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Broken Hearts - And Action!

"The Vampire Diaries" Cast + eigene Charaktere
von

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Ich bin fast berühmt.

„Schatz?“

„Mhm?“

„Leg dein Brötchen mal aus der Hand.“

„Wieso denn?“

„Weil ein Brief in der Post für dich lag.“

„WAS! Gib sofort her!“

„Ganz ruhig! (lacht) Hier hast du den Brief.“

...

„Nun mach ihn schon auf!“

...

„Hallo?“

„Warte kurz.“

...

„Ok.“

„Wie ok?“

„Ich kann ihn nicht aufmachen!“

„Stell dich nicht so an.“

„Was ist, wenn es eine Absage ist?“

„Das glaube ich nicht. Du warst an diesem Tag wirklich gut.“

„Wie tausend andere auch.“

„Red keinen Quatsch. Nun mach schon auf.“

„Ich habe Angst.“

„Du musst ihn aufmachen.“

„Ich weiß.“

„Soll ich ihn für dich aufmachen?“

„NEIN!“

„Na dann mach schon.“

„Ok. Auf deine Verantwortung.“

„Meinetwegen.“

„Wenn ich mich gleich scheiße wegen dem Ding fühle, bist du daran schuld.“

„Das riskiere ich.“

„Ich schlaf dann mindestens eine Woche nicht mehr mit dir!“

„Nun wirst du aber unfair.“

„Na? Soll ich den Brief immer noch aufmachen?“

„Nun hör schon auf zu grinsen und öffne ihn!“

„Ok. Puh...“

...

...

...

...

...

„Und? Lies schon vor.“

„Na gut. (räuspert sich)

» Sehr geehrte Frau Kira Smith« Blablabla »Danke für ihre Teilnahme am Casting. Sie haben uns damals sehr beeindruckt.« Blablabla »Viele gute Teilnehmer« Blablabla »(...) die Auswahl nicht leicht gefallen« Blablabla »Freuen uns, Sie in unserer Crew willkommen zu heißen!«

AAAAAAAAAAAAHHHH!!! Sie haben mich genommen! Sie wollen mich! Oh mein Gott!!! Ich komme ins Fernsehen! Ich werde vielleicht berühmt! Oh mein Gott! Chris, ich hab die Rolle!“

„Habe ich dir doch gleich gesagt! Nun komm schon her und lass dich drücken.“

...

„Und was machen wir nun?“

„Worauf hast du Lust?“

„Ich möchte es allen erzählen und damit prahlen.“

„So kenne ich dich.“

„Darf ich?“

„Kann ich es dir denn verbieten?“

„Stimmt, warum frag ich eigentlich.“

„Du bist unmöglich!“

„Falsch! Ich bin fast berühmt.“

Beide lachen.

Oh das ist ja alles so crazy!

„Komm, wir gehen es noch ein letztes Mal durch!“; ich griff neben mein Bett und schnappte mir mein Drehbuch. Ein wenig aufgedreht war ich es auf die Bettseite neben mich – es landete auf Chris’ Bauch.

„Aua!“, jammerte dieser und setzte sich wieder auf. Genervt sah er mich an: „Muss das sein? Wir haben die letzten Tage ständig einzelne Szenen durchgesprochen. Du kannst doch alles flüssig und nahezu perfekt. Zumindest die Szenen, die in nächster Zeit auf dich zu kommen. Du solltest jetzt schlafen. Morgen wird ein langer Tag für dich und Augenringe machen sich bestimmt nicht gut vor der Kamera.“

Er rieb sich die Augen und sah mich müde an. Ich wusste, dass ich ihn damit ein wenig quälte, doch ich wollte morgen nicht versagen. Es war mein erster Arbeitstag und ich fühlte mich noch sehr unter Druck gesetzt. Ich wollte unbedingt punkten! Ich wollte mich beweisen! Zeigen, dass ich die Rolle verdient hatte. Ich wollte es mir und allen anderen beweisen. Natürlich war es ein bisschen egoistisch von mir, doch ich ließ nicht locker. Ich würde ihm auch so ein Opfer erbringen und mir war klar, dass er mir nicht lange böse sein würde.

„Bitte Chris! Nur noch ein einziges Mal! Nur die Szene, die ich mit dem gelben Zetteldings markiert habe. Wirklich nur noch ein einziges Mal! Biiiiitte!“, ich beugte mich zu ihm herüber und kam mit meinem Gesicht seinem sehr nahe. Tief und bettelnd sah ich ihm in seine blauen Augen.

Er seufzte resigniert: „Ich kann diesem Blick nicht widerstehen – das ist unfair!“

„DANKE!“, ich gab ihm einen kurzen Kuss auf den Mund und legte meinen Kopf auf seine Schulter.

Er gähnte, ehe er schließlich das Drehbuch aufschlug und seine Teile vorlas, während ich mit geschlossenem Text meine Parts vortrug. Es funktionierte ohne Fehler und nach gut einer Viertelstunde waren wir fertig. Chris schlug das Buch zu, ich öffnete meine Augen. Wir sahen uns an und lächelten.

„Danke Schatz, ich weiß das sehr zu schätzen.“

„Für dich tu ich doch alles.“

„Ich liebe dich!“

„Ich dich auch!“

Ich kuschelte mich enger an ihn und nahm das Drehbuch aus seiner Hand, um es neben das Bett zu schmeißen: „Wenn du das Licht ausmachst, werden deine Mühen gleich belohnt!“

Er grinste schief und schon war es dunkel.
 

Riiing, riiing!

Ich schielte auf mein Handy, das auf dem Beifahrersitz lag: Chris Hawk!

„Was will der denn jetzt von mir?“, ich schaute noch einmal kurz auf die Straße, dann nahm ich mein Handy in die Hand: „Ja?“

„Hey Schatz!“

„Na? Was gibt’s?“

„Ich wollte fragen, ob du schon da bist.“

„Du bist vielleicht lustig. Was denkst du eigentlich wie schnell ich normalerweise fahre?“

„Ich weiß nicht... also bist du noch nicht da?“

„Nein, aber laut Navi so gut wie.“

„Also fährst du noch?“

Ich rollte mit den Augen: „Überflüssige Frage!“

„Dann will ich auch gar nicht lange stören. Ich will dir nur noch mal viel Erfolg und Spaß für heute wünschen.“

„Dankeschön Schatz“, ich lächelte zufrieden und fuhr auf einen großen Parkplatz.

„Und wenn du heute Abend nach Hause kommst, wartet eine kleine Überraschung auf dich“, verkündete Chris stolz.

„Ehrlich? Ich kann’s kaum erwarten“, erwiderte ich freudig und schaltete den Motor aus.

„Ich auch nicht.“, er lachte „So, dann lass ich dich jetzt auch mal in Ruhe weiterfahren, damit du keinen Unfall baust.“

„Danke“, ich grinste und verschwieg ihm, dass ich mittlerweile angekommen war. Mein Herz raste sowieso schon schneller und eigentlich wollte ich es einfach nur hinter mich bringen. Der erste Tag war schließlich der Schlimmste.

„Ich liebe dich!“

„Ich dich auch!“, und dann hörte ich auch schon das Tuten in der Leitung. Ich legte mein Handy in meine Umhängetasche und schaute mich noch einmal kurz im Spiegel an. Gleich würde ich also das Gelände betreten, das Set bestaunen können und meine Schauspielkameraden kennen lernen. Das würde ein aufregender Tag werden. Hoffentlich würden mich alle mögen. Das war erstmal das Wichtigste für mich und direkt danach kam mein Ziel, mich nicht zu blamieren oder durch Textausfälle zu ‚glänzen’.

„Ok Kira! Du wirst das schon irgendwie schaffen! Jetzt steig aus diesem Auto aus und zeig der Welt, dass du das kannst!“, sprach ich mir Mut zu und fühlte mich im selben Moment doch sehr dämlich, da dies normalerweise nicht meine Art war – im Gegenteil, ich lachte Leute innerlich aus, die sich selber laut Mut zusprachen und sich anfeuerten. Ich drehte also ein wenig am Rad.

Ich atmete einmal tief ein und aus, schnappte mir meine Umhängetasche und trat aus dem Auto ins Licht. Die Sonne schien mir warm ins Gesicht. Wir hatten zwar erst 9 Uhr morgens, doch da es beinahe Hochsommer war, war es selbst zu dieser Uhrzeit schon sehr warm.

Mit schnellen und entschlossenen Schritten lief ich auf das Tor und den Wachmann zu, der davor stand.

„Halt! Warten Sie!“, hörte ich plötzlich eine etwas quietschige Stimme hinter mir. Ich drehte mich irritiert um und erblickte eine schlanke, große Blondine, die direkt auf mich zukam. Mit ihren grünen Augen fixierte sie mich. Ich blieb stehen und legte den Kopf leicht schief. Kennen tat ich sie auf keinen Fall.

„Sie wollen doch sicher auch auf das Gelände, oder?“, fragte sie schließlich und blieb vor mir stehen. Ihr süßes Parfüm kam mir entgegen und nervte ein wenig meine Nase. Es war mir zu süß.

„Ja, wieso fragen Sie?“

„Perfekt! Ich bin neu und will nicht unbedingt alleine da hin. Saß jetzt schon gut 10 Minuten in meinem Auto und habe auf jemanden gewartet. Ich tauche doch so ungern alleine in neuen Umgebungen auf.“, erklärte sie mir sehr schnell, so dass ich ihr nur mit voller Konzentration folgen konnte.

„Dann trifft sich das ja gut“, ich lächelte sie an und reichte ihr meine Hand „Ich bin auch neu. Kira Smith übrigens.“

„Ah großartig!“, sie strahlte, ignorierte meine ausgestreckte Hand und nahm mich gleich in den Arm „Ich bin Samantha Black! Wir werden sicher super Freundinnen!“

Ich lächelte sie an und nickte leicht, war von dieser Aussage allerdings weniger überzeugt. Wenn sie immer so schnell und quietschig redete, würde das keine gute Freundschaft werden. Sie würde mir den Nerv rauben.

