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Alles wird gut, oder?

Wenn eine neue Welt entsteht
von

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Du hast eine Schwester?

Zielstrebig lief der 10 jährige Junge durch die Gassen der Stadt.

Häuser standen dicht bei einander und Nebel drängte sich durch die mit gesichterlosen Menschen gefüllten Straßen. Die gepflasterten Wege waren von Tau überzogen. In den leeren Fenstern und Schaufenstern der Häuser spiegelte sich nur der braunhaarige Junge wieder.

Der Junge hatte das schwarzhaarige Mädchen, welches zwei Gassen weiter auf ihn wartete, vor Augen. Sie war ungefähr in seinem Alter. Ihr dunkelrotes Kleid wurde von einer leichten Brise in Bewegung gehalten. Lächelnd winkte sie ihm zu.

Schwer atmend kam er bei ihr zum Stehen. Mit ihren stechend violetten Augen musterte sie den Jungen. Seine Kleidung war schon sehr zerschlissen und sein linker Arm war blutrot.

Ihr Blick war plötzlich kalt und herablassend, als sie sich von ihm abwandte und ein Teil des dichten Nebels wurde. Verzweiflung spiegelte sich im Gesicht des Kindes wieder, während er versuchte der Schwarzhaarigen nachzulaufen. Trotz aller Versuche des Jungen, er kam nicht vom Fleck und die Welt um ihn herum verschwand, löste sich in endlose Schwärze auf.
 

Keuchend richtete sich Allen in seinem Bett auf und fasste sich mit der Hand an die Stirn. „Nur ein Albtraum…“ brachte er erleichtert hervor.

Seufzend ließ er sich in sein Kissen zurückfallen. Er rollte sich zur Seiten und starrte die kahle Wand an. „Was eigentlich mit ihr passiert ist? Vielleicht lebt sie ja auch nicht mehr…“ Der Weißhaarige schüttelte ungläubig den Kopf. Am besten war es jetzt wieder einzuschlafen und sich erst morgen weiter darüber Gedanken zu machen.
 

In der Kantine herrschte reges Treiben, alle saßen an ihren gewohnten Tischen und frühstückten was das Zeug hält. Dennoch war da diese drückende Stimmung. Seitdem das mit den dritten Exorzisten passiert ist, ging es im Saal nicht mehr fröhlich zu wie vorher. Kanda, Lavi, Krory, Miranda, Lenalee, Allen, Johnny, Marie, Chaoji und Reever saßen zusammen an einem der vielen Tische. Neben Allen standen reichlich schon geleerte Schüsseln und er schlürfte gerade eine Suppe. Die anderen unterhielten sich währenddessen.

„Lavi, wie geht es dir heute eigentlich? Hast du dich endlich von diesem Virus erholt?“ Lenalees besorgter Blick ruhte auf dem Rothaarigen.

„Naja…“ Lavi kratzte sich nachdenklich am Hinterkopf. „Der Virus ist bei Chaoji und mir schon verschwunden, aber die Medizin die wir nehmen mussten hat leider Nebenwirkungen… Ich träume andauernd die verrücktesten Sachen… und das, obwohl ich normalerweise gar nichts träume… Was hast du heute geträumt, Yuuu?“ Lavi rutschte dicht an Kanda heran und schaute ihn aus großen Kulleraugen heraus an.

Kanda hingegen wendete sich keine Sekunde von seinem Essen ab. „Yu-chan, ignorier mich nicht! Nagut….Kuro-chan, was hast du geträumt?“ Lavis Kopf schnellte in Krorys Richtung. „Ähm…Ich..Ich habe von Eliade geträumt…Wir waren wieder vereint und wir sind durch einen riesigen Saal getanzt“ Krory ließ einen wohligen Seufzer erklingen. Danach herrschte Stille. Alle sahen ihn mit den verschiedensten Blicken an.

Nach einigen merkwürdigen Minuten unterbrach Lavi wieder die Stille. „Hey Allen, was hast du geträumt?“ „Fragst du das jetzt jeden?“ mischte sich Kanda ein. „Ja, willst du uns etwa doch erzählen was du geträumt hast?“ „Tze!“ Der Schwarzhaarige drehte seinen Kopf in eine andere Richtung. Lavi wandte sich wieder Allen zu, der inzwischen sein ‚Mahl‘ beendet hatte und sich nun seinen vollgefüllten Bauch rieb. „Und?“ Schlagartig verdüsterte sich die Miene des Weißhaarigen. „Allen?“ fragte Lenalee mit besorgter Stimme. Allen atmete tief durch und begann dann zu erzählen: „Ich habe von meiner Schwester geträumt…“

„Du hast eine Schwester?“ sprach Johnny aus, was sich alle fragten.

„Naja wir sind nicht Blutsverwandt, aber ich bin mit ihr bei Mana aufgewachsen und so habe ich eine ‚Schwester‘ bekommen…“

Lenalee blickte Allen nachdenklich an. „Und was ist mit ihr passiert, nachdem du mit General Cross mitgegangen bist?“

„Genau das weiß ich nicht…“ gab Allen zu.

„Welcher Bruder lässt seine Schwester allein, ohne irgendjemanden, der auf sie aufpasst zurück?“ schaltete sich Kanda erneut ein.

Allen bedachte Yu mit einem seinem wütendsten Blick, den er auf Lager hatte. Wenn Blicke töten könnten, dann wäre Kanda sicher schon mausetot am Boden.

Doch sein Blick wandelte sich von tötend zu schuldbewusst. Lavi stellte sich hinter Allen und klopfte ihm aufmunternd auf die Schulter. „Wenn du möchtest, wir werden dir helfen herauszufinden, was mit ihr passiert ist.“ Lavis grüne Augen sprühten nur so vor Ehrgeiz Allens Schwester zu finden. Und genau damit steckte er auch Lenalee, Miranda, Krory, Chaoji, Johnny und Reever an. Sie hatten sich den festen Entschluss genommen das Mädchen ausfindig zu machen. Kanda sträubte sich dagegen, wurde aber von den anderen zu Komui mitgeschleppt.
 

