein wegen Johns Abwehr.

Nur wegen dessen häufigen Reaktionen, die sich nur äußerlich als abgeneigt zeigten, konnte Sherlock einfach nicht seine Chance ergreifen.

Konnte keinen weiteren Versuch wagen. Konnte seine Neugierde und Interesse nicht verdeutlichen, keinen freien Lauf lassen.

Wurde immer und immer wieder durch die Taten des Doktors daran gehindert.

Sherlock musste um Himmels Willen aufpassen seinen brillanten Verstand nicht auf eine Art und Weise umzusetzen, welche als ausgeführte Aktionen in eine ganz falsche Richtung gehen könnten.

In eine, die John Watson ganz und gar nicht gefallen würde.

In dem Punkt kannte Sherlock seinen Freund so ziemlich genau. …

Er musste so unendlich viel aufpassen. … Es wurde langsam immer anstrengender sich zurückhalten zu müssen obwohl der eigene, dumme, unkontrollierbare Körper etwas ganz anderes verlangte.

Sherlock musste einfach sein hochfunktionelles Gehirn im Zaum halten.

Es zurück halten. …
 

Sherlock zog schärfer als gewollt die Luft tief ein, ließ sie langsam und hörbar wieder raus.

John hätte taub sein müssen um das nicht mitzubekommen, weshalb er nicht drum herum kam, doch lieber einmal leise nachzufragen.
 

“Sherlock?…”

Nur ein Flüstern.

Warum flüsterte er? John räusperte sich kurz, sprach dann etwas lauter weiter.
 

“…Haben Sie Schmerzen?”, wagte er einen weiteren Versuch. Wollte dabei extra nicht all zu besorgt klingen.

Wenn sein Kollege schon so seltsam zu Atmen anfing, konnte ja etwas nicht in Ordnung sein - nahm er jedenfalls an.
 

Der Angesprochene blieb vorerst still. Musste sich kurz sammeln um die richtigen Worte zu finden.

Kam jedoch abermals zu irgendwelchen hirnrissigen Sätzen, die ausschließlich dazu dienen würden den Anderen in ein Gespräch zu verwickeln, wo das dafür verwendete Ziel mehr als zweideutig ausgehen würde.

Allein für diesen Gedanken hätte sich der Consulting Detective am liebsten eine kräftig Gescheuert.

…Sollte er?-….

Sollte er es trotz allem wagen?…

Sherlock rang mit sich selbst. Trat in diesem Augenblick gegen seinen eigenen mächtigen Verstand an.

Ein Versuch. … Nur ein einziger kleiner Versuch?…

…..

Er wollte. Verdammt er wollte einen Versuch starten.

Er musste es noch ein letztes verzweifeltes Mal versuchen.

Wenn nicht jetzt, Wann dann?


 

Er sammelte sich schließlich. Sherlock holte seine Stimme zurück und war sich nun sicher.
 

Und es dauerte nicht lange da bekam John seine Antwort.

Hörte die ruhige baritonartige Stimme seines Kollegen.
 

“Nein. … Dem Bein geht es gut.”
 

So langsam, dass man das Geräusch des Wassers kaum hören konnte, hob Sherlock seinen rechten Arm. Lenkte seine freie Hand gezielt nach vorne zu John.

Versuchte ihn noch nicht zu berühren, kam noch nicht all zu nah und blieb kurz vor dem Gesicht stehen. Verharrte in dieser Position.
 

Zur gleichen Zeit bekam der blonde Mann nicht im geringsten etwas davon mit. Blickte einfach nur ins Schwarze.

Fing mittlerweile immer mehr an zu frieren, konnte dieses unaufhörliche leichte Zittern einfach nicht abstellen.
 

“Das gleiche könnte ich allerdings Sie ebenso fragen.”, hörte man plötzlich wieder Sherlocks Stimme im Brunnen widerhallen.
 

John verstand nicht ganz. Hörte einfach nur stillschweigend zu.
 

“Dieser eine Typ,…Jakob dieser geistesgestörte kranke Kerl,…”, in diesen herausgepressten Worten lag pure Verachtung, welche sich John gerade nur anschließen konnte, “…hatte der eigentlich sonst noch irgendetwas mit Ihnen angestellt, weitere Verletzungen oder in der Art?”
 

Verwirrt und gleichzeitig stutzig über diese eher unpassende Frage, zog Angesprochener die Augenbrauen ein wenig tiefer ins Gesicht, brauchte jedoch nicht lange für eine Antwort.
 

“Gott sei Dank nicht, nein. Ich weiß nicht wie viel Sie noch kurz vor Ihrem Auftritt mitbekommen hatten, aber außer einer leichten Prellung an der Hand und einem Schlag in den Magen habe ich nichts abbekommen. Die Wunde an meinem Rücken ist auch schon am Heilen, und den Rest spüre ich schon gar nicht mehr. Also,…mir geht es demnach, und abgesehen von unserer momentanen Lage hier unten, soweit ganz gut.”
 

Ein dezentes Lächeln legte sich auf die Lippen des Arztes. Was sollte er auch sagen? Er hatte selbstverständlich schon weitaus Schlimmeres durchleben und aushalten müssen.

Von daher waren diese Kleinigkeiten eher Lappalien. Wenn auch zwischendurch das Gegrabsche von diesem widerlichen Jakob einfach abstoßend war.
 

Er wartete einen Moment lang. Bekam die Frage dabei nicht aus dem Kopf, Warum Sherlock das plötzlich wissen wollte?

Erinnerungen wurden aufgefrischt und das Gesicht dieses Jakobs erschien vor seinem inneren Auge. Widerlich dieser Kerl. Diese Art und dieser Charakter,…einfach widerlich.
 

Unterdessen ließ der Detektiv seine Hand ein wenig sinken. Konnte ungehindert, Dank der noch letzten ausströmenden Wärme von Johns Körper, mit einem knappen Abstand vom Kopf aus nach unten gehend den Oberkörper Außen entlang fahren, ohne dass sein Gegenüber es mitbekam.

Sherlock blieb ruhig, wenn auch sein Atem, gepaart mit seinem immer stärker schlagendem Herzen, ihm das genaue Gegenteil bewiesen.

Er schloss seinen Mund. Hatte er ihn wirklich noch offen gehabt?

Seine halbgeschlossenen Augen blickten ein wenig weiter nach unten, dort wo er seinen Partner vermutete.

Es war kalt. Viel zu kalt.

Er musste sich weiterhin konzentrieren.
 

“Was…”, sprach Sherlock leise und bedacht weiter, “…hatte dieser Jakob mit Ihnen angestellt?…”
 

Wie? Was war denn plötzlich mit Sherlock los?

John begriff es nicht, konnte sich keinen Reim darauf machen.

Sollte er antworten?

Ob seine gedachte Antwort nun mit Ja oder Nein ausfiel,…er würde es ohnehin tun.
 

“Nun…er hat mich…”
 

Er zögerte kurz, wusste nicht genau Wie er es ausdrücken sollte.

Wusste nicht einmal ob das jetzt überhaupt relevant oder richtig war Was er hier tat.
 

“…mich eben angefasst, das wissen Sie doch.”
 

So leise, dass man wahrlich heraus hören konnte wie unangenehm ihm dieses Thema war.

Nicht weil er über solch ein allgemeines Thema nicht reden konnte. Auch nicht weil er gegen seinen Willen von einem Fremden angefasst und sogar geschlagen wurde.

Der Doktor war bei weitem nicht jemand der darüber großartig sprechen musste. Für ihn war diese unangenehme Sache mit diesem Jakob eigentlich schon wieder erledigt gewesen.

…Aber anscheinend nicht für seinen Partner. …
 

Und Sherlock?

Bei ihm sah es in diesem Augenblick so aus, dass er wohl allen Anschein nach etwas vor hatte. Wusste es lachhafter Weise selbst nicht einmal genau, ließ nun mehr oder weniger einfach seinen Mund für sich sprechen. Ließ sich durch ihn lenken, ohne Einwilligung seines verwirrten Verstandes, das ohnehin nicht mehr zu gebrauchen war. Nicht in diesem trügerischen Moment.

Wie sollte er seine ‘Chance’ am besten ergreifen, anwenden, endlich wirkungsvoll durchsetzen?…

Er wusste es bereits.

Wollte die unruhige Stille mit Worten bezwingen.

Ein einfaches vorgetäuschtes Gespräch.

Ein sanfter Hauch.

Leise und sehnsuchtsvolle Worte. …

Wollte nach ihnen….endlich Taten folgen lassen.


 

. . .
 


 

________________________________________________
 

Und, was habe ich euch gesagt?xD Ein Zweiteiler!!

Sorry, aber ich wollte es dann doch lieber auf zwei Kapitel aufteilen, egal was nun weiter passieren wird. ;)

Und deshalb kommt das Nächste auch etwas früher, damit man nicht unnötig so lange drauf warten muss!x)
 

Hoffe es hat wieder gefallen!<3

Bis zum nächsten Kapitel.
 

VLG Cat

Flüsternde Worte und entfachte Lust

Hey Leute!:D

Hier ist nun endlich der zweite Teil, hoffe es wird gefallen!

Und an dieser Stelle auch nochmals ein VIELEN DANK für eure großartigen Kommentare.

Ich hab mich über jedes einzelne Feedback riesig gefreut. Besonders - das muss ich hier wirklich mal loswerden - die liebe Limila, die mir jedes Mal so einen langen und irre ausführlichen Kommentar hinterlässt. >w< Dankeschön!
 

Und nun, viel Spaß beim Lesen ;D

_________________________________________________
 

28. Kapitel - Flüsternde Worte und entfachte Lust

-------------------------------------------------
 

. . .
 

“Dieser Bastard.”, entkam es Sherlock leise zischend.

Sprach es eher zu sich selbst, während er diesen Jakob innerlich verdammte.
 

John hatte ihn schon oft fluchen gehört, was in der Regel nicht immer ganz der Natur seines Freundes entsprach und meistens all mögliche kreative verbale Formen annehmen konnte, wenn Sherlock sich erst einmal in Rage geredet hatte.

Doch dieses Mal war es anders. Dieser deutlich hörbare Unterton war gefährlicher, und überhaupt sollte es für Sherlock keinen sinnvollen Grund geben, wegen solch einer vergangenen Sache einem Anderen gegenüber so ausfallend zu werden.

Es war eher…untypisch.

Oder sprach da in ihm etwa die Eifersu-…..

Nein. …Konnte sich da John etwas darauf einbilden?

War es wirklich Eifersucht? Oder noch schlimmer, die Tatsache, dass sich jemand an Sherlocks Kollegen,…nein, ‘Freund’, vergriffen hatte?

Lag es daran, war es genau dieser Grund? …
 

“Das war…”
 

John horchte auf.
 

“…sicherlich keine schöne Erfahrung.”
 

Der Doktor konnte es nicht verhindern noch einmal fragend zu blinzeln, ehe er gereizter als gewollt antwortete.
 

“Natürlich nicht. Warum sollte es auch schön gewesen sein?”
 

Etwas Unverständnis war herauszuhören, doch ließ sich Sherlock davon nicht beirren.
 

Die Zeit schien mit einem Mal still zu stehen. Bewusst wurde einem, dass sich hier unten eine eigene Welt abspielte, ohne Einfluss der Außenwelt. Abgeschirmt und in Dunkelheit gehüllt.

Faszinierender Weise konnte man, dafür, dass man rein gar nichts sehen konnte, sehr gut hören, alles besser spüren, intensiver wahrnehmen. Sich voll und ganz auf das was man tat konzentrieren.

Und genau Das war es, auf was der Detektiv aus war, es für sich nutzen wollte.

Die Dunkelheit.
 

“Wo hat dieser Mistkerl Sie berührt?”
 

John musste für einen Augenblick das Gesagte erst richtig realisieren, während er mit weit geöffneten Augen geradeaus starrte.
 

Wenn sie jetzt bei sich in der Wohnung wären, hätte er mit Sicherheit eine kleine Standpauke gehalten, oder dieses Thema zumindest schnell abgehandelt.

Doch hier…in diesem verfluchten Brunnen, im Dunkeln….wurde ihm plötzlich ganz anders zumute.

Es war so verdammt still hier, dass John laut und deutlich den Atem seines Gegenübers und seinen eigenen im synchronischen Takt hören konnte. Er war ihm jetzt schon viel zu nahe.

Doch angesichts der unerbittlichen Kälte, die sich durch ihre Körper zog, wäre es Recht angenehm wenn sie ein wenig weiter zusammenrutschen könnten. Wenigstens nur ein bisschen.

Doch das würde John nie über die Lippen bringen.
 

Um nicht ganz aus der Fassung zu geraten, geschweige denn sich etwas anmerken zu lassen, setzte der Arzt zu einem neuen Satz an.
 

“Sherlock, es ist nicht so, dass ich ein Trauma davon habe. Mir geht es wirklich gu-”

“Wo?”, unterbrach Sherlock nun etwas lauter die Worte des Doktors.
 

Dieser konnte sich in diesem Moment nicht mehr rühren.

Als sich auch noch plötzlich eine warme Hand auf seine Wange legte, zuckte John erschrocken zusammen.
 

Sherlock hatte sich weiter nach vorne gebeugt, ließ seine Hand federleicht auf der kalten nassen Wange des Kleineren ruhen und wiederholte seine Frage noch ein letztes Mal direkt neben Johns Ohr.
 

“Wo hat er Sie berührt?”
 

John erschauderte, kniff schnellstens die Augen zusammen und musste zunächst tief einatmen, dabei ganz den brennenden Gestank in der Nase vergessend.

Ohne es zu wollen…machte sich sein Mund selbstständig, öffnete sich langsam und begann mit einem so leisen Ton zu sprechen, dass sogar Sherlock nochmalig eine beunruhigend kribbelnde Gänsehaut bekam.
 

“Er…strich mir über den Oberkörper. …”
 

…Es kam wie von selbst. Als hätten seine Gedanken für ihn aus dem Kopf heraus einfach geantwortet.
 

Der blonde Mann konnte fühlen wie sich die warme feuchte Hand von seiner Wange entfernte und sich wieder direkt auf seine Brust platzierte. Von dort aus strich sie doch tatsächlich einmal kurz nach unten und langsam wieder rauf.
 

John konnte es nicht fassen.

Kam es ihm nur so vor, oder tat Sherlock genau das, was er gerade eben noch gesagt hatte? Genau das gleiche wie dieser Jakob. Nur….sanfter.

Er durfte und konnte sich doch nicht einfach wieder so anfassen lassen. Wies sich selbst darauf hin, dass er sich schon einmal in solch einer Lage befunden hatte, genau die selben Gedankengänge, genau die gleichen Bedenken. Und trotz all dem….

Es war schon wieder ganz anders. ‘Sherlock’ war anders.

Genauso egozentrisch, eigensinnig und anmaßend wie immer. Und doch…gefühlstechnisch ganz anders. Er konnte es nicht genau beschreiben.

