Von verliebten Vampiren und anderen Komplikationen von abgemeldet ================================================================================ Ohnmacht, Opium und der Bann des Vampirs ---------------------------------------- Nach kurzem Überlegen trennten sich die heiteren Herren schließlich auf. Ville war zu müde, Jussi hatte deswegen keine Lust mehr, was auch Jyrki dazu veranlasste die drei restlichen Bandmitglieder, die noch Bock auf Randale hatten, zu verlassen. „Na kommt, lasst uns nach Hause gehen…“, murmelte Jyrki und setzte sich in Bewegung. „Ich glaubich muss… hnn… dalang…?“, meinte Ville und zeigte, sich um seine eigene Achse drehend, in verschiedene Richtungen, „Jap… also“, er winkte und schritt von dannen in eine andere Richtung, „Bis dann… mal“ Jussi sah ihm noch zweifelnd hinterher. Ville wusste garantiert nicht mal mehr wo oben und unten war. Doch bevor der Drummer noch irgendwie reagieren konnte wurde er von Jyrki schon in ihre Richtung gezogen. „Da mach dir ma keine Sorgn, der weiß wohin. Der weiß doch alles“, murrte der Sänger und torkelte voraus. Jussi gab ein wenig überzeugtes Geräusch von sich, folgte ihm aber, da er sich sicher war, dass auch sein Obervampir nicht mehr ganz auf der Höhe war. Stillschweigend schlurften sie durch die Menschenleere Straße. Die frische Luft tat richtig gut und bescherte ihnen einen klareren Kopf. Die Welt hörte sich nach dem halben Weg sogar auf zu drehen und Jyrki freute sich, dass er endlich mit seinem Drummer alleine war. Leider war diese Freude nicht von langer Dauer als sie plötzlich, nicht weit entfernt hinter ihnen, ein allzu gut bekanntes Geräusch vernahmen. „Ach du scheisssse“, nuschelte Jussi und drehte sich abrupt um. Dieses Kotzgeräusch stammte außer Frage von Ville. Er rannte auf den an der Wand abgestützten zu und versuchte ihn hinzustellen. „Ville! Was ist los? Was machst du überhaupt hier?“ „Mirs schlecht, wasn sonst“, knurrte der befragte ihn an, „Ich wusst den Weg nich, da bin ich euch hinterher“ „Geht’s wieder? Musst du noch mal? Oder soll ich ein Taxi rufen?“ Jyrki unterdessen war nun mehr als aufgebracht. Er hatte sich nun dermaßen auf einen schönen, gemütlichen Abend [1] gefreut und dieser bescheuerte Alleskönner musste ihm das natürlich wieder versauen! Wütend stampfte er auf die beiden zu, riss sich aber zusammen, nicht zu unfreundlich zu klingen, „Holen wir ihm ein Tax-“ Er riss die Augen auf, als Ville plötzlich die Macht des Stehens verließ und er zusammenbrach. „Na toll“ „Oh Gott! Solln wir nen Arzt rufen???“, kreischte Jussi und hob den am Boden liegenden Sänger vorsichtig wieder auf. „Nee… der ist doch nur besoffen, setz ihn in ein Taxi“ „Er ist bewusstlos, Hallo!“, keifte Jussi ihn an und winkte mit Villes Arm, „Ich nehm ihn mit!“ Jyrki rollte mit den Augen und steckte seine vor Ärger zitternden Hände in die Manteltaschen. Er sah auf den Sänger in Jussis Armen herab und musterte ihn. Naja, vielleicht hatte Jussi ja wirklich Recht. So konnten sie ihn unmöglich allein lassen. Er sah furchtbar aus. Er fragte sich, wie oft er sich jetzt schon, von ihnen unbemerkt, übergeben hatte. Sicherlich nicht nur einmal. Jyrki seufzte und half Jussi den Anderen zu seiner eigenen Wohnung, die am nächsten lag, zu schleppen. Nach einer Ewigkeit dort angekommen, schloss er ihnen die Tür auf und schob sie rein. Er schaltete das Licht an und schüttelte den Kopf. Das lief alles überhaupt nicht nach Plan! Er schloss grummelnd die Tür und kam ins Wohnzimmer, auf dessen Couch nun sein Rivale lag. Nicht, dass er diesen als solchen ansah! Er seufzte erneut und brachte ihm einen großen Eimer falls er noch mal kotzen musste. Jussi, der auf der Lehne saß, strahlte ihn dankbar an. Na wenigstens war es einen solchen Blick wert. Jyrki lächelte gezwungen, setzte sich in den Sessel und legte den Kopf in den Nacken, um an die Decke zu starren. Jussi blickte wieder etwas besorgt zu dem auf dem Sofa liegenden. Er hatte die Augen geschlossen und atmete flach. Abermals seufzte Jussi und streichelte ihm durch die Haare. Hoffentlich war er am Morgen wieder fit. „Was machst du da?“, fragte Jyrki, der ihn beobachtet hatte. Jussi zog seine Hand schnell zurück, „Was denn?