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Du hast mein Leben verändert...

...dafür liebe ich dich
von

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Du kamst in mein Leben...

Du kamst in mein Leben...

... und hast es komplett verändert.
 

Nie könnte ich dich vergessen, nie die Zeit, die wir zusammen verbracht haben.
 

Nie die Worte, die du mir gabst und die sonst kein anderer fand.
 

Ich liebe dich.
 

Ich liebe dich mehr, als ich je wieder einen Menschen lieben wollte.
 

Du bedeutest mir alles, viel mehr als mein eigenes Leben.
 

Und das Beweise ich dir, indem ich dir das gab, was du gerettet hast, mein Leben.
 

Ich werde dich nie vergessen, dein dich liebender Lenny

Der Neue

"Morgen Klasse", ertönte die Stimme unseres Lehrers. "Ihr bekommt heute einen neuen Mitschüler. Sein Name ist Tom und ich will, dass ihr ihn alle gut in diese Klasse aufnehmen werdet." Ich stöhnte auf. Ein neuer? Muss das denn wirklich sein? Hoffentlich nicht schon wieder so ein Streber wie der Rest der Klasse. Ich schaute aus dem Fenster und verfluchte heute überhaupt aufgestanden zu sein. Der graue Himmel hing schwer ins Tal und machte sich zum Regen bereit. Die Bäume wurden hin und her geschleudert und ließen ab von ihren letzten Blättern, die ihnen brutal von den kahlen Zweigen gerissen wurden. Ohja, dieses Wetter passte echt gut zu meiner Stimmung. Gedankenverloren schaute ich aus dem Fenster und bekam nicht mal mehr mit, wie der Neue bereits die Klasse betreten hatte. "Hi, ich bin Tom und gehe ab sofort mit euch in diese Klasse." Schrecklich, gar nicht auszuhalten wie gut gelaunt seine Stimme klang. Ich hasste ihn jetzt schon. "Neben Lenny ist noch frei, setzt dich doch einfach neben ihn. Ich bin sicher, ihr werdet gute Freunde." Ich lachte verächtlich in mich. Es war kein Wunder, warum der Platz neben mir immer frei war. Ich war unbeliebt, ein Außenseiter. Ein nichts.

Ein schwarzes etwas ließ sich neben mir auf den Platz fallen. Aus den Augenwinkeln heraus konnte ich schemenhaft seine Gestalt erkenne. Er war größer als ich, locker 10cm. Er hatte schwarzes, schulterlanges Haar, das ihn erstmals vor mir verbarg. Ich widmete meine Aufmerksamkeit wieder nach draußen und den Bäumen zu.

"Tom, hier vorne ist die Tafel." Der scharfe Ton des Lehrers ließ mich erstmals aus meinen Gedanken aufschauen. Hatte er mich damit gemeint? So ganz hatte ich es nicht mitbekommen, weswegen er jetzt schon wieder sauer war. Doch seltsamerweise wurde diesmal nicht ich, sondern der Typ neben mir böse angestarrt von diesen Schweinsaugen. "Entschuldigen Sie", kam es reumütig von Tom. Ich nutzte die Gunst der Stunde und sah ihn mir etwas genauer an. Er trug eine schwarze Röhre und ein schwarz rotes Bandshirt von Bullet for my Valentine. Seine schwarzen Chucks waren abgewetzt und hatten graue Schnürsenkel. Ich schaute weiter oben in sein Gesicht...

und fiel fast vom Stuhl.

Verdammt war der hübsch. Ich konnte gar nicht mehr von ihm wegsehen. "Lenny, das gilt auch für dich. Ihr beide könnt euch gern in der Pause weiter anstarren. Aber jetzt müsst ihr leider nach vorne schauen. Schaft ihr das?"