Aber Moment. … Gefühle? Holmes und Gefühle?…

Der Arzt wusste nicht was er von dieser Behauptung, die in gewisser Sicht auf die Realität doch so ziemlich der Wahrheit entsprach, halten sollte. …
 

Zur selben Zeit wiederholte Sherlock sein Spiel mit der Hand. Strich vorsichtig über den Oberkörper seines Gegenübers.

Dieser zitterte unaufhörlich, spürbar mehr als Sherlock selbst.

Vermutlich waren ihre beiden Unterkörper schon komplett unterkühlt. Glaubten ihre Füße schon gar nicht mehr spüren zu können.
 

Unbewusst und damit beschäftigt dem tadelnden Unterbewusstsein zu entkommen, hob der Arzt seine freie Hand, führte sie zu Sherlocks Mantel und hielt sich dort an dem schon etwas getrockneten Stoff fest.

Er brauchte Halt. Halt und Nähe.
 

Sherlock ließ es geschehen, widmete sich lieber weiter dem frierenden Mann, der offensichtlich noch dabei war sich etwas, und nicht gerade wirkungsvoll, zu wehren. Sowohl gegen seine Gedanken als auch Sherlocks Berührungen.

Und dabei blieb er dennoch weiterhin still, was der großgewachsene Detektiv sogleich ausnutzte.
 

“John.”
 

Durch seinen ausgehauchten Namen wieder aus der Verwirrung gerissen, spürte er jene Hand nun auf seinem Brustkorb ruhen. John hielt sich weiter am Mantel fest, horchte stillschweigend auf.
 

“Was hat er noch getan?”

Wieder nur ein Flüstern.
 

“…Er-…sein Gesicht,…es kam mir so nahe,…er roch an meinem Hals und-…”

John schluckte hart.
 

“Und was?…”, wollte Sherlock mit ruhiger Stimme weiter wissen.
 

“…und…leckte darüber. …”
 

Dem Doktor fiel es sichtlich und hörbar immer schwerer überhaupt noch ein Wort herauszubekommen. Er konnte es wahrlich nicht verstehen, Warum er hier anfing zu stottern, irgendetwas vor sich hin zu stammeln.

Es ging schon gar nicht mehr um Jakob und dessen Aktionen in jener Nacht. Oder darum, dass es ihm unangenehm gewesen war. Vielmehr ging es hier um die Erkenntnis, dass er solche Sätze, solche Beschreibungen aussprechen musste, was er um Himmels Willen unverständlicher Weise auch noch wirklich tat, anstatt sich einfach wegzudrehen und auf ihre Befreiung zu warten.

John wirkte beinahe überfordert mit dieser Situation. Spürte sein eigenes Herz immer stärker gegen seinen Brustkorb schlagen - war sich sogar sicher, dass sein Gegenüber dieses Pochen mit der Hand spüren konnte.

Doch eben jene Hand führte mit einem Mal schon ihren Weg wieder nach oben fort.

Strich über das Schlüsselbein hinweg rauf zu Johns Hals, hielt den Arzt im Nacken fest.
 

John bekam eine Gänsehaut, hatte mittlerweile seine Augen halbgeschlossen, blickte ratlos und unfähig sich zu rühren ins Nichts.

Schon im nächsten Augenblick fühlte er an seiner Wange entlang streifen, die feuchten Spitzen von Sherlocks lockigen Haaren, wie sie dort sachte über die Haut kitzelten.

Und sofort zog er die Luft scharf ein, spürte überrascht mit einem Mal etwas Feuchtes an seinem Hals.
 

Sherlock war tatsächlich gerade dabei einmal der Länge nach über dessen Hals zu lecken. Sog anschließend leise und tief seufzend Johns Geruch in sich auf. Trotz der noch leichten Nässe auf jener kalten Haut und dem Gestank in diesem Brunnen.

Das war Sherlock im Moment so ziemlich egal. Deutlich riechbar war noch der eigene Geruch des Doktors. Das reichte ihm völlig.
 

Letztgenannter erzitterte. Verstärkte den Griff an Sherlocks Mantel und biss sich leicht auf die Unterlippe.
 

“Und weiter?”

Dieses mal als heißer Atem an seiner Halsbeuge. Der Veteran kämpfte mit sich, keinen leidenden Laut von sich zu geben. Versuchte gleichzeitig seine Stimme einigermaßen normal klingen zu lassen.
 

“…Seine Hand,…sie-…”
 

Nein. Das konnte er nicht sagen. Er wusste, dass Sherlock auch ‘davor’ nicht zurück schrecken würde. Dieser hatte hiermit schon bewiesen, dass er weiter gehen würde als es nur auf eine einfache Berührung zu belassen.

Gott verdammt,…was sollte er bloß machen?
 

“Seine Hand?…”, hakte der Detektiv leise nach.
 

Er konnte es nicht sagen, es durfte einfach nicht, Sherlock würde-….
 

“Er führte sie…zu meinem Schritt.”
 

Zu spät. Sein Gedankenchaos einfach nicht mehr unter Kontrolle haltend, schloss Watson ergeben seine Augen.

Er hielt es einfach nicht mehr aus. Zitterte vor Kälte, hatte angestrengt die Augenbrauen tiefer ins Gesicht gezogen, den Mund etwas geöffnet.

Er flehte geradezu um Nähe, um Wärme, um Berührungen.
 

Und mehr brauchte Sherlock auch gar nicht um sich seiner Sache sicherer denn je zu sein.

Um sich seine Chance nun endgültig zu ermöglichen.
 

Die Hand im Nacken verschwand. John zuckte leicht zusammen.

Sie fuhr geradewegs wieder nach vorne, über die kalte nasse Brust des Doktors und weiter nach unten, direkt ins Wasser.

Das Klappern der Handschellen war zu hören, als der Consulting Detective seine langen schlanken Finger über Johns Bauch gleiten ließ und jedoch kurz vor Körpermitte stoppte.
 

Er näherte sich wieder dem Gesicht seines kleineren Kollegen, holte noch seine zweite Hand hinzu, die auch John seine, wegen der Handschellen, mit sich zog.

Sofort griff der blonde Mann nach dem angeketteten Handgelenk Sherlocks. Brauchte inzwischen sehr viel mehr Halt.

Ein dezentes Schmunzeln huschte über Sherlocks Mund, kam dabei den zitternden Lippen immer näher.

Legte bedacht seine zweite Hand erneut auf die kalte Wange des Arztes und konnte deutlich spüren wie nah er sich dem Anderen schon befand.

Auch ihn durchströmte ein elektrisierendes Kribbeln, ließ ihn die ganze Umgebung beinahe vergessen, blendete die Kälte, die Dunkelheit und überhaupt die ganze Atmosphäre in diesem Brunnen mit Erfolg komplett aus.
 

“John…”, flüsterte er gegen die warmen bebenden Lippen.
 

Sogleich hob Watson automatisch seinen Kopf noch ein kleines Stück weiter in die Höhe.

Es ging einfach nicht mehr anders, hielt es nicht mehr aus. …Er war am Ende.
 

Und mit einem letzten heiseren Hauchen, verlor nun auch John endgültig die Selbstkontrolle. Wurde einfach mitgerissen. …
 

“…Sherlock…”
 

Die letzten Millimeter wurden überwunden und Sherlock legte sachte seine Lippen auf die seines Kollegen, welcher ihm sogleich etwas entgegen kam.
 

Ein erregtes Kribbeln, durchfuhr beide Körper. Ließen dabei ihre Augen fest geschlossen, während sich John so gut es ging an Sherlocks Mantel und Handgelenk festhielt, und der Detektiv sich darauf konzentrierte nicht stürmischer zu werden.
 

Ihre Münder vereinigten sich, gingen kurzzeitig auseinander und trafen sofort wieder zusammen.

Diese Wärme, diese Schauer.

Der ehemalige Militärarzt machte unbewusst einen kleinen Schritt nach vorne, näher zu diesem großen schlanken Körper.
 

Nachdem Sherlock noch seine Zunge ein wenig zum Einsatz kommen ließ, federleicht über die Unterlippe Johns leckte, fuhr auch seine rechte Hand plötzlich weiter nach unten, legte sich direkt über den Schritt des anderen Mannes.
 

John zuckte abermals überrascht zusammen und öffnete seinen Mund zu einem kleinen Spalt, konnte ein leises Aufkeuchen einfach nicht mehr verhindern.
 

Sofort drückte der Detektiv seinen Vordermann noch etwas mehr zu sich, ließ seine Zunge schnell und sachte in dessen Mund gleiten.

Johns Keuchen wurde erstickt, konnte jetzt einfach nicht anders als sich an den anderen Körper zu pressen.

Oberkörper an Oberkörper gedrückt, standen beide Männer angelehnt an der harten kalten Steinwand, versanken in ihrem Kuss und ließen die Zeit um sich herum stillstehen.

Beide erzitterten vor Kälte und bekamen wiederum, von ihrem dominierenden Zungenkuss, schauerartige kleine Blitzstöße durch den Körper geschossen, die eindeutig ihre Arbeit taten, die beiden Männer für einen ungewollt kurzen Augenblick erbeben zu lassen.
 

Ihre Zungen waren heiß, ließen sich beide nichts nehmen, umschlangen sich verspielt und gingen auseinander, nur um sich abermals zu berühren.
 

Johns Gesichtsausdruck wurde nach und nach leidender. Konnte sich bei Gott nicht mehr zusammenreißen. Kam dem Anderen deutlich entgegen und presste sich auch mit dem Rest von seinem unterkühlten Körper an den seines Freundes.

Sie waren sich so unsagbar nah. Nahmen beide die noch restlich vorhandene Wärme des jeweils Anderen in sich auf.
 

Nach nur wenigen Minuten schließlich, entfernten sich Sherlocks Lippen kurz und nur Millimeter weit von denen des Doktors.

Dieser öffnete kurzzeitig die Augen, ließ sie halbgeöffnet, blickte hinauf in die Finsternis.

Seine Atmung ging schnell, musste unwillkürlich schlucken.
 

“…Und sonst?…”, wollte Sherlock, ihr kleines Gespräch wieder aufnehmend, wissen.
 

“…Hatte er sonst noch irgendetwas getan?…”

Ein sanfter Hauch an diesem so kalten und ungemütlichen Ort.
 

John erschauderte. Wie oft sollte das eigentlich noch passieren? Das machte einen noch schier wahnsinnig.

War das überhaupt möglich oder gar gesund, so oft hintereinander Gänsehaut und Schauer zu bekommen?

Dass der eigene so machtlose Körper, von diesen fühlbaren Ereignissen so durchgeschüttelt werden konnte. Unfassbar. …
 

“…Nein. …Das war zum Glück alles. …”
 

Ein verzweifeltes Lächeln stahl sich auf seinen Mund, wenn er bedachte, dass er sich in der Regel von keinem Mann, und einem Fremden schon gar nicht, anfassen lassen würde - ob er ihn nun kannte oder nicht. Und besonders nicht von solche Typen wie Jakob.

Und trotz allem….war ihm dieser hier, dieser Mann, der direkt vor ihm stand, welchem er so verdammt nahe war,…..nicht im geringsten zuwider.

Auch nicht vor einiger Zeit in seinem Bett,…diese langen schlanken Finger, überhaupt diese geschickten Hände,…so vertraut, so ungewohnt warm,….es war in der Tat angenehm.

Ja sehr sogar.

John ertappte sich wie er ein bekanntes wohliges Gefühl zuließ, es nur zu gerne aufnahm, es durch seinen Körper strömen ließ und dort einschloss.

Nicht zu vergessen ein starkes wellenartiges Stechen in seiner Magengegend, was man beim besten Willen mittlerweile gar nicht mehr ignorieren konnte.

Dieser Mann,…dieser Sherlock Holmes,…brachte seine Sinne gerade auf so ziemlich jede erdenkliche Art und Weise zum Schwanken, zum Erzittern, zum Beben.

Genauso wie seinen Körper.
 

Im selben Moment, und mit diesen Gedanken, drückte er sich noch weiter gegen den anderen Körper, woraufhin der Größere noch mehr an die Wand gepresst wurde.

Ohne sich deswegen davon abhalten zu lassen, sprach Sherlock weiter gegen die erhitzten Lippen des Arztes.
 

“Und, war es dieses Mal genauso schlimm?…”
 

Er grinste leicht.
 

Der Veteran musste nicht lange überlegen.
 

“…Nein. …Nein war es nicht. …”, und schüttelte ganz leicht und langsam den Kopf.
 

Er war wie gefangen, was Sherlock sehr deutlich und wohl bewusst spüren und heraushören konnte.
 

Ganz vorsichtig - und so langsam, dass John es zuerst durch die schmerzhafte Kälte des Wassers gar nicht spüren konnte - bewegte Sherlock seine Hand an dessen Körpermitte.

Bewegte sie leicht und ließ sie einmal mit etwas mehr Druck über den Jeansstoff kreisen.
 

Nachdem dies realisiert wurde, war ein leises abgehaktes Keuchen zu vernehmen.

Fest klammerte sich John an den Mantel, verkrallte sich beinahe schon mit aller Kraft in den Stoff - was ihm so langsam nicht mehr ausreichte.

Abrupt ließ er los, schlang seinen linken Arm um Sherlocks Hals und drückte seine Stirn an die seines Kollegen.
 

Eben jener blieb vorerst still, speicherte fast schon fasziniert die Laute Johns abermals in sein Gedächtnis. Konnte um ehrlich zu sein nicht genug davon bekommen.

Anstelle seines Grinsen erschien mit der Zeit ein mildes Schmunzeln, stellte dabei die Tätigkeit mit seiner Hand nicht ein.

Bewegte diese ununterbrochen und quälend langsam weiter über den Jeansstoff, wo sich darunter befindend schon langsam aber sicher etwas regte.
 

Es dauerte nicht lange, da entkam dem Doktor schon ein leises Stöhnen, woraufhin Sherlock sofort erstaunt die Augenbrauen hob - ließen seine Taten und Berührungen den Arzt also doch nicht so kalt.

Er hatte es gewusst, hatte jenes Wissen ausgenutzt, so wahr er hier stand und sich inzwischen wahrscheinlich alles abfror. …

Himmel noch eins,…..wie lange brauchte Lestrade Bitteschön um sie mal endlich zu finden?

Jedoch viel wichtiger war die Frage, wie lange es Sherlock noch aushielt nicht ‘komplett’ die Kontrolle zu verlieren. Denn bis jetzt konnte er sich noch erfolgreich zusammenreißen. …

Wenn sie doch nur endlich schon in ihrer Wohnung wären. Es war mal wieder zum Verrückt werden.
 

“…Sherlock…”
 

Angesprochener horchte auf, spürte den abgehackten unregelmäßigen Atem des Anderen an seinem Mund.

Sherlock verkrampfte sich augenblicklich, kniff die Augen zusammen und biss sich kurzzeitig schmerzhaft auf die Unterlippe.

Wenn sie hier nicht bald raus kamen, konnte er für nichts mehr garantieren.
 

Unverdrossen ließ Sherlock seine Hand weiter kreisen, verstärkte immer mehr den Druck und strengte sich gleichzeitig mühevoll an, sich nicht selbst all zu sehr zu erregen.

