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Drachenträne

... denn das Leben ist kostbar.
von

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Prolog

Prolog
 

Wie ist es zu leben, ohne Qual, ohne Hass, ohne den Zorn?

Was ist das Leben überhaupt?

Hat der Mensch eine Aufgabe zu erfüllen, oder lebt man nur, um des Lebens willen?

Wie ist es, keine Furcht zu empfinden?

Was ist Freundschaft? Was ist Liebe?

Wie ist es, jemanden an seiner Seite zu wissen, ohne verurteilt zu werden?

Festgehalten zu werden, nicht geschlagen, sondern gestreichelt zu werden?

Ich habe Träume. Träume, von denen ich hoffe, dass sie wahr werden.

Ich träume von….
 

…Liebe.
 

…Freundschaft.
 

…Freiheit.
 

…Abenteuern.
 

…Leben!
 

Ja, das sind meine Träume. Doch kann ich mir diese Wünsche, diese Träume erfüllen?

Ich weiß es nicht, und dennoch, dennoch habe ich Angst…
 

…Angst vor dem Ungewissen.
 

…Angst vor Veränderungen.
 

…Angst zu Versagen.
 

Doch tief in meinem Herzen wusste ich, dass irgendwann einmal, ja, irgendwann, würde ich frei sein.

Aber ich hätte nie geahnt, dass Hoffnungen, in schnellerer Zeit erfüllt werden würden… wenn ich denn die richtigen Entscheidungen treffen würde.

Mein Schicksal war noch nicht zu Ende, es war ungewiss. Außerdem hatte ich immer gedacht, mein Schicksal sei es, jämmerlich in Ketten, blutend und hustend, zu verrecken.

Doch ich sollte mich irren. Wie sehr ich mich doch geirrt hatte! Mein Schicksal war ungewiss, doch es begann erst jetzt.

Flucht

Kapitel 1: Flucht
 

Ketten rasselten in einer dunklen Ecke des Kerkers. Der Soldat, der diesen Kerker bewachen sollte, schluckte. Leicht zitterten seine Hände. Er hatte Angst. Er wusste es, das Ding das da drinnen saß, da drinnen lauerte, wusste es. Er wusste, dass Es das auch wusste. Am liebsten würde er von hier fliehen. Ganz weit weg, am besten bis ans Ende der Welt. Doch er war hier. Hier, stand an dieser Zelle und bewachte etwas, dass sich unter der Kategorie Streng Geheim befand. Er hatte Erfahrung im Kampf. Er war gut. Hatte viele Feinde geschlagen, doch auch wusste er, dass er gegen dieses Ding im Kerker keine Chance hatte. Die Kerze auf dem Tisch neben dem er stand, flackerte ein wenig. Wieder Rasseln der Ketten. Dann als schleife etwas Schweres auf dem Boden. Noch einmal musste er schlucken. „Beruhig dich, Jimmy“, dachte er zitternd, „, Zwischen dir und dem Ding da drin ist ein sicheres Gitter. Es wird schon nichts passieren.“ Natürlich hatte er Angst, aber neugierig war er auch. Er wusste ja noch nicht einmal Was er da bewachte. Aber er war schlau genug zu wissen, dass es gefährlich war. Keine der Wachen wusste, was es da zu bewachen gab. Dann drehte er den Kopf langsam nach rechts. Seine Hände waren schweißnass. Er umklammerte seinen Schwertgriff. Und dann sah er. Seine Augen weiteten sich. Ein stummer Schrei entfloh seinem Mund. Rasseln und Schleifen, glänzende Schuppen im flackernden Kerzenschein.
 

Die Kerze flackert ein letztes Mal und schließlich erlosch sie völlig.

Dann umfing ihn schwerelose Dunkelheit.
 


 

Jemand lief keuchend durch die Gänge. Die Gänge wurden mit Fackeln beleuchtet. Er versuchte seinen schweren Atem zu unterdrücken. Verdammt! Er musste sie finden! Vorhin hatte er ein klein wenig seiner Urkraft verwenden können. Doch dieses bescheuerte Tattoo, das man ihm aufgezwungen hatte, verhinderte dies. Er brauchte ein Messer, und zwar so schnell wie möglich, damit er es endlich loswerden konnte.

Erschrocken blieb er stehen. Da war etwas. Er blieb stehen, versuchte ruhig zu bleiben und horchte. Plötzlich ertönten Schritte hinter der nächsten Biegung. Sich nichts anmerken zu lassen war jetzt gefragt. An seinen Händen klebte Schweiß und außerdem zitterte er am ganzen Leib. Seine ganze Körperkontrolle war weg, er musste sie wieder bekommen. Er schloss die Augen um sich zu konzentrieren. Einige Sekunden später hatte er die Kontrolle wieder. Ein letztes Mal schluckte er. Und dann ging er langsam los. Gott sei Dank hatte er sich die Uniform von dieser Wache genommen. Die Wächtermütze tief ins Gesicht gezogen bog er nun um die Ecke.

„Hey! Hey du!“, er zuckte kurz zusammen, blieb aber stehen, „was machst du hier? Weißt du denn nicht, dass hier das Monster ist?“ Leicht drehte er den Kopf, als wussten einige doch davon?

Es waren zwei Leute, Wachen: „Ich soll nachsehen wie es dem Monster geht. Es soll den Verletzungen nicht erlegen, oder wollt ihr das der Boss wütend wird?“ Als erstes schien es, als würden sie nicht antworten und er wollte sich schon zum Gehen wenden, da antwortete der andere, der ältere der beiden: „Gut, du kannst wegtreten.“ Die Wachen waren nervös. Dann waren sie also bei ihr gewesen. Gut. Das sagte ihm, dass er auf dem richtigen Weg war. Doch er musste eine Sache tun, um weitergehen zu dürfen.

Es widerstrebte ihm, doch er tat es.

Er salutierte: „Ich danke Ihnen“

Die zwei Wachen sahen sich kurz an, nickten einander zu und gingen in die andere Richtung davon. Er hörte sie noch kurz tuscheln, etwas von ‚Neuer‘ und ‚Hoffentlich haben wir es nicht übertrieben‘

‚Natürlich hatten sie es übertrieben‘, dachte er grimmig, ‚Das tun sie immer mit ihren „Gästen“‘ Dann ging er weiter, in die Richtung, in der er hoffte sie zu finden.
 

Er hatte es geschafft. Er war auf einen Gang gestoßen, in dem eine Treppe nach unten führte. Noch tiefer in die Erde des toten Vulkans. Und dann war er vor der schweren Eisentür gestanden und ist in die Folterkammer gekommen. Da hatte er sie erblickt.

Ihre Hände und Füße in Ketten, hing sie von der Decke. Blutverschmiert, Nackt und übersäht mit Wunden, die kein normaler Mensch hätte überleben können. Sogar vergewaltigt hatte man sie, das war nicht schwer zu übersehen. Man Auch hatte man ihr ihre wunderschönen Haare abgeschnitten. Urplötzlich wallte der tiefe Zorn in ihm auf, und damit regte sich auch die Urkraft. Doch etwas ließ nicht zu, dass er sie verwendete. Die Tätowierung. Er ballte seine Hände zu Fäusten und knurrte leise. Noch dazu hatte man ihr ihre langen Nägel gewaltsam abgerissen. Unvorstellbare Folter erwartete die Gefangenen, die hierher gebracht wurden. Er schauderte an diesem Gedanken.

Sie war bewusstlos. Er dachte nach. Als erstes musste er unbedingt das Tattoo loswerden, dann könnte er auf seine Urkraft zurückgreifen. Er musste einfach nur die Haut, wo das Tattoo war, mit einem Messer wegschneiden. Er schlich auf leisen Sohlen zu einem der größeren Tische auf dem die Folterinstrumente lagen. Die rostigen Klingen waren voller Blut. Nicht nur frisches sondern auch altes Blut klebte an ihnen. Von anderen Gefangenen die hier ihr Leben lassen mussten. Er nahm das einfachste das dort da lag: Ein Messer. Er krempelte den rechten Ärmel seines Hemdes hoch, und hielt sich das rostige Messer an die Haut. Und dann Schnitt er in schneller Präzision die Haut weg. Ein heißer Schmerz durchzog seinen geschundenen Körper, er spürte wie das Blut warm und nass seinen Arm hinunterlief. Er lächelte glücklich, dennoch unheilverkündend. Er hatte sie wieder! Er hatte seine Urkraft wieder! Fast hätte er vor lauter Freude laut aufgelacht. Doch ihm war etwas aufgefallen, eine Sache die ihm merkwürdig erschien. Wieso war keine Wache hier? Plötzlich ertönte von einer dunklen Ecke ein leises Schnarchen. Langsam und wachsam blickte er in die Ecke und ging langsam und mit Adleraugen darauf zu. Dort entdeckte er einen Tisch und einen Stuhl. Auf dem Tisch beleuchtete eine Kerze den kleinen Ort und auf

dem Stuhl saß ein Mann. Eine Wache.