Im Büro des ewig verschollenen Papierkrams angekommen setzte sich die Gruppe auf die blaue Bank, die die einzige Sitzgelegenheit, außer dem Boden war. Vor drei Tagen hatte Komui angefangen etwas Ordnung in seine Papierstapel zu bringen. Demnach war es kein Wunder, das Lenalees Bruder aus einem Haufen von Dokumenten getaucht kam. Als er seine kleine Schwerster bemerkte, machte sein Herz einen Hüpfer.

„Ah Lenalee! Schön das ihr mir helfen wollt, ihr könnt gleich mit dem Haufen dort drüben anfangen.“ Er deutete auf den größten Berg an Papierkram, den sie je gesehen hatten. „Umm um ehrlich zu sein, wir sind eigentlich hier um dich um etwas zu bitten.“ Komui sah die Grünhaarige fragend an.

„Für dich tu ich doch alles meine kleine Lenalee!“

„Nun, wir würden gerne Allens Schwester suchen…“

Komui rückte seine Brille zurecht und atmete tief ein, während er sich in seinen Sessel fallen ließ. „Lenalee du verlangst viel von mir…8 Exorzisten auf einmal zu entbehren…und das nächste ist die Frage, was sich überhaupt verändern würde wenn ihr sie findet und was wenn eure Suche erfolglos endet…“ Komuis Gegenüber blickten betrübt zu Boden.

„Dann…Dann gibt uns doch wenigstens eine Woche und wenn wir Hinweise finden, dann könnten wir ja nur zu 3 oder so weitersuchen, bitte Nii-san!“ Lenalee sah, als sie das fragte aus wie ein Engelchen.

Komui seufzte, was er nicht doch alles für seine liebe Schwester tat.

„Na gut, ich werde über sie recherchieren, aber wenn ich nichts über sie finde, dann gebt ihr die Suche auf, OK?“

Alle, bis auf Kanda, welchen das ganze Geschehen nicht wirklich interessierte, nickten.

„Gut…“ Komui kramte Stift und Zettel hervor und wandte sich an Allen. „Wie heißt deine Schwester denn überhaupt?“

„…Bell…“

Komui riss geschockt seine Augen auf.

„Bell“ murmelte er leise.

„Bell?“ Kanda wirkte wütend, sehr wütend.

Lavis Blick wirkte hingegen unendlich traurig und Lenalee fing aus Nervosität an mit ihren Fingern zu spielen.

Allen hatte nun die ungeteilte Aufmerksamkeit jedes Anwesenden. Mehr, als ihm eigentlich lieb war.

„Ummm was ist mit ihr? Kennt ihr sie?“ Allen fragte sich derweilen schon, wie er zu der absurden Idee kam, einer von seinen Kameraden könnte sie womöglich kennen, als Komui zum sprechen ansetzte.

„Nun…Weißt du Allen…“

Ein kleines Bisschen Vergangenheit

„Nun…Weißt du Allen…“
 

Komui schob sich erneut die Brille weiter auf die Nase.
 

„Wir kennen zwar eine Bell, aber es muss nicht sein, dass es auch die ist, die du meinst…“

Lavi trat einen Schritt vor und gab seine Idee zum Besten: „Also, um herauszufinden, ob wir wirklich die selbe Bell meinen, gibt es nur eine Möglichkeit: Wie sah sie den früher aus? Vielleicht in etwa so groß?“, er hielt seine Hand neben sich auf Hüfthöhe, „Schwarze lange Haare? Violette Augen?“ Allen nickte auf die Fragen des Rothaarigen hin. „…O.K….dann meinen wir die Selbe…“
 

Komui machte einen Schluck aus seiner Häschentasse und begann dann zu erklären.

„General Cloud hat Bell vor 5 Jahren von der Straße aufgelesen. Sie hatte ein ziemlich starkes Innocence und deshalb hat Cloud sie trainiert.“
 


 

~Flashback~
 


 

„Beeil dich Bell, wir kommen sonst noch zu spät zu dem Treffen.“ Die hochgewachsene Blondine wartete ungeduldig auf das junge Mädchen, das gerade neben Cloud zum Stehen kam. Nachdem sie einmal tief Luft geschnappt hatte, strich sie sich durch ihr langes schwarzes Haar und öffnete ihre Augen. Staunend blickte sie sich um. Die Unendlichkeit der Hallen, die vor ihr in die Höhe ragten machte sie sprachlos. Überall, wo man auch hinschaute waren Ornamente in die Säulen und die Decke gemeißelt. Der spiegelglatte Boden gab dem eh schon gigantisch wirkenden Raum noch mehr Tiefe.
 

Erst General Cloud Nine riss das Mädchen aus ihren Gedanken, denn sie war einfach weitergegangen und hatte das staunende Mädchen zurückgelassen.

„Ahh Cloud warte doch!“ Bell hastete der Älteren hinterher.

„Wer zu spät kommt, den bestraft das Leben“ Cloud winkte ihr über die Schulter zu und bog um die Ecke.

Als Bell um die Ecke bog, war Cloud schon verschwunden.
 

„Noch eine Ecke, links , rechts, gerade, links, gerade, rechts und wieder rechts und-…..Eine Sackgasse... Ah! Das gibt es doch nicht! Da irrt man schon mindestens eine Stunde durch die Gänge und General Cloude kommt nicht einmal auf die Idee jemanden nach mir zu schicken! Ohhh Ich könnte-“

Bell holte mit ihrer Faust aus und-
 

„Das willst du doch nicht wirklich tun oder? Damit tust du dir mehr weh als der Wand…“ Ein 14 jähriger Kanda Yu stand neben der Schwarzhaarigen und hielt ihre Faust davon ab sie zu verletzen.
 

