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Colour my Life

It's just black und white * ZoSa
von

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Prologue

Colour my life
 

Pairing: Sanji x Zorro

Chapters: 12 + Prologue + Epilogue

Genre: Shonen Ai

Disclaimer: Alles vom lieben Oda!

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Prologue

Mein Leben? Nun ja, was soll ich dazu sagen? Wenn ich es mit einem Wort beschreiben müsste, so würde ich behaupten, es sei… chaotisch. Obwohl… das stimmt auch nicht ganz. Eigentlich ist es bisher ganz gut verlaufen. Ich hatte eine wunderbare Kindheit, eine aufregende Jugend und habe nette Eltern mit sehr starken Nerven, die ich nicht nur einmal beinahe überstrapaziert hätte.

Nach meinem Abitur, das ich vor zwei Jahren bestanden habe, widmete ich mich erstmal wohltätigen Zwecken während eines sozialen Jahres. Vor etwas mehr als neun Monaten bin ich dann weggezogen, um an der nun nahe gelegenen Universität im Nachbarort zu studieren.

Sicher denkt ihr jetzt: Hey, klingt nach einem schönen Leben!

Ihr habt vermutlich Recht.

Aber ganz so „perfekt“, wie sich ein jeder sein Leben wünscht, ist es nun doch nicht.

Ich bin mir sicher, dass ihr solche Gefühle wie Wut, Trauer, Verzweiflung, Angst, Hilflosigkeit, Einsamkeit oder Resignation kennt.

Man ist wütend, wenn ein Lehrer einem eine unfaire Note gibt oder wenn man euch wegen etwas beschuldigt, was man gar nicht getan hat.

Man ist traurig, wenn man etwas oder jemanden wertvolles verliert.

Man ist verzweifelt, wenn einem etwas partout nicht gelingen will oder man einfach nicht mehr weiter weiß.

Man hat Angst, Menschen zu verlieren – oder aber einem achtbeinigen, behaarten Tierchen morgens in der Küche zu begegnen, wenn man noch vollkommen verschlafen und womöglich im Bademantel und nackten Füßen zur Kaffeemaschine gehen möchte. Obgleich ich das eher als Hysterie bezeichnen würde, aber Okay, das tut hier nichts zur Sache…

Man fühlt sich hilflos, wenn man alleine dar steht und etwas nicht schafft.

Man fühlt sich einsam, wenn die Menschen, die man gerne hat, nicht in unmittelbarer Nähe sind.

Man verspürt Resignation, wenn man es leid ist, etwas zu versuchen, was letztendlich doch vollkommen nutzlos ist.

Gut und schön, kann ja mal im Leben passieren.

Aber wisst ihr, was richtig deprimierend und niederschmetternd ist?

Nein? Ich werd’s euch sagen: Es ist, als ob sich ein schwarzer Abgrund vor sich auftun würde, an dessen Grund Dämonen mit scharfen Krallen nach einem lechzen, sobald man all diese Empfindungen auf einmal spürt und sie einen zu ersticken drohen.

Es gab einen solchen Moment in meinem Leben, in dem ich glaubte, die Welt nur noch in schwarz und weiß sehen zu können. Alles war schwarz, weiß und grau: Einfach trostlos.

Genauso triste, wie die Bilder eines schwarz-weiß Fernsehers.

Und genauso farblos wie die wöchentliche Zeitung, auf dessen hässlich graues Papier schwarze Buchstaben in kalt wirkender Druckschrift stehen.

Wie schwarze und graue Striche eines Bleistiftes auf weißem, makellosem, tristen Papier.

Dass aber genau diese einzelnen Striche auf einem Blatt ein wunderschönes Bild entstehen lassen konnten, wurde mir erst viel später klar.

Eine Bleistiftzeichnung, die nur aus schwarzen und grauen Strich auf weißem Hintergrund bestand, konnte doch mehr sein, als man erahnte. Gefühle und Leben.

Tja, und eigentlich hat mein ganzes Leben erst mit solchen Zeichnungen wirklich angefangen…

Nothing but lies

Chapter One

„Nothing but lies“

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„Jetzt warte einmal eine Sekunde! Wieso,…“

„Gib es endlich zu! Du hast mich mit dieser einen betrogen!“

Der blonde, junge Mann holte tief Luft und sah sein Gegenüber mit einer Mischung aus Verzweiflung und Wut an. Er seufzte und fasste sich an den Kopf, während er den Kopf leicht schüttelte.

„Wer sagt das? Und wer ist ‚diese eine’?“, hakte er ruhig nach.

„Tu nicht so, als ob du dies nicht genau wüsstest, Sanji!“, warf die junge Frau mit den langen blauen Haaren ihm mit Tränen erstickter Stimme vor.

„Vivi, ich,…“, begann der Sanji ruhig und machte eine beschwichtigende Handgeste, um das aufgebrachte Mädchen zu beruhigen. Vergeblich…

„Es reicht! Es ist aus! Ich will dich nicht wieder sehen, verstanden?“

Und damit machte sich auf den Absatz kehrt und marschierte wütend auf ihren hohen Schuhen, dessen Absätze ein unnatürlich lautes Klacken erzeugten, auf und davon.

Der Blonde sah ihr leicht erschrocken nach und fasste sich dann an den Kopf. War das gerade wirklich passiert? Er konnte das im Moment mit dem Verstand nicht greifen und so stand der junge Mann vollkommen erstarrt für einige Sekunden auf der Straße. Die neugierigen und teilweise auch mitleidigen Blicke einiger Passanten bemerkte er erst gar nicht.

Er wusste, wer hinter all diesen Vorwürfen steckte: Nami, Vivi’s beste Freundin.

Sie hatte ihn noch nie wirklich leiden können und so war er ihr seit gut vier Monaten – in denen er mit Vivi zusammen war – ein Dorn im Auge. Klar, wie konnte er auch mit ihrer besten Freundin zusammen sein?!

Sanji seufzte genervt. Nami musste der Blauhaarigen diesen Floh ins Ohr gesetzt haben und ihr eingeimpft haben, dass er sie angeblich betrogen haben sollte. Handfeste Beweise hatte sie sicherlich nicht gebraucht, schließlich glaubte Vivi ihrer Nami auch alles ohne diese.

Deutlich konnte er Nami’s Gesicht vor seinem geistigen Auge sehen: Sie grinste diabolisch, streckte ihm die Zunge raus und servierte ihn dann mit den Worten „Tja, Pech gehabt, was?“ eiskalt ab. Dieses teuflische Biest!
 

Der Blonde spürte das unbändige Verlangen, alles in seiner näheren Umgebung zu Kleinholz zu schlagen und Nami mit Flüchen zu beschmücken, die ihm ein Leben in der Hölle sichern würden. Dennoch beherrschte er sich und unterdrückte diesen zerstörerischen Drang.

Es tat weh, wegen einer schlichten „Behauptung“ derart harsch abgewiesen zu werden, doch Sanji war sich durchaus bewusst, dass er Vivi nicht mehr vom Gegenteil überzeugen konnte. Dazu war Nami’s Einfluss auf sie viel zu groß.
 

Niedergeschlagen, doch vor allem enttäuscht ging er langsam die Straße runter, in Richtung des Restaurants „Maxime“. Heute Abend musste er dort wieder kellnern. Es war nur ein kleiner Job neben dem Studium, doch dadurch verdiente er zumindest noch nebenbei eine Kleinigkeit. Sanji war sich nicht sicher, wie sehr er sich heute Abend wirklich konzentrieren konnte, nach all dem was gerade eben geschehen war, doch einfach nicht erscheinen konnte er auch nicht. Schließlich brauchte er das Geld und die Besitzerin des Restaurants zählte auf ihn.

Vivi hin oder her, er musste da jetzt durch…
 

„Was ist los, Sanji?“, erklang eine ruhige Stimme hinter ihm, als er gerade Gläser auf sein Tablett stellte. Der Blonde wandte den Kopf ein wenig und entdeckte seine Chefin hinter sich. Um seine Gefühle zu überschatten lächelte er und fragte mit sanfter Stimme nach, was denn los sein solle.

„Du wirkst nicht gerade konzentriert.“, erwiderte die Frau mit ihren dunklen, braunen Haaren, die sich zu einem Pferdeschwanz zusammen gebunden hatte.

„Ist etwas passiert? Eine schlechte Note?“

Beinahe hätte Sanji ob dieser grotesken Vermutungen aufgelacht, doch er hielt an sich und schüttelte nur leicht lächelnd den Kopf.

„Nein, alles Bestens.“, entgegnete der junge Mann, nahm dann das Tablett und brachte die Getränke zu den Gästen. Dabei konnte er den durchdringenden Blick seiner Chefin auf seinem Rücken spüren, doch er versuchte diesen zu ignorieren.

Frau Mayato, so ihr Nachname wobei ihr Vorname Ririka war, war im Grunde genommen eine sehr nette und fürsorgliche Frau, die als Chefin sowohl streng als auch fair und freundlich war. Sie hatte jeden ihrer Bediensteten unter voller Kontrolle und konnte einem auch in ruhigen, aber ernstem Tonfall sagen, wenn etwas nicht in Ordnung war.

Trotz ihrer Strenge und der Fähigkeit, hart durchgreifen zu können, war sie dennoch zudem auch noch eines: Eine liebevolle Mutter.
 

„Sanji, schau mal! Das hab ich heute in der Grundschule gebastelt!“, teilte ihm ein kleines, glückliches Mädchen freudestrahlend mit und hielt ihm eine aus Pappe gebastelte Blume hin. Ihre braunen Haare hatte sie zu zwei Zöpfen gebunden, was sie noch süßer machte, als sie eh schon war.

„Wirklich? Das hast du ganz allein gemacht? Die ist aber schön geworden.“, antwortete der Blonde freundlich, ging in die Hocke und sah das kleine Mädchen lächelnd an. Ihr Name war Rika und sie war die Tochter der Chefin. Jeden Freitagabend wurde sie nach zehn Uhr, als das „Maxime“ schloss, von ihrer Großmutter hierhin gebracht, um ihre Mutter abzuholen. Meistens dauerte es immer ein wenig, bis Sanji und die Chefin alles weggeräumt hatten und so erhielt der Blonde öfter das Vergnügen, sich mit ihr zu unterhalten.

“Ja! Die ist für meine Mama.“, erklärte Rika dann stolz und lief sogleich zu ihrer Mutter, um ihr ebenfalls die Blume zu zeigen. Sanji lächelte und erhob sich dann, um die restlichen Gläser abzutrocknen und sie in ein Regal zu stellen.

Äußerlich schien er unbeschwert und heiter, doch innerlich fühlte er sich nicht gerade bestens. Die Tatsache, dass Vivi noch vor kurzem mit ihm Schluss gemacht hatte, hatte er noch nicht verdaut. Die ganze Zeit über fühlte sein Hals sich schon trocken an, während seine Augen manchmal eine untypische Leere vorwiesen.

Allein das Gefühl, verlassen worden zu sein, war unerträglich und Sanji fühlte sich auf einmal so einsam, dass er glaubte, er würde sich nie wieder verlieben wollen, nur um nicht noch einmal diesen Schmerz ertragen zu müssen.
 

Das sanfte Klingeln der Glöckchen, die an der Tür befestigt waren, um sofort zu merken, wenn ein Gast das Haus betrat, holten ihn aus seinen Gedanken zurück, doch bevor Sanji aufschauen und den Besucher betrachteten zu können, hörte er die bekannte Stimme Rika’s:

„Zorro!!“

Green and... arrogant

Chapter Two

„Green and… arrogant“
 

Überrascht sah der Blonde zu Rika, die auf den Besucher zulief und ihm in die Arme sprang. Sanji sah auf und erblickte einen jungen Mann, der das kleine Mädchen in die Arme nahm und es hochnahm.

„Na, meine Kleine?“ sprach der Fremde mit einem Grinsen auf den Lippen und betrachtete das Mädchen, welches die Arme um seinen Hals schlang.

Sanji’s Augenbrauen zogen sich in Irritation zusammen und er fragte sich, wer dieser Mann, der soeben das Restaurant betreten hatte, war. Er hatte kurzes, grünes Haar, markante Gesichtszüge und trug drei goldene Ohrringe an seinem linken Ohr, die leicht klimperten, wenn er den Kopf bewegte.

„Wie geht’s dir?“ fragte der junge Mann Rika, die nur leise kicherte und mit einem „Gut.“ antwortete.

„Du bist also zurück.“

Der Blonde wandte den Kopf zur Seite und sah zu Frau Mayato, die eine Hand in die Hüfte gestemmt hatte und den Besucher schmunzelnd betrachtete.

„Du hältst es auch nicht mal für notwendig, uns vorher einmal Bescheid zu geben, oder?“

Unschuldig zuckte der Grünhaarige mit den Schultern.

Die Frau seufzte nur und beobachtete, wie Rika sich an den jungen Mann und in dessen schwarzen Pullover kuschelte. Dann erst wandte sie sich zu Sanji um und räusperte sich.

„Sanji, darf ich dir Lorenor Zorro vorstellen? Er ist der Sohn einer guten Freundin von mir.“ erklärte sie und deutete auf den Grünhaarigen. Der Blonde sah erst sie und dann den anderen an, der ihm mit einem schelmischen Grinsen zunickte und auf ihn zukam.

„Freut mich.“ ließ er verlauten und wollte Rika dann runterlassen, doch diese klammerte sich regelrecht an ihn.

„Gleichfalls. Mein Name ist Sanji.“ stellte nun sich auch der Blonde vor und ließ seinen Blick über Zorro gleiten. Wirklich in Stimmung, neue Bekanntschaften zu machen, war Sanji nicht gerade, weshalb es ihm schwer fiel, zu lächeln. Zumal der Grünhaarige ihm sowieso wie ein Draufgänger vorkam, dessen Coolness wohl kaum zu übertreffen war. So einer hatte Sanji gerade noch gefehlt.

„Er war jetzt ein Jahr im Ausland, genauer gesagt in Spanien.“ fügte Frau Mayato noch hinzu und sah zu Zorro.

„Vorher hat er hier ein wenig ausgeholfen und gekellnert.“

Sanji nickte und zeigte somit, dass er verstanden habe. Deshalb kannte er den Grünhaarigen nicht. Denn wenn er ihn schon einmal gesehen hätte, dann würde er ihn jetzt wieder erkennen. So eine Moospracht auf dem Kopf hätte er sicher nicht so schnell vergessen!

„Nur ein bisschen,…“ erwiderte Zorro bescheiden und warf Sanji einen füchsischen Blick zu, von dem der Blonde nicht wusste, was er davon halten sollte.

„Kommst du jetzt wieder öfter?“ erklang plötzlich Rika’s kindliche Stimme und das Mädchen sah zu Zorro auf, der wieder dieses provozierende Grinsen aufsetzte, welches Sanji jetzt schon nicht leiden konnte.

„Ich werde mich bemühen.“ erwiderte der Grünhaarige und zwinkerte ihr zu.

Rika kicherte und sah dann zu Sanji.

“Weißt du was? Ich werd Zorro später einmal heiraten!“

Hätte der Blonde in diesem Augenblick etwas getrunken, hätte er es mit 100%iger Sicherheit wieder ausgespuckt. Diese Vorstellungen von Kindern,…

„Ja, aber dafür musst du erst noch größer werden.“ erwiderte Zorro grinsend, woraufhin Rika einen Schmollmund der ersten Klasse zog.

„Ich bin schon groß!“ protestierte sie und brachte Zorro zum Lachen.

„Das weiß ich doch.“ Damit ließ er sie runter und sah zu Frau Mayato.

„Ich melde mich in den nächsten Tagen noch einmal. Muss jetzt noch was zu Hause erledigen. Außerdem wartet mein Baby draußen.“ verkündete Zorro fröhlich und strich Rika einmal liebevoll über den Kopf.