Er grinste. Wie blöd, sie doch waren, nur einen einzigen Mann hier zu haben. Der Folterknecht um genau zu sein. Seine dunkle Lederkleidung hob sich von der Uniform der normalen Wächter ab. Er war dick, hatte einen braunen Bart und man konnte unter seiner schwarzen Kappe eine Glatze erkennen. Am Boden lag eine große Sake Flasche. Die letzten Tropfen fielen einsam auf den kalten, harten Steinboden. Man konnte in dieser Stille das Tropfen des Sake Restes hören. Tropf.
 

Leicht verzog er das Gesicht. Der Folterknecht stank nach Alkohol, Schweiß und vor allem nach Blut, Schmerzen und Tod. Ihrem Blut, ihrer Schmerzen, aber noch nicht ihrem Tod. Wieder wallte der unbändige Zorn in ihm auf. Der Zorn jeden und alles die ihr wehgetan hatten, den Schmerz spüren zu lassen, den auch sie erlitten hatte. Menschen waren doch immer gleich. Dachten nur an sie selbst. Nächstenliebe gab es unter ihnen nicht. Man konnte einem Freund nicht trauen, da er sofort zu den Feinden wechseln könnte.

Dieser Mann, war wahrscheinlich ein sehr grausamer Mensch, der sich am Leid anderer ergötzte. Das sagte ihm seine Menschenkenntnis.

Er hielt das Messer fest in der Hand. Er drehte sich wieder um. Das Wichtigste war im Moment sie, nicht sein Zorn. Er musste sie befreien! Das war höchste Priorität. Seine Beine führten ihn, diesmal mit kräftigen und sicheren Schritten, zu der Gefangenen. Er spürte noch das warme Blut an seinem Arm. Er beugte sich zu seinem rechten Hosenbein, riss einen Fetzen ab, und band es oberhalb seiner Hautwunde um die Blutung zu stoppen.

Schließlich blieb er völlig vor dem silberhaarigen Mädchen stehen. Er hob seine linke Hand und murmelte leise einige Worte. Mächtige Worte, die aus einer geheimen und alten Sprache stammten. Gefährlich Worte, die die Menschen zu Kriegen veranlassen würden. Dann ein leises Zupfen in seinem Inneren. In seiner Urkraft. Er spürte wie ein Teil der Urkraft seinen linken Arm entlangwanderte, in seiner Hand stoppte und sich entfesselte. Es rasselte leise und die Ketten lösten sich still von den Händen und Füßen des silberhaarigen Mädchens. Bevor das Mädchen auf dem Boden aufkam fing er sie auf. Sie war ein Fliegengewischt, leicht wie eine Feder. Zu leicht. Zu Federleicht.

Er biss die Zähne zusammen. Er würde es ihnen heimzahlen! Hundert-, nein Tausendfach würde er es ihnen heimzahlen! Alles in ihm brüllte nach Vergeltung. Kurz leuchteten seine Augen in einem giftigen gelb auf. Er legte sie sanft auf dem Boden ab, zog sich das Oberteil der Uniform aus und zog es ihr an. Tropf.

Mit dem Typen da hinten würde er anfangen. Anfangen mit seiner Rache. Tropf.

Er stand ruckartig auf. Setzte sich Richtung Bartträger in Bewegung. Ballte seine Fäuste zusammen. Tropf.

Seine Augen leuchteten in einem giftgelben Ton unheilverkündend. Tropf.

Als er am Tisch für die Folterinstrumente vorbeiging, nahm er sich im Vorbeigehen wieder das rostige Messer. Umklammerte es mit seiner linken Hand. Tropf.

Er kam beim Folterknecht an. Sein Schnarchen stockte und seine kleinen Schweinsaugen öffneten sich. Tropf.

Und der letzte Tropfen zersprang in tausend Wassersplitter als er auf dem Boden aufkam.
 


 

Die schwarze Lederkappe in der linken Hand, das blutverschmierte Messer mit dem Holzgriff in der anderen Hand, wischte er das noch warme Blut an der Lederkleidung der Leiche ab. Dann steckte er es sicher und bedächtig in seiner Gürtelschlaufe. Sein nackter Oberkörper war voller Narben. Narben, die alt waren. Die Geschichten erzählten, über glorreiche und nicht so glorreiche Schlachten. Und frische Narben, die vor nicht allzu langer Zeit hinzugefügt worden waren.

Der Mann, der mal ausgesehen hatte wie der Folterknecht, war verstümmelt. Auf grausamste Art und Weise. Sein Bart war gewaltsam entfernt worden, und dort klaffte jetzt eine riesige blutverschmierte Wunde. Man konnte sogar seine Zähne sehen, die ebenfalls voller Blut waren. Irgendwo in einer Ecke des Raumes lag einer seiner Arme. In seiner Glatze war ein Zeichen mit dem Messer eingraviert worden. Das Zeichen die die Starken Naga immer dort hinterließen wo sie gemordet hatten. Er schnaubte leise, als er sich wieder bewusst wurde, was er eigentlich war.

Seine Miene änderte sich von Gefühlskälte zu Reue, und schließlich ging er vor ihr auf die Knie und senkte den Kopf. Er bereute seine eigene Schwäche. Er hatte sie nicht beschützen können. Er hatte jämmerlich versagt.

„Es tut mir Leid“, flüsterte er, drohend an seinen Worten zu ersticken, „, Es tut mir so unendlich leid, dass ich dich nicht beschützen konnte.“

Seine Worte hallten in der Dunkelheit der Folterkammer wider. Er hoffte auf eine Antwort, auf ein Lächeln, doch außer seines Herzschlages und seines Atems konnte man hören. Still verharrte er in der Position, und es erschien ihm wie die Ewigkeit. Er saß da und wartete. Doch worauf? Darauf dass sie aufstand und ihn anlächeln würde? Worauf verdammt?

Aber er kannte die Antwort nicht. Regungslos lag sie da, lag sie vor ihm. War nicht bei bewusst sein. Dann hebte sich ihre Brust, und eine kleine Pflanze der Hoffnung wuchs in ihm.

Ihre Brust senke sich, und dann… kein Heben mehr. Nur er und sie atemlos.

Am liebsten würde er weinen. So sehr weinen, als er noch ein kleiner Junge gewesen war, als man ihn gehänselt hatte, weil er noch nicht so weit gewesen war. Ein Spätentwickler war.

Er hatte zugelassen, dass man ihr wehgetan hatte.

„Unverzeihlich.“, flüsterte er, um seinen Fehler zu bestätigen.

Dann, endlich, regte er sich wieder. Hob ihren abgemagerten Körper auf seine schmutzigen und starken Arme, die doch selbst unendliche Schmerzen erlitten hatten. ‚Ich werde sie nicht loslassen. Auf gar keinen Fall… selbst wenn ich dabei sterben werde‘

Dann setzte er sich in Bewegung, seiner Urkraft bewusst, stärker wie noch nie zuvor. Stärker, geleitet durch seinen brennenden Zorn und Rachegefühlen. Er würde diesen Ort zum Brennen bringen.

Ein Gedanke durchschoss auf einmal seinen Kopf, er musste sich beeilen. Musste weg von hier.

Giftgelb blitzen seine Augen auf, auf alles gefasst.
 

Etwas großes, rotes Echsenartiges flog über den Wachtürmen. Es war Nacht und die Wolken verdeckten den vollen Mond. Doch was der Mond in dieser Nacht nicht erleuchten konnte, erstrahlte hell durch das Lechzen des Feuers. Das Feuer, das das Monster spie, verbrannte alles, das sich innerhalb der Mauern befand. In roten und gelben Tönen reflektierten die Flammen die Schuppen des Drachen, der so groß war, wie ein ausgewachsener Seekönig. Sogar größer erschien er. Unheilvoll schwebte er in der Luft. Seine riesigen Schwingen ließen die Erde erbeben. Er öffnete sein Maul und ergötzte sich an dem Anblick, dass sich ihm bot.

Plötzlich ertönte ein riesiges Beben, dass die Erde erzittern ließ. Es war der Vulkan, der scheinbar tot war.

