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Rayne - Tagebuch einer Fee

Auch im Regen
von

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Mein Name ist Rayne

Prolog
 

Ich glaube nicht an Feen, Elfen oder der gleichen. Aber vielleicht hätte ich damit anfangen sollen, den jetzt bin ich selbst eine Fee. Ich hätte nie gedacht, dass das mal passiert, aber es ist wahr. Ach ja, bevor ich es vergesse, fange ich lieber gleich mal an.
 

Hey,

mein Name ist Rayne. Ich bin 18 Jahre alt und lebe auf der Erde.

Ich liebe Kleider und lesen. Dafür hasse ich Unterricht und mein Leben.

Ich war, bis jetzt, immer alleine und meine Adoptiveltern wollten nicht viel von mir wissen. Ich war ihnen egal. Ja, richtig, ich wurde als kleines Kind adoptiert. ich weiß das, weil sie es mir gesagt haben. Susan meinte, dass sie keine Geheimnisse vor mir haben wollte. Mir soll's nur recht sein.

Was mich allerdings wundert, ich war oft allein und keiner wollte mich, aber trotz alledem habe ich einen Freund, oder eher hatte ich einen Freund. Jeremy.

Ja, klingt komisch, aber er ist süß. Bis er mich für eine andere hat sitzen lassen.

So ein Trottel. Ich hasse ihn. Aber dann kam Maverick. Ja, er war ein Traum von einem Mann, nur schade, dass er schon tot ist, oder eher als Toter auf der Erde wandelt.

Ja, Maverick ist ein Vampir. Hättet ihr nicht gedacht, dass es so was wie Vampire gibt?

Glaubt mir, ich weiß wovon ich spreche. Ich hab es selbst erlebt. Nur leider hat sich Maverick ebenfalls als ein böser Vampir entpuppt. Leider. Aber, und jetzt kommt das große ABER, mit Hilfe von Jareth, ebenfalls ein Vampir auf meiner Seite, habe ich es geschafft, dass er sich von mir fern hielt, auch wenn ich ihn wirklich mochte. Jareth beschützt mich vor allem. Er ist praktisch mein Schutzengel. Ist er nicht süß?

Und dann ist da noch Eli. Diesmal jemand, der keinerlei magische Probleme mit sich schleppt. Dachte ich, bis ich herausfand was er wirklich ist.

Leider. Ich glaube, mit Jungs hab ich nicht so das Glück. Aber mit meinen Freundinnen schaffe ich das schon.

Damit ihr wisst was ich meine, erzähle ich euch meine ganze Geschichte.

Also hört gut zu, denn ich erzähle euch das ganze nur einmal.

Auf der Erde (Wie alles Begann)

Kapitel 1: Auf der Erde (Wie alles begann)
 

Ich saß in meinem Zimmer, wie üblich. Nichts ahnend, von allem was auf mich zu kam. Wie üblich hatte ich nichts zutun. Also macht ich wie sonst auch mein Zimmer sauber. Die Sommerferien hatten gerade angefangen.

"Rayne, komm runter!” eine Stimme drängte sich von unten nach oben in mein Zimmer. Die Stimme von meiner Mutter. Schnell rannte ich die Treppen runter.

Die letzten zwei Stufen übersprang ich. Mit einem Sprung stand ich im Flur.

Vier kurze Schritte brachten mich in die Küche.

"Mom, was gibt’s?” fragte ich schnell.

"Ich geh zur Arbeit. Dein Vater kommt etwas später als sonst und ich muss heute auch etwas länger arbeiten. Also, stell bitte nichts an. Und jag das Haus nicht in die Luft. Okay?” antwortete sie ohne mir einen Blick zu schenken. Ich hob mein Arm angewinkelt und streckte die Hand an meine Stirn.

Wie ein Soldat stand ich da und sagte: "Sir, ja Sir! Ich weiß was ich nicht tun darf, ich bin keine drei mehr!”

"Also gut. Ich rufe später mal kurz durch und schau wie es dir geht.” Wieder stand ich in Soldatenposition da und antwortete: "Sir, ja Sir!”

Ich ließ meine Hand wieder sinken.

"Okay, dann bis später!” sagte sie und ging in Richtung Tür. Mit einem Ruck ging die Tür auf und wieder zu. Jetzt war sie weg und ich war wieder einmal alleine zuhause.

Nicht das mich das störte aber was sollte ich machen? Ich hatte keine Freunde. Okay, hatte ich schon, nur waren diese, pber die Sommerferien verreist.

Und ich würde mich die ganze Zeit langweilen. Egal was ich mir einfallen lassen würde.
 

Ich ging in mein Zimmer zurück.

Allein. Ich war allein. Was sollte ich tun?

Mein Zimmer war leer. Außer mir war ja keiner da. Langsam lief ich durch den kleinen Raum in Richtung Fenster. Ich zog den Vorhang vor. Es regnete aus Eimern.

Auf der Straße fuhr kein Auto. Niemand war dort zu sehen. Klar, bei dem Regen wäre ich auch lieber zuhause, was ich ja bin, aber irgendwie wollte ich gerade jetzt raus. Regen machte mir nichts aus. Ich könnte so lange im Regen stehen wie ich wollte, aus irgendeinem unerfindlichen Grund, macht mich Regen nicht Krank, dafür aber Gesund.

Ja, klingt komisch, aber es ist so. Ich weiß nicht wieso, aber immer, wenn ich gerade aus dem Regen kam und vielleicht eine kleine Erkältung hatte, war ich innerhalb von 5 Minuten wieder Gesund.

Ich schaute weiter aus dem Fenster. Auf der anderen Straßenseite liefen sechs Mädchen. Doch mir war das egal.

Ich ging von meinem Fenster zu meiner Zimmertür, als es plötzlich klingelte. Wer zum Geier ist den das jetzt? Das ist das Problem, wen man allein zuhause ist. Man hat vor niemanden Ruhe. Auch wenn man alleine war. Entweder klingelte das Telefon oder es klingelte an der Tür, so wie jetzt, etwa.

Ich ging die Treppen runter und lief zur Tür. Als ich sie öffnete, traf mich fast der Schlag.

Es waren die sechs Mädchen von draußen. Das war nicht mal das, was mich so erschrak. Es war eher das, dass sie kein bisschen Nass waren obwohl es aus allen Wolken regnete.

“Hey, bist du Rayne?” fragte das Mädchen in der Mitte.

Noch mehr Schock! Woher kannte Sie meinen Namen?

Die Heart Angels

Kapitel 2: Die Heart Angels
 

“Ja… die bin ich. Wer will das wissen?”, fragte ich, “Kommt erst mal rein, es… regnet… irgendwie.” Ich war vollkommen verwirrt. Es schüttete wie aus Eimern und die waren überhaupt nicht Nass. ÜBERHAUPT NICHT! Wie kann den das gehen?

“Erst mal, Hi! Ich bin Phoebe. Und das sind meine Freunde. Tamara, Looma, Cora, Mey und meine Schwester Nami. Wir wurden beauftragt dich zusuchen, weil wir dir sagen müssen, dass du etwas ganz besonderes bist. Auf eine Positive Art, versteht sich.”

“Okay, das geht mir jetzt ‘n bisschen zu schnell. Wieso sucht ihr mich? Ich kenne euch doch kaum? ” Eigentlich gar nicht.

“ Okay, um es ehrlich zu sagen, du bist in Gefahr. Du und deine Kräfte. Rayne, du.. bist eine Fee und wir müssen dich beschützen.”

“Du bist so zu sagen unser Schützling” sagte Mey.

“Okay, was redest du da? Es gibt keine Feen. Und ich bin ganz sicher keine. Und was soll dieses Gerede über einen Beschützungsauftrag? Ich bin nicht in Gefahr.”

“Das ist unser Ernst. Böse Mächte wollen deine Kräfte und wenn sie diese bekommen, ist die ganze Welt in Gefahr. Deshalb müssen wir dich bitten, mit uns mit zu kommen.” sagte Tamara. Tamara kam mir ganz nett vor. Sie hatte so eine höffliche Art an sich. Als wäre sie… eine von diesen Prinzessinnen in diesen englischen Königsfilmen.

“Okay. Beweißt es. Beweißt mir, dass es Feen gibt. Dann glaube ich euch.”

Die sechs Mädchen sahen sich gegenseitig an. Dann sagte Looma: “Wundert es dich nicht, dass wir nicht nass sind, obwohl es so stark regnet?”

“Doch schon… aber das beweißt mir gar nichts!”

“Gut, dann pass mal gut auf.” Looma hob ihre Hände hoch und sagte: ”Cora, stell dich mal da hin.” Sie zeigte mit einem Finger auf den Kreis auf unserem Teppich. Cora stellte sich auf die gedeutete Stelle. Sie hob und sengte ihre Hände zwei mal, dann klatschte sie in die Hände und es tanzten Flammen um Cora herum. Sie wirbelte im Kreis, als die Flammen plötzlich verschwanden.

Als Cora zum stehen kam, hatte sie ganz andere Kleider an als vorher. Zuvor trug sie eine blaue Jeans und ein Pullover der aus sah als würde es auf ihr regnen. Jetzt trug sie eine weiße Jeans und ein roten Pullover, der aussah, als ob es auf ihr brennen würde. Die Flammen sahen so verdammt echt aus.

“Okay, wie geht das denn?”

“Magie. Und so etwas kannst du auch bald. Du musst nur mit uns mitkommen, dann kannst du lernen deine Kräfte zu kontrollieren. Alles eine Frage des Trainings.” sagte Looma.

“Man, ich hasse es wenn du meine Kleidung von blau zu rot wechselst. Mach das nicht noch einmal.” beschwerte sich Cora.

“Ich überlege es mir!” sagte Looma.

“Moment mal! Ich kann doch nicht einfach die Schule hier abbrechen und gehen, ohne meinen Eltern etwas zu sagen. Das kann ich nicht! Und das werde ich auch nicht! Außerdem habe ich einen Freund. Denn kann ich auch nicht einfach so sitzen lassen ohne etwas zu ihm zu sagen.”

“Wir verstehen, was du meinst.” sagte Tamara.

“Außerdem gefällt mir diese Feen Sache nicht. Ich habe nie an Feen geglaubt. Und jetzt wollt ihr mir einreden es gäbe Feen wirklich?”

“Wir haben dir doch bewiesen, dass wir echte Feen sind.” sagte Nami freundlich.

“Ich werde darüber nachdenken. Aber ich glaube meine Entscheidung steht schon fest.”

Plötzlich ging die Eingangstür auf. Meine Mutter kam zur Tür rein.

“Mom? Wieso bist du schon so früh zuhause?”

“Es hat im Büro gebrannt. Alles ist zerstört. Dabei hat keiner Feuer angehabt. Und die Computer waren auch erst komplett Überholt worden. Oh! Du hast Besuch?”

“Ja mehr oder weniger.”

“Hallo, ich bin Phoebe. Meine Schwester Nami und meine Freundinnen Looma, Tamara, Cora und Mey.” stellte Sie sich, und ihre Freundinnen, vor.

“Hi, schön euch kennen zulernen. Phoebe ist ein ziemlich ungewöhnlicher Name. aus welchem Land kommt er?”

“Das… weiß ich auch nicht so ganz,” sie lächelte leicht, “Rayne, tu mir den gefallen und überleg es dir noch mal. Wir sind immer in deiner Nähe. Wenn du dich entschieden hast, dann rufe einfach ganz laut "Heart Angels" okay?”

“Ja… sicher. Wieso "Heart Angels"?”

“So heißen wir als Gruppe. Ruf uns einfach.”

“Ja… sicher. Werde ich machen.”

Die Mädchen verabschiedeten sich und gingen zur Tür raus.

“Das sind aber nette Mädchen. Geht ihr in die gleiche Schule?”

“Nein.”

“Und was meinten sie mit "Überleg es dir"?”

“Ist jetzt wohl etwas seltsam, aber, Sie sagten ich sei eine Fee. Unglaublich, oder?”

Meine Mutter verzog das Gesicht. Aber nicht so eins, wie wenn man etwas seltsames hört. Sie sah eher traurig aus.

“Was? Hab ich was falsches gesagt?”

“Nein, überhaupt nicht. Aber… diese Mädchen haben recht. Rayne, du bist… wirklich etwas anders als wir. Du bist außergewöhnlich.”

Der Brief

Kapitel 3: Der Brief.
 

“Rayne, als wir dich damals gefunden haben, da…” Sie unterbrach sich selbst.

“Was? Mom, sag schon! Was war damals?”

“Es lag ein Zettel bei dir, mehr ein Brief als ein Zettel. Darin stand einiges über deine Zukunft. Nichts diektes, aber etwas.”

“Das ist doch schwachinnig, Mom! Keiner weiß etwas über die Zukunft, also fang mir nicht damit an. Diese Mädchen waren schon seltsam, jetzt fang du bitte nicht auch noch so an.”

“Das ist mein Ernst, Rayne." Sie lief zum Schrank. Dort öffnete sie die Tür und hohlte hinter meinem Bild ein Zettel hervor.

“Was ist das?” fragte ich verwirrt.

“Der Brief der bei dir lag. Lies ihn.”

Ich nahm ihr den Brief ab und sah mir den Umschlag an. Er war Hellblau, mit einem Mond in der linken Ecke und einer Sonne in der rechten Ecke, dazwischen war ein Regenbogen.

Was irgendwie sinnlos war, weil ein Regenbogen nur durch Sonne und Regen entstannt.

Ich holte den Brief aus dem Umschlag und fing an, ihn im Kopf zu lesen. Darin stand:
 

Meine liebe Rayne,
 

Du bist jetzt 18 Jahre alt und du hast jetzt schon ein Teil deines Lebens hinter dir.

Ich wünschte ich könnte jetzt bei dir sein.

Dein Leben besteht aus vielen Gefahren.

Ich möchte dir keine Angst machen, aber eine junge Fee sollte wissen was ihr bevor steht. Dein Leben beginnt jetzt. Es ist wichtig, dass du weißt, dass ich dich nie verlassen wollte. Finde deinen Weg und vertraue auf dein Herz. Lass dich nicht unterkriegen. In deinem Herzen sind dein Vater und ich immer bei dir.

Du bist jetzt bestimmt eine sehr starke und wunderschöne Fee geworden.

Vertraue deinen Freunden. Ohne sie wirst du nicht weit kommen. Sie sind ein Teil von dir.

Lass den Kopf nicht hängen.

Wir lieben dich.
 

Deine Eltern.
 

Wow, ich hätte nicht gedacht, dass es so etwas noch gibt.

“Woher hast du das?” fragte ich gekränkt

“Er lag bei dir. Wir hätten es dir schon an deinem 18ten Geburtstag geben sollen. Aber ich und dein Vater fanden, es sei nicht der richtige Zeitpunkt, es dir an deinem Geburtstag zu geben. Du warst viel zu Glücklich an diesem Tag. Und wir wollten dieses Glück nicht zerbrechen. Ich meine…” Susan klang genau so wie ich.

“Du hast es nur gut gemeint. Ich verstehe das. Aber, wieso habt ihr mir den Brief nicht schon früher gegeben? Nach meinem Geburtstag zum Beispiel?”

“Wir dachten nicht mehr daran. Es ging alles so schnell vorbei, keiner hat mehr daran gedacht.”

“Macht nichts. Ich will sowieso keine Fee sein.”

Ich drehte mich um und ging die Treppen zu meinem Zimmer hoch. Wie immer übersprang ich die letzten zwei Stufen.

Als ich in meinem Zimmer ankam, schloss ich die Tür. Mir war nur noch zum heuen zumute.

So viel zum Thema "Keine Geheimnisse mehr". Ach, vergiss es doch.

Ich hielt es einfach nicht mehr aus. Ich konnte nicht mehr. Ich wollte nicht mehr. Am liebsten hätte ich mich aus dem Fenster gestürzt.

Mich schockte das ganze doch viel mehr, als ich eigentlich gedacht hatte.

Herzschmerzen

Kapitel 4: Herzschmerz.
 

Es wurde spät. Es war schon fast 9.

Mein Dad, kam schon vor drei Stunden wieder nach hause.

Ich saß mit dem Rücken an der Tür und ich konnte alles hören. Sie redeten über das Gespräch mit Mom und mir. Ich wollte nichts mehr darüber hören.

Also stand ich auf, zog meine Schuhe an, schnappte mir mein Handy und ging zur Tür raus. Die Treppen rannte ich herunter. Ich riss die Tür auf und ging.

Ich wollte nicht mehr da sein. Nicht hier. Also ging ich zu meinem Lieblingsplatz.

Den verlassenen Friedhof am Ende des Parks. Ich wusste nie warum mir dieser Platz am besten gefiel. Wahrscheinlich, weil er so still war. Hier hatte ich genug Ruhe um nachzudenken.

Ich saß mich an einen Baum. Dann zog ich mein Handy aus meiner Tasche und sah auf den Display. Keine Anrufe, keine Nachrichten. Typisch Jeremy. Wie immer.

Rette mich wer kann?

Kapitel 5: Rette mich wer kann?
 

Ich wusste nicht wie lange ich hier schon saß. Es war mir auch völlig egal, um ehrlich zu sein. Nach hause wollte ich nicht. Ich wollte überhaupt nicht mehr irgendwo hin.

“Na, bist du allein hier, Rayne?” fragte mich eine völlig unbekannte Stimme.

“Wer ist da?” so schnell stand ich noch nie. Es schoss mich hoch, wie eine Rakete.

“Keine Angst, ich tu dir schon nichts. Ich bin doch dein Freund.”

“Ich weiß ja nicht mal wer du bist! Zeig dich endlich! Ich hab keine Lust auf Versteckspiele. Vor allem jetzt nicht! Dazu fehlt mir die Zeit!”

“Oh, wie dumm von mir,” vor meinen Augen wurde plötzlich ein völlig fremder Mann sichtbar, “hab ich vergessen. Ich bin Valtasa!” valtasa war eine unheimliche Person, seine Augen waren Pechschwarz und sein Blick zeigte mir, dass dieser Moment nichts gutes versprach. Er trug einen Mantel, der am Boden entlang schleifte.

Als ich ihn sah, erschrak ich vor ihm. Ich stolperte rückwärts, fiel aber nicht hin.

“Was willst du von mir?” fragte ich misstrauisch.

“Dein Vertrauen. Ich weiß wie es ist, verachtet zu werden. Und belogen. Schrecklich, wen man von seinen eigenen Eltern belogen und betrogen wird. Geheimnisse können schrecklich sein.”

“Woher weißt du davon? Was willst du von mir?”

“Sagte ich doch schon, dein Vertrauen. Ich weiß alles, meine liebe. Ich kenne dein Schicksal. Komm und folge mir, dann findest du deinen Weg. Das wollte doch deine Mutter, oder”

“Woher weißt du, was in dem Brief meiner Mutter stand?”

“Ich weiß alles. Sagte ich schon. Komm, folge mir.”

“VERGISS ES! RAYNE! LAUF WEG!” diese Stimme kannte ich. Phoebe!

“Lass die Hände von ihr, Valtasa! Ich warne dich!”

“Prue, ich habe mich schon gefragt, wann ihr Blagen auftaucht.”

“Prue?” wer war Prue?

“Und schon sind wir hier. Lass sie in Ruhe.”

WOW! Was war den DAS! Phoebe ist tatsächlich eine Fee. Sie hat Flügel und ein glitzerndes Outfit an. Die anderen auch. Ich glaub es nicht! Sie sagten die Wahrheit? Und, wenn ich auch eine von denen war, hieß das dann, dass ich auch in so einem Glitzerfummel rumlaufen musste? Bitte nicht!

“Glaubt ihr wirklich, ihr seid mir gewachsen?”

“Wir können jedenfalls mehr als du, das ist sicher.”

“Rayne, komm zu mir. Es wird dir schon nichts passieren. Wir sind doch Freunde!” sprach er zu mir.

“Rayne, hör nicht auf ihn! Er lügt! Vertrau mir.”

Okay jetzt reichte es mir. Jetzt bin ich sauer!

“Wieso glauben eigentlich ALLE, sie können über mein Leben bestimmen? Ich werde keinem von euch vertrauen. Das Wort und das Gefühl "Vertrauen" ist AB SOFORT aus meinem Wortschatz gestrichen! Mir reicht es jetzt!”

Ich drehte mich auf dem Absatz herum und ging. Für wen hallten die sich? Für meine Eltern?

Plötzlich hörte ich, von hinten, einen Schuss. Es klang, wie, wenn ein Donnerschlag einen Baum teilte.

Als ich mich umdrehte, sah ich eine Art Plasmawand vor mir. Sie hatte eine violette Farbe, nur etwas blasser. Was war den das?

“Rayne! Komm weg da.”, rief Nami, “Komm zu mir. Die Wand wird dich schützen.”

“Ihr kleinen Mistfliegen.” fluchte Valtasa.

“Nein… nicht Fliege, Fee.” sagte ich zu ihm und rannte zu den Mädchen.

“Du glaubst also an uns?” fragte Looma.

“Jetzt schon. So halb… eben.” antwortete ich etwas zögernd.

“Ich komme wieder!” sagte Valtasa und verschwand in einer lila Rauchwolke.

“Wo ist er den jetzt hin?”

“Verschwunden, der Chimäre sei gedankt.” sagte Cora.

“Was ist eine Chimäre?”

“Wirst du noch früh genug erfahren, aber nur wenn du mit uns mit kommst. Bei uns bist du viel sicherer, vor allem, wo deine Kräfte noch nicht ausgereift sind.”

“Welche Kräfte? Wovon redet ihr da eigentlich?”

“Du bist eine Fee, schon vergessen?”

“Ja, am liebsten sofort. Ich will keine Fee sein, aber ich… werde mit euch kommen. Mich nerven diese Gestallten die hier sind, seit ich euch kenne.”

“War außer Valtasa noch jemand hier?” fragte Mey mich.

“Nein, wieso?”

“Du sagtest “Gestallten“. Also bin ich davon ausgegangen, dass hier noch jemand war, denn du nicht kennst. Aber wenn sonst nichts ist.”

“Ja… es ist nichts… eigentlich.”

Ich musste an Jeremy denken. Einfach zu gehen, ohne ihm ein Wort zu sagen wäre falsch, aber eigentlich auch nicht. Würde er sich mehr für mich interessieren, dann würde er sich melden.

“Ich werde nach hause gehen und meinen Eltern erklären, wo ich hin gehen werde. Kommt morgen früh um halb sieben wieder hier her, dann können wir gehen.”

“Bin einverstanden damit. Also bis morgen.”ntwortete Phoebe

“Mhm, morgen.”

Ich drehte mich um und ging nach hause. Auch wenn ich nicht wollte. Aber ich hatte noch etwas zu erledigen. Erstmal meine Sachen packen, und dann meinen Eltern einen Brief hinterlassen, wo alles drin stand. Das wird lustig.

Lebe wohl

Kapitel 6: Lebe wohl
 

Ich stand schon eine halbe Stunde vor der vereinbarten Zeit an unserem Treffpunkt. Ich wollte so schnell wie möglich von hier weg, aber irgendwie konnte ich mir nicht vorstellen, wo ganz anderes zu leben als hier. Eine neue Welt? Das geht gar nicht. Ich wusste nicht mal was mir das bringen würde.

Wie gesagt, ich war schon früher hier um noch etwas nach zu denken. Was sollte ich jetzt tun? Ich musste noch mal mit Jeremy reden. Aber um sechs Uhr konnte ich ihn doch nicht anrufen, oder?

Egal, jetzt oder nie. Wenn ich Heute nicht noch einmal mit ihm reden würde, dann könnte ich es für immer vergessen.

Ich holte mein Handy raus und wollte seine Nummer wählen, aber ich konnte es nicht. Es tat zu sehr weh noch mit irgendjemandem zu sprechen. Es war ein komisches Gefühl hier alleine zu sein, aber ich war ja schon immer allein.

“Nein… bist du nicht.”

Ich drehte mich um. Doch es war niemand da. O….kay? Was war den das?

Ich schaute mich noch einmal um. Aber es war wirklich keiner da. Seltsam.

Lebe wohl Erde und hallo neue Welt

Kapitel 7: Lebe wohl Erde, und hallo neue Welt
 

Es war fünf vor halb sieben, als ich das letzte mal auf die Uhr sah.

Alleine sein lag mir irgendwie im Blut. Ich hohlte erneut mein Handy aus der Hosentasche.

Es war jetzt genau halb sieben. Während ich mein Handy weg packte, tauchte wie aus dem nichts ein heller, weißer Kreis vor mir auf und sechs Mädchen sprangen daraus.

Eins muss man ihnen lassen, pünktlich sind sie. Auch wenn mir der Gedanke daran nicht gefiel, von hier zu gehen, tat ich es. Ich hatte ja fast keine andere Wahl, oder?

“Hey, Rayne. Bist du bereit?” sagte Phoebe.

Ich drehte mich noch ein letztes mal um und sagte dann: ”Es kann los gehen.” sagte ich bedrückt.

Wir sprangen jeder nach einander in den weißen Kreis. Erst Phoebe, dann Nami, gefolgt von Tamara, Looma, Mey, Cora und zum Schluss Ich. Bevor ich in den Kreis sprang, flüsterte ich: ”Leb wohl Erde!”

Dann sprang ich hindurch.

Magia

Kapitel 8: Magia
 

Auf dem anderen Ende des Kreises, erwartete mich eine völlig fremde Welt. Der Himmel hatte eine blaugrüne Farbe und leichte, rote Strahlen zierten die Wolken. Überall waren Bäume und vor mir ein riesiges Schloss. Es war mehr babyrosa und die Fensterrahmen hatten eine Mittelgrüne Farbe. Es war zwar von den Farben her nicht so besonders, aber es war wunderschön. Auch wenn mmir die Farbe nicht gefiel, hatte es etwas schönes an sich.

Das Schloss hatte ein großes Tor, aber nicht so eines wie in einem Märchen oder so. Nein, es sah aus wie ein paar Flügel, und wenn man durch gehen wollte, teilten die Flügel sich in zwei, und gingen von oben nach unten auf. Wie eine Art Fächer den man falsch rum hielt.

“Hey, willkommen in Magia!” sagte Mey freundlich.

“Wahnsinn, dagegen sieht die Schule auf Gwyn alt aus.” dachte ich erstaunt.

Als wir durch das Flügeltor gingen, standen mitten auf dem Hof zwei ältere Frauen.

Die eine hatte graue Haare und die andere Schulterlange braune Haare. Beide Trugen eine Brille mit halben Gläsern.

Die grauhaarige Frau sagte:” Willkommen in Magia, Rayne. Ich freue mich dich endlich hier begrüßen zu dürfen. Ich bin Miss Antalya, die Direktorin dieser Schule. Deine Reise war sicher lang und anstrengend.”

“Ja, mehr oder weniger.” sagte ich etwas zurückhaltend.

Nun schaltete sich die andere Frau ein.

“Ich bin Madeleine, die Oberhausdame dieser Schule. Willkommen in Magia!”

Madeleine hatte einen strengen Blick, während Miss Antalya ein sehr freundlichen Gesichtsausdruck hatte.

“Ja, danke…” ich war immer noch ziemlich unsicher, was ich mir eigentlich dabei gedacht hatte, hierher zu kommen.

“Bitte bring deine Sachen in dein Zimmer und komm dann bitte in mein Büro. Die Mädchen werden dir alles zeigen. Du wirst bei ihnen in der Wohnung unterkommen. Wir haben uns darum schon gekümmert.”

“Ja, danke…” sagte ich.

“Aber bei uns waren doch alle Zimmer verteilt. Wie geht das, dass bei uns noch ein Zimmer ist?”

“Mey, du solltest dir nicht so viele Gedanken um Kleinigkeiten machen. Wie bereits erwähnt, wir haben uns darum schon gekümmert.” antwortete die Frau freundlich.

“Okay.” Mey war irgendwie witzig. Sie machte sich um alles Sorgen was unwichtig war. Bis jetzt jedenfalls.

“Wir werden dir helfen deine Sachen rein zu tragen. Mach dir da keine Sorgen.”

“Danke.” sagte ich und nahm meine Tasche.

Mey, Cora und Tamara liefen vor. Ich lief in der Mitte. Neben mir lief Looma. Und hinter uns liefen Nami und Phoebe. Wir wanderten auf den großen Eingang des Schlosses zu.

Noch immer fragte ich mich, was mich hier wohl erwarten würde. Unsicherheit stieg in mir auf und ich entwickelte das dringende Gefühl von Traurigkeit. Was hatte ich mir nur dabei gedacht?

Ein neuer Anfang

Kapitel 9: Ein Neuer Anfang
 

Ich war in meinem neuen Zimmer. Während ich meine Sachen auspackte, ließ ich meine Lieblingsmusik laufen. Traurige und ruhige Musik, auf voller Lautstärke. Mir war egal wie früh es war. Ich brauche einfach Musik, bei allem. Außer unter der Dusche. Da bringt es nichts.

Ich räumte gerade meine Kleider in den Schrank, als es an meiner Zimmertür klopfte. Es war Phoebe. Sie kam herein und fragte: “Kann ich dir vielleicht etwas helfen?”

“Du kannst mich umbringen, wenn es dir was bringt. Also, mir schon!”

“Ähm, nein, danke. Ich meinte eigentlich mit dem einräumen?”

“Nein. Ich brauche keine Hilfe. Ich kann das schon alleine.”

“Echt?”

“Ja, würdest du mir doch einen Gefallen tun?”

“Klar, was den?”

“Zeigst du mir wo das Büro von Miss Antalya ist?”

“Klar, mach ich.”

"Danke."

Ich legte alles aus meiner Hand. Wir gingen aus der Tür in unser Aufenthaltsraum. Es war mehr wie ein kleines Wohnzimmer. Wir verließen die Wohnung und gingen nach rechts einen langen Flur endlang.

Irgendwann kamen wir an eine Treppe.

Irgendwann später kamen wir dann auch am Büro von Miss Antalya an.

Ich klopfte an und wartete.

Nicht mal zwei Sekunden später kam von ihnen ein:” Herein.” so fröhlich war nicht mal meine Lehrerin auf der Erde.

Ich öffnete die Tür und trat ein. Phoebe blieb draußen stehen. Ich glaube, Sie wartet sogar auf mich, aber da bin ich mir nicht so ganz sicher.

Jedenfalls trat ich ein und schloss die Tür hinter mir.

“Setzt dich.” bat sie mich.

Ich wieder sprach nicht und setzte mich auf einen der zwei Stühle vor ihrem Schreibtisch, der ziemlich groß war, wenn ich das bemerken darf.

“Du hast bestimmt einige Fragen zu diesem Ort.”

“Ja, wie hoch ist der Abstand vom Dach zum Boden?”

“Wieso willst du das den wissen?”

“Unwichtig. Sie müssen die Frage auch nicht beantworten.”

“Rayne, du fragst dich bestimmt, wieso ich dich hier her gebeten habe.”

“Ein bisschen, ja.”

“Ich werde dir jetzt ein Stück deiner Vergangenheit offenbaren.

Vor langer Zeit hat es auf der Erde Feen gegeben. Die leben aus Sicherheitsgründen nicht mehr auf der Erde. Du… bist keine von denen, aber einige denken du bist eine Erdenfee. Erdenfeen waren, und sind es bis heute noch, sehr mächtig. Da du den größten Teil deines Lebens auf der Erde gelebt hast, hast du ein Teil der erdlichen Energie in dich aufgenommen. Du bist eine sehr starke Fee. Einige Böse Mächte wollen deine Kräfte haben. Deshalb bist du hier her gebracht worden. Deine Kräfte sind noch nicht ganz ausgereift, und du wirst sie noch nicht kontrollieren können. Dies ist eine Schule in der du dein Kräfte zu nutzen lernst. Sollten deine Kräfte je abhanden kommen, ist die ganze Welt, so wie die Erde, in großer Gefahr.”

“Und aus welchen gründen bin ich eine Fee?”

“Nun, du bist die Prinzessin von Mellony. Dem Planet des Lebens. Deine Kraft ist das Leben.

Sonne, Mond, Sterne. Du beeinflusst alle Art von lebenswerter Elemente. Wetter, Tag und Nacht und noch einiges mehr, dass du bald selbst herausfinden wirst.”

“Wenn ich die Prinzessin von Mellony bin, wer sind dann meine Eltern?”

“Der König und die Königin von Mellony.”

“Ja, bis dahin hab ich das ja auch verstanden. Aber wer SIND meine Eltern?”

“Das musst du selbst herausfinden, meine Liebe. Auch wenn du deine Mutter nicht so schnell wieder sehen kannst. Weißt du, wieso du bei Menschen aufgewachsen bist?”

“Nein, weil ich adoptiert wurde, vielleicht?”

“Nein. Deine Kraft war schon in Gefahr als du ein Kind warst. Deine Mutter hat dich beschützt, indem sie dich so weit wie möglich von den Gefahren weg gebracht hat, wie nur möglich. Sie hat alles daran gesetzt dich zu beschützen.”

“Sie wollte mich schützen?” das Ganze kam mir irgendwo her bekannt vor.

“Ja, das wollte sie. Du warst ihr sehr wichtig.” sie blickte zu Boden. Dann drehte sie sich um zu ihrem Fenster.

“Was passiert wenn ich meine Kräfte an die falschen Leute verliere?”

Sie drehte sich wieder zu mir um.

“Schlimmes. Dinge die du dir nicht einmal vorstellen kannst. Deine Kräfte sind Leben. Wenn jemand deine Kräfte hat, kann dieser Jemand die ganze Welt zerstören, mit allen was nur geht. Schneestürme, Ewige Finsternis, Naturkatastrophen, alles was nur möglich ist. Hier bist du sicher. Halte dich nur von den falschen Leuten fern.”

“Aber, Miss? Wie werde ich wissen wer richtig oder falsch ist?”

“Höre auf dein Herz, es wird dir den Weg weisen. So, ich habe dich jetzt genug gelangweilt. Solltest du irgendwelche fragen haben, dann wende dich an die Lehrer und an mich. Wenn nicht, werden dir deine Freunde helfen.”

“Ja, Miss. Danke.”

Ich stand auf und ging zur Tür. Ich verließ den Raum. Phoebe wartete immer noch auf mich. Gemeinsam, ohne ein Wort zu sagen, gingen wir in unser Wohnhaus zurück.

Ich hatte jetzt schon keine Lust mehr auf dieses ganze Feen-Zeug. Wer hätte gedacht, dass es noch schlimmer kommen könnte?

Beste Freunde

Kapitel 10: Beste Freunde
 

Als wir in dem kleinen Wohnzimmer ankamen, ging ich sofort in mein Zimmer. Die Musik kam mir noch lauter vor als vorher. Ich wollte alleine sein, also schloss ich hinter mir die Tür und ließ niemanden herein.

Ich räumte meine Sachen weiter ein. Aber die Sache mit meiner Mutter ließ mich nicht in Ruhe. Irgendwas stimmte an dieser Geschichte nicht. Es fehlte ein wichtiger Teil.

Es vergangen die Stunden. Es war mittlerweile schon kurz vor Acht. Von draußen her, kam ziemlich lauter Krach und ich hörte wie Looma schrie: “Oh Nein! Cora, was hast du denn jetzt wieder gemacht?”

“Wieso ich? Würdest du nicht immer deine Kleider überall rum liegen lassen, dann wäre das jetzt nicht passiert.”

“Ich lasse meine Kleider über all liegen? Das ist doch ein Gerücht. Du musst immer mit dem Wasser spielen. Kann ich was dafür? Nein, kann ich nicht.”

“Ich spiele nicht mit dem Wasser, ich studiere es! Im Gegensatz zu dir, erkunde ich meine Kraft. Was du nicht machst.”

“Hey, ihr Zwei! Müsst ihr euch immer streiten?”, fragte Nami, “Das macht man einfach so und gut ist.”

Ich wusste nicht was Nami machte, aber anscheinend hatte sie irgendetwas rückgängig gemacht.

“Danke, Nami. Sie kommt wenigstens auf die Idee etwas zu unternehmen wenn irgendwo ein Fehler passiert ist.”

“Jetzt bin ich wieder Schuld. Nu nervst, weiß du das?”

“Hey, jetzt reicht es aber. Wir müssen zum Unterricht. Hört jetzt auf, ja?”

“Na gut.” sagten sie gleichzeitig.

Wenigstens war es jetzt ruhiger als eben. Ich kümmerte mich weiter um meine Sachen.

Ich wollte gerade ein paar Bücher einräumen, als es an der Tür klopfte. Es war Tamara.

“Hey, Rayne. Wir müssen in den Unterricht, kommst du alleine klar?”

Ich nickte.

“Okay, dann… lasse ich dich in Ruhe. Bis später.” sagte Sie. Dann schloss Sie die Tür und ging.

Nett waren sie ja schon, aber irgendwie vermisste ich mein Zuhause. Hier war alles so anders. So… ungewohnt. So neu.

Es war der erste Tag hier und ich wollte sofort nach hause zurück. Keiner hat mir gesagt, dass ich hier unglücklich bin. Ich kannte diesen Ort ja kaum. Ich wusste sofort das hier etwas nicht stimmt. Meine Mutter wollte mich vor etwas beschützen, aber wieso hat sie mich alleine gelassen? Ich kannte Sie nicht, und auch nicht meinen Vater. Aber, ich wusste, ich werde Sie finden. Koste es, was es wolle. Ich habe ein neues Leben angefangen und auch einige Veränderungen vor genommen. Ich werde meine Eltern finden. Aber auf der anderen Seite denke ich, wieso soll ich meine Eltern suchen, wenn sie seit 18 Jahren nichts von mir wissen wollten? Nicht aus Sicherheit, das war mir schon klar.

Ich wusste immer das ich anders bin, weil ich andere Eltern habe, als meine leiblichen Eltern. Aber Fee sein kam für mich nicht in Frage. Und jetzt wurde mir auch noch gesagt, dass ich eine Prinzessin bin. Dämlicher geht’s doch echt nicht mehr?

Ich stellte mich an das Fenster. Ich konnte zwar auch auf dem Balkon, aber ich wollte nicht. Ich blieb dort einfach stehen. Ich wusste nicht wieso, aber ich weinte. Als ich aus dem Fenster schaute, fing es an zu regnen. Seltsam?

Weinen konnte ich gut. Das habe ich schon mein ganzes Leben gemacht.

An der Tür klopfte es. Ich gab aber keine Antwort.

Phoebe kam zur Tür herein.

“Ich wollte dich nicht stören aber, ich wollte dich noch etwas Fragen.”

Ich atmete durch die Nase ein und wieder aus.

“Rayne?”

Ich drehte mich um und sah Sie an.

“Ich weiß es fällt dir nicht leicht hier zu sein, aber, möchtest du dir die Gegent etwas ansehen?”

Nein, dachte ich, aber ich sprach es nicht aus. Ich wollte nichts sagen. Ich wollte nur zurück nach hause. Ich schüttelte den Kopf.

“Gut. Dann eben nicht. Soll ich dir die Schule zeigen?”

Ich schüttelte erneut den Kopf.

“Willst du irgendetwas wissen?”

“Ich will nur alleine sein.” brachte ich traurig heraus.

“Okay, wenn irgendetwas ist, sag mir bescheid.”

“Lasst mich einfach in Ruhe. Damit tut mir jeder einen Gefallen.”

“Gut.”

Sie ging zur Tür heraus. Ich drehte mich wieder zu dem Fenster um. Die Tränen flossen mir über die Wangen wie ein Wasserfall. Zurückhalten wollte ich sie nicht, mal abgesehn davon, dass ich es sowieso nicht gekonnt hätte.
 

Einige Stunden waren vergangen. Ich wusste nur nicht wie viele. Ich ging vom Fenster zu meinem Bett. Ich hatte noch einiges einzuräumen, aber ich ließ alles wie es war. Ich setzte mich nur, ohne ein Geräusch von mir zu geben.

Von draußen kamen stimmen, die sagten: “Wir sollten, dass alles später klären. Erst mal ist Rayne an der Reihe. Um Probleme wie, böse Mächte, sollten wir uns später kümmern. Rayne ist wichtiger.”

“Ja klar, aber Phoebe, wenn wir nicht wissen, was er von ihr will, wie sollen wir sie dann beschützen? Wir… können doch nicht einfach… weiß nicht, einfach auf alles und jeden los gehen, wenn wir jemanden aus einem unerfindlichen Grund beschützen sollen.”

“Warum müssen wir uns eigentlich um das alles kümmern? Wäre sie bei den Lehrern nicht besser aufgehoben?”

“Mey hat recht. Die Lehrer sind viel Stärker als wir. Wir sind immer noch Schüler, wir haben nicht so große Macht wie Sie.” das war Coras Stimme.

“Mädels? Kriegt euch mal wieder ein. Es ist unsere Aufgabe uns um sie zu kümmern also machen wir das auch!”

Ich glaube Phoebe ist die Anführerin der Gruppe. Sie hat irgendwie eine starke Persönlichkeit.

“Gut ich komme gleich wieder. Treffen wir uns vor der Sporthalle, okay?”

“Klar, wieso den nicht.”

Leichte Schritte kamen auf meine Zimmertür zu. Okay, was wollen sie jetzt schon wieder?

3.…2.….1.…. Es klopfte! Als hätte ich es gewusst.

Die Tür ging auf und das Mädchen mit den blonden Haaren, Looma, kam in mein Zimmer.

“Hey, Wie geht es dir?” fragte Sie. Ich antwortete nicht.

“Ich verstehe wieso du nicht reden möchtest, aber…” Sie unterbrach sich selbst.

“Was willst du?” sagte ich tonlos.

“Reden, einfach nur reden. Dich besser kennen lernen.” ich hob den Kopf.

“Ich hasse mein Leben und bin so kurz dafür mich aus dem nächste Fenster zu stürzen. Jetzt weißt du genug über mich.”

“Nein, das meinte ich eigentlich nicht.” sie lächelte etwas.

“Was willst du dann?”

“Reden. Du hast doch bestimmt irgendwelche Hobbys, oder?”

“Lass mich einfach in Ruhe.” meine Stimme wurde noch Tonloser als vorher. Wenn das überhaupt ging.

“Ich weiß, was du durch machst. Mir ging es auch mal so, dass ich neu war.”

“Es geht nicht darum ob ich Neu hier bin oder nicht. Du verstehst mich nicht.” brüllte ich Sie an.

“Und was ist es dann?” Sie blieb ziemlich gelassen.

“Verschwinde einfach!” ich ging mit dem Ton eine Spur runter.

“Lieber nicht. Ich frage mich nur, wieso du so bist.”

“Was meinst du mit "Wie ich so bin?".”

“Aggressiv, launisch, einsam, du lässt keinen an dich ran, dabei bist du bestimmt ein echt netter Mensch. Mey ist auch launisch aber nett. Wieso bist du so? Es muss doch einen Grund geben wieso du so… aggressiv bist.”

“Das willst du lieber nicht wissen.”

“Doch, deshalb bin ich ja hier. Es muss doch irgendeinen Grund geben.”

“Wenn ich dir alles erzähle, lässt du mich dann in Ruhe?”

“Wenn du willst, gerne.”

“Na gut. Ich… wie soll ich das jetzt erklären?”

“Lass es einfach raus. Stell dir einfach vor du vertraust dich dem Meer an. Das hilft.”

Sie lächelte mich an.

Lass es einfach raus? Wieso hab ich das dumme Gefühl, dass ich diesen Satz noch nie zuvor gehört hatte?

“Komm sag schon. Ich werde es auch niemandem verraten. Vertrau mir.”

“Vertrauen? Wie soll ich jemandem vertrauen schenken, wenn man mir ein Messer in den Rücken jagt und die Klinge abbricht?”

Im Symbolischen Sinne, versteht sich.

“Was meinst du damit?”

“Ich meine es so wie ich es gesagt habe,” sagte ich, “Jetzt wo ich meine Probleme so etwas im Griff hatte, da kommt schon das nächste Problem auf mich zu. Ich werde von sechs wildfremden Mädchen darauf aufmerksam gemacht, dass es Wesen gibt, an die ich nicht einmal geglaubt habe, als ich ein Kind war. Und der größte Witz ist, ich soll selbst eine davon sein. Und das ist nicht mal das schlimmste.”

“Erzähl weiter, ich hör dir zu.”

“Nein, lass mal.”

“Rayne? Es hat was mit deiner Vergangenheit zu tun, richtig?”

Ich sah Sie an, dann senkte ich meinen Blick und starrte auf meine Hände.

“Ja, kann schon sein.”

“Dann sag mir, was passiert ist. Ich kann spüren, wenn dir etwas auf dem Herzen liegt.”

“Ach ja? Kannst du auch spüren, was mit mir ist?”

“Nein, leider nicht. Erzähl mir einfach was passiert ist.”

“Ich… hab schon mit Sechzehn erfahren, dass ich, so zu sagen, ausgesetzt wurde. Meine leibliche Mutter hab ich nie kennen gelernt. Mein Leben besteht nur aus Lügen und… das verdammte Schicksal hasst mich!”

“Da ist dich noch mehr, oder?”

“Ja, schon.”

“Dann sag schon. Ich hör dir immer zu.” sie lächelte leicht.

“Weißt du… Ich will mich nicht an ein neues Leben gewöhnen müssen. Ich hab mich an alles was zu hause geschehen ist, gewöhnt. Und es war schwer. Und das alles hier, hilft mir nicht weiter. Was bitte soll ich den hier? Ich habe noch nie an Feen geglaubt und jetzt will man mir weis machen, dass ich selbst eine Fee sein soll? Wie soll ich das den bitte glauben?”

“Es wird schwer sein sich an all das zu gewöhnen, aber es wird sich alles mit der Zeit legen. Alles eine Frage der Zeit.”

“Kann schon sein. Nur… warum ich? Das geht schon seit Achtzehn Jahren so. Erst erfahre ich das ich ausgesetzt werde, dann erfahre ich, kurz vor meinem Sechzehnten Geburtstag, dass ich Adoptiert wurde und noch in dieser Woche, wird mir ein Brief überreicht, der von meiner leiblichen Mutter stammt. Mein Freund meldet sich nicht. Ich hab mich nicht von ihm verabschiedet, weil ich Angst davor hatte und dann werde ich auch noch von irgendso einem Typen gefragt, ob ich auf "seine Seite" komme. Und das schlimmste ist, ich bin eine Fee. Okay, ich hab mir, als ich klein war öfter gewünscht, dass ich Zaubern kann, weil ich keine Lust zum aufräumen hatte, aber trotz dem, wie würdest du reagieren?”

“Ich würde Shoppen gehen, um meine Gedanken und mich zu beruhigen.”

“Nett.” ich verzog das Gesicht zu einer Frage.

“Na, ja, ich müsste jedenfalls erst mal alles verstehen und mich dann beruhigen. Oder ich rede mit jemandem darüber.”

“Das kann ich nicht.”

“Shoppen oder mit jemandem reden?”

“Reden. Ich habe dafür niemanden. Nicht mal mein Freund. Er interessiert sich nicht für mich.”

“Jetzt hast du jemanden zum reden!” Sie lächelte mich an.

Ich sah Sie an.

“Was willst du deiner Neuen Besten Freundin erzählen?”

“Am liebsten alles, nur… weiß ich nicht wie ich es ausdrücken soll.”

“Was sind deine Hobbys?”

“Meine Hobbys?”

“Ja.”

“Ich weiß nicht, ich lese gerne. Und ich gehe gerne Shoppen.”

“Okay, außer Modezeitschriften lese ich nichts, aber ich gehe auch gern Shoppen.”

“Jetzt ehrlich?”

“Klar, Mode ist so zu sagen mein zweiter Name. Okay eigentlich ist er Sakura, aber im symbolischen Sinne.”

“Nett.”

Sie sah mir in die Augen.

“Was sehe ich den da? Ein Lächeln?”

Sie hatte recht. Ich lächelte.

“Weißt du, du bist die erste in diesem Monat die mich wenigstens zum lächeln gebracht hat.”

“Was ist los mit dir? Warum bist du so abweisend?”

“Witzig, vor ein paar Minuten war ich noch aggressiv.”

“Ach, du weißt was ich meine.”

“Schon klar. Ich mache mir einfach etwas Sorgen.”

“Um wen den?”

“Meine Eltern, Jeremy, um die jetzige Situation. Einfach alles.”

“Wer ist Jeremy? NEIN! Sag’s nicht. Ich werde es erraten. Dein Freund, oder?”

“Ja, mein Freund?! Ich hab keine Ahnung ob ich verwirrt oder erschreckt bin.”

“Oh, tut mir leid.”

“Schon gut.”

“Was ist mit ihm?”

“Er meldet sich nicht. Vor ein paar Tagen bin ich zu ihm gegangen, und seine kleine Schwester hat die Tür geöffnet. Als ich sie gefragt habe ob ihr Bruder da ist, hat sie nur gesagt, er sei vor zwei Stunden zu seiner Freundin gegangen, also ich. Aber er kam bei mir nie wirklich an. Er hat auch auf meine Anrufe nicht reagiert. Auf keinen einzigen.”

“Seltsam.”

“Ja, irgendwie schon.”

“Tyson würde das nie machen, na ja, momentan hab ich bei ihm auch so meine Zweifel.”

“Warum?”

“Karo!”

“Wer ist den das?”

“Seine Ex-Freundin ist vor kurzem hier aufgetaucht. Sie will ihn mir wegnehmen, ich weiß es.” Looma wirkte sauer.

“Alles okay?”

“Hm? Ja klar, wieso nicht?”

“Looma?”

“Ja?”

“Danke! Ich glaube, wenn du jetzt nicht hier gewesen wärst, hätte ich mich bestimmt aus dem Fenster gestürzt.”

“Hätte eh nicht geklappt.” Sie lächelte mich an.

“Okay?! Wieso nicht?”

“Sicherheitsnetz!”

“Was für ein Ding?”

“Pass auf!” Sie stand auf und nahm sich ein Buch aus meinem Schrank. Mein Lieblingsbuch.

“Was hast du damit vor?” fragte ich mistrauisch.

“Wirst du gleich sehen.” Sie ging zum Fenster und öffnete es weit. Ich lief ihr hinterher.

Am Fenster blieben wir stehen. Sie hob das Buch raus und ließ es fallen. Sag mal geht’s noch?

“Was machst du da?” fragte ich.

“Sieh zu.” sagte sie nur.

Ich beugte mich über den Fensterrahmen. Das Buch lag mitten in der Luft, dann kam es wieder hoch geflogen.

“Wie geht den das?” fragte ich erstaunt und geschockt zugleich.

Sie lächelte und sagte dann: “Magie!”

Fauler Zauber

Kapitel 11: Fauler Zauber
 

Es war spät in der Nacht. Noch an meinem ersten Tag hier.

Ich schlief seelenruhig, bis mein Handy klingelt. Ich klappte es auf und hob es an mein Ohr.

Total verschlafen sagte ich: “Ja?”

“Rayne, wo bist du?” sprach eine besorgte Stimme in mein Ohr.

“Jeremy, hast du mal auf die Uhr gesehen?”

“Ja, es ist kurz vor Zwei.”

“Es gibt Leute die um diese Uhrzeit schlafen.”

“Mittags? Sag mal wo bist du?”

“Sagtest du Mittags?”

“Ja.”

Ich sah auf meinen Wecker der neben meinem Bett stand. Auf der Azeige stand tatsächlich zwei Uhr, aber Nachts.

“Bist du in einer anderen Zeitzone oder was ist los?”

“Ich bin… ist doch jetzt egal! Wieso hast du dich nicht gemeldet in der letzten Zeit?”

“Ich hatte viel zu tun.”

“Toll, nur das vor ein paar Tagen die liebe Melinda gesagt hat, du wärst bei deiner Freundin, nur, dass du nie bei mir warst. Sag schon, was läuft da hinter meinem Rücken ab.”

Es wurde ruhig.

“Wer ist Sie?” ich war doch nicht blöd! Ich wusste doch, was sich da hinter meinem Rücken abspielte. Schließlich habe ich Augen im Kopf!

“WAS?”

“Wer. Ist. Sie?”

“Ich weiß nicht… “

“Deine Freundin, sag endlich wer sie ist.”

“Sandy!”

“Nett. Wieso sagst du mir nicht gleich das es AUS ist zwischen uns, bevor du dir eine andere suchst?”

“Ich weiß nicht, es ging alles so schnell und… es tut mir leid.”

“Ja, das hoffe ich. Mir tut es leid, dass ich deine Zeit verschwendet habe.”

“Rayne…”

Ich legte auf.

MÄNNER! Mir reicht es jetzt!

Das war’s mit der Liebe bei mir. Ich werde keinem Typen auf der Erde mehr mein Herz schenken.

Ich hab die schnauze Voll!
 

Ich hatte den Rest der Nacht kein Auge mehr zu bekommen. Morgens um Sieben ging mein Wecker runter. Ach, verflucht! Es klopfte an meiner Zimmertür.

“Ja bitte?” fragte ich genervt.

Die Tür flog auf als wäre sie eingetreten worden. Phoebe stand unter dem Türrahmen.

“Looma ist weg!”

“Was?”

“Sie ist weg! Alles was da war, war ein Brief.”

Ich sprang aus meinem Bett und ging mit großen Schritten auf die Tür zu.

“Wo ist der Brief?”

“Auf ihrem Bett.”

Ich rannte an Phoebe vorbei, in Loomas Zimmer.

Tatsächlich, nur ein Brief. Ich nahm in die Hand und fing an zu lesen:
 

Wir haben deine Freundin!

Wenn du sie je wieder sehen willst, dann übergib uns Rayne.

Wir treffen uns heute auf dem Friedhof an der alten Weide um Punk Mitternacht.
 

Valtasa
 

“Diese miese Ratte! So viel zum Thema "Freunde"” regte ich mich auf.

“Was machen wir jetzt?” fragte Phoebe, die sich neben mich stellte.

“Wir werden uns mit ihm Treffen. Looma kommt zurück, koste es was es wolle!”

Maverick - Freund oder Feind 1?

Kapitel 12: Maverick! Freund oder Feind 1?
 

Es war zwei Minuten vor Mitternacht. Der Friedhof erinnerte mich an den bei mir zuhause. Ruhig, leer, verlassen.

“Tut mir den gefallen, bleibt im Hintergrund. Ich werde das regeln.” sprach ich verärgert.

“Rayne, mach keinen Fehler.” biettete Tamara.

“Nein, auf den kleinen Fehler kommt es jetzt auch nicht mehr an. Looma ist meine Freundin und ich werde sie retten, und wenn ich vor die Hunde gehen muss.”

“So was hör ich doch gerne!”

Eine fremde Stimme ertönte.

“Egal wer du bist, zeig dich!”

“Dreh dich um, dann siehst du mich.”

Ich drehte mich um. Es stand ein Typ unter dem Baum. Sein Gesicht konnte ich nicht erkennen, weil er im Schatten der Baumkronen stand.

Neben ihm stand noch jemand, mit einem dunklen Mantel. Ganz klar. Valtasa.

“Komm näher, ich kann dein Gesicht nicht sehen.”

Er kam näher und ich konnte das Gesicht eine bildhübschen Typen erkennen. Er hatte blaue Augen, fast schon wie das Meer und sein Haar war kurz und hatte eine dunkelbraune Farbe.

OH MEIN GOTT! Nein, Rayne, du darfst dich verlieben.

“Wer bist du?” fragte ich, und hoffte, dass man mir meine verwirrung nicht anmerkenn konnte.

Er kam auf mich zu, nahm meine Hand und sagte: “Gestatten? Mein Name ist Maverick.”

Er küsste meine Hand.

“Hey, weg von ihr!” rief Phoebe. Sie kam auf mich zu. Ich war wie erstarrt.

“Wo ist Looma?” ich versuchte mir nicht anmerken zu lassen, dass ich eine leichte Schwächer für ihn hatte.

“Aber gerne doch,” er kam an mein Ohr und flüsterte, “ Du wirst Rot.” dann drehte er sich um und ging zu Valtasa.

Ich drehte meinen Kopf leicht zur Seite, sammelte mich wieder und setzte dann einen ernsten Blick auf.

“Wo ist Looma?” fragte ich erneut.

“Hier oben.” Valtasa streckte seine Hand nach oben. Sie lag mitten in der Luft.

“Gibt sie Frei!”

“Akzeptierst du unsere Bedingung?”

“Gibt sie Frei und ich übergebe mich an euch!”

“Rayne, nein!”

Ich drehte mich zu Phoebe um. “ Nein, es muss sein! Wenn es anders nicht geht. Für Looma würde ich sogar sterben.”

“Rayne...” Phoebe wirkte sprachlos.

“Gebt sie Frei.” sagte ich wieder.

“Wir brauchen sie ja nicht mehr.”

Er ließ sie langsam zu Boden sinken. Ich sah zu wie sie zu Boden ging. Als sie den Boden berührt hatte, ging ich auf die Beiden zu.

“Rayne. Wir werden dich zurück hohlen. Versprochen!”

Ich drehte mich um, nickte einmal und ging weiter.

“Willkommen in Magia, Rayne” sagte Valtasa.

“Ja, sicher!” Ich blickte ihn böse an.

Dann verschwanden wir in einem hellen Lichtkreis.

Maverick - Freund oder Feind 2?

Kapitel 13: Maverick! Freund oder Feind 2?
 

Ich fand mich in einem dunklen Versteck wieder. Hier sah es aus wie der Keller in meiner alten Schule.

“Willkommen. Rayne, richtig?” ich drehte mich um. Es stand eine Frau vor mir. Sie war hübsch aber bestimmt schon Mitte 30 oder älter.

“Und du bist?” fragte ich sie.

“Rosetta.”

“Nett.” ich war verwirrt.

“Maverick, bring sie in ihr Zimmer.”

“Zimmer? Ist das 'n Hotel hier oder was?”

“Nein, meine Liebe,” er packte mich an meinem Arm., “Nur der Platz wo du vorübergehend bleibst.”

“Nett. Könntest du mich loslassen? Ich kann alleine laufen!”

“Lieber nicht. Sicher ist sicher.”

Wir gingen einen langen, dunklen Flur entlang. Er drehte sich um. Und ging dann weiter.

“Was machst du eigentlich hier?” fragte ich gelangweilt, weil der ganze Flur komplett gleich aussah.

“Ich hab eben nichts zu tun.” antwortete er.

“Nett.”

Wir kamen an einem Zimmer an. Die Tür bestand aus Gitterstäben, aber es war eingerichtet wie ein ganz normales Zimmer.

Wir blieben stehen. Er drehte sich um. Sah nach rechts, links und nach hinten, aber keiner war da.

“Leidest du an Verfolgungswahn oder warum drehst du dich immer um?” witzelte ich.

“Bleib wach, egal was passiert, klar?”

“Okay.”

Er öffnete die Tür. Ich ging ohne irgendetwas zu sagen in das Zimmer. Er schloss die Tür.

“Denk daran, wach bleiben.”

“Ich werde es mir merken.”

Dann verschwand er den Gang entlang.

“Seltsam, wieso soll ich nicht schlafen?” fragte ich mich selbst, als er verschwunden war.
 

Einige Stunden waren vergangen. Gut, dass ich mein Handy dabei hatte. Es war spät. Fünf nach drei. Ich saß auf dem Sessel, der in dem Zimmer stand. Ich lehnte meinen Kopf an der Wand ab.

“Nicht schlafen hab ich gesagt.”

Ich schreckte hoch.

“Mann! Kannst du nicht an klopfen?”

“Witzig, willst du erwischt werden?”

“Wie meinst du das?”

Ohne einen Schlüssel zu nutzen, öffnete er die Tür.

“Komm schon. Beeil dich.”

Er klang irgendwie freundlich. Also ging ich zu ihm.

“Wieso hilfst du mir?”

“Ich hab eine Schwäche für schwarz. Sagen wir es mal so.”

Er lächelte. Ich überlegte nur, was er damit meinte. Mir vielen meine Schwarzen Haare im Augenwinkel auf. Oh, das meinte er also. Mein Gott, war ich eine Blitzmerkerin.

“Komm wir haben nicht viel Zeit.”

Wir schlichen leise den Flur entlang.

Bis wir nach wenigen Minuten an eine Art Hinterausgang kamen.

“Geh zurück zur Schule. Ich werde gleich nachkommen.”

“Gut.”

Er drehte sich um.

“Warte!”

Er drehte sich wieder um.

“Ja?”

“Danke. Für die Hilfe, meine ich.”

“Gern geschehen. Beeil dich.”

“Klar.”

Er ging den Weg wieder zurück.

Und ich tat das, was er von mir verlangt hatte. Ich ging zurück. Musste das sein?

Kann das wirklich Liebe sein?

Kapitel 14: Kann das wirklich Liebe sein?
 

Ich stand nach einer halben Stunde Wanderung vor der Schule. Vorsichtig schlich ich mich zu meinem Zimmer.

Als ich vor der Tür zu unserem Apartment stand, konnte ich hören wie die anderen schon Pläne schmiedeten.

“Ein Überraschungsangriff! Wir überraschen sie einfach. Oder wir schleichen uns rein und hohlen sie uns einfach.”

“Looma, wir sind keine Krieger, wir haben nicht so viel Kraft um gegen sechs Leute zu kämpfen. Und dieser Typ kommt mir irgendwie seltsam vor. Wir wissen nicht wie stark er ist.”

Ich schlich mich in unsere Wohnung. Sie bekamen alle nicht mit, dass ich das Zimmer betrat.

Dann sagte ich: “Ach was! Ist er zu Stark, seit ihr zu schwach. Nur glaub ich nicht, dass das zutrifft.”

Sie drehten sich alle gleichzeitig um. Ich lächelte sie an.

“RAYNE!”

“Bin da, wer noch?” ich lächelte noch immer.

“Wie bist du geflohen? Innerhalb von fast vier oder fünf Stunden?”

“Sagen wir einfach, dank meinem Haar.”

Sie guckten verwirrt.

“Ich erkläre euch morgen alles, ich bin nur total müde.”

“Klar, kein Problem. Morgen ist schließlich Unterricht. Und den wollen wir ja nicht verpassen, oder?”

“Ja. Gute Nacht, Mädels!” sagte ich.

“Gute Nacht!”

Wir verteilten uns. Als ich jedoch zu meinem Zimmer wollte, hielt mich Looma an meinem Arm fest.

“Rayne?”

“Ja?”

“Danke!”

“Hey, wofür sind Freunde den da? Schlaf schön.”

“Ja, du auch.”

Ich ging in mein Zimmer und schloss die Tür hinter mir. Schlafen wollte ich nicht. Also ging ich zum Balkon. Ich öffnete die Tür und erschrak.

“Heiliger...! Wieso erschreckt ihr mich heute alle!?!”

“Tut mir leid, war keine Absicht.” antwortete mir Maverick schuldig.

“Schon okay. Wieso hast du mir Geholfen?” entgegnete ich. Wenn er mir schon half, wollte ich wenigstens wissen, wieso überhaupt.

“Es wäre falsch, jemanden gefangen zu halten, gegen seinen Willen.”

“Oh, ach so.”

“Und außerdem hab ich schon genug Fehler gemacht.”

“Da käme es auf den einen auch nicht mehr an.” sagte ich mehr zu mir selbst als zu ihm.

“Ach ja?”

“Ach, ich hab das nur… aus selbst Erfahrung gesprochen. War nicht gegen dich gerichtet, falls du das denkst.”

“Keine Sorge, das denke ich nicht.” er lachte.

“Was?”

“Süß wie du Rot wirst.”

“Was?”

Oh Heiliger, nicht schon wieder.

Ich Blickte zu meinen Füßen. Oh, man ich dreh noch durch. Wie Peinlich ist das den? Wieso werde ich eigentlich bei jeder Kleinigkeit rot? Das war doch sonst nie so.

Doch dann geschah etwas, von dem ich nicht einmal geträumt hätte.

Er legte seine Hände, die ziemlich kalt waren, auf meine Wangen. Er erhob mein Gesicht ein kleines Stück. Und dann, ich traute mir selbst kaum aber, er küsste mich.

Wow… ich glaub es nicht. Aber es war schön. Wunderschön.

Ich schloss meine Augen.
 

Als ich meine Augen wieder öffnete, war der Kuss vorbei.

Wir blickten uns nur an. Sollte ich jetzt verwirrt sein? So fühlte ich mich gerade.

“Glaubst du mir, wenn ich dir sage, dass ich dich aus Liebe befreit habe?”

“Irgendwie... schon.”

“Irgendwie?”

“Ich glaube dir, nur weiß ich nicht wie das geht.”

“Schon mal was von "Liebe auf den ersten Blick gehört"?”

“Ja nur, hat es bei mir nur einmal zu getroffen. Bei… dir.”

“Nett.” er lächelte.

Nett? Wieso kam mir das so verdammt bekannt vor? Typisch ich.

“Danke. Ich meine... für deine Hilfe. Ich weiß nicht, was sonst mit mir passier wäre.”

“Nur schade für die Beiden, dass sie gerade den Falschen um Hilfe gebeten hatten. Gern geschehen. Wenn du Hilfe brauchst, du kannst mich jederzeit rufen.”

“Wie den?”

“Ruf einfach meinen Namen. Ich werde immer für dich da sein.”

“Danke.”

“Du bedankst dich zu viel. Ich werde dir immer zu Diensten stehen. Denk daran. Pass auf dich auf.”

“Klar, mach ich.”

Er wollte sich gerade um drehen.

“Warte!”

“Was ist?”

“Werde ich dich wieder sehen?”

“Immer. Man sieht sich immer mehrmals im Leben.”

“Stimmt.”

“Bis bald.”

“Ja, bis bald.”

Er drehte sich um und verschwand. Aber nicht einfach so. Er sprang vom Balkon.

Ich schaute ihm hinterher. Was ist wenn er sich verletzt hatte?

Aber nichts. Er ging einfach weiter. Weiter in die Nacht.

Irgendwo steht doch geschrieben, du sollst deine Feinde Lieben!

Kapitel 15: Irgendwo steht doch geschrieben, du sollst deine Feinde Lieben!
 

Der Unterricht hatte bereits begonnen. Es regnete. Schon wieder. Heute morgen regnete es,und nach einer Weile, hörte es auf. Und jetzt regnet es schon wieder.

Wir sprachen gerade von den Planeten dieser Dimensionen.

Ich konnte nicht aufhören an Ihn zu denken. Er hatte diese hellen, blauen Augen. Diese schwarzen Kleider die er trug. Und seine Berührung. All das wollte mir nicht aus dem Kopf. Er schwebte vor mir, wie ein Geist der mich verfolgte. Nur, konnte ich irgendwem sagen, was gestern geschah? Wussten die anderen, ob er unser Freund oder unser Feind war? Es kann nicht sein, dass er unser Feind ist, nur, wird das irgendwer verstehen?

Ich wusste es nicht.

Es klingelte. Die Schülerinnen erhoben sich von ihren Plätzen, nur ich blieb sitzen.

Ich konnte jetzt nicht aufstehen. Irgendetwas sagte mir, dass mir der Regen etwas mitteilen wollte.

“Rayne, kommst du mit? Rayne? Hey, Rayne?” es war Coras Stimme, nur nahm ich sie nicht richtig war.

Sie stupste mir mit dem Finger gegen die Schulter. Ich erschrak aus meinen Gedanken.

“Ja, was ist?” fragte ich hastig.

“Wir wollten nach oben, kommst du mit?”

“Klar.” ich blickte zum Fenster und stand auf, “Gerne.”

“Alles klar mit dir? Du siehst heute noch verträumter aus als sonst.”

“Ja, natürlich. Mit mir ist alles in Ordnung.”

“Okay, wenn du das sagst.”

Wir liefen zur Tür. Den Flur entlang, bis zu der Treppe, die zu den Zimmern führte.

“Jetzt erzähl schon. Wie bist du gestern entkommen?” fragte Mey.

“Sagen wir, es ist ein Engel erschienen, der meine Gebete erhört hat.”

Sie sahen sich gegenseitig an. Ich wusste nicht, wie ich ihnen beichten sollte, dass mein Entführer mich gehen ließ.

Wir liefen die Treppen hinauf. Und dann zu unserem Zimmer.

Wir betraten den Raum.

“Was meinst du mit "Engel"?” fragte Tamara.

“Was wäre, wenn ich euch sage, dass der Feind dieser Engel ist?”

“Moment mal! Du meinst doch nicht wirklich Maverick, oder?” Phoebe schrie fast.

“Doch.” antwortete ich etwas zurückhaltend.

“BIST DU IRRE? Du kannst dich doch nicht in den FEIND VERLIEBEN!”

“WAS? Wie kommst du den da drauf?”

“Empathie! Rayne, er ist Böse, Falsch, unser FEIND!”

“Kann doch ich nichts dafür, was mein Herz will!”

“Blödsinn!”

“Es ist so! Halte dich aus meinem Leben raus. Es ist mein Herz, dass entscheidet. Klar soweit?”

“Wovon redest du?”

“Ist doch einfach egal!”

Ich drehte mich um und ging in mein Zimmer. Die Tür knallte ich so laut zu, so, dass es durch den ganzen Raum hallte.

Neu entflammt

Kapitel 16: Neu entflammt
 

Ich war wütend. Wieso denken alle, dass sie über mein Leben entscheiden können? Ist doch mein Sache, was mein Herz will. Oder ich. Vielleicht hatte sie ja doch recht. Er war unser Feind und ich war drauf und dran mich in ihn zu verlieben. Ist das überhaupt erlaubt? Ist es rechtens, wenn man sich in den Feind verliebt? Keine Ahnung. Wieso trete ich eigentlich von einem Loch ins nächste?

Zum Glück hatte ich ein Einzellzimmer. Etwas anderes wäre ich auch nicht gewohnt. So kann ich wenigstens über alles in Ruhe nachdenken.

Draußen Regnete es, wie aus Eimern. Ich stellte mich vor die Balkontür. Regen beruhigte mich. So wie Musik. Ich sah dem Regen zu.

Ich wusste nicht wieso, aber, wenn es regnete, kam ich mir so Frei vor. Leicht, so als ob ich Wind wäre, denn man nicht fangen konnte. Als ob ich niemanden zum Leben brauchte.

Wieso fühlte ich mich so von Ihm hingezogen? Nein, nicht der Regen. Er!

Es klopfte an dem großen Fenster. Ich erschrak, denn ich sah nur eine Hand von der Seite.

Ich öffnete die Tür, trat hinaus in den Regen und drehte mich zu der Seite von der die Hand kam.

Verwundert fragte ich: “ Was tust du hier?”

“Sehnsucht!”

Ich glaubte es kaum, aber er war es wirklich!

“Kann ich verstehen.”

“Was hast du? Du wirkst so bedrückt.”

“Machst du dir etwa Sorgen um mich?”

“Natürlich. Leben ist wichtig. Und mit seelischem Schmerz, scheint es fast unmöglich zu sein.”

“Stimmt. Mit mir ist alles in Ordnung. Andere wollen nur über mein Leben bestimmen.”

“Weil man mich für den Feind hält, richtig?”

“So zu sagen. Und weil ich dir vertraue. Nur will das keiner verstehen.

“Du vertraust mir? Nach so kurzer Zeit?”

“Ja, wieso nicht? Du hast mir geholfen und eigentlich bist du der Feind, oder sollst es zumindest sein. Glaube ich aber nicht, sonst hättest du mir ja nicht geholfen.”

“Wieso auch nicht? Was du nicht willst, was man dir tut, das füge auch keinem anderen zu.”

“Du wusstest was passiert wäre, wen ich geblieben wäre?”

“Sagen wir, Teilweise. Alles weiß ich nicht. Oder eher, wusste ich nicht. Zumindest eins ist sicher.”

“Was den?”

“Verliebe dich niemals in den Feind. Es kann von Vorteil für dich, aber von Nachteil für andere sein.”

“Willst du mir damit sagen, dass du mich liebst?”

“So kann man des auch ausdrücken.”

Ich wusste echt nicht, was ich dazu sagen sollte. War sowas eigentlich möglich? Sich verlieben in so kurzer Zeit? Anscheindend schon.

“Du wirst Rot.”

WAS? Nicht schon wieder.

Ich wollte mich umdrehen, doch er packte mich an meinem Arm und zog mich zu sich.

“Ich finde, Rot steht dir.” er lächelte.

“Ach ja? Ich bevorzuge eigentlich Schwarz.”

“Komm heute Nacht zum Meer.”

Er ließ mich los und ging auf das Geländer zu.

“Warte! Wann genau?”

“Punkt acht Uhr. Vergiss es bitte nicht.”

“Okay, ich werde es mir merken.”

Er sprang den Balkon hinunter. Ich lief zum Geländer und sah zu, wie er davon spatzierte. Es erschreckte mich immer wieder, wenn er vom Balkon sprang.

Moment mal! Ich ging zu meinem Schrank und holte ein Oberteil heraus. Dann ging ich wieder an den Balkon und ließ mein Kleidungsstück hinunter fallen. Es blieb mitten in der Luft stehen und kam, wie ein Jojo, wieder nach oben. Seltsam? Sagte Looma nicht, dass wir zum Schutz, ein magischen Schild hatten? Wie konnte er dann, ohne in der Luft stehen zu bleiben, aus dem Fenster springen?

Nichts zu tun

Kapitel 17: Nichts zu tun.
 

Es war bereits abends. Unruhig sah ich auf die Uhr. Wir waren gerade beim Abendessen. Ich hatte nur keinen Hunger.

“Ist alles in Ordnung mit dir? Du isst nichts und du starrst die ganze Zeit auf deine Uhr. Stimmt irgendwas nicht?” fragte Tamara.

“Nein, nein. Bei mir ist alles klar. Ich hab nur gerade keinen Hunger.”

“Und die Uhr?”

“Was? Oh, ach so. Nein ich… warte nur auf etwas.”

“Ach ja?”

“Ja, aber, es ist nicht so wichtig.”

Und wie wichtig es war! Ich konnte es ihr nur nicht sagen. Schließlich wusste ich nicht, wie sie über das alles dachte.

“Wir haben gerade mal halb sieben. Auf was wartest du den?”

“Nichts wichtiges.”

“Sicher?”

“Ja, sicher.”

“Alles okay?”

“Ja, mit mir ist alles kkay. Mach dir keine Sorgen um mich.”

“Gut, wenn du es sagst.”

Sie wand sich wieder ihrem Abendessen zu. Ich sah auf die Uhr. Fünf nach halb sieben. Geht’s vielleicht noch langsamer?

Jetzt recht es! Ich beendete meine Mahlzeit, ließ alles stehen und liegen und ging aus dem großen Saal. Neugierige Blicke verfolgten mir. Es ist schwer "Die Neue" zu sein, doch ich gewöhnte mich langsam daran. Wenigstens wurden mir hier keine dummen Fragen gestellt.

Ich ging in mein Zimmer. Es war, wie erwartet, leer. Also sah ich auf die Uhr. Noch zwanzig Minuten bis sieben Uhr. Langsamer geht’s nicht, oder?

Ich machte alles mögliche um ruhig zu werden, doch es brachte mir nichts.

Ich lief auf und ab, blätterte in Büchern herum und versuchte mich zu beruhigen. Vergebens. Ich musste an dauernd auf die Uhr sehen. Noch zehn Minuten bis sieben Uhr.

Wie sollte ich bitte diese eine Stunde und die zehn Minuten aushalten? Ich wusste nicht wieso, aber ich war nervös.

