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Chaos bei den Bladebreakers

Kleinkindalarm bei Ray und Co.
von

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Rätselhafter Morgen

Kai drehte sich genervt auf die andere Seite. Warum musste Tyson so früh am Morgen so einen Aufstand veranstalten?

Moment! Ruckartig setzte sich der junge Blader auf. Tyson war vor ihm wach? Das konnte doch gar nicht sein. Verwirrt starrte der Junge auf seinen Wecker. Es war wahr. Tyson war vor dem Leader wach. Aber nicht, weil der Chaoten- Blader plötzlich ein Frühaufsteher war, sondern, weil Kai einfach verschlafen hatte. Es war mittlerweile halb Zehn. Dies bedeutete, Kai war ganze drei Stunden über seiner normalen Zeit, auch, wenn Ferien waren.

Er sah hinüber zu dem Bett von Ray. Es war leer. Der junge Chinese musste ihn schlafen gelassen haben. Dies verwirrte Kai noch mehr. Doch dann verdunkelten sich die rot- braunen Augen. Erst jetzt fiel ihm ein, dass er seinem Team gestern noch versprochen hatte, dass das heutige Training kein Zuckerschlecken werden würde. Deswegen hatten sie ihn schlafen lassen. Sie hatten keine Lust auf ihren morgendlichen Lauf.

Kai stand schnell auf. Anscheinend aber zu schnell, denn ihm wurde so schwindelig, dass er sich an seinem Schreibtischstuhl festhalten musste. ´Was war denn das?´, dachte er, während er sich Sachen heraussuchte und ins Bad ging.

In Windeseile stieg er die Treppe hinab. Nach der kalten Dusche waren seine Lebensgeister erwacht. Aber seine Wut hatte sie nicht mindern können. Er hörte gedämpfte Stimmen aus der Küche, woraufhin er vor der Tür stehen blieb und die Stirn runzelte. Hieße das, dass sein Team auch noch nicht länger auf war?

Er ging hinein und mit einem Mal war es still. Alle hatten sich zu ihrem Leader umgedreht und schienen mehr als erstaunt zu sein, ihn zu sehen.

Ray stand auf. „Kai, was machst du denn hier unten?“ fragte er und zog missbilligend die Augenbrauen zusammen. Kai sah ihn fragend an. Bei Ray hieß diese Geste, dass ihm irgendwas nicht passte.

„Vielleicht das, was man in einer Küche normalerweise macht, Ray?“ kam es von Kai trotzig zurück und setze sich. „Ich habe dir doch gesagt, du sollst im Bett bleiben. Du bist krank, schon vergessen? Gestern bist du doch auch liegen geblieben!“ fauchte der sonst so ruhige Chinese.

Kai schaute auf und hätte beinahe die Tasse Kaffee fallen gelassen, die er sich gerade eingeschüttet hatte. „Ich habe gestern nicht im Bett gelegen.“ Entgegnete der Russe kühl und sah Ray an, als hätte dieser den Verstand verloren.

Ray wollte etwas erwidern, stockte aber. „Äh, Kai?“ fragte nun Max zögernd und wartete, dass sich der Angesprochene sich zu ihm wandte. „Du hattest gestern den ganzen Tag Fieber. Wir hatten sogar schon Sorge, dass es schlimmer wird. Du warst gestern gar nicht in der Lage aufzustehen.“ Kai schaute, als hätten sie ihm gerade eröffnet, dass Tyson freiwillig nach Training gefragt hatte.

Er war krank gewesen? Er hatte also den gestrigen Tag vollkommen verschlafen? Deswegen war ihm auch schwindelig gewesen, als er gerade aufgestanden war.

Er wurde aus seinen Gedanken gerissen, als Ray mit der Hand vor seinem Gesicht wedelte. „Kai? Noch da?“ Er zog die Hand schnell zurück, als sein Leader ihm einen vernichtenden Blick zuwarf. „Ich war also gestern krank? Na und? Das heißt aber nicht, dass heute das Training noch einmal ausfällt.“ Fauchte der junge Russe und lies sich seine Verwirrung nicht anmerken. Er konnte immer noch nicht glauben, dass er keine Erinnerungen an den vorigen Tag hatte.

Die restlichen Bladebreakers rissen erstaunt die Augen auf. Wieder war es Ray, der Kai ansprach. „Du kannst heute noch nicht trainieren!“ sagte er bestimmt und erntete wieder einen dunklen Blick. Diesmal ließ sich der Schwarzhaarige aber nicht einschüchtern. „Nein, Kai. Versuch es erst gar nicht. Kenny wird unser Training heute koordinieren und du legst dich wieder hin. Das du heute wieder aufstehen kannst, grenz schon an ein Wunder. Willst du morgen wieder im Bett liegen, nur, weil du dich nicht auskuriert hast?“

Es war wieder Totenstill in der Küche. Keiner der Anwesenden, Ray eingeschlossenen, hatte jemals gehört, dass Jemand so mit Kai gesprochen hatte. Außer vielleicht einer der anderen russischen Blader.

Aber die konnte man nicht mitzählen, da einer von ihnen Tala war, Kais bester Freund.

Zur Verwunderung Aller, nickte Kai zögerlich. Er zeigte es nicht, aber er war genauso erstaunt über den Ausbruch von Ray, wie Tyson, Max und Kenny. Als Ray ihm dann aber noch seinen Kaffee wegnehmen wollte, begann eine Rangelei unter den beiden Älteren. „Lass los, Ray!“ fauchte Kai und zog an der halbvollen Tasse. „Nein. Koffein ist nicht gut, wenn man krank ist.“ Fauchte Ray nicht weniger gereizt zurück. Sie sahen nicht, wie sich die restlichen Drei gegenseitig unter dem Tisch kniffen. Aber sie träumten nicht. Kai Hiwatari kabbelte sich mit Ray um eine halbvolle Tasse Kaffee. Was ging hier nur vor? Hatte Kai irgendwas Falsches gegessen? Schon als er reingekommen war, hatten sie vergeblich nach der typischen Kälte in den Augen ihres Leaders gesucht.

Wurde er weich?

Während sich die Jüngsten fragten, ob sie es vielleicht auch waren, die den Verstand verloren hatten, fetzten sich Kai und Ray immer noch. Kenny rollte mit den Augen. Wenn Ray Kai gelassen hätte, wäre die Tasse schon leer und ihr Besitzer wieder im Bett. Sie benahmen sich wie Kleinkinder, aber gerade bei Kai hatte es etwas exotisch- Abstraktes. Der Russe war immer derjenige, der sich nicht wie ein vierzehnjähriger Teenager benahm, sondern eher wie ein Erwachsener.

Aber das war vielleicht bei allen Russen so. Jedenfalls bei denen die von Boris Balkov erzogen worden waren.

Dann passierte genau das, was Alle schon erwartetet hatten. Beide Blader rutschten mit ihren Händen von dem Porzellan ab. Kai fiel rücklings von seinem Stuhl und Ray stolperte rückwärts durch die Tür.

Während Max und Kenny zu Ray gingen und ihm auf die Beine halfen, ging Tyson zu ihrem Leader. Er hielt diesem seine Hand hin. Er war sich sicher, dass Kai seine Hand mit einem dummen Spruch weg schlagen würde. Deshalb war der blauhaarige Japaner umso erstaunter, als Kais Gewicht plötzlich an seinem Arm zog. Tyson half seinem Leader auf die Beine und schaute ihn dann an, als ob er eines der sieben Weltwunder wäre.

Richtig schlimm für die Bladebreakers war es aber, als Kai sich auch noch bei Tyson bedankte. Zwar abwesend, da er den verschütteten Kaffee aufwischte, aber ohne jegliche Häme oder gar Ironie.

Was war nur mit ihrem Leader passiert? Das fragten sich die jungen Blader, als sie Kai nachschauten, der ohne jeglichen Kommentar nach oben ging. Er hatte keine Widerworte gegeben, sich nicht trotzig noch einen Kaffe eingeschüttet, er hatte noch nicht einmal ein Wort über den heutigen Trainingsplan verloren. Er wünschte ihnen sogar noch viel Spaß. Wer war dieser Junge und was hatte er mit Kai gemacht?

Das Leben der Bladebreaker

Kai lag in seinem Bett und lauschte auf die Geräusche, die das Blade eines seiner Freunde verursachte, wenn es gegen eines der Anderen prallte. Er wunderte sich jetzt auch schon über sich selbst.

Anstatt darauf bestanden zu haben, wenigstens das Training zu kontrollieren, war er ohne ein Widerwort hoch gegangen. Auch konnte er sich nicht helfen, aber als er sich jetzt streckte, genoss er das Faulenzen sogar. Er hatte sich früher nie mal eine Auszeit genommen. Wenn er nicht mit den Anderen trainiert hatte, arbeitete er zusammen mit Kenny an den Trainingsplänen. Auch, wenn Beyblade bei ihnen mal auf Eis gelegt wurde, hatte er entweder für die Schule gebüffelt oder seine Ausdauer und Kraft trainiert, indem er lange joggen ging. Von der Zeit in der Abtei brauchte er gar nicht erst anfangen. Da hatten sie noch nicht einmal beim Essen ihre Ruhe gehabt. Genauso wie bei seinem momentanen Aushilfsjob.

Kai streckte sich noch einmal und schloss die Augen. Wie kann man einen faulen Tag am besten verbringen? Natürlich mit Schlafen.

Aber, als die Sonne warm durch die Scheibe schien, wurde Kai unruhig. Warum musste es heute so schönes Wetter sein? Er kam zwar aus einem extrem kalten Land, aber das hieß nicht, dass er die Wärme nicht genoss. Plötzlich lächelte Kai. Er musste an seinen besten Freund denken. Yuriy, oder wie die Anderen ihn nannten, Tala, war durch und durch ein Kälte- Typ. Er hatte mit jeder Temperatur, die über 13° Grad stieg ein ziemliches Problem. Das war auch der Grund, warum er in Moskau geblieben war.

´Wird auch mal wieder Zeit ihn zu besuchen.´ dachte Kai und drehte sein Gesicht aus der Sonne. Aber in drei Monaten sollte eine neue Meisterschaft hier in Japan stattfinden. Vielleicht wären die Demolition Boys auch dabei.

Über diese Gedanken schlief er auch tatsächlich wieder ein.
 

Als Ray, nach dem Training, hoch kam, musste er über Kais Anblick leise lachen.

Kai hatte sich auf den Bauch gerollt, hatte sich dabei in die Hälfte der Decke eingerollt und den Kopf unter das Kissen gesteckt, damit die Sonne ihm nicht ins Gesicht schien. Der linke Arm lag auf dem Kissen und der Andere hing locker vom Bett. Das eine Bein hatte er angewinkelt, während das Andere vollkommen ausgestreckt wurde.

Dem Chinesen tat beim Zusehen schon alles weh. Das Kai in so einer Position schlafen konnte war ihm ein Rätsel. Auch, dass Kai so viel schlief. Gut, der Russe war gestern noch krank gewesen aber heute war sein Fieber schon wieder weg gewesen. Ray hatte fest damit gerechnet Kai immer wieder auf ihr Zimmer prügeln zu müssen, weil er sich sicher gewesen war, dass der Leader das Training nicht verpassen wollte. Aber anscheinend war Kai wirklich sofort ins Bett gegangen und dann eingeschlafen. Der schwarzhaarige Blader schüttelte den Kopf. Er fand auch das Verhalten des Russen an diesem Morgen suspekt. Erst ist er genauso fit wie immer, dann kann er sich an den gestrigen Tag anscheinend überhaupt nicht erinnern und dann benimmt er sich auch noch so gar nicht normal.

Ray grinste plötzlich frech. Mal schauen, ob er sich wieder beruhigt hat. Er ging nah an Kai heran und öffnete den Mund, um Kai zu wecken. Doch plötzlich hielt er inne. Irgendwas war wieder anders an dem Russen. Der Chinese schaute noch einmal genauer hin, dann fiel es ihm auf und er grinste noch breiter. ´Ich wusste gar nicht, dass Kai auch Kleidung hat, die ihm zu groß ist.´ dachte er. ´Über uns, hatte er sich sogar lustig gemacht, wenn wir in solchen „Wohlfühl- Klamotten“ herumliefen.´ Ray zog sich wieder zurück. Es wäre gemein, den Jungen jetzt zu wecken, immerhin konnten sie ja nicht wissen, ob das Fieber nicht doch wieder zurück kam.

Nach dem Duschen bereitete Ray das Essen zusammen mit Kenny vor. Max und Tyson waren in der Stadt um einzukaufen.

´Ob das mal gut geht?´ fragte sich Ray. Das letzte Mal, als die beiden Chaoten einkaufen waren, kamen sie mit Süßigkeiten, Senf und Beybladezeitschriften zurück. Kai ist ziemlich an die Decke gegangen. Besonders, als er hörte, dass Tyson die Zeitungen nur haben wollte, weil er darin erwähnt wurde oder auf dem Cover zu sehen war. Sie wurden zwar finanziell von der BBA unterstützt aber das ganze Team war sich einig gewesen, selbst auch ein bisschen Geld zu verdienen. In ihrem Alter war das zwar nicht ganz einfach aber auch hier half ihnen ihr „Prominentenstatus“.

Kai arbeitet zwei- bis dreimal die Woche in einem kleinen Restaurant als Kellner. Ray jobbte als Aushilfskoch, Kenny gab Nachhilfe, Max war Gehilfe in einem kleinen Supermarkt. Tyson war der Meinung gewesen, dass wären alles Jobs, die einem Weltmeister nicht würdig wären. Also war er bei der BBA angestellt. Als Vorzeigeobjekt. Er machte Werbung für neue Beybladeteile oder die Turniere.

Jeder war mit seinem Job mehr oder weniger zufrieden. Besonders Ray. Er lernte immer etwas dazu und davon profitierten besonders seine Teamkameraden. Als Kellner wollte er nicht mehr arbeiten. Nicht, dass ihm das keinen Spaß gemacht hatte, aber er wollte etwas Neues ausprobieren.

Niemand musste erwähnen, dass der Umsatz der einzelnen Läden sich enorm gesteigert hatte. Sobald bekannt wurde, wo welcher Bladebreaker arbeitete, wurden dort sprichwörtlich alle Türen eingerannt.

Ray musste wieder grinsen, als er sich an die ersten Arbeitstage von Kai erinnerte. Er war der Erste gewesen, der einen Job bekam und hatte in seinem ganzen Leben noch nie gekellnert. Es war eigentlich ganz einfach. Das tönte er jedenfalls noch am ersten Tag. Als jedoch bekannt wurde, dass Kai Hiwatari in einem Restaurant kellnerte, musste der junge Russe sich auch noch mit einem massiven Fanauflauf auseinander setzen.

Max hatte noch darüber gelacht, dass war ihm aber vergangen, als er dieses Theater ebenfalls durchstehen musste. Ray und Kenny waren froh, dass sie dieses Problem nicht hatten. Nicht, dass sie nicht beliebt waren. Im Gegenteil aber Ray arbeitete in der Küche, dass bedeutete, dass die Fans ihn nicht bedrängen konnten und Kenny gab immer nur einzelnen Personen Nachhilfe. Besonders genossen sie es, wenn ihre beiden Teamkameraden nach Hause kamen und ganz besonders fertig und zerwühlt aussahen.

Bei Tyson war es wieder eine ganz andere Sache. Nicht nur, dass so ein Aufsehen zu seinem Job gehörte und es sogar von ihm verlangt wurde, er genoss es auch in vollen Zügen.

Rays Gedanken wurden zurück in die Gegenwart gezogen, als sie das leise Tapsen nackter Füße hörten. Ray konnte sich schon denken wer es war, deshalb drehte er sich erst um, als Kenny neben ihm einen erstickten Schrei ausstieß.

Der Chinese keuchte laut, als er der Person gewahr wurde, die vor ihm stand und ebenso erschrocken zu sein schien, wie er selbst.

„Kai?“ fragte Ray trotzdem noch einmal nach. Er bekam als Erwiderung nur ein scheues Nicken. Kenny und der Chinese sahen sich an und mussten schlucken, denn es war zwar ihr Leader der dort vor ihnen stand. Nur leider etwa zehn Jahre jünger, als noch heute Morgen.

Der Schock

Der Urheber von Rays Panik war nicht weniger erschrocken. Er wusste absolut nicht, wer diese Jungen waren, die dort vor ihm standen und wo er war, konnte er auch nicht erkennen.

Er war doch gestern Abend noch in der Abtei gewesen. In einer der Arrestzellen zwar, aber definitiv war er nicht hier eingeschlafen. Da war der Dreijährige sich absolut sicher.

Besonders verwirrend war es aber für ihn, als der Chinese ihn mit seinem Namen ansprach.

Kai hielt sich scheu auf Entfernung und musste gegen den Drang ankämpfen nicht zu weinen. Es war verboten aber er fühlte sich doch so hilflos.

Plötzlich begann der Schwarzhaarige hektisch auf den kleinen Jungen einzureden. Dieser wich aber nur zurück. Er verstand zwar, dass sein Gegenüber japanisch sprach, aber Kai hatte diese Sprache schon seit fast eineinhalb Jahre nicht mehr gehört. Der Chinese redete für ihn einfach zu schnell.

Kai hob abwehrend die Hände und sprach nun von sich aus schnell auf die beiden älteren Junge ein. „Где я? Кто вы? Где Борис? Где мой дедушка? (Wo bin ich? Wer seid ihr? Wo ist Boris? Wo ist mein Großvater?)“ Er sah sich beim Reden hektisch um. Nichts, aber auch gar nichts, kam ihm hier bekannt vor.

Als Kai auch noch an sich herunter sah und bemerkte, dass seine Kleidung viel zu groß war und eher dem Chinesen gepasst hätte, war es mit der Selbstbeherrschung des Jungen vorbei. Er brach in Tränen aus und schlug seine Hände vor das Gesicht.

Ray und Kenny sahen sich betroffen an. Kai war vor ihnen in Tränen ausgebrochen und versuchte verzweifelt wieder aufzuhören.

Sie konnten keine seiner Fragen beantworten. Er hatte sie alle in Russisch gestellt und das verstanden weder Ray, noch Kenny. Das Einzige, was sie verstanden war der Name „Boris“.

Ray fasste sich ein Herz, ging auf Kai zu und ließ sich auf die Knie sinken, um seine Augen auf die etwa gleiche Höhe zu bringen wie Kais.

Dieser hob erschrocken den Kopf und versuchte nach hinten auszuweichen aber Ray hatte schneller reagiert und umarmte den Kleinen tröstend. Kai wehrte sich. Er war es nicht mehr gewohnt, so berührt zu werden. Aber der fremde Junge ließ ihn nicht los und nach kurzer Zeit brach die Abwehrhaltung des Kleinen vollkommen zusammen und er lies sich gegen Ray fallen. Seine kleinen Arme griffen um dessen Hals und er weinte in das Hemd des Größeren.

„Shh, Kai, es wird doch alles wieder gut. Mein Name ist Ray und der andere ist Kenny. Max und Tyson lernst du später bestimmt auch noch kennen.“ redete der Schwarzhaarige beruhigend auf seinen geschrumpften Leader ein. Jetzt, wo Ray ruhig und einigermaßen langsam geredet hatte, konnte auch Kai ihn verstehen. „Wo bin ich?“ fragte er schüchtern. Diesmal auch auf Japanisch. Es war zwar holpernd, aber er hatte diese Sprache auch noch nicht vergessen.

Ray sah verwundert auf. Er nahm den Jungen leicht bei den Oberarmen und schob ihn sanft ein Stück weg, so, dass er in dessen Augen sehen konnte.

Als der Dreijährige trotz der sanften Berührung zusammen zuckte, lächelte Ray ihn an. „Du kannst also doch unsere Sprache?“ Der Junge nickte. „Ja, aber du hast gerade so schnell geredet und ich habe deswegen nichts verstanden.“ Kenny sah sich das Ganze aus der Entfernung an. Er war zwar auch noch geschockt, seinen Team captain in diesem Zustand zu sehen, aber sein Gehirn lief auf Hochtouren. Was war geschehen? Wie kann man das wieder rückgängig machen? Kai schien ihre Sprache zu sprechen, aber er schien keine Erinnerungen an sein Leben, vor dem dritten Lebensjahr zu haben und schien deswegen noch in der Abtei zu leben. ´Puh, gar nicht so einfach.´ dachte der kleine Techniker des Teams.

Ray hingegen war immer noch dabei, den kleinen Jungen zu beruhigen. „Du bist hier in Japan, Kai.“ Sagte er und achtete nicht auf den geschockten Ausdruck auf dem Gesicht seines Gegenübers. „Du bist bei Freunden.“ Der Junge schien kurz davor zu sein, wieder in Tränen auszubrechen, hielt sich aber zurück. „Aber, gestern war ich doch noch in der Abtei. Boris hat mich weggeschickt, weil Dranzer nicht optimal gestartet ist. Der sucht mich bestimmt schon.“ Jetzt wusste Ray schon einmal, warum der Junge sich so aufregte. Gleichzeitig stieg die Wut. Er wusste genug über Kais Vergangenheit, dass er verstand, was Kai mit „wegschicken“ meinte. Der Schwarzhaarige musste sich aber beschämt eingestehen, dass er sich nie so weit mit der Geschichte seines Leaders auseinandergesetzt hatte. Natürlich hatte er es immer schlimm gefunden und hatte auch verstanden warum der junge Halbrusse so war, wie er eben war. Aber er hatte nie den Gedanken an sich herangelassen, dass Kai nicht immer der starke Teenager war, den er kennen gelernt hatte. Ihn jetzt mit drei oder vier Jahren zu sehen, ließ seine Wut ins Unermessliche steigen. Wie konnte man einem Kind so etwas antun?

Der kleine, atmende Grund für Rays Gedankengänge, schien dessen Wut zu spüren, denn er schaute irritiert auf und schreckte ein wenig zurück. Der schwarzhaarige Teeanger schalt sich in Gedanken noch einmal und widmete sich dann wieder dem Bündel in seinen Armen.

„Kein Angst, Kai. Es ist alles in Ordnung. Wir haben dich da heraus geholt. Boris kann dir hier nichts tun.“ Als er aber keine Erwiderung erhielt, bemerkte Ray, dass Kai die Augen schloss und anscheinend sofort wieder einschlief.

Der Chinese hob den Jungen auf seine Arme und brachte ihn wieder in ihr Zimmer zurück. Als er auf seinen Leader schaute, erinnerte er sich daran, wie er ihn vor Kurzem schon einmal im Schlaf beobachtet hatte.

Plötzlich schreckte Ray auf. Der Gedanke mit der zu großen Kleidung kam ihm wieder in den Sinn. Natürlich, da musste der Prozess schon angefangen haben. Er selbst hatte aber nicht erkennen können, dass der Russe kleiner geworden war, weil Kai so verrenkt da gelegen hatte.

Nachdem er zurück in die Küche gegangen war, sah er, dass auch die beiden Chaoten wieder zurück waren. Ihr betroffener Gesichtsausdruck sprach Bände. Auch, dass sie sich so ruhig verhielten, bewies, dass Kenny ihnen von der ganzen Sache schon erzählt hatte.

„Also, was sollen wir jetzt machen?“ fragte Max leise in die Stille hinein. Er sah in die Runde. „Ich meine, wir können ihn nicht so lassen, oder?“ Alle schüttelten ihren Kopf, außer Ray. Er wurde nachdenklich. „Warum eigentlich nicht?“ fragte er mehr zu sich Selbst, als zu den Anderen. „Was?“ brauste Tyson auf. „Ray, weißt du eigentlich was du da sagst? Wir sollen Kai so lassen, wie er ist?“ Ray nickte. „Ja Tyson, genau das denke ich.“ Kenny dachte jetzt ebenfalls darüber nach. Und verstand. „Du willst, dass er eine neue, schöne Kindheit bekommt, nicht wahr?“ „Ja, genau daran habe ich gedacht. Ich meine, wenn wir ihn hier behalten und er bleibt so, bekommt er eine ganz andere Kindheit, als die, die er in der Abtei hatte.“ Auf Rays Worte folgte erst betretenes Schweigen. Bis Max plötzlich grinste. „Auf der einen Seite eigentlich eine coole Idee. Wir können dann auch ein Buch schreiben: „Wie erziehe ich mir meinen Leader richtig!“.“ Erst starrten die Anderen Max fassungslos an, dann stimmten sie aber ebenfalls mit in sein Gelächter ein. Max schaffte es auch immer wieder, sie aufzumuntern.

Aber so schwer es ihnen fiel, sie mussten sich wieder Gedanken darum machen, was jetzt aus Kai werden sollte.

Auf der einen Seite würde Ray seinem Leader gerne eine neue, schöne Kindheit schenken, auf der anderen Seite, konnten sie aber Kai nicht so lassen. Immerhin war er schon Vierzehn und keine Drei mehr. „Sollten wir nicht vielleicht Kai fragen?“ kam es zögernd von Tyson. Max schüttelte den Kopf. „So wie Chef uns die Situation erklärt hat, weiß Kai gar nicht, dass er eigentlich etwa zehn Jahre älter sein sollte.“

Sie seufzten synchron auf. Was sollten sie jetzt am besten tun?

Der Umschwung

Kai wachte schweißgebadet auf. Was war das für ein Traum gewesen? Er hatte Ray gesehen. Kenny stand neben drei Jungen, die er nicht kannte, obwohl einer von ihnen ihm sehr geähnelt hatte. Nur eben in Rays Alter.

Ob das dieser Tyson und dieser Max waren? Kai fing an zu zittern. Was war hier nur los? Er war froh, nicht mehr in der Abtei zu leben und Ray schien auch nett zu sein aber was sollte er jetzt davon halten? Wie sich verhalten? Immerhin war er nicht nur bei Leuten die er nicht kannte, sondern auch in einem völlig fremden Land.

Er wusste zwar, dass seine Mutter aus Japan kam und dass er deswegen auch zweisprachig aufgewachsen war aber er war noch nie hier gewesen. Er war in Russland geboren.

Er hörte die Stimmen von unten und fühlte sich plötzlich einsam, deshalb stand er auf und wäre beinahe über seine zu große Kleidung gefallen.

Warum hatte er so etwas an? Der Stil gefiel ihm zwar, aber für sie war er bestimmt knapp einen Meter zu klein.

Er stolperte auf den Schrank zu, der seinem Bett am nächsten stand. Er zog eine Schublade beinahe schon zielstrebig auf und zog eine kurze Hose heraus. Wer hatte die Sachen wohl getragen? Wieder schossen die Bilder aus dem Traum durch seine Gedanken. Er sah sich Selbst in diesen Klamotten, nur war er da mindestens 14 oder 15 Jahre alt.

Klein Kai schüttelte den Kopf und sah an sich herunter. Er trug jetzt eine schwarze Hose und ein weißes Shirt. Da die Hose für einen Teenager kurz gewesen war, brauchte Kai sie nur einmal umschlagen. Auch das T- shirt war wohl älter. Es ging ihm nur bis zu den Knien und sah bei ihm eher aus wie ein Pullover.

Kai fühlte sich gleich wohler. Immerhin ertrank er jetzt nicht mehr in den Sachen. Er überlegte aber kurz, ob er sie auch wirklich tragen sollte. Wer weiß, was der Besitzer davon hält? Ach was soll’s. Immerhin war er ja auch in fremder Kleidung aufgewacht.

Der kleine Leader ging aus dem Zimmer und schaute sich wieder um. Die Wohnung schien nicht riesig zu sein aber sie war gemütlich eingerichtet und lud ein, sich hier wohl zu fühlen.

Er hörte erboste Stimmen aus der Küche und erschrak. Waren diese Leute vielleicht nicht doch so wie Boris? Kai legte seine kleinen Hände an seine Schläfen und schüttelte den Kopf, als ihm die Umarmung von Ray in den Sinn kam. Er wusste zwar nicht, wie die anderen Zwei waren, von denen der Chinese erzählt hatte aber Ray war anscheinend wirklich nett.
 

„Das ist doch gar nicht Sinn der Sache, Tyson.“ Rief ein sehr aufgebrachter Ray. „Bevor wir etwas gegen seinen Zustand unternehmen können, müssen wir erst einmal herausfinden wieso er so ist. Wie ist es passiert? Warum ist es passiert? Wer ist daran schuld?“ Ray war wütend. Es hatte einfach keinen Sinn mit diesem Jungen zu diskutieren.

Kenny hatte den rettenden Einfall. „Wie wäre es, wenn wir Mr. Dickenson anrufen? Vielleicht kann er uns ja helfen. Wenigstens mit den Nachforschungen. Ich kann mir nicht helfen, aber ich habe das Gefühl, dass Boris dahinter steckt.“

Ray wollte gerade antworten, als er kleine Hände an seinen Knien spürte und ein zögerliches „Ray?“ von unten ertönte.