„Sag’ mir nicht, du hast endlich eine Freundin gefunden und sie aus Spanien mit hierher gebracht?“ fragte Ririka mit großen, ungläubigen Augen.

„Naja, nicht mitgebracht, sondern eher vor zwei Tagen hier gefunden.“ erklärte Zorro unschuldig und zuckte mit den Schultern.

„4 Zylinder und eine Beschleunigung von Null auf Hundert in 10,7 Sekunden.“ fügte er dann noch schnell hinzu und holte klimpernd einen Autoschlüssel aus der Tasche, was Ririka ein genervtes Stöhnen entlockte. Auch Sanji konnte es kaum glauben.

Dieser Typ war wirklich der reinste Draufgänger. Wie er es sich gedacht hatte.

„Du änderst dich wohl nie!“ rief die Chefin ein wenig verzweifelt aus.

Zorro lachte nur mit seiner dunklen, rauen Stimme und wandte sich um, bevor er noch einmal einen Blick über die Schulter zurück warf.

„Man sieht sich!“

Dann ging er zur Tür und gerade als Sanji dachte, dieser Macho wäre nun endlich fort, drehte jener sich noch einmal um und sah zu ihm.

„Und Sanji: Zieh dir beim nächsten Mal eine Krawatte an. Ich glaube, die steht dir besser, als die Fliege.“ Der Blonde konnte nicht glauben was er dort hörte, doch er spürte, wie Hitze in seine Wangen stieg, als er dieses unglaublich dreiste Grinsen wieder sah.

Dieser Freak!
 

„Mach dir nichts draus, Sanji.“ erklang kurz darauf Ririka’s Stimme, nachdem Zorro weg war.

„Er ist immer so, aber eigentlich ist er ein wirklich netter junger Mann.“

Sanji konnte dankend auf diesen Hinweis verzichten. Er nickte nur höflich und kümmerte sich dann um die letzten Gläser.

Noch nie hatte ein Mensch ihn derart provoziert und das obwohl dieser Lorenor Zorro ihn nicht einmal wirklich angegriffen hatte. Es war allein seine Präsens, sein herausforderndes Grinsen, das beinahe überheblich wirkte, was Sanji so auf die Palme brachte.

It never rains but it pours

Chapter Three

„It never rains but it pours“
 

Ich bedanke mich herzlich für die lieben Kommentare. Freut mich sehr, dass die Fanfiction bisher gut ankommt. ^^ DANKESCHÖN!!!

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Die folgende Woche verging wie im Flug und das obwohl Sanji Vivi beinahe jeden Tag an der Uni sah und ihm schmerzhaft bewusst wurde, dass sie nicht mehr zusammen waren. Um seine Trauer zu kaschieren und sie selber zu vergessen, arbeitete er jeden Tag hart und gönnte sich kaum ein paar Minuten Ruhe.

Und bevor Sanji sich versah war es wieder Freitagabend. Zwar arbeitete er auch dienstags und mittwochs im Restaurant, doch freitags arbeitete er immer länger. Nicht dass es heute also ein besonderer Tag gewesen wäre, nur weil er mehr Stunden dort verbrachte, nein. Im Grunde genommen war es ein Tag wie jeder andere. Hatte er geglaubt…
 

„Was machst du hier?“ fragte er leicht entsetzt, als er das Restaurant betrat und den grünhaarigen jungen Mann an der Theke stehen sah. Das war doch dieser… Moment, dieser Spinatschädel war ihm im Gedächtnis geblieben, aber der Name nicht… Mist.

Naja, wie auch immer, jedenfalls trug er eine schwarze Hose, ein weißes Hemd, dessen oberste Knöpfe offen waren und einen kleinen Teil seiner Brust entblößten, darüber ein schwarzes Jackett und eine dunkelrote Krawatte. Es sah beinahe so aus, als würde er…

„…heute hier kellnern.“ beendete Angesprochener seinen Satz grinsend, den er mit „Ich werde…“ begonnen hatte.

Sanji konnte es nicht glauben. Hieß das etwa, er müsste diese dämliche Visage des breit grinsenden Machos den ganzen Abend ertragen?

Kneif mich, das ist ein Albtraum!

„Zorro wird heute hier etwas aushelfen, da Ryan krank ist.“ gab Ririka kurz darauf die Erklärung, da sie nach vorne zu ihnen gekommen war. Richtig, Zorro, Lorenor Zorro war sein Name. Sanji blickte zu ihr und nickte dann. Ryan war ebenfalls Kellner im Restaurant und arbeitete immer mit dem Blonden zusammen.

„Also an die Arbeit, Jungs.“ befahl die Chefin und verschwand dann wieder hinten in die Küche.

Einen kurzen Augenblick verharrte Sanji an Ort und Stelle und versuchte die gegebenen Umstände erst einmal zu verdauen. Leider ein Fehler…

„Mach den Mund zu, es wird nur kalt.“ drang die amüsierte Stimme Zorro’s an sein Ohr und sofort gehorchte Sanji dem Befehl ohne nachzudenken. Er wurde ein wenig rot, als der andere an ihm vorbei ging. Er hatte gar nicht bemerkt, dass er den Mund ein wenig geöffnet hatte.

Wie peinlich,…

Arroganter Mistkerl!

Sanji blickte kurz zu dem anderen, der den Gästen ihre Getränke brachte. Dann drehte er sich schwungvoll um und machte sich ebenfalls an die Arbeit, die Gäste zu bedienen.
 

Den ganzen Tag war der Blonde schon ziemlich zerstreut, was wohl nicht zuletzt daran lag, dass Vivi ihn nur mit abwertenden Blicken bedacht hatte.

„Du trägst ja heute wieder eine Fliege.“

Sanji blickte auf, direkt in die grünen Augen Zorro’s, der neben ihm stand. Unwillkürlich stieg Wut in dem Blonden auf, auch wenn er nicht wusste, warum genau.

„Was geht dich an, wie ich mich kleide, he?“ zischte er leise, aber gefährlich und warf dem Grünhaarigen einen warnenden Blick zu, der eindeutig sagte, dass Sanji nicht in der Stimmung war, mit ihm großartig über solch irrelevanten Dinge zu diskutieren.

Er sah, wie sich die Augenbrauen des anderen in Irritation hoben, bevor wieder dieses typische Grinsen auf seinen Lippen erschien und er die Hände abwehrend hob.

„’Tschuldige. Brauchst mich ja nicht gleich so anzufauchen.“ entgegnete Zorro, bevor er sein Tablett nahm und sich entfernte.

Sofort tat es Sanji leid, den anderen derart angefahren zu haben. Sicherlich hatte der Größere es nicht so gemeint, sondern hatte ihn lediglich nur ein wenig ärgern wollen. Der Blonde sah zu ihm und seufzte. Er hatte heute wohl einfach einen schlechten Tag, an dem ihn alles nervte.

Andererseits…. provozierte dieser Idiot ihn aber auch immer wieder! Und das obwohl Zorro ihn bisher nie persönlich wirklich böse angegriffen hatte.

Sanji hatte ein komisches Gefühl in der Magengegend. Wieso hatte er immer das Bedürfnis, dem Grünhaarigen dieses dreiste Grinsen aus dem Gesicht zu prügeln?

Er verstand sich selber schon nicht mehr.
 

„Wenn du willst, kannst du ruhig schon gehen. Wir erledigen den Rest. Viel ist ja eh nicht mehr los.“ erklärte Ririka Sanji später, als der Blonde auf seine Armbanduhr gesehen hatte. Scheinbar hatte sie auch bemerkt, dass er heute nur halbwegs bei der Sache war.

Seufzend nickte Sanji und holte seine Jacke. Wahrscheinlich war es besser, wenn er sich jetzt einfach erstmal was ausruhte. Morgen würde die Welt sicher wieder besser aussehen.

„Dann ein schönes Wochenende.“ sagte er zu seiner Chefin und lächelte leicht, bevor er die Hand hob und dann langsam Richtung Ausgang ging.

„Mach’s gut.“ hörte er eine dunkle Stimme und er drehte sich noch mal um, um zu sehen, wie Zorro ihn angrinste. Sanji war überrascht, doch eigentümlicherweise fühlte er sich diesmal nicht provoziert. Kurz zuckten seine Mundwinkel, bevor er nickte.

„Du auch.“
 

Seufzend ging er die Straße entlang und fuhr sich mit einer Hand durch das Haar. Mittlerweile war es dunkel und nur der matte Schein der Straßenlaternen erhellte den Bürgersteig. Kein Wunder, es war ja auch später Herbst. Sanji zog sich den Kragen der Jacke enger um den Hals und steckte die Hände in die Hosentaschen. Ein kalter Wind wehte ihm um die Ohren und der Blonde erzitterte kurz.

Kaum war er nach einiger Zeit um eine Ecke gebogen, blieb er sofort wie angewurzelt stehen. Seine Augen waren auf das blaue Haar eines Mädchens gerichtet, die nicht weit von ihm entfernt stand und ebenfalls inne gehalten hatte. Sanji schluckte und ging dann langsam auf die junge Frau zu.

„Vivi…“ begann er leise, doch sofort wurde er unterbrochen.

„Was willst du? Lass mich in Ruhe!“ schnappte die Blauhaarige und wollte dann mit raschen Schritten an ihm vorbei eilen, doch der Blonde hielt sie sachte am Handgelenk fest.

„Warte bitte.“ bat er mit ruhiger Stimme und sah Vivi eindringlich an.

„Wieso sollte ich? Wir haben uns bereits alles gesagt.“

„Nein, eigentlich hast du mir alles gesagt, aber ich dir noch nicht.“ korrigierte Sanji sie, woraufhin er ein schnippisches Schnauben vernahm.

„Sag mir eins: Wer hat dir erzählt, dass ich dich… ‚angeblich’…“ – er betonte dieses Wort absichtlich übertrieben – „… mit einer anderen betrogen haben soll?“

„Ist doch vollkommen egal, oder? Ich weiß es halt!“ konterte sie spitzzüngig und betrachtete ihn mit einem eiskalten, aber auch enttäuschten Blick.

„Hat Nami es dir erzählt?“

„Und wenn schon?!“

„Wieso glaubst du ihr eher als mir???“ wetterte Sanji nun, da er nicht verstand, wie Vivi ihm derart misstrauen konnte. Er hatte ihr nie einen Anlass dazu gegeben.

„Weil Männer in dieser Hinsicht oft lügen!“

Bamm! Das hatte gesessen!

Und bevor Sanji diese Worte verdaut hatte, war Vivi auch schon mit eiligen Schritten um die nächste Ecke verschwunden.
 

Wie versteinert stand der Blonde im Schein einer Laterne auf dem Bürgersteig, nicht wissend, was er nun tun sollte.

Weil Männer in dieser Hinsicht oft lügen!

So stufte sie ihn also ein. Er war für sie wohl auch nur so ein dahergelaufener Kerl ohne Ehre und Moral, wie so manche Männer heutzutage oder wie durfte er das nun verstehen?

Es tat weh, sehr sogar.

Sanji atmete tief durch und fasste sich dann an den Kopf, bevor er die Augen schloss.

Das durfte echt alles nicht wahr sein. Deprimiert und niedergeschlagen ließ er sich eine Bank nieder, die ganz in der Nähe auf dem Bürgersteig stand. Der Blonde vergrub das Gesicht in seinen Händen und er spürte das dringende Bedürfnis all den Frust und den Schmerz hinaus zu schreien. Nannte man so etwas Verzweiflung?

Bestimmt,…
 

Sanji konnte nicht sagen, wie lange er auf der Bank sitzen geblieben war, doch erst ein metallblauer Wagen, der direkt vor ihm am Straßenrand hielt, holte ihn in die Realität zurück. Er sah auf und beobachtete, wie das Fenster der Beifahrerseite runter gefahren wurde.

„Hey, alles klar?“

Sein Herz setzte für einen Moment aus, als er die Stimme vernahm. Sanji’s erster Impuls war es, den Fahrer des Wagens anzuschreien und ihm klar zu machen, dass er abhauen und ihn allein lassen solle, allerdings hielt er sich ein wenig zurück.

„Ja, mir geht’s gut.“ brachte Sanji genervt vor und seufzte erneut, bevor er sich erhob.

„Bis dann.“ Und Tschüss! Der Blonde hatte sich gerade umgedreht, als er die Stimme erneut hörte.

„Hast du Lust noch ein Bierchen trinken zu gehen?“

Sanji hielt in der Bewegung inne und blickte zum Wagen, in dem ein Grünschopf saß und ihn grinsend ansah. Unter normalen Umständen hätte er diesen Macho eiskalt versetzt, doch irgendwas hielt ihn davon ab.

Der Blonde konnte nicht sagen was ihn dazu bewegte, auf dieses Angebot einzugehen. Vielleicht war es die Tatsache, dass Lorenor Zorro der einzige zurzeit war, der ihn nicht mit abfälligen Blicken bedachte, sondern ihm einfach spöttisch, aber gleichzeitig auch freundlich gegenübertrat. Fast so, als wären sie so etwas wie Freunde.

Aber eben auch nur fast!

„Gerne.“ gab Sanji dann schließlich die Antwort auf die gestellte Frage, lächelte leicht und stieg dann in das Auto.

What would you do?

Chapter Four

„What would you do?“
 

So, hier also ein neues Chapter! Ich wünsche euch viel Spaß beim Lesen und freue mich, wenn ihr mir einen Kommentar hinterlassen würdet. ^^

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„Also, erzähl. Ich hab’ gehört, du gehst auf die Uni.“ bemerkte Zorro fröhlich, als sie sich kurze Zeit später in einer kleinen Bar gegenüber saßen. Der Grünhaarige hatte die Arme lässig auf dem Tisch gestützt, während Sanji ihn leicht überrascht ansah.

„Ja, das stimmt.“ gab er dann zu und nickte zur Bestätigung.

„Jetzt schau mich nicht so überrascht an! Ririka hat es mir erzählt.“ lachte Zorro leise und setzte wieder sein typisches Grinsen auf.

Zack! Und schon hatte Sanji die Erklärung auf seine unausgesprochene Frage.

Er machte den Mund auf, um etwas zu erwidern, doch ein Kellner hielt ihn davon ab, indem dieser nach den Getränken fragte. Der Blonde bestellte sich ein Bier und warf dann dem anderen einen Blick zu.

„Für mich eine Cola, bitte.“ gab der Ältere dem Kellner zu verstehen, welcher dann auch schon wieder verschwand. Sanji hob eine Augenbraue in Irritation. Hatte Zorro nicht eben noch davon geredet „ein Bierchen trinken zu gehen“?

Als hätte der Mooskopf ihn erneut durchschaut, zuckte dieser nur unschuldig mit den Schultern.

„Ich muss schließlich nachher noch fahren.“ klärte er den Blonden breit grinsend auf.

Richtig, daran hatte Sanji nicht gedacht. Eins zu Null für den Spinatschädel.

„Was studierst du?“

Ein wenig überrumpelt aufgrund des plötzlichen Themenwechsels blinzelte Sanji verwirrt.

„Ähm, Jura.“

„Jura? Wow! Dann wirst du also mal so ein schneidend scharfer Anwalt, der den ganzen Tag im Anzug rum läuft? Ich sag dir eins, da wirst du aber eine Krawatte tragen müssen!“ rief Zorro amüsiert aus und grinste den anderen schelmisch an.

Sanji wusste, worauf Zorro anspielte, doch er wusste nicht, warum er deswegen leicht rot wurde. Leise schnaubte er.

„Hör endlich auf, so dämlich zu grinsen. Das ist ja nicht zum Aushalten!“ stöhnte Sanji genervt auf und verdrehte die Augen. Jetzt war der Themenwechsel eindeutig angebracht gewesen.

„Du bist wohl nicht gerade gutgelaunt, was?“ bemerkte Zorro und sein Grinsen verwandelte sich in ein beinahe mitleidiges Lächeln. Sanji blickte ihn an und seufzte, bevor er den Blick abwandte.