„Also... wollen wir gehen?“, fragte ich schließlich und sie stimmte mir sofort freudig zu. Nun gingen wir gemeinsam auf den Wachtmann zu. Er war groß, breit gebaut und trug eine Pilotenbrille. Er wirkte bedrohlich und fragte nur knapp nach unseren Ausweisen, die man uns mitgesendet hatte. Er überprüfte sie kurz, murmelte etwas in sein Walki Talki und ließ uns dann mit der Anweisung, die Ausweise umzuhängen, auf das Gelände.

„Oh das ist ja alles so crazy!“, rief Samantha aus als wir auf das große Gebäude zuliefen.

„Ja, das stimmt.“

„Hast du zuvor schon mal an so einem großen Projekt mitgearbeitet? Also ich noch nie. War immer nur für kleine Werbespots eingestellt gewesen oder stand auf der Theaterbühne, aber war nie etwas Großes oder Erfolgreiches. Hab mir bisher noch keinen Namen gemacht, aber dieses Projekt, diese Serie, das wird mein großer Durchbruch! Das spüre ich einfach!“, plapperte sie wild drauf los „Auch wenn ich ‚nur’ eine Nebenrolle habe! Ich werde diese Rolle so mit Energie und Ausstrahlung füllen, dass die Zuschauer denken, es handelt sich um eine Hauptrolle! Ich werde sie alle umhauen!“

„Davon bin ich überzeugt.“, nickte ich und hoffte, dass ich sie schnell loswerden konnte.

„Welche Rolle hast du eigentlich? Also ich bin ‚Sandra Cold’, die neue Schülerin, die Damon schöne Augen machen will. Komme also schon öfters vor, bin sozusagen die größte Hauptrolle, aber ich bilde mir darauf nichts ein. Auch die normalen Nebenrollen sind wichtig und nicht zu unterschätzen“, sagte sie und sah mich dabei an, als würde sie mir damit ein Kompliment machen.

Ich wurde leicht rot und räusperte mich: „Ja, ‚Sandra’ ist wirklich eine wichtige Rolle. Ohne sie würde einiges in dieser Staffel fehlen, so wie ich das bisher einschätzen kann.“

„Ja, das stimmt. Und welche Rolle hast du jetzt?“, fragte sie neugierig.

Ich schluckte, legte meine Hand auf die Türklinke und antwortete, während ich das Gebäude betrat: „Ich bin die ‚Robin Baker’, weiß nicht, ob dir das was sagt.“

Für einen kurzen Moment war Samantha ruhig, sie schien sich zu ordnen, dann setzte sie wieder ein Lächeln auf und folgte mir in das Gebäude: „Ja, das ist doch eine der wenigen neuen Hauptrollen, oder? Ich glaube ich habe mich auch für diese Rolle beworben... aber irgendwie hat mir ‚Sandra’ dann doch besser gefallen. Mehr Entfaltungsmöglichkeiten usw. du verstehst schon.“

„Natürlich“, nickte ich und fühlte mich ein wenig unwohl. Anscheinend war sie eine ehemalige Konkurrentin gewesen, damit starb wohl gerade unsere zukünftige Freundschaft. Doch bevor noch irgendwas gesagt werden konnte, kam eine Frau um die 30 Jahre auf uns zu. Sie hatte knallrot gefärbte Haare, die ihre eisblauen Augen betonten und ihr wild verwuschelt und kurz ins Gesicht fielen: „Hallo! Ihr müsst zwei von den Neuen sein, richtig?“

„Absolut richtig!“, Samantha ging einen Schritt auf sie zu und reichte ihr die Hand „Ich bin Samantha Black.“

„Ah, unsere ‚Sandra’ also“, die Fremde lächelte und erwiderte den Händedruck „Du siehst fast genauso aus wie ich mir dich vorgestellt habe. Die Rolle passt wirklich perfekt auf dich.“

„Crazy!“, Samantha strahlte wieder „Dann kann ja gar nichts mehr schief gehen.“

„Mal sehen“, lächelte die Fremde immer noch und sah nun mich erwartungsvoll an. Ich reichte ihr meine Hand und stellte mich vor.

„Kira Smith... also die ‚Robin’. Auf dich war ich sehr gespannt, aber die Produzenten hatten Recht. Aus dir kann man gut was machen. Freue mich schon auf die Zusammenarbeit mit euch und bevor ich es vergesse: Ich bin Vera Young, eine der Visagistin, und ich wurde extra den Neuen zugeteilt. Also folgt mir bitte.“

Vera ging mit festen Schritten voran und führte uns durch einen Flur: „Ich zeige euch später die einzelnen Räume bzw. Samantha, du kannst sie dir gleich von jemanden zeigen lassen, doch der Dreh beginnt bald. Kira du kommst am besten gleich mit mir in die Maske, du bist heute auf jeden Fall noch dran und du Samantha musst auch noch in die Maske, allerdings reicht es, wenn du gegen Mittag kommst. Ist das okay für euch?“

„Natürlich ist das okay. Und ich werde heute also auch noch drehen? Ach das ist alles so crazy, ich weiß gar nicht was ich sagen soll. Ich fühle mich so aufgedreht, ein unglaubliches Gefühl.“

„Für mich ist das auch ok. Geht es denn dann gleich los?“

„Nicht unbedingt. Ich glaube, sie drehen sowieso gerade noch eine etwas größere Szene. Die alten Hasen sind ja schon seit heute Morgen in der Früh da. So und jetzt sind wir auch schon bei der Maske. Möchtest du mitkommen, Samantha?“

„Natürlich!“, stimmte diese freudig zu.

In der Maske herrschte ein buntes Treiben. Überall wurde Schminke herumgereicht, Spangen geklaut, Leute herumgeschickt und Klamotten herumgereicht. Jeder schien etwas zu tun zu haben, keine Zeit für eine Pause. Vera setzte mich gleich auf einen freien Stuhl und begann mein Gesicht zu begutachten. Dann verließ sie den Raum, holte einen Mann, der mich begutachtete, ein paar Anweisungen gab und wieder verschwand. Während all dies geschah, war Samantha verschwunden und ich schaute mich in Ruhe im Raum um. Ich erkannte kein bekanntes Gesicht. Alles nur neue Leute bzw. Menschen, die mal durch den Hintergrund liefen und dafür einigermaßen gut aussehen sollten.

Nach gut einer halben Stunde war ich dezent, aber dennoch sehr schön geschminkt und trug einen lässigen Jeansrock, braune Wildlederstiefel und ein schlichtes, schwarzes Top.

„Und wo muss ich jetzt hin?“, fragte ich Vera ein wenig hilflos.

„Geh einfach in zum Set, da wird man dir alles Weitere erklären... so und ich mach jetzt erstmal Pause!“, mit diesen Worten verschwand sie aus meinem Sichtfeld.

Meine Knie wurden ein wenig zittrig, als ich auf die schwere Tür zuging. Dahinter wurde gerade gedreht. Ich würde also endlich meine Schauspielkameraden sehen, den Regisseur antreffen und mein Können beweisen müssen. Mein Herz pochte wild in meiner Brust, ich konnte es sogar schlagen hören. Mein Blutdruck schoss unweigerlich in die Höhe und ich fing leicht an zu schwitzen. Na gut – dann auf in meinen neuen Job!
 

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So liebe Leute :D

Meine erste FF zum Thema "The Vampire Dairies"! Na ja, eigentlich ist es mehr zu den Darstellern, aber die Rubrik gibt es leider nicht speziell - ich hoffe, dass ist kein Problem.

Ich weiß, dass momentan noch nicht viel von den Darstellern zu sehen ist, aber das wird sich bald ändern und ich hoffe, dass ihr so lange durchhaltet ;)

Über Kommentare jeder Art würde ich mich sehr freuen :)

lg

NotPerfect

Und ich kann verdammt tief sein...

Ich drehte den Schlüssel im Schloss um, öffnete die Tür und wollte gerade unser Apartment betreten, als Chris mir ein ‚Halt!’ zurief.

„Bleib sofort stehen!“

„Um Gotteswillen! Was ist denn los?“, fragte ich leicht panisch.

„Ich bin noch nicht fertig!“

„Fertig mit was?“

„Der Überraschung, also bleib gefälligst da stehen und komm nicht rein.“

Ich verdrehte die Augen: „Chris! Bei aller Liebe, aber ich bin müde, erschöpft und würde mich jetzt echt gerne hinsetzen.“

„Nur ne Minute!“, er klang ein wenig gestresst.

„Schatz du machst mich fertig!“, erwiderte ich grinsend und lehnte mich gegen den Türrahmen „Kann ich dann wenigstens schon mal von meinem Tag erzählen?“

„Ich kann dich eh nicht aufhalten, also schieß los!“

Ich verschränkte die Arme: „Wenn du es nicht hören willst, dann kann ich es auch sein lassen.“

„Bist du jetzt sauer?“, kam es aus der Küche.

„Vielleicht...“, ich grinste und sah zu der geschlossenen Tür, hinter der ich ihn vermutete.

„Mach mal bitte die Augen zu!“

„Wieso?“

„Vertrau mir einfach.“

„Erst fies sein und dann mein Vertrauen wollen, das sind mir die Richtigen!“, antwortete ich lachend, schloss aber trotzdem meine Augen.

„Schatz du bist anstrengend.“

Ich hörte wie eine Tür aufging und sich jemand mit leisen Schritten näherte. Ein angenehmer Geruch von Essen zog in meine Nase und machte mir bewusst, dass ich ganz schön großen Hunger hatte. Dann berührten Chris’ Lippen vorsichtig meine und er nahm mich bei der Hand:

„Augen zu lassen und nicht schummeln!“

„Na gut...“, murmelte ich und ließ mich von ihm in Richtung Küche ziehen. Der angenehme Geruch wurde immer intensiver und ich konnte mir schon vorstellen, was seine Überraschung war.

„So, du kannst die Augen öffnen!“

Neugierig tat ich, was man mir befahl und sah mich in unserer Küche um. Der kleine runde Tisch, der ansonsten immer sehr lieblos im Weg stand, war mit einer weißen Tischdecke und einer roten Kerze dekoriert. Liebevoll lagen Teller, Besteck und gefaltete Servietten auf ihm und luden zum Sitzen ein.

„Candle Light Dinner? Hatten wir auch schon länger nicht mehr“, grinste ich und sah Chris an. Auch diesmal staunte ich wieder – nicht schlecht: Chris trug einen schwarzen Anzug mit einem weißen Hemd.

