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and history books forgot about us

and the bible didn't mention us, not even once
von

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the pages are stained with coffee, blood, sweat and tears, did you know?

Dicke Regentropfen fallen vom Himmel, prasseln gegen die Fensterscheibe und laufen an ihr hinab. Ich habe aufgehört ihn anzuschreien, aufgehört wütend zu sein.

Nein, das stimmt nicht. Ich bin es immer noch. Aber mir fehlt die Kraft dazu. Ich bin es müde, ich bin es leid, es macht keinen Sinn mehr. Nach tausend Jahren habe ich es immer noch nicht überwunden, dabei bin ich so alt wie die Zeit. Ein Teil von mir möchte reden, möchte endlich aussprechen was passiert ist und Erlösung erlangen. Dabei weiß ich, dass es nicht möglich ist. Ich bleibe hier auf der Erde, bis er tot ist oder wieder zurück darf. Das eine davon ertrage ich nicht und das andere wird wohl niemals geschehen und so werde ich mein Dasein wohl endlos elendig so fristen.
 

Dass er hier ist liegt nur an meinem Meister und ein bisschen stimmt es mich traurig, es ist so lange her, dass sich jemand ernsthaft um mich gesorgt hat. Wenn er wüsste warum ich ihn so auf Abstand halte, warum ich so unbedingt will, dass er meine Kräfte ernst nimmt. Zumindest vor ihnen hat er Respekt. Wenn er die Wahrheit wüsste, dann... Was dann? So oft ich mir diese Frage auch stelle ich kann sie nicht beantworten.
 

Ich weiß das er mich beobachtet, auch wenn er nichts sagt. Ich kann seinen Blick spüren. „Zehel, weißt du eigentlich wie schön der Garten des Himmels ist?“, fragte ich leise, die Arme um den Oberkörper geschlungen. „Nein, natürlich nicht, du kannst es nicht wissen... du warst in Seele und weiter kommst du nicht. Es ist schade, es ist wirklich schön da.“
 

„Nicht wahr, der Große Michael wird sentimental?“, es ist deutlich zu hören wie er mich verspottet.
 

Scharf sehe ich ihn an. „Hüte deine Zunge sonst bist du sie los!“ Dann fasse ich mich wieder. „Ich muss dir etwas erzählen und ich rate dir genau zuzuhören, es ist eine Geschichte-“
 

„Willst du mich mit einem endlos Monolog zu Tode langweilen?“
 

„Interessante Vorstellung, aber nein“, entgegne ich während ich den Blick wieder abwende, hin zum Fenster hinaus in den Regen. „Falls es dich beruhigt, es kommt sogar Sex drin vor, außerdem ist sie keinesfalls langweilig.“ Ich mühe mir ein schmales, trauriges lächeln ab, auch wenn er nicht sieht. „Du wolltest wissen warum ich mit ihm geschlafen habe, aber um das zu verstehen musst du die ganze Geschichte kennen.“ Zehel schweigt, wahrscheinlich beschäftigt ihn unser Streit von eben. „Sag Zehel... liebst du meinen Meister so sehr, dass du morden würdest um ihn nicht zu verlieren? Nein, ich will keine Antwort, nur dass du darüber nachdenkst.“ Eine Weile sind wir jetzt beide still, ich ringe um die Worte und er scheint zu warten. Auf mich. Darauf, dass ich zu sprechen beginne. Also reiße ich mich zusammen und fange leise an zu reden.

Wie du siehst, ich kenne die Geschichte schon. Ich erzähle dir alles. Damit du dich erinnerst.

Raphael und ich waren die Ersten. Wir sind aus der selben Materie geschaffen, wir sind Zwillinge und auch wenn Gott nicht unser leiblicher Vater war, nannten wir ihn so. Vater. Schließlich waren wir noch Kinder und er war zu uns wie einer. Meine früheste Kindheitserinnerung ist, wie ich mit Raphael im Garten stehe und wir uns an den Händen halten. Wir sind zum ersten Mal hier draußen, alles ist neu und ungewohnt und spannend. Ich weiß, es ist nicht sonderlich wichtig, aber mag diese Erinnerung – sie ist so friedlich. Manchmal wünsche ich mir diesen Frieden zurück.
 

Wir waren noch Kinder und unser Zuhause war dieser riesige Garten von dessen Rand aus man hinunter zur Erde sehen konnte. Es war eine unserer Lieblingsbeschäftigungen dort am Rand zu sitzen und hinabzuschauen. Wir haben allen Dingen die wir sahen Namen gegeben und ihnen zugeschaut wie sie entstanden und vergingen. Manchmal haben wir auch Vater nach einem Namen gefragt, wenn uns keiner einfiel und wenn wir ein Tier aus unserer Vorstellung lebendig sehen wollten, dann bettelten wir wie Kinder um ein neues Spielzeug darum. Für uns war es auch Spielzeug, wir hatten den Garten, wir hatten uns, aber wir waren alleine. Deshalb kamen von Zeit zu Zeit immer mehr Engel hinzu. Dennoch saßen wir noch oft am Rand und beobachteten das Vorgehen dort unten. Neuerdings auch mit anderen Engeln, aber es war nicht wirklich dasselbe.
 

Ich sage Garten, aber wahrscheinlich ist das das falsche Wort. Stell dir eine Grünfläche vor, die mit allen erdenklichen Pflanzen bewachsen ist. Es gibt einen Wald, eine große Wiese, Felder – so gut wie alles was grün ist an Pflanzen und Blumen natürlich. Das war unser Garten. Dort verbrachten wir die meiste Zeit unserer Kindheit.
 

Eine weitere Erinnerung die mir noch ziemlich klar ist, wie wir einmal im Wald verstecken gespielt haben. Phil war mit Suchen dran und ich habe mich im Bau eines... sagen wir es war eine Art Fuchs, der das Gebaren eines Wolfes hatte. Ich hatte mich im Bau versteckt bei den Jungtieren und plötzlich kam die Mutter an. Ich musste wegrennen und sie ist hinter mir und Phil her. Das hat natürlich alles durcheinander gebracht, aber wir waren mächtig stolz auf uns, als wir sie abgeschüttelt hatten. Mächtig stolz und total außer Atem.
 

Phil hat mich immer für meinen Leichtsinn und meine hitzköpfigkeit getadelt, aber es hat natürlich kaum etwas gebracht.
 

Eines Tages kam uns der Gedanke, dass wir doch irgendwas bräuchten, um uns zu verteidigen, das wir nicht immer vor den großen Tieren mit den scharfen Zähnen davonlaufen müssten. Wir haben uns unsere eigenen Waffen ausgedacht und sind zu Vater gerannt. „Vater, wir wollen nicht immer davonlaufen!“, platzte ich heraus.
 

„Genau, wir wollen etwas haben womit wir uns wehren können!“, fügte Phil hinzu und wir beschrieben ihm unsere Vorstellungen. Aber er belächelte uns nur, so fest wir ihn auch ansahen.
 

Jetzt stell dir zwei, etwas acht, neun Jahre alte Knaben vor, die ihren Vater darum angebettelt haben, dass er ihnen zeigt wie man mit einer Pistole umgeht, wir haben sicher nicht anders ausgesehen. Natürlich hat er uns nicht gegeben was wir wollten, denn auch wenn unten auf der Erde alles so schnell verging und entstand, so waren wir eben noch Kinder und Kindern gibt man keine Waffe, deren schaden sie nicht ermessen können. „Anstatt euch eure Vorstellungen zu erfüllen, werde ich euch eine Verteidigungskraft zur Verfügung stellen dir ihr schon längst besitzt“, sagte er und strich uns über die Köpfe. Natürlich waren wir enttäuscht, aber wir mochten auch nicht nein sagen, schließlich waren wir neugierig.
 

Also nahm er uns mit in eine große Halle die wir noch nie zuvor gesehen hatten. „Was ist das für eine Kraft von der du gesprochen hast?“, fragte ich.
 

„Eure Lebensenergie, ihr besitzt sie seitdem ich euch erschaffen habe, ihr wisst nur noch nicht wie ihr sie einsetzen könnt“, antwortete er, wobei er uns im Gehen seinen Kopf zuwandte.
 

„Bringst du das nur uns bei...“, begann Phil und ich endete den Satz mit, „oder auch den anderen Engeln?“
 

„Ich werde es jetzt nur euch zeigen, aber ihr werdet es dann den anderen Engeln beibringen“, sicherlich sagte er das nur, damit wir einige Zeit Ruhe gaben und beschäftigt waren. Zu diesem Zeitpunkt jedoch nahmen wir es sehr ernst. Wir lernten alle drei Arten unser Zaiphon zu gebrauchen. Mit dem Angriffszaiphon war ich besonders begabt, mit dem Heilungszaiphon war Phil besonders begabt. Was das Manipulationszaiphon anging waren wir gleich auf. Sicher, wir waren noch Kinder, aber wir waren auch Erzengel und die Ersten gewesen, also urteile nicht vorschnell. Wir haben es nicht zum Töten benutzt, das kam uns gar nicht in den Sinn, wir wollten uns wirklich nur zur Wehr setzen und das taten wir auch.
 

Ich weiß ich benutze die anderen beiden Arten kaum, aber es ist ja meistens auch nicht notwendig.
 

Als wir es beherrschten schickte er uns los, es den anderen Engeln nach eigenem Ermessen beizubringen. Gabriel und Uriel brachten wir ebenfalls alle drei Arten bei. Den Anderen nur das Angriffs- und Heilungszaiphon. Wir waren der Meinung, es wäre besser so – wenn zumindest die Erzengel sich in nichts nachstehen würden an Fähigkeiten.
 

Ich sehe schon an deinem Blick, dich interessiert das nicht sonderlich, du willst gleich zu den spannenden Stellen, aber so ist das, Zehel. Ein Buch beginnt selten spannend und aus meiner Geschichte könnte ich sicherlich eins machen. Lass mich einfach weitererzählen, du wirst es schon nicht bereuen.
 

Phil und ich waren glücklich, was gab es schon worüber wir uns hätten beschweren können.
 

Die Tage bevor wir ihn kennenlernten regnete es viel. Jetzt schau nicht so, bleib geduldig du wirst noch früh genug erfahren wer er ist...
 

Raphael rannte voraus durch den strömenden Regen, versuchte immer wieder mich anzutreiben, aber ich trödelte hinten drein. Im Gegensatz zu ihm war ich nicht nur sehr hitzköpfig, ich war auch sehr launisch und der Garten und die anderen Engel und die Erde... das genügte mir nicht! Ich brauchte Abwechslung, aber diese zu bekommen schien seit neuestem in weite Ferne gerückt zu sein und genau das machte mich unzufrieden. „Jetzt komm schon Micha, trödel nicht!“
 

„Ja ja“, murmelte ich leicht verärgert und setzte zu einem kurzen Sprint an, um den Abstand zwischen uns zu verringern.
 

Raphael schnitt eine Grimasse. „Du bist so eine Transuse!“, sagte er. „Also weißt du, manchmal zweifel ich wirklich an unserer Verwandtschaft!“ Er blieb eine Weile stehen und wartete bis ich näher gekommen war. Argwöhnisch musterte er mich, wobei er sich für meinen Geschmack viel zu nah zu mir rüberbeugte. „Was ist dir überhaupt schon wieder für eine Laus über die Leber gelaufen?“
 

„Mir ist eben langweilig!“, grummelte ich meine Antwort und stierte ihn missmutig an.
 

„Dir ist immer langweilig ohne neues Spielzeug“, erklärte Phil die simple Logik die hinter meiner Unzufriedenheit steckte. Immerhin hatte er recht, ich wollte etwas neues und ich wollte es nicht nur sehen ich wollte auch damit zu tun haben. Wir gingen weiter und blieben schlussendlich am Rand stehen, blickten hinab auf die Erde. „Schau her!“, sagte er und deutete auf einige Wesen die dort herumkrochen, wobei kriechen nicht das richtige Wort war. Sie gingen, genauso wie wir auch zwei Beinen. „Vater nennt sie Menschen, sie können nicht fliegen aber sie gegen aufrecht genau wie wir!“ Es schien ihn zu begeistern und zugegeben, war eine willkommene Abwechslung in meinem sonst so eintönigen Alltag.
 

„Sonderlich intelligent scheinen sie ja nicht zu sein...“, entgegnete ich schließlich mit erhobener Augenbraue.
 

„Vater meint, er will gucken wie weit sie alleine kommen“, was so viel hieß, dass er sie einfach überarbeiten würde, wenn das Projekt schiefging. Das tat er neuerdings öfter, wenn etwas schiefging. Er überarbeitete es und besserte Fehler aus. „Vater meint auch...“, weiter hörte ich ihm gar nicht zu. Das war überhaupt eine der Sachen die mich tierisch an meinem Bruder nervte. Vater meint hier, Vater meint da, Vater meint überhaupt. Raphael war in diesem Punkt ein blondes kleines Engelchen das blauäugig alles nachplapperte was Vater von sich gab. Ebenso schien er mit all dem hier zufrieden zu sein wie es war. Nicht, dass es schlecht war, nur eben immer dasselbe und für mich wie gesagt langweilig.
 

Du musst wissen, die Zeit vergeht dort oben langsamer und auch wenn wir seit Anbeginn der Zeit existierten, waren wir dennoch erst dreizehn zu diesem Zeitpunkt und hatten auch das Gemüt von dreizehnjährigen.
 

„Phil ist dir das alles nicht manchmal langweilig?“, fragte ich und setzte mich an den Rand. Meine Beine baumelten frei in der Luft, es war angenehm den lauen Wind zu spüren.
 

„Wieso sollte es?“, fragte er und ich seufzte. Das hier war genauso eine Streitfrage für uns beide wie warum er immer alles nachplappern musste was Vater sagte. Und wir hatten uns deswegen schon teilweise wirklich böse verkracht.
 

So seufzte ich nur und schüttelte den Kopf, mir war nicht nach streiten und ich wollte darüber auch nicht diskutieren. „Meinst du sie überleben seine 'kreativen Einfälle'“, wobei ich die letzten beiden Worte absichtlich in Anführungszeichen setzte. Denn mit den Jahren hatten wir gelernt, dass Vaters Ideen für Lebewesen und Vorgänge auf der Erde auch sehr zerstörerisch auf neue Arten wirken konnte. Insgeheim wetteten wir oft darum ob es eine Art schaffen würde oder nicht. Sollte er es jemals herauskriegen, er wäre wohl mächtig sauer auf uns.
 

Mit einem weiteren Seufzen blickte ich zum Himmel hinauf. „Wann hört es nur endlich aus zu regnen? Ich bin es langsam leid, meine Flügel werden ja nie wieder trocken!“
 

Raphael lachte über meine Beschwerde. „Du kannst ja zu den Wolken fliegen und gucken ob da noch andere Engel sitzen und uns beobachten, vielleicht kümmern sie sich um besseres Wetter?“
 

„Sehr witzig, du weißt ganz genau, dass da nichts ist!“, meckerte ich, beleidigt, dass er mich nicht ernst nahm. Natürlich konnte ich es nicht sicher wissen, aber das kümmerte mich gerade nicht im Geringsten. Ich zog ein Bein an und legte meine Arme darum. Wenn nur irgendwas passieren würde, dachte ich und starrte auf die Erde hinab.
 

Weißt du, wenn ich jetzt darüber nachdenke dann gehört dieser Wunsch sicherlich zu denen von denen gesagt wird man solle vorsichtig damit umgehen. Aber ich weiß genauso gut, dass ich es mir wieder wünschen würde. Ich würde die meisten meiner Fehler wieder machen, wobei Fehler wohl eher relativ gesprochen ist. Bei Fehler denkt man immer sofort an etwas negatives, dabei sind die Folgen im ersten Augenblick wirklich positiv gewesen. Fehlerhaft können also nur die getroffenen Entscheidungen sein. Obwohl ich sie sicher wieder genauso treffen würde...

the perfect creation is a thirteen year old baby

Es war ein ebenso verregneter Tag wie die anderen als wir ihn kennenlernten. Zur Abwechslung waren Phil und ich im Palast geblieben. Wobei ich hier eines richtig stellen muss, es war kein Palast im eigentlichen Sinne, aber es hatte die Ausmaße eines solchen und so nannten wir es der Einfachheit halber Palast. Wir saßen auf einer Fensterbank und beobachteten den Regen, der an die mit Buntglas verzierten Fensterscheiben schlug und daran hinabrann. Immer wieder trafen sich zwei Tropfen und verschmolzen zu Einem, der daraufhin alleine seinen Weg fortfuhr. Jedoch sahen wir nicht viel davon und Phil las eh lieber, anstatt mich zu beschäftigen. Er hatte es erfolglos in den letzten Tagen versucht, jetzt hielt mich hier nur ein heiße Tasse Tee fest und meine Lustlosigkeit, die langsam meiner Langeweile folgte. Wenn noch länger alles so eintönig blieb, würde ich noch vollkommen lethargisch werden. Zum Glück blieb mir dieses Los jedoch erspart.
 

Noch bevor er hier war konnte ich seine Schritte hören und als Gabriel schließlich vor uns stand, hatte ich eigentlich nicht das Gefühl, dass es zu Ende war mit meiner Langweile. Er sagte uns wir sollten zu Vater, also bequemten wir uns von der Fensterbank, während er uns sagte wo wir hin sollten. Ich verschränkte die Arme hinter dem Kopf, während Phil nicht den leisesten Grund zu sehen schien von seinem Buch aufzusehen und so mit gesenktem Kopf neben mir herging. „Phil, wenn du so weitermachst, lass ich dich irgendwann nochmal nur zu meiner eigenen Belustigung in einen Geysir laufen, oder vielleicht auch auf eine Klippe zu“, sagte ich trocken, doch auch das brachte die Aufmerksamkeit meines Bruder nicht zurück. Es war zu dumm, aber er vertraute mir und nahm mir demnach meine Drohung nicht ab. „Weißt du Phil, gut du glaubst mir nicht, aber ich schwöre dir, ich lass dich gegen die nächste Wand rennen nur um mal wieder was zu lachen zu haben!“, motzte ich genervt. Immer noch nichts, nur ein knappes Nicken und ein gemurmeltes „Von mir aus.“ Resignierend seufzte ich und kickte ein kleines Steinchen vor mir her. Wir mussten durch einen überdachten Gang, der auf der einen Seite offen war. Mittlerweile waren wir in einem Teil des Palastes, in dem ich zwar öfters herumstreifte, der aber von uns Engeln ansonsten kaum betreten wurde. Warum war mir ein ziemliches Rätsel.
 