Er hörte, wie Tyson und Max erschrocken die Luft anhielten. Immerhin hatten sie ihren Mini- Leader ja noch nicht gesehen. Selbst, wenn sie es für einen schlechten Scherz gehalten hatten, wurden sie jetzt vom Gegenteil überzeugt.

Der Chinese konzentrierte sich wieder auf den kleinen Jungen, der es sich jetzt auf Rays Schoß bequem machte. Kai sah mit großen Augen zu Ray auf. Dieser konnte sich fast denken, warum der Dreijährige aufgewacht war. „Lass mich raten, du hast Hunger?“ fragte er und lächelte verschmitzt. Sie kannten Kai zwar nur als Jemanden, der nur etwas aß, wenn er musste aber immerhin war er jetzt ein Kleinkind und die hatten bekanntlich immer Hunger. Ray lachte auf, als der Kleine wild nickte und einen so ernsten Gesichtsausdruck machte, als würde es hier um Leben und Tod gehen.

Auch Kenny musste lachen. Er hätte es sich niemals träumen lassen, ihren mürrischen Leader so zu sehen. Noch herzerwärmender wurde es, als Kai es Ray nachmachte und lächelte. Er war zwar noch scheu aber immerhin lächelte er.

Max und Tyson sahen aus, als wüssten sie nicht ob sie lachen oder weinen sollten. Tyson konnte sich nicht damit abfinden, dass das ihr Kai sein sollte. Vielleicht erlaubte sich nur Jemand einen schlechten Scherz mit ihnen.

„Hey Kai.“ Rief er deshalb quer über den Tisch. Der Angesprochene drehte sich, erschrocken wegen dem ruppigen Ton, zu ihm um. „Entschuldige, aber ich würde gerne wissen, ob du bladest?“ Plötzlich leuchteten Kais Augen fröhlich auf und er nickte wieder heftig. Er schien auch nicht wahr zu nehmen, dass Ray ihn kurz hochhob, um aufstehen zu können. Er stellte den Kleinen auf den Stuhl, ohne das Kai auch nur einmal seinen Blick von Tyson genommen hätte. „Hast du auch einen Blade?“ fragte dieser weiter und wurde mit einem noch heftigeren Nicken belohnt. Max dachte schon, dass Kai gleich kopfüber vom Stuhl fallen müsste, wenn er so weiter machte. „Ja, habe ich. Und Dranzer ist das stärkste BitBeast in der Abtei.“ Jetzt fing er auch noch an, mit den Armen zu fuchteln, um seine Wort zu unterstreichen.

Max klappte der Mund auf. Er sah es zwar, aber er konnte einfach nicht glauben, dass dieses aufgeweckte Kleinkind ihr ruhiger und zurückhaltender Leader sein sollte. Aber den Beweis erbrachte Kai von selbst, indem er sein Blade aus der Hosentasche zog und sie den goldenen, stolzen Feuervogel auf dem Bitchip sehen konnten.

Kenny schien nur auf so einen Beweis gewartet zu haben, denn er stand ruckartig auf. „Ich werde mal bei der BBA anrufen.“

Kai schaute ihm verwirrt nach, wurde aber sofort von dem Duft nach Essen abgelenkt. Er sprang vom Stuhl und lief zu Ray. Dieser stand am Herd und schien, nach dem Geruch zu urteilen, etwas unglaublich leckeres zu kochen. Auch Tyson ging hinüber um zu sehen, was es denn zum Mittag geben sollte.

Plötzlich hörte er ein Knurren, dass von unten kam und das er nur zu gut kannte. Er sah auf Kai hinunter, der Ray noch nicht einmal bis zur Hüfte reichte.

Er hatte das Knurren ausgestoßen und Tyson erkannte auch warum. Der kleine Junge konnte nicht auf die Theke schauen. Der junge Japaner lachte auf und hob Kai hoch. Im ersten Moment spannte sich dieser erschrocken an, lockerte seine Muskeln aber so schnell wieder, dass Tyson sich nicht sicher sein konnte. Kai schien aber schon angefangen zu haben, ihnen zu vertrauen. Erstaunlich, wenn er an den misstrauischen Teenager dachte, der gestern noch hier gewesen war.

Tyson konnte sich ein Grinsen nicht verkneifen, wenn er sich vorstellte, wie er dem großen Kai erzählen würde, dass er diesen auf dem Arm gehalten hatte.

Das leichte Bündel auf seinem Arm fing ungeduldig an zu zappeln, als er sich zu Ray hinüber beugte. „Ray, ist das lecker? Dauert es noch lange?“ Ray schmunzelte. Schlimmer als Tyson aber wie zur Bestätigung, fingen die Mägen der Beiden synchron an zu knurren.

´Hoffentlich wird das keine zu anstrengende Zeit.´ seufzte Ray in Gedanken, als Kai jetzt auch noch anfing, ungeduldig an seinem Ärmel zu zerren und Tyson ebenfalls ein Gesicht zog, als würde er auch gleich anfangen zu quengeln.

Max lachte über diesen Anblick. ´Armer Ray. Obwohl wir uns wahrscheinlich Alle warm anziehen dürfen.´

Obwohl der blonde Amerikaner genauso wenig Gedanken lesen konnte wie der schwarzhaarige Chinese, dachten trotzdem Beide das Gleiche. ´Tyson und Kai werden diesmal bestimmt die besten Freunde sein.´

Das Leben mit einem kleinen (Fast-) Bruder

´Wenn Mariah jetzt hier wäre und das Theater mitmachen müsste, würde sie nie wieder daran denken, selber eine Familie zu gründen.´ Ray seufzte genervt auf.

Es war jetzt fünf Tage her, nachdem ihr Leader zu einem Kleinkind wurde und dieser hatte seine Scheu nun vollkommen abgelegt, wenn es um seine Teammitglieder ging. Und das war in manchen Momenten nicht immer positiv.

Jeder, der an diesem Morgen in die Küche der Bladebreakers gekommen wäre, hätte dem Chinesen Recht gegeben. Tyson starrte im Moment beleidigt zu dem Jüngsten am Tisch, der breit grinsend sein Brötchen verzehrte. Sein Zweites! Der Junge war keinen Meter groß und verputzte trotzdem alles, was er in die Finger bekam.

Kais gute Laune kam daher, dass Tyson sein letztes Brötchen an den Mini- Leader verloren hatte. Der Japaner hatte doch allen ernstes mit einem Dreijährigen eine Wette abgeschlossen und dann auch noch verloren. Ray wusste noch nicht einmal worum es ging, aber dass man sich auf so etwas einlassen konnte, war kindisch und verrückt. Wer dann auch noch verlor….Ziemlich peinlich.

In diesen fünf Tagen war Kai wirklich aufgetaut. Es war zwar immer noch schwer für alle Beteiligten, außer für Kai, aber sie konnten auch nicht abstreiten, dass es ihnen Spaß machte. Auch, wenn Kai ein bisschen stürmisch und voreilig war.

In diesen Momenten stieg wieder die Wut in Ray auf. Was war alles in der Abtei vorgefallen, dass aus so einem Wirbelwind ein kalter, zurückhaltender und verbissener Teenager geworden war?

„So, Tyson du hilfst mir aufräumen und Kai du ziehst dich um. Wir bekommen gleich Besuch.“ Ray sah zu Kai herüber, der auf Tysons Joghurt starrte. ´Mein Gott, bekommen wir den jemals satt? Das ist ja die reinste Fressmaschine. Selbst Tyson könnte, bei so einer Körpergröße nicht so viel essen. Immerhin ist Kai erst Drei und er verdrückt schon zwei Brötchen und wird nicht satt.´ dachte Ray, während er den Joghurt schnell in Sicherheit brachte. Denn, was Kai einmal in den Hätten hatte, bekam man nicht so leicht wieder. Besonders, wenn es um Essen ging, war der Kleine rotzfrech.

„Wer kommt denn heute, Ray?“ fragte eben dieser und sah mit großen Augen zu dem Angesprochenen auf. Ein winziger Funke Angst glomm in ihnen auf. Kai war zwar nicht mehr scheu aber er musste sich erst an fremde Menschen gewöhnen. Trotz seiner geringen Lebensjahre erstaunte der kleine Fresssack sein Team immer wieder. Er redete fließend zwei Sprachen, hatte absolut keine Ausspracheschwierigkeiten, wie viele Kinder seines Alters, sein Verstand war fast genauso scharf wie bei seinem älteren Ich und seine Aufnahmefähigkeit machte Ray manchmal schon fast Angst.

Er hatte sich schon häufig die Frage gestellt, ob nicht nur Kais Körper geschrumpft war, während alles Andere auf dem normalen Stand des Vierzehnjährigen geblieben war. Aber Situationen, ähnlich wie die am Frühstückstisch, verwischten diesen Gedanken schnell wieder. Trotzdem Ray war froh, dass Kai sich so benahm. Er hatte im ersten Moment damit gerechnet, dass Kai sich als Kind auch schon so ernst benommen hätte.

Aber wer weiß, vielleicht hätten sie ihn sofort wieder erkannt, wenn er nur ein oder zwei Jahre älter wäre. Immerhin konnten die Bladebreakers nicht wissen, wann diese krassen Veränderungen bei Kai stattgefunden hatten.

„Ray?“ holte ihn die Kinderstimme wieder zurück. Der Chinese lächelte zu Kai hinunter. „Das ist eine Überraschung. Also Abmarsch, Kurzer.“ Kai schob seine Unterlippe vor und starrte Ray schmollend an.

„Oh nein, Kid ist wieder beleidigt?“ fragte ein vergnügter Max, als er in die Küche kam. Kai verschränkte die Arme vor der Brust und blitzte den jungen Amerikaner böse an. Jetzt hatte er schon mehr Ähnlichkeit mit seinem alten Ich.

Der Zustand hielt aber nicht lange an, denn der Kleine entdeckte die vollgepackten Tüten, die Max vom Einkaufen mitgebracht hatte.

Aber der Amerikaner war auch nicht dumm. Er stellte die Tüten auf den Tisch und schnappte sich Kai schnell, als dieser auf einen der Stühle kletterte um zu kontrollieren was Max Tolles mitgebracht hatte.

„Komm schon, Kid. Wir bekommen gleich hohen Besuch und du läufst noch in deinem Schlafanzug rum. Also ab nach oben. Wir werden dich jetzt schick machen.“

Der Kleine zog wieder einen Schmollmund, hatte aber dieses Mal keine Chance. Max hatte sich ihn einfach unter den Arm geklemmt und schritt aus der Küche. Da Kai mit dem Gesicht nach hinten getragen wurde, konnten Ray und Tyson das verschmitze Grinsen sehen, dass der kleine Junge präsentierte.

Die beiden Blader waren sprachlos. Da hatte der Satansbraten die ganze Show abgezogen, nur um getragen zu werden.

Jetzt wussten die Beiden auch, warum Kai so schnell beim Einkaufen schlapp gemacht hatte. Dieser faule Bengel hatte keine Lust gehabt zu laufen. Dabei war das Team ja nur wegen ihm auf Shopping- Tour gewesen.

Sie waren sich gleich am ersten Abend noch einig geworden, dass Kai Kleidung brauchte, die ihm auch passte. Natürlich herrschte das absolute Chaos. Kai war als Kind definitiv kein geduldiger Mensch gewesen und rannte dauernd weg. Nur nicht dahin, wo er hin sollte. In die Umkleidekabinen. Er schmeichelte sich bei den Verkäuferinnen ein, die ihn dann absolut süß fanden und mit Süßigkeiten vollstopften, versteckte sich in Kleiderständern und egal, welchen Laden die Bladebreakers wieder verließen, überall wurde getuschelt. Auch auf der Straße wurden sie angestarrt. Sie waren schon ein bunter Haufen und gerade der Dreijährige, der alles mit großen Augen anstarren und alles anfassen musste, war Mittelpunkt der Aufmerksamkeit. Durch sein Staunen bekam das kleine Monster allerdings nichts mit.

Ray schmunzelte. Wenn er früher so über seinen Leader gedacht hätte, wäre er mehr als lebensmüde gewesen. Aber Alle waren sich einig, dass Kai für sie jetzt eher ein kleiner Bruder war und da darf man solche Kosenamen benutzen. Sie würden es aber tunlichst unterlassen, sobald Kai wieder normal war.

Überraschendes Wiedersehen

Es klingelte. Ray seufzte auf und ging die Tür öffnen. Von oben konnte man immer noch Gekeife und Gepolter hören.

„Niemals, dass zieh ich nicht an. Das ist voll peinlich.“ Brüllte eine erboste Kinderstimme durch das Haus. Ray stöhnte gequält auf. Er konnte sich schon denken worum es ging. Um einen hellblauen Kinderpulli mit einem gelben Küken darauf. Max und Tyson hatten ihn als unglaublich „süß“ befunden und ihn kurzerhand gekauft, als Kai mal wieder seine kurzen Beine auf Hochtouren gebracht hatte und Ray und Kenny damit beschäftigt waren den Wildfang wieder zu Raison zu bringen.

Der Chinese konnte den Kleinen verstehen. Der Pulli war peinlich und es hätte wahrscheinlich keinem anderen Dreijährigen ausgemacht, das Ding zu tragen aber nicht so Kai. Der wehrte sich schlimmer, als ein wildes Tier und war wahrscheinlich auch genauso gefährlich. Immerhin versuchte Max seid einer geschlagenen Stunde den Zwerg in den Pulli zu zwängen aber auch mit Tysons Hilfe schien der Versuch nicht von Erfolg gekrönt zu sein.

Kenny kam aus dem Wohnzimmer, um den Gast zu begrüßen. Ray zuckte noch einmal zusammen, als von oben ein Klirren zu hören war und öffnete die Tür.

„Mr. Dickenson.“ Begrüßten die beiden Blader ihren Sponsor und alten Freund. „Guten Tag, Jungs. Was ist denn los? Kenny hörte sich so aufgeregt am Telefon an und mir tut es auch Leid, dass ich nicht früher kommen konnte.“

Kenny winkte ab. „Kommen Sie doch erst einmal ins Wohnzimmer. Möchten Sie etwas trinken?“ Mr. Dickenson wollte Kenny gerade antworten, als von oben ein Schlag ertönte, der fast das ganze Haus zum Beben brachte. „Nein, ich will aber nicht. Lass mich runter.“ „Ach, Kai. Jetzt stell dich nicht so an und lass den verdammten Türrahmen los.“ Es knallte noch einmal und dann hörte man polternde Schritte auf der Treppe, die aber abrupt verstummten. Holz knirschte und Tysons erschöpfte Stimme wehte durch die Tür. „Kommt doch endlich. Sie warten bestimmt schon.“

„Würde ich ja gerne, aber der Giftzwerg lässt einfach das Geländer nicht los. Wenn ich noch weiter ziehe, reißt er die Treppe aus dem Boden.“ Auch Max schien mit seinen Kräften am Ende zu sein. Dann ertönte wieder die erboste Kinderstimme, die zu einem, anscheinend immer noch sehr fitten, Kai gehörte. „Ihr habt mir den blöden Pulli doch aufgedrängt. Also beschwert euch nicht und lasst mich endlich los.“

Auf Mr. Dickensons verwirrten Blick, zuckte Ray nur entschuldigend mit den Schultern und ging in den Flur, nur um sich am Türrahmen ab zu stützen, damit er nicht vor Lachen zusammen brach.

Kai hielt sich mit eisernem Griff am Treppengeländer fest, während Tyson versuchte die kleinen Finger zu lösen und Max zog wie ein Verrückter an dem kleinen Jungen. Kai schien aber seine Schlacht verloren zu haben, denn er steckte in dem Pullover.

Ray beruhigte sich und ging zu dem ungleichen Trio. Er beugte sich nah zu Kai und flüsterte ihm etwas ins Ohr. Der Kleine überlegte kurz, strahlte dann über das ganze Gesicht und ließ unvermittelt das Geländer los.

Max, der immer noch zog, wurde überrascht und fiel nach hinten auf den Rücken. Dann wurde ihm die Luft kurzzeitig aus den Lungen gepresst, als etwas Weiches und Leichtes genau auf seinem Brustkorb landete. Kai „thronte“ auf Max´ Brustkorb und grinste siegessicher in die Runde. Ray ging zu ihnen, während Tyson beinahe vor Lachen umfiel. Der Chinese nahm den Jungen hoch, der ihm bereitwillig die Arme entgegenstreckte.

„Wie hast du das gemacht?“ fragte der blonde Amerikaner, als er sich vom Boden erhob. Ray grinste genauso breit, wie Kai. „Bestechung.“

Plötzlich spürte er, wie das Kind auf seinem Arm anfing zu zittern. Ray sah Kai ins Gesicht und entdeckte Angst. Er war definitiv nervös, da er wieder einem fremden Menschen begegnen sollte.

Der Chinese drückte Kai noch näher an sich und konnte fühlen, wie dieser sich beruhigte. Der kleine Junge legte seinen Kopf auf Rays Schulter und vergrub sein Gesicht an dessen Halsbeuge. Eine deutliche Geste des Vertrauens und der Zuneigung. Gleichzeitig würde Kai sich so vor den Blicken des Fremden schützen. Seine Arme legten sich um Rays Nacken, sodass dieser ihn nicht einfach loslassen konnte.

Sie gingen durch die Tür und ohne hin zu sehen, spannte sich der kleine Körper wieder an. So angespannt hatten die Bladebreakers den kleinen Quälgeist zuletzt gesehen, als er sie kennen lernte. Er schien wirklich Angst vor fremden Menschen zu haben.

„Wo ist er?“ fragte Tyson, denn Mr. Dickenson war nicht mehr im Zimmer. „Er ist kurz auf die Toilette.“ Antwortete Kenny und sie setzten sich. Da kein Fremder im Zimmer anwesend war, lockerte Kai wieder seinen Griff und machte es sich auf Rays Schoß bequem. Er lehnte sich zur Seite und bettete seinen Kopf so auf Rays Brust.

„Bei euch scheint ja immer etwas los zu sein.“ Sprach eine Stimme unvermittelt hinter ihnen. Die Anderen drehten sich lächelnd um, denn sie erkannten Mr. Dickensons Stimme. Kai drückte sich erst noch stärker an Ray, bis er stutzte. „Wo ist denn Kai?“ fragte der ältere Mann und kam näher. „Streunt er wieder irgendwo draußen herum?“

Max räusperte sich. „Nun ja. Genau darum geht es.“ Weiter kam er aber nicht. Kai stand auf Rays Schoß auf, um über dessen Schulter sehen zu können. Er strahlte über das ganze Gesicht und von Anspannung zeigte er nicht mehr die kleinste Spur. „Mr. D.!“ rief er. Jeder im Raum sah verblüfft auf den kleinen Jungen, der Mr. Dickenson sogar vertrauensvoll seine Arme entgegenstreckte. Der Angesprochene blieb starr stehen und starrte die kleinere Ausgabe des Leaders an. „K-Kai?“ fragte er verblüfft. Er schüttelte kurz den Kopf, fasste sich und ging lächelnd auf den Dreijährigen zu, um ihn auf den Arm zu nehmen. „Was machst du denn hier, Kleiner?“ „Sie haben mich gerettet!“ plapperte Kai munter drauf los und grinste immer noch. „Ich bin einfach hier aufgewacht. Sie haben gesagt, dass ich nie wieder zurück muss. Ist das nicht toll?“ Mr. Dickenson nickte und wandte sich an das verblüffte Team. „Ich habe Kai mal auf einer Beybladegala getroffen. Ich hatte eine kleine Unterredung mit seinem Großvater und der kleine Kerl schien mich gleich ins Herz geschlossen zu haben. Er klebte den ganzen Abend an mir. Das schien Voltaire aber nicht zu gefallen.“ Mr. Dickensons Blick wanderte zu Kai, dessen rot- braune Augen sich verdunkelten, als sein Großvater erwähnt wurde.

„Und was hast du alles so erlebt, als die Gala zu Ende war?“ fragte der ältere Herr seine leichte Last, während er sich mit dem Jungen auf die Couch setzte. „Er hat mich in seine Beybladeschule gebracht.“ Murmelte der Kleine und schaute auf den Boden. „Eine Beybladeschule?“ fragte Mr. Dickenson weiter, als hätte er keine Ahnung. „Ja, eine Schule in Russland. Es ist eine Abtei. Aber er hat doch davon erzählt.“ Schloss Kai und schaute erstaunt auf. Mr. Dickenson seufzte. „Ja, Kai. Wir hatten darüber geredet aber, wie du dann ja auch bestimmt noch weißt, war ich nicht begeistert.“

Kai nickte und schaute wieder auf seine kleinen Hände. „Die Abtei ist auch böse.“ „Böse?“ Der Kleine nickte. „Ja, böse. Auch Boris ist böse. Er schimpft immer nur mit mir und macht Dranzer schlecht, obwohl er das stärkste BitBeast in der Abtei ist. Er hat dann immer gesagt, dass ich nichts zu essen bekomme, wenn Dranzer und ich nicht besser werden.“ Er verzog kurz das Gesicht, bevor er wieder breit lächelte. „Aber hier brauche ich keine Angst haben. Ray kocht immer so viel und so lecker, dass ich fast platze.“ Plapperte er weiter und fuchtelte mit den Armen. Es sah aus, als ob er sich gleich vor Begeisterung überschlagen würde.

Den ganzen Nachmittag hatte der Mini- Leader die ungeteilte Aufmerksamkeit im Raum und erzählt, was er schon alles bei den Bladebreakers erlebt hatte, bis er sich an Mr. Dickenson lehnte und anfing sich die Augen zu reiben. Um sieben Uhr hatte Ray endlich ein Einsehen mit ihm.

Er ging hinüber zu den Beiden und nahm Kai auf den Arm. „So, jetzt ist es aber genug geredet, es ist Zeit ins Bett zu gehen, Kleiner.“ Sofort war der kleine Junge wieder wach. Er sah gespielt gequält zu Ray hoch und rieb sich den Bauch. Der Chinese und der Rest des Teams rissen erstaunt die Augen auf.

„Du kannst doch nicht schon wieder Hunger haben.“ Stieß Max verblüfft hervor. Kai lehnte sich wieder an Ray und dieser hörte, wie Kais Magen knurrte. Der Schwarzhaarige seufzte ergeben und ging mit Kai in die Küche und machte ihm noch ein Brot. Nachdem der Vielfraß es beinahe mehr inhaliert hatte, als es zu kauen, brachte Ray ihn ins Bett.

Er wartete noch bis Kai schlief und ging dann hinunter zu den Anderen. Jetzt würden sie überlegen, wie man ihren Leader wieder groß bekam.

Das Gespräch

Hallo,

danke für die lieben Kommis. *gerührt ist*

Ich lehne mich in diesem Kapitel ein wenig aus dem Fenster. Habe nämlich nicht wirklich Ahnung von Wissenschaft. Habe es nur mal in nem anderen Anime gesehen. *unauffällig zu Black Cat schiel*
 

Ray kam zurück ins Wohnzimmer. Es war sehr ruhig, da die Anderen auf ihn gewartet hatten.

„Er schläft jetzt.“ Sagte der Chinese und setzte sich. Mr. Dickenson räusperte sich. „So, jetzt erzählt mir mal, was genau geschehen ist.“

Kenny erzählte ihm von dem Tag, als Kai sich anfing zu verändern. Seine Krankheit, seine veränderten Gewohnheiten und auch sein verändertes Verhalten.

„Das Ganze ist jetzt fünf Tage her. Ich hatte Sie direkt an dem Tag noch angerufen.“ Schloss Kenny seine Erzählungen.

Mr. Dickenson nickte abwesend und dachte nach. „Ich kann euch jetzt leider auch nichts Genaues sagen, aber ich bin der gleichen Meinung wie ihr. Ich denke auch, dass Boris dahinter steckt. Etwas Anderes schließe ich aus, da sonst keiner einen Vorteil daraus ziehen könnte, wenn Kai wieder ein kleiner Junge ist.“

Rays Schultern sanken nach vorne. Er hatte zwar gewusst, dass alles auf den ehemaligen Abteileiter hindeutete, aber er hatte die Hoffnung gehabt, es würde vielleicht doch nur an etwas ganz banalem liegen.

„Aber wie soll Boris das gemacht haben? Ich meine, Kai hatte das letzte Mal vor knapp zwei Jahren mit ihm zu tun und da ging es doch nur um Black Dranzer. Ich weiß, dass Kai sich niemals mehr auf seinen Großvater oder dessen Leute einlassen würde.“ Platze es aus Tyson heraus. Ray gab ihm im Stillen recht. Kai hatte sich in dieser Beziehung extrem geändert.

„Da bin ich leider auch überfragt Jungs, aber ich kann euch sagen, dass Boris und seine Leute bestimmt eine Möglichkeit gefunden haben. Als die BBA und die Polizei die Abtei räumen ließen, haben wir unterirdische Räume gefunden, in denen augenscheinlich Versuche durchgeführt wurden. Anscheinend aber nicht nur an Tieren“

Das Team war geschockt. Tyson hatte zwar von so einem Raum berichtet, aber glauben wollten sie es schon damals nicht wirklich. Jetzt aber, war es beinahe wie ein Schlag in den Magen. An ihrem Leader sollten Versuche durchgeführt worden sein?

Ray lief ein Schauer über den Rücken. Was war noch alles in dieser Hölle passiert, was sie noch nicht wussten, sich vielleicht noch nicht einmal vorstellen konnten.

Mr. Dickenson gab ihnen noch ein wenig Zeit, diese Information verarbeiten zu können und sprach dann weiter. „Ich werde ein Team zusammen stellen, das sämtliche Dokumente aus der Abtei durchforsten soll. Vielleicht steht irgendwo etwas über die Versuche.“

Kenny sah zu Mr. Dickenson auf. „Hatten Sie nicht erwähnt, dass es Akten über jeden einzelnen Abteischüler gab?“

Mr. Dickenson nickte langsam. „Ja, die gibt es. Die Zeit war bis jetzt aber noch nicht gegeben, um sich alle anzuschauen. Nur leider muss ich euch gleich den Wind aus den Segeln nehmen. Ich hatte mich damals schon gewundert, aber es existiert keine über Kai.“

Diesen Worten folgte ein resigniertes Seufzen auf Seiten der Bladebreakers. Das wäre ja auch zu einfach gewesen.

„Aber, Jungs, jetzt geht es auch erst einmal darum, was mit dem kleinen Kai passieren soll.“ Ray schaute ruckartig zu dem BBA- Leiter auf. Was kam denn jetzt?

„Ich bin mir nicht sicher, ob der Junge bei euch gut aufgehoben ist. Ich meine, nicht nur die Tatsache, dass ihr alle erst 14 seid, sondern auch, dass ihr so berühmt seit.“

Ray wollte gerade fragen was er meinte, als Max schneller reagierte. „Wie meinen Sie das? Wollen Sie Kai etwa woanders unter bringen? Das können Sie nicht machen. Sie haben Kai noch nicht erlebt, wenn es darum geht, Fremde kennen zu lernen. Er ist das reinste Nervenbündel. Uns kennt er doch jetzt schon und er vertraut uns, wenn wir ihn jetzt wegschicken, wird Kai denken, dass wir ihn nicht mehr haben wollen oder dass wir im Endeffekt nicht besser sind, als sein Großvater.“

Mr. Dickenson schien ebenso erstaunt über Max´ Ausbruch, wie die Anderen. „Max, ich will das doch eigentlich auch nicht und es geht auch nicht darum, dass ihr nicht reif genug wärt, auf Kai aufzupassen. Es geht eher darum, Kai vor Voltaire und Boris zu schützen. Ich kann mir beim besten Willen nicht vorstellen, dass sie Kai freiwillig haben gehen lassen. Sie trauen sich nicht an ihn heran, weil er sich zu wehren weiß. Normalerweise jedenfalls. Sobald sie herausfinden, was mit Kai passiert ist und wo er ist, werden sie sicher alles daran setzte, um den Jungen wieder in ihre Gewalt zu bringen. Und diesmal, werde sie besser auf ihn aufpassen. Sie werden ihn dieses Mal genau so erziehen, wie sie ihn haben wollen. Das würde für Kai bedeuten, dass er den ganzen Horror noch einmal erleben muss.

