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It won't be the last time.

definitiv
von

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Ohne gleichen.

In einer Stadt, die irreal, fast geisterhaft wirkt, da scheint doch eine Blüte blühen zu können. Und trotzdem verwelkt sie schneller als es dem Züchter lieb ist. Und warum?
 

Die Blüte trägt den Namen Liebe.
 

In dem kleinen Küstenort scheint die Zeit fast stehen zu bleiben, dennoch gibt es Orte, an denen alles normal zu sein scheint. Die Schulen, Universitäten, der Strand, die Bars. Alles das sind Farbkleckse auf einer grauen Leinwand. Wenn morgens die Sonne aufgeht, die Bewohner der Häuser zum Leben erwachen und ihrem täglichem Werk nachgehen, vergessen sie allzu oft, das es ein Privileg ist, zu leben.
 

Und auch wenn der Nebel durch die Straßen zieht und die Laternen am Straßenrand in kleine Lichtflecke verwandelt oder der Regen in Strömen sie Farbe von den alten Häusern spült, so gibt es doch Momente, in denen wir sagen können, dass es gut ist, hier leben zu dürfen.
 


 

Charakterbilder sind Eigentum von http://brachi.br.funpic.de

Erwachen.

Es war Oktober. Eine Zeit zu der die Stadt im Regen zu versinken droht. Es regnete nun schon geschlagene 3 Tage ohne Unterlass und die Wolken wollten einfach nicht aufbrechen. Die Meteorologen verkündeten jeden Tag etwas anderes und allmählich machte nichts mehr Spaß. Die Läden schlossen schon kurz nach Mittag, weil sich kein Mensch in den Platzregen wagte, und wenn sich doch einer in die Läden verirrte, dann auch nur, weil es draußen regnete.

Gerade flimmerte wieder einmal der Wetterbericht über die Mattscheibe. Der Moderator erklärte, wie schon die Tage vorher, dass der Westen Japans noch bis Ende der Woche unter den Wolkenmassen begraben sein würde. Und dabei war es doch gerade erst Montag. Ich seufzte. Ich hasste Regen. Aber manchmal lief ich hinaus und stellte mich an die Laterne, bis ich dann völlig durchnässt, aber erholt, zurückkam. Ich konnte im Geräuschmeer des Plätscherns der Bäche an den Rändern der Straße und dem Prasseln des Regens auf die Windschutzscheiben und Dächer der parkenden Autos einfach am besten nachdenken.

„Gegen Ende der Woche reißt die Wolkendecke vermutlich auf und sanfte Brisen werden die Westküste erfrischen. Heute Nacht bleibt es kühl und in ganz Japan liegen die Werte um die 5 Grad. Morgen halten sich die Werte im Osten Japans um die 15 Grad und im Westen bei regnerischen 10 Grad. Das war’s vom Wetter und jetzt setzten wir unseren Bericht über das Leben des….“, quakte es aus dem Fernseher.

Ich gähnte und warf einen Blick auf die Uhr. //23.12, Zeit fürs Bett.//, dachte ich und mir wurde wieder schaudernd bewusst, dass ich morgen früh um 6 Uhr meine erste Vorlesung hatte. Das hieß um 4 Uhr Aufstehen, um 5 Uhr losfahren, um 6 Uhr auf dem Campus sein. Ein ganz normaler Tag also. Ich seufzte erneut. Das Unileben war kein Zuckerschlecken. Ich suchte nach der Fernbedienung auf dem Tisch, unter den Sofakissen, in der Küche, im Bett und sogar auf dem Fernseher. Als ich dieses kleine schwarze Ding nicht fand, drückte ich den Fernseher einfach aus. Ich war müde und gähnte ausgiebig. Ins Badezimmer trottend zog ich mein Shirt aus und warf es mit einer gekonnten Bewegung – neben den Wäschekorb. //Egal. Irgendeiner wird’s schon wegräumen. Mist. Du wohnst alleine hier.//, dachte ich und zog erneut die Möglichkeit in Betracht, einen Butler zu engagieren. Ich schaute in den Spiegel, suchte nach nicht vorhandenen Speckröllchen und zog dann meinen Pyjama an. Ja, ich stehe auf Mickey Mouse. Ich schlurfte gähnend in Richtung Schlafzimmer und ließ mich mit einem gequälten Ton in mein Doppelbett fallen. Kaum hatte ich die Augen geschlossen, dämmerte es mir und ich fiel in einen unruhigen Schlaf, der von Durst, Geräuschen und Kälte mehrere Male unterbrochen worden war. Wie schon so oft dieses Jahr träumte ich von diesem seltsamen Gang, der mit jedem Traum kürzer wurde. Am Ende war eine Tür, unter der das reinste und hellste Licht hervor schien, das ich je gesehen hatte. Doch immer, bevor ich am Ende war, wachte ich auf. Diese Nacht hatte ich schon die Klinke ergriffen, aber da schrillte mein Wecker.
 

