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You are...

Zusammenarbeit mit Knispell
von

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...my Valentin

Hallo zusammen,

hier ist nun der erste One-shot unserer kleinen Sammlung You are…, den wir Deryan widmen wollen. Wir wollten uns bei dir bedanken, weil du immer für uns da bist, mit uns lachst und weinst. Du hast immer ein Ohr für uns und bist eine supertolle Betaleserin, die trotz Zeitmangels immer zur Stelle ist. Vielen Dank.

Und nun viel Spaß beim Lesen.
 

~
 

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Unsicher musterte Sakura Haruno kurz die Leute, die sich ebenfalls in dem kleinen Süßwarenladen befanden, sie starrten sie an. Es war ihr irgendwie unheimlich, manche sahen sie geschockt oder andere belustigt an. Wen wunderte es auch bitteschön, wenn zwei komische Gestalten in grünen Anzügen um sie herumwuselten? Wirklich, alles war grün, das Hemd, die Hose, das Jackett und sogar die Schuhe. Es war schon peinlich gewesen, als sie den Laden betreten hatte und ihr Klassenkamerad Lee sie überschwänglich begrüßt hatte. Von wegen meine Kirschblüte, was hat sich hierher verschlagen. Peinlicher ging es ja wohl nicht. Sie könnte sich wirklich immer noch über ihn aufregen.
 

Dabei wollte sie doch nur eine Kleinigkeit zum Valentinstag für ihren Schwarm kaufen. Womit hatte sie das nur verdient?

Die beiden Froschverschnitte kamen mit immer neuen Vorschlägen und Naschereien bei ihr an, dabei wollte sie sich doch nur in Ruhe umsehen. Sakura brauchte keine Hilfe. Frustriert seufzte sie, als Lee ein weiteres Mal auf sie zukam und das mit einem riesigen Korb, der hin- und herschwankte. Es kam wie es kommen musste und der Inhalt des Korbes verteilte sich über sie. Wer in Gottes Namen verschenkte denn Honig zum Valentinstag? Die klebrige, zähe Masse hing ihr in den Haaren und lief langsam über ihr T-Shirt. Langsam aber sicher wurde es ihr zu bunt. Sie musste sich zusammenreißen, sonst würde sie ihm noch an die Gurgel springen.
 

„Lee, du Idiot, was sollte das?“, fragte die Haruno scheinbar ruhig, doch in ihrem Inneren brodelte es. Der Tag war absolut versaut und das nur wegen ihm. Sie schwor sich, dass sie diesen Laden nie mehr betreten würde, auch wenn ihr Leben davon abhing.

„Mein Engel, das tut mir so leid. Das wollte ich doch nicht.“, sagte Lee mit brüchiger Stimme und stand kurz vor einem Heulanfall.

„Am besten hole ich mal ein Handtuch, dann kannst du dich abtrocknen.“, sprach Gai sie an und musterte sie mit gerunzelter Stirn. Schließlich ging er und ließ ein bedeppertes Mädchen und einen heulenden Jungen zurück.

Peinlicher ging es nicht.

Sie fing an sich zu wiederholen, aber das war egal.
 

Sie sah nach draußen und erstarrte förmlich in ihrer Position. Dort stand ein Junge direkt vor dem Laden, er schaute gelangweilt auf die große Standuhr, dann kramte er nach seinem Handy. Sakura stöhnte hörbar. Das konnte nicht wahr sein, nicht jetzt, nicht hier. Warum war er da? Wenn er sie bemerkte, war es aus mit ihr. Sie musste sich verstecken, nein, sie musste dringend weg. Schnell analysierte sie ihre Umgebung und suchte verzweifelt nach einem Ausweg. So ein Mist, der einzige Fluchtweg war die Tür, durch die sie gekommen war und es wäre denkbar blöd, wenn sie dort rausgehen würde, denn keine fünf Meter weiter stand Sasuke und telefonierte. Okay, sie war geliefert, es sei denn, Sasuke würde sich jetzt dort wegbegeben, aber nein, jetzt schlenderte auch noch langsam näher. Langsam wurde sie panisch, denn er kam dem Eingang immer näher.
 

Sie schloss die Augen und hoffte, dass er sie nicht bemerken würde. Eine Weile stand sie da, bis sie eine Hand auf ihrer Schulter spürte. Ihre Lider öffneten sich flatternd und wen sah sie? Natürlich Sasuke.

Okay, sie musste sich korrigieren, es ging doch noch peinlicher. Vor ihr stand ein grinsender Sasuke, der sich wahrscheinlich arg das Lachen verkneifen musste. Augenblicklich schoss ihr das Blut in die Wangen.

„Na Sakura-chan, was hast du dieses Mal angestellt, du kleiner Tollpatsch?“, wollte er belustigt wissen und grinste weiter vor sich hin.

„Das ist nicht lustig, außerdem habe ich gar nichts gemacht. Das war Lee.“, grummelte sie leise. Sasuke zog eine Augenbraue hoch und sah sich um. Hinter einem Regal konnte er Lee ausmachen, der sich gerade ordentlich die Nase schnäuzte. Er wandte sich wieder Sakura zu und lächelte sein unwiderstehliches Lächeln, das Mädchen reihenweise in Ohnmacht fallen ließ und das nur für sie, um sich bei ihr zu entschuldigen. Natürlich würde sie die Entschuldigung annehmen, sie lächelte zurück.
 

„Was hast du eigentlich hier gemacht?“, fragte sie nach einer Weile, sah ihn dabei aber nicht an.

„Ich habe Knieschoner für Dobe gekauft. Er hat mich dann überraschender Weise angerufen, nach dem Motto, könntest du nicht ne Nudelsuppe für mich mitbringen. Na ja… und dann bin ich hier vorbeigekommen und habe dich entdeckt. Und was machst du hier?“

„Ähm… Also… i-ich…“, druckste sie herum und holte nach einer Weile tief Luft, „Ich wollte Schokolade kaufen… zum Valentinstag für meinen Schwarm.“

Seine Augen weiteten sich. Sie hatte einen Schwarm? Sein Beschützerinstinkt erwachte zu neuem Leben. Wer wollte seiner kleinen Sakura-chan an die Wäsche?

„Einen Schwarm? Wer…?“, murmelte er sichtlich geschockt. Sakura sah ihn irritiert an, er wusste es also nicht. Ihr konnte es nur recht sein.

„Sakura, wer ist es?“, fragte er stockend. Ein schiefes Lächeln bildete sich auf ihren Lippen.
 

Sasuke, du bist ja so naiv.
 

Sie drehte sich um und schritt weiter durch die Regale. „Sasuke, Sasuke, du musst nicht alles wissen.“

Der Uchiha folgte ihr, irgendwie passte es ihm gar nicht, dass sie Geheimnisse voreinander hatten, denn sie kannten sich bereits seitdem sie damals zusammen mit drei Jahren im Sandkasten gespielt hatten und erzählten sich alles!

Na ja… er korrigierte sich, fast alles.

Gai reichte Sakura ein Handtuch und sie versuchte den Honig aus ihren Haaren zu bekommen.

„Sasuke, bitte!“

„Was? Ich habe doch gar nichts gesagt!“, empörte sich der Uchiha, doch Sakura zog die Brauen hoch. „Ich möchte doch nur Schokolade kaufen, so wie zig Mädchen auch.“

„Und ich werde hierbleiben und dir Gesellschaft leisten.“
 

Die Haruno biss sich auf die Unterlippe, sie wünschte sich zum ersten Mal, er würde sie wirklich alleine lassen. Dass Sasuke daran nicht mal im Traum dachte, wusste sie nicht. Nervös schritt sie durch die Regale, immer drauf bedacht, Lee zu meiden, der noch immer heulte. Ihr Blick huschte über die verschiedenen Sorten, schließlich blieb sie stehen und lächelte. Sie bückte sich und bemerkte, dass Sasuke sie nicht aus den Augen ließ.

„Bleib mal locker, ja? Ich löse mich schon nicht in Luft auf.“

Sasuke verdrehte die Augen, sie hatte Recht, er sollte aufhören sich wie ein eifersüchtiger Stalker zu benehmen. „Okay, Okay, ich verschwinde ja schon. Du willst mich loswerden? Schön! Du willst für einen Idioten Geld ausgeben? Nur zu!“

Sakura ging in die Hocke und erwiderte bloß: „Ja, ja.“
 

Aus dem Augenwinkel heraus konnte sie sehen, wie er wirklich den Laden verließ. Sasuke war sauer, dass konnte sie an seinem Ton erkennen, aber in diesem Moment war sie einfach nur froh, dass er gegangen war.

„Du bist ein Idiot!“, fluchte sie leise und schritt sofort ein paar Meter zurück. Dann hob sie den Kopf und streckte sich nach einer Schokoladentafel. Sie musste grinsen, fast zwei Jahre lang hatte sie diese Sorte Schokolade nicht mehr gesehen.
 

Kirsche.
 

Und Sasuke liebte sie.

Als Kind hatte er sich zum Geburtstag einzig und alleine einen Teller mit Kirschschokolade von ihr gewünscht. Zufrieden ging Sakura zur Kasse. Der Valentin konnte kommen… zumindest mehr oder weniger.
 

~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~
 

14.02…
 

Wie sehr hasste er diesen Tag doch. Schon beim Wachwerden war ihm die schnulzige Musik aufgefallen. Jeden Valentinstag ließ seine Mutter alle möglichen Schnulzen laut laufen. Sasuke wunderte sich, dass sein Vater noch nie etwas dagegen gesagt hatte. Vielleicht hatte Fugaku es mittlerweile aufgeben, der Junge wusste es nicht. Schon am Frühstückstisch war Sasuke mit seiner Mutter alleine, denn Itachi hatte sich vorsorglich in seinem Zimmer eingeschlossen und vor den Tag an der Uni zu schwänzen. Etwas was Sasuke liebend gerne auch gemacht hätte, doch leider war er noch nicht volljährig. Der Uchiha schnappte sich sein Sandwich und schlüpfte in seine Schuhe.

„Sasuke-Schatziiiiii!“

Genervt verdrehte der Schwarzhaarige die Augen. „Was gibt es, Mutter?“

„Vergiss nicht, heute nett zu den Mädchen zu sein, die dir Schokolade schenken.“

„Natürlich!“, erwiderte er gelangweilt und knallte die Tür hinter sich zu. „Ich bin nett, solange sie mich alle in ruhe lassen.“
 

Doch daraus sollte nichts werden. Wie immer traf er sich mit seinem besten Kumpel am Schuleingang. Naruto Uzumaki hatte bereits seine Inliner geschultert und ein riesiges Loch in der Hose. Sasuke reichte ihm die Schoner und betrat das Schulgebäude.

„Thanks, Teme. Hey, du bist heute aber schlecht gelaunt!“, der Blonde grinste breit und öffnete ohne lange zu zögern seinen Spind. „Lass mich raten... Heute ist, abgesehen von Weihnachen und deinem B-Day, dein Lieblin-!“

Möglichst desinteressiert sah Sasuke zu seinem besten Freund. „Was ist denn jetzt los? Hat es dir die Sprach verschlagen oder existiert das Wort Lieblingstag nicht mehr in deinem Wortschatz oder was ist los.“

Naruto griff in seinen Spind und zog verwirrt eine verpackte Tafel Schokolade mit einer hübschen gelben Schleife heraus.

Sasuke hob eine Augenbraue und musste grinsen. „Da leidet aber jemand unter Geschmacksverirrung.“

Überraschenderweise war Naruto nicht für einen Kontra bereit, sondern starrte noch immer auf diese Tafel. Sasuke gab ihm einen leichten Klaps auf den Hinterkopf und murmelte: „Du tust ja, als wäre es ein Wunder, dass du etwas bekommen hast.“
 

Der Blonde sah seinem Kumpel leicht verstimmt an und antwortete: „Ich bin so etwas einfach nicht gewöhnt, schließlich heiße ich nicht Uchiha-der-Frauen-Gott!“

„Hn.“

„Ja `hn` und weißt du was? Manchmal bin ich auch ganz froh, nicht du sein zu müssen.“

Sasuke stand nun vor seinem Spind und gab den Code ein. „Und warum?“

Noch bevor Naruto antworten konnte, rasselten mehrere Schokoladentafeln auf seinen Kumpel herunter. Während Sasuke stöhnte und die Tafeln aufhob, lehnte sich Naruto an die Spindreihe und verschränkte die Arme vor der Brust. „Lass mich mal scharf nachdenken…hm vielleicht deshalb? Zu viele Weiber sind schlecht fürs Gemüt.“

„Hn.“, kam es nur wieder von Sasuke und er stopfte die Tafeln dahin zurück wo sie hergekommen waren. Als wenn nichts gewesen wäre, machte sich Sasuke auf den Weg ins Klassenzimmer. Naruto folgte ihm brav und schnitt ein anderes Thema an. „Und? Isst du das alles alleine?“

„Sehe ich aus, als stehe ich auf Schmerzen?“

„Wie ein Emo siehste nicht aus, nein.“
 

Sasuke musste sich zusammenreißen, um Naruto nicht zu würgen, denn viele Schüler sahen ihnen verwirrt nach. Der Uchiha hasste Aufmerksamkeit. „Ich meinte Bauchschmerzen! Oh nein, lass mich sterben!“

Sasuke wäre am liebsten wieder rückwärts aus dem Klassenzimmer herausgegangen, als er seinen Tisch entdeckte. Denn dieser bog sich nur so unter der Last von Schokolade. Seine Klassenkameraden schenkten ihm entweder einen neidischen oder mitleidigen Blick und der Uchiha konnte auf beides verzichten.
 

Ok, Sasuke, bleib cool, dachte er sich unwohl und ging auf seinen Tisch zu. Einige Mädchen seufzten verträumt, als er an ihnen vorbeiging. Manchmal waren ihm diese Weiber echt unheimlich, so wie sie sich benahmen. Wer rannte bitte kreischend hinter jemandem her, den er noch nicht einmal kannte? Da gab es nur eine Antwort, Groupies. Er war ja nicht mal berühmt, nicht im Geringsten. Wobei es Itachi nicht anders erging. Ihm lief es kalt den Rücken runter, als er daran dachte, was sein Bruder ihm erzählt hatte. Wie schon gesagt, diese Weiber waren ihm unheimlich. Da blieb er lieber bei seiner kleinen Sakura-chan, obwohl sie auch oft ziemlich verrückte Sachen tat. Aber wenigstens rannte sie ihm nicht kreischend hinterher.
 

An seinem Tisch angekommen setzte er sich erstmal hin und stellte die Tasche ab. Kurz musterte er den Tisch und seufzte anschließend. Am liebsten würde er in seinem Selbstmitleid versinken, aber das konnte er sich nicht leisten, schließlich musste er sein Image bewahren. Für einen Augenblick schloss er die Augen und öffnete sie wieder, dann hob er einen Arm und fegte die gesamte Schokolade vom Tisch runter. Einige Mädchen holten geschockt Luft, wie konnte er nur. Andere wiederum brachen heulend zusammen oder rannten zur Toilette, weil ihnen übel war. Sasuke sah ihnen mit gerunzelter Stirn nach, wie konnte einem davon bitte schlecht werden? Das war ja nicht mehr normal.
 

Einige Schokoladentafeln später war er endlich auf dem Weg nach Hause und er hatte immer noch das Gefühl, verfolgt zu werden. Er beschleunigte seine Schritte, doch das Gefühl verschwand nicht. Abrupt blieb er stehen und drehte sich um. Es war kein Mädchen, wie er es erwartet hatte, sondern Naruto.

„Ist irgendwas, Dobe oder warum verfolgst du mich?“, fragte er gelangweilt, so dass Naruto zusammenzuckte.

„Hast du vergessen, dass wir jeden Tag zusammen nach Hause gehen? Du bist vorhin so schnell aus dem Klassenzimmer gestürzt, da bin ich ja kaum hinterhergekommen.“ Sasuke zuckte nur mit den Schultern und ging weiter. Schweigend setzten die beiden ihren Weg fort. Hoffentlich hatten sie wenigstens nachher beim Fußballtraining ihre Ruhe. Und so weit Naruto es sich denken konnte, brauchte Sasuke jede Menge weiße Taschentücher, sonst würden sich die Hühner noch sonst was einbilden.
 

„Hast du schon überlegt, wo du die Taschentücher herkriegen willst?“, fragte Naruto unvermittelt, als sie noch ein paar Straßen von Sasukes Haus entfernt waren.

„Taschentücher?“ Jetzt war sein bester Freund ja wohl völlig übergeschnappt. Wozu sollte er bitte Taschentücher benötigen?

„Naja, in einem Monat ist doch der White Day, da musst du doch den Mädchen Taschentücher schenken, wenn du nichts von ihnen willst. Wusstest du das nicht?“ Jetzt fiel es Sasuke wie Schuppen von den Augen. Deswegen hatten sich diese Gänse an diesem Tag immer so an ihn rangehängt. Er klopfte Naruto dankend auf die Schulter, rannte die letzten hundert Meter bis zum Haus und riss die Haustür auf, als würde er immer noch verfolgt werden.
 

„Ich bin wieder da, Mum!“, rief er und zog seine Schuhe aus. Eilig trat er in den Flur und stoppte, sonst wäre er geradewegs in seine Mutter hineingelaufen, die mit glänzenden Augen auf ihn zukam. Es verunsicherte ihn, wie seine Mutter ihn ansah und er wich ein Stück zurück. Ihre Augen schienen geradewegs zu strahlen.

„Alles Okay be-„

„Und? Hast du was bekommen?“, quatschte sie ihm dazwischen. Sasuke riss die Augen auf, damit hatte er jetzt wirklich nicht gerechnet. Seine Mutter kam ihm immer näher und er wurde langsam panisch. Sein Instinkt sagte ihm, er sollte es lieber leugnen.

„I-ich habe nichts bekommen.“, murmelte er leise und verschwand schnell Richtung Treppen. Oben erwartete ihn ein wissend grinsender Itachi. Sasuke wollte grummelnd an ihm vorbeigehen, doch Itachi versperrte ihm den Weg.

„Komm mit, ich möchte mit dir reden.“, flüsterte er leise, so dass seine Mutter ihn nicht hören konnte. Sasuke nickte kurz und folgte seinem Bruder in dessen Zimmer.
 

http://www.youtube.com/watch?v=uO_vFuzPJvc&feature=related
 

Every night in my dreams

I see you. I feel you.

