Zum Inhalt der Seite

Crossing the Line

Some Lines Should Never Be Crossed
von

.
.
.
.
.
.
.
.
.
.

Seite 1 / 1   Schriftgröße:   [xx]   [xx]   [xx]

Seltsame Gefühle

8bAutor: Shirley aka DecemberSky

Titel: Crossing the Line

Genre: Hm.. bisschen Drama, bisschen Romanze. ôo

Warnings: Shoujo-Ai (angedeutet)

Claimer: Story …

Disclaimer: Naoko Takeuchi … Der Film „The Train“ (der Untertitel „Some Lines Should Never Be Crossed“)
 

Inhalt: „Diesen Blick haben doch nur verliebte Mädchen drauf.“ Aber Minako war nicht verliebt. Oder doch…? Bunny stellt sie zur Rede und findet schnell heraus, was wirklich mit ihrer Freundin los ist…
 

A/N: Das hier wird nur eine Kurzgeschichte von etwa ~ 3 nicht allzu langen Kapiteln, die ich auch schon so ziemlich durchgeplant habe und die FF somit, hoffe ich xD, schnell fertig bekomme. Es muss aber endlich raus aus meinem Kopf, der platzt sonst noch, die Idee für diese FF habe ich nämlich nun schon seit.. öh kA, ziemlich lange jedenfalls. XD Mal gespannt, ob’s überhaupt gut ankommt. Über euer Feedback würde ich mich, natürlich, sehr freuen! <3
 


 


 

.Crossing the Line.

… some lines should never be crossed
 

Seltsame Gefühle
 

Ein sonniger, warmer Nachmittag in Tokyo. Der Sommer neigte sich dem Ende zu, noch jedoch herrschten draußen angenehme Temperaturen und auch die Sonne ließ sich täglich blicken.
 

Wie fast jeden Nachmittag auch saßen die Freundinnen Ami, Rei, Makoto und Minako in ihrem Lieblings-Café, dem Fruits Parlor Crown.
 

Allerdings fehlte da noch jemand…
 

Bunny, wie sollte es auch sonst sein, hatte sich mal wieder verspätet.
 

Ausnahmsweise jedoch regte sich Rei nicht darüber auf, war sie doch viel zu sehr mit der Zeitschrift beschäftigt, die sie sich mit Makoto durchblätterte. „Oh Gott, schau dir den an…!“ Sie deutete auf einen der vielen, attraktiven Typen, über die in dem Jugendmagazin berichtet wurde. „Der sieht toll aus!“
 

Makoto legte den Kopf schief. „Findest du? Ich finde ja eher den hier besser…“
 

„Was? Der sieht doch viel zu alt aus…!“
 

Ami schüttelte amüsiert den Kopf und widmete sich wieder ihrem Vokabelheft. Viel brauchten sie zwar in der Oberstufe ohnehin nicht mehr lernen, vor allem sie nicht, aber… wir kennen doch alle unsere Ami. Bevor sie sich jedoch wieder voll auf die englischen Vokabeln konzentrieren konnte, wurde sie auf Minako aufmerksam, die heute irgendwie… ziemlich still war. Wenn Ami jedoch mal darüber nachdachte, fiel ihr auf, dass das nun schon eine Weile so ging…
 

In Gedanken verloren ließ Minako ihren Blick durch das Café schweifen. Dabei sah sie viele Menschen, viele Dinge, aber… in Wirklichkeit sah sie etwas ganz anderes. Oder, nein, sie sah… ja, was sah sie? Eigentlich sah sie überhaupt nichts. Dieses Gefühl hatte sie nun schon seit Tagen. Oder Wochen…? Sie wusste es selbst nicht. Sie sehnte sich nach etwas, wusste aber nicht, was es war. Und wenn sie in Gedanken verloren war, sowie in diesem Augenblick, dann fühlte sie einfach nur eine unglaubliche Leere in sich.
 

Doch woher das kam und wie lange das nun schon so ging… Sie wusste es einfach nicht. Und die Unwissenheit war noch viel schlimmer als das Gefühl an sich.
 

„Schwachsinn, der könnte glatt dein Vater sein“, murmelte Rei.
 

„Spinnst du?! Der ist gerade mal fünfundzwanzig“, entgegnete Makoto empört.
 

Rei zuckte mit den Achseln. „Sieht aber doppelt so alt aus!“
 

„Du bist doch verrückt… Hey, Minako!“
 

Minako schaute überrascht auf. „Was…?“
 

„Hier!“ Makoto hielt ihr die Zeitschrift vor die Nase. „Sag, welcher sieht deiner Meinung nach am Besten aus?“
 

„Natürlich der hier!“ Rei deutete abermals auf ihren ‚Auserwählten‘.
 

Minako warf desinteressiert einen Blick auf die Zeitschrift und zuckte bloß mit den Achseln. „Mhm… ganz nett.“
 

Rei und Makoto tauschten einen entgeisterten Blick. Minako interessierte sich nicht für die hübschen Typen, die dort abgebildet waren? Sie fing nicht an, zu schwärmen…? Minako?!
 

„Sag mal, ist mit dir alles in Ordnung?“ fragte Rei und hob eine Augenbraue.
 

Makoto runzelte besorgt die Stirn. „Hast du vielleicht Fieber oder sowas…?“
 

„Was…?“ Minako blinzelte. „Wieso, was soll denn sein?“
 

In diesem Moment öffnete sich die Eingangstür – wie schon mehrere Male, dennoch warf Minako instinktiv ihren Blick in deren Richtung, und augenblicklich erschien ein freudiges Lächeln auf ihren Lippen.
 

„Es tut mir so Leid…!“ Das Mädchen mit den langen, blonden Haaren, welche wie immer zu zwei Zöpfen gebunden waren, eilte zu ihren Freundinnen und verschnaufte erst einmal.
 

„Du bist zu spät“, bemerkte Rei.
 

„Ich weiß, ich weiß, ich weiß!“ Bunny nahm auf dem Stuhl gegenüber Minako Platz und lehnte sich seufzend zurück.
 

Minako beobachtete sie dabei, stets lächelnd. Auch, wenn es ihr selbst kaum auffiel, aber kaum war Bunny in ihrer Nähe, fühlte sie sich wieder… ganz anders. Nicht mehr so leer. Und dennoch war es irgendwie anders als früher, als sie doch auch täglich in Bunny’s Gesellschaft war. Denn da fühlte sie sich nie so leer, wenn sie sich abends alle voneinander verabschiedeten. Aber jetzt…
 

„Was habt ihr denn da?“ fragte Bunny neugierig an Rei und Makoto gewandt.
 

Makoto hielt nun auch ihr die Zeitschrift vor die Nase. „Der hier sieht doch viel besser aus als der, oder?!“
 

Bunny blickte zwischen den beiden Typen hin und her, doch ihr fiel ein ganz anderer auf. „Findest du?! Der da oben sieht doch viel besser aus als beide zusammen!“
 

„Ach!“ Rei schnappte sich die Zeitschrift und warf sie achtlos beiseite. „Du hast doch sowieso deinen Mamoru, also verschwende deine Zeit nicht damit, für andere Typen zu schwärmen!“
 

Plötzlich spürte Minako einen kleinen Stich in ihrem Herzen. Irritiert darüber runzelte sie die Stirn, doch als Bunny wieder wütend das Wort ergriff und sich mit Rei anlegte, entspannten sich ihre Gesichtszüge sofort und ein sanftes Lächeln umspielte wieder ihre Lippen.
 

„Den Blick kenne ich…!“
 

Makoto’s Stimme riss Minako aus ihren Gedanken. Sie blickte zu ihrer brünetten Freundin, die sie mit einem Blick à la ‚Auf frischer Tat ertappt‘. Doch wobei…? „Was?“
 

„Dein Blick!“ Makoto grinste. „Diesen Blick haben doch nur verliebte Mädchen drauf.“
 

Minako sowie auch Bunny, Ami und Rei schraken plötzlich auf. „Was?!“
 

„Ja, du hast Recht!“ Rei blinzelte.
 