Beharrlich blieb er bei der Sache, hörte das Wasser unter und neben ihnen unruhig platschen. Erst jetzt fiel dem Detektiv auf, wie stark sie sich schon bewegten, sich aneinander und gegen die Steinwand pressten.

Sherlock musste einen kühlen Kopf bewaren. Hatte dieses Spiel nun begonnen, wollte es auch nicht wieder so schnell beenden,…aber dieser Brunnen. Dieser verfluchte Brunnen.
 

Leise schnaufend nahm er ohne Vorwarnung erneut Johns Lippen in Besitz, ließ sich ungehindert von seinem Körper führen.

Des Doktors Unterleib fing von Neuem an zu kribbeln. Ein leichtes schmerzhaft süßes Stechen, was von seinem Zentrum aus durch den ganzen Körper schoss.

Es ging nicht anders. John musste für einen Moment lang den Kuss unterbrechen. Atmete tief ein, um mit einem erzitternden Keuchen jene Luft wieder freizulassen.

Er musste sich kurz sammeln, leckte sich unbewusst über die feuchten Lippen und kam der sich bewegenden Hand Sherlocks entgegen.
 

Dieser nur musste einmal schlucken als er bemerkte, wie John ihm immer mehr und vor allem freiwillig entgegenkam. Das war doch echt nicht mehr zum Aushalten.
 

Kurzum hörte der Consulting Detective mit seiner arbeitenden Hand auf, welche er daraufhin wieder rauf zu Johns Schulter hob und sie dort platzierte.
 

Und gerade als John - zu dessen eigenen Überraschung - einen enttäuschten Laut von sich geben wollte, wurde er schon nach hinten und zur Seite gedrückt.

Erschrocken einatmend öffnete der Veteran seine Augen. Spürte plötzlich wie Sherlock sich mit ihm weiter zur Seite an der Wand entlang rollte, bis der Größere schließlich vor ihm stehen blieb und das Wasser um sie herum hörbar Wellen schlug.

John atmete noch immer schwer, fühlte diesen gewissen Druck in seiner Hose, und nun auch noch Sherlock, wie dieser sich abermals gegen ihn drückte.
 

Plötzlich hob sein Kollege noch beide Hände, in welche er die Handgelenke Johns hielt, sie schnell über dessen Kopf an die nasse kalte Wand presste und dort eisern festhielt.
 

“Sherlock, was-”, presste er keuchend hervor.
 

Doch wurde sein Atem in der nächsten Sekunde von Sherlocks Kuss geraubt, der dieses Mal noch viel forschender und ausgehungerter war als der davor.

Ihre heißen Zungen trafen sich mehrfach, umschmiegten sich abermals und ließen nicht mehr voneinander ab.
 

Dadurch, dass sich der großgewachsene junge Mann so sehr gegen seinen Partner drückte, konnten beide, trotz des eiskalten Wassers, mehr als deutlich die immer stärker werdende und wachsende Erregung ihres Gegenübers wahrnehmen.

Konnten beide spüren wie es dem Anderen erging und gemeinsam ihre Unterleiber aneinander reiben. In der Hoffnung, die dort ausströmende Hitze noch viel mehr in sich aufnehmen zu können.
 

Beide Männer konnten sehr wohl von sich behaupten, dass sie noch nie, wirklich noch nie in ihrem Leben solch eine erregende und aufregende Erfahrung gemacht hatten - besonders Holmes.

Der Meisterdetektiv hätte jetzt höchstwahrscheinlich gemeint, dass er den theoretischen sowie den ‘praktischen’ Teil von solchen Dingen zwar kannte - wenn auch sehr lange her waren - es jedoch nie so….reizvoll, so spannend und interessant gewesen war.

…Nicht bis er John Watson kennengelernt hatte. …Seltsam aber wahr, wie Sherlock fand.
 

Genauso erging es John. Unbegreiflich war die Erkenntnis, dass ihn dieses Spielchen hier unten, umgeben von Nässe, Kälte und Finsternis, so sehr anheizten. Und das alles nur durch die Taten eines sturen Kindskopfes, eines weltweit selbsternannten Consulting Detectives, eines….Freundes, den er ohne es immer wahr haben zu wollen in Wahrheit doch so mochte, so gerne hatte.

‘So etwas’ in einem verdreckten dunklen Brunnen zu treiben. ….Wenn man John das einige Tage zuvor noch gesagt hätte, wäre er wahrscheinlich aus einem Nervenzusammenbruch oder aber einem Gelächter nicht mehr rausgekommen. Und jetzt tat er es wirklich, küsste seinen soziopathischen Mitbewohner in einem Brunnen….und fand es auch noch aufregend.

Bei Gott,…was machte dieser Holmes nur mit ihm?…
 

Unermüdlich ließen sich beide Männer von ihrem Zungenkuss einnehmen.

Vergaßen allmählich die Zeit und jene schaurige Umgebung um sie herum.

Brannten diesen seltsam betörenden Augenblick in ihr Unterbewusstsein, während sie diese prickelnd schmerzhafte Spannung, vor Kälte zitternd, durch ihre Körper strömen ließen. Sich mehr und mehr nach Wärme sehnten. Beide. Sowohl Sherlock als auch John, wie es ihnen nach Nähe und Berührungen dürstete.
 

Sherlocks Gehirn wurde wieder erfolgreich Schachmatt gesetzt. Sein Körper hatte nun die Oberhand, zwang ihn sich selbst hinzugeben. Sich führen zu lassen, trotz des alltäglich ankämpfenden Genies in seinem Inneren.
 

Er keuchte einmal leise, wirkte auf sich selbst eher verkrampft, musste im nächsten Moment ihren Kuss unterbrechen.

Der Detektiv schob langsam sein eines Bein nach vorne, dirigierte es direkt zwischen Johns Beine. Letztgenannter biss die Zähne zusammen, unterdrückte ein weiteres leises Aufstöhnen.

Es war bald wirklich nicht mehr zum Aushalten, so sehr er auch noch immer dagegen ankämpfte, sein Körper wollte und wollte einfach nicht stillstehen. Wollte sich noch mehr bewegen, sich dem Anderen entgegendrücken.

Dass seine Handgelenke nicht gerade sanft über seinen Kopf an der Brunnensteinwand festgehalten wurde, war sein kleinstes Problem. Viel mehr stachelte ihn diese Position noch sehr viel mehr an.

Ob er es nun wahr haben wollte oder nicht, diese leichte ruppige Art seines Kollegen,…fand er auf gewisse Art…nun,…..er fand es anregend, neu, eher ungewöhnlicher als das was er sonst so von seinen Erfahrungen her kannte.

Und genau Das, genau dieses Faktum trieb ihn nur noch mehr an, was er in seinem Leben niemals gedacht hätte.
 

“John,…”
 

Schon wieder dieses Geflüster. Sherlock sollte gefälligst damit aufhören, sonst wurde sein älterer Kollege noch wahnsinnig.

Dieser bekam abermals wohlige Schauer über den Rücken, schüttelte sich unmerklich und machte ein leichtes Hohlkreuz, während er noch weiterhin die Augen geschlossen hielt. …

…..

Doch Moment.
 

Sherlock spitzte die Ohren. Irrte er sich etwa, oder war da-…
 

Und mit einem Mal wurde es leise. …
 

Sofort ruckte Sherlocks Kopf in die Höhe, lauschte erneut und konzentriert in die Stille. …
 

Irgendetwas hatte er doch gerade eben noch gehört. … Das war doch-
 

“HEY FREAK, BIST DU DA UNTEN?”
 

Erschrocken riss nun auch John die Augen auf, sah sogleich überrascht nach oben, spürte gleichzeitig noch, den sich stark auf und ab senkenden, Brustkorb des Größeren an dem seinen.

Das war doch eine Frauenstimme. Eine die beide sehr wohl kannten.
 

“Donovan, wenn ich Bitten dürfte!”, kam es daraufhin schon ermahnend.
 

Trotz der noch schweren Atmung riss sich der Doktor schließlich zusammen und meinte, noch etwas vor Kälte und Erregung zitternd,
 

“Sie sind da. …. Sherlock, sie haben uns endlich gefunden.”
 

“Offensichtlich.”, entgegnete dieser nur. Klang nicht sonderlich begeistert.
 

Zum einen, weil Lestrade sich eindeutig verspätet hatte, und zum anderen, weil sie trotz allem….unterbrochen wurden.

Sherlock wusste momentan einfach nicht ob er es gut oder schlecht finden sollte nun bald wieder aus diesem verdreckten Brunnen zu kommen.

Die wohl selben Gedanken schwirrten zeitgleich dem Arzt durch den Kopf. Konnte es nicht verhindern ein klein wenig missmutig wegen dieser Unterbrechung dreinzuschauen.

Aber ändern…nein. Sie MUSSTEN hier einfach wieder raus. Schon allein wegen ihren nassen schweren Klamotten und Sherlocks Verletzungen.
 

Kurzum ließ der Detektiv plötzlich Johns Handgelenke los, brachte ein wenig Abstand zwischen ihnen beiden und sah weiterhin nach oben.

Der Veteran hörte noch wie sein Gegenüber leise und entnervt stöhnte, als er schon mit lauter Stimme nach oben rief.
 

“Lestrade, wir sind hier unten!!”
 

Alles dort oben horchte prompt auf.

Der Erste der etwas sagte und sogleich einen Befehl ausrief war Lestrade, gefolgt von Donovan, die sich mit den anderen Männern daran machte die ganzen Wiesenstücke, Äste und Laubreste von dem Brunneneingang zu entfernen.
 

Und tatsächlich. Schon nach kürzester Zeit hatten sie jenes Loch eingerissen, vergrößerten es immer mehr, bis letztendlich der komplette Eingang frei war.
 

Die ganze Zeit über, während nach und nach immer mehr Licht den Brunnen erhellte, hatte John seine Augen nicht von seinem Kollegen nehmen können. Starrte mehr, als diesen nur anzusehen, und hielt unbewusst die Luft an.

Schon bei den ersten hellen Strahlen hatte er Sherlocks Gesicht, welches rauf zu den anderen gerichtet war, erblicken können. Sah ihn mit einer Mischung aus Überraschung und Zweifel fragend an.

Das was gerade eben noch geschehen war,…es war kein Traum, das sicherlich nicht, jedoch…so unwirklich, unlogisch und gegen ihrer Natur. Und dann wiederum so sinnlich und schmerzhaft, dass es einfach nur echt sein konnte. Es ging gar nicht anders.
 

John war innerlich fertig, kaputt und durchgefroren ohne Ende.

Kein Wunder, dass sein Körper und Geist mal wieder verrückt spielten.

Jedoch schien es Sherlock anscheinend ganz gut zu gehen, trotz der langsam wieder abklingenden schnellen Atmung.
 

Eben jener blickte hinab. Sah mit einem Mal wieder runter zu seinem Partner. Musterte diesen, sah ihn beinahe eindringlich und erschreckend tief in die Augen.

Sherlock sah mehr als deutlich wie konfus sich John gerade fühlen musste. Sah noch diese aufflackernde Lust in diesen dunkelblauen etwas leidend aussehenden treuen Augen.
 

Beide waren innerlich froh sich wieder sehen zu können, das Gesicht des Anderen wieder so deutlich und klar erblicken zu können, was gleichzeitig eine seltsam ruhige und angespannte Stimmung um sie herum schaffte. Es war durchaus verständlich was jeder von ihnen nun dachte, beide Männer waren in diesem Moment etwas durcheinander, sahen sich unentwegt einfach nur stumm an.
 

“…Zum Glück,…”, schaffte es Watson schließlich doch noch die Stille zu durchbrechen.

“…sind wir gleich Draußen. Endlich wieder frische Luft.”
 

Er sah dabei seufzend nach oben, konnte jetzt schon den angenehm frischen Naturduft wahrnehmen, den er ohne Umschweife sofort dankend in sich aufnahm.

Sein an ihm geketteter Kollege tat es ihm gleich, sah wieder rauf und erkannte im selben Augenblick schon einzelne Köpfe, die von oben herab hektisch suchend nach unten schauten und das Ermittler-Duo schlussendlich erblickten.
 

“Sherlock, John! Alles klar bei euch, seid ihr verletzt?”, wollte Lestrade als Erstes wissen, dabei weiterhin nach unten in den Brunnen schauend.
 

Der Consulting Detective konnte sich ein kleines Schmunzeln nicht verkneifen und sah kurz auf seine Uhr.
 

“Acht Minuten zu spät Lestrade! Wenn alles anders gekommen wäre, hätten wir mittlerweile auch schon tot sein können!”
 

Angesprochener konnte deutlich heraushören, dass es beiden wohl gut ging, wenn Sherlock noch so stichelnd und sarkastisch antworten konnte.

Lestrade schüttelte leise auflachend den Kopf. Unmöglich dieser Sherlock Holmes.

Erleichtert atmete er aus und stellte sich dabei noch etwas näher an den Rand des Brunnens.
 

“Mal im Ernst Sherlock, ist bei euch alles in Ordnung?”, wollte er nochmals nachdrücklich wissen.

“Uns ging es nie besser, ist sehr angenehm und gemütlich hier unten! Wie wäre es wenn alle kurz mit runterkommen zu einem feierlichen Teekränzchen?!”, entgegnete Sherlock leicht gereizt mit zynischem Unterton und einem gespielt freundlichen Lächeln auf den Lippen.

Lestrade verdrehte die Augen.

“Ist ja gut, ich hab schon verstanden!”

Donovan erschien neben dem Detective Inspector, stand dort mit den Händen in die Hüfte gestemmt und hob missbilligend eine Augenbraue.

“Also wenn Sie mich fragen könnte dieser Kerl noch eine Weile länger da unten bleiben.”

“Donovan!”

Er sah sie warnend an, doch zuckte sie nur mit den Schultern und ging wieder zurück zu den anderen.

Der DI hatte sich wieder aufgerichtet, fuhr sich kurz durch die silbergrauen Haare und rappelte sich auf.

“Also dann Leute, keine Müdigkeit vorschützen.”

Seinem Befehl Folge leistend bereiteten seine Männer ohne länger Zeit zu verlieren eine Brunnen-Befreiungsaktion vor.
 

“Sherlock, John!…”, rief Lestrade in den Brunnen.
 

“Wir holen euch da jetzt raus!!”


 

. . .
 


 

_________________________________________________
 

Taddaaa, gerettet!!x)

Na, und was meint ihr? War Sherlocks und Johns kleine “Brunnen-Erfahrung” zufriedenstellend?xD

Auf alle Fälle hat sich endlich mal was bei den beiden getan. So langsam macht es wohl ‘Klick‘, vor allem bei John!;D
 

Hoffe es hat wieder gefallen! Man sieht sich, bis zum nächsten Kapitel. <3
 

VLG Cat

Neuaufkommende Gefühle

Heyho!:D

Nun geht’s endlich mal weiter hier!:3 *den ganzen Staub wegfeg und Spinnenweben entfern* xD

Und auch mal wieder ein Sherlocktastisches DANKESCHÖN für eure ganzen lieben Kommentare - vor allem die neuen Gesichter unter euch!*giggle* Vielen lieben Dank - habe mich wieder wahnsinnig darüber gefreut, das könnt ihr mir glauben!<3
 

Und nun wieder einmal Viel Spaß beim Lesen ;)

_________________________________________________
 

29. Kapitel - Neuaufkommende Gefühle

-------------------------------------------------
 

. . .
 