Sie musste ein paar Mal blinzeln, ehe sie ihre Faust sinken ließ.

„Ähm…Ich bin Bell…und du?“

Kanda musterte sie ausgiebig ehe er antwortete. Sie hatte ihre Haare zu einem Zopf auf der linken Seite zusammengebunden, in dem Zopfband steckte eine schneeweiße Rose, die aussah, als hätte man Blut auf sie getropft. Unter einem dichten Pony lugte ein violettes Augenpaar hervor.
 

„Kanda Yu, dein Nachname?“

„Walker… Freut mich dich kennen zu lernen, ich hoffe wir verstehen uns gut Yu-kun“ Kandas Augenbraue zuckte gefährlich. Doch die Generälin kam noch rechtzeitig vorbei, packte die Kleine am Arm und schleifte Bell gleich mit. Die 11 Jährige winkte Yu noch zum Abschied mit einem breiten Lächeln.
 

Cloud lächelte ebenfalls. „Kaum bist du im Hauptquartier des Ordens, schon hast du neue Freunde.“ Die Blondine kicherte. „Du kommst ganz nach mir!“

„Aber ich bin nicht mit dir verwandt…“

„Mag sein, aber wir haben ein ganzes Jahr zusammen verbracht und da hat mein Verhalten wohl auf dich abgefärbt.“

„Hoff lieber, dass es nicht so ist wie sie sagt, Kleine“ flüsterte eine tiefe Männerstimme hinter den beiden.

„Besser was von mir als von dir Winter.“ Ihre Stimme war herablassend und ihr Blick war sogar noch schlimmer als ihr Tonfall.

Die drei waren stehen geblieben und Bell sah nun zwischen Cloud und General Winter hin und her. Nach einer Weile räusperte sich jemand hinter dem Grüppchen. Komui stand in Begleitung von Lervrier am Ende des Ganges.

„Wir wollen uns über ihren derzeitigen Stand ihrer Innocence informieren, bevor wir dieses…“ Lervrier betrachtete Bell mit gerümpfter Nase „Mädchen auf eine Mission schicken.“ Damit drehte er sich um und die anderen folgten ihm.
 

„Ich denke ein Übungskampf mit Kanda sollte genügen.“

Cloud zog eine Braue nach oben. „Ein Übungskampf? Mit Kanda? Er ist viel länger Exorzist als Bell, sie hat noch nicht so viel Übung wie Kanda! Ich warne Sie, wenn er ihr auch nur eine kleine Schramme verpasst, dann sind sie fällig!“

Reever kicherte. „So verteidigt wohl auch eine Bärenmutter ihr Junges!“ flüsterte er Johnny zu.

Die kleine Exorzistin hörte das und trat Reever gegen das Schienbein. Danach verbeugte sie sich zur Verwunderung der beiden Wissenschaftler. „Es tut mir wirklich SEHR leid, aber niemand beleidigt General Cloude!“ Reever hörte auf sein Schienbein zu reiben und lächelte Bell an. „Ist schon gut“
 

Sie stellten Bell in eine große Halle mit hohen Decken. Sie sah sich eine Weile um, ehe Kanda die Übungshalle betrat. Die beiden Generäle, Komui, Reever und Lervrier beobachteten die beiden durch eine Glasscheibe hindurch.

Kanda stellte sich Bell gegenüber und zog Mugen. Er wartete einige Minuten. Als sich seine Gegenüber immer noch nicht rührte, betrachtete er sie mit hochgezogener Augenbraue. „Möchtest du nicht deine Waffe ziehen?“

Die Schwarzhaarige schüttelte ihren Kopf, sodass ihre Haare wild umherflogen. „Meine Innocence ist ein Soul-Type.“

Kanda schaute verdutzt drein. Von einem ‚Soul-Type‘ hatte er noch nie etwas gehört.

Auf Befehl von Lervrier griff Kanda Bell mit seinen Hölleninsekten an. Erst als die Insekten direkt vor ihr waren, aktivierte sie ihr Innocence.

Gleißendes Licht blendete die Anwesenden. Nur nach und nach zog sich das Licht wieder zurück und als Kanda wieder seine Augen wieder blinzelnd öffnete, hielt die kleinere ihm ihre Hand an die Kehle. Schwarze Blitze umspielten die kleine Hand und gaben ein gefährliches Knistern von sich. Kanda musste erst ein paar Mal blinzeln ehe er realisierte, dass die 3 Jahre jüngere wirklich den Übungskampf in so kurzer Zeit gewonnen hatte.

„Ich hatte den Überraschungseffekt auf meiner Seite!“ lächelte Sie ihn von unten herauf an.
 

Winter sah Cloud stirnrunzelnd an. „So so, Kanda sollte ihr ja keine Schramme verpassen?“

Die Frau antwortete mit einem kalten Blick: „Wer hat gesagt, dass Kanda überhaupt die Chance dazu bekommt ihr eine Verletzung zuzufügen? Es war nur eine Vorsichtsmaßnahme, eine reine Warnung.“

„Komui lassen sie ein Zimmer für das Kind herrichten“ damit wandte Lervrier sich ab und verließ den Raum.
 

Als Bell und Kanda aus der Halle traten, beglückwünschte sie Komui auch schon, indem er kräftig ihre zierliche Hand schüttelte. Der Abteilungsleiter klatschte laut in die Hände, um das was er sagte noch zu verstärken. „Dann haben wir ab heute eine Exorzistin mehr im Bunde. Willkommen im Schwarzen Orden!“

Die Angesprochene lächelte unbeholfen.