Ami schlug ihr Buch zu und musterte Minako. War sie deswegen die ganze Zeit so abwesend…? War sie wirklich verliebt? „Stimmt das denn, Minako?“
 

„N-nein, ich… In wen sollte ich denn verliebt sein?!“ Nervös fuhr sich Minako durch die langen, blonden Haare. Verliebt? Sie?! Unmöglich! Klar, sie schwärmte hin und wieder von dem ein oder anderen Typen – aber richtig verliebt war sie schon lange nicht mehr. Leider…
 

Bunny sprang auf und nahm plötzlich neben ihr auf der orange gepolsterten Sitzbank Platz. Aus großen Augen schaute sie zu ihr auf. „Komm schon, wir sind doch deine Freunde! Also, wer ist es? Kennen wir ihn?!“
 

Minako spürte plötzlich, wie ihr ein Schauer über den Rücken lief. Unwillkürlich rückte sie ein kleines Stück von Bunny weg und senkte errötend ihren Blick. Ein seltsames Gefühl machte sich in ihrem Magen – nein, in ihrem ganzen Körper – breit. Doch sie wusste nicht, woher diese Gefühle plötzlich kamen…
 

„Aber Bunny!“, meldete sich Ami zu Wort. „Nun dräng sie doch nicht, sie wird es uns schon noch sagen… wenn sie will.“
 

„Ach, Ami, du verstehst das nicht!“ Bunny blickte zu ihrer gebildeten Freundin und hob den Zeigefinger. „Du liest so viele Bücher, aber hast du denn jemals einen Liebesroman gelesen…? Wer verliebt ist, der würde am liebsten die ganze Welt an seinen Gefühlen Teil haben lassen – und nicht so Trübsal blasen, wie Minako es gerade tut! Habe ich nicht Recht, Minako?“
 

Angesprochene atmete tief durch, doch bevor sie irgendetwas sagen konnte, fuhr Bunny bereits fort.
 

„Aber da Minako nicht gerade glücklich zu sein scheint, muss es wohl irgendein Problem geben. Und jetzt kommen wir ins Spiel – wir, als Minako’s beste Freundinnen, müssen ihr bei diesem Problem helfen! Aber das geht nur, wenn sie sich uns anvertraut. Also, Minako?“
 

Rei seufzte und fasste sich an die Stirn. „Ich kann mir nicht vorstellen, dass du diesen Mist aus einem Liebesroman hast, Bunny.“
 

Makoto nickte zustimmend, musste jedoch grinsen.
 

„Merkwürdige Theorie“, murmelte Ami.
 

Ohne auf ihre Freundinnen zu achten wandte sich Bunny wieder an Minako. „Ich habe doch Recht, oder? Gibt es Probleme?“
 

Minako warf ihr einen verwirrten Blick zu.
 

Bunny legte den Kopf schief. „Hey, du kannst mit uns über alles reden, das weißt du doch!“
 

„Ich… äh…“
 

„Nun lass sie doch“, funkte Rei dazwischen. „Ami hat Recht – Minako wird es uns schon sagen, wenn sie will. Jeder hat doch seine kleinen Geheimnisse.“
 

„Ja… aber…“ Bunny blinzelte. „Ich dachte immer, zwischen uns gibt es keine Geheimnisse…?“
 

„Genau.“ Minako erhob sich, atmete noch einmal tief durch und setzte ihr gewohntes Lächeln auf. „Keine Geheimnisse! Ich bin nicht verliebt, okay? Und ich muss jetzt auch schon los, entschuldigt bitte… Wir sehen uns Montag in der Schule!“ Ohne ein weiteres Wort wandte sie sich von den Mädchen ab und verließ das Café – als ihr Lächeln wieder schwand.
 

Ihre Freundinnen konnten dies zwar nicht sehen – dennoch blickten sie ihr besorgt hinterher.
 


 

Mit gesenktem Blick spazierte Minako die Straße entlang. Langsam wurde es Abend, die Sonne ging bereits unter und tauchte die Stadt in ein sanft rötliches Licht. Seufzend warf Minako den Kopf in den Nacken und blickte hinauf in den orangenen Himmel.
 

Verliebt…? Ihre Freundinnen dachten tatsächlich, sie wäre verliebt? Wie kamen sie denn auf sowas?!
 

Gut, ohne Feuer kein Rauch, aber… sie war nicht verliebt! Wirklich nicht! In wen denn auch? Der letzte Typ, für den sie geschwärmt hat, war Yaten. Naja… so wirklich ‚Typ‘ war der ja nun auch nicht. Seit er mit Seiya, Taiki und ihrer Prinzessin jedoch vor knapp einem halben Jahr die Erde wieder verlassen hatte, hat sich auch die Schwärmerei wieder gelegt. Naja, vielleicht war es ein wenig mehr als bloß eine Schwärmerei… aber mehr als eine kleine Verliebtheit wird es wohl nicht gewesen sein.
 

Wer würde sonst in Frage kommen…?
 

Minako dachte nach, doch niemand kam ihr in den Sinn. Kein Wunder – sie war ja auch nicht verliebt! Sie hatte keine Ahnung, was mit ihr los war, aber sie war definitiv nicht verliebt.
 

„Hey, Minako! Warte!“
 

Ihr Herz machte auf einmal einen Satz. Diese bekannte, vertraute Stimme löste plötzlich wieder dieselben Gefühle aus, die sie vorhin schon im Café wahr nahm, als Bunny ihr unerwartet so nahe kam. Bunny? Irritiert blieb Minako stehen und wandte sich um. „Bunny!“
 

Das Mädchen, welches knapp einen halben Kopf kleiner war als sie, blieb vor ihr stehen und verschnaufte.
 

Unwillkürlich fuhr Minako ein Schmunzeln über die Lippen. Das war nun schon das zweite Mal, dass Bunny sich so abhetzte – und dieses Mal war es nur wegen ihr. Minako schrak auf, als sich eine unheimliche Wärme in ihrem Körper ausbreitete. Was sollte das…?
 

Bunny richtete sich auf und blickte ihre Freundin nun besorgt an. „Was ist los mit dir, Minako…?“ Sie trat auf sie zu und legte ihr die Hände auf die Schultern.
 

Minako zuckte unmerklich zusammen und weitete die Augen. Erneut machte ihr Herz einen Satz, und so langsam wurde Minako die Sache wirklich unheimlich.
 

„Ich weiß, ich sollte warten, bis du bereit bist und mit uns reden willst, aber…“ Bunny senkte ihren Blick. „Ich mache mir Sorgen, Minako.“
 

„Sorgen…?“ Sie schluckte. Bunny’s Nähe war ihr auf irgendeine Art und Weise unangenehm, aber andererseits… wollte sie sich nicht von ihr lösen. Somit rührte sie sich also nicht vom Fleck und starrte ihre Freundin einfach nur an, die nun wieder ihren Blick hob und sie stets besorgt musterte.
 

„Ja, oder denkst du, mir ist entgangen, dass du in letzter Zeit so… anders bist…?!“
 

Minako runzelte leicht die Stirn. „Anders…?!“ Als Bunny seufzte und ihre Hände von ihr löste, zog sich ihr Herz plötzlich zusammen.
 

„Hat Makoto Recht? Bist du wirklich verliebt…?“
 

Minako schloss für einen kurzen Moment ihre Augen. Was sollte sie ihr denn jetzt sagen…? Sie wusste doch nicht, was eigentlich mit ihr los war. Aber sie war sich wirklich sicher, dass sie nicht verliebt war. Doch würde Bunny ihr das weiterhin abkaufen…? Minako bezweifelte es.
 