Als wir die Flügeltür erreichten war ich jetzt, zugegeben, doch etwas unsicher. Hatte ich etwas angestellt, oder wir? Warum bestellte Vater uns denn in einen so abgelegenen Winkel? Die Antwort saß knapp zehn Meter von uns entfernt und spielte Schach. Gegen sich selbst. Und mit einem Mal wusste ich ganz sicher, dass meine Langweile vorbei war. Sogar Phil hatte von seinem Buch aufgesehen wie ich bemerkte. Wir sahen uns um und erblickten Vater. „Er hat keine Flügel...“, stellte ich fest, als ich meinen Blick wieder zu der in eine schwarze Kutte gekleideten Gestalt schwenkte. Seine weißblonden Haare und seine helle Haut standen im krassen Gegensatz zu dem dunkel Stoff der kaum seine Figur erkennen ließ. Mittlerweile waren Phil und ich zu ihm herüber gegangen und begutachteten den Jungen der da saß. Er schien etwa in unserem Alter zu sein und hatte stechende violette Augen.
 

Plötzlich jedoch wandten wir unsere Aufmerksamkeit von ihm ab, als Vater mit uns sprach. „Michael, Raphael?“ Er war zu uns gekommen und stand jetzt hinter dem Jungen. „Das ist Verloren, er ist ein Todesgott und wird sich ab sofort um die Seelen der Verstorbenen kümmern.“
 

„Und weiter?“, fragte ich neugierig, da es doch sicher einen bestimmten Grund gab warum wir nun hier waren.
 

„Warum stellst du ihn uns erst jetzt vor?“, sprach Raphael meine nächste Frage aus noch bevor ich überhaupt wieder den Mund öffnen konnte.
 

„Ich habe ihn erst vor kurzem Erschaffen und ihr werdet diejenigen sein die ihm den Gebrauch seiner Fähigkeiten beibringen.“
 

„Hier?“, fragte mein Bruder verwundert.
 

„Nein“, jetzt sprach Verloren zum ersten Mal und seine Stimme klang klar und rein, völlig von allen Fehlern befreit. Als wenn es möglich wäre eine Fehlerhafte Stimme zu haben. „Ich habe ein eigenes Zuhause, aber ich wollte euch hier treffen.“
 

Warum hat er nie gesagt, vielleicht wollte er bloß wissen wie wir lebten, ich weiß es nicht. Aber ich sollte recht behalten, mit seinem Auftauchen war meine Langweile tatsächlich ein für alle mal verschwunden. Vielleicht sollte ich auch noch sagen, dass er zwar erst wenige Tage alt war, aber geistig schon genauso weit wie wir. Er hatte alles nötige Wissen von Vater mitbekommen. Du schaust so verwirrt. Dachtest du ich sei jünger als er? Nein, es ist umgekehrt, er ist der Jüngere. Die Geschichtsbücher lügen, weißt du, auch wenn ich eher dazu tendieren würde zu sagen, dass sie uns vergessen haben. Sie haben uns vergessen, weil nie jemand ein Wort gesagt hatte und worüber nicht gesprochen wurde konnte auch nichts geschrieben werden.
 

Aufgeregt folgte ich ihm, ich wusste nicht wie es Phil ging, aber er schien auch neugierig wo er uns hinführte. So tief waren wir selten im Wald gewesen und es kam mir mit einem Mal wirklich Ewigkeiten her. Verloren sprach den ganzen Weg über kein Wort, auch wenn ich immer wieder versuchte ein Gespräch anzufangen. Aber dieser Kerl war einfach nicht zum Reden zu bewegen. Das war zwar frustrierend, aber ich war auch nicht zum Aufgeben gewillt. Plötzlich hielten wir an, wir waren auf einer Lichtung angelangt. „Ich dachte du zeigst uns jetzt dein Zuhause“, meinte ich enttäuscht und sah mich um.
 

„Ich bezweifle, dass es für euer Vorhaben geeignet ist“, erklärte er nur ruhig mit glasklarer Stimme und leider hatte er recht. Hier draußen waren wir besser dran, wenn wir ihm den Umgang mit seinem Zaiphon beibringen wollten.
 

„Na gut, womit willst du denn anfangen?“, fragte ich und verschränkte die Arme wieder hinter meinem Kopf.
 

„Das ist eure Entscheidung.“ Auch wenn er nicht sehr entscheidungsfreudig erschien, so stellte sich schnell heraus das es eigentlich fast nicht nötig war ihn zu unterrichten. Seine Auffassungsgabe war schnell und die Umsetzung noch besser, dass selbst ich beeindruckt war. Seine Künste in Punkt Manipulationszaiphon übertrafen sogar uns beide. Er beherrschte es perfekt, wenngleich er es zum ersten Mal versuchte.
 

„Du bist wirklich begabt“, aus Phils Stimme sprach seine Hochachtung.
 

Aber Verloren schüttelte nur den Kopf und lächelte leicht, „Ich bin die perfekte Schöpfung.“ Mir kam es eitel und übertrieben vor, was sich wohl deutlich in meinem Gesichtsausdruck widerspiegelte, denn er sagte, „Vater gab mir diesen Namen, frag ihn wenn du magst.“ Vater, nein, eher Gott höchstpersönlich hatte ihn, dieses.... dieses Baby! Gewissermaßen war er schließlich noch eines, dieses Baby hatte er als seine perfekte Schöpfung auserkoren?
 

„Was ist denn an dir so besonders?“, erkundigte ich mich also höhnisch. „Du hast ja nicht mal Flügel!“
 

„Bin ich das nicht gerade deshalb? Jeder von euch hat sie, sie sind hier oben nichts besonderes“, er war immer noch ruhig. So ruhig, das es mich glatt in Rage bringen könnte, aber dennoch, irgendwie passierte es nicht. Stattdessen grummelte ich nur, denn so ungern ich es auch zugab, er hatte irgendwie auch recht. „Verärgert es dich?“, er legte den Kopf leicht auf die Seite.
 

„Natürlich verärgert es mich, du hochnäsiges Baby!“, platzte es aus mir heraus. „Was bildest du dir denn ein?“
 

„Ich bin die perfekte Schöpfung.“ Das wusste ich. Ich hatte es begriffen, aber er benahm sich trotzdem wie ein hochnäsiges Kind.
 

„Beruhige dich, Micha“, hörte ich plötzlich meinen Bruder. „Vater wird sich schon etwas dabei gedacht haben, also reg dich ni-“
 

„Ich reg mich aber auf!“, meckerte ich entrüstet.
 

Natürlich benahm ich mich noch viel mehr wir ein Kind und vor allem wie ein verzogenes, aber in diesem Augenblick merkte ich es nicht. Was schaust du mich denn jetzt so an? Ich bin kein Kind mehr, es ist nur zu meiner persönlichen Unterhaltung, wenn ich mich so benehme. Merk dir das, Zehel.
 

Unsere ersten Begegnungen endeten immer im Streit, immer wieder kamen wir zu diesem Thema. Seine perfekte Kreation. Schöpfung. Wie auch immer man wollte. Ich wollte einfach nicht einsehen, dass er wirklich perfekt war. Nichts war perfekt und wenn er eitel und hochnäsig war, war er es in meinen Augen schon alle Mal nicht. Es brauchte eine Weile, bis ich damit umgehen konnte und in seiner Eitelkeit den eigentlichen Stolz erkannte. Aber bis dahin, war es noch langer Weg von vielen Streitereien...
 

Aber ich will jetzt nicht sagen, dass ich es schlecht fand. Eigentlich war es das genau Gegenteil, durch diese andauernden Streitereien war ich beschäftigt. Denn wenn ich mich nicht Stritt, dachte ich darüber nach wie er mich in die Ecke hatte drängen können und wie ich für nur ein einziges Mal den Spieß umdrehen konnte, die Überhand gewinnen konnte. Kurz gesagt, es war die beste Beschäftigung die man mir zu diesem Zeitpunkt hatte geben können.

for my part I don't like you at all

„Wieso lässt du ihn nicht zu Hause?“, fragte Verloren meinen Bruder.
 

„Ach du kennst doch Micha, der macht doch eh was er will.“
 

Genervt starrte ich das Schachbrett an, machte meinen Zug und sah auf. Niemand saß mir gegenüber, also senkte ich den Blick wieder genervt auf die weißen und schwarzen Quadrate. In den letzten Stunden hatte ich vor allem eines gelernt: Es war gar nicht mal so einfach gegen sich selbst Schach zu spielen.
 

„Aber er langweilt sich doch eh, die ganze Zeit.“
 

„Frag nicht was in dem Kopf meines Bruder vorgeht.“
 

„Seid ihr nicht Zwillinge?“
 

„Nur theoretisch“, erwiderte Raphael trocken. „Nur ganz theoretisch.“
 

„Ah.“
 

Ein böses Grummeln verließ meine Kehle, während sich mein Griff um die Schachfigur verkrampfte. Ruckartig stand ich auf. „Ach, ihr könnt mich beide mal!“ Wütend stapfte ich aus dem kleinen Haus. Wie dreist war das eigentlich? Schön und gut das sie sich verstanden aber deswegen mussten sie mich nicht gleich wie Luft behandeln nur, weil ich bei dem, was sie unter Freizeitaktivitäten verstanden vor Langeweile umzukommen drohte! Das war doch jetzt nun wirklich nicht meine Schuld, dass ich ein wenig Action brauchte. Genervt kickte ich einen Stein, der allerdings nicht sehr weit flog und begann um mich irgendwie abzureagieren aufzusammeln was um mich herumlag und es zu werfen. Es half nicht wirklich, aber zu mehr konnte ich mich gerade nicht ermutigen.
 

Plötzlich jedoch kam etwas aus dem Wald auf mich zu. Es war ein Hund und entweder ein ziemlich großer oder noch ein Baby. Das wusste man bei den Tieren hier nie so ganz. Im Maul hielt er einen dicken Ast, den ich geschleudert hatte und setzte sich erwartungsvoll vor mir hin. Missmutig blickte ich ihn an und zog an dem Stock aber er rührte sich nicht. Es schien als hätte der Hund seine Zähne tief in dem Holz vergraben. Ich zog erneut und diesmal stärker, worauf hin der Hund aufsprang und den Zug erwiderte. Es machte mich wütend, selbst hier nicht zu bekommen was ich wollte, weshalb ich mit dem Hund um den Stock rangelte. Ich trat einen Schritt zurück, wollte einen besseren Stand finden, aber stattdessen verlor ich das Gleichgewicht, als er den Stock mit einem Mal losließ und landete auf dem Boden.
 

Missmutig wie ich immer noch war bleckte ich die Zähne und gab einen Laut von mir der ein tiefes Knurren sein sollte, während ich dem Hund in die Augen blickte. Ich weiß nicht was ich getan hätte, wenn der Hund nicht auf meine Provokation reagiert und mich stattdessen einfach links liegen gelassen hätte. Wahrscheinlich wäre mein angestauter Ärger irgendwann explodiert. Ich wäre ein wandelndes Pulverfass gewesen. Es war eine ziemlich unschöne Rangelei und ich gewann sie nicht einmal, aber das war irgendwann egal, weil ich mich abreagiert hatte und wieder klar im Kopf war. Der Hund musste das irgendwie gemerkt haben, denn irgendwann leckte er mir nur noch das Gesicht ab und brachte mich zum Lachen.
 

Ich weiß nicht wie lange ich von seinen Pfoten am Boden gehalten wurde, nur dass ich ihn schließlich halbherzig wegschob als ich merkte, dass ich angesprochen wurde. „Du lachst ja“, es klang ein wenig verwundert, aber eigentlich schien es mehr ein Feststellung gewesen zu sein. Den Kopf in den Nacken gelegt betrachtete ich sein bleiches, von weißblonden Haaren eingerahmtes Gesicht mit den stechenden lila Augen. Für einen Moment war ich auch tatsächlich ruhig und selbst ein wenig verwundert, denn er hatte recht. In der ganzen Zeit die wir uns kannten hatte ich kein einziges Mal gelacht in seiner Gegenwart und es waren schon einige Monate vergangen seit man ihn uns vorgestellt hatte. Der Hund hörte auch langsam auf mit seinen Versuchen mir weiter das Gesicht abzuschlabbern.
 

„Ja, und?“, fragte ich und bekam es beim besten Willen nicht hin genervt zu klingen, obwohl ich es wollte. In meinen Augen hatte er sich das eher verdient als mein Lachen.
 

„Ich weiß nicht, ich hab dich eben noch nie lachen gehört, das ist alles.“

Eine Weile blieb es still, schließlich sagte er: „Du solltest öfters lachen, steht dir besser zu Gesicht als diese mürrische Miene.“
 

Im Affekt packte ich den Stock der immer noch bzw. wieder in Reichweite lag und warf ihn nach Verloren, während ich mich ruckartig aufsetzte. „Ach halt doch die Klappe!“ Außerdem sollte er mich zukünftig nicht mehr mit so etwas in Verlegenheit bringen. Immerhin hatten wir uns bis dato fast immer gestritten, was es mir schwer machte zu akzeptieren, dass er gerade versuchte nett zu mir zu sein. Meine Wangen hatten sich zu meinem verderben tatsächlich auch etwas rot gefärbt.
 

Was ich nicht gesehen hatte war wie er den Stock auf gefangen hatte, aber ich erriet es als er ihm den Hund zuwarf. Genannter verzog sich darauf in eine Ecke und kaute auf dem Stock herum. Verloren für seinen Teil sagte nichts, ich hörte nur seine Kleidung rascheln. Schließlich merkte ich seinen Rücken an meinen gelehnt und breitete instinktiv meine Flügel ein bisschen aus um es bequemer zu haben. „Was soll das werden?“, maulte ich, froh darüber, dass meine Stimme mir wieder gehorchte.
 

„Raphael meinte es wäre besser, wenn wir uns mal arrangieren, so sehr er es auch schätzt, dass du nicht mehr über deine Langeweile umjammerst.“
 

„Erstens, ich jammere gar nicht und zweitens, hat er sich nicht in meine Angelegenheiten einzumischen!“, polterte ich ungehalten drauf los. „Warum hörst du überhaupt auf ihn?“
 

Seine Antwort darauf war simpel und leider wahr, was ich in diesem Augenblick allerdings nie im Leben zugegeben hätte. „Er hat recht.“
 

„Ist doch egal ob er recht hat, ich hab keinen Bock mich mit dir zu vertragen.“
 

„Sprich, du magst mich nicht?“
 

„Was spielt das denn für eine Rolle? Du gehst mir auf den Sack und ich hab da keinen Bock drauf. Ende. Aus.“
 

„Eine ziemlich große Rolle, wenn du mich genauso wenig leiden kannst wie ich dich, ist das hier nämlich völlig sinnlos.“
 

„Oh, wow ich bin beeindruckt... Natürlich ist das sinnlos, du Dummkopf!“
 

„Ich bin kein Dummkopf.“ Seine Stimme war die ganze Zeit erschreckend ruhig geblieben und es machte mich rasend. „Ich-“
 

„Ja ja, ich weiß ,du bist die perfekte Schöpfung!“, keifte ich jetzt wieder richtig in Rage und sprang auf, drehte mich herum. „Du bist so perfekt das ich kotzen möchte, was bildest du dir eigentlich ein wer du bist, dass du dich so benehmen kannst?“
 

„Dasselbe könnte ich über dich behaupten“, sagte er ruhig und richtete sich auf. Die schwarze Kutte raschelte bei jeder Bewegung. „Du benimmst dich wie ein kleines Kind, es wundert mich, dass du überhaupt ein Engel bist, wärst du aber auf der Erde wärst du bei deiner Lauenhaftigkeit sicherlich schon aus purem Trotz draufgegangen.“ Ein Zucken durchfuhr mich und ich spitzte meine Ohren. War das gerade etwa unterschwelliger Ärger gewesen? War er wirklich verärgert?! Ebenso wenig wie er mich in den Monaten seit wir uns kannten hatte lachen hören, hatte ich bei ihm so etwas wie Emotionen bemerkt und wenn nur sehr kurz und flüchtig. Deswegen war ich gerade kurz davor Freudensprünge zu machen, aber ich hielt mich davon ab.
 

Stattdessen konterte ich seinen Angriff. „Na und? Ich darf das.“ Natürlich war das im Grunde nur so dahingesagt und aus purem Trotz. Schließlich wollte ich nicht zugeben, dass er recht hatte. „Außerdem könntest du dann doch froh sein, immerhin wärst du mich dann los!“
 

„Das wüsste ich aber“, entgegnete er höhnisch. „Weißt du, ich wünsche dich den da unten sicherlich nicht. So einen launenhaften Bengel haben die eindeutig nicht verdient.“

Oho, er ergriff Partei. Mit einem Mal machte es mir richtig Spaß.
 

„Was bildest du dir ein mir zu sagen was ich darf und was nicht! Du bist doch nicht mein Vater!“, meckerte ich und blickte ihn entsprechend an, während ich innerlich wie auf glühenden Kohlen saß.
 

„Hör auf mir das Wort im Mund herum zu drehen“, keifte er verärgert, auch wenn er das in meinen Augen sicherlich noch besser konnte.
 

„Mach ich doch gar nicht! Du hast doch selbst gesagt du würdest den da-“
 

„Ja, aber so meinte ich das doch nicht!“ Ich konnte förmlich sehen wie er vor Wut zu kochen begann. „Ich meinte-“
 

„Ja ja, blah blah blah“, gelangweilt verzog ich das Gesicht und schnitt eine Grimasse. Gerade fiel es mir schwer zu verbergen, dass es mir Spaß machte ihn zu veralbern. „Hier, sprich doch damit, wenn du wen zu texten willst!“, mit diesen Worten hielt ich ihm meine Hand hin und wandte den Kopf ab.
 

Und plötzlich war es vorbei. Ich sah es erst nur aus dem Augenwinkel und als ich ihn ansah war er schon einen Schritt auf mich zugekommen. „Jetzt hör mir mal zu du vorlauter nichtsnutziger Kindskopf! Ich hab endgültig die Schnauze voll von dir! Wenn du deinem Bruder unbedingt auf Schritt und Tritt folgen musst, weil du sonst allein krepierst vor Unterbeschäftigung, von mir aus, aber wenn du nicht sofort damit aufhörst dich hier wie ein verwöhnter Prinz auf seinem hohen Ross aufzuführen, dann fängst du dir eine und zwar richtig! Wenn du mich nicht leiden kannst, kannst du dich auch gleich verpissen!“
 

Die ganze Zeit über hatte ich nichts gesagt und ihn einfach nur aus großen Augen angestarrt. Aber nicht, weil ich Angst hatte, sondern weil ich erstaunt war. Verloren war wütend und zwar richtig. Es kam mir vor wie ein halbes Wunder und mit dieser Erkenntnis begannen meine Mundwinkel zu zucken. Ich brach zusammen, aber nicht in Ohnmacht, sondern vor Lachen.
 

Versteh mich nicht falsch, ich hab nicht über seine Drohung gelacht. Ich war mir sicher, dass er sie jeden Augenblick wahr machen würde, während ich am Boden lag und vor Freude lachte. Vor Freude, du hast richtig gehört, ich war froh darüber, dass er auch Emotionen zeigen konnte. „Du kannst ja wütend sein“, kicherte ich deswegen und sah ihn von unten herauf an.
 

„Natürlich kann ich das!“, motzte er.
 