Ist erweckt worden durch die Grausamkeit und des Feuerrufes des Monsters. Ruß schwebte wie schwarzer Schnee zu Boden. Es war eine Sanftheit, die in solch einer Umgebung nicht zu passen schien.

Wieder hörte man einen markerschütternden Schrei, ein Soldat, der bei lebendigem Leibe verbrannte.

Die Feuer fraßen alles auf, dass sie zu fressen vermochten. Menschen schrien qualvoll auf, versuchten sich selbst zu retten, anstatt einander zu helfen. Wenn sie einander helfen würden, würden sie mehr gewinnen, als allein. Nun, natürlich halfen einige einander, doch die meisten waren zu panisch, zu ignorant zugleich. Das Einzige, dass ihre Gedanken momentan beherrschten war Flucht. Flucht vor dem rot glühenden Meer.

Noch einmal stürzte die Bestie in einem Sturzflug hinunter und ließ einen Flammenstrahl darüber ergießen. Dann landete es inmitten des Chaos. Die Erde erschütterte ein zweites Mal, als das riesige Ungetüm landete, wie ein Bote des Teufels, wie ein Vorbote der Apokalypse.

Dann öffnete es sein Maul, zeigte seine messerscharfen Zähne, die an Dolche erinnerten, die sie lang waren wie Schwerter.

Und brüllte vor erschreckendem Zorn und tiefer Trauer. Ein Klagelied.
 

Ein Floss aus Holz, war in einem der zahlreichen Flüsse der Vulkaninsel, an einem Baumstamm angebunden. Er hatte, so gut es ging, ihren Körper gesäubert. Er konnte ihr keine ebenwürdige Bestattung geben. Dafür fehlte einfach zu viel.

Seine Tränen getrocknet, ließ er sie sanft auf dem Floss nieder und legte sie auf das Floss.

Er stand wieder auf, ging zu dem Baumstamm und schnitt die Liane die er als Seil benutzt hatte, mit dem Messer, dass er stibitzt hatte durch.

Langsam setzte sich das Floss in Bewegung Richtung Meer. Richtung Freiheit.

Die Sonne schien von Osten und der Wald erwachte zu leben.

Das Floss war nun nur noch ein kleiner Punkt in der Ferne.

Ein kleines Eichhörnchen lief an ihm vorbei, nach Nüssen Ausschau haltend.

Das Floss war nicht mehr zu sehen.

Und die Sonne erstrahlte die Insel in ihrer Schönheit.

Zornal brach und er sank auf die Knie, das Gesicht zu einer Fratze der Qual verzogen.

Zornal brach und seine Herz zerbarst in tausend Stücke. Er nun kein Starker Naga mehr, war nicht mehr ihr Starker Naga.

Er musste zurück.

Sein Herz lag in Scherben.
 

Und in der Ferne auf dem Floss, öffneten sich zwei kristallblaue Augen.

Piraten

Piraten
 

Ihr tat alles weh.

Sie wusste nicht wo sie war, was geschehen war und wie lange sie in ihrem Schlafzustand verweilt hatte.

Die Sonne blendete als sie ihre Augen öffnen wollte, doch nach wenigen Sekunden erblickte sie das ewige Blau.

Erst jetzt registrierte sie, dass das worauf sie saß ganz sachte, ganz vorsichtig schaukelte.

Es war ein Floss. Sie strich mit der Hand über das feuchte und raue Holz.

Weit und breit nichts in Sicht. Sie war allein.
 

Erst jetzt brachen all ihre Gedanken wie eine Flut auf sie ein.

Was war geschehen? Wo war Zornal? Warum war sie hier? Und er nicht?

Er war doch sonst immer bei ihr gewesen. Er war immer da gewesen! Immer!

Der Wind wurde stärker, und im selben Moment spürte sie die Angst die in ihrem Inneren hochschwappte, wie kaltes Wasser, in Form von immer stärker werdenden Wellen die das Holzgebilde umspülte.

Sie war kurz davor in blinde Panik auszubrechen, als in der Ferne ein Donnergrollen erklang.

Die Wellen schlugen über das Holz und von Moment zu Moment wurden sie stärker, aggressiver. Im Horizont gen Westen braute sich ein Sturm zusammen.

Sie schluckte.

Dann sah sie was sie trug. Das Hemd der Uniform der Wachen, die sie dort geschändet hatten. Bei diesem Gedanken erschauderte sie ein weiteres Mal und sie erinnerte sich an die Schmerzen, an das Blut, das ihren Körper hinuntergeflossen war. An das Lachen der Aufseher und des barttragenden Folterknechtes.

Das ehemals hellbraune Hemd war blutig und verschmutzt. Der linke Ärmel fehlte sogar.

Sie roch daran.

Eindeutig. Zornal hatte ihn ihr angezogen.

Doch wieso war er nicht bei ihr? Hatte er sie verlassen? Nein, das konnte nicht sein, schließlich hatte er, ihr gegenüber, bei einer der wichtigsten Zeremonien einen Eid geleistet.

Wie ein Blitz schoss ihr ein Gedanke durch den Kopf.

War er etwar tot? Nein. Nein! NEIN!

Das dürfte einfach nicht wahr sein!

Tränen schossen ihr in die Augen und rannen heiß und bitter über ihre geröteten Wangen.

Sie wollte weg von hier!

Zurück zu ihrem Volk, zu ihrer Mutter die immer so weise war.

Wollte wieder die Hitze des Feuers auf ihrer Haut spüren.

Sie schlug sich die Hände vor den Mund um ihr lautes Schluchzen zu verbergen und dennoch die flossen die Tränen wie der Wasserfall Cataracta in ihrer Heimat.

Verlassen, so einsam, beschmutzt und entehrt war sie zurückgelassen worden.

Noch nicht einmal wie lange sie gefangen gewesen war wusste sie.
 

Wieder rollte ein lauter Donner über das Wasser und schien das Floss zum Beben zu bringen.

Noch war das Übel weit entfernt, doch es würde nichtmehr lange dauern bis der Sturm sich auch über ihr entladen würde, wie er es gerade bei einem Schiff tat welches alleine gegen die Fluten kämpfte.
 


 

„Ruffy, Zoro! Holt die Segel ein!“ rief eine Frau mit langem orangenem Haar.

„HAI!“ erhielt sie die laute Antwort ihres Kapitäns, ein grummeln von Seiten eines Mannes mit Schwertern.

„Ich muss nach dem Proviant sehen!“

Die Navigatorin und Kartographin rief dem Smutje ernst zu das dieser sich beeilen solle, dieser allerdings antwortete mit einem übertrieben sinnlosen Wirbel aus Herzchen und Lobpreisungen auf seinem Weg in die Kombüse.

Krachend und drohend, als wollte der Himmel den Smutje zur Vernunft bringen, ertönte wieder der Donner aus den schwarzen Wolken über ihnen, die unbarmherzig Regen ins Meer und an Deck schickten.

Beinahe wie ein Kinderspielzeug wurde die Karavelle von den Wellen hin und hergeworfen, was sicherlich amüsant sein könnte, wäre es nicht derart lebensgefährlich!

Plötzlich erklang ein Schrei des Entsetzens, gepaart mit einem lauten Platschen!

Doch nur Sekunden später sprang der Piratenjäger seinem Kapitän nach, ohne auch nur einen Gedanken an "Folgen" oder ähnliches zu verschwenden.

Nach einigen Momenten durchbrachen die zwei Personen die unruhige Wasseroberfläche wieder und wurden von den zahllosen Armen ihrer Archäologin aus den schwarzen Fluten gezogen.
 

"Hey danke Zorro, du hast mich echt gerettet!", bedankte sich der Schwarzhaarige außer Atem, aber über beide Ohren grinsend.

Nami wandte sich ab um sich notwendigeren Dingen zu widmen, doch als ihr Blick in der Ferne etwas streifte runzelte sie die Stirn.

Was zum Teufel war das?

Wer würde so dumm sein und mit einem kleinen Floss auf das Meer hinausfahren?

Und dann war es plötzlich verschwunden.
 

Krachend rollten einige Fässer über das Deck die sich gelöst hatten.

Vergessen war das soeben Gesehene.

Wieder rief sie Befehle zu, ihre Freunde hörten auf sie, vertrauten ihr. Alles lief wie ein Uhrwerk.
 

Einige Stunden später
 

Die Sonne war hinter ein paar fluffigen Wattewolken verschwunden, und es schien als hätte es nie ein Unwetter gegeben.

Alles war ruhig doch am Horizont konnte man ein Schiff erkennen das sich mit beachtlicher Geschwindigkeit fortbewegte.