„Du musst es mir nicht sagen“, murmelte Bunny mit gesenktem Blick. „Ich dachte nur, ich… kann dir helfen, weil wir doch… Freunde sind.“
 

„Motoki.“
 

Bunny runzelte irritiert die Stirn und schaute wieder auf. „Was…?“
 

Minako biss sich auf die Lippen und wandte ihren Blick ab. Es war also besser, eine Geschichte zu erfinden statt ihr die Wahrheit zu sagen…? Aber welche Wahrheit?! Dass sie nicht wusste, was mit ihr los war? Das würde Bunny doch nur unnötige Sorgen bereiten, sie kannte sie doch. Sie schluckte und nickte dann langsam. „Makoto hatte Recht, ja… Ich bin verliebt.“ Es fühlte sich schrecklich an, eine ihrer besten Freundinnen anzulügen.
 

Bunny hob ihre Augenbrauen. „In… Motoki…?“, fragte sie vorsichtig.
 

Ohne sie anzublicken nickte Minako erneut. „Mhm.“
 

„Ich verstehe…“ Bunny atmete tief durch. „Und es geht dir so mies, weil du weißt, dass er eine Freundin hat… habe ich Recht?“
 

Minako nickte eifrig. „Ja…! Du… du hast Recht. Ja.“
 

„Das tut mir so Leid, ich wusste das nicht…!“ Bunny trat auf sie zu und nahm sie in den Arm.
 

Erschrocken zog Minako die Luft ein. Diese Nähe… und dann diese Wärme, diese Gefühle… woher kam das? „W-wieso tut dir das Leid…? Du… du kannst doch nichts dafür.“
 

„Schon, aber…“ Bunny drückte sie fest an sich. „Ich will doch nicht, dass du unglücklich bist…! Du bist doch meine Freundin!“
 

Ein trauriges Lächeln fuhr über Minako’s Lippen, und sie spürte einen Kloß in ihrem Hals. Aber warum das? Das war doch alles nur eine Lüge, warum zog sie das so runter…? „Danke…“ Wieder zog sich ihr Herz zusammen und sie fühlte sich plötzlich so… verlassen, als Bunny sie los ließ und zurück trat.
 

„Kann ich irgendetwas für dich tun, Minako?“
 

Minako schüttelte langsam den Kopf. „Nein, ich… komme schon klar, ich will lieber alleine sein…“ Sie schluckte den Kloß in ihrem Hals hinunter und unterdrückte die Tränen, die sich in ihren Augen ansammeln wollten. „Trotzdem danke, dass du… dass du da bist.“
 

Bunny lächelte sie traurig an. „Und du hast nicht Lust, mit mir ein paar… Filme zu schauen oder so?“ Plötzlich erschien ein entzücktes Lächeln auf ihren Lippen. „Wie wäre es, wenn wir uns ein paar Videospiele ausleihen, eine Pizza in den Ofen schieben und die Nacht durch machen?“
 

„Das klingt toll, aber ich würde wirklich lieber alleine sein… ein anderes Mal vielleicht.“ Wenn Minako ehrlich zu sich selbst war, würde sie wirklich gerne Bunny’s Angebot annehmen. Andererseits jedoch hielt sie das für keine gute Idee, warum auch immer. Ihre Gedanken spielten einfach nur verrückt, und vielleicht war es das Beste, wenn sie sich einfach nur in ihr Bett warf und abschalten konnte.
 

Bunny lächelte enttäuscht und nickte. „Na gut… Du kannst dich ja melden, falls du es dir noch anders überlegst. Meine Tür steht offen, das weißt du.“
 

Minako nickte dankbar. „Ja, vielen Dank. Also… bis dann, ja?“
 

„Ja… und lass den Kopf nicht hängen, wir schaffen das, ganz sicher!“ Mit einem aufmunternden Lächeln wandte sich Bunny nun um und ging davon.
 

Mit traurigem Blick schaute Minako ihr nach, dann seufzte sie leise und setzte ihren eigenen Weg fort.
 

Was war nur los mit ihr…

Doppeltes Geständnis

mine-89; vielen Dank für dein Kommentar!
 

__________
 

Doppeltes Geständnis
 

Abermals wälzte Minako sich auf die andere Seite, in der Hoffnung, danach endlich einschlafen zu können. Dabei ging das nun schon eine ganze Weile so. Sie fand einfach keinen Schlaf, ihre Gedanken drehten sich um alles und nichts. Mit einem verzweifelten Seufzen öffnete sie ihre Augen und ließ ihren Blick durch das halbdunkle Zimmer schweifen. Hätte sie Bunny’s Angebot doch angenommen. Wie gerne wäre sie jetzt bei ihr oder hätte sie hier, bei sich.
 

Ein kurzer Stich in ihrem Herzen riss sie aus ihren Gedanken, und sie schloss wieder ihre Augen. Irgendetwas in ihr sagte, dass sie das nicht durfte, jedenfalls nicht in diesem Sinne. Es würde nicht gut gehen und ihr nur noch mehr weh tun.
 

Doch wie sie auf solch einen Unsinn kam, konnte sie sich selbst nicht erklären. Es ging doch einfach nur darum, dass sie nicht alleine sein wollte…! Oder? Worum sollte es denn auch sonst gehen. Und sie dachte nunmal sofort an Bunny, da diese ihr erstens dieses Angebot gemacht hatte und zweitens, da sie… einfach sowas wie ihre beste Freundin war.
 

Ja, das musste es sein. Das und nichts anderes.
 

Aber warum fühlte es sich dann so komisch an, wenn sie an Bunny dachte? So… vertraut, aber anders als sonst. Merkwürdig.
 

„Ich will doch nicht, dass du unglücklich bist…! Du bist doch meine Freundin!“
 

Bunny’s Stimme hallte in ihren Gedanken wider, und langsam glitt sie endlich in einen, zum Glück, ruhigen Schlaf.
 


 

Minako fühlte sich, als sei sie gerade erst eingeschlafen, als sie am nächsten Vormittag durch Sturmklingeln an der Tür geweckt wurde. Erschrocken richtete sie sich auf und stellte überrascht fest, dass ihr der Schlaf anscheinend wirklich gut getan hatte – und plötzlich musste sie an Bunny denken. Warum das auf einmal…?
 

Naja, vielleicht lag es daran, dass ihr auch der letzte Gedanke galt, bevor Minako einschlief.
 

Die Sonne strahlte in ihr Zimmer hinein und machte ihr somit Hoffnung auf einen wunderschönen Samstag. Trotz des unangenehmen Startes in den Tag. Warum waren ihre Eltern auch nie zu Hause?! Gähnend warf sie die Bettdecke beiseite, schlüpfte in ihre Hausschuhe und machte sich auf den Weg nach unten.
 

Immer noch klingelte es im Sturm, und langsam war Minako wirklich leicht genervt. Mit dem entsprechenden Gesichtsausdruck öffnete sie ruckartig die Tür. „Geht das vielleicht auch…“ Augenblicklich verstummte sie.
 

„Na, endlich! Ich dachte schon, ich muss hier den ganzen Tag stehen!“ Mit einem fröhlichen Lächeln drängte sich Bunny an ihr vorbei ins Haus und wandte sich dann wieder zu ihr. „Was hältst du davon, wenn wir… Bist du etwa gerade erst aufgestanden?“
 

Minako war wie versteinert. Sie hatte nun wirklich am allerwenigsten mit Bunny gerechnet – vor allem um diese Uhrzeit. Dennoch fühlte sie sich plötzlich wieder ganz anders, in ihrer Nähe… teilweise glücklich, teilweise jedoch auch… das Gegenteil. Sie war hin und her gerissen.
 