That is how I know you, go on.

Far across the distance

And spaces between us

You have come to show you go on.
 

„Weißt du Sasuke, unsere Eltern haben sich an einem Valentinstag kennengelernt. Sie kannten sich zwar vom Sehen, aber sie haben sich das erste Mal unterhalten, als Mutter ihm etwas zum Valentinstag schenkte. Und das war, als so eine komische Schnulze lief.“

Der Jüngere nickte nur und fragte sich gleichzeitig, wo dieses komische Geträller herkam und sah auf Itachis Stereoanlage, doch die war aus.
 

Near, far, wherever you are

I believe that the heart does go on

Once more you open the door

And you're here in my heart

And my heart will go on and on
 

“Wenn ich mich nicht täusche, dann hieß sie My Heart Will Go On.“

Ulkiger ging es ja nicht, durfte so etwas überhaupt in einer Schule laufen?
 

Love can touch us one time

And last for a lifetime

And never let go till we're gone
 

“Sagt dir der Name was? Ich glaube, das war der Soundtrack zu dem Film Titanic.“
 

Love was when I loved you

One true time I hold you

In my life we'll always go on
 

“Nicht wirklich, denn ich gucke keine Schnulzenfilme. Obwohl, ich glaube Sakura hat mir schon mal davon erzählt.“, Sasuke wollte nicht wirklich drüber nachdenken, viel mehr wollte er dieses Gekreische, das die ganze Zeit in seinen Kopf zu hören war, abstellen. Unauffällig schritt er in Itachis Zimmer auf und ab.
 

Near, far, wherever you are

I believe that the heart does go on

Once more you open the door

And you're here in my heart

And my heart will go on and on
 

“Wie auch immer, seitdem fährt Mum total auf dieses Lied ab und spielt es jeden Valentinstag hoch und runter.“
 

You're here, there's nothing I fear,

And I know that my heart will go on

We'll stay forever this way

You are safe in my heart

And my heart will go on and on
 

“Sag mal, ist das das bescheuerte Lied, das hier die ganze Zeit läuft?“, fragte Sasuke und raufte sich die Haare, also hatte er keinerlei Möglichkeit das Gejaule abzustellen, denn an seiner Mutter vorbeizukommen, war in etwa so ungefährlich wie einem schlafenden Drachen ins Auge zu pieksen . Itachi sah es wohl genau so und zuckte mit den Schultern, dann reichte er seinem jüngeren Bruder etwas. „Hier… ein kleines Wundermittel.“

Skeptisch nahm Sasuke es entgegen. „Was ist das? Schlafmittel?“

„Ja, nun… eins kannst du nur, entweder du gehst an diesem Geträller zu Grunde oder aber du bekommst erst gar nichts davon mit.“

Sasuke verdrehte die Augen, da konnte er sich ja auch gleich betrinken.
 

~*~*~
 

Wenn Sasuke gedacht hatte, der Tag konnte nur noch besser werden, dann hatte er sich geirrt. Beim Fußball wollte er eigentlich nur abschalten, doch das war nicht möglich. Er kam sich bereits schon beim Warmlaufen vor wie ein Tier im Zoo. Sie trainierten jetzt schon seit einer Stunde und Sasuke wurde es echt zu blöd vom Zaun aus angestarrt zu werden. Niemals konnten diese Kühe ihn in Ruhe lassen. Er war es leid. Schnell meldete er sich bei seinem Trainer ab und nickte den anderen Jungs zu. Jetzt würde er erstmal etwas trinken gehen und endlich diesen Blicken für eine Weile entkommen.
 

Was Sakura jetzt wohl machte? Wahrscheinlich war sie gerade mit so einem schleimigen Typen im Kino und guckte eine Schnulze. So als würde er dabei sein, sah er wie sich die Hand des Unbekannten nach der Sakuras tastete. Sie erwiderte den Druck der Hand und rutschte näher an ihn heran. Dann konnte er das Gesicht des Unbekannten erkennen. Verwirrt schüttelte er den Kopf, jetzt wurde er verrückt. Sakura wäre die Letzte, die mit diesem Sai ausgehen würde. Gut, der Schwarzhaarige sah nicht schlecht aus und war gut in der Schule, noch dazu war er der Star des Basketballteams, aber…
 

Immer noch in Gedanken versunken, betrat er das Gebäude, in dem die Garderoben der Mannschaften lagen. Ihm war mulmig und etwas in ihm sagte ihm, dass er kehrt machen sollte und dafür später wiederkommen sollte. Doch wie meistens achtete er nicht auf seine Bauchgefühle und ging weiter. Nachdem er den Umkleideraum betreten hatte, blieb er stehen.
 

Das Erste, was er sah, war ein rosa Haarbüschel, der über die Bank zu sehen war. Überrascht hob er eine Augenbraue.

„Wer…? Sakura?“, fragte er leise und ging weiter, bis er kurz vor der Bank stand. Erschrocken fuhr das junge Mädchen hoch. „S-Sasuke, was machst du hier?“

Der Uchiha verschränkte die Arme vor der Brust und sah sie belustig an. „Oh nein… ich habe ein Recht darauf, hier zu sein, sag du mir lieber was du in einer Jungenkabine zu suchen hast.“

Das junge Mädchen nestelte verlegen an ihrer Seitentasche und wurde leicht rot um die Nase.

Komm schon, Sakura! Jetzt bist du hier, also kannst du es ihm auch gleich direkt geben.

„Ich… ähm… ja…“

Sasuke zog eine Augenbraue hoch. „Ich verstehe nur Bahnhof.“

Die Haruno biss sich auf die Lippe, schließlich trat sie auf Sasuke zu, ihre Wangen glühten und ihre Hände zitterten leicht. „I-Ich möchte dir etwas geben.“

„Das Lateinbuch hättest du mir auch morgen zurückgeben können.“, erwiderte Sasuke prompt und nur ein Gedanke schoss durch Sakuras Kopf.
 

DU BAKA!!!
 

Am liebsten wäre sie jetzt laut schreiend aus der Kabine gestürzt, doch was war gegen die feine Art der Harunos. Was man sich vornahm, das zog man auch durch.

„Nein, nicht das Lateinbuch…“

Sie drückte etwas in Sasukes Hände und sprach schnell: „Jetzt muss ich aber los…bis morgen.“, dann huschte sie ungewöhnlich schnell aus der Kabine und rannte den Flur runter, als sie die Tür hinter sich zugeknallt hatte. Vollkommen verwirrt sah Sasuke ihr erst nach, dann blickte er auf das Päckchen in seinen Händen. Sein Innerstes zog sich zusammen und er musste schlucken. Vorsichtig löste er die rosa Schleife und zog eine Tafel Schokolade hervor.
 

Kirsche…
 

Wollte sie ihm damit etwa sagen, dass…

Sasuke fasste seinen Gedanken nicht zu Ende, sondern erinnerte sich an den Tag, als er Sakura in der Stadt getroffen hatte.

Sie wollte ihn loswerden…

Weil sie Schokolade kaufen wollte…

Für den Valentin…

Für ihn?
 

~*~*~
 

„Also Teme, warum sollte ich mitkommen?“

Es war bereits abends, als Naruto lustlos hinter Sasuke hertapste. Niemals hätte Naruto nach solch einem anstrengenden Training noch Lust gehabt, seinem Freund einen Besuch abzustatten, schon gar nicht, wenn sich die Wahrscheinlichkeit erhöhte, dass dieser Kotzbrocken von Itachi da war. Außerdem wartete sein Vater mit einer großen Schüssel Nudelsuppe auf ihn. Schnell sprangen die Jungen am Uchiha-Anwesen aus ihren Schuhen und hüpften die Treppen hoch. Sasuke verriegelte sicherheitshalber seine Zimmertür und Naruto ließ sich auf dem Boden nieder und kramte nach einer Wasserflasche um einen kräftigen Zug zu nehmen.

„Also, was ist jetzt?“
 

Der Schwarzhaarige setzte sich seinem Freund gegenüber und legte eine Valentinschokolade in die Mitte. Desinteressiert zuckte Naruto mit den Achseln. „Schön, du hast zur Abwechslung eine angenommen, ja und?“

„Sie ist von Sakura.“

Naruto rang nach Luft. „WAS?“

Sasuke wiederholte sich. „Sie ist von Sakura.“

„WANN?“

„Heute.“

„WO?“

„In der Umkleide.“

Naruto runzelte die Stirn. „Hattet ihr es so eilig, dass ihr es gleich in der nächstbesten Umkleide treibt?“

Sasukes Hände brannten drauf, sich um die Gurgel seines besten Freundes zu schließen und ihm die Luft abzudrücken. „Natürlich nicht! Mensch Dobe, ich habe ein ganz anderes Problem.“
 

Der Blonde sah sein Gegenüber abschätzend an und nahm erneut einen Schluck Wasser. Manchmal war er echt neidisch auf Sasuke, doch heute war er froh, nicht den Namen Uchiha tragen zu müssen. „Lass mich raten und korrigiere mich, wenn ich falsch liege, ja?“

Möglichst uninteressiert sah Sasuke ihn an und Naruto begann mit seinem Verdacht.

„DU bist bereits seit drei Jahren heimlich in Sakura verliebt, doch anstatt das DU es ihr sagst, brichst du dir lieber einen Zacken aus der Krone. Seit fast zwei Monaten hast du Angst, sie könnte etwas mit Sai am Laufen haben, da beide sich gut verstehen.“

Naruto hielt inne und Sasuke erklärte: „Ich bin nicht eifersüchtig!“

„Natürlich nicht. Lass mich weiter machen, ja? Nun… und jetzt wo sie genauso für dich empfindet, wie DU für sie, weißt du nicht wie du es anstellen sollst.“
 

Sasuke wollte gerade eine patzige Antwort geben, doch sein Kumpel war schneller. „Vergiss es! Ich kenne dich, Teme, Unmengen von Weibern fahren auf dich ab, aber wenn du selbst die Initiative ergreifen musst, dann bist du plötzlich so groß wie ein Vorklässler.“

„Ha, ha, ha!“, kam es genervt von Sasuke, er hasste es, wenn jemand es schaffte ihn zu durchschauen. „Und was soll ich jetzt tun?“

„Ihr sagen, dass du bereits seit drei Jahren jede Nacht von ihr träumst und jedes mal mit einem Ständer wieder aufwachst.“, klärte Naruto gelangweilt.

„VERGISS ES!“

Die blauen Augen des Blonden fingen an zu leuchten und Sasuke lief sofort ein Schauer über den Rücken.

„Okay…wenn du es ihr nicht sagst, dann tu ich es.“
 

Naruto wich ein kleines Stück zurück, als er Sasukes eisigem Blick begegnete. So hatte er ihn ja noch nie angesehen, es war beängstigend. Sasukes Augenbraue fing an unkontrolliert zu zucken und seine Hände ballten sich zu Fäusten.

„Gut, gib mir Zeit. Und jetzt raus, bevor ich mich nicht mehr beherrschen kann und dir noch deinen kleinen dreckigen Hals umdrehe.“ Seine Stimme war so eisig, dass Naruto binnen von Sekunden aus dem Raum verschwunden war.

Sasuke seufzte resigniert, es war ja nicht zum Aushalten mit Naruto. Aber auf der anderen Seite hatte er wieder Recht. Es war zum Verzweifeln, aber er war ein Uchiha, er musste Ruhe bewahren. Am besten, er würde sich erstmal über diesen komischen White Day informieren, den Naruto erwähnt hatte.
 

~*~*~
 

Naruto war besorgt, denn die beiden gingen sich seit einigen Tagen aus dem Weg und redeten kein Wort miteinander. Sasuke saß immer gedankenverloren auf seinem Platz und war kaum ansprechbar, eigentlich wie immer, wäre da nicht diese Sorgenfalte zwischen seinen Augenbrauen. Und Sakura… hatte seit dem Tag einen traurigen Zug um den Mund und leblos wirkende Augen, wenn man mit ihr sprach. Dies ging jetzt schon eine Woche so und dem Uzumaki wurde es langsam zu bunt. Er schlenderte auf Sasuke zu.

„Und wie läuft es mit Sakura?“, fragte er den an einem Baum lehnenden Sasuke. Die Schule war seit einer viertel Stunde aus, trotzdem stand er hier an eine große Eiche gelehnt und grübelte vor sich hin. Anscheinend hatte dieser ihn noch nicht einmal bemerkt, denn er sah nicht mal auf.

„Sasuke Uchiha!“, rief er.“, Antworte mir gefälligst!“ Der Schwarzhaarige sah kurz auf, schwieg aber beharrlich weiter. Der Blonde ließ seine Fingerknöchel unangenehm knacken, Sasuke wollte also nicht. Der Uchiha drehte sich einfach um, steckte die Hände in die Hosentaschen und ging mit seinem ach so coolem Gang weg. Naruto schaute ihm verwirrt nach, seit wann war Sasuke nur so? Na ja, eigentlich schon immer, aber anscheinend war es ihm bis jetzt noch nicht wirklich aufgefallen.
 

Gelassen ging Sasuke nach Hause. Zum ersten Mal seit einigen Tagen konnte er sich mal wieder entspannen, denn… er hatte eine Idee. Sie war zwar nicht besonders einfallsreich, aber es würde sicher gut gehen. Als erstes müsste er wieder mit Sakura reden, sonst würde das sowieso nichts werden. Wer weiß, vielleicht würde sie sich sogar Sai zuwenden, wenn er nicht bald etwas übernehmen würde. Oh wie er diesen Kotzbrocken doch hasste. In Sakuras Nähe tat er immer so, als könnte er kein Wässerchen trüben, aber wenn er mit seinen Kumpels unterwegs war, machte er einen auf super cool und ließ keinen Flirt aus.

Wie viele Freundinnen hatte er? Er musste kurz nachdenken und einigte sich mit seinem Gewissen auf die Zahl sieben. Ok, Sai hatte also sieben Freundinnen und wollte noch etwas von Sakura? Da hatte der Typ sich aber geschnitten, nicht mit ihm und nicht mit seiner kleinen Sakura-chan!

Das würde er verhindern. Fragte sich nur wie.
 

Schlecht gelaunt trat er ins Wohnzimmer und suchte nach einem Katalog. Nach kurzer Suche fand er ihn und warf sich auf die Couch. Lustlos blätterte der Uchiha drin herum bis er an einer bestimmten Seite halt machte.
 

Die neusten Trends des White Day.
 

Sasuke seufzte. Ja, er war erbärmlich! Ein Uchiha, der Probleme damit hatte, zu zeigen, was er wollte. Er konzentrierte sich auf die Artikel und griff zu seinem Handy. Bereits nach wenigen Signalen nahm Naruto am anderen Ende der Leitung ab.

»Hey Teme, was gibt es? «

„Ich wollte fragen, ob du dem Mädchen, was dir Schokolade vom Valentin geschenkt hat, etwas zurück schenkst.“, sprach Sasuke mit möglichst gelangweilter Stimme.

Am anderen Ende herrschte eine kurze Zeit lang Stille. Dann räusperte sich Naruto und sein Freund konnte deutlich spüren, dass ihm dieses Thema schrecklich peinlich war.

»Ja…ähm…also….ich äh…hatte eigentlich an eine weiße Schleife gedacht. «, murmelte Naruto verklemmt und Sasuke fiel ein Stein vom Herzen, dass er nicht alleine los musste. „Kann ich dich beim Kauf begleiten?“

»Ja natürlich! Ich nehme an du willst Taschentücher kaufen, gel? «

Sasuke schluckte hart. „Nicht nur…ich brauche weiße Schokolade.“
 

Der Uchiha konnte sich denken, wie Naruto jetzt am Telefon hing. Mit offenen Mund und in vollkommener Erstarrung. „Wie dem auch sei, wir treffen uns in einer halben Stunde an der U-Bahnstation.“ Damit legte er auf und wollte sich gerade umdrehen als Sasuke sich wünschte auf der Stelle wo anders zu sein.

Mikoto Uchiha sah mit großen Augen auf ihren jüngsten Sohn. Ihr Blick verriet nichts Gutes, da ihr Gesicht anfing zu strahlen. „Ist das wahr Sasuke-Schätzchen? Du willst weiße Schokolade kaufen gehen?“

„N-Nein. Du musst dich verhört haben.“, versuchte Sasuke so locker wie nur möglich. Doch seine Mutter war mit allen Wassern gewaschen, denn ihre Mundwinkel zuckten ungewöhnlich. „Sasuke-Schätzchen hör auf mich für blöd zu verkaufen.“, erklärte sie mit Engelszunge und zerzauste seine Haare. „Ich werde mitkommen.“
 

„Was? Moment mal Mum… du musst wirklich nicht mit. Ich mache das alleine, außerdem habe ich doch Naruto dabei.“

„Naruto?“, Mikoto sah ihn an, als hätte er einen köstlichen Witz gemacht. „Oh mein Gott! Kaum zu glauben, dass ihr zwei wirklich alleine losziehen wollt. Zusammen seid ihr noch hilfloser als ihr sowieso schon seid.“

Manchmal und besonders in Momenten wie diesen fragte sich Sasuke, warum es strafbar war, seine eigenen Eltern zu erschießen.
 

Das Ende vom Alptraum?
 

Es gab kein Ende, sondern es ging gerade erst los. Exakt 20 Minuten später stand Sasuke in Gais berüchtigtem Süßigkeitenladen. Naruto warf ihm immer wieder einen fast tödlichen Blick zu, denn ein paar Schritte vor ihnen tänzelte Sasukes Mutter. Ihre strahlende Laune ging jedoch nicht auf die beiden Jungs über.

„Was haltet ihr davon, Jungs?“, fragte sie und hielt einen großen Pralinenkasten hoch. Sasuke schüttelte genervt den Kopf. Viel zu aufdringlich. Mikoto grinste und deutete in eine Ecke. Naruto drehte sich um, entdeckte einen Ständer mit weißen Haarbändern und eilte davon. Der Uchiha wich einen Schritt zurück, jetzt war er alleine mit dieser Schreckschraube von Mutter.

„Sasuke-Schatz, an was hattest du denn gedacht?“, fragte sie mit auffällig lieblicher Stimme, so dass einige Leute sie interessiert ansahen.

„Etwas Schlichtes, Mum. Nicht so was Großes, eine kleine Tafel reicht vollkommen aus.“

Seine Mutter zog die Augenbrauen hoch. Da hatte sich sein Sohn aber wirklich verknallt.
 