Es wird auch kein Problem für sie sein, Kai zu finden. Jeder Reporter und auch die meisten eurer Fans wissen, wo ihr wohnt. Ihr seid eben bekannt.“

Ray wusste worauf der Mann hinaus wollte, konnte es aber nicht akzeptieren. „Bitte, Mr. Dickenson, lassen Sie uns die Chance zu beweisen, dass Kai bei uns sicher ist. Ich gebe Max Recht. Kai würde es nicht verstehen. Denken Sie doch mal, wie er sich fühlt. Er hat gerade Vertrauen zu uns gefasst. Außerdem ist er für uns schon so etwas wie ein kleiner Bruder. Wir können und wollen ihn nicht woanders sehen, als hier.“ Ray setze eine entschlossene Miene auf und sah, wie auch Kenny, Max und Tyson den älteren Mann entschlossen und sogar ein wenig flehend ansahen.

Mr. Dickenson seufzte. „Ich gebe mich geschlagen. Kai soll erst einmal bei euch wohnen, aber, wenn auch nur der kleinste Hinweis zu erkennen ist, dass Kai in die Öffentlichkeit gerät, muss ich ihn woanders hinbringen, ob ihr wollt oder nicht. Genauso wie ich dann auch nicht darauf achten kann, was Kai will oder für richtig hält. Ich muss nur sehen, was ich dem Amt sage. Immerhin ist Kai in dieser Form hier nicht eingetragen. Er besitzt momentan nur die russische Staatsangehörigkeit und hat deshalb keine Aufenthaltsgenehmigung. Also passt auf, denn Kai darf nicht in einen Kindergarten. Auch dürft ihr mit ihm nichts unternehmen, dass Papiere erfordert.“

Das Team jubelte. Kai würde bei ihnen bleiben dürfen und sie hatten eh nicht vor, mit Kai, zum Beispiel, in den Urlaub zu fliegen.

Sie redeten noch ein wenig, bevor sich Mr. Dickenson verabschiedete. „Ich werde sehen, dass ich euch jetzt häufiger einmal besuchen komme.“ Sagte er und öffnete die Haustür. Ray hielt ihn aber noch zurück. „Und Sie sagen uns sofort bescheid, wenn Sie etwas wissen?!“

Mr. Dickenson nickte und ging.

Ray sah in die müden Gesichter seiner Teamkollegen. Das würde viel Arbeit bedeuten.

Fast aufgeflogen

So, da Kai im letzten Kapitel nicht mitgemacht hat, anscheinend aber der Sympatieträger ist, kommt das nächste Kapitel gleich hinterher.
 

„Kai, verdammt noch mal. Bleib hier.“ Ray blieb stehen und hielt sich die Seite. „Dieses kleine Monster.“ Murmelte er. Warum hatte Kai nicht einfach am besten vor jedem fremden Menschen Angst? Dann würde er nicht immer weglaufen. Nein, er bekam ja nur dann Panik, wenn er in direktem Kontakt mit solchen Leuten kam. Er könnte ja in den Mittelpunkt geraten. Aber das war ja schon früher ein Problem für Kai gewesen. Ray erinnerte sich kurz an die letzten Tage und verzog das Gesicht. Natürlich, seine Scheu verflog auch, wenn Aussicht auf Süßigkeiten bestand. So ganz nach dem Motto: Wer mir Süßes gibt, kann nicht böse sein. So eine Naivität.

„Ray, Ray, guck mal da. Kannst du das kaufen?“ fragte der von Ray Gerufene und kam mit einem Beutel Süßigkeiten um die Ecke. War ja wieder einmal klar. „Ach Mensch, Kai! Kannst du nicht einmal bei mir bleiben? Wenigstens beim Einkaufen! Musst du immer weglaufen? Reicht schon, wenn Max nicht mehr auf zu finden ist.“ Der Mini- Russe sah erstaunt zu Ray hinauf. „Ach, deswegen hast du nach mir gerufen? Sag das doch gleich. Können wir das mitnehmen? Bitte!“

„Oh man, wenn du so weiter machst, siehst du bald aus wie ein atmender Fußball!“ Ray grinste, als Kai wieder anfing zu schmollen. Wie sehr er sich doch von seinem älteren Ich unterschied.

„Tyson sagt immer, wenn man noch wächst, wird man nicht so schnell dick.“ Protestierte der Kleine und sah bittend zu Ray hoch. Dieser seufzte. Etwas, was er sich dringend wieder abgewöhnen musste, wenn sie ihren Leader wieder hatten.

„Also gut, aber du wirst fragen, wenn du was haben willst. Ich werde die Tüte verstecken. Auch vor Tyson. Der wird sowieso sein blaues Wunder erleben, wenn wir wieder da sind. Dir solche Flausen in den Kopf zu setzen.“

„Entschuldigen Sie, aber wer ist Tyson?“ fragte eine Frauenstimme direkt neben ihm. Ray sah sich um und bemerkte, dass er umringt von fremden Menschen stand und anscheinend Selbstgespräche führte. Sein Gesprächspartner war, wieder einmal, verschwunden. Wenn man auch nur einmal wegsieht!

Mit einem roten Kopf murmelte der Chinese eine Entschuldigung und sah sich nach Kai um. Der Satansbraten hatte anscheinend gar nicht zugehört, sondern die Tüte einfach in den Wagen geworfen und war verschwunden. Auch Max war immer noch nicht zu sehen.

Ray war absolut klar geworden, warum Kai immer „Kindergarten“ zu dem Team sagte, denn dieser war im Moment nicht das einzige Kleinkind um das Ray und Kenny sich kümmerten.

Bevor Ray losgehen konnte, um die beiden Chaoten zu suchen, hörte er etwas, was ihm das Grauen durch den Körper jagen lies. „Nein, Kai, fass das nicht an.“ Max Brüllen ging in einem lauten Geschepper unter. ´Nein, bitte nicht!´ jammerte Ray in Gedanken und lief zu dem Ursprung des Getöses.

Er musste sich erst durch eine große Menschenmasse kämpfen, bevor er vor dem Desaster stand. In jedem anderen Moment hätte Ray gelacht, als er sich das Schauspiel anschaute, das sich vor ihm abspielte.

Max entschuldigte sich wiederholt bei dem Verkäufer, der mit hochrotem Kopf fluchte und Kai stand etwas verloren da. Mit einer Dose in der Hand, starrte er auf die verstreuten Überreste hinunter, die anscheinend mal eine Dosenpyramide dargestellt hatten. Er schien so fasziniert zu sein, dass er die Menge an Leuten nicht wahrnahm. Wenigstens etwas. Eine Panikattacke hätte alles nur noch schlimmer gemacht.

Ray dachte scharf nach. Noch hatte ihn keiner mit den Beiden in Verbindung gebracht. Wenn er sich schnell genug verdrückte, würde er gefahrlos seinen Kopf aus der Schlinge ziehen können.

Bevor er sich entscheiden konnte, passierte aber etwas, dass alles andere unwichtig werden ließ.

„Das ist doch Max Tate. Ein Mitglied der Bladebreakers.“ Rief einer aus der Menge und es wurden Handys und Kameras gezückt. Ray lief es heiß den Rücken runter.

Wenn Kai auf einem dieser Fotos landete und diese veröffentlicht wurden, konnten Boris und Voltaire Eins und Eins zusammenzählen und Kai wäre nicht mehr sicher.

Sie hatten Mr. Dickenson versprochen, dass sie den Jungen schützen würden. Der Chinese schubste einen Mann vor sich zur Seite und stürzte auf den kleinen Russen zu, der sich immer noch nicht bewegt hatte.

„Da ist auch noch Ray Kon. Wahnsinn!“ Dem Schwarzhaarigen brach der Schweiß aus. Er konnte Kai jetzt nicht mehr wegbringen, ohne entdeckt zu werden.

Also tat er das Einzige, was ihm einfiel. Er zog Kai das Käppi ins Gesicht und dankte Tyson in Gedanken für seinen Einfall, Kai eine zu leihen.

Keine Sekunde zu früh, denn in diesem Moment ging das Blitzlichtgewitter los. Rays Gedanken überschlugen sich und er nahm Kai auf den Arm. „Lass sie im Gesicht.“ Zischte er dem Kleinen zu, der Anstalten machte, das Käppi wieder hoch zu schieben.

Der Ältere blickte zu Max und sah genau dasselbe erschrockene Gesicht, dass er auch selbst trug. Der blonde Amerikaner hatte das Problem ebenfalls erkannt. Sie mussten hier raus, ohne dass Kai erkannt wurde. Die Ähnlichkeit, war für jeden zu sehen, der die Bladebreakers kannte.

Alleine die ungewöhnliche Haar- und Augenfarbe Kais, war nicht zu übersehen. Den Fans konnte man vielleicht weiß machen, dass Kai einen kleinen Bruder hatte, aber Voltaire und Boris wussten, dass dem nicht so war. Sie mussten jetzt schnell weg, bevor einer der Leute anfing, nach Autogrammen zu schreien.

Ray ging schnell zu Max und drückte dem, nun verdutzten, Verkäufer ein paar Scheine in die Hand. Mit einer gemurmelten Entschuldigung zog er Max schnell hinter sich her.

Es war schwer, aus dem Gewühl zu entkommen aber irgendwie schafften sie es und liefen aus dem Laden, ohne etwas zu kaufen.

„Ray?“ fragte Kai ein wenig verstört. Er hatte das Käppi immer noch im Gesicht und wusste nicht was los war. Der junge Chinese hob den Schirm der Mütze hoch und versuchte aufmunternd zu lächeln, was ihm aber anscheinend nicht gelang. Er sah zu Max und brauchte nichts mehr zu sagen. Sie waren sich einig. Sie mussten Kai wenigstens erklären, warum der Junge sich bedeckter halten musste.

Sie liefen direkt zurück zur WG. An die Einkäufe dachte keiner der Drei mehr.

Der Beinahe- Unfall

Ray war sauer. Nicht nur, dass die Anderen der Meinung waren, es wäre besser, Kai nichts zu erzählen, sondern auch, weil er es war, der einkaufen gehen musste.

Sie hatten gestern nichts mitgebracht und der Kühlschrank war leer. Da Kenny heute Nachhilfe gab und Max und Tyson auf Kai aufpassen wollten, musste der Chinese alleine gehen.

Er konnte einfach nicht verstehen, was so schlecht daran sein sollte, dass Kai wusste, das er sich bedeckt halten sollte, weil Voltaire oder Boris ihn entdecken könnten. Der Junge war zwar erst Drei, aber hatte meist sogar mehr Verständnis, als Tyson oder Max je haben würden.

Brummelnd hetzte Ray durch den Supermarkt und ging schnellen Schrittes nach Hause. Ihm behagte es gar nicht, Max, Tyson und Kai alleine im Haus zu wissen. Wer weiß, ob überhaupt noch etwas stand, was man als Haus bezeichnen könnte.

Seine Sorge war jedoch unbegründet. Es stand alles noch und es war sogar noch nichts von dem üblichen Chaos zu erblicken. Im ganzen Haus war es ruhig. Nur aus dem Garten konnte man Beybladegeräusche hören.

Nachdem er die Einkäufe eingeräumt hatte, ging auch Ray nach draußen. Was er da sah, ließ ihn schmunzeln. Tyson hatte Kai herausgefordert und anscheinend nicht mit der Stärke des Dreijährigen gerechnet, denn Tyson kämpfte mit bestimmt 90 Prozent seiner eigentlichen Stärke. Das war schon mehr, als er manchmal sogar in den Vorrunden einer Weltmeisterschaft aufbringen musste.

Aber Kai ließ sich auch nicht unterkriegen. Er rief Dranzer, was die anderen Drei neugierig werden ließ. Wie war es wohl um den Phoenix in dieser Situation bestellt?

Mit einem wohlbekannten Schrei erschien der majestätische Feuervogel. Er griff aber nicht an. Auch als Tyson im Gegenzug Dragoon rief, rührte sich Dranzer immer noch nicht. Im Gegenteil, er drehte dem Drachen sogar den Rücken zu und konzentrierte sich allein nur auf seinen geschrumpften Partner. Dieser schien genauso irritiert zu sein, wie sein Team, denn er gab seinem Blade keine Befehle mehr.

Dranzer ließ sich neben Kai nieder und stupste den Kleinen mit seinem mächtigen Kopf an. Kai konnte den Blick nicht von seinem Phoenix nehmen. Er streichelte sanft über das flammende Gefieder und beachtete nichts mehr in seiner Umgebung. Sie standen etwa zehn Minuten in dieser Position, bis der kleine Russe seufzte und Dranzer zunickte.

Dieser spannte seine mächtigen Flügel und zog sich in seinen Bitchip zurück. Erst dann kam auch dessen Blade zum stehen.

Kai hob Dranzer vom Boden auf und sah zu den Anderen, die bei seinem Anblick erschraken. Der Mini- Leader war leichenblass und keuchte, als hätte er gerade einen 500 Metersprint zurückgelegt. Er lächelte noch kurz und brach dann zusammen.

Ray war der Erste, der sich bewegte und bei Kai ankam. Er hob den kleinen Jungen hoch und brachte ihn ins Bett. Der Chinese seufzte und strich dem Kleinen noch einmal das Haar aus der Stirn, bevor er zurück zu Tyson und Max ging.

„Er scheint nur erschöpft zu sein. Fieber hat er jedenfalls keines.“ Versicherte er den Beiden.

Tyson zog die Augenbrauen zusammen. „Was war denn das überhaupt? Ich meine, ich weiß ja aus Erfahrung, dass ein BitBeast mit seinem Blader kommunizieren kann aber das es Befehle verweigert und sich dann auch noch so benimmt, habe ich noch nie gesehen. Es war fast so, als wäre Dranzer mehr ein Haustier, das sich um sein Herrchen sorgt.“

Bevor einer der anderen Beiden etwas erwidern konnten, platze Kenny herein. „Hey, Leute. Ich bin wieder da. Was ist denn los?“ fragte er, als er die nachdenklichen Mienen seiner Kameraden entdeckte.

Max erzählte ihm von Kais Kampf gegen Tyson. Immerhin wusste Kenny so viel über Beyblades und BitBeasts wie das komplette Team zusammen.

„Mh, ihr sagt also, dass Dranzer nicht einen Moment lang kämpfen wollte, sondern sich sofort, nach seinem Erscheinen, an Kai gewandt hat?“

„Ja, Chef, kannst du dir dieses Verhalten denn erklären?“ fragte Tyson und beugte sich neugierig zu dem braunhaarigen Japaner.

„Nicht mit Gewissheit, Tyson. Aber ich kann es vermuten. Ich denke, dass Dranzer immer noch genau derselbe ist, wie wir ihn kennen. Er ist also von Kais momentaner Veränderung nicht betroffen. Das Problem ist aber, dass Kai jetzt wieder ein Dreijähriger ist, der bestimmt nicht mit Dranzers momentaner Power klar kommen würde.“

Max war erstaunt. „Du meinst, dass Dranzer nicht gekämpft hatte, um Kai zu schützen?“

„Ja, genau das denke ich. Das beweist auch mal wieder, wie nah sich BitBeast und Blader stehen. Es ist anscheinend nicht nur so, dass euer BitBeast eure Kraft nutzt, sondern auch die Emotionen und momentane Lage mit euch teilt. Dranzer wusste, dass Kai nicht genug Stärke besitzt und der Kampf ihn vielleicht schwer verletzt hätte.“

Auf diese Worte folgte verblüfftes Schweigen. Ihre BitBeasts spürten also, was ihre Blader spüren und auch fühlen? Ray dachte nach. „Das ist ja fast so, wie mit Driger und mir, bei der Weltmeisterschaft, als wir gegen Brian gekämpft hatten.“ Kenny nickte. „Ja. Driger wusste, dass du stark angegriffen wurdest und hat dich mit seiner Anwesenheit geschützt. Ich denke, das Band zwischen Dranzer und Kai ist sogar noch stärker.“

Tyson war verwirrt. „Warum das denn?“ Ray wusste aber sofort wovon Kenny sprach. „Kenny meint damit, dass Kai und Dranzer schon ewig ein Team sind.“ Der junge Chinese verdrehte die Augen, als Max und Tyson immer noch nicht verstanden. „Kai ist jetzt drei Jahre alt. Er hat auch nur die Erinnerungen bis zu seinem dritten Lebensjahr und deswegen hat er uns nicht gekannt. Aber er wusste, dass er Dranzer besitzt. Das bedeutet, dass der Phoenix schon Kais ganzes Leben an dessen Seite ist. Ich habe Driger mit sieben Jahren bekommen.

Tyson, Dragoon wurde kurz vor den Meisterschaften dein BitBeast und Max, Draciel kam während der Meisterschaften zu dir. Kai und Dranzer aber, sind schon über zehn Jahre ein Team und das bedeutet, dass das Band der Beiden unheimlich stark sein muss. Auch alleine schon die Tatsache, dass Dranzer nicht verschwunden ist, als Kai mit Black Dranzer gekämpft hatte, bedeutet doch, dass die Beiden ein perfekt aufeinander eingespieltes Team sind. Ich glaube nichts könnte diese Beiden trennen.“

Der Lösung ganz nah?

Sie hatten Glück. Zwei Tage später, war Kai fit und brachte wieder, wie gewohnt, alles durcheinander. Er wollte ihnen nicht genau sagen, was zwischen ihm und Dranzer ablief, aber er bestätigte Kennys Theorien. Die Bladebreakers waren begeistert. BitBeasts waren anscheinend noch außergewöhnlicher, als sie zuerst dachten.

Sie saßen gerade beim Frühstück des dritten Tages nach diesem „Beinahe- Unfalls“, als es an der Tür klingelte. Kenny ging um sie zu öffnen, da Tyson gerade versuchte, Kais Hand wieder aus dem Marmeladenglas zu bekommen und Max und Ray waren damit beschäftigt, Tyson wiederum davon ab zu halten, das Glas einfach zu zerschlagen. Keiner wusste warum der Bengel die Hand da rein gesteckt hatte, nur, dass sie nicht mehr heraus wollte.

„Tyson, du kannst das Glas nicht einfach kaputt machen. Die Verletzungsgefahr ist zu hoch.“ Meckerte Max gerade seinen besten Freund an, als Kenny mit dem Besuch herein kam. Mr. Dickenson blieb im Türrahmen stehen und sah belustigt zu, wie Max und Ray an Kai zogen und Tyson an dem Marmeladenglas.

Auch, als Kenny schnell zu Tyson eilte, um ihm zu helfen, wollte die Hand einfach nicht durch die Öffnung.

Mr. Dickenson ging kommentarlos zu dem Tisch und nahm sich ein bisschen Butter, die er in eine Serviette schmierte. Dann ging er zu Kai und seinem Glas, überzeugte den Jungen, den Arm so weit in das Glas zu stecken wie es ging, damit er mehr Platz hatte und schmierte die Butter an den Rand. Mit einem Ruck zog er Kais Arm ohne Probleme aus dem Marmeladenglas.

„Na Kai, wieder nur Dummheiten im Kopf?“ fragte ihr Sponsor und lachte, als Kai mehr damit beschäftigt war, die Marmelade von seiner Hand zu lecken, als ihm zu zuhören.

„So, Kiddie. Jetzt ist Ende im Gelände. Badezeit.“ Sagte Max und stand auf. Ray schwante übles, als Kai ruckartig den Kopf hob und misstrauisch zu dem blonden Amerikaner schaute. Wieder sollte Ray recht behalten. Kai hatte nämlich anscheinend gar keine Lust auf ein Bad und sprang von seinem Stuhl. Schneller, als irgendjemand reagieren konnte, rannte Kai aus der Küche.

Der junge Chinese sprang ebenfalls auf die Füße, entschuldigte sich kurz bei Mr. Dickenson, der alles immer noch lächelnd beobachtete und rannte, zusammen mit dem restlichen Team, Kai hinterher.

Dem kleinen Jungen zu folgen, war absolut kein Problem, da er, ohne Rücksicht auf Verluste, alles mit seinen verschmierten Händen anfasste, was ihm in die Quere kam. Hätte Ray Zeit gehabt, hätte er wieder geseufzt. Er konnte sich schon denken, wer das wieder sauber machen durfte.

Die Verfolgungsjagd dauerte diesmal nicht lange. Max hatte sich an der Treppe versteckt und packte sich den kleinen Wirbelwind, als dieser, gejagt von den Anderen, genau in seine Richtung lief. Der Kleine jauchzte auf, als der junge Amerikaner den Schwung nutzte, sich selbst um 360 Grad drehte und Kai dabei herumwirbelte.

Dann klemmte er sich seinen Mini- Leader unter den Arm und verschwand mit ihm nach oben.

Ray, Tyson und Kenny traten wieder zu Mr. Dickenson in die Küche, der es sich schon bequem gemacht hatte und eine dampfende Tasse Kaffee vor sich hinstellte. Sein Lächeln wurde noch breiter, als er die roten Köpfe und den genervten Gesichtsausdruck der Jungs sah.

„Ist doch nicht so einfach, einen kleinen Jungen zu bändigen, nicht war?“ fragte der ältere Mann, während das Team sich setzte. Ray wusste, dass Max Kai nur zu diesem Bad „zwang“, damit sie in Ruhe reden konnten. Der Amerikaner würde alles hinterher erfahren.

„Nein, absolut nicht. Aber ich will nicht sagen, dass es mit ihm auch keinen Spaß macht. Durch seine Dummheiten kommt richtig Leben in das Haus. Aber er ist das absolute Gegenteil von seinem Älteren Ich. Woher kommt das wohl?“ fragte Tyson, während er wieder zu einem Brötchen griff. Dank Kai, war ja noch keiner wirklich zum Frühstück gekommen.

Mr. Dickensons Lächeln verschwand. „Tja, Tyson. Ich denke, dass wird Kai euch irgendwann einmal sagen. Ich bin da nicht der Richtige für, denn es ist seine Sache, wie, wann und ob ihr es überhaupt erfahrt.“ Sein Blick wanderte kurz in die Ferne, bevor sein Lächeln wieder zurückkehrte. „Aber es ist doch schön, ihn von dieser Seite kennen zu lernen. Ich wette mit euch, ihr wisst dann seine ruhige Art zu schätzen. Wenn er überhaupt wieder so zurückhaltend sein wird. Jedenfalls zu euch.“

Kenny rutschte unruhig auf seinem Stuhl herum. „Heißt das, dass sie etwas herausgefunden haben?“ Auch Ray und Tyson spitzten die Ohren. „Ein wenig. Im Moment ist es zwar noch nicht sehr hilfreich aber etwas ist es schon. Wir haben in den BioVoltunterlagen Hinweise gefunden, dass die Wissenschaftler an einer neuen Art der Nanotechnologie gearbeitet haben. Eine vielleicht ganz neue Entdeckung. Mit diesen Nanorobotern im Blut, wollten sie wohl herausfinden, ob es auch das Äußere eines Menschen ändern kann.

Wir sind uns noch nicht sicher, aber wir schätzen, dass Kai solchen Versuchen zum Opfer fiel. Genau können wir das leider aber erst sagen, wenn unsere Wissenschaftler Kais Blut untersucht haben.“

Er stutze, als die Jungs blass wurden. „Ja, ich kann mir vorstellen, dass es ein Schock ist. Aber so schlimm ist es nicht, denn, wenn unsere Leute wissen, wie diese Roboter funktionieren, schaffen sie es bestimmt, sie zu deaktivieren.“

Ray schüttelte fassungslos den Kopf. „Das ist es nicht. Ich kann mir vorstellen, dass ihre Leute das hinbekommen. Viel schlimmer ist die Vorstellung, mit Kai zu einem Arzt zu gehen.“ Genau in diesem Moment machte sich der kleine Junge wieder bemerkbar. „Mr. D.!“ rief er freudig und sprang dem älteren Herren auf den Schoss. Er war sauber, trocken und in einer anscheinend sehr ausgelassenen Stimmung.

Max hingegen triefte und sah aus, als würde er dem Nächsten, der ihm im Weg stand, an den Hals springen. „Nie wieder bade ich diesen Giftzwerg, wenn es nicht unbedingt nötig ist.“ Polterte er los und bedachte Kai mit einem bösen Blick. Der wurde aber nur mit einem engelsgleichen Lächeln erwidert.

„Jedenfalls, Jungs, bin ich deswegen gekommen. Wir sollten gleich los, sobald ihr fertig seit.“

Kai sah mit großen Augen auf und jeder der ihn nicht kannte, hätte gedacht, dass nur unschuldige Neugier in seinen Augen zu sehen sei. Die Bladebreakers hingegen spannten sich an. Sie kannten ihn jetzt so genau, dass sie diesen Blick sofort erkennen konnten.

Kai würde sofort abhauen, wenn er jetzt etwas zu hören bekam, was ihm absolut nicht passte.

„Wir werden jetzt zur BBA fahren, Kai. Da musst du nur kurz zum Sportarzt, der nimmt dir ein bisschen Blut ab und wenn du ganz gesund bist, kannst du ganz offiziell bei der BBA trainieren.“ Die Bladebreakers rissen erstaunt ihre Münder auf. Mr. Dickenson flunkerte. Das hätten sie nie erwartet.

Auch Kais Reaktion war anders, als sie gedacht hatten. Er überlegte kurz, nickte dann und lächelte.

Nachdem Max sich abgetrocknet hatte, fuhren sie alle mit Mr. Dickenson zum Laborgebäude der BBA. Auf dem Weg dorthin, blieb Kai erstaunlich ruhig und manierlich. Ray fühlte ihm sogar die Stirn, ob er nicht vielleicht Fieber hatte. Anscheinend war Kai jetzt einfach mal lieb.

Überraschender Arztbesuch

Sie kamen an einem großen, jedoch sehr unscheinbaren Gebäude an. Es war grau gehalten und hob sich nicht sehr von den anliegenden Bürogebäuden ab.

Ray sah immer wieder besorgt zu Kai, der an seiner Hand neben ihm herging. Ihr Mini- Leader war während der Fahrt immer ruhiger geworden, bis er gar nichts mehr sagte. Auch war seine Hautfarbe noch ein paar Nuancen heller geworden. So locker er am Anfang noch war, umso angespannter wurde der Kleine jetzt. Ray machte sich Sorgen. Er hatte schon gewusst, dass Kais Misstrauen zu Ärzten aus der Abtei kam. Der junge Chinese wusste aber erst seit kurzem, dass es wegen unnormaler Methoden gewesen war.

Die Glastür schob sich geräuschlos und automatisch auf, sobald sie näher kamen. Das Gebäude war von innen zwar heller gestrichen aber es war trotzdem recht trist.

Als sie vor der Anmeldung standen und Mr. Dickenson mit der Dame redete, merkte Ray, dass Kai jetzt zitterte. Der junge Russe hatte die Augen aufgerissen und die Lippen aufeinander gepresst, gab jedoch keinen Laut von sich.

Nachdem der schwarzhaarige Blader spürte, dass Kai sich auch nicht beruhigte, wenn er dessen Hand drückte, nahm er ihn einfach auf den Arm.

Der kleine Junge drückte sich zitternd an Ray und vergrub sein Gesicht wieder in dessen Halsbeuge. Trotzdem kam kein Laut über Kais Lippen. Er würde alles tapfer über sich ergehen lassen.

„So, uns holt gleich Jemand ab. Du brauchst keine Angst zu haben, Kai.“ Sagte Mr. Dickenson und betrachtete mitleidig das zitternde Bündel auf Rays Armen.

Keiner konnte auch nur ahnen, dass gerade die schlimmsten Erinnerungen an dem inneren Auge des Kleinen vorbei zogen. Er sah wieder die Leute mit den Masken, die ihn untersuchten und ihn mit Tabletten und Spritzen zupumpten. Er erinnerte sich, wie er immer wieder Ohnmächtig wurde und Boris ihn dann brutal zurück holte.

Er blieb trotzdem ruhig. Er hatte zwar Angst aber er glaubte daran, dass die Bladebreakers anders waren. Sie würden nicht zulassen, dass ihm unnötig weh getan werden würde.

Fünf Minuten später kam ein junger Mann, in einem weißen Kittel und mit einem freundlichen Lächeln auf dem Gesicht. „Hallo, ich bin Samuel Davis. Ich werde sie zu unserem Arzt bringen. Folgen Sie mir bitte.“

Sie wurden an vielen weißen Türen vorbei gebracht, ohne auch nur einem anderen Menschen zu begegnen. Die letzte Tür auf dem Gang war offen und sie konnten sehen, dass es wie bei jedem normalen Hausarzt eingerichtet war. Kai schaute in der ganzen Zeit nicht einmal auf und krallte sich sogar einen Moment noch fester an Ray fest, als dieser ihn auf die Liege setzen wollte.

Der junge Blader versuchte erst gar nicht, den kleinen Russen zu überreden, sondern setzte sich einfach selber auf die Liege und nahm Kai auf den Schoß. Jetzt schaute dieser zum ersten Mal auf und als er sah, dass es hier so ganz anders als in der Abtei aussah, beruhigte er sich ein bisschen, ließ Ray jedoch nicht los.