Bunny blinzelte. „Minako…?“ Sie ließ wedelte mit der Hand vor Minako’s Gesicht. „Bist du noch da?“
 

„Äh…“ Minako schüttelte eifrig den Kopf, um diese konfusen Gedanken abzuschütteln – was ihr jedoch nicht wirklich gelang. Sie warf die Haustür ins Schloss und lehnte sich dann dagegen. „Was hast du eben nochmal gesagt?“
 

„Was ist denn mit dir los?“ Bunny lachte, jedoch nur leicht – sie wusste doch, was mit ihr los war. Motoki. Jedoch wollte sie sie auf andere Gedanken bringen, irgendwie. „Ich habe dich gefragt, ob du gerade erst aufgestanden bist.“
 

Nun lachte auch Minako, kurz und schwach. „Das sagst ausgerechnet du…?“
 

„Das habe ich nur für dich gemacht, ausnahmsweise“, entgegnete Bunny.
 

Minako schaute auf. Unerwartet legte sich eine wohlige Wärme um ihr Herz – verschwand jedoch genauso schnell wieder, wie sie aufgetaucht war. Was auch immer sie sich vielleicht dachte, es war sowieso ein Irrtum. „Warum?“
 

Bunny lächelte. „Das wollte ich eben schon sagen – was hältst du davon, wenn wir heute was unternehmen? Nur wir beide, die anderen haben sowieso keine Zeit. Wie wäre es mit Kino?“
 

Einen Moment lang hielt Minako inne.
 

Nur wir beide.
 

Warum klang dieser Satz so… so… komisch für sie? Er löste Gefühle in ihr aus, die sie einfach nicht kannte. Zumindest nicht so. Nicht bei ihr, nicht bei Bunny.
 

„Oder…“ Bunny biss sich auf die Lippen. „Oder Eis essen? Was auch immer du willst! Wenn… wenn du denn überhaupt willst…“
 

„Kino klingt gut.“ Ein leichtes Lächeln umspielte Minako’s Lippen, und sie stieß sich von der Tür ab. „Ich muss mich nur schnell anziehen und fertig machen, okay?“
 

Auf Bunny’s Lippen bildete sich ebenfalls ein Lächeln, und sie nickte zufrieden. „Okay!“
 


 

Minako hatte ein seltsames Gefühl, als sie kurz darauf mit Bunny die Straße entlang spazierte. Sie freute sich wirklich, sie bei sich zu haben und mit ihr den Tag zu verbringen – doch… ihr gingen dieselben Gedanken durch den Kopf wie schon die letzte Nacht. Dass es nicht gut gehen würde, ihr weh tun würde… Aber das war doch Schwachsinn! Was auch immer wirklich mit ihr los war, sie wollte sich ablenken – und Bunny würde ihr dabei helfen. Niemand außer Bunny kann jemanden so leicht auf andere Gedanken bringen, das wusste jeder.
 

„Gibt es einen bestimmten Film, den du gucken willst?“ fragte Bunny plötzlich.
 

Minako schüttelte den Kopf. „Ehrlich gesagt weiß ich gar nicht, was gerade so läuft.“
 

Überrascht blickte Bunny zu ihr. Sonst war Minako doch auch immer über alles auf dem allerneusten Stand. Besorgt runzelte sie die Stirn. Die Sache mit Motoki schien sie wirklich runter zu ziehen… Schnell setzte Bunny wieder eine fröhliche Miene auf und zuckte mit den Achseln. „Dann schauen wir eben einfach mal. Ich weiß auf jeden Fall, dass eine superlustige Komödie laufen soll! Wär das nicht was?“
 

Minako lächelte. „Ja… Welche denn?“
 

„Oh, gute Frage.“ Bunny kratzte sich am Kopf und überlegte.
 

Fast hätte Minako angefangen, laut los zu lachen. Wie oft hatte sie diesen Anblick schon erleben dürfen? So einen Blick hatte wirklich nur Bunny drauf. Wie sie höchst irritiert und verzweifelt am Überlegen war, jedoch nur selten zu einer Antwort kam. Minako liebte es, sie so zu sehen.
 

Eigentlich liebte sie alles an ihr.
 

Augenblicklich hielt sie inne – was zum…
 

„Ah!“ Bunny weitete ihre Augen und schaute mit einem triumphierenden Lächeln wieder zu ihrer Freundin. „Der Film heißt… irgendwas mit siebzehn, und da spielt dieser eine Schauspieler aus diesen Disney-Filmen mit.“
 

„Disney-Filme?“
 

„Ja, diese… Musicals, keine Ahnung, ich schau mir lieber die Zeichentrickfilme an.“ Bunny zuckte mit den Achseln.
 

„Ach, du meinst Zac Efron.“
 

Bunny schmunzelte. War ja klar, dass Minako darüber informiert war. „Glaube schon, ja.“
 

Minako seufzte. „Dann ist das doch sicher wieder irgendein Liebesfilm, oder?“ Gut, sie wusste zwar – beziehungsweise, war sich ziemlich sicher – dass sie keinen Liebeskummer hatte, aber… irgendwie hatte sie momentan wirklich keine Lust, in solch einen Film zu gehen. Wirklich nicht.
 

Bunny glaubte, zu verstehen, und nickte. „Oh… okay, dann…“ Sie überlegte kurz. „Ah! Ich weiß zwar nicht, wie der Film heißt, aber da spielt der Hauptdarsteller aus… ähm… ‚Queens und Kings‘ oder so mit.“
 

Nun musste Minako unwillkürlich lachen. „Du meinst ‚King of Queens‘?“
 

„Oh…“ Bunny seufzte. Na gut, manchmal war Minako auch etwas zu gut informiert, ihrer Meinung nach. Warum war sie dann aber so schlecht in der Schule, wenn sie sich doch alles merken konnte, was im Showbusiness abging? … Okay, um ehrlich zu sein – Bunny konnte sich ja auch merken, welche Comics gerade aktuell und beliebt sind. Es mangelt ihnen also beiden nicht an Merkfähigkeit, und trotzdem waren sie in der Schule ein hoffnungsloser Fall. „Wie auch immer, hast du davon gehört?“
 

„Kann sein… klingt auf jeden Fall vielversprechend.“ Minako nickte zufrieden. „Kennst du die Sendung denn eigentlich?“
 

„Nein.“ Bunny schüttelte lachend den Kopf. „Die läuft doch nur auf dem internationalen Kanal, und da verstehe ich kein Wort. Englisch…“ Sie schüttelte sich.
 

Wieder musste Minako lachen. Wusste sie es doch. Bunny würde sie garantiert auf andere Gedanken bringen.
 

Plötzlich schrie Bunny auf.
 

Erschrocken schaute Minako zu ihr, sah es dann jedoch selbst.
 

„Unser Bus…!“ Bunny packte den Arm ihrer Freundin und zog sie mit sich.
 

Bei der Berührung bekam Minako abermals dieses Gefühl von… Wärme, Zuneigung… Zuneigung? Jetzt war jedoch keine Zeit, sich darauf zu konzentrieren. Schnell rannten sie zur Bushaltestelle und stiegen noch in letzter Minute ein. Als Bunny ihren Arm wieder los ließ, fühlte sie sich auf einmal wieder so… leer.
 

„Puh, gerade nochmal geschafft“, lächelte Bunny und ließ sich auf einem der vielen freien Plätze nieder.
 

Minako setzte sich zu ihr und schaute sich irritiert in dem fast leeren Bus um. Komisch… sonst war der Bus zur Stadt immer gedrängt voll. „Kann es sein, dass wir im falschen Bus sind…?“
 

„Hä?“ Bunny blickte zu ihr und runzelte leicht die Stirn. Dann lachte sie jedoch. „Ach, was! Wie kommst du denn darauf?“
 

„Schau dich doch mal um“, entgegnete Minako. „Du weißt doch genau, wie voll der Bus normalerweise ist.“
 

Bunny zuckte mit den Achseln. „Hat heute vielleicht keiner Lust, in die Stadt zu fahren.“
 

Minako seufzte, musste jedoch wieder leicht schmunzeln. Wieder eine typische Bunny-Antwort. „Ja… vielleicht hast du Recht.“ Sie lehnte sich zurück und beschloss, einfach nur die Zeit mit ihr zu genießen.
 