„Es läuft zurzeit halt vieles nicht so gut.“ beichtete er dem Grünhaarigen dann leise und wunderte sich im nächsten Moment, wieso er es ihm eigentlich sagte. Es gab keinen Grund dazu, er kannte diesen jungen Mann noch nicht einmal wirklich!

„Das kenn ich.“ erwähnte Zorro dann beiläufig und spielte mit dem Autoschlüssel in seiner Hand. Vollkommen überrumpelt blickte Sanji zu ihm. Er hatte jetzt eigentlich erwartet, dass Zorro nachfragen würde, dass er ihn löchern würde, was denn los sei.

Aber nichts dergleichen kam.

Jetzt hat er mich schon zum zweiten Mal an diesem Abend positiv überrascht!

Moment, hier passten ein paar Dinge überhaupt nicht zusammen:

Der absolute Macho, der sein Auto „Baby“ nennt, der anzügliche Kommentare von sich gibt und der kein Blatt vor den Mund nimmt, achtet darauf keinen Alkohol zu trinken, weil er noch fahren muss, und scheint sogar recht einfühlsam zu sein, indem er die Leute nicht gleich auf ihre Probleme anspricht.

Das war paradox. Sanji wollte sich in diesem Augenblick die Haare raufen. Im Moment spielte echt alles verrückt!

Der Kellner brachte die Getränke und der Blonde nahm sogleich einen Schluck von seinem Bier. Vielleicht wenn er genug davon trank, dann würde er wenigstens für ein paar Stunden seine Probleme vergessen können.

Sollte er soweit gehen?

Besser nicht, er wollte sich nicht auch noch vor Zorro blamieren.

„Ich hab gehört, du warst ein Jahr in Spanien.“ wechselte Sanji dann abrupt das Thema und blickte den Grünhaarigen mit einer Mischung aus Neugierde und Lustlosigkeit an.

„Das ist richtig.“ bejahte Angesprochener die Aussage und grinste wieder breit. Am liebsten hätte der Blonde ihn angefahren, dass er gefälligst nicht immer so überheblich tun solle, doch er hielt sich zurück und verdrehte stattdessen nur die Augen.

„Wieso warst du dort?“ Im Grunde genommen interessierte es ihn recht wenig, er wollte einfach nur von seinen Problemen ablenken und über irgendwas reden, um vergessen zu können, was vor einigen Minuten noch auf der Straße geschehen war.

„Naja, ich hab dort eine Art Ausbildung gemacht, um so etwas wie Fremdsprachenkorrespondent zu werden.“ erklärte Zorro und nahm dann einen Schluck seiner Cola. „Nichts Besonderes.“ fügte er achselzuckend hinzu.

Dann herrschte Stille. Sanji wusste nicht, was er darauf erwidern sollte. Eigentlich hätte jeder gefragt, wie es war, was er genau gemacht hatte oder was er nun hier tun würde, doch der Blonde fragte eigentümlicherweise nicht nach. Er hatte keinerlei Ambitionen weiter auf diese Unterhaltung einzugehen. Und seltsamerweise schien Zorro es ihm nicht einmal übel zu nehmen, da dieser ihn einfach in Ruhe ließ. Ob der Grünhaarige glaubte, er wolle ihn verarschen? Vielleicht. Wenn ja, dann ließ er es sich jedenfalls nicht anmerken.

Die Stimmen der anderen Gäste drangen wie durch Watte an die Ohren des Blonden, der seinen Blick starr auf den Bierdeckel unter seinem Glas gerichtet hatte. Abwesend strich er mit einem Finger über dessen Rand und rührte sich kaum.

Vivi’s Stimme und ihre Worte hallten immer wieder in seinem Kopf wieder und Sanji glaubte wahnsinnig zu werden. Wieso konnte er sie nicht einfach einmal vergessen?

„Lorenor?“ erklang dann wie aus weiter Ferne seine Stimme und Sanji spürte, wie Zorro’s Blick sich auf ihn richtete.

„Kennst du das Gefühl, wenn dich ein Mädchen verlässt?“ fragte der Blonde dann ohne wirklich darüber nachzudenken, ob er sich Zorro anvertrauen konnte.

„Nein, das kenn ich nicht.“ antwortete jener leise und trank wieder einen Schluck der Cola. Sanji musste leicht lächeln.

„Lass mich raten, du lebst in einer glücklichen Beziehung, oder?“

„Nein, wieder falsch.“ Sanji sah verwirrt auf und wurde mit einem breiten Grinsen belohnt.

„Ich hatte noch nie eine Freundin.“ fügte Zorro dann noch als Erklärung hinzu und sah, wie Sanji den Mund kaum mehr zubekam.

„Ist das nun so überraschend?“ Der Grünhaarige hob eine Augenbraue, ehe er abwinkte.

„Egal. Aber du scheinbar.“

Die Feststellung kam nicht überraschend und so nickte Sanji seufzend.

„Weißt du,… im Grunde genommen könnten wir jetzt noch zusammen sein,…“ begann er und erklärte Zorro dann seine Situation. Er konnte nicht sagen warum, doch es tat gut, mit jemanden darüber zu reden. Das Risiko, dass Zorro das Wissen vielleicht ausnutzen konnte, war hoch, doch Sanji wusste nicht, mit wem er sonst darüber hätte reden können. Er wunderte sich selber darüber, dass er es dem Spinatschädel anvertraute, obgleich sie sich nicht einmal zwei Wochen kannten.
 

„Vergiss sie!“ Das war das Erste, was Zorro ihm nach der Geschichte an den Kopf warf und Sanji weitete geschockt die Augen.

„Das sagst du so leicht!“ protestierte der Blonde und schnaubte. Ein Blick auf sein Glas Bier verriet ihm, dass es leer war und er dringend ein Neues brauchte.

„Es ist doch alles nur wegen dieser Nami!“ beschwerte Sanji sich und wollte weitere Argumente bringen, doch Zorro unterbrach ihn, indem dieser sich vorbeugte und einen Finger erhob.

„Wer seinem Partner keinerlei Vertrauen schenkt, der ist es auch nicht wert, von diesem geliebt zu werden! Wenn sie dich wirklich lieben würde, dann hätte sie erstmal mit dir gesprochen, bevor sie in Erwägung gezogen hätte, eure Beziehung zu beenden. Hat sie das? Nein! Damit ist das Thema für mich erledigt.“ konterte der Grünhaarige mit ernster Stimme. Sanji war überrascht. Nein, er war vollkommen überrumpelt und überfordert. Zorro’s Worte waren hart, verdammt hart, doch sie entsprachen auch einer Wahrheit, die Sanji bisher verdrängt hatte.

Vivi hatte ihm nicht einmal eine Chance gegeben, sich zu den Vorwürfen zu äußern. Sie hatte mir nichts, dir nichts mit ihm Schluss gemacht, als hätte die Beziehung keinerlei Wichtigkeit für sie.

Der Blonde senkte den Kopf und schluckte. Zorro hatte Recht, doch Sanji wollte das nicht so einfach akzeptieren.

„Aber,…“ begann er leise, als wolle er sich ein letztes Mal gegen die bitter schmeckende Wahrheit aufbäumen.

„Nichts aber! Du hast was Besseres verdient, als so jemanden, der dir gleich den Dolch in den Rücken sticht, sobald du dich umdrehst.“

Sanji sah auf, direkt in die grünen Augen des anderen und er war überrascht, so etwas wie Mitgefühl in ihnen zu lesen. Er atmete tief durch und nickte dann. Auch wenn es vielleicht nicht die Worte gewesen sind, die er unbedingt hatte hören wollen, so hatte es doch gut getan, darüber zu reden…
 

Nachdem Zorro ihn später mit dem Auto nach Hause gebracht und Sanji sich umgezogen hatte, lag er nun in seinem Bett und starrte gedankenverloren an die gegenüberliegende weiße Wand, die durch das fahle Mondlicht vielmehr grau erschien.

Stumme Tränen bahnten sich einen Weg über die bleichen Wangen des jungen Mannes, der die Decke eng um sich zog. Der Wunsch nach einer Person, die ihn in den Arm nahm, wurde beinahe übermächtig, und Sanji spürte, wie sich ein Kloß in seinem Hals bildete. Ganz leise schluchzte er einmal auf und schloss dann die Augen. Verzweifelt versuchte er die Wärme der Decke zu spüren, doch es schien beinahe so, als wolle selbst diese ihm ein wenig Geborgenheit verweigern.

Einsamkeit. Das war es, was Sanji fühlte und er glaubte, einen schwarzen Abgrund vor sich sehen zu können, von dem er sich nicht mehr abwenden könne.

Stumm weinend lag er in der Dunkelheit des Zimmers in seinem Bett, während das kalt wirkende Mondlicht ihn noch blasser und lebloser erschienen ließ, als es sowieso schon der Fall war. Und doch war er nicht leblos. Im Gegenteil. Er lebte. Der Schmerz zeigte ihm nur allzu deutlich, dass er lebte.

Endlose Minuten vergingen, bis Sanji erschöpft und mit Tränenspuren auf den Wangen einschlief.

Shut up and leave him alone!

Chapter Five

„Shut up and leave him alone!“
 

Am nächsten Dienstag hatte Sanji ein weiteres Mal das Vergnügen, Zorro als seinen Partner beim Kellnern zu haben. Ryan war noch immer krank, weshalb der Grünhaarige seinen Dienst übernahm und sich so ein wenig Geld dazu verdiente. Der Blonde war nicht gerade angetan, dieses provozierende Grinsen des anderen wieder einmal einen ganzen Abend ertragen zu müssen, doch es ließ sich nun mal nicht ändern.

Trotz ihres Gesprächs am Freitagabend hatte sich nicht allzu viel zwischen ihnen verändert. Zwar hatte er eine andere Seite des Älteren entdeckt, doch überzeugt hatte sie ihn nicht.

„Noch immer diese bescheuerte Fliege?“ fragte Zorro an diesem Abend mit verzogenem Gesicht und deutete ansatzweise auf die schwarze Fliege um Sanji’s Hals. Es entlockte dem Blonden nun ein verärgertes Schnauben und er warf dem Älteren einen warnenden Blick zu.

„Bisher hat sich noch niemand darüber beschwert, Lorenor.“ entgegnete Sanji in einem beinahe zu ruhigen Tonfall.

„Ich habe mich ja auch nicht beschwert!“ korrigierte Zorro ihn grinsend. „Ich habe dich nur darauf aufmerksam gemacht, dass dir eine Krawatte besser stehen würde.“

„Grins nicht so dämlich wie ein kleiner Junge, servier’ die Getränke!“ wich Sanji gekonnt aus und nahm sich sein Tablett mit den Gläsern.

„Sei doch nicht gleich so zickig, man! Du bist ja schlimmer als die meisten Frauen!“

Der Blonde knurrte leise, brachte dann aber die Getränke zu den Gästen.

Er musste sich eingestehen, dass er einzig und allein Zorro gegenüber so zickig und aggressiv war. Und er konnte nicht einmal sagen, warum es so war. Allein das Grinsen konnte es doch nicht sein, oder? Normalerweise ignorierte er solche Angeber und Machos wie den Grünhaarigen. Allerdings war da eine Sache, die es ihm unmöglich machte, ihn einfach links liegen zu lassen: Der Ältere war alles andere als berechenbar! Nicht nur einmal hatte Zorro ihn bisher mit Taten oder Worten überrascht, mit denen Sanji nicht im Geringsten gerechnet hätte.

Und diese Unberechenbarkeit war ihm nicht geheuer.
 

Soeben stellte Sanji an der Theke die neuen Getränke auf sein Tablett, als die Tür des Restaurants sich öffnete und eine ihm bekannte Person eintrat. Seine Augen schweiften zu dem Besucher und im ersten Augenblick stockte ihm der Atem.

Eine orangehaarige junge Frau kam auf ihn zu und lächelte ihm wissend – doch vor allem siegessicher – zu. Bevor Nami ihn erreichte, lehnte sie sich an die Theke und blickte zu dem Wirt dahinter.

„Entschuldigen Sie, ich würde gerne für nächste Woche Montag einen Tisch reservieren.“ brachte sie ihr Anliegen vor und sprach mit einer ruhigen Stimme. Sanji spürte einen Kloß im Hals und er drehte sich um, um den Gästen ihre Getränke zu bringen. Wieso musste sie ausgerechnet heute kommen, wo er hier arbeitete? Innerlich verfluchte Sanji die junge Frau und seine Nerven waren bis aufs Äußerste gespannt. Er konnte dieses entwaffnende, bösartige Lächeln einfach nicht mehr sehen. Nami war der Grund, weshalb Vivi mit ihm Schluss gemacht hatte. Sie hatte seiner Ex-Freundin die Lüge erzählt, dass er sie angeblich mit einem anderen Mädchen betrogen haben sollte, nur damit sie ihn fallen ließ und Nami’s Welt wieder in Ordnung war.

Sanji war angespannt, als er den Gästen ihre Getränke hinstellte, merkte den Blick des Grünhaarigen aber nicht, der ihn beobachtete.

„Du arbeitest also hier, ja?“ fragte Nami mit einem zuckersüßen Unterton in der Stimme, als Sanji wieder zur Theke kam, um dort fertige Gerichte abzuholen. Er warf ihr einen kurzen, nervösen Blick zu, ehe er die Teller in die Hand nahm.

„Wonach sieht’s denn sonst aus?“ entgegnete der Blonde knapp und brachte dann die Gerichte zu den Gästen.

„Pech gehabt, was?“ bemerkte die junge Frau überheblich, als Sanji wieder zurückkam und das Tablett auf die Theke stellte.

„Was meinst du?“ hakte er unschuldig nach, obgleich er genau wusste, worauf Nami hinauswollte. Dass er diese Frage hätte besser für sich gehalten, wurde ihm erst im nächsten Augenblick klar, als Nami ihn anfuhr.

„Du weißt genau, wovon ich rede, Sanji! Dein Vivi-Schätzchen hat dich trotz tausend Liebesbekundungen verlassen. Aber das ist auch kein Wunder! Du spielst ihr vor, sie zu lieben und alles für sie zu tun und hinter ihrem Rücken betrügst du sie!“

Achterbahnfahren war gar nichts im Gegensatz zu dem Gefühl, was sich nun in Sanji breit machte. Sein Magen wollte sich nicht nur umdrehen, sondern seine Gedärme schienen sich schmerzhaft zusammenzuziehen, als wollten sie gleich platzen. Alle Augen der Gäste richteten sich auf die beiden und Sanji spürte das Bedürfnis zu fliehen. Allerdings rührte sich sein Körper kein bisschen und so stand er nur erstarrt und völlig erschrocken vor Nami, die ihn vorwurfsvoll, aber gleichzeitig auch siegessicher ansah.

„Das,… das stimmt nicht.“ brachte er leise hervor. Er wollte sich verteidigen, wollte ihr vorwerfen, dass sie hinter all dem stecke, doch kein weiteres Wort der Verteidigung kam über seine Lippen. Sanji war wie erstarrt, er konnte nicht mal einen klaren Gedanken fassen. Die Blicke der Gäste hafteten an ihm und Nami’s Augen schienen ihn beinahe zu durchbohren. In diesem Augenblick wünschte er sich nichts sehnlicher, als im Boden versinken zu können. Übelkeit machte sich in ihm breit und sein Hals wurde unglaublich trocken.

Sanji öffnete seinen Mund, wollte etwas sagen, doch seine Stimme versagte ihm den Dienst. Leicht begann er zu zittern vor unterdrückter Wut und Hilflosigkeit gegenüber dieser entwaffnenden Worte der jungen Frau.

Seine Augen waren auf Nami gerichtet, die den Finger erhob und zu einem weiteren Vorwurf ansetzen wollte, als sich jemand zwischen ihm und der Orangehaarigen stellte.