Seichter Nebelschwaden zog sich ungehindert und unbemerkt durch den Regent’s Park, als dort zeitgleich an einem gewissen Ort ein Rettungsteam gerade dabei war, zwei Männer mit Strickleiter und nötiger Hilfe aus einem verschütteten Brunnen zu befreien.
 

Das Wetter spielte momentan verrückt, wechselte unruhig hin und her, während der sich dezent weiter ausbreitende Nebel jene Gegend sehr bald schon wieder unbeachtet verlassen hatte.
 

Die Strickleiter, die man im Brunneninnern an der kalten moosigen Steinwand herab gelassen hatte, wurde nach kürzester Zeit wieder aufgewickelt, nachdem Sherlock Holmes als Zweiter den Brunneneingang erreicht hatte und hinaus gestiegen war.

Etwas anstrengend und nicht ganz so problemlos war es gewesen, zu zweit aneinander gekettet und mit Sherlocks Verletzungen dort rauf zu klettern. Doch Dank der Mithilfe die ihnen hier zur Verfügung stand schafften sie es schließlich mühevoll und konnten, oben angekommen, wieder frei ausatmen.

Die ganze Rettungsaktion blieb Gott sei Dank eher unspektakulär, war ohnehin keine große Sache und wurde ebenso problemlos über die Bühne gebracht, ohne die unnötige Aufmerksamkeit der Parkbesucher auf sich zu ziehen.
 

Mit klitschenasser Kleidung, bis zum Himmel stinkend und komplett verdreckt stand schlussendlich das entnervt und fertig dreinschauende Ermittler-Duo neben dem Eingang dieses verfluchten Brunnens.

Beide atmeten erleichtert aus als sie endlich wieder den saftgrünen frischen Wiesenboden unter ihren halbtauben Füßen spüren konnten.

Endlich wieder frei!
 

Noch vor Kälte leicht zitternd und nicht gerade gesprächig standen sie umringt vom Rettungsteam und einem besorgten Detective Inspector einfach nur da und wollten doch einfach nur noch weg von diesem Ort.

Zurück zu ihrer Wohnung. Duschen.

Ja, sie wollten Herrgott noch mal einfach nur noch heiß duschen, diesen üblen Geruch und den ganzen Dreck von ihren Körpern bekommen.
 

Unterdessen hatte Lestrade seine beiden Ermittler erst noch von weitem beobachtet, kam schließlich die letzten paar Meter auf sie zu und besah sich mit schnellen Blicken ihr verschmutztes Aussehen. Bemerkte auch sofort die Handschellen.

Warum genau sie die trugen wollte er lieber gar nicht erst wissen.

Was dem DI allerdings noch auffiel, waren Sherlocks beiden Verletzungen und die darum gewickelten Stofffetzen.

Lestrade sah kurz rauf zum Doktor, verstand sofort den Zusammenhang der Stoffstücke und den abgerissenen Ärmeln von Johns Jacke. Musterte gleich darauf den großgewachsenen jungen Mann, welcher mal wieder keine Miene verzog.
 

“Sherlock, diese Verletzungen sollte sich vielleicht noch schnell einer von den Rettungsmännern ansehen. Der wird sie dann gleich beha-” “Nicht nötig!”, wurde der Detective Inspector plötzlich von der barschen Stimme Sherlocks unterbrochen.
 

“Ich brauche hier keine Hilfe, ich habe schließlich meinen eigenen Arzt.”
 

Der gelassene und leicht hochmütige Unterton des Anderen brachten Lestrade nur dazu etwas verwundert und dennoch sich geschlagen gebend zu nicken, während er beide Männer noch kurzzeitig prüfend musterte. Er dachte sich lieber nur seinen Teil, beließ es einfach dabei und zuckte nur noch kurz mit den Schultern.
 

Derweil musste John zugeben, dass ihn Sherlocks Aussage von eben mehr als er es wahrhaben wollte irgendwo berührte, ihn für einen kurzen Augenblick wohltuend schweben ließ. Er fühlte sich beschwingt, wusste nicht so Recht wohin damit und ließ es einfach über sich ergehen, speicherte sich dieses gewisse Gefühl der Anerkennung in sein Unterbewusstsein und blieb weiterhin stumm.
 

“Na, da habt ihr ja ganz schön was hinter euch.”, meine Lestrade schließlich etwas deutlicher dabei absichtlich das Thema wechselnd, lächelte beide Männer halb mitfühlend und halb grinsend an, während er sie noch von den Handschellen befreite.
 

John antwortete ihm mit einem schwachen Schmunzeln, nickte nur und reib sich das rötliche etwas aufgeschürfte Handgelenk, gleich nachdem die Handschelle entfernt wurde.

Er stöhnte kurz auf, atmete einmal die frische wohltuende Luft tief ein und war so verdammt dankbar dieses kühle Metall wieder los zu sein.
 

Sherlock hingegen verdrehte nur innerlich die Augen, sah sich zwischenzeitlich einmal schnell in der Gegend um und verzog stillschweigend den Mund.

Eine Hand legte sich auf sein Handgelenk, rieb jetzt ebenso den dort deutlich roten Abdruck der Handschellen, gab dabei allerdings keinen Laut von sich.

Auch sonst wirkte er mehr Gedankenversunken und beinahe ruhelos.

Sie mussten hier weg - hallte es in seinem Kopf wider - endlich wieder zurück zur Baker Street.

All diese Leute um sie herum, nervtötend wie eh und je. Musste Lestrade denn gleich so viele Menschen hierher schleppen? Ein paar Leute hätten schon gereicht. Und dann auch noch Donovan.

Letztgenannte sah ab und zu nur stumm zu ihnen rüber, schüttelte ab und an, dabei unverständliche Worte vor sich hin brummend, den Kopf und drehte sich wieder weg, als sei nichts gewesen.

Wie es schien hatte der DI Donovan mehr gezwungen als nur gefragt und sie als Mithilfe einfach hierher gebracht. Weshalb sie wohl auch - aus ironischer Sicht gesehen - hier so begeistert und freudig mitwirkte.
 

Dem Consulting Detective konnte es letzten Endes egal sein, woraufhin er schließlich dem Mann, welcher ihm gerade doch tatsächlich eine Schockdecke umlegen wollte, nur mürrisch anblickte und sich direkt und steif zu Lestrade umdrehte.
 

“Das ist doch jetzt nicht sein Ernst.”
 

Nachdem der DI begriffen hatte was Sherlock überhaupt meinte, bat er den netten Rettungsmann wieder zu gehen.

Auch der Doktor verneinte dankend als man sich um ihn kümmern wollte, was Lestrade mal wieder nur seufzen ließ.
 

Erhobenen Hauptes und mit gespielt freundlichem Unterton fing Sherlock schließlich an zu reden.
 

“Ihre Anteilnahme und Sorge schätzen wir sehr, jedoch haben wir gerade ganz andere Probleme als solche Nebensächlichkeiten über uns ergehen zu lassen. Ich muss also nicht noch deutlicher werden um unseren Zeitverlust hierbei, und den Wunsch endlich diesen widerlichen Gestank loszuwerden, noch klarer auszudrücken, oder Lestrade?!”
 

Seine rhetorische Frage ließ den Detective Inspector resignierend und leicht genervt den Kopf schütteln. Er verstand es ja, aber musste Sherlock gleich immer mit diesen ganz bestimmten Tonfall verbal auf einen eindreschen, anstatt nur ein einfaches ‘Danke‘ auszusprechen?
 

Doch bevor Sherlock noch irgendeine andere unpassende Bemerkung machen konnte, mischte sich sein Kollege schon mit ein.

Dieser trat vor dem Größeren und schenkte dem DI ein schnelles und knappes Lächeln.
 

“Was Sherlock damit sagen wollte, ‘Vielen Dank für die Rettung und wir hören noch voneinander.’ Man sieht sich.”
 

Und schon zog John den überrascht schauenden Detektiv hinter sich her, welcher ihm sogleich unwillkürlich schmunzelnd und ohne Widerworte folgte.
 

Prompt wurde Lestrade einfach stehengelassen, stand dort wie bestellt und nicht abgeholt und sah den beiden Männern Stirnrunzelnd hinterher.
 

“Aber wehe ich bekomme nicht in spätestens 24 Stunden ein paar Erklärungen, sonst werde ich euch persönlich von einem Sondereinsatzkommando beschatten lassen!”
 

Die eher schwache Drohung ging wie erwartet an Sherlock vorbei, ließ diesen dennoch kurz aufgrinsen.
 

“Keine Sorge Lestrade, Sie bekommen schon noch was Sie wollen.”
 

Und damit war ihr Gespräch beendet.

Merklich unzufrieden und abermals seufzend drehte sich der DI zu seinen Leuten um, machte schlussendlich Klarschiff.

Und somit verließen alle die hier Anwesenden auch schon nach kürzester Zeit wieder den Regent’s Park.
 

. . .
 

Der ehemalige Militärarzt und sein in Gedanken versunkener Kollege, waren inzwischen schon aus dem Park raus und liefen nebeneinander herlaufend die Straßen entlang Richtung Baker Street.

Kein Wort war bisher zwischen ihnen gefallen, lud die ganze Stimmung und Atmosphäre um sie herum erneut ein, sich anzuspannen und Fragen aufkommen zu lassen.

Fragen, die ihnen - seit beide Männer ihr ‘Spielchen’ im Brunnen unterbrechen mussten - einfach nicht mehr aus den Kopf gingen. Sie gedanklich noch mehr beirrten, sie gefühlsmäßig einengten und die vorherigen Fragen somit und mit sofortiger Wirkung einfach über den Haufen rannten, sie überboten, allesamt einfach überstimmten.

Die neuen und noch frischen Fragen, die sich momentan in ihnen Platz machten, waren seltsam klarer als die zu Beginn.

Schnell wurde ihnen klar, dass alle Bedenken in immer nur eine ganz bestimmte Richtung führten, sie unterdessen gar nicht mehr ausatmen ließen oder eine Pause gönnten.

Wie es schien kamen Holmes und Watson nicht umhin diesen Strudel aus Verwirrung mit sich herum zu schleppen. Wie eine Art Last, die sich unerbittlich ins Gehirn schlich und sich dort festsetzte bis endlich eine vernünftige und klärende Antwort ans Tageslicht kam.

Eine Antwort die sowohl der Consulting Detective als auch sein Freund und Kollege sehr bald schon nicht mehr aus dem Weg gehen konnten.

Es wurde für beide nach den letzten vergangenen Tagen einfach unvermeidbar eindeutige Gefühlsregungen zu durchleben. Oder Gedanken dieser Art zu verarbeiten.

Quälend langsam sickerte ins Unterbewusstsein, dass theatralisches Davonlaufen genauso wenig brachte wie schwächliches Ignorieren, Gedankenaufräumaktionen und Selbstzweifel. …

All jene Dinge brachten den Meisterdetektiv und seinen Arzt nur dazu noch mehr ins Chaos zu stürzen, sich unmögliche Gedanken darüber zu machen wie man am besten und vorzugsweise unbemerkt wieder aus dieser ‘Angelegenheit’ rauskommen könnte. …

… Doch was brachte das letzten Endes?…

Was brachten all diese dümmlichen und nutzlosen Pläne, Überlegungen und Schutzmaßnahmen?…

Es lag nicht daran, dass sie keine pubertierenden Teenager mehr, oder beide dem männlichen Geschlecht angehörten.

Vielmehr mussten sich Sherlock und John so langsam mal klar werden WAS GENAU sie für den jeweils Anderen waren.

Was genau sich hinter jeder einzelnen Frage versteckte, was sie in Wirklichkeit dachten, und selbstverständlich die wichtigste Frage,….Was empfanden sie füreinander? …

Oder taten sie es überhaupt? Spürten sie nur den unumgänglichen Drang nach Nähe?

Fühlten sie sich nur einsam oder fühlten gar den sehnsuchtsvollen Trieb mit einer andere Person Geschlechtsverkehr zu vollziehen?…
 

Für John war es schon etwas länger her seit er das letzte Mal mit einer Frau geschlafen hatte. Musste zugeben, dass die Sehnsucht und die reizende Lust darauf mehr und mehr in ihm aufkeimte. Er spürte innerlich wie sehr er solch einen intimen und nahen Körperkontakt vermisste, wie gerne er doch einfach wieder ganz normalen Sex hätte - kurz und knapp.

Doch ‘normal’ war mittlerweile ein Wort, welches er schon vor längerer Zeit aus seinem Kopf gestrichen und verbannt hatte. Normal war in seinem Leben schon lange nichts mehr. Gab es letztendlich auf, sich über manche Dinge in seinem Alltag zu wundern oder etwas in Frage zu stellen. Er nahm es einfach so hin. Warum auch nicht?

Denn das meiste von diesen Dingen ging, wie nicht anders zu erwarten, von seinem eigensinnigen Mitbewohner aus, der seine Spielchen, seine Art und Weise und seinen Charakter jedes Mal aufs Neue so stark zur Geltung brachte, dass Watson sich mehr und mehr daran gewöhnte.

Und wenn er ehrlich zu sich selbst war….würde er diesen dynamischen, ab und an brachialen, und genialen Consulting Detective auch irgendwie vermissen. …

Anscheinend brauchte John ganz einfach solch ein Chaos. Es hielt ihn am Leben, brachte seine Sinne wieder neu zum vibrieren, machte ihn frischer, lebendiger, und zum Punkt kommend einfach nur glücklich. …

Glücklich, etwas gefunden zu haben an welches er sich halten konnte, was ihn gleichzeitig mitzog und seinen Alltagstrott aufpuschte. …

… Er brauchte es,…er brauchte diesen Halt und neugefundenen Trieb. …

Er brauchte es,…er brauchte…..Sherlock.


 

Eben jener war zur gleichen Zeit damit beschäftigt, überhaupt erst einmal den Grund für seine experimentfreudige Neugierde aus einem verworrenen Konter- und Antwortenhaufen herauszufiltern.

Seine eigene ‘Brunnenverführungstaktik’ konnte er wohl mehr als eindeutig als positiv und wirkungsvoll abspeichern. Trotz allem, und zu seinem eigenen Bedauern, war diese gewisse Sache noch nicht abgeschlossen. Noch lange nicht.

Er konnte und wollte diese plötzliche Unterbrechung nicht einfach so hinnehmen. Und so sehr sich sein brillanter Verstand auch dagegen wehrte - er MUSSTE dieses Thema, diesen Plan, dieses sexuell anregende Experiment einfach durchsetzen und zu Ende bringen.

Eine andere Option stand ihm außerdem schon gar nicht mehr zur Verfügung.

Viel zu sehr war er schon in seinen Gefühlsstrudel aus Emotionen und neu entdeckten Wahrnehmungen verwickelt und gefangen. Keine Sicht auf Freiheit und Ruhe, solange er diese eine verdammte Sache mit seinem kleineren Kollegen nicht endlich geklärt und aus der Welt geschafft hatte.

