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Schneegestöber

[Takari/Sorato/Kenyako]
von

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Neuschnee


 

Prolog: Neuschnee
 

***
 

Zu spät...
 

Es war kalt.

Wirklich eisig kalt.

Fürchterlich, mega-gigantisch kalt.

Es war so dermaßen kalt, dass er…

„Daisukeeeeeee…“ Unterbrach ihn ein in die Länge gezogenes Quengeln, während etwas an seinem Hosenbein zupfte. Er schaute an sich herab und sah V-mon zitternd und zähneklappernd von einem Bein aufs andere springend, während es sich einen giftgrünen Schal - der sich mit dem Rest des blauen Drachenkörpers schmerzhaft biss (und den er sich von Jun ausgeliehen hatte) - um den Kopf schlang, so dass nur noch die Schnauze hervorlugte, die Atemwölkchen wie eine Dampflokomotive in die Luft stieß.

„Ja ich weiß, es ist eine gnadenlose Unverschämtheit, uns so lange warten zu lassen.“ Wütend zog er sich die Mütze tiefer ins Gesicht, woraufhin die Fliegerbrille – die Taichi ihm vor langer Zeit geschenkt hatte – auf die Nase rutschte. Nicht mal Taichi war pünktlich, stellte er empört fest, während er das Gestell mit grimmiger Entschlossenheit wieder gerade rückte.

Es war 18 Uhr 37 Minuten und 22, nein 23 Sekunden. Das waren satte sieben Minuten Verspätung. Sieben Minuten, die er allein in der Kälte verbracht hatte, angestarrt von vorbeiströmenden Leuten, die in und aus der Shinjuku-Station drängten und besonders V-mon argwöhnisch beäugten.

Auch wenn sich die Menschen langsam daran gewöhnten, dass es neben ihrer Welt noch eine weitere gab, dass dort Wesen lebten, so anders als sie selbst, die nun mit jedem neuen Digiritter, der heranwuchs, in die diesseitige Welt strömten, so blieb ein Rest Misstrauen. Ein Rest Erinnerung an die Kämpfe der letzten Jahre, eine Portion Angst vor dem Unbekannten und ein Quäntchen Unsicherheit.

Doch heute fielen sie nicht allzu sehr auf. Es war Heiligabend und allerorts waren Pärchen zu sehen, die händchenhaltend durch das Shinjuku-Viertel schlenderten, an den Karaokebars und Kaufhäusern, den Cafés und Clubs vorbei, kichernd, mit zart roten Wangen, und kleinen heimlichen Blicken.

„EINE UNVERSCHÄMTHEIT IST DAS!“, brüllte er die angestaute Wut hinaus, so dass eine junge Frau vor Schreck zwei Schritte zurück setzte und schließlich rasch an ihm vorbei eilte, während er sich der Ungerechtigkeit bewusst wurde. Er konnte niemanden ausmachen, der wie V-mon und er selbst verlassen und frierend vor dem U-Bahn-Einstieg ausharrte und suchende Blicke in die Menschenmassen warf. Niemanden!

„Noch fünf Minuten V-mon, dann können die anderen aber was erleben. Das sag ich dir! Erst darauf bestehen, dass wir einen Karaoke-Abend veranstalten und dann so etwas… Ich sage dir, noch fünf Minuten, dann…“

„Was dann?“ V-mon sah ihn mit großen Augen an, doch bevor er eine Antwort darauf finden musste, spürte er wie etwas kaltes, feuchtes auf seine Nasespitze tropfte. Verwirrt warf er den Kopf in den Nacken und erkannte, dass die Götter sich gegen ihn verschworen hatten! Hunderte von kleinen Schneeflocken zischten wie Kanonenkugeln auf ihn zu.

„Das darf doch nicht wahr sein…“ keifte er den weißen Angreifern entgegen.
 


 

***
 

Author's Note:

So hier hätten wir den Prolog zu dieser kleinen Weihnachtswichtellei. Alles fing damit an, dass ich mir dachte: Hey was passiert, wenn man Daisuke warten lässt.^^

Erste Schneewehe


 

Erste Schneewehe
 


 

***
 

Lippenstiftberge
 

Mit gerunzelter Stirn stierte ihr Spiegelbild sie an. Die mandelförmigen Augen wirkten mit jeder Minute die verstrich müder und müder. Frustriert griff sie nach der Packung Abschminktücher und machte sich daran, die Katastrophe zu beheben. Zwei Mal hatte sie nun schon die Prozedur durchgeführt, doch nie schien das Ergebnis zufrieden stellend. Die "Smokey Eyes" wollten ihr einfach nicht gelingen, für einen sauberen Lidstrich war sie zu nervös und das Rouge wirkte wie die rosigen Wangen eines Zirkusclowns.

„Was mach ich hier nur“, murmelte sie verzweifelt, während sie langsam unter dem Make-up wieder zum Vorschein kam.

„Ich verstehe sowieso nicht, warum du so einen Aufwand betreibst, Hikari-chan…“ Tailmon schüttelte den Kopf und begutachtete die Lippenstifte, die ausgebreitete auf dem Waschbeckenrand lagen. Ganze 67 Minuten hatte es stillschweigen zugesehen, wie sein Partner sich bemalte, doch nun war es aufgestanden und verschränkte die Pfoten vor der weißfelligen Brust. Seine Augen musterten sie von oben bis unten.

Sie presste die Lippen aufeinander, während die Hitze in ihre Wangen schoss, das konnte sie im Spiegel erkennen. Rasch wanderte ihr Blick weg von der Tomatenröte hin zum digitalen Zifferblatt der Badezimmeruhr. 17 Uhr, 42 Minuten und 14 Sekunden.

Nicht mehr lang und er stünde vor der Tür. Sie versuchte sich auf die Lippenstifte zu konzentrieren, während ihr Herz gegen den Brustkorb hämmerte. Er hatte sie gefragt, ganz beiläufig, so als sei es nichts besonderes – aber das war es. Sehr besonders sogar, da waren sich ihr Herz und ihr Kopf einig. Die Welt um sie herum schien prächtiger, wenn er bei ihr war, lässig an die helle Mauer des Schuleinganges gelehnt, während seine eisblauen Augen über den Schulhof streifend und sie fanden. Er wartete jeden Morgen auf sie.

Jeder Schultag begann mit einem Blick in diese strahlend blauen Augen, begleitet von diesem makellosen Lächeln, welches ihr fast den Atem raubte. Natürlich erzählte sie niemandem davon – nicht mal Miyako. Sie hatte überlegt, sich Sora anzuvertrauen; aber letztendlich war Sora viel zu sehr Tais Sora, als dass sie sich dabei wohl fühlte.

Und Mimi war einfach zu weit weg, um sich mit Jungs-Problemen an sie wenden zu können – außerdem konnte sie sich sehr gut vorstellen, was Mimis Art der Problemlösung wäre; und schon bei dem Gedanken daran schoss ihr das Blut wieder in den Kopf und sie sah aus, wie ein überreifer Apfel.
 

Plötzlich wurde eine Tür aufgerissen, hastige Schritte wetzten über den Parkettboden, bevor die raue Stimme ihres Bruders durch die Wohnung hallte, dann fiel die Haustür ins Schloss. Verwundert spähte sie durch die Badezimmertür.

„Tai – du hast deinen Schal vergessen!“, hörte sie ihre Mutter, doch einen kurzen Augenblick später war sie wieder in der Wohnung, den Schal in der Hand, von Taichi Yagami keine Spur.

„Ich weiß gar nicht, was jetzt wieder so dringend war, dass er alles stehen und liegen lassen muss“, seufzte sie und rückte ihre Schürze zurecht. Ihre haselnussbraunen Augen wandten sich nun an sie und füllten sich mit Sorge und Angst. „Es ist doch nichts passiert oder? Ich mein, es gibt doch keinen Grund, dafür, dass dein Bruder so schnell verschwindet? Ihr würdet doch mit uns sprechen, bevor ihr wieder kämpft? Nicht dass wir euch nicht vertrauen würden – oder Tailmon und Agumon… Aber es ist doch alles in Ordnung, oder?“

All die Zweifel sprudelten aus ihr hervor, während ihre Haare ihr müde ins Gesicht fielen. Der letzte Kampf gegen Belial Vamdemon hatte ihnen allen einiges abverlangt, auch denen, die zusehen mussten…

Sie versuchte ein beruhigendes Lächeln auf ihre Lippen zu zaubern und griff nach der warmen Hand ihrer Mutter, die immer noch den roten Schal umklammerte.

„Alles ist gut, Mama.“

Taichis Zimmertür quietschte, während Agumon langsam aus dem Zimmer hervortrat und seinen saurierartigen Körper an das Bein ihrer Mutter schmiegte.

„Ich passe doch auf Taichi auf, Yagami-san.“, murmelte es und verzog die Schnauze zu einem aufmunternden Lächeln. Sie tätschelte dem Digimon den Kopf. Ihre Mutter hatte Tailmon und Agumon viel zu sehr ins Herz geschlossen und freute sich immer wieder, wenn die beiden sie besuchten – auch wenn sie ein Menü für eine ganze Familie fast alleine verputzen konnten.

„Wo wollte Tai denn jetzt noch hin? Wir treffen uns doch gleich mit den anderen?“ wandte sie sich nun an Agumon.

„Taichi hat gesagt, er habe noch was zu erledigen“, brummte es. „Er hat gesagt, ich solle mit dir gehen. Er käme dann nach.“ Die letzten Worte gingen fast vollständig in einem empörten Grollen unter, während sich Agumon auf den Badewannenrand plumpsen ließ und sie dem Digimon folgte, dem die Beleidigung förmlich ins Gesicht geschrieben war.

Ihr Blick fiel erneut auf die Uhr. 17 Uhr und 48 Minuten, sie seufzte. „Auf einen mehr oder weniger kommt es jetzt wohl auch nicht an…“

Agumon legte seinen großen Kopf schief und musterte das Chaos, das sie im Bad angestellt hatte, überall lagen Abschminktücher und Haarspangen verstreut, während sich die Lippenstiftbergen am Waschbeckenrand türmten.

„Takeru holt Hikari ab“, erklärte Tailmon in verschwörerischem Unterton, setzte ein keckes Grinsen auf und spitze die Ohren.

„Ja und?“ erwiderte Agumon verständnislos.

Tailmon kicherte, sprach jedoch nicht weiter als es ihre Miene sah. Schnell sammelte sie den Müll auf, griff nach den Glitzerhaarspangen und machte sich ohne ein weiteres Wort erneut ans Werk.
 


 

***
 

Territorialkämpfe
 

Atemlos drückte auf den Klingelknopf neben dem Namensschild, während Armadillomon japsent zum Stehen kam. Die Außenbeleuchtung im Eingangsbereich des Hochhauses flackerte nervös, während sich sein Pulsschlag langsam wieder beruhigte. Mit einem Summen sprang die Tür auf und er hastete die Treppen hinauf, so schnell, dass das Geländer aufgeschreckt unter seinen Händen vibrierte. Im zweiten Stock öffnete sich eine der grauen Wohnungstüren, und kaminrote Haare blitzen auf. Sie gehörten einem Jungen der langsam mit seinen Hausschuhen auf den Flur trat und diesen mit seinen fast kohlrabenschwarzen Augen absuchte.

„Iori? Was willst du denn hier?“ Verwundert blieb Izumi Koushiros Blick an ihm kleben. „Ich dachte wir treffen uns in einer Stunde an der Shinjuku-Station?“

„Ich weiß, ich weiß“, stieß er zwischen zwei raschen Atemzügen hervor und stemmte sich mit den Händen auf seinen Knien ab. Es kam ihm vor, als wäre er stundenlang gerannt. „Aber ich brauche deine Hilfe. Taichi geht nicht an sein Telefon, Yamatos Handy ist ausgestellt und bei Jyou ist besetzt, und das wo wir unbedingt in die Digiwelt müssen…“

„Jetzt?“ Koushiro runzelte die Stirn, während er sein Handy in die Hosentasche steckte. „Ich habe eigentlich keine Zeit…“

„Aber sie streiten!“, fuhr er ungeduldig dazwischen. „Die Digimon streiten.“

Verständnislos sah Koushiro ihn an, gab den Weg jedoch frei und deutete ihm an, ihm zu folgen.
 

Koushiros Zimmer spiegelte den Freund haargenau wider. Die Schuluniform hing glatt auf einem Bügel am Kleiderschrank, das Bettlaken war sorgsam auf dem Bett zusammengefaltet und auch sonst hatte alles seinen Platz und lag nicht unnütz im Wege. Aber am auffälligsten war wohl der Schreibtisch des Computergenies auf dem drei Bildschirme thronten und allerlei Kabel zusammen liefen. Immer wieder leuchteten Fenster auf, Nachrichtenfelder öffneten sich und das Faxgerät spuckte fortwährend neue Zettel aus. Koushiro hatte sich eine kleine Zentrale aufgebaut, in der alle Kontakte zusammen liefen und er so mit den Digirittern in aller Welt in Kontakt blieb, um jede Anormalität aufzuspüren und dafür zu sorgen, dass kein neuer Kampf losbrach.

Er selbst versuchte so oft wie nur möglich in die Digiwelt zu reisen um dort zusammen mit Armadillomon nach dem Rechten zu schauen. Das war er Oikawa schuldig gewesen…

Er wollte nicht, dass die Welt für die sie so hart gearbeitet und gekämpft hatten, für die Oikawa sich geopfert hatte, erneut ins Wanken geriet.

Er verbrachte gerne Zeit in der Stadt des Ewigen Anfangs und half Elecmon dabei seine Schützlinge aufzuziehen. Doch heute hatte es ihn nach Little Edo verschlagen. Das kleine Städtchen am östlichen Rand des Servers hatte seine Aufmerksamkeit auf sich gezogen, als er die Gerüchte vernahm, die ein umherwanderndes Gottsumon, das von einem Pumpmon begleitet wurde, aufschnappte. Dem felsartigen Digimon zufolge waren die Bewohner Little Edos wenig mit der Versorgung von Touristen beschäftigt, sondern hätten viel mehr Interesse daran, sich zu zanken und zu bekämpfen. Und sein kürbisköpfiger Begleiter fügte hinzu, dass die Stadt bis zum Himmel stinken würde, weil ihre Bewohner sich nicht mehr darum kümmerten.
 