Ich ging zu meinem Bett. Dort setzte ich mich hin, meine Fingernägel im Blick.

Sie sind schwarz.

Liebe auf den ersten Blick

Kapitel 18: Liebe auf den ersten Blick.
 

Ich saß im Sand vor dem Wasser. Das Meer glitzerte, im Licht der untergehenden Sonne.

Ich nahm etwas Sand und ließ ihn durch meine Finger rinnen.

Die Sonne war nun untergegangen. Es wurde immer dunkler. Gedankenverloren sah ich den Wellen zu, wie sie ihren Weg zum Strand suchten.

Eine Hand berührte meine Schultern. Ich erschrak und drehte mich in einem Zug um.

“Gott, hast du mich erschreckt!”

“Tut mir leid, du… sahst so konzentriert aus.”

“Schon in Ordnung.” ich lächelte ihn an. Er setzte sich neben mich in den Sand. Ich sah in an. Dann drehte er sich zu mir. Unsere Blicke trafen sich.

“Ich hoffe, du hast nicht zu lange gewartet.”

“Nein, gar nicht.”

Es wurde still. Man, wie ich diese Stille hasse!

“Warum hast du mir geholfen?” Ich weiß, ich hab ihn das schon einmal gefragt, aber ich musste es wissen. Alles!

“Erst hilfst du, mich zu “Entführen”, dann hilfst du mir, zu entkommen. Aber warum?” Ich sah ihm in die Augen.

“Willst du das wirklich wissen?”

Ich nickte. Er hob seine Hände, legte sie auf meine Wangen, zog mein Gesicht zu sich und küsste mich.

“Ich liebe dich, Rayne! Ich weiß, dass es seltsam klingt, weil wir uns erst seit so kurzer Zeit kennen, aber…” er beendete seinen Satz nicht.

Ich war sprachlos! Sag mal, träume ich?

“Ich kann einfach nicht aufhören, an dich zu denken. Du spukst mir im Kopf herum und es hört einfach nicht auf.” setzte er wieder an. “Glaubst du an Liebe auf den ersten Blick?”

“Ja, jetzt schon.” ich sah im tief in die Augen. Sie waren so Blau, wie das Meer, dass vor uns im Mondschein schimmerte. Man kann sie kaum beschreiben, so schön waren sie.

“Liebe auf den ersten Blick, ja?”

“Ich weiß, wenn jemand wie ich, so etwas sagt, klingt das kitschig, aber… es ist so.”

“Nur das andere Probleme damit haben, wenn man sich in den "eigentlichen Feind" verliebt.”

“Was meinst du?”

“Die anderen sind der Meinung, du bist böse. Willst mir nichts gutes. Aber ich bin da anderer Meinung. Und… um genau zu sagen…”

Ich brach ab, den Blick auf meine Hände gerichtet.

Es ist schwer, jemandem zusagen, dass man sich zu ihm hingezogen fühlt. Doch ich musste es ihm sagen. Anders ging es nicht.

Ich hob den Kopf und sah ihm direkt in die Augen.

“Ich liebe dich auch. Was andere sagen und denken, ist mir völlig egal. Es ändert sowieso nichts daran. Ich liebe dich und niemand kann mich da umstimmen.”

“Es ist eine Sache des Herzens!” sagte er.

“Stimmt.”

Wir sahen einander an.

Er streckte seine Arme aus und zog mich zu sich. Er hielt mich in den Armen. Ein schönes Gefühl.

Halt dich raus, aus meinem Leben

Kapitel 19: Halt dich raus, aus meinem Leben!
 

Kaum zuhause angekommen, fing der Ärger auch schon an.

“Ich bin so froh, dass du wieder da bist! Wir dachten du wärst wieder entführt worden. Wo warst du den?”

Tamara fiel mir, im wahrsten Sinne des Wortes um den Hals

Gott, sag mal geht’s noch? Ich hasse es wenn man sich um mich Sorgen macht.

“Ich bin da! Mir geht’s gut.”

“Mich würde viel mehr interessieren, wo du warst?”

“Phoebe, wieso interessiert es dich, wo ich hingehe? Ist doch meine Sache, wo ich bin und wo nicht.”

“Rayne, du verstehst wohl den ernst der Lage nicht? Begreifst du nicht, dass du in Gefahr bist?”

“Und weiter? Ich kann auf mich selbst aufpassen! Du kannst mich nicht wie ein Vogel im Käfig festhalten. Ich brauche keinen Aufpasser, das hab ich die letzten 15 Jahre nicht gebraucht, also brauche ich es jetzt auch nicht.”

“Hörst du mir eigentlich zu? Es geht um deine Sicherheit. Das war nicht meine Idee, sonst wäre das alles ja kein Problem!”

“Dann lass es einfach! Wenn mir was passiert, ist das meine Sache. Tu einfach so, als wäre ich nicht da.”

“Wieso sollte ich? Rayne, du bist jetzt nicht mehr alleine. Ich werde auf dich aufpassen, ob es dir nun gefällt oder nicht.”

“Mach nur. Ist mir egal. Hauptsache ist, ich bekomme dich nicht zu Gesicht.”

“Ja klar, als ob es so einfach wäre.”

“Was ist eigentlich dein Problem, Phoebe? Kannst du es nicht ertragen, jemanden Glücklich zu sehen?”

“Was soll den das bitte bedeuten?”

“Seit ich hier bin, hast du nichts besseres zutun, als mich zu kritisieren. Warum? Kannst du mich nicht oder willst du mich nicht in Ruhe lassen?”

“Es geht hier um deinen Schutz. Wie kommst du darauf, dass ich…

Jetzt verstehe ich. Du hast dich mit ihm zusammen, oder?”

“Wer ist "Ihm"?” ich versuchte mich absichtlich doof zustellen.

Ich glaube, da hatte ich wohl doch, was falsches gesagt.

“Maverick. Du weißt, dass er gefährlich ist!”

“Man sollte ein Buch nicht nach dem Einband und der Kriterien der anderen beurteilen, Phoebe. Du kennst ihn doch kaum.”

“Es reicht schon was er getan hat.”

“Es war meine Entscheidung, schon vergessen? Außerdem war er es, der mich frei gelassen hat, schon vergessen?”

“Du wiederholst dich. Wie auch immer, es geht nicht den Feind zu mögen.”

“Schreibe ich dir vor, wenn du lieben darfst und wen nicht? Es ist eine Sache des Herzens! Ich liebe ihn, da ist mir egal, was du sagst.”

“Rayne.” schaltete Mey sich vorsichtig ein.

“Nein! Tu mir einen Gefallen und halt dich raus, aus meinem Leben!” mit diesem Satz den ich geradewegs in den Raum warf, drehte ich mich um und ging in mein Zimmer. Ich weiß, dass sie mich beschützen will, aber es ist mein Ding, wen ich mag und wen nicht.

Wie bei mir, so bei dir. Oder… bei euch?

Kapitel 20: Wie bei mir, so bei dir. Oder… bei euch?
 

Es war spät abends. Seit unserm kleinen "Gespräch", von vor zwei Tagen, haben Phoebe und ich kein Wort mehr mit einander gewechselt.

Jedenfalls, wie bereits erwähnt, war es spät Nachts. Ich konnte nicht schlafen. Der Streit wollte mich einfach nicht in Ruhe lassen. Er hing immer noch in meinem Kopf fest.

Ich stand auf und ging zu Fenster. Zum Glück hatte ich ein Einzelzimmer mit Balkon.

Ich öffnete die Tür und trat hinaus in die kalte Nachtluft. Wie gesagt, es war extrem kalt. Die Tür zog ich hinter mir zu. Sonst wird mein Zimmer so kalt wie es hier draußen ist. Und um es genau zu sagen, brauchte ich das nicht.

Ich lehnte mich gegen das Geländer. Der Mond war fast voll und es waren keine Wolken am Himmel zusehen. Nur die Sterne funkelten, hoch oben am Himmelszelt. Auf der Erde hatten wir sehr selten, so einen klaren Nachthimmel.

“Wie beruhigend der Nachthimmel doch sein kann, findest du nicht auch?” ich drehte mich zur Seite, um zusehen wo die Stimme herkam.

“Ja, sie…” ich brach ab. “Phoebe, es… es tut mir leid, … was ich zu dir gesagt habe. Ich habe…” ich suchte nach dem passenden Worten. “Einfach überreagiert. Ich wollte nur…”

“Verstehe schon.” Dieses mal unterbrach sie mich. “ ich war auch nicht gerade die bessere. Ich sollte einfach nicht alles zu ernst nehmen. Ich kann dich ja nicht immer beschützen. Wie sagtest du? “Vogel im Käfig”, oder?”

“Ja, so in etwa. Es tut mir wirklich Leid.”

“Entschuldigung angenommen. Du sagtest etwas, das sich seltsam anhörte. Sache des Herzens, oder so. Was meintest du damit?”

“Damit war gemeint, dass das Herz aussucht, wenn wir lieben. Egal, ob Gut oder Böse.”

“Verstehe. Weiß er es?”

“Was soll er wissen?”

“Dass du ihn liebst. Weiß er davon?”

“Kann man so sagen. Ich weiß, wie er fühlt. Er weiß wie ich fühle. Fast Perfekt. Oder auch nicht.”

“Wieso nur "Fast"?”

“Na ja, ich kann hier nicht raus. Er kann hier nicht rein. Wenn ich ihn sehe, dann nur selten.”

“Jede Beziehung bringt Probleme mit sich. Und glaub mir, ich weiß wovon ich spreche. Die gleichen Sorgen hatte ich auch schon einmal.”

“Wie jetzt?”

“Na ja, dass mit dem "sich sehen" meine ich.”

“Ach so. Ist das nicht bei den meisten so?”

“Stimmt.” sie sah zu Boden. Und sie wirkte traurig. “Immer wen man denkt, man hat den richtigen gefunden, stellt sich heraus, dass er ein schreckliches Geheimnis mit sich trägt.”

Ich sah sie verwundert an und sprach genau das aus was ich dachte.

“Von wem sprichst du?”

“Unwichtig. Ich werde dir ein anderes man erzählen was ich damit meinte. Ich werde jetzt lieber wieder schlafen gehen. Gute Nacht.”

Sie drehte sich um und ging die zwei kleinen Schritte auf die Tür zu.

“Schlaf schön.” sagte ich.

“Ja, danke. Du auch.”

Sie ging hinein. Ich blieb noch etwas draußen.

Es war ziemlich kalt, aber mich interessierte es nicht.

Ich sah einen Stein auf dem Balkonboden liegen, direkt neben mir. Ich hob ihn auf und sah in mir genauer an. Es war nur ein ganz gewöhnlicher Stein. So wie sie auf der Erde aussehen, sah dieser hier auch aus. Ich holte aus und warf ihn so weit ich konnte.

Weiter als bis zum Schild würde er eh nicht fliegen, dachte ich.

Doch er flog weiter, als der Schild. Wow, was war den das?

War der Schild vielleicht doch weiter weg, als ich dachte? Oder…?

Plötzlich kam mir der Gedanke einen Zauber aus zu probieren. Aber welcher? Ich schnippte mit den Fingern. So kann es weiter gehen, dachte ich.

Ich hatte mir eine schwarze Jeans und ein langes Oberteil, ebenfalls in schwarz, an den Körper gezaubert. Dann konzentrierte ich mich.

Ich stellte mir das Meer vor. Den Sand zwischen meinen Fingern und die Wellen die ihren Weg zum Ufer suchten. Ich schloss die Augen und stellte mir vor dort zu sein.

Der Schmetterling

Kapitel 21: Der Schmetterling
 

Unglaublich! Ich war wirklich da! Normalerweise hält der Schild, jede Art von Teleport-Zaubern zurück. Das hieß also… sie haben vergessen ihn zu aktivieren? Um so besser! Wenigstens blieb mir der Weg zum Keller erspart.

“Rayne?” jemand rief mich.

Ich drehte mich um und … freute mich.

“Wie? Was? Wo kommst du den hier her?” fragte er, ziemlich verwirrt.

“Ich… wäre eigentlich nicht hier. Es ist nur… ich hab etwas ausprobiert. Der Schild… war… aus. So kann man es wenigstens nennen.”

Er sah mich verwundert an.

“Versteh schon.”

“Ich… Wieso bist du hier?”

“Ich komme hier immer zum nachdenken her.”

“Ach ja?”

“Mehr oder weniger. Ich bin etwas überrascht dich hier, um diese Uhrzeit, zu sehen.”

“Zufall. Was man bei dir nicht sagen kann. Du bist schließlich auch hier.”

“Es ist trotzdem schön, dich wieder zu sehen.”

“Ja, find ich auch.”

Wir sahen einander an. Verdammt! Wieso hatte er so etwas magisches anziehendes an sich?

“Rayne, ich möchte dir etwas geben.”

“Ach echt?”

“Dreh dich um.”

Was kam den jetzt? Ich drehte ihm den Rücken zu. Aus den Augenwinkeln konnte ich sehen, dass er mir etwas um den Hals legte. Eine Kette?

“Für dich.” sagte er, nach dem er mir die Kette umgelegt hatte. Ich sah sie mir etwas genauer an und drehte mich dann zu ihm um.

“Ein Schmetterling?” Ich war verwirrt. Okay, bei mir ist es normal, dass ich andauernd verwirrt bin, aber ein Schmetterling? Seltsam.

“Ja, das Symbol der Liebenden, oder so ungefähr.”

“Wow, die Kette ist echt… wahnsinnig schön.”

“Sie gefällt dir also?”

“Ja, wieso nicht?”

“Das freut mich.” er lächelte.

“Womit hab ich das verdient?”

“Du bedeutest mir sehr viel, Rayne. Du bist mir wahnsinnig wichtig.”

Ich wusste echt nicht mehr weiter. Nie konnten Worte so viel Dank ausdrücken. Also küsste ich ihn. Es war ein langer, inniger Kuss. Ich hätte ihn am liebsten nie mehr losgelassen.

Die erste Begegnung

Kapitel 22: Die erste Begegnung!
 

7.August
 

Ich lief durch den kalten, verlassenen Friedhof. Ich weiß was ihr jetzt denkt. Wie blöd kann man sein, wenn man Nachts, alleine durch einen Friedhof läuft? Aber ehrlich gesagt machten Friedhöfe mir nichts aus. Im Gegenteil. Es waren meine Lieblingsplätze. Verlassene Orte waren schon immer die besten Plätze, um seine Ruhe zu haben. So war das schon immer. Genau wie ein ganz anderer Platz im Haus, der aber jetzt total unwichtig ist und vorerst unausgesprochen bleiben sollte.

Jedenfalls, lief ich einen langen Weg entlang, bis ich zu einer Weide kam. Eine Trauerweide. Auf einem Friedhof? Wie soll das den gehen?

Ich blieb stehen und sah mir den Baum genauer an. Er strahlte etwas magisches aus. Etwas trauriges. Macht, so als ob er schon tausende von Jahren hier stand. Als ob er jedes Ereignis mit erlebt hat.

Krieg, Kampf, Heiratsantrag!

Wow, hab ich das jetzt gerade richtig verstanden?

Es ertönte plötzlich ein Geräusch hinter mir, das klang als wäre jemand auf einen Ast getreten. Ich drehte mich um, doch es war niemand zu sehen.

Seltsam? Bin ich etwa schon Paranoid?

Ich drehte mich wieder zur Weide. Und erschrak. Ich trat zwei Schritte zurück.

“Was zum Geier sollte das?” fragte ich den Fremden, der urplötzlich vor mir aufgetaucht war.

“Tut mir leid kleines, aber, die Gelegenheit wollte ich mir nicht entgehen lassen, Rayne.”

Was war den jetzt das?

“Woher weist du wie ich heiße? Wer bist du?” fragte ich misstrauisch.

“Sagen wir einfach, ich bin ein Freund.”

“Ich suche mir meine Freunde selbst aus. Außer dem hast du meine Frage nicht beantwortet. Woher kennst du meinen Namen?”

Wer war dieser seltsame Fremde? Er war komplett in schwarz gekleidet. Seine Haare hatte die Farbe einer Buttercreme Torte. Und seine Augen waren so hell blau, wie das Meer an einem wunderschönen Sommertag.

“Ich weiß es einfach.” sagte er mit einem schiefen Lächeln.

“Das ist keine Antwort!”

“Für mich schon. Sag mal, Rayne, glaubst du an Vampire?”
 

“Vampire! So etwas gibt es doch gar nicht.” sagte ich, “ Die gibt es doch nur im Film” Ich musste lächeln als ich das sagte.

“Du irrst dich. Es gibt sie wirklich.” sagte er zu mir.

Ich weiß man sollte einem wildfremden Typen nicht jedes Märchen glauben, aber dieser Typ erzählt totalen Schwachsinn. Vor allem beim erste Treffen. Er erzählte quatsch, doch Neugier plagte mich innerlich. Wieso erzählt er mir das? Was will er von mir? Wer ist er?

“Wieso erzählst du mir das?” fragte ich. Es war quatsch, ja, aber wieso kam er damit zu mir?

“Weil dein Freund einer ist. Schon gewusst?” sagte er lässig, die Hände in den Hosentaschen.

Er grinste. Seine blauen Augen schimmerten im Mondlicht. Sein Haar hatte die Farbe einer Butterkremtorte, so blond waren sie. Er war irgendwie komisch. Er trug nur schwarz. Ein hautenges T-Shirt, eine Jeanshose. Er sah irgendwie unheimlich aus. Die Art wie er im hellen Mondschein in diesen dunklen Kleidern stand, war irgendwie seltsam. Unheimlich.

“So ein Mist. Und ich bin das Phantom der Oper!” antwortete ich. Er lachte nur. Er sah mich an und sagte: “Wenn du ein Phantom bist, dann bist du das schönste Phantom das es gibt. Aber jetzt ganz ehrlich, das war mein Ernst. Maverick ist ein Vampir.” wieder sah er mir in die Augen.

“Wer bist du? Was erlaubst du dir, Geschichten über Leute zu erzählen die du nicht kennst?”

Langsam wurde ich wütend. ”Um es genau zu sagen, meine liebe, ich kenne Maverick länger als du denkst. Und ich will nicht, dass er wieder jemandem das Herz bricht. Das klinkt selbst für mich etwas zu kitschig, aber egal.”

Der Typ hat vielleicht Nerven, dachte ich mir.

“Wer bricht wem das Herz?” eine Stimme ertönte von der Seite. “Was machst du den hier?”

Wir blickten uns beide in die Augen. Dann drehten wir uns wieder nach rechts.

“Ich hab dich gesucht, Rayne. Auch wenn deine Freunde mir nicht sagen wollten, wo du bist.”

“Ich brauchte etwas frische Luft.” ich lächelte ihn an. Sein Blick wanderte von mir zu ihm.

“Seit wann bist du den hier? Und wo hast du Cleo gelassen?” fragte er, weniger erfreut, wie es eigentlich klingen sollte.

“Cleo wartet zu Hause auf mich.” er grinste. “Nein. Sie hat da was zu erledigen. Und ich musste an die frische Luft, weil ich sonst gestorben wäre. Ratten können eine richtige Plage sein. Vor allem wen sie schon tot sind.”

Er betonte das Word: “Tot” und sah mich dabei an. “Also ich muss mich jetzt um ein paar Parasieten kümmern.”

“Okay, viel Spaß dabei” sagte ich leicht genervt.

“Wir sehn uns” sagte Maverick. Maverick und ich drehten uns um, als ich plötzlich spürte, wie eine Hand meinem Arm festhielt.

Ich drehte mich um. Ich sah in ein Gesicht mit hellblauen Augen. Er sah mir in die Augen und sagte: “Denk an das, was ich dir gesagt habe.” Ich wusste nicht was ich dazu sagen sollte. Also sagte ich einfach nicht. Er ließ mich los und drehte sich wieder um. Ich blieb dort stehen wo ich jetzt stand.

Doch dann drehte er sich wieder zu mir und sagte: "Mein Name beginnt mit einem J.” Wieder drehte er sich um, aber dieses mal verschwand er in der dunklen Nacht.

“Rayne! Kommst du?” rief Maverick. Ich drehte mich um und rannte zu ihm. Zusammen liefen wir den ganzen Weg endlang.

“Was wolltest du von ihm?” fragte er mich.

“Ach nichts, zumindest nichts wichtiges” ich lächelte ihn an. “Wer ist den eigentlich Cleo?” fragte ich dieses mal. Er sah mich an.

“Ach niemand, zumindest niemand wichtiges” er lächelte mich an. Und ich lächelte zurück.

Say my your Name!

Kapitel 23: Say my your name! Sag mir, wer du bist!
 

Es war Nacht. Ich saß am Strand und wartete, auf ihn. Hatte er recht? Gab es so etwas wie Vampire wirklich? Oder wollte sich da jemand einen Spaß mit mir erlauben? Wie eigentlich sonst immer.

Ich kam mir albern vor, darüber nachzudenken was ein Fremder mir sagte. Man sollte Leuten nicht glauben, die man nur ein paar Minuten kennt.

“Wartest du auf jemanden bestimmten?” rief jemand hinter mir.

“Auf dich jedenfalls nicht. Gibt es etwas besonderes, oder wieso bist du hier?”

“Das hier ist ein freies Land, kleine. Und, ja ich wollte zu dir. Hast du dich nicht gefragt, warum er nur bei Nacht bei dir ist?”

“Nein, und wozu auch? Ich bin Tags über in der Schule. Wie sollte ich mir darüber Gedanken machen, wenn ich Tags oder Nachts sehe, und warum?”

“Schon darüber nachgedacht, was ich dir gesagt habe?”

Ich seufzte.

“Nicht schon wieder diese komische Vampir Geschichte. Das ist doch alles nichts als…”

“Blödsinn?” unterbrach er mich mitten im Satz.

“Ja … du weißt was ich meine.”

“Das ist es ganz und gar nicht. Du kannst es mir ruhig glauben, wenn du willst.”

“Wieso sollte ich?”

Er lächelte. “Ich weiß genau was du jetzt denkst. Wieso sollte man einem Fremden irgendetwas glauben? Du wirst sehen was du davon hast, wenn er dir deinen dünnen, zarten Hals aufgerissen hat.” Er wollte sich umdrehen, um zu gehen.

“WARTE!” rief ich

Er sah zu mir. “Ja?”

“Wie meinst du das?”

“Vampire trinken blut, Süße. Sie verbrennen in der Sonne und fürchten sich vor Kreuzen. Merk dir das?”

“Warte, wieso hilfst du mir? Wer bist du?”

Er zögerte. Dann sah er zur Seite.

“Sagen wir… ich bin ein Freund.”

Ich sah das in diese Worte quälten.

“Wieso hilfst du mir wenn es dich so quält?”

Er kam näher. Ich blieb wo ich war.

“Wie kommst du darauf das es mich quält? Wäre es dir lieber, jämmerlich an zwei kleinen Löchern im Hals zu sterben?”

“Ich sehe es dir an. Und, wie kommst du darauf, das ich sterben würde?”

“Nur so 'ne Vermutung. Sagen wir es so, wir haben da noch was zu klären. Und ich durchkreuze gerne sein Vorhaben.” Mittlerweile stand er mir so Nahe, dass unsere Nasenspitzen sich fast berührten. Nur glücklicherweise war er größer als ich.

“Du willst mich also… vor im beschützen, ja?” sagte ich etwas zögerlich. Meine Stimme versagte fast.

“So sieht es aus, kleine. Na ja, oder vielleicht so in etwa. Er wird nur lernen müssen, dass man sich mit mir nicht anlegt. Mit Feuer spielt man nicht”

“Ich werde dazu nichts sagen.”

“Keine so schlechte Idee.”

“Sag mir… wie du heißt.” jetzt versagte meine Stimme vollkommen.

Er strich mir über die Wange. Ganz langsam und vorsichtig, als wäre ich aus Glas und könnte jeden Moment zerbrechen.

“Rayne, glaub mir, dass du das noch früh genug erfahren wirst.”

Er drehte sich um und ging. Ich wollte nicht, dass er jetzt ging, doch bevor ich irgendwas sagen konnte, war er schon in der Nacht verschwunden. Er war schneller weg, als eine Maus die um ihr Leben rannte, nur rannte er nicht.

Ich spürte immer noch seine Hand auf meiner Wange. Seine Berührung fühlte sich wie Regen an. Regen der langsam an meinen Wangen herunter lief.

Wer war er? Und wieso half er mir, wenn es doch um Maverick ging?

Such den Fehler im Bild

Kapitel 24: Such den Fehler im Bild!
 

Ich wusste nicht wie ich ihn so etwas absurdes fragen sollte. Wie konnte man nur so etwas dämliches glauben? Ich war selbst nicht besser. Ich glaubte diesen Mist auch noch.

“Was ist? Dir liegt etwas auf dem Herzen, was ist es?” fragte er mich.

Wir saßen Arm in Arm am Strand.

Ich schüttelte den Kopf.

“Nichts, ich denke nur über die unmöglichsten Sachen nach.”

“Was ist es den?” er sah mich an.

“Wirklich, es ist nicht der Rede Wert. Nur dumme Gerüchte, das ist alles.”

“Und, glaubst du den daran?”

Jetzt sah ich ihn auch an.

“Na ja, wenn ich wirklich wüsste, dass es nicht stimmt. Ich will es nicht glauben. Es würde mir nur noch mehr Sorgen machen.”

“Erzähl mir, was man sich jetzt schon wieder für Zeug erzählt.” er lächelte mich an. Wie sollte ich im das fragen? Ich tat es wie er. Ich nahm mir seine Worte.

“Glaubst du an Vampire?” fragte ich. Er sah mich fragend an. Dann fing er an zu lachen.

“Wie kommst du den jetzt darauf? Totaler…” ich unterbrach in.

“Blödsinn?”

“Ja… so kann man es… auch ausdrücken.”

“Wieso kommt es dann, dass ich dich nur nach Einbruch der Nacht sehe?”

Er sah mich fragend an.

“Denkst du etwa… ich sei einer von denen?”

Ich nickte.

“Du hast recht. Über Gerüchte sollte man sich nicht den Kopf zerbrechen.” er ließ mich los und stand auf. Ich stellte mich ebenfalls auf die Füße. Er ging zwei Schritte von mir weg.

“Sag mir, wo ist der Fehler in diesem Bild?” ich weiß, diese Frage klang seltsam.

“Wie meinst du das?” er drehte sich wieder zu mir um.

“Sag mir die Wahrheit. Was ist es, dass du mir verheimlichst? Bist du wirklich… einer von denen?”

“Wie kommst du darauf?” ich wusste was er vor hatte. Er wollte vom Thema ablenken. Aber nicht so.

“Sag mir wo der Fehler liegt? Bist du…” ich traute mich nicht die Worte auszusprechen, tat es jedoch trotzdem. “Bist du ein Vampir? Ja oder Nein?”

Er kam auf mich zu.

“Wenn du das glauben willst, dann bin ich einer.” in seinem Blick lag eine Mischung aus Wut und Traurigkeit.

“Was willst du damit sagen?”

“Man kann die Dinge die vor über 500 Jahren passiert sind, nicht mehr verändern, Rayne.”

Ich sah ihn ungläubig an.

Was war wohl der Fehler in diesem Bild?

Vielleicht die Tatsache, dass der Fremde, dessen Worte mir noch immer nicht aus den Kopf wollten, recht hatte? Oder vielleicht, dass es unmöglich war, diese Dinge zu glauben?

Was war der Fehler in diesem Bild?

Was wäre wenn... wenn du nicht wärst?

Kapitel 25: Was wäre wenn… Wenn du nicht wärst?
 

Ich verstand die Welt nicht mehr. Er hatte mit allem recht. Wieso gerade jetzt? Wieso gerade heute? Ich liebe ihn doch.

Mit Tränen im Gesicht stand ich auf dem kalten, verlassenen Friedhof, an der alten Weide. Wie sollte es jetzt weiter gehen?

“Wie schön zusehen, dass ich recht hatte.” ich drehte mich um und sah genauer hin. Da stand er, lässig an den dicken Baumstamm gelehnt, die Arme hatte er vor der Brust verschenkt.

“DU?” Mein Herz schlug noch wilder als zuvor. Vor Zorn! Es raste vor Zorn! Wie ein Donner hörte ich es in mir rumoren.

“Ja, ich. Gestatten, Jareth mein Name.” er lächelte. Ich glaub es nicht! Er lächelte?

Ich ging mit geballten Fäusten auf ihn zu. Ich war stinksauer. Selbst meine Tränen waren wie vom Winde weggeweht.

“Ich hätte jetzt übel Lust dazu, dich kurz und klein zuschlagen.” meine Stimme bebte vor Zorn.

“Wieso den das? Ich bin nicht Schuld daran, was er ist. Außerdem, du wolltest mir nicht glauben.” Er näherte sich immer mehr in Richtung Prügel.

“Du hättest mich gleich warnen können, statt in Rätseln zu sprechen!” Davor hatte ich langsam sowieso schon genug.

“Wenn jemand wie ich, sich in das Schicksal anderer einmischt, kann das sehr gefährlich werden. Ich könnte dir nicht alles verraten.” und schon wieder ein Rätsel.

“Na toll, du rettest lieber deinen eigenen Hintern, als anderen zu helfen. Wieso hast du überhaupt davon angefangen?”

“Denk nicht, es ging mir hier um dich! Ich wollte sie zurück haben. Denkst du etwa, es ist schön mit anzusehen, dass die Frau deines Lebens um den Hals eines anderen hängt, als bei dem, der bereits über 550 Jahre mit dieser Frau sein Leben geteilt hat? In deinem Fall ist es genau anders herum.”

“Wer ist "Sie"?”

“Du jedenfalls nicht.”

“Das hatte ich auch nicht erwartet. Wer ist "Sie"?”

“Cleo!”

Cleo? Wann hatte ich diesen Namen schon einmal gehört? Natürlich! Unsere erste Begegnung.

Meine Stimme wurde leiser. Die ganze Zeit hatte ich ihn schon angebrüllt.

“Sie ist deine Geliebte, hab ich recht?” fragte ich vorsichtig.

“Schlaues Mädchen. Ja, ist sie.”

“Das überrascht mich.”

“Was soll den das wieder heißen?”

Ich lächelte ihn an. “Die ganze Zeit machst du einen auf "Harter Kerl". Dabei kämpfst du um sie.”

“Worauf willst du hinaus?”

“Hilf mir, dann helfe ich dir.”

Cleo

Kapitel 26: Cleo
 

Wir sahen uns in die Augen, und schwiegen.

“Du bist auch einer von denen, oder?”

“Wie hast du das den erraten?” sagte er sarkastisch.

“Wild ins blaue geraten.” sagte ich ebenfalls sarkastisch.

“Du hast aber nicht vor mich jetzt in Stücke zu zerreisen?” fragte er.

“Nein. Wie dachtest du, willst du mir sonst sagen, dass du einer von ihnen bist?”

“Das klingt als wäre ich in einer Sekte. Eigentlich hatte ich vor es dir nicht zu sagen. Ich wollte mir Cleo hohlen und verschwinden.”

“Ah ja. Und jetzt? Was soll ich deiner Meinung nach tun?”

Er sah mich an als käme ich von einem anderen Stern. Mehr oder weniger, stimmte das ja.

“Wie jetzt? Wie soll ich dir bitte helfen?”

“Du bist Schuld daran, dass ich weiß, dass Maverick ein Vampir ist. Hilf mir.”

“Du solltest nicht die Schuld bei anderen suchen.”

“Jareth, lenk nicht vom Thema ab. Sag mir lieber, was ich jetzt machen soll?”

Er sah mich an. Das er mir sein Geheimnis verraten hat, war etwas wunderlich für mich. Aber das er selbst ein Vampir ist? Ich wusste nicht wieso, aber, irgendwie wollte ich das ganze nicht glauben. Ich wusste nur, hier wurde gelogen und betrogen was das Zeug hielt.

“Das eigentliche Problem ist, er "Liebt" dich. Unglaublich, aber wahr.”

Ich warf ihm einen wütenden Blick zu.

“Was soll den das wieder heißen?” so langsam gingen mir seine dämlichen Sprüche auf den Zeiger.

“Vergiss es einfach.”

“Wieso ist er hinter mir her?”

“Glaub mir, das willst du nicht wissen.”

“Doch, sonst hätte ich nicht danach gefragt.”

“Das Herz eines Vampirs schlägt nicht mehr.”

“Weiß ich.”

“Weil er "Verlieb" ist, schlägt es wieder. Metaphorisch gesprochen.”

“Und weiter?”

“Ein Vampir, dessen Herz schlägt, Metaphorisch gesehen, kann man nicht töten. Nur durch Verbannung.”

“Das ist jetzt ein Witz gewesen, oder?” ich wusste jetzt echt nicht, ob er das wirklich ernst meinte.

“Nein, ist es nicht. Und nein, ich weiß nicht wieso das so ist.” er sah mich mit halb ernster Miene an.

“Toll, und jetzt?”

“Was glaubst du wohl?”

Ich war entsetzt. Wie konnte man nur über so etwas Fragen stellen oder überhaupt darüber nachdenken?

“Ich denke, ich werde es nicht tun! Ich kann ihm kein unendliches Leid anhaben, nur damit ich in Sicherheit bin. Ich kann es nicht, und ich mache es nicht! Ich liebe ihn!”

“Mein Gott, wie bist du den drauf? Da dreht sich doch Dracula im Sarg um, so wie du dich aufführst.”

“Was ist eigentlich dein Problem? Was würdest du an meiner Stelle tun? Du benimmst dich unmöglich!”

“Glaub mir, meine Probleme sind unwichtig. Die willst du nicht wissen.”

“Du hast meine Frage nicht beantwortet. Was würdest du an meiner Stelle tun? Für dich wäre das auch nicht leicht.”

“Du wiederholst dich.”

“Ist mir egal! Sag es endlich und weich meinen fragen nicht immer aus.”

“Nichts.” er sah mir in die Augen. “Es geht nur um deine Kraft. Er will sie, um jemanden anderen, ein Zweites Leben zu schenken, während er dir deines nimmt. Um mehr geht es hier nicht.”

“Also ist er nur hinter mir her, wie alle anderen auch, weil ich andern das Leben geben kann?” begriff ich langsam.

“So sieht’s aus.”

“Wie lange geht das schon so? Und… woher weißt du das alles?”

“Seit ein paar Tagen.”

“Und du? Was für eine Rolle spielst du bei dem ganzen?”

“Ich?”

“Ja, du! Oder siehst du hier noch irgendwen außer uns beide?” ich warf im einen fragenden Blick zu.

“Ja… Mich… zum Beispiel.” eine schwächliche Stimme ertönte seitlich der Trauerweide. Es war eine Frauenstimme. Ruhig, gelassen. Sie klang wie jemand, der kaum noch Kräfte hatte.

Unsere Blick sahen von einander nach rechts. Die Frau trug ein langes, schwarzes Kleid mit Spagettiträgern. Sie hatte die gleiche Haarlänge wie ich. Bis zu ihren Ellenbogen gingen sie. Sie waren schwarz, ihre Fingernägel waren lang und schwarz lackiert. Schuhe trug sie keine. Und wenn wären sie bestimmt auch in schwarz gewesen. Sie hatte ein Perfektgeschnittenes Gesicht und ihre Augen waren so grün wie die meine.

“Rayne…? Du bist also… die kleine Fee… von der er… immerzu spricht. Ich hatte mir… dich ganz anders vorgestellt. Du… siehst mir ziemlich ähnlich.” sprach sie zu mir.

“Ich…? Klein…?” ich sah an mir herunter. Klein sah ein bisschen anders aus, würde ich mal sagen.

“Ja… du.” sie lächelte mich an. “Jareth, wo warst du…? Ich… habe dich gesucht.”

“Dann bist du also…?” setzte ich zu fragen an.

“Cleo. Was ist mit dir? Warum suchtest du nach mir?” fragte er sie.

“Ach, du bist Cleo? Jetzt versteh ich die ganze Sache.”

“Es wird… langsam Zeit für… uns. Du… weißt was ich meine?” sie gíngen aufeinander zu.

“Dank darüber nach, was ich dir sagte. Wenn dir dein Leben lieb ist, solltest du es machen. Es liegt bei dir.”

“Klar, sicher. Ich denk darüber nach.” meine Worte sollten eigentlich sarkastisch klingen aber, sie taten es nicht. Nicht wirklich, jedenfalls.

Sie drehten sich um und gingen. Jetzt weiß ich, was er meinte, als er mir erzählt hatte, was Maverick eigentlich vorhatte. Er wollte mit meiner Hilfe, Cleo ein neues Leben schenken. Ihrs gegen meines.

Sprechstunde an der Trauerweide

Kapitel 27: Sprechstunde an der Trauerweide.
 

Ich war allein. Ich wollte alleine sein. Weg von allem. Wieso musste sich herausstellen, dass er hinter meiner Kraft her ist?

Die Nacht war kühl, ich saß auf dem Friedhof, am Stamm der alten Weide gelehnt.

Was ist nur mit mir? Wieso saß ich hier, statt etwas zu tun? Sollte ich wirklich um all das kämpfen? Um ihn? Um mein Leben? Oder war es besser, ihn zurück zu lassen?

Seit ich einen Fuß auf diesen Planet gesetzt habe, geht es mir schlimmer als zuvor. Doch was mich mehr interessierte war, was er für eine Rolle dabei spielte? Wieso wollte er mir unbedingt helfen? Schließlich ging es hier doch um seine Geliebte, nicht um mich. Die mit Abstand größte Frage, in meinem Kopf war jedoch immer noch, warum sein Gesicht nicht aus meinem Kopf wollte? Ich wusste einfach keine Antworten darauf.

Der Stamm der Weide fühlte sich seltsam an. Nass, kalt. So, als ob es gerade geregnet hatte. Der Boden um mich herum war dunkelbraun, überall lugten Wurzeln aus dem Boden heraus, die Krone der Weide, hing so tief herunter, dass sie den Boden berührten. Sie hingen wie ein langer, grüner Vorhang zu Boden. Das jedoch gute an diesem Baum war, das er mich von allem versteckt hielte, dass mich nicht finden oder sehen sollte. Es beschützte mich. Es ist als wäre ich mit diesem Platz verbunden. Es klingt vielleicht seltsam, aber, dieser Baum war auf magische Weise mit mir verbunden.

Gedankenverloren sah ich mir die hängenden Blätter des Baumes genauer an. Sie hatten keine richtige Farbe, durch das Licht der Nacht schienen die Blätter farblos zu wirken. Wie lange diese Weide hier wohl stand?

Ich stand auf und sah mir den dicken Stamm an. Ich legte meine Hand auf den Baumstamm und lief einmal um den Baum herum. Doch es war ein ganz gewöhnliche Weide. Was mich wohl zu ihr zog?

Während des laufens stolperte ich über die Herausragenden Wurzeln, ohne hinzufallen.

Lag es an mir oder war es wirklich so, dass ich den Geist eines Menschen in diesem Stamm spüren konnte? Ich fühlte, dass er schon seit einigen Jahren an diesem Platz stand.

Ich nahm die Hand weg und blieb stehen. Dann setzte ich mich wieder. Ich sah mir wieder den Stamm an.

Die Zeit verging. Ich wusste nicht, wie lange ich mir die alte Weide ansah, aber es war mir auch egal. Hier war ich sicherer, als irgendwo anders.

“Macht’s Spaß sich eine Weide anzusehen?” fragte die fremde Stimme hinter mir. Es war eine langsam bekannte Stimme, die mir schon nicht mehr aus dem Kopf wollte.

Ich drehte mich um.

“Wo kommst du den plötzlich her? Ich hab dich gar nicht kommen hören.” sagte ich ihm.

“Ich weiß.”

“Wieso weißt du eigentlich immer alles?”

“Es ist eben so.” er lächelte mich an.

Ich wollte gerade aufstehen, doch er war schneller damit, sich neben mich zu setzen.

“Was ist los mit dir? Du siehst so nachdenklich aus.” sagte er.

“Nichts, nur… frag ich mich, wie lange diese Weide hier schon steht.”

Er lächelte kurz. “Lange, denk ich mal. Also findest du es doch interessant, eine Weide anzustarren?”

“Nein, interessant ist es nicht. Es ist nur… ach vergiss es.”

“Hast du dir schon überlegt was du tun wirst?”

“Ich weiß nicht. So etwas zu entscheiden ist verdammt schwer. Dir würde das bestimmt auch nicht leicht fallen, diese Entscheidung zu fällen.”

“Bestimmt.”

“Hast du eigentlich daran gedacht, dass es schädlich für Cleo sein könnte?”

“Es gibt andere Mittel und Wege.” er klang gelangweilt.

“Welche?”

“Die sind nicht so wichtig!”

“Ach ja? Kann man kaum glauben.”

“Wie kommt es eigentlich, dass du eine Fee bist und nicht an Vampire glaubst?”

“Tu ich doch, mittlerweile.”

“Aber vorher hast du nicht daran geglaubt, wieso?”

Er sah zu mir herüber.

“Es liegt mehr daran, dass mich so etwas nie interessiert hat. Auf meinem Planeten gab es so etwas nicht. Kein Mensch hat an das alles geglaubt. Man hat den Kindern nicht einmal vom Osterhasen erzählt. Zumindest nicht allen.” ich atmete tief durch.

“Du vermist dein zu Hause, oder?”

“Die Erde? Ja, irgendwie schon. Ein bisschen. Ich hab mich an die Ereignisse zu Hause gewohnt, aber dann, … dann kamen die anderen. Sie haben mir mein Leben genommen. Alles was für mich je wichtig war, hat man mir genommen.”

“Du wolltest also nie hierher?” fragte er vorsichtig.

“Nein, man hält mich sozusagen gegen meinen Willen hier fest, damit man mich besser "beschützen” kann. Aber eigentlich will ich gar nicht hier sein. Wenn ich die Chance hätte von hier zu verschwinden, dann würde ich alles daran setzen von hier zu fliehen! Ich will von hier weg! Das ist nicht meine Welt!”

“Verstehe. Du willst auf die Erde zurück. Wenn du die Chance hättest, dein Leben samt deiner magischen Kraft gegen ein Leben auf der Erde eintauschen zu können, würdest du es tun?”

“Ich würde alles dafür eintauschen, um wenigstens, die Erde nur einmal wieder zu sehen. Es ist die reinste Folter für mich. Wurdest du schon einmal von etwas fern gehalten, dass du liebst? Ein Ort, an dem du dich zu Hause fühlst? Ein Punkt, den du zum Überleben brauchst?”

“Ich weiß… was du fühlst. Ich verstehe dich.” er klang mitfühlender als ich mir das eigentlich gedacht hatte.

Wir sahen einander an. So tief in die Augen, als ob wir unsere Blicke in einem Bild festhielten. Wieso hatte er so traumhafte Augen? Unglaublich!

Wir hielten unseren Blicken stand. Ich hatte das Gefühl, dass tausende von Steinen von meinem Herzen rollten. Es war ein Glücksgefühl von dem ich keine Ahnung hatte, dass es überhaupt in mir existierte. Ich fühlte mich besser, als es mir in diesem Moment ging.

“Was ist mit dir?” fragte er. Er senkte seinen Blick auf seine Hände. Ich ließ meinen Blick ebenfalls auf meine Hände schweifen.

“Was meinst du?”

“Da ist doch noch mehr, wovon du nicht sprichst. Was ist es?”

“Na ja, es gibt noch Dinge die mich quälen aber…” ich brach ab.

“Aber?” fragte er nach.

“Aber, ich glaube, dass es dich nicht interessiert.”

“Klar doch, sonst hätte ich nicht nach gefragt.”

“Es ist nur…” setzte ich wieder an.

“Ja?”

Hinter uns knallte es. Und… es blitzte? Gewitter?

Wir fuhren herum, gleichzeitig, wie ein Spiegelbild. Jedoch regnete es nicht. Noch nicht!

“Ich bin wach!” sagte ich. Er kicherte. Ich sah ihn wieder an. “Das war kein Witz. Das war ernst gemeint.”

“Weiß ich.” er sah wieder zu mir. “Soll ich dich zurück bringen?”

“Ist das dein ernst?”

“Wieso nicht? Gewitter sind gefährlich, und es fängt bestimmt bald an zu regnen.”

“Regen macht mir nichts aus.”

“Ich werde dich trotzdem begleiten. Du weißt gar nicht wie gefährlich es hier sein kann.”

Wieder ertönte ein Donnergrollen. Es klang nur viel näher. Und lauter.

“Na gut. Wenn du darauf bestehst.”

Er lächelte kurz, stand auf und hob mir die Hand hin. Ich reichte ihm zögernd meine Hand. Er hatte mich innerhalb einer Sekunde hochgezogen, als wäre ich eine Feder.

Seine Hand fühlte sich eiskalt an. Wie eine Eisskulptur.

Es blitzte erneut. Und wie in einem Schlag fing es an zu regnen.

“Hoffentlich hast du wirklich recht, mit der Regen Geschichte.” er sah mich prüfend an.

“Keine Sorge. Mir macht Regen wirklich nichts. Es war auf der Erde so, also wird es auch hier so sein.”

“Wenn du das sagst. Ich bin nicht Schuld daran, wenn du Krank wirst.” ich sah in an.

Er hielt noch immer meine Hand fest in seiner.

“Ich werd's mir merken.” sagte ich, etwas zögernd, versteht sich. “Du kannst mich… gerne loslassen… wenn du willst.”

Er ließ nicht los. Er sah mich an.

“Du bist unglaublich, weist du das?”

Ich sah in fragend an. Ich glaube, er konnte die Frage in meinen Augen ablesen. Sie drückte genau das aus, was ich eben sagen wollte. Aber er war schneller.

“Du willst wissen wie ich das jetzt gemeint hab, oder?”

Ich nickte kurz. Er lächelte.

“Ich meine das in der Sicht, dass du gerade jetzt, in diesem Moment, einer Gefahr ausgeliefert bist, der du nur schwer entkommen kannst. Nur wen du hier in meiner Nähe bist. Ich könnte alles mögliche mit deinem Hals tun.”

“Ich hab keine Angst vor dir!” Im Gegenteil. Ich vertraute ihm. Mehr oder weniger. Ich wusste nicht wieso, aber ich würde ihm mehr vertrauen als mir selbst. Momentan.

“Denkst du wirklich?” es klang mehr wie eine Drohung als wie eine Frage. Er hielt meine Hand noch immer fest in seiner. Doch dann hob er seine andere Hand und legte sie mir auf die Wange.

“Ich hab noch immer keine Angst vor dir.” sagte ich. Er ließ seine Hand von meiner Wange zu meinem Hals gleiten.

“Ich wäre dir sogar dankbar dafür, wenn du mich umbringen würdest.”

“Sicher?” er klang leicht geschockt.

“Ja, lieber wäre ich Tod als noch länger hier in Magia bleiben zu müssen. Mach was du willst, Hauptsache ist, es ist schnell vorbei.”

Er sah mir in die Augen.

“Wieso denkst du so? Denkst du wirklich, es wird alles leichter sein, wenn du Tod bist? Schon mal an ein Leben nach dem Tod gedacht? Es wird immer so weiter gehen. Egal wie früh oder spät du stirbst, oder ob du ewig lebst, sterben tust du sowieso. Es bringt nichts darüber nach zu denken, jeder wird wiedergeboren. Du hast so vielleicht die Chance, es besser zu machen, aber so zu denken, so negativ… es hilft nicht. Und ich weiß wovon ich hier spreche. Ich lebe seit mehr als 550 Jahren. Wieso eigentlich alle denken, der Tod wäre die beste Lösung?” er ließ seine Hand, die er auf meinem Hals hatte, durch mein Haar wandern.

Ich brachte kein Ton heraus. Irgendwie hatte er schon recht. Ich sollte wirklich nicht immer gleich Schwarz sehen.

Es donnerte, noch lauter als zuvor. Es klang viel näher, so als ob das Gewitter nur wenige Meter entfährt wäre.

“Lass uns gehen, das Gewitter kommt näher.” er ließ meine Hand nicht los. Von wegen. Er zog mich hinter sich her.
 

Nach einer Weile laufen, in dem er mich hinter sich her gezogen hatte, kamen wir an der Schule an.

“Klingt komisch aber, wir sind da.” sagte er. “Pass auf, dass du nicht erwischt wirst!” er ließ meine Hand los, dann drehte er sich um, um zu gehen, doch ich konnte ihn jetzt nicht gehen lassen.

“Warte!” sagte ich schnell. Er drehte sich zu mir um.

“Danke.” setzte ich an.

“Wofür?”

Ich zögerte. “Dafür, dass du mir geholfen hast wieder klar zu denken.”

Er sah mich mit einem misstrauischen Blick an.

“Gern geschehen…. Irgendwie.”

Er drehte sich um und ging weiter. Ich ging ebenfalls, allerdings in die andere Richtung. Meine Handfläche fühlte sich leer an. Kalt, so als ob irgendwas fehlen würde. Ein Gefühl der Leere. Wieso fühlte es sich nur so traurig an, bei diesem Gedanken? Wahrscheinlich, weil es wirklich so war. Und weil ich mich genau so fühlte. Leer!

Alles vorbei? Nein, niemals!

Kapitel 28: Alles vorbei? Nein, niemals!
 

Es war Helliger Tag. Die Sonne knallte mir in die Augen. Die Klamotten der letzten Nacht, lagen tropfnass auf dem Fußboden.

Ich sah mich in meinem halbneuen Zimmer um. Der Schrank, mein Bücherregal und selbst der Schreibtisch kamen mir fremd vor. Das war nicht mein Zimmer. Nein, es war völlig fremd, ein Zimmer, von dem man mir einreden will, dass es mein Zimmer war.

Mein richtiges Zimmer war auf der Erde. Da wo ich wirklich hin gehörte. Nach Hause!

Ich saß kerzengerade in meinem ebenfalls fremden Bett.

Wieso hielt man mich hier eigentlich noch fest? Mir gingen so viele Dinge durch den Kopf. War es wirklich noch wichtig, hier zu bleiben? Wieso ließ man mich nicht zurück auf die Erde? Und vor allem, wie kam ich in mein Bett?

Ich wusste nicht mehr viel, von dem was letzte Nacht passiert war. Nur das mich das leere Gefühl noch immer verfolgte.

Ich konnte mich an Regen erinnern. Wie er mir ins Gesicht klatschte, an Gewitter, dass mich zusammen fahren ließ, wenn ich hörte, dass es immer näher und näher kam. Nur wusste ich nicht, wie ich in mein Zimmer kam. Ich wusste nur, dass er bei mir war.

In mir tobte das Gefühl, etwas falsches gemacht zu haben. Etwas ungerechtes.

Ein klopfen riss mich aus meinen Gedanken.

“Ja, bitte?” sagte ich.

Die Tür öffnete sich nicht.

Okay? Hab ich mir das jetzt eingebildet?

Es klopfte erneut. Nein, Einbildung konnte es definitiv nicht sein.

Und wieder klopfte es. Irgendwer wollte mich hier ärgern.

Doch dann merkte ich, dass das klopfen vom Fenster kam. Ich zog die fremde Decke von mir und stand auf, ging zum Fenster, öffnete es und… erschrak!

“Hallo Rayne!” sagte er mit einem grinsen im Gesicht.

“Was… Wie kommst du hier rauf?” fragte ich. Meine Stimme klang so schockiert wie ich war.

“Hier geht alles. Rayne, ich will mit dir sprechen! Es ist sehr wichtig.” sagte er.

“Woher… weißt du… wo ich bin? Und wie hast du diese Dimension erreichen können, Jeremy?”

“Es war ganz leicht dich zu finden. Der einzige Weg war, nicht aufzugeben dich zu suchen!”

Ich erstarte an Ort und Stelle.

Er streckte die Hand nach mir aus und… zerfiel plötzlich zu Staub. Ich ging zwei Schritte zurück und knallte mit dem Rücken gegen eine Wand.

Hey, wo kam die her? Hastig drehte ich mich um und sah in zwei große, strahlend blauen Augen. Nein, es war keine Wand. Es war der kalte, steinharte Körper eines Vampirs.

“Hallo Rayne.” diese Stimme klang fast tonlos. “Wo warst du, meine Liebste? Ich habe dich überall gesucht!” dieses Mal klang Maverick besorgt. Er streckte seine Hände nach mir aus. Ich reichte ihm meine.

“Meine liebste Prinzessin. Ich werde dich nie wieder verlassen, versprochen!” seine Stimme klang so liebevoll und fürsorglich, da wusste ich nicht, was ich zu ihm sagen sollte. Also blieb ich still.

Doch dann fiel mir auf, dass wir uns nicht mehr in meinem Zimmer aufhielten. Wir waren… auf dem Friedhof, da wo wir uns kennen gelernt hatten.

Er zog mich zu sich. Ich schlang meine Arme um seinen kalten Steinkörper.

Doch dann stieß er mich zurück. Er fing plötzlich an zu brennen!

Verdammt, was war hier los? Ich wusste nicht wie mir geschah.

Der Boden unter meinen Füßen gab wortwörtlich nach. Er zerfiel in tausende von kleinen Teilen. Und ich? Ich stürzte mit den kleinsten Scherben in ein tiefes, schwarzes Loch. Ich fiel immer und immer weiter, bis… ich auf etwas kaltem und sehr hartem landete. Stein vielleicht?

Nein.

Ich hob mein Blick und sah in die wunderschönsten, blauen Augen die es je gegeben hat.

Er trug mich. Er trug mich, in seinen kalten Armen, einen langen Weg entlang, ohne mich eines Blickes zu würdigen. Wo war ich hier?

Plötzlich blieb er stehen. Vorsichtig setzte er mich ab und hob mich an der Taille. Dann sah er mir in die Augen.

“Lebe wohl!” sagte Jareth, ging zwei Schritte zurück und löste sich in Luft auf. Die Staubwolke seiner Asche verflog im Wind. Ich erschrak.

Was meinte er damit? Ich drehte mich um Hundertachtzig Grad und merkte erst jetzt, wo er mich hingebracht hatte.

Die Weide! Sie stand genau vor mir. Alt und schlapp, wie sie war. Sie strahlte im hellen Sonnenlicht.

Ich ging langsam auf sie zu, so nah, dass ich schon fast den Stamm berühren konnte. Vorsichtig streckte ich meine Hand aus. Ich wollte gerade den Stamm berühren, als plötzlich der Boden unter mir zusammen brach. Schon wieder? Wie geht das?

Ich fiel wieder, weiter, weiter und immer weiter. Ich wollte um Hilfe rufen, nur kam kein Ton aus mir heraus.

War das echt? War das wirklich möglich?

Das Loch war unendlich tief. Nichts konnte ich tun. Ich streckte die Arme hoch in die Luft, in der Hoffnung, mich irgendwo festhalten zu können. Aber wo nichts war, da konnte man sich auch an nichts festhalten, oder nicht?

Ich versuchte zu schreien, schreien so laut ich nur konnte, doch ich brach kein Wort heraus.

“Rayne, Rayne, was hast du? Wach auf!” hörte ich es aus dem Nichts rufen. Es war eine ängstliche Stimme. Ich kannte sie. Nur wusste ich nicht, wo ich sie zu ordnen sollte.

“Wach auf! Hörst du? Rayne, wach auf!” echote die ängstliche Stimme.

Um mich herum war alles schwarz. Ich konnte ja noch nicht einmal mich selbst sehen. Alles war dunkel. Die Dunkelheit, um mich herum, fraß mich bei lebendigem Leibe auf.

“NEIN!” schrie ich.

Kerzengerade und schweißnass saß ich in meinem Bett.

War das ein Traum? Es konnte kein Traum sein. Es fühlte… sich so… verdammt real an. Viel zu echt, als das es ein Traum war.

“Rayne, alles in Ordnung mit dir?” die mit Angst erfüllte Stimme aus meinem Traum. “Sieh mich an, Rayne. Ist alles okay mit dir?” fragte sie. Es war Phoebe, die mich an den Schultern packte. Ich konnte genau spüren, wie ich zitterte.

Die anderen standen um sie herum und sahen mich an.

Ich sah ihr in die Augen. “Phoebe!” brachte ich mühsam heraus und schlang meine Arme um sie. Zum Glück war sie jetzt hier.

“Ich bin ja da. Es ist alles vorbei.” sagte sie tröstend.

“Nein, ist es nicht” meine Stimme klang nur noch wie ein flüstern.

“Es war nur ein Traum, keine Angst.”

“Nein, dafür war es zu echt. Es war kein Traum!” ich ließ sie los und schaute ihr mit Tränen verschleierten Augen ins Gesicht. Die anderen sahen einander an.

“Ist ja gut, ich bin doch bei dir.” sagte sie.

Ich wusste ganz genau, das dies kein Traum war. In Träumen konnte man keinen Schmerz fühlen. Und ich weiß das. Bei jedem Blick in die Augen der anderen, zerriss es mir das Herz.

Ein letzter Herzschlag

Kapitel 29: Ein letzte Herzschlag
 

Meine letzte Entscheidung war gefallen. Es würde das letzte sein, dass ich hier tat. Konnte ich das wirklich tun? Nein, überhaupt nicht! Ich konnte nicht einfach über Leben anderer entscheiden. Ich hatte nicht das recht dazu! Wieso tat ich das dann?

Das ewig im dunklen liegende Schloss war direkt vor mir zu sehen. Ich konnte es mir ja noch einmal anders überlegen. Nein, dafür blieb keine Zeit mehr. Schrittweise ging ich auf das Schloss zu.

Komm schon, Rayne! Tu was du nicht lassen kannst!
 

Wir standen in dem großen Saal. Der Saal war wie in einem dieser englischen Filmen eingerichtet. Es war ein großer Kamin an der Wand angebracht worden, davor stand ein breiter Sessel und Bücherregale standen aufgereiht an der Wand. Und vor dem Kamin, stur ins Feuer blickend, stand er! Er war anders als sonst. Er hatte sich verändert. Er war… seltsam, unberechenbar. Als wäre er jemand ganz anderes, nicht den, den ich wirklich liebte. Wer war er jetzt?

Da stand er nun, mit dem Rücken zu mir, den Blick starr aufs Feuer gerichtet. Ohne mich nur eines Blickes zu würdigen, sagte er: ”Ich wusste, dass du dich hier noch einmal sehen lässt.” Seine Stimme hatte den gleichen Ton wie damals, als er mir half, zu fliehen.

Er klang so, wie ich seine Stimme in Erinnerung hatte. Liebevoll, leicht besorgt und so nah, dass es mich fast freute, bei ihm zu sein.

“Ich musste.” sagte ich, die Stimme leicht besorgt, um das, was ich hier tat.

Stur blieb er stehen. Wie eine Statur stand er vor mir. Wie aus Stein, war er.

“Du musst?” er rührte sich keinen Zentimeter.

“Ja, deinetwegen. Ich… bin wegen dir hier.”

“Jetzt bist du also Schuld,” er sagte dies mit leichtem Sarkasmus in der Stimme. Doch dann wurde er ernst: “Egal was du willst, tu nichts blödes oder falsches.” er rührte sich noch immer nicht.

“Schön wär’s! Wahrscheinlich mache ich heute den größten Fehler, meines viel zu langen Lebens.” ich klang immer besorgter. Man konnte es in jedem Wort immer mehr und mehr hören. Und spüren.

“Tu was du willst, Hauptsache, es schadet dir nicht.”

“Doch, tut es.”

“Lass es sein!” jetzt drehte er den Kopf nach links. Das war die erste Bewegung, seinerseits, seit ich diesen Raum betrat.

“Ich kann nicht.” ich machte zwei Schritte vorwärts.

“Bleib wo du bist! Und komm ja nicht näher!” bellte er. Seine Stimme klang lauter als sonst. Er war angespannt, aggressiv und extrem laut. So kannte ich ihn nicht. Noch nie hatte ich ihn so wütend erlebt. “Ich kann dich nicht in meiner Nähe haben. Bleib so weit weg, wie es nur möglich ist!” er entspannte sich etwas.

“Ich will es aber! Wenn es schon so enden muss, dann will ich dir wenigstens so nah sein, wie es nur möglich sein!”

“Gut, wie du willst. Sag nicht, ich hätte dich nicht gewarnt.” jetzt drehte er sich ganz zu mir um. “Komm zu mir!”

Ich gehorchte. Mit kurzen Schritten ging ich auf ihn zu. Was war nur anders als sonst? Seine wütende Seite, die ich nicht kannte? Oder war es einfach nur, weil ich ihn heute das letzte mal sehen würde?

“Komm zu mir, geliebter Engel. Wenn es ein Ende ist, dann nur mit dir an meiner Seite.” sagte er. Er hob mir eine Hand hin.

"Tu es nicht! Tu es nicht!" hallte es in meinem Kopf. Er machte einen Schritt auf mich zu.

"Geh weg von ihm! Er ist Gefährlich! Geh!", warnte mich die Stimme.

Es war eine freundliche und zärtliche Stimme, die absolut richtig lag. Maverick war gefährlich und allmählich erkannte ich auch, was so fremd und gefährlich an ihm war.

Seine sonst so strahlend blauen Augen waren Pechschwarz mit roter Umrandung. Wie konnte den das sein?

Ich blieb in mitten des großen Saals stehen.

“Du hast Angst, richtig? Ich kann es in deinen Augen sehen. Selbst Schuld, ich hatte dich ja gewarnt. Du ziehst gefahren magisch an, Rayne. Also brauchst du dir keine Sorgen darum machen, was jetzt mit dir passiert.” er klang amüsiert, darüber was gerade geschah.

“Das seh ich aber anders. Du hast… dich von menschlichem Blut ernährt, hab ich recht?”

“Das liegt in meiner Natur, Rayne. Verbieten kann man mir es nicht.”

“Erzähl keinen Müll! Wann hast du das letzte mal einen Menschen gebissen?” die Betonung lag auf “Mensch”.

“Heute.”

“Das zählt nicht! Das letzte mal.”

“Etwa 1493. Oder früher.”

“Siehst du? Wieso gerade heute?”

“Mir war danach.”

“Erzähl keinen Müll! Sag mir die Wahrheit! Warum?”

“Wie kommst du darauf, dass ich Lüge?”

“Mir war danach, dass zu sagen. Ich weiß, dass es so ist! Ich spüre es.”

“Du hast recht. Ich wollte es so sehr! Du hast ja keine Ahnung, wie wider einem dieses Tierblut, nach mehreren Hundert Jahren ist. Ich konnte es nicht mehr ertragen. Widerliches Zeug! Die Gelegenheit hatte sich gerade so gut geboten.”

“Du setzt also lieber Menschenleben aufs Spiel. Willst du damit sagen das ihr Leben weniger Wert ist als das anderer? Ist es dir egal, ob diese Menschen ein Leben haben, oder nicht?”

“Völlig egal! Sie wären sowieso gestorben, ob früher oder später ist unwichtig, dem Tod entkommen nur ganz wenige.”

“Und deshalb wolltest du nachhelfen, ja?”

“Wie schlimm ist das schon? Und wieso bist du hier? Sicher nicht, um mit mir über das Gesetz des Todes zureden.”

Ich sah zu Boden, dann zur Wand, dann wieder zu ihm. Er kam zwei Schritte auf mich zu.

“Bleib… wo du bist!” sagte ich mit einer kleinen Pause dazwischen. Er blieb kurz stehen, kam dann aber doch näher. Ich zählte seine Schritte immer mit. Zwei. Ich ging zwei Schritte zurück.

“Was hast du auf einmal? Ich dachte, vor Monstern wie mir hast du keine Angst. Du weißt, du kannst zu mir gehören, es liegt nur bei dir! Deine Entscheidung.” er streckte seine Hand aus. Diese Szene kam mir bekannt vor.

“Vergiss es! Lieber verschmore ich auf diesem jämmerlichen Planeten, als den frühen Tod zu wählen!

“Deine Entscheidung.” er blieb ganz ruhig.

Er kam erneut auf mich zu. Dieses mal blieb ich wo ich war. Er stand jetzt so nah bei mir, dass unsere Nasenspitzen sich fast berührten. Seine Augen waren noch immer Rabenschwarz.

“Hey! Hände weg von ihr!” schallte es durch den großen Saal. Ich kannte diese Stimme. Allmählich ging sie mir schon auf die Nerven.

Unter der Schwelle standen sechs Mädchen, die ich beabsichtigt hatte, sie hier nicht mit her zu bringen. Sie dürften noch nicht einmal hier in der Nähe sein. Sie sind in Gefahr.

“Na klar! Wo Rayne ist, seid ihr nicht weit.” sagte er. Er klang irgendwie genervt. So wie ich, weil sie gerade jetzt auftauchen.

Ich machte zwei Rückschritte, so leise wie möglich. Ich versuchte keinen Krack zu machen.

“Geh weg von ihr!” rief Phoebe.

“Kümmert euch gefälligst nicht um mich, sondern um euch selbst! Es ist bald vorbei.” der Abstand zwischen uns wurde immer größer.

“Wie meinst du das?” Phoebe und Maverick klangen wie eine Person.

Ich streckte die Hand aus.

“Rayne, tu nichts dummes.” sagte er mit einem verführerischem Ton.

“Rayne, was hast du vor?” Tamaras Stimme klang weit weg, fast so, als ob sie gar nicht hier wäre.

Ich versuchte meinen Spruch, richtig in meinen Gedanken zu sortieren. Ich durfte jetzt keinen Fehler machen. Dann aber sprach ich folgende Worte:
 

“Deine Seele soll nun schwinden,

In den Raum der bösen Zeit.

Ich verbanne dich, so hier mit,

Für die Ewigkeit sogleich!”
 

Es passierte nicht.

“Rayne, mach keine Dummheiten.” sagte er mit den gleichen Verführetton in der Stimme. Er machte einen Schritt nach vorne. Doch sein vorhaben, sich einen Schritt zu nähern, wurde durch einen Kreis, der wie aus dem nichts am Boden erschien, gebremst, in dem er mitten drin stand.

“Rayne, was hast du vor?” fragte Nami entsetzt.

“Ich glaube ich weiß, was sie vor hat.” sagte Phoebe. Sie ging auf mich zu und nahm meine Hand fest in ihre. Dann sprach ich die Worte erneut:
 

“Deine Seele soll nun schwinden,

In den Raum der bösen Zeit.

Ich verbanne dich, so hier mit,

Für die Ewigkeit sogleich!”
 

Ich sprach die Worte alleine aus.

Eine Art Spiegel, nein, eine durchsichtige Röhre schoss in die Höhe. Er war gefangen in einem Kraftfeld.

Tränen schossen mir ins Gesicht. Ich löste mich aus Phoebes Griff und ich machte einen Schritt vorwärts. Die Tränen ließen sich nicht mehr zurück halten. Sie strömten mir über die Wange wie ein kleiner Wasserfall. Was tat ich da?

“Rayne!” seine Stimme klang wieder völlig normal. Durch das schimmernde Kraftfeld war nichts zu erkennen, doch eines fiel mir sofort auf, als ich zu ihm auf sah. Seine Augen hatten ihre normale Farbe zurück. Sie hatten wieder ihren strahlend, hellen und freundlichen blau Ton. Er war wieder völlig er selbst. Niemand anderes.

Das Fenster schlug auf. Blätter wehten herein, rundherum um das Kraftfeld, wie ein Wirbelsturm.

Immer wieder sagte ich den Spruch auf. Mit jedem Wort mehr, flossen mir die Tränen über die Wangen. Ich konnte nicht mehr!

Ich wusste was ich hier tat, und ich wusste, es war das falsche!

Ich sprach weiter meinen Spruch auf, der Arm schmerzte schon, vom in der Luft halten und die Tränen ließen sich nicht mehr verhindern.

“Rayne, hör auf! Das willst du nicht tun. Ich weiß es. Hör auf!” er konnte meinen Schmerz fühlen, oder war es sein Schmerz, den ich fühlte? Es war schon begonnen, ich konnte jetzt nicht auf hören. Wer weiß was passiert, wenn ich jetzt abbreche?

“Deine Seele soll nun schwinden,” sprach ich weiter, “in den Raum der bösen Zeit,”

Über dem Kraftfeld breiteten sich Gewitterwolken aus. Mehrfach schlugen Blitze über unseren Köpfen ein, Blätter wirbelten durch die Luft und der Wind peitschte uns die Haare ins Gesicht.

Ich sprach weiter: “Ich verbanne dich, so hier mit!” Tränen flossen mir über die Wangen. Sie hörten nicht auf. Sie wollten nicht aufhören.

“Rayne, hör auf! Zerstör dich nicht selbst.” rief er. Seine Worte klangen wie eine Hintergrundmelodie. Durch das laute Donnergrollen, wurden seine Worte übertönt. Trotzdem konnte ich ihn hören. Es klang nah und fern zugleich. Fast so wie ein Echo.

Es fiel mir schwer die letzten Worte auszusprechen. Ich konnte jetzt nicht aufhören. Es war schon zu spät. Jetzt war es schon begonnen, ändern könnte man nichts mehr daran. Jetzt oder nie!

Ich schloss die Augen, konzentrierte mich, öffnete sie wieder und sprach mit Tränen verschleierten Augen die Worte: “Für die Ewigkeit, so dann!”

Wieder schlugen ein Blitz ein. Er war so hell, dass es in den Augen weh tat. Ich ließ die Hand sinken. Blitze tanzten um das Kraftfeld herum.

“Rayne, ich liebe dich!” rief er.

Nein, es konnte nicht mehr rückgängig gemacht werden. Es war definitiv zu spät.

Ein großer Blitz, der mächtiger war als all die anderen, schlug vor mir ein. Meine Knie gaben unter mir nach. Ich sackte zusammen.

Ein weiterer Blitz schlug ein. Ich sah durch meinen Tränen verschleierten Augen zu ihm. Er war fort! Weg! Er war für immer fort! Ich wusste nicht wie mir geschah. Alles in meiner Umgebung bebte. Alles drohte einzustürzen. Wie betäubt starrte ich auf die leere Stelle vor mir.

Seine Worte schwirrten mir noch immer im Kopf herum. Wie ein Echo hallte es in meinem Kopf.

Jemand rüttelte mich an der Schulter.

“Rayne, wir müssen raus hier. Das Schloss stürzt ein! Komm!” Phoebe zog mich am Arm hoch.

Bennomen stand ich auf, ohne den Blick abzuwenden. Wieso hab ich mich nur dafür entschieden, ihn gehen zu lassen? Noch ein Fehler! Wie konnte ich über sein Leben entscheiden? Wie konnte ich das nur zu lassen? Ein weiterer Grund, warum ich niemals diese Dimension hätte betreten sollen.
 

Ich saß auf meinem Bett. Die Knie angewinkelt und das Gesicht in meinen Händen. Tränen liefen mir über die Wangen. Die Tür war zu und das Fenster offen. Der Wind wehte durch mein Haar. Die Kette die ich trug, liegt jetzt vor meinen Füßen auf meinem Bett.

Das heulen des Windes durchdrang meine Gedanken. Doch seine letzten Worte wollten mir nicht aus meinem Kopf. Ich sah dieses Bild immer noch vor mir.

Wie er in diesem Kreis stand. Blitze schlugen ein. Blätter wehten durch den Raum.

Und dann seine Letzten Worte: “Ich Liebe Dich, Rayne!”

Sie wiederholten sich in meinem Kopf wie ein Echo. Ich spürte neue Tränen auf meinen Wangen. Warme Tränen. Und sie hörten nicht auf. Sie kamen immer wieder. Wie ein Alptraum, den man immer und immer wieder Träumte. Sie wollen nicht gehen.

Die Tür flog auf. Doch ich bewegte mich nicht von der Stelle. Mir war egal wer oder was es war, Hauptsache ist er oder sie verschwindet so schnell wie möglich.

“Was hast du…?” fragte jemand. Ich kannte diese Stimme. Sie war mir sehr bekannt. Doch ich blieb wie ich bin. Ich wollte nicht das jemand die Tränen in meinem Gesicht sah.

Er kam auf mich zu. Er setzte sich auf mein Bett genau neben mich. Dann nahm er mich in den Arm. Ich konnte nicht mehr. Ich schlang meine Arme um ihn.

Ich wusste nicht wieso, aber für einen kurzen Moment war mein Kopf vollkommen leer.

Er erwiderte meine Umarmung. Doch als ich Jareth umarmte, hörte ich in meinem Kopf nur die Worte: “Ich Liebe Dich!”

Neuanfang? Schon wieder?

Kapitel 30: Neuanfang? Schon wieder?
 

“Wir haben doch so einiges gemeinsam, es ist nur nicht so aufgefallen. Nicht jedem passiert das gleiche an einem Tag.” sagte er. “ Wieso also nicht? Ich muss dich eben nur ertragen lernen. So schlimm wird es wohl nicht werden.”

“Du tust so als wäre ich die Pest! So schlimm bin ich nicht!” sagte ich, die Stimme noch leicht benommen.

“Weiß ich. Du bist schlimmer.” er lächelte.

“Ha, ha, sehr witzig.” sagte ich sarkastisch. Er verließ den Raum. Ich sah mich um. Ein Mausoleum. Ich stand in einem Mausoleum. Aber dieses war anders als andere. Es war eingerichtet wie ein gewöhnliches Haus, nur hatten die Wände keine Farbe. Sie sahen wie ganz gewöhnliche Marmorwände aus. Eingerichtet war es fast wie mein Zimmer in der Schule. Ich verließ den Raum.

Ein neuer Anfang. Schon wieder. Darauf hatte ich echt keine Lust.

“Hey.” sagte ich. Jareth drehte sich zu mir um.

“Was ist?” fragte er.

“Danke…, dass du mir erlaubst hier zu bleiben.” sagte ich zögernd.

“Klar, wieso nicht? Nach einer Weile wird’s hier sowieso langweilig. Ein bisschen Gesellschaft kann nicht schaden.” antwortete er.

“Und es tut mir leid.” sagte ich.

“Hör bloß auf damit. Ich will nichts mehr davon hören.” seine Stimme klang irgendwie abwesend. Kein bisschen wütend.

“Gut, ich lasse es.” sagte ich. Ich hatte keine Lust auf Streit. Also gab ich es besser gleich auf. Im wahrsten Sinne des Wortes. “Gibt es bestimmte Regeln, an die ich mich halten muss?” fragte ich schnell, um das Thema zu wechseln.

“Nicht wirklich. Doch, eine! Dein Zimmer räumst du selbst auf.”

“Damit kann ich leben.” sagte ich.

Er drehte sich zu mir um. Ich ging zum Sofa und setzte mich. Nach einer kurzen Weile, kam auch er dazu. Er setzte sich neben mich. Wir schwiegen uns an.

Nach einigen Schweigeminuten, brach er die Stille.

“Das positive hier ist, dass du immer Ruhe hast.” sagte er.

“Ja, im Gegensatz zu einer Schule. Dort hast du nicht mal fünf Minuten um wenigsten deine Hausaufgaben zu machen. Abgesehen davon, dass ich nie etwas von dem verstanden habe, was wir aufbekommen hatten.” sagte ich.

Wieder schwiegen wir. Okay, hier ist es vielleicht, etwas zu still.

Schweigend sah ich auf meine Hände, die ich auf meinem Schoß liegen hatte. Meine Fingernägel waren noch immer schwarz. Irgendwie erinnerten sie mich an Cleo. Sie hatte auch schwarze Nägel. Sie sagte mir mal, dass ich ihr ähnlich sah. Hatte sie vielleicht recht damit? War ich ihr so ähnlich? Wir hatten beide gleich langes Haar, die gleichen grünen Augen, trugen beide schwarze Kleidung, unsere Nägel sahen genau gleich aus und unsere Haarfarbe war genau die gleiche. Schwarzblau. Aber waren wir Charakterisch gleich?