Davis verabschiedete sich mit den Worten, dass der Arzt gleich kommen würde. Max wandte sich an Mr. Dickenson, sobald die Tür geschlossen wurde. „Hier arbeiten auch Amerikaner?“ Mr. Dickenson nickte. „Ja, natürlich. Wir sind hier der Meinung, dass es nicht nur in einem Land helle Köpfe gibt. Sie sind auf der ganzen Welt zerstreut und deswegen vereinen sich die verschiedensten Nationalitäten.“

Danach sagte keiner mehr etwas, bis die Tür erneut geöffnet wurde. Der Mann, der eintrat war groß und muskulös. Er sah eher aus, als wäre er ein Fitnesstrainer, als ein Arzt. Er war vielleicht Mitte fünfzig und hatte schon ein paar graue Strähnen in seinem schwarzen Haar.

Kai sah immer noch nicht auf, aber als der Mann anfing zu reden, kam Leben in den kleinen Körper.

„Hallo, ich bin Ilja Medwedew. Набережная, почему ты боишься? (Kai, warum hast du Angst?)“ Der kleine Junge richtete sich erschrocken auf und sah den Mann vor sich erschrocken an. „Они прибывают из России? (Sie kommen aus Russland?)“ Der Mann lachte und nickte. Dann richtete er seinen Blick auf die restlichen Mitglieder dieser Runde. „Tut mir Leid. Ich dachte nur, dass es den Jungen vielleicht ein wenig beruhigt, wenn ich mit ihm russisch rede. Ich hoffe es macht Ihnen nichts aus? Ich habe mir ja die Akte angesehen und weiß daher, das er nicht ganz unbeschadet ist, was Ärzte angeht.“ Das Team und ihr Sponsor sahen auf den kleinen Jungen hinunter, der endlich seinen krampfhaften Griff gelöst hatte und den Arzt vor sich musterte. Sie schüttelten den Kopf. Anscheinend half es Kai.

„Теперь я приму у тебя небольшое количество крови мой мальчик. Однако, это не болит! (Ich werde dir jetzt ein bisschen Blut abnehmen, mein Junge. Das tut aber nicht weh!)“ Kai schaute den Mann weiterhin misstrauisch an, als dieser mit einer Spritze auf ihn zukam. „Все же, они хотят помещать мне вещь не в руку, или? (Sie wollen mir doch das Ding nicht in den Arm stecken, oder?)“ Der Mann lächelte und redete weiter auf Kai ein. Er machte ihn auf die unmöglichsten Dinge aufmerksam und ehe Kai es sich versah, hatte der Arzt schon das gewünschte Blut.

Der kleine Junge schaute irritiert auf. „Это было все? (Das war alles?)“ Mr. Medwedew lachte und nickte. „Так, как это было, если мы говорим теперь снова на языке, который твои друзья также понимают? (So, wie wäre es, wenn wir jetzt wieder in einer Sprache reden, die deine Freunde auch verstehen?)“ Kai nickte. „Да, был бы пожалуй лучше. (Ja, wäre wohl besser.)“

„Ich habe dem Jungen jetzt ein wenig Blut abgenommen und werde es gleich weiter geben. Wir werden Ihnen dann die Ergebnisse weiterreichen, sobald wir die Unterlagen haben.“ Die Anderen nickten nur. Sie waren ein wenig erstaunt, wie leicht es der Arzt mit Kai hatte. Dieser lächelte sogar ansatzweise. Der Arzt wuschelte Kai noch einmal durch die Haare. „Machs gut, Kleiner. Pass auf dich auf.“ Sagte er und ging hinaus.

Kai schaffte es, die Anderen zu überreden, noch an einer Eisdiele zu halten, bevor sie nach Hause fuhren.

Eis essen mit Hindernissen

Der Trip in die Eisdiele war nicht so verlaufen, wie es sein sollte.

Sie hatten sich dazu entschlossen, sich nach draußen zu setzen, da das Wetter optimal dazu einlud. Kai saß bei Ray auf dem Schoß, weil er sonst nicht über den Tisch schauen konnte. Er trug wieder ein Käppi von Tyson, das sie ihm im Auto noch schnell aufgesetzt hatten. Er sollte nicht zu sehr auffallen und es war im Supermarkt schon knapp genug gewesen. Immerhin würde dieses Mal auch das ganze Team unterwegs sein.

Tyson wollte ihm ein Kindereis bestellen, aber der Kleine war da gar nicht von begeistert. Er sah nicht ein, warum er weniger Eis bekommen sollte als die Anderen.

Die Gruppe gab sich schnell geschlagen, da sie wussten, wie sehr Kai quengeln konnte. Die Kellnerin stutzte bei der Entgegennahme der Bestellung. „Sie wissen aber schon, dass die Eisbecher groß sind, oder? Der Kleine wird das niemals auf bekommen!“

Ray seufzte „Sie glauben gar nicht, was der alles verputzen kann. Der wird sich wahrscheinlich am Ende noch an unseren Bechern vergreifen“ Den letzten Satz hatte er nur gemurmelt. Die Kellnerin zuckte daraufhin nur mit den Schultern und ging.

Mr. Dickenson strubbelte Kai durchs Haar. „Du warst heute sehr tapfer.“ Sagte er und lächelte warm, als Kai ihm ein breites Grinsen schenkte. „Ich habe mir überlegt, dass ihr Jungs euch alle eine Belohnung verdient habt. „ Tyson hob ruckartig den Kopf.

Doch Mr. Dickenson sprach nicht weiter, da die Kellnerin ihre Eisbecher brachte. Kais Augen leuchteten auf, als die Kellnerin den großen Erdbeerbecher vor ihn stellte.

Während sie anfingen zu essen, sprach Mr. Dickenson weiter. „Ich hatte mir überlegt, dass ihr für zwei oder drei Tage mit mir und meiner Frau an den Strand fahren könntet. Wir haben da ein Ferienhaus, das groß genug wäre uns alle zu beherbergen und ich denke, dass es gerade Kai gut gefallen würde.“

Er wurde mit fünf strahlenden Gesichtern belohnt. Kai hörte nur leider dabei nicht auf zu essen. Da er seinen Mund nicht mehr treffen konnte, rutschte das Eis von seinem Löffel. Kais Reflexe waren gut, Ray war dagegen abgelenkt. Der Kleine machte schnell seine kurzen Beine breit und schaffte es, dass seine Hose sauber blieb. Rays Kleidung hatte weniger Glück.

Ray stöhnte auf. „Tyson, hier, pass mal kurz auf ihn auf.“ Er hob Kai auf Tysons Schoß und ging Richtung Toilette um wenigstens zu verhindern, dass das Eis weiter schmolz und einen noch größeren Fleck bilden konnte. Es war schwer aber er konnte den größten Schaden verhindern.

Als er jedoch wieder zu ihrem Tisch ging, wusste er, dass das nur der Anfang gewesen war.

Kai keifte gerade Tyson an, da dieser ihm anscheinend eine Erdbeere von seinem Becher gestohlen hatte. Ray rollte nur mit den Augen und setzte sich wieder hin. Es war unangenehm, da viele andere Gäste schon zu ihnen hinüber starrten.

Ray nahm seinen Eisbecher vom Tisch und starrte hinein, als wäre es unglaublich spannend, dem Eis beim Schmelzen zuzuschauen. Er sah auf, als er hörte, wie anscheinend Löffel gegen Löffel schlug.

Er erstarrte. Tyson versuchte mit seinem Löffel, Kais Löffel von seinem eigenen Eisbecher zu verscheuchen. Es war doch unglaublich, dass Tyson sich so schnell auf das Niveau des Dreijährigen einließ.

Es kam wie es kommen musste. Kenny und Max fingen an sich einzumischen. Max versuchte Kai von Tysons Schoß zu holen, aber dieser krallte sich am Tisch fest. Kenny hingegen versuchte Tyson seinen Löffel ab zu nehmen. Tyson lachte triumphieren auf, als Max Kai hochnahm. Ganz geschafft hatte er es trotzdem nicht, da Kai sich nun mit beiden Händen am Tisch festhielt. Der junge Amerikaner packte beide Füße und zog. Das einzige Ergebnis war allerdings, dass er den ganzen Tisch verrückte.

Dann passierte alles ganz schnell. Der junge Amerikaner stolperte, machte schnell einen Schritt nach vorne, so, dass Kai mit dem Gesicht zuerst in Tysons Spaghetti eis landete. Daraufhin warf sich Tyson zurück, damit er vor den Eisspritzern wegkam, dabei kippte nur leider sein Stuhl. Er griff sich das Erstbeste, war er bekam. Kennys Arm. Der war aber davon so überrascht, dass er hinterher stolperte. Tyson landete auf dem Rücken, Kenny stolperte gegen den Tisch und riss Kais Eisbecher herunter.

Ray und Mr. Dickenson waren aufgesprungen und hatten es geschafft, Rays Eisbecher und den Kaffe von Mr. Dickenson in Sicherheit zu bringen.

Trotz des Ärgers, der in Gestalt eines sehr zornigen Kellners auf sie zukam, brachen sie in schallendes Gelächter aus.

Max rettete Kai endlich aus dem Eis, Tyson rappelte sich fluchend wieder auf und Kenny versuchte zu retten, was zu retten war.

Mit hochrotem Kopf beglichen sie die Rechnung und machten sich schnell wieder auf den Weg nach Hause. Sie waren erkannt worden und um einem Skandal zu entgehen, mussten sie sich vor gezückten Kameras retten.

Es war klar, dass Kai die Fahrt über seinem Eisbecher hinterher trauerte. Dabei hatte er noch genug Notproviant im Gesicht.

Chaotische Tage am Strand Teil 1: Ankunft

Hallo, da bin ich wieder. Muss leider sagen, dass dieses Kapitel nicht ganz so lustig ist wie die Anderen, ist aber auch nur eine art Einführung. Das Nächste ist schon in Arbeit.
 

Bevor Mr. Dickenson die Bladebreakers zu Hause absetzte, klärte er mit ihnen, dass er sie morgen früh wieder abholen würde.

Ray versprach ihm, dass sie fertig sein würden und bedankte sich.

Im Flur hielt er Max und Tyson am Kragen fest, als diese ins Wohnzimmer stürmen wollten.

„Moment. Ihr habt vorher noch was zu erledigen!“ sagte er auf den verwirrten Blick der Beiden. Dabei zeigte er auf Kai, der immer noch mit einem verklebten Gesicht und versauten Klamotten zu ihnen aufsah.

Tyson stöhnte auf. „Nein, Tyson! Ihr habt den Mist gemacht, also sorgt ihr dafür, dass Kai wieder sauber wird.“ Sagte Ray bestimmt. Max klopfte seinem besten Freund auf die Schulter. „Tja, das hast du nun davon.“ Er drehte sich um und wollte gehen, als er wieder von Rays Hand an seinem Kragen festgehalten wurde.

Der blonde Blader drehte sich erstaunt um. „Was?“ fragte er. „Ich habe nichts gemacht.“ Ray grinste. „Ach ja? Und wer hat Kai bitte in das Eis gedöppt?“

„Das war doch keine Absicht.“ Versuchte der junge Amerikaner zu protestieren, aber Ray blieb unerbittlich.

Tyson griff sich Kai hinten am Pullover, als ob er einen jungen Welpen im Genick packen würde, hielt ihn ein wenig von sich weg und schritt vor Max die Treppe hoch. Kai schien auch nicht wirklich begeistert zu sein, protestierte aber nicht.

„Wie wäre es, wenn du in der Zeit ein wenig trainierst?“ fragte Kenny und schaute zu Ray hoch. Doch dieser schüttelte den Kopf. „Ich werde erst einmal die Sachen von mir und Kai packen.“ Kenny schmunzelte. Ray würde irgendwann einmal ein guter Vater sein. „Aber warum lässt du Kai nicht einfach selber packen?“ Der Schwarzhaarige blickte ihn an, als wäre Kenny gerade ein drittes Auge gewachsen. „Klar, und was soll er dann da unten anziehen? Wenn ich ihn packen lasse, nimmt er nur Süßigkeiten mit.“ Er ging die Treppe hoch und hörte Tyson meckern und Kai auflachen. Der Kleine schien seinen Spaß zu haben. Ray verkniff es sich nach zu sehen, denn das letzte Mal, als er nachschauen gegangen war, kam er nasser wieder raus als Kai.

Nach einer Stunde waren Alle fertig mit packen und Kai sah nicht mehr aus als würde er überall kleben bleiben, wenn er irgendwo gegen lief.

Sie überbrückten die Zeit bis zum Abendessen mit Training. Kai machte mit, kämpfte aber gegen keinen der Jungen mehr. Max hatte es versucht und hatte nur seine minimale Kraft eingesetzt, so, dass Kai Dranzer nicht rufen musste.

Draciel landete schneller draußen, als das Team schauen konnte. Sie wussten aber, das, wenn sie stärker kämpften, Kai vielleicht wieder zusammenbrach. Also trainierte er die Ausdauer und die Geschicklichkeit seines Blades.

Nach dem Abendessen gingen sie früh zu Bett, da Mr. Dickenson gesagt hatte, dass er sie um Acht schon abholen würde.

Ray war der Erste, der am nächsten Tag aufwachte und schaute zu Kai. Der kleine Russe hatte bis tief in die Nacht Theater gemacht. Er war ja noch nie am Meer gewesen und war dementsprechend aufgeregt.

Ray grinste schon fast diabolisch, als er auf Kai zu schlich. „Kai, schnell wach auf. Du hast das Frühstück verpasst.“ Rief der junge Chinese. Bereute es aber, als Kai unglaublich schnell nach oben schoss und ihre Köpfe schmerzhaft zusammenstießen. „Au, Ray das ist nicht witzig.“ Jammerte der Kleine und versuchte sich wieder in seine Decke ein zu rollen. Ray fackelte nicht lange und klemmte sich seinen Mini- Leader kurzerhand unter den Arm. Das wurde anscheinend eine gängige Transportart.

Womit Ray aber nicht rechnete, war, dass Kai sich nicht darum scherte und seelenruhig wieder einschlief. Der Schwarzhaarige legte den Kleinen einfach auf den Küchentisch. Trotz der unbequemen Unterlage, rollte Kai sich wieder ein und wachte nicht auf.

„Unglaublich!“ murmelte Ray und fing an das Frühstück zu machen.

Wider Rays Erwarten, kamen keine zehn Minuten später Tyson, Kenny und Max gemeinsam in die Küche. Tyson schien sich ebenfalls auf den Ausflug zu freuen, denn sonst mussten sie alle Register ziehen, um den jungen Japaner zu wecken.

„Was hast du denn mit Kai gemacht?“ fragte Max lachend, als sie sich an den Tisch setzten, auf dem der kleine Russe immer noch schlief.

„Er ist auf dem Weg in die Küche wieder eingeschlafen.“ Ray runzelte die Stirn, während er auf Kai hinunter sah. Der Junge war wirklich ein krasses Gegenteil zu früher.

Tyson schmierte ein Brötchen und hielt es dem kleinen Jungen unter die Nase. Die Idee war gut, klappte aber nicht so, wie sie es sich erhofft hatten. Kai biss zwar in das Brötchen, wachte aber nicht auf.

Er wurde von vier geschockten Augenpaaren angestarrt. Das konnte doch einfach nicht sein. Das konnte doch gar nicht funktionieren. Wie geht denn das? Aber bei dem Kleinen schien alles möglich zu sein.

Ray nahm ihn hoch und ging ins Wohnzimmer. Er legte den kleinen Russen auf die Couch und kam dann zurück in die Küche. „Dann verpasst er eben das Frühstück.“

Pünktlich stand Mr. Dickenson vor ihrer Tür. Ray klemmte sich den immer noch schlafenden Kai wieder unter den Arm und ging hinaus. Den amüsierten Blick ihres älteren Freundes ignorierend, legte er den Kleinen auf die Rückbank und rutschte dann nach.

„Ray, schau mal bitte, ob Kai in den Kindersitz passt. Ich habe ihn von meiner Nichte geliehen. Die kleine Tochter hat die gleiche Statur wie Kai.“ Der Kleine passte hinein, aber keiner der Jungs kannte sich mit der Anschnalltechnik aus. Selbst Kenny gab nach kurzer Zeit auf. Mr. Dickenson lächelte und übernahm ohne Probleme diese Aufgabe.

Die ganzen drei Stunden der Autofahrt verschlief Kai. Erst, als sie in die Einfahrt fuhren wurde er munter. Seine Augen waren noch nicht geöffnet, da kam gleich die erste Frage. „Was gibt’s zum Frühstück?“

Keiner der Anwesenden reagierte auf die Frage, aber Kai schien sie auch schon wieder vergessen zu haben.

Zum ersten Mal sahen die Bladebreakers Mr. Dickensons Frau. Keiner hatte überhaupt gewusst, dass er verheiratet war. Sie war eine etwas rundlichere Frau, im gleichen Alter wie Mr. Dickenson und hatte ein gutmütiges Funkeln in den Augen.

„Da seid ihr ja schon.“ Rief sie vom Haus und kam ihnen entgegen. Hinter ihr wuselte etwas kleines Schwarzes. Ein Dackel. Er rannte bellend auf die Gruppe zu und sprang an Kai hoch. Der sah erst mit großen Augen den Hund an und dann zu Ray. Als dieser lächelte, lachte der Junge glockenhell auf und kraulte den kleinen Hund hinter den Ohren.

„Tipsy, das geht aber nicht.“ Sagte die Frau streng. Der Hund ließ sich nicht beeindrucken und blieb sitzen.

„Hallo Mrs. Dickenson. Mein Name ist Tyson. Das sind meine Teamkollegen Ray, Max und Kenny. Und der Zwerg da, ist Kai.“

Der „Zwerg“ sah Tyson böse an und trat ihm vors Schienbein. Alle Anwesenden, außer Kai und Tyson, fingen an zu lachen. „Das ist also Kai, ja?“ fragte Mrs. Dickenson und hob Kai hoch. „Ich denke mal, dass Kai Hunger hat, oder?“ Der Junge nickte widerstrebend und sah zu Ray. Dieser nickte lächelnd. Er war froh, dass Kai keinen Aufstand machte, immerhin hatte ihn Mrs. Dickenson einfach hochgenommen und das erschreckte Kai bei Fremden sehr.

Er verhielt sich ruhig, sah aber immer wieder über die Schulter der Frau zu den Anderen. So, als wollte er sicher gehen, dass sich das Team nicht ohne ihn aus dem Staub machte.

Sie gingen in das große Haus und bekamen ihre Zimmer zugeteilt. Sie würden zu fünft in einem Raum schlafen. Ray hatte nichts dagegen ein zu wenden, dass Kai bei ihm im Bett schlafen sollte, weil Mr. Dickenson kein Kinderbett mehr hatte auftreiben können. Ihr Zimmer lag auf der Gartenseite, was bedeutete, dass sie einen schönen Blick auf die gepflegten Blumenbeete und auf das dahinter liegende Meer hatten.

Ray wusste, dass sie sich auf richtig tolle Tage einrichten konnten.

Chaotische Tage am Strand Teil 2: Sonnenöl

Nachdem das Team in Windeseile das Wenige ausgepackt hatte, zogen sie ihre Badesachen schon an.

„Och, bist du süß!“ quietschte Max übertrieben, als sie Kai in die Badeshorts gesteckt hatten. Der Kleine bedachte Max noch mit einem beleidigten Blick und stapfte dann hoch erhobenen Hauptes aus dem Zimmer.

Im Wohnzimmer trafen sie ihre Gastgeber an, die ebenfalls mit Badesachen bepackt waren.

„Kai sollten wir hier schon mit Sonnenmilch eincremen. Besonders, wegen seinem hellen Teint. Ich habe extra eine für kleine Kinder gekauft.“ Sagte Mr. Dickenson und die Flasche hoch.

Kai passte das gar nicht, dass er so angefasst wurde, hielt aber weitestgehend still. Nur, als Ray über seinen Rücken strich, zuckte der Kleine leicht zusammen. Der junge Chinese konnte kleine, hauchfeine Erhebungen in der Kinderhaut spüren. Narben.

Ray schauderte es, sagte aber nichts. Die Narben waren so nicht zu sehen und dann brauchte er auch nicht darauf aufmerksam machen.

Sie gingen Richtung Tür, als Mrs. Dickenson noch einmal stehen blieb. „Jetzt habe ich das Sonnenöl der Jungs in der Küche vergessen.“ Sie wollte sich schon umdrehen, aber Kai war schneller.

„Ich geh schon.“ rief er und war schon in der Küche, bevor jemand etwas anderes sagen konnte.

Sie hörten, wie ein Stuhl über die Fliesen geschoben wurde und lächelten. Klein zu sein war nicht immer praktisch.

Kai blieb lange weg, aber gerade, als Ray nachsehen wollte, schoss der Junge geradewegs aus der Tür. Er lief an ihnen vorbei aus der Hautür und drehte sich lachend zu den beiden Erwachsenen und zu den Jungen um. „Kommt schon.“ Rief er und wollte schon weiter laufen, als Max ihn zurück rief. Brav blieb er neben dem Team und sah sich aber neugierig um, als sie durch den Garten gingen.

Er blieb stehen, als er auf dem Sand stand und sah erstaunt nach unten. Ray musste lachen. „Das ist Sand, Kai.“ Sagte er und zog den kleinen Jungen an der Hand weiter. Während die Anderen ihre Handtücher ausbreiteten und sich eincremten, lief Kai zum Meer. Er blieb genau an der Grenze stehen, bis wohin die Wellen kamen. So ganz schien er dem Ganzen nicht zu trauen.

Ray ging langsam auf ihn zu. „Hier Kai. Ich denke nicht, dass du schon schwimmen kannst?“ fragte der junge Chinese und zog dem kleinen Jungen einen Schwimmreifen über. Kai starrte erstaunt auf den Gummiring um seine Hüften.

Ray lachte und hob den Jungen hoch. „Dann lass mal sehen, wie gut du dich im Meer hältst, Kleiner.“ Er ging mit seiner kleinen Last ein paar Schritte ins Wasser und ließ Kai runter, so dass er bis zu den Hüften im Wasser stand.

Ein strahlendes Lächeln legte sich über das ganze Gesicht des kleinen Russen. Er war nicht mehr zu halten, als er bemerkte, dass der Schwimmring ihn über Wasser hielt.

Kurze Zeit später rannten auch Tyson, Kenny und Max zu ihnen ins Wasser. Es entbrannte eine große Wasserschlacht, aber nach einiger Zeit wurde Kai müde und ging zu dem Ehepaar Dickenson, die auf ihren Handtüchern lagen und ihnen amüsiert zusahen.

Der Kleine rollte sich auf einem der Handtücher ein und schloss die Augen.

Ray lächelte und beobachtete ihn aus der Entfernung. Er schien keine Angst vor Mrs. Dickenson zu haben, sonst hätte er sich nicht in ihre Nähe gelegt.

Das restliche Team ging nach einiger Zeit ebenfalls aus dem Wasser. Sie mussten sich noch einmal eincremen, da ihre Haut anfing zu brennen.

Aber auch nach dem Eincremen wurde es nicht besser und bei Tyson und Kenny zeigten sich bald Rötungen am ganzen Körper. Erst dachten sie, dass es vll an den Hauttypen der beiden lag, als aber auch Max und Ray sich verbrannten, bekamen sie Zweifel.

Ray nahm sich die Sonnenölflasche und las. Es war alles in Ordnung. Vielleicht vertrugen sie die Sonne heute einfach nicht. Plötzlich stutzte Mrs. Dickenson. „Moment mal. Die Flasche war doch gar nicht mehr voll, als ich sie rausgestellt hatte. Da war gerade mal noch dreiviertel vom Inhalt drin. Kai, ist das wirklich die Flasche von der Theke?“

Der Angesprochene richtete sich auf und rieb sich die Augen. „Ja, ist sie.“ Er gähnte und fuhr dann erst fort. „Die war aber schon so leer. Da habe ich die wieder voll gemacht.“ Er blickte sich verwirrt um. „Was ist denn?“ fragte er scheu. „Mit was hast du die Flasche denn aufgefüllt, Kleiner?“ Ray nahm ihn auf die Arme und hielt ihn ein Stück weg. Kai strahlte. „Na, mit dem Sonnenöl, das Ray auch immer benutzt, damit das Fleisch keinen Sonnenbrand bekommt.“ Die Umstehenden zogen erschrocken Luft ein. „Olivenöl?“ Fragte Ray erschrocken. Kai hingegen strahlte weiter und schien mächtig stolz auf seine Idee. „Ich weiß nicht. Aber die Flasche stand daneben. Das Öl sieht ja auch gleich aus.“

Ray fing plötzlich an zu lachen. „Kai, das ist Öl zum Braten. Das hilft aber nicht gegen Sonnenbrand.“ Der kleine Junge schaute erschrocken auf die geröteten Hautstellen seiner Teamkameraden. „Nicht schlimm, Zwerg.“ Sagte Tyson und strich durch Kais Haare. Eigentlich war es schon schlimm, aber Kai hatte es ja nur gut gemeint.

„Wir sollten dann lieber erst einmal wieder rein gehen. Damit ihr das Öl runter waschen könnt. Ich gebe euch dann eine Salbe gegen den Sonnenbrand und morgen seid ihr wieder so gut wie neu.“ Sagte Mr. Dickenson und sie packten ihre Sachen wieder ein. Nach drei Stunden war der Spaß für sie erst einmal vorbei. Aber sie hatten ja noch Zeit.

Chaotische Tage am Strand Teil 3: Süßigkeiten die gar keine sind

Nach dem Abendessen setzten sich die Bladebrakers und die Dickensons ins Wohnzimmer. Außer Kai, sah jeder des Teams ein wenig mitgenommen aus. Mit leuchtend roten Gesichtern versuchten sie, es sich so bequem wie möglich zu machen, ohne sich irgendwo an zu lehnen.

Dem Kleinsten in ihrer Mitte interessierte das Alles weniger. Er saß auf dem Boden und hatte angefangen, seine Süßigkeiten zu sortieren. Er wollte sich das Leckerste für den Schluss aufheben. Mrs. Dickenson stand auf und ging in die Küche, während Mr. Dickenson Ray, Tyson, Max und Kenny ins Badezimmer führte um ihnen die Salbe zu geben, die sie auf ihren Sonnenbrand schmieren konnten.

Ray sah noch einmal zu Kai hinunter. Er sah aus, als würde er einmal nichts anstellen. Außerdem waren sie alle in der Nähe.

Das hielt das Chaos leider auch nicht fern. Sie hörten Kai kurz freudig aufquietschen und dann ein leises, dumpfes Geräusch. Ray war der Erste, der wieder im Wohnzimmer war. Selbst so harmlose Töne konnten ein wahres Chaos darstellen, wenn sie von Kai verursacht wurden.

Der kleine Junge stand vor dem Tisch und schaute angestrengt auf den Boden. Als Ray näher trat, sah er, dass es ein kleines, wiederverschließbares Glas war. Es enthielt eine Menge Murmeln, von denen die meisten jetzt überall hin kollerten. „Was ist das denn?“ fragte Ray und hob das Glas auf. „Das ist meine alte Murmelsammlung.“ Hörte er die Stimme von Mr. Dickenson hinter sich. „Ich habe sie all die Jahre gesammelt gehabt. Sie sind nichts wert, aber ich konnte mich irgendwie nicht von ihnen trennen.“ Auch das restliche Team und Mrs. Dickenson kamen wieder in das Zimmer. Gemeinsam dauerte es nicht lange und alle Murmeln waren wieder im Glas. Ray nahm Kai auf den Schoß. Er schien langsam müde zu werden, aber um vier Uhr am Mittag konnte Ray den Kleinen noch nicht ins Bett bringen, sonst würde dieser mitten in der Nacht wach werden.

Kai lehnte sich an Ray und lauschte auf die Gespräche. „Wie lange sammeln sie die Murmeln denn schon?“ fragte Kenny, eigentlich nur, um ein Gespräch in Gang zu bringen.

„Ach, schon seit zwanzig Jahren. Wie gesagt sie sind nichts wert. Ich habe auch nie explizit nach ihnen gesucht. Jede die ich einmal irgendwo gefunden habe, habe ich behalten.“

Plötzlich hörten sie ein müdes Murmeln von Kai. „Zwanzig Jahre? Kein Wunder das die Dinger steinhart waren und absolut nicht schmecken.“

Alle Anwesenden richteten sich abrupt auf. Ray hob Kais Kopf an, um ihm ins Gesicht zu sehen. „Du hast eine der Murmeln verschluckt?“ Der kleine Junge schaute verwirrt auf und nickte. „Waren das denn keine Süßigkeiten?“ fragte er immer noch irritiert.