„Es reicht.“

Sanji zuckte leicht bei der Stimme zusammen, die kühl und vor allem ruhig klang. Nein, das Adjektiv „beherrscht“ passte eindeutig besser.

„Sie sollten nun gehen. Dies hier ist ein Restaurant, kein Theater.“

Der Blonde blickte auf, betrachtete einen Moment den breiten Rücken des Grünhaarigen und wandte dann den Blick ab. Einerseits war er wütend, dass sich Zorro in seine Angelegenheiten einmischte, doch andererseits – und dieser Teil überwog in diesem Augenblick – war er erleichtert, dass der Ältere es nun tat.

Er hörte, wie Nami eingeschnappt ihre Tasche nahm und sich umwandte, um dann zu gehen. Ihre Stöckelschuhe waren schließlich nicht zu überhören.

„Und Sie sollten sich eines merken, meine Gute.“ fügte Zorro noch hinzu und fuhr erst fort, als er Nami’s volle Aufmerksamkeit hatte.

„Sie sind keinesfalls besser als er, wenn Sie ihn nun vor all den Leuten hier bloß stellen, FALLS er dieses Vergehen überhaupt begangen hat. Ihr Verhalten zeugt nur von Niveaulosigkeit und vor allem Respektlosigkeit.“

Sanji spürte, wie Ririka an der Theke leicht schnaubte. Wann war sie denn dazu gekommen? Er hatte es gar nicht bemerkt. Der Blonde wusste, dass es ihr nicht gefiel, was Zorro da sagte. Wieso tat er das überhaupt?

Das Klacken von den Absätzen der Schuhe verriet ihm, dass Nami kommentarlos das Restaurant verließ. Stille herrschte im Raum. Nicht einmal das Klappern von Besteck war zu vernehmen, bis die Chefin seufzte und sich bei den Gästen entschuldigte, die daraufhin weiteraßen und sich wieder unterhielten.

„Was sollte das?“ zischte Ririka leise und warf Zorro einen warnenden Blick zu.

„Was denn? Hätte ich sie weitermachen lassen sollen? Du kennst doch mein Motto, nicht wahr?“ entgegnete der Grünhaarige gelassen und blickte die Frau unbekümmert an. Er wusste, dass sie seiner Meinung war, was sie auch in einem folgenden schweren Seufzen zeigte.

„Red nicht, sondern bring den Gästen ihre Getränke!“ wich sie nur aus, machte eine scheuchende Handbewegung und brachte Zorro so dazu, die Gäste zu bedienen.

Sanji hatte die ganze Szene schweigsam verfolgt, da er noch immer nicht wusste, was er sagen sollte. Er war noch immer vollkommen überrumpelt und fragte sich, was gerade eigentlich geschehen war. Zorro hatte ihn gerade in Schutz genommen, oder? Aber wieso?

„Alles in Ordnung?“ hörte er dann die sanfte Stimme Ririka’s und Sanji blickte zu ihr auf. Hastig nickte er, doch die Frau schien zu merken, dass er noch immer neben der Spur stand.

„Was für ein Motto meint er?“ fragte Sanji leise, ohne zu wissen, warum er sich plötzlich dafür interessierte. Ririka lächelte nur und putzte mit einem Handtuch ein nasses Glas ab, das der Wirt gerade gespült hatte.

„Love is like the wild-rose briar;

Friendship is like the holly-tree.

The holly is dark when the rose briar blooms,

But which will bloom most constantly? (1)

Oder so ähnlich,…” lächelte die Frau und stellte das Glas dann beiseite.

„Das hat er zumindest irgendwann mal gesagt.“

Sanji blickte sie zuerst fragend an und versuchte den Sinn hinter den Worten zu finden, bevor Ririka wieder nach hinten in die Küche ging und er alleine an der Theke stand. Es dauerte nicht allzu lange und er verstand die Worte. Dass Zorro so poetisch war, wusste er gar nicht.

Naja, eigentlich wusste er so ziemlich gar nichts über den Grünhaarigen.

„Geh nach Hause.“ hörte er dann kurz darauf die dunkle Stimme des Älteren, der mittlerweile wieder neben ihn getreten war. Da Sanji in Gedanken gewesen war, zuckte er leicht zusammen, doch dann sah er Zorro in die Augen.

„Ich schaff das hier heute Abend schon. Sind ja nicht allzu viele Gäste.“ fügte der Grünhaarige noch grinsend hinzu, zwinkerte und brachte dann das fertige Essen zu den Gästen.

Sanji sah dem anderen etwas ungläubig nach, wusste nicht, wie er darauf reagieren sollte. Als Ririka dann aber noch mal kam und ihm ebenfalls erlaubte, nach Hause zu gehen, nahm der Blonde den Ratschlag an und holte seine Jacke, um sie anzuziehen. Bevor er ging, warf er dem Grünhaarigen noch einen Blick zu. Eigentlich wollte er sich bedanken, doch Sanji fielen die passenden Formulierungen im Moment nicht ein, weshalb er dann einfach das Restaurant verließ und sich auf den Heimweg machte,…
 

Den darauf folgenden Samstag ging Sanji mit zwei Taschen in den Händen die Straße entlang. Er war gerade einkaufen gewesen, da er das unter der Woche kaum schaffte. Eigentlich hatte er sich noch bei Zorro bedanken wollen, doch der Mittwochabend hatte er sich nicht so recht überwinden können und als er sich Freitags dazu zwingen wollte, ihm seine Dankbarkeit zu zeigen, hatte er ein wenig enttäuscht feststellen müssen, dass Zorro nicht kellnerte, sondern Ryan, der wieder gesund war. Mittlerweile hatte der Blonde schon ein schlechtes Gewissen wegen dieser einen Sache.

Seufzend schloss er einen Moment die Augen und sah dann wieder geradeaus. Kurz darauf bemerkte er, wie ein Auto einige Meter vor ihm in einer Parkbucht hielt. Sanji stutzte und zog die Augenbrauen zusammen. Moment, diesen metallblauen Kuga kannte er doch. Er ging weiter und als er an dem Auto vorbeikam, sah er kurz hinein, da das Fenster der Beifahrerseite runter gefahren war.

„Hey, so sieht man sich wieder!“ erklang eine bekannte Stimme.

„Alles klar bei dir?“ Sanji blinzelte und er nickte hastig.

„Klar. Und bei dir?“ entgegnete der Blonde.

„Alles bestens. Warst du gerade einkaufen?“ Zorro nickte in Richtung der Einkaufstaschen,

auf die Sanji kurz sah.

„Ja.“

„Steig ein, ich bring dich nach Hause, dann brauchst du das nicht zu schleppen.“ Zorro griff zum Hebel an der Innenseite der Tür, um diese aufzumachen.

„Brauchst du nicht, ist nicht mehr weit.“ widersprach Sanji schnell, da er irgendwie ein mulmiges Gefühl hatte, bei Zorro einzusteigen.

„Hm, dann hast du vielleicht Lust und Zeit mir ein wenig Gesellschaft zu leisten? Ich hab heute Abend noch nichts vor.“

War das gerade eine Einladung? Der Blonde zögerte und schluckte leicht. Eigentlich brachte dieser Typ ihn immer wieder auf die Palme und das allein mit seinem dämlichen Grinsen. Andererseits,…

Unerklärlicherweise stimmte Sanji der Einladung dann mit einem Nicken zu und stieg kurz darauf in den Wagen ein.
 

(1)Die Liebe ist wie der wilder Rosenbusch,

Freundschaft ist wie die Stechpalme.

Die Stechpalme ist trüb/freudlos, wenn der Rosenbusch blüht,

aber welcher wird stetiger blühen?

That's exactly what... I didn't expect

Chapter Six

„That’s exactly what I… didn’t expect.”
 

Zorro fuhr die Maschine unerwartet ruhig und einfühlsam. Sanji war der festen Überzeugung gewesen, dass der Grünhaarige wie ein Macho einen Kavalierstart hinlegen und dann mit überhöhter Geschwindigkeit durch die Straßen brettern würde. Allerdings belehrte der Ältere ihn nun eines Besseren.

„Die eingekauften Sachen, die gekühlt werden müssen, legen wir einfach solange in meinen Kühlschrank, bis du gehst.“ schlug Zorro vor, woraufhin Sanji leicht nickte. Er sah sich die Innenausstattung an, bis er merkte, dass auch Musik lief. Die Lautstärke war nicht gerade hoch gedreht.

„Was ist das für Musik?“ fragte der Blonde dann neugierig, da das Lied sich gut anhörte.

„FOB.“ antwortete Zorro grinsend und fügte dann zur Erklärung „Fall Out Boy“ hinzu, als er das fragende Gesicht des anderen bemerkt hatte.

„Kenn ich gar nicht.“ bemerkte Sanji und lauschte der Musik.

„Viele kennen die nicht, aber die sind verdammt gut. Ebenso wie Skillet. Von denen hab ich auch noch eine CD im Handschuhfach liegen.“

Erneut nickte der Jüngere und schwieg dann einen Moment. Er war leicht angespannt, obwohl er nicht einmal wusste, warum es so war. Ein wenig nervös strich er mit den Fingern über seine Beine und blickte geistesabwesend auf die Straße.

„Lorenor?“ Sanji wartete kurz, bis er Zorro’s Aufmerksamkeit hatte.

„Danke übrigens für deinen Auftritt letzten Dienstag. Du hast ihr gut Contra gegeben.“ bemerkte Sanji und musste leicht lächeln, als er daran dachte, wie der Grünhaarige Nami zurecht gewiesen hatte.

„Kein Ding. Ehrensache.“ winkte der Angesprochene grinsend ab und schaltete in den nächsten Gang.

„Die hatte es nicht anders verdient.“
 

Leise surrte es, als die Zentralverriegelung aktiviert wurde und Zorro um das Auto herum zu ihm kam.

„Wunder dich nicht, es ist nicht ganz so aufgeräumt.“ grinste er und ging auf das Haus zu, in dem er mehrere Mietwohnungen gab. Mithilfe von Schlüsseln schloss er zunächst die Eingangs-, dann auch seine Wohnungstür auf und ließ Sanji eintreten.

Der Blonde sah sich um, doch der Eingangsbereich war keineswegs unaufgeräumt. Kurz stellte er die Taschen ab und zog sich seine Jacke aus, die Zorro ihm abnahm und auf einen Bügel aufhängte.

„Komm erstmal mit in die Küche, dort verstauen wir die ganzen Produkte, die in den Kühlschrank müssen.“ schlug der Grünhaarige vor, woraufhin der Jüngere nickte. Die Küche war klein, aber keinesfalls ungemütlich. An der rechten Wand waren eine Theke mit Spüle und Herd, daneben ein Kühlschrank und ein kleiner Schrank samt Schubladen. Gegenüber der Tür befand sich ein Fenster neben zwei Regalen an der Wand, auf denen Gewürze und Ähnliches standen. Links von Sanji befand sich ein kleiner Tisch mit zwei Stühlen daran.

Nachdem der Blonde alles wahrgenommen hatte, ging er zu Zorro, der seine Taschen durchsuchte, um den Aufschnitt und dergleichen im Kühlschrank zu verstauen. Sanji half ihm und kurz darauf war alles erledigt.

„Alles klar. Denk nur nachher daran, es wieder mitzunehmen.“ bemerkte der Grünhaarige grinsend und schloss den Kühlschrank.

„Magst du was trinken?“ fügte er dann hinzu und Sanji nickte zustimmend.

„Ein Wasser, falls du hast.“

„Natürlich. Wenn du willst, kannst du es dir im Wohnzimmer schon mal bequem machen. Falls etwas auf der Couch liegt, nimm es einfach runter und leg es auf den Boden.“

Der Blonde warf ihm einen skeptischen Blick zu, ging dann aber aus der Küche und fand das Wohnzimmer direkt nebenan. Was er dort sah, erstaunte ihn zutiefst.

Überall, ob nun auf kleinen Schränkchen, auf einem kleinen Tisch, der Couch oder einigen Regalen, lagen Blöcke, Blätter und irgendwelche Stifte und Radiergummis. Zudem stand eine Zeichenstaffel mit einem Block im Raum, nahe dem Fenster. Neugierig schritt Sanji durch den Raum und sah sich um. Ein wenig unordentlich waren die meisten Stapel der tausend Blätter im Raum, neben denen kreuz und quer Bleistifte und sogar auch Lineale lagen. Mit großen Augen ging der Blonde zu einem Schränkchen und sah sich die Blätter an, unter denen sogar Mappen lagen. Vermutlich waren es dort drin auch Blätter mit Zeichnungen.

Vorsichtig nahm er manche Blätter in die Hand und betrachtete das gezeichnete Motiv darauf. Das erste, was Sanji fand, war eine Zeichnung von einer Katze, die auf dem Rücken unter einer Hantel lag und in die Kamera sah. Als zweites fand er eine Zeichnung von einem Wolf, darauf folgend einige von weiteren Katzen, von Hunden, Wildkatzen, Meerestieren und auch von Adlern. Sanji ging zur Couch und sah sich dort einige Zeichnungen an, die Autos und diverse Science-Fiction Maschinen darstellten. Auf einem anderen Stapel fand er Portraitzeichnungen von ein paar Frauen, jedoch überwiegend von Männern. Jede Zeichnung war einfach perfekt. Jedes Motiv wirkte so, als würde es lebendig sein. Man hatte förmlich das Gefühl, dass die Augen der Personen einen ansehen würden. Jeder Strich der Zeichnung wirkte perfekt und gewollt. Aufgrund der verschiedenen Helligkeitsstufen wirkte das Bild dreidimensional. Es war einfach der Hammer!

Ob Zorro all diese Bilder gezeichnet hatte? Naja, wer sonst?

Hastig, als wäre er ertappt worden, drehte Sanji sich um, als er Schritte näher kommen hörte. Der Grünhaarige kam mit zwei Gläsern und einer Flasche Wasser ins Zimmer und stellte die Sachen auf den Tisch.

„Wie gesagt, es ist nicht so ganz aufgeräumt.“ erinnerte er Sanji grinsend und schüttete ihnen beiden etwas Wasser ins Glas.

„Schon Okay.“ meinte Sanji und legte eine Zeichnung beiseite, die er bis gerade in der Hand gehalten hatte.

„Hast du die alle hier gezeichnet?“ fragte er dann mit unüberhörbarer Neugierde in der Stimme, weshalb Zorro wohl noch breiter Grinsen musste.

„Ja. Manche davon sind aber schon älter.“ wich er aus und reichte Sanji dann ein Glas, welcher sich bedankte.

„Die sind großartig! Du bist ein richtiger Künstler!“ Nun war es der Blonde, der bei dieser Bezeichnung grinsen musste.

„Nein, ich bin kein Künstler. Ich möchte auch nicht so genannt werden.“ widersprach der Grünhaarige und trank einen Schluck. Sanji zog fragend die Augenbrauen zusammen.

„Wieso nicht?“

„Ich habe nichts mit diesen verrückten Affen zu tun, die ein paar bunte Striche auf eine Leinwand malen und es als hohe Kunst bezeichnen, nur weil sie einen hirnamputierten Unsinn in einen einfachen Farbklecks interpretieren.“ meinte Zorro erklärend und sah auf eine seiner Zeichnungen.

„Ich versuche einfache Gegenstände nur mit Bleistift auf Papier zu bringen und ihnen Leben einzuhauchen. Das ist alles.“ Er zuckte mit den Schultern. „Das ist keine Kunst. Mit ein wenig Übung kann das jeder.“

„ICH könnte das nicht!“ bemerkte Sanji und sah sich dann noch mal um. Mit dem Glas in der Hand ging er zur Zeichenstaffel und sah sich die noch unfertige Zeichnung auf dem Block an. Es war eine Fee in einem Kleid, die auf einer Blüte stand und mit ihren Flügel ihren magischen Feenstaub verteilte. Sanji musste grinsen.