“Worüber denkst du nach?” fragte mich Jareth.

“Ich glaube, dass willst du nicht wissen.”

“Doch, sonst hätte ich nicht gefragt.”

“Und wenn ich sage, es hat mit einer ganz bestimmten Person zu tun?”

“Kommt darauf an, wer diese “Person” ist.” er sah mich an. Ich hob den Kopf und sah ihn ebenfalls an.

“Sie.” sagte ich.

“Erzähl!” forderte er mich auf.

“Sie sagte, ich sei ihr ziemlich ähnlich. Hat sie damit recht?”

“Etwas. Äußerlich seht ihr euch ähnlich. Aber der Rest, kein Stück. Wie kamst du darauf?”

“Keine Ahnung. Ich hab auf meine Nägel gesehen und… Irgendwie kam mir dieser Gedanke. Nicht so wichtig.”

“Stimmt eigentlich. Ihr habt die gleiche Augenfarbe, ist dir das schon einmal aufgefallen?”

“Ja, so teilweise. Grün, oder?”

“Ja, Grün.”

Wieder war es still. Hörte das den nie auf?

Neues Spiel, neues Glück

Kapitel 31: Neues Spiel, neues Glück
 

Es war Abend. Der zweite Tag hier war fast vorbei. Schade eigentlich. Im Gegensatz zu gestern, war es heute viel lauter.

“Was sagst du zu… Äpfeln?” fragte ich.

“Nicht jedermanns Sache. Viel zu Sauer. Die meisten jedenfalls. Ich bin. Was sagst du zu Zelten?” fragte er.

Ich sah ihn an. “Viel zu wenig Platz. Ich finde sie einfach zu klein.”

“Echt jetzt?”

“Ja, wieso nicht? Stell dir vor, du müsstest dir den Platz, in einem 1-Mann Zelt, teilen, mit mehr als drei Leuten.”

“Okay, hast mich überzeugt. Du bist dran!”

Es war seltsam. Wir saßen auf dem Sofa und “Spielten” “Was sagst du zu…?”. Es war wenigstens eine Ablenkung vom langweiligen Fernsehprogramm. Abgesehen davon, dass im Fernsehen so oder so nie etwas gescheites lief. Das war auch schon auf der Erde so, wie sollte es hier anders sein?

“Gut. Was sagst du zu Wiederholungen.”

Er sah mich fragend an.

“War das jetzt eine ernst gemeinte Frage?”

“Japp, ich mein das Ernst.”

“Total unnötig!”

“Die Frage?”

“Nein, Wiederholungen. Sie sind Zeitverschendung. Unnötig, langweilig. Die braucht keiner.”

“Da hast du auch wieder recht. Du bist.”

Er lächelte. Dann sagte er: “Was hältst du von mir?”

Ich sah in ungläubig an. “Okay, und wo ist die Frage?”

“Das war die Frage.”

“Das war jetzt ein Witz, oder?”

“Nein, das war mein ernst.”

“Ich finde… du… bist verrückt. Ein Vogel.” ich lächelte ihn an.

“Willst du mich ärgern?”

“Nein, gar nicht. Du wolltest wissen was ich von dir hallte. Das war meine Antwort.”

“Du willst mich ärgern. War ja klar. Na ja, alles kommt irgendwann zurück.”

“Wie meinst du den das jetzt schon wieder? Willst du versuchen, mir Angst zu machen?”

“Du nennst es Angst.”

“Keine Sorge, ich hab keine Angst vor dir.”

“Das sagst du jetzt!”

“Und später werde ich das auch noch sagen. Ich werde keine Angst vor dir haben. Niemals!”

Von wegen, ich vertraute ihm sogar. Wie sollte ich da bitte vor ihm Angst haben?

“Bist du dir da ganz sicher?” in seiner Stimme lag ein verspielter Ton.

“Ja, Hundertprozentig sicher. Wieso sollte ich vor dir Angst haben?”

“Ich könnte dich in Stücke reißen, dich beißen, dein schönes Gesicht zerkratzen. Ich könnte alles mögliche mit dir machen. Mir würden noch mehr quälende Dinge einfallen.”

“Versuch es mal!”

“Wie du willst.” er stürzte sich auf mich. Ich landete mit dem Rücken auf der Couch. Er war direkt über mich gebeugt. Mit seinen strahlend blauen Augen, sah er in meine. Meine Hände hielt er mir über den Kopf fest.

“Ich hab keine Angst vor dir!” brachte ich heraus.

Ich drohte gerade in seine Augen zu ertrinken. Warum hatte er nur so schöne Augen?

“Sicher?” er kam meinem Gesicht immer näher. Unsere Nasenspitzen berührten sich schon fast.

“Vollkommen. Du bist nicht gefährlich. Ich hab keine Angst vor dir!”

“Wie du willst!” er näherte sich meinem Hals. Er strich langsam mit der Nasenspitze darüber. Ohne zu zögern…

“Ah!” schrie ich. Ich kniff die Augen fest zusammen. Dann hörte ich ihn lachen.

Was zum Geier war den jetzt los? Ich öffnete die Augen. Er war nicht mehr über mir. Von wegen. Er saß am anderen Ende der Couch und lachte sich schief. Ich setzte mich aufrecht hin und sah ihn verwirrt an.

“Von wegen keine Angst.” brachte er lachend heraus.

“Du… du!” ärgerte ich mich.

“Hey, du hast es so gewollt, schon vergessen?” er hatte noch immer ein leichtes Lachen in der Stimme.

“Das kriegst du zurück.” sagte ich, nahm das Kissen neben mir, welches heruntergefallen sein musste, als er sich auf mich stürzte, und schlug es ihm ins Gesicht.

“Hey!”

“Du hast es so gewollt.” sagte ich lächelnd.

“So, das reicht.” sagte er. Er nahm das andere Kissen, dass hinter ihm lag. Wir hoben beide unsere Kissen, als ob wir auf einen Startschuss warteten. Doch dann fing ich an zu lachen.

“Wieso lachst du?” er sah mich an, als käme ich von einem anderen Planeten. Mehr… oder weniger.

“Wir führen uns auf wie Kleinkinder, die sich um Spielzeug streiten.” sagte ich mit einem lächeln im Gesicht.

Jetzt fiel auch er ins Gelächter mit ein. Ich liebte sein Lachen. Es klang himmlisch, freundlich. Wie ein Lied, im symbolischen Sinne.

“Wie… kam es noch mal dazu?” fragte er lächelnd.

“Wir waren bei “Was sagst du zu…?”. Schon vergessen?”

“Ja, fast.” er legte sein Kissen weg, nahm mir meines weg und legte es zu dem anderen dazu. Der Fernseher lief noch immer. Der lief aber nur, zur Ablenkung. Wiederholungen, so wie wir eben davon sprachen.

“Also, was ist deine Antwort?” fragte er mich. Sein lächeln war fast verschwunden. Es war nur noch leicht zu sehen.

Ich sah ihn an. Ich konnte ihm darauf nicht so antworten, wie ich es eigentlich wollte. Ich wusste nicht wie. Ich senkte den Blick, direkt auf meine Hände.

“Ich glaube… ich… werde lieber schlafen gehen.” ich stand auf und wollte in “Mein Zimmer” gehen, doch er hielt mich an der Hand fest.

“Wieso antwortest du mir nicht?” er stand auf, direkt vor mir. “Kannst oder willst du nicht?”

Ich sah von ihm weg, sah ihm aber dann, nach einigen Sekunden, wieder in die Augen. Ertrink, ertrink. Blubb, blubb, blubb.

“Ich kann nicht.” sagte ich ihm klar. Ich entzog ihm meine Hand und ging in Richtung mein Zimmer.

“Und wieso nicht?” fragte er.

“Ich… kann nicht. Ich würde es gerne, aber ich kann nicht. Ganz einfach.”

“Das klingt total unglaubwürdig!”

Ich blieb ein Stück von meinem Bett entfernt stehen. Ich drehte mich zu ihm um.

“Was willst du damit sagen?” fragte ich ernst.

Er kam auf mich zu. Ich lief Schritt für Schritt zurück.

“Was willst du vor mir verheimlichen?” bei jedem seiner Schritte lief ich einen zurück. Ich stieß gegen das Bett und geriet ins stolpern. Aus Reflex hielt ich mich an seinem Arm fest und… zog ihn mit mir nach unten. Ich landete mit dem Rücken auf dem Bett und er, direkt auf mir.

Super, Rayne. Peinlicher ging es echt nicht mehr. Ich spürte wie mir das Blut ins Gesicht schoss. Auch noch Rot werden? Typisch Ich.

“Lang nicht gesehen, oder?” fragte er. Er klang etwas schüchtern.

“Ja… sehr lang nicht mehr.” antwortete ich genau so schüchtern wie er.

Wir sahen einander in die Augen. Und wieder drohte ich zu ertrinken. Ich hatte das Gefühl in etwas vertraute zu sehen. Etwas, das man mir wegnahm und nicht mehr geben wollte. Etwas wichtiges, sehr sogar.

“Hi!” sagte er, wieder etwas zögernd.

“Hi!” ich klang schon fast wie er.

“Ich bin Jareth!” sagte er. Seine Stimme wurde langsam normal.

“Rayne.” antwortete ich.

Wir schwiegen uns an. Keiner von beiden rührte sich.

“Was hältst du von Regen?” fragte er

“Ich liebe ihn.” antwortete ich ruhig.

“Du bist!”

“Ich hab immer noch keine Angst vor dir.”

“Ach wirklich?”

“Doch, jetzt machst du mir Angst.”

“Ich wusste es.” er lächelte mich an.

“Es gefällt mir, Angst vor dir zu haben.” sagte ich, ohne eine Miene zu verziehen. Ich dachte noch nicht einmal darüber nach, was ich gerade gesagt hatte.

“Okay,” er stand auf und zog mich am Arm hoch, “Jetzt machst du mir Angst.”

“Kann man kaum glauben.” mir wich so langsam die Röte aus dem Gesicht.

Er ließ meinen Arm los und drehte sich um. Er ging auf die Tür zu. Ohne sich noch einmal umzudrehen, verließ er den Raum.

“Gute Nacht, Rayne!” rief er vom Nebenzimmer.

“Ja, gute Nacht.” sagte ich, mehr zu mir selbst als zu irgendjemandem.

Was war den jetzt los? Ich verstand die Welt nicht mehr. Irgendwie musste ich meinen Kopf frei bekommen, also ging ich schlafen.

Es war nicht normal, wie er sich aufführte. Wieso war er nur so anders? Eins ist Klar, normal war das hier eben nicht.

Guten Morgen, liebe Sorgen!

Kapitel 32: Guten Morgen, liebe Sorgen!
 

Ich schlief einen fast Traumlosen schlaf. Fast Traumlos, weil sich vor meinem Inneren Auge, der letzte Abend immer und immer wieder, abspielte. Es war seltsam was gestern passiert war. Aber über die Vergangenheit soll man sich nicht aufregen. Oder darüber nachdenken.

Ich stand auf, zog mich um und ging in das andere Zimmer.

Da stand er. Irgendwas machte er da, an dem Sarg, der schon immer da stand.

“Morgen!” sagte Jareth, ohne sich umzudrehen.

“Morgen! Was machst du da?” fragte ich. Er musste ja nicht antworten, wenn er nicht wollte.

Ich setzte mich in Bewegung, in Richtung Sofa und setzte mich dort hin.

“Nichts wichtiges. antwortete er. Jareth drehte sich zu mir um. Ich sah zu ihm. “Wie hast du geschlafen?” fragte er höfflich.

“Na ja, ich hab schon mal besser geschlafen. Und du?”

“Das fragst du mich?” er lächelte mich an.

“Ja, wieso nicht?”

“Schussel! Wann schlafe ich mal?”

Ich sah ihm in die Augen. Mein GOTT, was für Augen er hatte! Dann fiel es mir wieder ein.

“Oh! Stimmt ja, Vampire schlafen nicht. Tut mir leid, dass hatte ich vergessen.”

“Da kannst doch du nichts dafür. Außerdem stimmt das nicht ganz. Vampire schlafen, wenn sie es für nötig halten. Nicht immer, aber manchmal.”

“Verstehe. Würde ich nicht können wollen.”

“Und wieso nicht?” er kam zu mir und setzte sich neben mich.

“Was soll man schon die ganze Nacht machen? Es ist schon Tags über schlimm genug. Dann auch noch die Nacht durchmachen? Ich glaube nicht, nein Danke.”

“Verstehe.”

“Und wieso hörst du mir so zu?”

“Wieso “So”?”

“So offen. Keiner hört freiwillig so zu wie du. Jeder andere hätte schon längst die Flucht ergriffen.”

“Ich bin ja auch nicht jeder andere.”

“Auch wieder wahr. Tut mir leid.”

“Und wieso entschuldigst du dich immer?” er sah mir ins Gesicht.

“Weil man sich normalerweise, wenn man einen Fehler macht, entschuldigt. Auch bei Kleinigkeiten. Egal welche!”

“Verstehe.” er stand auf und ging in sein Zimmer.

Toll. Ich hab’s vermasselt. Wieso bin ich nur so Blöd? Wieso rede ich auch so viel Blödsinn?

Dann aber, und das war wunderlich, kam er zurück.

Toll! Und was bitte soll ich jetzt sagen? Ich wollte nichts falsches zu ihm sagen, also, was sage ich jetzt?

Ich überlegte kurz. Okay, Rayne. Jetzt oder nie!

“Ich mag dich! Du bist fast wie ein Bruder für mich. Einen Bruder den ich nie hatte.”

Er sah mich an. “Wovon sprichst du?” er kam zu mir herüber und setzte sich.

“Meine Antwort auf deine gestrige Frage. Du fragtest, was ich von dir halte. Und das… das war die Antwort darauf. Zufrieden?” er sah mich immer noch an, so, als wüsste er nicht wovon ich sprach. Aber dann veränderten sich seine Gesichtszüge.

“War das jetzt so schwer?” fragte er ganz ruhig.

Okay, andere Reaktion wie ich sie eigentlich erwartet hatte. Macht nichts.

“Nein, eigentlich nicht.” sagte ich, leicht verwirrt auf seine Reaktion.

“Siehst du?”

“Japp, ich hab gesehen, wie leicht es gehen kann. Zufrieden?”

“Vollkommen.” er lächelte mich an.

Warum nur? Warum war sein Lächeln genau so himmlisch wie seine Augen? Da fällt mir ein, hab ich schon erwähnt, dass man in seinen Augen ertrinken kann?

Ich sah ihn einfach nur an.

“Was ist?” fragte er.

“Gar nichts.”

“Und wieso siehst du mich dann so an?” seine frage klang ruhig.

“Weil ich deine Augen mag!”

“Das hast du bei deiner Antwort vergessen, kann das sein?”

“Glaub schon.”

Unsere Gesichter kamen einander näher. Immer näher und näher. Ich schloss die Augen. Was er machte wusste ich nicht.

WOW! Was machte ich da? Bin ich jetzt völlig auf der falschen Seite des Mondes? Ich kann das nicht machen!

Ich senkte den Kopf, die Augen öffnete ich wieder. Er machte die gleichen Bewegungen wie ich. Ich wüsste jetzt zu gerne, was er dachte.

Er drehte seinen Kopf in die andere Richtung.

“Es regnet.” sagte er. Er drehte sich wieder halb zu mir.

“Ich bin nicht Schuld.” flüsterte ich

“Das hat auch keiner gesagt.” er lächelte über meine Worte. Ich konnte es aus dem Augenwinkel sehen.

“Weiß ich, ich sag das nur zu gerne. Aus… alter Gewohnheit.” ich sah auf meine Hände.

Dann stand er auf und verließ das Zimmer.

Wo bin ich denn da nur wieder hingeraten? Ich war drauf und dran gewesen, ihn zu küssen. Ja, bin ich den von allen Tassen in meinem Schrank verlassen? Wie kann man, nein, wie kann ICH nur auf so eine blöde Idee kommen?

Dann aber, kam er zurück.

“Willst du mit?” fragte er.

“Wohin?”

“Raus! Regen ist eine der Möglichkeiten, dieses Ding hier bei Tag zu verlassen.”

“Wieso nicht? Wenn es dir nichts ausmacht, dann begleite ich dich.”

“Hätte ich dann gefragt, wenn es mir was ausmachen würde?” er lächelte mich an.

Ich lächelte zurück. Zumindest versuchte ich es. “Ich glaube nicht.”

“Siehst du? Komm schon, bevor es aufhört.”

Ich stand auf. Gemeinsam gingen wir in Richtung Tür. Er öffnete sie.

Dann aber sagte ich: ”Du weißt doch, dass ich das Wetter ändern kann, oder?”

“Klar weiß ich das! Ich werde irgendwann mal darauf zurück kommen.”

“Zu freundlich.”

Dann ging die Tür hinter uns zu.

Sweet Dreams? Nein danke, ohne mich!

Kapitel 33: Sweet Dreams? Nein danke, ohne mich!
 

Ich war an der alten Weide. Wie ich diesen alten Baum doch mochte. Ich sah ihn einfach nur an.

“Rayne!”

Ich drehte mich um und sah in die schönsten, blauen Augen die es auf der ganzen Welt gab.

“Wieso sagst du mir nicht, wo du hin gehst? Ich hab mir sorgen um dich gemacht!” sagte Jareth. Er klang kein bisschen verärgert. Eher liebevoll und besorgt. Um mich?

“Seit wann machst du dir Sorgen um mich?” fragte ich ihn ruhig.

“Schussel!” er nahm mein Gesicht in seine Hände, zog es näher an sich und er… er…
 

Schwer atmend saß ich in meinem Bett. Nur ein Traum!

“Beruhig dich, Rayne, es war nur ein Traum!” sagte ich leise zu mir selbst. Ein echt gemeiner, richtig fieser Alptraum.

“Okay, warum hast du so geschrieen?” fragte er.

Jareth stand mit verschenkten Armen unter dem Türrahmen gelehnt.

“Nichts, nur… ein Alptraum!” brachte ich heraus. Es war echt wunderlich, dass ich in seiner Gegenwart überhaupt noch sprechen konnte.

“Aha, verstehe.”

“Das interessiert dich nicht, oder?”

“Das… hab ich nicht einmal laut gesagt.”

“Ah ja, verstehe.”

“Schlaf weiter!”

“Ich werd’s versuchen.”

Dann ging er wieder. Warum musste ich gerade von ihm Träumen? Hätte es nicht jemand anderes sein können? Oder etwas anderes? Ein Feuer vielleicht? Oder eine Chimäre, damit hätte ich mich auch zufrieden gegeben.

Mit diesem Gedanken legte ich mich wieder hin. Es hätte auch ein Blitz einschlagen können! Wieso gerade er? Na ja, das war nicht das erste mal, dass ich von ihm geträumt hatte. Aber so extrem wie eben, war es noch nie.

Dann schlief ich ein, mit seinen himmlischen Augen, in Gedanken. Wie wunderschön sie doch waren!

Träum weiter!

Kapitel 34: Träumt weiter!
 

Zwei Nächte lang, hatte ich schon den selben Traum. Wie ich das hasse! Diese Träume wollten mich umbringen, dass weiß ich genau!

Jedenfalls, saß ich gerade in meinem Zimmer. Ich stand am Fenster und überlegte, wie ich diese verdammten Träume endlich vergessen konnte. Ich versuchte alles was mir gerade einfiel. Aber nichts nützte mir.

Es regnete schon seit Tagen. Zum Glück. Der Regen beruhigte mich etwas. Und er lenkte mich ab. Zumindest ein bisschen. Dass tat er schon auf der Erde.

“Bloß nicht!” klang es aus dem Nebenzimmer.

Ich setzte mich in Bewegung. Im anderen Zimmer angekommen, sah ich wie Jareth auf seinem Bett saß. Kerzengerade und hell wach, falls das überhaupt möglich war. Ich setzte mich zu ihm.

“Was ist los?” fragte ich, fürsorglich wie ich war. Manchmal.

“Nichts, alles in… wieso bist du noch wach?”

“Kann nicht schlafen. Also, was ist mit dir?”

“Nichts. Mir geht’s gut.”

“Sieht irgendwie nicht so aus.”

“Ist aber so! Geh schlafen!”

Dickkopf!

“Klar doch!,” sagte ich und stand dabei auf, “wenn ich es könnte!”

“Dann versuch es!” sagte er.

“Klar doch!”, ich verließ das Zimmer, “als ob das so einfach wäre!”

In meinem Zimmer angekommen, legte ich mich wieder schlafen. Wieso war er nur so ein Dickkopf? Unfassbar!

Gemeinsam in der Vergangenheit

Kapitel 35: Gemeinsam in der Vergangenheit
 

“Es war also nicht sehr leicht für dich, oder?” fragte er.

“Nein, nicht wirklich. Ich hab die ganze Zeit um die Aufmerksamkeit meiner Eltern gekämpft. Zumindest ab dem zehnten Lebensjahr. Seit dem waren ihnen alle Dinge, die mit mir zu tun hatten, vollkommen egal. Seit dem war ich ihnen nicht mehr wichtig.”

“Muss ziemlich schwer für dich gewesen sein.”

“War es auch. Aber genug von meiner verkorksten Jugend. Erzähl mir etwas von dir.”

“Da gibt es nicht viel. Ich hab ums Überleben gekämpft, Freunde und Familie verloren und wurde zum Vampir. Das war’s eigentlich schon. Zwar nicht in der Reihenfolge, aber so ähnlich.”

Wir sahen einander an.

Wir lagen in dem großen Himmelbett in seinem Zimmer und redeten über die vergangene Zeit. Fragt mich aber nicht, wie es dazu kam.

“Hattest du Geschwister?” fragte ich, in der Hoffnung, dass er nicht das Thema wechselte.

“Doch, eine jüngere Schwester hatte ich. Sie hieß Merie. Sie ist früh gestorben. Etwa in dem alter als deine Eltern dich ignoriert haben. Acht, neun, zehn, so in dem Alter.”

“Oh je, das muss ein echter Schock für dich gewesen sein. Die Geschwister zu verlieren ist meistens schlimmer, als seine Eltern zu verlieren.”

“Es war auch ein Schock! Sie war noch so unschuldig. Hat nie etwas angestellt oder die Beherrschung verloren. Sie war ein wahrer Engel. Pracktisch, das genaue Gegenteil von mir. Bis zu dem Tag, an dem sie krank geworden ist.”

“Sie ist an einer Krankheit gestorben?”

“Ja, nur ist es schon viel zu lange her, als das ich mich daran erinnern kann, welche Krankheit es ist oder war.”

“Das ist ja im vergleich zu meinen Zeiten, viel schlimmer.”

“Ich bin darüber hinweg. Es war schon schlimm, aber was vergangen ist, sollte auch vergangen bleiben.”

“Schon, aber, vermisst du sie nicht?”

“Doch schon. Sie war mir verdammt wichtig. Ich hatte alles auf einmal verloren. Meine Mutter, Merie, mein Zuhause und zu guter letzt auch noch mein Leben. Es war einer der Schicksalsschläge, an dem alles auf einmal passierte.

Als Merie gestorben war, hatte ich gedacht, es könnte schlimmer gar nicht kommen. Aber wie so oft schon, lag ich falsch.

Ich wanderte durch die kalten Straßen und versuchte aus meinem Alptraum aufzuwachen, aber nichts passierte. Ich wollte das alles nicht wahr haben. Ich versuchte den gleichen Weg wie du zu gehen.”

“Weglaufen?”

“Nein, Dussel. Selbstmord. Egal welche Gelegenheit sich bot, ich hatte alles versuchen wollen, damit ich starb. Doch dann kam Cleo!”

“Sie hat dich zum Vampir gemacht?”

“Ja, leider! Ich hatte mich von einer Brücke gestürzt. Nach dem Aufprall konnte ich nur Schmerzen spüren, nach einer weile sogar am Hals. Und als ich wach wurde, saß sie vor mir.”

“Klingt echt heftig!”

“War es auch.”

“Wenn man zum ewigen Leben gezwungen wird, dass ist doch… so… so…”

“Unbeschreiblich Bescheuert!”

“Nicht nur das! Noch mehr!”

“Vorausgesetzt du verbringst dein ewiges Leben mit jemanden den du liebst.”

“So wie du und Cleo?”

“So in etwa.”

“Und wenn es jemand ist, den du nicht leiden kannst?”

“Jemand wie du?” fragte er sarkastisch.

Ich ignorierte diesen Kommentar.

“Ja, so jemand! Stell dir vor, du müsstest mit mir Ewig zusammen Leben. Was würdest du dann tun?”

“Dann würde ich versuchen, mit dir auszukommen. Wer weiß, vielleicht würde ich dich sogar heiraten.”

Ich sah ihn an. Er lächelte mich an.

“Klar doch! Du würdest mich niemals heiraten. Du kannst mich ja noch nicht einmal leiden.”

“Und du kannst mich nicht leiden. Da passen wir doch perfekt zusammen.”

“Klar doch.” sagte ich sarkastisch.

“Du solltest jetzt lieber schlafen gehen. Es ist schon ziemlich spät. Zumindest für dich.”

Er setzte sich auf. Ich setzte mich ebenfalls.

“Hast du was dagegen wenn ich heute hier, bei dir schlafe?”

“Nein… wieso?”

“Ich bin zu faul aufzustehen. Und hier ist es gerade so bequem.”

“So nennst du das also.” er lächelte.

“Bilde dir bloß nichts darauf ein.”

“Mach ich doch gar nicht!”

“Und wieso grinst du dann so frech?”

“Du bist eben witzig. Schlaf jetzt!”

“Klar doch.”

Wir legten uns gleichzeitig wieder hin.

“Gute Nacht, Nervensäge!” sagte er.

“Ja, Jareth. Ich dich auch!” antwortete ich.

Ja, ich dich auch!

Kapitel 36: Ja, ich dich auch!
 

Ich sah ein großen Raum vor mir. Er sah aus wie ein Keller. Nur heller, viel heller. Mitten im Raum standen zwei Personen. Wo kamen die auf einmal her?

Sie sahen aus als wollten sie sich von einander verabschieden.

Sie war Bildhübsch. Lange, schwarze Haare, die offen waren. Ihre Kleidung war genau so schwarz wie ihre Haare. Sie trug eine Jeans und ein Top. Auf dem Rückteil des Tops war eine rote Rose.

Und er, er hatte kurze blonde Haare. Er war ebenfalls von Kopf bis Fuß in schwarz gekleidet.

Woher kamen mir diese beiden bekannt vor?

“Ich danke dir für deine Hilfe. Aber ich glaube, die anderen sollten wissen, dass es mir gut geht. Danach werde ich zurück auf die Erde reisen.” hörte ich sie sagen.

“Du gehst schon? Bist du sicher?” fragte er.

“Ja, ich bin schon viel zu lange auf diesem Planeten. Ich brauche meine Welt. Es war zwar witzig hier, aber, ich kann mich an dieses ganze Magie Zeug nicht gewöhnen.”

“Verstehe. Was ist wenn…” er brach ab.

“Ja?” fragte sie nach.

“Wenn ich nicht will, dass du gehst?”

“Wie meinst du das, Jareth?”

“So wie ich es gesagt habe, Rayne!”

WOW, hatte ich das gerade richtig verstanden? Jareth? Rayne? Waren das wirklich wir beide?

“Du redest wirres Zeug!”

Ja, so konnte nur ich klingen.

“Nein, tu ich nicht! Das ist mein ernst! Ich will nicht das du gehst.”

“Seit wann den das?”

“Seit ich…”

“Jareth, seit du was?”

Okay jetzt wird’s unheimlich. Was ging da vor?

Plötzlich geschah etwas, was ich einfach nicht glauben KONNTE.

Er zog sie, mich, am Arm an sich und…
 

“NEIN!” schrie ich. Kerzengerade saß ich in dem große Himmelbett. Neben mir, und genau so fertig wie ich, saß Jareth.

Er sah mich an. “Wie kommst du in mein Bett?” fragte er. Er sah nicht aus, wie jemand der eine Woche nicht geschlafen hatte. Eher schlimmer.

Wir sahen einander an.

“Was soll die Frage? Ich bin hier eingeschlafen. Mit deiner Erlaubnis, schon vergessen?”

“Nein, hab ich nicht. Vergiss es einfach. Und warum hast du “Nein” gebrüllt?”

“Das gleiche könnte ich dich auch fragen. Ich hatte einen Alptraum. Schon wieder!”

“Nichts neues, da bin ich beruhigt.”

Ich sah ihn fragend an. Was wollte er damit schon wieder sagen?

“Schlaf weiter!” sagte er. Er legte sich wieder hin und zog mich am Arm nach unten.

“Wieso sollte ich jetzt noch schlafen? Die Sonne geht sowieso bald auf! Das bringt mir wirklich nicht mehr viel.”

“Mach was du willst.” sagte er darauf.

Das hatte er gesagt!

Ich drehte mich mit dem Körper zu ihm, legte meinem Arm und meinen Kopf auf seine Brust und sagte dann: ”Gute Nacht, Nervensäge!”

Er schob seinen Arm unter meinen Kopf und drückte mich an sich.

“Ja, Rayne. Ich dich auch!”

Träum für mich

Kapitel 37: Träum für mich
 

Als ich wach wurde, lag ich alleine in dem 2-Personen Bett. Was hatte ich nur dieses Mal angestellt?

Ich stand auf und verließ das Zimmer.

Ich war noch nicht einmal in dem anderen Raum angekommen, da hörte ich schon ein munteres: “Guten Morgen!”

“Morgen! Wieso bist du eigentlich immer so früh wach?”

“Weil ich mir aussuchen kann, wann ich wach werde und wann nicht!” er lächelte mich an. Dann stand er auf und kam auf mich zu.

“Was ist?” fragte ich ihn. Dann nahm er mich in die Arme.

“Du hast gestern Nacht im schlaf geweint. Daraufhin hat es angefangen zu Regnen. Was hast du geträumt, dass du anfängst zu weinen?”

Ich kuschelte mich an ihn.

“Ich weiß es nicht. Das einzige an das ich mich erinnern kann, ist, dass ich wegen einem Traum aufgewacht bin.”

“Ach ja? Mehr weißt du echt nicht?”

“Nein, sollte ich etwas wissen?”

“Schon, aber ich glaube nicht, dass du mir das glaubst.”

“Was den? Sag schon!”

“Du sagtest “Verlass mich nicht!” mehrmals. Irgendwann fingst du dann an zu weinen. Sicher das dir nicht mehr einfällt, was du geträumt hast?”

“Keine Ahnung. Das ich im schlaf spreche, wusste ich nicht mal. Und vom weinen wusste ich auch nichts. Hab ich Namen genannt?”

“Kann man so sagen.”

“Der wäre?”

“Wenn ich dir das sage, glaubst du mir das ganz bestimmt nicht!”

“Ich hab dich gerufen, oder?” ich rührte mich kein bisschen.

“Wie kommst du den darauf? Du hast Maverick gerufen!”

“Oh! Hab ich?”

“Drei mal, oder so.”

“Tut mir leid.”

“Wieso entschuldigst du dich dafür? Das macht mir doch nichts. Aber beim nächsten mal, bitte etwas leiser, ja?”

“Sicher, ich werde es mir merken.”

So blieben wir stehen. Ich wusste nicht wie lange. Ich wollte nicht von ihm weg, dass wusste ich jetzt! Wieso fühlte ich mich in seiner Nähe nur so sicher?

“Rayne, du kannst mich wieder loslassen!” sagte er.

Ich sah in an.

“Was ist wenn ich nicht will?”

“Dann hast du ein ernsthaftes Problem.”

“Das wäre?”

Er sah mir in die Augen. Dann beugte er sich zu mir vor und ich streckte mich zu ihm hoch. Wir waren uns so nah, dass unsere Nasenspitzen sich berührten. Doch dann wandte ich mich von ihm ab.

“Okay, ich lasse dich los.” sagte ich. Ich ließ ihn los.

“Braves Mädchen.” sagte er.

Fehlte nur noch ein Kopftätscheln. Wie bei einem Kleinkind. Oder einem Hund. Sah ich etwa so aus, wie ein Hund? Bitte nicht!

Wake me up, when the Dreams not ends

Kapitel 38: Vergiss ihn!
 

Ich kam gerade zur Tür herein, da hörte ich ihn rufen.

“Wo warst du?” fragte mich seine wütende Stimme.

“Spazieren. Wo sollte ich sonst gewesen sein?” antwortete ich.

“Du hättest wenigstens etwas sagen können! Ich hab mir sorgen gemacht!”

“Seit wann machst du dir sorgen um Mich? Ist ja mal was ganz neues.”

“Rayne!”

“Ist doch so.”

“Hör auf das Thema zu wechseln!”

“Mach ich doch gar nicht. Also ernsthaft! Du benimmst dich ja schon fast wie Phoebe. Seit wann passt du so auf mich auf?”

So langsam riss ihm der Geduldsfaden.

“Seit Maverick weg ist!”

“Kannst du ihn nicht einen Moment vergessen?”

“Das sagt die, die durch ihre Träume seinen Namen schreit. Das musst du gerade sagen!”

Autsch! Wie ein Schlag ins Gesicht!

Ich wurde ruhig. “Wenn du das sagst!” ich ging an ihm vorbei, in mein Zimmer. Ich knallte die Tür hinter mir zu.

Wieso musste der Tag so zu Ende gehen? Mit Streit. Hätte es nicht anders enden können? Vielleicht zur Abwechslung mit Chaos?

Von wegen!
 

Es war früh morgens. Die Sonne war noch nicht aufgegangen. Ich hatte die ganze Nacht nicht geschlafen. Seine Worte spuckten mir noch immer im Kopf herum. Wie ich ihn dafür hasse! Mehr oder weniger. Ich konnte ihn dafür zwar hassen, aber ein sehr mächtiger Teil in mir, wollte das nicht. Warum? Das wusste ich selbst nicht.

Ich konnte ihn nicht hassen, selbst wenn ich es unbedingt wollte. Stimmte vielleicht etwas nicht mit mir? Was war los mit mir? Bin ich kaputt? Nein, eher nicht.

Ich stand von meinem Bett auf und ging zum kleinen Fenster. Dort sah ich dem Regen zu, wie er auf die kalten Grabsteine und den verlassenen Friedhof fiel. So beruhigend der Regen auch war, er konnte Jareth nicht aus meinem Kopf vertreiben. Wieso war er nur immer wieder dort?

Der Regen wurde stärker und meine Gedanken kein bisschen ruhiger. Was war nur mit mir?

Ich sah dem Regen weiter zu. Nein, er konnte mich kein winziges bisschen beruhigen. Also ging ich vom Fenster zur Tür, öffnete sie, ging ins “Wohnzimmer” und setzte mich auf die Couch.

Was für eine unruhige Nacht!
 

Als ich erwachte, lag ich auf der Couch! Ich musste hier wohl eingeschlafen sein. Wenigstens ein bisschen schlaf.

Allerdings erwachte ich nicht so, wie ich es erwartet hatte.

Zwei starke, kalte Arme hielten mich fest. Okay, dass war sicher wieder einer dieser Träume. Hoffentlich wachte ich gleich auf.

Ich sah ihm in seine faszinierenden blau, strahlenden Augen.

“Ähm, hi?” sagte ich, leicht verwirrt, weil ich nicht wusste, was ich jetzt sagen sollte. Oder ob ich überhupt etwas sagen sollte.

“Morgen!” Jareth wusste genau so wenig, was er sagen sollte, glaubte ich jedenfalls.

“Was machst du hier?” ich hatte immer noch keine Ahnung was ich sagen sollte, also frage ich einfach irgendwas.

“Ich lebe hier! Aber eigentlich wollte ich mit dir reden.”

“Ach ja? Und worüber?” okay, jetzt war ich wirklich verwirrt.

“Über gestern?”

Ich überlegte kurz. Was war gestern? Klasse, ich weiß nichts mehr!

“Was war gestern?” fragte ich, in der Hoffnung, dass mir wenigstens etwas einfiel.

“Bist du so vergesslich?”

“Normalerweise nicht. Mir will nur nicht einfallen, was war.” Okay, wann wache ich endlich auf?

Er sah mich an, als käme ich von einem anderen Planeten. Was mehr oder weniger Stimmte.

“Du… weißt echt nichts mehr?”

“Ich weiß nur, dass ich die halbe Nacht nicht geschlafen habe, weil…” ich brach ab. Es viel mir wie Schuppen von den Augen, als mir wieder einfiel, warum.

“Du!”

“Ja, ich.”

“Wegen dir! Weil du…” wieder brach ich ab.

“Ja, weil ich?”

Ich löste mich aus seinem Griff, setzte mich kurz hin und stand dann auf. Er stellte sich direkt vor mich.

“Wieso ist mir das nicht gleich eingefallen? Wegen deinem Spruch, konnte ich kein Auge zu machen.”

“Weiß ich.” das war alles, was er darauf antwortete.

“Vielen dank auch!” Ich sah ihn an. “Und worüber wolltest du mit mir sprechen?” fragte ich.

“Über das, was war.”

“Ja, klar doch. Und weiter?” ich versuchte ruhig zu bleiben. Er dagegen, war die Ruhe in Person.

“Setz dich!” sagte er ruhig. Ich setzte mich wieder, er setzte sich direkt neben mich. Wir sahen einander an.

“Es tut mir leid! Ich bin vielleicht etwas zu weit gegangen. Ich hab mir einfach sorgen gemacht, dir könnte was passiert sein.”

“Etwas? Vielleicht? … Sorgen? Um MICH?”

“Ja, um dich! Oder siehst du hier noch jemanden, auf den man achten muss, dass er oder sie sich nicht selbst umbringt?”

“Ja, dich!”

“Bei mir geht das nicht so leicht, wie bei dir.”

“Mir egal!”

“Jedenfalls, wollte ich dir sagen, dass es mir leid tut und das ich nicht vorhabe meine Worte zu wiederholen.”

“Okay, wenn du das sagst.” ich fragte mich immer noch, wann ich wohl wach wurde.

“Glaubst du mir nicht?”

“Doch nur, kommt mir das ganze so unecht vor. Mehr wie ein Traum.”

Er sah mich an, atmete einmal tief durch und kniff mich dann in den Oberarm.

“Autsch! Was soll das?”

Er lächelte mich an. “Siehst du? Kein Traum!”

Ich war tatsächlich wach?

“Verstehe.“ sagte ich. Wie blöd war ich eigentlich?

Wieso denke ich eigentlich, dass ich Träume? Na ja, ich kann ja nicht mal meine Träume von der Realität unterscheiden. Was wunderte ich mich da noch?

“Ab wann hast du gedacht, dass du Träumst?” fragte er mich.

“Als ich in deinen Armen wach wurde. Ungewohnt, weißt du?”

“Fühlt sich das so unecht an?”

Nein, eher wunderschön, dachte ich.

“Nein, kein bisschen.” antwortete ich ruhig.

Zu Schön um ungestört zu sein

Kapitel 41: Zu Schön um ungestört zu sein
 

Ich saß auf dem Sofa und sah zu, wie Jareth hin und her lief. Nicht, weil er überlegte oder wegen irgendetwas anderem. Nein, er lief von einem Zimmer ins andere, weil er immer wieder vergas, die Kerzen mitzunehmen.

“Macht es eigentlich Spaß hin und her zu rennen?” fragte ich sarkastisch.

“Du kannst ja helfen, dann weißt du wie es ist!” rief er aus seinem Zimmer.

Ich lächelte. Er war ganz anders, als ich es eigentlich gedacht hatte.

Er hatte diese Art an sich, die mich zum lachen brachte. Er brachte mich zum lachen, wenn ich traurig war. Er konnte meine Laune durch seine bloße Anwesenheit ändern.

Was war nur mit mir?

Dann kam er aus seinem Zimmer. Ich sah in mit schiefem Kopf an.

“Was ist?” fragte er.

“Nichts.”

“Sicher, und wieso siehst du mich so schief an?”

“Du bist eben witzig.” ich lächelte ihn an. “Darf ich dich nicht ansehen, wenn ich es will?”

“Klar kannst du. Nur kommt mir das irgendwie… seltsam vor, “Wie” du mich ansiehst. Sag mir bitte nicht, das du krank bist.”

“Ich werd doch nicht Krank.”

Er setzte sich zu mir. “Du machst mir Angst, Rayne.”

“Find ich gut.” sagte ich, ohne den Blick von ihm zu nehmen.

Er sah mir in die Augen.

“Was ist mit dir?” fragte er ruhig.

“Gar nichts. Wirklich nichts. Ich hab… nur festgestellt, wie gerne ich in deiner Nähe bin.” sagte ich. Ja, war ich den bescheuert? Wie konnte ich ihm das sagen?

“Ach ja?” fragte er, ruhig wie er immer war.

“Ja.”

“Wie Romantisch!” sprach eine Fremde Stimme zu uns. Wir drehten uns zu der Stimme um.

Er stand an der Wand gelehnt und sah auf uns. Wir standen beide gleichzeitig auf, ohne unsere Blick von ihm zu nehmen.

“Was willst du?” fragte ich.

“Was wohl? Dich natürlich. Und deine Kraft.” sagte Valtasa.

“Da kannst du lange drauf warten.” verteidigte Jareth mich. Er hielt mich an der Hand fest.

“Bevor jemand anderes meine Kraft bekommt, bringe ich mich selbst um! Hohl sie dir wenn es sein muss. Aber von mir bekommst du nichts!” zischte ich.

“Wie du willst. Weißt du, dass du als normaler Mensch auf der Erde leben kannst, wenn du dich mir anschließt?” fragte er.

Ich glaub’s echt nicht! Die Nummer schon wieder!

“Und wann willst du mir mal was anderes erzählen?” fragte ich.

Jareth, der mich immer noch an der Hand hielt, zog mich ein Stück hinter sich.

“Du könntest alles vergessen, was hier passiert ist.” sagte er.

“Das kann ich auch so! Da brauch ich dich nicht dafür!” so langsam wurde ich wütend.

“Ja, das sieht man. Überleg es dir genau, Rayne. Das Schicksal schlägt bald wieder zu.” predigte er mir vor.

In dem Moment, knallte die Tür auf. Ein Mädchen stand in der Tür.

Sie hatte schwarzblaue Haare, blaue Augen und ein ziemlich vertrautes Gesicht. Sie sah aus wie… wie… ICH!?

Jareth sah sie fragend an. Valtasa dagegen, grinste. Im selben Moment sagten sie: “Es gibt gleich zwei von euch?!”

Valtasa klang so, als wüsste er davon. Jareth dagegen, sah eher geschockt aus. Deshalb war seine Aussage auch eher wie eine Frage.

“So sieht’s aus. Lass meine Schwester in Ruhe, ich warne dich.” sagte sie zu Valtasa.

“Ich zieh mich fürs erste Zurück. Wir sehen uns wieder!” sagte er.

Plötzlich verschwand er in einer lila schimmernden Rauchwolke.

Ich war geschockt. Wer war sie?

“Schwester?” fragte ich und ging auf sie zu. Jareth ließ meine Hand los.

“Ja, Schwester. Das bin ich. Dein Zwilling.” sagte sie freundlich und vorsichtig zugleich.

Sunshine!

Kapitel 42: Sunshine!
 

“Rettung in letzter Sekunde würde ich sagen.” sagte Jareth.

“Was soll den das wieder heißen? Ich hätte das auch so geschafft.” sagte ich.

“Deine Schwester hat dir geholfen, Rayne. Akzeptiere es wie es eben ist.”

“Was soll den das wieder heißen? Glaubst du ich bin ein Schwächling, oder was?”

“Hey, du hast das eben gesagt, nicht ich.”

“Jareth!”

“Ich bin ja schon ruhig. Und jetzt zu dir Kleine, wer bist du?”

“Sunshine Rainbow, Prinzessin von Mellony und die Zwillingsschwester von Rayne. Und ich bin nicht klein! Sonst noch fragen?” antwortete Sunshine.

“Mehr oder weniger.” sagte er

“Wow, Moment! Sagtest du gerade, Prinzessin von Mellony?” fragte ich. Sagte sie Prinzessin? Sie sagte doch Prinzessin, oder?

“Ja, wieso.”

“Oh Gott! Als ob ich nicht schon genug Probleme hätte. Jetzt bin ich auch noch eine Zwillingsprinzessin. Ich glaub’s jetzt echt nicht.”

Ich drehte hier noch am Rad! Wieso jetzt?

“Wieso, ist doch witzig ein Zwilling zu sein.” sagte sie lächelnd.

“Für dich vielleicht, seit 18 Jahren wusste ich, dass ich ein Einzelkind bin. Und jetzt, stehst du plötzlich vor mir.” ich war mehr als verwirrt. Konnte das überhaupt möglich sein? War das überhaupt erlaubt?

“Ich weiß, dass es ein Schock für dich ist, aber ich musste einfach herausfinden wer du bist, und warum man uns getrennt hat. Du bist ein Teil von mir.”

“Oh wie Süß, sonst noch was?” sagte Jareth.

“Und du hast welches Problem?” fragte sie.

“Keines, ich frag mich nur, was eigentlich los ist mit dir.”

“Ich will wissen wer meine Schwester ist, warum man uns getrennt hat und außerdem will ich jetzt endlich wissen, was man mir verheimlicht hat über sie. Sie ist meine Schwester und meine Zweite Hälfte. Und wer mir auf den Keks geht, wird fliegen lernen.” sie brüllte fast.

“Wow, ganz ruhig, kleine.”

“Ich bin nicht klein, verdammt! Ich bin Sunshine. Sunny, wenn es unbedingt sein muss.”

“Klar, sicher.”

Ich wollte nicht wissen was sie jetzt gerade über ihn dachte. Sie konnte ihn wohl genau so wenig leiden, wie ich damals.

“Wer bist du eigentlich?” fragte Sunny.

“Unwichtig. Wieso gerade jetzt, Sunshine?” fragte ich.

“Unser Vater wollte mir nichts über dich verraten und warum, auch nicht, wenn ich jemanden anderes gefragt hätte, keiner konnte es mir sagen. Und bevor ich mich verrückt mache, was wohl mit dir passiert ist, suche ich selbst nach dir.”

“Das ihr Schwestern seit, hört man am Namen. Ist das euch mal aufgefallen?” fragte Nami.

sie sahen uns beide an.

“Rayne, Sunshine? Klingelt es jetzt?” verglicht Nami.

“Stimmt eigentlich. Rayne - Regen, Sunshine - Sonnenschein. Du hast recht.” sagte er.

“Mellony, Planet des Lebens. Ist eigentlich klar.” meinte Phoebe.

“Wow, Moment! Wovon redet ihr da?” fragte ich.

Wollten die mich völlig verdrehen? Wie konnte man mich an EINEM Abend, SO wahnsinnig machen wollen?

“Mellony ist unser Planet. Unsere Heimat, verstehst du?” sagte Sunny. Sie war echt süß, aber das! Das ging eindeutig zu weit.

“Deine Heimat! Ich werde sicher niemals auf diesen Zug mit aufsteigen. Ich bleibe hier, das hier ist meine Heimat. Keiner kann mich woanders hin bringen.” außer auf die Erde, dachte ich.

“Leute, ich will ja nicht hetzen oder so, aber, habt ihr mal auf die Uhr gesehen? Wenn die Merken, dass wir nicht da sind, gibt das mächtig Ärger,” meinte Mey, “vor allem bei dir Rayne. Die Leute fragen schon nach dir.”

“Ist ja schon gut. Beschwert euch nicht immer. Geht vor, ich werd gleich nachkommen.” sagte ich ihnen.

“Versteh schon.” sagte Sunshine.

Sie gingen. Verdammt! Was ging hier vor?

Sag nichts!

Kapitel 43: Sag nichts!
 

“Du willst es nicht wahr haben, oder?” fragte Jareth vorsichtig.

“Kein bisschen.” ich war immer noch geschockt. Was war das nur? Bitte! Bitte lass es ein Traum sein!

“Rayne, egal was ist, rückgängig kann es nicht mehr gemacht werden. Sie ist da und verschwinden wird sie auch nicht.” sagte er. Er kam zu mir und nahm mich in den Arm. Ich schlag meine Arme um ihn.

“Und wieso gerade jetzt?” fragte ich. “Hätte sie nicht ein paar Tage später hier auftauchen können?”

“Keine Ahnung. Irgendwer wollte es so.”

Ich hasste es! Diese… dämlichen Schicksalsschläge!

“Jareth?” sagte ich.

“Ja?” antwortete er.

“Tu mir den gefallen und sag denn anderen kein Wort von dem, was Valtasa mir gesagt hat. Sonst kommen sie noch auf die Idee, ich würde mich ihm anschließen.”

“Mach ich. Und du, tu mir den Gefallen und hallt dich von dem Typen fern. Er ist gefährlich.”

Ich versuchte zu lächeln. “Klar, doch. Ich werd’s versuchen, so gut wie es geht.”

Er ließ mich nicht los. “Du weißt, dass du nicht weg musst.”

“Schön wär’s! Was ist mit Sunshine? Sie will Fragen beantworten, die sie von ihrem Vater nicht beantwortet bekommen hat.” ich sah in an.

“Denkst du, dass du sie beantworten kannst?” er sah mich an.

“Ich werd’s versuchen.”

“Du kannst jeder Zeit wieder kommen, das weißt du hoffentlich?”

“Ich weiß. Danke!”

Unsere Gesichter kamen sich näher. Wir schlossen im selben Moment die Augen. Unsere Nasenspitzen streiften sich. Wir waren uns so Nahe, dass wir uns schon fast küssten.

Ich wollte es zulassen, aber ich konnte es nicht. Ich wandte mich ab.

“Ich sollte wirklich gehen.” sagte ich, die Augen noch immer geschlossen. Ich öffnete die Augen und löste mich aus seiner Umarmung.

“Ja, sicher.” sagte er ruhig. Seine Augen waren wahrscheinlich schon viel länger offen als meine.

Ich drehte mich um und ging.

Wie konnte ich gerade in diesem Moment kneifen? Jareth war ein wahrer Freund, auch wenn wir uns auf eine sehr seltsame Art kennen gelernt hatten. Er war mir sehr wichtig, auch wenn er es nicht wusste. Ich glaube, er wusste ganz genau, was gerade jetzt, in diesem Moment, in mir vorging.

Vergangen!

Kapitel 44: Vergangen!
 

Wir kamen in der Schule an. Leise wir schlichen uns vom Keller zu unseren Zimmern. Es war still. Keine Menschenseele war zu sehen. Dachten wir! Die Überraschung kam im Aufenthaltsraum auf uns zu.

Wir öffneten die Tür und traten ein.

“Dem Anschein nach, macht es euch Spaß, die Regeln zu brechen! Wo kommt ihr um diese Uhrzeit her?” fragte die Oberhausdame streng.

Mey sah auf die Uhr.

“Wieso? Es ist doch gerade mal fünf vor sechs.” witzelte sie.

“Nicht frech werden, junge Dame! Ich habe eine Frage gestellt, und die würde ich gerne beantwortet bekommen. Wo seid ihr gewesen?”

Wir sahen einander an. Und was wollten sie jetzt dazu sagen?

“Zur Direktorin! Alle acht! Sofort!” sagte sie wütend.

Ich hasste ihren Blick. Gott, wenn Blicke töten könnten! Und so wie es aussah, hatte sie Sunshine und mich bemerkt.

Wir drehten uns um und gingen zum Zimmer der Direktorin. Was passiert jetzt wohl? Fliegen wir jetzt von der Schule? Hoffentlich!

Ich machte mir etwas Sorgen, um dass, was jetzt passierte. Madeleine klopfte an die Tür. “Herein!” rief eine Stimme aus dem Raum.

Ich hatte die Direktorin noch nicht oft gesehen, seit ich hier war. Aber das liegt ja auch erst ein paar Tage zurück. Ich kannte sie auch nicht sehr gut. War sie freundlich? Aber jetzt war sie bestimmt sauer. Bestimmt.

Madeleine öffnete die Tür und trat ein. “Sie sind zurück! Soll ich sie herein schicken?” fragte sie.

“Bitte, schick sie zu mir.” sagte Miss Antalya. Sie klang recht freundlich.

“Ihr könnt eintreten.” sagte Madeleine.

Wir traten eine nach der anderen ein. Es war ein großer Raum, mit einem Schreibtisch vor einem großen Fenster. Auf der rechter Seite stand ein Regal, dass so hoch und so lang, wie der Raum war. Es war prall gefüllt mit Büchern. Auf der linken Seite stand nur ein Spiegel. Und in jeder Ecke stand eine große Topfpflanze.

Die Rektorin sah freundlich aus. Sie hatte grau-weiße Haare und trug eine kleine Brille mit halben Gläsern.

“Willkommen hier in der Feenschule, Sunshine. Es freut mich, dass ich euch beide hier begrüßen darf.” sagte sie freundlich.

Okay? Jetzt war ich verwirrt! Was war den jetzt das?

“Madeleine, lass uns bitte einen Moment alleine.” sagte sie.

“Selbstverständlich.” ohne ein weiteres Wort, verließ sie den Raum und schloss die Tür hinter sich. Seltsam.

“Gut, jetzt erst einmal, wo seid ihr gewesen?” fragte sie in einem freundlichen, ruhigen Ton.

Wieder sahen wir uns an.

“Wir…” setzte Phoebe an. Ich unterbrach sie.

“Das ganze war meine Schuld, Miss.” sagte ich. Ich trat ein paar Schritte vor.

“Ich habe für eine Weile das Schulgelände verlassen, weil ich… einen Tapetenwechsel brauchte.”

Das war gelogen, ja, aber würde man mir das glauben?

“Verstehe, und deshalb bist du nicht zum Unterricht erschienen?”

“Kann man so sagen, ja.” sagte ich. Ich wollte nicht lange darüber sprechen, also versuchte ich es so kurz wie möglich zu halten.

“Ich bin vor etwas weggelaufen, dass ich nicht in den Griff kriegen wollte.” sprach ich weiter.

“Und du Sunshine?” fragte die Frau.

Ich sah sie an, in der Hoffnung, sie würde etwas anderes sagen, wie sie mir vorhin gesagt hatte.

“Ich… meine Schwester. Ich wollte wissen, was man mir über sie verheimlichte. Ich wollte wissen, welche Geheimnisse sie mit sich trägt.” sie sah mich dabei an. “Welches Geheimnis sich hinter meiner Schwester verbirgt.” das klang seltsam. War ich wirklich so von Geheimnissen umwickelt? Sie sah wieder nach vorne.

“Versteh schon. Und dann bist du hier her gekommen, um sie zu finden. Sie war nicht da, also seid ihr aufgebrochen, um sie zu Suchen, richtig?”

Woher wusste sie, dass ich weg war? Ach ja, dass hatte ich ihr eben erst gesagt.

“Ja, Madam!” sagten wir, wie aus einem Mund.

“Gut, ihr dürft wieder gehen.” Wir drehten uns um.

“Außer… Rayne und Sunshine. Ihr bleibt noch kurz hier, bitte.” Sie und ich blieben stehen und drehten uns um. Was war den jetzt noch? Die anderen verließen den Raum, leise und unauffällig.

“Bitte, setzt euch.” forderte sie uns auf. Wir setzten uns. Sie nahm auf der anderen Seite des Tisches, ebenfalls platz. Sie sah uns mit einem ernsten Blick an.

“So, ihr zwei. Ich werde euch ein Stück eurer Vergangenheit zeigen. Hört mir genau zu, es ist wichtig.”

Was meinte sie? Wusste sie, was sie auf Sunshines Fragen zu antworten gab?

“Sunshine, du willst wissen, warum ihr getrennt wurdet, richtig?”

“Ja!?”

“Wie ihr zwei wisst, besitzt ihr sehr starke Kräfte. Einige Menschen wollen diese Kräfte stehlen, um sie für sich selbst oder der Weltzerstörung nutzen.”

“Und was hat das mit uns zutun?” fragte ich genervt.

“Dazu komme ich jetzt. Da ihr zwei viel stärker seit, wenn ihr zusammen seid, hat man euch auf zwei Planeten verteilt.”

“Also wollte man nicht, dass wir unsere volle Macht verlieren, wenn es so weit gekommen wäre.” sagte Sunshine.

“Stimmt genau. Der Ort an dem Rayne gelebt hat, hätte eigentlich Geheim bleiben sollen, nur sind leider ein paar Leute dahinter gekommen, wo du dich aufhältst. Man hat dich hierher gebracht, um dich etwas besser zu schützen. Und deine Schwester wollte wissen wer du bist. Jetzt seid ihr beide hier. Schützt eure Kraft. Rayne, du weißt was passieren kann.”

“Ja, weiß ich.” antwortete ich. Das sagte sie mir an meinem ersten Tag hier auch.

“Verstehst du was ich meine, Sunshine?”

“Ein bisschen.”

“Hast du noch weitere Fragen?”

“Ja, ein Paar. Woher wissen sie, was damals passiert ist?"

"Ich bin ein Lehrer. Ich muss das wissen. Ich muss über alle meine Schülerrinnen bescheid wissen. Was hast du sonst noch auf dem Herzen?”

“So einiges. Wieso hat man mir nicht gesagt, dass ich ein Zwilling bin? Wieso musste ich in Büchern schnüffeln, um etwas von der Existenz meiner Schwester, zu erfahren? Warum kam sie nie zurück? Wieso hat man so ein Geheimnis um Rayne gemacht? Sie ist meine Schwester! Mein Zweites ich! Wieso sagte keiner etwas?” sie wurde bei jeder Frage etwas lauter.

“Nun, Sunshine, dass man euch nichts gesagt hat, liegt daran, dass man eure Kraft schützen wollte. Hätten andere davon erfahren, dass es zwei von euch gibt, wäre es nicht gut für euch, wenn ihr eure Kräfte verloren hättet. Wenn sie nur einer von euch die Kräfte nehmen, wirkt sie nicht. Seid ihr beide Kraftlos, könnte die magische Dimension im Chaos enden, wenn sie in falsche Hände gerät.”

“Damit das nicht passiert, habt ihr mich auf die Erde gebracht. Wieso… hat man mich auf diesen Planten geschickt und nicht auf einen anderen? Wieso die Erde?” fragte ich. So langsam wurde ich neugierig.

“Wenn du deine Kräfte nicht entwickeln kannst, kann man dich nicht ausfindig machen.”

“Also, wäre ich nie eine Fee geworden.” sagte ich.

“Ja… und nein. Ein wichtiges Buch, in den Archiven der Königsfamilie, ist abhanden gekommen. Dadurch hat man erfahren, dass du existierst. Sonst wärst du vielleicht wirklich keine Fee, aber dein Schicksal wollte es so. Und deines auch, Sunshine. Es war dein Schicksal, jetzt hier zu sitzen. Deine Schwester finden, das gehört alles dazu.”

“Warum reden hier eigentlich alle über das Schicksal?” fragten Sunshine und ich wie aus einem Mund. Wir sahen einander an.

“Das ist ein wichtiger Teil im Leben einer Fee. Davon werdet ihr noch einiges hören. Es gibt immer einen Weg, der sich am Ende in zwei Teilt. Ihr müsst entscheiden, welcher Weg der richtige ist. Es liegt nur in eurer Hand, welchen Weg ihr geht. Merkt euch dies, bitte.

Ihr dürft jetzt gehen. Versucht ein wenig zu schlafen.”

Wir standen auf.

“Ach, und Sunshine? Ich würde dich gerne zum Schutz, von euch beiden, hier auf der Schule behalten.”

“Ich freue mich hier bleiben zu dürfen.” sagte sie.

Sunny und ich gingen zur Tür. Auf dem Weg zu unserem Zimmer, wurde ich immer müder.

Wie spät es jetzt wohl war? Ich sah auf meine Uhr. Schlafen? Es war halb acht. Um diese Uhrzeit klingelte normalerweise mein Wecker. Zumindest zuhause, wenn ich zur Schule musste. Ausschlafen gab es nicht. Außer am Wochenende.

“Rayne? Was glaubst du, was sie mit "Dem Weg" gemeint hat?” fragte sie mich.

“Ganz einfach, wenn sich eine Tür schließt, öffnen sich Zwei neue. Nur das Sie es versucht hatte, etwas dramatischer zu gestallten. Ich hab langsam keine Lust mehr auf diese ganze "Schicksals Sache“. Es hängt mir schon zu Ohren raus.” beschwerte ich mich.

“Verstehe schon. Glaubst du, die wollen uns verwirren?”

“Nein, aber nerven. Und sie wollen, dass wir darüber Nachdenken. Aber es wird nicht funktionieren. Über solches Zeug denke ich nicht nach. Ich hab andere Probleme um die ich mich kümmern muss.”

Wir standen vor unserer Zimmertür und traten ein. Im Wohnzimmer war alles ruhig. Dann gingen wir in unser Zimmer.

Ich glaub es nicht! Die ganze Zeit, war ich zufrieden. Dann kam Sunshine.

Ich wollte nichts mehr darüber wissen. Nur eines. Wer von uns war wohl die ältere?

Lass dein Herz sprechen

Kapitel 45: Lass dein Herz Sprechen!
 

Ich setzte mich auf mein Bett, zog die Schuhe aus und legte mich hin. Nur schlief ich nicht. Ich versuchte es nicht einmal. Wieso auch? Dafür hatte ich viel zu wenig Zeit.

“Rayne, was ist los? Du kommst mir so… so” sie suchte das passende Wort heraus, um mich zu beschreiben.

“Betrübt vor?” beendete ich ihren Satz.

“Ja, ich kenne dich zwar noch nicht lange, aber lange genug um zu sagen, dass du…”

“Dass ich wie ein Vogel im Käfig bin, stimmt‘s?” unterbrach ich sie erneut.

“Ja, so kann man es natürlich auch ausdrücken.”

Plötzlich fingen an, Tränen über mein Gesicht zu laufen.

“Hab ich was falsches gesagt?” fragte sie vorsichtig.

“Sunny, es liegt nicht an dir.” ich setzte mich aufrecht hin. “Es ist was ganz anderes.”

“Willst du… es mir sagen?”

“Nein!”ich ließ mich wieder auf mein Bett fallen. Doch innerhalb einiger Sekunden, saß ich wieder aufrecht auf meinem Platz.

“Warum tut Liebe so weh?” fragte ich sie.

“Was meinst du damit?” sie hatte keine Ahnung was ich von ihr wollte.

“Nichts.” sagte ich. Es war sinnlos, zu reden. Was brachte es mir?

Wieder ließ ich mich nach hinten fallen. Sunshine stand auf und kam zu mir. Sie beugte sich über mich.

“Sag mir doch einfach, was dein Problem ist.” sagte sie ruhig.

“Liebe! Und Jungs!”

“Wie meinen?”

Ich setzte mich hin, sie ging automatisch über mir weg. Sie setzte sich auf mein Bett, so dass sie mir ins Gesicht schauen konnte.

“Entweder ist er ein Vampir, der falsche oder gleich beides!”

“Tut mir leid wenn ich als Dummchen rüberkomme, aber ich kann dir nicht ganz folgen. Wenn ich das jetzt richtig verstanden habe, dann bist du in den falschen Typen verliebt, oder?”

“Nein, aber so in der Art.”

“Liegt es daran, dass er ein Vampir ist?”

“Kann schon sein.”

“Was ist so schlimm daran? Mein Freund ist auch ein Vampir und es macht mir nichts aus.”

“Daran liegt es doch nicht!” ich schaltete von bedrückt auf verwirrt um, ohne es zu merken. “Moment, dein Freund? Ein Vampir?” meine Stimmung änderte sich nicht.

“Ja, wieso?”

“Ist das nicht etwas komisch, wenn du ihn nur Nachts sehen kannst?”

“Man gewöhnt sich daran. Es wird nur etwas schwieriger werden, sich hier raus zu schleichen. Vor allem Nachts.”

Ich sah sie fragend an. Wie hielt sie das nur aus?

“Es sind nur ein paar Stunden, die kann ich abwarten. Jetzt, wo ich hier an der Schule am Unterricht teilnehmen muss, geht die Zeit viel schneller um, als dass ich hier nur herum sitzen muss.” setzte sie wieder an.

Mein Blick wanderte zu meinen Händen.

“Wie geht das, dass du mit all diesem Zeug klar kommst? Ich meine, Vampire, Magie, eine Fee sein. Wie schaffst du das?” fragte ich, ohne den Blick von meinen Händen zu nehmen.

“Es ist schwer, alles unter einen Hut zubekommen. Wenn man jedoch, von Geburt aus, an alles gewohnt wird, fällt es einem nicht so schwer. Es ist sogar leichter. Du weißt noch nicht lange, wer du wirklich bist. Keiner kann einem diese Last abnehmen. Nur… bin ich jetzt hier! Ich werde dir helfen.”

“Das ist nicht dein ernst?” ich sah hoch, als hätte sie mir gerade gesagt, das ich im Sterben läge.

“Ja, wieso? Ist das ein Problem?” fragte sie vorsichtig.

“Das mit der Magie, von Geburt an, meinte ich. Du… bist seit deiner Geburt mit deinen Kräften verbunden?”

“Ja. Ich durfte zwar noch nicht Zaubern, weil ich etwas in die Luft hätte jagen können, aber seit ich fünf war, lernte ich meine Kräfte zum guten zu verwenden.”

“Mit fünf schon? Autsch!”

“Wieso "Autsch"?”

“Na ja, schon mit fünf Jahren alles für Hof und Krone zu lernen, bist du da nicht überlastet?”

“Überlastet? Nein. Wenn man einen König als Vater hat, wird man nicht strapaziert. Die Leute, die in unserem Schloss dienten, hatten vielleicht gerade mal zehn oder zwanzig Minuten Zeit für mich. Vater war immer wichtiger als mein Unterricht. So ist das eben, wenn dein Vater ein Planeten regieren muss.”

Ich sah Sunshine an. Ich wusste genau, wie sie sich in diesem Moment fühlte. Ich musste das gleiche, jahrelang machen.

Es stand ihr ins Gesicht geschrieben, wie sie über die Vergangenheit dachte. Es war nie leicht gewesen, Vernachlässigt zu werden. Selbst ich wusste das.

“Du hattest keine so schöne Kindheit, sehe ich das richtig?” fragte ich vorsichtig.

“Nein. Vernachlässigung ist…” sie brach ab.

“Ganz was schlechtes. Ich weiß was du meinst.” beendete ich sie.

Wir schwiegen uns gegenseitig an. Ruhe kehrte ein. Und so blieb es auch.

Sag lieber gleich, was du denkst. Sonst ist es zu spät!

Kapitel 46: Sag lieber gleich, was du denkst. Sonnst ist es zu spät!
 

BOOM! KNALL! SCHEPPER! Krach?

“Was ist den jetzt schon wieder los?”fragte ich genervt. Sunshine, die so wie ich, kerzengerade in ihrem Bett saß, sah zu mir herüber. “Kann man den nicht einmal Schlafen?”

“Mich würde eher interessieren, was das war.” sagte Sunshine.

Wir standen beide gleichzeitig auf, als wären wir das Spiegelbild des anderen.

Wir liefen zur Tür, die ich öffnete.

Wir verließen den einen und betraten den anderen Raum. Die anderen kamen auch aus ihren Zimmern getaumelt. Wie in der Armee versammelten sie sich in ihrem Aufenthaltsraum.

“Ihr habt auch diesen Lärm gehört.” sagte Cora.

“Es kam von unten, da bin ich mir sicher.” antwortete Looma.

“Normal ist das jedenfalls nicht. Wir sollten nachsehen was das war.”

“Und wenn wir es wissen, was es ist? Was sollen wir schon groß ausrichten können, Phoebe?” schaltete ich mich ein.

“Weiß nicht, aber, nachsehen kann ja nicht schaden, oder?”

“Mach was du willst, aber ohne mich!” sagte ich.

Ich wollte gerade zurück in mein Zimmer gehen, doch Sunshine hielt mich am Arm fest. Sie sah mich mit meinem “Lass - es - sein” Blick an. Ich sah sie einfach nur an. Es sollte genervt aussehen, aber es wirkte nicht so, wie ich es wollte.

BOOM! Wieder knallte es.

Die Blicke der anderen wanderten zur Tür. Die Mädchen gingen los, außer Sunshine und mir.

“Rayne, sprich mit mir. Was ist mit dir?”

“Ich weiß echt nicht was du meinst!”

“Tu nicht so, als wäre nichts. Du verbirgst was vor mir, ich will wissen was dein Geheimnis ist?”

Sie ließ meinen Arm los. Dann ging ich zurück in mein Zimmer. Sie folgte mir.

“Sag mir was mit dir ist!”

“Wieso bist du so Neugierig?” so langsam ging sie mir echt auf die nerven.

“Wechsel nicht das Thema! Was hast du zu verbergen?”

“Wieso bist du so hartnäckig?” Wieso nervte sie so?

“Das hat sie von dir, Rayne!” meldete sich eine Stimme, die ich jetzt am liebsten verfluchen würde. “Ich kann dir sagen was sie hat.”

Wir fuhren herum.

“Wage es ja nicht! Ich warne dich!” sagte ich zu ihm.

Sunshine sah verwundert aus. “Du schon wieder?” sagte sie.

“Wieso schon wieder? Gib zu, dass du mich vermisst hast.” sagte er spielerisch.

“Vielleicht morgen. Wieso bist du hier?”

“Ihr habt doch auch diesen Krach gehört, oder?” fragte er. Er hatte ein freches und schiefes lächeln aufgesetzt, dass zu ihm passte, so wie er in diesem Licht stand. Hell war es nicht, der Sonnenaufgang hatte noch nicht eingesetzt.

“Du warst das?” fragten ich und Sunny wie aus einem Mund. Konnte sie meine Gedanken lesen, sag mal?

“Vielleicht, vielleicht auch nicht.” sagte er.

“Was den nun? Ja oder Nein?” fragte Sunshine nach.

“Was denkst du?”

“Ist jetzt auch egal.” sie sah mich an. “Sag, was ist mit dir?”

“Sunny, kannst du… uns für ein paar Minuten alleine lassen?” fragte ich sie. Ich versuchte nicht zu zeigen, was in mir wirklich vor ging.

“Ausnahmsweise, aber nur, weil du es bist.” sie drehte sich um und verlies das Zimmer.

Ich wartete bis die Tür zufiel, dann sagte ich zu ihm: “ Was machst du hier? Hast du mal auf die Uhr gesehen? Die Sonne geht bald auf! Außerdem hab ich dich gebeten, nichts zu sagen, schon vergessen?” ich versuchte ruhig zu bleiben.

“Was ist los mit dir? Du… benimmst dich echt seltsam!” sagte er zu mir.

“Mein Problem, momentan, bist du! Jareth, du weißt ganz genau was ist. Es ist, als würde ich stehen und die Welt dreht sich um mich herum.“

“Weiß ich. Und was hast du jetzt genau vor?”

“Keine Ahnung. Schlag was vor. Was würdest du tun?”

“Da fragst du gerade den Falschen. Bleib… dir selbst treu. Tu was du für richtig hältst. Mehr

kann ich dazu auch nicht sagen.”

“Was ich für richtig halte?”

“Ja, klingt zwar jetzt kitschig, aber…” setzte er an.

“Ja?” fragte ich nach.

Er machte kurz Pause. War es denn so schwer, mit zu sagen welcher Weg der richtige war?

Mir viel das Gespräch mit unserer Direktorin ein. Ein Weg, eine Entscheidung.

“Hör auf dein Herz, Rayne. Das ist alles was ich sagen kann.” sagte er.

Ich sah ihn fragend an. Auf mein Herz hören? Mein Herz schlägt so laut, dass ich es nicht hören kann.

“Schon klar, nur, kann ich es nicht hören. Es schlägt zu laut.” sagte ich vorsichtig.

Er kam auf mich zu.

“Und warum?”

“Ich weiß nicht, an was es liegen könnte.” klar wusste ich woran es lag, nur konnte ich es selbst kaum glauben. Ich konnte es ihm nicht sagen, weil es wegen ihm war. War er in meiner Nähe, schlug mein Herz doppelt so schnell. Und doppelt so laut als sonst.

Er nahm meine Hände in seine, verschränkte unsere Finger und legte sein Stirn auf meine.

Wir schlossen beide die Augen.

“Versuch es! Schließe alle Geräusche um dich herum aus und hör genau hin.” sagte er mir, ruhig wie er immer war.

Wenn ich das nur könnte!

“Ich versuche es.” sagte ich, fast flüsternd.

Er ließ meine Hände los und hob das Gesicht. Die Augen öffneten wir beide.

“Ich… sollte gehen. Die Sonne geht bald auf.” sagte er zu mir.

“Ja, tu das.” sagte ich.

Er wandte sich um und ging in Richtung Fenster.

Als er weg war, setzte ich mich auf mein Bett. Ohne es zu wollen, fing ich an zu weinen.

Was war nur los mit mir? Was ging in mir vor?

An der Tür klopfte es. Mir war das egal. Ich wollte einfach nur noch weinen, ganz egal, was andere dazu sagten.

Wenn Herzen sich nicht entscheiden

Kapitel 47: Wenn Herzen sich nicht entscheiden!
 

“Engel, was hast du?” fragte mich Sunshine.

“Nichts, ehrlich… wieso nennst du mich “Engel”?” sagte ich und schaute zu ihr auf.

“Du bist mein Engel, Rayne. Meine Schwester.”

Sunshine setzte sich auf mein Bett. Ich konnte nicht mehr. Ich schlang die Arme um sie. Ich konnte einfach nicht mehr. Es ging nicht mehr!

“Wenn ich mich jemals für jemanden entscheiden müsste, dann für dich!” sagte ich ihr.

“Rayne, wovon sprichst du da?”

“Ich kann ihn einfach nicht loslassen!”

“Wen denn?”

“Maverick!”

Sunshine sah mich fragend an.

“Er ist mein Ex-Freund. Ich…” ich brach ab.

“Ich weiß was mit ihm passiert ist. Tamara hat… mir erzählt, was passiert ist. Wir brauchten einen Anhaltspunkt um dich zu finden. Sei ihr bitte nicht böse, ja?”

“Versteh schon. Ich werde Tamara schon nicht böse sein.”

“Erzähl weiter.” sie nahm meine Hände in ihre. Das kam mir bekannt vor.

“Ich kann ihn nicht loslassen. Ich liebe ihn. Es geht einfach nicht.” ich hielt den Blick fest auf unseren Händen. Sie sollte nicht sehen, was in mir vorging.

“Aber du hast Gefühle für Jareth, oder?”

“Weißt du, manchmal könnte ich ihn echt erwürgen. Und manchmal würde ich ihn am liebsten nie wieder verlassen, einfach in seiner Nähe sein. Nur kommt es mir dann so falsch vor.”

“Weil du sie beide liebst. Maverick ist nicht mehr da. Und Jareth ist nie weit weg. Du solltest vielleicht mal mit ihm sprechen.”

“Ich kann es ihm aber nicht sagen, Sunshine. Ich weiß einfach nicht weiter.”

“Wieso nicht? Kannst oder willst du es ihm nicht sagen?”