„So, es kann losgehen“, Koushiro ließ von der Tastatur ab und richtete sich auf, während das kleine Digivice in seiner Hand aufblitze. Auch er griff nach seinem gelben Vice und schon wurde das Zimmer in gleißendes Licht getaucht. Der gewohnte Strudel aus bunten Farben nahm ihn in sich auf und er spürte das Knistern und Kitzeln kleiner Elektroden, die ihn in die Digiwelt beförderten. Armadillomon seufzte, ihm bekam diese Art des Reisens nicht besonders und es nahm die ganzen Strapazen nur für ihn auf seinen Panzer.

Langsam bekamen sie Boden unter den Füßen zu fassen. Backsteinmauern reihten sich aneinander, während über ihren Köpfen die Bergkette die Stadt einkreiste und dort Shougungekomos Schloss zu sehen war, dessen Fahnen im Wind wild wehten und sehr an den Palast des japanischen Tennos erinnerte.

„Tentomon wird auch jeden Augenblick hier auftauchen, eigentlich wollte es erst später zu uns in unsere Welt stoßen“, murmelte Koushiro über sein D-Terminal gebeugt, „Aber die Sachlage hat sich wohl geändert …“

Aus der Ferne vernahm er bereits das Zetern und Kreischen, welches ihn zuvor alarmiert hatte. Man konnte hören, wie die Attacken der Digimon wütend aufeinander prallten, während sie sich wüst beschimpften und bedrohten.

„Was ist hier denn los?“ Koushiro starrte mit halb geöffnetem Mund auf den Kampfplatz, der sich vor ihren Füßen erstreckte und in eine riesige Staubwolke gehüllt war. Hier waren einmal Restaurants und Niederlassungen für Reisende gewesen, doch im Zuge der Kämpfe, blieb nicht mehr viel davon übrig.

„Hiro!“ Ein Summen drang durch das Getöse zu ihnen hindurch und Tentomon tauchte zwischen den unzähligen Digimon auf, die mit Fäusten, Pranken und Flossen aufeinander einprügelten. Das Insektendigimon konnte gerade noch einem rosa Häufchen ausweichen, das durch die Luft schwirrte, bevor es erschöpft vor ihnen zur Landung ansetzte.

„Sie wollen einfach nicht auf mich hören, diese unvernünftigen Narren.“ Wütend starrte Tentomon seine Artgenossen an. „Ihr benehmt euch wie unzivilisierte Wüstlinge!“

Doch diese schienen es nicht zu hören oder sich daran zu stören.

Er warf Armadillomon einen Blick zu, welches entschlossen nickte.

Sogleich durchfuhr ihn ein Energiestrom der direkt zu seinem Digivice wanderte und Armadillomon mit einem Lichtstrahl erfüllte.

Armadillomon – Shinka! Ankylomon.

Mit einem Aufschrei stürmte sein Partner auf die Meute zu und fegte mit seinem harten Panzer durch das Meer aus Streithähnen. Verwirrt hielten die Digimon inne. Unter ihnen befanden sich unzählige Gekomon, Otamamon und eine nicht viel geringere Anzahl der abstoßenden Numemon, die mit ihren rosa Häufchen den Platz übersät hatten und nun mit heraushängenden Zungen und großen, glupschigen Stielaugen auf Ankylomon starrten.

Ehe sich der erste Schrecken legte, erhob er seine Stimme.

„Was geht hier vor? Warum streitet ihr euch und kämpft gegeneinander?“ Er drängte sich an den Gekomon vorbei, die unruhig von einem dünnen Froschbein aufs andere sprangen und ihn mit ihren unterschiedlich großen Augen beobachteten, während ihre Trompetenhälse im Sonnenlicht aufblitzten.

„Man sollte meinen, dass euch nach all den Kriegen und dem Beinahe-Untergang eurer Welt die Lust aufs Kämpfen vergangen ist“, fuhr er mit scharfer Stimme fort. Es machte ihn wütend diese Wesen so zu sehen, nach allem was seine Freunde und er für sie getan hatten, nachdem andere ihr Leben für sie gegeben hatten.

„Wir verteidigen nur, was uns gehört!“ Ein Gekomon trat mutig vor und verschränkte störrisch die langen Arme vor der grünen Brust. „Diese dreckigen Monster glauben, sie könnten sich einfach so in unserer Stadt breit machen. Überall hinterlassen sie ihren Dreck und benehmen sich einfach furchtbar!“

„Das ist ja gar nicht war!“, schrie ein heran kriechendes Numeon und hinterließ eine Schleimspur auf dem Boden. „All die Jahre mussten wir uns mit dem Abwasser der Digiwelt zufrieden geben – es war in Ordnung, draußen war es eh zu gefährlich, aber jetzt ist es das nicht mehr… Uns sagt niemand mehr, wo wir hingehören oder was wir zu tun haben. Wir haben genauso ein Recht darauf, hier zu sein, wie alle anderen auch.“ Vor Wut spuckte das Numemon bei jedem Wort einen grünen, übel riechenden Haufen Schleim aus.

Hilfe suchend blickte er sich nach Koushiro um, doch der starrte mit seltsam verklärtem Blick auf sein Handy und war kaum zu gebrauchen.

„Dafür gibt es doch sicherlich eine einfach Lösung“, er räusperte sich laut und Koushiro wandte sich endlich wieder dem Geschehen zu. Er besah die Situation einen Augenblick und meinte dann nur sehr trocken und in einem Koushiro-untypischen Tonfall: „Ihr Gekomon solltet dankbar für neue Gesellschaft sein nachdem ihr alle Touristen mit euren Streitereien vergrault habt. Und ihr Numemon solltet euch an Müllbeseitigung veruschen – das wäre doch ein perfekter Job für euch und würde Little Edo auch noch nützen. Und jetzt stellt diese lächerlichen Zankereien endlich ein. Wir haben an Weihnachten schließlich noch was anderes vor!“

Verwirrt und erstaunt hörte er dem älteren Jungen zu, der jegliche Reserviertheit (die er eigentlich sehr an ihm schätzte – wer mit Miyako im gleichen Viertel lebte, der konnte einen ruhigen, weniger emotionalen Zeitgenossen gut gebrauchen…) abgelegt hatte.

„Na ja, die Touristen machen schon viel Dreck…“, murmelte eines der Otamamon halblaut. „Ich habe keine Lust immer den Mammon-Dung aus der Stadt zu karren.“

„Oder die Spinnenweben der Dokugumon..“, warf ein weiteres ein. Zustimmendes Murmeln war zu vernehmen.

Das Numemon räusperte sich: „Nun, wir wären diesem Angebot nicht abgeneigt.“ Dann gab es einen zufriedenen Rülpser von sich und grinste, so dass die schiefen Zähen zum Vorschein kamen.

Erleichtert atmete er auf, Koushiro unterdessen war wieder mit seinem Handy beschäftigt.

Da zupfte etwas an seinem Hosenbein. Ein Otamamon, hatte sich zu ihm durchgeschlagen: „Du, sag mal, was ist denn dieses Weihnachten? Kann man das essen?“
 


 

***
 

Kollision
 

„Wir kommen zu spät“, stellte Gomamon fest, während es den Kopf aus dem Fahrradkorb streckte und seine Ohren im Zugwind flatterten, und deutete auf eine Uhr, die über dem U-Bahn-Eingang hing und deren Zeiger auf 18 Uhr standen und mit jeder Sekunde weiter eilten.

„Tun wir nicht!“, presste er zwischen den Zähnen hervor und trat schwungvoll in die Pedale. Er war kein Zuspätkommer, er war pünktlich und verlässlich, mit einem flinken Handgriff pressten sich die Bremsklötze an die Reifen so dass er direkt vor der Hongo-sanchome Station zum Stehen kam. Rasch umfassten seine Hände das Rahmengestell seines Rades während Gomamon aus dem Fahrradkorb hüpfte. Er musste sich eingestehen, dass die Zeit tatsächlich etwas knapp bemessen war, während er die Treppenstufen herunter eilte und seine Brille im dabei fast von der Nase rutschte.

Der Campus der Tokio Universität war einfach so eindrucksvoll gewesen, dass er darüber hinaus einfach die Zeit vergessen hatte. Die medizinische Fakultät war exzellent und wenn er es zu etwas bringen wollte dann war diese Bildungsstätte genau das richtige. Doch nachdem er all die Studenten gesehen hatte, die wie selbstverständlich über das riesige und komplexe Campusgelände liefen, war er sich nicht ganz sicher, ob er wirklich zu ihnen gehören konnte.

Der Gedanke die Oberschule zu beenden und wieder bei null anzufangen verursachte bei ihm Magenkrämpfe und Migräne.

Doch heute wollte er sich nicht von seinen Zukunftsängsten bedrängen lassen. Es war der 24. Dezember und in weniger als dreißig Minuten würde er sich mit den anderen treffen.

Der Automat spuckte ihm ein Ticket aus, noch zwei Minuten hatte er, bis die Oedo-Linie eintraf.

Er machte sich nicht viel aus Karaoke, und sicherlich war er nicht besonders versessen darauf Daisukes Interpretation von „Eye of the Tiger“ abermals zu hören, aber er genoss es mit den anderen etwas Zeit zu verbringen, mit ihnen befand er sich immer auf gewohntem Terrain.
 

Die Türen der Oedo-Linie schlossen sich mit einem lauten Zischen und schon setzte sich die Bahn in Bewegung. Er lehnte sein Rad gegen die Wand, woraufhin Gomamon seinen Platz am Lenkrad wieder einnahm und neugierig aus dem Fenster schaute. „Schau Jyou, die vielen Lichter“, seufzte es und presste seine Nase gegen die Scheibe. „Ich mag dieses Weihnachten.“ Sie rauschten an riesigen Weihnachtsbäumen vorbei, mit bunten Lichterketten die in der Dunkelheit leuchteten. Zwar galt Weihnachten hierzulande nicht als Feiertage, aber er wusste dass die Menschen in Europa und Amerika ganz versessen darauf waren. Sie beschenkten sich und feierten zwei Tage lang, davon war Japan natürlich weit entfernt.

Die Bahn begann sich zunehmend zu füllen, neben den Berufspendlern mit gehetzten Blick fanden sich vor allem junge Leute im Abteil, die wahrscheinlich wie er das Shinjuku-Viertel ansteuerten.

Ein Husten riss ihn aus seinen Gedanken. Eine junge Frau griff sich an den Hals und röchelte. Ihr Gesicht war ganz rot angelaufen, die dunklen Augen quollen förmlich hervor, während sie auf den Boden sank und nach Luft rang.

Vorsichtig berührte er ihre Schulter. „Kann ich ihnen helfen?“

Doch die Frau – sie dürfte kaum älter als er selbst sein – bekam kein Wort heraus. Ihr Atem rasselte, während die anderen Bahnfahrer beunruhigt von ihren Sitzen erhoben.

„Versuchen sie sich aufzurichten.“ Vorsichtig half er ihr auf die Beine und führte sie zu einem Sitzplatz. Sie trug weiße Winterstiefel und einen knielangen karierten Rock. Langsam lockerte er den Wollschal, den sie sich um den Hals geschlungen hatte und auf dem er kleine weiße Schneeflocken erkennen konnte.

„Jyou? Was hast du vor?“ Gomamons Stimme hallte schrill in seinen Ohren nach, während die Frau mit zittrigen Händen am Reißverschluss ihrer grünen Lederhandtasche zerrte.

„Sind sie Asthmatikerin?“ Ihm ging ein Licht auf. Sie nickte schwach, während ihr das dunkle Haar ins Gesicht viel. Schnell riss er den Reißverschluss auf und kramte in der Tasche nach dem erlösenden Asthmaspray. Mit den Fingerspitzen stieß er gegen einen kühlen Gegenstand – da war es. Hastig schüttelte er das Behältnis, bevor er ihren Kopf ein wenig anhob und den Druckknopf betätigte. Einmal, zweimal, dreimal.

Der Brustkorb der Frau hob und senkte sich langsam, die Atmung normalisierte sich und das Rasseln verschwand. Zur Kontrolle fühlte er noch einmal ihren Pulsschlag. Während seine Finger auf ihrem Handgelenk ruhten, öffnete sie ihre jadefarbenen Augen und lächelte ihm schwach zu.

„Danke“, flüsterte sie. Er spürte wie ihm das Blut in den Kopf schoss und nickte nur stumm. Das Zischen der U-Bahn-Tür riss ihn aus seinen Gedanken und er konnte gerade noch sehen, wie die Shinjuku-Station aus seinem Blickfeld verschwand.

„Wie fühlen sie sich? Können sie aufstehen?“ Er wandte sich wieder an die Frau, die etwas Farbe im Gesicht wieder gefunden hatte.

„Ich hätte das Asthmaspray eher nehmen sollen, es tut mir leid, dass ich ihnen solche Umstände gemacht habe“, plapperte sie drauf los. „Ich war einfach zu unvorsichtig, bitte entschuldigen sie.“ Bei den letzten Worten hatte sie sich erhoben und senkte den Kopf, verbeugte sich und entschuldigte sich abermals.

„Das…das ist nicht nötig“, stieß er nervös hervor und hielt sie an den Schultern fest, um einem erneuten demütigenden Verbeugung zuvor zu kommen.

„Ich hatte selbst Asthma, als Kind“, erklärte er, „Ich weiß, wie das ist. Manchmal kommen die Anfälle einfach so schnell, dass man nicht mehr klar denken kann.“

Sie hielt inne und fuhr sich über das seidige, kinnlange Haar.

„Wie kann ich ihnen danken?“ Sie lächelte wieder und wieder wurde er rot. „Sie haben mir schließlich das Leben gerettet.“

„Ach was…“ warf er ein und schüttelte den Kopf, doch da kramte sie schon in ihrer grasgrünen Tasche und umfasste mit ihren bunt lackierten Nägeln seinen Arm.

„Wenn ihnen etwas eingefallen ist, rufen sie mich doch an.“ Die Miene des Kugelschreibers drückte auf seine Haut und hinterließ ein wohliges Kribbeln.