Mr. Dickenson seufzte. Ich starte schon mal den Wagen. Ihr habt Glück, das ich mit einem Arzt aus der Gegend befreundet bin. Er ist zwar Tierarzt, aber immerhin können wir damit die Sache mit den Papieren umgehen.

„Was ist denn los?“ fragte Kai und schien jetzt wirklich Angst zu bekommen. „Ach Kai, es ist nicht wirklich schlimm, aber das waren keine Süßigkeiten, das waren Murmeln. Das ist Spielzeug.“ Ray seufzte und nahm den Jungen auf den Arm.

„Ich denke es wird reichen, wenn Mr. Dickenson und ich fahren. So ein Massenauflauf erregt nur Aufsehen in so einem kleinen Dorf. Reicht schon, wenn wir mit Kai zu einem Tierarzt gehen.“

Keine zehn Minuten später stand das ungleiche Trio vor einer verschlossenen Arztpraxis. Dr. Shoni stand an dem silbernen Schild neben der Tür. Mr. Dickenson klingelte. Es dauerte nicht lange, da wurden polternde Schritte laut.

Kai drückte sich wieder an Ray und dieser legte schützend einen Arm um den Kleinen.

Ein schmächtiger Mann, um die Vierzig, machte die Tür mit einem Ruck auf.

„Stanley, was machst du denn hier? Ist was mit Tipsey?“ Dieser Mann, anscheinend Dr. Shoni, konnte unglaublich schnell reden.

Mr. Dickenson reichte dem Tierarzt lächelnd die Hand und schüttelte den Kopf. „Nein, dem Hund geht es gut. Der kleine Junge da, Kai, macht uns mehr Sorgen.“

Der Doktor schaute verwirrt zu Kai, der sich noch näher an Ray drückte. „Kommt doch erst einmal rein.“ Sie ließen sich in einem großen Raum nieder, der anscheinend als Warteraum diente.

Dr. Shoni sah sich Kai noch einmal genau an. „Stanley, der kleine Junge sieht genauso aus, wie den kleinen Streuner, den du vor Jahren vorbei brachtest. Auch keine Papiere nehme ich an?“ während er redete, beugte er sich zu Kai runter und legte ihm vorsichtig die Hand auf den Scheitel. Als dieser kurz zuckte, drehte sich der Arzt wieder zu Mr. Dickenson um. „Er zeigt sogar die gleichen Reaktionen. Nur, dass dieser kleine Junge sieben Jahre zu jung ist. Sonst könnte er wirklich der Junge von früher sein.“

Mr. Dickenson lächelte wieder, sagte aber nichts. Ray war verwirrt. Über was redeten die Beiden denn nur?

„Na egal. Also Stanley, was hat denn der Kleine?“ Dr. Shoni hockte sich so vor Ray, dass er Kai genau in die Augen schauen konnte. „Er hat eine Murmel verschluckt“

Der Doktor richtete sich auf und drehte sich lachend zu Mr. Dickenson um. „Da kann ich dich beruhigen. Es ist nicht schlimm. Ihr müsst nur jetzt einfach warten, bis sie wieder rauskommt.“ Er lachte noch lauter, als er die verdutzten Gesichter der Anderen sah. „Hier, ich gebe dir ein Mittel mit, dass das Ganze ein wenig beschleunigt. Es ist vollkommen harmlos. Er soll es immer zwei Stunden vor den Mahlzeiten nehmen.“

Mr. Dickenson und Ray bedankten sich und gingen hinaus. Kai war auf Rays Armen eingeschlafen, nachdem er merkte, dass der Arzt ihn nicht anfassen würde.

„Stanley, sorg dafür, dass ich nie wieder so einen zugerichteten Streuner behandeln muss wie der von früher.“

Ray weckte Kai, sobald sie zu Hause waren. Er musste die Tropfen nehmen und bekam dafür zwei Stunden später noch ein zweites Abendessen. Sie wollten, dass die Murmel nicht länger als nötig in Kais Magen bleiben sollte.

Der erste Tag war so gut wie rum und der kleine Chaot hatte sie gut auf Trab gehalten.

Chaotische Tage am Strand Teil 4: Spiele

Hi,
 

puh, ich hatte nicht gedacht, dass der Urlaub so viele Teile enthalten würde. Aber es macht Spaß das zu schreiben. ^_^
 

Der zweite Tag war angebrochen. Ray und Kai waren mehr als müde, als sie zum Frühstück gingen. Die Tropfen, die Kai bekommen hatte, hatten wirklich Wunder gewirkt.

Die Murmel war schon raus, aber es war eine schlaflose Nacht für Beide gewesen. Alle zehn Minuten hatte Kai gequengelt, dass er auf die Toilette musste.

Einen schwachen, boshaften Moment hatte Ray daran gedacht, den kleinen Jungen einfach im Bad zu lassen. Aber es war wirklich nur ein Moment gewesen.

Der Unterschied zwischen Ray und Kai war jetzt aber, dass die Lebensgeister des Kleinen nach dem ersten Bissen schlagartig erwachten. Der Chinese hingegen hing weiterhin in den Seilen.

Trotz des Sonnenbrandes hatte das Team beschlossen wieder an den Strand zu gehen. Das ältere Ehepaar hingegen wollte in die Stadt. Kurz bevor diese aber das Haus verließen, fing Ray Mr. Dickenson noch einmal ab. „Mr. Dickenson, ich wollte gerne mit Ihnen reden. Wegen gestern Abend. Bei dem Arzt.“ Kurz flammte so etwas wie Schmerz und sogar ein wenig Angst in den Augen des älteren Mannes auf. Aber nur so kurz, dass Ray sich nicht sicher sein konnte.

„Wir gehen heute Abend spazieren. Ihr werdet es eh erfahren müssen.“ Sagte ihr Sponsor nach einem langen Seufzer. Ray nickte und ging wieder zu seinem Team, das sich bereits für den Strand fertig machte.

Kai schien sich vollkommen von den nächtlichen Strapazen erholt zu haben und sprang nun freudig zwischen seinen Teamkameraden herum und drängte sie zum Aufbruch.

Während Ray den kleinen Jungen wieder mit eincremte, packten die anderen Drei ihre Taschen. Tyson schoss argwöhnische Blicke auf Kai ab, als er ihre Sonnencreme einpackte. Mrs. Dickenson hatte das, nun nutzlose, Öl weggeworfen und ihnen stattdessen Creme zur Verfügung gestellt.

Da es ein Privatstrand war, hatten die Bladebreakers ihre Ruhe und während sich die Älteren faul in den Schatten legten, tobte Kai hinter Tipsy her. Der Dackel hatte sich spontan dazu entschlossen, mit ihnen zu gehen.

Die Ruhe war aber vorbei, als Kai und der Hunde ohne Rücksicht auf sie zugerannt kamen. Ohne sich daran zu stören, dass das Ziel schlief, sprang Kai auf Tysons Bauch. Der sprang so erschrocken auf, dass der kleine Junge von ihm runter rollte. „Was?“ brüllte Tyson und sah sich um, als fürchtete er, irgendjemand hätte ihn angegriffen. Als er aber ein glockenhelles Kinderlachen hörte, sah er hinunter.

Er grinste. „Na warte, du Zwerg“ Tyson stürzte sich gespielt auf den kleinen Russen, der vergnügt aufjauchzte. Er wand sich geschickt unter Tyson hervor und lief davon. Der junge Japaner rannte lachend hinterher und wirbelte den Kleinen herum, sobald er ihn gefasst hatte.

Das restliche Team sah sich an und sprang einheitlich auf, um sich an der wilden Jagd zu beteiligen.

Kurz bevor sie Tyson und Kai jedoch erreichten, blieben sie lachend stehen.

Kai war zum Meer gelaufen und kurz bevor ihn Tyson packen konnte, hatte der Kleine sich blitzschnell hingeworfen und zu einer Kugel zusammengerollt. Tyson konnte nicht mehr bremsen und stolperte über den kleinen Körper.

Mit dem Gesicht zuerst, landete der junge Blader im Wasser. Bevor er sich jedoch hochrappeln konnte, hatte der kleine Übeltäter die Flucht ergriffen und sich hinter Max´ Beine versteckt. Dreist streckte er dem Blauhaarigen die Zunge raus.

Das nahm der Weltmeister wohl als Glockenschlag für die nächste Runde. Er lief mit gesenktem Kopf auf die Gruppe zu, rannte lachend Max über den Haufen und packte sich den Dreijährigen. Unter den Arm geklemmt, stolperte das ungleiche Paar auf das Meer zu.

„Nein!“ bettelte Kai lachend und versuchte sich aus Tysons Griff zu befreien. Es nützte alles nichts.

Tyson packte den Jungen an den Handgelenken und döppte ihn kurz unter Wasser, bevor er ihn wieder hochhob. Tyson lachte auf, als er das recht bedröppelte Gesicht von Kai sah, dem die Haarsträhnen schwer im Gesicht hingen.

Er nahm den kleinen Jungen auf den Arm und wischte ihm mit der freien Hand über das Gesicht, um das Salz weg zu machen.

Kai leckte sich über die Lippen und zog eine Schnute. „Das ist ja salzig!“ rief er. Tyson musste grinsen, während er mit seiner Last zurück zu den Andern ging, die immer noch schallend lachten.

Bei ihnen angekommen, ließ Tyson Kai wieder runter, bereute es aber, als ihn und den Rest der Bande eine Ladung Sand im Nacken traf. Der kleine Russe streckte ihnen die Zunge raus und rannte weg, als sie versuchten ihn zu greifen.

Als sie nah am Meer liefen desertierte Max plötzlich, indem er Tyson ins Meer schubste. „Das ist dafür, dass du mich grade über den Haufen gerannt hast.“ Nun hieß es Max und Kai gegen Ray und Tyson. Kenny hatte sich mit Tipsy wieder in den Schatten gesetzt und nahm diese schönen Stunden unbemerkt mit seinem Laptop auf.

Als Tyson hinfiel, konnten Max und Ray nicht an sich halten. „Schweineberg“ schrie Max und stürzte sich mit Ray auf den hilflosen Japaner.

Kai stand daneben und bekam sich nicht mehr ein, als er das verdutze und ein wenig gequälte Gesicht von Tyson sah. Der Blauhaarige bekam heute auch wirklich alles ab.

Erschöpft aber doch ausgelassen ging die kleine Gruppe abends zurück zum Haus der Dickensons. Max trug Kai auf seinen Schultern und der Kleine strahlte fröhlich auf sie hinab. Diese Zeit würde er nie vergessen.

Chaotische Tage am Strand Teil 5: Das Gespräch

So, da bin ich wieder. Ich habe die ganze Story so gut wie fertig und muss sagen, dass dies das letzte Kapitel zu dem Urlaub wird. Deshalb wird es auch länger sein als sonst. Es sollte eigentlich nicht aus so vielen Teilen bestehen, aber mir rutschen die Charas immer wieder ab. Hauptsache sie haben ihren Spaß und euch wird nicht langweilig^^ Wenn nichts mehr dazwischen kommt, wird die Geschichte 29 Kapitel haben.

Eine Frage habe ich noch, bevor es weiter geht. Die Idee mit einem Klein- Tala gefällt mir gut und jetzt will ich wissen, wie euch die Story besser gefällt? Wollt ihr lieber das Klein- Kai zu dieser Geschichte gehört oder doch lieber nur Tala? Schreibt mir bitte ne Nachricht oder sagt es mir in einem Kommi.

So jetzt ist aber Schluss mit dem Bla Bla^^
 

Ray lag im Bett und dachte über den Tag nach. Es hatte ihnen allen unglaublich viel Spaß am Strand gemacht. Das Ende allerdings war nicht sehr erfreulich gewesen.

Kai war direkt nach dem Abendessen ins Bett gebracht worden. Der Tag war wirklich anstrengend für ihn gewesen und sie wollten morgen schon wieder abreisen, weil Mr. Dickenson von der BBA angerufen wurde. Irgendetwas lief wegen den herannahenden Meisterschaften schief.

Mr. Dickenson hatte das versprochene Gespräch mit allerdings Ray nicht vergessen und sah diesen auffordernd an, während Mrs. Dickenson die Küche aufräumte und den jungen Chinesen schon fast mit sanfter Gewalt davon abhielt, ihr dauernd helfen zu wollen.

Ray dachte nach. Sollte er seine Freunde mitnehmen? Immerhin wusste er nicht, was er zu hören bekommen würde und wollte eigentlich erst hinterher entscheiden, was er ihnen erzählte und was nicht. Er war sich ziemlich sicher worum es gehen würde.

Als Mr. Dickenson aufstand, hatte Ray einen Entschluss gefasst und Kenny, Max und Tyson zu sich gewunken. Er erklärte ihnen, dass sie mit ihm und Mr. Dickenson spazieren gehen würden.

Ihr Sponsor sah ihn irritiert an und Ray antwortete auf die unausgesprochene Frage. „Ich kann mir schon fast denken worum es geht und wir sind ein Team. Was gibt es schlimmeres, als so eine Geheimniskrämrei, wo einer etwas weiß und es verschweigt?“

Mr. Dickenson nickt nur und öffnete lächelnd die Tür. Sie schlugen den Weg zum Strand ein und schwiegen, bis sie eine Ansammlung von Felsen erreichten, auf denen sie sich niederließen.

„Bevor Mr. Dickenson anfängt, will ich euch erst einmal erzählen, um was es in etwa geht.“ Begann Ray und wiederholte die Geschehnisse des gestrigen Abends.

Wie nicht anders zu erwarten, waren die restlichen Bladebreakers genauso neugierig wie Ray. Trotzdem bedrängten sie den älteren Mann nicht, dem man ansehen konnte, dass er sich weder wohl zu fühlen schien, noch anscheinend wusste, wie er beginnen sollte.

Nach einem seufzen schien er aber einen Anfang gefunden zu haben.

„Ihr müsst wissen, dass es mir alles andere als gefällt mit euch darüber jetzt zu reden. Ray hat recht, wenn er annimmt, dass es um Kai geht. Ich falle jetzt deshalb mit der Tür ins Haus, damit ihr versteht, warum ich es eigentlich nicht gut heißen kann. Es sind Sachen, die Kai nicht gefallen würden, wenn er wüsste, dass ich sie euch erzähle. Er hat um seine Vergangenheit immer ein großes Geheimnis gemacht und ich würde das alles auch nicht wissen, wenn ich nicht bei der Hälfte davon dabei gewesen wäre.“ Mit einem weiteren Seufzer unterbrach Mr. Dickenson seine eindringliche Rede. Kurz starrte er gedankenverloren ins Meer, bevor er sich wieder an seine jungen Freunde wandte.

„Ein wenig habt ihr ja während der Weltmeisterschaft mitbekommen. Ich kann euch auch nichts Genaueres über sein Aufwachsen in der Abtei erzählen. Manches können selbst wir nur vermuten, trotz der Aufzeichnungen die wir bei der Räumung erhielten.

Wie ihr ja wisst, kommt Kai aus Russland. Über seine Eltern weiß ich auch nichts, außer das seine Mutter wohl Japanerin war. Kais Vater war Voltaires Sohn, schien aber nie wirklich an dem Unternehmen seines Vaters interessiert zu sein. Er war viel faszinierter von Beyblades und arbeitete unermüdlich an ihnen.

Wann genau Kai in die Abtei kam weiß ich auch nicht, aber da er anscheinend mit drei Jahren schon dort war, muss es ein sehr früher Zeitpunkt in seinem Leben gewesen sein.

Ihr könnt euch ja zumindest ausmalen, dass es nicht gerade der schönste Ort für ein Kind gewesen sein muss. Er war lange Zeit ein Schüler dieser „Schule“, bevor es ihm gelang, zu entkommen. Ich weiß bis heute nicht, was damals vorgefallen war.

Kai war fasst zehn Jahre alt, als ich ihn traf. Es war kein glückliches Zusammentreffen.“ Ein erneutes Seufzen entkam Mr. Dickensons Kehle und er fuhr sich mit der Hand durchs Gesicht. Eine schon fast verzweifelte Geste, während er sich erinnerte.

„Der Junge hatte es irgendwie bis nach Japan geschafft. Fragt mich nur nicht warum gerade Japan und wie, da er keine Papiere besaß. Genauso wenig, wie Kai irgendwelche Erinnerungen hatte. Es muss bei dem Ausbruch zu einem Unfall gekommen sein oder der Unfall war der Grund der zum Weglaufen führte. Aber so etwas in der Art musste vorgefallen sein, da ein ärztliches Gutachten bewies, dass die Amnesie entweder von einem ziemlich großen Schock oder einem heftigen Schlag gegen den Kopf gekommen war. Ich weiß es nicht genau. Jedenfalls traf ich ihn, als ein paar Kollegen und ich unten am alten Hafen waren, um uns ein oder zwei alte Lagerhäuser angesehen haben. Wir waren auf der Suche nach neuen Beybladehallen. Die Baracken standen immerhin schon seit Jahren leer. Ein Wink des Schicksals war es, dass das Handy eines meiner Kollegen klingelte und sie zurück mussten. Ich wollte mir hingegen noch eine Halle anschauen.

Da traf ich Kai. Er hatte sich zwischen ein paar Kisten eingerollt und schien zu schlafen. Als ich ihn jedoch näher betrachtete, sah ich, dass er ohnmächtig war. Seine ganze Erscheinung war ziemlich mitgenommen, um es mal nett auszudrücken. Seine Kleidung war abgegriffen, sein Gesicht eingefallen und er schien seit längerem nichts Anständiges zu sich genommen zu haben. Ich brachte ihn hier her und ließ ihn von Dr. Shino, dem Tierarzt, untersuchen.

Wir sind schon seit Jahren befreundet und ich wollte zuerst wissen, wer dieser Junge war und warum er keine Papiere bei sich hatte, außer seinen Ausweis aus Russland.

Kai hatte Glück gehabt. Er war nur einfach sehr erschöpft und hatte deswegen Fieber bekommen und sein Kreislauf hatte schlapp gemacht.

Ihr könnt euch sicher vorstellen, dass meine Frau einen riesigen Schreck bekam, als ich mit Kai auf dem Arm vor der Tür stand.

Nach einer kurzen Unterredung waren wir uns aber Beide einig, dass es das Beste sein, dass der Junge sich erst einmal erholte, bevor er den Behörden übergeben werden sollte.“ Er lächelte und sein Blick schweifte wieder ab. Ray war erschrocken. Er konnte sich einfach nicht vorstellen, dass sein Leader bisher schon so viel Negatives in seinem kurzen Leben erfahren hatte.

Seine Gedanken wurden aber von Mr. Dickenson abgelenkt, der weiter sprach.

„Während Kai bei uns schlief, nahm ich es mir heraus, mir seine Sachen einmal genauer an zu schauen. Als ich seinen Namen las, war ich mehr als erschrocken. Wie ich euch ja erzählte, hatte ich Kai und seinen Großvater schon kennen gelernt.

Es dauerte drei Tage bis Kai endlich aufwachte. Damals war er schon so verschlossen wie heute. Ich erfuhr nur, dass er sich an nichts erinnern könne.

Er blieb eine Zeitlang weiterhin unser Gast. Es kamen währenddessen ein paar Bruchstücke seiner Erinnerung zurück. Das Bladen, sein Großvater und seine Heimat, aber nichts aus seiner Zeit in der Abtei. Ich kümmerte mich nicht mehr darum und fing an, ihn als meinen persönlichen Schützling an zu sehen. Er begann wieder zu bladen und ich schleuste ihn in ein paar Turnieren ein. Ich half ihm, japanische Papiere zu bekommen. Nach zwei Monaten fing er an, sich wieder um sich selbst zu kümmern. Er schloss sich einer Straßenbladergang an und gründete daraus die Bladesharks.“ Er holte tief Luft. „Ab da kennt ihr die Geschichte auch, da ihr darin vorkommt.“

Sie hatten sich nicht mehr groß unterhalten und waren nach kurzer Zeit wieder zurück gegangen. Nun lag Ray in seinem Bett und dachte über Kai nach, der sich im Moment an ihn gekuschelt hatte. Der kleine Junge war nicht aufgewacht, als das Team ins Zimmer kam. Ray wusste, dass seine Teamkameraden auch noch nicht schliefen, zu viel hatten sie heute erfahren, was sie schockierte.

Nach einiger Zeit übernahm aber die Müdigkeit die Überhand. Ray nahm den kleinen Jungen in den Arm, ohne das dieser aufwachte und schlief ebenfalls ein.
 

So das war es mit dem Urlaub. Ich denke ich sollte vielleicht doch kurz erklären, wie ich auf diese verrückten Ideen komme.

Ich habe mich hier mehr auf die Serie gestützt. Man erfährt ja dort wie Kai aus der Abtei floh und das er keine Erinnerungen an seine „Lehrjahre“ hatte. Danach taucht er als Meister in Japan auf und ist Anführer der Bladesharks. Ich hatte mich einfach mal naiv gefragt, was wohl alles dazwischen kam. Mr. Dickenson kannte Kai ja und dieser erwähnt gedanklich während dem Finale gegen Tyson seinen Großvater, also schien er nur die Abtei aus seinem Gedächtnis gelöscht zu haben.

Tut mir Leid, wenn ich vielleicht ein wenig übertrieben habe, aber es ist auch ein wenig wichtig für die nächsten Kapitel. Hoffe ihr seid nicht böse.
 

LG

Ein Zeitungsartikel mit Folgen

Sehr früh wurden sie von Mrs. Dickenson geweckt. Sie wollte die Jungen nicht ohne ein vernünftiges Frühstück wieder fahren lassen. Trotz der zwei schönen Tage, waren alle froh wieder zu Hause zu sein.

Ray konnte es nicht fassen, dass sie etwas mit Kai unternommen hatten, ohne das er gleich alles ins absolute Chaos gestürzt hatte, was ihm in die Quere kam. Gut, er hatte für ziemliches Durcheinander gesorgt, aber es war im Rahmen geblieben. Anscheinend war es doch nicht so schwer, Kai verdeckt zu halten.

Am nächsten Tag kam aber die sofortige Ernüchterung.

Während Ray mit Tyson trainierte, Kai im Schatten eines Baumes eingerollt schlief und Kenny die Daten sammelte, rannte Max wie ein Irrer in den Garten. „Leute, wir haben ein riesiges Problem.“ Brüllte er, als er schlitternd vor den Anderen stoppte. Er fuchtelte mit einer Zeitung vor ihrer Nase herum. „Die hat mein Chef mir gerade gegeben. Sie ist zwei Tage alt, aber er meinte sie würde uns interessieren und hat sie deshalb aufgehoben.“

Ray nahm sie ihm, mit einem unguten Gefühl im Bauch, aus der Hand und musste sie nicht einmal aufschlagen, um zu sehen, was ihren ewigen Strahlemann so aus der Fassung brachte.

Auf dem Cover war ein Bild von ihnen, wie sie geradewegs auf das BBA- Labor zugingen. Ray sah sich selbst hinter den Anderen, mit Kai an der Hand. Die Überschrift lautete „Neuer Zuwachs im Team der Bladebreaker?“ Das Schlimmste war aber der Artikel. Er ging über zwei Seiten, zeigte noch mehr Fotos, auch vom inneren des Gebäudes und auch Kai als Nahaufnahme.

Der Artikel war der reinste Quatsch. Die Vermutungen, die dort angestellt wurden, waren meist absurd. „Kai Hiwataris kleiner Bruder?“ oder „Vielleicht mit vierzehn schon Vater?“. Solche und noch viel mehr Vermutungen zogen sich durch die zwei Seiten. Besonders das mit der Vaterschaft müsste doch für jeden, mit Verstand, unsinnig sein, denn immerhin sah man, dass der Kleine nicht viel jünger als drei Jahre sein kann. Da hätte Kai ja schon mit elf Vater werden müssen.

Die Vermutung aber, die der Wahrheit am nächsten war, wurde scherzhaft gestellt. „Kai Hiwatari, geschrumpft?“ Ray sackten die Beine weg. Jetzt würde eine Menge Ärger auf sie zukommen.

Kaum hatte jeder von ihnen den Artikel gelesen, klingelte das Telefon. Mr. Dickenson hatte den Artikel im selben Moment gelesen wie sie. Er war aufgebracht. „Wie sind diese Leute an die Fotos innerhalb des Gebäudes gekommen?“

Er wusste, dass er keine Antwort erwarten konnte, war aber anscheinend mehr als erbost. Sie hörten, durch den Lautsprecher, wie er tief Luft holte um sich zu beruhigen. „Tut mir Leid, Jungs, aber jetzt bleibt uns nichts mehr anderes übrig, als Kai woanders unter zu bringen. Dieser Artikel wird Wellen schlagen und bald werden Reporter und Fans bei euch auflaufen. Es war ein glücklicher Zufall, dass ihr zwei danach Urlaub gemacht habt. Es grenz an ein Wunder, dass ihr gestern in Ruhe gelassen worden seid, aber wir dürfen keine Zeit mehr verlieren.“

Ray wurde nun ebenfalls wütend. Er hätte wahrscheinlich Dinge gesagt, die nicht sehr freundlich gewesen wären. Tyson verhinderte dies. „Können wir denn nicht mit? Ich meine, so wie noch einmal in den Urlaub fahren. Dann muss Kai uns nicht verlassen und er wäre trotzdem sicher.“ Es war eine zeitlang ruhig am anderen Ende der Leitung, bis ein tiefes Seufzen die Stille durchbrach. „Ich bin einverstanden. Ich werde alles in die Wege leiten und ihr werdet schon einmal eure Sachen packen. Redet nur mit euren Familien darüber. Es soll nicht durchscheinen, dass ihr verschwindet. Nicht einmal als Trainingsreise. Wir werden solange euer Haus unter Beobachtung stellen. Vielleicht haben wir Glück und der Artikel wird nicht bis zu Voltaire und Boris durchdringen.“ Tyson bedankte sich und hängte ein, als er das typische Knacken in der Leitung hörte.

Ray ging in den Garten um Kai zu holen. Der schlief aber keinesfalls mehr, sondern blickte ruhig zu ihm rüber. Der junge Chinese hatte das ungute Gefühl, dass Kai alles gehört hatte.

Er bekam prompt eine Antwort, als er den kleinen Jungen auf den Arm nahm.

„Wir gehen weg, oder?“ fragte er schüchtern. Als Ray nickte, sah es fast so aus, als würde der kleine Russe gleich in Tränen ausbrechen wollen. „Und es ist meine Schuld, nicht? Wegen Boris und meinem Großvater!“ Der schwarzhaarige Blader sah Kai in die Augen und musste nicht mehr antworten. Er tat es trotzdem. „Hör zu Kai. Es ist nicht deine Schuld. Wir waren uns der Gefahr bewusst und wollten dich bei uns behalten. Wir werden dich auch nicht alleine gehen lassen. Es ist kein Problem. Wir nehmen uns nur noch einmal ein bisschen Urlaub, bis Gras über die Sache gewachsen ist. Ich möchte nicht mehr hören, dass du dir die Schuld gibst. Du kannst am wenigsten dafür, okay?“ Er lächelte aufmunternd, während sie in ihr gemeinsames Zimmer gingen. Kai lächelte zurück und nickte.

Nachdem sie das Nötigste in ihren Reisetaschen verstaut hatten, warteten sie auf eine Reaktion seitens Mr. Dickenson. Niemand wusste, wie lange es dauern würde und sie gingen ihrem Alltag nach. Sie trainierten noch ein wenig, aßen zusammen zu Mittag und versuchten ihren jüngsten Mitbewohner zu bändigen, denn dieser hatte wieder zu seiner normalen Kondition zurückgefunden, sobald er aufgehört hatte sich die Schuld zu geben.

Kurz vor acht Uhr klingelte das Telefon. „Mr. Dickenson hier.“ Kam es genervt von der anderen Seit der Leitung. Ray zuckte zusammen. So gestresst hatte er ihren Sponsor noch nie erlebt.

„Ihr werdet morgen früh um vier Uhr von zwei Autos abgeholt. Sie werden euch zum Flughafen bringen. Der Flieger geht um sieben Uhr. Seit also dann fertig.“

Das Team schaute sich verwirrt an. „Äh, Mr. Dickenson, hier ist Kenny. Wohin wird es denn gehen? Und wie sieht das mit den Papieren für Kai aus?“

„Oh, Entschuldigung.“ Mr. Dickenson war schon wieder ruhiger. Er war also nicht sauer auf sie. „Ihr werdet nach Deutschland fliegen. Direkt nach Berlin. In der Menge fallt ihr weniger auf. Ihr werdet in einer kleinen Wohnung, mitten in der Stadt wohnen. In einem Hotel hätten wir eure Namen angeben müssen. Das mit den Papieren ist kein Problem. Ihr werdet mit einem Privatjet der BBA fliegen. Das bedeutet, dass euch keiner sehen wird. Nicht einmal der Pilot weiß, wer seine Passagiere sein werden.“

Tyson und Max waren begeistert. Urlaub in Deutschland. „Wir haben bei euren Arbeitsstellen angerufen. Sie waren zwar nicht begeistert, aber sie werden euch den Job wiedergeben, wenn ihr wieder kommt. In der Schule wurde eurer Ferienverlängerung stattgegeben. Das ist zwar alles schon ein wenig auffällig, aber ich hoffe darauf, dass sie erst alles in Verbindung bringen könne, wenn ihr schon weg seid. Immerhin sind noch zwei Wochen Ferien.“

Ray schwirrte der Kopf. Jetzt wusste er auch, warum Mr. Dickenson so gereizt klang. Was alles an Vorbereitung gemacht werden musste. Und das auch noch alles an einem Tag. Mr. Dickenson hatte ihren Respekt redlich verdient.