Es war groß, wohl eher riesig! Und die Gallionsfigur erinnerte an eine Blume, oder gar an eine Sonne mit einer Schnauze, aber vielleicht war es auch ein grinsender Löwenkopf?

Ihr Name war "Thousand Sunny" und geschaffen war sie aus dem Holz des Adambaumes, welches als nahezu unzerstörbar gilt!

Ein berühmtes Schiff, das Gol D. Roger gehörte war ebenfalls aus diesem Material erbaut und dieses war auch das einzige das bisher die ganze Welt umsegelt hatte!

Die Jolly Roger trug einen Strohhut mit rotem Band, welches diese Crew unverwechselbar als die "Strohhutpiraten" darstellte.

Auch die Segel trugen diesen Totenkopf.

Ihre Crew saß draußen erschöpft um einen Tisch herum.

„Man, war das ein Unwetter!“, schnaufte Chopper, mit seinem rosa Hut auf dem ein X abgebildet war.

„Da hast du Recht, aber wir haben es geschafft, das ist die Hauptsache.“, sagte Robin, die schwarzhaarige Frau, lächelnd. Nami stand ruckartig auf. Sie hatte gewusst, dass sie etwas vergessen hatte! Das Floss!

Wer weiß was das gewesen war. Man durfte nicht so nachsichtig sein, vor allem in der Neuen Welt könnte so etwas gefährlich sein. „Was ist los Nami?“, fragte ihr Käpt’n.

Sie fing an zu sprechen: „Da war doch vorhin ein kleines Floss oder so. Ihr habt es doch auch gesehen, oder? Das ist viel zu merkwürdig als, dass wir uns darüber keine Gedanken machen!“

Die Langnase gab einen nachdenklichen Laut von sich, „Aber vielleicht war es doch nur Einbildung, oder hat es noch jemand gesehen?“

Ein allgemeines Kopfschütteln lies die Stirnader der jungen Frau deutlich pochen.

„Einbildung? Ich weiß was ich gesehen hab!“, fauchte sie zurück. Sie hatte so eine Vorahnung, dass es wichtig war. Sie spürte es einfach.

„Ich habe es auch gesehen." gab die Archäologin nun preis, „Wir sollten abwarten was passiert, immerhin besteht die Möglichkeit, dass wir einem Geist nachjagen, nicht wahr Frau Navigatorin?“ Unmittelbar nach dem erklingen des Wortes "Geist" echoten Lysop und Chopper dieses mit zitternden Knien und entsetzten Gesichtern.

Nami zögerte, aber nickte dann doch. Robin hatte Recht.

Vielleicht irrte sie sich wirklich? Aber ihr Gefühl sagte ihr, dass es wichtig war. Verdammt wichtig…
 


 


 

Sie durchstoß die Wasseroberfläche und dankend atmete sie den lebenswichtigen Sauerstoff ein. Das Floss war Opfer der wütenden Wellen geworden. Die nassen Haare klebten ihr im Gesicht. Ihre Beine schmerzten, ebenso ihre restlichen Wunden die wegen dem Salzwasser brannten,

Einige Verletzungen bluteten sogar wieder und ihr Atem ging keuchend, das Husten musste sie unterdrücken. Ihr Hals tat wegen dem geschlucktem Meerwasser weh.

Ihr Körper war schwach doch ihr Wille zu Leben noch immer ungebrochen!
 

Allerdings wusste sie nicht wo sie hinsollte. Was sie tun sollte.

Ihre Situation war nicht gerade eine die man sich wünschte.

Ganz allein und mitten im Meer hoffte sie das Seiryū sich ihrer Erbarmen würde und ihre Gebete erhöre.

Vor ihren Augen verschwamm plötzlich alles.

Sie schüttelte den Kopf, tauchte den Kopf kurz unter, um wieder wach zu werden. Sie würde nicht aufgeben!

Jetzt einzuschlafen wäre ein Fehler! ‚Wach bleiben Salmakis! ‘, versuchte sie sich Mut zu machen ‚Wenn du jetzt aufgibst, könntest du dir es nie verzeihen. Auch im Tode nicht!‘

Sie dachte angestrengt nach was sie tun sollte, doch dann schob sich etwas in ihr Blickfeld. In der Ferne erkannte sie etwas, doch die Sonne blendete sie.

Doch egal, was es war, schwamm sie dem, ihre letzten Kraftreserven verbrauchend aber entschlossen entgegen. Hoffend, dass es Hilfe bedeuten würde.

Im näher kommen hatte sie ein Schiff erkannt und es trug eine Jolly Roger.

Es war gefährlich so nah an ein schwimmendes Schiff zu gelangen, aber es war ihre letzte Hoffnung. „Hallo!“, rief sie verzweifelt nach oben, „Hört mich jemand? Ich brauche dringend Hilfe!“

Da schob sich ein Gesicht über die Brüstung. Der lange schwarze Bart war ungepflegt und das Kopftuch war fleckig. „Hmm?“, kam es von oben. Ein weiterer Kopf schob sich über die Brüstung, „Was hast ‘n entdeckt Lecko? Oh,… ein Mädl?“ Der Mund des zweiten Mannes verschob sich zu einem Grinsen. Sie erschauderte und gerade hatte sie gedacht, sie wäre gerettet.

Eine Strickleiter platschte neben ihr ins Wasser.

Sie schluckte.

Entweder sie ersoff elendig im Meer oder sie würde hier, auf dieses Schiff gehen, und höchstwahrscheinlich…

Wie auch immer!

Schwerfällig seufzend kletterte Salmakis die Leiter hoch.

Hin- und hergerissen ob diese Piraten ihre Rettung oder das Verderben waren.
 

Sie zitterte. Schweiß rann ihren Hals entlang. Und nur eine Frage schwirrte in ihrem Kopf herum: Wie zum Teufel war sie nur in dieser Situation gelandet?!

„Eeey, Salma-cha~n! Willste nich miduns dringen? Hicks…“ fragte sie Bob. Bob war derjenige mit dem dreckigen Kopftuch gewesen.

Er stank nach Alkohol, und um genauer zu sein nach Rum.

Wie konnte man nur dieses Zeug trinken? Dieses Gebräu war doch widerlich…

Sie rümpfte die Nase.

Darum ging es momentan gar nicht.

Nach dem sie die Leiter hochgeklettert war und an Deck angekommen war hatte man sie sofort gefragt ob alles in Ordnung sei.

Die Schiffsärztin Monica hatte sich um ihre Wunden gekümmert. Sie war auch völlig betrunken, vom vielen Rum natürlich.

Salmakis war aber aufgefallen, dass dieses Schiff irgendwie… sie wusste nicht wie sie es beschreiben sollte.

Es kam ihr irgendwie verloren vor. Die Segel waren zerrissen, es war schmutzig und die Crew kam ihr auch nicht besser dran vor.

Sie saß auf einer Kiste die leer zu sein schien.

„Du wunderst dich sicher, warum es hier so aussieht?“ erschrocken sah sie auf.

Es war Ramon. Ramon war eher der stille Typ.

Sie nickte auf seine Frage hin.

Er seufzte.

„Naja, es sah nicht immer bei uns so aus. Aber vor 3 Wochen wurden wir von der Marine angegriffen. Unser Käpt’n ist dabei… gefallen.“, es fiel ihm schwer dies laut auszusprechen. Die restliche Crew wirkte nur so glücklich weil die meisten von ihnen betrunken waren.

Selbst Monica, dabei hasste sie Alkohol mehr als alles andere.

„Und jetzt versuchen wir uns durchzuschlagen, aber das ist schwer, weil die meisten von uns aufgegeben haben…“, sagte er. Sie wusste was er meinte. Sie gaben ihr Leben auf, “ jedoch, sind wir auch nur Menschen. Und jeder Mensch hofft weiter, egal wie schlimm und aussichtslos die Situation ist.“

Ramon lächelte.

Er wirkte, so fand sie, als ob er sehr alt und sehr weise wäre.

Ramon lächelte wissend.

Und in diesem Moment wurde ihr klar, was er meinte.

Diese Crew hatte so vieles durchgemacht!

Hatte so vieles gesehen und getan. Und nun war ihre Zeit gekommen.

Diese Piratenbande würde es nicht schaffen. Sie würden nicht durchkommen.

Und plötzlich musste sie weinen.

Sie vergoss Tränen, während die eigentlichen Trauernden lachten und versuchten glücklich zu sein.

Sie vergoss Tränen für diese Menschen deren Schicksal es war, hier zu enden.

Sie würde sie niemals vergessen.
 

Ein lauter Knall war zu hören und der Halbmond schien uninteressiert und teilnahmslos am Himmel.