„Puh na dann bin ich endlich aus dem Schneider. Hör zu meine Kleine, ab jetzt bist du in der Obhut der Ordensmitglieder. Und wehe ihr passiert irgendetwas!“ Letzteres sprach sie an Komui gewandt. Dann verschwand sie auch schon wieder winkend aus der Tür.

„Gut Bell, dann machen wir uns mal auf den Weg zu Hevlaska.“
 


 

~Flashback ende~
 


 

„Tja und das war die Geschichte, wie deine Schwester in den Orden kam.“

Alle hatten sich vor Komui hingekniet und aufmerksam zugehört, während der Abteilungsleiter Kaffee aus seinem Lieblingsbecher schlürfte. Das Bild erinnerte stark an eine Kindergartengruppe, die gerade etwas von ihrem Betreuer vorgelesen bekam.

„Ich dachte Sie erzählen uns die Geschichte, wie Cloud Bell gefunden hat!“ beschwerte sich Timothy.

„War das etwa nicht interessant?“ fragte Miranda. Timothy nickte. „Doch, doch, aber wenn, dann will man doch eine Geschichte von Anfang an hören und nicht einfach mitten drin anfangen!“

„Da hat er ja Recht,“ stimmte Lavi ihm zu, „aber so ist die Geschichte doch viel spannender, als würde man sie von Anfang an hören, aber das Ende schon kennen. Und das werden wir wahrscheinlich bald, wenn wir Bell finden.“

„Kennst du die Geschichte nicht schon Lavi?“

„Doch, aber es macht Spaß die Geschichte noch einmal zu hören.“
 

Lenalee schaute wieder zu ihrem Bruder. „Und? Was machen wir jetzt? Erzählst du uns noch eine Geschichte über die Vergangenheit, oder versuchen wir zu Bell zu kommen?“

Komui bedachte Lenalee mit einem mahnenden Blick. Dann stellte er seinen Becher beiseite. „Ich müsste zuerst Lervrier benachrichtigen, bevor ich euch nur mal sagen darf wo sie ist, geschweige denn euch zu ihr bringen…“

„Ich verstehe schon. Es ist nicht so schlimm“ Allens Miene spiegelte alle Traurigkeit wieder, die Komui bis jetzt selbst empfunden hatte. Seufzend drehte Komui sich um und kramte in einer seiner Schreibtischschubladen herum. Er zog einen dicken Schlüsselbund hervor und schmiss ihn vor der Gruppe auf den Boden. „Wenn ihr sie wirklich finden wollt, einer dieser Schlüssel schließt ihr Zimmer auf.“
 

Er drehte sich wieder von der Gruppe weg und pfiff ein Liedchen. „Lalilalila, Ich passe gerade gar nicht auf, ob jemand einfach mit meinem Schlüssel aus dem Büro verschwindet!“

Die anderen sahen sich mit zusammengezogenen Augenbrauen an, bis Lavi einfach mit den Schultern zuckte und den Bund aufhob. Sie verstanden und hasteten mit dem Schlüsselbund aus dem Büro die Gänge entlang. Nur Lenalee gab ihrem Bruder noch einen Kuss auf die Wange und lief ihnen dann auch nach.
 

~Am Nächsten Tag~
 

„Guuuuut Schlüssel haben wir, nur wo sollen wir anfangen zu suchen?“

Das Grüppchen, das nach Bells Zimmer suchte bestand aus Allen, Lenalee, Lavi und Timothy, der sich nur von seinem Training mit Cloud drücken wollte. Der Rest der Exorzisten hatten Missionen, nur Kanda war in einem der Trainingsräume.

„Am besten wir gehen systematisch vor. Wir fangen bei den Zimmern der Exorzisten an, gehen dann zu denen von den Findern, danach zur Wissenschaftsabteilung und zum Schluss in…in die Kellerräume…“ Lenalee stockte gegen Ende des Satzes. Sie hasste den Keller, er erinnerte sie immer an die Zeit, bevor ihr Bruder zum Orden gekommen war.
 

Die 4 stellten sich vor eine Tür und nahmen den Schlüsselbund hervor. Lavi begann die Schlüssel durchzuprobieren. Nach einer halben Stunde war Lavi noch immer nicht mit der ERSTEN Tür fertig. „So werden wir ja nie fertig…“ jammerte Allen niedergeschlagen. Lenalee saß auf dem Boden und starrte aus einem der großen Fenster. Timothy ging ungeduldig auf dem Gang auf und ab. „Da hätte ich ja doch besser trainieren sollen“ stöhnte er immer wieder, was den anderen langsam aber sicher auf die Nerven ging.
 

Nach einer weiteren Stunde waren sie endlich mit der 2ten Türe fertig und Timothy hatte ein paar Beulen mehr, da er es nicht lassen konnte zu jammern.

„Ok ich glaube wir müssen das anders angehen. In diesem Haus gibt es eindeutig zu viele Türen.“

„Da könntest du Recht haben Allen, aber anders geht es doch nicht oder?“Lavi malte abstrakte Formen mit dem Finger auf die Steinwand des Ganges. Allen probierte die Schlüssel aus und Lenalee lehnte sich aus dem Fenster raus.

Ein Schatten legte sich über Timothy. Dieser bekam ein ungutes Gefühl und drehte sich mit geschlossenen Augen zu der Person hinter ihm um. Vorsichtig öffnete er erst das rechte Auge und dann langsam das Linke. „Soso, vor dem Training drücken, oder wie darf ich das verstehen?“ Der Kleine duckte sich und wollte schon auf dem Absatz kehrt machen, als sie ihn am Kragen schnappte und mit sich schleifte. Lavi und Lenalee sahen dem kleinen Knirps hinterher.
 