„Wieso siehst du so schick aus? Da komm ich mir in meinen Straßenklamotten ja richtig schäbig vor.“

Zärtlich nahm er mein Gesicht in seine Hände und gab mir einen schüchternen Kuss: „Du siehst immer großartig aus – egal was du an hast.“

„Charmeur!“, sagte ich lachend und setzte mich auf den Stuhl, den er mir anbot.

„Dankeschön, Schatz! So... ich hab genau drei Gänge vorbereitet und so lange hast du Zeit, mir von einem Tag so ausführlich wie möglich zu erzählen, einverstanden?“

„Einverstanden!“, stimmte ich ihm zu, während er die Kerze anzündete und das Licht im Zimmer dämmte. Dann präsentierte er auch schon die Vorspeise: Eine Nudelsuppe.

Ich begann in chronologischer Reihenfolge zu erzählen. Ich beschrieb ihm Samantha, die ich als erstes kennen lernte und jetzt schon für ein ‚crazy’ Huhn hielt, das ein wenig neidisch auf meine Rolle war und wirklich nerven konnte, aber ansonsten doch eher freundlich gesinnt war. Dann redete ich von der etwas schrill aussehenden Vera, die den Überblick behielt, egal wie viel Chaos herrschte, und die das Schönste aus mir herausholte. Mittlerweile tischte uns Chris den Hauptgang auf und ermutigte mich zum weiterreden.

Also berichtete ich von den ganzen neuen Menschen, die ich kennen gelernt hatte. Vor allem die Menschen hinter der Kulisse waren meine Ansprechpartner gewesen. Kameraleute, welche vom Ton, Licht, Typen mit Headsets usw. Ich hatte beinahe mit jedem ein Wort gewechselt und manche hatten mich sogar in eine Diskussion verwickelt. Namen hatte ich mir jedoch keine gemerkt, es waren einfach viel zu viele gewesen. Allerdings würde das sicher mit der Zeit kommen, davon war ich überzeugt.

„Tja... und dann war es endlich soweit: Man holte mich von dem Buffet weg – by the way die haben echt leckere Sandwichs dort – und ich durfte endlich vor die Kamera. Ich war so aufgeregt, zitternde Knie, Hände, Schweißausbruch, einfach alles was dazu gehört und ich wusste noch nicht mal, ob ich drehen wollte oder lieber nicht. Gemischte Gefühle halt, aber dann habe ich Nina Dobrev kennen gelernt, mit der ich die Szene hatte und die war so nett und freundlich, dass ich mich sofort wieder wohl gefühlt habe und der Puls wieder normal wurde. Und dann haben wir gedreht... und es war einfach so lustig. Es hat super geklappt, war echt zufrieden mit mir. Kein Textpatzer oder so, habe mich also nicht blamiert.“

„Das freut mich!“, sagte Chris knapp, räumte unsere Teller weg und servierte nun den Nachtisch.

Ich begann, von der letzten Stunde am Set zu erzählen, die ich größtenteils mit Nina verbrachte. Mit ihr kam ich wirklich gut aus und auf die Zusammenarbeit mit ihr freute ich mich nun noch mehr als zuvor. Die nächsten Monate würden super werden, davon war ich überzeugt.

„Ja und morgen geht’s dann weiter... ich bin ja so aufgeregt, das kannst du dir gar nicht vorstellen!“

„Mhm...“, er sah mich verträumt an.

„Alles ok bei dir?“, fragte ich ein wenig belustigt „Du wirkst leicht abwesend.“

„Ja, das bin ich auch.“

„Und wieso?“

„Das wirst du gleich sehen, kann ich abräumen?“

„Klar, ich bin fertig.“

„Gut“, er stand auf und brachte nun auch die letzten Teller weg, das Menü war geschafft. Ich saß weiterhin am Tisch und starrte auf die gegenüberliegende Wand. Ich mochte diesen weißen, leicht rauen Putz. Er ließ das Zimmer heller und größer wirken, beides Attribute, die mir sehr zusagten. Bevor ich meine Gedanken über den Putz weiter vertiefen konnte, tauchte Chris neben mir auf und schien meine Aufmerksamkeit zu verlangen. Lächelnd drehte ich mich um 90° auf dem Stuhl und sah zu ihm auf. Liebevoll nahm er meine Hände in seine und kniete vor mir nieder. Mit einem Mal schlug mein Herz schneller, er wollte doch nicht wirklich... ?

„Kira... wir sind jetzt schon seit 5 1/2 Jahren zusammen, was ein wirklich langer Zeitraum für manche sein kann. Ich habe jeden Tag mit dir genossen und keine Minute bereut. Ich weiß, dass dir der Umzug nach Amerika schwer gefallen ist, doch du bist diesen Kompromiss eingegangen, weil du mich liebst. Du hast mir immer sehr viel gegeben und mein Leben damit bereichert und um ehrlich zu sein, weiß ich nicht, wie ich dir dafür jemals richtig danken kann. Du gibst mir jeden Tag so viel und machst mich so glücklich, dass ich dich niemals verlieren will, mit dir möchte ich die Ewigkeit verbringen – bis das der Tod uns scheidet. Und genau deswegen möchte ich dich fragen, ob du meine Frau werden willst!“

Er ließ meine linke Hand los, kramte in seiner Hosentasche und hielt mir einen wunderschönen, silbernen Ring mit einem schlichten Diamanten hin – es war kein auffälliger Ring, doch er sah teuer aus und traf in seiner Schlichtheit genau meinen Geschmack.

Völlig erschrocken und verblüfft schlug ich meine freie Hand vor den Mund und starrte ihn mit großen Augen an: „Chris! Ich weiß gar nicht... oh mein Gott...!“ Die Tränen schossen mir in die Augen und ich fiel ihm schreiend in die Arme.

„Natürlich will ich dich heiraten! Dämliche Frage!“, fügte ich lachend hinzu und drückte ihn ganz fest an mich. Ich würde ihn nie mehr loslassen – den Mann meiner Träume!
 

„Hey Kira!“, quietschte Samantha nebenmir und erschien damit auch am Buffet.

„Hey Samantha!“, ich drehte mich zu ihr um und lächelte „Hab dich eben spielen sehen. Du warst wirklich gut.“

„Dankeschön“, sie winkte ab „War quasi ein Kinderspiel.“

„Ja, davon bin ich überzeugt“, sagte ich halbherzig „Und wie lange hast du jetzt Pause?“

„Ähm... bis kurz vor Drehschluss. Die heutige letzte Szene gehört mir und Ian.“, dabei wurde ihre Stimme sehr weich und verträumt.

„Ian also“, ich grinste „Ja, mit dem drehe ich heute auch noch. Hast du ihn schon mal gesehen? Ist mir gestern irgendwie gar nicht über den Weg gelaufen.“

Wir beide begannen uns von dem Buffet zu entfernen und in einen angrenzenden Aufenthaltsraum zu gehen. Dort gab es eine Kaffeemaschine, viele Sofas in unterschiedlichen Farben und ein paar Pflanzen, die für eine freundliche Atmosphäre sorgten. Samantha und ich fletzten uns auf ein Quietschgelbes Sofa, das in der Ecke des Raumes stand und damit am weitesten von den anderen entfernt stand. Wir waren schließlich nicht die Einzigen im Raum und es sollte nicht jeder mitbekommen, was wir zu besprechen hatten.

„Er ist gestern kurz an mir vorbei, hatte es aber anscheinend ziemlich eilig. Konnte mich nur schnell vorstellen und dann war er leider auch schon wieder weg. Aber irgendwas in seinem Blick hat mir verraten, dass er mich nicht so schnell vergessen wird.“

Ich zog eine Augenbraue hoch: „Du hast doch nicht wirklich vor, dich an ihn ranzumachen, oder?“

„Crazy! Da kennen wir uns erst einen Tag und du liest in mir wie in einem offenen Buch! Unsere Freundschaft muss Schicksal sein!“

Na gut, dachte ich mir, ich würde zwar noch nicht von einer Freundschaft reden und von Schicksal würde ich noch nicht einmal anfangen wollen, aber wenn Samantha das so sah, wollte ich sie mal in ihrem Glauben lassen.

„Jah, das muss wirklich... Schicksal sein. Aber hältst du deinen ‚Plan’ wirklich für eine gute Idee? Beziehungen am Arbeitsplatz? Na ich weiß ja nicht...“, gab ich zu bedenken. Samantha zuckte einfach nur mit den Schultern und schloss die Augen:

„Ich lass es auf mich zukommen. Wenn nicht bleibt es ein Flirt, so was macht auch Spaß und als Single darf man das schließlich auch.“

„Wo du Recht hast...“

Sie öffnete wieder die Augen und sah mich grinsend an: „Bist du eigentlich noch Single?“

Da es erst gestern war, als Chris mir den Antrag gemacht hatte, fing ich sofort an über beide Ohren zu grinsen und nicht mehr damit aufhören zu können. Stolz streckte ich Samantha meine rechte Hand entgegen, an der mein Verlobungsring glitzerte: „Ich bin seit gestern verlobt!“

„AAAAH“, Samantha kreischte los, zog alle Blicke auf uns und fiel mir um den Hals „Meinen Glückwunsch! Warum hast du denn nichts gesagt! Zeig mal her den Ring... für mich wäre er ein wenig zu schlicht, fällt ja kaum auf, aber sieht teuer aus. Da scheint dich jemand ja wirklich zu lieben.“

„Na das will ich doch hoffen“, lachte ich.

„Aber warum trägst du ihn rechts? Trägt man die nicht normalerweise links?“

„Eigentlich schon“, erklärte ich „Aber ich bin es nicht gewohnt, Ringe links zu tragen. Mein ganzes Leben schon trage ich meinen Schmuck rechts, das kann ich mir nicht mehr abgewöhnen.“

Samantha machte gerade den Mund auf, um etwas zu erwidern, als die Tür zum Raum aufging und Ian den Raum betrat. Augenblicklich verstummte sie, setzte sich aufrecht hin, richtete ihr Oberteil und ihre Haare und warf sich in eine Pose, die vermutlich anziehend wirken sollte.

„Ich suche eine Kira Smith“, sagte Ian, räusperte sich und sah sich im Raum um.