„Und beleidigt!“, ich strahlte über das ganze Gesicht. „Ich weiß gar nicht was ich sagen soll... soll ich mich geehrt fühlen?“ Er sah mich so verwirrt an, dass ich wirklich nur noch grinsen konnte. Langsam setzte ich mich auf.
 

„Du bist wirklich ne Marke...“, murmelte er und schien sprachlos aber nicht minder verwirrt. „Natürlich kann ich das alles, ich bin schließlich-“
 

„Die perfekte Schöpfung, ja ja ja“, lachte ich und blickte ihn an. „Und ich bin Erzengel, gut das wir die Titel geklärt haben, können wir weitermachen im Text?“
 

Wir arrangierten uns. Anders kann ich das nicht ausdrücken. Ich weiß auch nicht wie ich das genauer erklären, soll deswegen musst du dich jetzt damit zufrieden geben, dass es eben so war. Du wirst es schon verstehen, wenn ich weitererzähle.

Von Schwertern und dem Prototyp der Basculus

Nur weil wir uns jetzt arrangierten heißt das noch lange nicht, dass wir auch nett zu einander waren. Wir machten weiter wie zuvor und das ohne Ausnahme. Ich weiß noch, dass wir und einmal gebeult aben. Wie das zustande kam, weiß ich nicht mehr, aber es war das einzige Mal das uns beiden die Hutschnur gerissen ist nach dem Vorfall mit dem Hund.
 

„Du bist ja richtig gut“, ein Grinsen breitete sich auf meinem Gesicht aus, als ich die Anerkennung in seiner Stimme bemerkte. „Machst du das immer, wenn Phil bei mir ist?“ Neuerdings kam es vor das wir zwei auch mal getrennt Zeit verbrachten. Es war mehrere Jahre her das wir uns arrangiert hatten, aber unser Verhalten hatte sich wie gesagt nicht großartig geändert.
 

„Nicht immer“, entgegnete ich und sah zu dem Messer in meiner Hand mit dem ich zu spielen angefangen hatte.
 

Verloren legte den Kopf leicht zur Seite und betrachtete meine Hand und das Messer. „Hast du nicht Angst um deine Finger?“
 

Fragen hob ich eine Augenbraue, warf meine Waffe in die Luft und fing sie mit der anderen Hand wieder auf. „Nein“, erwiderte ich lächelnd. „Sag bloß du machst dir Sorgen um mich“, stichelte ich, aber er wehrte es kühn ab.
 

„Ach was, wenn du dich verletzt bin ich sicher der Letzte der sich sorgt“, patzte er. „Aber ich mach die Sauerei dann ganz bestimmt nicht sauber!“ Jetzt musste ich lachen, denn auch wenn er so kühl tat, sicherlich würde er sich dann genauso Sorgen machen wie Raphael. Noch breit grinsend ging ich zu meiner Zielscheibe und zog die Messer heraus. Er war mir gefolgt, was ich am Rascheln seiner Kutte bemerkt hatte und stand jetzt neben mir. Sein Blick durchbohrte mich förmlich, während ich die Messer einsammelte. „Warum kein Schwert?“, fragte er schließlich, es schien ihm klar zu sein, dass ich sie nicht selber hergestellt hatte.
 

Missmutig verzog ich das Gesicht. „Ich soll mir was eigenes ausdenken“, murrte ich. „Dann bekomm ich vielleicht eines.“
 

„Und kannst du das nicht?“
 

„Natürlich kann ich das!“, platzten die Worte aus mir heraus. „Aber...“
 

„Aber was?“
 

„Weiß nicht, das kam so... mein Mund war schneller als mein Kopf.“
 

„Also kein aber?“ Ich schüttelte den Kopf. „Hast du denn schon was?“ Freudestrahlend nickte ich. „Zeigst du mal?“ - „Michael, das ist ein Holzschwert“, entgegnete er trocken, aber ich wusste, dass er innerlich schon halb tot vor lachen auf dem Boden lag. Seine Mundwinkel zuckten verräterisch.
 

„Nein, ist es nicht!“, erwiderte ich starrköpfig. Jedoch hielt ich inne. „Doch... also im Grunde ja, aber ich brauch es eben für das was ich dir zeigen will!“
 

„Na darauf bin ich jetzt mal gespannt...“, mittlerweile grinste er belustigt und ich grinste ebenfalls.
 

„Weißt du so als Holzschwert ist es ja nur ein Kinderspielzeug, aber so...“, sagte ich und lenkte mein Zaiphon in das Schwert, was dadurch blau aufleuchtete. Dann richtete ich es auf meine vorige Zielscheibe und traf... nicht die Mitte, aber es kümmerte mich nicht. „Ist das nicht cool? Es ist wie ein Katalysator für mein Zaiphon, ich kann es aufladen und dann damit feuern.“ ich strahlte ihn über das ganze Gesicht an und er sah mich an, als ob es nur allzu typisch für mich wäre, dass mich gerade so etwas begeisterte.
 

„Und was bringt dir das jetzt?“ Er neigte den Kopf etwas zur Seite.
 

„Na, wenn ich ein richtiges Schwert hab sieht das ganze noch cooler aus!“, sagte ich und meine Stimme schwang nur so über vor kindlicher Freude. Und ganz genau, das verstehst du richtig, ohne meine Langeweile hättet ihr schnöden Bischöfe keine Basculus. Also könntest du mir wenigstens ein bisschen dankbar sein.
 

Ich bekam mein Schwert, falls es dich interessiert und ich habe es auch immer noch, allerdings gut versteckt. Vielleicht kommen wir einmal in die Nähe seines Verstecks, dann kann ich es dir zeigen. Aber das ist eine andere Geschichte, die ich dir ein ander Mal erzählen werde. Weißt du, bevor Raphael und ich hier auf die Erde kamen sind wir für andere Zwecke ausgebildet worden. Mein Bruder war ein großer Heiler, ich habe ja schon erwähnt das er mit dem Heilungszaiphon sehr begabt war und ich sollte der Feldkommandeur von Gottes Armee sein. Wir sollten zusammenarbeiten und uns gegenseitig unterstützen, aber dieser Plan wurde später vollkommen über den Haufen geworfen.
 

Wenn ich mit dem Schwert trainierte, dann kämpfte ich meistens gegen meinen Schatten. Nicht, weil ich keinen anderen Gegner gefunden hätte, aber ich stelle sie mir lieber vor. Manchmal kam Verloren vorbei. Dann stand er da und hat mir zugesehen, hat mir gesagt was mein Gegner macht. „Er steht vor dir, versucht dir das Schwert von unten in den Bauch zu rammen.“ Seine Stimme war dabei so ruhig wie eh und je, während ich zurückwich und den unsichtbaren Schlag parierte. „Jetzt von weiter oben, er ist in rage, schlag ihm das Schwert aus der Hand!“ Es war ein Befehl und mein Körper gehorchte blind.
 

Schwer atmend wischte ich mir den Schweiß von der Stirn und sah ihn an. Es war mir ein Rätsel, aber wenn er so mit mir sprach, dann gehorchte ich aufs Wort. Es war als gäbe es nur seine Stimme in meinem Kopf und alles andere wäre unwichtig. Während ich darüber nachdachte steckte ich das Schwert zurück in die Scheide. „Weißt du...“, ich sah ihn an. „Manchmal bist du wirklich gruselig, ich hab dich gar nicht kommen hören...“ Normalerweise kündigte ihn immer das Rascheln seiner langen Kutte an mit der er den Waldboden fegte.
 

„Du musst einfach unaufmerksam gewesen sein“, meinte er und lächelte schmal.
 

Murrend wandte ich den Kopf weg und setzte mich an den Fuß des nächstbesten Baumes. Gegen Schattengegner zu kämpfen war anstrengender als es aussah. Wahrscheinlich hatte er recht, aber ich konnte und wollte es nicht zugeben.
 

Verloren lachte. „Kannst du immer noch nicht zugeben, dass ich recht habe, selbst wenn es so offensichtlich ist?“, fragte er und sprach damit meinen Gedanken offen aus.
 

„Ach, leck mich doch“, knurrte ich und sah ihn nur belustigt schmunzeln.
 

„Meinst du das wörtlich?“, fragte er und ich kam nicht umhin ein wenig rot anzulaufen bei dieser Frage.
 

„Natürlich nicht, was bildest du dir denn ein?!“, fauchte ich, vielleicht etwas lauter und aufgebrachter als ich eigentlich sollte.
 

Sein Lächeln war immer noch da, wurde jetzt jedoch süffisant. „Es war ja nur eine Frage, glaub bloß nicht, dass ich mein Talent an dir verschwenden würde.“ In diesem Augenblick reizte es mich wirklich eine dumme Antwort darauf zu geben, aber ich wollte mich nicht mit ihm über dieses Thema streiten. Das war mir dann doch irgendwie peinlich, wenn ich den Streit dann verlieren würde und so machte ich nur eine unwirsche Bewegung mit der Hand und gab ein Geräusch von mir das verlauten lassen sollte, dass ich die Sache jetzt Ruhen lassen wollte. „Na komm“, erwiderte er und reichte mir seine Hand, an der ich mich widerwillig hochzog nachdem er sie einfach nicht wegnehmen wollte und ich genervt geseufzt und mit den Augen gerollt hatte.
 

„Was ist denn jetzt?“, maulte ich wie ein kleines Kind, unbeabsichtigt, wieder zu seiner Belustigung.
 

„Na, ich dachte, wir lassen das Thema ruhen... und so wie du aussiehst könntest du ein Bad vertragen, da dachte ich, ich komme mit“, antwortete er wobei ich an seiner Stimme deutlich hören konnte das er sich nichts bei seinen Worten dachte.
 

„Wie bitte stellst du dir das vor? Du glaubst doch nicht ernsthaft das das gutgehen wird?“, entgeistert sah ich ihn an.
 

„Du bist ein Spielkind du wirst mich schon nicht ertränken, wenn ich dich bei Laune halte wirst du mir schon nichts tun.“
 

„Na besten Dank!“, knurrte ich, ließ mich aber mitziehen. Denn eigentlich war seine Idee gar nicht mal so schlecht.
 

Wenn ich jetzt so darüber nachdenke, dann haben wir uns das Leben immer schwerer gemacht als es hätte sein müssen. Ich glaube aber wir hätten auch nicht anders gekonnt, selbst wenn wir die Chance bekommen hätten unsere Fehler wieder gut zu machen. Wir hätten jeden einzelnen davon erneut gemacht und das nur aus einem einzigen Grund. Willst du ihn hören Zehel? Gut, dann sag ich ihn dir. Es musste so sein. Hätten wir uns von Anfang an gut verstanden, wäre es nie zu all dem was später folgte gekommen. Hätten wir uns von Anfang an gut verstanden, hätten wir nie so viele Gedanken an den Anderen verschwendet. Und weißt du Zehel, nur wenn man Gedanken an jemanden verschwendet, ist er einem nicht egal. Nicht mal, wenn du hasst. Wenn du hasst, dann verschwendest du Energie an jemanden und du solltest dich immer fragen, ob er dir das Wert ist. Ich glaube, als wir uns arrangierten haben wir akzeptiert, dass uns der andere Kraft kosten wird, wir waren bereit kompromisslos unsere Energie herzugeben für den anderen.
 

Es klingt eigenartig nicht? Ich finde es auch selbst gerade ein wenig eigenartig, aber es stimmt. Es stimmt, dass, solange dir jemand nicht egal ist, du auf die eine oder andere Weise deine Energie an ihn verschwendest. Nur wenn man denjenigen mag empfindet man es nicht als verschwenden und es macht einem nichts aus.

Wasser macht Sexy und Schwerter hinterlassen Narben

Es war Verloren zur Gewohnheit geworden mich beim Training aufzusuchen, manchmal wartete er auch schon an meinem Übungsplatz und dann beobachtete er mich und gab meinem unsichtbaren Gegner Anweisungen. Warum er das tat war mir ein Rätsel, aber ich nahm es an und war später im Stillen sogar froh über seine Gesellschaft. Tag ein, Tag aus. Er war immer dort, und wenn er nicht war, dann fehlte er mir tatsächlich. Zumindest sagte ich mir, dass es einfach nur die Hilfe war, die er leistete, aber eigentlich war er es und nicht das was er tat. Aber das sollte ich noch früh genug lernen.
 

Schweigend gingen wir nebeneinander her. „Du musst nicht mitkommen“, sagte ich schließlich mit einem schweren Seufzen.
 

„Ich geht trotzdem mit.“
 

„Ich kann alleine baden“, erwiderte ich, wobei ich das vorletzte Wort besonders stark betonte. „Du brauchst mich also gar nicht zu begleiten!“
 

„Hmmm...“, er schmunzelte. „Daran zweifel ich auch gar nicht.“
 

„Warum musst du dann mitkommen?“, quengelte ich genervt und schielte ihn von der Seite an.
 

Aber Verloren grinste jetzt nur und sagte: „Ach weißt du, ich hab einfach immer das Gefühl es mit einem dreijährigen Bengel zu tun zu haben.“ Wie zur Entschuldigung hob er die Arme und zuckte mit den Schultern. „Ich kann wirklich nicht glauben, dass du erwachsen bist.“
 

„Du willst wohl heute kopflos baden gehen!“, keifte ich, zog mein Schwert und streckte den Arm aus, sodass es sich drohend nah an seinem Hals befand.
 

Er lachte. „Vielleicht, aber dann wird Phil mit dir schimpfen.“
 

„Blah, blah blah...“ Ich verzog das Gesicht und steckte das Schwert weg. „Als ob du dir ernsthaft Sorgen um mich machst.“
 

„Dein Bruder aber und der ist sauer auf mich, wenn ich nicht auf dich acht gebe.“
 

„Ach, lass den reden, was soll der schon groß anrichten“, entgegnete ich mittlerweile gelangweilt da wir diese Unterhaltung schon in beinahe 730 Ausführungen gehabt hatten. Sprich, wir führten sie seit knapp zwei Jahren fast täglich. Es gab auch die Version wo er mich am Kragen oder an den Haaren wortlos hinter sich herschleifte und ich ihn die ganze Zeit anmotzte. Oder die wir versuchten uns gegenseitig auf dem ganzen Weg die Köpfe einzuschlagen, was du auch gerne wortwörtlich nehmen darfst, denn wir haben mit schweren Gegenständen nacheinander geworfen. Aber das, was ich dir erzählt habe ist die häufigste Szene gewesen.
 

Dann gibt es da noch etwas, was mich immer wieder verblüfft hat. Ich habe es zwei Jahre lang nicht geschafft herauszufinden was er unter seiner Kutte trägt. Deswegen kam ich irgendwann auch zu dem Schluss, dass es entweder peinlich oder langweilig oder gar nichts sein musste. Nur was genau, blieb ein Rätsel.
 

Ich band das Schwert ab und warf es ins Gras, meine Kleidung folgte auf den Fuß und ich sprang ins Wasser. Als ich wieder auftauchte musste ich mir die langen Haare aus dem Gesicht streichen und da stieg er schon ins Wasser. Unzufrieden grummelte ich etwas unverständliches und zog die Stirn kraus. Wie machte er das? Er hatte ja gerade Mal ein paar Sekunden oder so... Mit einem Seufzen beschloss ich, wie so oft, die Sache Ruhen zu lassen und beobachtete ihn. „Michael, ich warne dich!“, knurrte er mit Nachdruck.
 

Grinsend protestierte ich. „Jetzt übertreibst du, ich hab doch noch gar nichts gemacht!“
 

„Ich sehs dir doch an der Nasenspitze an...“, sagte er, wobei ich versuchte, möglichst unschuldig zu gucken. Wahrscheinlich dachte er, ich wäre auf eine Wasserschlacht aus, aber ich hatte etwas anderes vor. Langsam kam er mir näher und weil er mir dann doch zu langsam war stürzte ich mich auf ihn sobald er in meine Reichweite gekommen war. Mit einem Lachen tauchte ich ihn unter, hatte Mühe ihn selbst für Sekunden unter Wasser zu halten. Schon wollte ich ihn wieder hoch lassen, aber sobald sich mein Griff etwas lockerte spürte ich einen Zug an meinem Bein. Zeit um Luft zu holen hatte ich kaum, denn schon fand ich mich unter Wasser wieder und starrte mit einem breiten Grinsen in seine finstere Miene.
 

Nach Luft schnappend tauchten wir beide wieder auf und sobald er wieder halbwegs bei Sinnen schien bekam ich einen gewaltigen Schlag Wasser ab. „Na warte, das büßt du mir!“, keuchte ich, weil ich immer noch Haare im Gesicht hatte. Schnell strich ich sie weg und schickte eine Wassersalve in seine Richtung. Wir lieferten uns eine Wasserschlacht und waren am Ende außer Atem und waren irgendwie an einer komplett anderen Stelle des Sees angelangt. Hier gab es ein paar Steine an die man gut anlehnen konnte zum Ausruhen.
 

„Sag mal, du kannst es auch nicht ein mal lassen oder?“, fragte er und ich öffnete meine Augen um ihn anzusehen.
 

Zwar schüttelte ich in diesem Augenblick grinsend den Kopf, aber in meinem wurde langsam ein Schalter umgelegt als ich ihn musterte. Das Wasser benetzte seine bleiche Haut und ließ sie leicht glänzen, während ihm seine nassen Haare wirr ins Gesicht hingen. Zwei stechende lila Augen musterten mich, während mein Blick langsam seinen Körper entlangwanderte, denn eines musste ich in diesem Moment zugeben, er war eine Augenweide, wenn man sich die Mühe gab es zu bemerken. „-chael?“ Schnell schüttelte ich den Kopf.
 

„Was?“, fragte ich noch ein bisschen neben der Spur von meiner Feststellung, dass er gerade umwerfend aussah.
 

„Du hast irgendwie abwesend gewirkt, ich dachte ich überprüfe mal, ob du noch lebst nachdem du nicht reagierst, wenn man was nach dir wirft“, antwortete er und grinste leicht.
 

Ich blinzelte. Abwesend? Das war jetzt aber entgangen. „Ach, halts Maul!“, knurrte ich schließlich auch nur und machte eine abwehrende Handbewegung. „Ich bin Feldkommandeur ich hab über wichtige Dinge nachzudenken.“ Auch wenn es gelogen war und er nur darüber kicherte, war die Sache damit gegessen. Zumindest glaubte ich das. Denn auch wenn ich es mir in den folgenden Tagen immer wieder versuchte aus dem Kopf zu schlagen, das Bild blieb fest in meinem Kopf verankert. Und jedes Mal wenn ich ihn wiedersah kam etwas hinzu, ich hab mich immer mehr zu ihm hingezogen gefühlt, auch wenn ich es nicht verstanden hab. Wahrscheinlich wollte ich es nicht verstehen. Denn als ich es verstanden habe, da habe ich es mir immer wieder versucht auszureden.
 