„So Jungs, dann wünsche ich euch einen schönen und vor allem ruhigen Aufenthalt dort.“ Sie bedankten sich und der BBA- Leiter legte auf.

Jetzt kam wieder Leben in das Haus. Ray leerte den Kühlschrank, zauberte noch etwas Leckeres zu Essen und weckte sogar Kai noch einmal. Der junge Chinese musste so gut wie nichts wegwerfen. Nachdem alles Verderbliche vernichtet war, legte er noch ein paar Dinge für das Frühstück raus und löschte dann überall das Licht.

Weg und Ziel: Berlin

Ray hörte weit entfernt eine Stimme, die seinen Namen rief. Er schob sie gedanklich beiseite, um nicht aufwachen zu müssen.

Er drehte dieser Stimme den Rücken zu und versuchte wieder in seinen Tiefschlaf zurück zu finden. Plötzlich landete etwas mit großer Wucht auf ihm. Ray stieß einen kleinen Schrei aus und öffnete ruckartig seine Augen. Das Erste was er wahrnahm, war ein verstrubbelter grau-blauer Haarschopf und große, blitzende, rot- braune Augen. Ray stöhnte und schloss die seinigen schnell wieder.

Sein Gegenüber war anscheinend alles andere, als erfreut. „Ray, wach auf. Komm schon Ray. Wir fahren gleich in den Urlaub.“ Und als würde das nicht reichen, fing Kai an auf und ab zu hüpfen. Die springende Last auf seiner Brust konnte Ray bei bestem Willen nicht mehr ignorieren. Er öffnete schwerfällig wieder seine Augen und starrte böse, in die freudig blitzenden Kais.

Dieser strahlte, sprang aber von Rays Bett. „Los Ray, du hast fast verschlafen.“ Brüllte er und lief aus dem Zimmer. Der junge Chinese setzte sich mit einem Ruck auf und sah auf seinen Wecker. Es war erst halb Drei. Der schwarzhaarige Blader sprang blitzschnell auf und rannte auf den Flur. Er wollte seine Teamkameraden vor diesem fitten Frühaufstehermonster schützen. Es war nur leider schon zu spät.

Kenny kam schon auf den Flur getorkelt, als das Geschrei in dem Zimmer von Max und Tyson begann. Ray schüttelte nur den Kopf und ging hinunter in die Küche. Er stellte die Kaffeemaschine an und versuchte krampfhaft seine Augen vollständig zu öffnen. Als er Gepolter auf der Treppe hörte, drehte er sich gar nicht erst um. Nur einer konnte so früh, mit so viel Elan laufen. Das konnte der Leader schon immer. Früh aufstehen und dann auch noch frisch aussehen und voller Tatendrang sein.

„Ray, wann gibt es Frühstück?“ fragte das kleine Chaos auf zwei Beinen und starrte zu ihm auf. Der Chinese schaute nur verschlafen auf ihn hinunter und überlegte, ob die Anstrengung einer Antwort es eigentlich wert wäre. „Ich werde jetzt erst einmal duschen gehen.“ Murmelte er und drehte sich wieder zur Tür. Dort drehte er sich aber noch einmal um und winkte Kai zu sich her. Er schnappte sich den Auslöser allen Übels und setzte ihn erst im Wohnzimmer ab. „Hier, du schaust in der Zeit ein bisschen fern.“ Kai setzte sich auf die Couch und machte den Anschein, als würde er wirklich lieb bleiben.

Ray wollte nicht, dass Kai allein in der Küche bleib. Es bestand eine große Wahrscheinlichkeit, dass der Kleine entweder für das Frühstück nichts mehr übrig ließ oder dass er sich verletzte.

Er kam bei dem Badezimmer an und musste sich erst einmal mit Tyson streiten, dass er als Erster duschen konnte. Mit dem Argument, dass er ja immerhin das Frühstück machte, gewann er. Er schickte Tyson hinunter, damit er aufpasste, dass Kai keine Dummheiten machte.

Nach dem Duschen und dem Frühstück, schienen sie alle ein wenig fitter zu sein. Die Bladebreakers bekamen ihre Rache schon am Flughafen, denn da wurde Kai müde. Sie mussten aber noch mindestens eine Stunde warten, dass sie einsteigen konnten, was für den kleinen Jungen eine Menge Bewegung bedeutete.

Er quengelte noch nicht einmal, als sie an einem Laden mit Süßkram vorbei kamen. Es war aber nicht nur die Rachsucht der anderen Jungs, dass sie ihn nicht schlafen ließen. Sie hatten einen langen Flug vor sich und sie wollten, dass er im Flugzeug viel schlief, da sie nicht wussten, wie Kai als Kind auf das Fliegen reagiert hatte.

Aber ihre Angst war unbegründet. Kai schlief die Hälfte der Zeit und die andere schaute er entzückt aus dem Fenster. Wie leicht man kleine Kinder doch zufrieden stellen konnte. Gerade, als sie dachten, dass Kai anfangen würde, wegen der Langeweile zu quengeln, landeten sie auch schon.

Ray nahm Kai schnell auf den Arm, sobald sie den Flieger verlassen hatten. Er machte nämlich Anstalten sich wieder aus dem Staub machen zu wollen. Das konnten die Bladebreakers aber nicht zulassen, denn sie waren zum ersten Mal in Berlin und wollten nicht, dass sie ihn hier verlieren würden.

Das wäre der absolute Hohn, dass sie hier, wo sie Schutz suchten, den Grund dafür aus den Augen verlieren würden.

Nach einer halben Stunde Fahrt, in einem Taxi waren sie in ihrem neuen Zuhause angekommen. Es war eine kleine Wohnung, in einer Neubausiedlung. Nicht mitten in der Stadt, wie Mr. Dickenson gesagt hatte, sondern etwa 20 Minuten vom Zentrum entfernt. Das machte aber keinem der Jungen etwas aus, da sie es nicht gewohnt waren, irgendwo zu wohnen, ohne Ruhe haben zu können.

Die Wohnung war fast genauso groß, wie ihr kleines Haus in Japan. Die Zimmeraufteilung blieb fast die Gleiche, außer, das Kenny jetzt bei Max und Tyson schlief. Eigentlich hatten sie vorgehabt sich erst einmal gründlich umzusehen, waren aber vollkommen fertig, als sie endlich alles eingeräumt hatten.

Sie schafften es Kai zum einschlafen zu bringen und legten sich selber noch einmal ins Bett. Morgen war ja auch noch ein Tag.

Stadtbummel und Erkenntnisse

Als Ray wieder aufwachte, musste er sich im ersten Moment orientieren, weil er nicht wusste wo er war. Dann kamen die Erinnerungen. Der Artikel, die Idee von Mr. Dickenson, der Flug, die Ankunft. Berlin!

Er richtete sich auf und sah sich in dem Zimmer um. An der gegenüberliegenden Wand stand ein zweites Bett. Ray konnte an der Erhebung unter der Bettdecke sehen, dass Kai noch schlief. Aber er musste sich zu einer Kugel zusammengerollt haben. Der Chinese schmunzelte. Anscheinend hatte sein Leader schon als Kind, in den unmöglichsten Haltungen geschlafen.

Früher war es ihm nie aufgefallen, da der Russe immer nach ihm schlafen ging und vor ihm wieder aufstand.

Er stand leise auf und ging ins Bad. Es war alles noch ruhig. Die Anderen schienen auch noch zu schlafen. Nach einer erfrischenden Dusche machte Ray sich auf, die Wohnung zu erkunden. Es war nicht wirklich viel, was es zu sehen gab.

Als er aus dem Fenster sah, konnte er einen großen Garten überblicken, der wahrscheinlich von jedem Bewohner des Hauses genutzt werden konnte.

Die Sonne ging gerade erst auf. Er war erleichtert, dass sie anscheinend nicht nur den Nachmittag verschlafen hatten, sondern auch die Nacht. Immerhin mussten sich alle Beteiligten an eine neue Zeit gewöhnen. Kai würde wahrscheinlich noch die wenigsten Probleme haben. Immerhin kam er auch aus Europa und da waren die Zeitverschiebungen untereinander nicht so drastisch.

Er ging in die Küche und schaute in den Kühlschrank. Er strahlte. Mr. Dickenson hatte tatsächlich daran gedacht ihn füllen zu lassen. Die nächsten drei Tage brauchten sie nicht mehr einkaufen. Außer Kai und Tyson bekamen wieder ihre gefürchteten Fressattacken.

Enttäuscht musste er feststellen, dass alle Sender, ob im Radio oder vom Fernsehen, auf Deutsch waren. Er verstand kein Wort, ließ aber trotzdem das Radio leise laufen und hörte Musik.

Es dauerte aber auch nicht mehr lange, dann konnte er hören, wie sich seine Freunde regten. Er deckte den Tisch und wartete. Es war klar, dass der Erste, der wie ein Verrückter in die Küche geschossen kam, Kai war. Kannte er das Wort „verschlafen“ eigentlich?

„Guten Morgen, Ray.“ Rief ihm der kleine Russe entgegen und blieb vor dem Tisch stehen. Sein Magenknurren übertönte selbst die Musik.

Ray verdrehte die Augen. Er konnte es jetzt zwar verstehen, immerhin hatten Alle seit dem Frühstück in Japan nichts mehr gegessen, aber, sie bekamen Kai eh nie satt. Was passierte wohl, wenn der Bengel mal so lange nichts gegessen hat?

Kaum saßen die Beiden am Tisch, kamen auch Tyson, Max und Kenny herein. Mehr oder weniger wach. Max gähnte und schaute trübe in die Runde. „Hat sich schon einer überlegt, was wir heute machen? Ich meine, wir sind immerhin das erste Mal in Berlin.“ Kenny nickte. „Berlin hat den Ruf, eine sehr schöne Stadt zu sein. Außerdem ist Deutschland sehr Geschichtsträchtig. Das Mittelalter, erster Weltkrieg, zweiter Weltkrieg und so weiter.“ Kai schaute Kenny mit großen Augen an. „Hast du eigentlich ein Lexikon verschluckt?“ fragte er und schaute ihn weiter an, als würde ein Alien vor ihm sitzen, was alle Mitglieder der Bladebreakers zum Lachen brachte.

„Wie wäre es, wenn wir erst einmal ein wenig durch das Zentrum laufen? Wir haben ja Zeit.“ Fragte Max und rieb sich die Augen. „Und was ist mir eurem Training?“ Geschockt hielten sie inne. Der Kleinste ihrer Runde hatte die Arme vor der Brust verschränkt, einen bestimmenden Gesichtsausdruck aufgelegt und schaute mit einem dunklen Blick in die Runde. „Mr. D. hat gesagt, dass in knapp zwei Monaten eine neue Meisterschaft in Japan ist. Er hat nichts davon gesagt, dass ihr hier nicht zu trainieren braucht! Außerdem habe ich gesehen, dass ihr Training nötigt habt. Ihr trainiert eh zu wenig. Das muss sich aber ändern, wenn ihr die Meisterschaft gewinnen wollt.“ Tyson fiel nach diesen Worten sogar seine Brötchenhälfte aus der Hand.

Das hatte jetzt so unglaublich nach ihrem Leader geklungen, dass es fast unmöglich war, den kleinen Jungen so zu sehen wie er im Moment war. Ein Dreijähriger und nicht ihr Leader. Aber genau so hatte er sich angehört. Ray war der Erste, der sich von dem Schock erholte. „Wir werden natürlich trainieren aber ich kann mir nicht vorstellen, dass du keine Lust auf eine Sight- Seeing- Tour durch Berlin hast.“ Er grinste verschmitzt, als Kais Gesichtsausdruck sich änderte und er wieder aussah wie ein kleines Kind. Seine Augen fingen an zu leuchten und er grinste. Er schien schon wieder vergessen zu haben, was er gerade gesagt hatte.

Die anderen Bladebreaker waren trotz allem verwirrt. Erst benahm sich der vierzehnjährige Kai nicht normal, wurde kurz danach wieder ein Kleinkind und jetzt fing Klein- Kai an, sich wie sein altes Ich zu benehmen. Vielleicht war es ja ein gutes Zeichen.

Sie frühstückten zu Ende, ohne das Kai sich wieder unnormal verhielt. Kenny versuchte danach, via Internet die besten Verbindungen zur Innenstadt zu finden, gab aber irgendwann auf. Er wollte es noch einmal versuchen, wenn er mehr Zeit hatte. Also rief Max ihnen ein Taxi, da in Deutschland ebenfalls viel Englisch gesprochen wurde. Die erste Anlaufstation von ihnen, war eine Bank. Sie brauchten ja jetzt eine andere Währung. Besonders Ray und Tyson waren verblüfft, dass der Euro so anders war als Yen. Kenny hatte sich darüber schon vor dem Flug informiert, Max sah kaum einen Unterschied zu dem Dollar und Kai war das eh egal. Er musste sich ja noch nicht mit diesem Thema auseinander setzten.

Obwohl er den Euro ja auch nicht kennen durfte. Sein älteres Ich schon, aber als Kai wirklich erst drei Jahre alt war, gab es ja noch keinen Euro und in Russland war die Währung eben der Rubel.

Plötzlich stutzte Ray. „Kai, kennst du diese Währung?“ Der kleine Russe sah zu ihm auf und nickte. „Ja, kenn ich. Der Euro wird auch in Russland benutzt. Warum?“ Der Chinese schaute den Kleinen verdutzt an. Genauso wie Tyson, Max und Kenny. Sie wussten alle, worauf Ray hinaus wollte.

Der Chinese griff nach seinem Handy und wählte die Nummer von Mr. Dickenson. Er ignorierte, das dieser Anruf wahrscheinlich nicht wenig kosten würde.

Nach dem dritten Freizeichen meldete sich eine verschlafene Stimme. „Dickenson?“ „Mr. Dickenson. Ray hier.“ „Ray? Ist was passiert?“ „Keine Angst Mr. Dickenson, uns geht es gut. Wir haben nur gerade etwas Neues über Kais kleines Problem herausgefunden. Wir haben gerade Geld getauscht. Kai kennt den Euro. Daraufhin ist mir aufgefallen, dass er auf Dinge, die es vor elf Jahren noch nicht in dieser Form gab, nicht verwundert reagiert. Handys zum Beispiel oder Kennys Laptop. Normalerweise müsste das alles für ihn unbekannt sein, wenn er wirklich nur die Erinnerungen bis seinem dritten Lebensjahr hätte. Außerdem benahm er sich heute Morgen, als wäre er wieder vierzehn.“ Ray holte tief Luft. Er hatte so schnell gesprochen, dass er beinahe über seine eigene Zunge gestolpert wäre.

Es war totenstill in der Leitung. Der Chinese dachte, dass Mr. Dickenson vielleicht schon wieder aufgelegt hatte. „Ray, das ist eine sehr interessante Tatsache. Ich werde es morgen direkt an das Labor weiter reichen. Das könnte bedeuten, dass es einen Fehler in der Entwicklung der Nanotechnologie von BioVolt gibt und Kai vielleicht von selber wieder sein altes Ich zurück erlangt. Wir wissen ja auch nicht, wann der Prozess zum Kleinkind begonnen hat. Achtet am besten auf jede Kleinigkeit. Wir er redet, wie er sich benimmt und passt auf, ob er wieder krank wird. Ich melde mich wieder, sobald ich etwas weiß. Kenny soll mir jeden Tag eine Email schicken und über Kais Verhalten berichten.“

„Ja, Mr. Dickenson, machen wir. Bis demnächst.“ „Ja, Ray. Macht’s gut und grüß die Anderen.“ Ray legte auf und sah zu den Anderen, die Kai mit einem Eis von Ray weggelockt hatten, damit er das Gespräch nicht mitbekam. Diesmal aber eins auf die Hand. So war es schwerer, mit dem Gesicht darin zu landen.

Ray würde ihnen später von dem Gespräch erzählen. Jetzt hieß es erst einmal, Augen auf. Es war aufregend, wenn man bedachte, dass der kleine Junge vielleicht nicht mehr lange klein bleiben würde.

Der Chinese ging mit diesen Gedanken wieder zurück zu den Anderen. Plötzlich brach er in schallendes Gelächter aus. Er hatte sich gerade vorgestellt wie peinlich es für Kai werden würde, wenn er sich auf offener Straße zurückverwandeln würde. Die Kinderkleidung wäre eindeutig zu klein für den 1,75 m großen Russen.

Auf die fragenden Gesichter zuckte er nur mit den Schultern. Trotzdem hatte er während der ganzen Besichtigungen ein breites Grinsen im Gesicht und wurde sogar immer dann noch breiter, wenn er auf Kai hinunter sah. Das würde dann ja was werden.

Die Ereignisse überschlagen sich

So Leute, ich muss leider sagen, dass es jetzt ernster wird. Tut mir Leid. Aber ich muss unseren Lieblingseisblock ja irgendwie wieder groß bekommen und das so plausibel wie möglich. Aber ich habe heute die Klein- Tala- Geschichte begonnen. Die wird aber nur auf Humor basieren.
 

„Wow, Ray, guck mal. Was für eine Aussicht!“ Flüsterte Kai und deutete nach draußen. Ray lächelte liebevoll über so viel Begeisterung. Aber der Junge hatte Recht. Sie standen alle oben am Fernsehturm und überblickten ganz Berlin.

Selbst Kenny hatte aufgehört über jegliche Informationen über diesen Turm zu quasseln, die er kannte. Der Eintritt hatte sich wirklich gelohnt.

Kai war sichtlich beeindruckt, denn er plapperte den ganzen Weg nach unten noch über die Dinge, die er gesehen hatte. Plötzlich schlug seine Laune vollkommen um. Sie standen an der Straße und überlegten sich, was sie als nächstes machen wollten, als Kai plötzlich stehen blieb und anfing zu zittern.

Sein Blick war starr geradeaus gerichtet und er schüttelte dauernd den Kopf. „Kai, was ist denn?“ fragte Tyson und beugte sich zu dem Jungen runter. Als die Älteren seinem Blick folgten, konnten sie nichts sehen, außer vielen Menschen, Autos und noch mehr Menschen. Aber nichts, was dem kleinen Russen so eine Angst einjagen könnte.

Sie ließen es auf sich beruhen, als Kai kurz den Kopf schüttelte und zu ihnen herauflächelte. „Ich habe mich nur kurz erschrocken. Es ist nichts Schlimmes.“

Ray und die Anderen ließen es vielleicht auf sich beruhen, es war aber nicht so, dass sie Kai glaubten. Sie würden nur nichts mehr aus ihm herausbekommen.

Trotzdem konnte man ihm die ganze Zeit über ansehen, dass irgendwas nicht stimmte. Er krallte sich regelrecht an Rays Hand und schaute sich alle paar Minuten um.

Sie versuchten es einfach zu übersehen, aber, als Kai schon wieder stehen blieb und an Rays Hand zog, platze diesem der Kragen. „Kai, verdammt noch mal, was zum Teufel ist los mit dir?“

Er bereute seine Worte sofort, als Kai vor ihm zurück schreckte. Für den kleinen Jungen eine Reflexreaktion, die er gar nicht bewusst wahrnahm und sofort zu Ray hochlächelte, der junge Chinese aber, schämte sich. Nur, weil Kai sich nicht mehr wie ein misshandeltes Kind benahm, er war es trotzdem noch.

Bevor er jedoch etwas sagen konnte, tippte ihn jemand von hinten an. „Entschuldigen Sie?“ fragte eine schleppende Stimme auf Deutsch. Das Einzige, was Ray und die Anderen mittlerweile kannten. Ray drehte sich um und sah einem dicken Mann ins Gesicht, der stark schwitzte und dauernd seine Stirn mit einem Taschentuch abtupfte. Der junge Chinese wollte dem Mann gerade klar machen, dass er kein Deutsch sprach, als zwei Dinge gleichzeitig passierten. Auf der einen Seite Kai, der wie verrückt an seiner Hand zog und der Mann, der plötzlich hektisch auf russisch auf die Bladebreaker einredete.

Ray war nun wirklich genervt. Und ließ es prompt an dem Falschen aus. „Kai, jetzt gib doch endlich einmal Ruhe. Wir gehen doch gleich weiter. Verdammt, warum musst du immer so schwierig sein?“ Da sich das ganze Team sofort wieder an den Mann wandte, konnte keiner von ihnen sehen, wie dem kleinen Jungen die Tränen in die Augen schossen.

Er unterdrückte sie und wandte sich ebenfalls an den Mann. „Вы не можете понимать их.(Sie können Sie nicht verstehen.)“ zischte er dem Mann zu, der sich daraufhin grinsend zu dem kleinen Russen runter beugte. „То, что ты не говоришь, малыш. (Was du nicht sagst, Kleiner.) Я должен заказывать тебе прекрасные приветы твоего дедушки и Бориса. Они очень печальны, что ты даже не посещаешь их. (Ich soll dir schöne Grüße von deinem Großvater und Boris bestellen. Sie sind sehr traurig, dass du sie nicht einmal besuchst.)“ Kai stolperte zurück. Er hatte es doch gewusst. Die Anderen wussten ja nicht worüber die Beiden redeten, also schoben sie es wieder auf das merkwürdige Verhalten des Mini- Leaders. Doch der dachte jetzt gar nicht daran, in der Nähe des Mannes zu bleiben.

Er riss sich von Rays Hand los und rannte in die andere Richtung. Er sah nicht wohin er lief, noch nahm er wahr, wie seine Freunde ihn panisch zurück riefen und hinter ihm herliefen. Der Mann kannte Boris und seinen Großvater. Sie wussten wo er sich aufhielt.

Kai rannte immer weiter. Er wollte nur weg. Weg von dem Mann und auch weg von den Bladebreakers. Nicht nur, weil Ray ihn heute so angebrüllt hatte, sondern auch, weil er sie alle in Gefahr brachte, wenn er bei ihnen blieb.

Er spürte es mehr, als er es sah, konnte aber nicht mehr ausweichen. Das letzte was er wahrnahm war, dass ihn starke Hände mitten im Lauf packten und ein Tuch über Mund und Nase legte. Dann war alles schwarz.
 

Ray, Max, Kenny und Tyson liefen hinter dem kleinen Jungen her, der sich durch die Menschenmenge drückte, ohne wirklich aufgehalten zu werden.

Sie hörten hinter sich, wie der Mann anfing grausam zu lachen, konzentrierten sich aber auf Kai, der immer weiter lief. Der Abstand vergrößerte sich stetig, da die größeren Jungen mehr Schwierigkeiten hatten, sich einen Weg zu bahnen. Dann passierte das, was jeder von ihnen befürchtet hatte. Kai war weg. Sie sahen sich hektisch um, konnten aber nichts entdecken.

„Kai!“ „Komm her.“ „Lauf doch nicht weg.“ „Kai!“ sie riefen alle durcheinander nach ihrem Leader ohne, dass es auf Gehör gestoßen wäre. Kai war weg und jeder der Vier gab sich die Schuld daran.

Zurück in der Vergangenheit

Kai öffnete die Augen. Sein Kopf tat weh und er hatte großen Durst.

Er wollte sich umdrehen und weiterschlafen, als die Erinnerungen kamen. Der kleine Körper sackte in sich zusammen.

Der kleine Russe musste nicht lange überlegen, um sich darüber im Klaren zu sein, wer ihn hier her gebracht hatte. Auch, wenn er nicht wusste, wo dieses „hier“ überhaupt war.

Er stand zitternd auf und versuchte in der Dunkelheit etwas zu erkennen. Sich an der Wand abstützend, stolperte der kleine Junge vorwärts, bis er an einer anderen Wand ankam. Auch an der tastete er sich entlang, bis er Holz, statt Stein, unter seinen Fingern spürte.

Das musste die Tür sein. Wie nicht anders zu erwarten, war sie abgeschlossen.

Kai drehte sich um und ging in die Dunkelheit hinein, wobei er einige Mal fast stolperte. Aber er wollte nur weg von der Tür. So weit wie es ihm eben möglich war.

Er hockte sich in eine Ecke und spürte, wie ihn die Verzweiflung beinahe übermannte. Kai griff in seine Hosentasche und zog Dranzer hervor. Sie hatten ihm sein Blade wirklich gelassen. Erleichterung machte sich kurz in ihm breit, bevor die Angst zurückkehrte.

Er zog die Beine an seinen Körper, legte seine Arme auf die Knie und vergrub sein Gesicht in den Armbeugen.

Er ließ seinen Tränen freien Lauf, denn Ray hatte einmal zu ihm gesagt, dass es nicht schlecht war zu weinen, wenn es einem schlecht ging. „Ray, Max, Tyson, Kenny.“ Flüsterte er, bevor er seine Augen schloss und erschöpft einschlief. Er bemerkte nicht, wie sein Blade warm wurde und Dranzer kurz aufleuchtete.
 

Ray schlug verzweifelt mit der Faust gegen die Wand. Warum konnten sie nicht auf ihren Freund besser aufpassen? Wieso musste er den kleinen Jungen auch noch anschreien? Er wollte ihnen doch nur klar machen, dass sie in Gefahr waren.

„Verdammt!“ fluchte er laut und schlug noch einmal zu. Tyson legte ihm zaghaft die Hand auf die Schulter. „Komm Ray. Beruhige dich. Wir holen ihn da wieder raus. Dafür müssen wir aber einen kühlen Kopf behalten.“ Der Angesprochene fuhr herum und wollte gerade laut werden, als er Tysons Gesichtsausdruck sah. Dieser war genauso verzweifelt und voller Angst, wie bei jedem von ihnen. Normalerweise war es auch umgekehrt. Da musste der ruhige Chinesen, den aufbrausenden Japaner zurückhalten, damit dieser sich nicht Hals über Kopf in Schwierigkeiten brachte.

Ray holte tief Luft und sah sich im Raum um. Max saß zusammen gesunken auf der Couch und Kenny starrte vor sich hin. Tyson hatte Recht. Es ging nicht nur ihm schlecht. Jeder von ihnen machte sich Sorgen um ihren kleinen Leader. Jeder gab sich die Schuld dafür und das war das Schlimmste was sie jetzt machen konnten. In so einer Verfassung würden sie Kai niemals helfen können.

Sie hatten Mr. Dickenson noch in der Stadt angerufen und hatten ihm alles erzählt. Kurz hatten sie den Verdacht, dass der ältere Mann ebenfalls in Panik ausbrechen würde, aber dieser holte nur tief Luft und versprach ihnen alles, was möglich war in die Wege zu leiten.

Er würde sie so schnell es ging wieder kontaktieren. Außerdem riet er ihnen, dass sie erst einmal in die Wohnung zurück kehren sollten und versuchen sich zu beruhigen. Von dem russischen Mann war eh nichts mehr zu sehen.

Die Bladebreakers waren im ersten Moment alles andere als begeistert, mussten aber nach kurzer Zeit zugeben, dass es das Beste war, was sie tun konnten. Jedenfalls besser, als ziellos durch diese riesige Stadt zu rennen.

Ray seufzte und setzte sich mit Tyson zusammen zu Max und Kenny. Sie legten sich gegenseitig die Arme über die Schulter. „Wir werden alles daran setzten, Kai zurück zu holen.“ Versprachen sie sich, genau in dem Moment, in dem Kai an einem unbekannten Ort auch ihre Namen flüsterte.

Sie spürten es alle gleichzeitig und zogen ihre Blades hervor. Driger, Draciel und auch Dragoon leuchteten in einem warmen, weißen Licht. Kurz bevor das Licht wieder erlosch, hörten sie einen unglaublich schönen Klang. Eine warme Melodie, die alle vier Jungen von innen heraus erwärmte.

Keiner von ihnen hatte so etwas schon einmal zuvor gehört aber alle wussten trotzdem, um was es sich handelte.

„Phoenixgesang“ flüsterten sie gleichzeitig und sahen sich an. „Dranzer“
 

Kai erwachte erneut, als er ein Schaben vernahm. Er setzte sich ruckartig auf und starrte in Richtung Tür. Das Schaben kam von einem Schlüssel, der in dem Schloss gedreht wurde.