Erschrocken suchte ich eine Uhr im Raum, fand jedoch keine und richtete daher meinen Blick wieder auf Ian: „Hier! Ist unsere Szene schon dran? Ich dachte, wir hätten noch etwas Zeit!“

Schnell sprang ich auf und eilte auch schon auf ihn zu, doch er hob nur abwehrend und lachend die Hände: „Keine Panik! Wir haben noch gut ’ne halbe Stunde! Setz dich ruhig wieder, ich will mich nur vorstellen.“

„Ach so“, ich wurde leicht rot und fühlte mich ein wenig blamiert. Schüchtern nahm ich wieder neben Samantha platz, während Ian einen Sessel heranzog und sich uns gegenübersetzte. Sein Blick blieb an Samantha kleben: „Wir kennen uns doch, oder?“

Sie kicherte ein wenig billig: „Jah, haben uns gestern auf dem Gang getroffen. Samantha Black – falls du meinen Namen nicht mehr weißt.“

„Doch, doch, den habe ich mir behalten. Ich vergesse niemals den Namen einer schönen Frau“, er zwinkerte ihr zu und sie fing wieder an zu kichern „Und wenn wir schon beim Thema schöne Frau sind – du bist also Kira Smith.“

Ich lächelte ihn an: „Und du bist also Ian Somerhalder.“

„Erwischt!“

„Freut mich dich kennen zu lernen“, sagte ich und reichte ihm kurz die Hand.

„Die Freude ist ganz meinerseits“, er drückte meine Hand einmal kräftig „Und schon aufgeregt?“

„Wegen dem Dreh? Ein wenig. Aber eigentlich sollte alles gut gehen, den Text kann ich zumindest in- und auswendig.“

„Gute Vorraussetzung, dann sollte es eigentlich klappen.“, er grinste schief und bereitete mir damit wieder eine erhöhte Herzfrequenz (das passierte in den letzten Tagen viel zu oft).

„Aber ist ja sowieso nur eine kleine Szene“, sagte ich weiterhin und wollte mich damit selber ein wenig beruhigen. Plötzlich wurde mir nämlich klar, wen ich da vor mir sitzen hatte und mit wem ich gleich drehen würde. Einen Patzer und er würde es womöglich nie mehr vergessen. Das durfte mir nicht passieren. Ich wollte professionell wirken. Auch Anfänger konnten gut sein – zumindest wollte ich mir das einreden.

„Die haben’s manchmal aber ganz schön in sich. Ich erinnere mich da noch sehr genau an eine Szene, die damals Nina und Paul gedreht hatten. War eigentlich total easy, kein großes Ding, aber Paul versprach sich plötzlich. Normalerweise ist so was nicht weiter schlimm, Cut, noch mal von vorne und die Sache ist vergessen, nur leider hat sein Satz durch den Versprecher eine völlig neue Bedeutung bekommen und Nina konnte für die nächsten Minuten nicht mehr aufhören zu lachen. Es war göttlich!“, nun lachte auch Ian los. Anscheinend hatte er die Szene noch genau vor Augen.

Ich wurde ein wenig rot und murmelte zu mir selber: „Hoffentlich passiert mir so was nicht.“

Ian hörte auf zu lachen, er hatte es natürlich gehört: „Ganz ehrlich? Ohne solche Momente würde ich meinen Job nicht so lieben. Das gehört einfach dazu und kann ’ne super Anekdote werden!“

„Ach so – na wenn du meinst.“

„Du kannst mir ruhig vertrauen, ich weiß wovon ich rede“, er zwinkerte mir zu.

„Na das will ich doch hoffen!“, lachte ich und streckte ihm die Zunge heraus.

„Hey! Nicht so frech, junge Dame.“

„Würde ich niemals werden!“, wehrte ich ab und grinste.

„Oh je, wen haben die da nur wieder eingestellt.“, er rollte gespielt genervt die Augen.

„Ich weiß ja auch nicht, aber wahrscheinlich sollte ich zu den restlichen Chaoten hier passen!“, entgegnete ich ihm. Merkwürdigerweise war die Anspannung, die ich vor kurzem noch verspürt hatte, ohne Grund verschwunden. Ich fühlte mich locker und gelöst, sah Ian nur noch als einen Schauspielkameraden und nicht mehr als Profi, zu dem ich aufblicken musste, an.

„Du kannst ganz schön frech sein, traut man dir gar nicht zu. Sitzt hier so ganz ruhig und unschuldig, wirst hin und wieder rot und schaust einen dann mit deinen dunklen Augen an, als wäre Nichts! Ich hätte dich für schüchterner gehalten.“

„Ich bin eigentlich auch schüchtern, aber wie heißt es so schön? Stille Wasser sind tief? Und ich kann verdammt tief sein... ok, das klang jetzt irgendwie...“

„Zweideutig?“, meinte Ian und fing lauthals an zu lachen. Ich wurde sofort knallrot und drückte mich ein wenig mehr ins Sofa, ein verzweifelter Versuch, darin zu versinken und nie wieder aufzutauchen. Da war sie wieder – meine Schüchternheit! Ich konnte sie einfach nicht auf Dauer überwinden.

„Oh mit dir werden wir noch viel Spaß am Set haben!“, sagte er und beruhigte sich langsam wieder „Übrigens kein Grund rot zu werden.“

„Lass mich!“, wehrte ich ab „Ich schäme mich jetzt eine Runde!“

Er schmunzelte kurz, sagte dann aber wieder in normalem Ton:

„Wir müssen jetzt eh los, Sam (der Regisseur) wird vermutlich gleich nach uns schreien lassen.“

Er stand auf und hielt mir die Hand hin. Dankend nahm ich sie entgegen und ließ mich hoch ziehen.

„Na dann gehen wir mal!“, ich drehte mich zu Samantha um, die ein wenig beleidigt aussah, und winkte ihr zum Abschied „Bis später!“

Auch Ian drehte sich zu ihr um, schenkte ihr ein Lächeln und sagte: „Wir sehen uns später – drehen auch noch einmal zusammen. Dann können wir uns endlich auch ein bisschen besser kennen lernen.“ (Samanthas Tag schien gerettet –immerhin sagte das ihr Gesichtsausdruck)

Wir verließen also den Raum und gingen auf das Set zu. In dieser Szene gab es wirklich nicht viel zu spielen. Ian und ich würden auf einem Sofa sitzen, fernsehen und uns unterhalten. Nicht unbedingt eine wichtige Szene, aber trotzdem notwendig für den weiteren Verlauf. Sie war schnell im Kasten, besonders weil die Chemie zwischen Ian und mir stimmte. Es fiel uns überhaupt nicht schwer, in unserer Rollen zu verfallen und ganz ungeniert mit dem anderen zu agieren. Ich hatte beinahe das Gefühl, dass wir schon seit Jahren Spielpartner waren – es klappte einfach wunderbar.

Viel Zeit zum Reden blieb uns danach jedoch nicht, da Ian schon wieder in die Maske musste und ich Feierabend und Chris versprochen hatte, möglichst früh nach Hause zu kommen. Heute war schließlich Freitag und das hieß bei uns: Fernsehabend!
 

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Kommentare und Kritik wie immer erwünscht :D Dann weiß ich wenigstens auch, dass das hier jemand liest ;)

Aber ich liebe Probleme.

Riiing! Riiing!

Riiing! Riiing!

Riiing! Riiing!

„Mhm“, murrte ich genervt und drehte mich um.

Riiing! Riiing!

Nun bewegte sich auch etwas neben mir und seufzte auf: „Kira, das ist dein verfluchtes Handy!“

„Kann gar nicht sein... das klingelt um diese Uhrzeit nie.“

Riiing! Riiing!

„Oh man! Du bist unmöglich!“, sagte Chris ein wenig verärgert und griff über mich hinweg zum Handy auf dem Nachttisch „Chris Hawk?!“

Ich drehte mich auf den Rücken und sah ihn verschlafen an. Er hatte tatsächlich mein Handy am Ohr. Es wunderte mich ein wenig, normalerweise schrieben mir meine Freunde nur SMS, Telefonate waren entweder zu teuer (hatte noch viele Freunde in Deutschland) oder unnötig.

„Jah, der bin ich und mit wem spreche ich da bitte?“, Chris wuschelte sich kurz durch die Haare und setzte sich aufrecht hin.

Am anderen Ende der Leitung quietschte eine mir sehr bekannte Stimme ein lautes ‚Crazy!’ und stellte sich als Samantha Black vor.

Ich rollte mit den Augen und streckte Chris meine ausgestreckte Hand hin: „Handy her!“

„Warte Samantha, ich geb’ sie dir mal.“, er reichte mir mein Handy, legte sich wieder hin und drehte mir den Rücken zu. Gut, er war genervt von mir. Ich liebte es, wenn Samstage so starteten.

Immer noch müde schlug ich die Decke zurück, verließ das warme Bett, nahm mein Handy ans Ohr und verließ das Schlafzimmer: „Morgen Samantha, was gibt’s?“

„Morgen? Kira wir haben halb 1! Du bist vielleicht crazy drauf. Also ich bin ja schon seit 9 Uhr wach. Es gibt ja so viel zu tun! Hab gar keine Zeit so viel zu schlafen. Joggen, Yoga, Einkaufen, Dehnen... mein Wochenende ist schon voll, bevor ich überhaupt irgendwas plane!“

„Du machst viel Sport, kann das sein?“, ich setzte mich an unsere Theke und unterdrückte ein Gähnen.

„Du etwa nicht? Irgendwie muss man ja seine Figur halten, gerade als Model und Schauspieler. Mein Körper ist mein Kapital.“

„Du modelst?“, sagte ich überraschte und sah auf unsere Küchenuhr. Es war tatsächlich schon 12.30 Uhr.