Salmakis wachte auf und stand etwas unbeholfen auf. Ramon neben ihr war schon längst aufgestanden und starrte mit entsetzten Augen in das rot glühende Feuer.

Dann bemerkte auch sie die lechzenden Flammen.

Ramon setze sich in Bewegung und versuchte seinen Kameraden, seiner Nakama zu helfen. Es war aussichtslos. Das wusste sie.

Still sah sie zu, mit starrer Miene, wie Menschen, die aufgehört hatten zu hoffen, verbrannten und nun doch noch versuchten zu kämpfen.

Und dann ertönte ein Brüllen dass noch in der Nacht echte. Nun setzte sie sich in Bewegung, lief auf Ramon zu.

Sie hörte nichts mehr. Ihr kam es vor, als wären ihre Ohren mit Watte verstopft.

Als sie ihn erreicht hatte, packte sie ihn am Arm.

Sie hörte, als wäre sie in Watte gepackt. Der Rauch nahm ihr den Atem.

Zerrte ihn, weg von seinen sterbenden Freunden, weg von der Gefahr des Feuers.

Und als sie schließlich nach oben blickte, sah sie schwarze Schuppen und rot glühende Augen. Ungesehen hatte sich die Kreatur in der Dunkelheit der Nacht an das Schiff gewagt. Es kam ihr so vor, als würde dieses Wesen direkt in ihre Seele blicken.

Sie hatte von dieser schwarzen Kreatur gehört, in Legenden und Gerüchten, als sie noch unwissend, naiv und jung gewesen war.

Gerüchte, die von einem Außenseiter sprachen.

Legenden, die von einem Geächteten sprachen.

Das letzte dass sie gedacht hatte, bevor sie in die Ohnmacht hinüberglitt war ein Name.

Merim.
 

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Endlich vollständig!! :D

Ich hoffe es hat euch gefallen ;)

Diesmal gibt es keine Vorschau... Muhahaha...

Ich lass euch schon neugierig.
 

Außerdem würd ich mich über Kritik freuen :)

Begegnungen

Ein gute Tipp an alle Leser! Lest euch immer die Info

zu der Fanfic durch! Dort steht immer was akutelles und wann das

nächste Kapitel online gestellt werden könnte!
 

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Kapitel 3 Begegnungen
 

Es war Nacht und Mondstrahlen suchten sich ihren Weg durch das Fenster. Eigentlich sollte sie schlafen. Doch sie konnte es nicht. Zu sehr beschäftige sie dieses Floss, dass sie bei dem Sturm vor einigen Tagen gesehen hatte.

Wie es dort dem wilden Ozean getrotzt hatte.

Aber es war nicht wieder aufgetaucht. Höchstwahrscheinlich war es untergegangen. Derjenige auf diesem Floss hatte sicher keine Überlebenschance gehabt, in diesem Sturm.

Dennoch, wieso hielt genau jenes Floss sie davon ab Schlaf zu finden?

Nami biss sich auf die Unterlippe.

Wenigstens wurde sie mit diesen Gedanken abgelenkt.

Denn andere Gedanken hatten sich vor einiger Zeit in ihr eingenistet. Als sie ihn damals, nach den zwei Jahren, wieder gesehen hatte, da ist ihr Herz ihr fast aus der Brust gesprungen.

In nur einem Augenblick hat sie Monkey D. Ruffy das wertvollste Geschenk gegeben, das sie vermocht war zu geben.

Ihr Herz.

Aber er wusste nichts von diesem kostbaren Präsent.

Ein Seufzer verließ ihren Mund.

Schließlich schlug sie die Decke zurück, stand auf und beschloss, dass etwas Kleines zu Essen vielleicht zu etwas Schlaf verhelfen würde. Oder wenigstens ein Glas warme Milch.

In ihrem Pyjama ging sie vorsichtig aus dem Zimmer um die schlafende Robin nicht zu wecken und machte sich Richtung Kajüte auf.

Als sie eintrat, hatte sie nicht erwartet jemanden vorzufinden.

Doch eine Kerze brannte auf dem Tisch.

Und eine Person saß an genau jenem Tisch.

Ihr Käpt’n. Ruffy.

Ihr Herz fing augenblicklich an schneller zu schlagen.

„Ruffy?“, fragte sie in die Stille, die ihren treuen Freund und Begleiter, und heimliche Liebe, umfing.

Erschrocken hob er den Kopf, den Strohhut vor sich liegend: „Nami? Oh… tut mir leid, du hast mich erschreckt.“

Er versuchte zu grinsen. Es gelang ihm nicht.

Besorgt musterte sie ihn, und erst jetzt fiel ihr auf wie müde er aussah. Sein Gesicht schien um Jahre gealtert und dieses Lächeln wirkte so unglaubwürdig auf seinem Gesicht, dass es ihr in der Seele wehtat.

Sie wollte etwas sagen, doch wurde durch ein riesiges Poltern, das von draußen kam, gehindert.

Sofort stürmte Ruffy hinaus aufs Deck.

Nami folgte ihm so schnell sie konnte.

Dort stand Zoro, eines seiner Schwerter gezückt, vor einem sitzendem Mann, einem nackten Mann. Nami errötete aber versuchte sich nichts anmerken zu lassen.

Zoro musterte den Eindringling misstrauisch.

Wer war das?

„Zoro?“, angesprochener drehte den Kopf und entdeckte die Navigatorin und seinen Käpt’n, „was ist los?“

„Das würde mich auch interessieren.“, antwortete Zoro und hob sein Schwert, sodass die Schwertspitze nur wenige Zentimeter vom Hals des Fremden entfernt war: „Also… wer bist du? Und wo ist dieses riesige, schwarze Flügelvieh?“

Der Mann grinste und dann… dann fing er an schallend zu lachen. Als hätte ihm Zoro gerade einen Witz erzählt, der unglaublich lustig ist.

Nami beobachtete den Eindringling scharf. Er hatte langes schwarzes Haar und rotglühende Augen. Er war wahrscheinlich in ihrem Alter.

Dann sah er Ruffy mit seinen rubinrotfunkelnden Augen, immer noch grinsend, in die Augen.
 

Das war also der Käpt’n dieses Schiffs? Er erinnerte ihn stark an einen alten Freund.
 

Ruffy erwiderte den Blick.

Und Ruffy kam es so vor, als würde er in den Augen des Fremden kurz etwas Wildes, Bestialisches aufblitzen sehen.

Doch er ließ sich nichts anmerken und erwiderte den Blick stur.
 

Sieh an, er fordert mich heraus…

Der Fremde grinste schelmisch. Es sah gespenstisch aus.
 

„Was gibt’s da zu grinsen?“ fragte der Schwertkämpfer ruhig und dennoch mit einem Hauch von Ungeduld.

Ruffy stand da, ruhig wie ein Fels und dachte nach.
 

Nami beobachtete jetzt ihren Käpt’n.

Im Moment war er nicht der Freund, der Kumpel dem man alles anvertrauen konnte.

Im Moment war Ruffy ihr starker und kluger und mutiger Kapitän, der Angst um seine Crew hatte und alles tun würde um eben diese zu beschützen.

Selbst diese Seite an ihm liebte sie über alles. Wie konnte ihr das nur passieren? Damals war er nur ein guter Freund gewesen und jetzt lief sie mit der rosaroten Brille durch die Gegend und vergötterte ihren Käpt’n.
 

Ruffy hatte nun eine Entscheidung getroffen. Ruffy wusste einfach instinktiv, dass er dem nackten Mann vertrauen konnte, dass er seiner Crew nichts antun würde. Woher er dieses Wissen nahm, war ihm allerdings schleierhaft. Doch sein Instinkt hatte ihm schon oft geholfen, wieso also nicht diesmal auch darauf vertrauen?

Dann fing Ruffy an zu sprechen: „Du kannst mit deinen Freunden bleiben… aber es wird immer jemand aus meiner Crew in deiner Nähe sein, und du solltest uns nicht unterschätzen.“
 

Nami runzelte die Stirn, und obwohl sie Zweifel an Ruffys Entscheidung hatte, vertraute sie ihm.

Er war zwar manchmal kindisch und naiv und liebevoll… aber dumm? Nein, dumm war er nicht.

Sanft lächelte Nami.

Aber… mit seinen Freunden?

War er etwa nicht allein? Nami besah sich die Szene noch einmal genauer…

Tatsächlich! Hinter dem Mann waren noch zwei Gestalten. Ein Mädchen und ein Mann.

„Nami? Hol die anderen, und bitte noch ein paar Klamotten.“, ertönte die Stimme des Strohhutes.