„Ich wusste gar nicht, dass du auf Feen und Elfen stehst.“ bemerkte er mit einem neckenden Unterton in der Stimme, was Zorro mit einem genervten Augendrehen quittierte.

„Die Zeichnung ist für Rika. Sie hat bald Geburtstag.“ erklärte er dem Blonden dann und stellte sich neben ihn.

„Ausrede?“ hakte Sanji grinsend nach.

„Tatsache.“ antwortete nur gelassen, woraufhin Sanji dann nickte.

„Sie wird sich sicher freuen.“

„Das hoffe ich.“ Zorro betrachtete einen Augenblick die Zeichnung, bevor er sich abwandte und dann die Couch von den Blöcken und Blättern frei machte.

„Setz dich ruhig.“ bot der Grünhaarige dann an und stellte sein Glas dann auf den Tisch ab.

„Ich würde mir lieber noch ein paar deiner Zeichnungen ansehen, Lorenor. Darf ich?“ Sanji blickte ihn fragend an. Er hatte niemals damit gerechnet, dass der Ältere solche Hobbys hatte. Von Anfang an hatte er ihn ganz anders eingeschätzt.

„Die sind doch uninteressant. Außerdem sind einige nicht so toll geworden.“ sagte er hastig und versuchte von seinen Zeichnungen abzulenken. Allerdings ging Sanji keineswegs darauf ein.

„Angst, ich könnte ein paar Zeichnungen finden, die unanständige Motive aufweisen?“ fragte der Blonde herausfordernd, woraufhin der andere nur schnaubte.

„Schätzt du mich so ein?“

„Mittlerweile nicht mehr.“ gestand Sanji leise.

„Mittlerweile!?“ brach es aufgebracht aus Zorro raus, weshalb Sanji lachen musste.

„Darf ich nun, oder nicht Lorenor?“

„Von mir aus. Du wirst eh nichts Unanständiges finden. Da brauchst du nicht drauf zu hoffen.“

„Wer sagt denn, dass ich darauf hoffe?“

„Ich!“

Nun war es an Sanji, zu schnauben, bevor er das Glas beiseite stellte und sich den Zeichnungen widmete, die überall verteilt lagen.
 

Bis zum Abend sah er sich die Zeichnungen an und unterhielt sich mit Zorro über Gott und die Welt. Komischerweise war ihm nicht mehr unwohl in seiner Nähe und das Grinsen störte ihn auch immer weniger. Je länger er sich mit ihm unterhielt und von ihm erfuhr, desto mehr änderte sich sein Bild von ihm und er empfand mehr und mehr Sympathie für den Grünhaarigen, der doch immer mehr zu einem Freund für ihn wurde.

Sanji legte gerade eine der tausend Zeichnungen beiseite, als sein Magen knurrte.

„Du hast Hunger.“ stellte Zorro grinsend fest und stand dann auf.

„Wenn du möchtest, bleib zum Abendessen. Ich koch uns etwas. Erwarte aber nicht allzu viel. Es schmeckt zwar immer, aber es ist kein Fünf-Sterne-Gericht.“

„Darf ich kochen?“ fragte Sanji dann unerwartet und sah, wie Zorro ihn überrascht und vollkommen perplex ansah.

„Keine Sorge, ich stell deine Küche schon nicht auf den Kopf. Zeig mir einfach, wo alles steht.“ grinste der Blonde und stand ebenfalls auf.

„Ähm, du bist der Gast, Sanji. Ich will dich jetzt hier nicht auch noch arbeiten lassen!“

„Unsinn. Ich koche gerne. Also los, oder willst du noch länger hier diskutieren, bis ich verhungert bin?“

We could be mates...

Chapter Seven

„We could be mates…“
 

Nachdem der Grünhaarige ihm gezeigt hatte, wo er alles fand, hatte Sanji ihn ungeniert aus dessen Küche verbannt, damit er in Ruhe kochen konnte. Ein wenig grummelnd hatte Zorro nachgegeben, der wieder ins Wohnzimmer gegangen war, um dort an dem Bild für Rika weiterarbeitete.

Derweil sorgte Sanji dafür, dass sie etwas Anständiges zu essen bekamen und mithilfe einiger Gewürze bekam er eine leckere Soße hin, die er zu Schnitzeln, Gemüse und Reis servierte.

Es dauerte nicht allzu lange und er hatte zwei Teller mit Essen auf den Tisch gestellt, bevor er zu Zorro ging.

„Ich bin fertig. Das ist mein Dank, dass du mir zuletzt geholfen und mich heute mitgenommen hast.“ sagte der Blonde grinsend und machte eine Handbewegung in Richtung Küche.

„Darf ich bitten, Lorenor?“

„Sagt man das nicht eigentlich, wenn man jemanden zum Tanz auffordert?“ erwiderte der Grünhaarige und sah Sanji fragend an.

„Ja, auch.“ entgegnete er nur und folgte Zorro dann in die Küche.

„Wow, das riecht verdammt lecker. Hoffe, es schmeckt auch so.“ bemerkte der Grünhaarige grinsend und setzte sich an den Tisch gegenüber von Sanji.

„Probier.“ forderte Sanji ihn auf und beobachtete ihn, als der andere das Essen probierte. Der Gesichtsausdruck Zorro’s ließ den Blonden grinsen. Überrascht und teilweise ungläubig. Eine kurze Zeit schwiegen sie und langsam verschwand das Grinsen auf Sanji’s Gesicht. Ob es ihm doch nicht schmeckte?

„Ist es nicht gut?“ fragte er dann leise und sah den anderen abwartend an.

„Ganz ehrlich?“ Zorro sah ihm nun direkt in die Augen und Sanji spürte, wie ihm plötzlich heiß und kalt wurde.

„Das ist das Beste, was ich je gegessen habe!“ meinte der Ältere dann grinsend und aß weiter.

„Du solltest in der Küche arbeiten, anstatt vorne zu kellnern!“

„Dazu hab ich gar keine Zeit. Ich kann doch nicht nur drei Tage dort kochen und den Rest nicht.“ erwiderte Sanji lächelnd, erleichtert darüber, dass es dem anderen schmeckte.

„Aber du könntest zumindest mithelfen! Ririka und die anderen könnten sicher noch einiges von dir lernen. Hast du das Kochen irgendwo gelernt?“ fragte Zorro zwischen zwei Bissen und der Blonde bemerkte plötzlich eine Bewegung aus dem Augenwinkel. Sanji sah zur Tür und hörte dann ein anklagendes Miauen.

„Romeo!“ rief Zorro dann aus und blickte zu der grau-weißen Katze, deren langes Fell gepflegt war und leicht im Licht glänzte.

„Dich hätte ich ja beinahe vergessen. Wo warst du Feigling denn die ganze Zeit?“ Sanji sah zu, wie der Grünhaarige aufstand und zu einem Schrank ging, um dort ein Schälchen rauszuholen, ebenso wie Katzenfutter.

„Du hast eine Katze?“ fragte Sanji, obgleich die Antwort direkt vor ihm saß und mit dem Schwanz hin und her wedelte, bevor das Tier zu Zorro ging und ihm demonstrativ um die Beine strich.

„Ja, das ist Romeo. Ich hab ihn aus Spanien mitgebracht.“ antwortete der Ältere und grinste. Er sprach den Namen Englisch aus, sodass er einen schöneren Klang bekam.

„Wahrscheinlich lag er bis gerade auf meinem Bett und hat geschlafen.“

Sanji nickte und betrachtete den Kater, der zu Zorro aufsah und bettelnd miaute.

„Hetz mich nicht, Kleiner,…“ beschwerte sich der Grünhaarige, weshalb Sanji lächeln musste. Der Kater war wirklich ein wunderschönes Tier. Allein diese glasklaren blau-grünen Augen, die neugierig umherblickten waren umwerfend.

Nachdem Zorro das Schälchen auf den Boden neben ein anderes mit Wasser gestellt hatte, setzte sich Romeo sofort davor und begann, sein Essen genüsslich zu vernaschen. Der Grünhaarige streichelte den Kater entschuldigend für die Verspätung des Abendessens, bevor er sich wieder hinsetzte und nun seinerseits weiteraß.

„Er ist wunderschön. Was ist das für eine Rasse?“ erkundigte sich der Blonde nun und wusste nicht, ob er jetzt Zorro oder aber den Kater anschauen sollte.

„Eine sibirische Katze.“

Sanji nickte, um zu zeigen, dass er verstanden habe. Dann aß er aber auch weiter, bevor das Essen kalt wurde.
 

Später räumte Zorro das Geschirr in seine Spülmaschine und ließ nur ihre Gläser draußen, mit denen sie sich dann ins Wohnzimmer verzogen. Der Blonde beobachtete den Älteren, wie dieser sich auf die Couch niederließ und seufzte.

„Setz dich.“ forderte der Grünhaarige ihn grinsend auf.

Als Sanji dieser Aufforderung nachkommen wollte, sah er, wie Romeo auf die Couch sprang und Zorro demonstrativ ansah, um danach gekrault zu werden. Nur ein kurzer Blick wurde Sanji zugeworfen, bevor man auf die Beine des Grünhaarigen kletterte und sich dort zusammenrollte. Empört hob der Blonde eine Augenbraue ob des scheinbar arroganten Verhaltens des Katers, und wurde sogleich mit einem Lachen des Grünhaarigen belohnt. Er hatte ja schon mal was davon gehört, dass Katzen Fremden oft gegenüber deutlich zeigten, wer hier wem gehörte und wem die volle Aufmerksamkeit des Besitzers zu gelten hatte, aber dieser Kater schien ihn ärgern zu wollen.

„Du musst wohl erst noch sein Vertrauen gewinnen und ihn von deinen Qualitäten überzeugen.“ lachte Zorro und streichelte seinen Kater, der zufrieden die Augen halb schloss und leise schnurrte. Sanji spürte leichte Eifersucht in sich aufkommen, die er versuchte zu unterdrücken. Wieso sollte er denn plötzlich eifersüchtig sein? Und das auf eine Katze!! Das war absurd,… Das lag nur an seinem Liebeskummer, ganz sicher. Er wollte sicherlich einfach nur auch wieder jemanden, mit dem er kuscheln konnte. Basta. Vielleicht sollte er sich auch eine Katze anschaffen,…

„Scheint so…“ bemerkte Sanji nur und setzte sich dann neben Zorro, wobei Romeo seine Augen öffnete und ihn genauestens beobachtete. Irgendwie war dem Blonden nicht wohl dabei, die ganze Zeit den Blick des Katers auf sich zu spüren.

„Stör dich nicht an den. Der tut nichts.“ beruhigte Zorro ihn und kraulte Romeo hinter den Ohren. Der Blonde nickte zwar, doch so ganz überzeugt war er nicht.

Eine kurze Zeit lang blieben sie stumm nebeneinander sitzen, bis der Grünhaarige ihn fragte, ob er irgendwas Bestimmtes machen wolle. Sanji überlegte kurz, wobei er den Kopf leicht schief legte.

„Wie wär’s, wenn du an deinem Bild für Rika weiterarbeitest?“

„Und du?“ Zorro blinzelte fragend.

„Ich schau zu! Und versuche mich mit Romeo anzufreunden,…“ bemerkte er und verzog leicht das Gesicht, da er wusste, dass das wohl nicht so einfach werden würde.

„Häng dir einfach mal ein Schild mit der Aufschrift „Juliet“ um, vielleicht hilft das.“ scherzte Zorro grinsend, worauf Sanji ihm nur einen genervten Blick zuwarf.

„Idiot.“
 

Den Abend über saßen die beiden auf der Couch und unterhielten sich, während Zorro seitlich an der Rückenlehne der Couch angelehnt zeichnete. Sanji war nicht ganz so mit seiner Position einverstanden, da er eigentlich hatte zuschauen wollen. Aus diesem Grunde reckte er nicht selten den Kopf ein wenig, um einen Blick auf die Zeichnung zu erhaschen, wobei Romeo ihn beobachtete. Mittlerweile lag der Kater auf der Rückenlehne bei Zorro und schien über ihn zu wachen.

Der Grünhaarige sah auf einmal auf und Sanji bemerkte dieses typische Grinsen auf den Lippen des anderen.

„Du kannst nichts sehen, was?“ stellte Zorro fest, woraufhin der Blonde ungewollt leicht rot wurde.

„Bleib sitzen. Dann machen wir’s so!“ Verwirrt blinzelte der Jüngere bei den Worten und beobachtete dann gespannt, wie Zorro sich erhob und sich umdrehte, bevor er sich mit dem Rücken an Sanji’s Seite, und mit der eigenen Seite halbwegs an die Rückenlehne anlehnte. Ein wenig sprachlos blickte der Blonde auf den anderen hinab, der nun etwas kleiner war, als er, da Zorro nicht gerade saß. Erneut spürte er, wie seine Wangen heiß wurden, doch Sanji versuchte es zu ignorieren. Wieso war er auf einmal so nervös, nur weil der Grünhaarige sich ihn lehnte? Da war doch gar nichts bei,…

„Besser?“

Sanji zuckte leicht zusammen, als er die dunkle Stimme des andere hörte. Er nickte nur und sah dann auf die Zeichnung. Wenn er den Kopf nun etwas mehr zur Seite neigen würde, würde er die grünen Haarspitzen an seiner Wange spüren können. Und wenn er den Kopf etwas mehr drehen würde, dann,… ja, dann konnte er plötzlich einen herben, aber gleichzeitig auch leicht süßlichen, maskulinen Geruch wahrnehmen. War das ein Parfum oder Zorro’s eigene Note? Oder aber nur Einbildung?

Sanji zwang sich, sich auf die Zeichnung zu konzentrieren und er beobachtete, wie die Hände des anderen mit den Stiften über das Blatt wanderten, um Striche zu zeichnen und sie manchmal mit einem Wischstift zu verwischen, um einen Effekt hinzubekommen, der nicht erahnen ließ, als habe man nur mit Bleistiften gearbeitet. Es war einfach genial. Zudem tupfte Zorro ab und zu mit einem knetähnlichen Ding auf das Blatt, um helle Stellen auf den verwischten Flächen zu hinterlassen.

„Was ist das?“ fragte er neugierig und sah sich die kleine, unförmige Masse in Zorro’s Hand an.

„Was?“ Überrascht sah der Grünhaarige auf, sah dann aber auf seine Hand, als Sanji in diese Richtung nickte.

„Ein Künstlerradiergummi.“ erklärte er, woraufhin Sanji nur fragend die Augenbrauen hob.

„Damit kann man nicht radieren, wie man es mit einem normalen Radierern macht, sondern man kann teilweise etwas von der Intensität der Striche wegnehmen oder fleckenähnliche Effekte hinterlassen.“

Es war schwer, das zu verstehen, doch als Zorro es ihm demonstrierte, verstand Sanji. Gar nicht mal übel.

Aus den Augenwinkeln bemerkte Sanji eine Bewegung und er blickte auf, um zu sehen, wie Romeo auf ihn zukam.

„Ähm,… Lorenor,…“ murmelte er und beäugte den Kater skeptisch. Was hatte dieses Tier nur vor? Anscheinend war es eifersüchtig, dass Zorro sich nun an ihn lehnte,…

Der Grünhaarige sah auf und grinste, als Sanji etwas zurückwich. Der blonde junge Mann verharrte dann aber und ließ zu, dass der Kater an ihm roch, bevor er ganz leicht mit dem Kopf an Sanji’s Stirn stieß und kurz mit ihm schmuste, bevor er runter sprang. Ein Lachen drang an Sanji’s Ohren und er sah zu Zorro, der den Kopf halbwegs drehte, ihn auf seine Schulter legte und zu ihm sah.

„Anscheinend hat er dich nun als einen Freund akzeptiert.“

Sanji sah in die grünen Augen des anderen und lächelte dann.