„Natürlich! Von der Schauspielerei alleine kann ich leider noch nicht leben, aber das dürfte sich bald ja ändern. Werden dann vermutlich trotzdem nicht mit dem modeln aufhören – das macht einfach zu viel Spaß und ich liebe diese crazy Glamour - Welt. Das ist total mein Ding!“

„Glaube ich dir sofort!“, meinte ich und fuhr schnell fort „Und warum rufst du an?“

„Immer mit dem Kopf durch die Wand Kira! So kenne ich dich!“, sie kicherte, während ich die Augen verdrehte. Samantha dachte auch, dass einen zwei Tage zu besten Freunden machten. Sie tat gerade so, als würden wir uns seit Jahren kennen. „Also weswegen ich anrufe: Ich gehe heute mit Nina Dobrev und Katerina Graham shoppen – ja, ganz richtig! Mit den beiden ‚Superstars’! Haben wir gestern nach Drehschluss noch ausgemacht, um uns ein bisschen besser kennen zu lernen und weil wir bisher schon so gut miteinander auskamen. Wirklich nett die beiden. Fand’s echt crazy von ihnen, dass sie sich auf meinen Vorschlag einließen. Tja und dich habe ich dabei natürlich auch nicht vergessen! Du kommst mit! Das ist übrigens keine Frage, sondern ein Befehl. Ein ‚nein’ wird nicht geduldet! Wir holen dich um 14 Uhr vor deiner Haustür ab.“

„Ähm... okay.“, brachte ich ein wenig überrumpelt hervor und fuhr mir durch die Haare. Im Kopf ging ich schnell durch, was ich bis dahin noch machen musste: Frühstücken, Duschen, Chris besänftigen – das sollte in 1 Stunde 20 Minuten zu schaffen sein.

„Die beiden kennen eine super Shoppingmeile! Die soll zwar etwas teurer sein, aber dafür sind da nicht überall Fans von ihnen, die uns aufhalten. Und Paparazzi seien dort auch nicht so oft anzutreffen.“

„Ah, interessant... wie teuer ist denn ‚etwas teuer’?“

„Irgendwas werden wir uns schon leisten können. Außerdem macht anschauen und anprobieren doch auch mal Spaß.“

„Na super! Chris bringt mich um, wenn ich ein halbes Vermögen für ein Shirt ausgebe“, lachte ich in den Hörer „Aber na gut. Was soll’s.“

„Eben! Man lebt nur einmal!“

„Wo du Recht hast... so, ich muss mich dann jetzt aber auch mal fertig machen, sonst schaff ich das alles nicht bis 14 Uhr.“

„Ist gut. Dann bis später, Süße! Bussi!“

„Äh ja... Bussi“, antwortete ich etwas verwirrt und legte auf.
 

Um Punkt 14 Uhr fuhr ein großer, dunkler Jeep vor unsere Haustür. Die Scheiben waren dunkel getönt, die Insassen nicht sichtbar. Hinten rechts wurde die Scheibe heruntergekurbelt und Samantha strahlte mich mit Sonnenbrille an:

„Hey Kira! Steig ein, es kann losgehen!“

Ich nickte ihr kurz zu, lief einmal um das Auto und setzte mich nach hinten. Kaum saß ich im Auto, fuhren wir auch schon weiter. Katerina saß am Steuer, Nina neben ihr.

„Hallo Leute“, sagte ich fröhlich und lehnte mich zurück.

„Hey Kira! Wir haben gerade mit Samantha über eure ersten Tage am Set gesprochen. Und wie war’s für dich?“, fragte mich Katerina.

„Die ersten Tage? Ganz ehrlich: Völlig anders als ich es erwartet hätte“, ich lachte „Ich hätte nicht erwartet, dass ich nach zwei Tagen schon mit irgendwem vom Set unterwegs sein würde. Generell wart ihr alle viel netter und offener als ich dachte. Hab mich eher darauf eingestellt, dass ich mich die erste Zeit noch einleben muss, aber irgendwie fühlt man sich schon sehr zugehörig“

Nina lachte und wendete sich an Katerina: „Wir müssen im Fernsehen ganz schön arrogant herüberkommen, wenn wie hier als ‚netter’ und ‚offener’ beschrieben werden.“

„Oh nein!“, sagte ich schnell „So meinte ich das natürlich nicht!“

„Wissen wir doch!“, lächelte mich Katerina über den Rückspiegel an „Samantha hat Ähnliches von sich gegeben.“

Wir verfielen in einen lockeren Small Talk, unterhielten uns über belangloses Zeug und kamen 15 Minuten später schließlich bei unserem Ziel an. Es war eine kleine, versteckte Shoppingmeile, mit einigen Geschäften, deren Preise ich mir bisher definitiv noch nicht leisten konnte.

„Chris würde mich umbringen!“, sagte ich, nachdem ich das Etikett eines sündhaft teurem Kleides angesehen hatte.

Samantha neben mir lachte: „Nicht vor eurer Hochzeit! Er wird bis danach warten.“

„Dann könnte er sich allerdings die Hochzeit sparen und hätte das Geld wieder drin.“, grinste ich.

„Du heiratest?“, fragte Nina, die eine neue Jeans und ein Top um den Arm hängen hatte.

„Ja, Chris hat mir vor zwei Tagen einen Heiratsantrag gemacht“, wieder konnte ich das breite Lächeln nicht verhindern und wurde ein wenig rot.

„Zeig mal den Ring!“, forderte mich Samantha auf und schüchtern hielt ich ihn Nina und Katerina hin. Katerina nahm meine Hand in ihre und musterte ihn genau:

„Wirklich ein schöner Ring. Da könnte man direkt neidisch werden.“

„Ach willst du jetzt auch heiraten?“, fragte Nina und hob grinsend eine Augenbraue „Ich dachte, damit willst du noch 10 Jahre warten.“

Katerina lachte: „Den Ring würde ich trotzdem nehmen.“

„Also mir ist der zu schlicht.“, mischte sich nun auch wieder Samantha ein „Ich will einen, der den anderen sofort ins Auge fällt, Aufmerksamkeit erregt und seinen überteuerten Preis quasi hinausschreit! Alle sollen sehen, dass ich verlobt bin und bei dem Ring sollen sie vor Neid erbleichen – so einer erscheint mir meiner würdig.“

Nina, Katerina und ich fingen an zu lachen. Samantha sah uns erst ein wenig gekränkt an, stimmt dann aber mit ein: „Ok, vielleicht nicht ganz so übertrieben, aber ich stehe nun mal nicht auf schlichte Dinge.“

„Wer hätte das gedacht“, grinste Katerina.

„Sag mal... tut mir leid, dass ich jetzt frage, aber ich muss es jetzt wissen: Wie alt bist du eigentlich?“

Ich zuckte mit den Schultern: „Ist doch kein Ding. Ich bin 25 Jahre... Chris ist 26, falls du darauf hinaus willst.“

„Oh“, entwich es Katerina „So jung? Ich könnte niemals mit 25 heiraten.“

„Na so jung ist das nun auch wieder nicht. Und eine Hochzeit bedeutet ja auch nicht gleich das Ende der Welt“, lächelte ich.

„Ja, aber wie kannst du jetzt schon wissen, dass er der ‚Richtige’ ist?“

„Ich liebe ihn... und das schon seit über 5 1/2 Jahren, ich bin zuversichtlich, dass das auch noch die nächsten 5 1/2 Jahre so bleibt. Ich riskier es einfach und das es so jemanden wie den ‚Richtigen’ gibt – daran habe ich noch nie geglaubt.“

„Wow, sehr romantisch scheinst du aber nicht zu sein“, sagte Samantha „Ich bin davon überzeugt, dass da draußen irgendwo mein Traummann ist und er nur auf mich wartet, um mir ganz crazy seine Liebe zu gestehen, so dass wir die Ewigkeit glücklich und zufrieden miteinander verbringen können. Er könnte quasi jetzt durch diese Tür“, dabei zeigte sie auf die Eingangstür „marschieren und mein Leben für immer verändern.“

Genau in diesem Moment öffnete sich wie auf Kommando die Tür und zu unser aller Erstaunen betrat Ian das Geschäft.

Nina und ich fingen sofort an zu kichern und winkten ihm zu, während Samantha wie versteinert da stand und irgendwas von wegen ‚Schicksal’ murmelte.

Ian hob die Hand, grüßte zurück und kam dann auf uns zu: „Na Mädels! Da kennt ihr euch erst seit 2 Tagen und schon seid ihr shoppen. Wenn das mal keine Freundschaften für die Ewigkeit werden!“

„Einen anderen Kommentar habe ich jetzt auch gar nicht von dir erwartet“, sagte Katerina „Und du bist wahrscheinlich hier, weil du ein neues Sommerkleid brauchst?“

„Damit liegst du in der Tat richtig“, sagte Ian und fügte schnell hinzu „Allerdings nicht für mich – hab meine Strandfigur noch nicht erreicht.“

„Ah, also für Linda?“, erkundigte sich Nina freundlich.

„Ja, sie müsste auch schon hier sein...“, sagte er und suchte mit den Augen den Laden ab.

„Wer ist Linda?“, fragte Samantha skeptisch.

„Meine Freundin“, lächelte er sie an. Sofort setzte Samantha ein gekünsteltes Lächeln auf und sah mich mit einem bedeutenden Blick an. Ich zuckte nur hilflos mit den Schultern. Daran konnte ich nun auch nichts ändern.

„Ah und da kommt sie auch schon!“, sagte er freudig und lief auf eine brünette Schönheit zu, die gerade aus der Kabine trat.

„Und da ist meine freie Kabine!“, sagte Nina lachend und eilte hinein. Wir restlichen Drei folgten Ian zu seiner Freundin bzw. wir folgten Katerina, die auf die beiden zuging.

„Hey Linda“, die beiden umarmten sich „Habe dich lang nicht mehr gesehen. Wann kommst du mal wieder ans Set? Vermissen dich dort schon langsam!“

„Oh mal schauen“, antwortete Linda mit weicher Stimme „Kommt darauf an, wann ich er mich wieder dabei haben will.“ Linda sah Ian tief in die Augen und gab ihm einen kurzen Kuss. Samantha neben mir seufzte auf, trat einen Schritt vor und stellte sich übertrieben freundlich vor:

„Hey Linda! Ich bin Samantha Black. Freut mich so sehr dich kennen zu lernen. Ich bin übrigens eine Schauspielkollegin von Ian.“

„Ah! Freut mich auch! Ich hoffe, er benimmt sich auch immer gut am Set – zumindest besser als in meiner Gegenwart.“

„Ich bin doch lieb zu dir!“, grinste er.