Nami nickte, als Zeichen, dass sie verstanden hatte und lief los, in das Innere des Schiffes.
 

„Nami? Was ist los?“, hörte sie die fragende und verschlafene Stimme ihrer

Zimmergenossin. Während sie sprach suchte sie etwas für das fremde Mädchen heraus: „Wir haben ein paar Gäste. Aber keine Sorge es ist alles unter Kontrolle. Könntest du vielleicht die anderen wecken und ihnen sagen sie sollen an Deck kommen? Befehl des Käpt’ns.“

Außerdem zog sie sich noch schnell um, es war keine gute Idee im Pyjama an der kühlen Luft herumzuspazieren. Sonst würde sie sich noch erkälten. Wäre ja noch schöner!

Schnell hatte sie alles heruntergerattert und lief Männerklamotten besorgen, immerhin waren die von dem Mädchen und die des anderen Mannes auch nicht von der feinsten Sorte.
 

Robin indes runzelte verwirrt die Stirn.

Ruffy gibt sonst keine Befehle, nur wenn es wirklich ernst war.

Was war vorgefallen?

Aber das würde sie sowieso gleich erfahren.

Also machte sie sich daran die anderen mit ihren Flora-Flora-Kräften zu wecken.
 

Als Nami wieder an Deck war, war sie angezogen und legte den kleinen Haufen an Klamotten am Boden ab.

Sie wandte ihren Blick zu Ruffy: „Hier sind die Klamotten, und die anderen kommen auch gleich.“

Nichts hatte sich an der Situation geändert. Ruffy stand immer noch mit verschränkten Armen und mit nachdenklicher Miene da, und Zoro immer noch bedrohlich mit der Schwertspitze am Hals des Fremden.

„Was ist denn los?“, Nami drehte sich um und entdeckte Robin, die auf sie zuging.

„Nun, wir haben ein paar Gäste.“, antwortete Nami.

Auch die Anderen kamen, mehr oder weniger wach, raus aufs Deck.

Chopper rieb sich noch mit seinen kleinen Hufen über die Augen und gähnte. Sanji zündete sich eine Zigarette an und auch die restlichen Mitglieder der Mannschaft gesellten sich dazu.

Der Schwarzhaarige ging indes auf den Kleiderhaufen zu und nahm sich einfach etwas heraus. Ein weißes T-Shirt und eine verwaschene Jeans.

Dann plötzlich stand hinter ihm das Mädchen, das gerade eben noch bewusstlos war.

Zitternd stand sie da und hielt sich mit der rechten Hand den Kopf. Dann sah sie auf und ihre blauen Augen weiteten sich beim Anblick der rotglühenden Augen ihres Gegenübers.

Erschrocken wich sie zurück.

Die Strohhutbande beobachtete diese Szene mit Unbehagen und Misstrauen, aber auch Neugierde. Was ging da vor? Wieso reagierte sie so?

Der schwarzhaarige Mann beobachtete diese Reaktion ihrerseits mit Argusaugen. Dann fing er an zu sprechen und das in einer fremden Sprache.
 

Robins Augen weiteten sich, als er sprach.

Das konnte doch nicht möglich sein!

Sie war doch die Einzige die die Sprache der Porneglyphe sprechen und entziffern konnte!

Aber, vor ihr, vor ihren Augen, sprach dieser Fremde diese Sprache fließend und einige Begriffe verstand sie sogar nicht.

Was waren die Starken Naga?

„Alles in Ordnung?“, aus ihren Gedanken gerissen blickte sie zu dem kleinen Rentier. Dann nickte sie und lächelte amüsiert: „Es ist alles in Ordnung… wir haben uns da ja ein paar interessante Gäste geangelt.“

Das Mädchen jedoch schüttelte immer wieder den Kopf, als könne sie nicht glauben, was gerade passieren würde. Dabei wiegte sich ihr silberweißes kurzes Haar im Glanz des Mondscheins mit.

Diese zwei Menschen waren außergewöhnlich schön. Als Sanji dies bewusst wurde konnte er nicht anders als auf sie zuzugehen. Sein Herz raste bei ihrer Schönheit und seine Nase fing an zu bluten. Doch bevor er sie erreichen konnte, stellte sich der Schwarzhaarige vor ihn, und blickte ihm bedrohlich in die Augen. Dann drehte er sich wieder um, und ging auf sie zu.

Plötzlich packte er ihre Hand.
 

Wütend betrachtete er diese, dann sagte er ebenso wütend und zornig, ohne jegliche Geduld ohne die Fremdsprache zu gebrauchen: „Deine Hände, die Krallen… hat man dir das wirklich angetan? … und außerdem werde ich dir schon nichts tun. Also beruhige dich, oder hast du etwa Angst vor mir?“ Letzteres hatte er in einem spöttischen Ton gesagt und dabei eine Augenbraue nach oben gezogen.

Hastig wich sie zurück. Jedoch ging das schwer, da er immer noch ihre Hand festhielt.
 

Plötzlich mischte sich Chopper ein: „Lass sie endlich in Ruhe! Oder siehst du etwa ihre Verletzungen nicht?“

Desinteressiert sah er zu dem kleinen Rentier und runzelte die Stirn, dann sagte er abermals in spöttischem Ton: „Ihre Verletzungen? Um die brauchst dir keine Sorgen zu machen. Du solltest dich lieber um den Mann dort kümmern.“ Dabei blickte er auf den bewusstlosen Mann, der schwer atmete.

Aufgeregt lief Chopper auf ihn zu. „Ah! Ich muss ihm helfen!“, rief der kleine Elch während er sorgenvoll auf den zweiten Fremden zuging.

Als der Kleine bei dem zweiten Mann ankam besah er sich der Wunden. Verbrennungen.

„Chopper. Wie geht es ihm?“, fragte dann Lysop und kniete sich neben ihn hin. Frankie schüttelte den Kopf: „Ich hoffe es ist noch nicht zu spät.“

„Hmm…“, machte Chopper und besah sich weiterhin seinen Wunden, „Ich denke er schafft‘s. Er hat aber einige Verbrennungen erlitten, mit etwas kaltem Wasser wird es schon gehen. Er muss dann nur noch geschont werden.“

Die Mitglieder der Strohhutbande atmenden erleichtert auf.

Dann sagte Brook, als er auf den Rotäugigen blickte: „Yohohoho! Was für eine Erleichterung! Aber Sie, Mr. Rotauge, sind doch auch verletzt. Sie haben Blut, dort, an ihrem rechten Arm.“

Die Mitglieder der Strohhutbande blickten auf.

Und tatsächlich, ein Rinnsal von Blut lief seinen Arm hinab.

„Das werde ich mir später ansehen. Aber zuerst werde ich mich um ihn hier kümmern.“, Chopper verwandelte sich in seine Menschenform und nahm den zweiten Fremden auf die Arme, „Robin? Könntest du mir bitte helfen?“

Angesprochene nickte und folgte schließlich dem Schiffsarzt.
 

Ruffy ließ den Fremden nicht aus den Augen. Aus den Augenwinkeln bemerkte er wie Chopper, in Menschenform, mit Robin den Verletzten in die Krankenstation trug.

Sorgenvoll blickten Robin und Chopper noch einmal kurz nach hinten, zu ihren Freunden, ehe sie zusammen im Inneren des Schiffes verschwanden um sich um den Verletzen zu kümmern.

Gespräche

Sorry!!!

I am soooo sorry!

Es tut mir wirklich verdammt Leid!

Ich wollte nich dass es so lange dauert, aber gebt mir die Schuld, meiner Schule, meiner Faulheit und vor allem der Zeit. Muss sie immer so schnell rennen?

Als Entschädigung gibts nen Keks.

Viel Spaß! ;D
 


 

Kapitel 4 – Gespräche
 

„Was?!“ schrie der Mann aufgebracht, der auf einem thronähnlichen Sitz saß und sprang auf. Vor ihm kniete der Starke Naga seiner Tochter.

Seiner über alles geliebten Tochter…
 

Niemand bemerkte den Schatten, hinter einer der Säulen die rechts am Thron ragte.
 

Er konnte einfach nicht glauben was der Junge ihm berichtete. Er wollte, konnte es nicht glauben! Seine Tochter tot?! Nein, er weigerte sich diesen Gedanken auch nur zu Ende zu denken. Aber bevor er sich bemitleiden konnte musste er es dem Rat noch mitteilen.

Er ordnete einige Diener an einen Arzt holen zu lassen und ließ dem verwundeten Starken Naga Essen, Getränke und neue Kleidung bringen.
 