- Nächster Tag –

4.00 Uhr. Zeit zum Aufstehen. Dieses elektrische Geklingel ließ mich jeden Morgen wie vom Blitz getroffen aufsitzen, und ich musste erst einmal Luft holen. Ich war jedes Mal so verstört, dass ich nicht wusste, was mir jetzt gegen den Kopf geflogen sei. Ich suchte nach dem schrillende Teil, was ich wohl beim Aufschrecken vom Tisch gerissen hatte. Unterm Bett klingelte er munter weiter und ich legte mich auf den Boden, um ihn hervorzuholen. Als ich meinen Arm wieder zurückzog saß dort tatsächlich eine fette Spinne auf meinem Handrücken. Ich schrie. Laut. Ohrenbetäubend. Ich schüttelte sie von meiner Hand und sprang augenblicklich auf, wobei mein Fuß eine unsanfte Bekanntschaft mit meinem Bettgestell machte, sodass ich langsam aus meinem Zimmer humpelte, während ich angepisst meinen Wecker gegen die Wand schmiss. //Toller Tag. Traumhaft.//, dachte ich stöhnend und ging ins Badzimmer, wo ich mich auf den Klodeckel setzte und meinen Fuß rieb. Der hatte einen dicken blauen Fleck. //Na toll, aber immerhin muss ich nicht mit Krücken durch die Gegend rennen wie Kim xD //, kam es mir in den Sinn, und schon empfand ich die ganze Sache als gar nicht mehr so schmerzhaft. Dennoch drückte ich etwas Wundcreme auf eine Kompresse und wickelte meinen Fuß in einen Verband. Dann humpelte ich wieder zurück ins Zimmer. Dort suchte ich in meinem Schrank nach etwas zum Anziehen, schwierig, manchmal dachte ich, ich wäre schlimmer als eine Frau. Als ich dann endlich ein blau-schwarzes Hemd und ein weißes T-Shirt gefunden hatte lief ich zurück ins Bad, um meine zerknitterte schwarze Röhre aufzuheben und bedächtig Boxershorts und Socken zu wechseln. In voller Montur vor dem Spiegel stehend, warf ich einen scharfen Blick auf mich selbst und beugte mich nach vorn, um mir Wasser fürs Zähneputzen zu nehmen. Nachdem ich mich während des Aufräumens erfolgreich mit Zahnpasta getroffen hatte und ich angepisst mein Shirt auswusch, fiel mir ein, dass ich heute Nachmittag endlich mal nichts zu tun hatte! //Yay, endlich mal wieder ausspannen…//, ging es mir durch den Kopf. Als ich, nachdem ich meine Haare zurecht dressiert hatte, in die Küche trottete, setzte ich mir einen Kaffee auf und holte die Post aus meinem Briefkasten. Mein Toastbrot war fertig und ich setzte mich mit meinem Frühstück an den Tisch, um mir am Kaffee die Lippen zu verbrennen. //Ein echt beschissener Tag.// Wie so oft fragte ich mich, warum ich immer noch in diese beschissene Schule ging. Meine Pflichtzeit war schon längst vorbei, aber dennoch tat ich es mir an, weitere 5 Jahre Musik und Kunst zu studieren. Was man nicht alles tut, um später ordentlich leben zu können. Aber in letzter Zeit war meine Freizeit einfach zu kurz gekommen. Facharbeiten, Hausaufgaben, Prüfungsvorbereitungen… Da kam mir dieser Tag recht gelegen, aber meine Laune wurde erneut getrübt, als ich aus dem Fester sah und jetzt erst das Klopfen der Regentropfen an der Scheibe hörte. //Regen. WARUM?!!//, ärgerte ich mich. Gut, dass man bei Starbucks auch drinnen sitzen konnte. Ich seufzte und schluckte meinen letzen Bissen Toastbrot herunter. Briefe bekam ich auch nur, wenn eine Rechnung anstand, so wie heute. Gleich der erste Brief, meine Handyrechnung vom letzten Monat. „An Sai Katake“, las ich mir selbst vor und mir schauderte bei meinem Namen. Ich hasste ihn. In der Zeitung stand auch nichts interessantes, halt die übliche Klatschpresse. //Riesen Skandal! Manager-Gehalt in Millionen Höhe, Ist das das Ende der Welt? Kaufen sie 1 und bezahlen sie 2!*//, so ein Müll. Ich blätterte auf die einzig interessante Seite der Zeitung – Events und Konzerte. Doch bevor ich überhaupt genauer hinsehen konnte, klingelte mein Handy so schrill, das es nur mein Wecker sein konnte. „Whaaat?! Schon um 5 O.O“ bemerkte ich geschockt, schlug die Zeitung zu, faltete sie exakt in der Mitte und stand unmotiviert von meinem Stuhl auf. Mir meinen Mantel und Laptop greifend trank ich den letzten Schluck halbwarmen Kaffe aus und schnappte mir meine Autoschlüssel, die ich – natürlich – fallen ließ. Während ich aus der Tür ging, schweifte ein finaler Blick in den Spiegel. //Naja, so wie immer halt//, ging es mir durch den Kopf, als ich die Tür ins Schloss fallen ließ und den Schlüssel im Schloss drehte. //Immer schön abschließen!//, hatte ich sich seit 2 Jahren immer wieder ermahnt, seit man in meine erste eigene Wohnung eingebrochen war, und fast alles ausgeräumt hatte. Die Versicherung wollte nicht zahlen wegen angeblicher Sicherheitsmängel, und so half mir – erneut – meine Mutter aus der Klemme. Sie bezahlte von ihrem ohnehin nicht üppigen Einkommen die entstandenen Schäden und half mir über die Runden. Schon vor diesem Vorfall hatte ich mich immer wieder gefragt, was ich nur ohne meine Mutter tun sollte. Sie war immer an meiner Seite, auch in der schwierigsten Phase meines Lebens.
 