Der kleine Junge versuchte noch näher an die Wand zu rutschen und krampfte seine Hand um Dranzer, damit dieser ihm ein wenig Trost spendete.

Er war sich sicher, dass er nicht wissen wollte, wer da gleich herein kommen würde.

Die Tür öffnete sich und Kai musste die Augen zusammen kneifen, da das helle Licht von draußen seine, an die Dunkelheit gewöhnten, Augen blendete.

„Da bist du ja, Kai.“ Ertönte eine tiefe Stimme von der Tür. Kai musste die Augen nicht öffnen. Er hatte diese Stimme schon so oft gehört, dass er sie unter tausenden erkennen würde.

„Boris“ flüsterte er ohne auf zu schauen. Sein schlimmster Alptraum war gerade wieder Wirklichkeit geworden. Er fing erneut an zu zittern und machte sich so klein wie es ging.

„Was ist los, Kleiner? Du hast doch keine Angst?“ wurde er gehässig gefragt und der kleine Junge verkrampfte sich. Bei der Anrede musste er an Ray und die Anderen denken. Tränen stiegen ihm wieder in die Augen, als er an ein Leben dachte, dass ihm ab jetzt verwehrt bleiben würde. Er würde wieder in der Abtei leben und trainieren. Sein altes Leben war wieder da und es würde genau jetzt dort anfangen, wo es vor ein paar Wochen aufgehört hatte.

„Steh auf, Bengel. Der Urlaub ist vorbei. Jedenfalls für dich.“ Boris trat aus dem hellen Licht heraus und zog Kai brutal auf die Beine. Dieser ließ den Kopf hängen. Er wusste, dass es keinen Sinn machte sich zu wehren.

Boris zog ihn aus dem Raum und Kai riss die Augen auf. Er war gar nicht in der Abtei. Es sah aus, als wären sie in einem normalen Kellergewölbe. Der kleine Junge blieb erstaunt stehen, was er aber sofort bereute, als schmerzhaft an seinem Arm gezogen wurde. Boris hatte nicht vor, ihm Zeit zum Umschauen zu geben.

Er zog den kleinen Russen eine Treppe hinauf und sie standen in einem langen Flur. Kai sah sich schnell um. Er erkannte nichts, sah aber, dass sie sich anscheinend in einem großen Haus oder in einer Villa befanden. ´Warum haben sie mich nicht in die Abtei gebracht?´ dachte er und fing an zu zittern. Er konnte sich nicht helfen, aber er glaubte nicht daran, dass es einen positiven Effekt für ihn haben würde.

Als sie durch eine imposante Tür gingen und Kai der Gestalt gewahr wurde, die hinter dem großen Schreibtisch saß, war er sich sogar sicher, dass ihn auch hier, die Hölle auf Erden erwarten würde.

„Großvater.“ Hauchte der kleine Junge und aus dem Zittern wurde ein deutliches Beben. Er zuckte zusammen, als er das dröhnende Lachen, vernahm. Es war wie immer. Kalt und grausam. Es hatte sich nichts geändert.

„Willkommen zu Hause, kleiner Kai!“

Qualen

Kai starrte in das feixende Gesicht seines Großvaters und hielt es nicht mehr aus. Er sträubte sich mit aller Macht gegen Boris´ Griff und lehnte sich nach hinten.

Aber wie er es vorher schon geahnt hatte, hatte er keine Chance. Mit einer heftigen Ohrfeige brachte Boris den kleinen Jungen wieder zur Raison.

Das grausame Lachen seines Großvaters erfüllte den Raum. „Sieh an, mein kleiner Enkel meint es sich rausnehmen zu dürfen, sich wieder auf zu lehnen?“

Kai hielt sich die schmerzende Wange und schaute erstaunt zu Voltaire. Er hatte sich doch noch nie aufgelehnt! Warum benutzte sein Großvater dann solche Wörter wie „wieder“? Aber irgendwas schien hier auch nicht zu stimmen. Er hatte seinen Großvater und Boris vor ein paar Wochen das letzte Mal erst gesehen, aber sie sahen aus, als wären sie über Jahre gealtert. Tiefe Falten gruben sich um die Augen seines Großvaters, die Kai noch nie gesehen hatte. Das war doch absurd. Wahrscheinlich hatte er sie nur nie wahrgenommen.

Seine Gedanken überschlugen sich. Er wollte nicht hier bleiben. Er wollte zurück zu den Bladebreaker, zu Mr. Dickenson. Er wollte sein altes Leben nicht zurück.

„Boris, ich will, dass er untersucht wird. Wir müssen herausfinden, wie lange der Zustand schon andauert und natürlich, ob er auch noch weiterhin anhält. Direkt danach möchte ich, dass der Bengel das Training wieder aufnimmt.“ Voltaires Augen blitzen unheilvoll auf. Kai wich so weit zurück, wie es ihm in dem harten Griff von Boris gelang. „Wollen wir doch mal sehen, ob mein Enkel immer noch ein Spitzenkandidat ist.“

Mit diesen Worten wandte sich Voltaire von den Beiden ab und Boris zog Kai hinaus. Ohne zu zögern schritt der große Russe den Gang hinunter, bis sie vor einer eisernen Tür standen.

Kai wurde flau im Magen. Er wusste was jetzt bevor stand, selbst, wenn er die Worte seines Großvaters nicht gehört hätte.

Sein Bewacher tippte eine Zahlenkombination in das dafür vorgesehene Feld und die Tür öffnete sich. Kai sah mit Schrecken zu, wie drei Gestalten in weißen Kitteln und den altbekannten Masken auf sie zu kamen.

Bevor der kleine Junge reagieren konnte, hatte Boris ihn auf eine Metallliege gelegt. Während sein rechter Arm mit einem Lederband fixiert wurde, hielten die anderen drei Ärzte den kleinen Jungen fest. Kai konnte sich nicht mehr bewegen und konnte nur mit aufgerissenen Augen beobachten, wie ein neuer Mann im Kittel mit einer Spritze auf ihn zuschritt. Kurz bevor dieser bei der Liege ankam, schloss Kai ergeben die Augen. Es war vorbei.
 

Ray schluckte, während anscheinend die halbe BBA in der Wohnung in Berlin anwesend war. Es wurden Daten ausgewertet, Wegstrecken errechnet und auch die Blutwerte Kais analysiert. Anscheinend wollte Mr. Dickenson alles, was mit dieser Angelegenheit zu tun hatte, an einem Ort wissen.

Für die Analyse des Blutes wurde kein Labor mehr gebraucht. Die Wissenschaftler hatten dem Team erklärt, dass sie wirklich Nanoroboter in Kais Blut gefunden hatten und die Chance hoch lag, dass diese etwas mit der Veränderung ihres Leaders zu tun hatte. Boris und seine Wissenschaftler, hatten es geschafft diese Roboter so zu programmieren, dass sie sich selbständig duplizieren würden. Das war wahrscheinlich auch der Grund, warum Kai sich nicht schon vorher „verwandelt“ hatte.

In der Abtei waren ihm nur ein paar dieser Roboter injiziert worden, die sich dann über all die Jahre hinweg verdoppelt hatten. Nachdem sie eine gewisse Anzahl erreicht hatten, kam es zu der Veränderung des Körpers. Dass allerdings sein Erinnerungsvermögen auch davon betroffen war, konnte sich aber niemand erklären.

Die einzige gute Nachricht, die das Team und Mr. Dickenson erhielten war, dass, wenn die Nanoroboter wirklich der Auslöser waren, Kai vielleicht bald wieder der Alte sein würde.

Sie hatten beobachtet, dass irgendwas mit der Programmierung nicht in Ordnung war, denn die Roboter starben ab und lösten sich vollkommen auf. Zwar langsam aber stetig. Die Wissenschaftler waren dabei, heraus zu finden, ob man den Prozess nicht schon beschleunigen könnte.

Das Team war begeistert, aber Ray machte alles mit einem Satz zunichte. „Tja, dann hoffen wir mal, dass Boris nicht noch ein paar dieser Dinge übrig hat und Kai wieder damit vollpumpt, denn ich kann mir vorstellen, dass sie von dieser Entwicklung nicht ganz so erfreut sein werden, wie wir.“
 

Kai war erschöpft. Er wollte nicht mehr. Boris interessierte das nur leider weniger. „Noch einmal.“ Keifte er über die Beybladebowl hinweg, in dem Kai seid zwei Stunden ununterbrochen trainierte.

Erst hatte er eine Stunde auf diesem Tisch liegen müssen, wobei sie ihm Blut abnahmen und einen Gesundheitscheck durchführten und direkt danach wurde er von Boris hier her gebracht.

Seine Arme taten ihm von den andauernden Startwiederholungen weh, seine Augen brannten vor Müdigkeit und er hatte Hunger und Durst. Sein ganzer Körper schien ein einziger blauer Fleck zu sein, da Boris alles andere als begeistert von seinen Leistungen war und dies schmerzhaft zum Ausdruck brachte.

Kai steckte Dranzer in den Starter und riss schon wieder an der Leine. Dranzers Start war perfekt, verlor nur dann leider die Balance, weil Kai nicht mehr genug Energie aufbringen konnte, um sich voll und ganz auf seinen Blade zu konzentrieren.

Als Boris dieses Mal zuschlug, blieb Kai erschöpft liegen. Er wollte nur noch schlafen. Seine Augen schlossen sich und das Letzte was er wahrnahm war, dass Boris einen Befehl brüllte und jemand ihn hochnahm. Dann wurde wieder alles in Dunkelheit getaucht.

Lange hielt diese angenehme Ohnmacht allerdings nicht an. Nachdem sein Träger ihn in eine Zelle im Labor gebracht hatte, spürte der kleine Junge einen unglaublichen Schmerz, der sich in seinem ganzen Körper ausbreitete. Es war, als würde er in Flammen stehen.

Es dauerte nicht lange an aber Kai lag noch eine ganze Zeit keuchend und zusammengekrümmt auf dem Boden. Erst als er Boris´ erboste Stimme hörte, richtete er sich wieder auf.

„Was soll das heißen? Dann seht zu, dass ihr die Dinger entweder neu programmiert oder, dass er Neue bekommt. Er soll so bleiben, bis wir es von selber ändern wollen. Dieser Moment ist aber noch lange nicht da.“ Mehr konnte Kai nicht hören. Anscheinend entfernten sich die Gesprächspartner von seiner Zellentür.

Der Junge setzte sich vorsichtig auf und sah sich um. Es schauderte ihn, als er sah, wie sehr diese Zelle den Zellen in der Abtei glich. Es war alles in einem sterilen weiß gehalten, die Wände waren aus dem gleichen Material wie der Boden und außer einem Bett und einer Trennwand, hinter der Kai eine Art Bad vermutete, war nichts in diesem Raum.

Der kleine Russe stand vorsichtig auf und zog zischend die Luft ein, als sein Körper schmerzhaft protestierte. Da hatte Boris wirklich wieder eine Meisterleistung hingelegt. Er schleppte sich zu der Trennwand und fand, wie er es vermutet hatte, ein kleines Bad vor.

Er schluckte, als er bemerkte, dass alles genau auf seine Größe ausgerichtet war. Fast so, als hätten sie den Raum genau für ihn eingerichtet.

Er hielt sich am Waschbecken fest und atmete einmal tief durch.

Als Kai in den kleinen Spiegel schaute, lächelte er traurig. Wie lange hatte er den Anblick seines blau geschlagenen Gesichts vermisst? Vermisst eigentlich gar nicht, aber er musste zugeben, dass die Zeit zwischen jetzt und dem letzten Mal einfach zu kurz war.

Er wandte sich ab und trank ein Schluck Wasser aus dem Hahn, bevor er zurück zum Bett ging. Boris würde ihm bestimmt wieder nicht genug Zeit geben, um sich zu erholen.

Rettung?

Ray zwang sich und seine Teamkollegen gerade eine Kleinigkeit zu essen, als ein fremder Mann hektisch in die Küche gerannt kam.

„Wo ist Mr. Dickenson?“ fragte er völlig außer Atem. „Der ist im Wohnzimmer.“ Antwortete Max perplex und deutete in die Richtung. Der Mann nickte nur und verschwand in dem genannten Zimmer. Die Bladebreakers sahen sich kurz an, bevor sie sich schnell erhoben und dem Mann hinterher hasteten.

Sie kamen gerade rechtzeitig, um zu sehen, wie Mr. Dickenson dem Mann lächelnd die Hand auf die Schulter legte. Dann wandte er sich zu dem kleinen Team um. „Gute Neuigkeiten.“ Strahlte er. „Es wurde ein gewisser Radius errechnet, in dem Kai noch sein könnte. Da jeder Flughafen in Berlin und Umgebung keine Passagiere, die auf die Beschreibung der Russen passten, auf den Videobändern hatten, können sie Kai also nur mit einem Auto weggebracht haben. Nachdem wir auch in der Bevölkerung nach Hinweisen gesucht haben, hat sich Jemand bei uns gemeldet und hat gesagt, dass er außerhalb von Berlin Aktivitäten in einer alten Villa gesehen hat, die schon seit mindestens fünf Jahren leer steht.“

Die Reaktionen der Bladebreaker könnten unterschiedlicher nicht sein. Während Max jubelnd in die Luft sprang, Tyson ungläubig zu ihrem Sponsor starrte und Kenny freudig grinste, blieb Ray misstrauisch und ruhig. Er wollte sich keine Hoffnungen machen, nur, um dann schwer enttäuscht zu werden. Immerhin war Kais Verschwinden jetzt schon sechs Tage her und es waren schon viele unbrauchbare Informationen eingegangen.

Mr. Dickenson wartete, bis sich die Jungen wieder beruhigt hatten und sprach dann weiter. „Wir werden, zusammen mit der deutschen Polizei, gleich dorthin fahren. Natürlich nur, wenn ihr wollt.“ Die sofortige Zusage hätte er sich denken können. „Okay, dann macht euch fertig. Wir wollen Kai keine Sekunde mehr länger warten lassen.“
 

Kai hingegen ahnte nicht einmal, was für einen Wirbel er bei seinen Freunden verursachte. Er hatte die Zeit aus den Augen verloren und zog sich immer weiter in seine eigene Welt zurück.

Sein Tagesablauf war stramm und monoton. Er stand auf, wurde von Boris zum Training geschleift, bekam etwas zu essen, wenn Boris zufrieden war, wurde von den Leuten im Labor untersucht, musste dann wieder zum Training und durfte sich dann erst ausruhen.

Für Kai bedeutete dies, dass er nur fünf Stunden zum Schlafen hatte.

Das Problem aber war, dass sein kleiner Körper nach mehr Stunden Erholung verlangte. Kai fing an, auch bei den Untersuchungen zu schlafen. Das verschaffte ihm noch einmal fast drei Stunden Ruhe. Genug, war das allerdings immer noch nicht.

Die mangelnde Ernährung, das viele Training und der wenige Schlaf machten sich auch äußerlich bei Kai bemerkbar.

Sein Haar war glanzlos, seine Augen waren stumpf und von dunklen Ringen umrahmt, seine Wangen waren eingefallen und er hatte Gewicht verloren. Auch war seine Haut fahl und gab ihm das Erscheinungsbild, als wäre der Junge rund um die Uhr krank.

Boris und seine Leute interessierte das allerdings wenig. Er sollte die Leistung erbringen, die von ihm gefordert wurde, tat er dies nicht, wurde er hart bestraft. Zu Kais Unglück, waren die Anforderungen zu hoch, weswegen das beinahe jeden Tag der Fall war.

Es war ihm alles egal. Er schirmte sich vollkommen ab. Von den Menschen um ihn herum, von seiner Umgebung und auch von seinen Erinnerungen. Er dachte nicht mehr an seine Zeit bei den Bladebreakers und Mr. Dickenson. Er vergrub die Erinnerungen tief in sein Bewusstsein. Die ersten drei Tage hatte er sich immer gedanklich in ihnen verkrochen und Kraft aus ihnen geschöpft, aber nach und nach hörte das auch auf.

Der Einzige, der immer noch bei ihm war, war sein geliebter Phoenix. Den würde Kai auf keinen Fall hergeben. Auch, wenn Boris das so wollte. Er hatte den Russen einmal belauscht und dabei den Namen „Black Dranzer“ aufgeschnappt.

Ein Schauer war über seinen Rücken gelaufen. Dieser Name machte ihm Angst und er schien tief in ihm etwas zu berühren. Wie eine verschüttete Erinnerung.

Er schreckte auf, als Bewegungen in die Leute im Labor kamen. Sie rannten hastig hin und her. Kai wollte sich genauer umsehen, wurde aber von seinen gefesselten Armen daran gehindert. Er seufzte nur und schloss wieder die Augen. Was ging ihn dieser Ameisenhaufen an? Plötzlich spürte er wieder diesen brennenden Schmerz in seinem Körper.

Dieser war seit sechs Tagen immer häufiger gekommen. Was war bloß los? Das konnte doch nicht von Boris´ Züchtigung kommen.
 

Ray hatte jeden Muskel in seinem Körper angespannt. Er saß, zusammen mit den Anderen, in einem der Einsatzfahrzeuge der Polizei und beobachtete alles über einen kleinen Monitor.

Er sah, wie sich Polizisten in schwarzer Kleidung und schusssicheren Westen näher an das Haus schlichen.

Man konnte hinter den Fenstern Schemen sehen, die hektisch hin und her liefen. Sie waren doch nicht schon entdeckt worden?

Plötzlich knackte das Funkgerät, das ihnen Jemand da gelassen hatte. Es wurde der Befehl zum Stürmen gegeben. Jedenfalls sagte ihnen das einer der deutschen BBA- Wissenschaftler, der extra deswegen mit genommen worden war.

Sie konnten sehen, wie drei Polizisten die Tür „öffneten“ und in das Gebäude stürmten. Auf einen Wink nach draußen, kamen auch die Anderen nach.

Man konnte sehen, dass es zu Prügeleien kam, aber die Polizisten waren viel zu gut ausgebildet, als das sie sich überrumpeln ließen.

Nach kurzer Zeit knackte das Funkgerät erneut. Der Wissenschaftler sah sie an und sie konnten die Antwort schon in seinen Augen sehen.

Wieder der Alte?

Obwohl Ray es sich vorgenommen hatte, es nicht zu sein, war er trotzdem bitter enttäuscht, als der deutsche Wissenschaftler ihnen übersetzte, dass es ein falscher Alarm war.

Für die Deutschen war es nicht umsonst gewesen. Sie hatten eine Gruppe Hehler festnehmen können, aber Kai fanden sie trotzdem nicht.

Was sollten sie nur tun? Wer weiß, was Boris Kai alles antat, während sie herumsaßen und auf neue Informationen warteten.

Sie fuhren bedrückt wieder zurück in ihre Wohnung. Mr. Dickenson verkündete dort auch noch, dass er nicht mehr lange in Deutschland bleiben konnte, da die Meisterschaften in knapp anderthalb Monaten beginnen würden. Er musste noch viel erledigen. Man sah im an, dass er auch nicht gehen wollte, aber als auch zwei Wochen nach dem Sturm auf die Villa, immer noch keine neuen Informationen hereingekommen waren, musste er sich schweren Herzens verabschieden.

Er wollte viele der Mitarbeiter ebenfalls wieder mit zurück nach Japan nehmen. Ließ aber zwei Wissenschaftler vor Ort, damit bei Problemen gehandelt werden konnte.

Kurz bevor Mr. Dickenson die Haustür öffnen konnte, wurde er von einem der Wissenschaftler aufgehalten. „Mr. Dickenson! Wir haben herausgefunden, wie wir den Sterbeprozess der Nanoroboter beschleunigen können!“

Schneller, als man dem beleibten Mann es noch zugetraut hätte, stürmte dieser in das Wohnzimmer.
 

„Was ist los mit ihm?“ fauchte ein wütender Russe einen der Labormitarbeiter an, während er böse zu dem bewusstlosen Kai hinabblickte.

Er hatte den kleinen Teufel zum Training abholen wollen und dieser wurde aber nicht wach.

Die Beiden konnten nicht wissen, dass die Schmerzen eines erneuten „Anfalls“ Kai ohnmächtig werden ließen.

Doch plötzlich bewegte sich der junge Russe wieder. Seine Augenlieder zuckten und er hielt seinen Kopf in beiden Händen so, als hätte er schlimme Kopfschmerzen. Seine Umrisse schienen zu verschwimmen und wieder klarer zu werden.

Der Mann aus dem Labor fing an zu zittern. Sie hatten es nicht geschafft, das Sterben der Nanoroboter zu verhindern. Auch Neue konnten sie nicht injizieren, da auch sie aus irgendeinem unerfindlichen Grund, nach einem Tag wieder abstarben. Der Junge war dabei sich wieder zu verändern und Boris würde furchtbar wütend sein.

Diesem schien zu dämmern, was sich da vor ihm ereignete. Er führ erbost zu dem Kittelträger um und packte diesen am Kragen. „Kann es sein, dass Kai wieder altert?“ zischte er. Als der Mann vor ihm nickte, schrie Boris kurz auf und schmiss den Mitarbeiter aus dem Raum. Deshalb hatte der Junge auch diese Schmerzen zwischenzeitlich gehabt.

Dann beugte er sich zu Kai herunter und grinste boshaft.

„So, Kai, mal schauen, wie du auf die neuesten Ereignisse reagierst.“ Danach band er dem Jungen die Arme und die Beine aneinander. So, dass die Schlaufen Platz ließen, für die Hand- und Fußgelenke eines Vierzehnjährigen.

Das ganze dauerte eine halbe Stunde, dann lag ein keuchender, verschwitzter vierzehnjähriger Kai vor ihm. Mit nichts bedeckt außer der Decke. Boris zog die Schlaufen schmerzhaft zu, bevor Kai sich auch nur einmal hätte bewegen können. Von dem Schmerz überrascht, schreckte dieser auf.

Er blickte geradewegs in das boshafte Grinsen Boris´ hinauf und erschrak. Bewegen konnte er sich aber nicht. „Was tust du hier?“ zischte der nun wieder große Kai mit kalter Stimme.

Boris ließ sich daraufhin nicht einschüchtern. „Tja, Kai. Ich bin nicht bei dir zu Hause, sondern du bei mir.“ Er lachte und ging zur Tür. Bevor er hinaus ging, drehte er sich noch einmal zu Kai um. „Ein zweites Herzliches Willkommen, Kai!“ Dem jungen Russen hallte das Lachen noch lange in den Ohren nach.

Er blieb ruhig und kramte in seinem Gedächtnis nach, was passiert sein könnte. Gestern war er doch noch in seinem Bett gewesen. In dem Zimmer das Ray und er sich teilten. Plötzlich schossen Bilder an seinem inneren Auge vorbei, die ihn erschreckten. Er wusste, was passiert war. Aber das war doch unmöglich. Die Bladebreakers hatten Babysitter für ihn gespielt? Wenn diese Situation nicht so ernst wäre, würde Kai sich jetzt in Grund und Boden schämen.

Er wurde aus seinen Gedanken gerissen, als die Tür geöffnet wurde und einer der Kittelträger herein kam. Er trug den Arm voller Kleidung. Da bemerkte der Junge auf dem Bett erst, das er nichts an sich trug, außer einer Decke.

„Du sollst dich umziehen und dann soll ich dich zu Boris bringen.“ Sprach der Mann mechanisch, ging zu dem Jungen hinüber. Er löste die strammen Fesseln und warf Kai die Kleidung zu.

Dieser wickelte sich in die Decke ein und ging hinüber zu dem kleinen Bad. Jetzt reichte ihm das Waschbecken nicht mal bis an die Hüfte. Nachdem er sich angezogen hatte, warf er noch einen Blick in den Spiegel. Er sah ungesund aus und das betonte die eintönige graue Kleidung. Kai verzog das Gesicht. Das war genau dieselbe Kleidung, die er in der Abtei hatte tragen müssen.

Bevor er dem Mann nach draußen folgte, machte er eine schnelle Bewegung und griff sich etwas von dem Bett. Diese Bewegung war unentdeckt geblieben. ´Dich lass ich nicht hier!´ dachte der Junge und steckte seinen Blade in die Tasche.

Erkenntnisse

Das Klingeln des Telefons riss die Bladebreakers aus dem Schlaf. Ray sprang auf und lief auf den Flur. Das konnte nur Mr. Dickenson sein.

Vor drei Tagen war dieser wieder zurück nach Japan geflogen, um die Meisterschaft zu planen. Trotzdem hatte Kai oberste Priorität.

„Ja?“ nahm Ray das Gespräch an. „Ray, Mr. Dickenson hier. Nach den Ergebnissen aus dem Labor, haben wir die Vermutung, dass Kai schon wieder der Alte sein könnte.

Sollte Boris den kleinen Kai wirklich zu einem harten Training gezwungen haben, wo wir stark von ausgehen, hat er seinen eigenen Plan zu Nichte gemacht. Haltet die Augen auf. Ich kann mir nämlich nicht vorstellen, dass Kai brav bei ihnen bleiben wird. Er wird bestimmt versuchen weg zu laufen. Wir wissen zwar nicht, ob er sich an die Zeit als Dreijähriger erinnert, aber wenn dies doch der Fall sein sollte, wird er sich direkt an euch wenden.“

Ray versicherte ihm, dass sie sich jeden Tag auf die Suche machen wollten. Er grinste seine Teamkollegen an, die hinter ihn getreten waren. Er erzählte ihnen von dem Gespräch und konnte beobachten, wie sich auch ihre Gesichter erhellten.

Sie hatten vor drei Tagen von den Wissenschaftlern erfahren, dass das Sterben der Roboter beschleunigt wird, sobald eine hohe Anstrengung und Adrenalin, Kais Körper strapazieren. Da Kai die Ausdauer und die Kraft eines Kleinkindes besaß, war alleine schon das Starten seines Blades eine ausreichende Anstrengung, um einige der Roboter zu zerstören.

Die Bladebreakers sprachen sich ab. Kenny würde heute im Haus bleiben, Max, Ray und Tyson würden durch Berlin laufen. Es war zwar nur eine minimale Chance, dass sie Kai in einer Großstadt fanden, aber sie konnten etwas tun, außer zu warten.
 

Kai ging keuchend in die Knie. Er hatte die Grenzen seines Körpers nun endgültig erreicht.

Er trainierte jetzt wieder viel mehr als vorher. Aus den fünf Stunden Schlaf, waren nur noch drei Stunden geworden. Die Untersuchungen wurden ebenfalls weitergeführt. Die Wissenschaftler, mussten Kai immer häufiger eine Beruhigungsspritze verpassen, da dieser sich jetzt mit Händen und Füßen wehrte. Immerhin verstand er viel mehr, als sein dreijähriges Ich.

Ein heftiger Schlag in den Rücken brachte ihn in die Gegenwart zurück. „Los, steh auf. Das Training ist für heute noch nicht beendet.“

Kai wehrte sich schwach. Nicht nur, dass er einfach erschöpft war, er wusste worauf er vorbereitet wurde. Black Dranzer. Er sollte dieses BitBeast noch einmal gegen seine Freunde einsetzten. Er hatte sich schon einmal von diesem abgrundtief bösen Phoenix psychisch einfangen lassen. Der junge Blader hatte niemals wieder vor, seine Freunde so zu enttäuschen und so in Gefahr zu bringen.

Der nächste Schlag von Boris brachte Kai an den Rand der Bewusstlosigkeit. Er hörte Boris knurren, bevor dieser den Jungen am Kragen packte und zurück in dessen Zimmer schleifte.

Der junge Russe versteifte sich kaum merklich. Dies würde, eine kalte, hungrige und vor allem eine unbequeme Nacht werden. Boris hatte über all die Jahre noch an Boshaftigkeit zugenommen.

Er strich dem Jungen nicht nur das Essen, wenn er seine geforderten Trainingsleistungen nicht schaffte, sondern er hatte auch seine Vorliebe für Arrestzellen wieder entdeckt.

Der alte Russe schubste Kai rückwärts in die Zelle, so dass dieser mit dem Rücken entlang der Wand, zu Boden sank. Bevor der Junge sich wehren konnte, spürte er das kalte Metall an seinen Handgelenken. Die Ketten lagen hoch, so dass Kais Hände neben seinem Kopf hingen. Eine unbequeme Haltung und durch die Kälte, die die Wand ausströmte, würde Kai morgen wieder Probleme haben, sich zu bewegen.

„Drei Tage!“ ertönte Boris´ boshafte Stimme aus der Dunkelheit. Erschrocken hob Kai den Kopf. Er sollte drei Tage hier drin bleiben? Das bedeutete, dass er insgesamt fünf Tage hungern musste. Tränen liefen über seine Wangen, kaum das die Tür hinter seinem „Trainer“ geschlossen wurde. Er dachte an seine Freunde. Er vermisste sie, aber er hoffte, dass sie ihm nicht helfen würden. Sie würden sich in sehr große Gefahr begeben.