Niemand sah ihn, den Schmerz, den der Schatten hatte. Ein junger Mann, mit schwarzem Haar und blauen Augen. Niemand bemerkte es, als der Jüngling sich heimlich zurückzog um zu trauern.
 

Später am Abend
 

Später, als Jagon nachts im Bett lag konnte er nicht schlafen. Die ganze Zeit flossen Tränen sein Gesicht hinab. Die Tränen eines Vaters der sein Kind verloren hatte.

„Hätte nie gedacht dass ich dich einmal persönlich besuchen müsste.“

Jagon fuhr erschrocken hoch und starrte verwundert zum Fenster. Dort saß eine kleine gebrechliche Gestalt: „Taraguai?“

„Also wirklich mein Junge, wisch dir doch erstmals die Tränen vom Gesicht. Du glaubst doch nicht wirklich dass deine Tochter so schnell aufgeben würde?“, fuhr die Schamanin fort.

Ihre Haut war sonnengebräunt und die vielen Falten zeigten von ihrem Alter. In grauen Augen glitzerte es jedoch, dass davon zeugte, wie jugendlich sie sich eigentlich fühlte.

Energisch wischte er sich mit der linken Hand übers Gesicht, nur um mit vollem Unglauben die Alte anzustarren: „Was redest du da Taraguai? Zornal hat ihre Leiche doch in seinen eigenen Armen gehalten.“
 

Lange sagte sie nichts.
 

Dann ertönte wieder ihre krähenartige Stimme: „Deine Tochter ist noch am Leben. Du musst nämlich bedenken, dass der Junge damals fix und fertig aus der Zelle geflohen ist und sie dann auch noch befreit hat. In solch einem Zustand würde ich den Sinnen und dem Verstand nicht trauen.“

„Ist das dein Ernst Taraguai? Denn wenn du Unrecht behältst, könnte ich eine weitere Nachricht vom Tode meiner Tochter nicht ertragen. Ich hoffe du behältst Recht.“, erwiderte er mit rauer Stimme. „Hmm,“, grinste sie, „du könntest ruhig etwas mehr Vertrauen in meine Fähigkeiten setzen.“, sagte sie.

Plötzlich wurde ihr Blick wieder ernst: „Sei vorsichtig Jagon! Es wird bald ein Sturm aufziehen. Denn es haben sich auch noch Verräter und Betrüger in deine Reihen gemischt. Vertraue also niemandem! Die einzige Ausnahme ist diese Brillenschlange. Immerhin seid ihr Freunde, oder nicht? Mehr weiß ich leider auch noch nicht." Sie betrachtete den Herrscher und verabschiedete sich: "Nun denn, ich werde dich jetzt wieder verlassen. Vielleicht werde ich ja etwas Neues herausfinden.“

Letzteres hatte sie noch mit einem Glitzern in den Augen und einem Lächeln um die Mundwinkel erwähnt. Verwundert sah er ihr nach. Beobachtete wie ihre silbergrauen Zöpfe im Wind wehten, als sie sich rückwärts fallen ließ. Dabei hielt sie sich mit einer Hand die Krempe ihres Hutes und mit der anderen ihren Wanderstab, der mit diversen Steinen und Kristallen geschmückt war.

Jetzt war wieder alles ruhig.

Als ob diese Begegnung und Gespräch nur im Traum passiert wären.
 

Thousand Sunny, dieselbe Nacht
 

Im Gästezimmer des Schiffes war es ruhig. Nichts rührte sich, kein Geräusch ertönte. Nur die Wellen die gegen das Schiff prahlten waren als fernes Rauschen zu vernehmen, doch das nahm Salmkais nicht war. Das Einzige dass sie mit ihren Ohren wahrnahm war ihr eigener Herzschlag und das Atmen des Schwarzhaarigen. Vor zwei Tagen war sie mit den Anderen auf dem Schiff der Strohhutpiraten gelandet. Genauer gesagt mit zwei weiteren Personen: Der eine ist ein guter Freund, der einzige Überlebende der Drunken Sailors. Der Andere ein kaltblütiger Mörder. Ein Verräter ihres Clans.

Ein leichtes Zittern befiel ihren Körper bei diesem Gedanken und sie kuschelte sich tiefer in die Decke hinein. Ramon befand sich noch im Krankenzimmer, wegen seiner Verbrennungen.

Sie sah zur Seite, zum anderen Bett, indem Merim lag. Er hatte immer noch die Kleider vom Tage an. Er lag auf dem Rücken, das rechte Bein angewinkelt und die Arme unter dem Kopf verschränkt.

„Du kannst also nicht schlafen?“, schnell schloss Salmakis ihre Augen. Als sie sie wieder öffnete war Merims Kopf zu ihr gedreht und seine Augen funkelten rot im dunkeln Zimmer. Nervös spielten ihre Finger mit dem Deckenrand.

Wieder ertönte Merims tiefe Stimme. „He,“, lachte er, „du hast also Angst vor mir? Und das obwohl ich versprach dir nichts zu tun?“

Plötzlich wurde sie wütend, sie warf die Decke zurück und setzte sich auf: „Versprechen? Dir bedeuten doch Versprechen gar nichts! Das hat sich doch schon bei meiner Mutter gezeigt! Du hast einfach deinen Schwur gebrochen!“

Auf einmal war er vor ihr. Erschrocken zuckte sie zusammen und wich weiter in das Bett zurück. Doch er beugte sich weiter vor und sein Gesicht kam ihrem immer näher. Dabei hatte er seine Hände zu ihren Seiten abgestützt.

„Du hast doch keine Ahnung. Niemand hat eine Ahnung von dem, was sich damals wirklich abgespielt hat!“, zischte er wütend in der Alten Sprache. Als er sah, wie sie vor ihm dalag, schutzlos und ausgeliefert, mit schreck geweiteten Augen, konnte er nicht anders als sie zu ärgern. Er beugte sein Gesicht immer weiter näher, so nah, dass es aussah als würde er sie küssen wollen. Sie verkrampfte sich nur noch mehr, was ihm ebenfalls auffiel.

Schließlich hielt er inne und verharrte in seiner Bewegungslosigkeit. Ein Gedanke formte sich in ihm: Er wollte nicht, dass sie Angst vor ihm hatte. Er wollte, dass sie sich seine Geschichte anhörte und ihm glaubte. Die ganze Wahrheit. Immerhin ist das vor ihm die Tochter seiner Mentorin. Außerdem ist er mit ihr verbunden. Ein mächtiges Band, das sich gebildet hatte, als sie einander zum ersten Mal erblickt hatten. Ein Band das stärker als jeder Schwur war, ein Band dass nur im Volk der Naga existierte. Und niemand hatte Einfluss auf diese spezielle Verbindung. Wurde man einmal ausgewählt sollte man es akzeptieren.

Diejenigen die es ignoriert hatten sind unglücklich geworden. Dieses Unglück sollte man nicht unterschätzen. Er war sich noch nicht einmal sicher ob Salmakis von diesem Band wusste.

Wahrscheinlich nicht.
 

Er seufzte, als ihm das klar wurde. Also stand er auf und ging zurück in sein Bett. Er hörte, wie die Decke noch ein letztes Mal raschelte, dann war es wieder still.

Als sie merkte, dass er nicht mehr bei ihr war musste sie etwas perplex blinzeln. Erst nach einigen Sekunden regte sie sich und legte sich wieder zurück ins Bett. Die Decke schob sie sich bis zum Kinn. An Schlaf war jedoch nicht zu denken. Sie erinnerte sich an seinen Blick. Anscheinend gab es etwas, was er ihr verheimlichte. Sie würde ihn morgen fragen. Und die Angst hatte sich auch wieder gelegt.

Sie sollte versuchen zu schlafen …

… aber sie konnte nicht! Ihre Gedanken rasten und ließen ihr keine Ruhe.

Außerdem,… wenn sie alles überdachte, hatte man ihm damals wirklich nicht zugehört. Der Rat hat ihn einfach verbannt, da der Clanführer die Todesstrafe abgeschafft hatte.
 

Nach einigen Minuten Ruhelosigkeit hatte sie sich entschlossen. Sie warf die Decke zurück, stand auf und ging zu Merim. Die Finger in ihrem geliehenen Pyjama verkrallt stand sie da, und… was machte sie da eigentlich? Er hatte ihre Mutter auf dem Gewissen! Aber,… aber davon ging ja jeder aus, da er damals während der Verhandlungen kein einziges Wort gesprochen hatte.