Hinter sich hörte Sasuke einen überraschten Ausruf und drehte sich um. Seine Augen weiteten sich, das hatte ihm ja gerade noch gefehlt, da stand Sakuras Mutter. Langsam kam sie auf sie zu und lächelte fröhlich. Kichernd begrüßte sie die beiden und fragte, was sie hier wollen. Sasuke wandte sich theatralisch seufzend ab und seine Mutter fing an zu strahlen.

„Wir?“, fing sie in einer ungewöhnlich hohen Tonlage, „Sasuke sucht Schokolade für den White Day.“ Die Haruno sah sie ungläubig an.

Sasuke und ein Mädchen?

Na gut, er war öfters mit Sakura unterwegs, aber das war äußerst ungewöhnlich.

Sonst vermied er den Kontakt mit dem weiblichen Geschlecht doch und das mit allen Mitteln.

„Weißt du, wer es ist?“, fragte die rosahaarige Frau. Mikoto schüttelte ihren Kopf und wandte sich in die Richtung, in der Sasuke stehen müsste, doch er war weg.

Sie sah sich weiter um und entdeckte ihn bei Naruto, der sich nicht für ein Haarband entscheiden konnte.

Das unheimliche Lächeln zierte wieder ihre Lippen.

„Aber ich habe da eine Vermutung.“, flüsterte sie.

„Ach ja?“, fragte Sakuras Mutter.

Die Dunkelhaarige lächelte nur wissend, drehte sich um und marschierte auf die beiden Jungs zu. Schulter zuckend folgte die Rosahaarige ihr.
 

„Hast du schon was gefunden, Naruto?“, wollte Sasuke gelangweilt wissen. Naruto drehte sich freudig um, endlich war jemand gekommen, der ihm helfen konnte. Er hielt seinem Kumpel zwei Haarbänder entgegen. Eins wirkte, wenn man es aufhatte, wie ein Haarreifen und das andere wie ein Kopftuch. Der Schwarzhaarige sah ihn zweifelnd an, das konnte doch nicht so schwer sein. Wer rannte denn schon wie eine Putze mit einem Kopftuch durch die Gegend? Naruto litt anscheinend unter Geschmacksverirrung. Sasuke deutete auf das, was wie ein Haarreifen aussah und zog eine Tafel Schokolade aus seiner Hosentasche. Er hatte sie genommen, als seine Mutter nicht hingeschaut hatte.

Eine Hand wurde ihm auf die Schulter gelegt und er drehte sich zu seiner Mutter um, die sofort die Schokolade in seiner Hand bemerkte.

„Ohm mein Gott, mein kleiner Sasuke hat etwas gefunden.“, sprach sie mit erstaunlich lauter Stimme. Die anderen Leute drehten sich nach ihnen um und grinsten wissend.

Sasukes Augenbraue fing an zu zucken und er ballte die andere Hand zur Faust.

Warum immer er?
 

„Also, ich bin fertig!“, strahlte Naruto und schritt mit guter Laune Richtung Kasse, so cool wie Sasuke nur konnte, folgte er seinem Freund und knallte Gai die Tafel Schokolade auf den Tisch. Die Tunte sah ihn misstrauisch an und musterte die verpackte Schokolade. „Für wen ist die?“

„Ist privat.“

„Jetzt echt?“, fragten Mrs. Haruno und seine Mutter verwundert, Naruto dagegen grinste nur breit, als er sich von Lee die Schleife einpacken ließ. Manchmal war es wirklich von Vorteil wenn die Eltern getrennt lebten und man die eigene Mutter nur viermal im Jahr sah. Sasuke bezahlte die Tafel und verließ in schnellen Schritten diesen dämlichen Laden. Was ging es eigentlich die halbe Welt an, wofür er Schokolade kaufte?

Wenn es Kondome waren, dann scherte sich kein Schwein drum, aber war es etwas Süßes lehnte die halbe Stadt aus dem Fenster.
 

~*~*~*~*~*~*~*~*~
 

Wie gewohnt betrat Sakura wie jeden Donnerstag die Sporthalle und trug bereits ihr Volleyballdress. Unsicher begrüßte sie ihre Mitspielerinnen und ließ sich zum Aufwärmen neben einem dunkelhaarigen Mädchen nieder. Hinata Hyuuga sah auf und lächelte. „Guten Abend Sakura-san.“

Die Haruno strahlte und dehnte sich. „Und freust du dich auf Inos Tyrannisierung?“

Die beiden Mädchen stöhnten synchron, denn beide hassten es, wenn ihr Kapitän mal wieder meinte es übertreiben zu müssen. Meist fing das Ganze schon beim Warmlaufen an.

„Sakura! Hinata!“, brüllte plötzlich eine helle Stimme und schien wieder arg genervt zu sein. „Was wärmt ihr euch noch auf, seht zu das ihr euren Hintern um die Halle bewegt!“

Sakura verdrehte die Augen und lief kurze Zeit später hinter ihr her. Eigentlich sollte das Laufen sie ablenken, aber stattdessen fing sie ungewollt an über Sasuke nachzudenken.
 

Als Hinata sich plötzlich etwas zurückfallen ließ um mit ihr auf eine Höhe zu sein, war sie überrascht als die Dunkelhaarige plötzlich leise fragte: „Du Sakura-san? Hast du jemanden etwas zum Valentin geschenkt?“

Sofort huschte ein roter Schimmer über ihre Wangen und die Hyuuga lächelte wissend und gestand: „Ich auch…“

Noch bevor Sakura wusste was sie tat fragte sie: „Wen?“

„Ähm… ja…. Also….irgendwie ist mir das schrecklich peinlich…du zuerst okay?“

Sakura sah sich beim Joggen um und murmelte leise: „Sasuke-kun und du?“

„N-Naruto-kun.“

Überrascht hob Sakura einen Augenbraunen. Niemals wäre sie auf den Gedanken gekommen, dass die Hyuuga den Blonden mögen könnte. Sakura wollte gerade etwas erwidern als sie ihren Blick nach vorne richtete und erstarrte. Denn so eben hatten die Jungen vom Fußballclub die Halle betreten. Wahrscheinlich regnete es draußen und beide Sportvereine sollten sich für den Abend die Halle teilen.
 

So schnell Sakura konnte zog sie Hinata mit sich und beide standen Sekunden später in den Kabinen und sahen sich panisch an.

„W-Was machen wir jetzt?“, fragte die Lilahaarige leise. Sakura zuckte ratlos mit den Schultern.

„Ich habe dich in die letzten Wochen beobachtet, Sakura. Du weichst ihm aus. Willst du etwa ewig so weitermachen?“ Die ruhige und beherrschte Stimme der Hyuuga ließ sie aufsehen. Es war ungewöhnlich, Hinata so reden zu hören. Es passte irgendwie nicht in das Bild, das sie sich von ihrer Freundin gemacht hatte. Doch ob sie es zugeben wollte oder nicht, Hinata hatte recht. Sich wich ihm aus und er ihr ebenso, aber so konnte es ja nicht ewig weitergehen.

„Wir werden reingehen.“ Das überraschte Gesicht Hinatas ignorierend marschierte sie wieder auf die Halle zu. Je näher sie kamen, desto langsamer wurde sie, bis sie schließlich vor der Tür stehen blieb. Zögernd drehte sie sich zu der lächelnden Hyuuga um. Wahrscheinlich sollte es freundlich und ermutigend wirken, aber es wirkte erzwungen.

So nach dem Motto ’Du-gehst-da-jetzt-rein,-sonst-setzt-es-was!’, es war beinahe beängstigend. Schief grinsend griff Sakura nach der Türklinke und öffnete schwungvoll die Tür.
 

Als die beiden Mädchen die Halle betraten, waren die beiden Vereine schon in vollem Gange, aber nicht so, wie sie es erwartet hatten. Nein, man musste ja unbedingt Fangen spielen und das in diesem Alter. Wo waren sie hier? Im Kindergarten? Lachend rannten alle durcheinander, nur einer saß auf der Bank und sah dem Spektakel gelangweilt zu. Er wollte viel lieber trainieren. Langsam hob er den Blick und entdeckte die beiden Mädchen in der Tür. Kurz holte er noch einmal tief Luft und erhob sich dann.

Hinata verschwand ohne das Sakura es mitbekam. Verwundert sah sie sich um, jetzt stand sie hier allein und der Uchiha kam auf sie zu. Na toll. Da hatte sie sich ja wirklich eine gute Freundin ausgesucht.
 

„Hi, wie geht´s?“, fragte er und stellte sich neben sie. Das hatte ihr ja gerade noch gefehlt, dass er so dicht neben ihr stand.

„Sehr gut.“, murmelte sie leise und sah ihn dabei nicht an. Eine Weile schwiegen sie sich an und sahen in verschiedene Richtungen.

„Hast du morgen schon was vor? Wenn nicht, dann würde ich gern mal wieder etwas mit dir unternehmen.“ Es sah sie direkt an und wartete auf eine Antwort, die erst nach ein paar Minuten folgte.

„Ähm… Ich habe nichts vor, also können wir gern was machen.“ In Gedanken ließ sie den Kopf hängen. Anscheinend wollte er den Vorfall ignorieren und so tun, als wäre nichts gewesen, sie weiterhin so behandeln wie bisher.

„Gut, dann bis morgen.“ Nachdem es dies sagte, war er auch schon verschwunden. Irgendwie war er anders als sonst, beinahe seltsam, aber wen wunderte es bitte? Nach der Show, die sie abgeliefert hatte.
 

~*~*~*~*~*~*~*~*~
 

White Day…
 

Endlich war es soweit. Die Mädchen der ganzen Schule standen in den Startlöchern. Naruto und Sasuke befanden sich noch immer hinter der Sporthalle und beide wagten nicht sich auf dem Weg zum Klassenzimmer zu machen.

„Verdammte Scheiße, wir können nicht immer hier beleiben.“, brummte Naruto. „Komm schon Teme, so schlimm wird es schon nicht werden!“

Sasuke warf ihm einen tödlichen Blick zu. Nur widerwillig erhob er sich und die beiden Jungen traten durch das große Schultor.

„Hör mal, sollte dich irgendein Fangirl anfallen, ich komme dir zu Hilfe.“

„Ich verlasse mich drauf.“

Die beiden erreichten wenig später ihren Spind, allerdings wurde jeder ihrer Schritte genaustens von weiblichen Wesen überwacht. Sie alle hofften wohl, dass Sasuke an irgendeinem Spind halt machte um etwas rein zu schmeißen.
 

Unsicher sah sich der Uchiha um. Sakuras Spind war genau fünf Meter von seinem entfernt. Die Chance dort etwas rein zu werfen und dabei nicht beobachtet zu werden war so gering, wie die Chance Kakashi-senseis Unterricht ohne Stillarbeit zu überstehen. Naruto sah sich die ganze Zeit um, aber vor allem huschten seine Augen über die Nummern, die an den jeweiligen Spind hangen. „Wo ist die verflixte 6795?“

„Der von Hyuuga-san? War das die Kleine die sich ne Augenentzündung bei deinem Anblick zugezogen hat?“

„Ha, ha, ha!“, machte Naruto und sah gespannt auf seinem besten Freund, der gerade seine Bücher austauschte. „Falls du darauf wartest, dass mich Pistolenkugeln umhauen, dann kannst du lange warten, denn ich trage eine kugelsichere Weste.“

„Dafür, dass du heute ein Liebesgeständnis ablegen wirst, bist du aber noch ziemlich gut drauf.“, stellte Naruto grinsend fest und bemerkte kurz darauf einen dunkeln Schatten.
 

Die beiden Freunde drehten sich um und erkannten einige ihrer Senpais und zwar, welche die nicht gerade zu der netten Sorte gehörte. Die fünf fast erwachsenen Männer sahen auf Sasuke und ihr Anführer sprach: „Ich finde wir sollten und mal unterhalten Uchiha. Na was meinst du?“

Naruto wich automatisch einen Schritt zurück und knallte gegen einen Spind. „Ja dann Teme, ich muss los. Wir chatten heute Abend ja?“

„Ich dachte du wolltest mir zu Hilfe kommen.“

Naruto zeigte ihm den Vogel. „Sehen die aus wie Fangirls?“

Sasuke verdrehte die Augen und nickte mit dem Kopf Richtung Ausgang. Wenig später verschwand der Uchiha mit den Schwergewichtlern.
 

Naruto dagegen flitzte in die Klasse und schaffte es gerade noch rechzeitig bevor Kakashi-sensei über die Türschwelle trat.

„Sensei? Sind Sie es wirklich?“, empörte sich Kiba breit grinsend als Naruto neben ihm Platz nahm. Gespielt überrascht legte der Lehrer seine Akten auf den Tisch und sprach: „Ich nehme mal nicht an, dass ich große Ähnlichkeit mit Ibiki-san habe oder?“

Die Klasse brach in lautes Gelächter aus und Ino hob eilends den Arm. „Wie kommt es, dass Sie pünktlich kommen?“

Kakashi winkte ab und schlug das Mathebuch auf. „Dafür gibt es keinen besondern Grund, können wir uns nun den Nullstellen widmen?“
 

„Er ist pünktlich, weil er Anko-sensei etwas zum White Day schenken will.“, ertönte Shikamarus gelangweilte Stimme aus der hintersten Reihe. Sofort drehten sich 26 Köpfe zu ihm um. Kakashi hatte inne gehalten und starrte seinen Schüler an.

Eine ungemütliche Stille machte sich breit und alle wollten sie wissen ob Shikamaru den Nagel auf den Kopf getroffen hatte.

„Anko-sensei? Ist das nicht die, die in der 11 C Englisch unterrichtet?“
 

„Die mit den schwarzen Haaren?“
 

„Ich dachte er steht auf Shizune-sensei.“
 

„Kakashi-sensei, ist das war?“
 

„Was verschenken Sie denn?“
 

„Haarband?“
 

„Schokolade?“
 

„Kaum zu glauben, dass Sensei nicht im Zeitalter stehen geblieben ist.“
 

„Aber er hat Geschmack!“
 

„Hallo! Nur was für einen!“
 

„Vielleicht steht er auf Sadomado!“
 

KNALL!
 

Die Schüler zuckten zusammen, denn ihr Lehrer hatte das Mathebuch energisch zugeschlagen und sah freundlich in die Klasse. „Wenn alle anwesend sind, dann können wir ja jetzt fortfahren.“, er sah von einem Gesicht zum nächsten und bemerkte: „Naruto-kun, wo steckt Uchiha?“

Sofort schenkten ihm die Mädchen der gesamten Klasse ihre Aufmerksamkeit.

„Ähm… er wurde aufgehalten. Kommt aber nach.“

Kakashi nickte wissend. Es verlief fast so, wie jedes Jahr. Die armen Dummköpfe taten dem Lehrer jetzt schon leid. Er fing also damit an, die Vor- und Nachteile der Nullstellen zu erklären und wie man sie am besten berechnen konnte.
 

Unsicher drehte sich Sakura zu Naruto um. Sie hatte die Bedeutung seiner Worte verstanden und sah den Blonden sorgevoll an. Doch dieser grinste nur und zeigte mit den Daumen nach oben. Es sah so aus als müsste sie sich um Sasuke keine Sorgen machen. Und genau 45 Minuten später betrat der Uchiha auch schon den Klassenraum und legte Kakashi-sensei eine Entschuldigung aufs Pult. Die Rosahaarige konnte aus dem Augenwinkel heraus erkennen, das Sasuke eine tiefe Schürfwunde an seiner rechten Wange hatte.

Ob sie schmerzte?
 

Jedenfalls ließ er sich nichts anmerken und setzte sich eilig auf seinen Platz. Die Blicke sämtlicher weiblicher Wesen in diesem Raum hafteten an ihm. Nur wenigen fiel auf, dass er sich nicht sehr wohl zu fühlen schien in seiner Haut.

Aber sie konnten es verstehen, es war ja schon abnormal, wie diese Weiber sich benahmen. Die letzten fünf Minuten der Stunde tippte der Schwarzhaarige immer wieder ungeduldig mit dem Fuß auf den Boden.

Ja, auch Sakura sah ihn an, aber nicht verträumt, sondern eher besorgt. Sie fragte sich, was draußen passiert war, aber eigentlich wollte sie es gar nicht wissen.
 

Sasuke seufzte genervt auf, es war doch jedes Mal dasselbe. Als sie draußen waren hatte John, der Anführer der Gruppe, zu ihm gesagt, er solle seiner kleinen Schwester nicht wehtun. Tse, wer war er? Casanova? Da er nicht antwortete, kam der muskelbepackte Riese auf ihn zu und packte ihn am Kragen.

"Wieso antwortest du nicht, du kleiner Pisser?", fragte er hämisch. Der Uchiha musste unwillkürlich grinsen und packte die Hand, die ihn festhielt. „Welches von diesen kreischenden Viechern ist überhaupt deine Schwester?“ Die Augen seines Gegenübers weiteten sich erst geschockt, wurden danach aber zu kleinen Schlitzen. Er wollte fester zudrücken, doch konnte er nicht, da Sasuke sein Handgelenk fest umschlossen hatte. Als Sasuke sich das nächste Mal umsah, konnte er fünf reglose Gestalten ausmachen, die vor ihm lagen.
 

Und nun saß er hier und musste die Blicke über sich ergehen lassen. Doch dann erbarmte sich auch der liebe Gott und es klingelte endlich zur Pause. Möglichst gelassen erhob er sich und schlenderte zum Tisch seines blonden Kumpels, der immer kleiner wurde. Er baute sich vor dem Uzumaki auf und sah auf ihn herab.

„Also, was hast du zu deiner Verteidigung zu sagen?“, fragte er den eingeschüchterten Blonden und trat näher heran.

„Ähm… A-Also, i-ich…“, fing Naruto an, doch unterbrach er sich selbst, als er dem Blick seines besten Freundes begegnete.

„Und du willst mein bester Freund sein? Na vielen Dank auch.“

Mit großen Augen sah der Blonde zu dem Schwarzhaarigen auf. Das hatte er jetzt nicht verdient, denn die Meisten hätten so gehandelt wie er, oder nicht?