Ich fiel aus allen Wolken. "Mhh, ja klar." Der Lehrer schaute Tom fragend an. "Wie Sie wollen." "Gut, dann lasst uns weitermachen." Erst jetzt merkte ich, wie die gesamte Klasse uns beide anstarrte und anfing zu kichern. Das fing ja schon mal gut an. Hübsch oder nicht, ich werde ihn trotzdem hassen, beschloss ich. Langsam schaute ich nach vorn zur Tafel, doch mein Blick blieb dort nicht lange und schon schaute ich wieder aus dem Fenster. Mein Herz klopfte ungewöhnlich schnell. Ich bekam plötzlich so ein komisches Gefühl, ganz so, als würde ich angestarrt werden. Ich drehte meinen Kopf wieder Richtung Tom. Und tatsächlich, er starrte mich ununterbrochen an und nun lächelte er auch noch, als er sah dass ich ihn auch anguckte. "Also wirklich. Ich darf doch wohl bitten meine Herren. Hatte ich sie nicht eben erst ermahnt?! Jetzt reicht es mir aber, ab raus vor die Tür. Dort können sie sich dann ungestört weiter anstarren." Genervt stand ich auf und folgte Tom nach draußen. Das Lachen der anderen ignorierte ich dabei gekonnt. "Das hast du ja echt toll gemacht. Wegen dir mussten wir jetzt raus." Ich war stinksauer auf diesen Kerl. "Es tut mir leid", sagte er schüchtern, "das passiert mir sonst nie." "Oh, sonst bekommen es die Leute, die du stalkst, es also nie mit?!", fuhr ich ihn an. Man, der hatte echt nerven. "Ich wollte dich nicht so anstarren, sorry." Irgendwie konnte ich nicht lange auf ihn wütend sein. "Schon ok, ich bin ja auch dran schuld." Als ich merkte, was ich da gerade sagte, schlug ich mir in Gedanken die Hand auf den Mund. "Meinst du damit jetzt, das du dich unwiderstehlich findest, oder das du mich auch angestarrt hast?" Man, ging der mir auf die Nerven. "Erstes natürlich", sagte ich kühl. Er ließ den Kopf hängen. Der nahm das ja wirklich ernst, aber was ging mich das an? Ich konnte ihn doch sowieso nicht leiden. Ich ließ mich auf den Boden sinken und zog die Beine an. Er blieb schüchtern entfernt von mir stehen. Wieso regte mich dieser Kerl nur so auf? Hatte ich mich doch sonst immer so gut unter Kontrolle. Immer kühl bleiben, immer abweisend reagieren. Das war ich. Und so sollte es auch immer bleiben. Ich nahm mir vor, diesem Jungen ab sofort aus dem Weg zu gehen. Nicht auszudenken, was passieren würde, wenn ich wieder einen Menschen zu nah in mein Leben ließ, wusste ich nur zu gut, wohin das führte. Ich schaute wieder nach draußen aus dem Fenster, das mir gegenüber war. Eine letzte Sekunde verschwand ich noch in Gedanken an ihn, dann war ich wieder in meiner Welt.
 

"Ihr könnt reinkommen." Die Stimme der Schülerin die uns reinrufen sollte riss mich wieder vollkommen aus meinen Gedanken. Ich stand auf und drängte mich noch vor Tom wieder in die Klasse. Der wich vor mir zurück und ließ mich ohne Murren vorbei. Ich ging stur zurück zu meinem, nein halt, unserem Platz und ließ mich lustlos auf meinen Stuhl fallen. Langsam kam auch Tom zu mir rüber und setzte sich wieder neben mich.

Nach einer gefühlten Ewigkeit war dann auch diese Stunde endlich wieder zu ende. Ich erhob mich zu Pause und wollte gerade raus gehen, als mich mein Lehrer wieder zurückrief. "Lenny, warte mal kurz. Wärst du so nett und führst Tom etwas durch die Schule? Er kennt hier ja noch niemanden außer dich." "Ja, wenn es sein muss." Wiederwillig ging ich aus der Klasse und wartete, dass Tom auch endlich rauskam. Schüchtern stellte er sich neben mich und sagte erst mal nichts. "Komm mit", sagte ich knapp und ging voraus. Tom hatte Mühe Schrittzuhalten, obwohl seine Beine ja viel länger waren als meine. "Hier ist der Chemieraum", sagte ich schnell im vorbei gehen und zeigt auf die Tür neben uns. Tom nickte und lief mir weiter hinterher. So gingen wir die ganze Schule durch, bis es wieder klingelte. "Und dank dieser kleinen Rundführung hab ich jetzt auch noch die Pause verpasst", sagte ich mehr zu mir als zu ihm. "Tut mir leid", gab er schüchtern von sich. Ich fuhr schnell herum, wobei Tom fast in mich gelaufen wäre. "Hast du auch noch 'ne andere Platte außer dauern `Es tut mir leid`? Du nervst!" Ich drehte mich wieder rum und ging schnell den Weg zum nächsten Klassenzimmer. Tom blieb wie angewurzelt stehen. Ich verdrehte im Laufen die Augen. Der ging einem ganz schön auf die Nerven. Eigentlich war es auch gar nicht soooo schlimm, dass ich die Pause verpasst hatte, die verbrachte ich doch eh immer allein in irgendeiner Ecke und zeichnete. Aber er hatte es verdient so angefahren zu werden. Schließlich ging er mir schon die ganze Zeit auf die Nerven. Der machte mich echt noch verrückt. Auf einmal blieb ich stehen. Hatte ich da gerade etwa Gefühle gezeigt? Das war mir seit 4 Jahren nicht mehr passiert. Nicht mehr seid.... Ich schloss die Augen. Denk bloß nicht dran! Ich hielt verzweifelt die Tränen zurück. Verdammt! Das war alles dieser Tom schuld. Dass ich so aus mir rausgekommen war, dass ich so stark Gefühle gezeigt hatte und am schlimmsten noch, dass ich mich wieder an jenen Tag erinnerte. Ich öffnete die Augen wieder und ein Schleier hing vor ihnen. Bloß nicht weinen. Ich ging schnell weiter Richtung Klasse. Noch einmal tief durchatmen und rein. Keiner schien etwas zu bemerken. Gut, auf mich achtete eh kein Mensch. Ich setzte mich auf meinen Einzelplatz am Fenster und beobachtete wieder die Bäume, die nun vom Regen gepeitscht hin und her wankten. Ich liebte den regen. Er konnte Spuren verwischen, doch leider nicht meine Narben.