“ Jyrki hob eine Augenbraue. „Das hatte gar nichts zu sagen jetzt! Ich mache mir nur Sorgen!“, plusterte sich Jussi auf. „Reg dich doch nicht so auf, war doch ne ganz normale F-“ „ICH REG MICH NICHT AUF!“ „Ok ok“, Jyrki hob beschwichtigend die Hände und überschlug die Beine, „Willst du nicht mal ins Bett?“ „Hmm… Meinst du, wir können ihn alleine lassen?“ „Naja, wegrennen wird er uns schon nicht“, grinste Jyrki und stand auf. „Ha, ha“, machte Jussi und erhob sich ebenfalls, „Aber ich mach ihn noch schnell sauber“ Er ging in die Küche und machte ein Zewa-tuch nass, kam wieder ins Wohnzimmer und kniete sich vor Ville hin. Sorgfältig wischte er ihm über das Gesicht und den Mund ab. Dann würde er sich am nächsten Morgen wenigstens nicht ganz so eklig fühlen. Er sah den Körper auf und ab, ob noch irgendwo was hingekommen war, doch Ville war anscheinend treffsicher, was dies anbelangte. Jussi setzte sich bequemer vor die Couch und schämte sich schon wieder für seine Gedanken. Wie konnte er nur an so was denken, während Ville im Sterben lag?! Er schob es darauf, dass er seit schon mindestens anderthalb Monaten keinen Sex gehabt hatte. Es war die reinste Tortur. ER, Jussi 69 und kein Sex?! Das war ja wie Jyrki ohne Minderwertigkeitskomplexe! Er seufzte und sah auf das wahrscheinlich schlafende Gesicht vor ihm. Er streichelte über die leicht eingefallene Wange. Das hielt er nur wegen ihm aus. Einerseits sehnte er sich so sehr nach körperlicher Wärme und hatte natürlich gewisse Bedürfnisse, andererseits wollte er das mit niemandem außer ihm erleben. Er jammerte und drückte seine Stirn gegen Villes. Der sollte aufwachen und ihn in den Arm nehmen! Jyrki derweil fragte sich gerade, ob Jussi sich bei ihm genauso verhalten würde und schritt schon mal ins Schlafzimmer, um zu sehen, ob dort alles in Ordnung war. Die Heftchen wurden mit einem Tritt unters Bett befördert und ein Räucherstäbchen angezündet. Er atmete tief ein und schloss kurz die Augen. Diese Opiumgerüche machten ihn immer ganz wuschig. Er öffnete das Fenster, um durchzulüften und machte das Licht aus, da sowieso welches von der Straße draußen hineinfiel. Dann beschloss er, vor dem Schlafengehen doch noch mal ins Bad zu gehen und zu schauen, ob er denn auch hübsch genug war. Nachdem er sich die Haare nach mindestens fünf Minuten kämmen dann doch wieder verstrubbelte, schlurfte er zurück ins Wohnzimmer in welchem Jussi immer noch saß. Er stellte sich neben ihn und hob ihm die Hand hin. „Na komm“, er zog ihn hoch und schob ihn den Gang entlang. „Und wo genau, soll ich jetzt schlafen?“, fragte Jussi und wurde als Antwort weiter ins Schlafzimmer geschoben. Er schluckte, als ihn dieser betörende Duft einhüllte. Sein Herz begann schneller zu klopften und sein Blickfeld drehte sich leicht. Wortlos ließ er sich aufs Bett fallen und starrte an die sich drehende Wand. Er war das nicht so gewöhnt, weswegen das in einen halben Rausch ausartete. „Oh je, da hat aber einer große Pupillen“, lachte Jyrki und setzte sich auf die andere Seite des Bettes. Inzwischen war es wegen des geöffneten Fensters im Zimmer richtig kalt geworden. Er rieb sich kurz über die Arme, ehe er sein Hemd aufknöpfte und es über den Hocker warf. Er streckte sich und kämpfte sich aus seiner Lederhose, bevor er sich in die Mitte des Bettes rollte und die Silhouette Jussis Rückens ansah. Er piekte ihn mit dem Zeigefinger, was diesen aufschrecken ließ. „Willst du da noch ewig rumsitzen?“ „Ehm… nein… ich will nicht… rumsitzen…“, murmelte Jussi und bemerkte den Fehler in der Matrix. Er hatte mal wieder ein Déjà-vu, versuchte sich zu versichern, dass er nicht der Auserwählte Neo war und zog sich zögernd sein Top über den Kopf. Er bekam Gänsehaut, als er die kalte Luft an seiner Haut spürte. Seufzend streifte er sich auch die Hose ab und sank nach hinten in die Kissen. Das kalte Laken brachte ihn zum Bibbern. Grinsend schloss Jyrki das Fenster und zog dann die Bettdecke über sie Beide. Da hatte sein Abend ja doch noch in die Gleisen gefunden. Sein Grinsen verschwand nicht, als er sich wie zuvor ins Detail durchgeplant, an seinen Drummer schmuste und die Arme um ihn legte. [1] *räusper* Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)