Ein Ruck ging durch Sasukes Körper, als Sakura ihm kräftig auf den Rücken schlug
 

„Na ihr zwei, was treibt ihr so?“, fragte sie mit auffällig lieblicher Stimme. Naruto sank weiter in seinem Stuhl zusammen und Sasuke wollte sich erst gar nicht umdrehen. Hieß im Klartext soviel, dass sie wussten, was als nächstes kommen würde. Da ließ sich Naruto lieber von einem wütenden Sasuke verprügeln, als sich in so einer Situation mit Sakura anzulegen und der werte Herr Uchiha würde, wenn er die Wahl hätte, lieber mit seiner Mutter einen ganzen Tag shoppen gehen.

Das sollte schon eine ganze Menge heißen. Fazit: Lege dich niemals mit Sakura Haruno an, wenn sie wütend auf dich ist, weil sie sich Sorgen um dich gemacht hat.

In Gedanken zählten die beiden Jugendlichen bis zu ihrem Ausbruch runter und mir jeder Sekunde wurden die beiden nervöser. 3… 2… 1…

„IHR VOLLIDIOTEN, HABT IHR EINE AHNUNG, WAS FÜR SORGEN ICH MIR GEMACHT HABE?!“, schrie sie aus vollem Hals. Unbemerkt und leicht verängstigt verließen die anderen Schüler den Raum und ließen die drei allein zurück.

„Argh!“, sie raufte sich die Haare und warf den beiden Jungen einen bösen Blick zu. „Was kümmere ich mich eigentlich immer um euch!“, bevor sie sich umdrehte, gab sie beiden eine gewaltige Kopfnuss.
 

Allerdings konnte Sasuke gerade noch ihre Hand festhalten und sah sie ernst an. Eine unangenehme Spannung kam auf, während Naruto sich seine Beule rieb, fuhr sein Blick von einem zum anderen. Der Uchiha seufzte und sprach: „Ich hoffe du hast unser Treffen heute Nachmittag nicht vergessen.“

„Nein…“, Sakura wendete den Blick ab, sie wollte ihm jetzt nicht in die Augen sehen, denn das was kommen würde, wusste sie bereits.
 

~*~
 

Nur mit ach und Krach und mit ganz viel Fantasie schaffte Sasuke es diesen Tag zu überleben. Nun rannte er Richtung Park. Die Dämmerung hatte bereits eingesetzt. Nervös schaute er auf die Uhr und traf schließlich am Treffpunkt ein. Müde lehnte er am Geländer des großen Sees und besah sich die Umgebung. Die Straßenlaternen waren bereits angegangen und die Lichter in den Bäumen leuchteten. Um ihn herum befanden sich viele Menschen, die das trockene Wetter für einen abendlichen Spaziergang nutzen. Der Schwarzhaarige zog an seinem Schal und atmete tief durch.

Warum war er heute so unsicher?

Das war doch sonst nicht seine Art!

Musste wirklich immer erst ein Naruto kommen und ihn erpressen bevor er sich an das Mädchen rang wagte, welches er mochte?
 

Sasuke sah auf sein Handy und stellte fest, dass sich seine Verabredung mal wieder um 10 Minuten verspätete. Er seufzte, wie typisch für sie. Allerdings praktisch für ihn, denn so brauchte auch er nie pünktlich sein. Als Sasuke lächelte, regte sich etwas weit hinter ihm. In einem Busch gut versteckt, saß eine Frau mit langen schwarzen Haaren, die einem blonden Schüler im Schwitzkasten hielt.

Naruto röchelte verzweifelt nach Luft und Mikoto ließ ihren Sohn keine zwei Sekunden aus den Augen. Innerlich grinste sie, denn es hatte sie zwar alle Kraft gekostet, aber letzten endlich hatte Naruto ihr verraten wo sich Sakura und Sasuke trafen. Um Itachi musste sich eben ihr Göttergatte kümmern, auch wenn sie sich vorstellen konnte, dass dieser schon längst beim Beobachten aufgeflogen war.
 

„Mein Gott wann kommt Saku-chan denn endlich!“, stöhne Mikoto leise und Naruto flüsterte: „Sakura hat immer eine Verspätung von über 15 Minuten! Es wundert mich sowieso, dass Teme überhaupt so lange für ein Mädchen wartet. Sein Maximum liegt bei fünf Minuten.“

„Sie kommt!“, die Uchiha strahlte als sie ein abgehetztes Mädchen entdeckte und Naruto steckte seinen Kopf ebenfalls zwischen die Zweige. So etwas konnte und wollte er sich nicht entgegen lassen. Dass er in zwei Stunden ein Date mit Hinata hatte, rückte in den Hintergrund.

„Wenn sie sich heute nicht kriegen, dann sorge ich persönlich dafür, dass Teme Feuer unter dem Arsch bekommt!“
 

„Sasuke“
 

Der Schwarzhaarige sah auf und grinste als er die abgehetzte Haruno ausmachen konnte.

„14 Minuten und 26 Sekunden.“

Abrupt stoppte die Rosahaarige, als sie die Zeit vernahm. Es war fast schon ein Ritual geworden, dass er ihr mitteilte, um wie viele Minuten und Sekunden sie sich verspätet hatte. Seufzend ließ sie den Kopf hängen. Es war egal, wann sie losging, sie kam immer mindestens zehn Minuten zu spät.

„Sag mal, wir wollen aber nicht hier bleiben, oder? Ich fühle mich nämlich nicht gerade wohl.“, der letzte Satz war nur leise geflüstert, doch er verstand ihn.

Sie bemerkte sein zustimmendes Nicken und sah sich kurz um.

Dann hatte sie sich also doch nicht verguckt, ein paar Meter entfernt in einem Busch konnte man zwei Köpfe ausmachen.

Und sie wurde das Gefühl nicht los, dass das etwas mit ihrem Treffen zu tun hatte.
 

„Na ja, ist ja auch egal. Wolltest du etwas Bestimmtes?“, fragte sie so leise wie möglich. Es vergingen einige Minuten, doch er reagierte nicht auf sie. Gut, sonst war er auch nicht so und das war ihr suspekt. Leicht panisch wedelte sie mit der Hand vor seinem Geicht rum, bis er zu sich kam und den Kopf schüttelte. Als sie ihn ein zweites Mal fragte, hob er einfach den Arm und hielt ihr ein kleines Tütchen hin.
 

Mikoto währenddessen klatschte sich die Hand vor die Stirn. Ihr Sohn ging die ganze Sache falsch an. So doof hatte sich ja noch nicht mal ihr Mann angestellt und das sollte schon was heißen, denn er hatte wenigstens etwas gesagt, auch wenn es nur wirres Gestotter war.

Ja, Fugaku Uchiha hatte gestottert und immer wenn er sich über nuschelnde oder stotternde Leute aufregte, hielt sie ihm das vor. Wenn es um solche Sachen ging, konnte man behaupten dumm, dümmer, Uchiha.
 

Sakura musterte erst ihn und dann die Tüte ausgiebig. Was wollte er damit bezwecken? Zögernd griff sie nach dem Tütchen und nahm es an sich. Sie sah es einfach nur, machte aber keine Anstalten, es zu öffnen.

„Willst du nicht reingucken?“, fragte er monoton.

„Nein.“, flüsterte sie wieder.

„Und warum nicht?“ Er zog fragend die Augenbrauen hoch.

„Ich fühle mich beobachtet.“

In Gedanken kollidierte Sasukes Kopf gerade mit einer sehr großen, dicken und breiten Mauer. Das durfte jetzt nicht wahr sein.

„Es ist doch egal, dass meine Mum und der liebe Naruto da drüben in den Büschen rumkriechen und sich total zum Affen machen. Sollen sie doch.“, sagte er schon fast frustriert.
 

Von Naruto konnte man ein von Schmerzen zeugendes Stöhnen vernehmen, da Mikoto ihm eine Kopfnuss verpasst hatte, die sich gewaschen hatte.

„Du Idiot, wegen dir haben sie uns bemerkt.“, zischte sie leise und sah wieder zu den beiden Jugendlichen.

Naruto rieb sich den schmerzenden Kopf, murmelte etwas Unverständliches vor sich hin und wandte sie ebenfalls wieder seinen besten Freunden zu. Mit leicht zitternden Händen nahm Sakura die Tüte und sah Sasuke einen Moment lang schweigend an.

„Hat dir die Kirschschokolade eigentlich geschmeckt?“

„Hmhm.“
 

„6!“, zischte Mikoto leise. Innerlich schwor sie sich Sasuke die Wörter Hn und hm auszutreiben. Das war mal wieder alles Fugakus Schuld. Würde der nicht immer so pillepacks Punkto Erziehung machen, dann würde sich Sasuke jetzt wesentlich besser anstellen.

Naruto sah, dass Sakura in die Tüte schaute, dann leuchteten ihre Augen.
 

„Sasuke…du…“

Der Uchiha sah auf den See und sprach leise: „Eigentlich wollte ich sie dir heute in der Schule geben, aber leider wurde ich ein paar mal daran gehindert.“

Sakuras Wangen färbten sich rot, denn in dem kleinen Päckchen befand sich weiße Schokolade. Sie wusste was dies bedeutete. Sasuke erwiderte ihre Gefühle und alleine diese Tatsache ließ ihr Herz rasen. Lange Zeit waren sie nur Freunde gewesen, daraus hatten sich dann Gefühle entwickelt. Gefühle die Sakura nicht mehr länger hätte totschweigen können.

Ein kalter Wind zog auf und Sasuke sah, dass sie fröstelte.

„Lasst uns wohin gehen, wo es warm ist.“

Sie nickte, dann erstarrte Sakura, denn Sasuke hielt ihr seine Hand hin. Unsicher griff sie nach dieser und es sah ganz so aus als hatte der Schwarzhaarige nicht vor, sie so schnell wieder los zu lassen.
 

Hand in Hand gingen die beiden durch die Dämmerung. Erst schweigsam und dann lebhaft. Es gab viel nachzuholen, denn in der Zeit, in der sie nicht miteinander gesprochen hatten und sie aus dem Weg gegangen waren, war viel passiert.
 

„Boah!“, brummte Naruto. „So schwer habe noch nicht mal ich mich getan! Der reinste Krimi!“

Mikoto schüttelte den Kopf, Sasuke hätte sie ja ruhig Küssen können, aber nein, der junge Herr ließ sich Zeit. Wo waren die guten Gene seines Vaters, wenn er sie brauchte?
 

„Tja… anscheinend findet auch ein blindes Huhn mal ein Korn.“
 

~Fin~

...an old mate

Ich dachte, es ist mal an der Zeit, meiner lieben Namensschwester dafür zu danken, dass sie mich in all meinen trüben Stunden aushält. Frage mich immer, wie sie das macht, ohne die Schnauze voll von mir zu haben. XD

Wie dem auch sei, der OS ist für dich und ich hoffe, du hast deine Freude daran. ^.^

~Dahlie & Knispell~
 

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You are... an old mate
 

„Uchiha-san?“, fragte sie überrascht den gut aussehenden, schwarzhaarigen Mann, der sie eben beinahe über den Haufen gerannt hätte. Kurz konnte sie auf seinem Gesicht ähnliche Emotionen erkennen, doch es war nur für Sekunden.

„Kenne ich Sie?“, wollte er in einer monotonen Stimmlage von ihr wissen und trat einen Schritt zurück.

Für einen Moment zuckten ihre Mundwinkel, als sie begriff, dass er sich wohl kaum verändert hatte. Nur sein Gesicht hatte sich ein wenig verändert. Die jugendlichen Züge waren gewichen und hatten denen eines Mannes Platz gemacht. Insgesamt wirkte es wenig markant, aber dennoch männlich. Auch seine Stimme war ein wenig tiefer geworden, doch sonst wirkte er wie früher.
 

Als sie nicht antwortete, hob er fragend eine Augenbraue, was der Frau vor ihm ein Lächeln entlockte. Sie hob ihre zierliche Hand und er folgte ihrer Bewegung wachsam mit seinem Blick. Sie fasste nach seinem Kragen, zog ihn zu sich runter und… gab ihm eine Kopfnuss.

„Schlagen Sie immer Leute, die sich bei Ihnen entschuldigt haben? Oder wofür sollte das jetzt bitte gewesen sein?“, wollte er wissen und ein grimmiger Ausdruck machte sich in seinem Gesicht breit. Grinsend ließ sie die Hände sinken und musterte ihn ein weiteres Mal belustigt. Der Schwarzhaarige währenddessen fragte sich, ob er es mit einer geistig geschädigten Person zutun hatte.
 

„Nein, das tue ich nicht. Ich schlage nur Männer, die ihre beste Freundin fast überrennen und dann nicht mal erkennen.“, erklärte sie und sah ihn unentwegt an. Es dauerte eine Weile, bis er verstand, was sie ihm sagen wollte.

„Sakura?“, war das Einzige und nicht gerade Geistreiche, was er verlauten ließ. Ungewollt musste sie schmunzeln, ehrlich gesagt, hätte sie nicht gedacht, dass er so eine Leuchte war.

„Blitzmerker.“, erwiderte sie sarkastisch und schlug ihm auf die Schulter.
 

Der Uchiha hatte sich nach einer Weile wieder gefasst und war etwas lockerer ihr gegenüber. Wie früher hatte er die Hände in den Hosentaschen vergraben und dieselbe Körperhaltung, gerade, aber nicht zu steif.

Für den Bruchteil einer Sekunde wurde ihr Blick traurig, doch trotz dieser kurzen Zeitspanne bemerkte er es.

„Wollen wir uns nicht lieber irgendwo hinsetzen? Ich denke, wir haben uns eine Menge zu erzählen.“, bemerkte er plötzlich, sodass sie zusammenzuckte. Sie gab nur ein ‚Mh’ von sich und nickte abwesend. Jetzt war es an dem Schwarzhaarigen, innerlich zu schmunzeln. Er schüttelte lächelnd den Kopf und folgte der Rosahaarigen, die bereits ein Cafe namens Planet ansteuerte.
 

Drinnen angekommen, setzten sich die Beiden an einen Zweiertisch weiter hinten. Es war ein runder Marmortisch mit zwei gemütlichen, orangen Sesseln.

„Musst du nicht arbeiten?“, fragte Sakura, nachdem sie sich gesetzt hatte. Kurz blickte er auf und begegnete ihrem fragenden Blick.

„Nein, ich habe jetzt zwei Stunden für mich und die verbringe ich mit dir. Und du?“

„Ich habe heute frei und muss meine zwei Plagegeister erst später abholen.“ Nachdem sie ausgesprochen hatte, bemerkte sie Sasukes fragenden Gesichtsausdruck und kicherte. Doch sie ging nicht auf die stumme Frage ein, sondern sprach ein anderes Thema an.

„Und konntest du wenigstens deinen Traum erfüllen? Ist es dir gut ergangen?“

Anscheinend wollte er sich mit der Antwort zeitlassen, denn er griff ohne ein Wort nach der Karte und ging sie durch. Als er fündig geworden war, rief er nach einer Kellnerin und bestellte einen Kaffee und einen großen Erdbeereisbecher. Ihre Augen fingen an zu strahlen, er hatte es wohl doch nicht vergessen. Ihren Lieblingseisbecher. Wenn sie sich nicht ganz täuschte, dann würde er sich, wenn er seinen Kaffee getrunken hatte, eine Kugel Mangoeis bestellen.
 

„Im Großen und Ganzen bin ich gut klargekommen, auch wenn ich manchmal beinahe verzweifelt bin. Doch trotz aller Hindernisse habe ich es geschafft, habe mein Jurastudium als bester Absolvent abgeschlossen und bin jetzt Anwalt. Wenn du es genau wissen willst, ich habe mit ein paar Freunden eine eigene Kanzlei eröffnet und im Moment läuft alles bestens.“

Sprachlos starrte sie ihn an, mit so einer langen Aussage hatte sie nicht gerechnet. Verwirrt schüttelte sie den Kopf und fasste sich an die Stirn. Früher war er doch auch nicht so gesprächig, auch wenn er mit ihr verhältnismäßig viel geredet hatte. Gut, er hatte sogar sehr viel mit ihr gesprochen, doch Zeiten ändern sich. Sie fing an, ihren Eisbecher zu löffeln und suchte wieder Blickkontakt. Sasuke, der seelenruhig an seinem Kaffee nippte, sah sie abwartend an.

„Bei mir läuft im Moment auch alles super. Ich habe einen gut bezahlten Job, der auch noch Spaß macht, tolle Freunde, die immer für mich da sind und eine unvergleichliche Familie.“

Wieder schlich sich dieser fragende Ausdruck in seine Augen, doch sie ging wieder nicht darauf ein.
 

„Uchiha-san?“

„Mein Gott, wer sind wir? Früher hast du mich auch nicht mit meinem Nachnamen angesprochen.“, sagte er und klang dabei ziemlich genervt. Ihre Augen weiteten sich, doch dann grinste sie. So würde es noch einfacher werden.

„Als ich Naruto das letzte Mal traf, sagte er, du hättest geheiratet. Darf man gratulieren?“

Schlagartig verdüsterte sich sein Blick und die Kaffeetasse landete mit lautem Scheppern auf der Untertasse.

„Ich bin geschieden. Seit zwei Monaten.“, sagte er kalt, so dass ihr ein Schauer den Rücken herunter lief und sie hörbar schluckte. Das war wohl das falsche Thema, wie sie merkte. Wenn er erst zwei Monate geschieden war, dann war er wohl noch nicht so gut darauf zu sprechen. Toll, jetzt hatte sie wieder alles versaut. Das war ja mal wieder typisch Sakura, da sah sie ihren Freund nach 17 Jahren wieder und dann so was!
 

„Und dir?“ Die Rosahaarige sah auf und war völlig durcheinander. Die Frage war doch jetzt aus dem Zusammenhang gerissen und somit fehl am Platz. Sasuke seufzte kurz.

„Ob man dir denn gratulieren darf?“

Jetzt machte es auch bei ihr klick.

„Nicht wirklich… ich bin überzeugter Single und…

„Und?“

Ein gequältes Lächeln erschien auf ihren Lippen.

„Und alleinerziehende Mutter von zwei Kindern.“
 

Sasuke brauchte etwas, um den Sinn des Satzes zu begreifen, schließlich grinste er und Sakura kannte dieses Grinsen nur zu gut.

„Was?“, wollte sie herausfordernd wissen. Doch Sasuke gab ihr nicht die erwartete Antwort, sondern erinnerte sich an das, was sie ihm früher einmal gesagt hatte. Es dauerte auch nicht lange und Sakura wusste ebenfalls, woran er dachte. Sie lächelte und mit einem Mal war es für beide, als würden sie in die Zeit zurück geworfen, in der alles noch so viel anders war als heute. Eine Zeit, in der sie einfach nur ohne ein Morgen lebten.
 