„Besonders wenn du was willst“, neckte sie ihn „Und wer bist du?“

Damit meinte sie natürlich mich. Auch ich reichte ihr die Hand und stellte mich kurz vor: „Hey! Ich bin Kira Smith, ebenfalls eine Schauspielkollegin von Ian.“

„Du bist also Kira...“, sagte sie mit einem leisen Unterton, den aber anscheinend nur ich wahrnahm, denn niemand schien er zu stören.

„Ian? Das Kleid passt, das nehme ich. Kannst du schon mal zur Kasse gehen? Würde mich gerne noch ein bisschen mit den Mädels unterhalten.“

Bevor Ian überhaupt antworten konnte, drückte sie ihm das Kleid in die Hand, küsste ihn und verabschiedete ihn mit einem Klaps auf den Hintern. Samantha warf ihr daraufhin nur einen bösen Blick zu und raunte mir ins Ohr:

„Die Situation eben war Schicksal! Also das er genau in dem Moment den Laden betreten hatte. Ich bin mir ganz sicher! Jetzt muss ich ihn nur noch von dieser Linda losbekommen.“

Ich rollte mit den Augen und flüsterte zurück: „So etwas macht man nicht. Und anscheinend sind sie ja ganz glücklich zusammen. Halt dich da lieber heraus und such dir einen Single – ist problemloser.“

„Aber ich liebe Probleme.“

„Na was gibt’s da zu flüstern?“, fragte Katerina lachend, die sich eben noch kurz mit Linda unterhalten hatte.

„Wer flüstert, hat ein Geheimnis“, zwinkerte uns Linda zu.

Ich lachte verlegen auf und war heilfroh, dass ich diesmal nicht rot wurde. Mit ihrer Aussage hatte Linda definitiv ins Schwarze getroffen.

„War nichts Wichtiges!“, winkte Samantha ab „Oh da hinten gibt’s ja süße Tops! Ich stürzt mich mal eben drauf!“

Und schon war Samantha weg und ließ mich alleine mit Katerina und Linda.

„Und Katerina? Bist du noch mit diesem Dean zusammen?“

„Hab letzten Monat mit ihm Schluss gemacht“, erklärte Katerina trocken „Er war ständig eifersüchtig und kam überhaupt nicht damit klar, dass ich aus beruflichen Gründen nicht oft für ihn da sein konnte.“

„Mhm, das ist natürlich schade.“

„Kein großer Verlust“, grinste Katerina frech „Ian kann wirklich froh sein, dass er dich gefunden hat. Du hast damit anscheinend überhaupt keine Probleme.“

„Na ja, so kann man das auch nicht sagen, aber ich weiß ja, dass es nicht anders geht und schließlich liebe ich ihn ja. Da geht man schon mal den einen oder anderen Kompromiss ein.“

„Wie wahr“, Katerina lächelte.

„Katerina! Kannst du mal bitte kommen!“, rief Nina aus der Kabine „Ich bräuchte mal deine Meinung zu dem Top.“

„Klar, bin schon unterwegs“, antwortete die Angesprochene und eilte hinfort.

Nun waren also nur noch Linda und ich übrig. Ich lächelte sie schüchtern an und überlegte angestrengt, wie ich ein Gespräch ins rollen bringen könnte.

„Kira Smith... die Robin also, mhm?“

„So sieht’s aus“, bestätigte ich sie „Meine erste richtige Hauptrolle. Bin wirklich aufgeregt deswegen.“

„Ja, kann ich verstehen. Vor allem mit den ganzen Profis – muss ein großer Schritt für deine Karriere sein.“

„Das will ich doch hoffen.“

„Du hast viele Szenen mit Ian...“, es war mehr eine Feststellung, als eine Frage und mittlerweile hatte sie schon wieder diesen merkwürdigen Unterton angenommen.

Skeptisch sah ich sie an und wartete auf Weiteres, was auch nicht lange auf sich warten ließ:

„Lass dir eins gesagt sein Kira Smith: Solltest du meinem Ian zu nahe kommen, werde ich persönlich dafür sorgen, dass das nie mehr geschieht.“

„Äh, wie bitte?“, sagte ich ein wenig erschrocken und trat einen kleinen Schritt zurück.

„Du hast mich schon verstanden! Also nimm dich in Acht!“, dann richtete sie sich gerade auf und winkte jemanden hinter mir „Ich komme gleich, Schatz!“

Ein letzter, vernichtender Blick in meine Richtung, dann verschwand sie auch schon mit ihrem Liebsten und ließ mich alleine neben dem überteuerten Kleid stehen.
 

Liebe Marie!

Du kannst dir gar nicht vorstellen, was hier momentan abgeht. Ich habe das Gefühl, dass mein Leben langsam anfängt zu rasen. Erst bekomme ich eine Hauptrolle neben super Darstellern, dann macht mir Chris einen Heiratsantrag (OMG, ich werde heiraten!!!) und jetzt habe ich schon die erste Drohung bekommen. Ja, du hast richtig gelesen: Ich wurde bedroht. Ians Freundin, Linda, scheint ein Problem damit zu haben, dass ich viele Szenen mit ihm habe. Ich weiß zwar nicht genau, vor was sie Angst hat (Hallo? Ich bin verlobt?! Ich stelle nun wirklich keine Gefahr dar!), aber na gut. Ich hoffe nur, dass sie nicht allzu oft am Set sein wird. Anscheinend war sie das beim letzten Dreh wohl ziemlich oft :S

Samantha hingegen könnte wirklich gefährlich für sie werden. Sie hat sich fest vorgenommen, Ian anzumachen und ihn für sich zu gewinnen. Ich bin da ja sehr skeptisch. Halte auch nicht viel vom Ausspannen und Betrügen, aber ich schätze mal, dass das jeder für sich selber entscheiden muss.

Ach Maria :( Ich vermisse dich hier so! Bitte komm mich mal besuchen! Ich kann leider nicht mehr so schnell nach Deutschland kommen. Mein Job hält mich hier (das klingt so erwachsen xD)! Vor ein paar Jahren hätte ich niemals gedacht, dass ich wegen einem Typen nach Amerika ziehen und meine beste Freundin in Deutschland zurücklassen würde. Ist ein komisches Gefühl und obwohl ich wirklich glücklich mit Chris bin, vermisse ich dich jeden Tag. Besonders jetzt, wo so viel Aufregendes in meinem Leben passiert.

Muss jetzt leider auch schon wieder gehen. Schreib dir morgen mehr!

Hab dich ganz doll lieb!!! <3

Deine Kira!
 

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Hallo again^^ (Falls das hier jemand liest...)

Wieder einmal ein neues Kapitel von mir und ich hoffe sehr, dass es euch gefällt. Über ein Feedback in Form eines Kommentares würde ich mich sehr freuen. Kritik ist natürlich auch erwünscht ;)

(...)der Flusskrebs hat es nicht überlebt...

„Jetzt heißt’s warten!“, müde ließ ich mich in den Sessel fallen und sah in die Runde. Samantha, Paul, Candice und Ian saßen auf den Sofas, die meinem Sessel am nächsten standen, und lasen jeder für sich ein Buch. Paul war der Einzige, der aufsah und grinste: „Na? Hat da jemand nicht an die Drehpausen gedacht.“

Ich seufzte und ärgerte mich selber darüber. Jeder schien sich ein Buch, seinen MP3- Player oder Ähnliches eingepackt zu haben, um sich die Zeit zu vertreiben, nur ich hatte mal wieder nicht weiter als vor die Haustür gedacht. Drehpausen!!! Wie konnte ich nur vergessen haben, dass man diese überbrücken musste. So liebte ich meine Montage – wenn alles schief ging, fing die Woche ‚bezaubernd’ an.

„Wie gerne würde ich dir jetzt widersprechen...“

Paul lachte: „Mach dir nichts draus! Passiert jedem Mal – dafür wirst du es jetzt nie wieder vergessen.“

„Schön für meine Zukunft, scheiße für meine Gegenwart!“

„Also wirklich Kira, müssen diese Kraftausdrücke sein?“, sagte Samantha kichernd und schlug ihr Buch zu „Wir werden uns schon die Zeit vertreiben, ich hab genug zu erzählen!“

Ich lächelte mild. Samanthas quietschende Stimme ohne Unterbrechung? Na ja, es war besser als gar keine Ablenkung und ich sollte ihr eigentlich dankbar sein. Vermutlich würde sie mich vor dem Tod aus Langeweile verschonen.

„Das ist... schön. Dann leg mal los!“

Samantha machte den Mund auf und wollte gerade loslegen, als sie ein Seufzen Candice’ unterbrach: „Wenn ihr euch jetzt unterhaltet, kann ich’s auch gleich mit dem Lesen lassen.“

„Oh... entschuldige“, sagte ich schnell „aber wir können uns auch wo anders hinsetzten – ist ja alles kein Problem.“

Sie winkte ab: „Egal! Ich hab sowieso keine Lust mehr zu lesen. Hab schon seit mehr als einer Stunde Drehpause, ein wenig Abwechslung und ein gutes Gespräch täten mir auch mal ganz gut.“

„Und schon ist die Lesestunde beendet!“, führte Paul fort und legte sein Buch ebenfalls beiseite. Nun hafteten alle Blicke auf Ian, der angestrengt in sein Buch starrte und so tat, als würde er nichts hören. Candice grinste breit, nahm sich ein Kissen und warf es auf ihn:

„Sturkopf! Leg dein verdammtes Buch weg und beteilige dich! Du desozialisierst uns sonst ja noch.“

Ian sah sie finster an: „Liebe Candice! Vielleicht möchte ich auch einfach auf den Genuss deiner Anwesenheit verzichten und mich lieber hinter einem guten Buch verkriechen, das mich im Moment fesselt und wesentlich interessanter als euer Gelaber ist.“

Oh je – nun hatten wir ihn wohl wirklich verärgert. Wir hätten ihm einfach seine Ruhe lassen sollen.

Ich fühlte mich mit einem Schlag unwohl in meiner Haut und rutschte nervös in dem Sessel hin und her. Bitte keinen Streit! So etwas konnte ich nicht leiden – vor allem nicht, wenn er wegen mir verursacht wurde und irgendwie war ich an der Situation ja Schuld.