Die ganze Stunde hindurch schaute ich aus dem Fenster und dem schönen regen zu. Und die ganze Stunde lang fehlte Tom. Mir wäre das im ersten Moment gar nicht aufgefallen, doch als eine Schülerin aus meiner Klasse fragte, wo der Neue den sei, wurde ich plötzlich hellhörig. Hatte er sich etwa verlaufen? Ich hatte ihm doch gezeigt, wo der Klassenraum für diese Stunde war. Hatte ich doch, oder? Oh, hatte ich nicht. Da wollte ich ja zuletzt hin, da wir dort eh die nächste Stunde hatten. Der kann mir doch egal sein, fuhr ich mich selbst in Gedanken an. Vergiss ihn einfach, so, wie du bisher noch jeden vergessen konntest. Jeden außer... Verdammt, wieso musste ich, wenn ich an Tom dachte, immer auch an diesen Tag und an diese Person denken? Das war doch echt zum verrückt werden. Schon zum zweiten Mal an diesem Tag musste ich die Tränen zurückhalten. "Ich geh ihn suchen", sagte ich und rannte aus der Klasse, ehe mich noch jemand hätte aufhalten können.

Wahllos irrte ich durch die Schule und versuchte, nicht loszuheulen. Nach 10min. entdeckte ich ihn. Er saß an der Wand gelehnt auf dem Boden und starrte leer vor sich hin. Langsam ging ich auf ihn zu und setzte mich wortlos neben ihn. Keiner sagte in diesem Moment etwas, das wäre auch völlig unnötig gewesen. Nach einiger Zeit legte ich meinen Arm um ihn und zog ihn näher zu mir ran. Er ließ seinen Kopf auf meine Schulter sinken. Er hatte geweint. Ich streichelte ihm über die Haare. So saßen wir bis zum Ende der Stunde einfach nur da. Beim schrillen Klingeln der Schulglocke erhoben wir uns und ging gemeinsam zum nächsten Raum.

Vor der Tür blieben wir kurz stehen. "Danke, dass du eben da warst." Ich schaute ihm in die Augen. Sie waren blau wie der Ozean. "Kein ding."
 

Nach der Schule gingen wir noch eine Weile nebeneinanderher, bis sich unsere Wege trennten. "Ich muss hier links", sagte ich zum ihm, als ich sah, dass er rechts einbog. "Oh, ok. Bis morgen dann." "Ja." "Warte noch kurz", sagte er und ich blieb stehen, "kannst du mir deinen Nummer geben?" Erwartungsvoll sah er mich an. Ich überlegte kurz. "014xxxxxxxx." Er tippte sie in sein Handy ein und lächelte. "Danke. Soll ich dir meine auch geben?" Jetzt überlegte ich etwas länger. Wenn ich jetzt ja sagte, bedeutete das, dass ich auch Interesse an ihm hätte. Ich schlug alles in den Wind und sagte, ehe ich mir bewusst wurde, was ich da gerade tat, ja. Er grinste noch mehr als eben schon und sagte: "Gut, sie ist 019xxxxxxxx." Ich tippte sie in meine Kontaktliste ein und ließ mein Handy dann wieder in meiner Hosentasche verschwinden. "Bis morgen", rief er und winkte mir dann noch mal zu abschied. Ich drehte mich und ging wortlos meinen Weg.

Ich wünschte mir, ich wäre heute im Bett liegen geblieben.