 

~*~*~*~
 

„Haruno-san, wohin kommen die Plakate?“
 

„Sakura-senpai, ist es richtig so?“
 

„Pinky, kommt der Stand in den dritten oder zweiten Stock?“
 

„Sakura-chan, hast du Hatake-sensei gesehen?“
 

„Haruno, wo ist die Liste XY?“
 

„Stirni! Rot oder blau?“
 

Die 15 Jährige Sakura Haruno stöhnte, seit heute Morgen rannte sie sich die Hacken wund und alle Welt wollte etwas von ihr. Natürlich war ihr klar, dass sie als Schulsprecherin eine gewisse Verantwortung trug, damit das kommende Schulfest ein voller Erfolg wurde, doch dass es so stressig werden würde, hätte sie im Traum nicht gedacht. Beladen mit weißen Tüchern rannte sie durch den Flur, um danach endlich einmal eine Pause machen zu können. Sie wollte so schnell wie möglich auf das Dach, damit sie ihrem Partner so richtig den Marsch blasen konnte. Minuten später huschte sie auch schon die Treppen in das letzte Stockwerk, dann betrat sie das Dach und warme Sonnenstrahlen kamen ihr entgegen.
 

„Sasuke Uchiha!“
 

Die wütende Stimme ließ einen schwarzhaarigen Jungen aufblicken. Grinsend sah er zu seiner besten Freundin. Das schwarze Haar war zerzaust und seine Haut so hell, als würde er sich nie in der Sonne aufhalten, dabei war Sasuke alles andere als ein Stubenhocker.

„Sag mir, wenn ich mich irre, aber bist du nicht rein zufällig Schulsprecher und solltest mir unter die Arme greifen?“, Sakura war wütend, verdammt wütend. Ihre Stimme überschlug sich fast.

„Aber Sakura, das mache ich doch die ganze Zeit. Ich mache gerade nur eine Pause.“, sagte er leicht ironisch und grinste. Die leicht geschwungene linke Augenbraue der Rosahaarigen zuckte zweimal unkontrolliert, bevor sie die Hände zu Fäusten ballte und tief ein und ausatmete. Doch Sasuke quittierte die unterdrückte Wut seiner besten Freundin nur mit einem breiteren Grinsen.

„Ja klar, eine Pause, die du seit 45 Minuten hier verbringst!“, rief sie entrüstet, „Und hör gefälligst auf, so doof zu grinsen.“
 

Plötzlich wurde er ernst und streckte eine Hand nach einer ihrer seidigen Haarsträhnen aus, die er gedankenverloren zwischen seinen Fingern drehte. Kurz trat ein gequälter Ausdruck in seine Augen, doch dann lächelte er liebevoll, wie sie es noch nie bei ihm gesehen hatte. Unwillkürlich stockte ihr der Atem. Was war nur los mit ihm? Nein, was war los mit ihr?

Langsam hob sie ihre Hand, um seine zu ergreifen und auf ihre Wange zu legen.

Sie wusste nicht, warum sie das tat, doch irgendetwas sagte ihr, dass er das jetzt brauchte. Er brauchte in diesem Moment ihre Nähe und sie würde sie ihm geben. Ein Gedanke, so schrecklich, dass sie zusammenzuckte, durchfuhr sie.

Mit geweiteten Augen hob sie den Kopf und sah ihm in die unergründlichen Tiefen der seinen. Ein unendlich trauriger Ausdruck machte sich in ihnen breit, sodass es ihr die Tränen in die Augen trieb. Jetzt wusste sie, warum er so war; er wollte ihr etwas Wichtiges sagen.
 

„Ich glaube, die anderen kriegen das auch ohne uns hin, meinst du nicht?“, fragte er und deutete auf die Kante des Daches. Ihre Stimme verweigerte den Dienst, also nickte sie nur leicht und ging mit ihm auf die Kante zu, auf der sie sich niederließen.
 

http://www.youtube.com/watch?v=uuY2t24bTko&feature=related
 


 

Komm wir nehm' uns was zu trinken

Steigen ein letztes Mal aufs Dach

Und wir reden über alles und schaun über die Stadt

Das Tageslicht verschwindet und was uns trennt

Bleibt unsichtbar

Doch wir beide wissen, dass nichts mehr ist wie es mal war
 

Sasuke tastete in seiner Hosentasche nach seinem iPod und als er ihn gefunden hatte, reichte er Sakura stumm einen der Kopfhörer und schaltete die Musik an. Eigentlich war es wie immer. Seit sie die High School besuchten, traf man sie jede Pause Musik hörend auf dem Dach. Jeder Schüler wusste das und doch störte sie niemand.

Es waren die Momente, in denen sich Sakura richtig entspannen konnte und sie genoss jeden einzelnen mit ihm.
 

Und egal was du auch machst

Mach es gut bis bald

Ich wünsch dir was

Ich wünsch dir was

Ich wünsch dir was
 

Doch wenn sie sich nicht täuschte, und das glaubte sie, dann würden Momente wie diese nicht mehr vorkommen. Sie versuchte sich vergeblich auf den Text des Liedes zu konzentrieren und schloss frustriert die Augen. Als sie kurz darauf Sasukes Hand auf ihrer spürte, öffnete sie sie wieder und sah ihn erwartungsvoll an.
 

War schön dich hier zu sehn

Und was immer du auch machst

Bis wir uns wieder sehn

Wünsch ich dir was

Ich wünsch dir was

Ich wünsch dir was
 

„Sakura, ich-“, begann er, verstummte aber, als er die Tränen bemerkte, die sich ihren Weg ihre Wangen hinunter gesucht hatten. Wieder schlich sich dieses Lächeln auf seine Lippen und sie fragte sich, was er wohl dachte. Zögernd hob er die Hand und wischte sie mit unerwarteter Zärtlichkeit weg. Mit einem traurigen Lächeln drückte sie ihr Gesicht näher an seine warme Hand und erwiderte seinen melancholischen Blick.
 

Wir warn so oft hier oben und warn so oft im Rausch

Es war so schön zusammen zu fallen, doch jetzt geht der Fallschirm auf

Der Boden hat uns wieder und die Wirklichkeit zurück

Doch wir laufen weiter und entfernen uns mit jedem Schritt
 

„Was?“, flüsterte sie kaum hörbar, doch konnte sie sich schon denken, was er sagen würde.

„Ich werde nach diesem Schuljahr“, antwortete er stockend, „nicht hier aufs College gehen, sondern in London eine Schule besuchen, damit ich dann Jura studieren kann. Du weißt, es war schon immer mein Traum, aber- ich kann doch jetzt nicht einfach gehen, oder?“ Er fragte wohl sich selbst, also reagierte sie nicht darauf, sondern schwieg. Sie hatte also Recht behalten. Langsam rutschte seine Hand von ihrer Wange, also kuschelte sie sich an seine Schulter und ließ ihren Tränen freien Lauf.
 

Heute sind wir noch hier

Vielleicht schon morgen nicht mehr

Das wissen wir
 

Es schienen Stunden zu sein, in denen sie einfach nu dasaßen und dem Song Miss You von Aaliyah lauschten. Wie passend, dachte sich und musste schmunzeln.

„Es ist nicht so schrecklich, wie du glaubst. Mir war klar, dass du früher oder später gehen würdest. Und das Einzige, was ich tun kann, ist dir alles Gute zu wünschen. Außerdem werden wir uns doch sicher wiedersehen.“, nuschelte sie und schielte zu ihm hoch.
 

Und ganz egal wohin es dich führt

Wir treffen uns wieder

Das wünsch ich mir
 

Er zuckte nicht mal annähernd mit der Wimper, aber als er sie anblickte, wusste sie, dass er sie gehört hatte. Aber ob sie mit ihm einer Meinung war, konnte sie nicht erkennen.

„Danke.“, murmelte er, legte einen Arm um sie und drückte sie an seine warme Brust. Seinen Duft inhalierend vergrub sie ihr Gesicht in seinem T-Shirt.
 

Und egal was du auch machst

Ich hoffe, es geht dir gut dabei

Ich wünsch dir das

Ich wünsch dir das
 

Flüchtig drückte er sie noch einmal fest an sich, dann erhob er sich geschmeidig. Der kurze intensive Blick, den sie wechselten, würde sie wohl nicht vergessen können, niemals.

Er drehte sich um und ging auf die Tür zu, die vom Dach hinabführte.
 

War schön dich hier zu sehen

Schreib mir, was du machst

Bis wir uns wiedersehen

Wünsch ich dir was

Ich wünsch dir was

Ich wünsch dir was
 

„Ach… und Sasuke?“ Ruckartig blieb er stehen und wandte sich noch einmal zu ihr um. Sie war wunderschön, doch jetzt war es zu spät, um es ihr zu sagen. In ihren bis zu den Schultern reichenden, rosanen Haaren spielte der laue Wind und ihre verweinten Augen lachten ihn gerade zu an.

„Auch wenn es nicht immer so aussieht… und ich meistens das Gegenteil behaupte…“ Fragend sah er sie an. „Es nervt mich nicht, wenn du grinst, im Gegenteil, ich brauche und liebe es über alles.
 

~*~*~*~
 


 

Sakura und Sasuke sahen sich an und wie von selbst musste die Haruno grinsen. „Es hat mich damals ganz schön überrascht, so etwas aus deinem Mund zu hören.“

Der Uchiha nahm einen Schluck von seinem Kaffee. Ihm war es ein wenig peinlich, daran erinnert zu werden, schließlich war er damals sehr sensibel gewesen und Gefühlsduselei war etwas für Weicheier. Er wollte gerade antworten, als Sakuras Handy klingelte und die Rosahaarige suchend in ihre Tasche griff. Sie ging ran und hielt kurz darauf den Hörer auch schon einen halben Meter von ihrem Ohr weg.

„SAKURA!“, kreischte eine wohlbekannte Stimme hysterisch. Sasuke konnte sie auch nach so vielen Jahren immer noch zuordnen. Ino Yamanaka.
 

„Was gibt es denn?“

„Hol sofort deine Balgen bei mir ab!“, empörte sich die Blonde am anderen Ende der Leitung und Sakura hörte lautes Gebrüll im Hintergrund. Dies signalisierte ihr, dass es aller höchste Zeit war, nach Hause zu fahren. Sie legte auf und sprach: „Sorry Sasuke, aber meine Kinder überfordern Ino mal wieder und ich muss sie abholen.“

Der Uchiha konnte sich ein Grinsen nicht verkneifen und winkte ab. Dafür hatte er Verständnis, außerdem konnte er sich bildlich vorstellen, dass es ein Leichtes sein musste, die Blondine verbal fertig zu machen. „Gibst du mir deine Nummer?“

Überrascht nickte Sakura und schrieb sie schnell auf einen Untersetzer, dann legte sie das Geld für ihr Eis auf den Tisch und eilte aus dem Cafe. Wenn Sasuke ihre Nummer hatte, dann würden sie sich gewiss so schnell nicht aus den Augen verlieren. Noch als die Haruno bereits Minuten später in ihrem Auto saß, drehten sich ihre Gedanken um ihren einstigen besten Freund.
 

Sasuke sah immer noch unbeschreiblich gut aus. Und sie konnte nicht leugnen, dass sie schwach geworden wäre, wenn sie sich nicht daran erinnert hätte, wie er mit Frauen umsprang. Wahrscheinlich hatte er sich auch in dieser Hinsicht nicht geändert. Sie seufzte innerlich und bog in die Straße, in der ihre Freundin wohnte, ein. Kaum hatte sie die Autotür geöffnet und wollte zu dem kleinen Häuschen, welches hier im Grünen lag, eilen, als die Haustür bereits aufsprang. Eine gestresste Ino trat ihr entgegen. Rechts und links trug sie jeweils ihre Kinder Yuki und Hatori unter dem Arm. Die sechs-jährige Yuki strahlte, als sie ihre Mama erkannte und tat, als wenn sie kein Wässerchen trüben konnte. „Mama! Tante Ino ist böse zu uns!“, plärrte sie los und Hatori, ihr um ein Jahr älterer Bruder, stimmte ihr heftig nickend zu. Ino setzte die Kinder auf dem Boden ab und Sakura konnte erkennen, dass die Ader über dem linken Auge ihrer Freundin heftig zu pochen begann.
 

Die Kinder fielen ihrer Mutter um den Hals und Sakura bewegte die Kleinen dazu, sich ins Auto zu setzten, dann wandte sie sich ihrer besten Freundin zu. „Sorry Ino, ich weiß, sie sind alles andere als …“

Ungeduldig wedelte Sakura mit der Hand, es war, als suche sie nach den richtigen Worten. „Alles andere als Charmebolzen und Vorzeigekinder.“

„Okay, was haben sie getan?“

Die Blondine begann zu erzählen. Zuerst hatten Yuki und Hatori in der Küche eine Essenschlacht veranstaltet, dann vertrieben sie Inos neuen Lover mit irgendwelchen Lügengeschichten und zum Schluss ruinierten sie die neuen sündenhaftteuren Klamotten der Yamanaka.

„Was haben sie Gaara erzählt?“

„Dass ich in Wirklichkeit eine Frau im falschen Körper bin!“, kreischte Ino hysterisch.

„Jetzt erklär mir mal, wo sie so etwas her haben!“

Sakura musste unweigerlich lächeln und warf schnell einen Blick auf ihre Uhr, um der Schimpferei ihrer Freundin zu entkommen. „Oh schon so spät? Sorry Ino, aber ich habe noch eine Verabredung.“
 

Sie lief in zügigen Schritten zum Auto, doch so leicht wollte ihr Ino die Flucht nicht machen.

„Sakura! Warte gefälligst!“

Die Haruno hatte bereits die Hand am Türgriff des Autos. Fast flüsternd sprach sie: „Ich habe ihn wieder getroffen.“

Verwirrt runzelte sie die Stirn. „Wen hast du getroffen?“

„Sasuke.“

Der Name schlug ein wie eine Bombe und bevor Ino noch etwas sagen konnte, startete Sakura das Auto und fuhr aus der Einfahrt.
 

~*~
 

„Mama?“, fragte Yuki leise.

„Ja, mein Engel?“, fragte Sakura leise und drückte ihre Tochter an sich.

„Musst du wirklich gehen?“

„Ja… aber ich bin morgen wieder da.“, tröstete sie die kleine Haruno und stand auf, „Und seid bitte lieb zu Onkel Sarutobi.“ Als ihre Kinder eifrig nickten, lächelte sie und wandte sich ab.

„Dann bis morgen.“
 

Nachdem sich Sakura verabschiedet hatte, hatte es sich der ältere Herr, der öfters auf ihre Kinder aufpasste, es sich auf der einladenden weißen Couch bequem gemacht. Er war schon seit einigen Jahren Rentner und hatte sonst nicht viel zu tun, also sprang er eben gern mal als Babysitter ein. Was war da auch groß dabei? Seine Aufgabe bestand lediglich darin, dafür zu sorgen, dass die Kinder ihren Mittagsschlaf hielten und sie am Abend ins Bett zu bringen.

Eigentlich saß er den ganzen Tag auf dem Sofa und sah sich irgendwelche Talkshows an, über die sowieso niemand lachen konnte. Und heute waren sie mal wieder besonders langweilig, sodass ihm langsam die Augen zu fielen. Öfters mahnte er sich zum Wachbleiben, doch was sollte schon großartig passieren? Die Kinder schliefen- und er ebenfalls.
 

Dachte er zumindest.
 

Eine halbe Stunde nachdem das Schnarchen an diesem Tag zum ersten Mal an den Wänden widerhallte, mischten sich schleichende Schritte und unterdrücktes Kichern mit in das regelmäßige brummende Geräusch. Leise flüsternd schlichen die zwei kleinen Unruhestifter durch das Wohnzimmer in Richtung Flur, wo sie dann auch mit aller Mühe versuchten, sich die Schuhe zu binden, was ihnen dann auch nach mehreren Anläufen gelang.

Alle möglichen Flüche vor sich hin murmelnd, die er mit seinen sieben Jahren kannte, schnappte er sich seine und die Jacke seiner Schwester. Während sie das Haus verließen, übergab er sie seiner Schwester.

„Also, wo wollen wir die Blümchen für Mami suchen?“, fragte Yuki schüchtern und spazierte mit ihrem großen Bruder auf dem Fußweg. Stumm nahm er sie an die Hand und führte sie einige Straßen entlang. Nachdem sie das vierte Mal abgebogen waren, gab sie es auf, sich orientieren zu wollen. Sie krochen durch mehrere Löcher in großen Zäunen und kamen schließlich in eine große gepflegte Wohngegend.
 

„Ist das schön.“, hauchte die junge Haruno ehrfürchtig und folgte weiterhin ihrem Bruder, der vor einem modern wirkenden Einfamilienhaus halt machte. Dadurch, dass man nirgendwo auch nur ein einzelnes Dekoelement entdecken konnte, wusste man gleich, dass dies hier das Haus eines Mannes war. Eines alleinlebenden Mannes. Der Rasen vor dem Haus wirkte wie frisch gemäht und die Hecken sauber gestutzt. Geordnete Blumenbeete mit harmonierenden Farben säumten den Rand des Gartens und bezauberten die Rosahaarige.

„Da!“, sagte sie und deutete bestimmend auf die Blumen, „Die sind hübsch.“

Und schon war sie unter dem Zaun auf das Grundstück gekrabbelt. Seufzend folgte Hatori seiner Schwester. Eigentlich wollte er sie zu einem Park führen, doch nun müsste er hiermit Vorlieb nehmen.

In der Zeit, in der Yuki summend Blumen aus dem Beet heraussuchte, sah sich der kleine Frechdachs ein wenig um und siehe da, die Hintertür war nicht abgeschlossen.

Ein bübisches Grinsen breitete sich auf seinen Lippen aus und er machte kehrt, um seine Schwester zu holen.
 

~*~
 

Als Sasuke am späten Nachmittag nach Hause kam, hatte er kaum einen Blick für sein nur noch dürftig bestücktes Blumenbeet übrig, doch nahm er in seinem Unterbewusstsein zur Kenntnis, dass sich etwas verändert hatte. Müde zog er sich seine Jacke aus und ließ sich auf seiner schwarzen Ledercouch nieder. Sekunden später schoss er allerdings wieder hoch. Verwundert strich er über seine Anzugshose.

Ketschup?

Wie zum Geier-!