Kai schüttelte den Kopf und lächelte traurig. Was war nur mit ihm los? Er hatte seine Teamkameraden noch nie als Freunde bezeichnet. Hatte sich in der Zeit, in der sie auf ihn aufpassen mussten, etwas in dem jungen Russen geändert?

Über all diese Gedanken schaffte Kai es doch, in einen unruhigen Schlaf zu fallen.
 

Ray ging in das Haus zurück. Er war enttäuscht, obwohl er wusste wie die Chancen standen, einen einzigen Menschen hier zu finden.

Als er die Haustür öffnete, hörte er die aufgeregten Stimmen seiner Freunde. Er fand sie alle im Wohnzimmer, wo der deutsche Wissenschaftler, Florian Weber, aufgeregt mit einem der hiesigen Polizeibeamten diskutierte.

Kenny drehte sich um, als Ray eintrat. „Sie haben einen neuen Hinweis. Ein ganzes Stück außerhalb Berlins, soll ein Mann gesehen worden sein, der unglaubliche Ähnlichkeit mit Boris haben soll.“ Rays Magen zog sich zusammen. Er wollte hoffen. Mehr als alles Andere, aber, wenn das wieder eine falsche Spur sein sollte, würde das Team das nicht mehr mitmachen können.

Ray schüttelte innerlich den Kopf. Sie mussten Kai helfen. Sie durften nicht aufgeben. „Warum streiten die beiden Herren sich dann schon fast?“ fragte er und blickte zu den beiden Deutschen. „Herr Weber versucht den Polizisten davon zu überzeugen, dass wir sie begleiten können.“ Der junge Chinese schluckte. Er hatte ein ganz mieses Gefühl bei der Sache. Weiter konnte er allerdings nicht mehr darüber nachdenken, da Herr Weber sich zu ihnen umwandte. „Wir dürfen mit. Macht euch fertig.“ Sagte er knapp und sah zu, wie das Team in ihren Zimmern verschwand.

Keine zehn Minuten später, saßen die fünf in einem der Einsatzfahrzeuge der deutschen Polizei und hofften inständig, dass sie nicht wieder einer Spur ins Leere folgten.

Vorbei?

So, dies ist jetzt das vorletzte Kapitel.
 

Ray schloss die Augen und atmete tief durch. Es war wie ein Déjà- vu. Vor neun Tagen, hatte er mit seinen Freunden genauso auf einen Monitor gestarrt wie jetzt auch. Wieder beobachteten sie die Geschehnisse aus sicherer Entfernung.

Die Polizisten schlichen sich wieder an, aber diesmal rührte sich nichts in dem großen Haus. Ray war der Meinung, dass sie hier wieder falsch seien. Immerhin würden Boris oder Voltaire, das Haus nicht unbeobachtet lassen.

Aber hier kamen die Polizisten ohne Probleme bis zum Eingang.

Plötzlich zuckten die Blader zusammen und griffen fast schon synchron in die Hosentaschen. Ihre Blades waren warm geworden und die Bitchips begannen wieder zu leuchten.

Nun konnte das Team nichts mehr halten. Sie steckten die Blades in ihre Starter und verließen den Wagen, als der Polizeibeamte zu seinem Kollegen gerufen wurde.

Sie schlichen sich an das Haus heran und warteten kurz, bis Kenny einen Plan von dem Haus auf seinen Laptop zog. Er hatte sich in die Internetleitung gehackt und kopierte nun die entsprechenden Daten.

Durch den Lüftungsschacht kamen sie ins Innere des Hauses. Tyson schreckte zurück, als er durch ein Lüftungsgitter unter sich sehen konnte, wie mehrere bewaffnete Männer Richtung Haustür liefen. Die Polizei war anscheinend entdeckt worden. Das war ein Vorteil für sie. Die ganze Mannschaft würde sich auf die Polizei konzentrieren.

Dafür mussten sie Kai aber nun schnell finden, denn sie konnten sich vorstellen, dass Boris ihn nicht gehen lassen würde.

Nachdem die Wachen vorbei waren, brach Tyson das Gitter aus der Verankerung und zog es zu sich in den Schacht. Nach einander sprangen sie in den Flur, wobei ihr Aufprall von dem dicken, roten Teppich gedämpft wurde.

Ray wurde unruhig und nahm Driger in die Hand. Ohne die verwirrten Blicke der Freunde zu beachten, startete er seinen Blade und ließ ihn vor sich kreiseln. Der große weiße Tiger erschien, ohne, dass Ray ihn irgendwie aufgefordert hatte. Er stieß ein leises Knurren aus und stapfte in eine bestimmte Richtung, was die Jungen in eine tiefe Verwirrung stürzte.

Die vier Blader sahen sich an und zuckten mit den Schultern. Anscheinend wusste Driger mehr als sie, also folgten sie ihm.

Sie schafften es, unbemerkt, eine Etage tiefer zu gelangen, danach wäre ihr Glück beinahe vorbei gewesen, wenn sie die BitBeasts nicht gehabt hätten. Mehrere Männer kamen die Treppe hinauf, erstarrten aber, als sie Driger erblickten. Als Tyson und Max dann auch noch Dragoon und Draciel riefen, fackelten die Wachen nicht lange und schlugen den Rückzug ein.

Es war aber für die Bladebreakers klar, dass bestimmt gleich eine größere Masse an Wachen auf sie zukommen würde.

Auch die BitBeasts drängten zum Aufbruch. Nach einer weiteren Treppe standen sie vor einer großen Metalltür, die durch eine Zahlenkombination geschützt war. Bevor Kenny sich jedoch erneut in das Computerprogramm hecken konnte, stürmten Driger, Draciel und Dragoon einfach vorwärts und schafften es, nach einigen Mühen, die Tür vollkommen aus den Angeln zu reißen.

Selbst, wenn sie unentdeckt geblieben wären, hätte sich das spätestens in diesem Moment geändert.

Sie standen in einem großen Labor und blickten einer Gruppe von zwölf Wissenschaftlern entgegen, die sich ängstlich in einer Ecke versammelt hatten und die drei BitBeasts anstarrten. Plötzlich hörten sie ein lautes Scheppern. Es hörte sich genauso an wie die Tür, als die BitBeasts sie eingerissen hatten.

Sie sahen, wie sich eine weitere Metalltür, ein kleines Stück nach außen beulte. Dann war erst alles wieder ruhig. Die Stille wurde aber nach kurzer Zeit, von einem Gesang unterbrochen, den die vier Teammitglieder kannten. „Dranzer!“ flüsterte Ray und rannte mit den Anderen zu der fast schon zerstörten Tür.
 

Kai keuchte. Er schwitzte und ihm war kalt. Der Junge war kurz vor dem verzweifeln. Er war sich nicht sicher, aber er glaubte erst einen Tag hinter sich gebracht zu haben. Also blieben ihm noch Zwei. Sein Magen begann schon zu schmerzen und einige der Wunden an seinem Rücken hatten sich wieder geöffnet.

Er ließ den Kopf auf seine Brust sinken und versuchte wieder einzuschlafen. Durch seine unbequeme Position aber, war dies mehr als schwer. Kais Augen weiteten sich, als er sah, wie es in seiner Hosentasche anfing zu leuchten. „Dranzer!“ hauchte er und spürte, wie ihm von innen wieder wärmer wurde. Dann musste er schnell die Augen zusammen kneifen, da das Licht zu grell wurde. Als er sie wieder öffnete, schaute er geradewegs in die sanften, dunklen Augen seines treuen Phoenix.

Nach einem liebevollen und vorsichtigen Stupser gegen Kais Brust, richtete Dranzer sich auf und warf sich mit aller Kraft gegen die Tür. „Ach Dranzer.“ Murmelte Kai, bevor er die Augen schloss und die aufkomme Ohnmacht herzlich Willkommen hieß.
 

Nachdem der Knall verhallt war, kam auch Bewegung in Driger, Draciel und Dragoon. Sie brüllten auf und warfen sich nun ebenfalls gegen die Tür. Die Delle im Metall verkleinerte sich zwar wieder, aber das Material wurde langsam brüchiger, bis es schließlich brach.

Das Erste, was die Freunde durch die Tür kommen sahen, war ein rot- goldenes Leuchten, das anscheinend von Dranzer ausgehen musste.

Ray rannte auf das Loch in der Tür zu und überwandt behände die Trümmer. Was er aber erblickte, ließ ihn starr stehen bleiben. Sein Herz schlug schmerzhaft gegen seine Rippen. Sie hatten Kai zwar gefunden, aber so wie dieser aussah, war er mehr tot als lebendig.

Dranzer stupste seinen jungen Blader vorsichtig an, aber der Junge schien nicht wach zu werden.

Max, Kenny und Ray drehten sich abrupt um, als sie einen lauten Schlag hörten. Es folgte ein „Na bitte, geht doch!“ von Tyson, bevor dieser wieder in dem Raum erschien und grinsend einen kleinen Schlüssel hoch hielt.

„Äh, Tyson wie bist du denn an den rangekommen?“ fragte Max und er klang, als ob er es irgendwie doch nicht wissen wollte.

„Einer der Wissenschaftler hat ihn mir gegeben.“ Antwortete der junge Japaner, bevor er sich zu Kai hinunterbeugte und sich an den Handschellen zu schaffen machte. „Es klang aber so, als ob du den Schlüssel nicht einfach so bekommen hast.“ Ray grinste.

„Nein, selbst, als Draciel und Dragoon ihn anknurrten, wollte er ihn nicht herausrücken, also habe ich ein wenig Überredungskunst geleistet und ihn kurzerhand niedergeschlagen. Schwächlinge.“ Plötzlich runzelte er besorgt die Stirn. „Wir sollten uns vielleicht doch ein bisschen beeilen. Sieht aus, als hätte Kai Fieber und er scheint verletzt zu sein.“ Er brauchte das nicht zweimal sagen.

Sie einigten sich darauf, dass sie Dranzer und Dragoon als „Leibgarde“ behielten. Dranzer würde eh nicht freiwillig zurück gehen und Dragoon war ein starker, offensiver Kämpfer.

Ray und Max nahmen den immer noch bewusstlosen Kai in die Mitte und trugen ihn vorsichtig hinaus. Nach Kais starkem Gewichtsverlust hatten sie damit keine Probleme.

Als sie die Treppe hinauf kamen, wurden sie von einer Menge Polizeibeamten empfangen. Anscheinend hatten sie in diesem Haus schon „aufgeräumt“.

Die beiden verbliebenen BitBeasts verschwanden, nachdem sie das Haus verließen und Kai wurde mit einem Krankenwagen weggebracht, ein Polizeibeamter erklärte sich bereit, die vier Teamkameraden in das Krankenhaus zu fahren, damit sie Kai nicht alleine lassen mussten. Mr. Dickenson riefen sie aus dem Krankenhaus an und er versprach so schnell wie möglich wieder nach Berlin zu kommen.

Wieder wie früher

So Leute, dass war es dann. Ich danke jedem einzelnen Leser und besonders denen, die auch noch einen Kommentar hinterlassen haben. Die "Fortsetzung" indem es dann aber um Tala geht ist schon zwei Kapitel lang und wird hochgeladen, wenn es so weit ist. Hoffe ihr schaut doch da auch mal vorbei.^^
 


 

Die Bladebreakers kamen genau in dem Moment ins Krankenhaus an, als Kai schnell in den Untersuchungsraum gebracht wurde.

Er war immer noch nicht aufgewacht und das machte seinen Freunden Angst. Sie hatten wieder das Bild vor Augen, wie sie ihn gefunden hatten. Vollkommen erschöpft, voller Wunden und blauer Flecke, abgemagert und an die Wand gekettet wie ein Tier.

Es ging ihnen einfach nicht in den Sinn, wie grausam Jemand sein konnte.

Sie setzten sich geschlossen auf die Plastikstühle in einem Warteraum und hingen ihren Gedanken nach. Nach einer halben Stunde wurde die Tür geöffnet und ein Polizeibeamter kam in Begleitung einer jungen Japanerin in den Raum.

Der Polizist sprach sie auf Deutsch an und nachdem die Japanerin das Gesagte wiederholt hatte, wussten sie, dass dies die Dolmetscherin sein musste.

„Entschuldigt, dass ich euch stören muss. Ich weiß, ihr habt wahrscheinlich große Angst um euren Freund, aber ich muss euch ein paar Fragen stellen.“

Ray nickte und machte sich wohl mit dieser Geste zum Sprecher der Gruppe. Während er die Erlebnisse der letzten Wochen wiedergab, ergänzten Max, Tyson und Kenny nur ab und zu etwas.

Nach einer Stunde hatten sie die Geschichte erzählt und der Polizeibeamte hatte sich Alles notiert. „Wir haben jeden, der sich in diesem Haus aufgehalten hat, festgenommen aber ich denke, dass sie nach Russland überführt werden müssen. Aber ein gewisser Voltaire Hiwatari war nicht dabei.“

Das löste ein beklemmendes Gefühl in Ray aus. Voltaire war also noch frei. Der Polizeibeamte kratzte sich kurz am Kopf und fing dann wieder langsam an zu sprechen. „Keine Sorge, ich denke nicht, dass sie ihn mit den ganzen Beweisen, die gegen ihn sprechen, frei gesprochen werden können, sobald er gefunden wird. Dieser Boris Balkov wird lebenslänglich bekommen. Immerhin ist er ein gesuchter Verbrecher und wird noch einmal wegen Entführung, Freiheitsberaubung und Kindesmisshandlung angeklagt.“ Der Polizist wusste, dass er solche Informationen nicht einfach weiter geben durfte, aber er konnte die niedergeschlagenen Gesichter der Kinder nicht ertragen. Er konnte sehen, wie sie sich fast sofort wieder ein wenig beruhigten.

Er bedankte sich bei ihnen und ging, zusammen mit der Japanerin, aus dem Zimmer. Gegen ihrer sonstigen Eigenschaft, alles sofort zu besprechen, schwiegen sie wieder. Diesmal dauerte es aber nicht lange, bevor die Tür ein weiteres Mal geöffnet wurde. Eine schlanke Frau Mitte Dreißig kam lächelnd auf sie zu. Max las auf ihrem Namensschild, das sie Dr. Susanne Meier hieß. Kais behandelnde Ärztin. Das Team wurde aufgeregt. Dr. Meier redete mit ihnen Englisch, was die Blader verstanden.

„Also, eigentlich dürfte ich euch ja nichts erzählen, da ihr keine Familienmitglieder seid, aber da Herr Hiwatari anscheinend keine Familienmitglieder hat und er es auch ausdrücklich erlaubt hat, machen wir mal eine Ausnahme.“

Das Team sah sich verwundert an. Kai hatte dieser Frau wirklich erlaubt, mit ihnen über seine Gesundheit zu sprechen? Seit wann war ihr Leader denn so aufgeschlossen, dass er ihnen so vertraute und gewissermaßen Schwächen offenbarte?

Ray hatte eigentlich damit gerechnet das, sobald ihr Leader wieder wach war, er aus dem Zimmer stürmen würde, um Jedem zu sagen, dass es ihm gut ging.

„Moment mal!“ rief Kenny dazwischen. „Das bedeutet, dass Kai wieder wach ist?“

Die Ärztin blickte in vier hoffnungsvolle Gesichter, bevor sie lächelnd nickte. Sie musste warten bis sich die Teenager beruhigten, dann redete sie weiter. „Ihm geht es soweit ganz gut. Er hatte mehr oder weniger schlimme Verletzungen und sehr viele Hämatome. Zwei seiner Rippen sind leicht angebrochen und sein Knöchel ist verstaucht.

Ich muss euch leider sagen, dass die Misshandlungen Narben hinterlassen werden. Physische aber auch psychische. Er will es nicht zeigen, aber er ist verschreckt. Er zuckt unheimlich schnell zusammen, wenn man zu schnell auf ihn zukommt oder ihn unvermittelt berührt. Es wird eure Aufgabe sein, ihn wieder in die rechte Bahn zu rücken, wenn ich das mal so sagen darf. Sie lächelte trotz ihrer Worte warm. Ray konnte es kaum glauben. Sie hatten ihren Leader wieder. Aber Angst hatte er schon. Immerhin, war Kai schon vorher unheimlich verschlossen gewesen. Wie würde er jetzt wohl sein, nachdem er seine Vergangenheit noch einmal durchleben musste? Ob es wohl gut oder schlecht war, dass er ihnen so vertraute, dass er der Ärztin erlaubt hatte, alles zu offenbaren?

Max hingegen hatte ganz andere Sorgen. „Dürfen wir denn zu ihm?“ Ray horchte auf. So würde er ja auch Antworten auf seine Fragen bekommen.

„Ich werde erst noch einmal nachsehen, ob er bereit dafür ist. Immerhin ist er geschwächt und wir haben ihm ein Beruhigungsmittel gespritzt. Es besteht die Möglichkeit, dass er schläft.“ Mit diesen Worten drehte sie sich um und verließ den Raum.

Das Team ging ihr bis auf den Flur hinterher und wartete gespannt. Kurz darauf kam Dr. Meier wieder hinaus und lächelte. „Ihr könnt reingehen aber ihr müsst mir versprechen, dass ihr ihn nicht aufregt und das ihr nicht so lange bleibt.“

Die Teenager nickten wild und gingen leise in das Krankenzimmer. Es war alles weiß gehalten und auch nicht wirklich groß, da es ein Einzelzimmer war, aber es war, wegen der großen Fenster, sehr hell.

Auf der rechten Seite stand das Bett und sie sahen Kai, der in dem Bett fast unterging. Er hatte die Augen geschlossen und atmete ruhig. Sein Gesicht schillerte immer noch in den verschiedensten Farben, aber anscheinend war das Fieber gesunken.

Die vier Freunde sahen sich an. Schlief Kai? Sollten sie lieber wieder gehen? Ray wollte diese Fragen gerade an seine Freunde richten, als sie ein Rascheln vom Bett hörten.

Kai hatte die Augen geöffnet und sich ein wenig aufgerichtet. Er sah direkt in ihre Richtung und Ray konnte es nicht glauben. Der junge Russe lächelte. Es war ein ehrliches, aufrichtiges und gleichzeitig erleichtertes Lächeln.

„Habt ihr etwa geglaubt, dass ich euch nicht höre oder, dass ich einschlafe, wenn die Ärztin mich vorher fragt, ob ihr reinkommen könnt?“

Seine Stimme war rau, so als ob er schon länger nicht mehr geredet hätte. Ray lächelte und kam langsam näher. „Wäre dumm zu fragen, wie es dir geht, oder?“

Der junge Russe schaute zu Ray hoch. „Naja, irgendwie muss ich sagen, dass es mir ganz gut geht. Den Umständen entsprechend. Tyson, mach den Mund zu, es zieht.“

Der junge Japaner schreckte auf. Er war schockiert. Sein Leader redete normal mit ihnen. Keine Beleidigungen, kein verstocktes Schweigen und ehrliche Antworten zu seiner Person. Vielleicht hatte er doch noch hohes Fieber.

Ray lachte und wandte sich wieder an den Verletzten. „Was hat Dr. Meier eigentlich gesagt, wann du wieder gehen kannst?“ Kais Blick wurde schlagartig dunkler. „Wenn es nach mir ginge, sofort. Leider geht es nicht nach mir. Jedenfalls waren das die Worte dieser Verrückten. Sie will, dass ich mindestens noch zwei Wochen hier bleibe. Wenn ich aber nett bin und mich schone, drückt sie vielleicht ein Auge zu und entlässt mich in acht bis zehn Tagen. Mit den Prellungen darf ich im Moment noch nicht in ein Flugzeug steigen.“

Ray lachte. Es war einfach nur zu gut, sich vor zu stellen, dass die Ärztin Kai so im Griff hatte. Tyson hatte natürlich etwas Anderes im Kopf. „Aber was ist mit den Meisterschaften? Du wirst doch bestimmt bis dahin nicht fit sein, oder?“

Kai schaute nachdenklich. „Keine Angst, ich habe die letzten Tage ja ein Intensivtraining hinter mir und um dich herum zu scheuchen Tyson, bin ich immer fit genug.“

Die Gruppe lachte und bei Kais Worten konnte keiner der Anwesenden glauben, was die Ärztin über Kais Gemütszustand gesagt hatte.

Die Bestätigung erhielten sie aber, als ein junger Pfleger ruckartig ins Zimmer stürmte ohne zu klopfen. Kai wäre vor Schreck beinahe aus dem Bett gefallen und ein panischer Ausdruck machte sich in seinem Gesicht breit. Aber nicht für lange. Nach ein paar Sekunden hatte er sich wieder gefangen und man konnte nichts aus seiner verschlossenen Miene lesen. Ray lächelte. Kai würde es schaffen. Er war stark und außerdem würden sie, seine Freunde, ihm helfen.

„Herr Hiwatari, ich soll sie fragen, ob sie Erinnerungen an die letzten Wochen haben.“ Fragte der Pfleger, ohne sich zu entschuldigen, schon fast unhöflich.

Kai sah sich plötzlich fünf neugierigen Gesichtern gegenüber. Dann tat er etwas, was die Anderen auch noch nie bei ihm gesehen hatten. Er wurde rot! Ray ahnte Böses und wurde bestätigt, als Kai nickte. Der Pfleger ging ohne ein weiteres Wort raus und es war schlagartig still im Zimmer, bis Kai wieder aufblickte und nun schon fast hinterhältig lächelte.

„Max, Tyson könnt ihr mal eben helfen?“

Ray ging ein paar Schritte zurück. Er hatte Kais Gesichtsausdruck gesehen. Dazu die Tatsache, dass er ausgerechnet Tyson und Max um Hilfe bat, obwohl Ray und Kenny näher bei ihm standen, sagten dem jungen Chinesen, dass sie vorsichtig sein sollten. Auch in dem geschwächten Zustand sollte man Kai nicht unterschätzen. Leider dachten Tyson und Max anscheinend nicht so.

Kai verpasste Beiden blitzschnell je eine Kopfnuss. „Das ist für diesen peinlichen Pulli in den ihr mich gezwängt habt, dafür, dass ihr mich als „Giftzwerg“ bezeichnet habt und das ihr versucht habt, mich in einem Eis zu ertränken!“

Ray und Kenny brachen in schallendes Gelächter aus. Kai stimmte mit ein, als er den verwirrten Gesichtsausdruck der beiden Chaoten gesehen hatte.

Es würde nie mehr so sein wie vorher. Es würde besser sein.



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Kommentare zu dieser Fanfic (32)
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Von: abgemeldet
2009-11-27T16:32:10+00:00 27.11.2009 17:32
So, ich habe diese FF jetzt schon länger verfolgt und denke, jetzt wo sie abgeschlossen ist, sollte ich auch endlich mal einen Kommi hinterlassen =).
Naja, normalerweise mache ich nach jedem Kapitel, das neu rauskommt einen Kommentar, aber wenn ich ehrlich sein soll, hat es mich da etwas gestört, dass die Kappis immer so extrem kurz waren - deshalb mein Tipp - versuch doch, die Kapitel vielleicht länger zu schreiben und nicht ganz so schnell hintereinander hochzuladen, ich glaube, dann würdest du auch insgesamt mehr Feedback bekommen ;).

So, jetzt aber zur FF selbst. Ich fand sie einfach nur Zucker stellenweise, das muss mal gesagt sein - gut, die Idee ist nicht unbedingt neu, aber deine FF ist jetzt die erste, wo mir auch der Schreibstil zusagt, die meisten anderen in der Richtung, die ich auf Mexx gefunden habe, waren irgendwie alle so naja~
Aber dein Schreibstil ist sehr angenehm zu lesen und über die Tippfehler, die sich ab und zu mal eingeschlichen haben, kann man auch großzügig hinwegsehen ;).

Ich fand auch die Erklärung gut durchdacht, warum Kai plötzlich angefangen hat, zu schrumpfen und das was du darumherum aufgebaut hast, das klang durchaus plausibel, dafür schonmal ein großes Lob.
Ach, ich weiß gar nich mehr, was ich noch sagen soll - größere Mängel hab ich an der FF jetzt nicht gefunden, deshalb kann ich eigentlich ohne schlechtes Gewissen sagen: Mach weiter so (bis auf die Kapitellänge, die solltest du wie gesagt vielleicht nochmal überdenken ;), deine FF hat mir wirklich gefallen.

LG, Katze
Von:  Xulina
2009-11-06T21:01:55+00:00 06.11.2009 22:01
Was für ein tolles Ende. ^^
Hiermit währe auch wieder bewiesen: Kai kann es noch so schlecht gehen, um Ty (und auch noch Max) eine reinzuwürgen ist er immer munter genug. Komme was will. XDDDD
Kai scheint wirklich aufgetaut zu sein. Da kann die Meisterschaft ja kommen. ^^
Ober auch nicht. X3
Ich schließe mich den anderen an, dass es wirklich toll war.
Sicher wird es mit Tala auch nichtgrade langweilig.
Also ich freu mich schon drauf und sehe zu, dass ich das nicht verpasse. ^w^
Chaoskopf eben. ^^""""

Also dann: Bis bald wohl!

Xulina
Von:  darkwolves
2009-11-06T20:19:25+00:00 06.11.2009 21:19
ich kann sunnyHiwatari nur zustimmen
kai hat sich einfach nur...... um 180° gedreht
einfach köstlich
lg
ps. hoffe das mit tala wird auch so lustig
Von: abgemeldet
2009-11-06T19:37:16+00:00 06.11.2009 20:37
ICH LIEBE ES!!!
Ich liebe einfach diese Geschichte! Schade, dass sie schon zu Ende ist. Ich find Kai jetzt so niedlich, wie du ihn nach den Ereignissen dargestellt hast. Ah...ich weiß gar niht dazu sagen soll...außer...ICH LIEBE DIE FF!

Lg, Sunny

PS: Freu mich schon auf die mit Tala^^
Von:  darkwolves
2009-11-06T16:58:02+00:00 06.11.2009 17:58
wow ....
einfach nur geil
bin so gespannt wie das letzte kapi wird
was mit kai noch passiert
freue mich schon
lg black-dragen
Von:  Xulina
2009-11-05T18:50:57+00:00 05.11.2009 19:50
O.O
Was ist den jetzt los?
Wah~
Du machst mich noch kirre mit sowas. >.<
Sein Blick, ich kann den doch nicht sehen.
Sicher haben sie Kai noch mitgenommen. Q.Q
Die sollen sich bewegen und die Umgebung abriegeln, schließlich geht es um Kai. XDDDD
Auerdem sollten die Mistkerle hinter Schloss und Riegel. Oder wegen der Alten Idee, aus der Abtei besser gleich vors Kriegsgericht. >.<
Öhm...
Ja, ich übertreibe gerne. ^^"

Hoffendlich lässt du dir nicht zu lange Zeit mit der Fotsetzung. Ich bin echt aufgekratzt. ^^"""""""
Von: abgemeldet
2009-11-04T20:16:17+00:00 04.11.2009 21:16
der arme kai :(
der tut mir total leid. aber ich hoffe doch, dass die geschcht ein happy end hat. bis dahin muss ich eben noch warten^^

lg, sunny
Von:  darkwolves
2009-11-04T16:15:58+00:00 04.11.2009 17:15
ist einfach nur genial
klein kai ist so witzig
bin schon gespannt wie es weiter geht
was mit kai passier und so weiter
freue mich schon aufs nächste kapi
lg
Von:  Xulina
2009-11-03T17:44:03+00:00 03.11.2009 18:44
Oo
Ja, da hat Ray ja was tolles rausgefunden...
Das währe aber sicher nichtnur ein Bild für die Götter, sondern auch eine Blamage für Kai.
Ach deswegen ist er wohl ins Internat verschwunden und der Umstieg zu den Blitzkrieg-Boys währe damit um einen Grund reicher... XDDDD
Aber ich denk ja mal, dass es nicht so sein würde, denn wenn er langsam schrupft, müsste er ja auch (logischerweise) langsam wieder wachsen.
Ray kann ja richti fies sein, aber gut, er lacht ja öffters mal auf offener Straße, ohne dass es wer versteht. X3

Bis denn!
Xulina
Von: abgemeldet
2009-11-03T13:10:36+00:00 03.11.2009 14:10
kai ist einfach köstlich.
besonders als er das mit dem training gesagt hat und tyson das brötchen aus der hand fiel xD ich stells mir grad vor wie kai dann dasaß XD
und das am ende mit rays vorstellung find ich auch hamma xD
ich hoffe es wird weiterhin eine witzige geschichte...

lg, sunny


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