Allein

Ich zog die Haustür hinter mir zu und schmiss meine Schultasche in eine Ecke des Flurs. Mit Schuhen schleifte ich in die Küche und las den Zettel, den meine Mum mir dagelassen hatte. "Es wird später heute. Meld dich mal! Mum" Genervt zerknüllte ich den Zettel und schaute in den Kühlschrank. Seitdem mein Vater vor 3 Monaten ausgezogen war, um bei seiner neuen Freundin zu wohnen, hatten wir nur noch Fertiggerichte im Kühlschrank. Meine Mum hielt es jetzt nicht mehr für Notwendig etwas Richtiges zu kochen. Angewidert zog ich eine Fertiglasange aus dem Gefrierfach und stellte den Backofen auf 200° ein. Ich ging zurück in den Flur und zog mir meine Chucks aus, dabei fiel mir mein Handy aus der Hosentasche. Ich hob es langsam wieder auf und schaute auf den Display. Eine neue Nachricht. Etwa von meiner Mum, weil ich mich noch nicht gemeldet hatte? Oder doch eher von meinem Vater, der sicher wieder nur Geld wollte. Sonst hatte eh keiner meine Nummer. Ich öffnete die SMS und sah, dass sie weder von meiner Mum noch von meinem Dad war. Leider nicht. "Hi Lenny. Sollen wir uns heute mal treffen? Langweile mich noch zu Tode hier. Tom" Ich rollte die Augen und schaltete meine Handy aus. Da konnte er lange warten. Als ob ich mich freiwillig mit dem treffen würde. Ich ging zurück in die Küche und schob diese Fertigpampe in den inzwischen heißen Backofen.

Ich lehnte ich an die Küchenschränke und kramte mein Handy aus meiner Hosentasche. Vielleicht sollte ich ihm doch antworten? Schließlich langweilte ich mich sonst doch auch nur den ganzen Tag. Ich schaute auf brauchte einen Moment, bis ich merkte, dass mein Handy klingelte. Ich hob ab. "Hi Lenny!" Diese Fröhlichkeit erkannte ich sofort. Ich sagte erst mal nichts dazu. "Ähmm, bist du noch dran? Hier ist Tom." Er klang nicht mehr ganz so selbstsicher wie zuvor. "Was willst du?", fragte ich ihn. Er klang erleichtert. "Ich wollte dich fragen, ob du nicht vielleicht Lust hast, was zu unternehmen." Ich musste grinsen. Machte er sich etwa reale Hoffnungen? Doch ehe ich antworten konnte, sagte er schon: "Warte einfach. Ich komm dich abholen. Wo wohnst du noch?" Mir klappte der Mund auf. Hatte er da etwa etwas nicht so ganz mitbekommen? Ich blieb stumm. Doch plötzlich hörte ich mich sagen: "Bergstraße 14" Ich schlug mir die Hand auf den Mund. Hatte ich das gerade etwa gesagt? "Ok, ich komm dich dann abholen." Ich konnte seine Erleichterung förmlich hören. Was hatte ich nur getan? Ich legte auf, ohne mich zu verabschieden. Ich schaute auf den Backofen und stellte fest, dass es diese Pampe doch tatsächlich geschafft hatte, zu verbrennen. Angewidert hielt ich die Luft an, als ich den Backofen öffnete und das schwarze etwas, was mal ein essen sein sollt, rauszog. Ich ließ dieses Desaster im Mülleimer verschwinden und machte den Backofen aus. "Kein essen für Lenny.", sagte ich gleichgültig. Mir war eh der Hunger vergangen.

Ich ging ins Wohnzimmer und ließ mich auf die Couch fallen. Mit einem Klick auf die Fernbedienung schaltete ich den alten Kasten an, der vor Jahrzenten wohl mal ein Fernseher war. "Nachmittagsgerichtshows." Ich verzog das Gesicht und schnappte mir eine Decke, die am Fußende der Couch lag. Gemütlich mummelte ich mich in die Decke ein und schloss schon bald darauf die Augen. Ich hatte gar nicht gemerkt, wie müde ich war.