Sasuke hielt inne. Erst jetzt fiel ihm das Chaos in seinem Haus auf. Alles, was am Morgen noch geordnet gewesen war, lag nun zerstreut auf dem Boden rum. DVDs, CDs und Essen.

Essen?

Der Uchiha sprang auf und folgte der Spur aus Schokoladensoße.

Gefährliche Einbrecher hielten sich definitiv nicht in seinem Haus auf, denn seine teure Anlage inklusive Flachbildschirm befanden sich noch an Ort und Stelle. Sasuke schritt leise durch den Flur die Treppen hoch. Vor seinem Arbeitszimmer blieb er stehen und öffnete die Tür einen Spalt breit. Dann lauschte er atemlos.
 

„Nii-san? Bekomme ich noch ein bisschen Eis?“

„Nö, guck mal, Yuki-chan, du wirst noch dick, wenn du noch mehr isst.“
 

Sasuke stutzte, Kinderstimmen?

Er riss die Tür auf und tatsächlich.

Im ersten Moment starrte er nur auf das unglaubliche Bild, welches sich ihm bot. Zwei kleine Kinder saßen in einem Gewühl aus Akten, wichtigen Unterlagen auf seinem gigantischen Schreibtisch und aßen eine große Packung Vanille Eis. Das Mädchen mit den langen braunen Haaren, die von einem hellblauen Haarband gebändigt wurden, hielt eine Tube mit Schokoladensoße in der Hand. Ihr gelbes Kleid wies schon einige Flecken auf. Ihre grünen Augen weiteten sich vor Schreck, als sie Sasuke erkannte. Dies ließ den Jungen herumfahren. Er hatte schwarzes Haar, welches in alle Himmelsrichtungen abstand und große blaue Augen. Das große rote T-Shirt war ausgeleiert und die Jeanshose ausgefranst.
 

„Darf ich fragen, was ihr hier tut?“, Sasukes Stimme war überraschend ruhig und doch gleichzeitig eine Spur zu kalt. „Wir essen Eis!“, erklärte das Mädchen mit einer Unschuldsmiene, als würde sie sich zu Hause aufhalten und nicht in einem fremden Haus. „Möchtest du auch etwas?“, sie hielt dem Uchiha ihren Löffel hin und er lehnte dankend ab. Mit leisen Schritten ging er auf die Kinder zu und bemerkte, dass der Junge sofort zurückwich. „Ihr wisst schon, dass man nicht einfach so in fremde Häuser reinmarschiert, oder?“

„Die Tür stand offen!“, empörte sich das Mädchen. „Selbst Schuld, wenn du deine Tür nicht abschließt! Nicht wahr, Nii-san?“

„J-Ja.“

Sasuke raufte sich die Haare, er hatte es also mit frechen und vorlauten Kindern zu tun.
 

„Okay, lassen wir das! Wie wäre es, wenn ich jetzt eure Eltern anrufe, damit sie euch abholen?“

Misstrauisch blickten sich die Geschwister kurz an, dann nickten sich synchron. Sasuke wartete, schließlich sprach er genervt: „Und? Wie heißen eure Eltern.“

„Mama!“, sprach Yuki anklagend. „Papa haben wir nicht!“

Der Uchiha überging diese Tatsache desinteressiert. „Schön, und wie heißt eure Mama?“

„Mama!“, flüsterte der Junge leise und der Anwalt schlug sich im Geiste die Hand vor die Stirn. Na gut, versuchte er es einmal anderes. „Aber eure Namen wisst ihr noch, oder?“

Wieder nickten sie und wieder musste er nachhacken. „Soll ich raten oder sagt ihr mir den auch so?“

„Ich bin Yukino-Sayuri-Ayame-Azusagawa-Ayumi-Kisahra!“

Sasuke runzelte die Stirn. Er war sich 100 %ig sicher, dass die Kleine ihn auf den Arm nahm. „Aber die meisten nennen mich Yuki!“, sprach sie lieblich. Leicht gestresst wandte sich der Uchiha nun an den Jungen. Dieser schien allerdings Angst vor ihm zu haben und stammelte: „H-Hatori.“
 

„Schön, also wie wäre es, wenn ihr jetzt mit mir kommt und wir zur Polizei fahren, damit eure Mama euch abholen kann?“

„Kommen wir jetzt ins Gefängnis?“, Panik machte sich auf dem Gesicht von Hatori breit, Yuki dagegen verschränkte die Arme vor der Brust und sprach energisch: „Wir dürfen nicht mit fremden Männern mitgehen!“

Stille.

Die Kinder waren bestens informiert und in der kommenden Stunde war Sasuke damit beschäftigt, mit der Polizei zu telefonieren, die ihm riet, die Kinder erst einmal zu Hause zu behalten, bis sich die Mutter meldete. Dies passte dem Uchiha gar nicht, denn was sollte er mit zwei kleinen Balgen anfangen? Er trat mehr oder weniger freiwillig zurück in sein Arbeitszimmer und sah, wie die Kinder angefangen hatten zu malen. Auf für ihn äußerst wichtigen Unterlagen. Sasuke biss sich auf die Unterlippe. Er durfte jetzt nicht ausrasten, denn sonst würden sie sich vielleicht noch in seinem Arbeitszimmer einschließen und das könnte in einer Katastrophe enden.
 

„Wie heißt du eigentlich?“, wollte die redeselige Kleine begierig wissen, als er sie mit einem leckeren Abendessen in die Küche lockte.

„Sasuke.“

„Darf ich dich Sasu-chan nennen?“

„Nein.“

Der Uchiha wählte gerade die Nummer vom Pizzaservice, um etwas kommen zu lassen, als Yuki beleidigt eine Schnute zog. Hatori trank einen großen Schluck von seinem Wasser und sprach leise: „Sag doch Sasuke-kun.“

Nun war Yuki wieder Feuer und Flamme. „Darf ich Sasuke-kun sagen?“

Er drehte sich um, während er eine Familienpizza bestellte, dann sprach er: „Von mir aus.“

Friedlich saßen die Kinder auf ihren Plätzen an seinem teuren Marmortisch und schienen in einer heißen Diskussion vertieft zu sein.
 

„Nein, hier wohnt keine Frau!“, klärte Yuki standhaft, doch ihr Bruder war nicht so schnell zu überzeugen. „Und warum nicht?“, flüsterte er leise, stets darauf bedacht, dass Sasuke ihn nicht verstehen konnte. „Na guck mal, er kocht nicht, es stehen keine Damenschuhe vor der Tür, er hat kein Gemüse im Kühlschrank, nur ungesundes Zeug. Mama würde böse mit ihm schimpfen.“

„Ja, ja… Mama schimpft so oder so schon zu viel.“

Plötzlich schlug Yuki mit der flachen Hand auf den Tisch. „Warum zieht Mama hier nicht einfach ein und passt auf ihn auf?“

Hatori verdrehte die Augen, wie kam seine Schwester eigentlich schon wieder auf dermaßen absurde Ideen? Aber er hatte schon etwas, was sie abschrecken würde. „Hör mal Yuki-chan, wenn Mama hier einzieht, wird der Typ unser Papa und du willst doch nicht, dass es noch jemanden gibt, der dich zwingt, dein Gemüse zu essen, oder?“

Die Kleine schwieg eine Weile, dann strahlte sie und flüsterte leise: „Lass uns testen, ob er als Papa gut ist, ja?“
 

Die Augen der Kinder glänzten, als Sasuke sich wenig später zu ihnen setzte. Er hoffte immer noch, dass sie Polizei jeden Moment anrief, um ihn mitzuteilen, dass die Mutter sich gemeldet hatte. Doch als die Pizza geliefert wurde und die Kinder herzhaft zugriffen, wurde ihm klar, dass es wohl noch ein wenig dauern würde, bis die Dame auftauchen würde.

„Also Sasuke-kun.“, begann Yuki, als sie gerade einmal zwei Bissen von ihrer Pizza verdrückt hatte. „Wo ist deine Frau?“

Zuerst mussten die beiden sicher gehen, dass sich hier wirklich keine Konkurrenz für ihre Mama aufhielt. Sasuke stutzte, wie kam sie denn jetzt darauf?

„Ich habe keine.“, erwiderte er knapp.

„Gut!“, trällerte Yuki. „Dann kannst du ja Mama kennen lernen.“

Bevor Sasuke noch etwas sagen konnte, knallte Hatori mit seinem Kopf auf der Tischplatte auf. „Mensch Yuki-chan! Ich habe dir doch gesagt, dass der Typ nichts taugt!“
 

Ruckzuck waren die Kinder wieder vom Thema abgekommen, sodass Sasuke gar keine Zeit blieb, darüber nachzudenken, ob die Kleine ihre Worte ernst gemeint hatte. „Gucken wir ein bisschen Fernsehen?“

Sasuke war gerade dabei, den Tisch abzuräumen, als er die Frage vernahm. „Läuft denn etwas, was ihr gucken dürft?“

„Cap und Capper.“, überrascht stellte der Uchiha fest, dass sich Hatori neben ihm befand und dabei half, das Geschirr in die Spülmaschine zu räumen.

„Cap und Capper?“

„Sag bloß, du kennst den Film nicht!“, Yuki war empört, ihrer Meinung nach war es Pflicht, die Geschichte zwischen dem Fuchs und dem Jagdhund zu kennen. Doch Sasuke musste leider passen, auch wenn er es nur ungern zugab. „Nein.“

„Durchgefallen!“, brummte der Junge zur seiner Rechten, der Uchiha konnte ja nicht ahnen, dass Hatori im Stillen alle Punkte mit ihm durchging, die ein perfekter Vater zu erfüllen hatte.
 

„Können wir den gucken, Sasu-chan?“, Yuki war es leid. Das dämliche `kun` ging ihr auf den Geist, also änderte sie kurzerhand die Prioritäten. Sasuke entging ihr Wandel nicht, allerdings hatte er keine Lust, sich mit einem Kind zu streiten. „Von mir aus.“

„Hast du Gummibären und Waldmeistersaft?“, die Kleine hatte sich bereits auf seine schwarze Couch geschmissen und wollte den Fernseher anmachen, als Sasuke auf die Uhr sah. Bis zum Film waren noch zwei Stunden Zeit, des Weiteren störte ihn die verdreckte Kleidung der Kinder. „Warte mal, Yuki.“

„Yuki-chan!“, verbesserte diese und er verdrehte die Augen, was Hatori zu einem weiteren `Durchgefallen` veranlasste. „Wie wäre es, wenn ihr erst einmal baden geht und wir den Film dann gucken.“

„Und dann essen wir Gummibären und trinken Waldmeistersaft!“

„Nein.“, Sasuke versuchte ruhig zu bleiben. „Aber ich schätze Cola und Chips tun es auch, oder?“

„Wieder durchgefallen.“
 

Nun reichte es Sasuke und er drehte sich zu Hatori um, gerade als er sich mit dem Jungen beschäftigen wollte, zischte dieser aus der Küche Richtung Bad, wo sich Yuki schon das Kleid über den Kopf auszog. Beide Kinder schlüpften so schnell sie konnten aus ihren Klamotten und Sasuke nahm an, dass sie seine große Wanne schon besichtigt hatten. Er seufzte und trat ebenfalls ins Bad, wo er ihre Kleidung aufhob und warmes Badewasser einließ.

„Wir dürfen abends keine Cola trinken.“, erklärte Hatori leise und der Uchiha reichte dem Mädchen ein paar weiße Handtücher. „Und was ist mit Eistee?“

„Ist erlaubt.“

Der Uchiha ließ das Schaumbad ein und hob Yuki ins Wasser, während Hatori alleine in die Wanne kletterte. „Badest du nicht mit?“, wollte das Mädchen wissen und er schüttelte den Kopf, dann brummte er etwas von `Hab ich heute morgen schon gemacht`. Es war zwar eine fette Lüge, aber Sasuke konnte sich etwas weniger peinliches vorstellen, als mit zwei kleinen Kindern zu baden.

„Durchgefallen.“
 

„Hatori.“, begann Sasuke nun leicht verstimmt. Dieses ständige `Durchgefallen` ging ihm auf die Nerven. „Was hast du eigentlich mit-!“

Doch der Junge hörte nicht zu, sondern tauchte mit einem Satz unter, um sich die Haare nass zu machen.
 

Nach einer halben Stunde des nicht gerade stillen Badevergnügens kamen die zwei Badeengel wie frisch aus dem Ei gepellt zurück in die Küche. Sasuke, der sich wieder einigermaßen beruhigt hatte, saß am Küchentisch und wartete scheinbar geduldig, bis sich seine zwei mehr oder weniger freiwilligen Gäste gesetzt hatten, ehe er zum Sprechen ansetzte.

„Da eure Mutter sich bis jetzt nicht gemeldet-“

„Mama!“, fiel ihm die Sechsjährige ins Wort. Kurz murmelte Sasuke irgendetwas Unverständliches vor sich hin.

„Da eure Mama sich noch nicht gemeldet hat, gehe ich davon aus, dass ihr die Nacht hier verbringen müsst. Wo wollt ihr schlafen? Im Gästezimmer?“

„Durchgefallen.“, murmelte Hatori wieder und sah ihn dabei nicht an.

„Bei dir, wo sonst?“, rief Yuki laut. Sasuke hingegen vergrub sein Gesicht in den Händen und gab sich schließlich geschlagen.

„Aber jetzt gucken wir Cap Capper!“
 

~*~
 

Todmüde kramte sie nach ihrem Schlüssel in ihrer ledernen Handtaschen und fuhr mit der Hand durch ihre rosanen Haare. Nachdem ihre Suche nach dem Schlüssel von Erfolg gekrönt war, huschte sie in den Flur und entledigte sich ihrer Schuhe und ihrer Jacke. Sie konnte ein müdes Lächeln nicht unterdrücken, als sie den alten Herrn schlafend auf ihrer Couch bemerkte. Es war wirklich nett von ihm, auf ihre Kinder aufzupassen.

Ein Blick auf die Uhr verriet ihr, dass es wieder viel zu spät war. 2.58 Uhr. Ein Seufzen entfuhr ihr und sie macht sich auf den Weg zu den Zimmern ihrer Kinder.

Es überraschte sich nicht, dass Yuki nicht in ihrem Bett war, nicht im Geringsten. Meistens kuschelte sie sich zu ihrem Bruder ins Bett und kam morgens auch nicht so schnell wieder hinaus. Doch als sie auch Hatoris Bett leer vorfand, wurde sie stutzig.

Je mehr Räume sie nach ihnen durchsuchte, desto hysterischer wurde sie. Sie waren nicht da. Leicht zitternd polterte sie dich Treppe herunter und wurde unten aus verschlafenen Augen angestarrt. Doch Sakura beachtete den alten Mann gar nicht, sondern stürzte direkt auf Telefon zu.
 

Die Polizei sagte nur, dass sich ihre Kinder bei einem Mann befanden, der sie in seinem Haus erwischt hatte. Vor neun Stunden habe er angerufen und seine Telefonnummer hinterlassen. Sie war so erleichtert, dass sie gar nicht mehr zuhörte und so auch den Namen des Mannes nicht mitbekam.

Sie ließ sich die Nummer geben und bedankte sich. Kaum hatte sie aufgelegt, wählte sie schon die Nummer des Mannes. Sie brauchte mehrere Versuche, doch nach einigen Sekunden schaffte sie es. Gespannt lauschte sie dem Piepton, ehe sich die Stimme ihrer Tochter meldete.

„Oh Gott, Yuki! Geht es euch gut?“

„Ja. Was ist los? Ich will schlafen.“

„Wo seid ihr?“

„Bei einem ganz netten Onkel, der passt auf uns auf. Wir durften Cap und Capper gucken. Er hat uns Pizza bestellt und wir dürfen bei ihm im Bett schlafen-„

„Was?!“, fuhr Sakura dazwischen. Ihre Kinder schliefen bei einem fremden Mann im Bett? Was war sie nur für eine miserable Mutter? Null Erziehung hatten diese Kinder. Ino hatte es ihr zwar immer wieder gesagt, aber dass es so schlimm war…

Ihre Tochter quasselte weiter.

„Wo seid ihr?“

„Ich bin müde und gehe jetzt schlafen. Gute Nacht.“

Tut… tut… tut… tut…
 

Nicht ganz anwesend wirkend ließ sie sich neben Herrn Sarutobi auf die Couch sinken. Das Einzige, was sie jetzt wusste war, dass es ihren Kindern gut ging. Nicht mehr und nicht weniger. Was für ein Trost. Ruckartig sprang sie auf und stürzte zum Telefon. Ein weiteres Mal rief sie bei der Polizei an, wobei sie nicht ahnen konnte, dass Sasuke ans Telefon gegangen wäre, wenn sie es noch mal unter seiner Nummer versucht hätte.

Denn dieser stand in diesem Moment am Telefon und strafte Yuki mit tödlichen Blicken, aber das konnte sie nicht wissen- leider.

Sie ließ sich diesmal die Adresse geben und warf nochmals einen Blick auf die Uhr.

3.38 Uhr.

Sofort griff sie zum Telefon und wählte erneut die Nummer der Polizei. Dieses Mal hatte sie einen alten Herrn an in der Leitung. Müde verkündete dieser: „Sorry Ma`m, aber heute lässt sich nichts mehr machen. Mein Kollege von der Abteilung für entlaufende Haustiere hat bereits Schluss gemacht.“

„Meine Kinder sind entlaufen, nicht meine Haustiere!“, fauchte sie entnervt, doch der Polizist ließ sich nicht erweichen. Vollkommen erledigt mit den Nerven, knallte sie den Hörer auf die Gabel und warf sich zurück auf die Couch.
 

~*~*~
 

Sasuke schreckte aus dem Schlaf. Er hatte etwas gehört, was ihn wach gemacht hatte. Müde rieb er sich die Augen und sah auf seinen Wecker. Es war halb sechs morgens. Sasuke sah nach rechts und bemerkte einen dunklen Haarschopf. Verwirrt sah er auf das kleine Mädchen in seinem Arm. Yuki schlief noch selig und er erinnerte sich an den gestrigen Abend. Dass sie fast in seinem großen T-Shirt verschwand, schien sie im Schlaf nicht zu stören. Möglichst vorsichtig hob der Uchiha den Kopf und bemerkte, dass die hintere Betthälfte leer war. Der Bengel lag nicht mehr dort, wo er eigentlich hingehörte. Leise stand er auf und schlich aus dem Schlafzimmer.
 