Ich hatte mich in ihn verliebt und wenn ich das jetzt sage, dann kommt es mir immer noch genauso absurd wie damals vor. Und trotzdem... Trotzdem konnte ich nichts gegen meine Gefühle ausrichten und wenn er mich dann provozierte, wollte ich zu meinem eigenen Erschrecken einfach nachgeben. Dafür habe ich mich teilweise selbst gehasst, meine Vernunft hat mir schließlich ständig gesagt, dass das nicht geht. Ich konnte damit nicht umgehen, deshalb habe ich mit Wut reagiert und hätte beinahe alles zunichte gemacht, weil es wieder so wie zu Anfang war. Alles nur, weil ich ihn um jeden Preis von mir fernhalten wollte.
 

Vielleicht wäre es besser gewesen, wenn ich mich wirklich von ihm ferngehalten hätte.
 

„Michael!“, sagte er mit fester Stimme. Verloren war hörbar genervt, während er mein Handgelenk festhielt um mich davon abzuhalten ihm eine zu scheuern. Gerade reichte allerdings schon diese kleine Berührung um meine Pläne von vor zwei Sekunden über den Haufen zu werfen und für einen Moment hörte ich auf mich zu wehren. Dann erinnerte ich mich jedoch daran, dass es meinem Widerstand alles andere als guttat, wenn er mir so Nahe war und versuchte wieder mich zu befreien. Ein wenig verzweifelt wirkte mein Handeln, aber das schien er gekonnt zu ignorieren, denn alles was es bewirkte war, dass sein Griff sich verstärkte. „Ich hab die Schnauze voll, sag endlich was für ein Problem du hast!“
 

„Ich hab kein Problem!“, keifte ich zurück, sah mich allerdings gezwungen meinen Arm still zu halten, da ich ihn kaum noch bewegen konnte.
 

„Doch, du hast eins und zwar ein gewaltiges und du wirst noch ein gewaltigeres kriegen, wenn du mir nicht sagst was los ist!“ Als ich nicht antworte hängte er noch ein scharfes „Sofort!“ hinten dran.
 

Murrend senkte ich den Blick, während mir die leichte Röte meiner Wangen bewusst wurde. „Ich...“, aber anstatt zu antworten bis ich mir nur auf die Unterlippe. Mein Verstand sagte mir nun deutlicher als sonst, dass ich bloß den Mund halten sollte, während mir das Herz laut in den Ohren pochte. Für einen Augenblick dachte ich wirklich darüber nach ihm einfach zu sagen was mit mir los war, aber dazu durchringen konnte ich mich nicht. Für eine Augenblick schien er locker zu lassen, ich sah es als meine Chance wegzukommen und versuchte meinen Arm wegzuziehen. Jedoch vergeblich, denn sofort wurde sein Griff fester und ich kam nicht mehr los.
 

Jedoch schien es ihm in diesem Augenblick zu doof zu werden, denn mit einem genervten Seufzen ließ er mich los und ich wich sofort zurück. „Weißt du, das ist mir wirklich zu blöd mit dir, wenn du mir nicht sagen willst was los ist, deine Sache.“ Damit ging er fort und ließ mich zurück. Eigentlich wollte ich ihm hinterher rennen und sagen was mit mir war, aber ich konnte keinen Fuß rühren und meine Zunge hing nur schwer in meinem Mund. Es war nicht das erste Mal, dass ich eigentlich handeln wollte, aber es nicht schaffte und es sollte auch nicht das letzte Mal sein. Eines Tages sollte es mein Verderben sein, das ich nicht sprechen konnte, wenn ich hätte schreien müssen.
 

Lass mich dir noch erzählen wie ich es ihm gestand. So wie ich dich kenne wirst du es sicherlich unterhaltsam finden. Wir stritten uns, ich weiß nicht mehr warum oder worum, aber wahrscheinlich war es das Übliche. „Du hast doch nen Vollschuss!“, schnauzte ich ihn an.
 

„Das sagt ja gerade der richtige!“ Und er hatte sicherlich recht, aber das war mir in diesem Augenblick egal. „Warum ist es dir nicht einfach egal!“ Ich weiß noch, das es um irgendetwas ging was er machen wollte das mir gehörig gegen den Strich ging, aber mehr weiß ich wirklich nicht mehr.
 

„Weil du Volldepp mir nicht egal bist!“ Das schien zu wirken, denn mit einem Mal war er still. Ich sah Überraschung auf seinem Gesicht und da er nichts weiter sagte nahm ich an er wusste nicht wirklich damit umzugehen. Mir war die herrschende Stille äußerst unangenehm, denn ich lief langsam rot an und drehte mich auch genau deshalb schnell um. Mit vor der Brust verschränkten Armen fügte ich hinzu: „Bild dir bloß nichts drauf ein!“
 

Ich weiß nicht was ich mir in diesem Moment von ihm erwartete, vielleicht gab es in diesem Augenblick auf keine richtige Antwort für ihn, aber das, was ich zu hören bekam war es definitiv nicht. „Oh... und ich dachte schon ich muss mir ernsthaft Sorgen um dich machen.“ Und auch wenn ich es nicht sah, war ich mir sicher, dass er grinste. „Ich dachte schon...“, weiter hörte ich ihm gar nicht zu, seine Worte verstummten für mich in diesem Augenblick.
 

Ich fuhr herum, schlug ihm in die Fresse und schrie ihn, jetzt wieder vollkommen in Rage, an. „Dann mach dir gefälligst Sorgen, du Blödmann!“
 

„Warum denn?!“, keifte er mich wütend an und hielt sich die Wange, während er sich auf den anderen Arm stützte. Mein Schlag hatte ihn komplett von den Füßen gehauen.
 

„Weil ich dich liebe, du bekloppter Idiot!“, keifte ich lautstark zurück und warf mit meinem Schwert nach ihm, das zu seinem Glück in seiner Scheide steckte. So bescherte es ihm nicht mehr als eine Beule am Kopf.
 

„Dann schlag mich doch gefälligst nicht!“ Es passierte nur langsam, aber Stück für Stück sickerte die Erkenntnis durch.
 

„Was kann ich bitte dafür, wenn du mich provozierst?!“ Ein weiteres Stück.
 

„Trotzdem schlägt man niemanden den man liebt!“ Ein weiteres Stück.
 

„Hab ich etwa gesagt, dass ich deswegen nett zu dir bin?!“ Ein letztes Stück. Meine Augen weiteten sich und ich schlug mir schnell die Hand vor den Mund. Das hatte ich doch gar nicht sagen wollen, ich hatte es ihm doch verschweigen wollen. Ich hatte... Meine Gedanken brachen ab, ich konnte ihm ansehen, dass ihn langsam die Hitze des Gefechts verließ und er sich der Bedeutung meiner Worte bewusst wurde.
 

Die Stille des Waldes lastete schwer auf unseren Schultern, während wir uns geschockt anstarrten. „Meinst du... das ernst?“, fragte er schließlich mit kratziger Stimme die sich komisch anhörte, nach der langen Zeit des Schweigens.
 

Ich senkte meine Hand und ballte sie zur Faust. „Na-natürlich mein ich das ernst!“, motzte ich, auch wenn mehr nach einem Jammern klang. „Muss ich dich etwa erst nochmal hauen damit du das kapierst?“ Seine Antwort bestand einzig und allein aus einem schnellen Kopfschütteln, was gut für mich war, denn ich wusste in diesem Augenblick nicht, ob ich wirklich dazu in der Lage gewesen wäre.
 

„Michael...“, er sprach leise und ruhig, aber trotzdem war ihm anzuhören das ihn die Situation überforderte. Allerdings wäre er wohl nicht Verloren, wenn er nicht zumindest versuchen würde sich davon nicht irritieren zu lassen. „Ich...“ Ich schluckte und schloss die Augen. Ich wollte es hinter mir haben, aber er sprach nicht weiter.
 

„Jetzt sag es schon endlich, dann sind wir damit durch“, flüsterte ich.
 

„Ich...“, fing er wieder an. Ich hörte wie seine Kleidung raschelte, nahm an, dass er sich erhob. Aber das tat er nicht, wie ich bemerkte als ich die Augen öffnete. Im selben Augenblick raste allerdings auch schon mein Schwert auf mich zu. Begleitet von den Worten: „Ich liebe dich auch, Micha.“ Ich sah es zwar nicht, aber ich war mir sicher, dass er genervt lächelte, während ich zu Boden ging. Mein Kopf pochte und von meiner Schläfe rann Blut, was es mir noch schwerer machte zu realisieren, was gerade passiert war. „Hättest du das nicht einfach sagen können?“, hörte ich mich sagen und er lachte.
 

„Ich dachte, so verstehst du es am besten...“, antwortete er nur und ich konnte das Grinsen aus seiner Stimme heraushören. Ich hab immer noch eine Narbe dort wo er mich mit dem Schwert getroffen hat. Auch wenn du sie am Körper meines Meister nicht sehen kannst. Aber seine Gestalt ist ja schließlich nicht meine richtige. Du weißt gar nicht mehr wie ich aussehe, nicht wahr Zehel? Vielleicht erinnerst du dich ja demnächst einmal daran, jetzt wo ich dir das alles erzähle. Warum du dich erinnern solltest? Du bist ein Teil meiner Geschichte, du hast es nur vergessen.

Darling, shut your mouth

Ich zweifelte nicht daran, dass seine Worte ernst gemeint waren, ich weiß nicht wieso, immerhin hatte ich mir nie viele Gedanken darüber gemacht ob er nicht auch dasselbe für mich empfand wie ich für ihn. Aus irgendeinem absurden Grund war ich davon ausgegangen, dass es einfach nicht so war. Aber trotzdem wusste ich, dass er es ernst meinte, sobald er den Mund aufmachte und es mir sagte. „Ich liebe dich, Michael“, ich hätte diese Worte nicht oft genug hören können.
 

Lautlos richtete ich mich auf und schlich mich von hinten an ihn ran, so zumindest die Theorie. In Wahrheit war ich schon längst bemerkt worden. Er saß da auf dem Boden vor seinem Schachbrett und trug nichts weiter als eine lange schwarze Hose. Ich ließ mich hinter ihm auf den Boden sinken, hieb ihm mit dem Kissen das ich in der Hand hatte gegen den Kopf, wobei er kaum eine Miene verzog und schlang meine Arme um ihn. „Spiel doch lieber mit mir“, sagte ich schmunzelnd und biss sanft in sein Ohr.
 

„Du hast geschlafen“, erwiderte er und wandte mir den Kopf zu, während seine Hände in aller Ruhe weiter die Spielfiguren über das Feld bewegten.
 

„Ich bin schon seit ner Weile wach“, erwiderte ich und sah über die Schulter zu seinem Bett, ehe ich ihn wieder anblickte. „Wie komm ich zu der Ehre?“, fragte ich, da ich zwar noch daran erinnerte eingeschlafen zu sein, aber nicht, dass es hier bei ihm war.
 

„Ich weiß...“, sagte er, „Du hast mich angestarrt.“ Ein Grinsen breitete sich auf meinen Lippen aus, aber ich traute mich nicht zuzugeben dass ich nur liegen geblieben war, weil das Bettzeug so wunderbar nach ihm gerochen hatte. „Ich dachte da gefällts dir besser, als auf dem Waldboden.“ Ertappt zuckte ich bei seinen Worten zusammen und stahl mir einen Kuss, bevor er den Blick wieder zum Spielfeld und mit einigen Zügen den schwarzen König Schachmatt setzte.
 

„Eines versteh ich nicht“, sagte ich, während ich den Kopf auf seiner Schulter ablegte. „Hast du jetzt gegen dich selbst verloren oder gewonnen?“
 

„Beides“, antwortete er und lehnte sich gegen mich.
 

„Aha...“, machte ich und hob eine Augenbraue. Ich verstand zwar nicht warum es so toll war gegen sich selbst Schach zu spielen, aber wer war ich, ihn dafür zu tadeln, schließlich kämpfte ich auch lieber gegen meinen Schatten als gegen einen richtigen Gegner zum Training. Also musste ich mich da ganz bedeckt halten. „Hast du die unter deiner Kutte an?“, fragte ich und zupfte so gut es ging am Stoff seiner Hose.
 

„Meistens“, antwortete er und bevor ich weitere Fragen stellen konnte fügte er hinzu. „Ganz einfach weil ich noch ein bisschen mehr Kleidung zur Auswahl habe.“
 

„Oh...“, ich hatte schon an gar nichts gedacht, aber das machte auch Sinn. „Ist das Teil so bequem, dass du es jeder anderen Kleidung vorziehst?“
 

„Nein“, erwiderte er und nachdem ich ihn eine Weile von der Seite aus angestarrt hatte fügte er hinzu. „Ich bin morgens einfach zu nichts zu gebrauchen.“ Auch wenn ich mir Mühe gab es nicht zu tun, ich musste doch leise lachen, weil mir die Vorstellung eines verschlafenen, hilflosen Verloren süß und belustigend zugleich vorkam. „Sei froh, dass ich wach bin, sonst müsstest du jetzt um deinen Kopf fürchten!“, grinste er und ich verfrachtete ihn auf den Rücken.
 

„Ach ja?“, kicherte ich und setzte mich auf seine Hüften. „Tut mir ja leid, aber ich find das lustig“, sagte ich immer noch leise lachend und in einem Augenblick in dem ich mich für Sekunden wieder eingekriegt hatte beugte ich mich zu ihm herunter und küsste ihn versöhnlich. Aber er sah mich nur mürrisch an.
 

„Jetzt sei nicht sauer“, maulte ich und piekste ihn in die Seite.
 

Daraufhin verschränkte er die Arme hinter dem Kopf und sah mich mit einem herausfordernden Grinsen an. „Dann mach es wieder gut.“ Jetzt war es an mir zu grinsen.
 

„Wie du wünschst“, säuselte ich und küsste ihn erneut. Ich brachte ihn dazu seine Lippen zu öffnen, auch wenn er mir nicht ganz ohne Widerstand erlaubte, Wiedergutmachung zu leisten. Keiner von uns beiden schaffte es bei einem Kuss sofort nachzugeben, und einfach nur zu genießen und selbst wenn, dann währte es so wie jetzt nur kurz. Viel zu sehr waren wir immer noch darauf aus uns von dem anderen nicht unterkriegen zu lassen.
 

Verloren setzte sich langsam auf und noch während seine Hände über meine Schultern zu meinem Hinterkopf wanderten um die Spange zu lösen die meine Haare zusammenhielt, machte er mir die Herrschaft über den Kuss wieder streitig. Ein wohliges Seufzen verließ meine Kehle, als er mit der einen sanft meinen Nacken krauelte und mit der Anderen geschickt die Spange öffnete. Sein Gesicht zierte ein schmales Grinsen, als er merkte wie ich langsam dabei war nachzugeben. Aber, Himmel... er war gut in dem was er tat und das musste ich leider zugeben. Ich breitete meine Flügel um uns herum aus und schloss uns darin ein. Einmal weil es angenehm war sie nach langer Zeit wieder zu benutzen, hatte ich beim Schlafen doch auch auf ihnen gelegen und außerdem hatte ich nicht vor meinen Freund zu teilen.
 

Jedoch musste ich es, denn kaum zwei Minuten später hörten wir Raphaels Stimme der nach uns beiden rief. Zwei Minuten in denen ich meinen Widerstand komplett aufgegeben hatte, in denen ich einen Teil meiner Kleidung halbwegs loswurde und die so schön hätten Enden können, aber das Rufen meines Bruders riss uns beide vollkommen aus dem Konzept. Im ersten Augenblick versuchten wir beide zwar noch es zu ignorieren, aber es ging einfach nicht, so dass ich meine Flügel schließlich wieder zusammenfaltete und wir uns voneinander lösten. Seine Haare waren ganz zerzaust, aber da sie irgendwie immer so aussahen, war das das geringste Problem. In aller Eile richteten wir uns wieder her und er ging nach unten um Raphael von hier weg zu locken. Dann konnte ich mich davon schleichen.
 

So lief es meistens. Verloren schien das ziemlich gut wegzustecken das wir andauernd unterbrochen wurden und falls nicht, dann zeigte er es nicht offen. Ich zumindest wurde von Mal zu Mal zu Mal zu Mal zu Mal... (und es ging immer so weiter) genervter.
 

„Wenn er das noch einmal macht, dann…“, ich machte eine Geste die verdeutlichte das ich ihm den Hals umdrehen würde.
 

„Ruhig Micha“, ich bekam einen Kuss auf die Wange.
 

„Du tust ja gerade so als sei das eine einmalige Sache gewesen!“, patzte ich.
 

„Er ist dein Bruder, er-“
 

„Ja! Und er war schon immer so, was Vater sagt, war sozusagen Gesetz. Hast du einen Schimmer davon wie nervig das ist?“
 

„Ich kenn euch seit einigen Jahren, ich kann es mir vorstellen...“
 

„Gut!“, motzte ich weiter, „Denn das hier finde ich drei Mal schlimmer!“
 

„Nur drei Mal?“, jetzt klang er zum ersten Mal wieder amüsiert. Verwirrt sah ich ihn an, dann jedoch musste ich leise lachen.
 

„Nein, zehn Mal, ach du weißt schon...“, seufzte ich. „Ich mein ich will meine Zeit nicht mit blöden Schulungen verbringen, wenn ich stattdessen bei dir sein kann.“ Eine Weile war ich still, dann fügte ich fragend hinzu, „Stört es dich denn gar nicht?“
 

„Doch und sogar sehr“, entgegnete er. „Aber wir haben keine andere Wahl wir-“
 

„Ich weiß“, jammerte ich wobei ich das zweite Wort deutlich in die Länge zog.
 

„Schatz, halts Maul! Ich will verdammt nochmal einen Satz zu Ende reden ohne das du mich unterbrichst!“, schimpfte er mich an und ich lachte.
 

„Na gut, na gut, ich geb mir Mühe“, sagte ich deutete im Gehen eine Verbeugung an und faltete die Hände dazu.
 

„Will ich doch hoffen“, entgegnete er. „Also jetzt hör mal, mir gefällt das auch nicht, aber wir haben keine Wahl, ich weiß, dass dich das wütend macht, aber es...“ Mit einem Seufzen ließ er die Schultern hängen. „Gott ich bring ihn um, wenn er uns noch einmal unterbricht!“
 

Wieder musste ich lachen. Genau wegen solchen Sachen habe ich ihn geliebt und eigentlich... Lass mich lieber weitererzählen. Das fällt mir leichter.
 

Ich wusste zwar von seiner Sense, aber ich hatte sie bis Dato nur selten zu Gesicht bekommen. Eigentlich nur zwei Mal, aber an jenem Tag als mein Bruder mal wieder sein Timing- und Taktgefühl bewiesen hatte machte sie ihm zu schaffen. Nicht auf dieselbe Weise wie dir... Nicht ganz zumindest. Die ganze Zeit schon hielt er seinen Arm, schwieg aber über den Grund, als ich ihn darauf ansprach.
 