Ein fernes Klingeln ließ mich wach werden. Erst benommen, dann immer klarer stellte ich fest, dass es von der Haustür kam. Ich schaltete den Fernseher aus und brachte Britt damit zu schweigen. Mitsamt Decke schlurfte ich zur Haustür und merkte erst zu spät, dass es sich nur um eine Person handeln konnte. Doch dann hatte ich die Tür schon geöffnet. "Hi Lenny", sagte Tom und strahlte mich mit so hellen Zähnen an, dass mir fast schlecht wurde. "Wie lang wartest du schon?", fragte ich ihn, denn ich war eingenickt und hatte nicht mitbekommen, wie lange er wohl schon vor meiner Haustür stehen musste. "Ach, nicht so lang. Vielleicht fünf Minuten." Er zuckte mit den Achseln und lachte mich dann wieder an. Ich zog eine Augenbraue hoch. "Du wartest echt fünf Minuten in der Kälte darauf, dass ich dir die Tür auf mach?" Als Antwort bekam ich ein lächeln. Ich verdrehte die Augen und ließ ihn rein. Er zog seine Chucks aus und stellte sie neben meine. Ich schloss die Tür hinter ihm. Wir standen eine Weile so rum, bis ich mich überwand etwas zu sagen, "Komm mit", sagte ich zu ihm und ging vor ihm die Treppe hoch und in mein Zimmer. Die Decke hatte ich dabei immer noch um mich gewickelt. Ich öffnete gerade meine Zimmertür, als ich mich selbst fragte, wieso ich ihn eigentlich in mein Zimmer ließ. Ich hasste mich für meine bescheuertheit und ließ mich aufs Bett fallen. Dabei hatte ich Tom komplett vergessen. Er kam ins Zimmer und schloss die Tür. Sein Blick fiel auf die vielen Bilder und Zeichnungen, die überall in meinem Zimmer verteilt waren. "Wow." Er schaute sich um und kam aus dem Staunen gar nicht mehr raus. "Sind die alle von dir?", fragte er mich. Ich hatte ihn dabei beobachtete, wie er durch mein Zimmer ging. Ich richtete mich auf. "Ja, die hab ich alle selbst gemalt." Er drehte sich zu mir um und schaute mich dabei durchdringend mit seinen Augen an. Mir blieb das Herz stehen. Oh mein Gott, sein Blick brachte mich total aus der Fassung. Ich schaute schnell woanders hin und versuchte meinen Atem wieder normal zu halten. Was war bloß mit mir los? Mein Herz fing nach der Pause an wie wild zu hämmern. Tom setzte sich auf die Bettkante. "Alles in Ordnung?", fragte er mich. "Du siehst so bleich aus." Ich zog die Decke über meinen Kopf und schloss die Augen. Ich wollte nicht, dass das noch einmal passierte. Ich ließ mich nach hinten fallen und landete in dem Berg aus Kissen. Unschlüssig blieb Tom am Rand sitzen. Mein Gehirn hatte sich ausgeschaltet. Ich fühlte mich wie betäubt. Ich zog die Decke langsam wieder von mir und schaute Tom an. Ich sah ihm direkt in die Augen. Er hatte die Augen meines Bruders. Ich riss die Augen auf, als mir das Bewusst wurde. Er schaute mich besorgt an. "Bist du sicher, dass alles ok ist?", fragte er mich. Nein, ich war mir mittlerweile gar nicht mehr so sicher. Ich machte den Mund auf, und die Worte kamen nur so aus mir raus. "Du hast dieselben Augen, wie mein Bruder sie hatte." Ich schwieg wieder. Er schaute mich verwirrt an. "Hatte?" Doch dann merkte er selber, wieso ich das gesagt hatte. "Ohh, tut mir leid!", entschuldigt er sich sofort. "Schon ok." Doch es machte mir zu schaffen. Nichts war ok. Ich merkte erst jetzt, dass ich angefangen hatte zu weinen. Schnell wischte ich mir mit dem Handrücken über die Augen, doch es war zu spät. Ich konnte nicht mehr aufhören. Ich schaute schnell weg, doch ich wusste, dass er es schon von Anfang an bemerkt hatte. Er kam langsam auf mich zu. Ich sagte nichts. Er legte sich neben mich und schaute mich an. Mein Blick fiel auf seine Augen, in denen ich mich sehen konnte. Ich schlug die Augen nieder. Tom legte einen Arm um mich. Ich zog mich langsam zu ihm. Wie hatte das alles nur passieren können? Ich konnte mich nicht einmal mehr beruhigen. Ich schloss die Augen und drückte mich an ihn. Er legte seinen Kopf auf meinen und strich mit seiner Hand über meinen Rücken.