Und kurz darauf war es dieses Mal Bunny, der etwas Seltsames auffiel. „Sag mal, fahren wir immer diese Strecke?“
 

Minako richtete sich auf und blickte aus dem Fenster. Um sie herum waren plötzlich nur noch wenige Häuser, und plötzlich wurden die Straßen nur noch von Bäumen gesäumt. „Wo sind wir?!“
 

„Sind wir etwa im falschen Bus…?“ Bunny blinzelte.
 

„Das habe ich doch vorhin schon gesagt!“ Minako seufzte und schüttelte leicht den Kopf. „Was soll’s, der fährt garantiert wieder zurück.“
 

In diesem Moment hielt der Bus an – die Türen öffneten sich und die zwei letzten Fahrgäste neben Bunny und Minako stiegen aus dem Bus. Die Tür schloss sich danach jedoch nicht mehr, sondern blieb einige Momente offen stehen.
 

Auf einmal wandte sich der Busfahrer entnervt um und rief durch den gesamten Bus; „Wird das heute nochmal was?“
 

Verwirrt schauten die beiden Mädchen auf. „Was?“
 

„Endstation, aussteigen!“
 

„Endstation?!“ Bunny runzelte die Stirn. „Aber… können Sie uns nicht zurück fahren?“
 

„Zurück?! Ich fahre nicht zurück. Der nächste Bus von hier in die Stadt fährt auf der anderen Straßenseite, allerdings erst heute Nachmittag. Heute ist Samstag.“
 

Bunny und Minako tauschten einen erschrockenen Blick.
 

Der Fahrer seufzte. „Ich habe längst keinen Feierabend, also bitte – heute noch!“
 

„Ist ja gut“, murmelte Minako und erhob sich.
 

Kaum stiegen die beiden aus dem Bus, fuhr dieser schon davon und ließ die beiden zurück in der Pampa. Hinter ihnen lag ein Waldweg, und auf der anderen Straßenseite erblickten sie eine Bank an der Bushaltestelle stehen.
 

„Lass uns mal gucken gehen, wann genau der Bus fährt“, meinte Minako.
 

Bunny nickte. „Ja… gut.“
 

Zusammen überquerten sie die Straße – sie hätten sich sparen können, vorher nach einem Auto zu schauen – und warfen einen Blick auf den Fahrplan.
 

Minako schaute auf die Uhr. „Was, erst in zwei Stunden…?!“
 

Mit gesenktem Blick ließ sich Bunny auf der Bank nieder.
 

„Was machen wir denn so lange?!“ Seufzend lehnte sich Minako an das Bushaltestellenschild.
 

„Es tut mir Leid…“
 

Bunny’s traurige Stimme ließ Minako inne halten. Sofort schaute sie zu ihr hinab, wie sie immer noch mit gesenktem Blick, die Hände zwischen den Knien, auf der Bank saß.
 

„Ich wollte doch, dass wir zusammen Spaß haben und dass du auf andere Gedanken kommst… und jetzt sitzen wir wegen mir hier mitten im Nirgendwo.“
 

„Hey…!“ Irgendwie bekam Minako das Bedürfnis, sie zu umarmen. Sie setzte sich zu ihr auf die Bank, zögerte einen kurzen Moment und legte dann den Arm um ihre Freundin. „Nimm’s nicht so schwer, was ist denn schon passiert? Solange wir beide zusammen sind, wird uns schon nicht langweilig… Außerdem bin ich doch froh, dass du da bist.“
 

Bunny schaute auf in ihr sanft lächelndes Gesicht – und fühlte sich plötzlich so rücksichtslos. Eigentlich war es doch Minako, die getröstet werden sollte, und nun war es umgekehrt. Sie hatte Recht – was war denn schon passiert? Gut, sie mussten sich nun zwei Stunden lang die Zeit vertreiben, aber das war doch kein Problem. Sie erwiderte Minako’s Lächeln und nickte. „Ja, du hast Recht. Danke!“ Ihr Blick glitt hinüber zu dem Waldweg. „Hast du Lust, spazieren zu gehen?“
 

Minako folgte ihrem Blick und nickte. „Klar!“ Nur widerwillig löste sie sich wieder von Bunny, um sich schließlich zu erheben und mit ihr wieder auf die andere Straßenseite zu gehen. Noch waren alle Blätter der Bäume und Sträuche grün, was die Gegend eigentlich ganz akzeptabel machte für zwei Stunden. Mehr noch, eigentlich war es sogar recht schön hier.
 

Nachdem sie ein paar Schritte gegangen waren, überlegte Bunny, wie sie Minako denn weiter ablenken könnte. Irgendwie war sie ziemlich ratlos. In der Stadt hätten sie so viel machen können – Kino, Einkaufen, Klamotten anprobieren… aber hier war es so still und einsam, dass man seinen eigenen Gedanken fast schon ausgeliefert war. Aber vielleicht… vielleicht würde es ja helfen zu reden…? „Minako?“
 

„Hm?“ Angesprochene schaute zu ihr. Sie war froh, dass Bunny das Schweigen brach, sonst hätte sie sich wieder viel zu sehr mit ihren Gedanken beschäftigt.
 

„Die Sache mit… mit Motoki.“
 

Minako schluckte. Oh nein… Einmal hatte sie gelogen, ja, aber konnte sie das nochmal? Konnte sie ihre Freundin weiterhin belügen und ihr etwas vor machen?! Ihre Sorge lag nicht darin, ob Bunny merken könnte, dass sie log – nein, sie machte sich eher Sorgen um ihr schlechtes Gewissen. Sie wollte Bunny nicht anlügen. Nicht ihre beste Freundin. „Was… was meinst du?“
 

Bunny senkte ihren Blick. „Ich meine nur, wenn… du reden willst, ich höre dir zu! Ich bin für dich da, okay?“
 

Ein schwaches Lächeln zierte Minako’s Lippen. Doch es schwand wieder, als sie sich daran erinnerte, dass sie ihre Freundin belogen hatte. War es wirklich das, was ihr nun so nahe ging – oder war es etwas ganz anderes…? „Das… das ist lieb von dir, wirklich… danke! Aber… ist schon okay.“ Sie atmete tief durch.
 

„Hm… okay.“ Bunny nickte langsam und wandte ihren Blick wieder von ihr ab. Gut, sie konnte sie verstehen. Damals, als Mamoru in Amerika war und ihr nie auf ihre Briefe antwortete… da hat sie doch auch niemandem etwas erzählt, geschweige mit jemandem reden wollen. Letztendlich stellte sich heraus, dass Mamoru nie in Amerika war, aber das spielt ja keine Rolle. „Weißt… weißt du noch, als Mamoru mit mir Schluss gemacht hat?“
 

Minako blickte zu ihr und nickte. „Ja.“ Damals tat Bunny ihr so Leid. Sie würde es nicht nochmal ertragen können, sie so traurig zu sehen. Andererseits konnte sie es auch kaum ertragen, sie glücklich zu sehen – an Mamoru’s Seite. Erschrocken schnappte sie nach Luft – was sollen diese Gedanken? Woher kamen sie?!
 