Mit einem Seufzen auf den Lippen gab er schließlich nach. „Mach dir keine Sorgen, sie zickt nur rum...“, murrte er.
 

„Sie?“, meine Augenbrauen schnellten nach oben, aber bevor ich weiter nachfragen konnte erklärte er seine Worte.
 

„Sie – Die Sense.“ Ich zog die Brauen in der Mitte der Stirn zusammen. „Warte ich zeigs dir, das ist einfacher“, meinte er und rief sie hervor. Wir befanden uns in seinem Garten und ich muss gestehen, dass ich im ersten Augenblick schon wirklich beeindruckt war, als er dieses riesen Teil aus seinem Arm hervorrief.
 

„Na kein Wunder, dass dir der Arm wehtut.“ Ich stemmte die Hände in die Hüften. „Du hast ja auch so ein Monstrum da drin.“
 

„Sie heißt Devaki“, antwortete er seufzend und legte zwei Finger an seinen Nasenrücken. „Und sie mag es nicht, wenn du sie Monstrum nennst.“
 

„Warte... das Teil kann reden?“, fragte ich ungläubig und mit einem Mal grinste er breit von einem bis zum anderen Ohr.
 

„Oho... der große Michael ist sprachlos?“, fragte er neckisch und ich fing sofort wieder an zu murren.
 

„Nein, natürlich nicht, aber ich halt auch keine Diskussionen mit meinem Schwert ab!“, brummte ich deswegen und musterte die Sense argwöhnisch. „Außerdem hör ich doch gar nichts!“ Daraufhin hielt er mir sie hin und ich griff vorsichtig danach. Ihre Stimme schaltete sich so plötzlich in meinem Kopf ein, dass ich beinahe zurückgezuckt wäre.
 

Als ich wieder losließ war mein vernichtendes Urteil: „Wie ein unzufriedener Teenager.“ Verloren lachte und ich musste unwillkürlich grinsen. „Ist doch wahr! Sag mal fütterst du sie? Sie meinte grad was von Hunger...“ Mir war es zwar komplett neu, dass Sensen Hunger haben konnten, aber da diese auch Sprechen konnte wollte ich das mal nicht in Frage stellen.
 

„Komm mit rein, dann zeig ichs dir“, meinte er grinsend und wir schritten durch die Felder von Blumen die bei ihm wuchsen. Er hatte mir mal erklärt wofür sie da waren, nachdem ich mir die Mühe gemacht hatte nachzufragen. Eigentlich erwies sich Verloren immer als sehr redselig, wenn man sich die Mühe machte ihm Fragen zu stellen und Interesse zeigte. Nur machte es mir das Maul der Sense nicht geheuer.
 

„Zukünftig muss das Ding draußen bleiben, damit kommst du mir nicht mehr zu Nahe!“, brachte ich nur noch mit Mühe heraus, während er sie vor meinen Augen fütterte. Was für ein gruseliger Anblick.
 

„Wie du meinst“, antwortete er und lachte sich ins Fäustchen. „Aber du brauchst wirklich keine Angst vor Devaki zu haben.“
 

Entrüstet pampte ich ihn an, „ich hab keine Angst!“ Mürrisch starrte ich Löcher in ihn hinein, während ich ein leises „Es ist einfach nur unheimlich“, brummte.

i can't tell where your lust ends and where your love begins

Genervt stöhnte ich auf, während mein Blick aus dem Fenster glitt. Unten standen mein Bruder und Verloren der genau diesen abzuwimmeln versuchte. Wenn das noch... in diesem Augenblick wurde mir klar das ich mir schon eine Gefühlte Viertelstunde sagte, ich würde ihm noch eine Minute geben und dass es nur einen Weg gab, das ein für alle Mal zu beenden. Wütend stapfte ich nach unten zu den beiden, schob meinen Freund beiseite und wandte mich meinem Bruder zu. „Verschwinde, aber sofort!“ So zumindest die Theorie. In der Praxis lief das ganze nämlich anders ab. Am Fuß der Treppe wurde ich abgefangen und sofort geküsst.
 

„Mh.“ Ich riss mich von ihm los so gut es ging. „Was ist denn?“
 

„Maul. Er is weg“, murmelte er gegen meine Lippen und in diesem Augenblick interessierte mich auch nicht mehr wie er das geschafft hatte, sondern nur unsere wohlverdiente Zweisamkeit. Ich redete auch nicht weiter, sondern erwiderte nur noch seinen Kuss. Langsam Stück für Stück lotste er mich Rückwärts die Treppe rauf. Meine Flügel hatte ich eng angelegt, so störten sie mich gerade am wenigsten, während ich behutsam einen Schritt nach dem anderen nach hinten trat. Meine Arme hatte ich um seinen Hals geschlungen und mit den Händen streichelte ich seine Schulterblätter und Teile seines Rückens. Auf den letzten Paar Stufen löste er sich allerdings von mir, was ich mit einem murren quittierte mich aber dennoch weiter rückwärts lotsen ließ.
 

„Sag mal stören die dich nicht?“, fragte er und strich über einen meiner Flügel.
 

Im ersten Moment war ich so irritiert von dieser Frage, dass ich stehen blieb und ihn für ein paar Sekunden einfach nur anstarrte. „Nein“, antwortete ich schließlich und breitete sie jetzt wo ich wieder genug Platz hatte ein wenig aus. „Ich kann mich damit auch problemlos hinlegen...“, fügte ich hinzu und er fing an zu grinsen. Es war genau in diesem Moment als die Erkenntnis über den Sinn der Frage bei mir durchsickerte. Ich würde mich sicher nicht von ihm flachlegen lassen, immerhin hatte ich das noch mit ihm vor. „Mo-moment mal, ja?! Denk nich mal dran, du glaubst do-“, der Rest meines Satzes ging in einem Kuss unter, auch wenn ich versuchte ihn wieder ein Stückchen von mir wegzuschieben. Allerdings wurde ich nur weiter zurückgedrängt und plötzlich saß ich auf dem Bett. Zumindest konnte ich jetzt wieder ein paar Sätze sprechen. „Nein, nein, nein! Kommt nicht in Frage!“ Schließlich wollte ich doch... aber das sah mein Freund ganz anders und setzte sich auf meine Hüften.
 

„Dann versuch doch mich aufzuhalten Schatz...“, entgegnete er grinsend. Ich meinte Spott in seinem Gesichtsausdruck zu lesen.
 

„Aufhalten? Pah!“, meckerte ich und verfrachtete ihn auf den Rücken. „Du hast deinen Versuch ja nicht mal begonnen...“, säuselte ich und nahm sein Gesicht in die Hände. Ich küsste ihn und wanderte dann von seinen Lippen, erst seitwärts zu seinem Hals und dann an diesem hinab. So beschäftigt merkte ich nichts von seinem Vorhaben. „Außerdem gehört das alles zu meinem Plan...“, murmelte ich gegen seine kalte Haut.
 

„Plan?“, ich konnte das Grinsen aus seiner Stimme heraushören und biss unsanft in seine Halsbeuge. Daraufhin warf er mich vom Bett herunter auf den Boden, wo ich unsanft auf dem Rücken landete. Jetzt kniete er wieder über ihm. Meine Flügel hatte ich reflexartig ausgebreitet und um uns gelegt. So war es am angenehmsten für mich. „Gehört das auch zu deinem Plan?“
 

„Sicher“, entgegnete ich schnippisch und wandte den Kopf ab als er mich küssen wollte, weshalb er sich mit meinem Ohr zufrieden gab. Ich winkelte eines meiner Beine an und schob es zwischen seine. Ein Grinsen erschien auf meinen Lippen. „Was denn, willst du gleich beim ersten Mal auf dem Boden gevögelt werden?“
 

Seine Zähne gruben sich schmerzhaft in mein Ohr. „Das sagt der richtig, du liegst ja unten also hab ich gerade wohl selbst in diesem Fall die bessere Position.“ Das war für mich das Stichwort unser Rollen zu vertauschen. Jetzt saß ich auf seinen Hüften und er lag unter mir.
 

„Wenn es dein Ego so leichter verträgt, dann darfst du von mir aus auch oben sein, wenn ich dich um den Verstand ficke.“ Er hatte sich aufgesetzt und mir die letzten Worte nur noch ins Ohr gehaucht, das mir ein wohliger Schauer den Rücken hinablief, wenngleich ich, ohne es verhindern zu können, rot angelaufen war. Er hatte ja recht, mein Ego fühlte sich angeknackst und ich wusste doch, dass es ihm genauso gehen würde an meiner Stelle. Deswegen würde auch keiner sofort nachgeben. „Außerdem kannst du es eh nur versuchen, ich bin schließlich perfekt~“ Er sah mich an und entdeckte somit, dass mein Gesichtsausdruck innerhalb von weniger als einer Sekunde in sich zusammengefallen war. Stimmungskiller, sagte mein Blick und meine Miene unterstrich das nur allzu deutlich.
 

„Alter, hör auf mit deinem Perfekt!“, murrte ich und ließ zu, dass seine Hände über meinen freien Oberkörper wanderten.
 

Er streichelte meine Seiten und säuselte: „Sicher? Du wirst es nicht bereuen...“
 

„Sehr sicher!“, knurrte ich, seufzte jedoch wohlig als er anfing meinen Körper zu küssen. Dennoch schob ich meine Hüften näher an seine. Seine Hände lagen erst noch ruhig an meinen Seiten, aber als ich meine eigenen wieder seinen Körper hinabschickte, setzten sie sich wieder in Bewegung. Er strich erst über mein Oberschenkel und griff mir in den Schritt, was mich japsen ließ. Den Laut kannte ich selber gar nicht von mir, aber gerade fühlte ich mich gefangen zwischen meinem Ego und meine Wollen und meine Stimmbänder schienen selber nicht zu wissen wie sie reagieren sollten. Ich öffnete seine Hose, wollte ihn eigentlich davon befreien, musste dann aber einsehen, dass das in unserer jetzigen Position ein Ding der Unmöglichkeit war. Soviel dazu, mich Ablenken zu wollen. Jedoch verflogen meine Gedanken dank ihm nur allzu schnell, denn jetzt bahnte sich seine Hand ihren Weg unter den Stoff meiner Hose. Jedoch war ich wirklich nicht scharf drauf hier auf dem Boden weiter zu machen, sondern wollte lieber zurück aufs Bett. Aber noch bevor ich etwas sagen konnte spürte ich schon einen Zug an meinen Armen der eindeutig nach oben ging. Ihm war wohl ähnliches aufgegangen, weswegen ich seinen Kopf anhob und ihn in einen Kuss zog, während wir uns langsam aufrichteten. Als wir uns für einen Augenblick voneinander lösten und uns ansahen, wusste ich auch, dass ich diesen Kampf heute nicht gewonnen hatte. Für mich war allerdings auch sofort klar, dass er Wiedergutmachung würde leisten müssen.
 

Seine Hand befand sich immer noch in meiner Hose, wodurch er gerade einen guten Weg gefunden hatte jedes meiner Widerworte im Keim zu ersticken. Stattdessen freute er sich sichtlich über jedes Keuchen und Stöhnen das er mir entlocken konnte. Es war ja schließlich auch nicht so, dass ich gar nicht mit ihm schlafen wollte. Ich war nur mit der Rollenverteilung unzufrieden. Dennoch hatte ich meine Arme um ihn gelegt und ließ mich widerstandslos aufs Bett dirigieren. Mein Blick musste mich wohl verraten haben, denn er beugte sich nach vorne und raunte, „keine Sorge es erfährt niemand...“ Er küsste mich für einen Augenblick. „Dein Ruf ist also gerettet.“ Und noch bevor sich die Widerworte in meinem Kopf formen konnte taten seine kalten Finger das was sie momentan am besten konnten. Mich um den Verstand bringen. Meine Flügel, die ich aus Bequemlichkeitsgründen wieder um uns herumgelegt hatte, zuckten kurz und ich stöhnte leise.
 

„Das gibt Rache...“, keuchte ich und sah ihn mürrisch an. Aber er schmunzelte nur und zog seine Hand zurück.
 

„Das ist nur fair“, flüsterte er und küsste mich. Im ersten Augenblick war ich ein wenig Perplex, dass er sie mir wirklich gewähren wollte, andererseits wusste er wohl, dass ich sonst sehr ungemütlich werden würde. Schließlich hatte er ja genug Zeit gehabt meine Launen kennen zu lernen. Ich ließ mir die Hose ausziehen und winkelte eines meiner Beine, das ich wie schon vorher einmal zwischen seine schob. Mit dem Knie drückte ich gegen die Beule, die sich deutlich in seinem Schritt abzeichnete und schmunzelte zufrieden als ich ihm ein Stöhnen entlockte. Mit Begeisterung stellte ich fest, dass es ihm wohl zu gefallen schien, oder zumindest sagte das sein Körper, denn ich konnte einen Gegendruck spüren. Herausfordernd sah ich ihn an. Wenn er mein Knie ficken würde, würde das vielleicht tatsächlich noch ganz nett werden. Denn dann hatte ich hier die Oberhand und das gefiel mir. Stattdessen aber wollte er wohl mein Bein da wegbekommen, als ihm genau das klar wurde.
 

Grinsend ließ ich es ihn versuchen und wartete nur darauf, dass er für einen Moment inne hielt. Der Moment kam und ich nutzte ihn dazu nach seinen Händen zu greifen und sie dort hinzulegen wo sie vorher gewesen war, während ich begann mein Knie an seinem Schritt zu reiben. Jedoch war es schwerer als gedacht ihn dazu zu bringen seinen Instinkten zu gehorchen und mir nicht einfach aus Geilheit das Knie zu vögeln. Dennoch, allein ihn stöhnen zu hören und zu wissen, dass er gerade von meiner Gnade abhängig war machte mich an. Aber ich würde ihn auch noch zu mehr bringen und tatsächlich, ich bemerkte wie sich seine Hüften bewegten. Zur Belohnung, dass er so brav das tat was ich wollte, fing ich an zu stöhnen und bot ihm eine kleine Show. Es gefiel ihm sicherlich zu sehen wie ich mich unter ihm wand.
 

Jedoch war das mein Fehler gewesen, denn ich wurde unachtsam und so drückte er mein Bein nach unten. Seine Zähne gruben sich in meinen Hals, sodass nur ein abgehaktes schmerzhaftes Stöhnen meine Lippen verließ. „Michael...“, sein warmer Atem so dicht an meiner Haut und sein Keuchen ließen mich erzittern. „Du bist wirklich ein Sadist“, hauchte er und ich vergrub meine Hände in seinen Haaren, ließ sie über seinen Rücken wandern.
 

„Ich fass das dann mal als Kompliment auf...“, murmelte ich und schloss meine Augen. Er hatte mich fest aufs Bett gepinnt, ich hatte kaum Spielraum um mich zu befreien. Wollte ich allerdings auch nicht. Das eben, das waren... Raufereien mit Extras gewesen, aber jetzt wurde es ernst. Das Problem war hier auch wirklich mein Ego, denn Instinkt basierende Handlungen waren eigentlich mein Fachgebiet. Er war es, der immer nachdachte. Aber gerade konnte ich wirklich nicht abschalten, auch, wenn ich mehr als alles andere wollte, dass er weitermachte. Genauestens beobachtete ich ihn, wie er seine Finger befeuchtete. Sein Körper stand in Flammen, das konnte ich sehen und mir ging es ja nicht anders und der Gedanke was er gleich mit seinen Fingern anstellen würde ließ mich erschauern. „Mach schon, bevor ich es mir anders überlege“, flüsterte ich und sah ihn lasziv an, während ich meine Beine für ihn spreizte.
 

Das musste ich ihm wirklich nicht zweimal sagen, denn schon spürte ich wie er damit begann mich zu weiten. Meine Zähne gruben sich in das weiche Fleisch meiner Unterlippe und trotzdem verließ ein schmerzhaftes Stöhnen meine Kehle. Er leckte etwas von meiner Wange und flüsterte: „Du siehst unglaublich schön aus, wenn du weinst.“ Augenblicklich lief ich knallrot an, aber zumindest vergaß ich den Schmerz und langsam wurde es tatsächlich angenehmer. Ein wohliges Stöhnen entwich meiner Kehle, während er sich an meinem Hals festsaugte. Meine Tränen waren mir ganz entgangen, allerdings waren sie auch wirklich zweitrangig im Moment.
 

Er spreizte seine Finger in mir und langsam wurde ich ungeduldig, aber das schien ihn nicht zu stören. Nicht mal jetzt konnte ich ihm seine Ruhe rauben. Meine Flügel raschelten unruhig und ich schloss die Augen, als er seine Finger zurückzog. Wieder oder immer noch malträtierte ich meine Unterlippe, ich wusste es nicht genau. Nur, dass es zurecht war, denn als er in mich eindrang tat es im ersten Augenblick noch einmal weh. Ich kniff die Augen zusammen und dieses Mal bemerkte ich auch die Tränen, die stumm und ohne mein Einverständnis über meine Wangen rollten, begleitet von einem leisen Aufschrei. „Sadist!“, hauchte ich und ließ mir die Tränen weglecken, was ich mit einem wohligen Keuchen quittierte.
 

„Ich hab ja auch vom Besten gelernt“, raunte er grinsend und sah mich an, woraufhin ein Lachen über mein Gesicht huschte. Es war ein wenig höhnisch, aber das war egal, seine Worte waren die richtigen gewesen damit ich mich endgültig entspannen konnte. Eine Aufforderung um weiter zu machen, brauchte er dieses Mal nicht. Fast sofort nachdem ihm klar war das jetzt alles okay bei mir war, fing er an in mich zu stoßen. Wahrscheinlich war das eben seine Rache gewesen, denn jetzt sprang er vorsichtiger mit mir um. Ich schlang meine Arme um ihn und drückte mich stöhnend an ihn, stieß mein Becken gegen seines. Schließlich wollte ich nicht einfach nur daliegen, auch wenn ich es mochte verwöhnt zu werden. Spielerisch biss ich in sein Ohr und stöhnte als ich daran zog. „Michael...“, meinen Namen so aus seinem Mund zu hören, machte mich nur noch mehr an.
 

Bald darauf war allerdings nur noch unser Stöhnen und das Rascheln meiner Flügeln zu vernehmen. Alles um uns herum war nichtig geworden und wenn uns jemand erwischen sollte dann war es mir egal. Für mich war das mein persönliches Stück Himmel, das mir niemand nehmen konnte. Man kann von Erinnerungen zehren, wenn nötig und diesem Gefühl von damals zehre ich oft.
 

Es gibt Situationen, von denen wünscht man sich nicht, dass sie enden, weil in diesem einen Moment einfach alles gut ist und dennoch geht alles zu Ende. Das Gute wie das Schlechte. Nur die Dauer lässt sie nicht immer voraussagen. Mir kam es wie eine kurze Ewigkeit vor als ich schließlich das Gewicht seines Körpers auf mir ruhen fühlte. Wir waren verschwitzt und außer Atem und es roch nach Sex. Es roch nach uns. Ich erinnere mich noch gut daran und auch an die Ruhe, die in mir herrschte, als ich schließlich neben ihm einschlief. Einen Flügel eng an meinen Körper geschmiegt und den anderen über uns ausgebreitet.
 