Irgendwann bin ich dann wohl eingepennt. Ich wachte alleine im Bett auf. Zuerst dachte ich noch, ich hätte das alles geträumt, doch ein Zettel neben mir brachte Klarheit. "Musste leider weg. Sehen uns morgen. Tom" Ich zerknüllte den Zettel in meiner Hand und warf in Richtung Mülleimer. Dann stand ich auf und blickte auf die Uhr. Es war halb sechs. Ich stellte mich vor den Spiegel und musste entsetzt feststellen, dass mein komplettes Make-up verlaufen war. Und so hatte er mich gesehen. Ich wurde rot vor Wut und Scham und wusste nicht einmal wieso. Konnte mir doch egal sein, was er von mir halt. Er war bestimmt abgehauen, weil es ihm zu blöd wurde. Na toll, ich hatte alle dämlichen Klischees auf einmal erfüllt und mich dabei noch zum Deppen gemacht. Ich wischte mit einem Abschminktuch über mein Gesicht und hoffte so auch die Tränen wegzuwischen, die schon wieder über mein Gesicht liefen. Irgendwann dann gab ich es auf, wie ein Irrer über mein Gesicht zu reiben. Ich ließ mich wieder aufs Bett fallen und schloss die Augen. Ich sah Tom vor mir, wie er lächelnd vor mir stand und mich in den Arm nahm, so wie mein Bruder es immer gemacht hatte, wenn ich mal traurig war.

Ich öffnete die Augen und ging ins Bad. Eine Dusche würde hoffentlich helfen, meine Gedanken zu ordnen. Ich stellte mich unter den warmen Strahl und ließ das Wasser über mich laufen.
 

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Den Kopf auf meinen Arm gestützt schaute ich wie immer aus dem Fenster. Es war schon den ganzen Tag am Regnen. Der Platz neben mir blieb leer. Wo war er nur? Als ich begriff, was ich dachte, versuchte ich an etwas anderes zu denken. Doch es gelang mir nicht. Später ging mitten im Unterricht die Tür auf und ein klitschnasser Tom kam rein. "Es tut mir leid. Ich hatte verschlafen und bin zu Fuß gekommen." Der Lehrer tat es mit einem Nicken ab und Tom setzte sich neben mich. Kleine Wasserrinnen liefen über sein Gesicht und landeten auf dem Tisch. Ich musste lächeln.

In der Pause wartete ich extra lang, bis alle raus waren außer uns. Tom wollte auch gerade gehen, als ich zu ihm sagte: "Danke, wegen gestern. Ich kann es nur zu gut verstehen, wenn du mich jetzt nicht mehr sehen willst oder etwas mit mir zu tun haben willst...." Ich brach ab. Oder eher, ich wurde unterbrochen. Tom legte seine Hand in meinen Nacken und zog mich zu ihm. Dann war es auch schon geschehen. Er legte seinen Lippen auf meine und schloss seine Augen. Ich war vollkommen perplex und starrte auf sein Gesicht. Irgendwann ließ er dann los. Er schaute mich an und ich sah, dass er rot war. "Entschuldigung", sagte er verlegen. Ich stand immer noch voll verpeilt da. "Kein Ding", sagte ich mit tonloser Stimme, "Wir haben doch alle mal unsere Anfälle." Dann ging ich wortlos aus der Klasse.

Den restlichen Tag haben wir nicht mehr miteinander geredet. Ich hab ihn nicht mal mehr angesehen. Als es klingelte stürmte ich als Erster aus der Klasse und rannte den Weg nach Hause. Ich knallte die Tür hinter mir zu und stürzte mich mit den Händen auf meine Knie. Mein Atem raste. "Hallo Darling." Die Stimme meiner Mutter ließ mich aufschauen. "Schönen Tag gehabt?" Sie lächelte mich an. Ich rauschte wortlos an ihr vorbei und lief in mein Zimmer. Ich konnte den gekränkten Gesichtsausdruck meiner Mutter durch die Tür sehen. Sie hatte sich bestimmt gefreut, mal einen Tag frei zu haben und ich hatte ihn ihr verdorben. Noch einen Grund mehr mich zu hassen. Ich tritt gegen mein Bett und ein stechender Schmerz durchzuckte mein Bein. Ich schimpfte laut und schmiss meine Tasche in die Ecke. Was war nur mit mir los? Ich drehte meine Anlage auf und der Gesang von Ryuuji erfüllte die Stille. Ich fiel rückwärts aufs Bett und sang stumm mit. Ich hätte Stunden so verbringen können, doch als meine Mutter an der Tür klopfte und mich bat, zum Essen zu kommen, stand ich auf und stellt die Musik wieder aus.
 