„Motoki ist zwar nicht so grob zu dir wie Mamoru es damals zu mir war, aber… gut, man kann es nicht vergleichen. Aber ich glaube, ich verstehe dich, Minako.“ Ein trauriges Lächeln bildete sich auf ihren Lippen. „Weißt du… ich habe immer an ihn gedacht, immer. Mein erster sowie auch letzter Gedanke am Tag drehte sich nur um ihn! Immer, wenn ich ihn gesehen habe, wollte ich zu ihm rennen, ihn umarmen und einfach in meiner Nähe haben.“
 

Minako schluckte. Irgendwie kam ihr das bekannt vor… aber woher?
 

„Naja, und früher… Damals wollte ich es mir vielleicht nicht eingestehen, aber ich mochte ihn schon seit ich ihn das erste Mal getroffen habe. Ich weiß nicht, ob das an unserer Vergangenheit liegt, aber… so war es. Jedoch wollte und konnte ich mir das nicht eingestehen… ich habe ihn gehasst! Zumindest oberflächlich. Doch ganz tief im Unterbewusstsein habe ich mich sofort in ihn verliebt. In Mamoru, nicht nur Tuxedo Mask.“
 

Das klang immer vertrauter…
 

„Stell dir nur mal vor, ich hätte mich wirklich hinreißen lassen und wäre ihm wirklich einfach in seine Arme gefallen – dem Typen, der mich jedes Mal beleidigt! Mit dem ich immer und immer wieder einen Streit anfange! Wahrscheinlich hätte er sich auch dafür wieder eine fiese Beleidigung ausgedacht.“ Bunny lachte kurz. „Naja, wie hätte das auch ausgesehen…?“
 

Plötzlich blieb Minako stehen.
 

„Mein erster sowie auch letzter Gedanke am Tag drehte sich nur um ihn!“
 

… und plötzlich musste sie an Bunny denken. Warum das auf einmal…?
 

Naja, vielleicht lag es daran, dass ihr auch der letzte Gedanke galt, bevor Minako einschlief.
 

„Immer, wenn ich Mamoru gesehen habe, wollte ich zu ihm rennen, ihn umarmen und einfach in meiner Nähe haben.“
 

Hätte sie Bunny’s Angebot doch angenommen. Wie gerne wäre sie jetzt bei ihr oder hätte sie hier, bei sich.
 

„Jedoch wollte und konnte ich mir das nicht eingestehen…“
 

Es ging doch einfach nur darum, dass sie nicht alleine sein wollte…! Oder? Worum sollte es denn auch sonst gehen.
 

„Doch ganz tief im Unterbewusstsein habe ich mich sofort in ihn verliebt.“
 

Verliebt… Minako’s Herz zog sich zusammen. Mit geweiteten Augen blickte sie zu Bunny, die nun ebenfalls stehen blieb und sich verwundert zu ihr umwandte.
 

„Habe ich… habe ich was Falsches gesagt?“ Bunny trat auf ihre Freundin zu, doch diese wich erschrocken zurück. Nun erschrak auch Bunny selbst – oh nein, warum erzählte sie ihr all das…? Gerade jetzt?! Sie wollte sich eigentlich nur in Minako hinein versetzen, doch das ging wohl gehörig schief. Außerdem schweifte Bunny total vom Thema ab – wie immer, wenn es um Mamoru ging. Sie geriet einfach immer ins Schwärmen und konnte dann nicht mehr damit aufhören.
 

Minako war unfähig, sich zu bewegen oder auch nur etwas zu sagen. Was Bunny da sagte… Minako wurde plötzlich so vieles so verdammt klar. Warum passierte ihr das…? Warum?! Vor allem aber – wieso hatte sie das nicht schon viel früher bemerkt?!
 

„Minako, es tut mir Leid…!“ Bunny wollte nach ihrer Hand fassen, doch wieder wich Minako zurück.
 

„Nein…!“
 

Besorgt runzelte Bunny die Stirn. Was sollte sie nur machen? Sie wollte Minako helfen, sie war ihre beste Freundin, und jetzt… hatte sie es noch viel schlimmer gemacht. „Ich… wollte nur versuchen, dich zu verstehen…“
 

„Das kannst du gar nicht…“
 

Mit einem traurigen Blick schaute Bunny zu ihr auf.
 

Minako spürte, wie sich ein Kloß in ihrem Hals bildete. „Ich habe dich angelogen… ich bin nicht in Motoki verliebt.“ Vermutlich wäre es der größte Fehler ihres Lebens, ausgerechnet Bunny zu sagen, dass sie sie… ja, was…?
 

„Was…?“ Irritiert blinzelte Bunny. „Aber… aber…“ Warum hatte Minako gelogen…? Das konnte eigentlich nur heißen, dass es noch schlimmer war. Einfach so würde Minako niemals lügen, das wusste Bunny. „Warum…?“
 

Nun konnte Minako ihre Tränen nicht mehr zurück halten.
 

Erschrocken wagte Bunny einen weiteren, letzten Versuch und zog ihre Freundin zu sich – zu ihrer Überraschung wehrte Minako sich nicht, sondern schlang die Arme um ihren zierlichen Körper.
 

„Weil ich…“ Sie fing an zu weinen. Alles in ihr drehte sich, die Erkenntnis traf sie wie ein Schlag ins Gesicht. „Weil ich dich liebe!“
 

Bunny erstarrte augenblicklich. Bevor sie jedoch irgendetwas tun oder sagen konnte, ließ ein lautes Grollen am Himmel sie beide zusammen zucken – und schon fing es an zu regnen.

Gewissheit

²Sirah - vielen, lieben Dank für's Kommentar (:
 

So, der letzte Teil. Das Ende und so ist nicht ganz spektakulär, aber wie gesagt – ich musste die Idee endlich loswerden xD

Vielleicht hat es euch ja dennoch gefallen. (:
 

__________
 

Gewissheit
 

Mit einem immer noch von Tränen getrübten Blick starrte Minako in den Bach hinunter und beobachtete die Regentropfen, die wie Hagel auf das Gewässer schlugen. Zum Glück fanden die beiden schnell diese überdachte Holzbrücke, denn innerhalb weniger Augenblicke regnete es regelrecht schon in Strömen. Die Sonne war komplett verschwunden.
 

Es hatte ja irgendwie etwas Romantisches – hier, auf einer einsamen Brücke mitten im Wald, der Regen, der geräuschvoll gegen die Blätter der vielen Bäume und in den Bach unter ihnen prasselte… Aber romantische Momente sollen doch eigentlich schön sein. Und das war dieser nicht.
 

„Warum…?“
 

Nun konnte Minako ihre Tränen nicht mehr zurück halten.
 

Erschrocken wagte Bunny einen weiteren, letzten Versuch und zog ihre Freundin zu sich – zu ihrer Überraschung wehrte Minako sich nicht, sondern schlang die Arme um ihren zierlichen Körper.
 

„Weil ich…“ Sie fing an zu weinen. Alles in ihr drehte sich, die Erkenntnis traf sie wie ein Schlag ins Gesicht. „Weil ich dich liebe!“
 

Ein weit entferntes Grollen ertönte am Himmel. Minako zuckte unmerklich zusammen, als sie den leisen, erschrockenen Laut hinter sich vernahm.
 

„Weil ich dich liebe!“
 

Ihre Hände umklammerten hilfesuchend den Holzbalken des Geländers. Mit geschlossenen Augen lehnte sie ihre Stirn dagegen und atmete tief durch, als eine weitere Träne ihrem Auge entwich. Warum musste sie sich ausgerechnet in Bunny verlieben…
 

Es vergingen einige weitere Momente des Schweigens. Seit dem Geständnis hatten sie kein Wort mehr miteinander gewechselt – jedenfalls nicht direkt. Und seit sie nun auf dieser Brücke standen, schwiegen sie komplett. Bis…
 

„Minako…?“
 

Erschrocken zog Minako die Luft ein, fing sich jedoch schnell wieder und schluckte. „J-ja?“
 

Bunny senkte ihren Blick und trat langsam auf ihre Freundin zu. „Vi… vielleicht bildest du dir das ja nur ein…?“
 

Blitzschnell wandte Minako sich zu ihr um und blickte sie verstört an. „Was…?“
 

„Ähm…“ Bunny weitete für einen kurzen Moment ihre Augen. Hoffentlich hatte sie nun nichts falsches gesagt. „Ich meine… vielleicht bist du nur ein wenig durcheinander in letzter Zeit… und suchst dir eine Ausrede für all das, weißt du…?“
 

Irritiert starrte Minako sie an.
 