Damals hatte sie sich mit ihrem Bruder in den Saal geschlichen. Merim stand damals in der Mitte des Saals, den Kopf gebeugt in Demut, oder war es doch Reue? Sie wusste es damals nicht und auch heute nicht, aber was sie noch wusste war, dass sie ihren Blick einfach nicht von ihm abwenden konnte. Sie hatte damals nichts gehört, außer ihm. Nichts gesehen, außer ihm. Und nichts gespürt, außer ihm. Es war, als hätten ihre Herzen den gleichen Rhythmus.

Und dann für einen kurzen Moment hatte er aufgeschaut und ihr direkt in die Augen gesehen. Jedoch hatte er kein einziges Wort erwähnt, nichts gesagt. Für diesen Moment war er ihre Welt. Schließlich brach er den Augenkontakt ab und sah wieder auf dem Boden. Noch heute erinnert sie sich an diesen Augenblick, als wäre es erst gestern gewesen. Damals hatte sie keine Ahnung was das für ein Gefühl war und das was da passiert war, für sich behalten. Sie wusste einfach, dass er ihr alles erklären könnte, wenn er wollte. Und jetzt war eigentlich der ideale Moment dafür, aber wenn er schlief?

Sie blickte auf ihn hinab. Seine Augen waren geschlossen und sein Atem war ruhig. Er schlief also. Ob er wohl träumte? Und wenn ja, was?

Schließlich seufzte sie und stackste zurück ins Bett. Sie wusste einfach nicht was sie denken sollte. Was hatte er gemeint als er gesagt hatter, dass sie keine Ahnung habe? Dass niemand eine Ahnung habe?

Und außerdem war da immer noch dieses Gefühl. Es erinnerte sie an Angst. Ihr Herz schlug schneller und der Schweiß rann ihre Haut hinab. Sie konnte sich nur Angst darunter vorstellen.
 

Am nächsten Tag, Morgens
 

Nami war heute schon früh wach geworden und um ehrlich zu sein, hatte sie die letzten paar Nächte fast kein Auge zugetan. Also hatte sie sich in Ruhe angezogen und war in die Kajüte gegangen.

Sie sah auf die Uhr, die an der Wand hing. 6:00 Uhr. Die meisten schliefen noch, also mal überlegen… wer hatte heute Nachtwache? „Sanji also…“, murmelte sie leise vor sich hin.

Plötzlich öffnete sich die Tür zur Kajüte und Sanji trat ein.

Eigentlich hatte Sanji niemanden erwartet, deshalb war er mehr als überrascht Nami am Esstisch sitzen zu sehen. Und sie sah gar nicht gut aus. Kränklich, etwas schwach, übermüdet.

Sanji steckte sich eine Zigarette an und setzte sich zu Nami an den Tisch. „Also“, fing er an zu reden, „Was ist los? Du siehst total fertig aus."
 

Nami war sich nicht sicher was sie ihm sagen sollte. Dass die Neuankömmlinge nicht sehr vertrauenserweckend waren? Dass sie unter Schlafmangel litt? Dass sie Liebeskummer und Herzschmerz verspürte?
 

Seit einiger Zeit stand er schon draußen und lauschte aufmerksam.
 

Sanji fiel auf, dass sie etwas unruhig im Stuhl hin- und her zappelte. Er seufzte: „Bis die anderen aufstehen haben wir massenhaft Zeit. Obwohl, ich werd sie erst wecken müssen.“ Beim letzten Satz lächelte er etwas verwegen.
 

Er wusste es gehörte sich nicht, aber seine Neugier musste wie immer gestillt werden.
 

Nami gab auf: „Also… naja, es ist so… ich vertraue den Neuen nicht. Vor allem nicht diesem Schwarzhaarigen. Merim meine ich.“ Sanji nickte verstehend. „Aber das ist nicht alles, oder?“, fragte er. Nami sah ihn überrascht an. Er war wirklich aufmerksam, und wenn sie so überdachte, wieso überraschte sie das überhaupt? „Ich… ich…“, flüsterte sie leise. Dabei schoss ihr das Blut in Wangen und Ohren. Mann war das peinlich! „Aahh! Ich kanns nicht aussprechen!“, rief sie ganz aufgebracht. Mittlererweile ähnelte ihr mehr einer Tomate.

Sanji war jedoch ganz ruhig. Es gab selten Momente wo er nicht den Frauenheld spielte und jedem Rock hinterherjagte. Und nunja, jetzt war so ein Moment: „Lass mich raten… die Liebe?“ Er hatte direkt ins Schwarze getroffen.
 

Sein Herz setzte aus. Nami, verliebt? In wen? Eine Mischung aus Trauer und Wut erfüllten sein Innerstes. Er ballte seine Hände zu Fäusten.
 

Nami war noch röter geworden, was eigentlich ein Ding der Unmöglichkeit war. Sanji lächelte leicht und winkte ab: „Schon gut, mehr muss ich nicht wissen. Es wird Zeit dass ich anfange das Frühstück vorzubereiten. Willst du mir helfen?“

Nami war dankbar für die Ablenkung und schließlich stand sie neben ihm und half ihm einen Orangensalat zu machen.
 

Er entschied zu gehen. Er würde einfach so wie immer tun. Als ob er nie etwas erfahren hatte. Im Schauspielern war er immerhin schon ganz gut.



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Kommentare zu dieser Fanfic (12)
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Bitte keine Beleidigungen oder Flames! Falls Ihr Kritik habt, formuliert sie bitte konstruktiv.
Von:  fahnm
2012-07-22T20:34:16+00:00 22.07.2012 22:34
Klasse Kapi^^

Von:  SailorCherryknoedel
2011-08-10T19:20:59+00:00 10.08.2011 21:20
Sag mal... Schreibst du für Magazine oder so? xD

Nee,im Ernst jetzt: Ich finde deinen Stil bombastisch! Deine Formulierungen, einfach aber erhaben! Rechtschreib-technisch sehe ich auch keine (wirklichen) Probleme, eher im Gegenteil: Manchmal denke ich: Schreibt man das nicht anders?! Aber nach kurzem Nachdenken sehe ich ein,dass deine Version stimmt! ^^

Ich bin völlig weggetreten und deine Story hat mich regelrecht aufgesogen! Ein Genuss, das zu lesen! Ich hoffe, dass die Story weiterhin spannend bleibt.
Von:  SailorCherryknoedel
2011-08-09T20:00:07+00:00 09.08.2011 22:00
Netter Prolog! Ich erwarte eine dramatische Story :)
Von:  fahnm
2011-03-30T23:29:00+00:00 31.03.2011 01:29
Super kapi!^^
Freue mich scon auf das nächste kapi^^
Von:  Ali
2011-03-01T15:03:00+00:00 01.03.2011 16:03
ICh bin kein SChwarzleser!!! Ich schreib braf ein Kommentar. Tolle Story bitte schreib weiter.
Von: abgemeldet
2011-01-26T21:47:44+00:00 26.01.2011 22:47
Ich will jetzt umbedingt wissen wer(oder was) dieses schwarze Monster ist! Und genau deswegen mußt du weiterschreiben! Hast du mih verstanden?

( ich weiß, es klingt ein bisshen bescheuert, mir ist aber nichts anderes eingefallen wie ich es formulieren sollte. Damit meine ich: deine Geschichte ist klasse!)

Gruß, Skarlett-san
Von:  Miko
2011-01-17T17:08:10+00:00 17.01.2011 18:08
also ich will ja das du weiter schreibst ich lieb die story sowas von!!
Also bitte schreib weiter ja??
lg Miko
Von:  denise7xy
2010-12-18T15:18:38+00:00 18.12.2010 16:18
So, ich melde mich .. denn .. ehm.. auch mal wieder.
nach langer zeit.
aber ich finde immer so wenig zeit zum lesen. :D
Also:
sehr spannendes kapitel, mal wieder!
aber die rechtschreibung hat sich ein wenig verschlechtert, hier und dort hast du mal ein 'sie' vergessen oder ein n am ende des wortes.
aber mal abgesehen davon gefällt mir das kapitel mal wieder äußerst gut.
allgemein gefällt mir die geschichte bis hier hin schon jetzt :D
freue mich auch die nächsten kapitel und werde versuchen sofort nach dem hochladen zu lesen ;)
lg red_may
Von:  Raydon
2010-11-06T10:38:47+00:00 06.11.2010 11:38
Hallo erstmal,
hört sich sehr interesant an, ist super geschrieben und ich hoffe es geht so weiter

MfG
Raydon
Von:  denise7xy
2010-10-19T22:25:45+00:00 20.10.2010 00:25
spannend.
mega spannend geschrieben vor allem.
klasse. oO
ich bin sprachlos und begeistert.
freue mich sowas von auf das nächste kapitel! ;)
lg red_may


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