Und zwar eine Sache, nur allein bestehend aus einer einzigen Frage - ….War er körperlich und mental wirklich in der Lage mehr zu empfinden als nur Freundschaft? …

….

Sein Geist wandelte in seinem Kopf von einer rettenden Antwort zur nächsten. Ging von Neuem all mögliche Lösungswege durch, die ihm eventuell nützlich werden, und weiter helfen, könnten. … Doch auch das brachte alles nichts.

War es für ihn denn so schwer zwischen unkontrollierbarem Trieb und menschlichen Gefühlen zu unterscheiden? Wusste der weltweit selbsternannte Consulting Detective nicht einmal selbst wonach er suchte, wonach nicht nur sein Körper sondern auch sein Geist verlange?

Und das alles, dieser ganze aufwühlende Stress nur wegen John allein. Nur wegen ihm zerbrach er sich fast schon verstörend den Kopf, machte sich um Dinge Gedanken, die er - bevor er den Arzt kennengelernt hatte - normalerweise nicht einmal aus Tagelanger Langeweile in sein Hirn hinein gelassen hätte. Allein die Funktion dafür wäre nicht einmal wirkungsvoll in die Gänge gekommen. Und gewollt hätte er es ohnehin nicht, nie im Leben, hätte es nie an sich heran gelassen. Und schon lange nicht in die Nähe seiner, anscheinend wirklich existierenden und bis heute für verschlossen gehaltenen, kleinen Kammer aus schwachen und nutzlosen Gefühlen.

Eine kleine dunkle Kammer, tief in seinem Innern. Eine Tatsache, die Sherlock selbst verwunderte und nicht gerade glücklich stimmte. Er sah es eher als lästigen Zeitverlust, ein Teil in ihm, der sich als menschlich entpuppte und ihn fast schon resignieren ließ.

Beinahe enttäuscht war er über den Verlust seiner Unabhängigkeit. War unzufrieden mit dem Wissen doch tatsächlich ein paar Gefühle zu besitzen, die er, so sehr er sich auch dazu zwang - nicht einmal für eine Sekunde abstellen oder umgehen konnte.

Nur wegen diesem Doktor. …

….

…Doch was war mit seinem innerlichen Trieb? Frisch angekurbelt und neu entfacht.

Weshalb diese plötzliche Interesse an sexuellen Tätigkeiten?

Was war nur um Himmels Willen mit seinem Körper los? Besonders ständig in der Nähe dieser einen gewissen Person, wohlgemerkt wenn er dieser Person sehr nahe kam, ob nun gewollt oder nicht.

Es war doch um ehrlich zu sein schon lange kein plumpes Experiment mehr, darauf war Holmes inzwischen schon selbst gekommen.

Es entwickelte sich in eine ganz andere Richtung, ein merkwürdig ungewohnter neuer Weg, den er gezwungenermaßen beschreiten musste.

Wie es aussah wusste sein Körper sehr wohl was er allen Anschein nach haben wollte.

Die Frage war nur, war es letztendlich ernster als gedacht und so weit ausgereift, dass auch der Andere mitmachen würde - freiwillig?

Schließlich war eine Sache klar und deutlich - Sherlock würde sein Tun fortsetzen, würde seinem Körper eine Chance geben, wenn auch ungern. Denn seinem eigenen instinktgesteuerten Drang den Vorrang und eine Zustimmung zu geben, war mehr ein Unding und eine Seltenheit für ihn.

Und dennoch war es die Wahrheit. Die unerbittliche Wahrheit, die der Detektiv so akzeptieren musste. …

Kaum zu glauben…aber wahr.


 


 

Ein verstohlener Blick ging vorsichtig rauf zum Größeren, als John nach einiger Zeit endlich den Mut hatte wieder etwas Ordnung in ihr gemeinsames Kollegen- und Freundschaftsverhältnis zu bringen.

Fragend besah er sich seinen Nebenmann, musterte für einen kurzen Augenblick dessen Gesichtszüge und blickte anschließend wieder, ohne eine anfängliche Antwort gefunden zu haben, nach vorne.

Sollte er die Sache in dem Brunnen vorhin ansprechen?

Sollte er eine Bemerkung machen oder den Anderen vielmehr fragen was das eigentlich hatte werden sollen?

Einfach unter den Tisch kehren war nicht nur falsch sondern auch noch albern. Es brachte im Endeffekt beiden nichts wenn sie schon wieder solch ein kindisches Verhalten an den Tag legen würden. Was Nervenaufreibend noch dazu war.
 

Aber irgendetwas musste John doch ansprechen, konnte nicht so einfach weiter machen. Diese Szene im Brunnen war im Vergleich zu der in seinem Bett um einiges anderes gewesen. Wenn nicht sogar viel intensiver und schon von Beginn an nicht mehr ganz so freundschaftlich und alltäglich wie man es vielleicht gewollt hätte.

Wieso war er eigentlich noch mal auf Sherlocks Fragen und Tätigkeiten eingegangen? ….

…Wenn er das nur wüsste. …
 

Und um dem Ganzen noch eins draufzusetzen, musste hier und jetzt noch einmal auf zwei Männer hingewiesen werden, welche - seit sie auf dem Grund des verdreckten alten Brunnens ihren stürmischen Kuss von einer zur nächsten Sekunde unterbrechen mussten - bis zu diesem Moment, während sie hier beide gerade durch die Straßen liefen, ein kleines Problemchen mit sich rumschleppten. …
 

Dieses Problem stellte sich noch immer als sehr beengend und leicht schmerzhaft heraus.

Tatsächlich hatten sich Sherlock und John in der Finsternis jenes Brunnens so sehr angekurbelt und aufgeheizt, dass sie letztendlich nun das Ergebnis mit herumtrugen, oder wohl eher ertragen mussten.

Nicht gerade angenehm traf sie die Erkenntnis die sich direkt in ihrer Körpermitte, zwar nicht deutlich zu sehen aber dafür umso mehr fühlbar, abermals bemerkbar machte.

Wie Bitteschön hatten sie es geschafft ihre noch leichten Erektionen bis jetzt beizubehalten?

Weshalb war der Doktor noch innerlich so aufgewühlt und Sherlock so angespannt?…

Vielleicht noch ein Grund Warum sie unbedingt wieder so schnell es ging nach Hause wollten? Um für sich allein das zu beenden was sie zusammen begonnen hatten?

Wie sollte das bloß weitergehen, wenn sich solche Situationen wiederholten und Holmes und Watson ihre Selbstkontrolle so leicht verloren? … Einfach weitermachen oder einen Schlussstrich ziehen?

Und Warum zum Teufel bestand ihre derzeitige Welt nur noch aus Fragen???…..
 


 

So unbeholfen er sich auch gerade benahm, John musste diese Seite ablegen, wollte wenigstens überhaupt irgendein Gespräch anfangen. Konnte hier nicht weiter so stillschweigend und verschlossen neben seinem Partner hergehen.
 

Plötzlich war ein Räuspern zu hören, was Sherlock erst gar nicht registrierte, innerhalb der nächsten paar Sekunden jedoch das Gefühl bekam nun doch etwas gehört zu haben.
 

Aufmerksam zuckten seine Augenbrauen kurz in die Höhe, sah nun das erste Mal wieder zur Seite zu seinem blonden Kollegen hinunter, welcher nur mit dem Blick nach vorne gerichtet weiterhin geradeaus lief.
 

Sie sahen beide fix und fertig aus.

Ein Wunder, dass nur die Hälfte der Menschen, hier in dieser Gegend und denen sie beide auf den Straßen begegneten, seltsam oder überrascht dreinschauten und sich fragend nach ihnen umdrehten.

Doch das war jetzt zweitrangig. Vielmehr musste zu allererst etwas gegen Sherlocks Verletzungen und ihren Körpergeruch unternommen werden.

Nicht zu vergessen diese schweren nassen Klamotten, die ihnen noch an der Haut klebten und sich Recht unangenehm anfühlten.
 

Und endlich, nach nur wenigen Sekunden durchbrach des Arztes, Anfangs noch kratzige Stimme diese unangenehme sich ausbreitende Stille.
 

“Also,…ich würde sagen, wenn wir wieder in unserer Wohnung sind, dass jeder von uns erst einmal duschen geht und ich Ihre zwei Verletzungen im Anschluss sofort verarzten werde. Denn wie mir scheint humpeln Sie immer schlimmer.”
 

Erst jetzt fiel dem Detektiv auf, dass er in der Tat immer stärker am Humpeln war, was man Anfangs gar nicht so schlimm und deutlich gesehen hatte.

Allein die Aktion von vorhin, angekettet diese dämliche Strickleider hinauf zu klettern, war ein etwas komplizierter und nervtötender Akt gewesen.

Er war froh, dass sie es rein körperlich betrachtet überhaupt noch geschafft hatten - allein wegen ihren unterkühlten Unterkörpern und dem allgemeinen, vor Kälte zitternden, Zustand ihrer Körper.

Doch was der Doktor gerade gemeint hatte, war wahrlich ein Segen für seine Ohren.

Ausruhen. Einfach nur nach einer heißen Dusche auf seiner schönen Couch liegen und sich ausruhen - wenigsten nur für eine kurze Zeit.

Denn wie es aussah waren George und seine Kumpanen fürs Erste über alle Berge.

Oder um es richtig zu formulieren - waren feige in ihr Versteck geflüchtet, weiterhin auf der armseligen Suche nach Noah Brown. …
 

Doch letztendlich kamen sie nicht umhin sich erst um sich selbst zu kümmern, weshalb das Ermittler-Duo ihren Fall für wenige Stunden ruhen lassen mussten. Was Gott sei Dank keine Probleme darstellte, da Noah vor George sozusagen in Sicherheit war und der Consulting Detective schon längst neue Vorgehensweisen gedanklich vorplante und sich bereit hielt falls etwas dazwischen kommen sollte.
 

Nun aber musste diese fühlbare Anspannung zwischen ihnen beiden verschwinden, woraufhin Sherlock auch zu dem Entschluss kam, vorerst keine Andeutungen und Worte wegen der Sache in dem Brunnen fallen zu lassen.

Erst einmal abwarten wie sich hier alles in der nächsten Zeit entwickeln würde. …
 

Auf Johns Vorschlag hin brauchte er wohl kaum etwas zu erwidern. Es war sonnenklar, dass sie es so machen würden wie der Doktor es gerade noch gesagt hatte.

Doch um nicht ganz so unhöflich zu erscheinen riss sich der größere von beiden zusammen und entgegnete schließlich mit üblicher tiefer Stimme,
 

“Wir dürfen währenddessen nicht vergessen uns Gedanken über das Familienerbstück zu machen. Da es George zwar letztendlich aufgegeben hat danach zu suchen, für uns jedoch noch Bedeutung sein könnte. Wir dürfen nichts außer Acht lassen.”
 

Dieses ‘wir’ ließ John aufhorchen und sogleich etwas entspannter werden.

Er war innerlich froh, dass sich wenigstens in der Hinsicht auf ihren derzeitigen Fall und allgemein auf ihre Arbeit sich nichts geändert hatte.
 


 

Somit erreichten beide Männer schließlich auch schon in der Baker Street die Hausnummer 221B, betraten so schnell es ging das Haus, kehrten in ihre Wohnung zurück und schlossen unbemerkt die Tür.

Auf eine aufgewühlte und besorge Mrs. Hudson hatten sie momentan einfach keine Nerven.
 

Es wurde gar nicht erst lange gefackelt, als beide Männer entschieden, dass Sherlock als Erstes ins Badezimmer gehen sollte und der Doktor in der Zwischenzeit schon mal alles für eine Verarztung zurecht legte und vorbereitete.
 

Als der Detektiv sich gerade das warme und wohltuende Wasser auf den Körper prasseln ließ, musste er unwillkürlich daran denken, wie erschreckend angenehm sich sein Mitbewohner und die Atmosphäre zwischen ihnen in diesem Brunnen angefühlt hatte.

Erstaunlich intensiv und aufregend, nicht zu sagen sogar Recht schön.

Schön. …War dies überhaupt ein passendes Wort für jenes Gefühl? Auf keinen Fall ausreichend, doch ein Anfang immerhin.
 

Unbewusst erschienen vor seinem inneren Auge zurückblickend manche dieser Szenen.

Das Gefühl von diesem, vor Kälte und Erregung, zitternden Körper vor ihm, das verzweifelte Hauchen und die leise wohlbekannte Stimme, während er selbst damit zu kämpfen hatte, seinen Drang nach Mehr zu unterdrücken, oder sich wenigstens etwas zurückzuhalten.
 

Sherlock stand dort unter der Dusche, gedanklich resignierend und körperlich noch immer leicht angespannt. Es brachte ihm nichts wenn er hier und jetzt selbst Handanlegen würde - zu stark und unerfüllt war der Wunsch und die Neugierde dieses zerberstende Gefühl nicht alleine ausleben und freilassen zu wollen.

Allerdings glaubte er kaum, dass sein Kollege jetzt noch bereit dafür wäre da weiter zu machen wo sie so unschön unterbrochen worden.

Anzeichen von leichter Erregung hatte er jedoch beim Arzt bemerkt, war sich aber einfach nicht sicher ob es klug wäre den Anderen darauf anzusprechen oder darauf zu bitten gemeinsam etwas dagegen zu unternehmen.

John war nach all dieser Zeit noch einfach….zu unsicher. Viel zu verkrampft und mit sich selbst nicht im Klaren.

So ging das wirklich nicht. …
 

Leise seufzend kam Sherlock aus der Dusche, machte sich noch schnell rundum frisch und fertig und brauchte nicht lange, bis er das Badezimmer auch schon wieder verlassen konnte.
 

Mit neuen Klamotten - die aus einem üblichen weißen Hemd ohne Sakko und einer schwarzen Hose bestand - und endlich wieder ‘normal’ riechend, betrat er noch leicht humpelnd das Wohnzimmer, wo schon John auf ihn gewartet hatte.

Dieser meldete sich sogleich bei ihm ab und lief nun ebenfalls rauf ins Bad.

Genug Zeit für den Detektiv sich etwas einfallen zu lassen, wie er vielleicht doch noch dazu kommen könnte John auf ihr Brunnenerlebnis anzusprechen. …

Wer weiß, wer weiß. …


 

. . .
 


 

________________________________________________________
 

Sooo! Wieder ein Kapitel zu Ende!:3

Dieses Mal hab ich euch wieder mit Gefühlen bombardiert!x) Aber inzwischen solltet ihr das ja schon von mir gewohnt sein!xD

Nun denn, hoffe sehr es hat gefallen, und wegen dem nächsten Kapitel - Lasst euch überraschen!*träller*
 

Bis denne. x3
 

VLG Cat

Zwischen Wahrheit und Ausreden

Hey!:D

Holy Shit, ich wollte eigentlich letzte Woche schon das neue Kapi fertig bekommen, jedoch kam dann doch noch unerwartet (oder wohl eher vor mir her geschoben) eine Video-Bearbeitung und ein paar andere Cosplayfotos, die ich dann einfach noch fertig kriegen musste, nicht zu vergessen Stress auf Arbeit!ö__ö

Aber papperlapapp, genug mit den ganzen Ausreden - das nächste Kapitel ist endlich on!<3
 

Viel Spaß beim Lesen!