„Unbewusst natürlich“, fügte Bunny noch schnell vorsichtig hinzu.
 

Minako musste in Gedanken unwillkürlich lächeln. Auch, wenn es nur selten der Fall ist – aber oft merkt man dann doch, dass in Bunny viel mehr steckt als nur das unbeschwerte, tollpatschige Mädchen von nebenan. Man merkte ihr wirklich an, dass sie einmal über ein ganzes Volk herrschen würde…
 

… mit ihrem König an ihrer Seite.
 

Augenblicklich stiegen ihr wieder Tränen in die Augen. Das war doch völlig absurd. Wie konnte sie sich in Bunny verlieben – Bunny, ihre zukünftige Königin, deren Leibwächterin sie werden würde?! Das war doch… unmöglich!
 

Und doch ist es passiert.
 

Bunny ging einen Schritt auf sie zu und runzelte besorgt die Stirn. „Minako…? Habe ich etwas Falsches gesagt?“
 

Minako blickte zu ihr, lächelte schwach und schüttelte den Kopf. „Nein… nein, hast du nicht.“
 

Ihre Freundin atmete erleichtert auf und erwiderte ihr Lächeln. „Also… stimmt es?“
 

„Was…?“ Minako runzelte leicht die Stirn.
 

„Dass du… dir das nur eingebildet hast“, antwortete Bunny langsam.
 

„Oh…“ Minako schluckte. Was sollte sie ihr jetzt sagen? Wieder die Wahrheit…? Oder wieder lügen? … Nein, das konnte sie nicht. Langsam senkte sie ihren Blick und schüttelte den Kopf. „Nein… ich… ich habe mir das nicht eingebildet.“
 

Bunny biss sich auf die Lippen. So wirklich glauben konnte sie ihr ja nicht. Sie konnte sich das einfach nicht vorstellen… Minako, ihre beste Freundin, könnte sich doch niemals in sie verlieben! Aber wie sollte sie die Wahrheit rausfinden? Nicht nur sie, sondern auch Minako selbst?
 

Plötzlich kam ihr eine Idee.
 

„Ich hab’s…!“
 

Minako schaute auf. „Was?“
 

Mit entschlossenem Blick sprang Bunny an ihre Seite und griff nach ihrer Hand.
 

Minako hielt inne. „W-was machst du da?!“ Bei ihrer Berührung spürte sie sofort wieder dieses angenehme Kribbeln in ihrem ganzen Körper, die Wärme um ihr Herz und… Nein, sie durfte das nicht zulassen.
 

Bunny lächelte. „Küss mich!“
 

Minako stockte der Atem. Das hatte sie nicht gesagt. Bunny hatte ihr nicht gesagt, dass sie sie küssen sollte. Oder?! „Was…?“
 

„Du sollst mich küssen“, wiederholte Bunny. Sie seufzte kurz. „Naja, wenn du mich küsst, wirst du merken, dass da nichts ist. Wetten?“
 

Sie dachte also immer noch, sie würde sich das alles nur einbilden…? Was sollte sie jetzt nur tun? Sie konnte sie doch nicht einfach küssen…! Das würde sie niemals ertragen. Es war kein richtiger Kuss, kein Kuss aus Liebe – nur ihrerseits. Und doch wollte sie es mehr als alles andere. „Aber… das können wir doch nicht machen…!“
 

„Denkst du jetzt also doch, du bildest dir das nur ein?“ unterbrach Bunny sie und hob fragend eine Augenbraue in die Höhe.
 

„Nein…!“ Minako schüttelte den Kopf – ihr Herz machte einen Satz, als Bunny plötzlich den Abstand zwischen ihnen verringerte. „A-aber…“
 

„Na mach schon, sonst finden wir es nie raus!“ Bunny lächelte sanft. „Ich will dir doch nur helfen.“
 

Dass sie damit jedoch alles nur noch schlimmer machen konnte, war ihr nicht bewusst. So weit dachte sie dann auch wieder nicht…
 

Minako schluckte. Bunny würde sich nicht abwimmeln lassen… Aber wie könnte Minako ihr auch widerstehen? Allein ihre großen, strahlend blauen Augen, die erwartungsvoll zu ihr aufsahen. Minako schloss ihre Augen, schluckte den Kloß hinunter und nickte. „O-okay…“
 

Bunny lächelte zufrieden, wurde dann jedoch ernst und atmete ebenfalls tief durch. Irgendwie wurde sie nun doch etwas nervös. Sie hatte doch noch nie ein Mädchen geküsst…! Wozu denn auch? Schließlich hatte sie Mamoru. – Ja, genau; wenn sie an ihn dachte, würde die Nervosität vielleicht ein wenig schwinden?
 

Minako sah, wie Bunny ihr mit geschlossenen Augen langsam näher kam. Nach einem letzten Zögern schloss auch Minako wieder ihre Augen und kam ihr entgegen. Keinen Moment später spürte sie schon Bunny’s weiche Lippen auf ihren eigenen. Augenblicklich machte ihr Herz abermals einen Satz, sämtliche Gefühle durchströmten ihren Körper, die Welt blieb für sie stehen. Für einen kurzen Moment vergaß sie, dass dies vermutlich das erste und auch das letzte Mal sein würde, dass Bunny sie küsste. Für einen kurzen Moment vergaß sie, dass das nicht einmal ein wirklicher Kuss war. Für einen kurzen Moment genoss sie einfach nur den leichten Druck von Bunny’s Lippen, den sie auf ihren eigenen ausübte. Ihre Hände waren immer noch miteinander verschlossen.
 

Und dann wurden Minako all diese Gefühle regelrecht entrissen. Sie fühlte sich wieder so unglaublich leer, als Bunny sich von ihr löste. Erschrocken öffnete sie ihre Augen und begegnete ihrem hoffnungsvollen Blick. In ihren Augen konnte Minako so unglaublich viel Liebe erkennen – Liebe, die nicht ihr galt. Und nie gelten würde. Nicht auf der Ebene, die sie sich so sehr wünschte…
 

„Und…?“ Bunny blinzelte.
 

Minako senkte ihren Blick. Es war kein richtiger Kuss. Es war nur Mittel zum Zweck. Bunny wollte nur herausfinden, ob Minako sich nicht doch irrte… und das tat sie nicht. Nein, Minako war wirklich verliebt. Wirklich, so richtig verliebt… „Ich… ich...“
 

Erwartungsvoll hob Bunny nun beide Augenbrauen in die Höhe.
 

„Du hattest Recht.“
 

Sie konnte es nicht. Nicht nochmal. Sie konnte ihr nicht die Wahrheit sagen, das würde es nur immer noch schlimmer machen. Auch, wenn es abstrakt klang… aber es war wirklich besser für sie beiden, wenn sie log. Für sie alle.
 

„Im Ernst?!“ Bunny blinzelte abermals, und ein strahlendes Lächeln bildete sich auf ihren Lippen.
 

Minako unterdrückte ein leises Wimmern und nickte. „Ja… ich habe mir das nur eingebildet. Es muss etwas anderes sein…“ Weiter kam sie nicht, denn sonst wäre sie wirklich wieder in Tränen ausgebrochen. Und das tat sie auch – nachdem Bunny sich ihr um den Hals warf und sie somit ihr Gesicht nicht sehen konnte.
 