-> Flashback <-

Die Lichter der Autobahn ziehen an ihm vorbei. Er lehnt den Kopf gegen das beschlagene Fenster. Es ist Nacht, kurz nach 0 Uhr. Sie sind auf dem Rückweg von.., ja, wovon eigentlich? Er kann sich nicht mehr erinnern. Seine Mutter schläft auf dem Sitz vor ihm, ebenfalls mit dem Kopf an der matten Scheibe. Sein Vater hält das Lenkrad in der Hand. Er schaut nach hinten, schaut ihm in die verschlafenen Augen. Er lächelt. Dann ein weißes Licht. Es kommt immer näher, wird schneller, bewegt sich heftig, flacht ab. Dann Dunkelheit. Dumpfe Stimmen in der Ferne „Wir verlieren ihn!“ .. „Mehr davon!“, hallt es fern in seinem Kopf wieder. Schatten huschen vorbei. Dann Stille und Freiheit.
 

3 Tage später

Grelles Licht scheint durch das Fenster. Er öffnet die Augen, langsam, blinzelnd. Er spürt etwas Warmes auf seiner Hand. Die Hand seiner Mutter. Sie saß den ganzen Tag neben ihm und wartete sehnlichst, dass er aufwacht. Er flüstert etwas: „Wo.. Wo bin ich? Wo ist Papa?“ Seine Mutter lächelt. Eine Träne fand ihren Weg über ihre Wange und landet auf seiner Hand. „Jetzt kann ihm keiner mehr wehtun.“, flüstert sie in sein Ohr und schluchzt fast unhörbar.

„Wir konnten ihn nicht retten. Er hatte schwere Kopfverletzungen und innere Blutungen. Wenn es ihnen hilft, können wir ihnen sagen, dass er nichts gespürt hat. Der Tod kam friedlich.“, hatten die Ärzte Haname Katake gesagt, kurz nachdem sie aufgewacht war. „Es war ein Unfall, ein Geisterfahrer. Er hat überlebt, und möchte mit ihnen sprechen, wenn sie dazu bereit sind.“

Sie hatte nur den Kopf geschüttelt, konnte nichts sagen. Nicht, nachdem diese Person ihr den Ehemann genommen hatte.