„Und du?“ hakte er nach, da er eigentümlicherweise unbedingt wissen wollte, wie Zorro über ihn dachte.

„Ich würde jetzt nicht mit dir hier sitzen, wenn ich dich nicht als Freund ansehe.“ Entgegnete der Grünhaarigen grinsend und zeichnete dann weiter. Ein Kribbeln durchlief Sanji und ein Schauer jagte über seinen Rücken. Er spürte die Wärme, die von dem Älteren ausging und die die Kälte in ihm zu vertreiben vermochte. Es tat gut, einen Freund zu haben, der ihn nahm wie er war und ihm glaubte.

Sanji blieb weiterhin ruhig sitzen und trank einen Schluck Wasser aus seinem Glas, das auf

einem kleinen Tischchen neben der Couch stand.

„Außerdem muss ich es noch schaffen, dich dazu zu bringen, eine Krawatte, anstatt eine Fliege, zu tragen. Eher wirst du mich eh nicht los!“ bemerkte Zorro und Sanji hörte den neckenden Unterton in dessen Stimme heraus, weshalb der Blonde grinsen musste.

„Versuch’s nur. Du wirst scheitern, Mooskopf!“

...friends...

Chapter Eight

„…friends…“
 

„Probier das mal!“ forderte Zorro Ririka auf, die auf einem Stuhl im Restaurant saß. Der Grünhaarige stützte sich mit einer Hand auf dem Tisch ab und grinste die Frau an, die einen Teller mit Essen vor sich stehen hatte, dass Sanji gekocht hatte. Zorro hatte dafür gesorgt, dass der Blonde einmal in der Küche kochen durfte, auch wenn Sanji sich zunächst geweigert hatte. Nun stand der Jüngere mehr nervös und unwohl, als selbstsicher und stolz neben dem anderen und wagte es kaum, Ririka anzusehen. Was würde wohl die Chefin zu seinen Kochkünsten sagen?

„Mach schon! Er kocht fantastisch!“ schwärmte Zorro, woraufhin Ririka begann zu essen. Sanji wusste nicht mehr, wie der Grünhaarige ihn letztendlich überhaupt überredet bekommen hatte, etwas für Ririka zu kochen. Im Nachhinein war er sich nur nicht mehr so sicher, ob die Entscheidung, Zorro’s Quengeln nachzugeben, richtig gewesen war.

Abwartend blickte der Blonde zu der Frau, die überrascht schien.

„Und??“ Zorro’s Grinsen wurde breiter und er blickte Ririka siegessicher an.

„Das ist,…“

„Fantastisch, nicht wahr?“ beendete der Ältere den Satz und Sanji spürte das Verlangen, ihm den Ellebogen in die Rippen zu jagen.

„Das ist wirklich gut.“ bemerkte Ririka und sah dann zu Sanji.

„Es wäre tatsächlich eine Schande, jemanden wie dich nicht in der Küche arbeiten zu lassen.“

Zorro grinste nun auch Sanji siegessicher an, der ihm einen warnenden Blick zuwarf. Es war ihm irgendwie peinlich. Warum konnte er nicht einmal sagen.

„Was hältst du davon, wenn du uns in der Küche an den drei Tagen, die du hier bist, aushilfst?“ fragte Ririka lächelnd und bevor Sanji ablehnen konnte, spürte er eine Hand an seinem Hinterkopf, die ihn dazu brachte, zu nicken.

„Macht er gerne!“ antwortete Zorro für ihn und diesmal stieß Sanji ihm wirklich mit dem Ellebogen in die Seite.
 

„Wieso hast du das gemacht?“ beschwerte sich Sanji und warf dem Grünhaarigen einen feindlichen Blick zu. Mittlerweile befanden sie sich auf dem Heimweg, da heute Samstag war und sie Nachmittags ins Restaurant gegangen waren, bevor die Gäste kamen, um Ririka von Sanji’s Kochkünsten zu überzeugen. Genau eine Woche war seit ihrem letzten Treffen bei Zorro letzten Samstag vergangen, an dem er einen ganz anderen Eindruck von dem sonst eher machohaften Kerl bekommen hatte.

„Warum denn nicht?“ konterte der Angesprochene seufzend.

„So machst du das, was dir mehr Spaß macht und außerdem könntest du so mehr Erfahrungen sammeln und ein wenig aufsteigen! Vielleicht hast du in ein paar Jahren dann schon dein eigenes Restaurant!“

„Und wenn ich das gar nicht will?“

„Talente sollte man fördern!“ wich Zorro nur aus und Sanji warf ihm einen resignierenden Blick zu. Dieser Typ kostete ihn wirklich sämtliche Nerven.

„Kommst du noch mit zu mir? Ich sollte dir doch mal ein Bild zeichnen, richtig?“

Sanji blickte zu Zorro auf und erinnerte sich daran, dass er ihn letzten Samstag spät abends danach gefragt hatte. Richtig, hatte er glatt vergessen.

„Hast du bereits eins?“ fragte er überrascht und hob galant eine Augenbraue.

„Wirst du gleich sehen.“ wich der Grünhaarige nur aus und zwinkerte ihm ungeniert zu, weshalb der Blonde schnauben musste.

„Lass uns etwas zu Essen holen und danach zeig ich es dir.“ fügte Zorro noch hinzu, woraufhin der Jüngere nur nickte. Er hatte sowieso keine andere Wahl. Mittlerweile hatte er gelernt, dass er nicht gegen die Worte des anderen ankam, wenn dieser etwas geplant hatte.
 

Mit zwei Pizzen kamen sie nach einiger Zeit in Zorro’s Wohnung an und entledigten sich ihrer Jacken. Sanji brachte das Essen in die Küche und wäre beinahe über Romeo gestolpert, der unerwartet um eine Ecke geschlichen kam.

„Oh, hallo Kleiner,…“ bemerkte Sanji und sah zu dem Kater, der mit großen Augen zu ihm aufsah und dann zu Zorro ging, um seinem Besitzer um die Beine zu streichen. Sanji blickte dem Kater beleidigt hinterher.

„Undankbares Vieh,…“ nuschelte er und hörte hinter sich ein Lachen. Zorro musste das gehört haben. Sanji gab vor, nichts zu merken und ging einfach in die Küche, um die Pizzen auf den Tisch zu legen. Aus den Augenwinkeln sah er, wie der Grünhaarige ebenfalls den Raum betrat und aus einer Schublade klimpernd Besteck rausholte.

„Von wegen Romeo mag mich!“ schnaubte Sanji und warf Zorro einen vorwurfsvollen Blick zu.

„Ich habe gesagt, dass er dich als Freund akzeptiert hat, nicht dass er dich mag!“ verteidigte jener sich und legte das Besteck auf den Tisch, an den Sanji sich bereits gesetzt hatte und Zorro ob seines Kommentars nun eine Grimasse schnitt.

Kurz darauf hatte der Ältere ihnen noch Gläser und eine Flasche Wasser dazu gestellt, ehe er dem Kater etwas zu essen gab und sich dann zu Sanji setzte.

„Nun, lass es dir schmecken!“

Der Blonde nickte und er begann dann, seine Pizza zu essen, wobei er mit Zorro ab und zu über dies und das sprach und heimlich versuchte, etwas über das Bild aus dem anderen herauszukitzeln. Erfolglos.

Erst nach dem Essen ließ Zorro sich dazu hinreißen, über die Zeichnung zu reden.

„Also?“

„Entspann dich, Sanji. Du bist richtig ungeduldig!“ Und schon wieder zierte dieses machomäßige Grinsen das Gesicht des Grünhaarigen.

„Nein, du bist nur ein Sadist.“ entgegnete Sanji, woraufhin Zorro lachen musste.

„Das auch!“
 

Im Wohnzimmer angekommen bedeutete der Ältere ihm, einen Augenblick zu warten. Geduldig, doch neugierig wartete Sanji und reckte den Kopf ein wenig, um sehen zu können, was Zorro aus einem Schrank holte. Er war gespannt darauf, welches Motiv der andere ihm gezeichnet hatte. Ihm war es egal gewesen, von daher hatte er Zorro die Entscheidung überlassen.

Statt jedoch ein Bild gezeigt zu bekommen, grinste Zorro ihn nur an und legte den Block beiseite, bevor er ein paar Stifte vom Tisch, Schrank und Regal zusammensuchte. Der Ältere musste wahrlich ein Genie sein, sonst würde er dieses Chaos nicht beherrschen können.

„Was machst du da?“ fragte Sanji dann doch und brach somit seinen Vorsatz, Zorro in Ruhe zu lassen. Eine beschwichtigende Geste ließ ihn erneut verstummen und er beobachtete den anderen nur wortlos dabei, wie dieser ein paar Dinge zusammensuchte und sie dann zu dem Block auf den Boden legte.

Kurz darauf kam er dann auf den Blonden zu, der ihn überrascht ansah. Sanji spürte starke Hände auf seinen Schultern, die ihn sachte zurückdrängten und er blickte Zorro verständnislos an.

„Was,…?!“ kam ihm nur über die Lippen, als er auch schon die Couch hinter sich spürte und merkte, wie Zorro ihn darauf drückte.

„Ich wollte dir eine Zeichnung machen. Und genau das, werde ich nun tun.“ antwortete der Ältere nun grinsend und ließ Sanji dann los, der die Augenbrauen in Irritation hob. Kurz darauf spürte er wieder diese großen, warmen Hände, die seinen Oberkörper zurückdrängten und ihn dann ein wenig drehten.

„Was hast du vor? Moment,… du willst doch nicht,…?! Aber nicht von mir!“ protestierte Sanji heftig, als er begriff, dass Zorro eine Zeichnung von IHM machen wollte.

„Warum nicht? Du hast mir die Motivauswahl überlassen, erinnerst du dich?“

„Ja! Ja, ich erinner’ mich, aber was will ich denn mit einer Zeichnung von mir selber? Glaubst du, ich häng die auf? Das muss ja sehr eingebildet wirken!“

„Du hast niemals erwähnt, dass du das Bild auch aufhängen möchtest.“ erwiderte Zorro mit einer Unschuldsmiene allererster Klasse. Sanji seufzte genervt.

„Das kannst du dir doch wohl denken, Idiot!“

„Ich denke nicht immer sehr weit.“ gab der Grünhaarige zu und fuhr dann fort, den Blonden in eine ordentliche Position zu bringen.

„Merkt man,…“ brummte der Blonde und ließ Zorro freie Hand. Eine Gänsehaut zog sich über seine Arme, als der Ältere ihn an die Lehne drängte und seine linke Schulter ein wenig mehr nach hinten drückte, als seine Rechte, sodass er leicht schräg hinten anlehnte. Dann sollte er ein Stück nach vorne rücken, damit er nur mit den Schultern und seinen Schulterblättern die Rückenlehne berührte. Seine rechte Hand sollte er auf seinen Oberschenkel legen, sodass sie beinahe das Knie berührte. Die andere legte er auf den anderen Oberschenkel, aber etwas höher.

„Ein bisschen höher,…“ meinte Zorro leise, als dieser Sanji’s Kinn ein wenig nach oben drückte, damit der Blonde den Kopf nicht allzu sehr abgesenkt hatte. Dann drehte er diesen eine wenig zur Seite und befahl Sanji, den Kopf ein wenig zur Seite zu neigen.

„Sieht gut aus,…“ murmelte der Grünhaarige und Sanji blickte ihn blinzelnd an. Als er jedoch dachte, der Ältere würde nun endlich Block und Stift in die Hand nehmen, fummelte dieser stattdessen an seinem Hemd rum. Kurz streifte ihn ein warmer Atemzug an der Wange, als Zorro sich etwas vorbeugte, die ersten zwei Knöpfe des Hemdes öffnete und den Stoff ein wenig zur Seite schlug.

„Perfekt. Bleib genau so sitzen!“ befahl der Ältere dann, woraufhin Sanji nur leicht seufzte.

„Für wie lange?“

„Ich beeil mich.“

Welch grandios ausweichende Antwort. Sanji seufzte abermals, blickte dann aber zu Zorro, der sich auf einen Stuhl setzte und mit dem Zeichnen begann…

...or lovers

Chapter Nine

„…or lovers“
 

Noch nie in seinem Leben hatte Sanji eine Gelegenheit genutzt, um das Aussehen eines Mannes zu studieren. Und noch nie in seinem Leben hatte der Blonde feststellen müssen, dass ihm dieser Anblick gefiel.

Sanji begutachtete den Grünhaarigen, der immer wieder zu ihm aufsah, bevor er mit seinem Stift Striche auf das nicht mehr jungfräuliche Blatt zeichnete. Es war ein seltsames Gefühl, hier zu sitzen und von jemandem anderen gezeichnet zu werden. Doch allein dieses Gefühl war so prickelnd, dass er nun an seiner Liebe für Vivi zweifelte. Nie hatte er sich derart,… nervös in ihrer Nähe gefühlt.

Sein Blick fiel auf die grünen Augen des jungen Mannes vor sich. Zorro besaß lange Wimpern für einen Mann. Ein wenig irritiert über seine eigenen Gedanken, schallte sich Sanji in Gedanken einen Narren und seufzte nur lautlos. Was war nur mit ihm los? Seitdem er nicht mehr mit Vivi zusammen war, war er gerade in solchen Dingen was Liebe und Zuneigung anging seltsam melancholisch.

Allerdings verspürte er in Bezug auf den Grünhaarigen ebenso etwas wie Reue.

Ja, das war das passende Wort. Reue.

Anfangs hatte er ihn für einen machohaften, sturen und egozentrischen Vollidioten gehalten, der kein Feingefühl besaß und überdies nur sich selber zu lieben schien. Und genau als solchen hatte er ihn auch behandelt, bis Zorro ihn eines Besseren belehrt und ihm bewiesen hatte, dass er doch nicht der selbstsüchtige Esel war, als den der Blonde ihn verurteilt hatte. Es tat Sanji Leid, dass er anfangs so klischeehaft und vor allem schlecht über ihn gedacht hatte. Das war alles andere als fair gewesen.

Und nun, in der Stille des Raumes und dem stummen Einverständnis, die Stille schweigend zu genießen, bemerkte Sanji, dass Zorro vielleicht doch viel mehr Feingefühl besaß, als er selber.

Sanji studierte die markanten Gesichtszüge des anderen, die ihm deutlich bewusst machten, dass er selber keineswegs so männlich wirkte. Seine Züge waren sanfter, weicher. Die des Älteren waren beinahe,… animalisch. Markant und doch von einer gewissen wilden Schönheit.

Besonders Zorro’s Augen waren faszinierend.

Gleichzeitig sanft und wild,…

Dominant und doch verständnisvoll,…

Stark und verletzlich,…

Vollkommen widersprüchlich und doch anziehend.

Endlose Minuten vergingen, in denen Zorro mit eleganten Handbewegungen seine Zeichnung anfertigte und Sanji diesen dabei beobachtete. Ab und zu erschien ein leichtes Grinsen auf den Lippen des Grünhaarigen, wenn dieser bemerkte, dass der Blonde ihn ansah und eigentümlicherweise war es Sanji ein wenig unangenehm.

Wieso hatte er sich auch nur überzeugen lassen, Modell zu spielen und Zorro freie Hand zu lassen? Innerlich verfluchte der Blonde sich selber, obgleich er nicht einmal wusste, wieso es ihm eigentlich so unangenehm war, hier mit Zorro zu sitzen. Sie waren doch mittlerweile so etwas wie Freunde. Der Grünhaarige hatte es selber im Restaurant gesagt; wenn auch nicht unbedingt direkt ins Gesicht.
 

Sanji bemerkte, wie Zorro sich erhob. Blinzelnd hob er den Blick und beobachtete den Älteren, wie dieser den Block und die Zeichenutensilien beiseite legte.