Die U-Bahn kam quietschend zum stehen, während sie den Stift zurück in ihre Tasche schob und ihn dabei anlächelte mit ihren funkelnden Jadeaugen.

„Jyou!“ Durchbrach Gomamon den Moment. Das Digimon hüpfte ungeduldig auf und ab.

„Ich… ich…“ stotterte er, „Ich muss jetzt los…“ Und stolperte mit seinem Rad aus dem Abteil.

Die Türen schlossen sich und weg war sie.

„Wir sind zu weit gefahren“, stellte Gomamon fest und deutete auf das Schild der Station.

„Ja das sind wir“, murmelte er und blickte den Lichtern der Bahn hinterher, die im Tunnel verschwanden.

„Jetzt kommen wir ganz sicher zu spät.“

„Mhhh…“

„Du hast ihr das Leben gerettet!“ Gomamon stieß ihm grinsend mit dem Kopf in die Seite während es sich in seinem Fahrradkorb bequem machte und er das Rad Richtung Ausgang schob. Er stutzte. Er hatte ihr wirklich helfen können.

„Das war ziemlich cool“, stellte Gomamon fest und strahlte übers ganze Gesicht.

„Ja, das war es.“ Er lächelte zurück und das Schmerzen in seinem Magen schien wie verschwunden, stattdessen war ihm ganz wohlig warm ums Herz.

„Hey, sieh mal Jyou!“ Gomamon hatte sich aufgerichtet und deutete mit seiner flossenartigen Pfote in den Himmel. Unzählige Schneeflocken segelten auf sie herab.
 

***
 

Author's Note

So hier erhaltet ihr den ersten Teil der Antwort, darauf, warum die anderen Daisuke alleine in der Kälte warten lassen.

Diese kleine Geschichte spielt nach dem Kampf gegen Belial Vamdemon. Etwa drei Jahre später, denke ich. Ich wollte damit zeigen, dass die Nachwehen dieser Zeit eben auch jetzt noch spürbar sind, nicht nur für die Digiritter sondern eben auch für ihr Umfeld, andere Unbeteiligte aber auch die Digimon, die sich das erste mal seit langer Zeit nicht mit großartig böse Schurken herumschlagen müssen und darüber immer mal wieder in Streitereien geraten. Ihr seht also, die Arbeit ist noch lange nicht getan.

Das Numemon widme ich ganz und gar Heruvim, denn er weiß es zu schätzen, das weiß ich ;D.

Ich habe noch nie so viel aus Ioris Sicht beschrieben, das war mal eine glatte Herausforderung, ich denke aber das sein Verhalten seinem Charakter mit einigen Jahren mehr Erfahrung gerecht wird. (so viel hat mir die Serie da nun nicht an Grundlage gegeben.)

Bei den beiden Reisenden handelte es sich by the way um das Gottsumon und das Pumpmon aus Staffel 1, die mit Vamdemon in die reale Welt kamen und dort in der Stadt umherwanderten (und ihr Leben für Yamato und Takeru gaben, aber das ist nicht meine Geschichte.) Ihr seht, dass ihre Wanderlaune auch jetzt noch anhält.

Das Schloss von Shougungekomo ist ürbigens ein Wiederaufbau des Schlosses in dem Mimi sich in Staffel 1 aufhielt und gesungen hat. Nur als kleines Schmankerl am Rande, dass ihr mir auch abkauft, dass ich mich auch ans Serienuniversum halten kann ;D.

Jyous Perspektive gefällt mir sehr. Ich musste dafür einmal virtuell in Tokio eintauchen. Er befindet sich zu Beginn im Bunkyo-Bezirk, der liegt nord-östlich von Shinjuku und dort befindet sich auch ein Campus der Tokio Universität, wo er zuvor war.

Ich mag Jyou in dieser Szene sehr, er symbolisiert in diesem Falle auch das "richtige Erwachsenwerden", sprich er beendet bald die Schullaufbahn, ein Jahr vor den anderen und wird dann Medizin studieren, logischerweise hat er Angst und zweifelt, ob es das richtige ist. Aber er rettet der Frau das Leben und räumt damit die Zweifel beiseite. Sie heißt übrigens Sachiko und ist absolut zuckrig, aber sehr tollpatschig. Oh und hier: www.youtube.com/watch?v=NeaDmNFHu9c bekommt ihr einen Eindruck von Daisukes Lieblings-Karaokelied. Er schreit allerdings mehr ins Mikro als das man von "SINGEN" sprechen könnte.

Nun denn, wer kommt noch alles zu spät?

Bis dahin

PenAmour

Zweite Schneewehe

Zweite Schneewehe


 

***
 

Honigsüß
 

Wie angewachsen stand er vor der Etagentür. Sein Herz klopfte ihm bis zum Halse, während er auf die kalkweiße Wand im Hausflur starrte. Er kam sich total dämlich vor, während er hier so ausharrte. Und dann war er auch noch zu spät, das zeigte ihm das blinkende Zifferblatt seiner Digitaluhr an.

18 Uhr, 3 Minuten und 37 Sekunden.

Hinter der dunklen Eichentür rumorte es beunruhigend und alles in ihm schrie und wollte weglaufen. Doch seine Beine gehorchten ihm einfach nicht. Dieses Gefühl war so viel schlimmer als jeder Kampf den er ausgestanden hatte – und das waren nicht gerade wenige gewesen. Aber allein die Tatsache, dass sie auf der anderen Seite der Tür auf ihn wartete, glich einem Wunder.

Jedes Mal, wenn er sie sah, konnte er einfach nicht anders, als zu lächeln, wie ein liebestoller Idiot und das machte ihm mehr Angst als alles andere…

Mit einem leisen Knacken öffnete sich die Tür und da stand sie und es schien als würde das eher graue, düstere Treppenhaus im Bruchteil einer Sekunde heller und schöner erscheinen. Die kalten weißen Wände wurden zu verschneiten, weißen Schneelandschaften, das flackernde Licht im Treppenhaus glich einer lodernden Kerze und sein Herz blieb plötzlich stehen. Er versuchte ein Lächeln, kein grenzdebiles sondern ein lässiges, aufzusetzen, doch das misslang ihm gänzlich.

„Hi“, brachte er mit krächzender Stimme heraus.

Sie schenkte ihm ihr wunderbares honigsüßes Lächeln, das kleine Grübchen in ihre Wangen zauberte und die braunen Mandelaugen zum leuchten brachte. „Hi, zurück.“

Hinter ihr kam ein schneeweißes katzenähnliches Wesen zum Vorschein worauf hin Patamon sich von seinem gewohnten Platz auf seinem Kopf verabschiedete und in die Yagami-Wohnung flatterte, als auch schon ein weiteres Digimon auftauchte. Es hatte einen echsenartigen Kopf und war einem Dinosaurier nicht unähnlich, doch von Taichi – dem Partner des Wesens – war nichts zu sehen.

„Onii-san musste dringend etwas erledigen“, erklärte sie und wickelte sich einen dicken Wollschal um den Hals. Eine kastanienbraune Haarsträhne fiel ihr ins Gesicht und er widerstand gerade noch dem Wunsch, sie sanft wieder hinters Ohr zu streifen. Sie hatte sich ihr schulterlanges Haar mit einigen bunten Glitzerspangen hochgesteckt, die jetzt wie kleine Diamanten funkelten und ihn noch unbeholfener und unscheinbarer wirken ließen

„Ich glaube nicht, dass Onii-san es noch rechtzeitig schafft…“ fuhr sie ihn fragend aus seinen Gedanken, während die drei Digimon sich bereits aufgeregt erzählten, was sie in den letzten Stunden in der Menschenwelt, die sie um diese Zeit immer besuchten, alles erlebt hatten und wie sie sich auf den alljährlichen Christmas-Cake freuten. Patamon schlug aufgeregt mit den Flügeln auf und ab, während Agumon sich voller Vorfreude den Bauch rieb. Allein Tailmon versuchte einen möglichst würdevollen Blick aufzusetzen und sich von der Vorfreude nicht anstecken zu lassen.

„Takeru hat mir ein riesiges Lebkuchenhaus geschenkt“, flüsterte Patamon mit glasigen Blick. „Mit ganz viel Zuckerguss drauf, und Schokolade…“ Sein Partner quietschte vor Vergnügen, so dass selbst Tailmon sich geschlagen geben musste und leise kicherte.

Hikari nahm den roten Wintermantel vom Haken.

„Ich hoffe es macht dir also nichts aus, wenn wir Agumon mitnehmen?“ fragend sah sie ihn mit ihren honigbraunen Augen an, während sie in die Ärmel des Mantels schlüpfte.

„Nein, nein, kein Problem“, log er. „Je mehr desto besser…“ Eigentlich wollte er mit Hikari alleine sein, wenigstens einen kurzen Augenblick, indem er ihr alles sagen konnte, was ihm so in seinem Kopf herum schwirrte, andererseits verließ ihn sowieso gerade der Mut, als dass er sich auch nur vorstellen konnte mit Yagami Hikari – Hikari-chan – allein in einem Raum zu sein.

Ein leises Klingeln riss ihn aus seinen Gedanken und er konnte gerade noch dabei zu sehen, wie sich eine kleine Katze, geschmeidig an ihm vorbeidrängte. Ihr seidig schwarzes Fell glänzte in der dämmrigen Flurbeleuchtung, während sie auf ihren weißen Pfoten die Treppenstufen hinab sprintete, begleitet vom klirrenden Glöckchen das um ihren Hals baumelte.

Hikari schlüpfte rasch in ihrer Winterstiefel und trat mit suchendem Blick auf den Hausflur. „Meeko?“
 


 

***
 

Freundschaftsdienst
 

„Was ist passiert?!“ Mit der rechten Hand stützte er sich am Türrahmen ab, während er die linke gegen die schmerzenden Rippen presste und nach Luft rang. „Ich bin so schnell gekommen, wie ich konnte“, brachte er schnaufend hervor und deutete auf sein Handy, auf dem immer noch ihre Nachricht geöffnet war und die Schriftzeichen aufblinkten.

Ich brauche deine Hilfe…

Sie strich ihren blauen Wollkragenpullover glatt und lächelte nervös, während sie die Tür hinter ihm schloss und er in den spärlich beleuchteten Flur des Hauses trat. Eine rote Lichterkette umrahmte den Spiegel, der ihm gegenüber an der Wand hing, ansonsten waren nur die Schatten und Schemen der Katzenskulpturen zu erahnen, die auf der Kommode thronten, wo – wie er wusste – auch viele bunte Bilderrahmen zu finden waren.

Du hast bestimmt besseres zu tun…

Langsam folgte er ihr in ihr Zimmer, das letzte auf der linken Seite, und wartete darauf, dass sie endlich mit der Sprache rausrückte, doch sie blieb unschlüssig vor ihrem Schreibtisch stehen, wo die Schulbücher und Hefte ordentlich aufgestapelt waren. Wenn er da an sein Zimmer dachte mit den dreckigen Socken die überall herumflogen, den unzähligen Heften und Arbeitsblättern die die Tischplatte seines Schreibtisches bedeckten, musste er fast grinsen. „Sora?“ Fordernd baute er sich neben ihr auf und verschränkte abwartend die Arme.

…aber ich weiß nicht, an wen ich mich sonst wenden soll…

„Das kam heute mit der Post“, murmelte sie und drückte ihm einen weißen Umschlag in die Hand. Das Papier knisterte zwischen seinen Fingern, während er den Briefbogen vorsichtig aus der Hülle zog. Zögernd sah er sie an doch sie nickte ihm zu und forderte ihn zum Lesen auf. Ein ganzer Stapel Papier kam zum Vorschein, verwirrt besah er das Gedruckte, an dessen Kopfe in großen blauen Buchstaben ENSAD prangerte.

Bitte, Tai…

„Ich verstehe nicht, was das sein soll?“ Er wedelte mit dem Stück Papier, dessen Worte er nicht verstand und schaute auf den Umschlag. Luftpost.

„Das ist eine Akademie für die angewandte Kunst. Mode, Film, Fotodesign, dort wird all dies gelehrt.“, erklärte sie ihm mit leiser Stimme, als erwarte sie, dass in jedem Augenblick die Welt unterginge. „Sie gehört zu den besten Akademien für die schönen Künste, alleine dort zu lernen, ist ein Traum…“

„Und du wurdest angenommen?“, unterbrach er sie. Sie nickte stumm und starrte auf ihre Fingernägel. „Aber das ist doch großartig.“ Jubelnd sprang er auf und nahm ihre Hände. „Deine Entwürfe haben diese ENSAD-Typen bestimmt umgehauen, oder?“ Sora hatte Nächte an ihrer Nähmaschine verbracht, das wusste er nur zu gut und jetzt würde sich all die Arbeit auszahlen. Während er das Oberschulleben ausgekostet hatte, war Sora mit Schnittmustern und Nähgarn beschäftigt gewesen. Er hatte sie in den letzten Wochen kaum noch gesehen, aber die Prüfungen waren nicht mehr fern, da hatte ihn das nicht sonderlich gewundert. Selbst ihn hatte die Unruhe gepackt. Sie hatten nur noch ein gutes Jahr bis zu den Abschlussprüfungen und er hatte keinen blassen Dunst, was er danach machen wollte. Irgendwie hatte er sich immer zusammen mit Agumon gesehen. Agumon und Taichi, wie sie die Digiwelt bereisten, Agumon und Taichi, wie sie gegen Vamdemon kämpften. Agumon und Taichi… Da war kein Platz für irgendwelche Berufsaussichten gewesen.

Dass Jyou schon genau wusste, wie sein Leben aussehen sollte, wunderte ihn nicht, und jetzt schien sich selbst Sora davon anstecken zu lassen.

„Im Brief steht, dass sie großes Potenzial in mir sehen und sie sich freuen würden, wenn ich mein Können in Paris ausbaue…“

„Paris?“ Es schien als hielte die Welt für einen Moment inne, während seine Hände die ihren langsam losließen und er sprachlos in ihre kastanienbraunen Augen blickte.

„Paris, wie Frankreich Paris?“, wiederholte er mit rauer Stimme. Sie nickte und von ihren langen Wimpern tropfte eine Träne und kullerte die blasse Wange hinunter.