“Ich kann es nicht! Jareth kann manchmal so ein Idiot sein. Aber dann ist er so Liebevoll und Führsorglich, als wäre er ein ganz anderer Mensch. Ich weiß echt nicht mehr, was mein Herz eigentlich von mir will. Ich weiß ja nicht mal, was es ist. In seiner Nähe fühle ich mich sicherer als hier in der Schule! Er ist wie ein Bruder für mich! Ich glaube kaum, dass man da von Liebe sprechen kann.”

“Verstehe.”

“Warum ist das nur so?”

“Liebe ist nicht einfach.”

“Sunny, was wenn ich die Chance hätte, ihn zurück zu hohlen?”

“Ich weiß nicht. Ich würde es lassen. Mit dem Tod zu spielen kann gefährlicher sein, als mit Feuer zu spielen.”

“Ich weiß.”

“Wie kommt es eigentlich, dass Jareth und du sich so gut verstehen?”

“Gut verstehen kann man kaum sagen. Aber, er hat mich durch die schlimmsten Zeiten begleitet, und dafür bin ich ihm dankbar. Schon von Anfang an.”

Eli

Kapitel 48: Eli
 

Ich lief einen langen, schmalen weg entlang. Mein Blick viel auf meine Füße. Ich sah zu wie ich einen Fuß vor den anderen setzte. Ein Schritt, noch ein Schritt und noch ein Schritt. Es ging immer so weiter. Ich hasst mein Leben. Ich hatte eine Schwester von der ich nie etwas wusste. Ein Vampir, korrigiere eine Bösen Vampir der mal mein Freund war und Träume die mir Streiche spielten. Und das schlimmste ist ich bin eine Fee und will einfach keine sein.

Der Einstigste der mich verstehen kann… bin ICH. Ich kenne niemanden dem es so ergeht wie mir. Außer mich selbst.

Ich verfluche diesen Ort. Ich hab noch nie an Feen geglaubt und bin jetzt selbst eine. Super. Ich war in meinen Gedanken so vertieft das ich erst jetzt merkte, dass ich gegen jemanden gestoßen bin.

“Autsch” sagte ich.

“Oh tut mir leid. Ist ihnen etwas passiert?” fragte der gegen den ich gelaufen bin. Es war ein gut aussehender Mann der eine gewisse Ähnlichkeit mit einem dieser Jungs auf den Buchcovern hatte. Er sah wahnsinnig gut aus.

“Nichts passiert. War meine schuld.” ich lächelte ihn an.

“Das hoffe ich doch” er lächelte zurück. Er hatte so eine wahnsinnige Ausstrahlung.

“Ich bin Eli.” sagte er.

“Mein Name ist Rayne.” antwortete ich. Er nahm meine Hand und gab mir einen Kuss darauf. Wie in diesen alten englischen Filmen.

“Nett.” sagte ich. Ich spürte wie ich rot wurde. Ich hoffte nur das es ihm nicht auffallen wird. “Ich hatte nie gedacht das ein so hübsches Mädchen an einem solchen Ort ist.” sagte er.

Ich vergaß wo ich war. Ich lief den Weg im Friedhof entlang. Jetzt weiß ich wenigstens was er damit meint.

“Oh, ich bin nur ganz zufällig hier. Ich musste einfach raus und bin irgendeinen Weg entlang gelaufen” sagte ich. “So bin ich auch hier gelandet.”

Er sah mir mit einem durchdringenden Blick in die Augen. Ich fühlte mich von seinem Blick irgendwie durchbohrt. Ich lächelte nur verlegen.

“Darf ich dich ein Stück begleiten?” fragte er, “Hier willst du sicher nicht lang bleiben, oder?”

“Nein, eigentlich nicht.” ich blickte nach hinten. Ich hatte ein ungutes Gefühl im Margen. Nicht wegen ihm, sondern wegen dem woher ich gekommen war. Ich war auf einem Friedhof. Auf einem ganz bestimmten Friedhof.

Ich musste an meinen letzten Traum denken. Ich, Jareth, der Kuss. Ich wusste nicht wie lange er in diesem Raum stand und ob ich im schlaf gesprochen habe. Ob er was mitbekommen hat,

von dem was ich geträumt habe?

Egal, ich musste aufhören daran zu denken. Eli ist nett und sehr freundlich. Auch wenn ich ihn erst seit 5 Minuten kenne.

“Wenn du möchtest darfst du mich begleiten. Ich zwinge dich nicht dazu.”

Er lächelte mich an.

“Gut!” antwortete er. Wir gingen den Weg zur Schule endlang, und unterhielten uns….

"Ich glaube, ich liebe dich!"

Kapitel 49: “Ich glaube, ich liebe dich!”
 

“Es ist schön sich mit jemandem zu unterhalten der schon so einiges miterlebt hat” sagte ich zu Eli.

“Ich weiß was du meinst” er lächelte mich an.

Es war nur Zufall das ich und Eli uns getroffen haben. Er lief mir per Zufall über den Weg.

“Wie lange bist du jetzt eigentlich hier?” fragte ich ihn.

“Oh, nicht sehr lang. Seit fast einem Monat.” antwortete er. Wow, selbst ich war viel länger hier. Hat er es vielleicht gut.

“Wow. Ich wünschte ich wäre auch später hierher gekommen. Aber nein, es musste ja so kommen das man mich aus dem Himmel in die Hölle verschleppt hat.” ich war überrascht, dass er mir immer noch zuhörte. Jeremy hätte schon lang die Flucht ergriffen. Eli war anders als Jeremy. Und auch irgendwie anders als …

“Rayne!” eine männliche Stimme riss mich aus meinen Gedanken. Ich drehte mich um und sah das jemand auf mich zukam. Aber nicht irgendwer. Es war er. Jareth. Super. Wenn man vom Teufel denkt.

“Ich hab dich überall gesucht”, sagte er, “Wo warst du die ganze Zeit?”

“Hier wo sonst?” fragte ich.

“Das hättest du mir ruhig sagen können. Ich hab mir sorgen gemacht:”

“Du machst dir sorgen um Mich? Was ist den jetzt Kaputt?” das fragte ich mich öfter in letzter Zeit.

Als ich ihn das fragte wanderte sein Blick auf Eli.

“Du lebst ja auch noch!” sagte Jareth zu ihm.

“Klar wieso nicht?” fragte Eli. Okay jetzt war ich verwirrt. Woher kannten sich die beiden jetzt schon wieder?

“Ihr kennt euch?” fragte ich.

“Wir kennen uns schon seit einer ganzen Weile, aber das erzähl ich dir ein andermal.” Jareth war irgendwie komisch. Sie kannten sich schon seit einer gewissen Zeit und beide wollten mir nicht sagen woher? Seltsam.

“Du bist aber kein Vampir, oder?” fragte ich.

“Nein, darüber brauchst du dir keine Sorgen zu machen.” er lächelte mich an.

“Find ich gut” sagte ich. Etwas unsicher, versteht sich.

“Und woher kennt ihr euch?” fragte er mich. Oh , oh. Also, an die Frage hab ich jetzt nicht gedacht.

“Äh.... Wir…” ich unterbrach mich selbst

“Wir sind so zusagen befreundet. Glaubt man kaum, ist aber so.” sagte Jareth. Okay, an so eine antwort hätte ich jetzt auch nicht gedacht.

Es ist seltsam so was von ihm zu hören, den… er hasst mich.

“Und was hast du mit Cleo gemacht?”

“Sie hatte eine Schreckliche Begegnung mit einem Pflock.”

“Mein Beileid. Ich glaub… ich werde mich mal um mein Zeug kümmern. Ich lass … euch mal allein.” er lächelte mich an und drehte sich um. Er winkte nach hinten ohne sich umzudrehen. Ich setzte ein ganz leichtes schwaches lächeln auf und sagte leise: “ Ja, bis bald”

“Wie süß. Kennt ihr zwei euch schon länger?” ich drehte mich schnell um.

“Du! Was willst du hier? Kannst du mich nicht ein mal in ruhe lassen?” sagte ich.

“Ich hab mir eben sorgen gemacht. Ist das so unnormal?”

“Ja ist es! Wieso verfolgst du mich eigentlich?”

Stille. Ich glaube, das hätte ich jetzt nicht Fragen sollen. Ich hasse diese peinliche Stille.

Er blickte mich mit einem sehr unheimlichen Gesichtsausdruck an. Oh, oh. Das sieht irgendwie nach ärger aus. Ich sah auf den Boden.

Plötzlich lag er seine Hände auf meine Schultern. Er drückte mich gegen einen Baum.

Ich glaube ich weiß was jetzt kommt.

“Ich… verfolge niemanden,” sagte er, “ Vor allem keine kleinen Feen die mir nur im weg stehen.” er war wütend. Sehr sogar.

“Tut.. Mir leid. Aber… warum suchst du mich ständig. Ich bin 18 Jahre alt und außerdem bin ich kein kleines Kind mehr. Ich kann auf mich selbst aufpassen. Ich brauche keinen Aufpasser.”

“Vielleicht mache ich das alles weil es mir Spaß macht?”

“Spaß? Ist das ein schlechter Witz? Sag mir die Wahrheit, Jareth. Warum suchst du mich immerzu?” ich schaute ihm tief in die Augen. Sie waren so schön Blau, wie das Meer bei Sonnenaufgang. Ertrink, ertrink…

“ Rayne… ich… Ich glaube, Ich Liebe Dich!” Er beugte sich langsam zu mir herunter und…

Unglaublich!

Kapitel 50: Unglaublich!
 

Er beugte sich langsam zu mir herunter und… küsste mich. Ich glaube ich Träume. Das ist doch nie im Leben echt, oder?

Ich löste mich aus dem Kuss, nah meine Hand hoch und gab ihm eine Ohrfeige.

“Sag mal hast du ‘nen Knall? Erzähl doch kein Quatsch! Du Hasst mich! Das kann doch echt nicht sein?”

Ich glaub ich stehe im Wald, im fast wahrsten Sinne des Wortes. Ich war mehr als verwirrt.

Wie könnte den das sein? Was war den jetzt Kaputt? Und genau das fragte ich mich öfter in der letzten Zeit.

“Wer sagt den das?” fragte er, sichtlich verwirrt, so wie es aussah. Ich sah in an.

“Ähm, du?” antwortete ich.

“Meinungen können sich ändern, Rayne. Und ich meine es ernst. Ich liebe dich.” Oh, nein. Normalerweise sieht er alles als einen Spaß, aber jetzt? Das geht doch nicht!?

“Was ist mit Cleo? Bedeutet sie dir den gar nichts?” er sah mir erneut in die Augen. Er hat so wunderschöne Blaue Augen. Sie erinnerten mich an den Himmel an einem Sommertag.

“Das Leben geht weiter, Rayne. Ich kann nicht ewig jemandem hinterher trauern.” sagte er ohne jegliches Gefühl in der Stimme.

“Ich weiß, was du meinst. Aber… wieso denkst du das? Wie kommst du darauf das du mich Liebst? Du bist mir ein Rätsel” sagte ich.

“Ich weiß es einfach! Und ich weiß, dass es mit dir genau so ist. Du weißt es nur noch nicht.”

“Klar doch! Sonst noch wünsche? Wie kommst du nur darauf? Du kannst mich ja…”

“… nicht mal leiden, ich weiß. Es hat sich eben einiges geändert.” unterbrach er mich. “Vor allem bei mir. Ich wollte es selbst nicht wahr haben.”

“NEIN! Hör auf! Du… redest wirres Zeug! Du liebst mich nicht! Vergiss das wieder!”

“Und wieso willst du es dann abstreiten?”

Ich sah ihn fragend an. War ich vielleicht auch…? Nein, Rayne! Denk nicht mal dran!

“Vergiss es einfach!” ich drehte mich von ihm weg und ging.

Das war nicht echt! Nein, das war nicht echt! Es konnte nicht echt sein! Was war das nur? Nein, liebe war es nicht! Da gab ich mein Herz darauf.

Lieb mich! Hass dich!

Kapitel 51: Lieb mich! Hass dich!
 

Ich war in meinem Zimmer und sah aus dem Fenster. Sunshine schlief schon. Die konnte auch so schnell, niemand wecken. Sie schlief wie ein Stein.

Ich dagegen, dachte über seine Worte nach.

Sie echoten noch immer durch mein Kopf, verdrehten meine Gedanken und zeigten mir Bilder, die mir zeigen konnten, dass an seinen Worten, etwas wahres daran sein konnte.

Wie kam er nur auf so eine bescheuerte Idee? Nein, das war nicht echt! Es konnte nicht echt sein.

Ich trat vom Fenster weg und ging auf den Balkon. Was war das nur? Ich wusste nicht mehr recht, wie mir geschah. War er wirklich in mich verliebt? Das durfte nicht sein. Das konnte nicht sein!

Ich sah in den Himmel. Er war bewölkt. Und es würde bald anfangen zu regnen, schon wieder. Ich hätte Meteorologin werden sollen, als ich noch die Chance dazu hatte.

Ich selbst war völlig verwirrt. Vielleicht hatte er ja doch recht. Vielleicht liebte ich ihn auch.

Ich fühlte mich in seiner nähe wohl, wollte ihn schon einige male küssen und vertraute ihm mehr als mir selber. Er wusste mehr über mich als andere, sogar mehr, als ich selbst. Liebte ich ihn vielleicht auch?

Es fing an zu regnen.

“Du bist nicht Schuld, oder?” fragte mich eine bekannte Stimme. Ich drehte mich zu ihr.

“Wieso bist du immer da, wenn ich nicht an dich denken will?” fragte ich.

“Ich kann wieder gehen, aber lass mich zu erst mit dir sprechen.” sagte Jareth.

“Was willst du noch groß sagen? Du sagtest ja bereits alles. Du liebst mich, bin ich mit einverstanden. Aber erwarte von mir nicht, dass ich das auch sage. “ sagte ich ihm, so ruhig wie es meine Stimme zu ließ.

Ich ging auf ihn zu und stellte mich direkt vor ihn.

“Weißt du eigentlich, dass du echt seltsam bist? Vor einiger Zeit, sagtest du mir, dass du gerne bei mir bist. Und jetzt würdest du mich am liebsten in Stücke zerreißen.”

“War’s das?” fragte ich.

“Nein, war es nicht. Willst du wirklich wissen, wieso ich denke, dass ich dich liebe?”

“Nein, will ich nicht. Und ich wünschte du hättest die davon angefangen.”

“Pech gehabt, ich werd’s dir trotzdem sagen. Ich dachte eigentlich, ich würde dich auf ewig hassen. Weil Cleo weg ist. Aber mit der Zeit, hat mein nicht existierendes Herz sich um entschieden. Es wollte in deiner Nähe sein. Konnte nicht ohne dich. Irgendwann, hat es mich mit sich gezogen. Du wurdest zu einem Wichtigerem Teil als die Seele, die selbst mir fehlt. Wenn du wirklich wüsstest, was in mir los ist, dann würdest du bestimmt lachen. Es kann nicht mehr ohne dich. ICH kann nicht mehr ohne dich.”

“Da wirst du dich wohl daran gewöhnen müssen.”

Ich wollte gerade zurück in mein Zimmer gehen, da hob er mich am Handgelenk fest und zog mich ein Stück zu sich. Ich riss mich los.

“Ich meinte das ernst. Du brauchst das nicht versuchen. Ich komme nicht zurück. Ich liebe dich nicht. Ich liebe Maverick. Damit solltest du dich abfinden.”

“Denkst du? Du weißt das er weg ist?”

“Weiß ich.” ich lief einen kleinen Schritt rückwärts. Er kam mir dafür näher.

“Du weißt, dass er nicht mehr zurück kommt?” fragte er.

“Ja, weiß ich!”

Ich lief weiter nach hinten und stieß mit dem Rücken gegen die Wand. Toll! Ich konnte ja nicht mal mehr gerade Rückwärts laufen.

Er kam mir so nahe, dass es nur noch wenige Zentimeter zwischen uns waren.

“Du weißt, dass es unmöglich ist, das er je wieder hier sein wird?”

“Ja, weiß ich! Und für dich wird es jemals unmöglich sein, dass ich meine Meinung ändern werde. Du kannst Cleo vielleicht vergessen, aber ich kann das nicht. Er wird nicht mehr zurück kommen, das ist sicher. Und was auch sicher ist, ist das du mich niemals bekommen wirst! Und wenn ich dafür meine Seele verkaufen müsste.”

“Wenn du das sagst. Du solltest aber nichts sagen, was du nicht halten kannst.”

“Was willst du mir damit sagen? Das ich meine Meinung ändere? Vergiss es!”

Die Blicke flogen gerade zu. Ich sah in wütend an. Bei ihm war ich mir nicht sicher. Er hatte diesen ruhigen, abwartenden Blick. So, als ob gleich etwas passieren würde, dass er vorher gesehen hatte.

Dann, und darauf war ich nicht vorbereitet, küsste er mich. Schon wieder. Ich hätte meine Hände gehoben, wenn die nicht zu elektrisiert gewesen wären. Stattdessen, hafteten sie an der Wand. Meine Augen waren geschlossen. Ich konnte nicht weg. Ich stand noch immer mit dem Rücken zur Wand.

Plötzlich fing es an zu gewittern. Ich wäre eigentlich erschrocken, wenn ich nicht schon geschockt genug gewesen wäre.

Unerwartet hob Jareth mich an der Taille. Ich wusste, was ich eben gesagt hatte, aber vielleicht steckte doch etwas wahres dahinter, was er gesagt hatte. War ich vielleicht auch…?

Nein! Genau das wollte er doch, dass ich so denke. War ich den völlig ihre geworden? Hatten mich alle Tassen in meinem Schrank verlassen?

Er löste den Kuss auf. Ich öffnete die Augen. Ich war wohl irre geworden. Das war es. Ich war irre.

“Mach das… ja nie wieder!” sagte ich zwischen zusammen gebissenen Zähnen. “Und versuch es nicht noch einmal.”

“Wird schwierig sich daran zu halten.” sagte er. Er hielt mich immer noch fest.

Ich sah im in die Augen. Er sah mich genau so an, mit dem gleichen Gesichtsausdruck, bevor er mich küsste.

“Lass mich los!” sagte ich ruhig. Er gehorchte, was mich etwas wunderte.

“Nacht!” sagte ich und ging wieder rein. Sofort setzte ich mich auf mein Bett.

Was traute er sich da eigentlich?

Ich legte mein Gesicht in meine Hände. Gott! Was war nur los mit mir?

Angst!

Kapitel 52: Angst!
 

Es war heute schön Sonnig. Gott sei dank, in der letzten Zeit hatte es auch nur geregnet! Sunny meinte, es lag an mir, weil ich die Fee des Lebens bin und sich das Wetter nach mir richtet. Klar, sicher. Wer’s glaubt wird selig, ich bin schon ne Heilige! Ich hasse es, eine Fee zu sein. Es bringt mir eigentlich nichts. Ich lebe wie ein Mensch und bin eigentlich eine Fee. Witzig. Ich weiß ich wiederhole mich, was das mit dem Fee sein angeht, aber, ich glaube ich kann es nicht oft genug sagen.

Mit Jareth hab ich mich noch nicht vertragen und hab es auch nicht so schnell vor. Ich hasse ihn. Ich brauche ihn nicht. Ich hab ja Sunny und die anderen.

Ich ging an meinen Lieblingsplatz, hier auf diesem Planeten zumindest. Der Friedhof. Ich weiß, dass Jareth hier lebt aber es war Tag und die Sonne schien. Oder auch nicht. Es zogen wie durch ein blöden Zauber Regenwolken auf. Super, echt gerade jetzt. Mein Glück, eben.

Jedenfalls ging ich weiter und lief auf einen dicken, kahlen Baum zu. Er hatte etwas besonderes an sich, etwas magisches und unheimliches zugleich. Jedenfalls setzte ich mich gegen den Baum und fing an mich auszuruhen aber irgendwie konnte ich es nicht. Ich musste einfach über alles was war nachdenken. Die Trennung von Jeremy, die Mädchen, das ich hier her kam, Maverick, mein jetziges Leben hier in dieser Dimension und vor allem über Jareth.

Über das was er mir über Maverick sagte, über seine Idee ihn loszuwerden um mit Cleo zu flüchten, über seine liebevolle Fürsorge um mich und um seine letzten Worte an mich bevor wir uns gestritten hatten. Ich hätte nie gedacht das das mal passiert. Ich weiß ich hab selbst schon ein paar mal von ihm Geträumt aber kann man das wirklich liebe nennen? Er ist schon ein echtes Goldstück, nur die Tatsache, das er ein Vampir ist, könnte mich so einiges befürchten lassen. Schlechtes. Vampire trinken Blut und in mir fliest dieses Blut von dem er vielleicht durstig wird.

Ich weiß nicht was in mir vorgeht. Er war da für mich als ich jemanden dringend gebraucht hab, okay ich hab außer ihm niemanden an mich dran gelassen, aber er ist schon da gewesen ohne das ich jemanden gebraucht hatte. Was zum Geier tu ich jetzt? Ich dachte kurz über unsere erste Begegnung nach. Sie fand hier statt. Genau an diesem Baum. Vielleicht kam mir der Baum deshalb so magisch vor?! Weil wir uns hier kennen gelernt hatten.

Eine Stimme brachte mich aus meinen Gedanken. Als ich aufblickte sah ich, wer mich da sozusagen geweckt hat. Das fehlte mir zu meinem Glück noch.

“Was willst du hier?” fragte ich.

“ Ich lebe hier? Friedhof, schon vergessen?” sagte er, “Hey, ich muss mit dir reden. Es ist wichtig.”

“ Es ist nur wichtig wen du denkst das es wichtig ist”; sagte ich zu ihm, “ Mach’s bitte kurz, ja?”

Hey jeder bekommt mal eine Chance etwas zu sagen. Und er bekam diese eine Chance.

“ Gut ich mach’s kurz. Was ich sagte ist Wahr und ich hoffe du wirst es mir irgendwann glaube, wann ist mir egal aber irgendwann wären schon gut. Außerdem… man das ist echt schwerer als ich dachte!” sagte er.

Ich lächelte und sagte dann: “Was ist schwer? Ich glaub nicht, dass das so schwer ist, was du mir sagen willst. Mir fiel es auch nicht leicht dir ne Ohrfeige zu verpassen aber ich hab’s trotzdem hinbekommen. Also sag schon”

Er kam auf mich zu und kniete sich vor mich. Dan sah er mir in die Augen und sagte mit allen Gefühlen die er in sich hatte: “Ich vermisse dich, dich und dein Lachen. Es fehlt einfach. Wenn ich nachts weg war wusste ich genau, es ist jemand da, die mir was bedeutet und die auf mich wartet. Mit dir konnte ich alles machen und es hat spaß gemacht. Als du da warst, war das die beste Zeit in meinem viel zu langem Leben, weil ich genau wusste du bist da! Ich vermisse dich. Dich und dein Lachen.”

Oh Gott! OH NEIN, ICH WEINE JA????

Ich wischte mir schnell die Tränen aus dem Gesicht. Nur hörten sie nicht auf. Grade jetzt. Bei Filmen kann ich nicht weinen aber wen man mir so was in mein Gesicht sagt dann heule ich drauf los. Echt jetzt! Typisch Ich!

“Mir ist schon klar was du mir damit sagen willst und glaub mir,” ich lächelte, “Eine Ohrfeige war nicht so schwer wie das. Aber weißt du, mir fällt es nicht leicht loszulassen.

Denk nicht du bist mir egal, bist du mir nämlich überhaupt nicht, aber es fällt mir nicht leicht jemanden gehen zu lassen, wenn er mir so am Herzen liegt, wie Maverick oder du! Sunny könnte ich auch nicht einfach gehen lassen, wen sie gehen sollte. Ihre Zeit kommt auch irgendwann aber nicht jetzt. Ich will nicht mal daran denken. Aber ich kann es nicht. Und so wird es auch noch eine weile bleiben.” ich war kurz davor ihm um den Hals zu fallen, aber ich konnte mich gerade noch im Zaun halten. Die Wolken verzogen sich und langsam kam die Sonne wieder raus. Oh, oh! Sonne und Vampir passen gar nicht zusammen. Äh, äh, gar nicht gut. Überhaupt nicht gut.

“Die Sonne, geh lieber, bevor sie dich holt. Das willst du bestimmt nicht, oder?” ich stand auf. Er auch. Unserer Blicke trafen sich kurz. Dann drehte er sich um und ging direkt auf die Sonne zu. Sag spinnt der? Ich klammerte mich an den Ästen des kleinen, kahlen Baumes fest und fing an zu zittern. ”STOP!” rief ich.

Er drehte sich um und sagte: ” Was ist, hast du Angst um mich?”

Ja ich hatte Angst den mir kamen schon wieder Tränen in die Augen.

“Deine Schwester hat mir einen Wunsch erfüllt. Sie hat mir erlaubt noch einmal die Sonne zusehen ohne zu verbrennen, überrascht?”

Klar war ich überrascht. Das hätte sie mir ruhig sagen können. Und er auch.

“Klar hab ich Angst um dich! Du Kannst mich doch nicht so erschrecken.” ich war so wütetet auf ihn. Er wusste genau, ich hasse es erschreckt zu werden. Mir war gerade alles so was von egal. Mit Tränen in den Augen stürmte ich davon, ohne mich noch mal umzudrehen.

Es war schon ein schock für mich, den irgendwie, wollte ich wieder mit ihm zusammen sein.

Aber andererseits auch nicht. Mir war gerade alles egal. Ich wollte nur noch nach hause und da ging ich auch hin. Und es gab niemanden der mich davon abhalten konnte.

Überredet

Kapitel 53: Überredet
 

“Du willst Was lernen?” Nami sah mich an, als hätte ich in einer anderen Sprache mit ihr gesprochen. Sie legte ihr Buch, von ihrem Schoss, auf die Lehne ihres Sessels.

“Tu nicht so, als wäre ich ein Marsmensch! Du hast mich richtig verstanden! Kannst du es mir vielleicht beibringen?” fragte ich sie.

“Ich bin zwar gut in Sport, aber Selbstverteidigung? Bist du dir sicher? Wie willst du das den bitte lernen?” fragte sie.

“Ich will keine Magie zum kämpfen nutzen. Das ist ungewohnt. Außerdem kann mir das sehr nützlich sein. Sollte ich mal angegriffen werden, dann kann ich wenigstens etwas kämpfen.”

“Für was hast du magische Kräfte, wenn du sie nicht nutzt?”

“Weil ich mich noch nicht daran gewöhnt habe.”

“Tut mir leid, Rayne. Da kann ich dir leider nicht helfen. Schon mal einen der Jungs gefragt? Die werden schließlich dazu ausgebildet.”

“Danke, aber, vielleicht versuch ich es erst einmal so. ich werd’s erst mal alleine versuchen. Ich werde darauf zurück kommen.” ich lächelte sie an.

“Okay. Wenn nicht, könnte ich für dich fragen ob…”

“Nein, nein. Lass mal. Ich werd versuchen es alleine hinzubekommen. Vorerst.”

“Gut, wenn du das sagst.”

Ich sah sie an. Sie sah enttäuscht von mir aus. Als hätte ich eine falsche Entscheidung getroffen. Ich wollte es aber. Also konnte es wohl kaum falsch sein, oder?

“Danke trotzdem.” sagte ich zu ihr.

“Schon okay.” sie versuchte zu lächeln. War sie vielleicht enttäuscht von sich selbst?

“Ich werd mal in mein Zimmer gehen. Versuchen unsere Hausaufgaben zu machen.”

“Tu das.” sagte sie freundlich. Dann nahm sie wieder ihr Buch in die Hand.

Ich ging in mein Zimmer. Phoebe konnte ich nicht fragen, da war ich mir sicher. Sunshine auch nicht. Sie würde eher durchdrehen. So wie Phoebe.

Eine andere Möglichkeit wären Cora oder Mey. Looma wusste ich, konnte mir nichts darüber sagen. Sie kannte sich mit Mode aus, aber nicht mit Kampfkunst. Und Tamara, wusste ich nicht, ob sie etwas davon verstand.

Als ich in meinem Zimmer ankam, setzte ich mich auf mein Bett.

Wen könnte ich noch fragen?

“Ich kann die Zeigen wie man Kämpft. Es ist nur eine Frage, ob du mir das zutraust.” sagte jemand. Warum gerade jetzt?

Ich drehte mich um. Jareth stand an der Wand gelehnt.

“Wie kommst du eigentlich immer hier rein?” fragte ich ihn.

“Ich kann ziemlich hoch springen. Ein weiterer Vorteil, wenn man ein Vampir ist. Also was ist, soll ich dir vielleicht dabei helfen?”

“Wieso willst du mir bitte helfen?” fragte ich. Er kam von der Wand, auf die andere Seite meinen Bettes, genau dort, wo ich gerade saß. Er kniete sich vor mich. Ich sah in nur an.

“Weil. Ganz einfach.”

“Weil ist keine antwort. Ist ja auch egal.”

“Soll ich dir helfen?”

Ich sah in an. Wütend. Ich hatte echt, überhaupt keine Lust mit ihm zu diskutieren.

Ich atmete kurz durch. Dann sagte ich: “Na gut. Du kannst mir helfen. Aber versuch ja nicht, mich zu küssen. Oder irgendetwas anderes in der Art. Ich warne dich.”

Er lächelte mich an. “Das hatte ich auch nicht vor. Mach dir da mal keine Sorgen.”

“Das will ich hoffen.”

Wieder sahen wir uns an.

Wenn du dich traust!

Kapitel 54: Wenn du dich traust!
 

Es war bereits Abends. Sunshine und ich waren gerade bei einem Geheimen Spaziergang. Geheim, weil wir uns um diese Uhrzeit eigentlich nicht draußen befinden sollten. Das war mir aber egal. Wir schlichen uns trotzdem raus. Außerdem war ich viel lieber draußen. In dieser Schule fühlte man sich echt eingeengt. Egal wie Schön sie war, Freiheit hatte man dort keine. Nein, überhaupt keine.

“Wie lange schleichst du dich eigentlich schon heimlich raus? Ich meine, dass muss doch irgendwem auffallen, wenn du fehlst, oder nicht?” fragte Sunshine.

“Keine Ahnung. Schon ziemlich lange eigentlich. Außerdem ist es so, dass nur du bei mir im Zimmer wohnst. Da fällt das nicht so auf. Außer, wenn ich die ganze Nacht über weg bleibe. Du weißt ja, dass Cora gerne andere Leute weckt.” antwortete ich.

“Stimmt eigentlich.”

“Und du?” fragte ich.

“Was ist mit mir?”

“Seit wann weißt du, dass es mich gibt?”

Sie verzog das Gesicht leicht. “Deine Frage klingt irgendwie bösartig.”

Wir sahen einander an.

“Du… weißt, wie ich das gemeint habe, oder?” fragte ich sie vorsichtig.

“Ja schon, aber, die Art wie du deine Frage formuliert hast, klang irgendwie…”

“Ja, schon verstanden.”

Sie sah auf den Boden, dann gerade aus.

“Ich hab damals mitgehört wie unser Vater mit jemandem darüber gesprochen hat. Ich fragte ihn noch am selben Abend wovon er da sprach. Er war nicht so erfreut, als ich ihn gefragt habe, wer du bist.”

“Autsch.”

“Ja, das kannst du laut sagen. Ich weiß das jetzt schon seit fast zwei Jahren.”

“Unglaublich! Wie kann man nur so Falsch sein?”

Sie sah mich an.

“Was meinst du mit “Falsch”?”

“Dein Vater! Wie kann er es nur wagen? Achtzehn Jahre lang hat es ich nicht interessiert, dass es mich auch noch gibt. Und bei einer Frage zu mir… reagiert er so… Sunny, tut mir leid, aber, ich kann ihn nicht leiden!” ich ballte die Hände zu Fausten. Wie konnte man nur so sein?

“Nicht aufregen! Das kann bis später warten.”

Wie immer eigentlich, konnte man sich schon denken, wer das war.

Wir drehten uns gemeinsam um, als wäre einer von uns, das Spiegelbild des anderen.

“Warum tauchst du eigentlich immer dann auf, wenn man dich am wenigsten brauch?” fragte Sunshine ihn.

Er stattdessen lächelte nur. “Sehr freundlich. Ich suche eigentlich deine Schwester.” antwortete er.

“Ja, schon klar. Was den sonst?”

“Wieso gehst du mir nur immer so auf die nerven?” fragte er.

“Das gleiche könnte ich dich auch fragen!”

“Könntet ihr zwei… mal aufhören, euch ständig so anzudicken? Ihr seid echt schlimm!” beschwerte ich mich.

Sunshine und Jareth sahen sich an, und sagten dann beide: “Ja, klar doch!”

“Ihr seid echte Kleinkinder.” meckerte ich.

“Zu freundlich.” sagte Jareth sarkastisch.

“Du bist das größere von beiden! Du gehst mir allmählich auf die Nerven!”

“Wie schön. Du mir auch.”

“Ich hasse dich!”

“Ich weiß. Ich dich auch!”

“Würdet ihr zwei mal aufhören euch zu streiten? Küsst euch lieber!” sagte Sunshine ruhig.

Stille trat ein. ich sah ihn an und er mich. Er lächelte mich nur an und fing sich darauf hin eine ein.

“Wag… es ja nicht!” drohte ich ihm.

Dann ging ich.

Das sollt er sich mal wagen! Wenn er dachte, er könnte mich küssen, wann es ihm gefällt, dann hatte er die Rechnung nicht mit mir gemacht. Auch wenn es nur eine dämliche Andeutung gewesen war, er brauchte es nicht einmal versuchen.

Ich wurde langsamer. Dämliche Angewohnheit! Was mich aber ehre interessierte, war, warum Sunshine abgestritten hatte, sich mit ihm zu vertragen.

“Rayne, warte!” rief mir jemand nach.

Ich blieb stehen, bis sie bei mir war.

“Sunshine, warum hast du das gesagt?” fragte ich sie ruhig.

“Weil… es stimmt, glaube ich.” sagte sie unsicher.

“Nicht die Geschichte mit dem Kuss. Warum hast du abgestritten, dich mit ihm zu vertragen?”

Sunny sah mich verwirrt an.

“Weil er mir auf die Nerven geht.”

“Ach so.”

Wir liefen weiter.

“Ach ja, ich soll dir etwas ausrichten.”

“Das wäre?” antwortete ich.

“Er sagte, er erwarte dich heute. Du wüsstest um was es geht.”

“Verstehe! Wenn er denkt, ich werde mich zurück halten, dann hat er sich aber geschnitten.”

“Jetzt versteh ich gar nichts mehr.” Sunny sah mich verwirrt an.

“Erklär ich dir später!”

Gemeinsam liefen wir den Weg entlang, den ich gegangen war.

Regeln wollen nicht gebrochen werden!

Kapitel 55: Regeln wollen nicht gebrochen werden!
 

“Okay, pass genau auf. Regel Nummer eins: Lass dich niemals ablenken.

Regel Nummer zwei: Konzentration.

Und Regel Nummer drei: Dreh deinem Feind niemals den Rücken zu.

Verstanden?”

Wir standen im Keller in der Feenschule. Es war hier eingerichtet wie in einem Trainingsraum. Dunkel aber ordentlich.

“Ja, hab ich. Sonst noch etwas?”

“Lass dich angreifen. Greif niemals als erste an. Such die Schwächen deines Gegners. So bist du ihm überlegen.”

“Verstehe. Und das soll mir helfen, ja?” fragte ich.

“Natürlich hilft das. Was du auch nicht machen solltest, ist dich von der Außenwelt abschirmen. Lass die Musik weg, heißt das. Reagier nicht auf Pfeifen oder Hupen oder sonst irgendwelche Geräusche, die deine Aufmerksamkeit erregen.”

“Okay, weiter.”

“Geh am besten nicht alleine irgendwo hin. Hab immer jemanden zur Begleitung bei dir.”

“Gut. Gibt es noch irgendwelche Grundkenntnisse, die ich wissen sollte?”

Er sah mich an. “Du nimmst das wirklich ernst, oder?”

“Ja, wieso auch nicht? Erzähl weiter.”

“Ich verstehe nicht, warum du deine Magie nicht dafür einsetzt.”

“Weil ich das nicht möchte. Und jetzt, erzähl weiter.”

Er sah mich an.

“Was ist?” fragte ich.

“Bemerkenswert, wirklich.”

“Was? Dass ich mich verteidigen will? Was soll ich hier den sonst tun? Außerdem muss ich mich verteidigen können, wenn ich hier lebe. Wer weiß, was mir in Magia alles passieren kann.”

“Weniger als auf der Erde, glaub mir.”

Ich sah ihn mit schiefem Kopf an. “Und das weißt du woher?”

“Nicht wichtig. Also weiter geht’s. Renn nicht weg. Und wenn doch, dreh dich nicht um.”

“Wieso nicht?”

“Du könntest stolpern. Sollte man wissen.”

“Versteh schon. Erzähl weiter.”

“Das war’s schon. Mehr fällt mir momentan nicht ein.”

“Oh, auch gut. Und was jetzt?”

“Das kämpfen übernehmen wir das nächste Mal. Du brauchst deinen Schlaf.”

“Nein brauche ich nicht! Ich bin hellwach.”

“Sicher?”

“Ja, sicher!”

Er kam auf mich zu.

“Was hast du vor?” fragte ich.

Er stand wenige Zentimeter von mir entfernt.

Dann merkte ich, wie mich etwas am Fuß zog. Ich drohte nach hinten zu kippen, doch er fing mich mit einem Arm auf.

“Siehst du?” fragte er und half mir wieder auf die Füße.

“Wie hast du das gemacht?” fragte ich.

“Das zeig ich dir das nächste mal. Geh jetzt schlafen.”

“Von mir aus.”

Wir sahen uns nur noch an. Er war viel schneller als ich dachte. Dabei hatte er sich kaum bewegt. Unfair!

Sag's mit einem Lied

Zum Kapitel: Das beinhaltende Lied ist von Fräulein Wunder^^. Ich fand es passend zu diesem Kapitel und hatte es auch teils zur inspiratieon zu Raynes Geschichte
 

http://www.youtube.com/watch?v=SScgoo2nPcU

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Kapitel 56: Sag’s mit einem Lied
 

“Was war das eigentlich für ein Gefühl, als du… na ja… ihn…” versuchte Sunshine mich zu fragen.

“Als ich ihn verbannt habe? Gar nicht gut. So als ob du einen Schlag in den Magen bekommen würdest.” antwortete ich.

Wir, nein, Sunshine war gerade auf dem Weg zu Itashi. Ich begleitete sie, zur Sicherheit. Nach dem was man mir wegen der Sicherheit gesagt hatte, war es besser, sie nicht alleine gehen zu lassen. Schließlich war sie die Jüngere von uns beiden.

“Du weißt aber, dass du Schwarze Magie eingesetzt hast? Diese Magieart ist viel stärker als unsere. Für eine Anfängerin hast du das eigentlich gut gemacht. Auch wenn deine Absicht nicht gut war.” sagte sie.

“Ich hab keine Ahnung, wie ich das gemacht habe. Ich wusste nur, dass ich es so schnell wie möglich hinter mich bringen wollte. Was ein Riesen Fehler war.” sagte ich leicht benommen.

“Wieso denkst du, dass es ein Fehler war?” fragte sie vorsichtig.

“Weil manche Dinge, dann vielleicht anders gelaufen wären.”

“Meinst du vielleicht einen gewissen Vampir damit?”

“Ja, ich meine Jareth. Vielleicht, wären die Dinge mit ihm anders gelaufen.”

“Wieso? Ich dachte du magst ihn.”

“Das hab ich nie gesagt!” ich sah sie an, blieb aber ruhig.

“Komm schon, Rayne! Das sieht sogar ein Troll mit Augenklappen. Du bist immer ganz anders, wenn er bei dir ist.” Sie sah mir ins Gesicht.

“Klar doch! Sunshine, du bist meine Schwester. Du müsstest mich eigentlich besser kennen!”

Sie sah mich mit schiefem Kopf an. “Ich kenne dich vielleicht gerade mal seit Zehn Tagen.”

“Du weißt, wie ich das meine!”

“Schon klar! Sag mir, wie du dich fühlst, wenn er in deiner Nähe ist.” sagte sie, den Kopf wieder gerade.

“Normal, so wie sonst auch.”

“Rayne?”

“Das willst du wirklich wissen?”

“Ja!”

“Besser. Sicherer. Viel, viel sicherer als bei anderen. Er ist immer da, selbst wenn ich ihn nicht sehen will. Egal was, er ist immer da! Er ist wie ein Bruder. Selbst wenn ich ihn hassen will, kann ich es nicht. Ich kann es einfach nicht. Er will nicht aus meinem Kopf! Er ist da, egal wo ich hin sehe. Und er verschwindet auch nicht. Er sitz fest. Er schleicht sich in meine Träume ein. Jede Nacht träume ich von ihm. Kannst du mir sagen, warum?”

Sie sah mich an.

“Es wird dir jetzt nicht gefallen, was ich dir sage, aber, du bist ganz klar und ohne Zweifel in ihn verliebt. Auch wenn es dir nicht gefällt.”

Ich sah sie an. Mein Blick musste Bände gesprochen haben. Sie sprach nämlich gleich weiter.

“Ich weiß, dass du jetzt denkst, dass daran nichts wahres sein kann, aber, hast du nicht mal versucht, damit klar zu kommen? Ist es so schlimm?”

“Ich kann nicht in ihn verliebt sein, Sunshine! Ich liebe…”

“Maverick! Ich weiß. Er wird aber nicht mehr wieder kommen. Und du sagtest doch schon, dass du ihn nicht mehr aus deinem Kopf bekommst. Das sind alles Anzeichen dafür, Rayne. Wirklich!”

“Bitte nicht!” ich schüttelte den Kopf.

Niemals. Nein. Das konnte nicht wahr sein! Definitiv NICHT!

“Gut, wenn du es nicht willst.” sagte sie. “Von hier aus, komme ich alleine klar. Du musst mich nicht weiter begleiten.” sie versuchte mich anzulächeln.

“Sicher? Nicht das dir etwas passiert.”

“Mir passiert schon nichts. Es ist ja gleich dort vorne.” sie zeigte auf ein kleines Steinhaus, dass nur wenige Schritte von hier entfernt war.

“Gut, dann lass’ ich dich alleine.” sagte ich ihr.

“Danke, Rayne!”

“Hey, nichts zu danken. Du bist schließlich meine Schwester. Ich will nicht, dass dir etwas passiert.”

“Ich weiß. Danke. Ich glaube, das sagte ich bereits.”

“Ja, sagtest du.” ich lächelte sie an. “Gute Nacht!”

“Ja, du auch.” sagte sie.

Dann ging ich. Aber nicht dort hin, wo ich eigentlich hin sollte. Nein, ich ging ganz wo anders hin. Dort wo ich immer war, wenn ich nachdachte.

Zur alten Weide.
 

Ich saß am Stramm der Weide gelehnt und dachte über Sunnys Worte nach.

Sie konnte nicht recht haben. Das war unmöglich, und wieso auch? Ich liebe Maverick! Ich könnte ihn nicht los lassen.

Aber andererseits, konnte sie recht haben. Ich bekam ihn nicht aus dem Kopf. Ich vertraute ihm, mehr als mir selbst. Und, was Sunshine nicht wusste, war, dass ich ihn schon mehrmals versuchte zu küssen. Und, ich muss zugeben, dass kann er. Und wie!

Hör sich mal einer meine Gedanken an. Vielleicht hatte Sunshine wirklich recht. Was mache

ich nur?

Ich bin echt Wahnsinnig, seit ich hier bin. Ich kann noch nicht einmal klar denken! Was war nur los mit mir?

“Immer wenn du hier bist, denkst du über irgendwas nach. Nur worüber, willst du mir nicht sagen. Willst du mir dann wenigstens sagen, was mit dir los ist?” fragte jemand neben mir.

Ich hatte gar nicht bemerkt, dass er sich neben mich setzte, geschweige denn, dass er hier her kam.

Ich sah ihn an.

“Ich hab dich gar nicht kommen hören. Nett, dass du mich dieses mal nicht erschreckt hast.”

Er lächelte. “Das hatte ich auch nicht vor. Also? Was ist mit dir?” fragte er.

“Es ist nichts, wirklich! Mach dir keine Sorgen.” sagte ich ihm.

“Das würde ich dir gerne glauben, aber, ich kann dir ansehen, dass etwas nicht Stimmt.”

“Um ehrlich zu sein, hat es etwas mit dir zutun. Und… ich will es dir nicht sagen, weil ich sonst einen Schreianfall bekomme. Also, frag besser nicht.” sagte ich ruhig.

“Hast du begriffen, dass ich recht hatte, mit dem was ich dir sagte?” fragte er und strich mir dabei eine Haarsträhne aus dem Gesicht.

“Nein. Ich kämpfe dagegen an. Ich wünsche mir, dass es nicht wahr ist!”

“Wieso willst du mir nicht glauben? Ist es so schwer?”

“Du begreifst es einfach nicht, oder?”

Ich stand auf. Er ebenfalls. Ich sah ihn an. Ich hatte keine Ahnung wieso, aber plötzlich, begann ich zu singen.
 

“Wenn du am Abgrund stehst, dann schwebe ich.

Und wenn du runter fällst - ich fang dich nicht,

Wenn du auf mich setzt, bist du verloren

Ich habe dir noch nie etwas geschworen
 

Du hast gesagt du willst mich nicht verlieren,

Willst du alles was du hast, mit mir verspielen?

Bitte wisch’ die Tränen wieder auf

Ich habe unsere Träume längst verkauft
 

Das Gefühl das du vermisst, dass bin ich

Ich bin der Schatten und du das Licht

Du weißt nicht, wer ich bin

Bitte lieb mich nicht!
 

Solang die Welt sich weiter dreht,

Bin ich in dir gefangen

Warum mach ich alles was du liebst - kaputt?

Mein Herz ist Gift für dich!

Mein Herz ist Gift für dich!”
 

Ich machte eine Kurze Pause. Ich lief von der Weide weg. Er lief mir nach. Dann packte er mich am Handgelenk.

“Rayne, was willst du mir damit sagen? Das es falsch ist, dich zu lieben?” fragte er.

“Pass genau auf, vielleicht verstehst du es dann!” sagte ich ihm ins Gesicht. Dann, sang ich, ohne es zu wollen, weiter.
 

“Ich leuchte wie ein Stern, der nie vergeht

Doch wenn du nach mir suchst - bin ich verglüht

Du läufst nur meinem Schatten hinter her,

Das woran du glaubst, gibt es nicht mehr.
 

Den Schmerz den du jetzt spürst, dass bin ich.

Ich bin der Schatten und du das Licht

Du weißt nicht, wer ich bin.

Bitte lieb mich nicht!
 

Solang die Welt dich weiter dreht,

Bin ich in dir gefangen

Warum mach ich alles was du liebst - kaputt?

Mein Herz ist Gift für dich!

Mein Herz ist Gift für dich!”
 

Ich entzog ihm meine Hand.

“Rayne, das glaube ich dir nicht! Das kann nicht sein! Ich liebe dich!” sagte er.

“Nein, du täuscht dich!”
 

“Das Feuer, Feuer in mir,

Schlägt über zu dir,

Doch es wärmt dich nicht!

Mein Herz ist Gift für dich!

Mein Herz ist Gift für dich!”
 

“Das glaube ich nicht, Rayne! Überzeug dich lieber selbst davon. Du scheinst es selbst nicht zu glauben.” sagte er mir.

“Ich weiß, dass es so ist!”
 

“Solang die Welt sich weiter dreht,

Bin ich in dir Gefangen,

Warum mach ich alles, was du liebst - kaputt?

Mein Herz ist Gift für dich!

Mein Herz ist Gift für dich!”
 

Ich sah ihm in die Augen. Er sah mir in die Augen.

“Tut mir leid, aber, du solltest dich daran gewöhnen.” sagte ich.

“Rayne!” er blieb ruhig.

“Nein! Versuch es nicht. Vergiss mich!” sagte ich. Dann ging ich.

Mir war alles egal. Ich wollte das nicht!

Wir gehörten nicht zusammen. Nicht mal in Sechshundert Jahren!

Freundschaft!

Kapitel 57: Freundschaft!
 

Ich blieb lange wach. Ungewollt, natürlich. Ich konnte einfach nicht schlafen. Nachdem, was ich ihm da gesagt, oder eher vorgesungen hatte. Ich wusste ja nicht mal, dass ich singen konnte. Das war aber was anderes.

Nein, Sunshine musste sich geirrt haben. Ich liebe ihn nicht! Das war sicher! Er musste damit klar kommen, ob es ihm gefiel oder nicht.

Was wohl Looma dazu sagt? Hoffentlich redete sie mir aus, was Sunshine mir gesagt hatte.

Nach einer Weile schlief ich endlich ein. Sagte ich schon endlich?
 

Als ich wach wurde, fiel ich fast aus meinem Bett vor Schreck, so laut wie mein Wecker war.

“Rayne! Raus aus den Federn! Die Schule wartet!” rief Cora. Mein Persönlicher Wecker. Wie fast jeden morgen. Man könnte meinen, sie steht die ganze Nacht vor meinem Bett nur um mich pünktlich zu wecken.

“Geht’s vielleicht noch lauter?” fragte ich sarkastisch.

Ich stand auf, ging ins Bad, duschte mich, zog mich an und putzte mir die Zähne.

Als ich unser Zimmer betrat, sah ich, wie die anderen im Aufenthaltsraum warteten.

“Leute, gibt’s irgendwas wichtiges, oder warum habt ihr euch hier versammelt?” fragte ich.

“Wir haben nur auf dich gewartet.” sagte Tamara.

Ich sah die Gruppe an. Wo war Sunshine?

“Wieso auf mich?” fragte ich.

“Frühstücken? Wie jeden Morgen.” antwortete mir Cora.

“Ach ja, stimmt.” antwortete ich, leicht verwirrt. Normalerweise machten sie das nicht.

“Können wir?” fragte Nami.

Ich nickte. Dann gingen wir.
 

Wir saßen am Esstisch. Ich aß nichts. Ich hatte auf nichts Hunger. Kein bisschen.

“Rayne? Was hast du?” fragte mich Looma.

“Ach, gar nichts. Hab nur keinen Hunger.”

“Echt? Du isst seit drei Tagen schon nichts. Sicher das alles in Ordnung ist?”

“Ja, alles okay.” sagte ich.

“Und wann wolltest du uns sagen, dass du in Jareth verliebt bist?” fragte Mey mich plötzlich.

Ich riss die Augen auf und sah sie unglaubwürdig an.

“W- was?” stotterte ich.

“Mey, hör auf!” flüsterte Nami ihr zu.

“Ich wollte doch nur wissen, wann sie es ihm sagt. Sie soll einfach nur wieder zu sich kommen. Du weißt, ich mag es nicht, wenn andere leiden.” sagte sie ihr.

“Ich liebe Jareth nicht! Wie kommt ihr nur alle darauf?” fragte ich.

“Das sind typische Anzeichen, wenn eine Fee verliebt ist. Ich kenne das zu gut.” sagte Phoebe. Die von der ich das am wenigsten erwartet hätte.

“Wieso denken alle, dass ich ihn liebe? Nur weil er das gesagt hat, muss es doch nicht Stimmen, oder?”

“Wie jetzt? Er hat dir gegenüber schon zugegeben, dass er dich liebt? Wieso hast du das nicht gleich gesagt?” fragte Looma.

“Leute, hört ihr euch eigentlich selbst reden? Ihr dachtet doch die ganze Zeit, dass er der falsche ist. Wieso redet ihr jetzt anders herum? Seid ihr irgendwie Krank?” fragte ich, jetzt völlig verwirrt.

“Wie süß, sie ist schon ganz Sprachlos. Das sagten wir bei Maverick. Jareth ist zwar ein Vampir, aber er hat sich nie mit dem Feind verbunden. So lange er für dich da ist, ist das doch gut, oder nicht?” sagte Nami mir.

Okay, jetzt reichte es! Ich stand ohne weiteres aus, ließ alles stehen und liegen und verließ den Raum. Die Blicke folgten mir gerade so, als wäre ich etwas, dass sie noch nie gesehen hatten.

Ich war im falschen Film. Genau, dass war ich! Was dachten sich die anderen dabei? Sie konnten ihn noch nicht mal leiden?

Ich ging gerade Wegs zum Keller, in den Trainingsraum. Ich musste einfach auf etwas draufhauen, was es war, war mir völlig egal.
 

Ich schlug auf den Sandsack ein. Ich war so was von auf Hundertachtzig. Ich konnte nur nicht sagen, auf wenn.

“Du solltest mal lernen, dich selbst zu beherrschen. Wäre vom Vorteil.” sprach jemand hinter mir.

Ich drehte mich um und versuchte ihm ins Gesicht zu Schlagen, nur wich er meiner Hand immer wieder aus. Beim dritten Schlag fing er meine Hand auf und drehte sie mir auf den Rücken. Ich schrie vor Schmerzen.

“Können wir reden?” sprach Jareth mir direkt ins Ohr.

“Wenn du mich los lässt!” keuchte ich.

“Wie du willst.” er ließ mich los. Ich drehte mich wieder zu ihm und rieb mir den Arm.

“Also, was ist?” fragte ich.

Er setzte sich auf den Boden. Ich setzte mich mit schmerzendem Arm dazu. Vor ihn.

“Was willst du?” fragte ich ihn.

“Ich akzeptiere, dass du dich gegen mich entschieden hast, aber tu mir den Gefallen und lass uns wenigstens Freunde bleiben.” sagte er.

Ich sah ihn an. “Wozu? Du wirst trotzdem nicht aufgeben, mit Sicherheit nicht.”

“Ich will in deiner Nähe bleiben, dass ist alles. Ich werde dich nicht bekommen, dass weiß ich jetzt auch. Ich werde auch nicht aufhören dich zu lieben. Und so lange will ich wenigstens bei dir sein. Vielleicht änderst du deine Meinung, vielleicht auch nicht. Aber bleib bitte nicht für immer weg. Lass mich noch einen kleinen Teil in deinem Leben sein.” antwortete er.

WOW, ich war… völlig sprachlos. Nichts konnte meinen jetzigen Zustand beschreiben.

Okay, vielleicht machte ich jetzt einen Fehler, aber mich interessiert das nicht!

Ich krabbelte auf ihn zu, legte meine Hand auf seine Steinwange, zog sein Gesicht an meines heran und küsste ihn.

Mir war das gerade völlig egal. Ich wollte es. Es war meine Entscheidung. Die anderen konnten denken, was sie wollten, mich interessierte es nicht. Kein bisschen.

Ich entzog mich ihm. “Gut, ich bin einverstanden.” sagte ich.

“Ein einfaches “Okay” hätte, übrigens, auch gereicht.”

“Nerv mich nicht, sonst überleg ich’s mir anders.”

“Schon klar. Hab verstanden.”

“Das hoffe ich.”

Wir sahen uns nur noch an. Ich war verrückt, dass wusste ich jetzt, sonst wäre das hier,

niemals, wirklich niemals passiert.

Fragen

Kapitel 58: Fragen
 

Ich hatte gerade das Klassenzimmer erreicht, als es plötzlich klingelte. Die erste Stunde war

jetzt also vorbei? Gut.

Ich hätte eigentlich viel früher hier ankommen müssen, wenn ich mich nicht schon wieder

verlaufen hätte. Ich fragte mich, wie es die anderen schafften, sich hier zurecht zu finden.

Das Schloss ist riesig! Schlimmer als ein Irrgarten.

Jedenfalls betrat ich gerade das Klassenzimmer. Außer mir war niemand da. Das hieß, ich

konnte mir meinen Platz aussuchen.

Ich ging zum letzten Tisch, der, der direkt neben dem Fenster stand. Dort saß ich meistens,

wenn ich die Möglichkeit dafür hatte. So konnte ich besser aus dem Fenster sehen und

darüber nachdenken, was gerade passiert war. Oder ich träumte vor mich hin.

Langsam füllte sich das Klassenzimmer. Eine nach der anderen. Es wurde immer voller. Zum

Glück gab es hier Einzeltische. Nicht so wie auf der Erde. Das wird immer einer der Dinge

sein, die ich niemals vermissen werde.

“Rayne!” rief man mich. Es war Sunshine, meine kleine Schwester.

Ich sah zu ihr. Sie saß direkt neben mir.

“Was gibt’s?” fragte ich, etwas Gedankenverloren.

“Nichts, eigentlich. Ich wollte nur nachfragen, was ich in der letzten Stunde verpasst habe.”

sagte sie höflich.

“Da fragst du die falsche. Ich weiß es selbst nicht.” sagte ich betrübt.

Sie sah mich an. “Was hast du? Du siehst aus, als ob du über irgendetwas nach denkst. Was

ist es?” fragte sie.

“Vielleicht später. Hier hören zu viele zu.” antwortete ich ihr.

“Na gut.” sagte sie. Sie sah kurz auf ihre Hände, dann wieder zu mir. “Rayne?” fragte sie.

“Ja?”

“Wir haben doch bald Wochenende…” setzte sie an.

“Ja, weiß ich. Weiter?”

“… und ich hatte eigentlich vor, mal wieder wo anders zu sein, als hier.”

“Sunny, sag worauf du hinaus willst.”

“Gut! Ich wollte nach Mellony zurück. Und ich wollte dich fragen, ob du…” doch dann

wurde sie unterbrochen. Der Professor betrat gerade das Klassenzimmer,

“Guten Morgen, meine Lieben!” sagte er.

“Guten Morgen, Professor!” antwortete die Klasse.

Wir beide wandten uns dem Lehrer zu.

» “Ich sag es dir später.”« dachte Sunny mir zu.

»“Gut.”« dachte ich zurück.

Zum Glück gab es das hier. Gedankenkontakt.

Ich wandte mich dem Lehrer zu und passte ausnahmsweise mal auf. Vielleicht lenkte mich

das etwas ab.
 

Nach dem Unterricht, und es war ein Wunder, dass ich dieses mal nicht rausgeflogen bin,

fing Sunny mich gleich ab, bevor ich den Klassenraum verlassen konnte. Wir liefen gemeinsam zum Ausgang des Zimmers.

“Worüber ich mit dir reden wollte, war, ob du mich begleiten könntest wenn ich nach hause

fliegen möchte. Kommst du mit mir?” setzte sie noch einmal an.

“Du meinst, nach Mellony? Zu deinem Vater? Bist du irre?” fragte ich sie.

Sie sah mich verwirrt an.

“Ist nur ne Frage. Du kannst es dir noch überlegen, wenn du willst.”

“Wozu? Es ist deine Heimat. Nicht mal ein Schwarm bunter Schmetterlinge würde mich dort hin bringen. Tut mir leid, Sunshine, aber diesen Gefallen kann ich dir nicht tun.”

“Es war nur eine Frage, Rayne. Außerdem würde ich mich freuen, wenn du mitkommst.”

Ich atmete tief durch. Ich wusste worauf sie hinaus wollte. Sie wollte mich nach hause bringen. Mir einreden, dass Mellony meine Welt sei, aber dass konnte sie vergessen. Mein Vater wollte 18 Jahre nichts von mir wissen, wieso sollte ich dann also “Sein” Königreich regieren. Warum war ich nur die ältere von uns?

“Lass uns später darüber sprechen, wir müssen zum Unterricht.” sagte ich.

“Denk noch mal darüber nach. Es wäre echt schön, wenn du dabei wärst.” sagte Sunny ruhig.

“Ich schau mal, was sich da machen lässt.”

Wir liefen zusammen zu unserem Zimmer. Dort holten wir unsere Schulbücher für die nächste Stunde.
 

“Was hält dich davon ab, mit ihr zu gehen? Schließlich ist es auch deine Welt, also, was wäre so schlimm daran?” fragte Jareth.

“Mellony ist nicht meine Welt! Das eigentliche Problem ist ihr Vater. Wenn ich nur daran denke, wie es die letzten 18 Jahre zuging, könnte ich durchdrehen!” antwortete ich.

“Stattdessen rennst du davon. Wäre es wirklich so schlimm, mal der Angst ins Gesicht zu sehen und zu sagen: “Du machst mir keine Angst!”? Verhindern kannst du es sowieso nicht. Früher oder später musst du zurück, auch wenn du es nicht willst.” sagte er. Jareth streichelte meine Hand.

“Schon klar! Nur, weil ich die ältere bin, bin ich auch noch gleich die nächste Thronfolgerin. Ich kenne mich mit diesem ganzen Königsquatsch kein bisschen aus! Wie soll ich da ein Königreich regieren? Da wäre mir davon laufen wirklich lieber.”

“Auch wenn es dir genauso wenig helfen würde. Was soll schon groß passieren? Raus schmeißen können sie dich nicht, also, was sonnst? Geh mit ihr.”

Ich senkte den Blick ab. “Eigentlich hab ich gehofft, du würdest mir ausreden, nach Mellony zu reisen. Aber so wie es aussieht bist du anderer Meinung.” sagte ich.

“Ich könnte es versuchen, aber ich glaube nicht, dass du auf mich hören würdest.” antwortete er mir lächelnd.

“Da hast du auch wieder recht. Du könntest es trotzdem versuchen.” sagte ich, den Blick wieder auf ihn gerichtet.

“Gut.” er nahm meine Hände fest in seine, kam ein kleines Stück näher zu mir , sah mir in die Augen und sagte dann, mit allem Gefühl:” Bitte, Rayne! Bleib bei mir! Geh nicht!”

Ich sah ihn an. Es fehlte nur noch, dass mir die Schublade fiel.

“Hör auf mit dem Blödsinn! Ich hab es ernst gemeint!” meckerte ich. Ich entzog ihm meine Hände.

“Ja, ich auch. Ich sagte doch, du würdest nicht darauf hören, was ich dir sage.” antwortete er lächelnd.

“Das war eindeutig etwas zu ernst.” sagte ich.

“Wirklich?” Jareth legte den Kopf schief.

“Ja! Ich hätte es dir, ohne zu überlegen, wirklich abgekauft. Das war sehr viel mehr als ernst!” wenn ich nicht wüsste, dass er mich liebte, dann hätte es spätestens jetzt “Klick” bei mir gemacht.

Ich sah ihn mit schiefem Kopf an. Mit einer ernsteren Stimme sagte ich: “Ich weiß, dass du das sehr ernst gemeint hast. Denk nur bitte daran, was du vor drei Minuten gesagt hast.”

“Wenn es nach mir ginge, würde ich dich nicht mal von hier gehen lassen.” sagte er etwas leiser als ich.

“Ich weiß.” sagte ich im gleichen Ton wie er. “Und ich würde lieber Tod umfallen, als von dir wegzugehen.” dachte ich. Konnte ich ihm das sagen? Nein! Freunde, nicht mehr und nicht weniger! Ganz egal, was ich für ihn fühle. Wir sind Freunde, und so sollte es auch bleiben. Es wäre besser so, für alle!

“Und wenn ich vor dir auf die Knie gehe, und dich anflehe, hier zu bleiben? Was wäre dann?” fragte er in der gleichen Tonlage wie eben.

“Das… ich weiß nicht. Das ist schwer zu sagen. Eben noch wolltest du, dass ich Sunshine begleite und jetzt willst du mich bei dir haben. Ich hab keine Ahnung, was jetzt besser wäre… Nein, warte! Ich sollte lieber bei dir bleiben. So muss ich schon nicht nach Mellony. Lieber bin ich bei dir, viel lieber.”

“So was hört man doch gern. Bist du sicher, dass du in der Schule bleiben willst? Meine Tür steht offen, für dich.” sagte Jareth freundlich.

Ich lächelte ihn an. “Ich weiß. Und dafür bin ich dir auch wahnsinnig dankbar!” ich zog sein Gesicht zu mir heran und küsste ihn auf die Wange. Dann lächelte ich wieder.

“Du hast eine komische Art, deine Dankbarkeit zu zeigen.” sagte er.

“Ich weiß!” antwortete ich. “Allerdings ist das nur bei dir so.” dachte ich.

Fragen über Fragen

Kapitel 59: Fragen über Fragen
 

Ich saß in meinem Zimmer am Schreibtisch und überlegte, wie ich die Fragen auf meine Hausaufgaben beantworten könnte.

Wen interessierten schon die Auswirkungen eines Schabernack - Zaubers? Mich nicht. Sogar unter Garantie!

Ich saß da und lies meinen Füller auf und ab wippen. Gelangweilt sah ich auf mein Heft mit dem Aufgaben.

“Brauchst du Hilfe?” ertönte es hinter mir. Ich fuhr zusammen und drehte mich um.

Erleichtert atmete ich auf. “Mein Gott, Sunshine! Ich wäre beinahe an einem Herzschlag gestorben! Du kannst mich doch nicht so erschrecken!”

Sunny lächelte mich an. “Tut mir leid, war keine Absicht. Soll ich dir helfen, trotz einem Herzschlag?” fragte sie freundlich.

“Nein, Danke! Ich werd’s sowieso lassen. Ich hab so langsam keine Lust mehr auf den ganzen Zauberkram.” ich schlug mein Heft zu und ließ mein Füller in mein Mäppchen fallen.

“Schön! Willst du mit mir nach Mellony?” fragte sie vorsichtig.

“Ist das dein ernst?” fragte ich.

“Ich hatte gehofft, dass du etwas anderes antwortest, aber, ja, das war mein ernst.”

“Du gibst wohl nicht so schnell auf, oder?” fragte ich.

“Eigentlich hatte ich das nicht vor.”

Ich atmete tief durch. Ich hatte auf gar nichts mehr Lust. Weder auf meine Hausaugaben, noch auf Sunshines fragen.

“Können wir später darüber reden?” fragte ich.

“Wann ist “Später”?” fragte Sunshine.

“Eben später.” sagte ich.

Sunshine stand die Enttäuschung Buchstäblich ins Gesicht geschrieben.

“Ich werd’s mir überlegen.” sagte ich wieder.

“Gut.” Sunshines Gesichtsausdruck änderte sich nicht viel.

Ich hasste es, sie so zu sehen. Ich konnte es einfach nicht ertragen.

Gar nichts liegt nicht am Boden

Kapitel 60: Gar nichts liegt nicht am Boden
 

Ich wusste nicht, ob ich wirklich mit nach Mellony kommen sollte. Ich konnte ja nicht einmal richtig sagen, was mich daran so störte. Es waren einfach zu viele Dinge die ich aufzählen müsste.

Der erste Punkt wäre mein Vater. Ich hatte keine Ahnung, wie ich ihm gegenüber treten sollte. Freundlich, weil man es so von mir verlangte oder wütend darüber, dass er mich 18 Jahre hat sitzen lassen.

Der zweite Punkt wäre, würde ich Mellony jemals als meine Heimat sehen können?

Die Erde war mir lieber. Dort lebte ich die meiste Zeit. Und jetzt soll ich mir plötzlich eine neue Welt angewöhnen?

Und Punkt drei, würde ich je akzeptieren können, dass ich die Thronfolgerin meines Vaters bin? Prinzessin sein, von mir aus, aber musste ich gleich ein ganzes Königreich regieren?

Das waren schon mal drei Dinge von viel zu vielen. Ich konnte wirklich nichts dazu sagen.

Überhaupt nicht.

Außerdem wollte ich Sunshine nicht verletzen.

Wenn ich wirklich mit “Nein” antworten würde, wie würde sie dann bitte reagieren? Enttäuscht über meine Antwort oder traurig, weil ich wirklich mit “Nein” geantwortet hatte. Oder wäre Sie vielleicht sauer auf mich? Ich wusste es nicht.

Ohne irgendwas zu spüren, landete ich mit dem Rücken auf dem Boden.

“Du bist unkonzentriert, Rayne.” sagte Jareth trocken und reichte mir seine Hand.

“Schon klar!” ich nahm sie entgegen. Dann half er mir auf. “versuchen wir es noch einmal.” sagte ich.

“Willst du mir nicht lieber den Grund für deine Unkonzentriertheit nennen?” entgegnete Jareth mir.

“Ach was! Mit mir ist alles bestens. Ich war nur kurz abgelenkt. Also noch mal.” antwortete ich.

“Gut, wenn du das sagst.” sagte er zu mir, auch wenn er mir meine Ausrede nicht ganz glaubte.

Er hatte recht, ich war unkonzentriert, ich machte mir einfach Sorgen um Sunshine, um Mellony, meine Entscheidung, einfach alles. Es machte mir einfach Sorgen, wie Sunshine auf meine Antwort reagierte.

Sie hatte nach mir gesucht und nicht aufgegeben, bis sie mich gefunden hatte. Wie konnte ich ihr, mit einem kleinen Wort weh tun?

Ehe ich umschalten konnte, lag ich wieder am Boden.

“Okay, das war nicht fair! Ich war nicht bereit.” beschwerte ich mich.

“Erzähl mir doch kein Blödsinn! Das geht schon die ganze Zeit so. Sag mir, was beschäftigt dich?” wieder reichte er mir seine Hand, die ich ohne zögern entgegen nahm. Wieder half er mir auf.

“Also, was ist los?” fragte er.

“Gar nichts! Wirklich.” ich setzte mich auf den Boden.

“Gar nichts sieht anders aus, Rayne. Und vor allem liegt gar nichts, nicht auf dem Boden.” Jareth saß sich neben mich.

Ich atmete einmal kurz durch. “Es geht um Mellony.” sagte ich.

“Schon wieder?”

“Ja, schon wieder.”

“Und das Problem ist immer noch das Gleiche?”

“Schon.”

“Aber?”

“Ich weiß nicht. Es geht eigentlich mehr um Sunshine.”

“Was hat deine Schwester damit zutun?”

“Es geht mir nur um sie. Ich hab Angst vor ihrer Reaktion von meiner Antwort.”

“Du meinst, du willst ihr mit deiner Antwort nicht wehtun, oder?”

“Nicht nur das. Sie hat nach mir gesucht und nicht aufgehört, bis sie mich gefunden hat und wenn ich ihr jetzt antworte, ist sie vielleicht traurig oder enttäuscht von mir. Wer weiß, wie sie reagieren wird.”

“Verstehe! Und wenn du, einfach ihr zuliebe, vergisst, was dich daran stört, und trotzdem mit ihr nach Mellony reist? Wäre das so schlimm?”

Ich dachte kurz über seine Worte nach. “Keine so schlechte Idee eigentlich.” sagte ich schließlich, auch wenn mir der Gedanke an Mellony den Magen verdrehte.

“Was hält dich davon ab?” fragte Jareth.

“Nichts, nur… der Gedanke, dass… ich nach Mellony muss, ich hab bei der Sache kein gutes Gefühl.”

“Was glaubst du, woran das liegen könnte?”

“Keine Ahnung. Es ist einfach so, dass mir genau das nicht gefällt.”

“Vielleicht dein Vater?”

“Blödsinn! Es liegt bestimmt nicht daran. Es ist etwas ganz anderes.”

“Und was?”

“Na ja… Ist das jetzt so wichtig?”

“Klar! Einsicht ist der erste Schritt zur Besserung. Wenn du einsiehst, was dein Problem ist, wird es vielleicht einfacher.”

Er stand auf und lief rüber zur Wand, an der er sich ablehnte.

Ich stand auf. “So einfach ist das nicht.”

“Welches Problem genau, hast du eigentlich? Übersehe das ganze doch einfach. Schwer wird’s so oder so nicht. Denk nicht daran und mach einfach.”

Ich sah ihn an. Irgendwie hatte er ja recht. Es war zwar schwer, aber so ging es auch.

“Du hast recht!” sagte ich.

“Weiß ich! Sonst hätte ich ja nichts dazu gesagt.” antwortete er. “ Ist es so schlimm?”

“Nein, gar nicht. Abgesehen davon, dass du mich zwei mal umgehauen hast.”

“Da kann ich nichts dafür. Du hättest ausweichen müssen. Stattdessen hast du geträumt.”

“Ich hab nicht geträumt. Ich war…”

“Mit den Gedanken ganz wo anders. Sagte ich doch!”

“Eigentlich wollte ich “Abgelenkt” sagen.”

“Kein großer Unterschied.”

“Sehr witzig! Klar ist da ein Unterschied.”

“Gut von mir aus! Also? Willst du weiter machen oder reicht es dir, am Boden zu liegen?”

“Ich war abgelenkt!”

“Sicher.”

“Willst du mich ärgern?”

“Wieso auch nicht?”

Ich sah ihn an, genervt davon, dass er mich schon wieder ärgern wollte. Er stattdessen, lächelte mich nur an.

Irgendwas war anders als sonst. Ich wusste nur nicht, was es war.

Ich sah ihn einfach nur an. Keine Ahnung, aber egal was es war, ich würde es schon bald merken.

Chaos und andere Sorgen

Kapitel 61: Chaos und andere Sorgen
 

“So schlimm wird es schon nicht sein!” rief Mey Looma entgegen.

“Doch ist es! Sieh es dir doch selbst an!” rief Looma zurück.

Ich hatte gerade mal die Tür geöffnet, da konnte ich sie schon hören. Ich wollte nicht wissen, was jetzt schon wieder los war. Wahrscheinlich wieder ein Kleiderproblem, so wie eigentlich fast immer.

“Hey, Rayne!” begrüßte Mey mich. Sie saß auf dem Sofa, hörte Musik und schrieb nebenbei. Wahrscheinlich machte sie gerade ihre Hausaufgaben.

“Hey, du! Was hat sie denn schon wieder?” fragte ich höflicherweise.

“Keine Ahnung. Sie kam vor ein paar Minuten hoch , ging in ihr Zimmer und so wie Sie die Tür aufgemacht hatte, hat Sie sich schon beschwert.” antwortete Mey, ohne mir einen Blick zu schenken.

Ich sah sie verwirrt an. “Ach ja?” sagte ich.

“Japp. Keine Ahnung, was sie hat.” antwortete Mey.

Ich zuckte mit den Schultern. “Muss ich nicht verstehen.” sagte ich. Dann ging ich zu meinem Zimmer. Als ich die Tür öffnete, haute es mich fast rückwärts aus de Schuhen.

Wer zum Geier war das? Ich war sprachlos, über die Unordnung in meinem Zimmer. Jemand hatte den ganzen Raum auf den Kopf gestellt.

“Mey?” sagte ich bestürzt, noch immer geschockt vom Anblick meines Zimmers.

“Ja?” antwortete sie und sah zu mir auf.

“Wer war als letztes in meinem Zimmer?” fragte ich nun, auch wenn ich meine Sprache noch nicht ganz wieder gefunden hatte.

“Weiß ich nicht. Sunshine war den ganzen Tag nicht hier, und dich sehe ich auch zum zweiten Mal hier. Als ich hoch kam, war ich die einzige hier. Wieso fragst du?”

Ich ignorierte ihre Frage und ging gleich zu Looma.

“Lulu, warst du…” setzte ich an, aber ihr Zimmer sah genau so schlimm aus wie meines. “Was zum…” ich hatte keine Ahnung, was hier passiert war.

“Rayne, was ist los?” Mey trat hinter mich und sah mir über die Schulter. “Autsch, Lu. Was hast du mit deinem Zimmer angestellt?” fragte sie.

“Würde ich auch gerne wissen!” antwortete sie wütend. Sie klang nicht gerade erfreut über diesen Saustall, wie sollte es auch anders sein? Ich war auch nicht froh, mein Zimmer so vorzufinden.