„Fertig?“ fragte Sanji gleichzeitig hoffnungsvoll und enttäuscht. Einerseits war er froh, sich wieder bewegen zu können, andererseits hätte er Zorro gerne noch länger etwas beobachtet und dabei nachgedacht.

„So gut wie,…. Die Umrisse und die gröbsten Schattierungen habe ich. Den Rest mach ich später,…“ antwortete Zorro leise, woraufhin Sanji sich erstmal ausgiebig streckte. Es tat gut, sich wieder bewegen zu dürfen. Der Blonde schloss einen Moment die Augen und öffnete sie erst wieder, als er Schritte wahrnahm, die auf ihn zukamen. Fragend blickte er zu Zorro, der wenig später vor ihm stand, sich vorbeugte und sich mit den Armen neben Sanji’s Kopf an der Rückenlehne abstützte. Überrascht blinzelte jener und sah fragend zu Zorro auf.

„Du bist perfekt, als Modell.“ bemerkte der Ältere ganz leicht grinsend und Sanji spürte, wie seine Wangen leicht glühten. Das war nicht sein Ernst, oder?

Sein Herz schlug viel zu schnell und zu laut, seine Atmung ging flach und eine unglaubliche Hitze flutete seinen Körper, als Sanji mit einem Mal die Lippen des anderen auf seinen spürte. Überrascht weitete er die Augen; wagte es nicht, sich zu bewegen oder zu atmen. Zorro ging keineswegs forsch zur Sache. Es war ein zärtlicher, sehnsüchtiger Kuss und Sanji bemerkte, wie weich die Lippen des anderen waren. Und vor allem warm.

Sein Verstand schaltete sich in dem Moment aus, als Zorro eine Hand in seinen Nacken legte, und Sanji schloss nun die Augen, um den Kuss ganz leicht zu erwidern. Es war ihm egal, dass Zorro ein Mann war. Es war ihm egal, dass er vielleicht so stärkere Gefühle für den anderen entwickeln konnte. Und es war ihm egal, dass dies hier alles eventuell nichts weiter als eine einmalige Sache sein konnte. Einzig und allein dieser Moment und das wohltuende Gefühl, begehrt zu werden, zählten nun für Sanji.

Seine Hände legten sich an die Seiten des Älteren, der leise aufseufzte. Sanji spürte dessen heißen Atem im Gesicht und sah Zorro abwartend an, nachdem sie den Kuss gelöst hatten. Überall auf seiner Haut prickelte es und Sanji war nicht in der Lage, sich zu bewegen, geschweige denn, etwas zu sagen. Sein Partner schien es zu bemerken, denn kurz darauf spürte er zwei starke Hände an seiner Taille, die ihn etwas zur Seite zogen und ihn dann dazu brachten, sich etwas zu drehen und sich auf die Couch zu legen. Gerade wollte er sich zurücklehnen, als Zorro ihn erneut küsste und Sanji sich in diesem Gefühl verlor. Er merkte nicht einmal, wie sein Kopf auf das weiche Polster der Couch aufkam oder wie Zorro sich über ihn beugte. Was er jedoch deutlich spürte, waren die forschenden Hände auf seinem Oberkörper, die zärtlich über seine Brust strichen und seinen Bauch streichelten.

Sehnsüchtig drängte Sanji sich den Berührungen entgegen und seufzte erleichtert in den Kuss. Zu lange hatte er sich nach solchen Zärtlichkeiten gesehnt. Zu lange hatte er darauf warten müssen. Der Blonde legte die Arme um den Nacken des Älteren und zog ihn eng an sich, um ihn leidenschaftlicher küssen zu können. Diese Lippen brachten ihn um den Verstand,…

Ein herber, maskuliner Geruch stieg ihm in die Nase, während Zorro’s Lippen süßlich schmeckten. Dieser Gegensatz ließ ihn aufseufzen und Sanji reckte den Hals, nachdem sie den Kuss aufgrund Luftmangels hatten lösen müssen. Zorro schien zu verstehen, denn sogleich liebkoste er den Hals und die Kehle des Blonden, der genießerisch die Augen schloss. Er hatte nicht erwartet, dass Zorro das hier tun würde und dass er dabei derart sanft wäre. Schon wieder hatte der Ältere ihn überrascht.

„Lorenor,…“ keuchte er leise, als dieser ihm zärtlich in den Hals biss und dann versöhnlich über die Stelle leckte. Gott, seine Zunge war so heiß! Sanji’s Augenlider flatterten und er strich Zorro mit einer Hand durch die kurzen Haare. Sein Hemd wurde aufgeknöpft und warme Hände streichelten seine nackte Haut, bevor weiche Lippen sie ersetzten. Jede Stelle, die der Grünhaarige küsste, brannte und Sanji legte den Kopf in den Nacken und schnappte nach Luft. Wie konnte es nur sein, dass ausgerechnet Zorro ihn so leicht erregen konnte? Es war wie ein Zauber,… ein gefährlicher Zauber,…

Ihm wurde heiß und kalt zugleich, als der Ältere über seine Brustwarzen leckte und Sanji konnte nunmehr ein leises Stöhnen nicht unterdrücken. Ein Schwindelgefühl packte ihn, vernebelte seine Sinne und ließ seinen Körper sich Zorro entgegenstrecken. Seine Atmung ging stockender, während er sich in den Pullover des anderen krallte, um Halt zu haben.

Ein überraschter Laut entkam ihm, als Zorro mit der Zunge in seinen Bauchnabel tauchte und Sanji erzitterte erregt. Instinktiv drückte er sich Zorro entgegen, verlangte nach mehr.

Warum er das alles tat und warum er zuließ, dass der Ältere womöglich mit ihm schlief, wusste er nicht. Schon lange hatte sein Verstand ausgeschaltet und sein Körper die Kontrolle übernommen. Sanji spürte nur noch das Verlangen, Zorro so nah wie möglich zu sein. Alles andere war nebensächlich,…

Starke Hände umfassten ihn und abrupt wurde er aufgezogen. Weiche Lippen pressten sich auf seine, Hände drückten ihn an den Körper des anderen und sachte drückte dieser ihn langsam rückwärts.
 

Wie sie letztendlich ins Schlafzimmer gekommen waren, konnte Sanji nicht sagen. Er erinnerte sich nur noch daran, dass Zorro ihn irgendwann auf das Bett gedrückt hatte und er in den weichen Kissen und Decken gelandet war, bevor der Grünhaarige über ihn gestiegen war.

Jetzt lag Sanji vollkommen entblößt unter Zorro und sah mit verschleierten Augen zu ihm hinauf, während jener seinen Bauch küsste und schließlich zu seinen Oberschenkeln wanderte. Auch der Ältere hatte sich mittlerweile seiner Kleidung entledigt, wobei Sanji ein wenig nachgeholfen hatte. Gespannt blickte der Blonde zu Zorro und atmete tief ein und aus. Nach wenigen Sekunden sah der Grünhaarige auf und lächelte ihn zärtlich an, bevor er ihm einen Kuss auf den Oberschenkel gab. Sanji spürte seine Wangen glühen. Ein solches Lächeln hatte ihm der andere noch nie geschenkt.

Neugierig sah er auf, als Zorro zu ihm hochkam und sich über ihn beugte. Ein leidenschaftlicher Kuss folgte, bei dem Sanji die Arme um den anderen legte und sich an ihn drückte. Er stöhnte in den Kuss, als Zorro sich seiner Erregung widmete.

Nachdem sie den Kuss keuchend lösten, sah der Blonde den anderen mit klopfendem Herzen an, spürte ein Kribbeln in seinem Bauch, atmete flach und legte dann heiser stöhnend den Kopf in den Nacken, als Zorro mit dem Mund zwischen seine Beine wanderte. Genießerisch schloss Sanji die Augen und ließ es geschehen,…

Are you serious?

Chapter Ten

„Are you serious?“
 

Eigentümlicherweise spürte Sanji am nächsten Morgen nicht die erwartete Wärme neben sich. Er hatte geglaubt, noch immer diesen herrlichen und vor allem warmen Körper neben sich zu spüren, der ihn letzte Nacht wahnsinnig gemacht hatte.

Doch da war nichts. Nichts außer Laken, warmen Decken und Kissen, in die er sich kuschelte. Er hatte erwartet, dass er sich am nächsten Morgen erstmal orientieren werden müsse, bevor er sich wieder an alles erinnerte, doch dem war nicht so. Sanji wusste noch ganz genau, was Zorro und er getan hatten, doch seltsamerweise erschreckte ihn diese Tatsache kein bisschen. Er bereute es nicht. Er bereute rein gar nichts.

Blieb nur die Frage offen, ob der Ältere etwas bereute und ob es für ihn eine einmalige Sache gewesen war.

Blinzelnd schlug Sanji die Augen auf und musste sie sogleich wieder schließen, da es zu hell war. Er seufzte und drehte sich auf die Seite, zog die Decke höher und vergrub das Gesicht darin. Zorro lag nicht neben ihm im Bett. Kein gutes Zeichen,…

Wenige Sekunden später hörte er Schritte und Sanji öffnete nun doch die Augen einen kleinen Spalt, um zu sehen, dass Zorro auf ihn zukam. Schlaftrunken blickte er auf und beobachtete den Grünhaarigen, der sich auf die Bettkante setzte und sich mit einem Arm hinter Sanji auf dem Bett abstützte. Der Blonde lag nun quasi zwischen seinem Arm und Zorro’s restlichem Körper.

„Auch endlich aufgewacht?“ hörte Sanji die dunkle Stimme des Älteren, in der Amüsement mitschwang. Der Blonde brummte nur etwas Unverständliches und wollte sich dann aufsetzen. Dieser Versuch endete aber mitten in der Bewegung, als er die Schmerzen in seinem Unterleib spürte und er scharf die Luft einzog.

„Bleib besser liegen.“ bemerkte Zorro und drückte ihn sanft, aber bestimmend zurück in die Kissen. Sanji gehorchte und legte sich wieder hin. Verdammt, daran hatte er gar nicht gedacht. Er seufzte und sah zu dem anderen hoch, der ihn ansah und dann leicht grinste.

„Heute bleibst du erstmal im Bett. Wenn du willst, bring ich dich später nach Hause, damit du nicht laufen brauchst.“

Zustimmend nickte der Blonde und seufzte leise. Es gefiel ihm nicht so recht, ruhig liegen bleiben zu müssen.

„Hast du Hunger?“ Sanji sah auf und überlegte einen kurzen Moment, ehe er erneut nickte.

„Ein wenig.“

„Gut, ich mach uns Frühstück. Bleib hier.“ Mit diesen Worten gab der Grünhaarige ihm einen Kuss am Wangenknochen und erhob sich dann. Erstaunt sah Sanji ihm nach und fragte sich, ob der Ältere es doch ernster meinte, als es den Anschein machte.

Sofort bemerkte der Blonde, dass der andere seine Boxershorts und seine Jeans trug, sodass er nicht mehr nackt herumlief. Schade eigentlich,…

Sanji erschrak leicht über seine eigenen Gedanken, musste dann aber leicht grinsen. Mein Gott, er hatte mit Zorro geschlafen. Und er hatte sich gerade eben gefreut, dass dieser ihm einen Kuss gegeben hatte. Jetzt ließ es sich wohl kaum noch leugnen, dass er Zorro mehr als attraktiv fand.

Aber konnte daraus nun wirklich mehr als ein One-Night-Stand werden? Wollte er das überhaupt? Und wie sah es bei Zorro aus?

Sanji seufzte ob dieser verwirrenden Gedanken und schloss die Augen, um kurz darauf aufzuschrecken, als er Bewegungen neben sich spürte. Er sah zur Seite und entdeckte Romeo, der ihn fragend ansah und seinen Schwanz hin und her schwingen ließ. Es war, als wolle der Kater sagen: Moment, das hier im Bett ist aber nicht mein Herrchen! Was macht dieser blonde Schönling denn hier?

Jener Schönling lächelte amüsiert und streckte dem Kater vorsichtig die Hand hin, damit das Tier daran riechen konnte.

„Na, Kleiner? Mich hast du wohl hier nicht erwartet, was?“ meinte Sanji leicht grinsend und beobachtete Romeo, welcher ihn misstrauisch ansah, bevor er hoheitsvoll den Kopf hob, sich umsah und sich dann dazu herabließ, mit Sanji’s Hand zu schmusen.

„Musst jetzt wohl mit mir Vorlieb nehmen, he? Dein Herrchen ist in der Küche,…“ bemerkte der Blonde und kraulte den Kater, der genüsslich die Augen schloss, schnurrte und auf ihn zu tapste, um an seinem Gesicht zu riechen. Es kitzelte, vor allen Dingen wegen der langen Schnurrbarthaare und dem eh schon langen Fell des Katers, weshalb Sanji leicht die Nase rümpfte.

„Magst du mich doch?“

Als wolle der Kater auf diese Frage antworten, rieb er den Kopf an Sanji’s Stirn und tapste dann auf dessen Brust, hinunter zum Bauch, um sich auf diesen zu legen und Sanji zufrieden anzuschauen. Der junge Mann grinste und streichelte den Kater liebevoll.

„Weißt du was, Romeo?“ meinte Sanji dann leise und lauschte dem Schnurren des Katers.

„Ich weiß jetzt, warum du dein Herrchen so verteidigst und Fremden so skeptisch gegenüber bist.“

Der Blonde erinnerte sich noch gut daran, wie skeptisch Romeo anfangs gewesen war, als Sanji zu Besuch war. Nach letzter Nacht konnte er jedoch wirklich nachvollziehen, weshalb der Kater Zorro als sein Eigentum ansehen und ihn mit niemandem teilen wollte.

Sanji lächelte über diese Tatsache, da er selber auch nicht sehen wollte, wie Zorro sich jemandem anderen zuwandte. Außer Romeo,…
 

Bedrohlich türmten sich graue Wolkenberge am Horizont, als wollten sie ein Unwetter der besonderen Art ankündigen. Sicherlich würde schon bald ein erschütterndes Donnergrollen über die Erde rollen und sie erzittern lassen, während grelle Blitze bedrohlich gen Erde zuckten.

Es war nicht so, dass Sanji Angst hatte, doch er hatte durchaus Respekt vor derartigen Naturgewalten, die die Menschen immer wieder daran erinnerten, wie schwach sie gegenüber Mutter Erde eigentlich waren. Der Blonde beobachtete eine Weile die graue Wand, die allmählich näher kam, während Zorro mit jemandem telefonierte. Dessen Ausdrucksweise ließ vermuten, dass es sich dabei um einen guten Freund oder alten Bekannten handelte. Lässig saß Sanji auf der Couch und kraulte Romeo hinter den Ohren, der schnurrend neben ihm saß und ebenso darauf wartete, dass sein Herrchen den Anruf endlich beendete. Kurz blickte der Blonde neugierig über seine Schulter nach hinten zu Zorro, ehe er wieder zu dem Kater sah. Zumindest schenkte Romeo ihm ein wenig Aufmerksamkeit.

Sanji zuckte leicht zusammen, als er nach einigen Minuten eine Hand auf der Schulter spürte. Er drehte sich um und blickte in das grinsende Gesicht des Älteren, der anscheinend endlich aufgehört hatte zu telefonieren.

„Na komm, ich fahr dich jetzt nach Hause. Du wolltest noch lernen, richtig?“ erinnerte der Grünhaarige ihn und Sanji nickte leicht. Ja, er hatte noch lernen wollen, da er morgen früh eine Vorlesung hatte, auf die er sich noch vorbereiten wollte. Zu studieren konnte wirklich stressig sein; auch in der prüfungsfreien Zeit.

Sanji erhob sich, strich Romeo noch einmal über das kleine Köpfchen und folgte Zorro dann in den Flur, um sich dort seine Schuhe und seine Jacke anzuziehen. Ihm war ein wenig mulmig zumute, da er sich unsicher war, wie er sich bei ihrem nächsten Treffen verhalten sollte. Würde es dann wieder so sein wie jetzt? Oder würde Zorro bis dahin die Sache vergessen haben?
 