-> Flashback Ende <-

Ich setzte mich in meinen Wagen und wischte über die beschlagene Frontscheibe, während ich mit der anderen Hand den Autoschlüssel drehte. Der Motor heulte auf und ich fuhr aus der Einfahrt. Als ich die erste Kreuzung erreichte, klingelte mein Handy erneut. Diesmal eine SMS, von Kai, meinem Nachbarn in fast allen Sitzungen. //Hab mich erkältet. Bin nur am Husten. Bleib heute zu Hause. Gruß, Kai//, stand da auf dem Display. Er tat mir leid und ich nahm mir vor, heute Nachmittag zu ihm zu fahren.

Nach gut einer halben Stunde Fahrt kam ich endlich auf dem Campusparkplatz vor dem Hauptgebäude an. Ich spannte meinen Schirm auf und trat in die Pfütze, vor der ich geparkt hatte. Nachdem ich mein Auto abgeschlossen hatte, lief ich von der Kälte gehetzt mit dem Laptop unter dem Arm in die Universität, hing meinen Mantel in den Spind und stellte den Regenschirm zum Trocknen dazu.
 


 


 


 


 

Anmerkung * Ja, das ist gewollt XD

Erheben

Die nachfolgenden 8 Stunden verliefen so, wie sie die letzten Tage, Wochen, Monate und Jahre verliefen. Ich hetzte von einer Vorlesung zur nächsten, rannte Leute um, stopfte mir in den ohnehin viel zu kurzen Pausen mein Essen in den Mund und kämpfte in den Seminaren mit meinem Laptopkabel. Als dann – endlich – 14 Uhr die Glocke läutete und ich meine Tasche und Aufzeichnungen griff, stürmte ich aus dem Vorlesungssaal II, begab mich auf schnellstem Weg zu meinem Auto, das hieß durch die Eingangshalle, am Trinkbrunnen vorbei und durch die große Glastür auf den Parkplatz. Gerade als ich das Auto aufgeschlossen hatte, klingelte mein Handy erneut, auf dem Display blinkte der Name meiner Mutter. //Haname Katake//

„Ja, Mom?“, fragte ich in den Hörer, woraufhin ein fröhliches „Naaaa?“ zurückschallte. „Was machst du heute?“, fragte sie mich hoffnungsvoll. Ich setzte mich in den Wagen und stellte die Freisprechanlage an. „Ach, eigentlich wollte ich nen Kaffe trinken gehen.“, sprach ich, während ich den Rückspiegel auf mich stellte, um meine Frisur zu kontrollieren. „Willst du mitkommen?“ „Aber klar!“, kam es glücklich zurück. „So um 3?“ Dann hörte man nur das Geräusch, das so klang, als würde sie ihr Handy an der Wange reiben. Ich musste lächeln: „Du weißt, das ich dein Nicken nicht sehen kann, oder?“, fragte ich schmunzelnd“ „Mach dich nicht über mich lustig!“, schallte es aus dem Handy und ein bestätigendes „Dann um 3“ beendigte das Gespräch. Ich klappte das Handy zu und steckte es in meine Hosentasche, dann fuhr ich in Richtung Südausgang. Ich wohnte am Rand, fast schon außerhalb der kleinen Stadt, die von ihren Einwohnern treffenderweise Amaya – Regennacht – genannt wurde. Als ich meine Einfahrt hinaufgefahren und mein Auto auf meinem Stellplatz geparkt hatte, griff ich meine Laptoptasche und stieg aus. Während ich auf den Fahrstuhl wartete, sah ich mich in der „Lobby“ um. Sie bestand aus einer Sitzgruppe von weißem Leder, einem Glastisch in der Mitte und einer Glaswand, die einen Blick nach draußen ermöglichte. Meine Mutter kannte den Besitzer seit Kindheitstagen und war ihr bester Freund in ihrem Alter. Das ermöglichte es mir hier sehr preisgünstig und in Universitätsnähe zu wohnen. Eine Tür öffnete sich. Aus ihr trat Frau Haruka, eine ältere Dame aus derselben Etage. Sie sah nicht mehr richtig, konnte aber dafür ausgezeichnet hören. Sie hatte bereits zwei Einbrüche im Nachbarhaus verhindert, weil sie die Kriminellen bereits hörte, als sie sich am Zaun des Hauses zu schaffen machten. Sie war sehr liebenswert und hatte immer ein offenes Ohr für jedermanns Sorgen. Einmal hatte sie mich sogar betreut, als ich eine schwere Grippe hatte. Sie war nur mit Teekochen und Suppebrühen beschäftigt und war für mich in dieser Zeit fast wie eine Oma.