Schnell lief ich von Loomas Zimmer, zu dem von Mey, Cora und Nami. Ich öffnete die Tür und blickte in genau das gleiche Chaos wie bei Looma und mir. Ohne groß zu zögern, eilte ich zu Phoebes und Tamaras Zimmer. Auch dort war alles verwüstet.

“Wer war das hier?” fragte ich und drehte mich zu den anderen um, die mir anscheinend gefolgt waren. Mey und Looma sahen mich fragend an. “Irgendwer ist hier gewesen. Nur wer?” fragte ich sie.

“Man kann es eindeutig sehen.” antwortete Nami, die gerade den Raum betreten hatte.

Wir drehten uns zu ihr um. Ich ging an den anderen vorbei und lief hinüber zu Nami.

“Weißt du vielleicht, wer hier zuletzt war?” fragte ich Sie.

“Nein, ich bin ja auch erst eben hier angekommen.” sprach sie mir zu.

Ich hätte zu gerne gewusst, wer das war.

“Wir sollten einem Lehrer sagen, was hier passiert ist.” schlug Mey vor.

Ich drehte mich zu ihr um. “Auf keinen Fall! Nachher sagen sie dann, dass wir selbst unser Zimmer demoliert haben. Wer weiß, ob das nicht sogar Ärger gibt, wenn raus kommt, was hier passiert ist.” antwortete ich schlagartig.

“Gut und was sollen wir dann tun?” fragte Nami.

“Ich würde sagen, informieren wir Phoebe und die anderen, über unser kleines Problem und schauen dann nach, ob etwas fehlt. Vielleicht ist der jenige, der hier randaliert hat, etwas gesucht und ist bei uns fündig geworden. Wir wissen zwar nicht, wieso, aber ein Versuch ist es wert. Wenn dieser jemand überhaupt etwas gesucht hat.” sagte Nami.

“Gute Idee. Vielleicht wäre es besser, wenn die anderen das hier auch sehen.” sagte ich.

Nami nickte mir zustimmend zu. Ich fand, bevor all das hier weg musste, sollten die anderen sehen, was hier passiert war.
 

“Mein Gott, wer hat so viel Langeweile, dass er gleich vier Zimmer verwüstet?” fragte Cora.

“Wenn wir das wüssten. Zum Glück fehlt nichts. Ich schätze mal, dass das die Hauptsache ist, momentan zumindest.” antwortete ich.

“Wer auch immer das war, muss etwas sehr wichtiges gesucht haben. Ich gehe mal davon aus, dass es unsere Lieblings Nervensägen waren. Und was denkt ihr?” fragte Phoebe.

“Bin der der gleiche Meinung.” antwortete Nami.

“Ist ja wohl völlig klar, wer an al diesem Chaos Schuld ist! So blind ist nicht mal ein Blinder, dass sieht doch jeder!” antwortete Sunshine energisch. Die Blicke fielen auf sie und auf ihre Aussprache.

“Sunshine hat recht, es kann nur Valtasa und seine Helfer gewesen sein. Wer sonst hätte das machen können?” sagte ich.

“Frag ich mich auch.” sagte eine bekannte Männerstimme. Unsere Blicke wanderten zur Eingangstür zu meinem Zimmer. Jareth stand an der wand gelehnt und sah zu uns herüber.

“Wie bist du hier rein gekommen?” fragte ich ihn.

“Durchs Fenster.” antwortete er knapp.

So ging es natürlich auch. “Typisch du.” antwortete ich ihm.

Er kam zu uns herüber. “Ich weiß nicht, aber ich hab kein sehr gutes Gefühl dabei, was hier passiert ist. Ich denke mal, dass das nur der Anfang war.” sagte er.

“Hast du vielleicht eine Ahnung, was der jenige gesucht hat?” fragte ich ihn.

“Irgendwas wichtiges, womöglich. Da bin ich genau so schlau wie ihr.” antwortete er.

“Was auch immer er gesucht hat, wir müssen jetzt mehr als zuvor aufpassen.” sagte Sunshine ernst.
 

“Ich frage mich, was Valtasa hier gesucht hat.” sagte ich zu Jareth. “Was ist, wenn er eigentlich etwas ganz anderes wollte?” ich hob meine Bücher vom Boden auf.

“Dann habt ihr wirklich Glück gehabt. Rayne, ich will, dass du dich so weit wie möglich von dem Typ fernhältst. Er ist gefährlich. Und solange du dich wehrst, deine Magie zu nutzen, ist es für dich noch gefährlicher, weil du mit deinen Kampfkünsten nicht ganz ausgereift bist. Was auch immer passieren sollte, bleib weg von ihm, er ist mehr als gefährlich.” antwortete Jareth, der schon wieder an der Wand lehnte.

“Ist schon klar. Ich bleib weg von ihm. Ich frage mich immer noch, was er hier wollte?” sagte ich.

“Nichts gutes, womöglich.”

“Danke, das hätte ich dir auch sagen können.”

“Ich meine ja nur.”

“Ich auch.” ich lächelte ihn an. “Es wäre nur viel einfacher zu wissen, was gesucht wurde. Dann können wir wenigstens besser darauf acht geben.” ich kniete mich zu Boden und hob ein weiteres Buch auf.

“So schnell werden wir das auch nicht erfahren. Wer weiß, vielleicht ist dieses Chaos hier auch nur eine Ablenkung. Vielleicht wollen eure Gegner euch nur verwirren, in der Hoffnung, dass ihr das hier ernster nimmt, als eure eigentlichen Aufgaben. “ antwortete er mir. Ich stand auf.

“Meinst du wirklich?” fragte ich.

“Überleg doch mal. Wenn ihr euch eher darauf konzentriert, wer hier war, vernachlässigt ihr eure eigentlichen Aufgaben und es ist so leichter, an das Wesentliche ranzukommen. Das ist alles eine Frage der Technik. Verwirre deine Gegner und du kommst leichter an ihre Schwachstellen heran.”

“Du kennst dich aber ziemlich gut damit aus.”

“Man muss sich nur in seine Gegner hineinversetzen. Merk dir das, dass wirst du im Kampf auch oft genug gebrauchen.” ich sah ihn an.

“Gut, werde ich machen.” ich lief zu ihm herüber. “Was hältst du von Training?”

“Jetzt noch? Es ist ziemlich spät, hast du mal auf die Uhr gesehen?” fragte er.

“Ich weiß, dass es schon nach Zehn ist, aber, ich muss einfach auf andere Gedanken kommen, sonst werde ich wieder die halbe Nacht nicht schlafen können. Außerdem sind wir dann ein wenig allein.” sagte ich ruhig.

“Ich bin damit vollkommen einverstanden.” antwortete er mir mit einem schwachem Lächeln.

Vertauschte Rollen

Kapitel 62: Vertauschte Rollen
 

Eben noch stand ich im Keller, und war gerade dabei meine Kampffähigkeiten zu trainieren, als ich plötzlich, ohne jede Vorwarnung, in Meys Zimmer stand.

“Was ist den jetzt los?” fragte ich mich selbst. “Wie bin ich den hier gelandet?”

Ohne groß nachzudenken, verließ ich den Raum wieder.

“Hey Nami!” rief Tamara vom Sofa.

Nami? Ich blieb automatisch stehen. Wieso nannte sie mich Nami? “Meinst du mich?” fragte ich und sah sie an.

Lächelnd antwortete Tami: “Natürlich habe ich dich gemeint, oder siehst du hier vielleicht noch jemand, der auf den Namen Nami hört?”

Ich sah mich um. Außer mir und Tamara war niemand hier. Komisch.

“Nein, nur versteh ich nicht, wieso du mich Nami nennst.”

“Na, weil du so heißt. Weißt du schon deinen eigenen Namen nicht mehr?”

“Doch, aber eigentlich ist mein Name Rayne. Ich versteh also nicht… Moment mal! Sagtest du gerade “Weil du so heißt”?”

Sie sah mich verwirrt an. “Ja, sagte ich. Ist alles in Ordnung mit dir?”

“Warte kurz.” befahl ich ihr und lief zurück in Meys Zimmer. Ich lief zu ihrem Spiegel und sah… dass ich wirklich nicht ich selbst war.

Ich hatte kurzes, schulterlanges Haar, dass dunkelbraun mit orange-roten Strähnen bedeckt war. Ich sah genau aus wie Nami! Was war hier schon wieder los?

Schnell eilte ich in den anderen Raum zu Tamara zurück.

“Wieso sehe ich so aus?” fragte ich und zeige an mir herunter.

“Weil du nun mal so aussiehst. Gefällt dir dein Aussehen den nicht?” entgegnete Tami.

“Nein, dass meine ich doch gar nicht. Wo sind meine schwarzen Haare geblieben? Wieso sehe ich aus wie Nami und nicht wie ich selbst?”

“Wie solltest du den aussehen?” fragte sie vorsichtig.

“Wie ich eben! Wie… egal. Ich bin gleich wieder zurück.” sagte ich ihr und rannte zum Keller runter.
 

“Rayne, lass den Blödsinn und komm hinter dem Kasten vor.” hörte ich Jareth sagen.

“Vergiss es!” sprach meine eigentliche Stimme.

Ich riss die Tür auf und rief: “Nami!”

Die Blicke wurden mir regelrecht zugeworfen. “Was zum Teufel, hast du mit mir gemacht?” mit schnellen Schritten, lief ich durch den Raum und blieb neben Jareth mit verschränkten Armen stehen.

“Ich kann das erklären, aber bitte erst, wenn wir oben sind.” antwortete Nami, die aussah wie ich, hinter dem Kasten mit den Holzstäben.

“Das will ich hoffen, sonst hast du ein ernsthaftes Problem.” sagte ich wütend.

Jareth sah mich an. “Würde mir jemand mal sagen, was hier los ist?” fragte er.

“Wir werden später darüber reden, aber erstmal muss ich mal wissen, was passiert ist.” antwortete ich ihm.

“Wir?” fragte er mich.

Ich sah an mir herunter. Ach ja, stimmt. Ich sah ja aus wie Nami. Verdammter Mist!

“Wir werden es dir später erklären.” verbesserte ich mich.

“Wenn du das sagst. Rayne, komm da hinten raus.” er wandte sich Nami zu.

“Wenn du aufhörst mich anzugreifen.”

“Du hättest dich eigentlich wären sollen.” antworteten Jareth und ich, wie aus einem Mund.

“Schön, dass man mir das nicht früher sagt.” antwortete sie und kam hinter dem Kasten hervor.

“Stell dich nicht an, wie ein Kleinkind. Du müsstest das eigentlich wissen.” sagte Jareth ihr.

Ich, aber sie nicht, dachte ich mir.

“Schön wär’s! Woher soll ich wissen, dass du Rayne angreifst, wenn ihr alleine seid?” fragte sie.

“Ähm… Nami?” setzte ich an.

“Rayne? Seit wann redest du in der dritten Person über dich?” fragte er verwirrt.

“Lange Geschichte. Wir werden dir das alles noch erklären, du musst nur ein wenig geduldig sein. Wenigstens für 20 Minuten.” sagte ich ihm.

Jareth sah zu mir hinüber. “Gut, wenn du das sagst. Ich würde morgen daraus machen. Es ist schon spät und eigentlich solltet ihr um diese Uhrzeit nicht mehr durch die Hausflure geistern.”

“Stimmt. Morgen. Dann dürften wir für alles hier eine gute Erklärung haben.” antwortete ich und warf Nami einen verärgerten Blick zu.
 

Wir liefen in Richtung unser Zimmer.

“Mein Gott, Nami! Du hast nur Blödsinn im Kopf! Was hast du dir dabei gedacht? Du kannst doch nicht einfach meinen Körper mit deinem vertauschen!” tadelte ich sie.

“Es tut mir leid! Dass das so nach hinten los geht, hätte ich selbst nicht gedacht. Lass uns bitte weiterreden, wenn wir in unseren Zimmern sind, sonst wecken wir noch jemanden auf.” versuchte sie mich zu beruhigen.

“Na gut, aber denk nicht, dass es das schon war.”

Ich bin du, du bist ich! Nein, danke! So geht das nicht.

Kapitel 63: Ich bin du, du bist ich! Nein, danke! So geht das nicht.
 

“Super, Nami! Ganz toll! Jetzt sehe ich aus wie du und wenn Jareth mit mir sprechen will, bekomme ich nichts mit.” beschwerte ich mich.

“Es tut mir doch leid. Ich wusste doch nicht, was das für Probleme gibt.” entschuldigte sie sich.

Genervt atmete ich einmal tief durch. “Sag mir nur, wie lange dieser Zauber noch anhält?”

“Wenn ich das richtig im Kopf habe, dann sind es 48 Stunden.” antwortete Nami.

Ich blieb ganz ruhig. “48 Stunden, zwei Tage lang, in deinem Körper, ununterbrochen und Jareth weiß nichts davon.” zählte ich auf.

“Nur wenn du sagst, er soll es nicht erfahren.” antwortete sie mir.

“Bist du irre? Ich muss es ihm sagen, sonst denkt er, wer weiß was? Er ist der einzige, der davon erfahren wird. Ansonsten bleibt alles wie es jetzt ist.” entgegnete ich etwas lauter.

Nami sah mich mit schiefem Kopf an. “Ist ja gut. Sag mal, zwischen dir und Jareth, was läuft da eigentlich?”

Ich ging etwas auf Abstand. “Gar nichts. Wir… wir sind nur Freunde, mehr nicht.”

“Sah aber ganz anders aus. Sicher, dass da nicht doch etwas mehr ist?”

“Ganz sicher! Es war meine Entscheidung, dass wir Freunde bleiben, und dass aus uns nicht mehr wird. Wieso? Hat er was gesagt, dass ich wissen sollte?” fragte ich neugierig.

“Wer weiß? Vielleicht schon?”

“Nami!” ich ging einen Schritt auf sie zu.

“Ist ja gut. Er hat dich, mich uns, Süße genannt.” sagte sie.

“Ach, das macht er ständig. Hat er sonst noch was gesagt?”

“Ja… schon.” sagte Nami zögernd.

“Was?” ich sah sie ernst an. ”Was hat er gesagt?”

“Er hat es von dem Vorfall von heute Abend gehabt.”

“Nami, sag, was hat er dir, mir, uns gesagt?” fragte ich, langsam nervös.

“Er sagte, er liebt dich viel zu sehr, als dass er zusieht, dass Valtasa dich auf seine Seite zieht. Er wird dich bis zum bitteren Ende beschützen und so lange wird er um dich kämpfen.” rückte sie nun endlich mit der Wahrheit heraus.

Ich ließ mich auf mein Bett sinken. Er gab nicht auf, ohne Zweifel.

“Deshalb dachte ich, dass da doch mehr sein könnte. Er liebt dich, Rayne!” sie setzte sich neben mich. “Und du? Du fühlst genau so. Ich weiß es. Ich hänge in deinem Körper fest. Ich fühle deine Gefühle für ihn. Und das nicht, nur weil ich empathische Fähigkeiten habe. Nein, weil du ihn auch liebst.”

“Das ist nicht so! Ich liebe ihn nicht! Wir sind nur Freunde, mehr nicht! Ich weiß, dass er mich liebt, und dass er will, dass ich mit ihm zusammen bin, aber ich kann ihn nicht so lieben, wie er es will, weil mein Herz nicht für ihn schlägt. Und damit will ich ihn nicht verletzen. Dafür ist er mir zu wichtig.” sagte ich, erhob mich von meinem Bett und lief zum Fenster des Balkons. Es war noch immer dunkel draußen. “Was zwischen Jareth und mir ist, ist schwer zu beschreiben. Wir sind uns vollkommen gleich, wir haben uns, so zu sagen, gesucht und gefunden, wollen aber beide etwas ganz anderes. Ich liebe ihn, ja, aber auf eine Art der Freundschaft. Er ist mir mein bester Freund und den will ich durch das nicht verlieren. Ihn will ich nicht verlieren. Er ist mir einer der wichtigsten Menschen auf diesem Planeten. Ohne ihn könnte ich es hier gar nicht aushalten. Wäre Jareth nicht gewesen, hätte ich schon mehrere Selbstmordversuche hinter mir. Sieh mich an, besser könnte es nicht sein! Er hat mich immer wieder zurück gehalten und mir gesagt, dass es Leute gibt, denen ich noch vertrauen kann. Hätte er mir nicht die eiskalte Wahrheit ins Gesicht gesagt, gäbe es mich vielleicht gar nicht mehr. Ohne ihn an meiner Seite, wäre ich ein nichts! Ich will das nicht zerstören. Ich brauche ihn. Er ist mein Leben. Er ist der Teil, der mich am Leben erhält.”

“Rayne, ganz ehrlich! Das was du eben sagtest, das ist Liebe. Irgendwas in dir will dir einreden, dass es genau das nicht ist. Hör mal genau hin, was du gerade sagtest. Anders kann man Liebe kaum ausdrücken.” sie sah mich mit ihren, meinen, grasgrünen Augen an. ”Hör genau hin, Rayne!”

Irgendwo war an der Sache vielleicht doch etwas wahres. Vielleicht, aber nicht, wenn…

“Du kannst ja recht haben.” gestand ich befristet. “Es ist Wahr, ich liebe Jareth, aber unsere Freundschaft geht vor. Das ist jetzt wichtiger.”

“Siehst du? Die Gefühle eines Herzens kann man nicht täuschen.”

“Schon.” auch wenn ich es selbst, nicht ganz Wahr haben wollte. “Ich werde ihm mal dieses Körperschlamassel erklären.” sagte ich nur.

“Gut. Halt, warte!” sie sah mich mit einem lässigen Blick an. “Wie kommst du eigentlich mit so langem Haar zurecht?”

Ich lächelte sie an. “Alles reine Gewöhnungs- Sache. Und du? Wie kamst du auf die Idee, mit mir den Körper zu tauschen?”

“Na ja, ich dachte, es wäre interessant Du zu sein, also, hab ich unüberlegt gehandelt.” antwortete Nami etwas verlegen.

“Wie kamst du den darauf?” fragte ich kichernd.

“Weiß auch nicht. Vielleicht lag es einfach nur daran, dass du mit Jareth den Raum verlassen hast. Ach ja, da fällt mir ein, sagte er nicht, dass wir ihn erst Morgen wieder sehen?”

Ich überlegte kurz. “Ach ja, stimmt! Ich würde sagen, dann lass uns schlafen gehen. Dann haben wir wenigstens beide einen klaren Kopf.”

“Gute Idee! Ich könnte im stehen schlafen.” gähnte Nami, ich.

“Schlaf schön!” sagte ich.

Ich verließ mein Zimmer und spazierte in das von Nami.

Das wird witzig, Jareth zu erklären, dass ich noch für ganze Zwei Tage in Namis Körper stecke. Er wird wahrscheinlich denken, dass ich irre bin.

Einsicht

Kapitel 64: Einsicht
 

Müde setzte ich mich auf, sah auf meine Uhr, die gerade mal 8:47 Uhr anzeigte und stand auf. Wie konnte man nur so früh wach werden?

Ich schlich zu meine Schrank, zog ein paar frische Anziehsachen heraus und ließ sie neben mir zu Boden fallen.

Was für ein Morgen! Und dann auch noch an einem Samstag. Dem einzigen Tag, an dem ich wirklich ausschlafen kann, normalerweise. Hatte ich schon erwähnt, dass ich total müde bin?

Es fiel mir schwer, die Augen aufzuhalten, aber ich musste noch etwas wichtiges erledigen.

Der arme Jareth wusste noch gar nichts von meinem kleinen Körpertauschunfall, was ich schleunigst ändern musste.

Müde zog ich mir die Schlafkleidung aus, schlüpfte in meine Lieblings Jeans in Schwarz mit Nieten an den Hosentaschen, zog mir mein schwarz-rotes Top an und schlüpfte leise in meine Schuhe. Dann lief ich zum Spiegel, griff nach der Haarbürste und kämmte mit vorsichtig durch die langen schwarzen Haare. Ich war allerdings viel zu müde um mir die dazu passende Schminke in mein Gesicht zu schmieren. Auch wenn ich das, bei meinen Augenringen, wirklich notwendig hatte.

Ich lief zurück in mein Zimmer, warf einen Blick auf die Uhr, die jetzt 8:52 Uhr anzeigte und griff nach meiner Jacke, die über dem Schreibtischstuhl hing. Mein Blick jedoch blieb mitten in der Bewegung an meinen Nägeln hängen. Sie waren schwarz. Schwarz? Seit wann hatte Nami schwarze Fingernägel?

Irritiert sah ich an mir herunter, griff nach meinem Haar, sah es mir genauer an und fuhr mir mit der Hand über das Gesicht. Was war den jetzt los?

Eilig lief ich zum Spiegel und sah, dass ich wieder vollkommen ich selbst war. Ich hatte mein Haar, mein Körper, sogar mein Gesicht wieder. Erleichtert atmete ich tief durch. Ich hatte gar nicht gemerkt, dass ich wieder in meinem Körper war. Zum Glück!

Trotzdem musste ich zu Jareth, im erklären, was da los war. Er musste wahrscheinlich denken, dass gestern irgendetwas schief gelaufen sein musste. Oder etwas anderes. Ich glaube, ich konnte mir schon denken, dass er dachte, ich sei irre geworden. Was man ihm auch nicht verübeln konnte. So wie Nami sich gestern im Trainingsraum aufgeführt hatte. Sie hat sich vor ihm versteckt, obwohl wir mitten im Training waren.

Ich sollte ihm lieber gleich sagen, was da war.
 

Vorsichtig öffnete ich die steinerne Tür, trat leise ein und schloss sie hinter mir. Kurz sah ich mich um. Im Vorraum war keiner zu sehen. Ich stieg die Stufen hinab und lief in Richtung Zimmer. Hoffentlich war er auch wirklich zuhause.

Als ich das Zimmer erreicht hatte, war auch hier niemand zu sehen. Wo war er?

“Suchst du jemanden bestimmtes?” ertönte es hinter mir. Ich schreckte zusammen und drehte mich um.

“Mein Gott, hast du mich erschreckt! Willst du, dass ich einen Herzanfall bekomme?” fragte ich.

“Hatte ich eigentlich nicht vor. Wen suchst du?” fragte Jareth.

Ich sah ihn mit schiefem Kopf an. “Ich wollte eigentlich zu dir, sprechen wegen gestern. Darüber, was im Keller war.”

“Wieso? Da war doch gar nichts.” antwortete er und lehnte sich an die Wand.

Ich machte einen kleinen Schritt auf ihn zu. ”Doch, da war etwas,” antwortete ich etwas zaghaft. “Mit Nami und mir.”

“Aha. Erzähl, was habt ihr angestellt?” fragte er. Er wusste wohl genau, dass es dieses mal nicht an mir lag.

“Nami hat einen Zauber angewendet, der die Körper von zwei Personen tauscht. Deshalb ist sie, ich, im Keller aufgetaucht. Nur musst du dir jetzt keine Sorgen mehr darum machen. Ich bin wieder ich selbst, obwohl der Zauber eigentlich länger hätte anhalten sollen.” beantwortete ich seine Frage.

“Das heißt, du hast gar nicht mitbekommen, was ich zu dir gesagt habe?” fragte er.

“Mehr oder weniger. Nami hat mir eine Kurzinfo gegeben, darüber, was du gesagt hattest. Auch, wenn es aus ihrem Mund nicht so klang, wie es aus deinem Mund, hätte klingen sollen.”

“Warte! Woher weiß ich, dass du wirklich du selbst bist?” fragte Jareth.

Ich stellte mich ihm gegenüber, sah in kurz mit einem leichten Lächeln an und gab im einen freundlichen Kuss auf die Wange. “Ich bin die einigste, die dich küssen darf. Abgesehen davon, dass ich die einigste in unserer Schule bin, die das tut.” antwortete ich ihm, mit leicht hochgezogenen Mundwinkeln.

“Gut. Ich glaube dir.” er erwiderte mein Lächeln. “Ich hatte mich schon gefragt, was dich dazu verleitet hat, dich hinter einem Kasten zu verstecken.”

“Ich stelle mal ganz klar fest, dass das nicht ich war. Es war nur mein Körper. Und um ganz ehrlich zu sein, ich hätte mich gleich gewehrt. Ich würde mich sicher nicht, vor ein paar Schlägen verstecken.”

“Das hab ich gesehen.” er lief an mir vorbei, zu seinem Bett.

“Das war ich nicht.” verteidigte ich mich.

“Klar doch.” antwortete Jareth lächeln und setzte sich.

“Hey, mach dich nicht über mich lustig. Ich hab das ernst gemeint.” ich lief zu ihm und setzte mich neben ihn.

“Sicher doch.” er wandte sich ein wenig von mir ab.

“Stimmt was nicht? Hab ich vielleicht etwas falsches gesagt?” fragte ich.

“Nein, nein. Es ist alles in Ordnung.” antwortete er mir.

“Sicher? Du siehst nicht gerade aus, wie jemand dem es gut geht. Du erinnerst mich mehr an mich selbst.”

“Mach dir keine Sorgen um mich, Kleines. Mir geht es wirklich gut.”

“Na gut. Wenn du das sagst.” antwortete ich ihm ruhig.

Zärtlich streichelte er mir über die Hand. “Normalerweise bin ich ja der jenige, der sich Sorgen machen muss. Was mich allerdings mehr stört, ist, dass du nicht mitbekommen hast, was ich dir sagen wollte. Stattdessen weiß Nami es. Obwohl es nicht an sie gerichtet war.”

“Sag es mir noch einmal. Wie wäre es damit?”

“Du weißt es doch schon.”

“Ich weiß, nur… klingt es vielleicht anders, wenn du es sagst.” ich lächelte schwach. “Bei Nami, klang es nicht gerade wie eine Liebeserklärung, eher wie ein… na ja. Lassen wir das lieber.”

“Rayne, ich liebe dich und werde dich so gut wie es geht beschützen, ich werde für dich kämpfen, solange ich kann, so lange bis sich deine Meinung, irgendwann mal ändert.” sagte er nun.

“Danke! Ich weiß zu schätzen, was du für mich tust. Ich weiß, ich bedeute dir viel, obwohl ich dir eigentlich nur in den Rücken falle, weil ich nicht das Gleiche für dich fühlen kann, aber, du bist mir verdammt wichtig. Ich weiß, wir sind nur Freunde, aber das heißt noch lange nicht, dass ich dich nicht liebe. Auf freundschaftliche Art.” antwortete ich.

Was redete ich da für Müll? Ich gab totalen Schwachsinn von mir. Das ergab alles keinen Sinn.

Es war zwar richtig, dass meine Gefühle genau so groß waren, wie seine für mich, aber, dass was ich gerade sagte, klang total dämlich! Um ehrlich zu sein, war es noch mehr, als völliger Schwachsinn.

“Verrücktes Huhn!” sagte er schwäch lächelnd.

“Ich weiß, ich bin irre. Deshalb bin ich ja auch ständig in deiner Nähe.”

“Wohl wahr.” er machte eine kurze Pause. “Wieso hat der Zauber schon so früh nachgelassen?”

Ich hatte keine Ahnung, wieso. Ich hatte mir ja noch nicht einmal Gedanken darum gemacht.

“Weiß ich nicht. Ich hab mit Nami gesprochen, bin schlafen gegangen und als ich heute Morgen aufgewacht bin, war ich wieder ich selbst. Vielleicht hat sie auch nur einen kleinen Fehler gemacht. Oder sie hat sich verlesene. Kann auch sein.” antwortete ich.

Wir sahen uns noch einen kurzen Moment an.

Er hat wirklich himmlische Augen. Sie hatten was beruhigendes, etwas vertrautes, etwas… verführerisches.

Ich kam seinen Lippen immer näher. Ich wollte es so sehr. Seine Nähe, seine Berührung, sein Kuss.

Unsere Lippen trafen sich. Ich ließ mich völlig fallen. War ihm ergeben. Wollte nichts anderes als ihn.

Ich legte ihm meine Arme um den Körper, während er mich vorsichtig zurück legte.

Nami hatte vollkommen recht. Ich bin verliebt. Ich war mir vollkommen sicher. Jetzt zumindest. Ich musste ihm die Wahrheit sagen. Er war ehrlich zu mir, dann muss ich das auch sein.

“Rayne, ich liebe dich!” flüsterte er liebevoll.

Ich dich auch, Jareth!, wollte ich sagen, aber er küsste mich wieder, noch bevor ich zum reden ansetzten konnte.

“Wie romantisch!” ertönte es plötzlich. Was zum…?

Wir unterbrachen unseren Kuss und standen beide gleichzeitig auf. Es war niemand zu sehen. Seltsam.

Plötzlich stieg eine lila farbige Rauchwolke vom Boden auf und der Körper eines Mannes wurde langsam darin sichtbar.

Jareth stellte sich schützend vor mich, als der eben noch fremde Kerl, endlich aus dem Rauch heraustrat.

“Was willst du?” fragte ich wütend.

“Frag nicht lange. Du weißt, was ich will.” antwortete Valtasa mir.

“Da kannst du lange warten. Rayne bleibt hier!” antwortete Jareth für mich. Fast das selbe wollte ich auch gerade sagen. Nur ohne meinen Namen zu erwähnen.

“Gut, ihr werden ja sehen, was ihr davon habt. Du hast noch eine letzte Chance, Rayne, bevor dein Schicksal dich erreicht.”

Fragend sah ich ihn an. Was redete er da? War das wieder ein Trick?

“Ich bleibe, wo ich bin. Ich werde dir auf keinen Fall helfen.” sagte ich wütend.

“Wie du willst! Sag aber nicht, dass du nicht gewarnt worden bist.” antwortete er darauf.

Es knallte und er verschwand in einer lila dampfenden Rauchwolke.

“Was für ein Müll? Wovon redet er?” fragte ich genervt.

“Keine Ahnung.” antwortete Jareth skeptisch.

Was sollte das nur wieder heißen? Wieso wollte er meine Hilfe?

Jareth sah mich an. “Alles okay bei dir?” fragte er vorsichtig.

“Ja, alles okay. Ich frage mich nur, was er immer von mir will? Und immer dann, wenn du dabei bist. Er weiß doch bestimmt, dass du mich vor ihm schützen willst.”

“Es gibt eben Leute, die schwer von Begriff sind. Da kann man nichts machen.” antwortete er gelassen.

“Wohl wahr.” antwortete ich müde.

Immer dann, wenn man gerade ungestört sein will, passiert so was. Hätte er nicht, Zehn Minuten später hier auftauchen können?

“Soll ich dich zur Schule begleiten?” fragte Jareth ruhig.

“Wenn du möchtest?” antwortete ich.

“Eigentlich nicht.” sagte er.

“Gut. Dann nicht.”

“Das meinte ich jetzt nicht.”

Fragend sah ich ihn an.

“Ich meinte damit, dass ich dich nicht gehen lassen will. Es wäre zwar sicherer, aber trotzdem. Irgendwie fällt... es mir schwer, dich gehen zu lassen.”

“Jareth, “ ich machte einen Schritt auf ihn zu. “ich weiß, was du für mich fühlst, aber bitte denk daran, dass wir Freunde bleiben wollten.”

“Rayne, wir gehören zusammen, ob dir dieser Gedanke nun gefällt oder nicht,” er nahm meine Hand. ”Es soll so sein, Rayne.”

“Jareth, wir können kein Paar werden. Das verstößt gegen jede Art von Naturgesetzen. Wir beide… das geht einfach nicht.”

Mit einem fragenden Blick sah er mich an. “Du denkst, nur weil wir Vampir und Fee sind, passen wir nicht zusammen?”

Ich senkte den Blick. “Wir… kann es nicht geben. Du und ich sind einfach… unpassend. Eine Beziehung würde nicht funktionieren.” gab ich fast schon flüstern zurück.

“Wieso redest du dir so was ein? Was stimmt nicht mit dir?” fragte er ruhig.

Gab es eine Antwort auf diese Frage? Ich frage mich manchmal selbst, was nicht mit mir stimmt, aber aus seinem Mund klang es anders als wenn ich mich selbst fragen würde. Es klang schmerzend. Es brannte förmlich, diese Frage gestellt zu bekommen.

Dennoch antwortete ich nicht auf seine Frage.

Schweigen breitete sich in dem kleinen, kalten Zimmer aus Stein aus.

“Sag schon, was stimmt nicht?” wiederholte er.

“Alles!” antwortete ich, den Blick starr auf ihn gerichtet. “Wir können nicht zusammen sein, weil wir in verschiedenen Welten leben. Vampir und Fee… passen einfach nicht zusammen. Vor allem schlägt mein Herz für jemand anderen! Ich weiß, Maverick wird nicht zurück kommen, aber trotzdem liebe ich ihn! Und daran wird sich auch nichts ändern. Mit dieser Enttäuschung musst du leben, auch wenn es dir schwer fällt.” mein Herz fang an, wie wild, in meiner Brust zu hämmern, ein Gefühl der Angst packte mich und die Gedanken rasten wie verrückt.

Hatte ich das wirklich gesagt? Ich hatte gerade, eiskalt, unsere Freundschaft gefährdet. Ich mache durch eine kleine Sache alles zu Nichte, was wirklich wichtig ist für mich. Warum machte ich nur immer einen Fehler nach dem anderen?

Stille, nur mein schwacher Atem war zu hören. Wieso sagte ich das nur?

“Gut, wenn du das denkst.” gab er leise zurück. “Aber denk daran, dass ich so schnell nicht aufgeben werde.”

“Hätte ich mir denken können.” antwortete ich angeschlagen.

Wieder wurde es ruhig. Wie ich diese Stille hasse! Wenn keiner was sagt, ist das noch unerträglicher, wenn einer ohne Pausen spricht.

Ich atmete einmal tief durch. “Du… hasst mich, oder?” fragte ich vorsichtig.

Jareth blickte mich mit schiefem Kopf an. “Nein, wieso sollte ich? Nur, weil du mir deine Meinung gesagt hast? Dafür hasse ich dich nicht.”

“Es ist nur… ich war eiskalt zu dir und du nimmst das einfach so hin, dabei habe ich nicht das Recht, so mit dir zu reden.”

“Es war deine Meinung, die darfst du ja wohl noch aussprechen oder nicht?” sagte er gelassen und ließ meine Hand los. Er hatte sie nicht los gelassen? Bemerkenswert.

“Schon, aber ich hätte es wenigstens nicht so… Ich hätte freundlicher sein können.” gab ich zu, auch wenn es schwer war.

“Ist das so wichtig? Du hast es gesagt. Reicht das nicht?” fragte er vollkommen ruhig.

“Leider… Doch es reicht.” antwortete ich angeschlagen.

“Komm her!” er nahm meine Hand, zog mich vorsichtig zu ihm und umarmte mich. “Dein schlechtes Gewissen hat dich wohl ganz schön im Griff, was? Rayne, selbst wenn du mir ein Pflog in mein totes Herz rammen würdest, könnte ich dir nicht böse sein, du verrücktes Huhn! Merk dir das mal.”

Ich erwiderte seine Umarmung. “So verrückt bin ich jetzt auch nicht. Obwohl, doch bin ich.” antwortete ich.

“Hab ich’s nicht gesagt?” fragte er erfreut.
 

“Rayne, ich muss dir was zeigen!” hallte es aus dem Nebenzimmer.

Namis liebliche Stimme war durch den ganzen Raum zu hören.

“Was ist denn?” fragte ich genervt.

Nami kam aus ihrem Zimmer geeilt, mit einem dicken Buch im Arm. “Pass auf! Das wird dich umhauen!” sagte sie und setzte sich mir gegenüber auf die Couch. “Hier steht: Ein Körpertausch- Zauber hält etwas für 48 Stunden an…”

“… das weiß ich bereits.” gähnte ich dazwischen.

“Ich bin noch gar nicht fertig gewesen. Hör zu: Diese Zauber hält für etwa 48 Stunden an, ES SEI DENN, einer der Betroffenen (oder beide) wird sich seiner Einsicht klar.” las sie weiter und sah von ihrem Buch zu mir auf.

“Und was heißt das im Klartext?” fragte ich.

“Verstehst du? Du bist einsichtig geworden. Dass du gestanden hast, was du für Jareth fühlst, ist der Grund, wieso wir wieder normal sind. Verstehst du mich?” sagte sie voller Euphorie.

“Nami… bist… du dir sicher? Ich meine, dass kann nicht sein.” stammelte ich. Mir fiel mein Gespräch mit Jareth wieder ein. Ich war dagegen, was das angeht. War das also wirklich der Grund für unsere Rückverwandlung? Oder verwechselte sie da gerade etwas mit mir, dass eigentlich mit ihr zu tun hat? Obwohl man das eigentlich ausschließen könnte.

“Natürlich bin ich mir sicher! Ich irre mich so schnell nicht.” gab sie lächelnd zurück.

“Wenn du das denkst, wird’s vielleicht wahr sein.” antwortete ich müde.

“Nicht vielleicht, Rayne. Ganz sicher, wird es wahr sein.”

“Wenn du meinst.” gähnte ich und hob mir die Hand vor den Mund. “Ich geh schlafen. So langsam kann ich meine Augen nicht mehr offen halten.” sagte ich ihr und erhob mich von meinem Platz. Gemütlich spazierte ich zu meinem Zimmer, lief hinein zu meinem Bett, zog mir die schwarze Hose und das schwarz - rote Rosentop vom Körper und schlüpfte müde in die kurze Schlafhose in Babyblau und das dazugehörende Tanktop hinein, ließ mich auf mein Bett fallen und deckte mich müde zu. Ich war so müde, dass ich gar nicht lange brauchte, bis ich einschlief.

Wenn doch...

Kapitel 65: Wenn doch…
 

“Nein, ich liebe dich wirklich! Glaub mir doch, bitte! Wenn ich es sage, kann es kein Scherz sein.” winselte ich ihn voll.

“Du musst dich mal wieder richtig ausschlafen, Rayne. Du redest wirres Zeug. Du willst mir gerade weis machen, dass du etwas für mich fühlst. Dieser Planet tut dir eindeutig nicht gut.” gab er eher desinteressiert zurück. Jareth sah mich ja noch nicht einmal an.

“Seh ich aus, als würde ich scherzen? Ich mein das vollkommen ernst.” sagte ich etwas unsicher.

“Klar doch.” antwortete er nur.

Was musste ich noch tun, damit er mir glaubte? War es so unglaubwürdig, wenn ich ihm sagte, was ich für ihn fühle?

“Wieso glaubst du mir nicht?” fragte ich zurückhaltend.

“Weil es Blödsinn ist. Du verliebst dich doch nicht einfach. Vor allem nicht in Mich. Also bitte, wie würde das den aussehen? Du und Ich? Niemals.” antwortete er abwesend.

“Und warum nicht?” fragte ich nervös.

“Weil es unnatürlich wäre. Rayne, eine Fee und ein Vampir? Die ganze Sache würde gegen jede Art von Naturgesetzen verstoßen.” antwortete er mir.

Woher kamen mir diese Worte so bekannt vor?

Ein schrilles Piepsen unterbrach uns und im nächsten Moment, schreckte ich nach oben.

Was war das?
 

Müde setzte ich mich auf. Was piepste da so schrecklich?

Ich rieb mir die Augen und sah mich in meinem Zimmer um. Sunshine war nicht da. Woher also kam dieses Piepsen?

Ich zog die Decke von meinem Körper und im nächsten Moment, war das Piepsen verschwunden. O…kay?

Verwirrt sah ich mich um. Schon wieder.

Seltsam. Und nicht nur das Piepsen. Auch mein Traum, der sich in Bruchstücken in meinem Kopf abspielte. Was hatte das zu bedeuten?

Es war genau das Gegenteil von dem, was sich am letzten Tag ereignet hat. Nur eben umgedreht.

Plötzlich fühlte ich mich richtig schlecht. Mies, gemein. Wieso hab ich das zu ihm gesagt? Jetzt wusste ich wie er sich gefühlt haben muss. Und er nahm alles so locker hin. Einfach so, als wäre das, dass normalste auf der Welt.

Ich musste daran etwas ändern, so schnell wie möglich. Und ohne ihn wieder zu verletzen.

Und was bleibt, ist die Liebe

Kapitel 66: Und was bleibt, ist die Liebe
 

Schweigend sah ich zum Fenster hinaus.

Irgendwas musste ich tun. Was ich gestern gesagt hatte, brannte mir ein Loch in den Kopf. Ich hatte nicht das Recht, so mit ihm zu reden. Dafür gab es keinen Grund. Selbst wenn Jareth es nicht so sah, ich hätte es nicht dürfen. Ganz egal, wie lässig er es sah.

Ich warf noch einen letzten Blick aus den Fenster, stürmte dann zum Ausgang des Zimmers, des Wohnhauses und der Schule. Ohne darauf zu achten, wenn ich halb umrannte, lief ich zum Flügeltor, der mir den Ausgang gewehrte, nach draußen zu gehen.

Ich folgte dem Weg, der mich geradewegs zum Friedhof führte.
 

Ich öffnete die Mausoleumstür, ohne daran zu denken, mal anzuklopfen, und trat ein. Schnell sah ich mich in dem großen Zimmer um. Niemand. Also, lief ich in Richtung Jareths Zimmer, woher er mir schon auf dem halben Weg entgegen kam. Fast knallte ich mit ihm zusammen, konnte es aber doch noch verhindern, in dem ich stehen blieb.

“Jareth.” sagte ich.

“Rayne.” antwortete er. “Was ist los?”

Ich atmete einmal kurz durch, griff dann nach seinem Nacken und zog ihn zu mir herunter, während ich meine Lippen auf seine legte.

Fragend sah er mich an. “Was zum…”

“Es tut mir leid!” warf ich ein.

“Was? Das du mich geküsst hast?” fragte er.

“Nein, Idiot. Was ich gestern gesagt habe.”

“Rayne, ich sagte doch…”

“Lass mich ausreden!” sagte ich fast schon streng. “Was ich gestern sagte, war gemein. Ich hätte mit dir nicht so umspringen dürfen, das Recht hatte ich nicht. Und ich hab es trotzdem getan. Wir sind schließlich Freunde, mit denen darf man nicht so reden. Kein Mensch sollte so etwas so locker sehen und mich dann auch noch ungestraft davon kommen lassen. Nicht mal du. Du bist mir wichtig, Jareth. Ich liebe dich und ich will dich auf keinen Fall verlieren, verletzten oder sonst etwas. Du bist mir wichtig. Jemand wie dich findet man so schnell nicht. Nicht mal, wenn du mir nachlaufen würdest. Du bist mein bester Freund und daran soll sich auch nichts ändern. Jareth, du bist mir mehr Wert als den teuersten Edelstein den es gibt, weil du einfach, unbezahlbar bist. Das beste das es gibt. Verstehst du?”

“Du vergleichst mich mit einem Edelstein?” fragend sah er mich an. “Ich verstehe dich, Rayne.”

“Natürlich tu ich das. Du bist mein Edelstein, Jareth. Mein wertvollster Besitz. Es gibt nichts besseres als dich.”

“Rayne, ich hab verstanden. Ich weiß jetzt, was du mir sagen wolltest und akzeptiere es.“

Ich versuchte zu lächeln. “Und um mir das zu sagen, küsst du mich? Manchmal bist du verrückter als ich, Rayne. Weißt du das eigentlich?”

“Klar, weiß ich das. Sonst hätte ich dir das nicht gesagt. Jareth, du… bist der Beste!”

“Zu freundlich. Komm her.” er schloss mich liebevoll in die Arme. Ich legte meine Arme um seinen Körper.

“Und wie wichtig du mir bist.” flüsterte ich in seinen Armen

“Du weißt nicht wie Wertvoll du für mich bist, Kleines. Ich liebe dich so sehr.” antwortete er lieblich.

Endlich zu zweit

Kapitel 67: Endlich zu zweit
 

“Ich fühle mich irgendwie immer noch mies, weil ich dir das ins Gesicht geknallt habe.” sagte ich und sah ihn dabei an.

“Hey, mach dir keine Gedanken mehr darüber. Das haben wir doch geklärt, oder?”

“Hmm, ja schon. Es tut mir immer noch leid.” sagte ich ihm.

“Ach, Rayne. Über die Vergangenheit soll man sich keine Gedanken machen. Das solltest du langsam mal lernen.” antwortete Jareth und streichelte mir vorsichtig über den Arm.

“Ja, du hast recht. Ich werde es mir merken.” sagte ich und lächelte ihn an.

Wir saßen Arm in Arm auf dem Sofa. Es war ein wahnsinnig schönes Gefühl, in seinen Armen zu liegen. Wie ein Pärchen, schoss es mir durch denn Kopf. Waren wir das nicht schon fast?

Ich kuschelte mich an ihn und schloss für einen kurzen Moment die Augen. Zärtlich streichelte er mir über die glatten, schwarzen Haare.

“Ach, Jareth.” träumte ich. “Du bist mir wahnsinnig wichtig. Dich gebe ich niemals her.”

“Das will ich hoffen. Schließlich muss ja jemand darauf achten, dass du keinen Blödsinn anstellt.”

“So lange wirst du das übernehmen, ja?” fragte ich und sah zu ihm auf.

“Selbstverständlich. Alle anderen würdest du innerhalb einer Woche zur Weißglut treiben.”

“Wie nett von dir. Und dich nicht?”

“Nein, ich bin ziemlich geduldig. Außerdem bin ich mein eigenes Ärgernis, da bist du harmlos dagegen.” antwortete er lässig.

“Deine Selbsteinschätzung liegt nicht gerade hoch, wenn man sich das mal so ansieht. Da fehlt einiges.”

“Ach ja? Und das wäre?”

Ich lächelte, setzte mich auf seinen Schoss, legte ihm die die Arme um den Hals und antwortete: “Du bist wahnsinnig liebevoll, führsorglich und das beste, dass es überhaupt gibt.”

“Viel ist das ja nicht.” vorsichtig legte er mir die Hände auf die Taille. “Aber es reicht wenigstens.“

“Das war noch nicht alles.” warf ich ein.

“Das weiß ich auch, Kleines.” gab er zurück.

“Du bist mein bester Freund und wirst es auch immer bleiben. Ganz egal, wie oft ich auch den Fehler mache, mich mit dir zu streiten.”

“Versteh schon.” lächelte er.

Ich sah ihn noch einen kurzen Moment an, schloss ihn dann in eine lange, liebevolle Umarmung, ließ in schließlich wieder los und küsste ihn zärtlich auf die Stirn. Lieblich ließ er seine hand über meine Wange wandern. Sie fühlte sich kalt an, wie Regen, der über meine Wange lief. Es hatte sogar etwas beruhigendes.

“Rayne, es ist schon recht spät. Du hast morgen schließlich Schule.” sagte er führsorglich.

“Ach ja, da war ja was.“ gab ich zurück und stand auf.

“Ich werde dich begleiten.” Jareth erhob sich ebenfalls.

“Danke!”

“Schon gut. Du musst dich nicht immer bedanken.”

“Ich weiß, nur, hab ich mir das angewöhnt.”

Wir liefen gemeinsam zur Tür.

“Ist dir aufgefallen, dass wir… heute… völlig ungestört waren?” stammelte ich.

“Du meinst, weil sonst immer etwas dazwischen kommt? Jetzt, wo du es sagst.” antwortete er und öffnete die Tür.

“Schon komisch, irgendwie.” gab ich nachdenklich zurück.

“Besser als nichts, würde ich sagen.” gab er lächelnd zurück.

“Stimmt eigentlich.”

Gemeinsam verließen wir das Steinhaus. Geradewegs in Richtung Schule.
 

Müde ließ ich mich auf mein Bett fallen. Wie gerne wäre ich doch bei Jareth geblieben. Aber nein, ich muss ja in der Schule bleiben. So ein Dreck!

“Na, auch schon daheim?” erklang es aus dem anderen Winkel des Zimmers.

“Sunny, du bist ja noch wach?” entgegnete ich.

“Hm, ja bin ich. Und du? Wo warst du so lange? Seit heute Morgen hab ich dich nicht mehr gesehen.” gab sie ruhig zurück.

“Ja, ich… war bei Jareth. Ich musste ihm etwas wichtiges sagen. Sonst wäre ich ja nicht so lange weg geblieben.”

“Verstehe.” sagte sie. “Rayne, kann ich dich was fragen?”

Ich setzte mich auf. ”Gerne, um was geht’s?”

Sie atmete tief durch. “Gehst du mit mir nach Mellony?”

Ich senkte den Blick, auch wenn ich mir nicht sicher war, ob man meine Bewegungen bei der Dunkelheit sehen konnte.

“Sunny, ich… bin mir… nicht ganz sicher, ob das eine gute Idee ist.” stammelte ich.

“Es ist ja nur fürs Wochenende. Zwei Tage, länger nicht.” versuchte sie es weiter.

“Ich… werde es mir überlegen.” überwand ich mich nun.

“Gut. Danke.” antwortete sie.

Ich versuchte zu lächeln und legte mich dann zurück. Ich? Nach Mellony? Gott, bitte nicht.

Werpire

Kapitel 68: Werpire
 

“Ist den das zu glauben? Jetzt fangen wir schon wieder ein neues Thema an. Das heißt, die nächste Arbeit kommt ganz bestimmt.” meckerte Looma.

“Ich verstehe es eh nicht. Das Thema war ja noch nicht mal abgeschlossen.” warf Mey ein. “Wieso sollten wir dann also ein neues Thema anfangen?”

Der Unterricht war gerade vorbei, nach sieben endlosen Stunden, und wir waren gerade auf dem Weg in unsere Zimmer.

“Keine Ahnung, aber über Geschöpfe der Nacht bescheid zu wissen ist besser als nichts.” warf Sunny ein.

“Ja, schon. Aber ich hätte trotzdem noch gerne gewusst, wie man ein Waldwesen erkennt, oder es anspricht ohne gleich in den Tod geschickt zu werden.” gab Mey zurück.

Geschöpfe der Nacht. Interessant. War Jareth nicht auch ein Wesen der Nacht, wenn man das so sah?

“Rayne, an was denkst du?” fragte Phoebe neben mir. “Du hast die ganze Zeit noch nichts dazu gesagt.”

“Ach, ich hab nur kurz… über Geschöpfe der Nacht nachgedacht.” antwortete ich.

“Aha, wohl an Jareth, was?” warf sie ein.

“Ja, schon möglich.” sagte ich abwesend.

“Was ist jetzt eigentlich mit euch beiden? Seit ihr jetzt zusammen oder nicht?” fragte Looma neugierig.

“Nein, sind wir nicht. Wir sind nur Freunde und dabei bleibt es auch. Irgendwann, aber nur vielleicht, könnte mehr aus uns werden. Aber wirklich nur vielleicht. Das sind allerdings nur meine Worte. Jedenfalls, soll es so bleiben.”

“Ach ja?” neckte Nami mich. “Bist du dir da ganz sicher?”

Ich sah sie an. “Ja, ganz sicher.”
 

Ich saß in Jareths Mausoleum, auf seiner Couch. Zusammen mit ihm. Ich sitze jetzt, tatsächlich hier, um zu lernen. Wir haben gerade das Thema: Geschöpfe der Nacht.

Wer kann mir da wohl besser beim lernen helfen als ein Vampir? Jareth weiß darüber wohl am besten bescheid.

“Also, mal was ganz leichtes,” sagte er, “Nenne mir drei Geschöpfe der Nacht!”

Ich sah in an. “Drei?”

“Ja, drei.”

“Der Vampir, selbstverständlich. Der Werwolf und… da gibt es echt noch eines?”

“Natürlich. Es gibt noch mehr Wesen die zu Nachtgeschöpfe zählen, aber auch am Tag gesehen werden.” Er sah mich an und sagte dann: “Na gut jetzt helfe ich dir, aber beim nächsten mal, musst du das wissen, klar?”

“Ja, beim nächsten mal werde ich es bestimmt wissen. Also, sag schon. Wer ist Nummer drei?”

“Der Succubus oder Incubus. Schon mal davon gehört?”

“Nicht wirklich, nein. Was ist das?”

“Erklär ich dir ein anderes mal. Nächste Frage. An welchen Tagen verwandelt sich ein Mensch zum Werwolf?”

“Bei Vollmond. Ich hab keine Lust mehr auf lernen. Können wir etwas anderes machen?” fragte ich.

“Richtig, aber auch einen Tag vor- und nach Vollmond. Wie geht das den, dass man nach ein paar Fragen keine Lust mehr auf etwas hat?”

“Bei mir ist das eben so.” ich lächelte ihn an.

“Na gut. Was willst du machen?”

“Weiß nicht. Wie wäre es mit… Hmm, ich hab keine Ahnung.”

“Wie wäre es mit lernen?”

“Nein, keine Lust. Wie wäre es mit Spaß?”

“Was verstehst du den unter Spaß?”

Ich lächelte ihn an “Vielleicht das?” ich ließ eine kleine Regenwolke über seinem Kopf erscheinen. Natürlich fing sie auch gleich an zu Regnen.

“Okay, nicht spaßig, überhaupt nicht.” sagte er “Damit du auch etwas Spaß hast.”

Er stand auf, nahm das Glass mit Wasser vom Tisch und kam auf mich zu.

“Was hast du vor?” fragte ich ihn.

“Na das.” er kippte mir das ganze Glass Wasser über den Kopf

“Hey!” sagte ich mit einem kleinen Anflug von Sarkasmus.

Ich schüttelte mich wie ein Hund, der aus dem Regen kommt. “Na ja, geteiltes Leid ist halbes Leid.” sagte ich

“Damit du dich nicht Benachteiligt fühlst.” er lächelte mich an. “Bin gleich wieder da.“

Er stand auf und ging in ein anderes Zimmer. Sein Zimmer. Auf dem Weg dorthin zog er sein T-Shirt aus.

Man, hat der ein tollen Körper! Ich biss mir auf die Unterlippe und lächelte. Doch verflog es, als ich dieses Zeichen auf seinem rechten Schulterblatt sah.

Es war ein Grabstein mit einem seltsamen Ding in der Mitte. Das Bild auf dem Stein war ein kleines, dünnes Rechteck mit Spitzen an der rechten und linken Seite. Darin war ein Auge. Und unten aus dem Rechteck kamen drei Striche raus. Ein langen, geraden in der Mitte. Die zwei anderen an der rechten und linken Seite waren gebogen und genau so lang wie der Mittlere. Was war das?

Er kam zurück und hatte leider schon wieder ein T-Shirt an.

“Was ist das für ein Tattoo auf deiner Schulter?” ich weiß ich bin neugierig, aber ich musste einfach wissen, was das ist. Dieses Zeichen kam mir so bekannt vor. Als hätte ich es schon einmal irgendwo gesehen.

Er sah mich irgendwie endsetzt an, glaube ich jedenfalls. Dann setzte er sich wieder.

“Ach nichts wichtiges. Nur ein Leichtsinnsfehler.”

“Also, das glaube ich dir nicht. Ich merke doch wenn du dich rausredest.”

“Echt das ist nichts, wirklich!”

Ich sah ihn mit meinem “Das-Glaub-Ich-Dir-Nicht” Blick an.

“Ich würde es dir ja gerne sagen aber… es geht nicht. Wärst du ein Vampir oder ein Werwolf, dann könnte ich es dir ja erklären, aber es geht nicht.”

“Wieso nicht?” ja ich kann hartnäckig sein wenn ich will.

“Weil du sonst sterben müsstest!”

Er stand auf und ging auf den Sarg zu, der schon da stand als er mit Cleo zusammen war.

“Das versteh ich jetzt nicht. Wieso sterben?”

“Frag lieber nicht, es wird sonst noch schlimmer. Schlimmer als es schon ist.”

“Was kann schon passieren?”

“Alles!”

“Was alles?”

“Rayne! Hör auf zu Fragen! Ich kann dir nicht sagen, was dann passiert! Versteh doch, es geht nicht!”

“Wieso nicht? Mir wird schon nichts passieren:”

“Doch! Es kann alles passieren und außerdem hab ich versprochen, dass dir nichts passieren darf!”

Okay jetzt war ich verwirrt. Was für ein Versprechen?

“Ich will aber die Wahrheit wissen!”

“Du wirst nicht locker lassen, oder?”

“Nein, werde ich nicht.”

“Du willst also unbedingt dein Leben aufs Spiel setzen, ja? Also gut.”

Er setzte sich hin, direkt neben mich.

“Also, pass genau auf und verrate es bloß keinem. Werpire sind eine spezielle Gruppe von Werwölfen und Vampiren die keinen Krieg führen. Wenn das rauskommt sind alle Werpire geliefert. Es dürfen ausdrücklich nur Werwölfe und Vampire dabei sein, und auch nur diese Zwei Arten wissen davon. Alle anderen werden entweder zu einem dieser beiden Wesen gemacht oder getötet, weil ein Verräter darunter sein könnte. Selbst die, die bei den Werpiren eintreten haben eine Art Vertrag zu Unterzeichnen, dass sie ja nichts verraten. Aussteigen kann man dort auch nicht. Es sei den man will freiwillig sterben.”

Ich glaube er sah mir mein entsetzten an. “Jetzt weißt du, warum du es eigentlich nicht hättest erfahren dürfen. Und du musst versprechen, dass du nichts verratest. Okay?”

Ich konnte nichts sagen. Ich war sprachlos.

Eine Gruppe von Leuten die ihre eigenen Leute verraten? Nett, echt nett.

“Rayne? Alles okay?

“Und du bist da…, weil…?” Ich war entsetzt.

“Weil ich nichts gegen Werwölfe habe. Die Anderen bekriegen sich doch nur, weil sie wissen wollen wer stärker ist. Mir ist das völlig egal. Maverick war übrigens auch einer. Und Cleo auch.”

“Nicht. Dein. Ernst. Oder?” dieses mal wurde ich sogar lauter.

“Ja, das ist mein ernst.”

“Und was war das für ein Versprechen, dass du vorhin erwähnt hast?”

“Das geht von mir aus. Ich sagte ja bei unserer ersten Begegnung, ich will nicht das Maverick noch jemandem das Herz bricht. Und das gilt für alle anderen auch. Selbst für mich.”

“Süß. Ich glaube ich brauche frische Luft. Kommst du mit?”

Ich glaube es echt nicht. Drei Vampire und alle drei gehören der gleichen Gruppe an. Das ist wie eine Verschwörung.

“Klar, ich komm mit.” sagte Jareth.

Eines muss man ihm lassen. Er lässt nie einen im Stich.

Wir gingen aus dem Mausoleum an die frische Luft. Er begleitete mich sogar zur Schule zurück. Gut, ich glaub vor Entsetzen wäre ich auf dem Weg umgekippt.

Heute Nacht kommt das Grauen! Mach dich gefasst!

Kapitel 69: Heute Nacht kommt das Grauen! Mach dich gefasst!
 

Ich saß in meinem Zimmer auf meinem Bett. Nichts ahnend in einem Buch lesend. Als ich plötzlich dieses leise flüstern hörte. Wer rief da meinen Namen? Wo kam das her?

Ich drehte mich um, aber sah nichts, außer meinem Zimmer. Also las ich weiter.

“ Ray…ne!” ein weiteres Flüstern.

“Wer ist da?” fragte ich. Was war das? Vielleicht ein Geist? Oder wollte mich da wieder jemand ärgern?

Ich war zu müde mich darüber zu ärgern, also legte ich mich in mein Bett. An diese Stimme dachte ich nicht mehr. Dafür war ich zu müde. Ich schlief auch sofort ein…
 

“Ray…ne! Ray..ne!” ein flüstern riss mich aus meinem Schlaf. Es klang so als wäre diese seltsame Stimme genau an meinem Ohr.

“Wer ist da!” ich saß nun kerzengerade auf meinem Bett.

“Rayne, was ist den los?” Sunny war jetzt auch wach. Ich glaube, ich hab sie geweckt.

“Mich hat jemand gerufen?!” antwortete ich verwirrt.

“Das kann gar nicht sein. Es ist keiner mehr wach. Außer vielleicht wir beide.”

“Komisch, ich dachte, ich hätte jemanden rufen hören.”

“Wirst du schon paranoid?”

“Nein! Ich mein es echt ernst.”

“Ich glaub dir ja. Wir sollten weite schlafen. Morgen ist ein langer Schultag.”

“Ich weiß. Nacht. Ich hab dich lieb, Sunny”

“Ich hab dich auch lieb, Rayne. Schlaf gut.”

“Ja, du auch.”

Das war das letzte das ich heute gesagt hatte. Ich schnappte mir mein Handy von meinem Nachttisch. Es war schon sieben nach vier. In knapp drei Stunden klingelt mein Wecker. Es wurde also wirklich Zeit um zu schlafen, doch diese seltsame Stimme wollte mir einfach nicht aus dem Kopf. Sie kam mir so vertraut vor, bekannt. Als hätte ich sie schon mal gehört.

Mit diesem Gedanken schlief ich ein.
 

“Rayne! Mach den Wecker aus. Ich will schlafen.” rief meine Schwester mir von ihrem Bett aus zu.

“Nein! Mach selber. Denkst du ich will nicht schlafen?” sagte ich.

In diesem Moment kam Tamara ins Zimmer. Sie kam auf mein Bett zu und machte den Wecker aus. Auf dem gleichen Weg, ging sie ans Fenster und öffnete die Fensterrollläden.

Das Licht schien mir direkt in mein Gesicht.

“Mach das Licht aus! Es ist doch noch mitten in der Nacht.” sagte ich total verschlafen.

“Das sagst du nur, weil du dir dein Kissen über dein Gesicht gezogen hast.” sagte sie. “Stimmt doch gar nicht.” sagte ich und warf ihr das Kissen nach. Sie fing es auf und sagte: ”Ein Lichtschutz weniger.”

Ich stand nun doch auf und zog mich gemütlich an.
 

Wir gingen die langen Treppen zum Klassenzimmer herunter. Es machte mir mittlerweile fast schon Spaß den Unterricht für Feen zu besuchen. Vor allem, weil hier nur Mädchen sind. Keine Jungs die mich von irgendwas ablenken.

“Ray…ne! Ich.. Dich.. Finden…!” ein Flüstern drang zu mir, von oben. Die Stimme? Ich konnte sie nicht richtig verstehen. Hier war es zu laut. Also blieb ich stehen und drehte mich um. Ich fühlte mich beobachtet. Woher kam diese Stimme?

“Rayne! Kommst du?” rief Nami. Ich drehte mich um und ging auf sie zu. Wieder drehte ich mich ein weiteres mal um.

“Rayne, komm schon!” wieder wurde ich von Nami gerufen. Ich drehte mich und rannte auf sie zu.

“Was hat den so lange gedauert?” fragte sie mich.

Ich sah sie an und sagte: “Ich weiß es nicht. Ich hatte nur das dumpfe Gefühl das mich jemand gerufen hat. Seltsam, oder?”

“Schon eigentlich,” sagte sie, “Was meinst du mit “Du dachtest, du wurdest gerufen,,? “

“Erkläre ich dir später. Jetzt müssen wir erst mal in die Klasse.”

Wir standen auch schon vor der Tür. Es waren auch schon einige Schülerinnen im Klassenzimmer versammelt. Wir gingen auch hinein. Der Unterricht würde sowieso bald anfangen.

Wir liefen an unsere Plätze. Ich an meinen Platz, genau am Fenster in der letzten Reihen.

Als der Professor ins Zimmer kam, wurde es ruhig. Wir hatten gerade das Thema: Geschöpfe der Nacht. Ich wollte dieses Thema jetzt nicht haben, nachdem ich gestern erfahren hatte, dass Jareth ein Werpir ist. Ich wollte es nicht wissen. Ich verflucht mich selbst dafür, dass ich ihn gefragt hatte.

Ich sah aus dem Fenster und stutzte mein Kopf in meine Hand. Cora saß direkt neben mir. Irgendwie sah sie mir an, dass ich etwas hatte. Sie legte mir einen Zettel auf den Tisch. Darauf stand: “Was ist den mit dir Los? Du stehst ja völlig neben der Kappe? Hast du vielleicht irgendwelchen Ärger oder Stress?”

Ich schrieb zurück: “Ach, nichts besonderes. Ich hab nur ein ganz komisches Gefühl. Weißt du was heute für ein Datum ist?”

C: Der 29. Oktober, wieso?

R: Reine Neugierde, was haben wir als nächstes Fach

C: Keine Ahnung. Da musst du Phoebe fragen. Ist wirklich alles okay?

R: Ja, eigentlich schon. Ich hab nur letztens ein seltsames Gespräch mit Jareth gehabt.

C: Echt jetzt? Bist du deshalb so verwirrt?

R: Ich glaub schon. Aber auch, weil ich das seltsame Gefühl habe, das mich ständig jemand ruft. Kein richtiges rufen. Eher ein flüstern.

C: Klingt wirklich seltsam. Hängt vielleicht ein böser Geist an dir?

R: Weiß ich nicht. Ich glaub nicht das es ein Geist ist.

C: Was kann es dann sein?

R: Keine Ahnung. Glaubst du, man kann sich überprüfen lassen, ob ein Geist hinter einem her ist?

C: Ich kann es ja mal versuchen. Oder wir gehen gleich zur Krankenschwester. Aber ich denke wenn wir zu ihr gehen, und es stellt sich raus, dass wirklich ein Geist hinter dir her ist, dann könnte sie es ja unserer Direktorin sagen, weil sie sich Sorgen um dich macht.

R: Ich glaube, ich werde mit der Überprüfung noch etwas warten. Ich frag erst mal Jareth, was er davon hält.

C: Wieso gerade ihn und nicht die anderen?

R: Weil er vielleicht weiß was das sein kann. Es könnte etwas mit dem Gespräch von gestern zutun haben.

C: Von mir aus. Und ich kann dir da echt nicht Helfen?

R: Nein, vielen Dank, aber ich glaube… Jareth weiß da mehr. Außerdem will ich dich und die anderen nicht in Gefahr bringen.

C: Das verstehe ich.

R: Du bist echt nicht böse auf mich?

C: Nein, wieso auch. Du willst doch nur nicht das uns etwas passiert. Und das verstehe und respektiere ich voll und ganz.

R: Danke, Cora! Du bist echt die beste.

C: Keine Ursache.

R: In zwei Tagen ist Halloween. Das hab ich ja ganz vergessen.

C: Stimmt. Weißt du, dass wir an Halloween nicht raus dürfen? Zumindest nachts nicht?

R: Nein, wieso eigentlich?

C: Wegen den bösen Geistern. Soll ich dir nach der Stunde mehr darüber erzählen? Das wird ein eher längeres Thema.

R: Gut dann nach dieser Stunde.

C: Gut.

Der Lehrer sprach gerade von Werwölfen. Ich musste sofort an Jareth denken. Von den Werpiren von denen er gesprochen hatte.

“Rayne, hörst du mir zu?” fragte der Professor.

Ich sah zu ihm auf, erhob mich von meinem Stuhl und sagte: ” Ja, Professor. Ich habe ihnen zu gehört.”

“Wovon sprach ich eben?” Ich bekam große Augen und sagte dann etwas zögernd: ”Von Werwölfen”

“Nicht ganz, aber fast. Bitte pass besser auf, wen ich etwas so wichtiges anspreche.”

“ Ja Professor.” Na toll. Auch noch Ärger vom Lehrer. Ich fand aber das der Unterricht hier in dieser Dimension interessanter war als auf der Erde.

Noch im selben Moment, während ich darüber nachdachte, klingelte es.

“Bitte vergehst nicht, dass wir morgen über den Verbot von Halloween sprechen und dafür etwas später mit dem eigentlichen Unterrichtsstoff anfangen. Ihr dürft gehen.” sagte unser Professor. Cora kam auf mich zu.

Sie sagte: “Willst du jetzt wissen was es mit dem Halloween Verbot zutun hat oder willst du es morgen von unserem Lehrer erfahren? Ich erkläre es dir gerne, aber wenn du es morgen von unserem lieben Herr Professor erfährst, dann kannst du auch Fragen dazu stellen. Also was wäre dir lieber?”

“Ich glaube, ich frage erst mal Jareth was er zu dieser Stimme sagt. Ich werde morgen vielleicht eher Professor Bayle fragen. Er kann mir dazu fragen beantworten. Aber danke, dass du es mir wenigstens erklären wolltest. Kannst du mir vielleicht einen Gefallen tun?”

“Klar, kommt auf den Gefallen an. Um was geht es?”

“Ich würde gerne die letzte Stunde ausfallen lassen. Könntest du, wenn nach mir gefragt wird, dir etwas ausdenken was mich deckt?”

“Ich soll mir also eine Ausrede einfallen lassen?!”

“Ja, so etwas wie… eine Erkältung oder Magenkrämpfe. Könntest du mir diesen Gefallen tun?”

“Ich werde es mal versuchen, aber die Ausrede “Erkältung” kommt gar nicht in Frage.”

“Wieso nicht?”

“Weil du eben noch im Unterricht warst. Das würde auffallen.”

“Stimmt. Danke, du hast was gut bei mir.”

“Ich werde irgendwann darauf zurück kommen. Aber jetzt ab in den Unterricht, sonst kommen wir noch zu spät. Dann gibt es erst recht Stress.”

Wir gingen gemeinsam in den Unterricht. In Metamorphose, wie es die Spezialisten nennen. Oder mein Lehrer.
 

Ich ließ den Wahrsager Unterricht ausfallen und ging zu Jareth. Ich wollte wissen was er davon hielt, dass ich…

“Ray…ne! Ich… komme… werde… dich… hohlen!”

Was zum Geier war das? Wo kam das her?

Gott sei Dank war ich schon fast da. Also, große Sorgen muss ich mir darum jetzt nicht machen. Hoffte ich jedenfalls.

Das Mausoleum stand nun genau vor mir. Nur ein paar Schritte, dann war ich da. Plötzlich zogen dunkle Wolken auf. Sie waren schon fast schwarz. Und es begann zu regnen.

Na toll, auch das noch. Ich rannte den restlichen Weg. Wieso renne ich? Regen macht mir nichts aus. Ich werde nur nass. Ach, auch egal.

Ich stand nun vor der Tür und öffnete sie. Das war der Nachteil bei einer Mausoleumstür. Man konnte sie nicht abschließen.

Ich ging rein, aber es war keiner zu sehen.

Also rief ich: ”Hey, Jareth! Ich bin’s, Rayne! Bist du da?”

Aus dem Nebenzimmer kam ein gut aussehender Typ ohne T-Shirt und einem Wahnsinns Oberkörper.

“Wieso bist du hier? Ich hab dich heute gar nicht erwartet?!”

“Ich weiß. Ich muss dich etwas fragen.”

“Ach ja? Und das wäre?”

“Das klingt jetzt komisch aber, ich höre in der letzten Zeit immer ein flüstern. Weißt du woher es kommen könnte?”

“Seit wann hörst du diese Stimme?”

“Seit gestern. Wieso?”

“Der wievielte ist heute?”

“Der 29. Oktober. Wieso fragst du?”

“Nur so. Du weißt was in zwei Tagen ist, oder?”

“Ja, Halloween. Wieso?”

“Ach weißt du, es ist schwer zu erklären.”

In diesem Moment klingelte mein Handy. Ich sah auf den Display. Es war Cora. Ich wusste es ging um die Schule. Also sagte ich:” Einen Moment,” und ging dran.

“Ja?” fragte ich.

“Rayne, hier ist die Hölle los. Jemand hat unsere Zimmer auf den Kopf gestellt. Du musst sofort her kommen!” rief es aus dem Hörer. Wow! Cora stand ja total neben der Kappe.

Also sagte ich nur: ”Okay, ich komme vorbei. Ich mach mich schon auf den Weg, okay?”

“Ja, okay. Wir warten auf dich. Bis gleich.”

“Ja, bis gleich.” Ich legte auf.

“Das war Cora. Jemand hat in unserem Zimmer anscheinend ein Chaos hinterlassen. Wir reden später, okay?”

“Klar, ich hab ja Zeit.”

“Danke, dass du das verstehst.” Ich gab ihm einen Kuss auf die Wange, drehte mich um und ging aus dem Mausoleum raus. Komisch, wer würde unser Zimmer demolieren? Ich frage mich was dieser jemand bei uns wollte?! Klasse, immer wenn es um etwas wichtiges geht.
 

Als ich in der Schule ankam, wurde ich erst mal von den Mädchen gefragt wo ich eigentlich war. Es ging sie zwar nichts an aber ich sagte ihnen die Wahrheit. Das gefiel Phoebe, glaub ich, nicht so. Sie hat etwas gegen Jareth. Nicht weil er ein Vampir ist oder der gleichen. Nein, weil sie denkt, er sei böse und wollte mich beißen. Schwachsinn.

“Wer war den das?” fragte Mey, die eben erst das Zimmer betrat.

“Keine Ahnung, aber wenn ich weiß wer das war, dann kann dieser jemand den Mond begrüßen!” sagte ich. Es nervte mich, den ganzen Dreck durfte ich nämlich wegräumen. Dabei war mein Zimmer komplett sauber.

“Wer auch immer das war, es wird auf jedenfalls nicht leicht, dass hier lange geheim zuhalten,” sagte Phoebe, “Wir müssen herausfinden wer es war. Und warum. Keiner würde das hier alles freiwillig machen, es sei denn…”

“Es sei denn, diese Person, die hier war, hat etwas gesucht. Nur was?” beendete ich Phoebes Satz, “Was kann so wichtig sein, dass man so ein Chaos anrichtet?”

“Wer weiß? Vielleicht war es auch nur eine Zimmerkontrolle?” sagte Tamara.

“Tama, red doch kein Müll. Wann hatten wir schon mal eine Zimmerkontrolle? Das wäre Einbruch in die Privatsphäre. Zumindest auf der Erde.”

“Na ja, hätte doch sein können.”

“Sehen wir den Tatsachen doch ins Auge. Nur rum sitzen und nichts tun bringt uns nichts. Also, ich schau lieber nach, ob irgendetwas fehlt. Bis dann!” Nami ging in ihr Zimmer. Wir guckten ihr nur hinterher.

“Was hat sie denn?” fragte Looma.

„Keine Ahnung. Sie sieht ziemlich schlecht gelaunt aus.” Sunny konnte es einem ansehen, wenn jemandem etwas auf der Seele lag. Sie hatte so zu sagen ein Händchen für Gefühle.

“So sieht sie wirklich…”,

“Ray…ne! Ich… bin… wieder… da!”

“Watet! Habt ihr das gehört?”

“Nein, was denn?” fragte Looma.

“Diese Stimme. Sie ruft mich! Habt ihr das echt nicht gehört?”

“Nein, überhaupt nichts. Sag mal bist du jetzt auch noch Paranoid?” fragte Mey.

“Das hab ich sie auch schon mal gefragt.” sagte Sunny.

“Nein, ich bin nicht Paranoid. Das ist mein ernst. Ich höre ständig eine Stimme. Sie ist mehr wie ein Flüstern als ein Rufen oder sonst was.”

“Hat dir jemand den Kopf verdreht? Jareth, Vielleicht?”

“Sunny! Nein, das ist mein ernst. Ach egal. Ich hab keine Lust mich mit euch zu streiten. Ich schließe mich Nami an.”

Wie gesagt, ich schloss mich Nami an und ging in mein eigenes Zimmer. Ich schaute nach ob etwas fehlte. Auf den Schränken, den Schreibtischen, sogar unter den Betten. Aber es fehlte nichts. Mein Blick viel auf mein Bett. Die Decke lag am Boden und das Kissen genau neben dran. Als ich genau hinsah konnte ich sehen, dass eine Kette auf meinem Bett lag. Mit einem Schmetterling Anhänger. Moment mal! Ein Schmetterling? War das wirklich ein Schmetterling an der Kette? Unglaublich, es war wirklich ein Schmetterling. Aber woher kam die? Ich hab sie doch damals an Mavericks Verbannung weggesperrt?! Wie kommt die den hier her?
 