Es war so still im Haus, als würde er sich alleine zu Hause befinden, doch Sasuke wusste genau, dass der Schein trog. In der Küche bemerkte Sasuke, dass der Kühlschrank offen stand und als er genau hinsah, konnte er erkennen, dass Hatori sich streckte, um an den Orangensaft zu kommen, doch leider fehlten ihm ein, zwei Zentimeter. Der Uchiha erbarmte sich und trat hinter den Jungen, um ihm dann den O-Saft zu geben. Sofort fuhr der Junge herum und biss sich auf die Lippe. Sasuke verdrehte bei diesem bösen Blick die Augen. „Und bin ich wieder durchgefallen, bei was auch immer?“

Statt zu antworten, goss sich Hatori ein Glas ein und spazierte damit ins Wohnzimmer. Sasuke folgte ihm in einem sicheren Abstand und sah, wie sich der Junge vor das große Fenster auf den Boden setzte und somit eine fantastische Aussicht auf die Stadt hatte.

„Darf ich fragen, was du da tust?“, erlaubte sich Sasuke die Frage, Hatori drehte sich genervt um und sprach: „Das ist nichts für dumme Leute.“
 

Sasuke verschränkte die Arme vor die Brust, er war nicht DUMM! Scharf dachte er nach, was gab es gleich zu sehen? Weshalb quälte sich Hatori so früh aus dem Bett?

Natürlich!

Jetzt fiel es ihm wie Schuppen von den Augen!

Gelassen ließ er sich im Schneidersitz neben Hatori nieder und griff zum O-Saft, in einem Zug trank er das Glas leer.

„Hey, das war meins!“, empörte sich der Kleine, doch Sasuke sprach: „Reg dich ab, Kurzer, ich nehme an, ich bin schon wieder durchgefallen, richtig?“

„Ja!“, sprach Hatori energisch und er ließ keinen Zweifel daran, dass er es auch wirklich so meinte. Dann richtete er seinen Blick wieder nach vorne.

„Du wartest auf den Sonnenaufgang.“, stellte Sasuke gleichgültig fest und überraschenderweise bekam er sogar eine Antwort. „Ja, ich warte jeden Tag auf den Sonnenaufgang. Er ist schön.“
 

In diesem Moment fielen die ersten warmen Strahlen über die Stadt und das Gesicht des Jungen wurde weich. Sasuke bemerkte, dass Hatori die Sonnenaufgänge wirklich lieben musste, denn nicht jedes Kind sprang so früh aus dem Bett. Nach einigen Minuten durchbrach Hatori die Stille und stand auf. „Machst du Frühstück?“

Sasuke seufzte. „Vorschlag, du hilfst mir dabei und dann gibt es was zu essen.“

„Kannst du Pfannekuchen?“

„Leider nicht.“

„Durchgefallen!“, brummte Hatori und machte sich auf den Weg zurück in die Küche. Sasuke zwang sich ruhiges Blut zu bewahren. Er hasste es, bei etwas durchzufallen, wo er nicht mal genau wusste, wobei er überhaupt durchgefallen war. Er erhob sich ebenfalls und machte sich daran, den Herd anzustellen, um Spiegelei zu machen. Dabei strich er Hatori durch die Haare, was der Kleine duldete. Nachdem Sasuke die Eier in die Pfanne gehauen hatte, beobachtete er, wie Hatori den Tisch deckte und dabei sehr zielstrebig vorging.
 

„Tori, könntest du den Toaster aus dem rechten Schrank nehmen?“

Hatori drehte sich um, sein Gesicht spiegelte Verwirrung wieder. „Was?“

„Ich sagte, du sollst den Toaster aus dem rechten Schrank nehmen.“

„Nein, da war noch was.“

Sasuke wandte sich wieder dem Ei zu.

„D-Du hast mich Tori genannt.“

„Und?“

Durch die Fensterscheibe konnte der Uchiha erkennen, dass der Junge leicht lächelte und dann den Toaster auf den Tisch stellte. Seine Stimme war leise und doch konnte Sasuke sie genau verstehen. „Papa hat mich auch so genannt.“

Einen Moment lang war Sasuke versucht zu fragen, was mit seinem Vater passiert war, doch dann beschloss er, die Sache auf sich beruhen zu lassen. Eine angenehme Stille bahnte sich zwischen ihnen an und Sasuke konnte nicht leugnen, dass er es nicht genoss, jemanden bei sich zu haben.
 

Es schellte und Hatori sprang auf, um die Tür zu öffnen, der Uchiha dagegen warf einen raschen Blick auf die Uhr. Es war halb sieben, wer würde ihn zu solch einer Uhrzeit besuchen kommen?

Dobe?

Nein, soweit er wusste, war sein bester Kumpel mit seiner Familie auf Kreta.

Gaara?

Ausgeschlossen, da er in der Nacht noch durch die Kneipen ziehen wollte.

Shikamaru?

Ebenfalls ausgeschlossen, dieser würde niemals seinen Hintern vor zehn aus dem Bett bekommen.
 

Noch während Sasuke darüber nachdachte, um wen es sich wohl handeln konnte, öffnete Hatori die Tür und sprach überrascht: „Mama?“

„Hatori! Mein Gott, wie geht es dir? Bist du okay? Was habt ihr nur wieder angestellt?“, überhäufte Sakura ihren kleinen Sohn mit Fragen. Selbiger wusste gar nicht, was er antworten sollte und erwiderte einfach nur die feste Umarmung seiner Mutter.

Nach einer Weile löste sie sich von ihm und musterte ihn von oben bis unten. Es schien alles in Ordnung zu sein, denn sie lächelte erleichtert und sah auf- direkt in Sasukes Gesicht.

„Dachtest du etwa, ich misshandle kleine Kinder?“, fragte er amüsiert, „Und dann noch die meiner besten Freundin?“

Er hatte eigentlich nicht gewusst, dass es ihre Kinder waren, aber hey, das musste man sich ja nicht anmerken lassen, oder?

„Ausnahmsweise mal bestanden…“, murmelte der Haruno.

„Was hast du eben gesagt?“, wollte Sasuke wissen.

„Nichts… Ich geh Yuki wecken.“
 

„Was haben sie angestellt?“, fragte Sakura vorsichtig und leise, was Sasuke nur ein misslungenes Lächeln abrang. Er bedeutete ihr zu folgen und ging schweigend voran. Als Sakura das Wohnzimmer erblickte, holte sie erschrocken Luft.

„Schlimm, nicht wa-„

„Mein Gott, du hast ja überhaupt keinen Geschmack! Wie kann man diese Couch nur an eine blaue Wand stellen?“

Irritiert sah der Uchiha die Haruno an. Das konnte doch nicht ihr Ernst sein, oder? Sein Haus sah aus wie ein Schlachtfeld und die meckerte über seine Einrichtung! Ein stilles, unbemerktes Lächeln schlich sich auf seine Lippen. Von wegen Menschen ändern sich, ha! Sie war noch genauso wie damals. Intelligent, aber immer ein wenig verpeilt. Ja, das war Sakura Haruno.

„Sasuke?“

„Hn.“

„Baka.“

„Was denn?“

„Du sollst das hn und hm lassen! Wie oft habe ich dir das schon gesagt?“

„Weiß nicht, kann mich nicht daran erinnern.“ Ein Grinsen schlich sich auf sein Gesicht.

„Dann werd ich es dir wohl erzählen müssen.“, drohte sie ihm und stürzte auch schon los.

Beide landeten auf dem Sofa und kitzelten ohne Hemmungen drauf los, wie früher. Sakura drehte sich und saß mit einem Satz auf Sasukes Hüfte, verzweifelt versuchte dieser, ihre Hände festzuhalten, aber gleichzeitig auch sie zu kitzeln, was sie als sehr schwierig herausstellte.
 

„Mama, was tust du da?“

Die beiden Erwachsenen erstarrten und ließen sofort wieder voneinander ab. Mit großen und erstaunten Augen sahen die beiden Kinder von der Tür aus zu ihnen. Sofort lief Yuki auf ihre Mutter zu und diese schloss sie in ihre Arme. „Na meine Kleine.“

Sakura strich ihr über die Haare und vergaß dabei, dass sie sich jetzt noch mit zusätzlichem Gewicht auf dem Uchiha befand. Doch überraschenderweise schien es den Uchiha nicht zu stören. „Kennst du Sasu-chan?“

Die Frage ihrer Tochter überraschte Sakura. „Wie kommst du darauf, mein Schatz?“

„Du bist so lieb zu ihm und er zu dir. Mögt ihr euch?“

Noch bevor die junge Frau antworten konnte, kam ihr Sasuke zuvor. „Ja.“

„Bleiben wir jetzt für immer hier?“, Hatoris geschockte Stimme ließ Sakura schmunzeln. „Aber nein.“, sie erhob sich und strich ihm durch die Haare. „Ich denke, nach dem Frühstück werden wir Sasuke wieder sich selbst überlassen, oder meint ihr, er kommt noch nicht alleine zurecht?“
 

Während Yuki laut verneinte, konnte es für Hatori nicht schnell genug nach Hause gehen. Von weiten beobachtete Sasuke die Drei. Irgendwie war es schön, wenn sie sich bei ihm aufhielten. Man wusste nie, was als nächstes kam. Die lauten hellen Kinderstimmen ließen Leben in den vier Wänden zu, auch wenn er nicht um ein bisschen Unordnung herum kam. Viel zu schnell verabschiedete sich die kleine Familie von ihm. Traurig stand Yuki in der Tür und fiel ihm überschwänglich um den Hals. „D-Darf ich dich besuchen kommen, Sasu-chan?“

Überrascht stellte Sasuke fest, dass dicke Tränen über ihre Wangen kullerten. Der Uchiha stand ein wenig unschlüssig vor ihr, dann hob er sie schließlich hoch und sprach beruhigend. „Natürlich, wenn deine Mama das erlaubt.“

Sakura verdrehte die Augen, als sie ihm das Mädchen abnahm und konterte: „Als wenn ich nein sagen würde!“

Hatori murmelte ein `Tschüss` und setzte sich ohne weiteres ins Auto.

„Er mag mich nicht.“, stellte Sasuke trocken fest, doch seine beste Freundin lächelte. „Unsinn, er mag nur keine Männer.“

„Ist das nicht irgendwie dasselbe?“

„Nein, Sasuke, du bist nur ein halber Mann.“, grinste die Haruno und stieg mit ihrer Tochter ins Auto. Kurz winkte sie noch, dann brausten die drei auch schon davon.

Irritiert blickte Sasuke dem davon fahrenden Auto nach. Nur ein halber Mann? Ach ja? Er würde ihr zeigen, dass er ein richtiger Mann war. Ein halber Mann, ha! Das konnte sie doch gar nicht beurteilen. Wer war sie schon?

Er seufzte. Seine beste Freundin, heute so wie damals. Und bestimmt kannte sie so einige Männer, schließlich war sie schon ein paar Jahre erwachsen. Gut, er hatte sie seit 17 Jahren nicht gesehen, und doch war sie die einzige Frau, die er wirklich hatte an seinem Leben teilnehmen lassen, die ihn wirklich gekannt hatte. Die Frau, die jemals Gefühle in ihm geweckt hatte.
 

Sie waren unschuldig, unwissend, ungeduldig, und sie waren vor allem eines – jung. Viel zu jung, um beurteilen zu können, dass es falsch war, was sie taten. Dass manche Dinge Freundschaften auseinander brachten, sie fast zerstörten.

Und doch waren sie sich sicher, dass sie das Richtige taten, dass sie für einander bestimmt waren. Sie waren unwissend. Sie konnte nicht ahnen, dass dieser eine Fehler alles ins Rollen brachte. Hätten sie es nicht getan, dann wäre er vielleicht bei ihr geblieben. Sie wären immer noch zusammen, vielleicht. Wenn sie nicht etwas anderes entzweit hätte.

Nach jenem Vorfall hatte sich alles verändert, sie waren weiterhin Freunde, beste Freunde, doch es lag etwas zwischen ihnen, etwas, das bei Freunden nicht sein sollte. Sie hatten diesen einen Fehler begangen, sie hatten miteinander geschlafen. Nicht dass es nicht schön gewesen wäre, doch so etwas taten Freunde nicht.

Es veränderte sie. Manchmal wurde aus solchen Freunden ein Paar. Manchmal trennten sich ihre Wege, mal nach der Beziehung oder vor ihr. Manchmal fanden sie später wieder zusammen und es gab Fälle, da verband die ehemaligen Freunde nur eines miteinander. Die Erinnerungen an die schönste Zeit ihres Lebens, denn einen wahren Freund fand man nur einmal im Leben. Die einen früher und die anderen später.

Ihre Wege trennten sich.
 

Innerlich kicherte Sakura immer noch vor sich hin. Da hatte sie den Uchiha ja mal richtig aus der Fassung gebracht. Früher war ihr das nie gelungen, schon komisch. Sie könnte ihre Kinder glatt küssen dafür, dass sie Sasuke mal so ordentlich eingeheizt hatten. Das würde seinem Stolz eventuell mal einen kleinen Dämpfer verpassen, so wie der sich manchmal aufgeführt hatte. Sie seufzte. Ja, manchmal tat es gut, wenn man sich zurückerinnerte an bessere Zeiten. Was hatte sie eigentlich zu meckern? Sie hatte zwei reizende Kinder, die ihr Leben um einiges versüßt hatten. Aber was war mit Freunden? Klar, sie hatte Ino und Naruto, doch seitdem er damals gegangen war, fehlte ihr etwas.

Etwas, das sie bis eben nicht bestimmen konnte. Sie hatte ihn geliebt, mit Haut und Haar, mit Leib und Seele war sie ihm verfallen. Plötzlich war er dann aus ihrem Leben verschwunden, hatte etwas mit sich fort genommen. Etwas, das sie jetzt wiedergefunden hatte. Ihr Herz. Ihr Herz, das unendlich voll mit Liebe zu ihm gewesen war und es auch jetzt noch war. Immer noch, nach all dieser Zeit. Nach fast 20 Jahren.

Gott, was war sie dumm gewesen. Warum hatte sie ihn gehen lassen? Warum? Sie war unwissend – sie war jung. Verdammt, Hatori und Yuki hätten seine Kinder sein können.
 

~*~*~
 

„Mama, bist du krank?“

Über 10 Tage später sah Yuki sorgevoll auf ihre Mutter. Sakura lächelte und wollte ihre Tochter beruhigen. „Nein, mein Schatz, wie kommst du darauf?“

Die Haruno hob den schweren Wäschekorb und trat ins Wohnzimmer, damit sie sich um die Wäsche kümmern konnte. Doch noch bevor Sakura das Wohnzimmer erreichte, wurde ihr plötzlich schwindelig und sie ließ den Korb fallen. Voller Angst rief Yuki nach ihrem Bruder und Hatori kam aus seinem Zimmer. Nur mit viel Kraft gelang es der jungen Mutter, sich auf die Couch zu ziehen. Schon den ganzen Tag lang ging es ihr alles andere als gut. Ständig hustete sie, lief ihr die Nase und abwechselnd fror sie oder schwitzte.

„Mama, leg dich hin!“, befahl Yuki energisch und holte eine Decke aus der Ecke des Wohnzimmers. Sakura lächelte und strich der Kleinen durch die Haare. Ihr Atem ging unregelmäßig, also schloss sie die Augen.
 

Yuki zog ihren Bruder in den kleinen Flur und sprach: „Du musst sofort Sasu-chan holen! Er arbeitet in diesem großen weißen Gebäude! Bitte Tori-chan!“

„Was ist mit Tante Ino?“

„Die hat Urlaub!“

Der Junge zog sich eine Regenjacke an und feste Schuhe. „Aber du musst mir nachher die Tür aufmachen, ja? Und pass auf Mama auf.“, dann knallte die Tür auch schon. So schnell Hatori konnte, lief er durch die Straßen, doch es dauerte trotzdem eine ganze Weile, bis er sich in der Innenstadt befand. Mittlerweile hatte es angefangen zu regnen. Sein Gesicht war nass und immer wieder zwang er sich, weiter zu laufen, um ja keine Pause zu machen. Tränen vermischten sich mit Regen. Atemlos rannte Hatori die vielen Stufen zum Gerichtgebäude hoch, schließlich stand er ratlos vor eine Unmenge an Bürotüren. Eine junge Frau mit schwarzen langen Haaren und hellen Augen beugte sich schließlich zu ihm herunter. „Na kleiner Mann, hast du dich verlaufen?“
 

Hinata lächelte zutraulich und Hatori fing heftig an zu schluchzen. „I-Ich suche U-Uchiha S-Sasuke! B-Bitte, wo ist er?“

Die Hyuuga wischte dem Jungen erst einmal die Tränen aus dem Gesicht, dann nahm sie ihn bei der Hand und sprach: „Beruhig dich erst einmal. Sasuke-kun ist noch in einer Besprechung mit dem Richter und dem Staatsanwalt, aber wenn du willst, können wir hier warten.“, sie blieben vor einer Bürotür stehen. Hatori biss sich auf die Lippe. Er ließ die Hand der jungen Frau los und riss die Tür auf. Noch bevor er sich im Raum umgesehen hatte, rief der Kleine so laut er konnte: „Du musst sofort nach Hause kommen! Bitte!“

Überrascht drehten sich drei Männer zu Hatori um. Sasuke brauchte einen Moment, bis ihm klar wurde, dass sich wirklich der Sohn seiner besten Freundin im Büro des Richters befand und heulend verlangte, dass er nach Hause kam.

„Hatori?“

So schnell der Junge konnte, rannte er auf Sasuke zu und zerrte an seiner Hand. „Du musst sofort mitkommen, bitte!“
 

Sasuke hob den Jungen hoch und setzte ihn auf den Schreibtisch. Er verstand so gut wie Bahnhof. „Hatori, jetzt beruhig dich erst einmal und erzähl mir in Ruhe, was los ist.“, etwas ungeübt half er dem Jungen beim Schnupfen und strich ihm durch die Haare. Es dauerte ein wenig, doch dann schoss es aus ihm heraus. „Mama ist zusammengebrochen, Tante Ino ist nicht da und Yuki hat Angst. Mama spricht nicht mehr, hat die Augen zu und bewegt sich nicht mehr! S-Sie- ich weiß nicht, sie ist einfach zusammengeklappt!“

Die großen angstvollen Augen des Jungen machten Sasuke bewusst, dass es verdammt ernst war.