Ich wachte mitten in der Nacht auf und konnte einfach nicht mehr einschlafen. Ich hatte von meinem Bruder geträumt, so wie immer, doch als ich ihn gerade in die Arme nehmen wollte, erschien an seiner Stelle plötzlich Tom. Dann war ich aufgewacht. Nicht schreiend, nicht verschwitzt. Einfach so. Ich nahm mein Handy vom Nachttisch und sah auf die Uhr. 00:49 zeigt es die Uhrzeit an. Ich ging in die Kontaktliste und wählte Toms Nummer. Was dachte ich mir eigentlich dabei? War doch wohl klar, dass er um diese Uhrzeit schlief. Doch gerade, als ich wieder auflegen wollte, nahm er ab. "Jah, hallo?" Er klang verschlafen. "Hi." Mehr brachte ich nicht raus. "Wer ist da?", fragte die Stimme an meinem Ohr. Ich was enttäuscht, doch wusste nicht, wieso. "Ich bin‘s. Lenny" Ich hörte ihn ausatmen und wünschte mir plötzlich, dass er neben mir liegen sollte. Das ich seinen Atem spüren konnte, so wie gestern. Ich schämte mich nicht einmal für diesen Gedanken. "Hi Lenny. Was gibt's?" "Kann ich zu dir kommen?" Stille. Er schien zu überlegen, ob das wohl ein Scherz war. "Ja klar. Soll ich dich abholen?" Jetzt überlegte ich, ob es ein Scherz war. "Bitte." Mehr musste ich nicht sagen. "Ich komm." Dann legte er auf und ich klappte mein Handy zu.

Keine zehn Minuten später stand ich mit einer Tasche vor der Tür und wartete. Er klopfte nur leise, um meine Mum nicht zu wecken. Ich öffnete die Haustür und ging leise raus. Wir gingen still neben einander her, bis er in eine Hauseinfahrt ging. Ich folgte ihm und er schloss die Tür auf. Wir zogen unsere Chucks vorne aus und gingen auf sein Zimmer. Als wir auf seinem Bett saßen, sagte ich endlich etwas. "Danke. Schon wieder." Ich musste lächeln. "Kein Ding. Wir haben doch alle mal unsere Anfälle." Wiederholte er mich, doch es klang warm und schüchtern. Ich sah zum ersten Mal an diesem Tag in seine Augen. Sie waren so schön und voller leben. So wie die meines Bruders immer waren, bis zu dem Tag...

Ich schloss die Augen und näherte mich ihm.

Zu Zweit

Doch bevor ich ihn hätte küssen können, spürte ich seine Hand an meiner Wange. "Nicht. Du musst das nicht tuen." Ich schaute wieder in seine Augen und musste fast weinen. "Danke", flüsterte ich ihm ins Ohr und ließ mich nach hinten fallen. Er tat es mir gleich und zog die Decke, die neben ihm lag über uns. Ich hatte keine Ahnung, was da gerade in mir vorging. Einerseits wollte ich ihm ja näher kommen und war enttäuscht das er abgeblockt hatte, andererseits wollte ich so schnell wie möglich wieder verschwinden. Doch er legte wieder nur seinen Arm um mich und hielt mich so bei ihm. Diese ganze Situation war einfach zu viel für mich. Ich war doch sonst immer so abweisend und gefühlslos. Und jetzt? Jetzt lag ich hier mit einem praktisch Fremden zusammen im Bett und wollte ich auch noch küssen. Ich drehte innerlich fast durch und wollte schreien. Meine Gedanken rasten durch die Abendluft und kamen doch zu keinem halt. Ich würde gleich sterben, wenn ich nicht etwas unternahm. Und doch, konnte ich nicht anders, als einfach so bei ihm liegen zu bleiben. Hatte Tom überhaupt eine Ahnung, wie es mir grad ging?! Offensichtlich nicht, denn der feine Herr war schon im seeligen Land der Träume. Ich wünschte, ich könnte auch so einfach einschlafen. Doch das sollte mir wohl nicht gegönnt werden. Ich kuschelte mich weiter in seine Arme und schloss die Augen. "Nacht", flüsterte Tom mir ans Ohr. Hatte er etwa doch noch nicht geschlafen? Vielleicht ging es ihm ja ähnlich wie mir. Hoffentlich nicht. Zwei Verrückte in einem Raum sind echt zu viel.
 

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Ich konnte die verdammte, ganze Nacht lang nicht schlafen. Und das sah man mir wohl auch an. Es muss wohl kein so schöner Anblick sein, wenn man gerade erst aufgewacht ist und das erste was man sieht, ein schlecht gelaunter Mensch neben einem ist, der dazu noch Augenringe hat. Denn Tom verkniff sich sogar sein Grinsen an diesem Morgen, wofür ich sehr dankbar war. "Konntest du nicht schlafen?", fragte er mich unsicher und strich mir über den Kopf. "Nein. Aber das hab ich manchmal." Ich versuchte ein grinsen. Jetzt hatte auch er sein lächeln wieder gefunden und so gefiel er mir schon besser.