“Und als ich mein Zimmer nachgeprüft hatte, hab ich diese Kette gefunden. Seltsam, oder?”

Ich saß bei Jareth. Ich musste es ihm sagen. Ich wusste nur nicht, wie ich auf diese Idee kam.

“Schon komisch, irgendwie.”

“Irgendwie? Ich hab sie damals in ein Schächtelchen gepackt und dieses dann so weggesperrt das es keiner findet. Und alles was du sagst ist ,, Irgendwie”?”

“Klar, was soll ich sonst sagen? Vielleicht ,,Hinter dir ist ein Geist her?” Apropos, da fällt mir ein, wolltest du nicht lernen?”

“Ja aber jetzt nicht. Die Sache lässt mir irgendwie keine Ruhe. Keine Ahnung wieso?”

“Vielleicht bist du besessen? Kommt oft vor.”

“Bei mir?”

“Nein, bei dem Osterhasen. Klar, mein ich dich damit. Wen den sonst?”

“Den Weihnachtsmann vielleicht?”

“Tut mir leid. Kann ja ich nichts dafür, dass du mich falsch verstehst!”

Er drehte sich um und ging in ein anderes Zimmer.

“Hey, komm zurück! War ja nicht so gemeint. Na super. Alles was wir können ist Streiten. So viel zum Thema.”

“Wieso? Macht doch Spaß!”

“Ha, ha! Witzig.” sagte ich sarkastisch.

“Ist doch wahr!” rief er.

Er kam zurück aus dem anderen Zimmer. Es wurde still. Oh Mann! Ich hasse diese peinliche Stille wenn niemand etwas sagt. Das ätzt total an.

Ich lächelte ihn an. Und er lächelte zurück. Ich liebe seine strahlend blaue Augen. Die haben was magisches an sich.

“Rayne, kann ich dich etwas fragen?”

“Klar, was denn?”

“Warum bist du hier?”

Okay, komische Frage. Aber er hatte recht. Warum war ich eigentlich hier?

“Ich weiß nicht. Vielleicht… vielleicht wollte ich einfach nur in deiner Nähe sein?”

“Ach ja?”

“Vielleicht, vielleicht auch nicht.”

“Was jetzt, ja oder nein?”

“Das… verrate ich nicht.

“Wieso nicht? Hast du Angst ich könnte über dich herfallen?”

“Nein… ich kann mich schließlich verteidigen. Und außerdem hab ich vor dir keine Angst.”

“Wer sagt, dass du vor mir Angst haben musst?”

“Du hast da so etwas angedeutet. Also würde ich sagen… Du sagst das:”

“Also, dass bezweifle ich. Und jetzt sag schon. Was meintest du mit ,,In deiner Nähe sein,,?”

“Verrate ich nicht.”

“Irgendwann schon. Ich muss dich nur weiter nerven.”

“Wer sagt den das du nervst?”

“Keiner.”

“Okay? Das muss ich nicht verstehen.”

Ich sah ihn an. Verdammt, ich weiß nicht was ich sagen soll. Und schon wieder diese peinliche Stille. Wie bereits gesagt, ich hasse es wenn es so still ist.

“Ach ja, in zwei Tagen ist doch Halloween, weißt du das schon?”

“Ja, dazu wollte ich dir auch noch was sagen.”

“Okay aber erst muss ich dir sagen, dass wir Ausgehverbot haben. Ich weiß noch nicht wieso, aber unsere Lehrer erklären uns noch den Grund dafür. Um es genau zu sagen du siehst mich morgen noch mal und dann einen Tag nicht. Also wundere dich nicht, dass ich nicht da sein werde, es sei den du willst Phoebe einen Besuch abstatten, was ihr wahrscheinlich nicht gefallen wird.”

“Wieso Phoebe?”

“Sie denkt du bist kein guter Umgang für mich, aber das ist mir egal. Ich bin ja schließlich kein klein Kind mehr. Also was wolltest du mir sagen?”

“Nichts, hat sich schon erledigt.”

Er zeigte ein schwaches Lächeln. Aber irgendetwas sagte mir das an diesem Satz irgendetwas nicht Stimmte. Nur was wusste ich nicht.

“Okay. Und.. Was jetzt?” fragte ich.

“Keine Ahnung. Spazieren?”

“Klar, wieso nicht? Bewegung tut ja nicht weh, oder?”

“Sicher.”

“Jareth? Glaubst du es war Zufall das wir uns kennen gelernt haben?”

“Wie kommst du den darauf?”

“Keine Ahnung, ich dachte nur gerade an die Zeit, als ich noch wusste das ich keine Fee war. Und da musste ich an alles denken, was bis her passiert ist.”

“Also ich sage das es Schicksal war. Mit Sicherheit.”

“Schicksal?”

“Klar. So wie es dein Schicksal ist hier zu leben. Alles was bisher passiert ist, war auf keinen Fall Zufall. Das ist sicher.”

“Wow, du bist gläubig.”

“Na ja, so etwas ähnliches”

“Ich meine damit das du an das Schicksal glaubst. Manche sagen, es sei schwachsinnig an das zu glauben. Auf der Erde zum Beispiel. Da glaubt keiner an so etwas. Zumindest die Meisten. Und ich kenn mich damit aus. Ich war selbst mal ein Erdling. Ich weiß wie die dort denken.”

“Ich verdanke dem Schicksal ein Vampir zu sein. Deshalb glaube ich daran. Hat nichts damit zutun, dass jeder daran Glaubt oder nicht. Wenn ich nie zum Vampir geworden wäre, dann hätte ich dich nie kennen gelernt. Wer weiß was dann wäre?”

“Ich will es eigentlich gar nicht wissen. Ich könnte mir nie vorstellen, wie es wäre, ohne dich zu sein. Das wäre eher ein Albtraum.”

“So, du gibst also zu, dass du an mir hängst?”

“Ja. Um es genau zusagen. Ich kann nicht ohne dich sein. Ich wüsste nicht wem ich sonst trauen könnte. Du bist im Moment der einstigste dem ich bis jetzt gesagt habe, wie wichtig er oder sie mir ist. Außer Sunny. Und das bist du. Wichtig. Wahrscheinlich die wichtigste Person in meinem Leben.”

“Hätte ich nie gedacht, das von dir in den nächsten Monaten zu hören.”

“Weiß ich, aber einer von uns muss es ja mal gesagt haben. Und außerdem hasse ich diese peinliche Stille wenn keiner etwas sagt. Außer dem war der Moment gerade so perfekt.”

Er sah mich an und ich ihn, tief in die Augen.

Dann flüsterte ich: ”Du weißt gar nicht wie wichtig du mir bist.” so das er es nicht hören konnte.

Er stand auf und kam auf mich zu. Er setzte sich neben mich auf die Couch. Dann legte er seine Hände auf meine Wangen uns sagte: “Doch weiß ich. Du bist mir genau so wichtig nur noch viel mehr. Rayne, ich liebe dich!”

Er zog mein Gesicht zu sich und küsste mich. Ich schloss meine Augen.
 

Als ich meine Augen wieder öffnete, lag ich in seinen Armen. Ich wusste nicht wie lange der Kuss dauerte, oder wie viel Zeit vergangen war seit ich hier war. Ich wusste nur, es war wunderschön.

Ich löste mich aus seiner Umarmung und sah ihm in die Augen. Ich wollte ihn küssen aber eine Stimme in meinem Kopf sagte: “Nein, tu es nicht!”

Er stand auf. Und ging in Richtung Sarg.

“Jareth?”, fragte ich, “Was hast du?”

“Geh bitte. Sofort.”

O…kay? Was war den das?

Ich stand auf und ging auf ihn zu.

“Was ist mit dir?” fragte ich vorsichtig.

“Wenn du nicht sterben willst, dann gehst du jetzt.” sagte er.

Ich verstand ihn nicht. Aber trotzdem ging ich. Ich wusste nicht was er damit meinte.

Aber wenn er nicht will das ich ,,Sterbe,, dann höre ich lieber darauf.
 

Als ich in der Schule ankam, waren die Mädchen in unserem Aufenthaltsraum. Ich betrat das Zimmer. Sunny kam auf mich zu.

“Rayne, was hast du?” fragte mich Sunny.

“Dein Freund ist doch ein Vampir, richtig?”

“Ja, wieso?”

“Was passiert mit einem Vampir wenn er jemanden küsst und dann in den Armen hält?”

“Weiß nicht…. Blutrausch!”

“Was für ein Ding?”

“Zeig mir deinen Hals!” rief sie

“Wieso?”

“Mach einfach!” rief sie, packte mich an meinem Arm und zog mich zu sich. Sie nahm meine Haare und schob es auf die Seite, so dass sie meinen Hals sehen konnte.

“Oh der Chimäre sei gedankt, er hat dir nichts getan! Dann muss er dein Blut nur gerochen haben.”

“Keine Ahnung wovon du redest, aber eins ist sicher, ich versteh nur BAHNHOF!”

“Sei froh, dass er dich nicht gebissen hat, sonst wärst du wirklich tot!”

“Er hat mich aber nicht gebissen! Was habt ihr eigentlich für Probleme?”

“Keine, aber wenn… ach vergiss es!”

“Außer dem, wer sagt, dass ich von mir gesprochen habe?”

“Sagen wir es mal so, ich bin deine Schwester und weiß ganz genau wenn du versuchst etwas umzudrehen wen es mit dir zutun hat.”

“Verrückt! Das bis du.”

“Danke. Wieso hättest du mich sonst fragen wollen?”

“Unwichtig. Ich glaub ich geh jetzt lieber schlafen.”

“Du wechselst das Thema.”

“Nein, ich geh schlafen, was du jetzt machst ist mir egal.”

“Na danke.”

Ich lächelte sie an und ging dann in mein Zimmer. Dort zog ich meine Schlafsachen an und ging, ohne noch irgendetwas zu sagen, in mein Bett. Doch ich schlief nicht. Ich dachte an das, was eben passiert war. Irgendwie wollte mir die ganze Sache nicht aus dem Kopf gehen, bis plötzlich….

“Ray….ne! Er…. Wird …. Dich… nicht… Kriegen! Du…. Bist…. Mein!”

Die Stimme!

“Wer ist da?” ich setzte mich Kerzengerade in mein Bett.

“Ich bin’s nur, ich brauche meine Jacke, und die wollte ich holen.”

“Sunny! Du hast mich zu Tode erschreckt mit deinem Geflüster. Lass das!”

“Wieso, ich hab doch gar nichts gesagt? Ich wollte nur was holen. Ist alles in Ordnung mit dir?”

“Nein, na ja, vielleicht doch. Ich weiß nicht. Vielleicht bin ich nur müde, und hab mir das alles eingebildet. Ach, nicht so wichtig. Wo gehst du hin? Wir haben doch schon lange Ausgangssperre.”

“Ich geh zu Itashi. Er wollte mit mir etwas untenehmen aber was es ist, wollte er mir nicht sagen. Es soll eine Überraschung sein, glaub ich.”

“Na dann, viel Spaß. Um die Uhrzeit wollte ich nicht noch irgendwo hin. Wie spät ist es eigentlich, wenn ich fragen darf?”

“Kurz vor Mitternacht. Ich muss auch los, sonst komm ich zu spät. Schlaf schön!” sagte Sunny, drehte sich um, mit der Jacke in der Hand und ging aus dem Zimmer.

“Ja… gute Nacht.”

Sunny ging in der letzten Zeit öfters um diese Uhrzeit weg. Versteh ich. Ihr Freund ist schließlich auch eine Vampir. Aber um Mitternacht? Da ist Itashi doch schon seit mindestens mehr als drei Stunden wach. Irgendwas hat meine Schwester zu verbergen.

Ich schob die Gedanken über meine Schwester beiseite und legte mich wieder hin. Zum glück schlief ich innerhalb von zwei Minuten ein.
 

“Nicht schon wieder!” rief jemand. Eine Frau. Wer war das?

Ich deckte mich auf und stieg aus meinem Bett. Ich lief in Richtung Tür. Als ich sie öffnete stand ein Mädchen mit langen blonden Haaren, mit dem Rücken zu mir. Ganz klar, Looma. Was hatte sie den jetzt schon wieder?

“Was ist den mit dir los?” fragte ich sie. Sie drehte sich zu mir um.

“Meine Kleider. Vor zwei Tagen haben sie mir noch gepasst und jetzt sind sie mir zu klein. Rayne, hilf mir! Ich weiß echt nicht was ich tun soll!”

“Und da fragst du mich? Ich bin eben erst auf gewacht. Mein Hirn steht noch auf schlafen. Ich kann morgens nicht denken.”

“Denkst du ich? Deswegen frag ich dich doch.”

“Zieh einfach irgendwas an, du siehst immer gut aus, egal was du an hast.”

“Bitte? Irgendwas anziehen, ja steh ich auf der Wand oder was? Ich kann doch nicht irgendwas anziehen. Ich weiß nicht mal welche Schuhe ich heute an ziehen soll. Weil sie zu nichts anderem passen als zu dem. Aber es ist mir ja zu klein!”

“Man, wen ich deine Probleme hätte.”

“Ich weiß warum mir meine Sachen nicht passen. Ich bin zu Fett.!”

“Sag das noch mal und ich stoße dich vom Balkon runter.”

“Das ist mein ernst.”

“Die Sachen sind bestimmt nur eingegangen beim Waschen. Das ist alles.”

“Das bringt mir jetzt nicht viel. Komm schon, hilf mir!”

“Na gut, ich versuche es.” sagte ich. Wir gingen in ihr Zimmer. Als ich ihr Zimmer betrat, wurde mir schier schlecht. So viele Kleider wie sie hatte, hab ich noch nicht einmal im irgendwelchen Filmen gesehen.

“Jetzt weiß ich was dein Problem ist.” sagte ich.
 

Ich wusste nicht wie lange es dauerte, aber irgendwann hatten wir die richtigen Sachen gefunden.

“Danke für deine Hilfe.”

“Beim nächsten Mal überleg dir früher was du anziehen sollst.”

“Klar, aber jetzt sollten wir in den Unterricht, es ist schon kurz vor acht.”

“Ach du Heiliger!”

Ich rannte in mein Zimmer und holte meine Sachen. Dann rannte ich raus und schnappte Looma. Die zog ich dann den ganzen Weg zu unserem Klassenzimmer hinter mir her.
 

“Ihr seid spät!” ermahnte Professor Bailey uns.

“Ja, tut uns Leid.”

“Sieht es als eine Verwarnung. Seid beim nächsten mal bitte pünktlich.”

“Ja Professor.” sagte ich. Looma und ich gingen an unsere Plätze.

Ich flüsterte ihr zu: “Du weißt ja, das ist deine Schuld.”

“Weiß ich.”

Wir setzten uns. Ich links sie rechts. Mein Platz war immer ganz hinten am Fenster. Da konnte ich den Wolken oder dem Regen zusehen. Es beruhigte mich irgendwie.

“Also…. Halloween ist der Tag der Geister. Schon vor vielen Jahren hat man versucht Böse Geister aus den Städten zu vertreiben. Deshalb tragen die Kinder Verkleidungen. Um Geiste zu erschrecken und zu vertreiben. In der magischen Dimension nennt man diesen Tag auch ,,Tag der Angst,,. Rayne wie nennt man diesen Tag hier in der Magischen Welt?

Ich starrte gedankenverloren aus dem Fenster.

“RAYNE!”

Ich fuhr zusammen.

“Ja Professor?” fragte ich und erhob mich hastig von meinem Platz.

“Beantworte bitte meine Frage.”

Ich sah mich Hilfe suchend im Klassenzimmer um.

“Nacht der Angst?”

“Fast. ,,Tag der Angst,,. Pass bitte besser auf, wenn du schon zu spät kommen musst.”

“Ja Professor.”

Na super. Ich muss aufhören zu Träumen.

“Zum Schutz der Schüler, wird es verboten, dass ihr nach Sonnenuntergang nach draußen geht. Und wenn ihr geht, nur mit Begleitung eines Lehrpersonals. Und jetzt erkläre ich euch auch wieso.

Am ,,Tag der Angst,, werden sämtliche Geister zurück auf ihre Planeten geschickt. Jede verlorene Seele ob gut oder Böse. Entweder um Leute zu erschrecken oder um Fehler wieder gut zu machen oder einfach seinen Mitmenschen seine Letzten Nachrichten zu überbringen. Und damit euch nichts passiert, müsst ihr Morgen den ganzen Tag in der Schule bleiben. Oder auf dem Hof. Nur nicht zu weit weg von der Schule. Und ab Sonnenuntergang wird überprüft ob sich jeder im Schulhaus befindet.

Gibt es irgendwelche fragen zu diesem Thema?”

“Ja , wieso wiederholen sie das alles jedes Jahr?” meldete sich Stacy, eine meiner anderen Mitschülerinnen.

“Weil sich auch ein paar neue Schüler unter uns befinden, meine Liebe. Wenn es keine weiteren Fragen gibt, dann können wir ja mit dem Unterricht weiter machen. Wo waren wir das letzte mal stehen geblieben? Ach ja, Geschöpfe der Nacht. Der Werwolf. Kann mir jemand noch eins nennen?”

“Vampir!” rief ich raus ohne mich zu melden.

“Kannst du uns auch etwas über sie erzählen?”

“Sie ernähren sich von Blut, leben auf Friedhöfen, die meisten. Sie leben fast so wie wir. Nur das sie nur bei Nacht ihr Unterschlupf verlassen können. Außer es Regnet. Nur bei Sonnenschein dürfen sie nicht raus, sonst verbrennen sie. Und das wäre nicht gut. Und es stimmt nicht, dass sie kein Herz haben. Es schlägt nur nicht mehr. Professor es tut mir leid aber, ich muss an die Luft.” ich schnappte mein Zeug und ging.

Ich ging den Gang zum Hof entlang. Mir wurde schlecht. Bei allem was ich sagen musste, musste ich an Jareth denken. Ich legte meine Sachen an die Wand. Ich wusste nicht wieso aber ich musste zu ihm.
 

Ich rannte den ganzen Weg von der Schule zum Friedhof. Zu meinem Glück fing es auch schon wieder an zu Regnen. Klar, der Herbst steht vor der Tür.

Ich war schon fast da. Als ich es wieder hörte.

“Bleib… Stehen…! Geh… nicht…. Weiter!” von Tag zu Tag, konnte ich die Stimme besser verstehen. Warum?

Ich rannte weiter.

Endlich war ich da. Ich öffnete die Tür. Jareth war nicht zu sehen. Also ging ich in sein Zimmer. Sozusagen. Es war nur eingerichtet wie eins. Was mich etwas wunderte. Nur hatte das Zeit. Er stand am Fenster und sah dem Regen zu.

Ich betrat den Raum und sagte: ”Jareth.”

Er drehte sich um.

“Du bist ja klatsch nass.”

“Mir egal.”

Ich ging auf ihn zu, streckte meine Hand aus und lag sie ihm auf den Nacken. Ich zog ihn zu mir und küsste ihn. Dann ließ ich ihn wieder los und unterbrach den Kuss.

“Was hast du nur aus mir gemacht?”

“Was meinst du?”

Ich ging ein paar Schritte zurück.

“Ich kann kein Wort über Vampire im Unterricht verlieren ohne an dich zu denken. Also frag ich dich, was hast du mit mir gemacht?”

“Okay, das geht mir jetzt ein bisschen zu schnell.”

“Das ist mein ernst. Ich kann nicht aufhören an dich zu denken, wenn es um Wesen der Nacht geht und du bist Schuld.”

“Ich? Ist das jetzt Positiv oder Negativ gemeint?”

“Positiv.”

“Okay? Wieso bist du… ach ja, Regen.”

“Ich wäre eigentlich gar nicht hier. Ich konnte nur nicht mehr.”

“Und was genau sagtest du?”

“Das Vampire ein Herz haben, nur das es nicht schlägt. Nur kann es bei dir nicht der Fall sein.”

“Komm her.”

Ich sah in an. Dann ging ich auf ihn zu. Er lag seinen Arm um meinen Rücken. Und griff mir unter die Beine, so das er mich trug, wie eine Braut.

“Was hast du vor?”

“Wirst du schon sehen.”

Er trug mich das kleine Stück zu seinem Bett.

Dann setzte er mich langsam ab und setzte sich auf die Bettkante.

Was zum…?

“Rayne, hast du genau aufgepasst was dein Lehrer über den Tag der Angst erzählt hat?”

“Ich hab nur bei der hälfte aufgepasst. Wolken waren interessanter. Wieso?”

“Was genau hast du mitbekommen?”

“Das Halloween auch ,,Tag der Angst,, genannt wird und das man an diesem Tag Böse Geister vertreiben wollte. Und etwas von wegen Geister in Magia.”

“Du solltest im Unterricht besser aufpassen.”

“Ich bin dieses mal nicht Schuld. Die Wolken haben mich abgelenkt.”

“Ausrede. Weißt du was mit ,,Geister in Magia,, gemeint ist?”

“Irgendwas mit Wiedergutmachung, meinte er. An mehr erinnere ich mich nicht. Sag mal bist du eigentlich für oder gegen mich?”

“Wieso fragst du?”

“Keine Ahnung. Mir ging nur plötzlich diese Frage durch den Kopf.”

“Du wechselst das Thema.”

“Nein, tu ich nicht. Okay vielleicht doch.”

“Rayne? Bist du hier?” Okay diese Stimme kannte ich. Phoebe.

“Na toll!”

“Was hast du?”

“Nichts, nur… ach egal. Nie ist man ungestört!”

Er stand auf und ging zur Tür und ich gleich hinterher.

”Ich bin hier!”

“Was war den plötzlich mit dir?”

“Und du bist hier weil…?” fragte Jareth sie.

“Ich freu mich auch dich zu sehen. Rayne, unsere Rektorin sucht dich. Ich weiß nicht wieso aber sie sucht dich.”

“Wie Großartig!” Jareth wirkte irgendwie wütend.

“Was hat er den?”

“Warte kurz.”

Ich ging ihm hinterher. “Was hast du?” fragte ich.

“Nicht so wichtig.”

“Ich verspreche dir, wir werden bald in Ruhe reden können.”

“Bald ist vielleicht zu spät.”

Okay, wieso reden hier eigentlich alle in Rätseln?

“Ich weiß zwar nicht genau was du damit meinst, aber, mach dir bloß keine Sorgen um mich.”

“Ja, sicher.”

“Rayne, kommst du?” rief Phoebe.

“Bis später, oder so,” sagte ich, “Bin schon unterwegs!”

Ich verließ den Raum und ging zu Phoebe.

Ich sah sie mit meinem ,, Na - vielen - dank - auch,, Blick an. Dann gingen wir zurück zur Schule ohne miteinander zu reden.
 

“Erzähl mir doch bitte, wieso du in der letzten Zeit, so verwirrt bist.” sprach Miss Antalya.

“Ich? Verwirrt? Nein, ich bin nur, etwas… abgelenkt. Mit Verwirrung hat das nichts zu tun.” antwortete ich.

“Hat es vielleicht etwas mit den jungen Vampir zutun, den du neulich verloren hast?”

“BITTE?” okay, woher weiß sie von Maverick?

“Denkst du etwa, ich bekomme gar nichts mit?” fragte sie lächelnd.

“Hatte ich gehofft.”

“Rayne, ich weiß es ist schwer für dich hier zu sein, aber mit der Zeit legt sich einiges. Und jetzt erzähle mir Bitte, wieso du so zerstreut den Unterricht verlassen hast.”

“Wieso?”

“Weil ich finde, du solltest lernen, den Menschen in deiner Umgebung zu Vertrauen.”

“Ich weiß auch nicht. Er ist weg und jemand anderes tritt in mein Leben, doch weiß ich ganz genau, ich kann nicht aufhören ihn zu lieben. Trotz das ich ihn nie wieder sehen werde. Warum ist das so? Und jetzt wo jemand anderes bei mir ist, kann ich nicht richtig denken. Ständig hängt er mir im Kopf. Können Sie mir sagen, was es damit auf sich hat?”

“Liebe kann schon merkwürdig sein, doch was wir durch Schmerzen erfahren, gewinnen wir an Weisheit hinzu.”

“Ich kann ihn aber nicht loslassen. Es fällt mir viel zu Schwer. Wieso?”

“Aus Liebe, Rayne, aus Liebe.”

“Warum tut Liebe so weh?”

“Das ist eine Frage die dir nur dein Herz beantworten kann.”

“Und was ich erst recht nicht verstehe ist, warum gerade ich dies alles erfahren muss.”

“Dein Schicksal ist noch nicht geschrieben, du kannst alles ändern.”

“Wieso sprechen eigentlich alle in Rätseln?”

“Es kommt nur darauf an wie du die Fragen verstehst.”

“Miss Antalya? Wieso bin ich eigentlich hier?”

“Nun, es liegt daran, dass du eine der stärksten Kräfte im Magischen Universum besitzt. Durch deine Kräfte kann man alles mögliche tun. Und du bist hier damit wir diese Kräfte beschützen. Deine Freundinnen haben den Auftrag dich zu Schützen. Deshalb hat man dich auch hier her gebracht.”

“Damit ich in Sicherheit bin.”

“Richtig.”

“Nett, und was wäre wenn ich meine Kräfte verliere oder sie einfach an irgendjemanden abgebe?”

“Kommt darauf an, ob dieser Jemand deine Kräfte kontrollieren kann. Sollte dies der Fall sein, kann die ganze Welt in schrecklichem Chaos enden.”

“Und wenn ich meine Kräfte freiwillig weggebe?”

“Dann bist du nur eine halbe Fee. Doch egal was du mit deinen Kräften tun willst, eine Fee wirst du immer sein, wenn, dann auch nur eine Halbfee.”

“Okay, danke.”

“Gern geschehen. Du darfst jetzt gehen.”

Ich stand auf und ging in Richtung Tür.

“Rayne?”

Ich drehte mich um und sagte: “Ja?”

“Wenn du etwas auf dem Herzen hast, dann kannst du jeder Zeit zu mir kommen.”

“Ja, Miss. Danke.”

Ich drehte mich wieder um und ging in den Flur.

“Mein Schicksal ist noch nicht geschrieben, es liegt alles in meiner Hand. Verfluchtes Schicksal! Wieso vorderst du mich immer heraus?”

Ich lief den Flur entlang, in Richtung Treppe, die zu den Zimmern führte. Ich habe mein Schicksal in der Hand. Ich weiß nicht wieso, aber diese Worte wollten mir nicht aus dem Kopf.

“Miese Rätsel! Wieso kann hier keiner Klartext sprechen.” fluchte ich.
 

Ich öffnete die Tür zu unseren Zimmern. Es war dunkel. Okay? Hatte ich etwas verpasst?

“Okay, nicht witzig. Macht die Lichter wieder an!”

Stille. Kein Wort. Dann mach ich es eben selbst.

Ich ging zum Lichtschalter und betätigte ihn. Doch das Licht ging nicht an.

“Es geht auch ohne.” sagte ich. Tastete mich in Richtung mein Zimmer.

Ich erreichte meine Zimmertür, jeden falls denke ich es ist mein Zimmer. War es, Gott sei dank, auch. Ich öffnete die Tür.

Als ich das Zimmer betrat merkte ich, dass selbst hier das Licht nicht ging.

Super!

“Okay, was soll das?” fragte ich.

Plötzlich entflammten sich mehrere Kerzen. Okay, was war das?

Es war niemand zu sehen. Ich drehte mich langsam im Kreis um zu sehen ob jemand hier war, aber es war wirklich keiner zu sehen. Ich ging auf mein Bett zu, aus reiner Gewohnheit.

Dort lag etwas. Eine Kette. Eine Halskette mit einem… Schmetterling daran.

Was geht hier vor?

Ich nahm die Kette in die Hand und sah sie mir an.

Wer quälte mich da so?

“Ray…ne!”

“Was willst du von mir? Zeig dich doch endlich.”

“Angst…! Morgen… Nacht…!”

“Nein! Jetzt! Zeig dich endlich!”

Die Kerzen gingen aus. Was, verdammt noch mal, geht hier vor sich?
 

Ich fand mich auf dem Boden wieder. Über mir, konnte ich ganz schwach, jemanden erkennen. Ein Mädchen. Glaube ich.

“Rayne, hörst du mich?” fragte sie.

Ich öffnete die Augen und konnte genau sehen das es Sunshine war.

“Bin ich Tod?” fragte ich.

Sunny atmete tief aus. “Nein, du lebst noch. Was ist den passiert?”

“Ich hab keine Ahnung,” sagte ich und setzte mich dabei aufrichtig hin, “Irgendwas seltsames geht hier vor sich.”
 

“Jetzt noch mal ganz genau, was ist passiert?”

“Sunny, das hab dir schon drei mal erklärt.”

“Weiß ich, aber ich verstehe es nicht. Zumindest nicht wirklich.”

“Ist es den wichtig? Ich werde von einem Geist verfolgt der mir gehörig auf die Nerven geht.”

“Das war aber nicht die Kurz-Version, oder?”

“Vergiss es einfach!”

“Wie soll ich dir den helfen, wenn du mir nicht erklären willst, was passiert ist.”

“Drei mal, Sunny. Drei mal hab ich es dir erklärt. Wie oft willst du es noch hören?”

“Bis ich es verstanden habe.”

“Ist doch egal! Wie spät ist es?”

“Keine Ahnung, kurz vor Acht oder so. Ich weiß es nicht. Lenk nicht vom Thema ab.”

“Tu ich doch gar nicht. Ich will nur die Uhrzeit wissen, das ist alles.”

Ich stand auf und ging zu meinem Nachttisch. Es war kurz vor Neun. Wieso wurde es eigentlich verboten ab acht Uhr das Schulgelände zu verlassen?

Das war’s! Erst in zwei Tagen werde ich Jareth wieder sehen.

Halloween - Und das Grauen beginnt

Kapitel 70: Halloween - Und das Grauen beginnt
 

Es begann ein neuer Morgen. Der Wind wehte und die Sonne ging langsam auf. Vögel konnte man keine sehen, geschweige den hören.

Ich stand am Fenster und sah zu, wie langsam ein neuer Tag anbrach. Ich wusste nicht wieso, doch, ich konnte genau spüren, dass heute ein seltsamer Tag sein würde. Nicht weil Halloween war, wegen etwas ganz anderem. Es war erst kurz vor sieben.

Ich ging auf die Tür zu und verließ den Raum. Wieso ließ mich das Gefühl nicht los, dass irgendetwas heute passieren wird?
 

Ich lief in den Innenhof hinaus. Es war schön die ersten Sonnenstrahlen des Tages abzubekommen.

“Wieso lässt mich dieses Gefühl nicht los? Was passiert den heute, dass ich so Angst habe?” fragte ich mich selbst. Doch ich bekam eine Antwort.

“Es kommt immer darauf an, was du fühlst, Rayne.”

Ich drehte mich um und sah in das Gesicht einer jungen, bildschönen Frau.
 

“Cleo, wie kannst du hier sein? Du bist…”

“Tod, ich weiß. Und du bist nicht daran Schuld. Ich will dir nichts böses, Kleine, nur will ich dir ein paar Antworten geben.”

Ich spreche mit einer Toten, wie abgedreht ist den das?, dachte ich.

“Weißt du was heute ist?”

“Ja, weiß ich. Der 31. Oktober. Halloween. Der…”

“Tag der Angst, genau.” beendete sie meinen Satz.

“Hab ich deshalb so eine Angst?”

“Kann schon sein, oder davor, was heute Nacht passiert. Es gibt immer zwei Wege.”

“Was passiert heute? Kannst du es mir sagen?”

“Nein, ich darf dein Schicksal nicht verändern.”

“Was meinst du?”

“Du musst dich selbst um dein Schicksal kümmern. Doch egal was ist, brich die Regeln. Sonst wird, wer weiß was, geschehen.”

“Was meinst du mit ,,brich die Regeln,,? Was soll das bedeuten?”

“Tu alles um heute Nacht nicht in der Schule zu sitzen. Geh nicht zurück.”

“Kannst du nicht mal Klartext reden? Was meinst du damit?”

“Verlasse das Gebäude, wenn du es nicht darfst.”

“Ich soll draußen bleiben, wenn ich drinnen bleiben soll?”

“Genau.”

“Wieso?”

“Mehr darf ich dir nicht verraten. Ich habe dir schon zuviel erzählt.”

“Cleo, wieso sagst du mir das?”

“Weil ich dir zu danken habe!”

“Aber, ich bin…”

“Nicht an meinem Tod schuld! Und dafür Danke ich dir. Du hast Schmerzen von mir genommen.”

Wow, mein Feind bedankt sich bei mir. Unheimlich.

Sie drehte sich um.

“Warte!”

“Was hast du?”

“Jareth vermisst dich.”

“Kann schon sein. Nur schlägt sein Herz nun für dich.”

“Du glaubst wirklich, dass…”

“Ich weiß es. Ich wache sozusagen über euch. Meistens. Viel Glück heute Nacht.” sie lächelte mir zu, drehte sich um und verschwand.

Was meinte sie mit ,,Viel Glück,,? Sollte ich wirklich auf sie hören? Oder war das alles nur ein Trick?
 

Ich lief einmal durch den Wald. Ich wollte nicht in der Schule sein. Es war, als wäre sie ein Gefängnis. Sie engte mich so ein. Der Wald war schön groß.

Ich musste an Cleo denken. So hatte ich sie noch nie gesehen. So… ruhig, gelassen.

Ich dachte darüber nach, was Cleo zu mir sagte. Doch mich wunderte eher, wie sie hier sein könnte. Sie ist doch… Tod.

Wie sollte das gehen? Was hatte das alles zu bedeuten?

Ich lief durch den Wald und kam am Meer heraus. Es strahlte. Ich lief auf das Wasser zu.

Plötzlich brach unter mir der Boden ein. Ich fiel und fiel und fiel…
 

Was zum…?

Ich saß Kerzen gerade in meinem Bett. War das alles nur ein Traum?

Der Wecker klingelte und meine Schwester wurde gerade wach. Okay, was ging hier vor?

“Rayne, mach den Wecker aus, ich bin doch schon wach!”

“Ja, sicher.” sagte ich abwesend, nur wusste ich nicht was jetzt gerade los war. Ich fühlte mich unsicher.

“Sunshine, ist heute irgendetwas wichtiges im Unterricht dran?”

“Nein, wieso?”

“Ich weiß nicht, ich… irgendwas ruft mich. Ich muss hier raus.”

“Wie meinst du das?”

“Weiß ich auch nicht. Es ist so als würde ich von jemanden gerufen werden. Wie, wenn man mich an einem unsichtbaren Seil zieht.”

“Kein Wunder, es ist Halloween. Schon vergessen?”

“Ja, ein bisschen.”

“Vielleicht musst du ja auch einfach nur an die Luft.”

“Nein, glaub ich nicht.”

Sunny stand auf und ging zu ihrem Kleiderschrank. Dort zog sie ein paar Sachen heraus und zog sich an.

“Willst du im Schlafanzug in die Schule gehen?”

“Was?” ich sah an mir herunter und merkte dann, was Sunny damit meinte. “Oh, ach das meinst du. Nein, ich werd mich gleich umziehen.”

“Ah ja, verstehe.”

Ich blieb noch eine Weile in meinem Bett sitzen. War das wirklich ein Traum?

Dann viel mir ein, dass Cleo doch eigentlich Tod ist.

“Sunny, darf ich dich was fragen?”

“Klar, was den?”

“Kann man tote wieder ins Leben rufen?”

“Eigentlich, ist es möglich. Nur ist es verboten und Schwarze Magie. Wieso fragst du?”

“Hat das schon mal jemand versucht?”

“Zumindest niemand den ich kenne.”

“Können Tote in Träumen auftauchen?”

“Kann schon sein, wieso interessierst du dich so für den Tod?”

“Ach nur so, ich hab nur so etwas seltsames geträumt.”

“Du hast aber nicht vor, jemanden wieder zu beleben, oder?”

“Nein, eigentlich nicht.”

“Gut, zieh dich langsam an, wir müssen zum Frühstück. Die andern werden bestimmt schon auf uns Warten.”

“Ja, geh ruhig schon mal vor. Ich werde nachkommen.”

“Mach nicht zu lange.”

Ich nickte ihr zu, dann verließ sie das Zimmer und ließ mich alleine. Ich wusste jetzt das es ein Traum war, nur wieso Cleo?

Meinte sie das alles ernst? Oder wollte mir mein Traum ein Streich spielen? Ich wusste nur, ich muss es wieder gut machen.
 

Wir saßen im Unterricht. Der Professor sprach noch einmal über den Ausgangsverbot der ab, nach dem Unterricht, galt. Mich interessierte es nicht, ich wusste schließlich was heute ist.

Ich musste an meinen Traum denken. War das alles echt?

“Rayne.” flüsterte jemand. Nicht schon wieder. Bis Looma mich am Arm berührte.

Ich drehte mich zu ihr.

“Was hältst du davon?” flüsterte sie mir zu.

“Wovon?”

“Dem Verbot. Wie findest du das?”

“Schwachsinnig. Was hat den das für ein Sinn?”

“Es dient zum Schutz der Schüler, Rayne. Gibt es vielleicht etwas, dass du der ganzen Klasse mitteilen möchtest?” mischte sich unser Professor jetzt in unser Gespräch ein.

“Nein, wieso auch? Es würde sowieso keinen Interessieren.”

“Mich schon.”

“Selbst schuld, ich hab besseres zu tun, als meine Gespräche mit anderen Leuten, zu wiederholen.”

“Rayne, hör auf.” flüsterte mir Looma zu.

“Wieso den. Ich bin nur Ehrlich.”

“Wer so ehrlich ist, darf gerne das Zimmer verlassen. Geh vor die Tür.”

“Aber gerne doch. Ich hab sowieso keine Lust mehr auf den ganzen Mist hier.” ich nahm meine Sachen und verließ das Zimmer.

“Bleib vor der Tür.”

“Ja sicher.”

Ich blieb nicht vor der Tür. Wieso auch? Heute war ich nicht gut drauf. Ich wusste nur nicht, wieso.

Ich lief den Flur entlang, der zu unseren Zimmer führte. Es war alles nur eine Frage der Zeit, wann ich aus dem Unterricht flog. Wie eigentlich fast jeden Tag. Oder auf der Erde.

Vor unserem Zimmer blieb ich stehen. “Ich weiß auch nicht was mit mir los ist, ich mache einfach alles falsch. Dieser Traum kostet mich echt nerven.” sagte ich zu mir selbst. Ich öffnete die Tür und trat ein. Ohne zu zögern, ging ich in mein Zimmer. Ich warf mein Zeug auf das Bett und ging zum Balkon.

Ich sah den Wolken zu. Es wurde immer dunkler. Was ging da vor?

Ich ging hinaus. Es wurde tatsächlich immer dunkler. Ein Donnerschlag, ein Blitz und der Regen begann. Was ist den Das jetzt? Ich war daran nicht schuld, dieses mal. Es stürmte wie wild. Und der Regen wurde auch immer schlimmer. Was war den das?

Ich sah über das Geländer. Draußen versammelten sich die Schülerinnen, Schüler und Lehrer. Was ging da vor sich?

»“Rayne, wo bist du?”« es war Sunny, per Gedankennotruf.

»“In meinem Zimmer, schau zum Balkon.”«

»“Ich rieche Gefahr, komm schnell. Und ich denke nicht von dir.”«

»“Meinst du denn plötzlichen Regen?”«

»“Da liegt etwas schlechtes in der Luft. Ich kann das Spüren.”«

»“Ich mach mich auf den Weg. Warte unten. Und egal was ist, beweg dich nicht von der Stelle.«

Ich rannte los. Ich schloss noch nicht einmal die Türen hinter mir. Hauptsache ich war bei meiner Schwester. Ich konnte sie nicht schutzlos alleine lassen.
 

Ich kam unten an. Sie standen alle zusammen in Gruppen. Ich suchte Sunny und die anderen.

Nach einer kurzen Weile fand ich sie. Ich ging auf sie zu. Die Jungs waren auch da.

Als ich auf die Mädchen zukam, drehte sich Tamara um.

“Rayne, wo warst du den? Wir dachten, du wärst von der Gruppe abgekommen.”

“Mir geht’s gut, ich bin ja jetzt da. Was ist hier los?”

“Von einem Weltuntergang kann man nicht reden, wir warten auf Miss Antalya.” sagte Cora

“Wieso?”

“Warte es ab. Wir wissen es ja auch nicht.” sagte Tyson.

“Verstehe, aber es ist doch nichts schlimmes, oder?”

“Wissen wir nicht, aber ich hoffe es ist bald vorbei. Ich weiß nicht wieso, aber, das Wetter macht mir irgendwie Angst.” sagte Tamara.

“Keine sorgen, Tama, es wir schon nichts passieren” sagte Cora. “Es ist nur seltsam, wie das Wetter sich verändert hat. So plötzlich.”

“Stimmt eigentlich. Wieso gerade jetzt?” fragte Mey.

Es war seltsam hier zustehen und zuzusehen wie der Himmel sich zuzog. So ganz plötzlich.

Was ging hier vor? Irgendwie hatte ich das Gefühl, dass es nichts Gutes zu bedeuten hatte. Normalerweise änderte sich das Wetter nur so schnell, wenn es um Sunshines oder meine Gefühle ging.

Miss Antalya kam durch die große Menschenmenge gelaufen. Sie hatte einen besorgten Blick im Gesicht. Sehr Besorgt. Was hatte sie nur?

Die Regentropfen wurden dicker. Sie sahen aus, wie Hagelkörner, nur dunkler. Die Farbe des Regens ging schon ins schwarze über. Nur, war das normal? Allerdings frage ich mich, was ist den schon normal? In einer Welt, in der man als Fee galt, war das normal? Waren Vampire, Werwölfe und Hexen normal? Magie? War das normal? Was ist heute schon Normal?

Miss Antalya stand auf einer Bühne, die die Größe eines Tisches hatte.

“Meine lieben Mädchen, liebe Schüler der Heldenschule,

Wie ihr bereits wisst, ist heute “Tag der Angst”. Bereits habt ihr von dem Verbot gehört, der euch sagt, dass ihr das Schuldgebäude nicht verlassen dürft. Haltet ihn ein und beobachtet wie die Seelen der Menschen, wieder auf die Welt zurückkehren. AKTIVIERT DEN SCHILD!!!” rief sie ganz Laut.

Über dem Schulgebäude, breitete sich ein großer, heller und fast durchsichtiger Fächer aus.

Er hatte erst einen leichten Babyrosa Farbton. Dann wechselte die Farbe von Babyrosa zu weiß und wurde schließlich ganz durchsichtig.

“Wir werden hier wie Mäuse im Käfig festgehalten” beschwerte ich mich.

“Rayne, es dient zum Schutz. Sie meinen es doch nur gut.” sagte Mey.

“Weiß ich doch. Es ist nur… egal. Seht ihr schon etwas?”

“Nicht wirklich, wieso?” fragte Nami.

“Sagte sie nicht etwas von ,,Seelen,,?”

“Also, ich sehe nichts. Was war eigentlich mit dir los?” fragte Mey.

“Stimmt, so kenne ich dich gar nicht.” meldete sich Tamara zu Worte.

“Ist doch egal. Ich bin hier, mir geht’s gut. Das ist es doch was zählt, oder nicht?” sagte ich schnell. “Na ja. Mehr oder weniger.”

Der Schild hatte sich geschlossen. Ich hasste dieses Ding. Es war so… so… entziehend. Als würde es einem die Luft zum Atmen nehmen. Entsetzlich.

Du musst gegen die Regeln verstoßen. Heute Nacht am Friedhofstor.

Es klang wie eine Stimme, die mir sagte, was ich tun soll. Heute Nacht am Friedhofstor? Wie sollte ich den da…

“Der Keller!” schoss es mir durch den Kopf. Im Keller lag der einigste Weg nach draußen. Was war das für eine Stimme? Wo kam sie her?

“Rayne! Kommst du mit?” fragte Looma, die mich an den Schultern antippte, weil ich in meinen Gedanken versunken war.

“Wo hin den?”

“Nach oben. Die Rede ist vorbei. Wir dürfen endlich gehen.”

“Ja, ich… komme gleich nach. Ich möchte nur kurz… was nachfragen. Geht schon vor.”

“Gut, aber nicht zu lange weg bleiben. Du weißt ja wie Phoebe reagieren kann, wenn sie nicht weiß, wo du bist.”

Ich nickte ihr kurz zu. Zum Glück, glaubte sie mir, die Ausrede mit der Frage. Eigentlich wollte ich zum Keller. Nachprüfen, ob der Durchgang offen war, damit ich hier endlich raus kann, nur muss ich bis heute Nacht warten. Oder ich tu es jetzt gleich! Wieso warten?
 

Der Regen wurde immer dunkler. Also normal war das eindeutig nicht. Wieso war der Regen so dunkel? Also, ich war nicht Schuld, sicher nicht. Meine Laune sah normal aus, falls das bei mir überhaupt ging.

Der Himmel über dem Wald wurde immer dunkler, obwohl es eigentlich Helliger Tag war. Ich wusste nicht, was hier geschah. Ich durfte nur nichts falsches tun. Wenn ich überhaupt wusste, was ich hier tat.

Es donnerte laut und ganz in meiner Nähe schlug ein Blitz ein. Das Grab!

Ich rannte den Weg durch den Wald bis zum Friedhof. Ohne anzuhalten rannte ich meinen Weg entlang. Was auch immer das war, es bedeutete nichts Gutes.

Ich stand vor dem Mausoleum. Statt die Tür zu öffnen, trat ich sie ein. Sie schwang auf und schwang leicht zurück. Ich setzte mich in Bewegung und trat ein.

“Hast du vergessen wie eine Tür aufgeht?” fragte eine ruhige Stimme vom inneren des Grabes. Er stand da und zündete die Kerzen an, die überall verteilt waren.

“Nein, ich… dachte nur… es wäre ein… ein Blitz eingeschlagen. Ist hier alles okay?” fragte ich etwas verschüchtert.

“Ein Blitz? In Stein?” er drehte sich zu mir um, kam auf mich zu und nah mein Gesicht in seine Hände. Er drehte mein Kopf leicht nach rechts, dann kurz nach links und sah mir dann in die Augen. Ich fragte mich nur was das hätte werden sollen, bis er fragte: “Wirst du etwa Paranoid? Hast du was getrunken? Wie viele Finger sind das?” er ließ mit einer Hand mein Gesicht los und hob seine Hand hoch.

“Drei, und nein ich hab weder etwas getrunken noch bin ich paranoid. Ich dachte nur… vergiss es!” Ich nahm seine Hand von meinem Gesicht und ließ sie sinken.

“Hast du dir das Wetter nicht angesehen? Der Himmel ist Kohlraben Schwarz und du fragst mich nur ob ich paranoid bin?”

“Mich würde eher interessieren was du hier zu suchen hast? Sagtest du nicht, du darfst das Schulgelände nicht verlassen?”

“Lange Geschichte, nicht wichtig.”

“Du solltest lieber wieder gehen. Die Schule ist heute ein viel sicherer Ort als dieser hier. Geh wieder. Bitte!” sein Ton klang leicht besorgt, sein Blick ließ er nicht von mir ab.

“Was ist eigentlich los mit dir? Vor was willst du mich schützen?” ich machte einen Schritt zurück.

“Vielleicht vor Mir?”

Wir drehten uns um, wie vom Blitz getroffen standen wir da und sahen in das fast fremde Gesicht. Es war das gleiche Gesicht, dass ich in meiner Erinnerung hatte. Braunes Haar, hellblau Augen und ein Blick der mich nie wieder loslassen wird. ER war kein bisschen verändert. Genau wie vor zwei Monaten sah ER noch aus. Wie konnte ER hier sein? Es war doch ein Ding der Unmöglichkeit, wie also konnte das gehen?

In meinem Kopf meldete sich eine Stimme, die mir sagte, ich solle auf IHN zulaufen. Eine andere Stimme wiederum wollte, dass ich so schnell wie möglich hier verschwinde.

“Lauf! Lauf!” echote es in meinem Kopf. “Nein, geh zu ihm!”

“Halte dich fern!” “Nein, geh zu ihm! Bewege dich!” Das klang wie ein Streit, in meinem Kopf.

Wir standen reglos da und starten IHN an. War das überhaupt möglich?
 

“Wo kommst du auf einmal her?” fragte ich verblüfft. Ich stand neben mir! Wie. War. Das. Möglich?

“Das fragst du am besten ihn.” antwortete Maverick. Okay, irgendwas habe ich hier nicht richtig mitbekommen.

“Was meinst du?” ich glaube, mir sollte man heute alles zwei mal erklären. Ich versteh die Welt nicht mehr!

“Erkläre ich dir vielleicht später. Aber jetzt, komm erst mal in meine Arme.” er breitete die Arme aus. Benommen lief ich auf ihn zu. Hatte ich das den nicht verdient? Das war die Straffe für die ganzen Fehler die ich gemacht habe! Und für das was ich ihm angetan habe! Wie ich mich doch selbst hasse, für all das!

“Wie geht das? Wie kannst du plötzlich vor mir stehen?” fragte ich und blieb stehen.

Er ließ die Arme sinken.

“Du hast nicht aufgepasst im Unterricht, oder?” fragte er.

“Na ja, mehr oder weniger. Du weist wie ich bin.” sagte ich etwas schüchtern. Mensch Rayne, reis dich zusammen, verdammt! Ich schüttelte kurz den Kopf.

“Denk mal daran, was dein Lehrer sagte, über den Verbot nach draußen zu gehen. Weißt du was ich dir damit sagen will?”

Ich dachte kurz nach. Und dann fiel es mir ein! Der ganze Müll über Seelen. Das war damit gemeint! Die Seelen der Menschen dürfen für einen Tag auf die Erde zurück!

“Die Seelen der Menschen! Das meinst du doch, oder?”

“Richtig. Happy Halloween, Rayne!” er lächelte mich an.

“Schöne Bescherung, Rayne!”
 

“Wie kommt es eigentlich, dass du mir einfach so verzeihst? Wer weiß, was du alles durchmachen musstest, wegen mir! Und du, verzeihst mir. Einfach so! Warum?” fragte ich.

“Weil du ganz einfach nur Angst hattest. Außerdem weiß ich, dass es nicht deine Idee war.” antwortete er. Sein Blick wanderte zu Jareth.

Was war nur los mit ihm? Er musste durch die Hölle gegangen sein und ihn interessiert es nicht mal!

“Auf solche Ideen würdest du nie kommen. Das ist mal sicher.” sagte Jareth, der an der Wand gelehnt stand.

Ich sah ihn an. “Willst du mir damit sagen, dass ich blöd bin? Beim nächsten mal, sag es lieber gleich, und red nicht drum rum!” ich blieb so ruhig wie möglich.

“Das hast du jetzt gesagt! Ich will damit nur sagen, dass es dich zu wenig interessiert, weil es mit Magie zutun hat.” sagte er.

“Du nervst, weißt du das?” antwortete ich ihm.

Dann ertönte ein lachen. Jareth und ich drehten uns um.

“Wieso lachst du?” frage ich.

“Ihr zwei seid echt komisch. Haltet zusammen wie Links und Rechts, aber könnt euch nicht leiden. Woran kann das nur liegen?” antwortete Maverick.

“Ich will’s nicht wissen!” antwortete Jareth.

“Denk bloß nicht, dass es mich interessiert.” sagte ich und sah zu ihm.

“Wie könnte ich?” sagte Jareth sarkastisch.

Ich sah ihn genervt, mit schiefem Kopf an.

“Hab ich erwähnt, dass du mich nervst?”

“Schon mehr als fünf mal. Danke für die Erinnerung!”

“Ich wiederhole es gerne noch einmal.”

“Mach nur! Kann’s schon kaum erwarten.”

“Weißt du, am liebsten wurde ich…” ich ballte die Hände zu Fäusten.

“Wow, Rayne. Beruhig dich.” Maverick hielt mich am Arm fest.

“Wieso soll ich bitte ruhig bleiben?” fragte ich genervt. “Der Kerl bringt mich noch unter den Boden!”

“Dafür hast du es aber ganz schön lange mit mir ausgehalten.” gab Jareth zurück.

Mal ganz ehrlich, wenn man mich nicht zurück halten würde, hätte ich ihm schon längst den Hals umgedreht.

Ich ging auf ihn zu und blieb vor ihm stehen. Maverick hielt mich jedoch immer noch fest.

“Jetzt hör mir mal zu! Nur weil wir Freunde sind, musst du mich noch lange nicht nerven. Und wenn es dich nur ein bisschen interessiert, ob es so bleiben soll, dann hörst du besser auf damit mir auf den Geist zu gehen.”

“Und weiter?” fragte er desinteressiert.

“Nichts und weiter! Du…. Mein Gott! Was hat sich bitte in deinem Kopf festgefressen? Du… bist echt schlimm!” regte ich mich über ihn auf.

“Gut zu wissen. In meinem Kopf ist übrigens nichts, dass sich festgefressen hat, falls es dich interessiert.” entgegnete er.

“Nein, tut es nicht.” gab ich zurück.

“Rayne, bleib ruhig.” warf Maverick ein. “Es gibt keinen Grund Jareth gleich umzubringen.”

“Das sagst du!” antwortete ich ihm.

“Glaub mir, ich weiß was du gerade denkst. So ging es mir auch eine Zeit lang.”

“1645, sag ich nur.” warf Jareth ein.

“Ganz genau.” antwortete Maverick ihm.

“Was war den da?” fragte ich verwundert.

Stille war meine Antwort. Jareth und Maverick warfen sich gegenseitige, wirre Blicke zu.

“Was ist denn? Hab ich was falsches gefragt?” fragte ich vorsichtig.

“Wir… schweifen vom Thema ab.” sagte Maverick etwas unsicher.

Ich sah erst ihn, dann Jareth fragend an. “Was ist los?” fragte ich nun.

“Das… ist jetzt egal, Rayne. Du dürftest gar nicht hier sein. Was machst du eigentlich hier?” fragte Jareth.

“Was ich hier mache? Womöglich das schlimmste überhaupt. Auf die Stimme in meinem Kopf hören. Wie kommt es, dass ihr zwei euch so seltsam benimmt?”

“Ganz einfach! Weil ich dir gesagt habe, tu alles, damit Maverick von der Bildfläche verschwindet. 1645 ist der Krieg zwischen uns beiden ausgebrochen. Du warst nur Mittel und Weg um diesen Ewigen Krieg zu beenden.”

“Ähm… Jareth?” sprach Maverick dazwischen.

“Sie will es wissen, dann soll sie es auch erfahren.” Jareth sah zu Maverick hinüber. “Sie hat schließlich auch zu alldem etwas beigetragen, zwar gegen ihren Willen, aber dennoch gehört sie dazu.” wieder sah er zu mir. ”Von wegen, verliebte Vampire kann man nur durch eine Verbannung beseitigen. Völliger Blödsinn. Ich hätte ihn genau so gut selbst beseitigen können. Nur wäre das nicht schmerzhaft genug gewesen. Und wie durch ein kleines Wunder bist du aufgetaucht. Ich musste nur die richtigen Worte zusammen setzen und alles war vorbei. Jetzt weißt du, was es damit auf sich hat.” er verzog keine Miene.

Sprachlos sah ich ihn an. Mein Herzschlag beschleunigte sich und ich war kurz davor zusammen zu klappen, konnte mich allerdings doch noch zusammen reisen.

“Und… wieso sagst du mir das nicht gleich? Wenn es dir nur darum ging, wieso hast du dann nicht eine andere Fee gefragt, oder wärst gleich zu einem Magier gegangen, der mit Schwarzer Magie arbeitet. Stattdessen lügst du mir hier einfach ins Gesicht. Dir zu Vertrauen war mehr als nur ein Fehler. Du hast mich einfach benutzt und einen auf Gut-Freund gemacht, dabei ging es dir nur darum, ihn los zu werden, obwohl du jeden anderen genau so gut hättest fragen können.” enttäuscht funkelte ich ihn an. “Beste Freunde, von wegen! Und die ganze Sache, von wegen, du liebst mich. War wohl genau so gespielt, was?”

“Moment, warte!” warf er ein.

“Nein, vergiss es! Gewöhn dich besser daran, dass du mich heute das letzte mal gesehen hast.” Maverick ließ mich los. “Leb wohl, Jareth.” ich drehte mich um und ging. Auf halbem Weg blieb ich stehen, drehte mich noch einmal zu ihm um und sagte: “Ich hoffe, dass wir uns nicht wieder sehen.” wieder wandte ich mich ab und ging gerade Wegs zur Tür hinaus.

Ich stürmte zurück zur Schule, während mir die Tränen gerade so die Wangen herunter liefen und sich mit dem fallenden Regen vermischten. Eine Mischung aus heißen Tränen und kaltem Regen war auf meiner Wagen zu spüren.

Ich war entsetzt. War echt alles von ihm gespielt? Ein Scherz um mein Vertrauen zu gewinnen? Und die ganze Sache, dass er mich liebt. War das auch alles Falsch?

Klar war, dass ich Jareth nicht wieder sehen wollte. Auch wenn es wohl unvermeidbar ist, ihn irgendwann doch wieder zu sehen.

Im Rausch der Gefühle

Kapitel 71: Im Rausch der Gefühle
 

Ich schluchzte bitterlich in mein Kissen, dass schon von Tränen übersäht war. Nicht mal die sonst tröstende Musik im Hintergrund konnte mich ablenken oder mich aufheitern. Schlafen konnte ich nicht, dafür war ich zu aufgewühlt, nicht zu weinen, fiel mir schwer, weil mir jedes mal wieder der heutige Abend in den Kopf zurück kam und ich alles einfach vergessen wollte. Jareth, Halloween und der Traum von Cleo. War das die Straffe für meine Taten? Höchstwahrscheinlich. Anders hatte ich es auch nicht verdient. Wieso vertraute ich auch jedem? Hätte ich Jareth von Anfang an nicht geglaubt, wäre es vielleicht nicht so.

Was will man machen? Nur aus Fehlern lernt man, Rayne. Gewöhn dich daran.

“Kleines, du weinst jetzt schon seit fast… drei Stunden. Willst du mir nicht sagen, was passiert ist?” fragte Sunshine, von der ich dachte, dass sie schlafen würde.

Das Licht ging an und ein greller Strahl fiel zu mir herüber.

“Nein, ich will nicht reden.” sagte ich mit gebrochener Stimme. “Mach das Licht aus und schlaf weiter, Kleines.” sagte ich.

“Rayne… seit du den Raum betreten hast, hast du nichts anderes getan, als geweint. Das ist selbst für dich nicht normal. Was ist los? Rede mit mir, bitte.” sprach sie weiter.

“Ich will aber nicht reden. Selbst wenn ich wollte, könnte ich nicht.” gab ich zurück, mit neuen Tränen auf der Wange. “Versteh es doch!”

“Ach, Rayne.” Sunshine stand von ihrem Bett auf, kam zu mir herüber und streichelte mich vorsichtig über das glatte, nachtschwarze Haar. Dann setzte sie sich auf den Bettrand.

“Wirklich nicht?” fragte sie führsorglich.

“Nein, ich will alles nur vergessen. Vor allem Jareth.” sagte ich mit einem Anflug von neuen Tränen.

“Verstehe, war es so schlimm?” fragte sie weiter.

“Ja, war es. Deshalb will ich ihn auch vergessen.” warf ich ein.

“Wirklich nicht?” fragte sie führsorglich.“Rayne, was ist passiert? Sag es mir, vielleicht geht es dir dann besser.” versuchte sie es wieder.

“Nicht jetzt, Sunny. Ich will einfach nicht mehr daran denken. Ich will Jareth nur vergessen.”

“Verstehe.” sie senkte den Blick. “Was ich nicht verstehe ist, ihr seid doch nur Freunde. Wieso es dir so ernst mit ihm ist, verstehe ich nicht.”

“Weil… ich ihn vielleicht doch… Sunny, ich liebe ihn. Deshalb fällt mir all das so schwer.” gab ich nun doch zu. Ich setzte mich auf und sah Sunny an.

“Und wieso sagst du es ihm nicht?”

“Weil alles was mit mir zu tun hat, nur ein Spiel für Jareth war. Ich war nie wirklich wichtig für ihn. Ich war nur seine Marionette, mehr nicht. Der Schlüssel zum Sieg. Nichts anderes. Ein nutzloses Spielzeug, dass mit Füßen getreten worden ist. Deshalb will ich ihn vergessen. Weil… mir einfach alles zu Kopf steigt.”

“Verstehe. Vielleicht solltest du doch lieber schlafen gehen. Das lässt vielleicht deine Gedanken etwas ausruhen.” sagte sie führsorglich.

“Klar, wenn du das sagst.” ich legte mich zurück auf mein angefeuchtetes Kissen. Die Tränen darauf störten mich kein bisschen. Sie waren ja auch mit gutem Grund darauf.

Sunshine erhob sich, lief gemütlich zu ihrem Bett und legte sich hin.

“Gute Nacht, Rayne.” sagte sie.

“Ja, dir auch, Sunny.” antwortete ich ihr angeschlagen.

Sunshine betätigte den Lichtschalter und binnen von Sekunden, war der Raum in völlige Dunkelheit gehüllt.
 

“Ich dachte eigentlich, ich würde dich auf ewig hassen, weil Cleo nicht mehr bei mir ist. Aber mit der Zeit, hat mein nicht existierendes Herz sich um entschieden. Es wollte in deiner Nähe sein. Konnte nicht ohne dich. Irgendwann, hat es mich mit sich gezogen. Du wurdest zu einem noch wichtigerem Teil als die Seele, die selbst mir fehlt. Wenn du wirklich wüsstest, was in mir los ist, dann würdest du bestimmt lachen. Es kann nicht mehr ohne dich. ICH kann nicht mehr ohne dich.” sprach er zu mir.

“Und weiter? Denkst du, dass ändert noch groß etwas?” fragte ich, den Tränen nahe.

“Rayne, ich brauche dich.”

“Du weißt doch gar nicht, wovon du da redest. Ich bin doch nur dein Spielzeug!” warf ich ihm an den Kopf.

Seine Gesichtszuge änderten sich schlagartig. Er sah jetzt nicht mehr aus, als wollte er mich davon abhalten, zu gehen. Nein, er sah wütend aus. Bösartig, als würde er mich wirklich hassen.

“Du hast recht. Du bist mein Spielzeug, der Weg zum Ziel. Wozu würde ich dich den sonst bitte brauchen?” fragte er ernst. “Wozu warst du sonst gut. Ich brauche dich nicht mehr! Ich hab alles erreicht, was ich wollt. Ich brauche deine Hilfe nicht mehr.” mit diesen Worten drehte er sich um und verschwand in der Nacht.

Stechender Schmerz zerfraß meine Seele. Er brannte ein Loch in mein Herz, mit seinen Worten.

Ich sackte auf die Knie. Leere breitete sich in mir aus. Ich wollte ihn nicht gehen lassen, wollte ihn nicht verlieren. Ich liebte ihn doch! Mein Jareth!

Gefährlich schöne Liebe

Kapitel 72: Gefährlich schöne Liebe
 

Müde saß ich am Frühstückstisch. Der Traum von letzter Nacht ließ mich einfach nicht los. Ich wusste, verzeihen würde ich ihm nicht. Selbst wenn er vor mir zu Kreuze kriechen würde. Er war mir auch völlig egal. Sollte er doch ohne mich auskommen. Das wollte er ja die ganze Zeit.

“Hast du keine Hunger? Du hast seit gestern Morgen nichts gegessen. Was sonst nicht üblich für dich ist.” frage Mey mich.

“Nein, alles okay. Ich hab nur kein Hunger.” sagte ich angeschlagen.

“Hm, na gut. Wenn du das sagst.” gab sie zurück.

“Sag mal, du warst gestern noch so lange weg.” erhob Phoebe nun das Wort. “Warst du bei Jareth?”

“Ich will diesen Namen nicht mehr hören, verdammt!” brüllte ich, schlug die Handflächen auf die Tischplatte und stand dabei auf.

“Okay, beruhig dich. Ich sag ja schon nichts mehr. Ich wollte ja nur wissen, wo du warst.” antwortete Phoebe schutzsuchend.

“Rayne, beruhig dich. Da kann die Tischdecke doch nichts dafür.” sagte Looma. “Du musst sie ja nicht gleich in Stücke reisen.”

Ich hatte gar nicht bemerkt, dass sich meine Finger in die Tischdecke gruben. Sie hatte wegen mir sogar schon Risse.

Ich lockerte meinen Griff, ließ sie dann ganz los und stürmte aus dem Speisesaal.

Jareth! Wenn ich diesen Namen noch einmal höre, dreh ich durch!
 

Der Wind wehte mir das Haar aus dem Gesicht und die Luft war erfüllt vom Duft des aufziehenden Regens. Ich war alleine auf dem steinernen Balkon. Was auch besser so war. Wut brannte in mir. Nicht das Gefühl von Schmerz, was ich zuvor verspürt hatte. Ich war nicht mehr traurig und verletzt deshalb. Nein, ich war sauer auf ihn. Gerade weil er mich so verletzt hatte. Vergebung? Auf keinen Fall! Jareth wäre der letzte dem ich verzeihen würde. Wenn überhaupt!

Schweigend sah ich zu wie weitere, dunkle Gewitterwolken aufzogen. Womöglich wegen mir. Obwohl, vielleicht auch nicht. Schließlich hätte es dann schon längst zu Gewittern angefangen. Die Wolken über mir wurden immer dicker und immer dunkler. Bis es schließlich anfing zu regnen.

Kleine, kalte Tropfen prasselten auf mein glühendes Gesicht nieder. Sofort sprangen meine Gedanken wieder zu Jareth über. Ich hatte ihm blind vertraut und alles was er tut, ist dies schamlos auszunutzen. Da hätte ich mich auch Valtasa anschließen können.

Und diese ganze “Ich - Liebe - Dich!” Sache? Das war wohl auch alles inszeniert. Für welche seiner Pläne wollte er mich denn noch ausnutzen? Wollte er vielleicht meine magischen Kräfte? Oder mein Blut? Wieso wollte er mich dafür?

Welche Gefühle sich gerade in mir breit machen, war kaum zu beschreiben. Es war eine Mischung aus Hass, Schmerz, Traurigkeit und Verzweiflung.

Ich würde jetzt am liebste nichts anderes tun, als auf irgendwas draufhauen. Mein Wut rauslassen. Meinen Zorn frei lassen, damit er endlich aufhören würde, mich zu zerreisen.

Aber es fiel mir schwer. Mit jedem Wort, dass ich dachte, jedem Gefühl, dass ich fühlte und jedem Schmerz dem ich in mir verspürte, wuchs meine Angst.

Jareth war mein Freund, ich wollte ihn nicht verlieren, nicht vergessen, nicht verlassen.

Aber jetzt…

Die Betonung liegt auf “War” mein bester Freund. Ich wollte ihn nur noch hassen, ihn nie wieder sehen, ihn einfach vergessen. Er musste aus meinem Kopf verschwinden. Am besten sofort.

Schweigend sah ich zu wie der Regen fiel und mit ihm, die Last die auf mir saß. Wenn es so kommen musste, hatte dass bestimmt seinen Grund. Und damit gab ich mich auch zufrieden. Wenn’s sein muss.

Gedanken

“Lang nicht gesehen, oder?” fragte er. Er klang etwas schüchtern.

“Ja… sehr lang nicht mehr.” antwortete ich genau so schüchtern wie er.

Wir sahen einander in die Augen. Und wieder drohte ich zu ertrinken. Ich hatte das Gefühl in etwas vertraute zu sehen. Etwas, das man mir wegnahm und nicht mehr geben wollte. Etwas wichtiges, sehr wichtig sogar.

“Hi!” sagte er, wieder etwas zögernd.

“Hi!” ich klang schon fast wie er.

“Ich bin Jareth!” sagte er. Seine Stimme wurde langsam normal.

“Rayne.” antwortete ich.

Wir schwiegen uns an. Keiner von beiden rührte sich.

“Was hältst du von Regen?” fragte er

“Ich liebe ihn.” antwortete ich ruhig.

“Du bist!”

“Ich hab immer noch keine Angst vor dir.”

“Ach wirklich?”

“Doch, jetzt machst du mir Angst.”

“Ich wusste es.” er lächelte mich an.

“Es gefällt mir, Angst vor dir zu haben.” sagte ich, ohne eine Miene zu verziehen. Ich dachte noch nicht einmal darüber nach, was ich gerade gesagt hatte.

“Okay,” er stand auf und zog mich am Arm hoch, “Jetzt machst du mir Angst.”

“Kann man kaum glauben.” mir wich so langsam die Röte aus dem Gesicht.

Er ließ meinen Arm los und drehte sich um. Er ging auf die Tür zu. Ohne sich noch einmal umzudrehen, verließ er den Raum.

“Gute Nacht, Rayne!” rief er vom Nebenzimmer.

“Ja, gute Nacht.” sagte ich, mehr zu mir selbst als zu irgendjemandem.
 

“Rayne? Hey, Rayne? Hörst du zu?” riss mich Sunny aus meinen Gedanken.

Ich sah zu ihr auf. “Ja, hab ich… Was hattest du noch mal gesagt?”

Sie atmete tief durch, während die anderen über meine Unaufmerksamkeit kicherten.

“Ich hatte dich gefragt, ob du die Frage zu den Hausaufgaben verstanden hast.” wiederholte sie.

“Welche Frage meinst du? Da sind viele Fragen dabei.” antwortete ich abwesend.

“Frage Drei im Buch. Welches Wesen kann nicht lügen?” las sie mir aus dem Buch vor.

“Der Vampir ist es sicher nicht.” gab ich müde zurück.

“Ach, Rayne. Vergiss ihn doch endlich. Er hat dich benutz, er ist es nicht Wert, dass du ihm lange hinterher trauerst.” warf Looma ein. “Denk nicht mehr an ihn.”

“Ja, schon klar. Elfen können nicht lügen.” beantwortete ich die Frage der Anderen.

“Rayne, was ist los mit dir? Seit gestern hängst du da, wie ein nasser Sack. Du warst so Glücklich. Willst du das alles so liegen lassen, nur weil ihr beiden euch gestritten habt?” fragte Phoebe mich.

“Muss ich das jetzt beantworten?” ich sah sie fragend an.

Sie legte den Kopf schief. “Nein, musst du nicht.”

“Gut.” ich erhob mich und warf mein Buch aufs Sofa. “Ich geh frische Luft schnappen.”

Gelangweilt lief ich auf die Tür zu, öffnete sie, trat aus und ließ sie hinter mir ins Schloss fallen. Müde schlich ich den Flur entlang.

Luft, das brauchte ich jetzt wahrscheinlich. Luft und Bewegung.

Alte Freunde

Kapitel 74: Alte Freunde
 

Langsam zog der Regen an mit vorbei.

Ich hätte es doch eigentlich wissen müssen. Jemand wie Jareth zu finden, jemand der so perfekt ist wie er… Ich hätte mir doch denken können, dass es den perfekten Mann nicht gibt. Und vor allem nicht Jareth. Eigentlich hätte es mir klar sein müssen, jemand so perfektes, trägt immer ein Geheimnis mit sich. Und Jareth sein Geheimnis war eben, dass er mich für seine Pläne brauchte.

Auf der Erde wäre mir so etwas nie passiert.

Ich lief den kalten Weg über den Friedhof. Klar, ich riskierte gerade Jareth über den Weg zu laufen. Dennoch war der Friedhof einer der wenigsten Orte an dem ich Ruhe hatte.

Ich kam an der alten Weide an, blieb jedoch nur davor stehen und sah sie mir an. Die Hände vergrub ich in den Hosentaschen. Schweigend sah ich die Trauerweide an.

Traurig ließ ich den Blick sinken. Darauf hin setzte ich einen Fuß vor den nächsten und lief weiter, weg von de alten Weide.

Wäre ich noch länger geblieben, wäre ich womöglich in Tränen ausgebrochen. Zu viele Erinnerungen. Jareth und ich haben uns hier kennen gelernt. Hier hatte ich ihn das erste mal gesehen.

Ich lief immer weiter, ohne groß den Weg zu beachten, den ich entlang lief. Ich achtete nicht einmal darauf, wo ich hin ging. Hauptsache, meine Gedanken hielten sich von Jareth fern.

“Rayne! Hey, Rayne! Warte doch mal!” erklang eine immer lauter werdende stimme. Ich wandte mich um und blieb stehen.

Ich setzte ein freundliches Lächeln auf. “Hey, Eli.” antwortete ich.

“Lange nicht gesehen, was?” fragte er lächelnd.

“Ja, sehr lange nicht. Wie geht’s dir?” fragte ich nach.

“Ganz gut eigentlich. Und dir?” hackte er nach.

“Na ja, es könnte besser sein, aber jetzt, geht’s schon etwas besser.” ich lächelte ihn an.

“Dass freut mich aber.” gab er lächelnd zurück.

Das Monster

Kapitel 75: Das Monster
 

“Wow, ganz schön hart. Aber sieh es positiv. Besser du merkst gleich, dass er ein falsches Spiel mit dir gespielt hat, als dass es schlimmer geworden ist.” tröstete Eli mich.

“Ja, schon, nur, du kennst ihn doch besser als ich. Du müsstest doch wissen, dass er so nicht ist, oder doch?” fragte ich etwas zögernd.

Meine Hosenbeine schleiften über den, mit Kies bedeckten, Boden.

“Rayne, Jareth war schon immer so seltsam. Ihm war eigentlich schon immer alles egal. Du solltest wissen, Jareth waren selbst schon Menschenleben egal. Wenn man mal zurück denkt, er war sogar ein… na ja, unwichtig.” sagte er.

“Was ist mit ihm gewesen? Verrate es mir, bitte.” ich sah zu Eli auf.

“Na gut. Jareth war schon immer wie ein Jägerschreck. Vampirjäger haben sich automatisch von ihm ferngehalten. Er hat keine Rücksicht auf sie genommen. Jäger ist Jäger, da konnte kommen was wolle. Es musste nur ein Jäger in der Nähe von 10 Metern sein, schon war Jareth zur Stelle. Er ist nicht der, für den du ihn wirklich hältst. Er hat sich genommen was er wollte und wann er es wollte. Er war so zu sagen, sein eigener Herr.

Du willst nicht wissen, wie vielen Menschen er das Blut und ihr Leben geraubt hat. Cleo hat ihn verändert. Und nicht zum positiven. Sie hat ihm zu einem Vampirschlechter gemacht. Unschuldige Menschen hat er auf dem Gewissen, nur damit Cleo die Kraft und Energie zum Leben hat, die sie braucht. Seine Devise war schon immer, aufreisen, verführen, Leben aussaugen und an Cleo weitergeben.”

Mir blieb die Sprache weg. Das war Jareth? Er war ein Monster, wenn man sich das mal anhörte. Aber so wie er jetzt ist, war ganz anders als das, was ich gerade gehört hatte.

Er war doch niemals wirklich so ein Monster, oder etwa doch?

“Wirklich?” brachte ich mit gebrochener Stimme heraus.