Plötzlich lachte Paul laut los: „Hätte man dir beinahe abkaufen können.“

Nun lachte auch Ian und warf sein Buch in einen Rucksack: „Nächstes Mal kriege ich euch aber!“

Ah – ein Scherz unter Schauspielkollegen und ich fall darauf hinein. Vielleicht hatte ich doch den Beruf verfehlt. Die Erkenntnis käme jetzt jedoch zu spät.

„Und was wolltest du uns jetzt unbedingt mitteilen Samantha?“, wendete ich mich an diese und überspielte meine Verunsicherung.

„Eigentlich wollte ich dir nur von meinem crazy Date erzählen, aber ich glaube nicht, dass das jetzt hier hin passt.“

„Ach wieso? Erzähl es uns doch einfach“, sagte Ian und grinste sie frech an. Samanthas Augen fixierten ihn und wichen nicht mehr von seinem Gesicht ab. Sie schien richtig gefesselt von ihm zu sein. Trotzdem war sie in der Lage, klare und zusammenhängende Sätze zu bilden und uns von ihrem Date zu erzählen, allerdings hatte man das Gefühl, dass sie sich nur an Ian richtete:

„Ich hab einen Freund von einer Freundin gedatet – Blinddate sozusagen. Er ist Arzt und hat mich in dieses wirklich schicke und unheimlich teure Restaurant ausgeführt. Ihr wisst schon: So ein Restaurant, in dem die Speisen so exotisch klingen, dass man auf gut Glück bestellt und hofft, dass einem nichts Lebendiges serviert wird. (Ein kichern ging durch die Runde)

Auf jeden Fall lief anfangs alles super. Wir hatten sofort ein Gesprächsthema gefunden und verstanden uns richtig gut. Auch das Essen, das ich gewählt hatte, schien keine allzu schlechte Wahl gewesen zu sein, wobei ich schon zu diesem Zeitpunkt inständig hoffte, dass er zahlen würde. Aufgrund unserer Shoppingtour war das nicht mehr drinnen.

Na ja, wie dem auch sei, auf jeden Fall kam dann endlich der Hauptgang und ich hatte wirklich, wirklich einen crazy Hunger. Es war mir sogar egal, was ich bestellt hatte, ich wollte einfach nur noch Essen. Tja – und dann schwang das Date von ‚super’ zu ‚Horror’ über.“

„Was ist passiert?“, fragte Paul nach und befreite dadurch Ian von Samanthas Fesselblick.

„Sein Essen hat im Gegensatz zu meinem gelebt und innerhalb von wenigen Sekunden war klar, dass der Typ so ein schickes Restaurant selber zuvor noch nie von Innen gesehen hatte und mir damit nur imponieren wollte.“, sie klang ein wenig beleidigt, gerade so, als hätte sie dies gekränkt.

„Er meinte es sicher nur gut...“, versuchte ich das Date gut zu reden und bekam allgemein Zustimmung. Samantha hingegen sah mich nur skeptisch an und fuhr fort:

„Ja... das habe ich mir anfangs auch gedacht und vermutlich stimmt das sogar, doch ein Typ, der mir seinen lebenden Flusskrebs entgegenschleudert, weil er mit seinem Essen nicht klar kommt, ist bei mir unten durch.“

Da ich eine blühende Fantasie besaß und mir grundsätzlich alles ganz genau vorstellte, hatte ich nun auch ein Bild von Samantha vor Augen, die entsetzt aufschreit, weil ihr ein Flusskrebs von ihrem Gegenüber zugeworfen wird. Ich musste unweigerlich anfangen zu lachen: „Tut mir leid, aber die Vorstellung ist göttlich!“

„Schön das wenigstens du deinen Spaß daran hast“, sagte sie ein wenig bissig „Ich fand das überhaupt nicht lustig. Das verdammte Mistvieh hatte sich in meinen Haaren verheddert. Die Bedienung musste kommen und mir helfen, weil mein Date es nicht auf die Reihe bekommen hatte, dieses Vieh aus meinen Haaren zu befreien. Es war so peinlich! Alle haben uns angestarrt und die Köpfe zusammengesteckt. Ich schwöre dir, wenn er nicht die Rechnung übernommen hätte, hätte ich meiner Freundin für dieses Horrordate die Freundschaft gekündigt.“

Als ich mich wieder beruhigt hatte, sah ich in die Runde und bemerkte, dass auch alle anderen sehr amüsiert grinsten und sich ein Lachen verkniffen.

„Ich schätze mal, der Flusskrebs hat es nicht überlebt...“, warf Candice kichernd ein und Samantha erwiderte sehr trocken: „Nein! Aber er war an diesem Abend der, der mit mir am intimsten wurde.“

Ein kurzes Schweigen – dann prusteten alle los. Es war nicht einmal die Aussage an sich, sondern die Trockenheit und der leicht bittere Ton Samanthas, die den Witz ausmachten.

Samantha seufzte resigniert: „Ein Gutes hatte der Abend aber trotzdem...“

„Du musst auf kein zweites Date mit dem Flusskrebs?“, fragte Paul grinsend.

„Gut, dann hatte der Abend zwei gute Dinge... ich hab die Nummer des Kellners bekommen“, Samantha zwinkerte und sah zufrieden in die Runde.

„Meinen Glückwunsch“, konnte ich nur erwidern und war in diesem Moment heilfroh, dass ich Chris gefunden hatte und mir Horrordates deswegen erspart geblieben waren. Auf solche Erfahrungen konnte ich gut verzichten. Dies war etwas, was ich vermutlich niemals vermissen würde. Zumal ich auch gar kein Fan von Dates bin. Diese erzwungene Romantik, die hohen Erwartungen, das Herausputzen – das war nicht mein Ding. Meistens wurde man sowieso enttäuscht. Das perfekte ‚Traumdate’ war nur ein Wunschdenken und ich war überzeugt, dass es dieses Phänomen gar nicht gab.

„Kira? Hallo?“, eine Hand fuchtelte vor meinem Gesicht herum.

Erschrocken zuckte ich zusammen und richtete mich gerade auf: „Was? Wie?“

„Haha! Sie ist ja richtig verwirrt“, lachte Ian, während Samantha ihre Hand wieder zurückzog und breit grinste: „Na? An was hast du gedacht?“

„An... nicht so wichtig.“

„Na wenn du meinst“, erwiderte sie ein wenig enttäuscht.

„Und? Will noch irgendwer von einem Date am Wochenende erzählen?“

„Nope!“, antwortete Candice, während die Jungs mit den Köpfen schüttelten.

„Gut, dann brauchen wir jetzt ein neues Thema! Irgendwelche Vorschläge?“, fragte ich munter in die Runde. Als Antwort bekam ich jedoch nur wieder geschüttelte Köpfe zu sehen und gemurmelte Verneinungen zu hören.

Ich seufzte: „Blöd... eine Gitarre habt ihr nicht zufällig hier, oder?“

„Spielst du?“, harkte Samantha sofort nach und schien völlig begeistert „Das ist ja großartig! Wieso hast du das denn nicht schon vorher erwähnt! Ich spiele Klavier! Können wir doch mal zusammen musizieren – wird sicher crazy.“

Ich nickte leicht und lächelte schüchtern: „Natürlich – wird... super!“

„Du klingst ironisch“, sagte sie skeptisch und musterte mich. Okay Kira, jetzt bloß nichts Falsches sagen, sonst ist sie beleidigt und das willst du doch nicht! Mhm... warum muss ich auch immer so schnell ironisch werden?! Das ist beinahe schon ein Fluch! Muss endlich mal anfangen, besser darauf zu achten, nicht immer gleich ironisch zu werden. Andere schaffen das doch auch!

Bevor ich ihr jedoch eine Antwort geben konnte, rief Paul quer durch den Raum:

„Vera! Haben wir in der Requisite irgendwo eine Gitarre?“

Die Angesprochene öffnete die Augen und setzte sich auf. Hatte Paul sie jetzt extra geweckt oder hat sie wirklich nur gedöst?

„In der Requisite dürfte noch eine sein“, sie stand auf und lief auf unsere Gruppe zu „Wieso? Wer von euch spielt?“ Sie blieb neben Paul stehen und setzte sich auf die Sofalehne.

Ich hob vorsichtig die Hand und lächelte verlegen: „Das bin dann wohl ich.“

„Cool! Ich wollte auch mal anfangen, aber irgendwie kam ich nie dazu. Liegt wahrscheinlich an diesem Job, der raubt mir meine ganze Freizeit!“

„Aber er gibt dir doch auch so viel“, sagte Ian und es klang so, als würde er auf etwas anspielen. Samantha und ich sahen uns irritiert an und zuckten mit den Schultern. Keine Ahnung wovon er sprach.

„So viel? Na ja, zumindest sorgt er dafür, dass mein Liebesleben, das er erst zerstört hat, langsam wieder anfängt zu existieren. Ein Anfang...!“

„Hol’ mal bitte die Gitarre!“, sagte Paul zu ihr und ließ mir somit keine Zeit für weitere Gedanken über ihre Aussage.

Vera sah ihn an und zog eine Augenbraue hoch: „Seh’ ich so aus wie deine Bedienstete?“

„Vielleicht!“, er grinste frech.

„Ist das denn zu glauben? Wen habe ich mir da nur angelacht“, sie beugte sich zu ihm herunter, so dass ihre Gesichter nur wenige Zentimeter voneinander entfernt waren „Ich glaube, ich muss mir darüber noch einmal ernste Gedanken machen.“

„Scheint so, als würde ich doch alleine gehen und die Gitarre holen.“

„Braver Junge“, sie grinste und gab ihm einen kurzen Kuss „Ich wusste doch, dass ich nicht völlig irre bin.“

„Das war mir schon lange klar“, er legte seine Hand auf ihre Wange und streichelte mit dem Daumen darüber. Es war nur eine kurze, aber dennoch sehr zärtliche Berührung. Dann stand er auf und verschwand in Richtung Requisite.