______________________________________________________
 

30. Kapitel - Zwischen Wahrheit und Ausreden

------------------------------------------------------
 

. . .
 

Dem Doktor entkam ein wohliges Seufzen als das warme Wasser aus der Duschbrause über ihn auf seine kalte, noch leicht verklebte und verschmutzte, Haut niederprasselte.

Er behielt die Augen geschlossen während sich ein leichtes zufriedenes Lächeln auf seinen Mund legte.

Endlich - so dachte er sich - endlich daheim, was ihm erst jetzt so richtig bewusst wurde.
 

John fing an sich gründlich mit viel Duschgel zu Schrubben und roch nach einiger Zeit einmal an seinem Unterarm. Er musste erst gar nicht lange überlegen, verzog sogleich etwas angewidert den Mund und fing an, sich von Neuem überall zu schrubben.
 

Irgendwann dann, meinte er schon ein brennendes Gefühl auf seiner leicht geröteten Haut zu spüren, und brachte seine ganze Waschaktion schließlich zu Ende.

Die Ruhe genießend wusch er sich den letzten Rest Schaum aus den Haaren und vom Körper, fuhr sich noch einmal über die Beine und wieder rauf zu seinem Schritt.

Ein kaum merkliches Ziehen ließ ihn plötzlich inne halten.

Der Blondschopf sah an sich hinab, fuhr nochmals ganz sachte über sein Glied und musste zu seinem Bedauern feststellen, dass jene innerliche Hitze noch immer in ihm herrschte und anscheinend rastlos herum schwirrte. Ihn förmlich ausfüllte, direkt in seinem Intimbereich für Unruhe sorgte und sich hinterrücks in seinen Kopf schlich. Als einen Gedanken einer, noch lange nicht abgeklungenen, Lust die ihn prompt schlucken ließ als er sich dessen bewusst wurde.
 

Wieso?

Wieso nur ausgerechnet jetzt? Hatte er sich doch so sehnlich gewünscht mit dieser Sache heute nicht mehr konfrontiert zu werden. Es war nicht so, dass er eine vollkommene deutlich sichtbare Erektion hatte. Ein sich gefestigtes Gefühl war der Grund, welches ihn in diesem ruhigen Moment den Atem stocken ließ.

Stumm starrte er geradeaus während er langsam den Hahn von der Dusche wieder zudrehte und sich schlussendlich an der nassen Kachelwand anlehnte.
 

John hatte geglaubt dieses erregende Prickeln - ausgelöst von den Taten seines Kollegen - hätte sich während des Heimgehens und des Duschens wieder in Luft aufgelöst. Warum nur schwankten seine Gedanken dann noch unruhig in Richtungen, die sich eindeutig an Bilder und Erlebnisse der vergangenen letzten Tagen klammerten. Besonders, und starke Konsequenzen mit sich ziehend, die Aktion vorhin im Brunnen - eine miese Masche und Manipulation die Sherlock da an ihm ausprobiert und durchgesetzt hatte.

Es konnte doch nicht sein, dass nicht irgendetwas dahinter steckte. Irgendeine Sache schien John da zu übersehen.

Es wollte einfach nicht in seinen Kopf, dass dieser Consulting Detective ‘gute Absichten’ haben könnte. Seine Gedanken kreisten unentwegt um Erklärungen und Bezeichnungen wie Experimente, Langeweile und Neugierde.

Dass er nicht als eine Art Experiment behandelt werden wollte, hatte er längst klar und deutlich zum Ausdruck gebracht, wenn auch meist mit einem Streit endend.

Langeweile war dagegen so ein Begriff vor dem Watson vorsichtig war, wenn man dies in Verbindung mit Sherlock nahm. Man musste aufpassen, dass man nicht rein zufällig in eins von dessen Spielchen verwickelt oder gar mutwillig hineingestoßen wurde, ohne es jedoch überhaupt einmal mitzukriegen.

Dennoch konnte er sich nicht vorstellen, dass sein Mitbewohner solch eine Ladung an Langeweile mit ‘intimen Spielchen’ freilassen würde. Und das ausgerechnet auch noch an seinem Kollegen, nur weil er vielleicht gerade mal zufällig in der Gegend herum stand?

Nein, das war einfach nicht sein Stil.

Und zu guter Letzt die altbekannte Neugierde - eine normalerweise ganz natürliche Vorgehensweise und Reaktion auf das Unbekannte, was in diesem Fall und besonders für Sherlock eigentlich gar nicht so undenkbar war. Es passte sogar zu diesem, pure Neugierde die gestillt werden wollte. ….Nur,…Wieso dann schon wieder nur John? Er, sein Mitbewohner und Kollege? - wie sich der Doktor in diesem Moment abermals fragte.
 

Wenn Sherlock wirklich wollte, könnte er jederzeit so gut wie jeden haben, ob nun Frau oder Mann. Mit solch einer dynamischen Ausstrahlung, solch einem geübten Charme, dieser gezielt intensive Blick, diese baritonartige Stimme, dieses gewisse und jung wirkende Etwas,.….nein. Da stimmte etwas nicht.

An zu wenig Selbstbewusstsein lag es dieses Mal nicht, da konnte sich der Arzt bei sich selbst sicher sein.

Vielleicht waren es auch alle Fakten zusammen?! Eine gefährlich geladene Mischung aus experimentierfreudiger Neugierde und reiner Langeweile. …

… Aber wäre der jüngere Mann wirklich dazu in der Lage und Stimmung seinem einzigen Vertrauten, seinem Freund so etwas anzutun?

Ihn so auszunutzen?

Ihn so kaltherzig an der Nase herumzuführen?

Einfach so und aus Ignoranz mit ihm zu spielen? …
 

Sachte schüttelte John den Kopf.

Unsinn! Was für lächerliche Gedanken. Nicht einmal Sherlock Holmes würde solche infamen Behauptungen mit den entsprechenden Taten bestätigen. Keine Attacke der Langeweile würde ihn je soweit bringen, John körperlich so provokativ anzuheißen und bis zum Äußersten zu reizen, dass es förmlich an sexueller Belästigung grenzte. Und da John mehr oder weniger jedes Mal darauf eingegangen war und sich sogar zum Ende hin fallen gelassen hatte, wurde auch diese Behauptung ohnehin wieder über den Haufen geworfen.

Er fühlte sich ja nicht unbedingt belästigt,….überrumpelt vielleicht ja,…und mehr überrascht und verwirrt als besonders erfreut auch,….aber wirklich negativ belästigt,….im Grunde genommen nicht, das musste er sich eingestehen.

Warum also diese Taten, dieses Vorgehen, Warum bloß diese plötzliche Umstellung seitens Sherlock und nicht zu vergessen ein mehr und mehr aufkeimender Gedanke, dass der andere Mann wohlmöglich doch mehr Interesse für ihn entwickeln könnte als gedacht.

Entpuppten sich da etwa wirklich Anzeichen von wahren Gefühlsregungen, in Form von Annährung, Nähe und Intimitäten? …

Oder doch einfach nur simple instinktgesteuerte Triebe, die der Herr Detektiv mal eben ausleben wollte? …

Weshalb jedoch diese ab und zu auffallenden sinnlichen Züge und jene flüsternden beruhigenden Worte, gepaart mit sanften Berührungen die zusammen eine äußerst erregende Wirkung erzielten? ….

…Verzweiflung pur.

Und trotz allem nicht unlösbar.

Dem Doktor wurde immer klarer und mehr bewusst, dass es so langsam wirklich an der Zeit war diesen unausweichlichen Fragen entgegenzukommen. Diese zu lösen, sich endlich einmal Antworten zu beschaffen. Bisher durch Streit endende Diskussionen, was nicht gerade hilfreich war.

Doch wenn nicht heute, dann spätestens nach ihrem derzeitigen Fall, bei dem sie schon auf gutem Wege waren diesen abzuschließen.

Nicht mehr lange.


 

Die widerhallenden Tropfgeräusche der Dusche brachten den Doktor wieder langsam in die Realität zurück.

Das er aber auch jedes Mal so intensiv in Gedanken versinken musste.

Ein lauteres Seufzen war zu hören, bis John auch schon aus der Wanne stieg und begann sich abzutrocknen.

Die nächsten zehn Minuten verbrachte er letztendlich damit - während er sich frisch machte und sich neue Klamotten anzog - sich zu überlegen, ob diese ganze Angelegenheit zwischen Sherlock und ihm vorerst wortlos weitergeführt werden, und ungelöst bleiben, sollte - wobei er gleichzeitig versuchen musste nicht auf diese trickreichen Zweideutigkeiten einzugehen.

Oder aber sollte er es knallhart auf den Punkt bringen, hartnäckig Antworten verlangen und sich bloß nicht abschütteln lassen?….Allerdings wäre diese harte Tour dann vielleicht doch etwas zu übertrieben. Zwingen konnte er seinen Kollegen schließlich nicht - so gerne er es vielleicht auch wollte. Aber wenn dieser nicht mit der Sprache rausrücken sollte, würde es John noch viel weniger bringen und er stand wieder am Anfang seines Problems.

Das hieß also ‘mal wieder’ abwarten und sich nach den Reaktionen des Anderen richten.

Was die Sache mit dem Warten anging war John mittlerweile ohnehin schon ganz geübt - was nicht gerade eine aufheiternde Feststellung war. …
 

John kämmte sich die Haare zurecht, wuschelte noch einmal kurz durch diese und war nun endlich fertig.

Sichtlich erleichtert betrachtete er sich für einen kurzen Augenblick im Spiegel, fühlte sich endlich wieder rundum frisch und nickte zufrieden.

Es dauerte nicht lange, da hatte er so schnell es ging das Bad grob sauber gemacht und dieses auch schon wieder verlassen.
 

Mit nur einer lockeren hellblauen Jeans und einem beigefarbenen Strickpullover bekleidet ging er die Treppen runter Richtung Wohnzimmer, wo schon ein ungeduldiger in Gedanken versunkener Sherlock auf ihn wartete.
 

Letztgenannter saß bereits in seiner üblichen Denkerpose und mit geschlossenen Augen auf seinem schwarzen Ledersessel, tippte ab und zu etwas nervös mit einem Fuß auf den Boden.
 

Sofort fielen John die zwei Nikotinpflaster auf Sherlocks linkem Arm auf, welche von der Anzahl her gesehen mal eine lobenswerte Steigerung waren, nicht wie sonst immer gleich drei auf einmal.

Doch wurde er kurz darauf schon durch die tiefe Stimme seines Mitbewohners hellhörig, sah sofort zu diesem auf.
 

“Nun, jetzt sind Sie ja endlich hier, also fangen Sie ruhig an zu reden.”
 

Kurzzeitig musste Angesprochener die Stirn runzeln.
 

“Wieso reden?”, fragte er etwas unsicher nach.
 

Augenblicklich öffnete der Detektiv die Augen, fixierte daraufhin direkt seinen Kollegen.
 

“Oh, Ihre ärztliche Pflicht dürfen Sie dabei selbstverständlich ruhig nachgehen.”
 

Seine Tonlage war gespielt sanft und höher als gewohnt. Ein Blick nach unten auf seine eigenen Beine sollte John schließlich noch verdeutlichen, dass hiermit die zwei Verletzungen gemeint waren.
 

Johns eine Augenbraue hob sich als er sich wieder in Bewegung setzte und sich seufzend zu seinem geöffneten Notarztkoffer herunter beugte.
 

“Das werde ich sehr wohl tun, wenn Sie dann auch endlich mal die Verletzungen freimachen könnten.”
 

Diese Andeutung bezog sich eindeutig auf Sherlocks Hose, die er noch immer trug und nun selbst noch einmal flüchtig an sich hinab sah. Tatsächlich.

Seine Denkerpose löste sich auf, stand nun langsam von seinem Sessel auf und drehte sich wortlos zur Seite.

Und hätte der Doktor noch aufgesehen, so wäre ihm dieses beinahe schelmische und nichts Gutes ahnende Schmunzeln nicht entgangen, welches sich auf Sherlocks Lippen niedergelassen hatte.
 

Kurz darauf war das Geräusch eines Reißverschlusses zu hören, was John dann doch einmal ganz kurz aufschauen ließ….und er es sogleich wieder bereute.

Der Größere hatte sich so positioniert, dass John einen ausgesprochen guten Blick auf dessen Rückseite hatte, die er in diesem Moment dabei war etwas genauer zu betrachten.
 

Ungehindert konnte er mit ansehen, wie Sherlock sich seine schwarze Hose zuerst ein Stück weiter nach unten zog, anschließend provokativ langsam über sein Gesäß streifte, und sie zum Schluss hin immer weiter nach unten zog, sich selbst dabei etwas mehr zur Seite zu John drehend.

Aufreizender ging es in Johns Augen schon gar nicht mehr.

Was sollte jetzt Bitte DAS schon wieder?
 

Um sich bloß nichts anmerken zu lassen übernahm geschwind die Desinteresse seine Miene und den darauffolgenden Stimmungsverlauf. Er wollte sich beruhigen, riss sich innerlich zusammen und lenkte seinen Blick sofort wieder zu seinem Arztkoffer, welchen er auch gleich hoch nahm und damit stumm zu seinem Kollegen rüber ging.
 

Ohne diesen auch nur einmal anzusehen hockte sich der ehemalige Militärarzt auf den Boden vor dem Ledersessel, stellte den Koffer und die vorbereiteten Sachen direkt neben sich, verteilte sie ein wenig und verschaffte sich nochmals kurz einen Überblick.
 

Derweil hatte sich Sherlock wieder komplett aufgerichtet, sah noch immer leicht schmunzelnd zu seinem Privatarzt herunter und schien zufrieden mit seiner Aktion von eben. Einen kleinen neckischen Spaß konnte man sich doch wohl mal erlauben - so dachte er sich.

Ob er auf etwas ganz Bestimmtes aus war? … Vielleicht.

Das musste Sherlock wohl noch selbst etwas genauer untersuchen und für sich heraus finden. …
 

Nachdem sich der Consulting Detective wieder hingesetzt hatte war auch John schließlich soweit. Nahm das erste, mit Desinfektionsmittel beträufelte, Wattetuch zur Hand und richtete sich etwas auf, während sein Blick rasch den plötzlich so nahen Körper vor ihm überflog.

Erst jetzt fiel ihm die Unterbekleidung des anderen Mannes auf, welche schlicht aus einer Shorts bestand. Sportlich seriöse Retroshorts um genauer zu sein. Nicht zu lang, nicht zu kurz, komplett grau-schwarz und für junge Männer heutzutage ziemlich modern wirkend. Schlichtweg einfach passend.
 

Dass John überhaupt erst darüber nachdachte was genau für Unterwäsche sich in diesem Augenblick direkt vor ihm befand und er diese sich in detaillierter Form noch einmal gedanklich vorstellte, war schon ein Grund zum abermaligen Verzweifeln. … Und vielleicht auch ein Grund sich ab genau diesen Zeitpunkt mit dem Verarzten zu beeilen.