Ein Klicken ertönte und die Tür vor Allen ging quietschend auf. Alle blickten neugierig durch den Türspalt. Das Zimmer war stockfinster, nur durch einen schmalen Spalt der Vorhänge drang Licht ins Zimmer. Als Lavi die Tür weiter aufstieß konnten sie auch das Mobiliar erkennen.

„Das ist sehr…sehr…sehr japanisch eingerichtet…“ gab Lavi zum Besten.

„Habt ihr etwas dagegen?“ erklang Kandas Stimme hinter den Dreien. Wie von der Tarantel gestochen sprangen sie auf. „D-d-das ist dein Zimmer? I-i-ich dachte dein Zimmer ist erst das nächste!“

„Ich habe ein zweites Zimmer bekommen“ Kanda war kalt wie immer und schenkte Allen und Lavi seinen Todesblick.

Lenalee drehte sich blitzschnell um und schloss die Zimmertüre wieder. „Ähm hast du vielleicht eine Idee wo wir am besten nach dem Zimmer suchen sollten?“

Kanda machte auf dem Absatz kehrt und ging den Gang wieder entlang. Am Ende schaute er noch einmal über seine Schulter, als würde er auf etwas warten. Lenalee und Lavi verstanden und packten Allen an der Hand und zogen ihn mit sich.

„Nur damit eins klar ist, ich tu das nicht für Allen, sondern für Bell, also sprich mich nie darauf an verstanden?“

„Als würde ich je Hilfe von dir annehmen!“

„Reiß mal lieber deine Klappe nicht so auf! Ich weiß wo sie ist, muss es dir aber nicht erzählen.“

Als der Weißhaarige gerade ansetzte zu sprechen, mahnte ihn auch schon Lavi. „Allen!“

Dieser schwieg dann lieber doch
 

Ihr Weg führte sie ein paar Stockwerke tiefer. Lenalee sah sich skeptisch um. „Hier sind doch keine Zimmer für Exorzisten mehr...“

„Mag sein, aber General Cloude Nine’s Schüler haben hier ihre Zimmer.“ Kanda wandte seinen Blick während er sprach jedoch nicht von den Türen des langen Ganges ab. Kein einziges Fenster ließ Licht in den schwarz tapezierten Flur. Nur die weißen Schlieren, die den Boden durchzogen leuchteten in dieser scheinbar unendlichen Finsternis. Links und rechts fanden sich ab und zu dunkelbraune Holztüren. Auf dieser Etage waren reihenweise leer stehende Zimmer, wer würde denn auch gerne ein Zimmer auf einem so dunklen Gang haben?
 

Plötzlich blieb Kanda stehen. Ein kleiner Stoß nach vorne, zeugte davon, dass Lavi und Allen es nicht mitbekommen haben, dass der Schwarzhaarige stehen geblieben ist und jetzt seinen harten Rücken vor Augen haben.

„Hättest du uns nicht vorwarnen können, Yu-chan?“ Lavi rieb sich schmerzend die Stirn.

Lenalee ging auf die Türe zu und zückte den riesigen Schlüsselbund. Sie begann alle Schlüssel durchzuprobieren. Schon nach dem 4ten ertönte ein leises Klacken und das Mädchen schob die Tür vorsichtig auf.

Das Zimmer war wie der Gang stockdunkel, bis auf 2 kleine Lichtstreifen, die zwischen den Vorhängen sich ihren Weg ins Zimmer bahnten.

„Danke, dass du uns das Zimmer gezeigt hast Kanda….Kanda?...Kanda?“ Lenalee drehte sich um und bemerkte, dass Kanda inzwischen das Weite gesucht hatte.

Lavi zuckte mit den Schultern und öffnete die schweren Vorhänge. Gleißendes Licht durchflutete das kleine Zimmer. Staubkörner tanzten im Lichtstrahl hin und her. Eine dicke Staubschicht lag auf dem dunkelroten Sofa und seinen vielen kleinen Kissen. Ein Himmelbett ebenfalls mit roter Bettwäsche und ein dunkelbrauner Kasten waren die einzigen Möbelstücke. Nur auf einem der beiden Fensterbretter stand eine kleine Blumenvase mit einer welken Rose.
 

„Irgendwie stimmt so ein Zimmer einen traurig…Aber immerhin ist es ihres und die Rose beweist es!“ versuchte Lenalee Allen aufzuheitern. Dieser hatte sich auf das Sofa fallen lassen und es im nächsten Moment auch schon bereut, als er husten wieder aufsprang. „Die Blume und der Staub beweisen aber auch, dass sie sicher eine halbe Ewigkeit nicht mehr hier war.“ Lavi berührte die Rose, die auch schon zu Staub zerfiel.
 

Das Knarren der Türe ließ die drei aufschrecken. Komui trat ein und gesellte sich zu den dreien. „Kein Wunder, dass sie schon lange nicht mehr hier war. 1 ½ Jahre glaube ich ist es bereits her. Sie und ein anderer Schüler Cloude’s, Etienne sind zusammen auf einer Mission.“

„So lange?“ Allen sah ihm ungläubig entgegen.

„Nunja, diese Mission ist von äußerster Wichtigkeit und sie müssen sie erledigen, komme was da wolle. Leider wissen wir nicht, wie lange es noch dauern wird und ob sie überhaupt noch…leben…“

Irische Händler

~Irgendwo im Nirgendwo~
 


 

Mit einem wohligen Seufzen kuschelte sie sich in das weiche Bett. Sanft strich sie mit ihren Fingern über das Leintuch, atmete den Duft des frisch geschlagenen Holzes ein und lauschte dem Prasseln des Kamins. Ein zufriedenes Lächeln schlich sich auf ihre Lippen, während das Mädchen sich im Bett einrollte.
 