Später wachte ich allein wieder auf. Wenn man zwei Flügel auf dem Rücken hat, ist die bequemste Position beim Schlafen auf dem Bauch und so lag ich auch jetzt wieder da. Allerdings sah ich nicht vor aufzustehen, sondern zog die Decke höher und machte es mir gemütlich. Nach einer Weile hörte ich Schritte und merkte wie sich jemand zu mir legte. Verloren legte einen Arm um mich und ich bekam einen Kuss in den Nacken. „Gut geschlafen?“
 

„Hrm“, machte ich nur und versuchte nicht zu zeigen, dass ich gerade eigentlich anhänglich war. Er war mir und meinem angeknacksten Ego immer noch was schuldig.
 

„Ach komm schon... ist es wirklich so schlimm?“, fragte er nach einem Seufzen und knabberte an meinem Nacken. Allerdings war ich immer noch eingeschnappt. „Micha...“, jammerte er und ich wusste das er die Unterlippe dabei vorschob und einen Flunsch zog. „Hör auf dich wie ein beleidigtes Kind zu benehmen.“
 

„Dann leiste Wiedergutmachung!“, forderte ich nuschelnd, wissentlich, dass er jedes einzelne Wort verstand.
 

Jetzt spürte ich wie er sanft an meinem Ohr zubiss. „Also, dann sag mir wie ich das anstellen kann?“, raunte er.
 

„Eis...“, nuschelte ich und rollte mich unter der Decke ein. Ich rührte mich nicht mehr und sah ihm nach als er wieder nach unten ging. So wirklich glaubte ich ja nicht daran, aber mal sehen was er mir jetzt brachte. Wieder kuschelte ich mich in die Decke. Diesmal wartete ich und als ich schließlich etwas kaltes an meiner Wange spürte wandte ich erst den Kopf, dann jedoch setzte ich mich sofort auf. Bereute es zwar auch sofort, allerdings hatte ich Eis. „Okay neuer Zwischenstand, ich werde aufhören zu schmollen – aber gib mir das Eis.“ Ich streckte meine Hände danach aus. „Gib her! Gib heeeer....!“ Aber er zog es immer wieder weg kurz bevor ich es packen konnte. Seinen Kopf etwas zur Seite gelegt.
 

„Wir sind also nicht quitt?“
 

„Spinnst du? Und jetzt gib mir mein Eis!“ Daraufhin lachte er nur und gab mir endlich wonach ich verlangte. Glücklich machte ich mich über das Eis her. Quitt wurden wir auch wieder, aber sein Entchenpyjama ist eine andere Geschichte...

something i wasn't supposed to tell, but i guess i was supposed to hear it

Eve war ein hübsches Kind. Wir kannten sie von Kindesbeinen auf an, auch wenn wir uns kaum an sie erinnerten. Wir hatten damals noch wenig mit ihr zu tun gehabt. Als wir älter wurden und langsam erwachsen, wurden wir ihr offiziell vorgestellt. Eve hatte eine große Klappe. Das war das erste, was ich über sie lernte. Sie konnte stundenlang und pausenlos reden ohne Müde zu werden. Vor allem redete sie nicht nur zu viel, sie schoss damit auch gerne mal übers Ziel hinaus. So stieß sie die meisten Leute mit ihrer offenen Art gerne vor den Kopf, ohne sich dessen Bewusst zu sein. Dann war es an mir und Phil sie darüber aufzuklären, woraufhin es ihr unendlich leid tat und sie in ellenlange Entschuldigen verfiel. Nicht unbedingt ein Zustand der besser war und auch keiner der angenehmer war. Am liebsten war sie mir deshalb auch, wenn sie den Mund hielt.
 

Das war eines der Dinge in denen ich mir mit meinem Bruder im Stillen einig war. Eve war uns am liebsten, wenn sie still war. Aber sie war es die meiste Zeit nun mal nicht.
 

Eve lernte Verloren in seinem Garten kennen. Sie hatte sich in seinen Teil des Waldes verirrt, oder um präziser zu sein sie hatte ihn gesucht. Vater hatte ihr verboten dorthin zu gehen, aber Eve hatte es genauso wenig mit Verboten wie ich. So machte sie sich eben eines Tages auf die Suche und wurde fündig.
 

Weißt du, eigentlich mochte es Verloren nicht, wenn man sich zu ihm verirrt. Er ist lieber für sich, spielt Schach und kümmert sich um die Seelen. Dass er Phil und vor allem mich in seiner Nähe duldete war ein wirkliches Privileg. Vater hatte, um es ihm leichter zu machen, allein zu bleiben auf den Wegweisern Vögel postiert. Sie sagen die falschen Wege und sollen die Leute verwirren. Allerdings mag Verloren sie ebenso wenig und Devaki durfte regelmäßig ein paar Vögelchen verspeisen.
 

Als Eve sich an diesem Tag an die Grenze seines Reiches verirrte bemerkte er sie noch lange bevor sie mir aufgefallen wäre. „Da ist jemand Michael“, sagte er nur und noch bevor ich etwas sagen konnte war er schon los. Ich folgte natürlich und bemerkte, dass er in seine zweite Gestalt gewechselt hatte. Eigentlich wollte ich schauen wer ihn da besuchte, aber er bedeutete mir mich hinzulegen in einem der Blumenfelder die es hier reichlich gab. Auch wenn ich skeptisch war und wir uns kurz leise zankten, tat ich was er wollte und zu meiner Überraschung verbargen die Blumen auf seinen Wink hin meine Gestalt. Sie schienen über mir zu verwachsen, bildeten eine Art Sarg. Zumindest kam mir in den Sinn, dasd es sich wohl so oder ähnliche anfühlen musste, wenn man in einem Sarg lag. Von da an kann ich nur noch wiederholen was ich gehört habe.
 

„Du-du kennst mich?“, Eve war hörbar verwundert nachdem er ihr gesagt hatte sie solle weg von hier und dabei ihren Namen gebraucht hatte. „Wo-woher?“
 

„Ich bin Verloren. Dein Vater gab mir sein ganzes Wissen.“
 

„Du bist also dieser Verloren?“, jetzt war sie zwar immer noch verwundert, aber dennoch erfreut. Und wenn ich nicht ein paar unangenehme Fragen hätte beantworten müssen, hätte ich mich aus meinem Versteck befreit und sie von hier fort gescheucht. Vater hatte mir und Phil verboten sie hierher zu bringen und wir würden ziemlichen Ärger bekommen, wenn er hiervon erfuhr. „Vater rühmt sich damit, dass du seine perfekte Schöpfung seist...“, sie bricht ab, fängt dann wieder an. „Du bist so ausdruckslos...“
 

„Ich bin Herrscher über den Tod, das Symbol des Todes.“ Ein paar Sekunden war nichts zu hören. Dann fragte er: „Ist das besser?“ Anscheinend zeigte er ihr sein Gesicht.
 

„Oh, was für ein hübscher junger Mann du bist!“ Eine Pause. „Warte, warum hast du dich für eine so schöne Gestalt entschieden?! Mir hätte ein Gesichtsausdruck, den ich verstehe gereicht!“ Empörung sprach aus ihrer Stimme.
 

„Ich habe bloß meine wahre Gestalt angenommen. Ich weiß nichts von Schönheitsstandards.“
 

„Ich dachte du weißt alles“, entgegnete sie schnippisch. Der Stoff ihrer Kleidung raschelte, wahrscheinlich stemmte sie die Hände in die Hüften.
 

„Sicher, ich weiß auch, dass du dich verirrt hast.“
 

„Eigentlich habe ich gefunden was ich gesucht hab“, kicherte sie und wieder hörte ich den Stoff ihrer Kleidung rascheln.
 

„Trotzdem werde ich dich zum Rand des Waldes zurückführen.“
 

„Aw... Aber ich wollte dich so gerne mal kennen lernen! Papa sagt, ich darf nicht zu dir und Micha und Phil sind verschwiegen wie ein Grab, das ist so gemein, dass du mich jetzt auch noch wegschickst! Micha meinte du wärst nett und das Papa übertreiben würde. Oh, ups!“, sie hielt sich wohl die Hände vor den Mund. Zumindest nehme ich das mal an. „Jetzt hab ichs ausgeplaudert. Bitte, bitte sags ich ihm nicht. Ich musste ihm versprechen das ich das keinem sage und erst recht nicht Phil. Und jetz hab ich es dir verraten, oh je oh je... weißt du, er meinte, du wärst gar nicht so schlimm, wie er immer tut und dass das sowieso nur Fassade sei und...“, sie hörte auf zu reden. Verloren hatte angefangen leise zu lachen.
 

Es war ein ehrliches Lachen, eines, von dem ich mir bis dato eingebildet hatte es sei für mich reserviert. „Ich verspreche, er wird es nicht erfahren.“ Seine Kleidung raschelte. „Komm mit...Ich bring dich zum Waldrand. Deinem Vater sagst du einfach du hättest dich verirrt und ich wäre so freundlich gewesen dir den Weg zu zeigen – dann ist er vielleicht nur halb so sauer.“
 

Ich hörte sie leise lachen. „Danke!“ Eigentlich ging ich davon aus, dass sie sich auf den Weg machen würde, aber stattdessen hatte Eve eine andere Idee. „Papa meinte du lebst hier, zeigst du mir? Oh! Was für wunderschöne Blumen, ich wusste gar nicht das du einen grünen Daumen hast-“
 

„Sie lindern die Leiden des Todes“, unterbrach er sie. Eve war mittlerweile gefährlich nah bei mir angekommen.
 

„Regnet es hier immer Blumenblätter? Michael hatte recht, du bist wirklich lieb, du linderst ihre Leiden... Irgendwie passt es nicht zu dir...“, ihre letzte Worte waren ungewohnt leise ausgesprochen.
 

„Ohne Unterbrechung. Aber nein, ich bin nicht lieb. Wenn sie keine Angst mehr vor dem Tod hätten würden immer mehr sterben wollen und ich würde noch vor Arbeit umkommen...“
 

„Langsam verstehe ich, warum sich Micha so oft mit dir anlegt, du bist wirklich anstrengend.“
 

„Ich bin die perfekte Schöpfung, ich-“
 

„Du bist anstrengend“, entgegnete sie. „Und eingebildet noch dazu, ich fass es nicht, dabei hast du so ein hübsches Gesicht.“
 

„Wenn du stirbst...“, begann er leise. „Soll ich dann ganz viele Blumen für dich blühen lassen?“
 

Zu diesem Zeitpunkt wusste ich nichts von seinen hellseherischen Fähigkeiten, im Nachhinein glaube ich, dass er wusste, dass sie stirbt. Aber damals verwirrte mich diese Frage ein wenig, auch wenn ich solche eigenartigen Anwandlungen schon von ihm gewohnt war. Eve blieb eine ganze Weile still, wahrscheinlich versuchte sie ebenfalls den Sinn hinter der Frage zu verstehen. Schließlich antwortete sie nur: „Sag doch nicht sowas, das bringt Unheil...“ Jetzt war es an ihm zu schweigen, während sie lachte und von mir weg schritt. Der Gedanke, dass Eve die Blumen mögen würde war mir schon oft gekommen, aber ich hatte ihr nicht deswegen ein wenig von Verloren erzählt. Eigentlich war es nur meine eigene Abneigung gegen Regeln gewesen. „Aber sie sind hübsch... sie erinnern mich an Schnee!“
 

„Also viele Blumen...“, sagte er sehr leise und ich meinte zu wissen, dass er lächelte. Als sie sich entfernten wurde ich aus meinem Blumensarg freigelassen. Hatte er gewollt, dass ich zuhörte? Ich verstand es nicht. Er hat es mir auch nie erklärt. Wahrscheinlich wollte er, dass ich zuhöre. Anders kann ich es mir nicht erklären.

she was burning in my brain like a raging fire

Eve tauchte fortan öfters bei Verloren auf. Ich war meistens anwesend und versteckte mich deswegen auch regelmäßig irgendwie im Garten oder oben in den Bäumen. Schließlich ist es für mich ein Kinderspiel schnell dorthin zu kommen mit meinen Flügeln. Teilweise versteckte ich mich, auf seine Aufforderung hin, aber meistens aus freien Stücken. Mir machte es nichts aus, sie allein zu lassen, ich war froh um jede Minute in der ich ihre endlosen Monologe nicht ertragen musste. Immer mal wieder beobachtete ich sie beide zusammen. Eve schien ihn wirklich sehr zu mögen, wenngleich ich mir eigentlich auch keine Sorgen deswegen machte.
 

Warum sollte ich auch? Weil Eve augenscheinlich einen Grund nach dem nächsten lieferte. Absichtlich machte sie mich sicherlich nicht eifersüchtig, aber es passierte. Jedes Mal, wenn ich sah wie sie ihm zu Nahe kam oder ihn zu umgarnen schien, aber wenn sie drinnen waren hörte ich nichts von ihren Unterhaltungen. Wohl ihr Glück und wohl auch ihr Pech.
 

„Michael?“, fragte er und ich schielte beleidigt zu ihm herunter. „Michael hör auf zu schmollen. Kommst du herunter?“
 

„Nein“, entgegnete ich schnippisch und verschränkte die Arme vor der Brust.
 

„Michael...“, jetzt klang es leicht vorwurfsvoll. „Sag wenigstens was du hast...“
 

Schon einige Tage ließ ich ihn auf diese Weise am langen Arm verhungern. Meiner Meinung nach hatte er das gefälligst selber zu merken, aber so langsam war mir auch klar geworden das er einen kleinen Denkanstoß brauchte. „Eve“, sagte ich schließlich und wandte den Kopf ab.
 

„Eve, aber... oh“, er schien zu verstehen. Dann jedoch hörte ich ihn lachen und Wut zeichnete sich auf meinem Gesicht ab.
 

„Was gibts denn da zu lachen?!“, keifte ich.
 

„Naja, du regst dich so auf, dabei macht sie doch gar nichts... das ist wirklich süß“, sagte er und weil ich nicht wollte, dass er sah wie ich rot anlief, setzte ich meine Flügel, sodass sie mein Gesicht verbargen. „Jetzt komm schon herunter...“, maulte er, aber so leicht ließ ich mich nicht kriegen. Noch eine Weile musste er auf mich einreden, ehe ich mich dazu durchringen konnte aus meinem Versteck zu kommen. Allerdings ließ ich erst wieder mit mir reden, als er versprach das Thema Eve zumindest für heute sein zu lassen. Sie war mir ein Dorn im Auge geworden, so wenig es mir auch behagte.
 

Erst einige Tage später kamen wir wieder darauf zurück. Erledigt ließ er sich gegen mich sinken, „Michael ich hätte wirklich nie gedacht, dass ich das mal sage, aber es gibt jemanden der nervtötender sein kann als du.“
 

„Ach, echt?“, fragte ich lachend und hauchte einen Kuss auf seinen Kopf, den er auf meiner Schulter abgelegt hatte, während ich meine Arme um ihn legte.
 

„Falls du mich eines Tages festgewachsen und eingestaubt in der Küche findest – Eve wars...“, murmelte er und ich lachte erneut. Es war ein ziemliches Privileg, dass er mich so in seiner Nähe duldete, war ihm Gesellschaft doch meistens viel zu anstrengend. Eve war da keine Ausnahme. „Weißt du...“, er hob den Kopf und sah mich an. Seine Kapuze war ihm vom Kopf gerutscht und hatte seine wirren weißblonden Haare zum Vorschein gebracht. „Du bist laut, viel zu schnell und hast immer viel zu viel Energie... Eve redet einfach nur viel, aber weißt du, dich kann man ruhig stellen“, sagte er und küsste mich. „Das liebe ich an dir...“, murmelte er lächelnd, nachdem er sich von mir gelöst hatte. Seine Stirn lehnte an meiner und wir waren uns immer noch ganz nahe, während ich ein verwirrtes „Danke?“ von mir gab. Es war sicherlich lieb gemeint, aber ich war mir nicht sicher ob die Aussage das wirklich war.
 

„Heißt das du magst sie nicht?“, fragte ich vorsichtig als wir schließlich wieder voneinander ließen und konnte nicht anders als auch ein wenig hoffnungsvoll zu klingen.
 

„Doch...“, entgegnete er und lächelte. „Wenn sie die Klappe hält“, beendete er seinen Satz und ich musste wieder lachen und boxte ihn spielerisch in die Seite.
 

„Du Idiot...“, murmelte ich und breitete meine Flügel um uns herum aus. Es gab mir das Gefühl ihn wirklich ganz für mich allein zu haben, während wir hier auf dem Bett saßen. „Zumindest muss ich mir jetzt keine Sorgen mehr machen, dass sie dich mir wegnimmt“, murmelte ich und zog ihn dichter zu mir heran.
 

„Wie kommst du denn jetzt da drauf?“
 

„Na, das sieht doch ein blinder mit nem Krückstock, dass sie auf dich steht!“, murrte ich und verzog das Gesicht, wobei ich die Unterlippe vorschob und schmollte.
 

„Ach, deswegen benimmt sie sich so... so... du weißt schon...“, antwortete er bedröppelt, während immer noch ein Fragezeichen über seinem Kopf schwebte.
 

„Du...“, mir klappte buchstäblich die Kinnlade runter. „Du merkst das nicht mal wie sie sich an dich ranschmeißt? Man sie klebt ja praktisch an dir!“ Aber er schaute mich nur bedröppelt an, als würde ich eine ihm völlig fremde Sprache sprechen. Nein, er verstand mich nicht. Er verstand nicht was ich meinte oder wieso. Stattdessen lächelte er nur und sagte mir er habe doch mich und das das genug sei und warum sich dann großartig mit Eve beschäftigen. Es war genau das was ich hatte hören wollen. Ich wollte auch nicht weiter maulen, ich wollte, daas Eve kein Thema war.
 

Aber das war sie und sie ließ mich nicht los. Sie fraß sich meinen Verstand, nistete sich ein und steckte fest wie ein scharfes Messer. Selbst in meiner Anwesenheit nahm sie sich nicht zurück und auch, wenn er es vorher vielleicht wirklich nicht sonderlich beachtet hatte schien er jetzt zugänglicher für ihre Flirtversuche zu werden. In diesen Augenblicken wollte ich nichts mehr als seinen Worten bedingungslos vertrauen können, aber das Messer namens Eve bohrte tiefer und tiefer eine Wunde voller Hass, Verachtung und Eifersucht in meinen Verstand und benebelte mein Denken. Wie kam sie in die Annahme, sie war es wert? Wie kam sie dazu davon auszugehen das er sie attraktiv fand? Wieso lächelte er so in ihrer Gegenwart? Wieso benahm er sich so, wenn er mir doch sagte, dass sie ihm egal war.
 