Wer wusste schon was da noch alles kam oder was der werte Herr Detektiv hier noch vor hatte?…
 

Jedoch ohne sich weiter ablenken zu lassen blieb seine Miene steinhart, ließ sich auch weiterhin nichts anmerken und besah sich die zwei Verletzungen seines Freundes nun einmal genauer.
 

Zur selben Zeit ließ sich sein ‘Patient’ weiter in den Sessel sinken, saß dort locker und lässig, vielleicht auch ein bisschen zu lasziv - wenn man bedachte, dass er hier mit leicht gespreizten Beinen und nur mit einem Hemd und Shorts bekleidet vor seinem Mitbewohner saß.

Doch auch diese Tatsache störte ihn nicht im geringsten, ließ seinen linken Arm locker über die Lehne hängen, wohingegen der rechte sich auf der anderen Armlehne aufstehend befand, und Sherlock seinen Kopf oben auf der Hälfte des Handrückens abstützte, während ein Finger ab und an leicht auf seine Schläfe tippte.

Erneut eine seiner Denkerposen, doch dieses mal mit dem Blick interessiert auf seinen Gegenüber gerichtet, der in diesem Moment das desinfizierte Wattetuch auf die erste seiner Verletzungen legte.

Ein ziehender Schmerz durchzog sein Bein woraufhin Sherlocks Mundwinkel für einen kurzen Augenblick nach unten zuckte. Doch ließ er sich nicht aus der Ruhe bringen, beobachtete auch weiterhin den vor ihm knienden blonden Mann.
 

Eben jener sah sich das gerötete und wieder leicht zu bluten anfangende Knie kritisch und stillschweigend an, überlegte kurz und griff neben sich in den Arztkoffer.

Eine kleine Spritze kam zum Vorschein, welche sofort die Aufmerksamkeit des Detektivs auf sich zog, der nur stumm eine Augenbraue hob und, ohne seine Pose zu ändern, seinen Freund fixierte.
 

“Was haben Sie mit dieser Spritze vor wenn ich fragen darf?”, kam es wie gewohnt beiläufig als Nachfrage, was John kurz aufschauen ließ.
 

“Erst sagen Sie mir was genau Sie mit dieser Andeutung wegen ‘reden’ meinten.”
 

Genervt und leise seufzend verzog Sherlock den Mund und holte kurz unmerklich Luft, ehe er wieder zu sprechen begann.
 

“John, Sie haben länger als nötig Ihre Zeit im Badezimmer verbracht. Die noch sichtbar leicht gerötete Haut zeugt von einem zweifachen Waschakt, der bei mir allerdings, da ich das gleiche tat, zeitlich gesehen sehr viel schneller vollzogen wurde, demnach mussten Sie noch mit etwas anderem beschäftigt gewesen sein, was ebenfalls die rechte Socke zeigt die Sie gerade falsch herum tragen und Ihnen solch ein Patzer sonst so gut wie nie passiert. Eine Art unbewusste Ablenkung. Als Sie eben das Wohnzimmer betraten, schienen Sie Sehens in Gedanken versunken zu sein, was heißt, dass Sie sich zuvor schon ebenso im Badezimmer den Kopf über etwas Bestimmtes zerbrochen haben mussten. Für die Enthüllung Ihrer derzeitigen Gedankenwelt bräuchte ich hierbei nicht einmal meine Deduktionen um allein schon von Ihrem Gesicht ablesen zu können, dass es eindeutig und mal wieder um uns beide geht, denn im Normalfall sieht Ihr Mienenspiel anders aus. Um es auf den Punkt zu bringen John, Sie haben Sorgen, Kummer, wirken gleichzeitig sichtlich nervös und haben momentan den menschlichen Drang sich auszusprechen, den Wunsch sich verbal Freiheit zu verschaffen. Fazit, John Watson will ‘reden’.”
 

Der Arzt fühlte sich von dieser Wucht aus Erläuterung für den ersten Moment geplättet, hatte sich aber diese detaillierte Schlussfolgerung schon denken können, schließlich war das hier immer noch Sherlock Holmes. Weshalb es ihn beim selben Gedanken doch wunderte, dass sein Kollege trotz allem nicht darauf kam, dass es hier um weitaus mehr ging. Um es deutlich zu machen, ging es eigentlich unmissverständlich um Gefühle. Um das Gefühl und den Wunsch nicht ausgenutzt und als Spielzeug benutzt zu werden.

All das sah der Meisterdetektiv nicht? War es wirklich so schwer zu erkennen? …
 

Noch etwas baff blickte John seinen Gegenüber an, war doch wieder leicht fasziniert.

Und dennoch….
 

“Gut. Dann haben Sie sich sicherlich schon im Vorfeld ein paar Antworten überlegen können.”
 

Leichter Hohn sprach hier heraus, traf aber erst gar nicht auf Sherlocks überragend großes Ego, löste sich stattdessen sofort wieder in Luft auf als der Detektiv fortfuhr.
 

“Unnötig.”, kam es knapp.
 

Unnötig? Diese Antwort war wirklich das Letzte was er erwartet hätte.

Aber gut, wie immer schien sich Sherlock ja seiner Sache ziemlich sicher zu sein. Wenn er es darauf ankommen lassen wollte, in Ordnung. Ganz wie er wollte.
 

Um seine Arbeit bei ihrem Gespräch aber nicht ganz außer Acht zu lassen, konzentrierte sich John jetzt wieder auf die Wunde an Sherlocks Knie, kam mit der Spritze näher und schaute noch einmal prüfend in das Gesicht seines Privatpatienten.

Dieser nur hielt seine versteinerte Miene eisern aufrecht, sah schließlich zur Seite und wartete auf das was er schon geahnt hatte.
 

Eine kurzes Stechen folgte, woraufhin Sherlocks Bein unwillkürlich und leicht aufzuckte.

Er selbst wirkte nicht gerade begeistert, musste diese Sache trotz allem über sich ergehen lassen, es nützte schließlich alles nichts.

Die warme Hand des Doktors allerdings, sorgte tatsächlich ein wenig für Beruhigung, ließ ihn erstaunlicher Weise ruhiger Atmen und entspannte sich schon nach wenigen Sekunden.

Eine Augenbraue Sherlocks hob und senkte sich wieder, als er genauer darüber nachdachte.
 

“Wie es aussieht ist Ihre Verletzung am Knie tiefer als erst angenommen. Ich werde jetzt drei-vier Einstiche vornehmen, damit die Wunde komplikationslos verheilen kann. Dank der Betäubungsspritze dürften Sie so gut wie nichts mehr an dieser Stelle spüren.”
 

“Wie Sie meinen, Doktor.”

Ein dezentes Grinsen bildete sich auf Sherlocks Mund, nahm um die Wunde herum trotz der Betäubung noch die leichten Berührungen seines Mitbewohners war und hörte nicht auf, den Anderen bei seiner Tätigkeit zu beobachten.
 

Zur gleichen Zeit holte John ein spezielles Nähset hervor, entnahm sich zwei kleine schon vorbereitete Nadelhalter und wollte sich gerade wieder zu seinem Freund drehen, als er mit seinem Blick zufällig über einen bestimmten Gegenstand schweifte und prompt inne hielt.
 

Seine Augen weiteten sich als er sich bewusst wurde was genau das für ein Gegenstand war, den er da gerade erblickt hatte und drehte sich ganz automatisch und stocksteif wieder langsam zurück, um sich überflüssiger Weise nochmals Klarheit zu verschaffen ob es sich hier auch wirklich um Das handelte, was ihm zufälligerweise sehr bekannt vorkam.

Jener Metallgegenstand lag mitten auf dem niedrigen Wohnzimmertisch, zwischen leeren Glasgefäßen, allerlei Broschüren und anderweitigen Büchern die unordentlich drum herum lagen.

Sherlock folgte seinem Blick, ließ nur seine Augen dorthin wandern ehe er wieder anfing innerlich belustigt und abwartend den Arzt zu mustern.
 

Dort lagen eindeutig ‘Handschellen’ die genauso aussahen wie-….
 

“…Das sind doch die Handschellen die wir im Brunnen getragen haben, oder nicht?”, kam es dann mehr als Feststellung, während John dabei Sherlock verdutzt und zweifelnd zugleich ansah.
 

“Wenn Sie es schon wissen, Warum fragen Sie dann?”
 

Gespielt desinteressiert wandte der Consulting Detective seinen Blick von ihm ab, tat so als wartete er darauf, dass John seine Arbeit endlich fortfuhr.
 

“Was mich auch eigentlich mehr interessiert - Weshalb? Wieso haben Sie dieses Ding überhaupt mitgehen lassen?”
 

“Experimente, Versuche, und vielleicht für Zeiten in denen sie sich eventuell als Nützlich erweisen könnten.”, entgegnete Sherlock kühl, setzte sich dabei wieder etwas aufrechter in den Sessel.
 

“Aha.”, war das Einzige was John hierzu noch äußern konnte.

Gedanklich den Kopf schüttelnd wollte er gar nicht weiter auf dieses Thema eingehen, beließ es jetzt einfach dabei und widmete sich nun lieber der kleinen Wunde, die er sogleich anfing mit dem ersten Nadelstich zusammenzunähen.
 

Vorsichtig stach er durch die Haut, was Sherlock zur gleichen Zeit so gut wie nicht spüren konnte, und beendete seine Arbeit nachdem er das eine Nahtende mit einem Knötchen versehen hatte.

Währenddessen kam er nicht umhin sich noch immer Gedanken wegen den aufsprudelnden Gefühlen zu machen, die er im dunklen Brunnen durchlebt hatte.

Dadurch veränderte sich sein Blick, wurde mit seinen Handbewegungen immer langsamer, was sein Gegenüber wie nicht anders zu erwarten sofort mitbekam.
 

“John. …”, stimmte Sherlock entnervt und ungeduldig werdend den Anfang eines Gespräches an.
 

“Da ich Sie scheinbar so durcheinander bringe und Sie sich durch Ihre innerliche Hitze und Unstimmigkeit einfach nicht beruhigen können, würde ich vorschlagen, dass Sie endlich einmal beginnen was Sie die ganze Zeit vor hatten.”
 

Angesprochener hob abrupt den Kopf und stellte kurz die Säuberung der zugenähten Verletzung ein.
 

“Zu allererst Sherlock, Sie bringen mich nicht durcheinander. Und Wieso bitteschön nehmen Sie an ich könnte mich nicht beruhigen?”
 

“Tche, ich Bitte Sie.”, kam es abfälliger als gewollt.

“John, ich bin noch durchaus in der Lage trotz der Betäubung das Zittern Ihrer Hände wahrzunehmen, welche zwar nur sehr schwach, jedoch klar zu deuten sind. Nicht zu vergessen Ihre abschweifenden Blicke, besonders gerade eben als ich mir die Hose ausgezogen hatte. Diese gespielte Gleichgültigkeit können Sie daher getrotzt sein lassen.”
 

Unbewusst öffnete sich der Mund des Doktors, schien tatsächlich kurz über Sherlocks Worte nachzudenken, wodurch ein empörter Laut nicht mehr zurückgehalten werden konnte.

Langsam zog er seine Augenbrauen etwas tiefer ins Gesicht, nahm das feuchte Tuch nun ganz von der Verletzung und tauschte es gegen ein neues Wattetuch, welches er erneut mit Desinfektionsmittel beträufelte.
 

“Tja, wie ich es mir schon gedacht hatte. …”, begann er schließlich von Neuem.
 

“Wusste ich’s doch, dass Sie sich extra und bewusst so provokant vor mir ausgezogen haben. Wird das nicht langsam albern Sherlock? Ganz schön kindisch und reine Zeitverschwendung wenn Sie mich fragen.”
 

“Kindisch? Vielleicht. Zeitverschwendung? Keineswegs. Wie mir scheint bekommen Sie schon gar nicht mehr mit wie Sie auf gewisse Dinge reagieren, mein lieber John.”

Mit diesen Worten änderte der Größere seine Haltung, beugte sich langsam nach vorne und verschränkte in einer lockeren neuen Haltung seine Finger ineinander.
 

John redete sich derweil hektisch ein, sich nicht aus dem Konzept bringen zu lassen. Wollte standhaft bleiben und sich ebenso keine Blöße zeigen.
 

“Sie verwechseln hier etwas Sherlock. Der ab und an leicht veränder- und beeinflussbare Trieb eines Mannes kann selbstverständlich ab einer bestimmten Grenze kontrolliert werden wenn man gewisse Dinge unternimmt. Ich bin mir nur nicht sicher was das Ganze werden soll, oder besser gesagt Was SIE letztendlich davon haben, Was genau Sie sich hier versprechen.”
 

Der überraschte Ausdruck in Sherlocks Gesicht ging in langsam aufkommender Verärgerung über, welchem er sogleich Ausdruck verlieh.
 

“Natürlich, ich habe Sie zu all dem gezwungen, nicht wahr? Sie Ärmster mussten leiden und konnten sich wegen Ihrer plötzlichen Schwäche nicht wehren. Auch damals waren Sie schon in Ihrer Militärzeit schließlich nur ein einfacher Arzt, der sich hinter all den treuergebenen Soldaten versteckte. Pardon, ich vergaß. Wie konnte ich mir auch nur je einreden, dass Sie gewisse Tätigkeiten vielleicht als anregend und spannend finden könnten. Wie dumm von mir, mein Fehler.”
 

Jene Aussage troff nur so vor Sarkasmus, was mit jedem einzelnen Wort klangvoll untermalt und dadurch gezielt verletzend ausgesprochen wurde.
 

Kurzum legte Watson alles aus den Händen, stützte sich vorerst warnend mit seinen Händen auf den Beinen ab, wobei er sich ebenfalls etwas weiter nach vorne beugte und den Jüngeren gefährlich, und nicht mehr zu Scherzen aufgelegt, anblitzte.
 

“Hören Sie. Ob es mich nun treffen sollte oder nicht, das waren gerade sehr unpassende Bemerkungen. Außerdem will ich noch einmal darauf hinweisen, dass SIE jedes Mal angefangen haben.”
 

“Hört, hört. So schlimm kann es ohnehin nicht gewesen sein.”

Sherlocks Augen verengten sich und sein Mund formte sich schmäler.
 

“Wie wäre es wenn Sie mich das nächste Mal wenigstens warnen könnten?”

Eine eher rhetorische Frage die der Arzt so übertrieben freundlich und deutlich aussprach, dass man daraus schließen konnte, er wolle diese überraschenden Aktionen nie wieder über sich ergehen lassen.
 

“Es kommt so rüber als wäre es das Unangenehmste was Sie je in ihrem Leben ertragen und durchmachen mussten. Das sah mir jedoch vorhin im Brunnen noch ganz anders aus.”
 

“Sherlock, dort unten war es eiskalt, finster wie die Nacht und ich hatte um ehrlich zu sein für ein paar Momente Schiss, dort nie wieder rauszukommen!”
 

Mit belustigtem Gesichtsausdruck kam der Detektiv seinem Gegenüber noch etwas näher, rieb sich unbewusst das andere Wundenfreie Bein.
 