Nach ein paar Sekunden des Friedens schlug sie genervt ihre Augen auf. Sie spürte schon die ganze Zeit über diese Wärme in ihrem Rücken. Sie spähte über ihre Schulter und erblickte das Gesicht eines schlafenden Jungen. Der Blonde hatte seine Arme um die Taille der kleineren geschlungen und schlummerte friedlich vor sich hin. Das Mädchen stöhnte einmal laut auf um den Jungen zu wecken.
 

Es funktionierte auch. Müde blinzelte er sich wach. „Hmmmm?“

„Du bist 19 Jahre alt. Denkst du nicht, dass du jetzt schön langsam mal alleine schlafen kannst?“

Der Blonde beugte sich über das Mädchen und starrte ihr mit seinen tiefgrünen Augen in ihre violetten. Lange herrschte Schweigen, in dem sich die beiden einfach nur ernst in die Augen sahen.

„Nope“ gab er von sich und kuschelte sich wieder an den Rücken der Schwarzhaarigen. Diese verdrehte nur ihre Augen und zog ihm mit einem Ruck die weiche Decke vom Körper.

„Du bist gemein!“

Gespielt beleidigt zog er eine Schnute.

„Raus aus meinem Bett!“ sie zeigte auf das kleine Einzelbett am anderen Ende des Zimmers. „Etienne!“

„Hach na gut…Aber dir ist klar, dass es dann in deinem Bett kläter wird oder?“ hoffnungsvoll blickte er ihr aus großen Kulleraugen entgegen. Doch mit einem ‚Ja ist mir klar‘ hatte sie alle seine Träume und Hoffnungen zerstört.
 

Beleidigt kroch er in sein Bett hinüber und verschränkte seine Arme hinter seinem Kopf. „Warum bekommst du eigentlich das Doppelbett und ich muss in einem Bett schlafen, das mir von der Länge her viel zu kurz ist?“

„Ganz einfach, ich bin ein Mädchen und Mädchen bekommen in solchen Entscheidungsfällen nun mal immer die Doppelbetten zugesprochen. Und jetzt schlaf weiter!“

Etienne drehte sich in seinem Bett so, dass er seine Kameradin sehen konnte. Es war für ihn einfach absurd. Er, ein knapp 1,90 großer Mann musste in einem 20cm zu kurzen Bett schlafen, während sich die kleine Schwarzhaarige in einem Doppelbett breitmachen könnte. Aber nein, was macht sie? Sie rollt sich wie eine Katze zusammen, nur das Schnurren würde noch fehlen. Leise kicherte er und zog sich seine Decke über.
 

Doch keine 2 Minuten nachdem beide eingeschlafen waren, wurden sie auch schon von einem Schrei geweckt. Sofort saß das Mädchen kerzengerade in ihrem Bett und starrte die Türe an. Der Blonde hatte sich seine Dolche geschnappt und stand angriffsbereit vor der Tür.
 

Leises Trappeln kam von der anderen Seite der Holztür. Als würde ein kleines Kind geradewegs auf das Zimmer der beiden zulaufen.

Das Mädchen schloss ihre Augen und stellte sich das Kind vor. Es lief mit kleinen und schnellen Schritten über den hölzernen Fußboden. Es lief vor irgendetwas davon, sah andauernd panisch über seine Schulter. Als es endlich an ihrer Türe ankam stolperte es und kratzte mit seinen Fingernägeln über das trockene Holz. Das Kind rappelte sich noch ein letztes Mal auf und berührte schon die Türklinke, als –
 

Ein Level 2 Akuma durch die Tür brach, als sei sie aus Butter.

Der Blonde reagierte sofort und warf seine Dolche auf das Wesen zu und teilte damit seinen Kopf in zwei. Der Akuma heulte einmal laut auf, ehe er sich auflöste.
 

„Sch, sch. Ist ja gut! Dir wird nichts mehr passieren!“ Die Schwarzhaarige saß neben der zerstörten Tür auf dem Boden und hielt das kleine Mädchen in ihren Armen. Sanft wiegte sie es hin und her und summte eine leise Melodie vor sich hin.
 

Erst nach einiger Zeit beruhigte sich das Mädchen und hörte auch auf zu zittern. Ihre hellgrünen Augen waren noch immer vor Schreck weit aufgerissen und ihre lockigen roten Haare standen ihr wirr vom Kopf ab. Stumme Tränen perlten ihre Wangen hinab und tropften anschließend auf das weiße Nachthemd der Kleinen.

Etienne kniete sich neben die beiden Mädchen und strich der Rothaarigen zur Beruhigung sanft über den Rücken.

„M…M…Meine…Mama….s…sie, sie ist…sie ist...“ schluchzte das Mädchen.

„Was ist denn mit der Wirtin?“ erklang die zarte Stimme der Schwarzhaarigen.

„T…t…tot…“ Das zerbrechliche Wesen klammerte sich an dem weiten Nachthemd der Größeren fest.

Diese gab Etienne mit einem Blick zu verstehen, dass er sich einmal im Haus umschauen sollte.
 

Nun, viel zu sehen gab es von dem Wirtshaus nicht mehr. Kaum, dass Etienne aus der Tür trat, erblickte er auch schon das Ausmaß der Zerstörung. Der Flur und Ansatzweise die Treppen waren und begehbar. In den restlichen Zimmern lagen nur noch Kleidungsstücke in den Betten.

Als der Blonde hinunter in die Gaststube gehen wollte, gab die Treppe ein gefährliches Ächzen von sich. Vorsichtig schritt er Stufe für Stufe hinunter. Einige der Stufen waren nur zur Hälfte da, oder fehlten gar.

Endlich in der Stube angekommen, stolperte er auch schon über einen kleinen Haufen Kleidung. „Der Akuma war also keiner der Gäste, die hier Zimmer hatten. Aber so spät würde die Wirtin doch niemanden mehr ins Haus lassen…“ spekulierte der Exorzist an der Wand lehnend.
 