“Ja, wirklich. Rayne, wenn ich dir einen hilfreichen Rat geben darf, dann halte dich von ihm fern. Dich wird er sicher nicht verschonen. Wenn er einmal Blut sieht, kann er nicht mehr aufhören zu morden.” sagte Eli mit einem leichten Anflug von Unsicherheit und Angst.

“Ist er wirklich so gefährlich?” fragte ich vorsichtig, mit etwas mehr Kraft in der Stimme.

“Ja, ist er. Sogar mehr als das. Gefährlich ist gar kein Ausdruck für das, was Jareth ist.” besorgt sah Eli mich an.

Where is the Edge, of your darkest Emotions

Kapitel 76: Where is the Edge, of your darkest Emotions
 

“Wenn man zum ewigen Leben gezwungen wird, dass ist doch… so… so…”

“Unbeschreiblich Bescheuert!” beendete er meinen Satz.

“Nicht nur das! Noch mehr!”

“Vorausgesetzt du verbringst dein ewiges Leben mit jemanden den du liebst.”

“So wie du und Cleo?”

“So in etwa.”

“Und wenn es jemand ist, den du nicht leiden kannst?”

“Jemand wie du?” fragte er sarkastisch.

Ich ignorierte diesen Kommentar.

“Ja, so jemand! Stell dir vor, du müsstest mit mir Ewig zusammen Leben. Was würdest du dann tun?”

“Dann würde ich versuchen, mit dir auszukommen. Wer weiß, vielleicht würde ich dich sogar heiraten.”

Ich sah ihn an. Er lächelte mich an.

“Klar doch! Du würdest mich niemals heiraten. Du kannst mich ja noch nicht einmal leiden.”

“Und du kannst mich nicht leiden. Da passen wir doch perfekt zusammen.”

“Klar doch.” sagte ich sarkastisch.

“Du solltest jetzt lieber schlafen gehen. Es ist schon ziemlich spät. Zumindest für dich.”

Er setzte sich auf. Ich setzte mich ebenfalls.

“Hast du was dagegen wenn ich heute hier, bei dir schlafe?”

“Nein… wieso?”

“Ich bin zu faul aufzustehen. Und hier ist es gerade so bequem.”

“So nennst du das also.” er lächelte.

“Bilde dir bloß nichts darauf ein.”

“Mach ich doch gar nicht!”

“Und wieso grinst du dann so frech?”

“Du bist eben witzig. Schlaf jetzt!”

“Klar doch.”

Wir legten uns gleichzeitig wieder hin.

“Gute Nacht, Nervensäge!”

“Ja, Jareth. Ich dich auch!”
 

Müde setzte ich mich auf. Ich rieb mir die Augen und sah mich kurz in meinem Zimmer um. Es war dunkel, Sunshine schlief und die Sonne war noch nicht aufgegangen.

Jetzt hatte ich schon wieder von ihm geträumt. Dieser Unterschied, wie er in meinem Traum war und davon was mir Eli heute erzählt hatte, war kaum zu glauben.

Jareth? Ein Mörder? Das konnte nicht sein.

Aber, wieso sollte Eli mich anlügen? Vielleicht war ja doch etwas wahres daran.

Ich legte mich wieder zurück und starrte stumm an die Decke.

Jareth! Er konnte doch nicht wirklich so sein? Er war doch immer so liebevoll und führsorglich. Obwohl, Eli hatte gesagt, dass Cleo ihn verändert hat, und das nicht zum positiven. Dennoch konnte ich mir nicht vorstellen, dass Jareth so gefährlich war, wie Eli es gesagt hatte. Aber wie sagt man so schön? Der Schein trügt. Und ich hatte es am eigenen Leib zu spüren bekommen.

Verdrängt

Kapitel 77: Verdrängt
 

“Hey! Sunny, was hast du heute noch vor?” fragte ich strahlend.

Verwirrt sah sie mich an. “Ähm… eigentlich hatte ich heute nichts besonderes vor. Ich wollte lernen. Wieso fragst du?”

“Ganz einfach, weil wir beide uns heute einen Tag zusammen machen. Was hältst du davon?” ich sah sie über ihre Schultern an. Sie saß auf dem Sofa und ich lehnt mich zu ihr über die Lehne.

“Und… was genau hast du vor?” fragte sie immer noch etwas vorsichtig.

“Was wohl?” ich tanzte um die Couch herum und ließ mich neben Sunny auf die Couch fallen. “Ein schönen Tag mit meiner Schwester verbringen. Ein bisschen Spaß haben! Mich mit dir amüsieren. Was den sonst?”

Fragend sah Sunny mich an. “Okay, wer bist du?”

“Blöde Frage, “ schupste sie etwas an, “Ich bin immer noch deine Schwester. Und was sagst du? Machst du mit?”

“Rayne, um ehrlich zu sein, machst du mir Angst.” erwiderte Sunny.

“Ach was! Beweg dich ein bisschen. Nur da sitzen und in ein Buch starren, hilft auch nicht viel. Komm schon, Sunny! Ich beiße nicht.” warf ich immer noch strahlend ein.

Sie atmete tief durch. “Und was genau willst du machen?” fragte sie.

“Irgendwas! Mir würde es sogar reichen, einfach nur spazieren zu gehen. Ein bisschen Bewegung.” antwortete ich.

Sie schlug ihr Buch zu. “Gut, wenn es nur das ist.” Sunny erhob sich und spazierte in ihr Zimmer. Ich wartete gemütlich auf sie.

Sie musste ja nur ihre Schuhe anziehen und ihr Buch ablegen. Also lange würde sie dafür nicht brauchen.
 

Wir liefen den Waldweg hinter der Schule entlang, langsam zogen Wolken auf und ich vermutetet, dass es in den nächsten Fünf Minuten regnen würde.

Sunny war während des ganzen Spazierganges ruhig gewesen. Sie sagte nichts. Eine peinliche Stille trat zwischen uns hin und her.

Wieso sie heute so still war, verstand ich überhaupt nicht. Normalerweise wusste sie immer etwas, worüber sie sprechen konnte. Aber jetzt…

Ich atmete tief durch.

“Also, Rayne…” erhob nur Sunny das Wort. “Was ist los mit dir? Wieso bist du heute so gut drauf?” fragte sie fast schon misstrauisch.

“Mir geht’s einfach gut. Ich hab mit der Vergangenheit abgeschlossen. Es bringt nichts, sich über geschehene Dinge, den Kopf zu zerbrechen. Wieso sollte ich mir da noch lange Gedanken um Kleinkram machen?” entgegnete ich ihr.

“Aha. Also im Klartext heißt das, dass du Jareth nicht verzeihen wirst.” übersprang Sunny das angeschnittene Gespräch.

“So ist es. Es sei denn, es passiert etwas, dass mich vom Gegenteil überzeugt.” antwortete ich ihr.

Prüfend sah sie mich an. ”Okay, wenn du das sagst.” gab sie ruhig zurück.

Irgendwas sagte mir, dass unser kleines Gespräch noch lange nicht vorbei war.

Sunshine lief still neben mir weiter.

Ich weiß, dass es übertrieben von mir war, Jareth nicht mehr zu verzeihen. Vielleicht würde ja der Moment kommen, in dem ich es mir anders überlege. Aber bis dahin wird es noch eine ganze Weile dauern.

Der Unterschied

Kapitel 78: Der Unterschied
 

In dieser Nacht fiel es mir unglaublich schwer, schlaf zu finden. Ohne es zu wollen, spazierten meine Gedanken zu Jareth über.

Ich konnte ihn genau vor mir sehen. Sein liebevolles Lächeln, seine strahlend, blauen Augen, sein göttliches Gesicht und seinen, in schwarz gehüllten, muskulösen Körper. Sein platinblondes, kurzes Haar und sein Blick. Wie er mich ansieht, so liebevoll.

Im nächsten Moment änderten sich seine Gesichtszüge. Von liebevoll zu ernst. Mit strengem Blick sah er mir in die Augen.

Ich schloss fest die Augen, um ihn zu verdrängen. Er verschwand auch, für einen kurzen Moment, tauchte dann aber wieder auf, als ich die Augen wieder öffnete. Als ob er mich verfolgen würde.

Ich sah in seine himmlischen Augen. Sie waren so wunderschön, so klar, so verführerisch, so… anziehend. Ich hätte ihn am liebsten geküsst, ihm gesagt, wie sehr ich ihn begehrte, wie sehr ich ihn liebe.

Aber das konnte ich nicht. Schließlich will er mich ja gar nicht. Das wollte er noch nie und er wird es auch niemals.

Angeschlagen erhob ich mich von meinem Bett und zog mich um.

Vielleicht würde mir ein Spaziergang den Kopf frei räumen.
 

Ich lief meinen üblichen Weg entlang. Durch den Friedhof zur alten Weide.

Wenn Jareth mir jetzt schon so im Kopf herumspuckte, wie ist das dann, wenn ich von diesem Planeten verschwinden würde? Wenn ich doch nur wüsste, was mich so intensiv zu ihm zog. Wie ein Virus, der sich in meinem Kopf festgesetzt hatte. Jetzt war es nur eine Frage der Tätigkeit, wie ich ihn aus meinen Gedanken vertreiben konnte.

“Grausam, das Leben als Fee. Ständig geschieht etwas unerwartetes. Dabei hättest du es so schön haben können.” erklang eine energische Frauenstimme. Sofort blieb ich an Ort und Stelle stehen, drehte mich um und sah in Rosettas Gesicht. Ihre grünen Augen blitzten mich an. “Stattdessen musst du dich mit Vampiren und anderem Kram herumschlagen. Wenn du ein Erdling gelblieben wärst, wäre dir das alles nicht passiert.”

Ich antwortete ihr nicht. Ich hätte nicht gewusst, was ich dazu sagen sollte.

“Ich will dir etwas zeigen. Natürlich nur, wenn du mir auch vertraust.” sprach sie weiter. Vorsichtig streckte sie mir ihre dünne, bleiche Hand entgegen. Ihre Nägel waren etwa 3 Zentimeter lang und weinrot lackiert.

Mit abwartender Miene sah ich sie an, reichte ihr dann zögernd die Hand.

Ich hatte nicht darüber nachgedacht, was ich da tat. Ich wollte auch nicht wirklich wissen, was sie mir zeigen wollte. Es war nur so seltsam. Ein Blick in ihre Augen ließ mich komplett abschalten. Als hätte sie mich hypnotisiert.

Schrittweise führte sie mich den Weg zurück, von dem ich gekommen war. Sie machte einen weiteren Schritt und der Friedhof veränderte sich schlagartig.

Um uns herum wurde es strahlend hell. Die Sonne fiel auf mich herab. Und dann wurde vor mir das Haus meiner Eltern sichtbar.

Wir befanden uns auf der Erde.

“Du weißt bestimmt, wo wir sind, oder?” sprach sie mit einer Stimme, die mich zum schaudern brachte.

“Ja, ich weiß, wo wir sind.” antwortete ich ruhig. “Wieso hast du mich hier her gebracht?”

“Komm mit. Ich werde dir zeigen, wieso.” entgegnete sie. Wieder schauderte ich, als ich den Klang ihrer Stimme hörte.

Sie führte mich die Treppe hinauf, die zu unserem Haus führte. Ohne die Tür zu öffnen, traten wir ein. Einfach so, durch die Tür hindurch.

Der Flur, in dem wir uns nun befanden, war hell und in weiß gestrichen. Zwischen den Türen zum Wohnzimmer und der Küche, stand noch immer die grässliche Kommode, die einst mal meine Großmutter gehört hatte. Sie war Neongrün und passte so gar nicht in unser Zuhause.

Langsam führte sie mich den Gang entlang, bog dann bei der zweiten Tür links ab und führte mich ins Wohnzimmer.

Meine Eltern saßen bequem auf dem Sofa und unterhielten sich lachend. Und meine Wenigkeit saß ihnen gegenüber, auf dem beigefarbenen Sessel. Ich lachte mit ihnen. Aber wie war das möglich? Ich stand doch hier, bei Rosetta. Wie konnte ich dann meinen Eltern gegenübersitzen und… mit ihnen lachen?

“Weißt du, Rayne, wärst du auf diesem Planeten geblieben, wärst du jetzt glücklich. Du hast nie deine Kräfte entdeckt, sie nie aufgeweckt. Du hättest immer so glücklich sein können. Du zwingst dich zwar dazu, sie nicht einzusetzen, aber dennoch, du weißt, dass sie da sind. Und daran wirst du auch nichts ändern können.” Rosetta warf mir einen flüchtigen Blick zu. Ich hatte meine Augen auf mich und meine Eltern gerichtet. “Wärst du hier geblieben, hättest du niemals diesen Schmerz kennen lernen müssen, der dir von diesem…. Vampir zugefügt wurde.” mit einem Schlag wurde ihre Stimme bösartiger. “Er hätte niemals mit dir seine Spielchen spielen können. Du hättest nie wegen ihm Tränen vergießen müssen. Keine schlaflosen Nächte, wegen seinen Worten. Frei von jeglichen Gedanken an ihn. Jareth hätte dich nie verletzt.”

Schweigend lauschte ich, wie sie mir von all den Freiheiten berichtete, die ich bekommen hätte, wenn ich mich aus allem herausgehalten hätte. Aber sie hatte recht. Es wurde erst schlimmer, als ich diesen Planeten besucht habe. Ja, sie hatte recht.

Freundlich sprach sie weiter: ”Weist du, ich kann dir dabei helfen, dass alles wieder so wird, wie es einmal war. Ich kann dir deine eigene Welt zurück bringen. Du kannst alles vergessen und hinter dir lassen, wenn du möchtest. Du musst mir nur deine magischen Kräfte übergeben. Dann wird alles, wie es einmal war, und so wie es jetzt ist. Du wirst zusammen mit deinen Eltern lachen können, ohne an diese Zeiten zurückdenken zu müssen. Du wirst wieder ein ganz normaler Mensch.”

Stumm ließ ich ihre Worte auf mich wirken. Sie wollte mich wieder normal machen. Unter der Bedingung, dass ich ihr meine Kräfte gebe. War es das wert?

Ich schloss einen Moment die Augen und als ich sie öffnete, standen wir wieder an der alten Weide.

“Was passiert, wenn ich dir meine Magie gebe? Ich meine, was passiert mit Magia? Wird die magische Dimension so bleiben?” fragte ich ruhig, den Blick fest auf sie gerichtet.

“Darüber musst du dir keine Gedanken machen. Die Planeten dieser Welt werden nur ein paar kleine, minimale Veränderungen bekommen. Worüber du dir keine Sorgen machen musst. Du wirst dich nicht mehr an diese Welt erinnern können, wenn wir hier fertig sind. Sonst ist deine Welt nicht perfekt, Rayne.” antwortete sie mit einem Ton, der meinen Körper mit Gänsehaut bedeckte.

Sie machte einige Schritte rückwärts, und sagte: ”Überlege es dir gut, Rayne. Ich gebe dir drei Tage Zeit, danach möchte ich eine Antwort. Es liegt ganz an dir.” dann verschwand sie in die Nacht.

War es das wirklich Wert? All das zu vergessen, nur um wieder ein Mensch zu sein?

Pro: Ich wäre wieder in meiner normalen Umgebung. Kontra: Ich würde Sunshine vielleicht nicht mehr wieder sehen.

Sunshine… Sofort wanderten meine Gedanken zu meiner kleinen Schwester über. Ich kannte sie noch gar nicht so lange. Wollte ich sie wirklich vergessen? War ich wirklich dazu bereit, meine süße, unschuldige, kleine Schwester für immer zu vergessen?

Ich machte ein paar Schritte auf die Weide zu, setzte mich dann auf die kalte Erde und lehnte mich mit meinem Rücken gegen den kräftigen Stamm des Baumes. Die Hände schob ich in meine Jackentasche. Der Wind blies mir das Haar ins Gesicht. Schweigend dachte ich über die Worte von Rosetta nach.

Es gab an all dem so viele Vor- und Nachteile. Der Vorteil: Ich müsste von dieser Schule gehen. Der Nachteil: Ich muss meine alte Schule wieder besuchen. Gehe ich, verliere ich meine Freundinnen und Freunde. Bleibe ich, werde ich wohl jeden Tag damit rechnen müssen, Jareth wieder zu begegnen.

So viele schöne Erinnerungen würden verschwinden: Meine Freundschaft zu Looma und den Mädels, mein erster Kuss von Maverick, ja sogar die Erinnerung an die Zeit, die ich bei Jareth verbracht hatte. Wollte ich das wirklich alles aufgeben?

Der Geist des Schicksals

Kapitel 79: Der Geist des Schicksals
 

Ich musste eingenickt sein, als ich darüber nachdachte, was ich tun sollte, denn als ich die Augen öffnete setzte der Sonnenaufgang langsam ein.

Jetzt saß ich die ganze Nacht hier, nur um zu grübeln, für nichts und wieder nichts. Da hätte ich auch in der Schule bleiben können. Eine Entscheidung zu treffen war wirklich schwer. Bis jetzt hatte ich auch noch kein passendes Argument gefunden zu gehen oder zu bleiben. Wie den auch? Es gab so viele Gründe, um zu bleiben. Aber auch genau so viele, um zugehen.

Na eigentlich wäre es ja auch völlig egal, wenn ich gehe oder bleibe. Ich bin für niemanden wichtig. Ich bin eigentlich wertlos. Das Gefühl hatte ich schon immer. Und seid Halloween… wusste ich es ganz genau. Seit diesem Tag wurde mir klar, wie unwichtig ich für diesen Planeten bin. Mich braucht hier keiner. Mich will hier niemand. Um alles was es je ging, war meine Kraft. Um die Energie, die ich in mir trage. Wenn ich sie weg gebe, wird sich nicht viel ändern. Ohne Sunshine habe ich sowieso nicht meine vollständige Macht. Und wenn ich meine Kraft abgebe, werden Rosetta und Valtasa so oder so keine Chance haben, sie einzusetzen. Dafür würden sie Sunshine gebrauchen. Und ich wusste, Sunshine würde ihre Magie nie freiwillig abgeben. Also, was kümmert es mich? Dann gebe ich ihnen meine Magie. Dann werde ich wenigstens wieder der Mensch, der ich mal war. Die nutzlose, uninteressante Rayne die ich früher war und die ich ab da an wieder sein werde. Wertlos, langweilig, zu nichts zu gebrauchen.

Schweigend stand ich auf, schob meine Hände in die Hosentaschen und machte mich langsam auf den Weg zu den herabhängenden Ranken der altem Weide.

“Du bist nicht Wertlos, Rayne.” ertönte eine melodische Stimme hinter mir. Eine Frauenstimme. Vorsicht drehte ich mich um, entdeckte aber niemanden. Seltsam. Diese Stimme habe ich hier doch schon einmal gehört? Oder nicht? Woher kam sie nur?

Vorsichtig sah ich mich um, machte ein paar Schritte vorwärts und entdeckte niemanden. Hm. Seltsam.

“Komm zu mir, Rayne. Ich möchte dir etwas zeigen.” sprach die körperlose Stimme zu mir.

“Wo finde ich dich? Wie soll ich denn bitte zu dir kommen, wenn ich dich nicht sehen kann?” fragte ich sie.

“Leg deine Hand an den Baumstamm und konzentriere dich, Prinzessin.” sprach die Stimme zu mir.

Misstrauisch sah ich die Weide an, machte mich aber dann auf den Weg zum Stamm und legte dann meine Handfläche auf den Stamm. Konzentriert schloss ich die Augen.

Vor meinem inneren Auge konnte ich das große Nichts sehen. Alles war hell, nur weiß. Als wäre ich von Wolken umgeben. Aber, wo war ich hier?

“Rayne, endlich sehen wir uns wieder, mein kostbarer Engel.” sagte die Stimme wieder.

“Wieso wieder? Wo bist du?” fragte ich etwas ängstlich.

Und plötzlich wurde eine bildschöne, junge Frau, mit schwarzen Haaren und wunderschönen, metalikblauen Augen. Sie war fast durchsichtig, aber dennoch wunderschön. Sie trug ein schlichtes, weißes Kleid, mit dünnen Trägern. Mit großen Augen sah ich die Frau an, die vor mir sichtbar wurde.

“Wow…” staunte ich, als sie vor mir sichtbar wurde.

“Rayne, komm mit mir. Ich möchte dir etwas zeigen.” sie reichte mir ihre strahlende Hand und ich nahm sie ohne zögern entgegen. Sie führte mich in helles Licht, wo wir vom Licht förmlich verschlungen wurden.

Am anderen Ende des Lichts angekommen, sah ich, dass ich mich in einem Mausoleum befand. Wieso das den?, fragte ich mich selbst in Gedanken.

“Du hast diesen Ort bereits erkannt, richtig Rayne?” fragte die schöne Frau.

“Ja, wir sind in Jareths Mausoleum. Aber wieso hast du mich hier her gebracht?” fragte ich sie. Und dann sah ich, wie Jareth und ich aus seinem Zimmer kamen. Arm in Arm, zusammen lachend, zusammen glücklich. Gemeinsam liefen wir an die Eingangstür. Er öffnete sie, wir küssten uns kurz und verschwanden dann gemeinsam.

“Was zum…?” fragte ich verwirrt. “Was hat das zu bedeuten?”

“Rayne, es bedeutet genau das, woran du jetzt denkst. Ihr beiden werdet ein Paar. Ein sehr glückliches Paar sogar. Und das war noch lange nicht alles.” antwortete sie. Dann nahm sie wieder meine Hand und führte mich in Jareths Zimmer. Dort angekommen, befanden wir uns wo ganz anderes, als gerade eben.

Wir befanden uns in der Schule. Ich sah, wie ich zusammen mit Sunshine und den Mädchen auf dem Sofa saß. Wir unterhielten uns und lachten gemeinsam.

“Wir sind glücklich. Aber wieso?” fragte ich.

“Weil du frei von deinen Sorgen bist. Jareth macht dich glücklich und das hat auch Auswirkungen auf deine Umgebung und deine Freunde. Rayne, weißt du, was ich dir damit sagen will?” fragte sie.

Im nächsten Moment befanden wir uns wieder im hellen Nichts.

“Ich denke, ich weiß wovon du sprichst.” sagte ich ruhig.

“ Rayne, du darfst Rosetta und Valtasa nicht vertrauen. Du darfst ihnen nicht deine Kraft geben. Sie wollen dir nichts gutes. Sie wollen dein Leben verändern. Sie wollen dir das nehmen, was dich glücklich macht.” sagte sie.

“Aber, wieso? Was hätten sie davon?” fragte ich ängstlich. So langsam bekam ich Angst davor, was sie mir da sagte.

“Sie bekommen dadurch mehr macht, Rayne. Sie wollen dich loswerden um ihre eigene Welt zu erschaffen. Sie wollen das erreichen, was sie schon vor 18 Jahren erreichen wollten. Rayne, verteidige deine Magie wie dein Leben. Sie dürfen deine Kraft auf keinen Fall bekommen.” sagte sie.

“Ich werde meine Kraft mit meinem Leben beschützen. Ich verspreche es.” sagte ich ernst. “Verrätst du mir, wer du bist?” fragte ich dann, vorsichtig.

“Mein Engel, mein Name ist Stormy. Ich wache über dich.” sagte sie freundlich. “Ich muss dich wieder verlassen, Rayne. Aber ich verspreche, dass wir uns wieder sehen.”

Ich nickte kurz. Stormy verblasste vor meinen Augen und ich schloss meine Augen wieder.
 

Als ich meine Augen öffnete, stand ich an der alten Weide, die Hand noch am Baumstamm. Die Sonne war bereits ganz aufgegangen und ich hatte gar nichts davon mitbekommen.

Wow. Diese Frau, Stormy, sie war so erstaunlich. Aber wieso hilft sie mir? Wer war diese Frau?

Zwischen Hass und Liebe...

Kapitel 80: Zwischen Hass und Liebe…
 

Ich kam gerade in der Schule an. Müde schleppte ich mich vom Aufenthaltsraum in mein Zimmer. Ich hatte beschlossen heute nicht zum Unterricht zu gehen. Und wenn schon? Der Unterricht hatte schon vor einer Stunde begonnen und ich war so müde, dass ich es kaum noch schaffte, meine Augen aufzuhalten.

Müde ließ ich mich auf mein Bett fallen und schloss die Augen. Innerhalb einiger Minuten war ich in einem tiefen Schlaf gefallen.
 

Als ich erwachte, war es schon dunkel. Sag mal, wie lange hatte ich eigentlich geschlafen? Müde setzte ich mich auf und sah auf meinen Wecker, der sich auf meinem Nachttisch befand. 19:37 Uhr war auf der Anzeige zu lesen. Ich hatte einen ganzen Tag verschlafen. Aber wieso hat mich den keiner geweckt?

Ich erhob mich von meinem Bett, lief zum Balkonfenster und sah nach draußen. Was war heute nur los? Normalerweise schlafe ich doch sonst nicht so lange. Und vor allem, hätte mich längst jemand wecken müssen. Wieso heute nicht?

Ich beschloss es dabei zu belassen und ging dann zu meiner Zimmertür. Ich öffnete sie und trat in den Aufenthaltsraum. Das Licht brannte aber es war keiner zu sehen. Okay, langsam wurde es unheimlich. Schrittweise bewegte ich mich auf die Couch zu und setzte mich dort. Eine unheimliche Stille breitete sich aus und mich überkam ein eiskalter Schauder. Was war hier nur los? Langsam bekam ich echt Angst. Was war heute nur anders?

Und in diesem Moment wanderten meine Gedanken zu Jareth über. Ich verspürte das starke Verlangen ihn wieder zu sehen. Ich wollte wieder bei ihm sein. Wolle seine Arme um meinem Körper spüren. Wolle… endlich wieder seinen Kuss auf meinen Lippen spüren. Eber er ist ja nicht mehr da. Er liebt mich auch nicht mehr. Wieso wünschte ich mir da, seinen Kuss zu spüren?

Eine einzelne Träne rinn mir über die Wange. Jareth… Wieso liebst du mich nicht?

Plötzlich ging die Tür auf und die Mädchen traten in den Raum. Ohne Sunshine. Wo war meine kleine Schwester?

“Hey Rayne! Na, ausgeschlafen?” fragte Mey zur Begrüßung.

Ich nickte schüchtern, wischte mir eilig die Träne von der Wange und sah zu ihnen auf. “Ja, hab ich. Wo kommt ihr um diese Zeit her?”

“Wir waren bei Valtasa, um ihn mit einem Angriff zu überraschen. Aber da waren wir eher überrascht.” antwortete Nami und ließ sich auf die Couch fallen.

“Und was ist passiert?” hackte ich interessiert nach.

“Als wir bei ihm ankamen, waren sie in Eisbergen gefangen.” antwortete Phoebe, die sich zu uns gesetzt hatte.

“Wie jetzt? Sie waren eingefroren? Einfach so?” fragte ich verwirrt. “Ist das überhaupt möglich? Und ihr habt nichts gemacht?”

“Nein, irgendwer ist uns zuvor gekommen. Es ist nur schwer zu sagen, warum und wer. Wer weiß? Vielleicht hat die Regierung endlich was unternommen.” warf Mey müde ein.

“Glaube ich kaum. Mal ganz ehrlich: Das war kein normales Eis. Es wurde mit schwarzer Magie geschaffen. Glaubst du wirklich, die Regierung arbeit mit schwarzer Magie?” warf Cora ein.

“Nein, nicht wirklich.” antwortete Mey.

“Also, ich mach mir darüber keine Gedanken mehr. Ich geh lieber schlafen. Ich brauche schließlich meinen Schönheitsschlaf.” sagte Looma. “Wir sehen uns morgen, Mädels. Gute Nacht!” mit einem kurzen Wink war sie in ihrem Zimmer verschwunden.

“Ich schließ mich ihr an. Morgen ist ein langer Tag und da sollten wir ausgeschlafen sein.” sagte Tamara freundlich. Sie erhob sich, gefolgt von den anderen 4. Dann verteilten sie sich in ihren Zimmern.

Ich blieb noch einen Moment sitzen, erhob mich aber dann und ging zum Ausgang. Wieso sollte ich schlafen? Das hab ich doch den ganzen Tag gemacht. Also beschloss ich, ein wenig spazieren zu gehen. Vielleicht würde mir frische Luft etwas gut tun.
 

Die Hände in den Hosentaschen vergraben, lief ich über den Friedhof. Also galt Rosettas Angebot nicht mehr, da sie alle in Eisstaturen verwandelt wurden. Seltsam. Wer hatte das getan? Das heißt also, dass meine Kräfte nicht mehr in Gefahr sind. Bedeutete das dann auch, dass ich wieder zurück auf die Erde konnte?

Langsam lief ich an der alten Weide vorbei. Ich verlangsamte mein Tempo und sah mir die herabhängenden Ranken der alten Weide genauer an. Wenn ich die Weide noch einmal berührte und mich auf Stormy konzentriere, konnte ich noch einmal mit ihr sprechen?

Mit langsamen, zögernden Schritten bewegte ich mich auf den Baum zu.

“Rayne.” ertönte es plötzlich.

“Stormy?” fragte ich.

“Nein, Jareth. Dreh dich um.” sprach die Stimme wieder.

Wie verlangt, drehte ich mich um und sah in Jareths blaue Augen. Er stand direkt hinter mir und ich hatte es noch nicht einmal bemerkt.

“Was willst du?” fragte ich zickig. “Verfolgst du mich etwa?”

“Nein, ich muss mit dir sprechen. Es ist wichtig.” antwortete er ruhig. Er klang, als ob er es wirklich sehr ernst meinte.

Ich wandte mich stur von ihm ab und lief von ihm weg. “Danke, kein Bedarf.”

“Rayne, bitte” sagte Jareth flehend und folgte mir. “Lass mich dir erklären, was an Halloween passiert ist, bitte! Ich flehe dich an, Rayne. Du musst mir zuhören!”

“Ich muss gar nichts, Jareth!” sagte ich zornig. “Vor allem nichts, was mit dir zu tun hat. Lass mich in Ruhe.”

Er ergriff mein Handgelenk. Trotzig wandte ich mich zu ihm um und knallte ihm eine. Erschrocken ließ er meine Hand wieder los.

“Wage es ja nicht mir nur einen Zentimeter zu nahe zu kommen! Ich bin stinksauer auf dich Jareth! Glaub ja nicht, dass ich dir so einfach verzeihen werde. Du hast mir weh getan, Jareth. Von Rechtswegen würde ich eigentlich gar nicht mehr mit dir sprechen.”

“Rayne, es… tut mir leid. Ich wollte dir nie…” setzte er an.

“Sei still! Sei einfach still, Jareth!” unterbrach ich ihn. “Wieso hältst du dich nicht einfach fern von mir? Wieso hast du dich überhaupt in mein Leben eingemischt? Weißt du, du hättest, nach dem du dein Ziel erreicht hast, nicht weiter mit mir zusammen sein sollen. Du hättest gehen sollen, als du die Möglichkeit dazu hattest. Und mir nicht noch an den Kopf werfen sollen, dass du mich “Liebst”. Was du getan hast war echt das letzte! Und das verzeihe ich dir nicht.”

“Rayne, ich liebe dich wirklich. Das war nicht gespielt. Bitte, glaub mir doch.” sagte er schuldig. “Bitte, Rayne, hör mir zu und lass mich erklären.”

“Nein!” sagte ich stur. “Nein. Jareth ich will deine Lügen nicht mehr hören. Ich hab die Nase langsam voll davon. Vergiss mich am besten und komm mir nicht zu nahe. Leb dein leben, aber ohne mich!”

“Rayne, nein, bitte, mach… mach das nicht. Ich brauche dich.” sagte er traurig.

“Lern besser damit klar zu kommen. Leb wohl.” gab ich nur zurück. Und dann ging ich. Wieder zurück zurr Schule. Obwohl ich gar keine Lust hatte, in die Schule zu gehen.

Überraschung

Kapitel 81: Überraschung
 

Zwei Wochen war es jetzt her, als ich Jareth das letzte mal gesehen hatte. Ich sagte ja, er muss lernen, ohne mich klar zu kommen. Was ihm offensichtlich leichter fiel als mir.

Gelangweilt saß ich an meinem Schreibtisch. Wie immer hatte ich nichts zu tun. Hätte aber auch klar sein müssen. Wann hatte ich mal etwas zu tun? Eigentlich nie.

“Rayne, willst du die ganze Zeit da sitzen und nichts tun? Fragte Sunny mich, als sie sich gerade den Schuh zuschnürte.

“Nein, ich hab nur keine Ahnung, was ich machen soll.” gab ich gelangweilt zurück.

“Was machst du sonst so, wenn du nichts zu tun hast?” fragte sie ruhig.

Ich zermaterte mir das Hirn. Was machte ich wohl sonst so? Ich wollte eigentlich gar nicht darüber nachdenken, aber… “Normalerweise wäre ich jetzt bei Jareth. Aber ich… na ja. Du weißt ja, was passiert ist.” gab ich leicht angeschlagen zurück.

“Und wenn ihr zwei euch endlich wieder vertragt? So schlimm ist das doch nicht.” meinte Sunny.

“Doch, ist es. Sunny, ich hab dir doch erzählt, was passiert ist. Schon vergessen?” rief ich ihr ins Gewissen.

“Du bist aber auch total nachtragend, Rayne. Jetzt sei doch nicht so. Et hat einen Fehler gemacht, und weiter? Die Sache ist jetzt lange genug her. Vertrag dich mit ihm. Bitte!” predigte sie.

“Wieso sollte ich? Er hat mich verletzt, Sunny. So einfach verzeihe ich ihm nicht.” sprach ich zu ihr.

“Findest du nicht, dass es langsam Zeit wird um zu vergeben?” fragte sie unschuldig.

“Ganz ehrlich? Wenn er Vergebung will, soll er zur Kirche gehen.”

Sunny legte den Kopf schief. “Rayne.” ermahnte sie mich, leicht angenervt.

“Ist ja schon gut. Du hast gewonnen.” ergab ich mich kampflos.

Sie strahlte über ihren Sieg. Ihren unverdienten Sieg. Ich erhob mich und holte meine Jacke vom Bett. Sollte Sunny froh sein, dass ich heute keine Lust hatte, ewig zu diskutieren. Ihr Glück!

Ich schlüpfte in die Ärmel meiner Jacke und warf Sunny einen “Das - kriegst - du - wieder - Blick” zu. Sie lächelte frech und winkte mir auf dem Weg zur Tür zu.

Mein Gott! Sunny und ihre Hartnäckigkeit. Aber wäre sie nicht so, wäre sie jetzt nicht da, wo sie jetzt ist.
 

“Komm schon, Rayne. Jetzt oder nie.” sagte ich zu mir selbst, als ich vor der Tür zum Mausoleum stand.

Ich musste verrückt geworden sein. Völlig verrückt, sogar. Ruhig öffnete ich die Tür und trat leise ein.

“Jareth, ich weiß, dass du da bist.” rief ich zur Begrüßung. Dann wartete ich auf eine Antwort. Nach einer kurzen Pause, kam Jareth aus seinem Zimmer. Er trug nichts, als seine schwarze Jeans. Halb nackt trat er mir gegenüber.

“Hey.” begrüßte er mich. “Dich hab ich hier heute gar nicht erwartet. Was gibt’s den?”

“Ich wollte mit dir sprechen. Aber nur wenn es für dich recht ist.” antwortete ich ruhig und versuchte, so ernst wie möglich dabei zu bleiben.

“Natürlich ist es mir recht. Ich hab alle Zeit der Welt. Worum geht’s?” entgegnete er freundlich.

“Okay, gut. Ich wollte mit dir über…” setzte ich an und würde dann einfach so unterbrochen.

“Jareth, wo bleibst du den?” unterbrach mich die helle Frauenstimme. Kurz darauf, trat eine große, wunderschöne Frau in Jeans und einem rot-schwarze Spitzen BH zu uns ins Zimmer. Sie hatte lange, kastanienbraune Haare und gleichfarbige Augen. Sie trat hinter Jareth, schlang ihre dünnen Arme um seine Wahnsinns Körper und küsste ihn auf die Halsschlagader. Jareth sah sie über die Schulter hinweg an und lächelte.

“Wieso brauchst du den so lange?” fragte sie ihn zuckersüß. Dann sah sie zu mir. “Wer ist das, Jerryschatz?” fragte sie misstrauisch.

Noch immer mit großen Augen, sah ich sie an. “Und wer bist du?” fragte ich geschockt.

“Rayne, das ist Savannah.” meldete sich Jareth nun zu Wort.

“Wieso?” entgegnete ich sprachlos.

Jareth wandte sich an Savannah. “Geh schon mal rüber. Ich komme sofort nach, Süße.”

“Na gut. Aber lass mich nicht zu lange warten.” sagte sie mit eine sexy Stimme und drückte ihm einen süßen Kuss auf die Lippen. Danach verschwand sie in sein Zimmer.

Noch immer sprachlos, sah ich ihr hinterher, bis sie in seinem Zimmer angekommen war.

“Rayne? Hey, alles okay?” fragte Jareth mich und riss mich somit aus meiner Starre.

“Ja… es… es ist alles okay. Wie… wie lange kennst du sie schon?” fragte ich abwesend.

“Knapp 2 Wochen. Sicher, dass alles okay ist?”

“Ja, ist es.”

“Okay, und was genau wolltest du eigentlich?” fragte er wieder.

“Hat sich erledigt. Wie…”

“Pass auf, die Sache ist die: Du wolltest, dass ich mich aus deinem Leben raushalte. Und zuvor wolltest du nie mehr als Freundschaft. Was ich jetzt auch akzeptiere. Auch wenn meine Gefühle, für dich, echt waren, ich bin mit deiner Endscheidung vollkommen einverstanden. Du willst mich nicht. Also, muss ich damit leben.” berichtet er mir.

“Verstehe, du… versteh schon.” stammele ich etwas angeschlagen. “Wann wolltest du mir von Savannah erzählen?”

“Du hast dich nicht sehen lassen, in der letzte Zeit. Also hatte ich auch keine Gelegenheit, es dir zu sagen. Verheimlichen wollte ich es dir auf keinen Fall.”

“Versteh schon.” antwortete ich ihm und wandte dann den Blick von ihm ab.

“Rayne, du… stört es dich? Wenn dich was daran stört musst du es mir sagen.”

“Nein, nein! Ich freue mich für dich.” ich setzte ein schwaches Lächeln auf und sah ihn an. “Du akzeptierst meine Endscheidungen, ich akzeptiere deine Endscheidungen. Ich versteh dich vollkommen.” sagte ich zu ihm.

“Gut. Und was wolltest du mir sagen?”

Mit einem fragenden Blick sah ich Jareth an. “Ich?” fragte ich verwirrt.

“Ja, du.” er lächelte mich freundlich an.

“Ach, nur, dass ich will, dass wir wieder Freunde sind. Selbstverständlich nur, wenn du das auch willst.”

“Heißt das, du verzeihst mir?”

“Kann man so sagen. Ich… bin einfach zu nachtragend und das muss ich ändern. Es heißt ja auch so schön: Was vergangen ist, soll man ruhen lassen. Wieso also sollte ich unsere Freundschaft aufs Spiel setzen, wegen etwas, dass längst vergangen ist?”

Jareths Mundwinkel verzogen sich zu einem Lächeln. “Stimmt. War’s das dann? Oder wolltest du mir noch etwas sagen?

“Nein, eigentlich nicht. Ich… werde euch dann… mal alleine lassen. Du… wirst erwartet.” stammelte ich ihm vor.

“Ach ja?” fragend sah er mich an.

“Ja, wirst du. Savannah, sagt dir das noch etwas?”

“Oh, ach ja.” er sah mich mit freundlichem Blick an.

“Also, wir sehen uns.” sagte ich schüchtern und wandte mich von Jareth ab. Dann ging ich gerade Wegs zum Ausgang.

Mein Gott, wie peinlich war das den? Wieso taucht sie gerade jetzt hier auf? Ich will die beiden nicht alleine lassen. Das war’s dann wohl! Ich hatte mir zu viel Zeit gelassen und meine Chance verspielt. Obwohl, vielleicht war es auch besser so. Ich meine, Jareth und ich waren von Anfang an nur… Freunde. Es könnte auch ein guter Grund sein, dass es nicht weiter geht. Obwohl es mich schon sehr verwunderte, wie schnell er mit jemandem abschließen konnte. Vor allem mit jemanden, den er liebt.

Ein Schock in Lebensgröße

Kapitel 82: Ein Schock in Lebensgröße
 

“Was ist los? Du siehst so geschockt aus. Hat dich was gebissen?” fragte Sunny, als ich mich in den Sessel im Aufenthaltsraum fallen ließ.

“Nein, nichts hat mich gebissen. Mir… mir geht’s gut.” stammelte ich.

“Oh oh, klingt gar nicht gut. Was ist passiert?” sofort war Sunny neben mir. Führsorglich sah sie mich an.

“Gar nichts. Jareth und ich, wir haben uns wieder… vertragen.” antwortete ich unsicher.

“Okay, und wieso bist du so geschockt?” entgegnete sie.

“Bin ich gar nicht.” antwortete ich abwesend.

“Ach bitte, ja? Du stehst völlig neben dir, was für dich nicht normal ist. Was genau ist passiert? Hat er dich gebissen? Oder dich verletzt?” hackte sie neugierig nach.

“Nein, er hat mich nicht verletzt oder… gebissen.” antwortete ich. “Wir sind Freunde, nichts anderes, was auch besser so ist. Hab ich ja gesagt.”

“Ich versteh nicht ganz.” sagte Sunny verwirrt.

“Ich hatte doch gesagt, dass es besser wäre, wenn wir Freunde bleiben.”

“So weit hab ich das auch verstanden. Was ich nicht versteh ist, warum du so geschockt bist. Erzähl schon! Was ist passiert?”

“Jareth und ich, wir haben uns vertragen.”

“Weiter?”

“Er… ist zum Endschluss gekommen, dass es besser wäre, wenn wir Freunde sind und bleiben. Und… es hat mit mir abgeschlossen.”

“Ach ja? Und was ist dann passiert?”

“Savannah ist passiert.” antwortetet ich etwas ruhiger als zuvor.

“Savannah?” mit fragendem Blick sah sie mich an.

“Japp, er ist vergeben.” sagte ich. Langsam fand ich meine Sprache wieder und mein Ton wurde ruhiger. Wenigstens ruhiger als vorher.

“Hm. Wie kann man von einem Moment zum anderen mit jemandem abschließen?” fragte mich.

“Keine Ahnung. Das hab ich mich auch schon gefragt.” warf ich ein.

“Und? Ist sie hübsch? Wie sieht sie aus?” fragte Sunny neugierig.

“Ja, sie ist hübsch. Wie kann er mich nur so schnell vergessen?” fragte ich fast schon traurig. “Ich dachte, er liebt mich. Wieso vergisst er mich dann so schnell?”

“Sag mal, was ist den mit dir los? Ich dachte, ihr seid Freunde. Wieso bist du auf einmal anderer Meinung?”

“Ach, ich weiß auch nicht. Wie soll ich den bitte gegen eine sexy Brünette ankommen? Sie muss nur einmal mit ihrem Hintern wackeln und schon hat sie Jareth an der Leine. Die regt mich auf! Ich will nicht, dass Jareth mit ihr zusammen ist. Ich mag sie nicht.” sagte ich etwas wütend.

“Ähm… Rayne, kann es sein, dass du eifersüchtig bist?” fragte Sunny knapp.

“Pf! Wieso sollte ich den bitte eifersüchtig sein? Wie kommst du darauf?” sagte ich schnippisch.

“Weil du so klingst, Rayne. Ganz einfach.” antwortete Sunny mir. “Du willst nicht, dass Jareth mit jemand anderes zusammen ist. Klar bist du eifersüchtig.”

“Blödsinn! Von mir aus, kann er haben, wen er will. Ist mir völlig egal. Soll er doch!” gab ich stur zurück.

Soll er doch! Mir egal! Es ist sein Leben. Soll er doch tun, was er will. Ich spiele ja so oder so keine große Rolle in seine Leben.

Stur erhob ich mich von meinem Platz und lief auf direktem Weg in mein Zimmer. Dort warf ich mich auf mein Bett. Ist doch seine Sache mit wem er zusammen ist und mit wem nicht.

Zur falschen Zeit am falschen Ort

Kapitel 83: Zur falschen Zeit am falschen Ort
 

Kaum war die Schule aus, machte ich mich auf den Weg zu Jareth. Ich hatte ihn gefragt, ob wir zusammen lernen könnten, da demnächst eine wichtige Prüfung anstand. Natürlich hatte er zugestimmt. Zum Glück.

Ich öffnete die Tür und trat ein. Aus dem Nebenzimmer war ein genüssliches Stöhnen zu hören. Die Tür war zu. Was war den da kaputt?

Zögernd klopfte ich an seine Tür. “Jareth, ich bin’s Rayne. Bist du da?” fragte ich. Klar ist er da. Was fragte ich noch so blöd? Ich wollte gerade von der Tür wegtreten, als sie blitzschnell aufgerissen wurde und Jareth unter dem Türrahmen erschien. Er hatte seine Bettdecke um die Hüften gewickelt gehabt. “Hey, Süße. Ich bin gleich bei dir, ja?” sagte er eilig und lächelte freundlich.

“Oh, ist… ist gut.” stammelte ich. Dann ging die Tür vor meiner Nase einfach zu. Hatten die beiden etwa gerade…? Hatte ich sie wirklich beim….?

Auf zittrigen Knien lief ich zum Sofa und ließ mich einfach darauf sinken. Ich hätte mich so oder so nicht mehr länger auf den Beinen halten können. Ich war einfach nur geschockt.

Wie konnte er sie einfach so mit in sein Bett nehmen? Wieso tat er das? Sagte er nicht, dass er mich liebt?

Die Tür schwang erneut auf und Jareth trat aus seinem Zimmer mit einem zufriedenen Lächeln auf dem Gesicht.

“Hey, meine Hübsche. Na, wie geht’s dir?” fragte er lächelnd und setzte sich neben mich.

“Mir… mir geht’s gut. Und… dir?” entgegnete ich.

“Könnte nicht besser sein.” antwortete er. Er hob die Hand und streichelte mir eine Haarsträhne aus dem Gesicht. “Lass uns anfangen, ja?”

Ich nickte zurückhaltend, griff nach meiner Tasche und zog mein Buch heraus. Ich wollte es ihm gerade reichen, da kam schon Savannah auf ihn zu, setzte sich rittlings auf seinen Schoß und fing an ihn willig zu küssen. Er schlang seine Arme um ihren Körper und sie schlang ihre Beine um seine Hüften. Für einen Moment sah ich den beiden sprachlos zu. Also sie ihm dann auch noch die Zunge in den Hals steckte, wandte ich das Gesicht ab und schlug mein Buch auf. Ich tat so, als ob ich die passende Seite suchte, die wir zum lernen brauchten.

Machten die beiden das eigentlich mit Absicht? Wieso nahm sie mir mein Jareth weg? Was wollte sie von ihm?

“W-w-wir sollten lieber mal anfangen, oder nicht?” stammelte ich und blätterte in meinem Buch herum, ohne zu ihm herüber zu sehen. “Oder… soll ich lieber gehen? Wen… ich störe, kann ich auch gerne wieder gehen. Ich komm dann… morgen wieder.” was redete ich da? Ich wollte die beiden nicht alleine lassen. Ich wollte bei meinem Jareth bleiben. Ihn nicht mit ihr alleine lassen. Mein Jareth.

“Ist schon gut, Rayne. Lass uns anfangen, ja?” antwortete Jareth freundlich. Er drückte Savannah einen Kuss auf die Lippen und sah zu mir herüber. Sie lächelte ihn an und stieg dann von ihm herunter. Dann setzte sie sich hinter ihn und schlag ihre zierlichen Arme um seinen Körper. Ich reichte ihm das Buch und er nahm es entgegen.

Wie ich sie hasse! Ich müsste eigentlich die jenige sein, die auf seinem Schoß saß und ihn küsst. Das müsste ich sein, die da hinter ihm sitz und die sich an sein Rücken kuschelt.

Stur stand ich auf und stürmte aus dem Mausoleum heraus. Wenn ich den beiden noch einen Moment länger zusehe, raste ich aus!

Nein, bin ich nicht

Kapitel 84: Nein, bin ich nicht
 

Mit einen lauten Knall schloss ich die Tür. Savannah! Ich hasse sie! Wieso nahm sie mir meinen Jareth weg? Hätte sie nicht jemand anderes nehmen können? Musste sie sich unbedingt an meinen Jareth hängen?

Wütend und traurig zu gleich, warf ich mich auf mein Bett. Stumm sah ich an die Decke.

Wieso wollte sie mir meinen Jareth weg nehmen? Wieso hätte ich ihm nicht früher sagen können, was ich für ihn fühle? Aus Angst, dass ich ihn verlieren könne? Von wegen!

Freunde, hin oder her. Er gehört mir. Ich liebe ihn.

“Fertig gelernt?” fragte Sunny, die vom Balkon in unser Zimmer kam. Sie schlenderte gemütlich zu mir und setzte sich neben mich aufs Bett.

“Ja, kann man schon sagen.” gab ich ruhig zurück.

“Lange weg warst du ja nicht gerade. Ist irgendwas vorgefallen?” fragte sie führsorglich.

“Quatsch, es war nichts. Ich hatte nur nicht viel Lust zum lernen. Das ist alles.” antwortete ich und sah dabei stumm an die Decke.

“Ah ja, nicht viel Lust zum Lernen, so nennst du das also. Und du bist dir auch ganz sicher, dass es nicht mit einer gewissen “Person” zu tun hat?” fragte Sunny neckend.

“Es ist mir vollkommen egal, mit wem Jareth zusammen ist oder nicht. Es ist seine Sache. Und wenn ich sage, dass ich nicht viel Lust zum lernen hatte, wird es auch wohl so sein.” nörgelte ich meine Schwester an. “Wieso versteht das keiner?”

“Ich versteh das schon, nur, so wie du reagierst würde ich glatt sagen, dass du eifersüchtig bist. Kann das vielleicht sein?” fragte sie.

Ich schnaubte genervt. “Nein, ich bin nicht eifersüchtig. Ich hab nur keine Lust auf lernen. Offensichtlich verstehst du mich doch nicht.” warf ich ein.

“Glaub mir, ich weiß, was in dir vor geht, Rayne. Ich spüre es.” lächelte sie.

“Sicher doch.” gab ich knapp zurück.
 

Nach dem ich mich halbwegs beruhigt hatte und vor alle mit Sunny darüber gesprochen hatte, dass ich NICHT eifersüchtig bin, machte ich mich auf den Weg runter in die Bibliothek. Für heute hatte ich genug Aufregung, also beschloss ich alleine zu lernen.

Ich betrat die große Bücherei, setzte mich an den hintersten Tisch am Fenster und legte meine Bücher dort ab. Das wichtigste aller Bücher lag zwar in diesem Moment bei Jareth, weil ich es dort liegen ließ, als ich einfach gegangen bin, aber bestimmt finde ich hier einen Ersatz. Hoffe ich.

Ich setzte mich, schlug eines der Bücher auf, die ich mit gebracht hatte und fing an, die letzte Lektion aus der letzten Unterrichtsstunde zu lesen. Hatte ich schon erwähnt, dass der Unterricht im Fach “Kunst des Wahrsagens” stinklangweilig ist?

Gefährlich bis ins Blut

Kapitel 85: Gefährlich bis ins Blut
 

Ich lief den Weg zum Friedhof entlang. Regen prasselte auf mich nieder und ich genoss diese Berührung auf meiner Haut. So kalt, fühlte sich der Regen auf meiner Haut an. Wie ich das liebe. Es gibt nichts schöneres. Es war bereits Abend und ich war gerade bei einem kleinen, nächtlichen Spaziergang.

Meine Gedanken hatte ich seit heute Mittag ein wenig in den Griff bekommen. Wie gesagt, ein wenig. Die schlimmsten Dinge schwirrten mir noch immer im Kopf herum.

Zum Beispiel, wie Jareth so plötzlich über mich hinweg kam. Sagte er nicht, er liebt mich? Wie konnte er mich dann so schnell vergessen?

“Solltest du nicht zu Hause im Bett liegen? Es ist viel zu spät um in deinem Alter noch wach zu sein.” erklang die Frauenstimme hinter mir, die ich so sehr verfluchte.

Ich drehte mich zu Savannah um und sah sie an. “Und was suchst du noch hier? Ich wusste gar nicht, dass die aus der Klapsmühle so lange Ausgang haben.” konterte ich frech.

“Auf so ein Niveau lasse ich mich nicht herab. Vor allem würde ich an deiner Stelle den Mund nicht zu weit auf machen. Du willst doch nicht, dass Jareth etwas passiert, oder?” sagte sie selbstsicher.

Misstrauisch sah ich sie an. “Was soll das heißen? Du wirst ihm nichts tun!” gab ich misstrauisch und wütend zugleich von mir.

“Ach, denkst du das? Mach die Augen auf, Rayne. Ich hab ihn fest im Griff. Er gehör mir.” drohend stellte sie sich mir gegenüber. “Ich kann mit ihm machen, was ich will und du kannst nichts dagegen tun.”

“Fass ihn ja nicht an! Ich warne dich!” drohte ich ihr nun, weniger mutig als ich klingen wollte.

“Ich hab keine Angst vor dir. Aber du solltest besser Angst vor mir haben.” gab sie energisch zurück.

“Was willst du von ihm?” fragte ich ruhig.

“Von ihm, nichts. Von dir… Ich will, dass du dich von ihm fern hältst. Er gehört jetzt mir. Und da brauche ich keine kleine Fee, die mir im Weg steht und versucht, ihn mir weg zu nehmen. Er gehört jetzt mir, hast du mich verstanden?” entgegnete sie.

Schweigend sah ich ihr in die Augen. Dieses Biest! Ich wusste, dass mit ihr etwas nicht stimmt. Und nach so kurzer Zeit, zeigt sie ihr wahres Gesicht.

“Und wenn nicht?” setzte ich ruhig an. “Wenn ich mich nicht von ihm fern halte, was tust du dann?”

“Hast du schon mal einem Vampir bei der Arbeit zu gesehen? Wenn du dich nicht von ihm fern hältst, wirst du sein Gesicht nicht mehr wieder erkennen. Ich warne dich nur einmal, Rayne, halte dich von meinem Mann fern.” donnerte ihre Stimme. “Hast du mich verstanden?”

Wieder sah ich sie nur schweigend an. Diese Schlange. Dieses hinterhältige Miststück! Wenn die wirklich glaubte, ich würde mich von so was aufhalten lassen, hat sie sich aber gewaltig geschnitten.

Schweigend wandte sie sich von mir ab und lief den Weg zurück, von dem sie zu mir kam.

Diese linke Ratte! Das sie es sich wagt, überhaupt zu mir zu kommen und mir zu drohen.

Auch wenn sie mich ausdrücklich gewarnt hat, ich werde Jareth nicht fern bleiben. Ganz egal, was passiert. Er ist mein Freund, den ich jetzt mal beschützen muss. Sonst verteidigt ja er mich, aber dieses Mal ist es anders herum. Ich beschütze ihn vor Savannah und wenn es das letzte ist was ich tue.

Ohne weiteres lief ich meinen Weg entlang. Drohung hin oder her! Ich kenne Jareth viel länger als sie. Ich beschütze ihn, ob es ihr nun passen mag oder nicht!

In der Hoffnung, bei dir zu sein

Kapitel 86: In der Hoffnung, bei dir zu sein
 

Ein schrilles Piepsen riss mich schlagartig aus meinem Schlaf. Grade eingeschlafen, schon muss ich wieder aufstehen. Wieso war die Nacht auch so schnell vorbei? Na ja, geschlafen hatte ich ja so oder so nur ganz wenig. Was Savannah sagte, wollte mir einfach nicht aus dem Kopf gehen.

Dass sie sich wirklich traute, mir zu drohen, war einfach eine Frechheit schlecht hin. Ich kenne Jareth eindeutig länger als sie. Ich werde mich ganz sicher nicht von ihm fern halten. Nur weil so eine daher gelaufene Tussi sich an meinen Jareth ranschmeißen muss, heißt das noch lange nicht, dass er ihr gehört.

Müde erhob ich mich von meinem Bett und ging geradewegs zum Fenster. Es regnete in strömen und ab und an zischte ein Blitz über den Himmel. So fing der Tag schon mal gut an.

Ich öffnete das Fenster zögern, ließ frische Luft herein und ging dann an meinen Kleiderschrank. Dort nahm ich mir eine schwarze Jeans heraus und ein dazupassendes schwarzes Top mit der Aufschrift: Dangerous heraus. Nachdem ich auch noch nach Unterwäsche gewühlt hatte und auch welche fand, machte ich mich danach auf den Weg ins Bad. Eine Dusche würde mir jetzt sicher gut tun.
 

Klar ist schon mal, dass Duschen keinen schlechten Gedanken vertreibt. Gut, die Dusche tat gut, aber meine Gedanken hat sie nicht frei geräumt.

Gemütlich schlenderte ich in meine Zimmer und machte mich dort für die Schule fertig.

“Oh Mann!” schnaubte ich. “Was mach ich nur wegen ihr? Ich kann mich doch nicht einfach so kampflos geschlagen geben. Vor allem nicht Savannah gegenüber.”

“Wieso, was hat sie den gemacht?” fragte plötzlich Sunny.

Erschrocken drehte ich mich zu ihr. “Mann, Sunny! Erschreck mich doch nicht so. Willst du das mein Herz stehen bleibt?”

“Nein, aber keine schlechte Idee eigentlich.” lächelte sie. “Spaß bei Seite. Was ist mit Savannah? Du hast eben von ihr gesprochen.”

“Na ja, wir können uns gegenseitig nicht leiden.” antwortete ich und setzte mich auf mein Bett.

“Aha, wahrscheinlich wegen Jareth, huh?” entgegnete Sunny.

“Hm… schon möglich. Sie hat mir gedroht, dass ich mich von ihm fern halten soll. Wenn nichts, wird sie ihm etwas antun. Unglaublich, oder?” berichtete ich ihr.

“Wie bitte? Machst du Witze?” fragte sie überrascht.

“Nein, das ist mein voller Ernst. Das hat sie gestern Abend zu mir gesagt.” gab ich zurück.

“Und was wirst du jetzt tun?” fragte meine Schwester vorsichtig.

“Mich auf jeden Fall nicht einschüchtern lassen. Ich kenne Jareth länger als sie. Ich wird mich garantiert nicht von ihm fernhalten, nur weil diese Zicke meint, er gehört ihr. Wir sind immer noch Freunde. Und da lasse ich mir sicher nichts von ihr sagen.” antwortete ich.

“Schon mal die richtige Einstellung, Schwesterherz. Und wann wirst du Jareth wieder sehen?” fragte sie süß.

“Na… heute. Ich hab mein Buch bei ihm liegen gelassen. Leider. Deshalb muss ich wohl oder übel zu ihm.” schnaubte ich.

“Wirst du ihm sagen, was Savannah zu dir gesagt hat?” fragte sie weiter.

“Hm… eher nicht. Nachher denkt er wahrscheinlich, ich erzähle das aus Eifersucht oder ich will Savannah bei ihm schlecht machen. Ich werde es noch eine Weile für mich behalten. Irgendwann erzähl ich’s ihm, aber nicht jetzt.” antwortete ich ruhig.

“Tu das.” gähnte sie und erhob sich. “Ich werd dich nicht davon abhalten.” müde lief sie zu ihrem Schreibtisch, nahm ihre Schulsachen herunter und ging gemütlich zur Tür. Dort blieb sie dann stehen und sah mich an. “Willst du mit gehen? Oder kommst du nach?”

Fragend sah ich sie an und überlegte kurz, was sie meinte. Bis mir dann einfiel, dass wir ja zum Unterricht mussten.

Ich stand auf, schnappte mir meine Sachen und ging zu meiner kleinen Schwester. Wir verließen gemeinsam unser Zimmer und machten uns auf den Weg zum Unterricht.
 

Noch 3 Minuten, dann habe ich es endlich geschafft. Dann konnte mein Wochenende endlich beginnen. Wir hatten grade Zaubersprüche. Was so viel bedeutet, dass wir eine ganze Stunden nur Zaubersprüche von der Tafel anschrieben. Großartig, nicht wahr? Und für so was gehe ich hier zur Schule. Na ja, nur noch wenige Minuten und ich hab es hinter mir. Dann kann ich zu Jareth… Irgendwie hat mir das ja gefehlt, als wir uns nicht mehr gesehen haben. Ich gebe zu, ich bin froh darüber, dass wir wieder Freunde so sind.

Schweigen hatte sich in unserem Klassenzimmer breit gemacht, während Madeleine an der Tafel stand und fleißig die Zaubersprüche für uns, von einem Blatt auf die Tafel übertrug.

Ein Krampf machte sich in meiner Hand breit. Ich legte mein Stift für einen kurzen Moment bei Seite, schüttelte meine Hand einmal aus und fuhr damit fort, wo ich aufgehört hatte.

“Schreibt das ab. Wer fertig ist, darf gehen. Aber erst, wenn ihr mir alle Zaubersprüche vorgezeigt habt.” sagte Madeleine in ihrem strengen Ton, wie sie es sonst immer sagte. “Vorher dürft ihr nicht gehen.” fügte sie zu.

Toll! Wie sollte ich in weniger als 2 Minuten weitere 3 Zaubersprüche abschreiben? Von 5 Sprüchen war ich gerade mal bei dem zweiten.

Ich versuchte, so schnell wie möglich alles abzuschreiben, was allerdings nicht so leicht war, wenn man ständig einen Handkrampf bekommt. Ich ignorierte den Schmerz einfach und schrieb schweigend weiter.

Das klingeln der Schulklingel ertönte, schrill wie immer und ich hetzte mich von da an, noch schneller zu schreiben. Ich begann gerade mit dem vierten Spruch, als sich schon ein paar der Mädchen erhoben und zu unserer Oberhausdame liefen.

Oh Mann! Ich werde das nie hinkriegen, dachte ich mir, während ich beim schreiben immer mehr Fehler mit einbaute. Na, hoffentlich lässt sie mich das ganze nicht noch einmal abschreiben. Wenn doch würde ich ihr eiskalt an den Kopf werfen, dass sie das schön selbst machen kann.

Ich beendete meinen Satz und begann gleich mit dem fünfen und letzten Spruch. Hastig schrieb ich Wort für Wort ab und hoffte dabei den Ende entgegen. Wie schon zuvor baute ich ein ganzer Haufen an Schreibfehlern mit ein, die völlig unbeabsichtigt waren.

Noch drei… zwei… eins…. Punkt! Ha, noch grade so geschafft.

Hastig erhob ich mich von meinem Platz, nahm mein Sprücheheft und ging damit zu unserer Oberhausdame Madeleine. Lächelnd legte ich ihr das Heft auf den Pult. Schweigend sah sie es sich an.

Sie beendete ihre Korrektur und sah mich dann, mit hochgezogenen Augenbrauen an. “Als Hausaufgabe wirst du das noch einmal abschreiben. Und wenn ich nur einen einzigen Fehler finde, wirst du sie 20 mal abschreiben, bis sie Fehlerfrei sind. Klar?” sagte sie streng.

“Ja, Miss. Wird gemacht.” antwortete ich genervt.

“Gut. Pack deine Sachen, dann kannst du gehen.” sagte sie und trug die restlichen Daten ins Klassenbuch ein.

Das lass ich mir nicht zwei mal sagen, dachte ich mir. Sofort ging ich an meinen Platz, den ich ohne zu zögern räumte. Danach machte ich mich sofort auf den Weg in mein Zimmer.

Oben angekommen, warf ich mein Schulzeug einfach so auf mein Bett. Eines der Bücher viel zwar auf den Boden, aber dass konnte da ruhig liegen bleiben. Es läuft ja nicht weg, oder?
 

Ich klopfte nicht mal und trat einfach ein. So wie sonst auch.

“Hey, schön dich zu sehen.” lächelte Jareth mir von der Couch aus zu. Er hatte den Fernseher laufen, der Ton war aber aus.

“Hey.” begrüßte ich ihn und ging dann zu ihm.

“Setzt dich zu mir, ich beiß dich schon nicht.” sagte er freundlich.

Wieso auch nicht? Er hat es mir schließlich erlaubt, also konnte mir diese Savannahzicke auch nichts anhaben. Er wollt es so, also soll sie dazu bloß nichts sagen. Wo war sie eigentlich?

“Du warst gestern so plötzlich weg. Was war den?” fragte Jareth ruhig.

“Ähm… ich… mir ist nur eingefallen, dass ich noch etwas wichtiges erledigen musste. Tut mir leid.” erzählte ich ihm einfach irgendwas.

“Hm, ach so. Du hast nämlich dein Buch hier vergessen.” gab er zurück.

“Ja, ich weiß. Deshalb bin ich auch hier. Ich wollte es holen. Ich brauch es am Montag wieder.” antwortete ich ruhig.

“Hm, ach so. Auf dem Tisch liegt es. Na eigentlich wollte ich es dir vorbei bringen, aber irgendwie war ich abgelenkt.” lächelte er.

“Versteh schon. Aber ich bin ja jetzt da. Ich nehme es dann mit.” lächelte ich zurück.

“Bleibst du noch ein bisschen oder verschwindest du gleich wieder?” fragte er.

“Ich bleib noch, wenn euch nicht stört.” sagte ich freundlich.

“Mich stört’s nicht.” gab er zurück.

“Und Savannah? Was sagt sie dazu?” hackte ich nach.

“Was soll sie schon dazu sagen? Sie steht unter der Dusche. Außerdem ist es meine Entscheidung wen ich hier reinlasse und wen nicht.” antwortete er ruhig. “Du bist mein Besuch. Und hier immer herzlich willkommen.”

“Nett.” sagte ich knapp.

“Nett ist die kleine Schwester von Scheiße, Rayne. Hat man dir das schon mal gesagt?” erklang nun Savannahs Stimme von Jareths Zimmertür. Wie sonst auch trat sie mir halb nackt entgegen. Sie trug eine blaue Röhrenjeans und nichts geringeres als einen schwarzen BH mit weißem Ansatz.

“Ja, davon hab ich schon gehört. Und du hast offensichtlich nichts mehr zum Anziehen im Schrank, kann das sein?” gab ich uninteressiert zurück.

“Doch, hab ich.” sagte sie selbstsicher, ging auf Jareth zu und setzte sich auf sein Schoß. “So gefalle ich ihm aber besser. Offensichtlich hast du davon aber keine Ahnung.”

“Mehr als du denkst.” warf ich ihr leicht gereizt an den Kopf.

“Savannah, ziehst du dir bitte was an? Wenn wir alleine sind, kannst du gern wieder so rum laufen.” sagte Jareth zu ihr.

“Lass nur, ich bin sowieso wieder weg.” sagte ich, noch bevor sie aufstehen konnte. Ich schnappte mir mein Buch von Tisch und ging dann wieder.

Wie sie mich aufregt! Ich hätte ihr am liebsten an Ort und Stelle den Kopf abgerissen. Aber das geht schlecht, wenn Jareth neben dran sitzt.

Der Grund aller Tatsachen

Kapitel 87: Der Grund aller Tatsachen
 

Es war bereits Abends. Ich befand mich gerade in meinem Zimmer und lief immer noch wütend auf und ab. Die anderen hatten sich bei mir im Zimmer versammelt, weil ihnen offensichtlich aufgefallen ist, dass mir etwas durch den Kopf ging.

Ich hatte ihnen alles von Savannah erzählt. Selbst von ihrer Drohung hatte ich gesprochen.

“Reg dich ab, Rayne. Wer weiß, wie lange es mit den beiden noch geht.” versuchte Cora mich zu beruhigen.

“Nein, ich werde mich nicht beruhigen! Wer weiß, was sie mit ihm macht. Diese Savannah regt mich total auf! Ich will nicht, dass ihm etwas passiert. Und wenn es sein muss kämpfe ich bis zum bitteren Ende für ihn!” antwortete ich aufgeregt.

“Ein Zeichen von wahrer Liebe. Wie romantisch!” schwärmte Tamara.

“Ich dachte, ihr seid nur Freunde. Oder ist da noch etwas anderes?” fragte Mey nun.

“Klar, sind wir Freunde. Und genau deshalb muss ich ihm ja auch helfen.” antwortete ich.

“Und du bist dir ganz sicher, dass da nicht et_was mehr ist?“ fragte sie.

“Mey, es geht hier nicht um mich, es geht ihr um etwas viel wichtigeres. Ich hab euch doch erzählt, was sie zu mir gesagt hat. Savannah ist verdammt gefährlich. Und ich lasse nicht zu, dass sie ihm etwas antut. Vorher muss sie an mir vorbei!” warf ich ein.

“Wahre Liebe!”

“Tami, hör auf damit. Hast du mir zugehört?” fragte ich sie nun.

“Natürlich. Und was genau hast du jetzt vor?” entgegnete sie.

Blicke wanderten einer nach dem anderen zu mir.

“Keine Ahnung. Ich… vielleicht rede ich einfach mit ihm. Ich weiß nicht.” stammelte ich unsicher.

“Das kannst du nicht machen. Er denkt dann wahrscheinlich, dass du ihm Savannah ausreden willst.” sagte Phoebe.

“Was soll ich den sonst tun? Ich kann ihn nicht einfach im Stich lassen. Er hat mir auch schon oft geholfen. Irgendwann muss ich mich ja mal revanchieren. Ich lasse ich nicht einfach so ins offene Messer laufen.”

“Rayne, du hast ja recht, aber überleg doch mal, was Jareth dazu sagen würde. Er wird dir wahrscheinlich nicht glauben.”

“Das ist mir jetzt vollkommen egal, Nami. Wir sind Freunde. Und Freunde helfen sich gegenseitig.” sagte ich jetzt etwas ruhiger.

Und ganz plötzlich wurde es still im Raum. “Mädels, ich muss ihm einfach helfen. Auch wenn er mir nicht glauben sollte. Für Jareth würde ich durch Feuer gehen nur um ihm zu helfen. Egal, wie ich es anstelle aber ich muss ihm helfen.” entgegnete ich ruhig.

“Und was genau hast du jetzt vor?” fragte Nami vorsichtig.

“Ich tue das, wo ihr gegen seid. Ich rede mit ihm.”

“Keine gute Idee.” meldete Phoebe sich nun.

“Ich weiß, aber es ist meine Entscheidung und vorerst besser als nichts.” warf ich in den Raum. Dann wandte ich mich von ihnen ab und ging zur Tür raus, die ich leise hinter mir schloss. Ich machte mich geradewegs in Richtung Keller. Mein üblicher Weg.
 

Ich kam schweigend bei dem Mausoleum an, öffnete die Tür und trat ein.

“Hey.” rief ich so freundlich wie möglich. Ich stellte mich mitten in den Raum, aber es war keiner da.

“Schön, dass du hier bist.” rief Jareth aus seinem Zimmer. Ich lächelte in mich hinein. Es war schön seine Stimme zu hören und in diesem Moment gab es für mich auch nichts schöneres. Gemütlich kam Jareth aus seinem Zimmer zu mir gelaufen.

“Was führt dich zu mir, Süße?” fragte er freundlich.

“Nicht viel eigentlich. Ich wollte dich sehen.” antwortete ich.

“Ach ja?” fragte er selbstsicher. “Mich sehen oder mit mir reden?”

“Irgendwie… beides.” stammelte ich.

Lächelnd setzte er sich auf die Couchlehne. Vorsichtig lief ich auf ihn zu und stellte mich ihm gegenüber.

“Es geht um Savannah, richtig?” fragte er weiter.

“Na ja, schon ein wenig.” sagte ich zurückhaltend. “Woher…?”

“Ich sehe es. Dir steht es im Gesicht geschrieben, was los ist.” grinste er.

Sofort wandte ich den Blick ab. Verdammt noch mal!

“Sag schon, was ist mit ihr?” fragte er selbstsicher weiter. Als ob er das nicht schon wüsste.

“Weißt du… ich…” setzte ich zögernd an und sah vorsichtig zu ihm. ”Ich mache mir etwas Sorgen um dich. Ich weiß nicht… ob Savannah wirklich… die… die Richtige für… dich ist.” stammelte ich vor mich hin. Na super! Ich bekomme noch nicht mal einen anständigen Satz hin ohne vor mich hinzustammeln. Super, Rayne! Echt großartig!

Er grinste frech. “Sorgen? Nicht die Richtige? Kann es sein, dass da die Eifersucht aus dir spricht?”

“Was?” fragte ich perplex. “Nein, ich mache mir nur Sorgen um dich. Das ist alles.”

“Sicher. Du bist auch gar nicht rot im Gesicht.” lächelte er sein verführerisches Lächeln.

Schützend legte ich mir die Hände auf die Wangen. Er lächelte nur amüsiert.

“Wusste ich es doch. Du bist eifersüchtig.” warf er selbstsicher ein.

“Nein, das… bin ich nicht.” sagte ich, noch immer die Hände im Gesicht. “Ich sagte doch, ich… mache mir… nur Sorgen um dich. Das… das ist alles.”

“Rayne, mal ehrlich: dein Gestammel klingt nicht sehr glaubwürdig. Wieso gibst du nicht einfach zu, dass ich damit Recht habe, dass du eifersüchtig bist? Dann hast du es leichter.”

“Blödsinn.” gab ich schüchtern zurück.

“Dann nimm die Hände vom Gesicht.” forderte er mich auf.

Ich zögerte einen kurzen Moment, nahm dann meine Hände von meinen Wangen, legte sie auf seine und zog ihn zu mir. Mit einem langen, gefühlvollen Kuss trat Stille ein. Vorsichtig schlang er seine Arme um meinen Körper.

Okay, ich gebe es ja zu. Ich war eindeutig eifersüchtig, was die beiden anging. Auch wenn ich es nicht zugeben wollte.

Vorsichtig machte ich einen Schritt auf ihn zu und setzte mich auf seinen Schoß, während sich unsere Lippen keinen Zentimeter voneinander lösten.

“Jareth…” flüsterte ich. Ich lehnte mich noch ein Stück nach vorne.

“Ja?” fragte er vorsichtig und ließ sich dann mit mir nach hinten fallen.

“Ich…” flüsterte ich wieder. Dann setzte ich mich auf.

“Was willst du mir sagen?” fragte er vorsichtig.

Ich beugte mich erneut zu ihm herab, küsste ihn zärtlich und sagte ihm dann: ”Jareth, ich liebe dich!”

Fragend sah er mich an. “Ach ja?” seine Frage klang weniger wie eine Frage, sondern eher wie eine Feststellung.

“Ja, wirklich. Ich liebe dich. Ich bin eifersüchtig gewesen, ja, aber nur, weil ich dich so sehr brauche. Jareth, sie darf dich mir nicht wegnehmen.” gestand ich.

“Rayne?”

“Ja?”

Er stütze sich auf den Ellenbogen, griff mit der anderen Hand nach meiner Wange, zog mich zu sich und küsste mich. “Ich liebe dich auch, aber eigentlich solltest du das eigentlich wissen, oder nicht?”

“Eigentlich schon.” antwortete ich schüchtern.

“Siehst du?” gab er zurück. “War doch gar nicht so schwer.”

“Nein, war es nicht.” gab ich wieder etwas schüchtern zurück.

“Sag es noch mal. Ich will es noch mal hören, bitte.” forderte er mich auf.