„Eure Gesichter sind einmalig!“, sagte Vera und grinste Samantha und mich an „Ihr seht so aus, als wärt ihr geschockt. Bilden wir wirklich so ein schreckliches Paar?“

„Ähm...“, brachte ich nur hervor, während es Samantha wieder einmal nicht an Worten mangelte:

„Überhaupt nicht – nur ein sehr außergewöhnliches. Hätte niemals vermutet, dass ihr zusammen seid! Find das total crazy!“

„Tja, verrückt beschreibt die Beziehung der beiden sehr gut“, mischte sich nun auch wieder Ian ein und erntete von Vera einen bösen Blick. „Du weißt, dass ich euch liebe!“, entgegnete Ian und warf ihr eine Kusshand zu.

„Und du weißt, dass wir das leider nicht erwidern können“, sie zwinkerte ihm zu und stand auf „So, meine Pause ist damit auch schon wieder vorbei. Viel Spaß mit der Gitarre und seid nicht so laut, die anderen wollen lesen.“

Kurz darauf kam auch schon wieder Paul zurück, der fündig geworden war. Die Gitarre war nicht unbedingt ein Prachtexemplar, doch sie war gestimmt und ich konnte auf ihr spielen. So verbrachten wir also den Nachmittag damit, zu singen, zu spielen und uns gegenseitig von unseren schlimmsten Dates zu erzählen.
 

Gegen 21 Uhr verließ ich erschöpft das Gebäude. Die letzte Szene für heute fiel aus. Sie wurde auf morgen verschoben. Ich hatte also völlig umsonst gewartet und hätte schon vor Stunden nach Hause gehen können. Ärgerlich! Verdammt ärgerlich!

„Warum so grimmig?“, fragte mich eine Stimme hinter mir.

Ich drehte mich um und erblickte Ian, der rauchend an der Wand lehnte.

„Ich hätte schon vor Stunden gehen könne, meine letzte Szene wurde auf morgen verschoben.“, beschwerte ich mich „Hab also völlig umsonst gewartet, richtig mies.“

Ian lachte leise: „Kannst dich schon mal daran gewöhnen! Passiert hier öfters Mal. Oder man dreht eine Szene, die dann am Ende doch gestrichen wird. Kann einen manchmal ganz schön aufregen, aber so ist das Showgeschäft...“

„...unberechenbar.“

„Genau!“

„Und was machst du noch hier? Du bist doch auch schon fertig, oder?“

„Ich warte auf Linda, sie holt mich gleich ab.“

„Ach so... na dann geh ich jetzt auch mal besser.“, ich lächelte und wollte ihm schon zuwinken, doch er schüttelte den Kopf:

„Du bleibst jetzt schön hier!“

„Ach, tu ich das?“, fragte ich verwundert und legte den Kopf leicht schief.

„ Ja, das tust du. Oder hast du es sehr eilig? Dann kannst du natürlich gehen.“

„Ähm, nein, eigentlich nicht. Chris rechnet sowieso nicht vor halb 10 mit mir.“

„Chris ist dein...?“

„Freu... Verlobter!“, korrigierte ich mich selber und merkte wie stolz mich diese Aussage machte. Chris war mein Verlobter! Mein baldiger Ehemann, der Mann, der mich glücklich machte und mit dem ich mir eine Zukunft vorstellte. Ein Haus, zwei Kinder, vielleicht eine Katze und ganz sicher keine finanziellen Sorgen. Mein Leben würde perfekt sein und momentan schien ich tatsächlich Richtung Happy End zu schauen. Ich war erfolgreich und hatte Glück in der Liebe - was will Frau mehr?

„Wow, Respekt!“

„Ja, aber auch erst seit kurzem.“

„Dann kann man also noch dazu gratulieren?“

„Natürlich“, ich lächelte glücklich.

„Wenn das so ist: Gratulation“, er lachte kurz auf „Steht schon ein Hochzeitstermin fest?“

„Nein, noch nicht. Aber auf jeden Fall erst nach dem Dreh! Währenddessen wäre uns einfach zu stressig.“

„Nachvollziehbar. Die Hochzeit alleine wird schon stressig genug.“

„Vermutlich! Aber ich denke, dass wir das schon ganz gut regeln werden. Chris ist ein genialer Manager, wenn es um so etwas geht. Er behält da meisten den Überblick und die nötigen Nerven. Ich bin da eher schon mal die, die in Panik gerät und alles hinschmeißen will.“

Ian lachte: „Wer würde das nicht tun? ... Also außer dein Chris.“

Riiing! Riiing!

„Oh mein Handy, ich geh mal kurz ran.“

„Kein Problem.“

Schnell fischte ich es aus meiner Umhängetasche und hob ab:

„Ja?“

„Hey Süße, wo bist du?“

„Am Set, fahr aber gleich nach Hause.“

„Ah gut.“

„Wieso?“

„Nur so, wollte mal deine Stimme hören und wissen, ob du noch lebst. Hast dich heute Mittag gar nicht bei mir gemeldet.“ (Die letzten beiden Drehtage hatte ich das stets getan)

„Stimmt! Total vergessen. Hatten heute so eine lustige Runde, war wirklich genial. Aber du, ich muss dann auch mal auflegen. Unterhalt mich gerade mit Ian und bin ja sowieso in einer halben Stunde zu Hause.“

„... Ok! Dann bis gleich! Ich liebe dich!“

„Ich dich auch!“

Ich legte auf und drehte mich wieder zu Ian um: „So, wo waren wir?“

„Du hättest jetzt aber nicht wegen mir auflegen müssen...“

Ich winkte ab: „Mach dir deswegen mal keine Sorgen. Er wollte nichts Wichtiges, nur mal plaudern und ich hab ihn ja gleich wieder ganz alleine für mich, da können wir noch genug reden.“

„Na ob ihr da nur redet“, sagte Ian und grinste frech.

Ich boxte ihn leicht in den Arm: „Du bist unmöglich!“

„Danke, ich weiß“, er zwinkerte.

Ich schüttelte nur den Kopf und lehnte mich neben ihn an die Wand: „Und was hast du heute Abend noch vor?“

„Linda und ich werden wahrscheinlich Essen gehen.“, er schmiss die Zigarette zu Boden und trat sie aus „Sind seit heute genau 8 Monate zusammen.“

„Glückwunsch“, ich lächelte. Am liebsten hätte ich ihn gefragt, wie ernst diese Beziehung sei, doch ich hielt es nicht für angebracht. Schließlich kannten wir uns noch nicht allzu lange und meine neugierige Ader könnte auch ruhig noch ein wenig versteckt bleiben.

„Danke.“, er lächelte freundlich „Tja und das wollen wie heute halt in einem schicken Restaurant feiern.“

„Ich würde dir empfehlen, keine lebenden Meerestiere zu bestellen“, lachte ich und er stimmte mit ein.

„Ich werde es vermeiden – zumal ich weiß, was auf diesen Karten steht“, er zwinkerte.

„Nur weil du reicher Schnösel es dir leisten kannst“, sagte ich amüsiert und musterte sein Gesicht genau. Eigentlich wartete ich nur auf eine Reaktion, bemerkte dabei jedoch auch die unanfechtbare Schönheit seines Gesichts. Seine grünen Augen strahlten durch den Kontrast mit seinen dunkelbraunen Augen. Kein Wunder, dass dieser Mann schon als Model gearbeitet hat.

Ian drehte sich nun mit dem gesamten Körper zu mir und zog eine Augenbraue hoch: „So denkst du doch nicht wirklich über mich, oder?“

Sofort verschwand mein Lächeln und mein Gesichtsausdruck wurde ernst: „Um Gottes Willen nein! Das war doch nur ein Spaß.“

„Gut ... denn ich bin mir sicher, dass du in einigen Monaten nicht besser sein wirst“, sagte er amüsiert, während ich mit den Augen rollte:

„Ich bin mir eigentlich ziemlich sicher, dass ich in ein paar Monaten genauso leben werde wie heute. Nur ohne finanzielle Sorgen und...“

„... und einem Ehemann!“

„Genau, du hast es erfasst. Kannst du Gedanken lesen?“

„Nein, aber deine Augen fangen immer an zu strahlen, wenn du daran denkst. Das ist wirklich süß.“

Ich wurde ein wenig rot: „Ach du spinnst doch...“

„Also ich finde das sehr sympathisch. Wenn eine Frau so guckt, wenn sie an ihn denkt, muss sie ihn wirklich lieben. Chris kann sich glücklich schätzen, dich zu haben – davon bin ich überzeugt.“, Ian schaute mir dabei tief in die Augen und sorgte dafür, dass mein Herz schneller schlug. Das hatte er sehr schön gesagt, zumal ich Chris natürlich mehr als alles andere auf der Welt liebte. Er war mir der wichtigste Mensch in meinem Leben und ich wollte gar nicht mehr ohne ihn leben müssen.

„Ähm...“, brachte ich schüchtern hervor und versuchte, meine Gedanken zu sortieren: „Danke?“

Ian lachte: „Bitte!“

Ich wurde rot und sah verlegen auf den Boden. Mit Komplimenten und Ähnlichem konnte ich noch nie umgehen. Ich hörte, wie Ian Luft holte und etwas sagen wollte, doch ein plötzliches Hupen überraschte uns und durchbrach die Stille. Unsere Köpfe drehten sich zur Seite und erblickten ein rotes Auto, das seine Scheinwerfer auf uns gerichtet hatte.

„Oh, das ist Linda“, sagte Ian und winkte ihr zu.

Auch ich nickte lächelnd in ihre Richtung. Ich mochte sie nicht, aber freundlich konnte man ja trotzdem sein.

„Kommst du Ian? Ich hab uns einen Tisch reserviert und wir sollten pünktlich sein“, rief diese aus dem Auto und ließ den Motor kurz aufheulen.

Ian drehte sich wieder zu mir: „Du merkst: Sie ist ungeduldig.“

Ich zuckte leicht mit den Schultern: „Kann sein.“

„Na gut... wir sehen uns morgen!“, er kam auf mich zu und nahm mich zum Abschied in den Arm. Wow, dachte ich, er riecht verdammt gut!

„Bis morgen“, lächelte ich und wir lösten die Umarmung „Viel Spaß beim Essen.“

„Danke“, er winkte mir zum Abschied und lief aufs Auto zu. Bevor er einstieg, drehte er sich noch einmal zu mir und rief mir zu: „Dir viel Spaß mein ‚reden’“

„Blödmann“, murmelte ich leise und grinste, während ich auf mein schwarzes Auto zulief und mich auf dem Weg zu meinem Ehemann in spe machte.



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