 

~Am nächsten Tag~
 


 

„Ich glaube es wäre besser gewesen, wäre die Kleine ebenfalls gestorben…“

Entgeistert schaute Etienne die Schwarzhaarige an. „Sag mal, bist du wahnsinnig? Wie kannst du sowas nur sagen?“

„Meinst du nicht, es wäre besser für sie gewesen, wäre sie auch gestorben und müsste jetzt nicht den Tod ihrer Eltern verarbeiten?“

„Hmmm das kann schon stimmen, aber die Kleine ist stark, sie packt das schon!“ Er klopfte seiner Freundin auf die Schulter.
 

Die Schwarzhaarige blieb abrupt stehen und starrte in eines der vielen Schaufenster, an denen sie bis eben noch vorbeigeschlendert waren. Ein Puppenladen mit vielen Porzellan – Puppen. Viele bunte Schleifen, Bänder und Blumen schmückten die blassen Wesen. „Wie wäre es mit sowas?“ Sie deutete auf ein violettes Haarband an dem 2 Glöckchen befestigt waren.

„Naja mir würde die Farbe nicht wirklich stehen, aber wenn du es unbedingt haben möchtest…“

Das Mädchen boxte ihrem Wegbegleiter leicht in die Seite, bevor sie den Laden betrat.
 

Geschickt flocht sich das Mädchen ihr langes Haar ein und band es schließlich mit dem Haarband zu. Den großen Zopf legte sie sich nach vorne über die Schulter. Und gemeinsam mit ihrem frisch erworbenen ‚Andenken‘ gingen sie weiter die Straße entlang.

„Warum müssen gerade WIR eigentlich diesen scheiß Job machen?“ beschwerte sich Etienne.

„Naja irgendwer muss es ja machen…“

Beide betraten die große Versammlungshalle des kleinen Dörfchens.

„Das verstehe ich ja auch, aber warum müssen es Exorzisten machen? Und noch dazu ist es ziemlich gemein….so sehen wir unsere Freunde nie und vielleicht auch nie mehr…wer weiß wie oft wir noch die Gelegenheit dazu haben…“

„Da beschwerst du dich bei der Falschen! Glaubst du etwa ich möchte die anderen nicht wiedersehen?“

„Doch, doch! Ich frage mich was sie gerade machen…“

Er stellte sich vor einen Schrank und holte zwei Päckchen mit Dokumenten heraus. Eines gab er dem Mädchen, das andere behielt er sich. Zusammen machten sie sich auf den Weg zum Marktplatz.
 

Die Sonne ging gerade auf und tauchte den Himmel in die verschiedensten Farben.

„Hmmm…wahrscheinlich ärgert Lavi Kanda mal wieder und Lenalee versucht Kanda zu beruhigen“

Leises Kichern drang durch die Straße.

„Wer weiß? Vielleicht hast du ja sogar Recht!“

Etienne richtete seinen Blick in den Himmel hinauf.
 


 

~Zur selben Zeit im Orden~
 


 

„Komm schon Yuu-chan, gib mir doch was von deinem Soba ab!!“ Lavi setzte sich mit seinem Teller zu Lenalee und dem Schwarzhaarigen an den Tisch.

„Nein…“

Der Schwertkämpfer wendete sich keine Sekunde von seinem geliebten Soba ab. Lavi dagegen, rückte noch näher zu ihm und sah begierig auf die Schüsseln. Als er dann auch noch zu allem Überfluss nach den prallgefüllten Schüsseln langte, schlug Kanda ihm mit seinen Essstäbchen auf die Finger.

„Uhmm… Lavi du kannst wenn du möchtest was von mir bekommen.“ Lenalee deutete unbeholfen auf ihren Vanillepudding.

Gerade als in Lavis Augen Hoffnungsschimmer erstrahlten…bekam er vom Bookman einen Tritt verpasst. „Er ist auf Diät.“

Ungläubig sah Lavi vom Boden der Kantine aus zu dem kleinen Mann auf. „Du bist schon wieder von der Mission zurück?...Moment mal, warum bin ich auf Diät?“

„Weil man als Bookman eine schlanke Linie bewahren muss, Grünschnabel.“
 

Johnny stellte sich zu den Exorzisten an den Tisch. „Komui schickt mich. Ihr habt eine neue Mission.“
 

Er begleitete sie zu Komuis Büro, wo Allen schon wartete. „Hi Leute!“

„Setzt euch doch bitte nicht, ihr werdet anschließend gleich aufbrechen. In einem Dorf in Irland soll angeblich ein Innocence existieren. Informationen erhaltet ihr vor Ort. Die Finder sind schon auf dem Weg dorthin. Ihr müsst schnell aufbrechen, eine Horde Akuma befindet sich schon dort. Kanda, Lavi, Allen ihr solltet für diese Mission ausreichen. Falls ihr doch Verstärkung braucht, dann öffnet Allen ein Tor der Arche und Lenalee kommt zu euch.“

Die 4 nickten und verschwanden schon aus dem Raum.
 

Nur Bookman blieb noch. „Sind die beiden von General Cloude nicht noch dort?“

Komui nickte besorgt und nahm einen Stapel Akten in die Hand.
 


 

~Wieder bei den beiden Freunden auf Mission~
 


 

„Uhhhh die da ist süß!“ Er deutete auf ein junges Mädchen mit lockigen blonden Haaren.

Es war inzwischen Nachmittag geworden und die Sonne schien grell vom Himmel.

Kurz kramte Etienne in seinem Dokumentenhäufchen. „Hah! Und sie steht sogar auf der Liste!!“ Er machte ein Häckchen neben dem Namen und dem Bild er jungen Schönheit. Mirabelle Heureux.
 