Paranoia hatte die Wunde in meinem Verstand vereitert und vergiftet mit Zweifeln die mich im Stillen zerfraßen. Um nicht daran zu zerbrechen wandelte mein Geist in die einzige Emotion um mit der er seit je her immer fertig geworden war, wenn mir etwas zu viel war: Wut. Ich wurde extrem reizbar, wobei ich eigentlich nur hören wollte, dass ich Unrecht hatte, das ich nicht sah was ich sah und nicht hörte was ich hörte. Dass alles in Ordnung war und das der Kuss ein Unfall war, der nichts bedeutet hatte. Aber selbst, wenn das passiert wäre hätten die Zweifel weiter an mir genagt. Ich konnte sie immer im Hintergrund fühlen, konnte fühlen wie sie mich zerfraßen, was ich eigentlich gar nicht spüren wollte und deshalb wieder so aufgebracht reagierte. Alles nur um nicht zeigen zu müssen wie verzweifelt mich das alles machte, weil ich es einfach nicht konnte.
 

Ich muss gestehen ich kann es immer noch nicht gut, aber mittlerweile weiß ich besser zu erkennen, wann ich nur wütend bin, weil ich nicht anders damit umzugehen weiß. Das erleichtert alles ein bisschen. Jedoch nicht damals. Damals machte es mich Kopflos. Beweise? Zehel, ich habe gesehen, wie sie sich geküsst haben. Mehr brauchte ich nicht sehen, mehr wollte ich nicht sehen, mehr will ich auch nicht davon wissen. Ich habe ihn bedingungslos geliebt, ganz gleich wie ich mit verhalten habe und wie sehr wir uns teilweise immer noch an die Gurgel gegangen sind. Allein der Gedanke, dass ich ihn an sie verlieren könnte hat mich verrückt gemacht. Das war alles was ich wollte... ich wollte ihn nicht verlieren. Aber letztendlich habe ich genau das.

Vergiss nicht meine Worte...

[Luzifer:]

Dem Erzengel die Rache zu schenken,

Doch hör nicht auf an Lilith, Lilith, Lilith zu denken!
 

[Lilith:]

Oh Samuel, mein Samuel,

Lasse Dich nicht fallen!

Vergiss nicht meine Worte,

Sie dürfen nicht verhallen:

Dass der eine für den andren lebt,

Kein Opfer musst Du bringen!

Ich weiß, daß aus der Kehle dort

Verführungslügen dringen!
 

[Samuel:]

Diese Bürde, nein, auf Lebzeit mich unendlich würd ich hassen!
 

Zehel, versteh mich jetzt nicht falsch, ich habe versucht mich zurück zu halten. Ich habe versucht nicht zu tun was mir die Stimme in meinem Kopf gesagt hat. Aber weißt du, manchmal ist es wie als wenn ein Schalter umgelegt wird und deine Vernunft plötzlich dasselbe sagt. Kennst du den Augenblick in dem deine Vernunft beginnt dir deine schrecklichsten Vorstellungen ins Ohr zu flüstern, dich glauben machen will es sei der einzige Ausweg?
 

Ich weiß nicht, wann genau bei mir der Schalter umgelegt wurde, ich weiß nicht, ob es schon vor dem Kuss so war oder erst danach. Ich weiß nur, dass ich eines Nachts aufwachte und mein einziger Gedanke war, dass Eve verschwinden musste. Sie musste für immer von diesem Erdboden verschwinden sonst würde ich nie wieder meine Ruhe haben. Sonst würde sie ihn mir wegnehmen. Den Gedanken ertrug ich nicht, die Vorstellung ertrug ich nicht und ich wusste das mich die Realität umbringen würde.
 

Im Nachhinein ist alles Blödsinn, realistisch betrachtet ist alles Blödsinn... Aber mir erschien es nicht so. Eve musste weg und es gab nur eine Möglichkeit.
 

Eines Nachts wachte ich auf und die Lösung all meiner Probleme lag klar vor mir. Sich ihr zu entledigen war leicht, fast so leicht, dass es mir unrealistisch erschien. Ich stand auf, wobei ich möglichst leise und vorsichtig war um Verloren nicht zu wecken. Aber er schlief eh wie ein Stein, wahrscheinlich hätte ihn nicht mal eine Bombe, die direkt neben seinem Haus eingeschlagen wäre, geweckt. So rührte er sich auch jetzt nur kurz ohne wach zu werden und schlief unwissend weiter, während ich meine Kleidung einsammelte und mich wieder anzog. Ich nahm mir seine Kutte und warf sie über, die Kapuze tief ins Gesicht gezogen, während ich nach unten schlich.
 

Bisher hatte ich Devaki nur Respekt gezollt, aber nicht wirklich Freundschaft mit ihr geschlossen. Sie akzeptierte meine Anwesenheit und ich ihre, als ich in dieser Nacht jedoch nach der Sense suchte fand ich sie nicht. Zumindest nicht so wie ich sie kannte. „Michael...“, sagte sie, ich wusste Instinktiv, dass es ihre Stimme war, auch wenn ich sie noch nie vorher gehört hatte. Ruckartig drehte ich mich um, fand aber nichts als Schatten. Bei genauerem hinsehen jedoch erkannte ich Devaki die ganz mit der Dunkelheit zu verschmelzen schien. Langsam ging ich auf sie zu, die Angst und das Unwohlsein, das ich sonst in ihrem Beisein verspürte waren wie vergessen. Es gab nur noch eines das wichtig war. Eve aus dem Weg schaffen.
 

Sobald ich den Griff umfasste konnte ich spüren wie sich die Ranken um meine Hand wanden, wie sie versuchte in mein Bewusstsein und meinen Körper zu dringen. Völlig überwältigt von ihren ungeahnten Kräften ließ ich sie in meinem Verstand suchen, meinen lächerlichen Grund finden und dabei in meinen Körper krabbeln. Das Eintreten tat nicht weh, vielmehr schmerzhafter war es da sie in meinem Körper zu spüren und für eine Moment fragte ich mich wie Verloren das tagtäglich immer wieder aushielt. Jedoch war das unter den gegebenen Umständen unwichtig, ich hatte die Sense bei mir und mehr brauchte ich auch nicht.
 

An den weg zu ihr erinnere ich mich zu schemenhaft, erst als ich an ihrem Bett stand, setzte meine Erinnerung wieder klar und deutlich ein. Schweigend betrachtete ich sie, wie sich ihre Brust friedlich bei jedem Atemzug hob und senkte. Immer und immer wieder. Ich hatte keine Ahnung wie ich Devaki jetzt wieder aus meinem Körper herausbekommen sollte, doch allein der Gedanke daran schien zu reichen als ich fühlte wie sie sich ihren Weg nach draußen suchte. Eve schien aus irgendeinem Grund aufzuwachen, sie blinzelte müde und rieb sich die Augen, während sich Devaki langsam aber sicher den Weg aus meinem Körper bahnte und wieder zusammensetzte. „Ver- was Michael was machst du denn hier?“, murmelte sie müde und setzte sich langsam auf. „Warum hast du denn seine Se-“, weiter kam sie nicht. Ihre Augen weiteten sich ängstlich, als sie sich bewusst wurde was ich tun würde.
 

Ich sehe immer noch ihr vor Furcht und Grauen verzehrtes Gesicht vor meinen Augen. Sie schrie nicht, weißt du. Sie schrie nicht, als ich sie umbrachte. Da war nur all das Blut, an ihren Kleidern, auf dem Bett, an der Sense, an der Kutte und meinen Händen. Devaki schien zufrieden, warum war mir damals nicht klar, aber mittlerweile verstehe ich es. Sie ist eine Kreatur der Dunkelheit und so alt wie ich und Raphael. Es reicht eigentlich momentan auch, wenn du nur das weißt... es ist nicht sonderlich wichtig für diese Geschichte hier. Devaki ist eine Geschichte für sich und vielleicht erzähle ich sie dir ein anderes Mal.
 

Die Geschichtsbücher haben uns vergessen, Zehel, vielleicht ist es richtig so. Vielleicht konnten wir nur deshalb sein, weil uns die Geschichtsbücher vergaßen und die Bibel uns nicht ein einziges Mal erwähnte. Die Menschen glauben, was ihnen die Könige und Priester sagen und folgen wie Schafe ihrem Hirten, blind vor Naivität. Verloren hat Eve nicht umgebracht, ich war es und auch wenn es das nicht weniger falsch macht; niemand würde es glauben wenn wir auf die Straßen gehen würden und es ihnen erzählen würden. Für die Menschen wird er immer der Böse bleiben und ja er hat vieles getan mit dem ich nicht einverstanden bin, als er herkam und ja, Ayanami ist ein kopfloses Monster, so wie fast alle seiner Vorgänger, wenn sie auch nur den Hauch einer Erinnerung erhielten. Aber er wurde für ein Verbrechen bestraft, das er nicht begangen hat und das er sich nicht auf sich hätte nehmen müssen.
 

Schau nicht so, du hörst richtig, er hat es auf sich genommen. Lass mich weitererzählen. Meine Geschichte ist noch nicht zu Ende.
 

Ich lachte leise und sank vor ihrem toten Körper auf die Knie. „Jetzt wirst du gar nichts mehr tun Eve...“, flüsterte ich und kroch zu ihr heran. „Jetzt wirst du ihn mir nie wegnehmen können mein Engelchen“, hauchte ich grinsend und strich ihr durch die Haare. Ihre Gesichtszüge hatte sich entspannt, aber ihre Augen waren immer noch weit geöffnet. So gesehen war sie wirklich wunderschön. Wunderschön harmlos. „Eve, Eve, Eve, Eve...“, murmelte ich immer leise, wobei ich mir nicht der Tragweite meiner Taten bewusst war. Ich wusste nicht mal wirklich was ich da eigentlich gerade getan hatte. Nicht mal was noch folgen würde war mir bewusst, hätte ich es gewusst... nun, ich hätte vieles anders gemacht.
 

Plötzlich meinte ich jemandens Anwesenheit zu spüren, ganz sicher war ich allerdings nicht. Devaki sagte nur irgendwas von... ah, ihr Meister war hier. „Ist sie nicht schön Schatz?“, fragte ich leise und streichelte ihre Wange, ihr Kopf ruhte auf meinem Schoß. „Was für eine Schande, aber es musste sein...“, ich sah auf und in Verlorens lilane Augen die mich ausdruckslos ansahen. „Freust du dich denn nicht?“, fragte ich mit einem stummen Lachen im Gesicht. „Freust du dich denn nicht...?“, meine Stimme wurde unsicher, als ich aufstand und langsam auf ihn zustolperte. „Ich hab das nur deinetwegen getan... Jetzt kann dich mir niemand mehr wegnehmen“, ich grinste, aber es erreichte meine Augen nicht und wirkte wohl eher wie eine Grimasse. Behutsam legte ich meine Hände an seine Wangen. „Schatz, was schaust du denn so traurig?“, fragte ich jetzt mit zittriger Stimme und schluckte. „Hast du Schmerzen...?“, eine dumme Frage aber sein Blick war so schmerzerfüllt und mein Kopf so wirr, dass ich gar nicht darauf achtete was ich sagte. Ich redete sowieso nur um nicht realisieren zu müssen was ich getan hatte. Ich wollte das nicht... Aber je mehr ich redete, desto mehr zitterte meine Stimme und desto wirrer wurde der Zusammenhang. Langsam ließ ich meine Hände sinken und verkrallte sie in seine Kleider. Seine Wangen waren Blutverschmiert. Es wurde mir erst jetzt richtig bewusst. Zitternd und entsetzt blickte ich an mir hinab. Langsam sank ich in mir zusammen. „Ich-ich-ich-ich-ich wollte... ich wollte, das ist alles...“, mein Herz raste plötzlich mit erschreckender Geschwindigkeit. „Was... was hab ich...“, die Worte blieben mir in der Kehle stecken.
 

Ich hatte Eve umgebracht. Verzweifelt raufte ich mir die Haare und kauerte mich zusammen. Was sollte ich jetzt machen? Ich... das... ich hatte es nur nicht ertragen, es war mir so richtig erschienen. Mir war irgendwie schlecht. Verloren bewegte sich und als ich meinen Kopf zu ihm und Eve herumwandte konnte ich nur noch das Verlöschen ihrer Seele aus dieser Welt beobachten. Dort wo sie jetzt hinging hatte ich keinen Zutritt.
 

Sein Blick traf meinen und er kam wieder zu mir, bedeutete mir schweigend aufzustehen und ohne zu wissen warum, gehorchte ich. Ohne ein weiteres Wort ließ ich mich von ihm ins Bad bringen, er stellte das Wasser an und ließ die Wanne einlaufen. Noch immer sagte er kein Wort, ließ mich allein mit meinen Sorgen, Vorwürfen und Horrorszenarien. Es fiel mir schwer das auszuhalten. Es fiel mir schwer mit der Wahrheit umzugehen. „Bist du sauer?“, fragte ich vorsichtig. Keine Reaktion. „Hasst du mich jetzt?“ Keine Reaktion. Stattdessen zupfte er an meiner Kleidung herum, was ich nach kurzer Verwirrung so deutete, dass ich sie wohl ausziehen sollte. Unsicher blickte ich ihn an, aber wie als ob er mich noch mehr verwirren wollte lächelte er nur. Da kam nun gar kein Wort mehr über meine Lippen und ich zog mich aus und stieg in die Wanne.
 

Er stellte das Wasser aus und stand eine Weile einfach nur neben mir, betrachtete mich, wie ich zusammengekauert in meiner Ecke saß und die roten Schlieren im Wasser anstarrte. Schließlich hörte ich das Rascheln von Kleidung und auch nur deswegen wandte ich den Kopf in seine Richtung, konnte und wollte aber nicht glauben was ich sah. Er zog sich die blutbefleckte Kutte an und warf sich die Kapuze über. Devaki... entweder war sie wieder in seinem Körper oder sie stand noch in Eves Zimmer an die Wand gelehnt, ich wusste es nicht und es war auch egal. „Was hast du vor, du...“, mir blieben die Worte im Hals stecken. Ich wusste ganz genau was er vorhatte, aber ich wollte es nicht. Jedoch konnte ich mich nicht rühren, nicht mal zum Sprechen war ich im Stande. „Nein...!“, flüsterte und unternahm einen kläglichen Versuch ihn zu packen und festzuhalten. „Nein, nein, nein...“, zu mehr war ich nicht im Stande, während ich mit meiner verbliebenen Kraft an die Kutte klammerte, meine Hände wieder mit ihrem Blut befleckte von dem ich das Gefühl hatte es sowieso nie wieder los zu werden. Selbst heute kann ich es manchmal noch an meinen Händen spüren, obwohl ich ganz genau weiß das es nicht da ist.
 

Aber er sah mich nur schweigend an, während ich ihn zu mir zog. „Tu das nicht“, flüsterte ich. „Tu das nicht, bitte bitte...“, wieder blieb mir der Rest der Worte in der Kehle stecken. Ich spürte seine Hand die sanft meinen Kopf tätschelte, bevor er verschwand und mich mit meinen Selbstvorwürfen zurückließ. Das er sich für mich opferte wollte ich nicht zu verantworten haben. Alleine zurück zu bleiben war für mich nämlich eine genauso schreckliche Vorstellung wie ihn an jemand anderen zu verlieren.

the great escape

Ohne Gnade dieser Zwiespalt mich zerreißt,

Der mir einerseits den Hoffnungsschimmer verheißt

Und mir andrerseits das Höllenfeuer bringt!

Habe Gnade mit der Seele, die um Antwort ringt!
 

Es dauerte nicht lange bis Vater herausfand was geschehen war. Zumindest glaubte er zu wissen was geschehen war. Jedoch sagte Verloren kein Wort, er tat nichts um ihn zu berichtigen. Schweigend und nicht in der Lage den Mund zu öffnen sah ich zu wie er weggeführt wurde. Auch ohne dass Vater es aussprach, wusste ich, welche Strafe ihn ereilen würde und ich wusste ebenso, dass ich das nicht zulassen konnte. Ich hatte Eve umgebracht und nun war es an mir zu sterben und nicht an ihm.
 

Weder drehte er sich um, noch wehrte er sich, als ihm die Handschellen umgelegt wurden. Mir und Raphael wurde die Aufgabe zuteil ihn wegzubringen. So sehr es mir jedoch auch widerstrebte dies zu tun, so wenig konnte ich mich auch dagegen wehren. Mir war, als hätte ich das Sprechen komplett verlernt, ich verstand nicht wieso es so und nicht anders war. Wieso er das tat und wieso ich nichts dagegen tun konnte.
 

Mit bitterer Miene und gesenktem Blick ging ich langsam mit meinem Bruder zu den Kerkern. Ob es sie schon immer gegeben hatte oder ob sie gerade erst jetzt zu diesem Zweck erschaffen worden waren, interessierte mich nicht. Jeder Schritt, den ich tat und jedes Wort, das ich nicht sprach, vergrößerten sein Verderben. Mir war als würde mein Herz für einen Moment aussetzen, als ich die schwere Eisengittertür vor ihm schließen musste. Das Geräusch schien endlos lange an den kalten Wänden wieder zu hallen. „Raphael...“, sagte ich mit trockener Stimme. „Lass mich einen Moment alleine...“ Verloren saß schweigend auf der hölzernen Pritsche und ich starrte Löcher in ihn, meine Hände an die Gitterstäbe geklammert.
 

„Pass... Pass auf dich auf“, war alles was Raphael sagte. Ihm war anzuhören das ihm nicht ganz wohl dabei war, aber dass er jetzt nicht weiter nachfragen würde. Schweigend und kaum merklich zitternd wartete ich darauf, dass seine Schritte verhallten.
 

Als er endlich weg war hob ich meinen Blick der mittlerweile auf den Boden gefallen war, wieder auf Verloren der immer noch schweigend dort auf der Pritsche saß und sich keinen Millimeter rührte. Sekunden. Minuten. Stunden vergingen, zumindest gefühlte und er sagte nichts. Wütend rüttelte ich an den Gitterstäben. „Sag doch endlich etwas, du Idiot!“, schrie ich zornig und verzweifelt. „Nur ein beschissenes Wort!“ Aber es kam nichts, nicht ein Sterbenswörtchen. Alles was er tat war aufsehen und lächeln als ob er etwas wüsste was mir verborgen geblieben war. Etwas, von dem ich aber wusste, dass ich es unbedingt wissen musste sonst würde ich keine Ruhe mehr haben. Elend wie ich war sank ich auf die Knie, den Kopf gesenkt. „Ich will nicht, dass du für meinen Fehler stirbst“, flüsterte ich. „Ich will das nicht, hörst du!“, schrie ich aus voller Kehle und so laut ich konnte, aber immer noch lächelte er nur.
 

Ich wusste nicht wie lange ich dort so saß und auf den Boden starrte, meine Hände immer noch an das Gitter geklammert, dass die Knöchel weiß hervortraten. Das Rascheln von Kleidung war zu hören, als er aufstand und zu mir herüber ging. Verloren hockte sich vor mir auf den Boden. Durch die Gitterstäbe streckte er eine Hand nach mir aus und streichelte meinen Kopf. „Michael, sieh mich an...“, er sprach leise und es war fast nicht zu hören.
 