Während der Autofahrt schwiegen die beiden die meiste Zeit, während nur leise die Musik zu hören war. Ein wenig nervös strich Sanji mit den Fingern über den Stoff seiner Hose und sah aus dem Fenster, um sich ein wenig abzulenken. Er fragte sich, was mit ihm los war. So nervös war er schon lange nicht mehr gewesen. Selbst als er mit Vivi zusammen gewesen war, war er nie so von der Rolle gewesen.

Erst als Zorro den Motor abstellte und sie vor dem Haus gehalten hatten, in dem Sanji seine Wohnung hatte, löste er sich von seinen verwirrenden Gedanken. Er blickte hinaus, direkt zum Haus, ehe er sich abschnallte.

„Gut,… danke für’s Fahren.“ meinte Sanji leise und suchte angestrengt nach Worten, die er noch sagen konnte. Vergeblich,…

„Wir telefonieren?“ entkam es ihm dann nur etwas kurz angebunden und leicht nervös.

‚Was soll das Sanji? Du benimmst dich wie ein kleines Mädchen!’ ermahnte er sich selber in Gedanken und hätte sich am liebsten selbst geohrfeigt.

„Sicher.“ entgegnete der Grünhaarige ruhig und der Blonde fragte sich, wie dieser so cool bleiben konnte.

Gerade wollte Sanji die Tür öffnen, um auszusteigen, als Zorro ihn zurückrief. Fragend hob er eine Augenbraue und blickte zu dem anderen, der ihn im nächsten Moment einfach zu sich zog und ihn küsste. Sanji war derart überrascht über diese Geste, dass er im ersten Augenblick einfach nur still da saß und sich küssen ließ, ehe er die Augen schloss und den Kuss leicht erwiderte. Sein Herz schlug ihm bis zum Hals und er konnte das Blut in den Ohren rauschen hören. Allein diese Lippen brachten ihn um den Verstand,…

Tief holte er Luft, nachdem sie sich gelöst hatten, und öffnete dann erst langsam die Augen, um Zorro dann leicht anzulächeln.

„Bis dann.“ wisperte Sanji leise und stieg dann mit roten Wangen aus dem Auto. Er ging zur Haustür, um diese zu öffnen. Als er noch mal zurück sah, bemerkte er, dass Zorro die Scheibe der Beifahrerseite runter gefahren hatte, um ihm noch einmal richtig anzusehen. Der Blonde lächelte, ehe er dann die Tür endgültig aufschloss und das Haus betrat. In seiner Wohnung angekommen lehnte er sich kurz gegen die geschlossene Tür hinter sich. Mit zwei Fingern fuhr er sich einmal über die Lippen und lächelte dann leicht.
 

Erstaunt blickte der Blonde von seiner Zettelwirtschaft auf, als es am Abend an seiner Haustür klingelte. Zorro konnte es nicht sein, da er heute im Maxime kellnern wollte. Sanji erhob sich schwer seufzend von seiner Couch und schlurfte zur Tür, die er öffnete.

Als er den Besucher sah, weiteten sich seine Augen in Unglauben.
 

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An dieser Stelle möchte ich mich einmal ganz herzlich bei all den lieben Kommi-Schreibern bedanken! Ich freue mich wirklich sehr über jeden einzelnen. ^____^ Ich hoffe, die FF gefällt euch weiterhin.

VIELEN DANK FÜR ALLES! ^^o

What's wrong with you?

Chapter Eleven

„What’s wrong with you?“
 

„Hallo Sanji.“

Der Blonde stand wie erstarrt im Türrahmen und sah sein Gegenüber ungläubig an.

„Vivi?“ Wieso war sie hier? Sanji öffnete den Mund, um etwas zu sagen, doch die blauhaarige Frau ließ ihn nicht reden.

„Es tut mir Leid, Sanji. Ich hab Mist gebaut.“ begann sie hastig und senkte dabei schuldbewusst den Kopf. Sie zupfte unentschlossen an ihrem dunkelblauen Mantel herum, den er so gut kannte und den er an ihr immer schick gefunden hatte.

„Es war falsch von mir, dich direkt so zu beschulden. Ich hätte mit dir reden sollen. Diese Erkenntnis kommt spät, ich weiß, aber,… es tut mir so Leid, Sanji.“

Der junge Mann spürte, wie sich ein Kloß in seinem Hals bildete und es ihm unmöglich machte, etwas zu sagen. Er atmete tief durch und sah die junge Frau ein wenig mitleidig an.

„Ich,… ich möchte dich zurückhaben.“ brachte Vivi schließlich ihr Anliegen leise hervor und hob den Blick, um Sanji ansehen zu können. Der Angesprochene hielt einen Moment den Atem an, ehe er seufzte. Was sollte er denn jetzt bitteschön antworten? Er hatte so lange um sie gekämpft und sie gebeten, ihr beweisen zu können, dass sie ihm vertrauen konnte und doch hatte dies alles nichts genutzt. Und nun gab sie ihm diese lang ersehnte Chance. Aber was war mit Zorro? Sanji erinnerte sich noch genau an das wohltuende Gefühl, als der Grünhaarige ihn geküsst und ihn festgehalten hatte. Er wollte ihn nicht aufgeben. Andererseits,… Zorro hatte niemals gesagt, dass er ihn liebte oder dass er ihn als Freund wollte. Wenn das alles für Zorro also nur einmalig gewesen war, und Sanji Vivi nun den Laufpass gab, dann stände er am Ende wieder alleine da. Aber wenn Zorro es ernst gemeint hatte,… ja, dann wollte Sanji mit ihm zusammen sein!

Der Blonde räusperte sich und blickte Vivi mitfühlend an.

„Dafür ist es zu spät, Vivi.“ In seiner Stimme lag Entschlossenheit, aber auch Mitgefühl, welches sich in seinen Augen überdeutlich widerspiegelte, als die Blauhaarige ihn verständnislos und verletzt ansah.

„Aber,…“

„Du hast mich zurückgewiesen. Jetzt habe ich jemand anderen, den ich an meiner Seite haben möchte.“

„Du hast also schon eine neue Freundin,…“

„Kann man so sagen,…“ Sanji hätte sich bei diesem Satz am liebsten auf die Zunge gebissen, da Zorro weder seine ‚Freundin’ war, noch sie jemals deutlich klar gemacht hatten, dass sie nun ein Paar waren. Im Grunde war es bisher nur ein One-Night-Stand mit einem Abschiedskuss.

„Ach so,… dann,… man sieht sich,…“ murmelte Vivi leise und mit gesenkten Blick, ehe sie sich umdrehte und ging. Sanji hatte gesehen, dass sie Tränen in den Augen gehabt hatte und diese Erkenntnis hatte wehgetan. Er hatte nie ein Mädchen jemals verletzen wollen und doch hatte er genau das gerade getan.

Schwer seufzend schloss er die Tür, ließ sich wieder auf die Couch fallen und sah auf seine Unterlagen. War es richtig, was er gerade getan hatte?
 

Erst eine Woche später sah er Zorro im Maxime wieder, da sie an diesem Abend wieder gemeinsam kellnerten. Sie hatten an den Tagen zuvor immer mal wieder telefoniert und über alles Mögliche gesprochen, außer über das, was bei Zorro zu Hause geschehen war. Sanji hatte noch immer keine Ahnung, wie der Grünhaarige zu den Geschehnissen stand und vor allem wie er für Sanji fühlte. Nicht ein Wort, nicht eine einzige Andeutung hatte Zorro gemacht, um dem Blonden wenigstens einen Hinweis zu geben.

Aus diesem Grunde wollte er den Älteren heute nach der Arbeit zur Rede stellen und mit ihm einmal über alles sprechen. Dieser Plan löste sich aber schnell in Rauch auf, da Zorro sich den Abend über seltsam verhielt und mit Sanji nur wenige Worte wechselte. Der Blonde verstand nicht, was los war, doch er bemerkte sehr wohl die leicht traurigen Blicke, die Zorro ihm ab und zu zuwarf, wenn dieser glaubte, Sanji bemerke es nicht.

„Was ist los mit dir?“ fragte Sanji ihn in einer ruhigen Minute hinter dem Tresen. Der Blonde sah den anderen durchdringend, aber gleichzeitig auch bittend an.

„Nichts. Was soll sein?“ entgegnete Zorro achselzuckend und nahm zwei neue Gläser, die der Wirt ihm hingestellt hatte, um sie auf seinem Tablett zu platzieren.

„Du benimmst dich seltsam.“ Sanji wollte ihn noch darauf hinweisen, dass er kaum mit ihm sprach und auch sonst viel zu ruhig war, doch der Grünhaarige zuckte nur wieder mit den Achseln.

„Hab wohl einfach einen schlechten Tag.“ Seine Lippen verzogen sich zu einem misslungenen Grinsen, ehe Zorro sich umwandte, um die Getränke zu den Gästen zu bringen. Sanji stand mit leicht offenem Mund da und kam sich plötzlich ziemlich dumm vor. Was war denn nur los? Hatte er etwas falsch gemacht? Bereute Zorro nun alles, was vor einer Woche geschehen war? Der Blonde betrachtete den Älteren kurz, ehe er vom Wirt mit dem Ellebogen angestupst wurde. Verwirrt blickte Sanji zu ihm, bevor er dessen Finger folgte, der auf ein paar volle Gläser deutete. Ein wenig verlegen nickte der junge Mann und machte sich an die Arbeit, die Getränke ebenfalls zu verteilen.
 

Als das Restaurant geschlossen hatte, wischte Sanji die Theke sauber, während Ririka und die anderen sich um die Küche kümmerten. Den ganzen Abend hatte Zorro kaum ein Wort mit ihm gesprochen oder sein typisches Grinsen gezeigt. Nicht ein einziges Mal! Sanji verstand die Welt nicht mehr.

Er schreckte hoch, als er eine Hand auf der Schulter spürte. Hastig drehte er sich um und sah Zorro an, der nach vorne gekommen war.

„Hey.“ sagte der Ältere leise und versuchte zu lächeln.

„Hi.“ erwiderte Sanji ebenfalls leise und blickte den anderen abwartend an.

„Tut mir Leid, ich war heute etwas neben der Spur.“ begann Zorro und kratzte sich verlegen am Kopf, was Sanji dazu brachte, den Kopf leicht schief zu legen.

„Sehen wir uns in den nächsten Tagen?“

Die Frage überraschte Sanji, doch bevor er nachdenken konnte, nickte sein Kopf bereits. Das ehrliche Lächeln, das dieses Nicken bei Zorro auslöste, ließ Sanji’s Herz höher schlagen.

„Gut.“ meinte der Ältere, sah sich kurz um und beugte sich dann zu dem Blonden, um ihm einen Kuss zu geben.

„Ich melde mich.“ flüsterte er noch, ehe er dann sein Handtuch beiseite legte und das Restaurant verließ. Verwundert starrte Sanji ihm nach und blinzelte ein paar Mal. Was war denn jetzt los?

Sein erstaunter Blick blieb nicht unbeobachtet, denn keine fünf Sekunden später betrat Ririka den Gastraum und stellte sich neben den Blonden.

„Er meint es nicht böse.“ sagte sie und Sanji zuckte bei ihrer Stimme zusammen. Skeptisch sah er sie von der Seite an.

„Was meinst du?“ hakte er misstrauisch nach und putzte dann weiter den Tresen sauber, um sich abzulenken.

„Naja, wie er dich behandelt. Seine Gefühle für dich haben sich nicht geändert.“

„Aha,… und wieso,…?“ Sanji stockte. Er blickte zu Ririka, die ihn nur leicht angrinste.

„Du weißt,…?!“

„Lorenor hat es mir erzählt.“ bejahte sie die unausgesprochen Frage.

„Er hat,…?!“

„Er brauchte Rat.“

„Rat, um zu wissen, ob er mich liebt oder nicht?“ Langsam wurde Sanji sauer. Musste dieser verdammte Mooskopf gleich ihre Chefin anrufen und ihr erzählen, was da zwischen ihnen gelaufen war? Wieso hing er nicht gleich Plakate auf?

„Er muss eine Entscheidung treffen.“ entgegnete Ririka ein wenig schnippisch und sah Sanji tadelnd an.
 

„Ich weiß nicht, wofür ich mich entscheiden soll.“

„Lorenor, ich kann dir dabei nicht helfen.“

„Dieses Jobangebot aus Spanien ist großartig. Sie würden mir eine Wohnung für zwei Jahre bezahlen und ich hätte die Chance, meine Sprachkenntnisse zu verbessern. Aber,…“

„…du liebst Sanji.“

„Ja.“

„Die Frage ist: Kannst du Sanji zurücklassen und ohne ihn leben?“

„…“

„Du kannst es nicht.“

„Ich will es nicht.“

„Ihr kennt euch gerade einmal ein paar Wochen.“

„Du kanntest deinen Mann auch nur einen Monat, als du mit ihm zusammengezogen bist.“

„Woher weiß du das?“

„Dein Mann ist sehr gesprächig.“

„Eins zu Null für dich.“

Stille.

„Lorenor,…“

„Ich weiß nicht mal, wie er empfindet!“

„Ihr habt miteinander geschlafen und du,…?!“

„Wir Männer reden nicht gerne nach dem Sex!“

„Ihr habt die Woche über telefoniert!“

„Über’s Telefon ist es unpersönlich. Du weiß schon,… “

„Dann triff dich mit ihm! Und sag ihm, was du für ihn fühlst.“

„Nach drei Flaschen Bier dürfte das machbar sein,…“

„Du bist unmöglich.“

„Ich weiß.“

Stille.

„Bis Dienstag Abend werde ich mich entschieden haben.“



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Kommentare zu dieser Fanfic (36)
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Bitte keine Beleidigungen oder Flames! Falls Ihr Kritik habt, formuliert sie bitte konstruktiv.
Von:  YumeKahoko
2016-03-29T12:39:59+00:00 29.03.2016 14:39
Warte heißt das ririka hat Sanji von dem Gespräch erzählt oder ist das nur ne Rückblende?
Was ein gemeiner Cliffhanger! Es ist so spannend.
Himmel Irgendwie muss doch beides machbar sein. Vllt kommt Sanji ja mit?
Bitte bitte schreib weiter! Du kannst uns doch nicht so hängen lassen!

LG Yume-chan
Von:  YumeKahoko
2016-03-29T10:38:37+00:00 29.03.2016 12:38
Sehr poetisch und schön geschrieben :)
Von:  Agust_D
2013-11-12T13:05:33+00:00 12.11.2013 14:05
Oh Gott, du machst es aber auch sau spannend! <.<
Geiles chapter :)
Von:  Agust_D
2013-11-12T12:56:28+00:00 12.11.2013 13:56
Das vor der tür ist doch bestimmt Vivi, oder?! Die soll bloß wegbleiben! <.<
Von:  Agust_D
2013-11-12T12:46:33+00:00 12.11.2013 13:46
*nosebleed* ^.,^ toll
Von:  Agust_D
2013-11-12T12:35:38+00:00 12.11.2013 13:35
Ohhh spannend! :D
Von:  Agust_D
2013-11-12T12:24:54+00:00 12.11.2013 13:24
Tolles kapi :)
Sanji muss ne krawatte tragen ^o^
Von:  Agust_D
2013-11-12T12:13:26+00:00 12.11.2013 13:13
Super ^^
Doch lass ihn arbeiten! :D
Von:  Agust_D
2013-11-12T12:04:08+00:00 12.11.2013 13:04
Hach.... so poetisch unser Zorro <3
Tolles kapi ^^
Von:  Agust_D
2013-11-12T05:34:52+00:00 12.11.2013 06:34
Gott, das arme Ding! D: Zorro ist so ein toller Mensch! :D


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