“Ich liebe dich, Jareth. So sehr, dass es Worte nicht beschreiben können.” wiederholte ich mich.

Er lächelte zufrieden. “Ach, Rayne. Du, meine Verrückte.” antwortete er. “Ich liebe dich auch. So sehr… wie… ach, keine Ahnung! Ich liebe dich einfach!”

Ich kicherte. “Ich dich auch, mein Jareth.”

Mit einem weiteren liebevollen Kuss trat Stille in den Raum.

Wieso hatte ich eigentlich so lange darauf gewartet, mit ihm zusammen zu sein? Wieso hab ich ihm nicht früher gestanden, dass ich ihn liebe? Also manchmal bin ich echt dämlicher, als es eigentlich erlaubt ist.

Ein glückliches Paar?

Kapitel 88: Ein glückliches Paar?
 

“Rayne, hey. Du musst aufstehen.” weckte Jareths sanfte Stimme mich vorsichtig, während seine Finger zärtlich über meine Wangen wanderten. Das war das erste Mal, dass ich bei Jareth geschlafen hatte, seit ich damals mit Sunshine zusammen hier weg gegangen bin.

Müde öffnete ich meine Augen und blickte in die himmlisch, blauen Augen von Jareth, der mich mit einem freundlichen Lächeln ansah.

“Guten Morgen.” begrüßte er mich freundlich.

“Morgen.” erwiderte ich darauf. “Gut geschlafen?”

“So gut, wie man als Vampir schläft. Und du?” antwortete er liebevoll.

“Sehr gut.” lächelte ich.

“Komm schon. Wird langsam Zeit zum aufstehen. Oder willst du den ganzen Tag im Bett verbringen?” fragte er lächelnd.

Süß lächelte ich ihn an. “Nur wenn du mit mir im Bett bleibst.”

“Darüber lässt sich reden. Aber erst später. Deine Schwester weiß doch, dass du hier bist, oder?” hackte er nach.

“Hm… nö, aber die anderen müssten es wissen. Ich hab ihnen gesagt, dass ich hier bin.” sagte ich ruhig.

“Wissen sie auch, dass du die Nacht bei mir verbracht hast?”

“Hm… eigentlich nicht. Ich wusste ja auch nicht, dass ich hier bleibe. Und vor allem wusste ich nicht, dass ich seit gestern einen Freund habe.” lächelte ich.

“So viel zum Thema: Fee. Können Feen nicht in die Zukunft sehen?”

“Schon, nur ich nicht.” sagte ich. “Du weißt doch, dass mich meine Magie nicht interessiert.”

“Ich weiß schon. Komm, lass uns aufstehen.” antwortete er. Er gab mir noch einen flüchtigen Kuss auf die Stirn und erhob sich dann von seinem Platz. Ich folgte ihm mit meinem Blick. Während er gemütlich seine Hose anzog, sah ich ihn schmachtend an. Er hatte so einen wahnsinnig, gut gebauten Körper, von dem es mir sehr schwer fiel, die Augen von ihm zulassen. Er erinnerte mich an eines dieser Bademodenmodels. Umwerfend sexy, der Kerl…

“Wie lange willst du den noch im Bett bleiben und mich anstarren?” fragte Jareth nun, der mich aus meinen Gedanken riss und mich ansah.

“Keine Ahnung. Ich könnte dich aber den ganzen Tag ansehen.” schwärmte ich.

Daraufhin schenkte er mir ein freundliches Lächeln, dass die Spitzen seiner Reißzähne entblößte. Mich schockte dieser Anblick nicht. Er hat mich schon so oft angelächelt und mir dabei seine Zähne gezeigt, dass ich mich schon an diesen Anblick gewohnt hatte.

“Komm schon”, setzte er wieder an, “Aufstehen jetzt. Oder ich hohl dich persönlich da raus.”

“Ach, na gut. Ich steh ja schon auf.” ergab ich mich kampflos. “Du hast ja gewonnen. Aber das nächste mal, ergebe ich mich nicht so leicht.”

“Das werden wir ja sehen. Ich bin mal gespannt, wie du das hinkriegen willst.” antwortete er mir, wieder mit einem Lächeln auf den Lippen.

Ich erhob mich von meinem Platz, schlenderte zu ihm herüber, (In einem seiner T-Shirts, wohl gemerkt) und schlang meine Arme fest um ihn. Freundlich lächelte ich ihn an.

“Was gibt’s denn da zu Lachen?” fragte er gespielt, während er mir die Hände auf die Taille legte.

“Küss mich! Dann verrate ich es dir.” entgegnete ich verführerisch. Jareth lachte kurz auf, sah mir in die Augen und drückte dann seine Lippen auf meine.

Ich genoss seine Berührung bis ins letzte Detail. Er fühlte sich so wahnsinnig gut an, dass ich es kaum glauben konnte, dass Jareth mich wirklich küsste. Klar, es kam schon oft dazu, dass wir beide uns geküsst haben, aber jetzt, wo er genau wusste, was ich für ihn fühle, fühlt es sich irgendwie mehr wie ein viel zu schöner Traum an. Ein Traum, der vielleicht jeden Moment enden könnte.
 

Ich öffnete mit meiner freien Hand die Tür zu unserem Aufenthaltsraum, während ich Jareths Hand mit der anderen Hand fest hielt. Kaum war ich über die Schwelle getreten, kam mir Phoebe schon entgegen.

“Rayne, wo warst du die ganze Nacht? Ich hab mir Sorgen um dich gemacht.” sagte sie besorgt.

“Sie war die Nacht über bei mir. Keine Sorge, ich hab schon auf sie aufgepasst.” antwortete ihr Jareth, der hinter mir auftauchte. Wir hielten uns noch immer fest an den Händen, was Phoebe offensichtlich aufgefallen war, denn sie sah uns jetzt mit überraschendem Blick an.

“Oh, ach so. Na dann… ist ja gut. So lange… ihr nichts passiert ist.” stammelte sie.

Vorsichtig ließ Jareth meine Hand los und legte mir diese um die Hüfte.

Ein schwaches Lächeln breitete sich auf ihrem Mund aus. ”Okay, also wenn du ja jetzt hier bist, ist ja alles gut. Steht nicht so unter der Tür rum und kommt endlich rein.” forderte sie uns auf.

Wir taten, wozu sie uns aufforderte und traten gemeinsam ein. Neben dem Sofa blieben wir stehen, ohne ein Wort miteinander zu wechseln. Schweigen trat in der Raum. Eine sehr peinliche Stille, wenn ich das mal bemerken darf.

“Ich bin dann wieder in meinem Zimmer. Lasst euch nicht stören.” warf Phoebe mitten in den Raum. Ohne auf eine Antwort zu warten, verschwand sie in ihrem Zimmer.

Wir sahen ihr nach. Verwundert, um ganz ehrlich zu sein.

“Seltsam, normalerweise ist sie doch dagegen, wenn du und ich im selben Raum sind. Und jetzt lässt sie uns einfach so allein.” sprach Jareth das aus, was ich gerade gedacht hatte.

“Ja, sehr seltsam um ehrlich zu sein.” antwortete ich verwirrt.

“Um so besser. Wir sind ungestört.” entgegnete Jareth.

Ich lächelte darauf hin. “Ja, sind wir. Was gut ist, wenn ich bemerken darf.”

“Das darfst du. Ich bin schließlich der gleichen Meinung.” lächelte er. Kurz darauf beugte er sich zu mir herunter und legte sanft seine Lippen auf meine.

Ich genoss es. So liebevoll wie er zu mir war, war genau das, was ich schon immer, tief in mir drinnen, wollte. Seine Berührung, seine Nähe, seine Zärtlichkeit, die er mir schenkte…

Ein sehr großer Teil in mir, hatte sich das schon immer gewünscht. Nur, wie kann man sich so etwas wünschen, wenn man nie gelernt hat, den richtigen Menschen zu vertrauen? Gut, unsere Freundschaft hat nicht gerade so angefangen, wie es bei anderen ist. Oder so, wie es in Geschichten und Märchen vielleicht passiert. Aber, mir ist klar, dass unsere Freundschaft die wir aufgebaut haben, etwas einzigartiges ist. Förmlich perfekt. Auch, wenn sie auf Intrigen und Lügen aufgebaut wurde.

Sunshines Wunsch

Kapitel 89: Sunshines Wunsch
 

Verträumt ließ ich mich auf mein Bett fallen. Jareth hatte leider gehen müssen, zum ersten, weil der Sonnenaufgang bereits eingesetzt hatte und zum zweiten, weil Madeleine durch drehen würde, falls sie ihn, schon so früh hier entdeckt hätte. Und den Ärger wollte ich ihm, um alles auf dieser Welt ersparen.

Ach ja… Ich muss nur an ihn denken, schon wird mir ganz warm ums Herz.

Der Vorteil des heutigen Tages ist, dass wir Samstag haben. Das heißt, keine Schule, kein Unterricht bis um 5 und vor allem keine Lehrer. Ein Glück. Stellt euch mal vor, ihr müsstet Samstags zum Unterricht. Oder noch schlimmer. Stellt euch vor, dabei auch noch in Madeleines Unterricht zu sitzen. Allein der Gedanke daran ist ein Alptraum.

“Und? Wie ist es gelaufen?” fragte Sunny mich vom Fenster aus. Ich hab sie gar nicht rein kommen hören.

Lächelnd sah ich sie an. “Fantastisch! Sunny, ich danke dir!”

“Wieso den mir? Was hab ich getan?” fragte sie verwirrt.

“Wenn du nicht zu mir gesagt hättest, dass ich mich mit Jareth vertragen soll, wären wir jetzt ganz bestimmt kein Paar.”

Erleichtert atmete sie auf. “Ach, das meintest du. Das ist zwar lieb gemeint von dir, aber es war deine Entscheidung, dass du dich mit ihm verträgst.”

“Und du hast mich so lange genervt, bis ich mich um entschieden habe. Dafür bin ich dir ja so dankbar.” sagte ich und eilte zu ihr. Dankend nahm ich sie in eine herzliche Umarmung. “Danke, Sunshine. Du bist die beste kleine Schwester, die es auf der ganzen Welt gibt.”

“Ähm… danke.” entgegnete sie mir etwas zögernd. “Lässt du mich bitte wieder los? Ich würde gerne weiter atmen können.”

Sofort ließ ich sie wieder los. Meine süße, kleine Schwester. “Ich schulde dir etwas dafür. Was immer es ist, ich werde es tun.”

“Alles, ja? Ganz sicher?” hackte sie nach.

“Wirklich alles. Na ja, außer du verlangst von mir, dass ich jemanden für dich umbringe. Das werde ich auf keinen Fall tun.”

“So etwas verlange ich nicht von dir. Aber ich will etwas anderes von dir.” sagte sie ernst.

“Was immer du willst, Sunny.” lächelte ich.

“Okay, dann geh mit mir nach Mellony. Nächstes Wochenende, für ganze zwei Tage.” rückte sie nun endlich mit ihrem Wunsch heraus.

Mit sprachloser Miene sah ich sie an. “Mellony also? Zwei Tage lang. Nächstes Wochenende.” faste ich zusammen.

“Genau. Von mir aus, kannst Jareth auch mitkommen, wenn er es mit sich machen lässt. Aber nur, wenn du auch mit gehst.” bedingte sie mit ernstem Ton.

Eine Irre wie mich

Kapitel 90: Eine Irre wie mich
 

“Mellony also? Nächstes Wochenende? Glaubst du, du stehst das durch?” fragte Jareth über mir.

“Na ja, da hab ich ehrlich gesagt so meine Zweifel. Deshalb möchte ich ja, dass du mit uns kommst.” antwortete ich unter ihm, die Finger hinter seinem Nacken verschränkt. “Würdest du? Oder wäre es dir lieber hier zu bleiben?”

“Lieber wäre ich hier, um ehrlich zu sein, aber ich komme mit dir. Ausnahmsweise. Ich will schließlich nicht, dass meine Frau durchdreht und dem König von Mellony den Kopf abreißt.” sagte er.

“Deine Frau?” hakte ich nach.

“Ja, vielleicht bald.” lächelte er. “Vielleicht schon Morgen. Oder nächste Woche. Wer weiß?”

“Ah ha. Willst du damit vielleicht irgendwas andeuten?” fragte ich ihn spielerisch.

“Wer weiß? Vielleicht?” lächelte er wieder.

“Ah ja, weißt du, es ist fies, dass du mir nichts verrätst.”

“Wo soll den dann die Überraschung dabei sein.? Wenn du schon weißt, wann es auf dich zu kommt, dann verdirbt es doch alles.” sagte er süß. “Lass uns nicht weiter darüber sprechen. Sonst wirst du mich womöglich nie heiraten wollen.”

“Na gut. Warte noch! Willst du mich wirklich mal heiraten?” fragte ich ihn schüchtern.

“Irgendwann ganz bestimmt.” antwortete er.

“Willst du dir das wirklich antun? So eine Irre wie mich zu heiraten?”

“Natürlich. Wieso auch nicht? Ich meine, ob irre oder nicht, ich liebe dich so wie du bist. Mit deinen ganzen Macken. Also nehme ich dich auch so wie du bist zu meiner Frau.” antwortete er mir.

“Du bist echt süß, Jareth. Ich liebe dich auch.” sagte ich ihm. “Obwohl ich festhalten muss, dass ich gar nicht so viele Macken habe. Will ich mal gesagt haben.”

“Genau, Rayne. Ganz sicher.” lächelte er.

“Hey, sei nicht so fies zu mir.” gab ich spielerisch zurück.

“Bin ich doch gar nicht.” grinste er.

“Und warum grinst du dann so frech?”

“Mach ich doch gar nicht.”

“Doch, tust du!”

“Niemals, wie könnte ich?”

“Jareth, lass das.” strahlte ich ihn an.

Er lachte kurz auf, sah mir dann in die Augen und sagte: “Ach, Rayne. So verrückt wie du bist, bist du perfekt. Wenn du auf deine Art anders wärst, könnte ich dich gar nicht so lieben, wie jetzt. Du bist ein wundervoller Mensch, der durch seine Macken und seine Verrücktheit einzigartig wird. Und genau deshalb liebe ich dich so sehr.”

Bevor ich ein “Ich liebe dich auch!” darauf erwidern konnte, hatte sich Jareth schon zu mir herunter gebeugt und mir seine Lippen auf meine gelegt. Ohne irgendeinen Aufstand zu machen, erwiderte ich seinen Kuss. Mein Herz fing an etwas schneller zu schlagen und in mir glühte eine Wärme auf, die sich so gut und schön anfühlte, wie eine warme Decke, die man mir über die Schultern gelegt hatte. Wie Glühwein im Winter. Wie Sonnenstrahlen auf meiner Haut…

Vertrau mir

Kapitel 91: Vertrau mir
 

Nach dem wir Arm in Arm eingeschlafen sind, wachte ich, früh am Morgen auch wieder in seinen Armen auf.

Ich betrachtete den schlafenden, blonden Vampir, der tief und fest vor sich hin schnarchte und mich keinen Zentimeter los ließ.

Jareth ist einfach nur ein Traum von einem Kerl. Gut, es hat vielleicht nicht alles so gut mit uns angefangen, wie man es sich wünscht, bei so einer Freundschaft, aber es heißt ja so schön: Vergangenes soll man ruhen lassen.

Ich betrachtete ihn noch einen kurzen Augenblick, stützte mich dann auf den Ellenbogen und gab ihm dann einen leichten Kuss auf die Lippen.

Überraschenderweise erwiderte er meinen Kuss. Dabei hätte man wirklich meinen können, dass er tief und fest geschlafen hat.

Überrascht blickte ich zu ihm herab, nachdem sich unsere Lippen von einander lösten.

“Ich dachte wirklich, dass du schläfst.” sagte ich ruhig zu ihm.

“Ich hab einen leichten Schlaf, mein Engel. Das ist so ein Vampir-Ding.” antwortete er.

“Sehr ungewöhnlich.” nuschelte ich. “Ich fand es trotzdem sehr schön in deinen Armen zu schlafen.”

“Ja? Du fandest es schön? Rayne, du weißt doch hoffentlich, dass wir jetzt zusammen sind, richtig?” fragte er lächelnd.

“Ja, das weiß ich.” sagte ich.

“Dann weißt du ja auch, dass das ab sofort jede Nacht so sein wird.” er sah mir einen Moment in die Augen, streckte dann die Hand aus und streichelte mir zärtlich mit den Fingern über die Wange. “Ich liebe dich, meine Schöne.”

“Ich liebe dich auch, Jareth.” sagte ich fast schon flüsternd.

Ein Lächeln war seine Antwort auf mein Geständnis.

“Also, noch mal auf nächstes Wochenende zurück.” setzte Jareth nun an. “Du wirst wirklich nach Mellony gehen?”

“Ich hab es Sunshine indirekt versprochen. Also, rein theoretisch muss ich mit. Es sind ja nur zwei Tage. Ich steh das schon durch” entgegnete ich.

“Und wenn nicht, bin ich ja bei dir.” lächelte er.

“Und Sunshine ist auch da. Also sind die zwei wichtigsten Menschen für mich, immer in meiner Nähe.” sagte ich zu ihm.

“Wenn wir gerade von wichtigen Dingen sprechen, wie sieht’s aus mit Schulaufgaben? Alles schon erledigt?” hakte er lächelnd nach.

“Du willst mich aber nicht dazu zwingen, meine Hausaufgaben zu machen?” fragte ich, in der Hoffnung, dass es das kein Bisschen ernst meint.

“Zwingen nicht, aber helfen. Es ist eben wichtig, dass du was für die Schule tust.”

“Bitte nicht! Quäl mich nicht, wenn du mich wirklich liebst.”

“Rayne, ich quäl dich nicht. Ich helfe dir, meine Liebe”

“Oh nein!” jammerte ich und ließ mich mit der Stirn auf Jareths Brust fallen.

“Mach dir nichts daraus.” tröstete er mich und streichelte mir übers Haar. “Es gibt schlimmeres als das. Stell dir vor, du müsstest jetzt in der Schule sitzen.”

“Ach, du hast ja recht.” schnaubte ich. “Und du hilfst mir, ja?”

“Natürlich, meine Süße. Hab ich ja gesagt.”

Ich blickte von seiner Brust zu ihm auf, ohne dass er dabei seine Hand von mir nahm, und schenkte ihm ein schwaches Lächeln. “Danke!” sagte ich. Daraufhin gab ich ihm einen liebevollen Kuss.
 

“Also? Was glaubst du?” fragte Jareth ruhig.

“Ich schwanke immer noch zwischen Sirene und Meerjungfrau.” gestand ich schüchtern. “Wo liegt bei denen überhaupt ein Unterschied? Das ist doch alles das gleiche.”

“Na, nicht ganz. Deshalb solltest du ja auch die Fragen zu deinem Text beantworten. Um zu sehen, ob du es verstanden hast.” antwortete er, strich mir dann eine Haarsträhne hinters Ohr und gab mir dann einen liebvollen Kuss auf die Wange. “Es ist ganz leicht, Rayne. Versuch es einfach mal. Und wenn nicht, lies den Text einfach noch mal.”

“Versuchs mal ist leicht gesagt.” schnaubte ich. “Verrate mir die Antwort und ich tu dann so, als hätte ich es gewusst.”

“Also, so leicht mach ich es dir nicht. Pass auf: Die Sirene hat eine ganz spezielle Kraft, die es ihnen ermöglicht, Menschen zu hypnotisieren.” las er aus dem Buch vor, das auf meinem Schoß lag. “Welche Kraft ist das? Komm schon, Rayne, es ist ganz einfach.”

“Und steht nicht im Text.” sagte ich ihm, den Blick ins Buch gerichtet.

“Bitte?” hakte er nach.

“Es steht hier nirgendwo.” wiederholte ich mich, den Finger auf dem Text gerichtet.

Seine Augen waren auf mein Buch gerichtet, während er stumm den Text durch las.

“Oh!” gab er plötzlich zurück. “Du hast recht.”

“Sag ich doch.” grinste ich. “Was jetzt?”

“Gut, ich verrate es dir. Ausnahmsweise.” ergab er sich nun. “Gesang. Der Gesang der Sirene, schon mal gehört?”

“Das fragst du mich, ja?” entgegnete ich. “Ich weiß ja nicht mal wen man als “Kaltes Wesen” bezeichnet. Woher sollte ich davon bitte schon gehört haben?”

“Ich.” gab er knapp zurück.

Fragend sah ich ihn an. “Du? Was soll mit dir sein?”

“Ich werde als “Kaltes Wesen” bezeichnet. Vampire, Rayne. Verstehst du?” antwortete er etwas ernster.

“Oh… ich… wusste nicht, dass… also, na ja…” stammelte ich sinnlos vor mich hin.

Er legte mir eine Hand unters Kinn, zog mich zu sich und gab mir einen Kuss auf die Lippen, der mich zum Schweigen brachte.

“Ich hab mich mit dieser Bezeichnung abgefunden, Rayne. Mach dir keine Gedanken.” sagte er ruhig, nach dem er meinen Mund wieder frei gegeben hatte. “Es war nur etwas, nun ja, überraschend, dass nach so langer Zeit wieder zu hören.”

“Ich werde es jedenfalls nicht wiederholen, versprochen.” versicherte ich ihm.

“Sag es ruhig. Mir macht das nichts.” lächelte er.

“Es weckt nur alte Erinnerungen, richtig?” fragte ich vorsichtig.

Schweigen war meine Antwort. Also hatte ich doch recht. Er hätte sonst nie so reagiert.

“Rayne, du… solltest lieber weiter deine Aufgaben bearbeiten. Oder willst du heute Abend noch daran sitzen?” fragte er, offensichtlich ziemlich unsicher.

“Jareth, du weißt so gut wie alles über mich. Aber ich weiß so gut wie nichts über dich. Ich weiß du hattest eine Schwester, du bist ein Vampir und du warst auf Kriegsfuß mit meinem Ex-Freund wegen deiner Geliebten. Schön, ich weiß dein Alter, aber sonst auch nichts. Ich will endlich mehr von dir wissen.” sagte ich zu ihm.

“Rayne, das was du jetzt von mir weißt, ist schon genug.” er erhob sich und lief zu der Wand, gegenüber dem Sofa, wo er sich gegen lehnte. “Das, was in meiner Vergangenheit passiert ist, geht niemanden was an. Es sollte vergangen bleiben und nicht ständig aus seinem Grab gehoben werden.”

“Du vertraust mir nicht, oder? Ich kann mir vorstellen, dass deine Vergangenheit ums dreifache härter war, als meine, aber wenn bei uns eine Beziehung funktionieren soll, dann solltest du mir auch vertrauen.”

“Rayne, ich vertrau dir, aber was meine Vergangenheit angeht, wirst du nie viel darüber erfahren. Was passiert ist, bleibt immer bei mir. Da kannst du versuchen, was du willst.” antwortete er stur, die Arme vor der Brust verschränkt und den Blick auf mich gerichtet. “Versuche es also bitte nicht mehr weiter.”

“Aber…”

“Kein “Aber”, Rayne. Ich will nicht mit dir diskutieren.” unterbrach er mich. “Und dabei bleibt es auch.”

Ich senkte den Blick auf meine Hände. ”Na gut.” gab ich mich kampflos geschlagen. “Setzt du dich dann wenigstens wieder zu mir? Oder willst du nicht mehr bei mir sein?”

Mit zögernden Schritten lief er zu mir herüber. Als er vor mir zum stehen kam, nahm er meine Hände in seine und zog mich von der Couch hoch. Liebevoll nahm er mich dann in die Arme.

“Okay, ich verrate dir etwas.” setzte er an. “Du bist seit 582 Jahren die einzige Frau, die ich von ganzem Herzen liebe. Und ich werde dich auch die nächsten 500 Jahre nicht mehr her geben.”

“Die nächsten 500 Jahre, ja?” hakte ich nach und sah ihn dabei in seine unglaublichen, blauen Augen.

“Zumindest die nächsten 50 Jahre davon. Egal, wie lange, du wirst immer bei mir bleiben.” verbesserte er sich.

“Das klingt schon glaubwürdiger. Von der Jahreszahl, meine ich.”

“Ich versteh schon, Rayne. Ich liebe dich, mein Engel.” sanft gab er mir einen Kuss auf die Stirn.

“Ich liebe dich auch, Jareth.” antwortete ich und legte mich mit dem Kopf an seine Schulter.

Jetzt verrät er mir noch nichts. Aber vielleicht mit der Zeit, verrät er mir ja doch noch etwas. Obwohl ich es ja auch verstehe, dass er mir nichts sagt. Er will keine alten Wunden aufreißen. Was ich voll und ganz nachvollziehen kann.

Ankunft im Schloss

Kapitel 92: Ankunft im Schloss
 

Die letzte Woche war ziemlich schnell vergangen. Morgen ist schon Freitag! Dann heißt es, ab nach Mellony.

Der Gedanke an Mellony graute mich. Ein fremder Planet? Ist das überhaupt möglich? Es zu glauben, dass es andere Planeten gibt, auf denen andere Lebewesen existieren, ist ja gerade das, was daran so unglaublich ist. Okay, gut! Wir lieben in einer Welt in der Feen, Vampire und Hexen leben. Was wundere ich mich da noch? Beziehungsweise, was frag ich da noch so blöd?

Stumm saß ich auf dem Sofa im Aufenthaltsraum, und blätterte uninteressiert in meinem Geschichtsbuch herum. Magische Geschichte war zwar genau so langweilig wie Geschichte in der Highschool, aber um ein paar Nummern besser als in meiner alten Schule. Ich meine, in welchem Geschichtsbuch steht schon was von ganzen Planeten, die in Flammen aufgingen? Oder von Frauen, die durch winzige Kleinigkeiten berühmt wurden? Doch, magische Geschichte war um einiges besser.

“Morgen geht’s los. Bist du aufgeregt?” brach Sunny das Schweigen, die mir gegenüber, im Sessel, saß und ihre Hausaufgaben vor sich, auf ihrem Schoß liegen hatte.

“Ich versuche eigentlich, so wenig wie möglich daran zu denken.” antwortete ich ihr ruhig.

“Oh, na dann…” entgegnete sie.

“Ein bisschen schon. Ich meine, andere Planeten zu besuchen, ist noch ziemlich neu für mich. Schließlich mache ich das ja nicht jeden Tag.” sagte ich ihr.

“Verstehe ich. Du wirst sehen, wenn wir erst in Mellony sind, wi5rst du dich wehr schnell dort einleben. Glaub mir, es ist ein sehr schöner Planet. Du wirst dich dort bestimmt wohl fühlen.” lächelte sie.

So wie sie das sagte, war sie wohl ziemlich begeistert von Mellony. Gut, sie ist dort aufgewachsen, also glaube ich ihr das gerne. Nur, bin ich mir da nicht ganz so sicher, ob ich ihre Begeisterung von Mellony mit ihr teilen kann. Schöner Planet hin oder her, man hat5 mich da 18 Jahre nicht haben wollen. Wieso sollte ich dann auch also überzeugt sein wie Sunny?

“Kann ich mir vorstellen. Muss wohl ein toller Planet sein.” antwortete ich ihr, nicht ganz so beigeistert wie sie.

“Du musst dich nur selbst davon überzeugen. Ich kann dir keine große Vorstellung von Mellony geben.” sagte sie ruhig.

“Ist schon okay. Ich werde es mir ansehen.” antwortete ich ihr.

Von da an, trat Schweigen in die Runde. Um ganz ehrlich zu sein, habe ich überhaupt keine Lust dort hin zu gehen. Jedes Gefühl von Motivation und Freude verlässt mich, so bald ich den Namen von Mellony höre. Wie soll ich mir den da ein Bild machen, wenn mich mein Motivationsgeist einfach so stehen lässt?
 

Am nächsten Morgen, nach einer unruhigen Nacht, wohl gemerkt, klingelte ein schrilles Piepsen mich aus meinem Halbschlaf.

“Och, halt doch den Rand! Blöder Wecker.” beleidigte ich das kleine, runde Ding aus Metall. Anstatt ihn auszuschalten, drehte ich mich auf die andere Seite und zog mir die Decke über den Kopf.

“mach ihn doch aus, dann musst du dich auch nicht über ihn beschweren.” sagte mir meine kleine Schwester erfreut.

“Ich will aber nicht. Dafür bin ich zu faul.” nuschelte ich unter meiner Decke.

Mit einem Mal erstarb das schrille Klingel neben mir. Ein Glück, dachte ich nur. Doch dann wurde mir die Decke über dem Kopf weg gezogen und das helle Sonnenlicht schien mir denken ins Gesicht.

“Mach doch das Licht aus!” maulte ich.

“Das Licht IST aus. Rayne. Komm schon! Stehe auf, Rayne. Wir haben bald Unterricht.” sagte die liebe Stimme zu mir, die zu meiner süßen, kleinen Schwester gehörte.

“Ist ja schon gut. Ich wird ja aufstehen.” entgegnete ich müde.

“Sieh es positiv. Es ist Freitag. Dass heißt, du darfst heute Nacht ausschlafen.” lächelte sie.

“Mhhh… schön wär’s!” gab ich mürrisch zurück, während ich mich zu meinem Kleiderschrank schleppte. “Ich werde wahrscheinlich die halbe Nacht kein Auge zu tun.”

“Ach ja? Und wieso nicht?” fragte mich Sunny, die ganz plötzlich neben mir stand.

“Na, weil wir heute nach Mellony gehen. Da muss ich mich an ein neues Bett gewöhnen.” antwortete ich ihr. Natürlich ließ ich den Teil aus, in dem vorkommt, dass ich nicht schlafen kann, gerade WEIL wir in Mellony sind.

“Ach ja? Du machst dir Sorgen um ein Bett?” fragte sie mich, während sie mir einen “Typisch-Du-Blick” zu warf.

Verlegen grinste ich sie an. “Was soll ich den sonst tun? Wenn ich schon an fremde Betten denke, werde ich hell wach.” sagte ich zu ihr.

“Ist klar, Rayne. Mach dich langsam Mal fertig. Wir müssen bald zum Unterricht” lächelte sie.

“Wird gemacht, Mama.” scherzte ich.

Sie kicherte süß. “Okay, Tochter.” entgegnete sie. Dann ging sie wieder zu ihrem Schreibtisch, während ich nach Kleidung in meinem Schrank wühlte.
 

“Wer kann mir sagen, wie die Heilige Chimäre hieß, die unsere Welt geschaffen hat?” fragte Miss Antalya in die Runde.

Es war bereits kurz vor Ende der 2. Stunde, magische Geschichte. Die Zeit verging rasend schnell. Sogar schneller als sonst. Schneller als ich es eigentlich gehofft hatte.

“Tafulon.” meldete sich Tamara zu Wort.

“Richtig. Tafulon schuf unsere Welt. Danach ließ sie sich auf einem Planet nieder, um neue Kräfte zu sammeln. Weiß jemand, welcher Planet damit gemeint ist?” erzählte sie weiter.

Unser aktuelles Thema in magische Geschichte war die Entstehung der magischen Dimension. Hauptsächlich aber, sprachen wir über eine Heilige Chimäre, die offensichtlich Tafulon hieß.

“Rayne, kannst du es uns sagen?” richtete sie das Wort nun an mich.

Ich sah sie fragend an. Woher hätte ich das den bitte wissen sollen? Meine reguläre Antwort wäre in diesem Moment “Keine Ahnung” gewesen. Aber aus einem unerklärlichen Grund, wollte mir der Name Mellony nicht aus dem Sinn gehen.

“Ich weiß nicht… Mellony vielleicht?” sagte ich stattdessen.

“Das ist richtig. Gut, Rayne.” lobte sie mich. “Ich möchte, dass ihr als Hausaufgabe über das Wochenende bitte den Text von Seite 275 bis 286 liest.” beendete sie den Unterricht. “Packt bitte alles zusammen, dann dürft ihr gehen.”

Schnaubend erhob ich mich von meinem Platz, und außer mir, noch all die anderen Schülerinnen, und packte meinen ganzen Kram zusammen.

Jetzt langen heute noch ganze 5 Stunden Unterricht vor mir. So lange es mich von Mellony fern hielt, war mir das vollkommen recht!
 

Der Unterricht war leider schon vorbei und Sunny, die Mädchen und ich liefen gemütlich nach oben zu unseren Zimmern. An jedem Tag war ich froh, wenn die Schule aus ist. Aber heute wünschte ich mir einfach nur, länger dort bleiben zu können.

“Endlich Wochenende!” sagte Looma erleichtert. “Noch eine Minute längerund ich wäre durchgedreht.”

“Ja, das kannst du laut sagen. Wir können froh sein, dass Madeleine und nicht länger da behalten hat.” entgegnete Sunny lächelnd.

“Jetzt müssen wir nur noch die Hausaufgaben überstehen und das Wochenende kann beginnen.” lächelte Mey.

“Mach sie am Sonntag. So wie ich.” entgegnete Looma, während wir die Treppe empor stiegen.

Ich schnaubte frustriert. Alles freut sich auf das Wochenende. Nur ich nicht. Na ja, wenigstens kann ich die Zeit beim packen noch ein wenig herauszögern.

Während die Mädchen munter über das Wochenende plauderten, lief ich schweigend neben ihnen her, bis wir an unserem Zimmer ankamen.

Ich öffnete die Tür schweigend, und trat ein, gefolgt von Sunny und den Mädchen.

“Da seid ihr ja endlich.” begrüßte eine freundliche Stimme uns, vom Sofa aus.

Ich lächelte, als ich den heißen, blonden Typen dort sitzen sah.

“Jareth!” stieß ich überglücklich aus und eilte zu ihm.

“Hey Baby!” begrüßte er mich und erhob sich gleichzeitig und schloss mich dann in eine liebevolle Umarmung. “Du hast mir gefehlt.” flüsterte er mir zusätzlich ins Ohr.

“Du mir auch.” antwortete ich ihm. “Ich freu mich richtig dich zu sehen.”

“Und ich dich erst.” erwiderte er, sah mir in die Augen, ohne mich los zu lassen und lächelte.

Ich wollte ihm gerade antworten, als er mir plötzlich seine Lippen auf meine legte.

Überrascht darüber, was er gerade tat, sah ich ihn an, erwiderte aber sein Kuss kurz darauf.

“Okay, ihr beiden. Genug geturtelt.” unterbrach Sunny uns. “Wir müssen endlich unser Zeug packen, Rayne!”

Sie eilte zu mir, packte mich am Arm und schleifte mich in mein Zimmer. Jareth folgte mir schweigend. Ach ja, mein Liebster. Steht’s an meiner Seite…
 

“Hast du an alles gedacht, was wichtig ist, Rayne?” fragte Sunny mich.

“Ja, das Wichtigste ist eingepackt.” sagte ich und warf einen Pulli in meinen Rücksack. “Ich bin so gut wie fertig.” gähnte ich.

“Offensichtlich.” entgegnete Jareth und streichelte mir über die Wange.

Er musste meine Müdigkeit auf jeden Fall bemerkt haben, sonst hätte er vielleicht nicht so reagiert. Auch wenn ich dazu sagen musste, dass ich seine Reaktion wirklich süß finde. Diese Zuneigung, die er mir schenkt, seine Zärtlichkeit und seine liebevolle Art, war einfach zum dahin schmelzen.

“Also, wenn du fertig bist, können wir ja gehen.” lächelte Sunny mich an. “Kann’s los gehen?” fragte sie lieb.

“Irgendwie schon.” antwortete ich knapp und griff nach Jareths Hand, rechts neben mir.

Um ganz ehrlich zu sein, bin ich kein Stück weit bereit, los zureisen. Vor allem was den Zielort angeht, fällt mir die Reise noch schwerer als sonst.

“Du wirst das schon schaffen, Rayne. Mach dir nicht all zu große Gedanken.” beruhigte Jareth mich.

“Du hast ja Recht. Ich werde es versuchen.” sagte ich lustlos.

“Versuchen ist nicht gerade das beste.” nuschelte er.

“Ist ja gut, ich hab verstanden.” entgegnete ich.

“Ich meine ja nur. Nicht nur ein Versuch hilft viel. Es umzusetzen ist viel wichtiger, Rayne.” sagte er lieb.

“Ich weiß doch. Du musst es nicht noch erklären. Ich hab es ja begriffen.” verteidigte ich mich.

“Leute, gehen wir jetzt, oder was?” fragte Sunny dazwischen, die, während wir hier diskutiert hatten, ein Portal in unserem Zimmer geschaffen hatte. Ein hoher, flacher Kreis, der hell schimmerte.

“Wow, wie hast du den hier her gebracht?” fragte ich sie überrascht.

“Schon mal was von Magie gehört?” lächelte sie.

Oh Mann! Jetzt bin ich schon so lange hier und ich kann mir immer noch nicht merken, dass es Magie wirklich gibt. Dabei sitze ich schon seit Ende Juli hier fest. Und wir haben gerade mal Mitte November.

“Gehen wir endlich. Sonst stehen wir morgen noch hier.” freute sich Sunny.

Sie nahm ihren Rucksack auf den Rücken, nahm dann meine Hand und führte mich durch das Portal hindurch.
 

Mellony war ein wahrhaft schöner Planet. Ganz anders, als ich es mir vorgestellt hatte. Im Grunde genommen, war es hier nicht anders als auf Magia, nur dass am Ende des kleinen Dorfes ein riesiges Schloss steht, dass eher an eine Burg aus dem Mittelalter erinnerte.

“Und? Was sagst du? Gefällt es dir?” hakte Sunshine freundlich nach.

“Alles sehr mittelalterlich.” gab ich zurück. “Aber schön. Bis jetzt gefällt es mir hier.”

“Du musst das Schloss sehen. Es ist der Wahnsinn, glaub mir. Es wird dir ganz bestimmt gefallen.” lächelte sie wieder.

“Erinnert irgendwie an England 1846.” sagte Jareth ruhig und legte mir dabei einen Arm um die Taille. “Da werden Erinnerungen wach.”

“Gehen wir, bevor wir noch anwachsen.” sagte Sunny.

Zu dritt liefen wir durch das kleine, epische Dorf. Es hatte so etwas faszinierendes an sich. Die phantastische Art, wie alles aufgebaut wurde. Alles hatte etwas typisches mittelalterliches an sich. Selbst die Leute hier, trugen Roben und Kleider aus dem Mittelalter.

“Du sag mal, Sunshine, wir müssen aber nicht auch so was tragen, wenn wir hier sind, oder?” fragte Jareth meine Schwester.

“Mh, nicht unbedingt.” antwortete sie. “Kleiderordnung gilt eigentlich nur dem Personal im Schloss. Und nicht einmal die halten sich daran.”

“Ich dachte schon, wir müssen auch so herum laufen.” schnaubte Jareth erleichtert.

Sunny lächelte süß. “Blödsinn. Die Leute machen das alles freiwillig.”

“Glück gehabt, was?” lächelte ich Jareth an. Obwohl ich dich zu gerne Mal im Bauernoutfit sehen würde. Sieht bestimmt wahnsinnig sexy an dir aus.”

“Ja genau. Mach dich nur über mich lustig.” gab er sarkastisch zurück. “Wir haben ja so auch nichts besseres zutun, als das.”

“Hey, jetzt bin ich aber auch neugierig geworden.” warf Sunshine lächelnd ein. “Ich will dich auch so sehen.”

“Das könnt ihr vergessen, ihr zwei.” lächelte er und schlang uns beide gleichzeitig den Arm um die Hüfte. Liebevoll drückte er uns an sich. “Vorher regnet es Vogelscheuchen.”

“Wir werden ja sehen.” sagten wir beide.

“Ist klar.” antwortete er knapp.
 

Eine ganze Weile später, nach dem wir das ganze Dorf durch gelaufen hatten, kamen wir am Schloss an. Es war noch größer als ich es mir eigentlich vorgestellt hatte.

Selbst von innen. Hohe Decken, Böden aus Marmor, eine epische Einrichtung, Türen aus dunklem Holz und Treppen aus weißem Stein.

“Der Wahnsinn!” staunte ich. “Das sieht ja unglaublich aus!”

“Erinnert an das Schloss in England.” erwiderte Jareth neben mir. “Wie das, von König Henry.”

“Du warst im Schloss von König Henry?” fragte Sunny ihn überrascht.

“War ich. Ich war eine Zeit lang sein Küchenjunge.” sagte er knapp.

“Ah ha. Und warum nur eine Zeit lang?” fragte sie ihn.

“Bin geflogen. Der Hunger hat mich gepackt.” gab er zurück.

“Du hast dich an seinem Koch vergriffen?” hakte ich nach.

“Es war nur einer, will ich festhalten. Außerdem war es nicht sein Koch. Es wahr eher eines der Dienstmädchen.” verteidigte er sich.

Gemeinsam liefen wir durch die große Halle, die zu einer großen Tür führte. Auf direktem Weg, liefen wir auf die Tür zu.

“Da sind wir.” sagte Sunshine etwas ernster. “Bist du so weit?”

“Ich denke schon.” sagte ich zögernd.

“Geht ihr zwei nur. Ich warte erst mal hier.” sagte Jareth verständlich. “Nicht, dass er denkt, dass ihr beiden einen verschollenen Bruder dabei habt.”

“Ist gut.” sagte ich knapp. “Ich versuche, dich nicht all zu lange warten zu lassen.”

“Lass dir nur Zeit, Süße. Ich warte auf dich.” sagte er sanft.

Er gab mir noch einen flüchtigen Kuss auf den Mund, dann wandte ich mich zu meiner Schwester.

“Auf geht’s.” sagte sie.

Schweigend liefen wir zur Tür, die sie öffnete. Sie knarrte laut beim öffnen der Türen. Dann traten wir, eine nach der anderen, ein. Mit dem selben lauten knarren, wie zuvor, fiel die Tür wieder hinter uns zu.

Abendmahl

Kapitel 93: Abendmahl
 

Der Raum hier, war noch mal doppelt so hoch wie der Saal zuvor, ein langer, roter Teppich war bis zum Ende des Raumes ausgelegt. Ein kleiner Podest war am Fuß des Teppichs, darauf standen 4 Throne, die beiden mittleren waren, selbstverständlich, größer als die beiden außen stehenden daneben. Und auf dem mittleren, rechten Thron saß ein Mann, etwa im Alter von 40 Jahren. Er hatte dunkles, kurzes Haar und schöne, grüne Augen.

Für einen kürzen Augenblick, sah ich ihn schweigend an.

Er ist also mein Vater? Der Mann, der mir das Leben schenkte? Der, der 18 Jahre lang kein Interesse an mir gezeigt hat?

Und im nächsten Moment brannte eine teuflische Wut in mir auf. Der Mann, der Jahre lang nichts von mir hören wollte, sitzt jetzt, in diesem Moment vor mir.

Ich meine, er hat mir das Leben geschenkt. Seit Blut fließt durch meine Adern. Da kann man ja wohl wenigstens 5% Interesse an seinem Werk zeigen.

“Vater, ich bin zurück.” sagte Sunshine ruhig, als wir ein paar Zentimeter vor dem Podest zum stehen kamen.

Er blickte zu uns auf, legte das Buch zur Seite, dass er auf seinem Schoß liegen hatte und erhob sich dann von seinem Thron. Er stieg die zwei Stufen herunter und lief dann zu Sunshine und mir.

Sanft legte er ihr die Hände auf die Wangen und musterte ihr Gesicht.

“Tatsächlich.” antwortete er mit einer tiefen, dennoch sanften Stimme. “Meine Töchter sind wieder zurück.”

“Ich hatte doch versprochen, dass ich gesund zurück komme, Vater.” sagte Sunshine zu ihm. “Und ich bin auch nicht alleine, wie du bereits gesehen hast. Ich habe Rayne wieder nach Hause gebracht. Wie ich es versprochen habe.”

“Ja, hier bin ich. Darf ich jetzt wieder gehen?” fragte ich genervt.

Am liebsten wäre ich dem Kerl an den Hals gesprungen. Verdient hätte er es jedenfalls. Aber Sunny zuliebe werde ich mich zurück halten.

Mit schweigender Miene sah er mich an. So wie ich das sehe, hat er meinen Zorn auf ihn bereits bemerkt. Hoffentlich!

“Rayne…” sagte er vorsichtig.

“Ja. Hi.” sagte ich trocken. Wie gerne würde ich ihm an die Gurgel springen. Aber nein, ich hatte es Sunshine ja versprochen.

“Äh… Ich habe Rayne in Magia wieder getroffen.” berichtete Sunshine ihrem Vater. “Wir leben dort zusammen. Und besuchen auch dort eine Schule.”

“Tatsächlich?” fragte er, ohne den Blick von mir abzuwenden.

“Ja, wirklich.” sagte Sunny.

Er nuschelte etwas unverständliches und wendete dann den Blick wieder zu meiner Schwester. “Ihr habt bestimmt eine sehr lange Reise hinter euch. Wie wäre es damit, dass ihr erst einmal eure Zimmer auf sucht und euch ein wenig frisch macht. Danach werden wir gemeinsam zu Abend speisen.”

“Da fällt mir ein,” setzte ich an und sah zu meiner Schwester hinüber, “was ist mit Jareth? Ich finde, Vater sollte ihn kennen lernen, bevor wir hier schon irgendwelches Zeug planen.”

Fragend sah er mich an. “Jareth? Wer ist das?”
 

Am Esstisch herrschte beißende Stille. Klar, warum auch nicht? Nach dem sich Jareth meinem “Vater” vorgestellt hatte, und so ganz versehendlich erwähnt hatte, dass wir ein Paar sind, hatte er sich bei ihm ganz schön unbeliebt gemacht. Tja, und nach dem er erwähnt hatte, dass wir mal heiraten werden, ob das nun sein ernst war oder nicht, war es auch damit vorbei.

Ich wusste nicht, wieso er sich so darüber ärgerte, dass ich mit Jareth zusammen bin. Vielleicht lag es auch einfach daran, das Jareth nicht vom königlichen Hof stammt. Was, wenn ich bemerken darf, mir so was von scheiß egal ist. Ich liebe Jareth, ob es meinen Vater nun stört oder nicht. Schließlich bin ich die jenige, die mit ihm das Bett teilt und nicht er.

Schweiget sah Sunny erst zu meinem Vater herüber, dann zu mir. Ich glaube, ich weiß ganz genau, was sie jetzt in diesem Moment dachte.

“Nun denn.” setzte der König an. “Wie kam es den dazu, dass ihr beide euch kennen gelernt habt?” richtete er die Frage an Jareth.

“Na ja, es war eher ganz zufällig.” antwortete er und legte mir eine Hand auf den Oberschenkel. “Wir hielten uns am selben Ort zur selben Zeit auf. Nun ja, und irgendwie kamen wir dann ins Gespräch.”

Ich lächelte über seine schnelle Notlüge. Also, besser hätte er es nicht machen können.

Mal ganz ehrlich: Würde er die ganze und wahre Geschichte kennen, würde er Jareth von den Wachen vielleicht pfählen lassen. Aber um das zu tun, müssten sie erst mal an mir vorbei.

“Sie wissen gar nicht, wie besonders ihre Töchter sind, eure Hoheit.” sagte er nun. “Es gibt selten noch so bezaubernde, jugendliche Mädchen, die so sind, wie diese beiden. Die meisten haben nur feiern und Freizeit im Sinn. Aber Rayne und Sunshine… Sie können sich sehr glücklich schätzen, die beiden als ihre Töchter zu haben.”

Wow! Am liebsten hätte ich ihn am Kragen gepackt und in so lange geküsst, bis er keine Luft mehr kriegt! Aber ich musste mich zurück halten. Ich hatte es Sunshine ja versprochen. Außerdem sitzt ja mein Alter an der Spitze des Tisches.

Statt ihm um den Hals zu fallen, legte ich kurz mein Kopf an seine Schulter und dankte ihm flüsternd. Seine Antwort war ein sanftes Streicheln über mein Bein. Dann setzte ich mich wieder aufrecht hin.

“Natürlich sind sie das.” antwortete er trocken. “Ich bin ja nicht auf den Kopf gefallen.”

“Wenn Ihr meint.” erwiderte er. “Ich will nur fest halten, dass ich das nicht gesagt habe. Hinter her wird mir sonst noch etwas vorgeworfen, was gar nicht von mir war…”

Wütend schnaubte der König am Ende des Tisches. Das, was Jareth gesagt hatte, musste ihn wohl seh stören. Auch wenn ich nicht genau wusste, was so schlimm daran war.

Schließlich hatte er ja nichts gesagt, was sein Ego hätte verletzen können…

Ein Vampir?

Kapitel 94: Ein Vampir?
 

“Er ist arrogant und rücksichtslos! Ich verstehe nicht, was du von ihm willst, Rayne. Er ist ja noch nicht einmal adlig! Also kommt es überhaupt nicht in Frage, dass du ihn heiraten wirst!” erzürnt setzte sich mein Vater, König Domeci, auf seinen Thron.

Nach dem gemeinsamen Abendessen, wollte der König mich alleine sprechen. Er hatte Sunshine und Jareth in “Ihre Zimmer” geschickt. Ein Gespräch unter vier Augen. Die Idee kam von ihm.

“Ich versteh gar nicht, was du für ein Problem hast.” sagte ich zu ihm. “Er hat nicht verbotenes gesagt.”

“Er hat “Etwas” gesagt. Das reicht schon. Dazu kommt noch, dass er nicht einmal aus einer Königsfamilie stammt. Es kommt überhaupt nicht in Frage, dass du ihn heiratest.” sagte er bösartig.

Mich packte der Zorn. Was denkt er sich eigentlich? 18 Jahre kein Funke Interesse und dann so was! “Sag mal, geht’s noch?” fragte ich wütend. “Ich heirate, wen ich will! Ob es dir nun passt oder nicht. Dich hat es 18 Jahre lang nicht interessiert, was ich tue. Und jetzt auf ein mal reist du dir einen Arm dafür aus, an wen ich mich binde oder nicht. Es interessiert mich nicht, ob er ein Vampir ist oder ob dir seine Art nicht gefällt. Jareth gehört an meine Seite. Und ich heirate ihn. Ob er nun dein Traumschwiegersohn ist oder nicht, ist mir völlig egal! Ich muss mit ihm zusammen leben und nicht du! Und vor allem…”

“Moment mal!” unterbrach er mich, gerade jetzt, wo ich mich so richtig in Rage gesprochen habe. “Jareth ist ein Vampir?”

“Ups…” gab ich nuschelnd zurück.

“Nein! Nein und noch mal nein! Das kommt überhaupt nicht in Frage! Ich gebe meine Tochter nicht in die Hände eines Blut saugenden Monsters!” wütend erhob er sich von seinem Thron.

“Das hast du nicht zu entscheiden!” zischte ich.

“Oh doch! Und wie ich das habe! Ich bin dein Vater! Ich habe zu entscheiden, an wen du dich bindest. Und er wird es ganz bestimmt nicht sein!” übertönte er mich.

“Aber…”

“Kein Aber! Ende der Diskussion, Rayne.” ohne den Blick von mir zu nehmen, ließ er sich auf seinen Platz sinken.

Gut, fürs erste hat er gewonnen. Nur, so leicht lasse ich mich nicht von ihm abwimmeln.

Ich schaute ihn zornig an, wandte mich dann von ihm ab und ging dann schweigend in mein Zimmer. Nur bis ich dort ankomme, wird das Wochenende wahrscheinlich vorbei sein.

Das Schloss war riesig. Sogar größer als die Feenschule. Die Gefahr sich hier zu verlaufen, war viel größer, als die im Schloss von Magia.
 

Als ich nach langem wandern, endlich in meinem Zimmer ankam, war ich nur noch froh, in mein Bett zu fallen. Eilig schlüpfte ich in meine Schlafkleidung, warf mich aufs Bett und genoss es, das erste Mal, hier auf Mellony zu sein.

Das Bett war einfach ein Traum. Für Zwei Personen, voll belegt mit Kissen in Rot und Brauntönen und so schön bequem… als ob man sich auf Wolken ausruhen würde. Herrlich…

Ich streckte mich auf meinem Bett, schloss die Augen und genoss die sanfte Berührung der Decke auf meiner Haut.

Ich war schon förmlich am Träumen. Vom schweben auf Wolken. Wie ich sie mit dem nackten Arm streifte. Wie es zur Nacht würde und ich die Sterne mit den Fingerspitzen berühren konnte und wie es zu regnen begann und sich kleine, salzige Tropfen auf meinem Körper ausruhten. Hauptsächlich spürte ich sie auf meinem Bauch…

Vorsichtig schluck ich die müden Augenlider auf und blickte zu meinem Bauch hinab, wo Jareth sich zu ihm herunter gebeugt hatte und mir sanfte Küsse auf die Bauchdecke gab.

Schweigend beobachtete ich sein tun. Er streifte mit seiner Nasenspitze über meine Bauchoberfläche, bis zu meinem Oberteil, rutschte denn hoch, bis zu meinem Ausschnitt und küsste mich auch dort hin. Dann sah er mir in die Augen.

“Hab ich dich geweckt?” fragte er mit melodischer Stimme.

“Ich hab nicht geschlafen.” antwortete ich schüchtern.

Er setzte ein freches Lächeln auf. “Na, welch ein Glück.” grinste er und presste seine Lippen auf meinen Mund…

Schlechte Nachrichten

Kapitel 95: Schlechte Nachrichten
 

Sonnenstrahlen kitzelten meine Wangen, die Vögel zwitscherten ihr Morgenlied laut an meinem Fenster und ausnahmsweise klingelte mein Wecker heute mal nicht.

Ein ungewöhnlicher Samstag, war heute. Normalerweise würde ich ja von Sunny geweckt, die wie üblich ihren Wecken nicht abgestellt hatte, aber heute durfte ich endlich mal ausschlafen.

Müde streckte ich mich, setzte mich auf und gähnte verschlafen. “Oh Mann! Was für ein Morgen.” gähnte ich.

“Na? Auch schon auf, meine Süße?” Jareth stand mit nacktem Oberkörper am Fenster und sah nun zu mir herüber. Alles was er am Leib trug, waren schwarze Boxershorts.

Oh Mann! Ich vergesse jedes Mal aufs neue wie heiß mein Vampirfreund ist. Und ihn so zu sehen (halb nackt!), war einfach unfassbar! Sofort war ich hellwach.

“Guten Morgen.” lächelte er und trat dann vom Fenster zu mir.

“Morgen.” erwiderte ich mit kindlich hoher Stimme.

“Gut geschlafen?” hackte er nach.

“Nachdem du mich in den Schlaf geküsst hast… einfach nur herrlich!” ich hatte mich erneut gestreckt und mich wieder auf mein Kissen zurück fallen lassen. Wieder lächelte er, kniete sich dann auf unser Bett und stützte sich über mich.

“Das freut mich aber.” antwortete er. “Sollen wir das heute Abend wiederholen?”

Sanft legte ich meine Arme um ihn. “Warum warten? Küss mich, Jareth. Küss mich jetzt!”

“Mit dem aller größten Vergnügen, meine Liebste…” erwiderte er melodisch.

“Rayne! Ich muss dir was wichtiges erzählen!” Sunny platzte in mein Zimmer, kurz bevor Jareth meinem Mund berühren konnte. “Stör ich?” fragte sie peinlich berührt.

Jareth stieg von mir herab. “Blödsinn! Du störst doch nie, Sunshine.” entgegnete er, griff nach seiner, am Boden liegenden Hose und schlüpfte in diese hinein.

“Tut mir Leid, aber es ist wahnsinnig wichtig. Teilweise sogar für euch beide.” sagte sie entschuldigend. Nun setzte ich mich auf.

“Worum geht es?” fragte ich misstrauisch. Sehr seltsam. Was auch immer sie uns jetzt gleich erzählen mag, ich hatte kein gutes Gefühl dabei.
 

“Er hat was gemacht?” fragte Jareth sie ruhig. Er saß neben mir und hatte mir einen Arm um die Hüften gelegt. Eigentlich hatte er das nur gemacht, um mich davon abzuhalten jeden Moment aufzuspringen und auf ihren Vater loszugehen. Immer zum Griff bereit, mein Liebster. Nachdem was Sunny uns gerade erzählt hatte, wäre ich wirklich liebend gerne aufgesprungen und auf den König losgegangen. Aber ich musste mich ja benehmen.

“Ist so. Ich hab es gerade eben gehört. Und nicht nur das. Noch ein paar andere Dinge.” sagte sie.

Ich schnaubte gereizt. “Was noch? Das ich vielleicht noch an einen Troll versprochen bin? Das würde mir nämlich grade noch fehlen.”

“Bleib mal ganz ruhig, Süße.” beruhigte Jareth mich und drückte mir dann einen Kuss auf die Wange. “Er kann dich nicht an irgendwen abgeben. Du gehörst schon mir. Ich war schneller.”

“Denkst du, das hält ihn zurück? Jareth, wir sind nicht verlobt. Nur zusammen. Und selbst wenn wir verlobt wären, nicht mal das würde ihn davon zurück halten, mich an irgend so einen Typen weiter zu geben.”

“Das soll er sich mal wagen.” sagte er zornig. “Ich hab lange um dich kämpfen müssen. So leicht gebe ich dich nicht her.”

“Jetzt beruhigt euch mal beide wieder.” mischte sich jetzt auch Sunny ins Gespräch mit ein. “Irgendwie kriegen wir das Problem schon gelöst.” lächelte sie.

“Du hast ja recht.” gab ich nach und legte meinen Kopf an Jareths Schulter, der mir auch gleich anfing über die Wange zu streicheln. Mein süßer Jareth. Immer da wenn ich ihn brauche.

“Und wann wird mir gesagt, dass ich diesen Jean heiraten soll?” fragte ich meine Schwester.

“Weiß ich nicht. Er sagte nur, dass…” ihr Blick fiel für wenige Sekunden auf Jareth. “Dass… dass die Hochzeit… mit Jean schon arrangiert sei und… dass es so bald wie möglich passieren soll.” stammelte sie. Irgendwas daran war doch faul. Ich hatte das dumme Gefühl, dass Sunny mir etwas verheimlicht hat. Aber was?

“Mehr nicht?” hakte Jareth nach.

“Mehr nicht.” bestätigte sie.

“Du sagtest, er hat noch ein paar andere Dinge gesagt.” bohrte ich. “Was für Dinge?”

Sie überlegte kurz. “Dinge? Warte mal… Ach ja! Er hat von Mom gesprochen! Er hatte was davon erwähnt, dass sie auch oft mit Nachtwesen zutun hatte. Hauptsächlich mit Vampiren.”

“Wirklich? Wow!” lächelte ich. “Glaubst du, deshalb hat dein Vater etwas gegen mein Jareth?” fragte ich.

“Ich glaube, es liegt daran.” antwortete sie. “Obwohl Jareth gar nicht so schlimm ist, wie er manchmal zu sein scheint.”

“Du weißt, dass ich jedes Wort hören kann, oder Sunshine?” fragte er sie.

Sunny grinste breit. “Sicher weiß ich das.”
 

Kaum hatten wir uns beide ein wenig ausgesprochen, Sunny und ich, schon hatte es an meiner Tür geklopft. Joe, der Berater von Vater bat mich, zum König in den Thronsaal zu komme. Er Wolle etwas wichtiges mit mir besprechen, hatte er gesagt. “Wichtig?”, dachte ich. “Auf keinen Fall.”

Aber ich tat was verlangt wurde und spazierte schweigend und allein in den Thronsaal runter.

Ich wusste ganz genau, was mich erwarten würde. Schließlich hatte ich die Hälfte von Sunny schon erfahren.

Das gute war jetzt natürlich, ich konnte ihm persönlich die Meinung sagen. Auch wenn ich keinen blassen Schimmer hatte, ob er mir überhaupt zuhört.

Versprochen ist versprochen

Kapitel 96: Versprochen ist versprochen
 

Ich musste ihm nur in die Augen sehen und schon dachte ich an die unsere gemeinsame vergangene Zeit. Wenn ich so zurück dachte, war er immer an meiner Seite. Er war immer für mich da, bei jedem Geschehnis in meinem Leben. Er war da, wenn ich jemanden gebraucht habe, mit dem ich reden konnte, er war da für mich, wenn ich traurig war, wenn ich ein Problem hatte. Selbst als ich Marick verloren hatte und mich von allem zurück ziehen wollte, hat er zu mir gestanden. Er hat mich durch all meine Lebenslagen begleitet, selbst wenn es nicht hätte sein dürfen. Er war da und beschützte mich.

Jareth wurde mir als Engel auf die Erde geschickt. Er beschützte mich mein Leben lang, auch wenn ich ihn erst seit einer Weile kannte.

Ihm gehörte mein Leben. Ich wusste, dass ich es mit ihm teilen würde und dass er in mein Leben gehörte. Ohne ihn gab es mich nicht. Wäre Jareth nicht, gäbe es mich, Rayne, nicht.
 

“Vater, ich kann nicht einfach jemanden heiraten, denn ich nicht einmal kenne! Das geht nicht. Außerdem…” ich brach ab.

“Du wirst aber, ob es dir nun gefällt oder nicht.” antwortete er mir in strengem Ton.

Ich atmete, genervt, ein und aus.

“Was ist, wenn ich schon jemandem versprochen bin?” fragte ich. Mir war anzuhören, dass ich drauf und dran war, hier gleich einen Mord zu begehen.

Empört sah mich der König an. “Du sprichst aber hoffentlich nicht, von diesem Vampir?”

“Doch, dass tue ich. Außerdem ist Jareth genau so ein Mensch, wie jeder andere hier!”

Wütend sah er mich an. Ich warf ihm den gleichen wütenden Blick zu, wie er mir.

“Gut.” sagte er schließlich. “Gib mir ein paar Tage Zeit ihn kennen zulernen. Ich werde entscheiden ob er dich heiraten kann oder nicht.”

“Ob es dir gefällt oder nicht, ich werde ihn trotzdem heiraten. Da kann ganz Mellony unter gehen, wenn’s sein muss. Ich werde mir Jareth nicht wegnehmen lassen.” sagte ich, stur wie ich eben war. Ich glaube, den Dickschädel hatte ich von ihm bekommen. Wie Mutter war, hatte ich ja nie erfahren. Aber es war klar zu sehen, von wem ich was hatte.

“Geh jetzt bitte auf dein Zimmer!” sagte er genervt. Wenn er sich schon nerven ließ, dann bitte richtig.

“Wenn’s den sein muss?” ich drehte mich um und verließ den Thronsaal.

Gemütlich spazierte ich in mein Zimmer zurück.

Wie konnte man nur so stur sein? Ich wusste zwar, dass ich seine Sturheit geerbt hatte, aber dass es so schlimm werden konnte, wusste ich noch nicht. “Hoffentlich werde ich nicht auch so“, dachte ich mir.

In meinem Zimmer angekommen, warf ich mich erst einmal auf mein Bett, verschränkte die Arme hinter dem Kopf und schloss dann die Augen. Ich atmete tief durch.

Ich verstand noch immer nicht, wie man so stur sein konnte? Von wem hatte er das nur?

Ich war völlig in Gedanken versunken, als ich plötzlich spürte, wie etwas kaltes, sanft meine Lippen berührte. Ein Kuss?

Ich öffnete die Augen und konnte deutlich Jareths Gesicht vor meinem erkennen.

“Na? Lebst du noch?” fragte er mich.

“Ja, noch! Schön dich wieder zu sehen.” sagte ich ihm.

“Freud mich auch. Ich hab dich vermisst.”

“Ich dich auch. Wo kommst du auf einmal her? Ich habe gar nicht bemerkt, dass du den Raum betreten hast.”

Er lächelte freundlich. “Für was hat man bitte Türen? Außerdem bin ich leiser als andere, was die Fortbewegung angeht.”

“Stimmt ja, noch so ein Vampirding. Könnte ich manchmal auch gerne, mich fort bewegen ohne Krach zu machen. So würde ich es endlich mal schaffen, dich zu erschrecken.”

“Du könntest es auch so versuchen.”

“Klar doch. Als ob das möglich wäre. “

“Möglich ist es, wenn du nicht so tollpatschig wärst.”

“Das bin ich doch gar nicht. Sei nicht so fies zu mir.”

“Das bin ich doch gar nicht.” zitierte er mich grinsend.

“Sehr witzig!” lächelte ich. “Jareth, ich liebe dich.”

“Tatsache?” lächelte er zu mir herab. “Weißt du, Rayne, das Problem ist, dass ich jemandem anderen gehöre.” scherzte er.

“Dann verlass sie für mich. Ich will dich haben!” ging ich auf seinen Scherz ein.

Seine Mundwinkel bogen sich nach oben. “Soll ich das wirklich?”

“Tu es für mich.” schmunzelte ich.

“Aber nur, weil ich dich genau so sehr liebe, mein Engel.” erwiderte er. Ein Kuss war meine Antwort.

“Er sagte, er wird versuchen dich besser kennen zulernen.” sagte ich ohne Sinn.

“Äh… was?” entgegnete er verwirrt. “Wovon sprichst du, Rayne?”

“Von Domeci. Er sagte, er wird dich besser kennen lernen und entscheidet dann, ob du mich heiraten darfst oder nicht.”

“Das hat er gesagt?” fragte er überrascht.

“Ja, gerade eben. Und ich hab ihm gesagt, dass mir das egal ist. Und dass ich dich heirate, auch wenn er dagegen ist.” antwortete ich ruhig. “Auch, wenn das mit unserer Hochzeit noch in den Sternen steht.”

“Wer weiß, vielleicht kommt das ja früher, als du denkst, meine Schöne.” erwiderte er und schenkte mir wieder einen samtweichen Kuss. “Gehen wir zusammen ein wenig in den Garten? Da waren wir bisher noch nicht.”

“Gern.” lächelte ich schwach.

Jareth griff nach meinen Händen, zog mich von meinem Bett nach oben und führte mich zur Tür. Auf dem Weg zum Garten, hatte er sanft sein Arm um meine Hüfte gelegt.

“Weißt du eigentlich, wie sehr ich dich liebe, mein Engel?” fragte er.

“Genau so sehr wie ich dich liebe, Jareth.” antwortete ich ihm lächelnd.

Das sind keine Wolken...

Kapitel 97: Das sind keine Wolken…
 

Jareth hatte meine Hand fest in seine genommen, als wir durch die schön blühenden Tulpenfelder liefen. Ihr Duft hatte sich weit in der Luft verbreitet und verströmte dieses Gefühl von warmen Sommertagen, die am besten gar nicht vorbei gehen sollten. Trotz den kalten Novembermonats war es hier auf Mellony so warm wie an einem Julitag.

“Herrlich.” schwärmte ich. “Daran könnte ich mich gewöhnen.”

“Wenn wir auf Magia wenigstens auch so Wetter hätten.” sagte er ruhig.

“Da hast du recht.” gestand ich. “Ich würde mich am liebsten aufs Gras legen und den Wolken zu sehen, ohne an Morgen zu denken.”

Jareth lächelte neben mir. “Das kannst du auch mit mir.”

“Was meinst du?” fragte ich. Plötzlich blieb er stehen und nahm meine Hände in seine.

“Mein kleiner Engel, ich will dich mal was fragen.” setzte er an.

“Und das wäre?” fragend legte ich den Kopf schief.

“Das fragst du echt?” fragte er nun selbstsicher.

“Ja, tu ich.” entgegnete ich verwirrt.

“Meine Schöne, ich will dich heiraten. Willst du mich auch?” lächelte er.

Ich entzog ihm eine Hand und hob sie mir vor den Mund. “Gott, Jareth! Ist das dein Ernst?” fragte ich überrascht.

“Ernster war es mir noch nie, meine Schöne. Werde meine Frau.” sagte er selbstsicher.

“Gott, ja ich will!” rückte ich nun endlich mit der Sprache raus. Dass er mich jetzt fragen würde, ob ich seine Frau werde, daran hätte ich nicht gedacht. Die ganze Zeit sprachen wir von Hochzeiten. Und ich kam nicht mal auf die Idee, dass er um meine Hand anhält.

Überglücklich schlang ich meine Arme um ihn. “Mann, Jareth! Ich liebe dich! Du Spinner!”

“Ich dich doch auch, du Verrückte.” erwiderte er.

Ich war sprachlos. Mehr als “Ich liebe dich” brachte ich nicht zustande. Er hat um meine Hand angehalten! Er! Jareth! Der heiße, blonde Vampir, der eigentlich nur mein Freund hätte sein sollen. Gott! Ich kann mein Glück nicht mal in Worte fassen!

Ich löste mich von ihm, presste meine Lippen auf seine und riss ihn dabei fast von den Füßen. Für einen Moment hielt er inne, dann legte er aber doch seine Arme um mich.

Wir versanken so tief in unseren Kuss, dass mir erst später auffiel, dass sich dicke Wolken über den Himmel zogen.

Erst als wir uns von einander lösten, fiel mir die plötzliche Dunkelheit auf.

“Muss es sich gerade jetzt zuziehen?” ärgerte ich mich.

“Rayne, das sind keine Wolken…” verbesserte er mich, fast schon traumatisiert.

“Wie meinst du das?” fragte ich meinen Verlobten und folgte seinem Blick. Erst jetzt begriff ich, was er meinte. Vor uns hatte sich ein gut 3 Meter großes, pelziges Etwas aufgebaut, mit Krallen, so lang wie mein halber Arm und Stoßzähnen, die kaum ein Ende zu nehmen schienen. Seine Augen waren so dunkel, dass man nicht mal eine Iris darin erkennen konnte und seine Statur sagte sofort aus, dass er nur einmal zuschlagen musste, um ein ganzes Haus zu zertrümmern.

Mit großen Augen starrte ich das Biest an. Ich konnte mich nicht rühren. Selbst Jareth stand wie angewurzelt neben mir.

“Haut ab, ihr beiden!” schrie meine Schwester plötzlich.

Ohne zu zögern, packte Jareth meine Hand und zerrte mich von dem Riesen weg. Ich glaube, so schnell wie jetzt gerade, bin ich in meinem ganzen Leben noch nicht gerannt. Auch wenn mir rennen als sinnlos erschien. Das Biest folgte uns nämlich. Zwar mit kleinen Schritten, aber verdammt schnell.

“Raaaaah!” brüllte es und schlug so fest mit der Faust auf den Boden, der sofort zu beben anfing. Ich verlor den Halt, löste mich versehendlich von Jareth und geriet ins wanken. Auch Jareth ging es nicht anders. Sunny, die hinten am Schloss stand, hielt sich an etwas fest, um ja nicht umzukippen. Der Boden bebte noch immer und schien gar nicht mehr aufzuhören.

Auch unser pelziger Gast nutzte die Gelegenheit und holte erneut mit der Faust aus. Mit einem kraftvollen Schlag traf er Jareth in den Magen und schleuderte ihn über eines der Blumenfelder.

“JARETH!” schrie ich. Ohne auf das Beben zu achten, rannte ich zu ihm, als auch mich plötzlich die Faust des Monsters erwischte und mich mit voller Wucht nach hinten schleuderte.

Und das war auch das letzte, dass mir in diesem Leben passiert war. Alles was ich spürte, war wie ich mit dem Kopf gegen etwas so hartes knallte, dass mir sofort schwarz vor Augen wurde…

Unwissend

Epilog: Unwissend
 

Ich fand mich in einem dunklen Raum wieder. Zumindest glaube ich, dass es ein Raum ist. Ich konnte hier ja nicht mal die eigene Hand vor Augen sehen. Und auch genau so wenig konnte ich sagen, wie ich hier überhaupt herkam. Ich hatte überhaupt keine Ahnung, wo ich hier bin. Was ist das für ein Ort?

“Rayne! Rayne! Wach doch bitte auf!” hörte ich jemanden sagen. Ein Mann, der Stimme nach zu urteilen. Wer war das? Und wo kam die Stimme her?

Schweiget trat ich einige Schritte nach vorne. Je mehr Schritte ich machte, desto heller wurde es um mich. Erst als ich durch das gleißende Licht trat und vor einem großen Spiegel zum stehen kam, erkannte ich mich selbst wieder.

Mein Haar ist schwarz wie die Nacht und so lang, dass es mir bis zu den Hüften reicht. Meine Fingernägel waren genau so schwarz und meine Finger knochendürr. Mein ganzer Körper war in schwarze Kleidung gehüllt und auch mein Körper war spindeldürr. Bin ich vielleicht magersüchtig und auch deshalb so dürr? Ich wusste es nicht. Woher auch? Ich wusste ja nicht einmal, wer dieses Mädchen im Spiegel war. Ich weiß nicht, wer ich bin…
 

Rayne…



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Kommentare zu dieser Fanfic (24)
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Von:  Dragonangel-Jana
2014-05-11T16:12:49+00:00 11.05.2014 18:12
Also deine FF ist bisher richtig super, aber irgendwie erinnert sie mich stark an Winx Club so 4. Staffel... Egal einfach gut geschrieben *Daumen hoch*
Antwort von:  Rayne-Sunshine
14.05.2014 22:24
Vielen lieben Dank^^
Von:  LukeMan
2012-02-18T16:16:02+00:00 18.02.2012 17:16
12 Kapitel gelesen ... und ich freue mich auf die nechsten schon sehr
Von:  LukeMan
2012-02-17T21:38:21+00:00 17.02.2012 22:38
habe ja nun einige kapitel gelesen und muss sagen bis auf die rechtschreibfehler ist alles gut gelungen
Von:  Rayne-Sunshine
2012-02-17T21:36:55+00:00 17.02.2012 22:36
Vielen dank^^ ich bin auch schon fleisig am weiter schreiben. Natürlich wird die Story noch mal überarbeitet^^ Wenn ist Zeit hab...
Von:  LukeMan
2012-02-17T21:35:49+00:00 17.02.2012 22:35
für den anfangt mal nicht schlecht auch wenn es kein meisterwerk ist so ist dennoch gut ... freue mich bereits aufs weiterlesen
Von:  Vanima
2011-10-09T20:51:29+00:00 09.10.2011 22:51
Ohhh jaaa auf einem fremden Planeten weit weg von der Erde, auf dem es Feen und Magie gibt, ist es ja total verständlich, dass es im Leben keine Vampire geben kann^^ Meine Güte, Rayne wie naiv bist du? xD
Und der Vergleich mit der Buttercremetorte... sehr faszinierend^^

Von:  Vanima
2011-10-09T20:44:22+00:00 09.10.2011 22:44
An einen Strand teleportiert?? Wo dann auch zufälligerweise Maverick herumlungert?? Das hat sie ja toll hinbekommen xDD
Eine Schmetterlingshalskette würd ich auch nehmen... sieht bestimmt toll aus.
Von:  Vanima
2011-10-09T20:40:59+00:00 09.10.2011 22:40
Sieht so aus als würde Phoebe besser verstehen, als man zuerst glaubte. Was für ein Geheimnis sie wohl hat? Ich schätze das bekommt man noch mit, bin schon gespannt ^_^
Von:  Rayne-Sunshine
2011-04-10T17:43:41+00:00 10.04.2011 19:43
Jo, schon.
Die sache wird noch richtig interessant...
aber ich verrate nichts :D
Von:  Vanima
2011-04-09T22:33:08+00:00 10.04.2011 00:33
Ich finde es gut, dass sie ihren Gefühlen treu bleibt, aber ein wenig gemein ist sie schon zu Phoebe. Wobei ich ganz genau verstehen kann, dass sie heftiger reagiert, weil es ja um ihre Gefühle und auch ihre Freiheit geht :-P


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