Vorsichtig hob ich den Kopf und sah in seine lilanen Augen. „Warum tust du das?“, fragte ich und wollte entrüstet klingen, aber meine Stimme war tonlos. Wieder kam keine Antwort, nur ein Lächeln. Es machte mich wütend und meine Wut ließ mich meinen Kummer vergessen. Zittrig richtete ich mich auf, riss den Schlüssel von meinem Hals. „Ich will das nicht, ich werde die Tür jetzt aufsperren und du wirst fliehen und dich verstecken und ich werde warten bis mein Bruder geschickt wird und dann werde ich die Tat gestehen, hörst du?!“, sagte ich mit fester Stimme, aber nicht so fest wie ich es gerne hätte. Irgendwie hatte ich es auch geschafft den Schlüssel ins Schloss zu bekommen und die Tür aufzureißen. „Geh!“, schrie ich ihn an und deutete in Richtung des Ausgangs. Verloren rührte sich nicht. „Geh!“, wiederholte ich lautstark. Jedoch passiert wieder nichts. „Geh...“, meine Stimme wurde brüchig. „Bitte... ich ertrag das nicht... wieso opferst du dich an meiner Stelle?“, meine Gesichtszüge verzogen sich in Unverständnis und Kummer. Er rührte sich nicht und in meiner Wut schlug ich die Eisengittertür wieder zu. „Dann bleib doch und verrecke!“, rief ich zornig. Es tat weh ihn dort zu sehen und zu wissen, dads es wahrscheinlich das letzte Mal sein würde, dads wir uns jemals sahen. Unfähig, rational zu reagieren rannte ich fort. Es war mir egal wo ich landen würde. So kam es mir wie Ironie vor, als vor seinem Zuhause stand. Diese kleine Hütte mit den tausend Blumen davor, die Eve so geliebt hatte. Weil meine Kräfte und meine Motivation mich für den Moment verlassen hatten, ging ich hinein und verkroch mich im Schlafzimmer unter der Bettdecke. Mir war nicht danach mit überhaupt irgendjemanden zu reden, Vater würde ihn nicht sofort umbringen lassen, aber das machte das alles auch nicht besser. Es verlängerte nur mein qualvolles Leiden. Wieso war er nicht geflohen, als ich ihn dazu aufgefordert hatte?
 

Wütend hieb ich auf die Matratze ein, als es nichts half mich in den Arm zu kneifen um aus dem Alptraum zu erwachen.
 

„Du hast den Schlüssel liegen gelassen...“, das waren Raphaels Begrüßungsworte für mich an diesem Tag und ich hasste sie.
 

„Leck mich“, motzte ich ungerührt, aber nichts passiert. Zumindest nichts was ich wollte, stattdessen kam er zu mir und setzte sich auf die Bettkante. Er streichelte meinen Kopf, fragte aber nicht nach was genau los sei. Vielleicht wusste er es wirklich... Vielleicht wusste er wirklich was zwischen mir und Verloren gelaufen war und hatte aus Gründen, die ich nicht kenne, geschwiegen. Ich habe ihn nie gefragt... Vielleicht sollte ich... nein das ist ein anderes Thema. Raphael versuchte damals nicht mich aufzuheitern, er versuchte auch nicht mich zu etwas zu bewegen, er ließ mich einfach nur wissen, dass er bei mir war und mit mehr wäre ich wohl auch nicht zurecht gekommen.
 

Als ich in dieser Nacht wieder aufstand rannte ich blind von meinem Schmerz zurück zu den Kerkern. Erschöpft blieb ich vor seiner Zelle stehen. „Ich gehe nicht wieder bis du nicht fliehst!“, sagte ich mit fester Stimme und starrte auf seine in einer Ecke zusammengesunkene Gestalt. Jetzt jedoch stand er auf und kam auf mich zu. „Michael zu fliehen wäre wie zuzugeben, dass ich es war...“, seine Stimme war sanft und ebenso sanft legte er eine Hand an meine Wange.
 

„Das ist mir egal, wenn du dann am Leben bleibst! Ich werde gestehen und dann darfst du auch wieder zurück!“
 

„Aber dann stirbst du!“
 

„Das ist mir egal!“, beharrte ich und in diesem Moment tat es mir das wirklich. „Wenn du stirbst bin ich doch auch allein, das ertrag ich nicht!“, schuldbewusst senkte ich den Blick. „Lass mich nicht allein, wenn ich sterbe und dich dafür retten kann macht mir das nicht aus...“ Ich schluckte und biss mir auf die Unterlippe, zuckte jedoch sofort zusammen als er plötzlich mit scharfer Stimme sprach.
 

„Michael, ich will, dass du lebst!“ Sein ernster Blick durchbohrte meinen Körper mit Löchern.
 

„Ich will nicht leben, wenn du stirbst! Ich will dir deinen Frieden geben!“
 

„Den habe ich nur, wenn du lebst!“ Verzweifelt rüttelte ich an den Gitterstäben. Den Schlüssel hatte jetzt mein Bruder und ich hatte vergessen ihn mitzunehmen. Deswegen hieb ich das Schloss mit meinem Zaiphon auf.
 

„Wenn du wirklich willst, dass ich lebe dann fliehst du jetzt!“, befahl ich und deutete auf den Ausgang. „Keine Widerrede, ich...“, ich biss mir auf die Unterlippe. Schweigend ging ich einige Schritte zurück und öffnete dabei die Tür. Und tatsächlich, diesmal trat er aus der Zelle, wie ich erleichtert feststellte. Als ich ihm jedoch nach draußen folgen wollte blieb er stehen. „Was? Nein, ich komm mit dir!“, motzte ich, aber er erstickte meine Schimpftirade in einem Kuss und brachte mich nun hinter Gitter. Anstelle des Schlosses hielt mich nun sein Zaiphon davon ab herauszukommen. „Was soll das du Dummkopf?! Hast du nicht mehr alle Tassen im Schrank, ich komm mit dir!“, wütend rüttelte ich an den Gitterstäben. Jedoch konnte ich nur noch zusehen wie seine Gestalt langsam in dem schlechten Licht Richtung Ausgang verschwand. „Ich will nicht ohne dich leben, ich liebe dich doch, du Arschloch...!“, murmelte ich und vergrub das Gesicht in den Händen.

(I was) helpless do defy his fate

Es dauerte, bis Raphael mich fand, denn selbst, wenn ich schrie war es außerhalb der Kerker kaum zu hören. So wurde erst nach mir gesucht als Verlorens Verschwinden aufgefallen war. Wortlos befreite mich mein Bruder, jedoch hatte ich einen plötzlichen Redebedarf. Sein Blick sagte mir, dass etwas nicht in Ordnung war und ich wollte wissen was. Jedoch sagte er es mir nicht. Er zeigte es mir. Verloren war zur Erde geflohen und was dort geschah, hatte ich eindeutig nicht in meine Pläne einkalkuliert. „Wir... Vater... wir müssen zu Vater, jemand muss... das da...“, stammelte ich. „Mitkommen!“, befahl ich und zog Phil ohne ein weiteres Wort mit mir.
 

Ich wusste nicht wo ich suchen sollte, schließlich konnte Vater überall sein. Letztlich aber waren es nicht wir, die ihn fanden, sonder er, der uns fand. „Vater“, keuchend, weil ich den ganzen Weg gerannt war blieb ich vor ihm stehen. „Schick uns nach unten, lass uns das beenden, lass uns ein Auge auf ihn ha-“
 

„Michael bist du Wahnsinnig?!“
 

„Wenn nicht wir wer dann?!“, herrschte ich ihn an. „Jemand muss aufpassen dass-“, an dieser Stelle unterbrach mich Vater.
 

„Keine Sorge Michael, Raphael...“, er machte ein auffordernde Handbewegung. „Kommt mit, ich will euch ein paar Leute vorstellen.“ Wir tauschten fragende, erwartungsvolle Blicke aus und folgten ihm neugierig. Er führte uns zu einem Teil des Gartens wo wir uns wegen dem aufkommenden Regen unterstellen konnten. Bei uns standen sieben in schwarze Kutten gekleidete Gestalten.
 

„Vater wer ist das?“, fragte Raphael halb neugierig, halb vorsichtig und griff nach meiner Hand und wäre ich nicht so an Verlorens Gestalt gewöhnt hätten sie mich im ersten Moment sicherlich auch eingeschüchtert. Man sah ihre Gesichter nicht, die von den tief ins Gesicht gezogenen Kapuzen verdeckt wurden und auch sonst war äußerlich kein Hinweis auf ihre Identität zu erkennen. Jeder von ihnen hatte eine Sense bei sich, es war nicht dieselbe wie Verloren sie hatte. Zum Einen konnte ich keine dunkle Energie von ihnen ausgehen spüren, zum Anderen sahen sie auch anders aus, sie schienen individuell gestaltet. Einzigartig, genauso wie Devaki.
 

„Sie sind Fragment Verlorens-“
 

„Fragmente, heißt das du hast ihn zerstört?“, platzten die Worte aus mir heraus, noch bevor ich genauer darüber nachdenken konnte.
 

„Hör mir erst zu Michael, ja sie sind seine Fragmente und ich habe jedem von ihnen bewusst nur eine seiner besonderen Fähigkeiten gegeben...“ Ich konnte und wollte nicht glauben, was Vater uns das erklärte. Nicht nur, dass er sie als seinen Ersatz geschaffen hatte, ihr solltet ihn jagen und vernichten.
 

„Nein“, meine Stimme war heiser vor Furcht. „Nein, das könnt ihr doch nicht machen!“
 

„Er hat meine Tochter umgebracht Michael, es ist seine verdiente Strafe. Oder gibt es Gründe sie nicht zu vollstrecken?“
 

Ich öffnete den Mund doch kein Wort kam heraus. Nur ein klägliches „Nein...“ Ich biss mir auf die Unterlippe. „Ich... ich will nicht!“
 

Dennoch musste ich, Vater ließ mir keine Wahl und ich wollte auch nicht riskieren vielleicht den Moment zu verpassen in dem ich ihn retten konnte. Einer nach dem anderen von euch nahm seine Kapuze ab und zum ersten Mal hörte ich eure Namen.
 

Relikt. Randkalt. Ea. Vertrag. Zehel. Profe. Fest.
 

Ich hörte sie und ich hasste euch für das was eure Aufgabe war und ich hasste mich selber dafür, dass ich nicht im Stande war euch aufzuhalten. Auch wenn ich das nun wirklich mehr alles andere wollte. Wütend wie ich war, drückte ich die Hand meines Bruders immer fester. „Michael, du tust mir weh...“, ich merkte wie er versuchte von mir loszukommen.
 

„Ich werde das nicht tun!“, schrie ich sie an und wollte feiger weise wegrennen, jedoch hielt mich Phil davon ab. Seine Hand loszulassen war mir vollkommen entfallen.
 

„Michael! Jetzt bleib hier!“
 

„Vergiss es!“, schrie ich und im selben Moment trat einer von euch vor. Noch bevor ich das aber realisieren konnte spürte ich wie die stumpfe Seite seiner Sense gegen meine Kehle drückte.
 

„Was kümmert es dich denn, ob er lebt oder stirbt?“ Verzweifelte Wut blitzte in meinen Augen auf, als ich ihn ansah. Ich hatte mir die Namen nicht gemerkt, deswegen wusste ich erst dass du es warst, als mein Bruder dich ansprach.
 

„Lass, Zehel, du machst es nur noch schlimmer.“ Dann wandte er sich an mich, „Michael“, sagte er und strich mir eine Strähne hinters Ohr. „Es muss so sein, er hat Eve umgebracht... das muss bestraft werden.“ Widerwillig riss ich mich deshalb im Folgenden auch zusammen. Ich weiß nicht wieso ich gerade da auf meinen Bruder hörte. Vielleicht, weil ich mich selber meiner Tat schämte. Alles was ich schließlich wollte war, dass Verloren nicht starb.
 

Meine Kooperation beruhte auf Wiederwilligkeit und nichts anderem, weil ich meinen Mund nicht auf bekam und keinen ordentlichen Grund nennen konnte warum sie das nicht tun sollten, musste ich mitmachen. Es war kein Problem zur Erde zu gelangen und auch nicht ihn zu finden, wobei ich insgeheim hoffte, dass er mich nicht dafür hasste, dass ich jetzt mehr oder weniger bei der Vollstreckung seiner Strafe half.
 

Ihr hattet ihn eingekreist, er stand in der Mitte und um ehrlich zu sein hatte ich noch nie so viel dunkle Energie von ihm ausgehen gespürt. Ebenso wie ich schien er nicht davon begeistert das Gott Fragmente von ihm erschaffen hatte. Ich war davon ausgegangen, dass ihn einer von euch einfach umbringen würde, aber es war anders.
 

Du hast ihm seine Sense genommen, um erst seine Erinnerungen und dann seine Seele von seinem Körper zu trennen. Die ganze Zeit habe ich dich angeschrien und geflucht, aber ihr habt mich allesamt nur belächelt und ich habe euch dafür gehasst. Ich kann immer noch sehen wie du auf ihn zugehst um deine Aufgabe zu tun, aber ich mochte dich einfach nur in der Luft zerfetzen, jeden einzelnen von euch. Mein Schwert habe ich gezogen, will mich auf dich stürzen, aber Phil hält mich auf und ihr helft ihm auch noch, sodass ich nur noch hilflos zusehen kann.
 

Zum Teil habe ich aus Wut geschrien, aber zum Teil auch aus Schmerz, weil es wehtat das zu sehen und ich nicht weggucken konnte so sehr ich auch wollte. Weißt du, kurz bevor er seine Erinnerungen los war – deinetwegen – hat er mich angesehen und einfach nur gelächelt. So als ob es okay wäre, als ob es schon richtig wäre... aber es hat sich nicht richtig angefühlt.
 

Und dann bist du uns gekommen und man hat mich losgelassen. Phil hast du seine Erinnerungen gegeben und mir seinen Körper und ich habe geweint, weil es zu viel war in diesem Augenblick. Du hast mich angesehen und deine einzigen Worte waren: „Ah... so ist das also.“ Nichts weiter, nicht mal leid hat es dir getan, was du mir angetan hast.
 

Dafür hätte ich dich auch in der Luft zerreißen können, ich wollte, dass du leidest, dass du den selben Schmerz spürst wie ich. Aber weil ich auch wusste, dass das ein Ding der Unmöglichkeit für mich in diesem Moment war, habe ich etwas anderes getan. Ich habe Devaki an dich gebunden und ihr die Erlaubnis gegeben dich unter ihre Kontrolle zu bringen. Denn wenn ich dich schon nicht den selben Schmerz spüren lassen konnte, dann wollte ich dir niemanden lassen, den du lieben kannst ohne mit der Angst leben zu müssen sie oder ihn zu fressen.

thank you I guess

Ich atme tief durch, jetzt wo ich meine Erzählung beendet habe ist meine Kehle ganz trocken, weil ich ohne Unterbrechung geredet habe. Zehel hat mich nur sehr selten unterbrochen, hauptsächlich, wenn ich zu ungenau gewesen war. Außerdem hat ihm die Kürzung einiger Szenen nicht gefallen, allerdings habe ich meine Gründe für so etwas. Auszusprechen, dass ich Eve umgebracht habe ist mir nicht leicht gefallen.
 

„Ayanami hat leider das Pech... das Glück, ich weiß nicht, dass er Verloren wie aus dem Gesicht geschnitten sieht.“ Ich beiße mir auf die Unterlippe und senke den Blick. „Ich hab nicht widerstehen können...“, gestehe ich leise. Das es unter anderem dazu war um die Seele meines Meister vor Pandoras Box zu schützen verschweige ich ihm. Solange sich mein Meister nicht daran erinnert und Zehel es nicht zu wissen scheint will ich den Mund halten. Es ist ein Thema das ich ein andern Mal mit ihm diskutieren werde. „Von mir aus kannst du es meinem Meister erzählen...“, sage ich und hebe jetzt den Blick wieder. „Nur überlege es dir vorher gut, die Menschen lassen sich ihre Geschichtsbücher nicht so einfach umschreiben.“ Eigentlich will ich mich jetzt sofort wieder zurückziehen, da fällt mir noch etwas ein. Ein paar letzte Worte die ich ihm sagen muss, bevor ich ihm Zeit geben werde über das gehörte nachzudenken.
 

„Ach, und Frau? Danke“, ein schmales Lächeln zeigt sich auf meinen Lippen. „Auch wenn du tausend Jahre gebraucht hast und es mir schwer fällt dir zu verzeihen... du bist der Erste der sich die Mühe gemacht hat mich direkt zu fragen. Das rechne ich dir hoch an.“



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Kommentare zu dieser Fanfic (6)

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Von:  MirrrorscapeDC
2013-09-19T12:20:48+00:00 19.09.2013 14:20
Ein sehr schönes Kapitel. :D Die beiden passen überraschend gut zu einander.
Aber woher hast du den Namen der Sense? Ich kann im Manga nichts dazu finden.
Von:  EyeOfMikhail
2011-11-07T22:29:44+00:00 07.11.2011 23:29
Oh mein Gott diese FF ist einfach ein Traum <3 Du hast einen sehr schönen Schreibstil wie ich finde und vor allem finde ich es interessant und auch gut das es nicht normal geschrieben ist wie jede andere sondern das Michael es Frau erzählt weswegen ich denn Schluss besonders toll finde. Ich finde das es an manchen stellen wirklich die richtige Vergangenheit sein könnte die auch im Manga so sein könnte. Die Zusammenhänge passen perfekt! Ich hätte am liebsten noch mehr gelesen <3
Liebe grüße Mikhail <3
Von:  AlbelNox
2011-08-05T14:31:01+00:00 05.08.2011 16:31
So jetzt komm ich endlich auch mal dazu wieder ein Kommi zu schreiben >//<~ also ich finde die Geschichte zwischen den Beiden so toll <3 und vor allen Dingen ist das mal echt eine Liebeserklärung von der extravaganten Sorte XD. Aber ich finds toll *__* und ich gewinn die zwei mehr und mehr lieb X//D!
Und ich liebe deinen Schreibstil so ;///;
Von:  Valeria92
2011-07-06T13:42:47+00:00 06.07.2011 15:42
Ich kann mir die beiden wirklich gut vorstellen, wie sie da am Rand sitzen oder um irgendetwas "betteln" =P
Super Kapitel.
Lg Valeria92
Von:  AlbelNox
2011-06-27T17:01:31+00:00 27.06.2011 19:01
<3 Sehr schön geschrieben :)
Ich bin gespannt wies weitergeht ;)
Von:  Valeria92
2011-06-27T09:21:41+00:00 27.06.2011 11:21
Das hört sich sehr interessant an.
Bin gespannt wie es weiter geht^^

*Auf Favo setz*


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