„Uff“, stöhnte er und ließ sich auf ihren Schreibtischstuhl fallen. „Das ist verdammt weit weg, Sora. Gigantisch weit weg…“

Er bemerkte, wie sie bei seinen Worten zusammenzuckte und sie schluchzend die Arme um

sich schlang, und er verfluchte sich für seine Torheit.

„Andererseits“, rasch erhob er sich vom Stuhl und lehnte sich neben sie an die Fensterbank. „brauchen die in Frankreich mal jemanden, der ihnen zeigt wo der Hammer hängt. Und ich wollte schon immer mal nach Europa. Hab’ mir sagen lassen, dass die Frauen dort super sind und der Fußball soll erstklassig sein…“

„Aber ich kann doch nicht einfach gehen…“, unterbrach sie ihn schniefend. „Ich will doch bei euch bleiben… und bei…“ Sie hielt inne und errötete.

Sein Blick wanderte über den furchtbar ordentlichen Schreibtisch, am Himmelbett entlang, hin zum kleinen Nachtschränkchen. Neben dem Wecker – es war 18 Uhr und 26 Minuten – konnte er einen himmelblauen Bilderrahmen erkennen. Ihr rotes Haar stach sofort hervor während sie in die Kamera lächelte und sich sanft und kaum merklich an den hochgewachsenen jungen Mann gelehnt hatte, dessen blondes Haar unter der schwarzen Mütze hervorlugte und der einen Arm um ihre Schulter gelegt hatte.

…ich brauche einen Freund.

„Ich weiß nicht…“, sie hatte sich vom Fensterbrett abgestoßen und ließ sich auf ihr Bett fallen, während ihr Blick ebenfalls auf die Fotografie gerichtet war, „…ob es das wert ist…“

„Bist du wahnsinnig?“ Er griff nach dem Schreiben. „Das ist eine einmalige Chance. Paris die Stadt der Mode – und diese école nationale supéri.. ich meine diese Akademie in Paris ist ein absoluter Glückstreffer.“ Demonstrativ zog er sie von der Bettkante und umfasste ihre Schulterblätter. „Wenn du nicht nach Paris gehst, bin ich den Rest meines Lebens wütend auf dich und werde kein Wort mit dir reden!“, verkündete er und streckte ihr die Zunge raus, so dass sie sich ein Kichern nicht verkneifen konnte.

Er holte tief Luft. „Und Yamato wird das bestimmt genauso sehen…“

„Ach ja?!“, schnarrte eine eisige Stimme durch den Raum. Überrascht drehte er sich um, während Sora erschrocken erstarrte.

Yamatos Hand umfasste die Türklinke, während er sie mit kalten Augen musterte und ihnen ein höhnisches Grinsen zuwarf. „Geh nach Paris, das soll mir nur recht sein…“ Ohne ein weiteres Wort drehte er sich herum und stürmte aus der Wohnung.
 


 

***
 

Zuckerstangenchaos
 

Frierend fuhr er sich über die eisigen Fingerspitzen. Die dünnen Wollhandschuhe mit den weißen Aufgestickten Schneeflocken hielten nur bedingt warm, während er sich an den anderen Menschen vorbei drängte. Im Shinjuku-Viertel war zu Heiligabend Hochbetrieb. Die Menschenmassen strömten in die Innenstadt, auf die Bars und Cafés zu aus denen laute Weihnachtsmusik schallte und die Straßen mit „Stiller Nacht“ und „Jingle Bells“ beschallten. Hier und da fanden sich kleine Schaubuden wieder, an denen Weihnachtszipfelmützen, Zuckerstangen und Gebäck angeboten wurden. Keiner hier glaubte wirklich an Weihnachten, aber das Geschäft wollten sie sich alle nicht entgehen lassen, stellte er missmutig fest, während Wormons Augen einen sehnsüchtigen Blick auf die bunten Süßigkeiten warfen, die in den Schaufenstern zu sehen waren.

Seufzend hielt er inne und drängte sich an einem kichernden Pärchen vorbei, das Weihnachtsmützen, die im Sekundentakt aufblinkten, anprobierte.

„Eine Tüte Zuckerstangen bitte.“ Der Verkäufer hinter der Theke musterte erst Wormon, dann ihn verwundert, griff schließlich aber ohne ein weiteres Wort nach einer der bunten Papiertüten, die mit kleinen dicken Engeln verziert waren, um sie mit den rot-weiß gestreiften Zuckrigkeiten zu füllen.

Er bezahlte und drückte Wormon die Tüte in die kurzen Pfoten.

„Danke, Ken!“ Glückselig lutschte es an der Zuckerstange und kuschelte sich an seine Brust. Lächelnd tätschelte er seinem Partner den Kopf und bahnte sich einen Weg durch das Weihnachtschaos. Einige hundert Meter entfernt konnte er bereits den Eingang zur Shinjuku-U-Bahn-Station erkennen.

„Auf die Minute genau“, freute er sich bei einem Blick auf die Armbanduhr, als ihm jemand auf die Schulter tippte. Während er sich umdrehte sah er das ihm allzu bekannte kirschrote Haar unter einer tannengrünen Pudelmütze hervor lugen. Er hatte sich immer noch nicht ganz daran gewöhnt, dass sie sich das lange Haar so hatte stutzen lassen und es nun kaum mehr ans Kinn reichte.

„Wann hattest du vor, mir Hallo zu sagen, Mister?!“ Mit gespielter Empörung stemmte sie die Hände in auf ihren Hüften ab und musterte ihn durch ihre Brillengläser hindurch mit zusammengekniffenen Augen.

Er fuhr sich mit der Hand durch das Haar und warf Hawkmon, welches hinter ihr aufgetaucht war, einen nervösen Blick zu. Doch Hawkmon grinste nur wenig hilfreich zurück.

„Zuckerstange?“, warf Wormon urplötzlich ein und streckte den beiden Neuankömmlingen die Engeltüte zu. Sogleich pickte Hawkmon sich eine der Stangen heraus, während sie ihn nur weiter auf ihre eindringliche Art musterte, bei der er nie wusste woran er war, oder ob sie es nun wirklich ernst meinte.

„Wir sollten los“, murmelte er und deutete auf das U-Bahn-Schild. „Sonst kommen wir noch zu spät.“

„Hey nicht so schnell!“ Ihre Hand bekam seine zu fassen und er konnte erkennen, wie ihr Gesicht von roten Flecken übersät war. Wutflecken, nahm er an und ging in seinem Kopf alle Möglichkeiten durch, die er begangen haben könnte, um sie zu erzürnen.

Er öffnete den Mund und wollte sich sogleich entschuldigen – denn alles war besser als eine wütende Miyako – als sie ihm plötzlich eine Tüte unter die Nase hielt. Auf der Tüte war ein großes Rentier abgedruckt, dessen Nase rot aufblinkte.

Verdattert griff er danach und blickte hinein.

„Frohe Weihnachten“, flüsterte sie leise und schaute angestrengt in eines der Schaufenster, in dem sich bunte Stofftiere stapelten.

Seine Fingerspitzen stießen gegen etwas weiches und als er die Tüte mit dem Rentier abstreifte, fiel ihm eine große nachtblaue Wollkugel entgegen.

„Was ist das denn?“, fragend blickte Wormon auf das entknotete meterlange Gebilde aus Wolle. „Ein Bettvorleger, vielleicht?“ rätselte es weiter. „Aber warum schenkt Miyako dir einen Bettvorleger?“ Mit diesen Worten steckte es sein kleines grünes Köpfchen durch eines der riesigen Löcher, die sich in dem Etwas befanden.

„Das ist kein Bettvorleger“, fauchte Miyako das Digimon wütend an.

Hawkmon schüttelte den Kopf. „Das ist ein Poncho!“ Mit seinem rostroten Flügel deutete das Vogeldigimon erklärend auf die Löcher.

„Das ist auch kein Poncho“, knurrte Miyako erhitzt.

„Was ist es dann“, fragte Hawkmon seine Partnerin.

Wütend wirbelte sie herum und riss ihm das Gebilde aus der Hand. „Das ist... ein Schal.“ Und bevor er etwas sagen konnte, war sie bereits davon gestürmt und ließ ihn mit den beiden Digimon zurück.

„Hey… aber… Miyako… jetzt warte doch mal…“ setzte er an, während der aufgeregte Bommel an ihrer grünen Mütze hüpfend in der Menschenmasse verblasste.

Unentschlossen wanderte sein Blick zwischen der U-Bahn-Station und der Pudelmütze hin und her, bevor sich seine Beine langsam wie von selbst bewegten und er sich erneut durch die Menschenmasse mühte.

Da tauchten ihre kirschroten Haare wieder vor ihm auf und er bekam sie schwer atmend an der Schulter zu fassen.

„Warte…“ Sie versuchte sich aus seinem Griff zu winden und fluchte leise, doch er kam ihr zuvor.

„Danke für den Schal“, brachte er hervor und streckte seine Hand aus. Nun wirkte sie wie erstarrt, während er nach dem nachtblauen Wollschal mit all den Löchern und den fehlerhaften Maschen griff und ihn sich um den Hals schlang.

Er kratzte furchtbar, aber er versuchte sich nichts davon anmerken zu lassen, während sein Blick auf ihre Hände fiel. Er ahnte, dass sie in all der Aufregung ihre Handschuhe vergessen haben musste, während sie aus dem Haus gehetzt war, wie immer ohne nach rechts oder links zu schauen, und nur das Glück sie davor bewahrt hatte, dass niemand sie einfach überfahren hatte.

Ihre Finger waren mit Pflastern und kleinen roten Wunden übersät und die Vorstellung, dass sie sich trotz aller Ungeschicklichkeit an diesem Schal abgemüht hatte, versprühte ein wohlig warmes Gefühl in seinem Körper.

„Du musst ihn nicht nehmen, wenn er dir nicht gefällt.“ Hörte er sie betreten murmeln. „Ist ja nichts besonderes, oder so…“

Er schüttelte den Kopf und lächelte sie an. „Ich finde ihn schön… und besonders…“

Wieder war ihr Gesicht voller kleiner roter Flecken, doch er konnte auch erkennen, wie sie lächelnd ihre runden Brillengläser gerade rückte.

„Wir sollten Hawkmon und Wormon einsammeln, bevor sie den Zuckerstangen-Stand überfallen oder sich einen anderen Unsinn einfallen lassen“, durchbrach er die Stille und rückte den neuen Schal zurecht.

Sie nickte stumm, und zusammen liefen sie an den lachenden Pärchen vorbei und konnten ihre winkenden Partner sehen, die auf sie zu gerannt kamen und mit der leeren Zuckerstangen-Tüte wedelten.

Erneut griff er nach seiner Geldbörse, während Miyako über diese Gefräßigkeit lachte. Es war ein lautes, klares Lachen, ein schönes Lachen, als plötzlich kleine Eiskristalle auf sie herabrieselten und die glitzernden Schneeflocken sich in ihrem kirschroten Haar verfingen.

„Frohe Weihnachten, Miyako“, rief er ihr durch das Schneetreiben zu und reichte ihr eine Zuckerstange.
 

***
 

Author's Note:

Dieses Kapitel könnte auch Frauen *rolleyes* heißen, oder Männer *kopfschüttel*, sucht es euch aus.^^

Takeru und Hikari sind wirklich putzig, tänzeln die ganze Zeit umeinander herum und keiner traut sich den ersten Schritt zu machen...

Das Pairing ist wohl das offensichtlichste in ganz Zero Two. Ich mein es drängt sich auf und es ist auch relativ einfach mit den beiden zu schreiben.

Ganz im Gegensatz zu Miyako und Ken, die sind eher überraschend ein Paar geworden, wie ich finde. Aber die Vorstellung von diesem Schal ließ mich wirklich nicht mehr los und ich musste, musste, musste es schreiben.

Wenn Daisuke wüsste, was sich in seiner direkten Umgebung so alles abspielt...^^

Na ja mein Evergreen Tai-Sora-Yamato darf natürlich auch nicht fehlen. Ich hasse zwar den Epilog der zweiten Staffel, aber warum sollte Sora nicht trotzdem Interesse für Mode entwickeln.

Ich wollte auch einfach noch mal deutlich machen, wie wichtig Sora und Tai füreinander sind, wenn auch nur als Freunde. Tai kennt sich in ihrem Zuhause gut aus, sie hat keine Bedenken ihn in ihr Zimmer zu lassen. Da hat man es als Yamato wahrscheinlich nicht immer so leicht.

Ich denke auch, dass Taichi eher ein Lebemann geworden ist. Ich mein, DAS er in Sora verliebt war, ist ja wohl offensichtlich, und danach wird er sich einfach sehr aufs Leben gestürtzt haben.

Ich habe mich auch immer gefragt, wie die Digiritter so einfach wieder in ihr normales Leben zurück konnten, Tai zeigt das eigentlich sehr gut, dass er als Digiritter einfach sehr viel erlebt hat und da der Gedanke nach einem Beruf oder der Zukunft nicht so präsent war.

Nun denn, ich hoffe das Kapitel hat gefallen,

bis dahin

PenAmour

Dritte Schneewehe


 

Dritte Schneewehe

***
 

Vom Suchen und Finden der Liebe
 

„Meeko?“

„Komm her, miez, miez!“

„Wo bist du, Kätzchen?“

Verzweifelt fuhr sie sich durch das Haar, da hatte sie stundenlang vor dem Spiegel verbracht und jetzt war alles für die Katz’ – wie ironisch.

Sie waren im Treppenhaus auf und abgelaufen, Takeru sogar zwei mal, doch von der schwarzen Katze mit den weißen Pfoten und der rosafarbenen Nase fehlte jede Spur. Wie leichtsinnig von ihr, die Tür nicht zu verschließen, aber sie war so aufgeregt gewesen und hatte nicht gewusst, wohin mit ihren Augen, während Takeru mit einer Leichtigkeit am Türrahmen gelehnt und ihr zugelächelt hatte.

Doch nun war Meeko verschwunden und das Glöckchen, das seit sie denken konnte am Hals der Katze baumelte, war verstummt.