“Ah, eine logische Reaktion also. Das heißt im Klartext Sie hätten so gut wie jeden an sich rangelassen, sich an jeden vor Angst festgeklammert und sich anfassen lassen, verstehe ich das richtig? Klingt das nicht offenkundig nach einer Ausrede?”
 

So langsam aber sicher kam John in den Sinn, dass Sherlock ihn hier knallhart auflaufen lassen wollte. Nur Warum? Damit er endlich mit der Sprache rausrückte?…

Der ehemalige Militärarzt wusste ja selbst nicht einmal mehr was genau da im Brunnen mit ihm los war. Warum er letztendlich so gehandelt hatte und sich sehr wohl bewusst der Lust hingeben wollte und es ernsthaft durchgezogen hätte wenn nicht Lestrade aufgetaucht wäre. …
 

Mit einem Mal fing Sherlock an leise und beinahe abfällig zu lachen. Diese Sturheit des Doktors machte den Jüngeren noch wahnsinnig.
 

“Offenkundig ist wohl eher die Tatsache, dass Sie sich ganz schön etwas einbilden. Besonders in der Sicht auf Ihre Aktionen, die in den letzten Tagen an mir ausprobiert wurden.”
 

Plötzlich verstummte Sherlock, wenn auch nur für einen Atemzug, und baute sich körperlich gleich noch mehr vor seinem Mitbewohner auf.

Dieser aber blieb unbeeindruckt, rümpfte die Nase und stand auch schon von seiner hockenden Position auf. Richtete noch etwas ruppig seinen Pullover zurecht, ohne Sherlock dabei aus den Augen zu verlieren.
 

“Oh! Abermals eine dümmlich menschliche Reaktion auf eindeutige Fakten, die wohl klar auf der Hand liegen dürften. Diese Dickköpfigkeit wird Sie auch in Zukunft nicht viel weiter bringen.”
 

Die baritonartige Stimme vibrierte in Johns Ohren wider, löste in ihm langsam und unmerklich Emotionen aus, die ihm in diesem Augenblick mehr als ungelegen kamen.
 

Auch in des Detektivs mentaler Welt, sah es nicht besser aus. Dieser bemerkte schon gar nicht mehr wie sehr ihn dieses Gespräch mehr und mehr ankurbelte und ihn, anstatt aggressiver werden zu lassen, eher dazu veranlasste die leichten Schauer auf seinem Rücken zu ignorieren, die ihm erst jetzt so richtig auffielen.

Kurzzeitig verwirrt und gleich wieder in ihre Diskussion vertieft ließ es Sherlock einfach zu, begriff so langsam, dass diese schauerartigen Gefühle in eine bestimmte Region in seinem Körper wanderten und er sich selbst gleichzeitig immer weiter dazu trieb seinen Freund noch mehr zu necken und geradewegs in die Enge zu treiben.
 

Was war mit ihnen beiden bloß los?

Nicht nur, dass dieser Streit kein Ende nahm und sie mittlerweile komplett vom Thema abkamen - Nein, ihre Worte kombiniert mit der aufgebrachten und negativen Mimik und Gestik die sie sich dabei gegenseitig deutlich zeigten, brachte beide Männer zudem noch in eine seltsame Stimmung. Ungewohnt und unüblich.

Sowohl Sherlock als auch John gerieten momentan emotional so aus der Bahn, kamen vom gewohnten Weg ab und trieben sich gegenseitig immer weiter auf die Spitze.

Verbal fauchten sie sich an, wurden sich einfach nicht einig und wussten jedoch gleichzeitig, dass der Inhalt ihres Gespräches zwar darauf hinaus führte wie Recht sie doch hatten, und anderseits wie gekonnt sie aneinander vorbei redeten.

Keiner von ihnen kam wirklich auf den Punkt.

War das Absicht? Oder widersprüchlich gesehen ‘unbewusst beabsichtigt’? …

Anscheinend wussten Holmes und Watson dies selbst nicht mal genau. Redeten für diesen Augenblick einfach drauf los, machten sich Luft und wollten ihren Standpunkt klar machen. …
 

Musternd sahen sie sich in die Augen, schwiegen endlich einmal, wenn auch dabei leise grummelnde und unverständliche Worte vor sich hin brabbelnd und nuschelnd.

Was für Kindsköpfe.

Ob sie sich in dem Punkt jemals ändern würden stand wohl weiterhin in den Sternen.
 

John war mittlerweile einen Schritt nach hinten gegangen, hatte die Augenbraue nun noch tiefer ins Gesicht gezogen und schien bei weitem nicht mehr erheitert.

Dass ihn Sherlock einfach nicht verstehen wollte.

Synchron zu diesem Gedanken stellte sich auch Sherlock die Frage, ob der Arzt ihn nur nicht verstehen konnte oder wollte.

Musste er sich also doch noch deutlicher ausdrücken?
 

“Denken Sie wirklich, dass ich einfach aus Jux und Langeweile so ‘vertraut’ mit Ihnen umgegangen bin?”
 

Abschätzend wurde der größere von beiden angesehen.
 

“Wer weiß. Ich habe ja keine Ahnung was Sie sich wieder in Ihrem Wahn ausgedacht haben. Glauben Sie etwa ich toleriere und befinde es für gut, dass Sie solche zweideutigen Dinge, oder wohl eher ‘Experimente‘, an mir ausprobieren?”
 

Langsam und gefährlich verengte Sherlock seine Augen, legte seinen Kopf etwas schief während er seine Hände in die Hüfte stemmte und seinen Kollegen missbilligend ansah.
 

“Sie denken also noch immer, dass ich meine plötzlichen Erregungen und Hitzewallungen nicht unter Kontrolle habe, Sie rein zufällig mal herum standen und ich Sie mit meinen experimentellen Spielchen halb missbrauchte um mir Freiheit zu verschaffen?! Ich Bitte Sie John, hätte ich so etwas wirklich nötig?”
 

“Tja,…sagen SIE es mir.”
 

Sherlock verdrehte die Augen, stand nun komplett, und leise stöhnend, von seinem Sessel auf und machte einen Schritt auf John zu, welcher ihn nur überrascht und plötzlich wieder leicht besorgt anstarrte.
 

“Moment, Ihre Verletzung,…”
 

Doch interessierten den Consulting Detective seine verdammten Verletzungen jetzt herzlich wenig, konzentrierte sich lieber darauf ordentlich und ohne ins Schwanken zu kommen vor seinem Mitbewohner aufrecht stehen zu bleiben.

Eindringlich sahen sie sich an, suchten nach Worten, stießen innerlich dadurch nur noch mehr auf Fragen, verunsicherten sich gleichermaßen und bekamen letztendlich keinen einzigen Ton heraus.
 

John schluckte unbewusst, vermied es sich ins Gedächtnis zu rufen, dass sein jüngerer Mitbewohner hier direkt und plötzlich so nah nur in einem weißen enganliegendem Hemd und einer engen schwarzen Shorts stand. Was für vielversprechende Aussichten.

Es musste doch zu schaffen sein Herr der eigenen Sinne zu bleiben.

John versuchte sich zusammenzureißen, wohingegen Holmes abermals ein Stück näher kam und ganz langsam und leicht den Kopf schüttelte, dabei gespielt amüsiert drein schaute.
 

“Was denken Sie eigentlich von mir, dass Sie mich so derartig grausam darstellen. Nicht, dass ich mein ab und zu brachiales Verhalten nicht zu bestimmten Zeiten angebracht fände,…jedoch bei Ihnen,…John, Warum sollte ich Sie körperlich so auffällig und unkreativ ausnutzen? Wenn, dann hätte ich mir schon ganz andere Sachen überlegt, aber doch nicht so plötzliche und vielleicht auch unangebrachte Aktionen. Ich…fasse Sie doch nicht einfach nur aus Langeweile so an. …”
 

Etwas perplex über Sherlocks immer sanfter werdenden Ton wusste John nicht so Recht was er nun wieder von dem Ganzen hier halten sollte. …

Ihm wurde warm. … Unnatürlich warm. …

War Sherlocks Aussage nicht genau das was er sich erhofft hatte?
 

Könnte Sherlock wirklich solch eine Art von Gefühl entwickeln, dass er ihm einfach nur nahe sein wollte?
 

Sollte John darauf eingehen und die Wahrheit sagen?
 

Endlich einmal vernünftig auf jene Fragen antworten? …
 

Johns Herz fing mit einem Mal an schneller zu schlagen.


 

. . .
 


 

______________________________________________________
 

Tjaja,….und wieder nur Gerede!xD Hatte ich nicht eigentlich etwas ganz anderes mit den beiden vor?….Tjaja, das wird sich dann wohl im nächsten Kapitel zeigen!x) *giggle*

Vielleicht war dies hier eine Art Vorspiel? Wer weiß, er weiß. *dance*
 

Hoffe es hat - trotz weniger Aktivitäten - wieder gefallen!:3
 

Bis zum nächsten Kapitel <3
 

VLG Cat

Schachmatt

[Dieses Kapitel ist nur Volljährigen zugänglich]



Fanfic-Anzeigeoptionen

Kommentare zu dieser Fanfic (149)
[1] [2] [3] [4] [5] [6] [7] [8] [9] [10] [11...15]
/ 15

Kommentar schreiben
Bitte keine Beleidigungen oder Flames! Falls Ihr Kritik habt, formuliert sie bitte konstruktiv.
Von:  White-Orchidee
2023-11-29T03:02:53+00:00 29.11.2023 04:02
Ich hoffe auf eine Fortsetzung 😍
Von:  YumeKahoko
2016-03-17T21:04:55+00:00 17.03.2016 22:04
Hallo
Also ich kann mich den vorherigen Kommentaren nur anschließen. WOW!!!! *O*
Diese FF ist großartig sowohl der Fall als auch die langsam aufkeimende "Liebe" (ich nenns jetzt mal schon so) zwischen den beiden beschreibst du so großartig das es trotz viel Text nie langweilig wird. ich liebe sie echt und pack sie gleich in meinen Favo Ordner.
Aber das mach ich nur wenn du hier endlich weitermachst. Wir alle warten zum zerreißen gespannt wies weitergeht sowohl mit dem Fall als auch denen beiden. Besonders denen beiden. <3
Sie verdient ein Ende. Das weißt du genauso wie ich und alle anderen . Bitte lass uns nicht hängen und mach weiter.
Biiiiiiiiiiiiiiiitte * auf Knien rutsch und fleh!!!*
Ich bin so gespannt wies weitergeht und endet. Ich hoffe inständig das du weitermachst *.*
Sie ist einfach viel zu gut um nicht weitergemacht zu werden!

LG Yume-chan

P.S.: Ich glaube das das Erbstück etwas mit diesem Hund zu tun hat oder sogar der Hund ist ;P
Von:  Mcgonagall1996
2016-01-05T22:40:37+00:00 05.01.2016 23:40
Oh Gott ist die ff gut... ich hoffe du schreibst weiter!
Antwort von:  GogetaCat
07.01.2016 16:21
Vielen lieben Dank!!:D Leider weiß ich noch nicht genau wann ich dazu kommen werde sie zu beenden!>.< Aber ich werde sie auf alle Fälle Nicht einstellen oder löschen, soviel ist sicher!=)
Von: abgemeldet
2015-02-09T17:27:46+00:00 09.02.2015 18:27
Wenn es sein muss, werde ich ewig auf eine Fortsetzung warten, ewiiig! Ernsthaft! :D <3
Gott, egal wann es so weit sein sollte, falls ud noch weitermachen willst, ich werde da sein! ;A; <3 <3
Antwort von:  GogetaCat
12.02.2015 19:45
Naaawwww!!!;A; <3 <3 <3
Was für eine Treue!! <3 Aber keine Sorge, ich werde hundertpro noch weiter machen, diese FF gebe ich niemals auf!!^__^ *smooch*
Von:  Selayko
2014-02-25T01:16:33+00:00 25.02.2014 02:16
Heyho~

habe vor ein paar Tagen deine FF entdeckt und die Tage immer wieder weiter gelesen :)

Wann geht es noch weiter? Würde mich freuen mehr zu lesen!

Dann habe ich noch eine Anmerkung.
Mich störte eine Sache beim Lesen. Wenn der Brunnen in denen sie in einem Kapitel reinfielen ca. 8m hoch ist, muss er mindestens ca. 4m Wassertiefe haben, damit sie nicht auf dem Boden aufschlagen.
Dadurch müssten sie die ganze Zeit sich schwimmend im Wasser aufhalten und wären bis zum Hals im Wasser.
Dazu kommt, dass physikalisch gesehen einer der Beiden früher aufkommen würde und der andere auf ihnen auf Grund des 2m Durchmessers. Dadurch hätte sie sich wohl zusätzlich verletzt, wenn sie nicht schon zuvor an eine der Wände gekommen wären...

So liebe Grüße
Von:  PrincessUruha
2014-01-16T21:15:20+00:00 16.01.2014 22:15
wow...
ivh habe gerade alle 31kapitel durch(bzw heute morgen..hab die nacht druch gemacht)
die ff ist einfach so ungalublich spannend dass sie meiner meinung schon mit den bbc folgen mithalten.kann!
ivh konnte micg nicht losreißen...das hier ist die beste FF die ich jemalts gelesen haben egal vom.welchn tha ect
ivh hoffe instaendig dass du weitermachst!!! (weil so lange ja nix passiert ist T.T)
bitte mach schnell weiter
ich...
kann
nicht warten :P

alles im.allen..dein schreibstil ist bewujderswert!!

ps.: tut mir leid fuer die schreibfeheler..ich tippe mitm handy...

Von:  DasIch
2014-01-04T23:44:33+00:00 05.01.2014 00:44
Ich freu mich schon so sehr auf ein neues Chapter!! So toll ich finde es wunderbar wie du die Stimmung aufbaust und sie hältst und das Ende war ja mal ein Feuerwerk!! Der absolute Wahnsinn!! Und mich freust das der Eiertanz von den beiden endlich vorbei ist und John endlich einsieht was er empfindet!!
Von:  DevilsDaughter
2013-11-08T10:07:54+00:00 08.11.2013 11:07
Zu diesem Kapitel musste ich einfach noch ein Kommentar dalassen! *-*
Einfach genial die Idee mit dem Traum und endlich kommt mal raus wie Sherlock im Bezug auf jenes Thema denkt :3
Von:  DevilsDaughter
2013-11-08T09:27:35+00:00 08.11.2013 10:27
Ich muss auch endlich mal einen Kommentar dalassen.. ja ich hab die ff entdeckt weil ich grade wieder im sherlock fieber bin weil in einem monat die 3. Staffel rauskommt *-*
Ich bin begeistert von dieser ff und hoffe dass sie irgendwann noch fortgeführt wird :3
Tut mir leid falls ich rechtschreibfehler gemacht hab, ich tippe am handy xD
Lg, Devil
Von:  Chrisi_17
2013-09-01T18:00:51+00:00 01.09.2013 20:00
Sorry, ich weiß nicht warum mein Kommentar gleich vier Mal hochgeladen wurde, tut mir leid, war keine Absicht,

Gruß Chrisi


Zurück