„Na, Jungchen? Wie geht’s uns denn heute?“, fragte sie mich und ich verbeugte mich ehrerbietend. „Gut, gut, ich kann nicht klagen Frau Haruka. Und ihnen?“

„Ach, was soll ich sagen? So wie immer!“, sagte sie lächelnd und ein Piepen ertönte. Die Türen des Fahrstuhles fuhren beiseite, ich trat ein und hielt die Tür offen. „Oh nein, ich fahre einkaufen. Aber danke, Sai“, meinte sie winkend und ging ihres Weges durch die Glastür, durch die ich vor einer Minute gekommen war. Ich drückte den Knopf, der mit 15 betitelt war, meiner Lieblingszahl. Oben angekommen gab es nicht viel zu tun. Ich stellte meinen Laptop neben meinen Schreibtisch, wechselte das Outfit und kontrollierte meine Haare. Ich nahm erneut meinen Wohnungsschlüssel und marschierte aus der Tür und wieder mit dem Fahrstuhl nach unten. In der Lobby griff ich noch so eine Illustrierte, die meine Mutter so gern las. Ich nahm die Bundesstraße nach Norden und bog dann rechts in die Hauptstraße des Geschäftsviertels ein. Das Starbucks lag relativ offensichtlich in der Nähe des Hauptknotenpunktes der Straßenbahn und Busse. Ich ging einmal im Monat mit meiner Mutter dorthin, irgend so eine alte Tradition, die irgendwann mal entstanden war, und da heute der letzte Tag im Monat Oktober war, wurde es höchste Zeit. Ich parkte meinen Wagen auf dem Kundenparkplatz in der Nähe der Einkaufsstraße und ging das restliche Stück. Der Blick auf meine Uhr verriet mir, dass ich 5 Minuten zu früh da war, aber wie nicht anders erwartet, saß meine Mom bereits an unserem Stammtisch und lächelte mich an. Ich ging an die Theke und bestellte das Selbe wie immer. Einen Espresso Grande und einen Latte Macchiato mit einem Double-Shot Himbeere. Mit den beiden Getränken in der Hand ging ich zum Tisch und setzt mich neben sie.

„Es war doch um 3 gesagt.“, scherzte ich.

„Da du ja mit unseren Getränken solange gebraucht hast, ist es inzwischen auch schon um 3.“, stichelte sie zurück, bevor wir uns umarmten und sie mir einen mütterlichen Kuss auf der Stirn platzierte. Der Rest lief eigentlich ab wie immer. Tratsch über dies und das, sie erzählte mir von ihren neusten Buchideen, Yogakursen und Workshops, ich ihr von meinen kunstwissenschaftlichen Analysen und neusten Kompositionen am Piano und schlussendlich redeten wir über das Wetter, das Gesprächsthema Nummer 1 in Amaya. Hier war es wirklich selten, dass das Wetter nicht von einem Extrem ins andere umkippte oder sich für Monate hielt. Punkt 16.30 Uhr verließen wir das Café und ich fuhr sie nach Hause, damit sie nicht mit dem Bus fahren musste und weil sie ohnehin auf meinem Heimweg wohnte. Wir verabschiedeten uns.

„Ich liebe dich, mein Sohn.“

„Und ich dich, Mutter.“
 

Wir lächelten einander an und sie stieg aus. In den Regen, diesen ewigen Regen.

Mein Weg führte mich zurück nach Hause, in mein Apartment, in dem ich den restlichen Abend fristete. Ich surfte auf Twitter, Myspace, Animexx, Youtube und chattete mit Skype, mein popliges ICQ stürzte andauernd ab. Ich schaute auch ein, zwei Folgen meines Lieblingsanimes und bestellte mir gebratene Nudeln von einem Lieferservice aus meiner Straße. Durch die Nähe bekam ich meine Bestellungen fast alle Frei Haus. Ich aß genussvoll meine Nudeln, bis ich irgendwann auf der Homepage meiner Uni landete, und es mir wie Schuppen von den Augen fiel. //Verdammt. Morgen kommen die Erstsemester.//, ging es mir durch den Kopf. Ich hasste diesen Tag. Überfüllte Gänge, desorientierte Menschen, eine Grausamkeit jagte die andere. Zumal sich niemals, wirklich niemals jemand interessantes in diese weitgehend unbekannte Universität verirrte. Ich seufzte und klappte das Notebook zu. Genug für heute. Mir fielen fast die Augen zu und ich begab mich in mein Schlafzimmer, wo ich mich umzog, auf mein Bett fallen ließ, und fast eine Minute später weggepennt war.



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