„Vielleicht sollten wir es draußen einmal probieren?“ Ratlos ließ Takeru die Arme schwingen, während er zur Eingangstür des Hochhauses starrte, in welchem sie mit ihrer Familie lebte, seit sie aus Hikarigaoka hergezogen waren.

Der blonde Junge mit dem leicht zerzausten Haar, welches unter einer Wollmütze hervorlugte und sich sanft an seinen Nacken schmiegte, öffnete die Glastür. Kalte Winterluft kroch durch die Öffnung und mit viel Widerwillen setzte auch sie einen Fuß nach draußen.

„Wir sollten die Perspektive wechseln.“ Tailmon war aufgesprungen und auf den spärlich beleuchteten Gehweg getreten. Die spitzen Katzenohren in die Luft gereckt suchte das Digimon mit seinen saphirblauen Augen die Umgebung ab. Patamon flatterte zustimmend mit seinen fledermausartigen Flügeln und ließ sich auf seinen gewohnten Platz – Takerus Kopf – nieder.

„Schaden kann es sicherlich nicht“, murmelte sie und kramte in der kleinen Handtasche die die Form eines Schmetterlings hatte nach dem rosafarbenen Digivice, welches sie in den letzten Jahren immer weniger benutzt hatte. Doch jetzt pulsierte es vertraut wie eh und je in ihrer Hand.

Tailmon – Shinka! Angewmon.

Vor ihren Augen wurde ihr Partner von einem strahlenden Lichterstrudel umhüllt und langsam verlängerten sich die Gliedmaßen und nahmen menschlichere Formen an. Die weißen Schwingen Angewomons breiteten sich aus und ihr Herz machte einen kleinen Sprung. Wie sehr sie die Flügel, die sie sooft getragen hatten, vermisste, wurde ihr erst in diesem Augenblick bewusst.

Auch Takeru hielt sein grünes Vice fest und streckte es in die Höhe.

Patamon – Shinka! Angemon.

Die beiden Engeldigimon tauchten die Straße in ein warmes gleißendes Licht, während Angewomon sie mit einem Lächeln in ihre Arme schloss. Sie drückte sich an die warme Brust ihres Partners. Unterdessen war Takeru auf Angemons Rücken gesprungen und das Digimon erhob sich in die Luft.

„Na komm schon…“ Lächelnd streckte sie ihre Arme nach Agumon aus. Taichis Digimon hatte bis dahin unschlüssig auf dem Gehweg ausgeharrt und sprang nun jubelnd in ihre Arme.

„Fliegen ist schön“, seufzte Agumon, während Angewomons Füße sich vom Boden lösten.

„Ja..“, flüsterte sie und spürte wie ihr der Wind durchs Haar fuhr und sie wie eine alte Bekannte begrüßte als sie an Höhe gewannen und das Viertel durchstreiften. Aus ihren Augenwinkeln konnte sie erkennen, wie Takeru und Angemon sich langsam von ihnen entfernten.

„Wir finden sie schon“, hörte sie ihn rufen. Er hatte sich umgedreht und winkte ihr zu, mit seinem strahlenden Lächeln auf den Lippen. „Das ist ein Versprechen.“ Und dann sausten sie davon und sie blieb mit einem hämmernden Herzen zurück.

„Es hat auch etwas gutes, dass Meeko weggelaufen ist…“ Angewomons Stimme klang klar und warm. „Das haben wir schon lange nicht mehr gemacht. Zusammen fliegen…“

Sie schwieg. Es war wahrlich lange her, dass Tailmon hatte digitieren müssen, oder etwas Schreckliches sie in die Flucht geschlagen hatte. Es gab einfach keinen Anlass mehr zum Fliegen.

„Manchmal fehlt es mir…“ Sie schmiegte sich an ihren Partner. „Das alles fehlt mir manchmal so unendlich sehr.“

Verwundert blickte Agumon sie an. „Aber jetzt ist es auch schön.“, meinte es überzeugt. „Mir gefällt es jetzt besser.“

„Warum?“ fragte sie, all das Erlebte, die Heldentaten und Siege und das Fliegen, schienen so furchtbar weit zurück zu liegen.

„Weil ihr uns immer noch wollt, obwohl ihr nicht mehr kämpfen müsst“, flüsterte Agumon in Gedanken versunken. „So muss sich ’Familie’ anfühlen. Bleiben zu dürfen, ohne einen Grund.“
 

Angewomon schwieg zustimmend und irgendwie verstand auch sie.

Doch bevor sie noch etwas sagen konnte, dröhnte ein Jubeln durch den Winterabend.

„Hikari! Hikari-chan, wir haben sie!“ Takeru und Angemon tauchten vor ihnen auf, und während Angemon in einem Lichtkegel verschwand und als Patamon wieder auftauchte, war Takeru auf sie zu gerannt. Seine Wangen waren gerötet und sein schwarzer Wintermantel flatterte im Wind. In seinen Armen hielt er die Katze, deren Glöckchen bei jedem seiner Schritte klingelte.

Glücklich umfassten ihre Hände den Bauch der Katze und zogen sie an sich. Meeko miaute etwas widerwillig ließ sich schließlich aber doch hinter den Ohren kraulen.

„Sie hockte in einem Baum und kam nicht mehr runter. Ich habe keine Ahnung, wie sie da so schnell drauf kommen konnte…“

„Danke, Takeru-kun.“

Er lächelte nur, während sie zusammen auf die Eingangstür zuschritten und sich ihre Blicke berührten. Es war als wären ihre Augen zwei Pole, die sich magnetisch anzogen und aneinander klebten. Mit klopfenden Herzen griff sie nach ihrem Haustürschlüssel und die Tür öffnete sich ächzend. Vorsichtig trug sie Meeko in den Wohnraum, von ihrer Mutter war nichts zu sehen, doch das Radio, welches auf der Küchenzeile stand, war voll aufgedreht und die letzten Atemzügen eines grausigen Pop-Weihnachtsliedes dröhnten durch die Wohnung.

„Hallo alle da draußen, ihr hört Tokyo FM, es ist 18 Uhr 28 und ich bin Mio“, schallte die aufgedrehte Stimme der Moderatorin durch den Raum während sich Meeko auf einem Kissen zusammenrollte. „Und hier geht es jetzt weiter mit den besten Hits aus Tokio, Japan und der ganzen Welt, live aus unserem Studio in Chiyoda. Und für alle Frischverliebten, die heute durch Shibuya und Shinjuku streifen habe noch einen wunderschönen Song…“

Und mit diesen Worten setzte das Keyboard ein und Gitarrenklänge ertönten.
 

Hold on

what's the rush,

what's the rush

we're not done

are we?
 

“Wir kommen zu spät...” Takeru deutete auf die Wohnzimmeruhr, deren Zeiger bereits auf 18 Uhr 30 zusteuerten, während sich ihr Blick an seinen heftete und an seinen eisblauen Augen hängen blieb. Sie nickte stumm, unfähig etwas zu sagen oder gar zu tun.
 

'Cause I don't need to change this

atmosphere we've made if

You can stay one more hour

can you stay one more hour...
 

„Daisuke wird sicherlich wieder eine seiner berühmt-berüchtigten Eye-of-the-Tiger-Versionen vom Stapel lassen...“

„Und er wird ganz schief singen und ins Mikro brüllen…“

„Das wird sicherlich schrecklich…“

„Mhhh…“

„Na dann los!“ Grinsend wandte er sich der Wohnungstür zu. Verdattert starrte sie ihn an, doch bevor sie etwas sagen konnte, hatte er sie bei der Hand genommen und zog sie auf den Flur.
 

You know I'm gonna find a way

to let you have your way with me

You know I'm gonna find a time

to catch your hand and make you stay.
 

Eilig zog sie die Etagentür hinter sich zu, während die Digimon bereits das Treppengeländer runter rutschten. Ihr Herz pochte wie wild, während Takeru sie an der Hand mit sich zog, immer weiter und weiter. Es schien als flogen all die Häuser, Straßen, Autos und Menschen an ihnen vorbei. Sie rannten und rannten, Seite an Seite.
 

And if I was running

you'd be the one who I would be running to...
 

Sie konnte hören, wie er nach Luft schnappte, lachte und dann: „Du bist es, Hikari-chan.“ Es glich einem Befreiungsschrei, während sie weiter liefen, nicht anhielten, nicht losließen vorbei an all den Menschen, die in diesem Augenblick für sie nicht existierten, nur die warme Hand, die ihre umfasste zählte.

„Du!“

Und sie fühlte wie seine Finger sanft über ihren Handrücken streichelten als die ersten Schneeflocken die Erde berührten und sie verwundert die Köpfe in den Himmel reckten.

Er ließ nicht los.
 


 

***

Bahnsteigphilosophie
 

Er drückte auf absenden und schon erschien ein blinkender fliegender Briefumschlag auf seinem Display und signalisierte ihm, dass seine Nachricht gesendet wurde.

Sie hatten Little Edo endlich hinter sich lassen können, nachdem Tentomon und Armadillomon den Streithähnen angekündigt hatten, dass sie in den nächsten Tagen noch einmal vorbeischauen würde; Ioris kakaobraune Augen hatten dabei warnend gefunkelt und der Jüngere schien auch jetzt, wo sie die Digiwelt verlassen hatten, noch immer über verärgert zu sein.

Selbst als sich die U-Bahn-Türen der Yurikamome-Liene hinter ihnen schlossen, schaute Iori stillschweigend und grübelnd aus dem Fenster, die Arme auf Armadillomon Panzer ruhend.

Auf der anderen Seite der Scheibe flog die Welt an ihnen vorbei. Sie hatten Odaiba bereits hinter sich gelassen und nur noch in der Ferne waren die Autolichter die sich auf der Rainbow Bridge drängten zu erkennen, während vor ihnen der Tokio Tower weit in den Himmel ragte und über Minato den Hauptbezirk der Stadt wachte. Der kaminrote Turm war mit unzähligen Lichtern besetzt, die bei Tage überhaupt nicht zur Geltung kamen. Erst wenn es dunkel wurde, entfaltete der Turm, der dem Pariser Eifelturm nachempfunden war – wie Sora ihm einmal berichtet hatte – seine volle Schönheit und tauchte die rastlose Stadt in einen funkelnden, warmen Schimmer.

Doch all dies schien Iori nicht sonderlich zu interessieren, er wusste von Tentomon, seinen Augen und Ohren in der Digiwelt, dass Iori die andere Welt sehr oft besuchte – zu oft, wie er fand. Natürlich reisten sie alle hin und wieder in die Digiwelt, allein schon weil sie ihre Partner vermissten, aber er wusste, dass die anderen ihr eigenes Leben auch wieder aufgenommen hatten, er selbst tat es ihnen gleich.

Sie waren nicht nur Digiritter sondern eben auch Menschen, diese Erkenntnis hatte er in den letzten Jahren gewinnen können.

Und während Yamato mit den Teenage Wolves probte, Sora vor ihrer Nähmaschine hockte und er Taichi kaum noch zu Gesicht bekam, weil der Junge mit den braunen Strubbelhaaren immer unterwegs war, hatte Jyou sein Medizinstudium geplant und auch Takeru, Hikari, Ken und Daisuke mussten, nun da sie die Mittelschule besuchten wesentlich mehr Zeit in die Lernerei investieren. Hin und wieder besuchte Miyako ihn und sie bastelten zusammen an Programmen und arbeiteten am Digiritter-Netzwerk, welches sie vor einem Jahr auf die Beine gestellt hatten, um so mit der ganzen Welt in Kontakt zu stehen.

Und Mimi…

Mimi zog das Leben in den Staaten vor.

„Es ist so aufregend hier, manchmal glaube ich, dass an jeder Ecke etwas wundervolles passieren kann“, pflegte sie mit verträumter Stimme zu erzählen.

Nur Iori zog es immer wieder auf den digitalen Server – Auch er hatte sich jahrelang nur damit beschäftigt. Über Statistiken gesessen, Taktiken ausgetüftelt und Programme geschrieben, und es hatte funktioniert. Sie hatten Belial Vamdemon besiegt und all die Gegner, die sich ihnen zuvor in den Weg gestellt hatten.

Dabei hatte er nur ganz vergessen sein eigenes Leben zu leben, hatte vergessen, dass er noch eine Familie hatte und eine eigene Welt. Nach dem endgültigen Sieg im Jahre 2002 war ihm all das klar geworden, in dem Moment, in dem er es fast verlor, war ihm bewusst geworden, dass er das Leben um ein Haar verpasst hätte.

„Mach dir nicht so viele Gedanken, Iori-kun.“ Er warf dem Jüngeren einen Blick über den Rand seines Mobiltelefons zu, welches gerade aufblinkte und ihm leise brummend darauf aufmerksam machte, dass er eine neue Nachricht bekommen hatte.
 

„Warum ist es so schwer, den Frieden zu bewahren, Koushiro-senpai? Wenn man so hart dafür gekämpft hat und so viel Leid erfahren musste, sollte man dann nicht den Frieden behüten und beschützen wollen wie ein rohes Ei?“ Ioris fragende Augen durchbohrten ihn mit einem leicht vorwurfsvollen Unterton.

„Es liegt in unser aller Natur das Beste zu wollen.“ Er seufzte und ließ das Handy in seine Jackentasche gleiten. „Aber das Beste für mich ist nicht unbedingt das Beste für dich, oder?“

Iori blieb regungslos, so dass er keine andere Wahl hatte als fortzufahren.

„Es braucht einfach Zeit. Sie – wir alle müssen uns erst an den Frieden gewöhnen. All die Jahre war da jemand, der die Macht an sich reißen wollte, manche der Digimon schlossen sich demjenigen an, andere dem nächsten. Nun herrscht Frieden – doch keiner weiß wirklich was das bedeutet.“

„Und was, wenn sie sich nie daran gewöhnen?“ Iori unterbrach ihn aufgebracht, während Armadillomon beruhigend seinen Kopf auf die Beine des Jungen legte. „Was wenn sie sich immer und immer streiten werden und den Drang verspüren, sich gegenseitig zu bekämpfen und zu überbieten?“

Die Türen der U-Bahn glitten auf und rasch verließen sie das Abteil und mit ihnen drängten sich viele weitere Menschen auf den Bahnsteig, ihre Blicke wanderten zu den digitalen Anzeigetafeln.