Es herrschte eine kurze Stille. „Willst du was frühstücken?“, fragte mich Tom. „Jah“ Ich grinste ihn an. Ich liebte ein gutes Frühstück. Wir gingen die Treppe runter, die mir gestern Abend wesentlich länger vorgekommen war. Seine Mutter stand schon in der Küche. „Morgen“, begrüßte sie uns freudig. „Du hast mir gar nicht erzählt, dass du Besuch hast.“ Sie lachte mich freundlich an und reichte mir die Hand. Solche Förmlichkeit war ich gar nicht gewohnt. Etwas perplex gab ich ihr die Hand. „Hallo“, stammelte ich. Ich war mit der Situation schon leicht überfordert. „Willst du uns nicht mal bekannt machen?“, sprach sie zu ihrem Sohn gewandt. „Oh, natürlich.“ Tom musste lachen. „Mum, das ist Lenny. Lenny, Mum.“ Zufrieden mit sich und der Welt begang Tom seiner Mutter in der Küche zu helfen. Etwas unbeholfen stand ich in der Küche und wusste mich nicht nützlich zu machen. „Setz dich doch einfach schon mal“, sagte Tom zu mir und zeigte dabei auf einen Stuhl am Esstisch. Ich gehorchte ihm und setzte mich hin. So stand ich wenigstens keinem mehr im Weg. Nach ein paar Minuten war der Tisch dann reichlich gedeckt. Ich starrte wie ein verrückter auf die Massen an Essen vor mir. „Du guckst so, als ob du zum ersten Mal frühstücken würdest“, sagte Tom und musste schon wieder lachen. Ich kam mir in diesem Moment einfach nur dumm vor. „Lass ihn doch gucken wie er will“, tadelte ihn seine Mutter und sah mich aufmunternd an. Sie war echt nett.

Schon nach kurzer Zeit war das meiste von Tisch verputzt. Wobei Toms Anteil einen großen am gesamten ausmachte. Wie kann man nur so viel essen und trotzdem so dünn bleiben? fragte ich mich in Gedanken. Aber ich musste es ja wissen. Denn obwohl ich schon so viel aß wie ich konnte, nahm ich einfach nicht zu. Vielleicht ging es ihm einfach genauso. Ich hasste es, wenn manche Leute mich magersüchtig nannten. Die wussten doch überhaupt nicht wieso ich so dünn war und gingen einfach von einem billigem Klischee aus. Als wir fertig waren mit Frühstücken war ein einziges Chaos dort, wo mal das Essen stand. Tom sah sich auf dem Tisch noch nach letzten essbaren Überlebenden um, doch es war alles leer. „Mum, ich hab aber noch Hunger“, begann er zu quängeln wie ein kleines Kind. Sie sah ihn nur ungläubig an. „Du hast fast alles allein gegessen und willst tatsächlich noch mehr?“ „Mh…“, Tom schien zu überlegen und schaute in die Luft. „Nein, war doch genug“, sagte er mit einem Lächeln, dass mein Herz schneller schlagen ließ. Das alles schien ein eingeübtes Spiel der beiden zu sein. Ich musste grinsen. Nachdem wir geholfen hatten abzuräumen gingen wir wieder hoch auf sein Zimmer. Kaum das die Tür zu gefallen war, stieß ich einen Schrei aus. „Was ist los?!“, fragte mich Tom und sah sich panisch im Zimmer um. Als ich realisierte, dass ich mich gerade wieder zum Affen gemacht hatte musste ich lachen. „Was…“ Der arme Tom sah mich nur leicht verstört an und wusste nicht, was los war. „Es ist nichts“



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Kommentare zu dieser Fanfic (2)

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Von:  dark_rose_princess
2011-03-03T13:50:31+00:00 03.03.2011 14:50
echt genial, kira!!!
du musst uuunbedingt weiterschreiben!!!
freu mich schon xDD
Von:  Tshioni
2011-01-16T19:20:58+00:00 16.01.2011 20:20
ich bin schon gespannt, was mit seinem Bruder ist
sicher was schlimmes O.o
die beiden sind echt wie seelenverwandte, wenn sie sich so wohl beieinander fühlen =)
freu mich schon auf eine fortsetzung
lg
Tshioni


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