„Etienne, Konzentration. Und hack nicht nur die hübschen Mädchen ab! Du hast auch Männer in deinem Stoß.“ Bell war schon beim letzten Blatt und starrte einen der Händler misstrauisch an.

„Hast du den in deinem Stoß?“ Ein paar Mal blätterte er, bis er mit gerunzelter Stirn den Kopf schüttelte. „Komisch, aber die Händler müssten doch auch hier drin stehen…Komm!“

Der ältere zog seine Freundin mit zu dem Stand des alten Mannes. „Entschuldigen Sie. Woher kommen denn die Äpfel?“ Der Blonde spielte mit einem der roten Früchte herum, warf ihn in die Luft und fing ihn geschickt wieder.
 

Der alte Greis drehte sich zu ihnen um und hielt sich den anscheinend schmerzenden Rücken. „Nun junger Mann, zunächst, wenn Sie den Apfel zu Boden fallen lassen, dann müssen Sie ihn auch bezahlen. Aber nun zu Ihrer Frage: ich habe in meinem Garten ein paar Apfelbäume und dies hier sind die reifen.“

„So? Leben Sie schon lange hier? Es muss doch sehr anstrengend für Sie gewesen sein, die Äpfel alle zu pflücken und hierher zu bringen. Wenn Sie Hilfe brauchen, bitte zögern Sie nicht uns beide zu fragen,“ lächelte Etienne dem Alten hilfsbereit entgegen.

„Nun, wenn Ihr gerne helfen wollt, ich habe im Garten noch ein paar Körbe mit Äpfeln die ich noch hierher bringen muss. Ihr beide könntet sie für mich ja tragen!“ Der bucklige alte Mann winkte mit der Hand und deutete ihnen zu folgen.
 

Sie gingen ein paar Gassen entlang und entfernten sich immer mehr vom belebten Markt. Als die drei durch eine Seitengasse gingen, blieb der Greis abrupt stehen. „Ihr jungen Leute seit so leicht reinzulegen…“

„Wusst ich’s doch!“ bevor Etienne in seine Jackentasche greifen konnte, schlüpfte auch schon der Akuma aus der Hülle des Mannes heraus. Er stieß einen lauten Brüller hervor und wandte sich dann den beiden Exorzisten zu.

Bell griff nach der Hand des Blonden und hinderte ihn daran seine Dolche zu ziehen. „Vergiss nicht, sowas sollten wir den anderen überlassen! Wir sind nur hier um Informationen zu bekommen. Das heißt nur diesen einen Akuma. Wir wissen jetzt was wir wissen müssen!“
 

Eingeschnappt gab Etienne ein leises Knurren von sich. „Und was ist mit all den Menschen, die hier in Gefahr sind? Sollen wir sie alle sterben lassen? Nur wegen so einem verdammten Innocence?“

„Mir gefällt die Vorstellung genau so wenig wie dir, aber was können wir schon machen? Unsere Mission ist es in kürzester Zeit die meisten Informationen über das Auftauchen eines Innocences zu machen…Egal ob Menschen dabei sterben…“

Das Bild des kleinen Mädchens von vergangener Nacht kam ihr in den Sinn. Hastig schüttelte sie ihren Kopf um das Bild loszuwerden.

Sie ließ Etiennes Hand wieder los und stellte sich etwas abseits.
 

4 kleine Dolche trug er in jeder Hand. Er strich sich mit einem der Dolche eine blonde Haarsträhne aus dem Gesicht. Plötzlich leuchteten die Dolche dunkelgrün auf. Das grüne Licht umschloss auch seine Hände, bis zu seinen Ellbogen hinauf.

Grüne Krallen blitzten in den Schatten der Häuser auf. Seine ebenso grünen Augen leuchteten ebenfalls.
 

„Tze, tze, tze. Dass ihr beide euch nicht einmal bei mir melden könnt! So lange habe ich euch nicht mehr gesehen und alles was ihr jetzt macht, ist mich böse anzufunkeln!“ Tiky kicherte.

„Der hat uns jetzt noch gefehlt…“ murmelte Bell.

„Sollen wir trotzdem?“ Der Blonde blickte sie aus seinen Augenwinkeln heraus an. Sie nickte mit einem teuflischen Lächeln auf den Lippen.
 

Ein lauter Knall ertönte, als die 3 Exorzisten aus der Kutsche stiegen. Sofort machten sie sich in die Richtung auf, in der das vermeintliche Schlachtfeld lag.

Je näher sie dem Ort des Geschehens kamen, desto stärker wurde der Wind.

Staub und komischer Weise auch schwarze Federn nahmen ihnen die Sicht.

Als ein grünes Leuchten rasend schnell auf sie zukam, zog Kanda Mugen.
 

Ein lautes Klirren ertönte, als Etiennes Dolche auf das harte Metall Mugens trafen. Erstaunt weiteten sich seine Augen. Schnell vollführte er eine 180° Wendung und schnitt mit seinen ‚Krallen‘ die Luft, was zur Auswirkung hatte, dass die Akuma, die von dem Innocence der Gruppe angelockt wurden zu Staub zerfielen.

„Sorry Kanda!“

„Tz!“ Kanda drehte seinen Kopf in eine andere Richtung und presste seine Lippen wütend auf einander.

Lavi musste erst ein paar Mal blinzeln, ehe er realisierte, wer da vor ihm stand. „E-Etienne?“

Genannter lächelte nur spitzbübisch und stürzte sich dann wieder ins Geschehen.
 

Allen stand nur unschlüssig zwischen den beiden. Lavi zu seiner Linken, in dessen Augen freudige Funken tanzten. Kanda zu seiner Rechten, der noch immer wütend auf die Wand neben ihm starrte.



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