18.25 Uhr. In wenigen Minuten würde die Oedo-Linie eintreffen, konnte er dort lesen, während er weiterhin eine Antwort auf Ioris Frage suchte. „Dann werden wir eingreifen.“ Bei dem Gedanken zog sich in ihm alles zusammen. Er hatte genug von den Kämpfen und der Angst, die damit verbunden war. Doch er konnte vor dieser Aufgabe nicht davon laufen und er brächte es auch nie übers Herz, die Digimon sich selbst zu überlassen. Also lächelte er aufmuntert und klopfte seinem Gegenüber, die Haare akkurat sitzend, den Schal sorgsam verknotet und den sandfarbenen Wintermantel fest zugeknöpft, auf die schmalen Schultern, während die U-Bahn mit einem Ruck vor ihnen zum Stehen kam und die Türen sich zischend öffneten

Sie wurden vom Menschenstrom mitgerissen und in das schwach beleuchtete Abteil gedrückt. „Dass ist unsere Aufgabe, Iori-kun, unsere Bestimmung“, raunte er ihm zu, während sich seine Hände an einem Halter klammerten und Tentomon sich wankend und summend auf seinem Kopf platzierte.

„Aber soll das denn nun immer so weiter gehen?“ Der Jüngere schien mit seiner Antwort nicht sonderlich zufrieden, während die Bahn sich in Bewegung setzte und Tentomon unruhig mit den Flügeln flatterte.

„Diese Art des Reisen sagt mir gar nicht zu“, moserte es, während ein kleines Mädchen das Digimon mit großen Augen anstarrte.

Er zuckte mit den Schultern. „Das ist der Lauf der Dinge, Iori-kun. Das Leben besteht auch aus Streit und Wut und Hass. Wir werden diese Gefühle nie unterdrücken oder gar auslöschen können.“

„Na toll…“ Iori verschränkte die Arme vor der Brust und schaute verdrießlich auf den Boden.

„Aber ohne diese Seite gäbe es auch keinen Frieden und keine Freude oder Liebe“, fuhr er dazwischen, während die Shinjuku-Station vor ihnen auftauchte. „Vergiss das nicht…“

„Seit wann schwingst du denn solch philosophische Reden, Senpai?!“ Iori musterte ihn verwirrt. „Du hast dich wirklich verändert…“

„Du bist ganz schön erwachsen geworden, Koushiro“, flüsterte Tentomon ihm leise zu, so dass nur er es hören konnte.

Er lachte, während sie auf den Ausgang zutraten. Die Rolltreppen surrten und das kalte Licht der Neonröhren tauchte die Station in einen blassen und unpersönlichen Schein.

„Natürliche Digitation…“, meinte er lachend und stieß sich von der Treppe ab, „Wir alle verändern uns, Iori-kun, und wer weiß…“ Kalte Abendluft schlug ihm entgegen und er schob fröstelnd seinen Schal ins Gesicht. Menschen drängten sich an ihnen vorbei, hasteten die Treppen rauf und runter, allein oder zu zweit.

„…manchmal geschehen ja noch Zeichen und Wunder…“

Iori streckte seine Hand aus und fing eine herabsegelnde Schneeflocke auf.
 


 

***

Herzensangelegenheit
 

Das war’s, dachte er wütend, während er an Frau Takenouchi, die ihm vor wenigen Minuten die Tür geöffnet hatte und ihn nun verwundert anstarrte, vorbei stürmte.

Sollte Sora doch in Paris glücklich werden, es war ihm egal. Und Taichi konnte sie getrost mitnehmen, er brauchte ihn sicherlich nicht. Keinen von beiden!

Seine Schritte hallten auf dem Asphalt wieder, wie kläffende Hunde, sein Herz pochte wild und die Tür fiel hinter ihm krachend ins Schloss, wie er zufrieden feststellte. Er würde nicht einfach so heimlich still und leise verschwinden, sie sollte ruhig wissen, was er von ihr hielt, wie er sich fühlte.

Seine Hände ballten sich zu Fäusten.

Paris.

Zaghafte leise Schritte näherten sich ihm und kleine warme Finger schlossen sich um seinen Arm, langsam streiften sie sein Handgelenk und wanderten zu seiner Hand. Ein Kribbeln durchfuhr seinen Körper.

Paris.

Er schüttelte die Hände ab und lief weiter, ihre Beine waren nur halb so lang, sie würde ihn nicht einholen können, da hörte er ihr Rufen. Die glockenklare Stimme, die ihm so oft etwas ins Ohr geflüstert hatte, schrill durch die Nacht und ließ ihn zusammenzucken.

„YAMATO!“ Schnaufend bekam sie ihn am Ärmel zu fassen. „Bitte…“ Ihre Hände zitterten. „Bitte geh nicht… ich…“ Er konnte förmlich hören, wie eine Träne ihre Wange herunter kullerte, konnte fühlen, wie sie erst von ihren Wimpern getropft war, konnte hören, wie sie still schluchzte.

Langsam drehte er sich herum. Sie hatte natürlich ihre Jacke vergessen, als sie ihm nachgelaufen war, weil sie manchmal ein wenig kopflos war, unberechenbar und unvernünftig.

Bibbernd presste sie die Lippen aufeinander während die Träne an ihrem Kinn hing und schließlich auf den blauen Wollkragen tropfte.

„Paris?“, stieß er hervor – ohne Umschweife oder Ausflüchte, während die honigfarbenen Augen sich an ihn hefteten und ihn nicht mehr losließen. Sie glänzten in der Dunkelheit und vorsichtig hob er seine Hand und stieß mit seinen Fingerspitzen sanft gegen ihre Wange.

Sacht schmiegte sie sich an die Finger und nickte. „Aber nur, wenn…“

In diesem Moment tauchten kastanienbraune Haare hinter ihr auf und Taichi drückte ihr den himmelblauen Parka in die Hand, den sie sich letztes Jahr gekauft hatte, als sie zusammen mit ihm seine Großmutter besucht hatte.

„Du erkältest dich noch“, murmelte Taichi, sein bester Freund und Manchmal-Feind, und warf ihr einen prüfenden Blick zu, und war in diesem Moment eher Vollzeit-Feind.

Dankbar schlüpfte sie in die Ärmel und lächelte ihn an. Und schon war die Wut wieder da.

„Du gehst nach Paris, und das erste was dir in den Sinn kommt, ist zu ihm zu rennen?!“, platzte es aus ihm heraus. „Und was ist mit mir? Wie viel zähle ich? Was muss ich tun, damit du es mir erzählst, damit ich es nicht durch einen dummen Zufall erfahre?“ Die letzten Worte spie er mit all dem Zorn in die Abendluft, der sich in ihm angesammelt hatte.

Sora war kaum merklich zurück gewichen, ihre Augen weiteten sich, ihre Lippen öffnete und schlossen sich wieder ohne dass sie einen Laut raus gebracht hatten.

„Na dann weiß ich ja, woran ich bei dir bin…“, flüsterte er verächtlich und drehte sich um. Seine Augen brannten, während er den Blick auf die Straße richtete.

All die Jahre in denen sie nun schon zusammen waren, war da immer diese Angst gewesen, die Angst sich messen zu müssen, sie irgendwann an ihn zu verlieren. Oder ihn an sie. An manchen Tagen wusste er nicht was schlimmer gewesen wäre.

Er hatte es nie ausgesprochen, es hatte sich einfach nie ergeben und er wollte sich auch nicht lächerlich machen, aber dennoch…

Die Haarspange, die Taichi ihr einmal geschenkt hatte, lag immer noch in ihrem muschelbesetzten Schmuckkästchen, dass er ihr zu ihrem Geburtstag geschenkt hatte. Es war im selben Jahr gewesen, als Belial Vamdemon sie erneut heraus gefordert hatte, in jenem Jahr, als sie beide erst noch nicht wussten, was das mit ihnen genau war.

Und nun lag Taichis Haarspange in seinem Schmuckkästchen und versetzte ihm jedes Mal einen Stich ins Herz, da half es auch nicht, dass er schon oft dabei gewesen war, wenn Taichi Yagami sich ins Leben warf. Nein, eigentlich beunruhigte es ihn noch mehr, dabei zuzusehen, wie sein Freund krampfhaft versuchte loszulassen.
 

Plötzlich krallte sich eine Hand in seinem Schulterblatt fest und er kam unter einem stechenden Schmerz, der seinen ganzen Körper durchzuckte zum Stehen. Während ihm ein leiser Schmerzschrei entfuhr, drehte er sich um die eigene Achse und starrte schließlich in mürrische, nussbraune Augen, die ihn warnend anblitzten.

„Sei kein Idiot“, zischte Taichi Yagami mit rauer Stimme und lockerte seinen Griff sodass das Ziehen im Schulterblatt merklich nachließ. „Sei kein Idiot, Yamato Ishida“, wiederholte der junge Mann mit der Löwenmähne, die seit jeher unbändig um seinen Kopf wirbelte.

Einen Moment lang starren sie sich nur an, dann löst sich die Hand von seiner Schulter.

„Sie will doch nicht gehen, wegen dir“, murmelte er kaum hörbar.

Er hielt inne, die Worte sickerten erst langsam zu ihm hindurch, während sein Freund ihn immer noch eindringlich musterte.

„Sie geht nicht?“, stottert er verdattert.

„Doch, sie geht natürlich, du Idiot.“ Taichis Faust prallte gegen seinen Brustkorb. „Dafür wirst du sorgen, oder ich trete dir höchstpersönlich in den Allerwertesten!“

„Was soll ich da schon groß sagen?“, fauchte er ihn an und rieb sich über die schmerzende Brust. „Sie ist zu dir gekommen. Also kümmere du dich doch darum!“

Taichis Hand bekam seinen Hemdkragen zu fassen und sein Gesicht war nun nur noch Zentimeter von seinem entfernt. „Ich bin aber nicht derjenige für den sie ihren Traum aufgeben würde, du Hornochse, du absoluter Volltrottel. Sie würde für dich bleiben. Im Kampf gegen Paris gewinnst du!“ Bei jedem Wort schüttelte Taichi ihn mit wutrotem Kopf.

„Aber..“ Taichi ließ ihn los und räusperte sich. „Du und ich, wir wissen, dass das nicht richtig wäre…“ Und mit diesen Worten trat er einen Schritt zurück, so dass er einen Blick auf Sora werfen konnte, die in einigen Metern Entfernung zu ihnen rüber starrte. Und selbst jetzt konnte er ihre Tränen, jede einzelne von ihnen spüren – und sein Herz wurde schwer. Wie sollte er ohne sie zurecht kommen? Sie war so sehr sein Leben, dass er befürchtete, einfach tot umzufallen, wenn sie nach Paris ginge.

Aber die Vorstellung, sie unglücklich zu machen, ihres Traumes zu berauben, war mit einem widerlichen Beigeschmack behaftet. Sie nicht glücklich zu sehen, würde ihm das Herz zerreißen.

„Sie wollte dir nicht weh tun“, drang Taichis Stimme zu ihm hindurch. „Was für einen Beweiß brauchst du denn noch?.“

Er schwieg, doch insgeheim fiel ihm ein ganzes Gebirge von seinem Herzen.

„Sie hat sich doch schon vor langer Zeit für dich entschieden, mein Freund…“ Taichi Yagami stieß ihm in den Rücken so dass er voran stolperte, direkt auf sie zu.

Und ohne dass er es hätte kontrollieren oder gar aufhalten können, streckte er seine Hände nach ihr aus. Voller Sehnsucht strich er mit den Fingern einige rostrote Strähnen aus ihrem Gesicht, malte die Fade nach, die ihre Tränen hinterlassen hatten und strich sanft über die blassen Lippen, die ihn leise um Verzeihung baten.

Taichi war zurück geblieben und hatte sich einer Gruppe von Mädchen zugewendet, die auf dem Weg zur U-Bahn-Station waren. Er konnte sie kichern hören, während sein Freund – sein bester Freund und Manchmal-Feind – sie bezirzte und belustigte.

Und er ahnte, dass dieser Moment dem Jungen, der einst so viele Feinde bezwingen konnte und immer auf der Siegerseite gestanden hatte, einiges abverlangte und doch hatte sie sich für ihn entschieden.

Seine Arme umschlungen ihre Taille und zogen sie zu sich heran und während er ihr in die goldenen Augen sah, war für einen Augenblick alles perfekt.

Vive la france“, flüsterte er, während seine Lippen ihre Stirn berührten.

Unzählige Schneeflocken brachen aus der Wolkendecke, während sie sich an ihn schmiegte, und rieselten auf sie herab.
 

***
 

Author’s Note:

So, da melde ich mich auch schon mit der nächsten Schneewehe. Ich muss ehrlich sagen, dass ich mit dem Takari-Teil ganz zufrieden bin, einfach weil es nicht nur Takari ist sondern auch ein bisschen auf die Beziehung zu den Digimon eingeht. Ich wollte schon immer mal einen aktiven Songtext einbauen, das habe ich hiermit getan. Das Lied ist von SafetySuit und heißt Find a way. Ich fand es viel sagend.

Tokyo FM gibt es tatsächlich und auch die Moderatorin Mio. Kleine Info für zwischendurch Hikarigaoka ist in der Übersetzung das Westend-Viertel.

Das Ende vom ersten Teil gefällt mir schon, ich mag Takerus Verhalten sehr.

Beim zweiten Teil hatte ich weniger die Romantik im Sinn, sondern vielmehr wollte ich euch ein wenig erklären, wie Koushiro so denkt und was ihn bewegt. Ich denke, dass es wichtig ist, ihn ein wenig Veränderung zukommen zu lassen und ihm hinter dem Bildschirm wegzuholen.

Dabei stellt sich natürlich auch die Frage, ob die Digiwelt jemals ein friedlicher Ort sein kann, und ich denke, da muss man Iori die Illusion nehmen, die Menschenwelt kriegt es ja auch nicht wirklich hin.

Tentomons Satz gleicht dem, was Agumon in der Serie zu Taichi sagt und ich fand es irgendwie nostalgisch und passend.