„Ich bin so froh, Minako…! Was auch immer wirklich mit dir los ist, zusammen schaffen wir das! Okay?“
 

Minako biss sich fest auf die Lippen und nickte langsam. Als sich Bunny wieder von ihr löste, drehte sie sich schnell um, um sich die Tränen aus dem Gesicht zu wischen. Dabei fiel ihr etwas auf. „Hey, es… hat aufgehört zu regnen.“
 

Bunny schaute auf. „Oh, du hast Recht…!“ Sie warf einen Blick auf die Uhr. „Und in zehn Minuten fährt unser Bus… Komm, beeilen wir uns, dann schaffen wir es noch!“
 

„Ja.“ Minako atmete abermals tief durch. Sie musste sich beherrschen. Wenigstens jetzt…
 


 

Am nächsten Morgen…
 

Gut gelaunt machte Bunny sich fertig. Ja, sie war wieder extra früh aufgestanden, um wieder zu Minako zu gehen – schließlich ging es ihr immer noch so schlecht. Es musste wirklich sehr schlimm sein, wenn sie sich schon einbildete, sich in sie verliebt zu haben…
 

Als Bunny daran dachte, bekam sie ein merkwürdiges Gefühl. Wie eine… Vorahnung, oder so etwas. Doch sie schüttelte den Gedanken schnell wieder ab und überlegte weiterhin, was nun wirklich mit Minako los sein könnte. War sie vielleicht wirklich in jemanden verliebt? Und wollte es sich vielleicht nicht eingestehen? Oder war es vielleicht etwas komplett anderes…?
 

In der Schule lief momentan eigentlich alles bestens. Keine lebenswichtigen Prüfungen, über die sie sich den Kopf zerbrechen müsste, nicht allzu viele Hausaufgaben… Und selbst wenn, sie gingen doch nicht erst seit ein paar Wochen zur Schule. Früher hatte Minako sowas ja auch nicht runtergezogen.
 

„Naja… zusammen werden wir es schon irgendwie rausfinden.“ Bunny schenkte ihrem Spiegelbild ein schwaches Lächeln, seufzte und verließ schließlich das Badezimmer. Sie machte sich auf den Weg nach unten und zog dort ihre Schuhe an. „Mama…? Ich bin dann weg, okay?“
 

„Wo willst du denn hin?“ Ikuko kam aus der Küche.
 

„Zu Minako.“ Bunny erhob sich. „Ihr geht es doch in letzter Zeit so schlecht…“
 

„Ah, verstehe“, nickte Ikuko und lächelte sanft. „Schön, dass du ihr helfen willst. Ein Wunder, dass du mal so früh aufstehst.“
 

Bunny warf ihrer Mutter einen vorwurfsvollen Blick zu.
 

„Achso, bevor ich es vergesse…!“ Ikuko griff in ihre Schürze und zog einen Umschlag hervor. „Hier, der lag heute Morgen unter der Haustür…“
 

Irritiert nahm Bunny den Brief an sich. „Heute ist doch Sonntag…!“
 

Ikuko lachte kurz. „Ja… aber Postboten schieben die Post für gewöhnlich auch nicht unter den Türspalt.“
 

Bunny blinzelte. „Stimmt.“ Sie blickte nun auf den Umschlag und hielt inne. Das war doch Minako’s Schrift…!
 

„Hast du was?“ fragte Ikuko leicht besorgt. „Von wem ist der Brief denn?“
 

„Ähm…“ Bunny lachte. „Keine Ahnung, ich les ihn mir unterwegs durch!“ Sie öffnete die Haustür. „Bis später!“ Kaum hatte sie die Tür hinter sich wieder geschlossen, öffnete sie hastig den Umschlag und zog den Brief hervor. Es war nicht üblich, dass Minako ihr einfach einen Brief schreibt. Wozu auch?! Sie sehen sich doch jeden Tag, und wenn es dann doch irgendwas gab, dann rief Minako entweder an oder schickte eine SMS. Irgendwas, aber niemals würde sie einen Brief schreiben…!
 

… wenn es nicht wirklich wichtig wäre.
 

Rasch las Bunny sich den Brief durch, und nach jedem geschriebenen Satz spürte sie, wie ihr das Herz stehen blieb und sich ein dicker Kloß in ihrem Hals bildete.
 

Wie konnte sie nur wieder so verdammt dumm, blind und naiv sein…
 


 

Liebe Bunny,
 

es tut mir Leid. Ich wollte es nie so weit kommen lassen, dass ich dir nun tatsächlich solch einen Brief schreiben muss. Gestern noch dachte ich… ich bekomme das hin, ich finde mich mit all dem ab, ich komme drüber hinweg – aber so leicht ist das nicht.
 

Ich habe dich angelogen. Ich bilde mir nicht ein, dass ich in dich verliebt bin. Dessen war ich mir auch vor diesem Kuss schon 100%ig sicher, und danach hatte ich meine entgültige Bestätigung. Vielleicht hast du ein wenig Recht und dazu kommen auch noch andere Dinge, die mir unbewusst durch den Kopf gehen. Aber um das herauszufinden, brauche ich erst einmal Abstand. Nicht nur von dir, sondern von allem.
 

Ich werde für eine Zeit lang nach England gehen, um mir wieder einen klaren Kopf zu verschaffen und über dich hinweg zu kommen. Vielleicht ist es leichtsinnig, ausgerechnet nach England zu gehen, wo mir doch schon einmal das Herz gebrochen wurde. Damals bin ich weggelaufen – und vielleicht ist jetzt die richtige Zeit, mit der Sache abzuschließen, indem ich mich ihr stelle.
 

Und wenn die Zeit gekommen ist, dann werde ich auch mit meiner Liebe zu dir abschließen können. Und die Zeit wird kommen, das verspreche ich dir.
 

Bitte denk nicht, dass ich dich im Stich lasse – ich bin mir meiner Aufgabe bewusst; nicht nur als Leibwächterin, sondern auch als Freundin. Sobald du mich brauchst, werde ich wieder da sein. Das verspreche ich dir. Ich laufe nicht davon, aber bitte gib mir Zeit.
 

Ich komme zurück, und dann… dann habe ich wieder vergessen, was ich mal für dich empfunden habe. Oder zumindest damit abgeschlossen.
 

Bis dahin lebe Wohl…

Minako
 

Ende



Fanfic-Anzeigeoptionen

Kommentare zu dieser Fanfic (5)

Kommentar schreiben
Bitte keine Beleidigungen oder Flames! Falls Ihr Kritik habt, formuliert sie bitte konstruktiv.
Von:  -NicoRobin-
2010-05-14T20:24:45+00:00 14.05.2010 22:24
Ohhh, :(

die war richtig toll die FF.
Hab ebenfalls nichts daran auszusetzen. Mach weiter so ^^

Von:  yukio-kun
2009-08-25T13:11:41+00:00 25.08.2009 15:11
T______T
*schnief*... kein.... kein happy end..... *schnief*
oh mann....

sehr schön geschrieben! echt niedliche ff!
hab nix daran auszusetzen! ^^

see ya, sagoras
Von:  mor
2009-06-18T18:25:22+00:00 18.06.2009 20:25
;_; Schnief ;_; das ist so traurig ;_; die ff ist echt schön geschrieben ^^ aber ein happy end währ auch schön gewesen den das Pairing Venus&Moon gefählt mir sehr ^^ grinz ^^
Von:  Sirah
2009-04-22T15:05:50+00:00 22.04.2009 17:05
Tolles Kapi ; )
Bin schon gespannt, wie's weitergeht ^^
Von: abgemeldet
2009-04-17T19:52:59+00:00 17.04.2009 21:52
hey
erste^^
ich finde deine ff echt klasse
gut geschrieben und die gefühle kamen so gut rüber
mach bald weiter^^
bis dann
lg



Zurück