Der letzte Teil beinhaltet natürlich die drei, die immer eine seltsame Beziehung haben werden. Ich habe versucht Yamatos Wut und auch seine Ängste zu verdeutlichen und die Gründe dafür anzudeuten. Gleichzeitig wollte ich zeigen, wie viel Sora und er schon gemeinsam erlebt haben und wie wenig Worte sie letztendlich brauchen, weil sie schon sehr aufeinander eingespielt sind. Im Gegenzug zu Takeru und Hikari, die die Worte erst noch finden müssen, ist es bei diesen beiden ein stilles Einverständnis.

Nun denn,

bis dahin

PenAmour


 


 


 

Das große Schneetreiben


 

Epilog: Das große Schneetreiben

***

Außergewöhnliche Notfälle
 

„Das darf doch nicht wahr sein…. Siehst du das V-mon“ er hielt seinem Digimonpartner die Hand unter die Nase, auf der eine Schneeflocke gelandet war. „Siehst du das?!“ V-mon versuchte den wütend zitternden Fingern, die direkt vor seiner Schnauze auf- und abwippten, auszuweichen, während es die Stirn nervös in Falten legte.

„Schnee, V-mon, Schnee! Es schneit nie in Tokio, nie!“ Wutschnaubend schlug er nach den Schneeflocken, die unbekümmert auf ihn herabrieselten, als könnte nichts auf der Welt ihnen etwas anhaben. „Ich sage dir V-mon, das Universum hat sich gegen mich verschworen.“, seufzte er und lehnte sich gegen eine Straßenlaterne.

„Meinst du?“ Das Digimon schaute ihn nur mit großen Augen an und richtete sich auf. „Werden wir es bekämpfen müssen?“, fragte es aufgeregt.

„Nein… natürlich nicht“, stotterte er und sein Partner ließ enttäuscht den blauen Schwanz hängen, der letzte Kampf den der kleine Drache hatte ausfechten können, war schon eine Weile her, auch er vermisste den Adrenalinkick manchmal.

Sein Leben bestand nun nur noch aus schulischen Aktivitäten und der Pflicht „den Frieden zu wahren“, wie Taichi sich so feierlich ausgedrückt hatte.

„Warum? Glaubst du wir können gegen das Universum nicht gewinnen?“ V-mons Augen leuchteten kampflustig während es seine Pfoten aufgeregt zu Fäusten ballte und zu allem bereit schien.

Verwirrt erwiderte er den Blick seines Partners. „Das meinte ich doch überhaupt nicht…“ Er lachte, „Das Universum bekämpfen… V-mon manchmal hast du wirkliche komische Ideen… Ich wollte damit nur sagen, wie ungerecht…“ Doch weiter kam er nicht, als er die zwei Gestalten erkannte, die durch die Menschenmassen, die aus der U-Bahnstation drängten, auf ihn zusteuerten. Sie hatten ihre Gesichter hinter dicken – und wie er vermutete sehr warmen – Wollschals versteckt. Der eine trug einen langen Wintermantel und sein kastanienrotes Haar fiel zwischen den weißen Schneeflocken besonders auf, der andere, wirkte als wäre er in zu kurzer Zeit zu schnell gewachsen und streckte seinen schlaksigen Arm aus, um mit der Hand eine Schneeflocke aufzufangen.

„Schnee… das nenne ich ein Wunder“, hörte er ihn, während eine Windböe ihm am Wintermantel zerrte und das bekannte Gesicht hinter dem Schal zum Vorschein kam. Iori lächelte während er die Schneeflocke betrachte.

„Ah, hallo Daisuke“, grüßte er ihn und tastete unterdessen mit Augen suchend die Gegend ab.

„Wo sind denn die anderen?“, fragte Iori und strich sich über das mausbraune Haar.

„Nicht da“, knurrte er, „Keiner ist aufgetaucht. Und ihr...“, er holte tief Luft, „…seid zu spät! Wo habt ihr euch nur herum getrieben, während ich hier in der Kälte hocke? Koushiro?“ Sein Blick wanderte vorwurfsvoll von einem zum anderen. „Iori?“ Doch die beiden schienen nicht besonders schuldbewusst.

Koushiro zuckte mit den Schultern. „Ein dringender Notfall, wir…“, meinte er, während ein penetrantes Piepen ihn unterbrach. Er griff in seine Jackentasche und holte ein silbernes Handy heraus, auf dem er sogleich wild herumtippte und ihn nicht mehr wahrzunehmen schien.

„Ist euch eigentlich bewusst, wie lange ich gewartet habe…“, fuhr er empört fort, um Koushiro sein mangelndes Taktgefühl vor Augen zu halten, als eine Hand krachend auf seiner Schulter landete. Erschrocken zuckte er zusammen.

„Hör auf zu jammern, Daisuke. Das ist ja unerträglich.“ Miyako hatte sich vor ihm aufgebaut, die kurzen fransigen Haare, waren voller Schnee und hingen schlaff an ihrem Gesicht, während sie ihn von oben bis unten musterte. „Wie lang kannst du schon gewartet haben, zwei Minuten, oder vielleicht sogar drei?“

„Fünfzehn, es waren fünfzehn Minuten, du dusselige Kuh“, keifte er sie an und stieß ihre Hand von seiner Schulter, während sie in ein bellendes Lachen verfiel, in das Koushiro und Iori einstimmten. V-mon hingegen – sein Leid ignorierend – begrüßte freudig Wormon, das sich aus Kens Umarmung löste und ebenfalls jubelnd auf das Digimon losstürmte.

Er sah wie Ken ihn anlächelte. Und wenigstens in seinen Augen konnte er einen Anflug von Mitgefühl erkennen.

„Wir wurden aufgehalten, entschuldige Daisuke…“ Endlich, Ken sprach die Worte die er hören wollte, als sein Blick an einem blauen Ungetüm hängen blieb, dass sich augenscheinlich in dem Hals seines Freundes festgebissen hatte.

Woah… Ken, was ist das denn?“

Kens Gesicht verfärbte sich kirschrot, während er sich eine schwarze Haarsträhne aus dem Gesicht schob. „Das trägt man jetzt so…“ murmelte er, „…in Paris.“

„Soll das ein Scherz sein“, prustete er vor Lachen und musste sich an einem Fahrradständer festhalten, um nicht vornüber zukippen, während er sich einige Lachtränen aus den Augen wischte, als ihn auch schon eine Faust im Gesicht trat und Miyako in wütend anfunkelte, ihr Gesicht von roten Flecken übersät.

„Hey was fällt dir eigentlich ein, einfach so einen halb erfrorenen Mann zu schlagen, du herzloses Weib!“ Wütend richtete er sich auf, so dass seine Stirn ihre berührte.

„Das ich nicht lache, ich sehe hier nur einen kleinen, jammernden Milchbubi“, meinte sie höhnisch und stieß mit ihrer Stirn gegen seine.

„Hexe!“

„Frostköttel!“

„Blöde…“

„Hey, hey, hört auf zu streiten!“ Bremsen quietschten und wurden von Geklapper und Getrampel begleitet, und als sie sich umdrehten, sahen sie Jyou, der gerade sein Fahrrad in den Ständer bugsierte und dem das verschwitzte dunkle Haar ins Gesicht fiel. „Entschuldigt, ich wurde aufgehalten“, erklärte er und schloss sein Rad ab. „Ein Notfall sozusagen.“ Gomamon quetschte sich an dem hochgewachsenen jungen Mann vorbei. „Jyou hat einem Menschen das Leben gerettet“, rief es mit stolzgeschwellter Brust.

„Wirklich?“ In Ioris Stimme schwang tiefe Bewunderung mit, während Jyou verlegen die beschlagenen Brillengläser polierte.

„Nun ja…“, begann er, doch er wurde sogleich unterbrochen, als zwischen dem ganzen Schnee, der auf sie herab fiel, zwei Gestalten auf sie zu gerannt kamen und ihre Hände winkend in die Luft streckten. Im Schlepptau tauchten drei Digimon auf, die japsend zum Stehen kamen und ziemlich erschöpft wirkten. Patamon das kleine runde, geflügelte Wesen, ließ sich mit einem lauten Plumps auf den Boden fallen, während Agumon und Tailmon sich gegenseitig abstützten und nach Luft rangen.

Ihre roten Wangen leuchteten zwischen all dem Weiß auf, in ihrem Haar glitzerten ein Duzend Haarspangen, die hin- und hertänzelten, während sie lief und ihre Hand die Hand eines blonden Jungen hielt, der mit der anderen seine dunkle Mütze festhielt, als sie die Straße überquerten und schließlich vor ihnen zum Stehen kamen.

„Ihr seid zu spät“, stellt er knapp fest als er bemerkte, wie die beiden so unauffällig wie möglich ihre Hände voneinander lösten und lachten.

„Ein Notfall…“, hörte er Takeru, während er Hikari einen heimlichen Blick zuwarf und grinste.

„Ja, ja schon klar..“. Genervt wandte er sich von den beiden Turteltauben ab, die die anderen sogleich begrüßten. Miyakos rote Flecken waren verschwunden, während sie Hikari kurz umarmte und ihr etwas zuflüsterte, woraufhin die beiden Mädchen leise kicherten.

Er verdrehte die Augen, genervt und wütend, dabei konnte er nicht einmal sagen, was ihn mehr störte, dass sie deshalb zu spät kamen, oder einfach die Tatsache, dass sie sich verspätet hatten.
 

„Ist Taichi noch gar nicht da“, unterbrach Agumon seine Gedanken mit besorgter Stimme. Der Digimonpartner Taichis wirkte etwas einsam ohne seinen starken, großen Begleiter mit der Löwenmähne, in dessen Gegenwart er sich selbst immer sicher fühlte.

Er schüttelte bedauernd den Kopf, als ein Lachen durch das Schneetreiben hindurch zu ihnen drang. Auch die anderen blickten erwartungsvoll auf, während der Wind ihnen die Schneeflocken ins Gesicht pustete und alles in einen weißen Schimmer tauchte.

Und dann erkennt er die drei, die da zu ihnen durch den Schnee stapften. Sora hatte sich bei Yamato und Taichi eingehakt, die sich gegenseitig mit Schneebällen über ihren Kopf hinweg bewarfen und dabei von einer zur anderen Seite torkelten, während Sora sich schützend vor dem Schneebombardement duckte.

Wütend verschränkte er die Arme vor der Brust und baute sich vor ihnen auf.

Von Taichis braunen, zerzausten Haaren tropfte schmelzender Schnee, während Sora Yamato einen Schneeballen aus dem Gesicht fegte, der ihn zuvor getroffen hatte.

„Lasst mich raten….“, begann er, er spürte wie das Blut durch seine Adern rauschte und eine Zornlawine sich zu entladen drohte. „Ein Notfall.“ Er musste sich beherrschen um nicht loszubrüllen, während die drei sich langsam vom Schnee befreiten und immer noch kicherten.

„So kann man es sagen“, brachte Taichi schließlich hervor. Und mit ihm stimmten alle anderen in das Lachen ein.

„Wollt ihr mich eigentlich alle veralbern?!“ Über so viel Taktlosigkeit konnte er nur den Kopf schütteln, es schien sie nicht mal im geringsten zu stören, dass sie ihn hatten warten lassen.

„Nun komm schon, Daisuke“, Taichi tätschelte seinen Kopf, „Es ist Weihnachten, da sollte man ein wenig Spaß vertragen können…“

Er wollte gerade etwas erwidern, doch schon hatte sich Miyako bei ihm untergehakt und zog ihn mit sich.

Auch die anderen setzten sich in Bewegung. Jyou erzählte Iori, Armadillomon und Gomamon – welches wohl nicht genug von der Geschichte bekommen konnte – wie er irgendeiner Frau geholfen hatte, während Taichi Koushiro das Handy aus der Hand riss und ihm feixend einen Arm und die Schulter legte, woraufhin Tentomon empört surrte und sich in die sichere Luft begab. Auch Patamon flatterte über ihren Köpfen und wich gerade noch Agumons Schneeball aus, der das Ziel verfehlt hatte, während V-mon sich grölend auf seinen Angreifer stürzte. Tailmon und Hikari begutachteten die bunt leuchteten Schaufenster und Pyomon presste neugierig seinen Schnabel gegen die Glasscheibe.

„Jetzt sind ja alle da“, meinte Miyako unbekümmert, und ging ungeachtet dessen, dass sie ihm fast den Arm auskugelte, weiter.

„Keiner wird also deine hochgeschätzte „Eye of the Tiger“-Interpretation verpassen.“ Lachend ließ sie ihn los, drückte das verdatterte Hawkmon an sich und schloss zu Ken und Wormon auf, die ihr lächelnd zunickten.

Takeru zielte gerade mit einer Ladung Schnee in der Hand auf Gabumon und Yamato, der warnend den Finger erhob, woraufhin sein kleiner Bruder nur laut lachte, als das Schneegestöber aufhörte und die Shinjuku-Innenstadt still vor ihnen lag, zugedeckt von einer weißen, glitzernden Schneedecke.

Leises Weihnachtsgedudel drang aus den Cafés während sich die Menschen wieder in Bewegung setzten.

„Frohe Weihnachten“, hallte Soras Stimme durch die Gassen. Mit einem Lächeln auf dem Gesicht holte sie sie ein und Yamato legte einen Arm um sie.

„So könnte es immer bleiben“, seufzte V-mon und schüttelte sich den Schnee von den blauen Schultern.

„Ja“, flüsterte er und die Wut war verflogen. „So ist es perfekt.“
 


 

***

Schlaflos
 

Die Kirchturmglocken läuteten, während sie eingehüllt in einer warmen Wolldecke auf dem Balkon saß und in die Nacht hinausstarrte. Der Mond tauchte alles in ein blasses, silbriges Licht und die Zahlen ihrer Digitaluhr blinkten auf. 5 Uhr, 1 Minute und 14 Sekunden.

Der kalte Nachtwind zerrte an ihrem Haar, während sie sich fröstelnd vom Plastikstuhl erhob. Selbst zu dieser Uhrzeit konnte man das Heulen der Polizeisirenen, das Autohupen und Motorbrummen immer noch hören. Es war die Stadt die niemals schlief.

Vorsichtig beugte sie sich über ein Berg aus Decken der auf dem anderen Stuhl ihr gegenüber lag. Unter all dem Stoff hob und senkte sich der Brustkorb eines kleinen, grünen Wesens.

Palmon hatte versucht wach zu bleiben, doch um drei Uhr in der Früh waren dem Digimon die Augen zugefallen.

Lächelnd strich sie ihrem Partner eines der Blütenblätter aus dem Gesicht und wandte sich wieder der Stadt zu.

Sie selbst war viel zu aufgeregt gewesen, als das sie hätte schlafen können. Während ihre Eltern zu Bett gegangen waren, hatte sie sich aus ihrer Zimmer geschlichen, vorbei an dem Tannenbaum mit den goldenen Christbaumkugeln und dem roten Lametta, und hatte sich in einer Decke gekuschelt auf den Balkon gesetzt und der Stadt dabei zu gesehen, wie das Mondlicht sie veränderte.

In der Ferne konnte sie das Empire State Building sehen, welches in der Dunkelheit leuchtete und über der Stadt thronte. Sie lehnte sich an die Brüstung des Balkons auf dem ihre Mutter sich an einem Kräutergarten versuchte. Der Geruch von Pfefferminz stieg ihr in die Nase, während das Handy in ihrer Hand lautlos brummte.

Mit klopfenden Herzen las sie die Mitteilung.

Schau nach oben!

Über ihr am Firmament funkelten die Sterne wie kleine Diamanten. Es hatte die letzten Tage fürchterlich geschneit und der Schnee zu ihren Füßen glitzerte im Mondlicht, doch in dieser Nacht war keine einzige Wolke am Himmel zu sehen.

Plötzlich durchzog ein glänzender Hagelstrom den Himmel, Tausende Sterne glühten auf, wanderten über die Erde hinweg und hinterließen goldenen Schweife am Himmel.

„Wie schön“, ertönte Palmons verschlafene Stimme, als es sich über die Brüstung beugte und das Köpfchen in den Himmel reckte.

„So viele Sternschnuppen…“, seufzte es.

Sie lächelte, als das Handy erneut brummte.

Zu Weihnachten schenke ich dir…

Ihr Herz pochte wild gegen ihre Brust, während sie die Zeilen las.

…einen Himmel voller Sternschnuppen…

Sanft fuhr sie mit den Fingern über das Display ihres Handys.

…Wünsch dir was, Mimi – Dein Hiro.
 


 

***

I know we are,

we are the lucky ones

***
 

Author’s Note:

So das war meine kleine winterliche Geschichte. Ich hoffe es hat euch gefallen und ihr hattet genauso viel Spaß beim Lesen wie ich beim Schreiben.

Auch wenn Frieden schön ist, so schätze ich Daisuke so ein, dass er die Untätigkeit sehr anstrengend findet und dass er ein wenig mehr Abenteuer zurück in seinem Leben möchte, ebenso wie V-mon.

Ich denke, dadurch dass sie erst 2002 dazu gestoßen sind, denken sie da auch ein wenig anders als Anführer Nr. 1 Taichi. Aber na ja. Sie tauchen also alle auf, irgendwie fand ich den Notfall-Gag ganz amüsant, ich konnte mir zumindest gut vorstellen, wie Daisukes Kopf mit jedem Eintreffen und jeder Notfall-Entschuldigung anschwillt. ^^

Ioris erster Satz bezieht sich natürlich auf Koushiros letzten im vorherigen Kapitel. Quasi ein nahtloser Übergang.

Allgemein sind sehr viele kleinen Hinweise versteckt, darauf was die anderen so erlebt haben. Ich überlasse euch die Interpretation.^^

Natürlich lasse ich Mimi nicht außen vor. Ich liebe Mimi.

Und zu Koushiros Entwicklung passte das ganze auch recht gut.

Mimi ist natürlich in Amerika. Durch die Zeitverschiebung von 14 Stunden ist bei ihr der 24. Dezember erst gerade angebrochen, während er in Tokio schon fast ausklingt. Aber ich kann euch sagen, Koushiro hat sehr lange an seinem Geschenk herum gerechnet und recherchiert. Nett von ihm nicht wahr^^

Übrigens wird Jyou das neue Jahr damit verbringen seiner Freundin Sachiko von seinen Abenteuern zu erzählen und er wird sie davor bewahren, überall und immer zu stolpern, die gute ist ganz fürchterlich tollpatschig. Aber sie werden ein zuckriges Paar abgeben. Na ja und der Rest ist eurer Fantasie überlassen.

So, mein Dank gilt euch Lesern und besonders jenen, die mich immer so lieb mit ihren Kommentaren begleiten und unterstützen, ihr wisst schon Bescheid. ;)

So und damit starte auch ich offiziell ins neue Jahr.

Für die ToF’ler unter euch heißt das so viel wie, die Winterpause neigt sich dem Ende zu, der Schnee schmilzt.

Bis dahin

PenAmour


 


 


 


 


 


 



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Kommentare zu dieser Fanfic (9)

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Bitte keine Beleidigungen oder Flames! Falls Ihr Kritik habt, formuliert sie bitte konstruktiv.
Von:  aki_ayatoru
2013-07-20T16:24:47+00:00 20.07.2013 18:24
... oh Mann. Das ist so schön. Ich liebe deine FFs *-*
Du kannst so toll schreiben. Ich will einfach immer mehr und immer mehr von dir lesen!
Von:  Liuna
2012-06-17T16:06:46+00:00 17.06.2012 18:06
Awww :)

Das Ende ist so schön! Ich muss sagen, die Vorstellung das Izzy die ganze Zeit mit seinem Handy beschäftigt ist, ist durchaus realistisch und das er damit mit Mimi in Kontakt bleibt, war meine stetige Hoffnung (kyyaah!!)
Also, suuupi gemacht <3
Von: abgemeldet
2011-02-12T21:52:28+00:00 12.02.2011 22:52
Nach langer Animexx-Abstinenz habe ich es nach Monaten wieder geschafft, in die Fanfiction Rubrik reinzuschauen und habe gleich diese tolle 'Serie' (um es mal so auszudrücken) entdeckt und sie gleich verschlungen.

Ich finde die Kurzgeschichten ganz süss und vor allem sehr realitätsnah, was bei vielen Geschichten leider nicht der Fall ist. Daisukes Reaktion auf die Verspätung seiner Freunde war wegen seines hitzigen Gemüts vor abzusehen, wirklich toll beschrieben ;)
Eigentlich kann ich nicht sagen, welche Stelle mir am Besten gefallen hat, denn ich fand jeden Moment ganz wunderbar!

Würde mich über weitere Geschichten dieser Art freuen.

Liebe Grüsse
Schneehasi
Von:  SophieMaus
2011-01-26T22:07:53+00:00 26.01.2011 23:07
Ich halte mich jetzt mal in kurzen Worten:
TOP Fanfic!!!
Von:  Heruvim
2011-01-10T20:34:27+00:00 10.01.2011 21:34
Kein Kommentar zur Schneewehe?
Ich bin wahrscheinlich einfach nur zu schnell ^-^

Weil du es geschrieben hast, weil es gut geschrieben ist und weil es mehr als nur Romantik ist, ist der erste teil der dritten Schneewehe durchaus schoen.
Wie du weisst, mag ich das Pairing zwar nicht, aber weil die Digimon sich in dieser Zeit fragen, wie Familie ist und was es fuer sie bedeutet, fand ich das neben dem eigentlichen Pairing durchaus interessant.
Hikari und besonders Takeru hast du gut hinbekommen, ich finde, dass du die Charaktere gut uebernommen hast.
Sehr schoen war der Schluss des Takari Teils, wo Takeru endlich Klartext gesprochen hat. Die Sache mit der Schneeflocke, die genau dann den Boden beruehrt, war auch nett und symbolisch.
Was war uebrigens der Song, den du eingearbeitest hast?

Koushiro-senpai und Iori-kun (ich dachte, dass -kun nur von ungefaehr Gleichaltrigen benutzt wird?) haben diese besondere Beziehung, wo Iori der kleine unwissende Bursche ist und den groesseren Koushiro um Rat frgt. Mir gefaellt eben die Umsetzung dieser Beziehung, die in der zweiten Staffel nur in einem Unterton erwaehnt wurde.
Das Thema des Gespraechs ist Iori auf den Leib geschrieben ^^

Das dreier Gespann, darauf habe ich am meisten gewartet.
Es wundert mich, dass Yamato-chan (<3) nicht ebenfalls handgreiflich wurde, als Taichis Faeustchen seinen Brustkorb rammte. Normalerweise reagiert er gern auf solche Provokationen und denkt erst danach nach.
Vielleicht war es aber auch nur Sora, die ihn davon abgehalten hat.
Ist in deiner Vision der Beziehung mehr zwischen Taichi und Yamato als nur freundschaft und Konkurrenz?
Interessante Beziehung, die du schoen in Szene gesetzt hast :3

Herulein~
Von:  Heruvim
2011-01-05T13:03:04+00:00 05.01.2011 14:03
Mmmm, wieder ein sehr schoenes Kapitel <3
Ich sollte oefter in meinem Gaestebuch nachschauen...

Obwohl ich das Takeru x Hikari Paerchen mehr als jedes andere in Digimon hasse, weil das einfach eine viel zu kitschige Kombination ist (die trotzdem aufgeht) und viel zu langweilig, hast du das Minikapitel schoen gestaltet.
Ich frage mich, was sich Agumon denkt, wenn es die zwei sieht, wie merkwuerdig sie sich benehmen xD

Dein zweites Minikapitel, war mein liebstes unter denen, die ich heute gelesen habe <3
Sora scheint bei weitem mehr Talent und Hingabe zu haben, als ich mir jemals vorgestellt habe. Fuer meinen Geschmack ist die ENSAD etwas zu gut fuer sie (weil von 0 auf 100), aber trotzdem fand ich den Teil sehr interessant.
Zudem halte ich diese Dreieckbeziehung fuer sehr interessant, da kann man wirklich enorm viel mit anfangen.
Wenn ich so gute Sachen darueber lese, da wird einfach jedes Wort absorbiert und die Bilder kommen und kommen. Einfach nur toll!
Aber ja, Tai ist fuer gewoehnlich so, dass er sich fuer andere "opfert". Ein weiterer toller Punkt in deinen Geschichten: Du bekommst die Charaktere einfach originalgetreu hin :3
Yamatos Reaktion ging mir etwas zu schnell, aber ich hoffe natuerlich, dass da nochmal drauf eingegangen wird <3

Ach, was mich mein Schal kratzt... dabei ist meiner nichtmal aus Wolle ;__;
Hawkmon war einfach nur der Hammer: "Das ist ein Poncho, siehst du die Loecher nicht?"
Miyako: "Das ist kein Poncho, das ist ein Schal!"
Uebrigens bin ich auch von deiner Genauigkeit fasziniert... Google Maps oder Earth scheint da sehr hilfreich zu sein.
Ich werde das Programm auch gleich benutzen muessen *3*

Ach, ich bin sehr auf mister Motomiya gespannt!
Von:  Heruvim
2011-01-03T00:58:09+00:00 03.01.2011 01:58
Hach, der Prolog ist so lieblich geschrieben und hat als Hauptfigur den guten Daisuke, den ich irgendwie vermisse, weil das freche Heru-chan seit einiger Zeit keine Digimon-Fics mehr gelesen hat ;__;

Ich fand den Prolog einfach nur nett geschrieben und eine tolle Einleitung ist er auch ;)

Komisch nur, dass ich den Prolog nach dem eigentlichen Kapitel kommentiere :o
Aber ja, schoener One-Shot. Ich wuenschte, du wuerdest mehr Adventure/ 02 schreiben, es liegt dir wirklich und gluecklich macht es mich auch noch ^_^
Von:  Heruvim
2011-01-03T00:54:55+00:00 03.01.2011 01:54
Mmmm, how amusing <3
Ich haette die FF frueher lesen sollen. Ich habe mich gestern und heute die ganze Zeit gefragt, wie du Nume-Nume-chan einbringen willst und siehe da: Es wirft mit rosa Haefchen und spuckt, sich auf die Zunge beissend, haufenweise gruenen Schleim aus. Hach, dieses Digimon ist einfach nur so adorable, ein richtiges Mutterschif des Digimon Slapstick ^^

Ich muss sagen, dass mir dieser One-Shot sehr gefallen hat.
Besonders der Teil, der aus Ioris Perspektive erzaehlt wurde und seine und Koushiros Reise in die Digiwelt und eben die ganze Nume-action haben mir so ein ganz tolles Gefuehl gegeben, das ich nur verspuert habe, als ich in fruehen Jahren, im letzten Jahrzent, Digimon World gespielt habe.
Der Konflikt war unwichtig, aber die Szene war fuer mich herzerwaermend. Ich habe schon ganz vergessen, dass ich viele frohe Momente meiner Kindheit Adventure und den dazugehoerigen Spielen zu verdanken habe :)

Nun zurueck zur Geschichte: Hikari bemalt sich im Bad, Taichi verschwindet spurlos, aber Agumon und Tailmon verstehen sich xD
Die Szene im Bad hat mir gut gefallen, genau wie der Abschnitt, in dem Taichis Mutter sich wieder Sorgen um die Kinder macht, weil sie eben zwei mal mitansehen musste, was ein boeses Vamdemon alles anrichten kann.
Die Jyou-Szene fand ich auch toll, wobei ich sagen muss, dass Iori nicht weniger gut getroffen ist. Ich bin schon fast ueberrascht, weil Iori ein schwieriger Charakter ist, aber Pen hat ihn gut umgesetzt.

Dass du speziell fuer die Beschreibung virtuell in Tokyo eintauchst ist mal wieder PenAmour :D
Detailverliebt und symbolisch.

Ich habe die Geschichte genossen, bald bist du an der Reihe ;)
Von:  darkfiredragon
2010-12-31T15:34:18+00:00 31.12.2010 16:34
Hm, gefällt mir bisher^^ Is mal was anderes und ich mag es wie du im Prinzip zuerst die Folge darstellst (Davis allein im Schnee) und jetzt erst anfängst die Gründe dafür herauszuarbeiten. Ich bin mal gespannt wieso die anderen Digiritter nicht rechtzeitig anwesend sind ;)

Bis dahin liebe Grüße und einen guten Rutsch^^


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