„Okay, Hatori, hör mir jetzt gut zu. Ich werde mit dir kommen, aber erst muss ich den Männern bescheid sagen, dass ich weg muss. Eigentlich geht das nicht, aber es ist nun mal ein Notfall.“

Kurz schniefte der Haruno, dann nickte er, er hatte verstanden. Trotz der nicht gerade guten Lage musste er zugeben, dass der Uchiha zum zweiten Mal bestanden hatte. Nicht gerade oft, aber dieses Mal wog es mehr, als alle anderen Male zusammen.
 

Nachdem Sasuke sich hastig bei den Männern verabschiedet hatte, war er mit Hatori in die Tiefgarage geeilt, um seinen Wagen zu holen. Inzwischen saßen die beiden in selbigem und waren auf dem Weg zu Sakura.

„Was ist eigentlich passiert, dass deine Mama zusammenbricht?“, fragte Sasuke und hielt an einer roten Ampel. Der Junge musste eine Weile überlegen, wie er es formulieren sollte, damit es nicht zu harmlos klang, doch es durfte auch nicht zu ausschweifend werden, sonst würde Sasuke noch auf der Stelle einen Krankenwagen rufen.

Dabei brauchten sie doch nur ihn, damit ihre Mama wieder gesund wurde, sonst niemanden.

„Das wissen wir nicht. Sie hat vorhin die Wäsche gemacht und ist dann auf der Couch zusammengesunken. Na ja, und dann ist sie nicht wieder aufgewacht.“

Der Uchiha machte ein verstehendes Gesicht und nickte dazu noch.

„Und dann bist du zu mir gekommen?“

„Mhm.“ Daraufhin erwiderte Sasuke nichts. Irgendwie hatte er das Gefühl, dass dieser Bengel ihn gerade verarschte, er war ja schließlich nicht umsonst Anwalt, doch sicher sein konnte er sich nicht, der Kleine war ja noch ein Kind.
 

Dazu musste er Sakura in Gedanken Recht geben, dieses ‚hn’, ‚hm’ und ‚mhm’ war nervtötend und als Antwort nicht zu gebrauchen, man konnte es immer anders interpretieren. Es kam auf die Person an. Doch als er daran dachte, was Sakura ihm damals gesagt hatte, bevor er gegangen war, lächelte er.

Ja, es war eine schöne Zeit, die schönste Zeit in seinem Leben. Auch nachdem sie mit ihm geschlafen hatte. Er hatte es nie bereut, dass er es getan hatte, als sie ihn danach gefragt hatte. Er war der Bitte nur allzu gern nachgegangen, denn immerhin war Sakura ein attraktives Mädchen, das sich nur zu gut darauf verstand, ihn um ihren Finger zu wickeln. Im wahrsten Sinne des Wortes.

Und auch heute noch war sie wunderschön, obwohl sie bereits über 30 war, ihm schien es eher so, als würde sie mit jedem Tag noch schöner werden. Doch vielleicht lag es daran, dass er nur auf Gleichaltrige ausgerichtet war, immerhin war er ja kein Kindesmissbraucher, -entführer oder sonst etwas in diese Richtung.
 

Der Rest der Fahrt verlief schweigend, keiner der beiden musste viel reden, so war es also viel angenehmer. Als die beiden das Gartentor passierten, kam ihnen schon eine lächelnde Yuki entgegen gelaufen. Sie sprang direkt in Sasukes Arme, der sie nur verdutzt ansah.

„Hallo, Sasu-chan! Gut, dass du kommst.“, begrüßte sie ihn und umarmte ihn strahlend. Ein kehliges Lachen drang aus seinem Mund und er folgte Hatori mit Yuki auf dem Arm ins Haus. Drinnen entledigte er sich schnell seiner Schuhe und Jacke, natürlich nicht ohne die Haruno vorher abgesetzt zu haben.

„Also, wo ist eure Mama?“

Yuki zerrte an seinem Hemd und zog ihn Richtung Wohnzimmer, dort machte Sasuke die Haruno auf einer Couch aus. Er schickte die Kinder in die Küche und beugte sich zu der schlafenden Frau runter.
 

„Sakura?“

„Huh?“, nur langsam öffnete sie die Augen und schrak auf, als sie ihren besten Freund vor sich erkannte. Sofort wollte sie sich aufrecht hinsetzten, als sich alles um sie herum drehte. Sasuke legte seine Hand auf ihre Stirn und stellte fest, dass sie wirklich krank war. Allerdings bei weiten nicht so schlimm, wie es ihm die Balgen vorgaukeln wollten. Aber vielleicht war Fieber für sie wirklich eine tödliche Krankheit. „Sasuke… was machst du hier?“

Der Uchiha seufzte und nahm sie auf die Arme, im ersten Moment quiekte sie erschrocken auf, doch er wollte nur wissen, wo das Schlafzimmer war. Dort angekommen steckte er sie ins Bett und ließ die Rollos runter. „Hatori hat mich aus der Kanzlei geholt und brüllte was von `meine Mama stirbt`. Ist doch klar, dass ich da mitkomme, oder?“
 

Überrascht sah Sakura ihn an, das hatte Hatori getan? Sie hustete und suchte nach Taschentüchern. Sasuke zog eines aus seiner Hosentasche und sah dabei zu, wie sie schnäuzte.

„Hör zu, solange du krank bist, bleibe ich hier und kümmere mich um deine Kinder und dich, einverstanden?“

Erstaunt sah sie ihn an, doch bevor sie etwas sagen konnte, war er bereits aufgestanden und sie hörte, wie er nach Yuki rief, damit diese ihm helfen konnte. Sakura lehnte sich entspannt zurück und zog die Decke bis zum Kinn. Sie lächelte, irgendwie war es beruhigend, ihn in ihrer Nähe zu haben. Nie hätte sie geglaubt, dass er sich einmal um sie kümmern würde und dafür sorgen würde, dass ihre Kinder keinen Unfug machten.
 

~*~
 

„Was soll das werden?“, misstrauisch sah Hatori dem Uchiha dabei zu, wie dieser im Kühlschrank nachsah, um etwas zu essen zu machen.

„Sasu-chan kocht für uns Spagetti und macht für Mama Tee!“, erklärte Yuki, die auf der Spüle saß und mit den Beinen baumelte. „Aha.“, machte Hatori bloß und setzte sich an den Küchentisch. Wenig später bat Sasuke den Kleinen, Sakura eine heiße Tasse Tee zu bringen. „Geh aber vorsichtig.“

Hatori verdrehte die Augen und verschwand wieder aus der Küche. Seine Schwester sah ihm nach, dann wandte sie sich wieder Sasuke zu, der einen Topf auf die Herdplatte setzte und die Spagetti aus der Tüte entfernte.

„Du Sasu-chan?“

„Hn.“

„Kannst du nicht einfach für immer bei uns bleiben?“

Der Schwarzhaarige hielt inne und sah das kleine Mädchen an. Yukis Blick war voller Hoffungen und er erkannte, dass sie es ernst meinte. „Du bist lieb, spielst mit uns, bist da, wenn Mama krank ist… kannst du nicht einfach Papa sein?“
 

Er lächelte, Kinder kamen auf Gedanken!

„Tja, da muss ich erst mit deiner Mama reden.“

„Hast du sie nicht lieb?“, Yuki wurde panisch, doch Sasuke strich ihr über den Kopf und verneinte. „Nein, daran liegt es nicht. Aber du kannst es nicht alleine bestimmen. Schließlich haben deine Mama und Hatori auch ein Wörtchen mitzureden, meinst du nicht auch?“

Die Kleine nickte und erwiderte: „Tori-chan hat bestimmt nichts dagegen!“, sie sagte dies mit einer solchen Überzeugung, dass Sasuke schmunzeln musste. Wie gerufen erschien Hatori und ließ sich erneut hinter am Küchentisch nieder. Er bemerkte, dass Yuki ihn mit flehenden Augen ansah.

„Was?“

„Ich habe Sasu-chan gefragt, ob er unser Papa werden will.“

„Aha.“

Wütend ballte das Mädchen die Fäuste. „Aha!“, äffte sie ihren Bruder nach. „Jetzt komm schon, Tori-chan, er ist zwar in deinem Test ein paar Mal durchgefallen, aber er hat auch ganze zwei Mal, glaube ich sogar, bestanden!“
 

Sasuke hob eine Augenbraue und füllte den Topf mit Wasser. Er war auf Papa-Tauglichkeit geprüft worden?

Dass er nicht lachte… Moment… Deswegen hatte dieses Balg immer durchgefallen gesagt? In Gedanken nannte er sich einen Blitzmerker, Sakura hatte damals wohl Recht mit ihrer Aussage. Darauf hätte er aber wirklich allein kommen können.

Als ihr Bruder nicht antwortete, sprang Yuki von der Spüle und marschierte Richtung Treppe.

„Ich rede jetzt mit Mama!“, rief sie und polterte die Stufen hoch.

Stille…

Ungläubig tauschten die Beiden in der Küche einen Blick. Sasuke sah an dem Gesichtsausdruck des Kleinen deutlich, dass auch er verwirrt war. Es dauerte ein wenig, bis beide schalteten, was Yuki nun vorhatte. Sasuke wollte aus der Küche stürmen, als Hatori vom Küchentisch auf seinen Rücken sprang und der Ältere den Buben huckepack die Treppen hoch trug. Oben angekommen konnten sie die Stimme Yukis hören. Sie klang unschuldig und naiv wie immer.
 

„Ich habe Sasu-chan gefragt, ob er unser Papa sein will und er hat gesagt - “, sie verstummte kurz, als ihr Bruder und der Uchiha den Raum betraten, „- dass, wenn du auch willst, er nichts dagegen hat.“

Verwirrt sah Sakura von Yuki zu Hatori und schließlich zu Sasuke, dann wurde ihre Miene leicht spöttisch und ihre Augenbraue wanderte in die Höhe. In ihrem Inneren raste alles. Was sagte Yuki da? Hatte sie richtig gehört oder sorgte das Fieber dafür, dass ihr Gehör ihr einen Streich spielte

„Ach, hat er das?“, krächzte sie heiser.

„Ja!“, antwortete ihre Tochter begeistert. Sasuke wich ihrem Blick aus, als sie ihn anblickte.

Sakura schluckte hart. Sie liebte ihn, soviel stand fest und wenn dies der erste Schritt in eine Zukunft zusammen mit ihm währe… ja dann…

„Ich hätte nichts dagegen.“, sagte sie an ihre Tochter gewandt und nahm sie in den Arm. Sasukes nun leicht geweiteten Augen ruhten auf ihr und sie lächelte ihn stumm an. Ein leichter Rotschimmer huschte über ihre Wangen. Lachend sprang nun auch Hatori auf das Bett und umarmte seine Mutter so, wie man es gar nicht von ihm gewohnt war.
 

„Also, Hatori, Yukino-Sayuri-Ayame-Azusagawa-Ayumi-Kisahra Haruno, lasst sofort eure Mama in Ruhe! Sie muss sich schonen.“

Kurz kicherte Sakura. Es wunderte sie zwar, dass er Yukis vollständigen Namen kannte und behalten hatte, aber er würde sie sicher nicht all zu oft bei vollem Namen nennen, besonders dann nicht, wenn er schimpfen musste

„Ja, Sasu-chan!“, quiekte das Mädchen und rannte aus dem Zimmer Richtung Küche. Im Flur konnte man sie noch laut jubeln hören, bevor sie anfing, ein Lied anzustimmen.

„Das heißt Papa!“, rief Hatori laut hinter. Sasuke musste lachen und sprach an Sakura gewandt: „Sieht aus, als müssten wir einen Vertrag aushandeln. Was dagegen, wenn ich später noch einmal zu dir komme, `Schatz`?“, er betonte das letzte Wort absichtlich und entlockte Sakura damit ein beschämtes Lächeln. Sie hustete ausweichend und zog die Decke über beide Ohren. Sasuke verließ das Schlafzimmer und der kleine Junge wartete, bis die Schritte des Älteren zeigten, dass er die Küche betrat. Er lauschte der strengen Stimme seines `Papas` und stellte fest, dass Yuki vor Freude auf die Idee gekommen war, Anlässlich der Feierlichkeit, die es gab, einen Kuchen zu backen.
 

Sakura stöhnte als sie hörte, dass Yuki ihre Pampe verteidigte. Wahrscheinlich hatte sie mal wieder alles zusammengemischt, was sie finden konnte Als Sasuke etwas davon erzählte, sie könnten morgen beim Bäcker Kuchen kaufen, hellte sich die Miene des kleinen Jungen auf. Sakura strich ihm durch die Haare und er hüpfte vom Bett.

„Bestanden.“, murmelte Hatori und folgte bübisch lächelnd seiner Schwester und seinem neuen Papa.
 

~Ende~

... my first love

An Rebell: Du bist echt so zuckersüß und total lieb. x3

Mit dir kann man sich echt über alles unterhalten. xD

Es macht einfach Spaß, mit dir zu schreiben, so was ist echt selten!
 

...
 

You are... my first love
 

Sie wusste nicht, wie sie es geschafft hatte, aber irgendwie war sie da gelandet, wo sie nie wieder hin wollte. Nie! Inzwischen war es kurz nach zehn Uhr abends, wie ihr ein Blick auf ihre filigran gearbeitete Armbanduhr verriet. Gut, es war ihr doch klar, wie sie hierher gelangt war, aber es ging nicht in ihren Schädel hinein, dass sie sich wirklich dazu hatte überreden lassen, mit Sakura zur Feier von Narutos 30. Geburtstag zu gehen.

Nicht dass sie etwas gegen Naruto oder die anderen Leute hätte, nur wollte sie es vermeiden, unangenehme Erinnerungen heraufzubeschwören und einer gewissen Person zu begegnen. Nein, auch diese hasste sie gewiss nicht, eher im Gegenteil. Doch wenn sie ihn sah, dann würde ihr klar werden, was alles hätte sein können in den letzten 13 Jahren, was sie alles weggeworfen, was sie verpasst hatte.

Und das nur, weil sie zur feige gewesen war, um für das Zusammenbleiben zu kämpfen. Im Nachhinein irgendwie armselig, aber es war nicht mehr zu ändern.

Abwesend schritt sie an den Gästen vorbei, in der linken Hand ein Glas mit Rotwein und den Blick in die Ferne gerichtet. In einer Ecke ertönte sein Name, danach ein Kichern und alle gemeinsam erlebten Geschehnisse zogen vor ihrem inneren Auge vorbei und Tränen stiegen ihr in die Augen. Manchmal war ihr klar, wie sehr sie ihn vermisst hatte, und manchmal weniger, doch in diesem Moment errichte alles seinen Höhepunkt. Ein Dammbruch stand kurz bevor und das inmitten einer fröhlichen Geburtstagsparty. Es fiel ihr unglaublich schwer, den Kloß in ihrem Hals hinunterzuschlucken und zu verhindern, dass ihr die Tränen über die Wangen strömten.

Nicht dass sie mit ihren festen Freunden nicht klargekommen war... doch irgendwo hatte ihr immer etwas gefehlt in ihrem Herzen und dieses Loch konnte niemals wirklich gefüllt werden.
 

Wie in Trance schwankte sie durch den Raum, nichts störte ihre innere Zerrissenheit, immer weiter torkelte sie auf die Balkontür zu. Oh Gott, dachte sie bei sich, warum nur jetzt? Was habe ich getan, dass du mich mit diesen Schuldgefühlen strafst? Warum kann ich ihn nicht einfach aus meiner Erinnerung streichen? Ist es, weil ich einmal meinen Freund betrogen habe? Es war doch nur eine verdammte Jugendsünde. Ich war doch erst 17 damals! Willst du mich dafür strafen?

Kurz bevor sie die Glastür erreichte, bemerkte sie, dass ein Mann mit schwarzer Hose und einfachem weißen Hemd in ihrem Weg stand, doch es war bereits zu spät, um ihm auszuweichen.

So stolperte sie bei dem Versuch, noch rechtzeitig anzuhalten, direkt in seine Arme- und verschüttete ihren Wein direkt auf sein Hemd.

Knallrot im Gesicht sah sie zu ihm auf. Plötzlich waren alle negativen Gedanken wie weggewischt, so peinlich war ihr das Missgeschick. Ihr Herz blieb beinahe stehen, als sie in diese unendlich scheinenden Augen blickte.

Ein spöttischer Zug hatte sich um seinen Mund gelegt und das Grinsen war unverändert.

„Ablecken“, sprach er und sein Lächeln nahm einen ironischen Zug an.
 

~ Vergangenheit ~
 

Der Sommer war heiß, verdammt heiß. Vielleicht erinnerte sie sich gerade deswegen so genau an jenen Tag, als sie ihm zum ersten Mal begegnete. Die halbe Stadt hatte sich an diesem Tag am See befunden. Dank der Sommerferien war auch sie dort gelandet und räkelte sich nun genüsslich neben ihrer besten Freundin. Die Sonne brannte auf sie herab und sie langte nach ihrer Wasserflasche. Als sie sich aufsetzte, um einen Schluck zu nehmen, ließ sie ihren Blick über die gut besuchte Wiese gleiten.

„Meinst du nicht, du solltest dich ab und an einmal eincremen, Ino?“, ertönte die tadelnde Stimme ihrer besten Freundin. „Nope, ich habe schließlich keine so käsige Haut wie du, Sakura.“

Ino spürte, dass die Rosahaarige neben ihr beleidigt die Nase rümpfe, doch dann widmete sie sich wieder ihrer Lieblingsbeschäftigung. Den attraktiven schwarzhaarigen Jungen zu beobachten, der so gerade auf der Flucht vor einer Horde nerviger Mädchen war. Ino seufzte, auch sie war mal in Sasuke Uchiha verliebt gewesen, allerdings beschränkten sich ihre Gefühle auf Schwärmerei, was bei Sakura ein wenig anders aussah.
 

Die Blondine drehte sich auf den Bauch und stützte den Kopf mit den Händen. Nur gut, dass sie sich von dieser Uchiha-Hype befreit hatte, sonst wäre sie wohl heute nicht mit Shikamaru zusammen. Wo sich ihre Gedanken gerade um ihn drehten, suchte sie die Wiese nach ihm ab. In der Nähe des Beach-Volleyballfeldes stand er. Gelangweilt wie eh und je machte er den Schiri für die Pfeifen, die doch tatsächlich die Kraft aufbrachten, bei solch einem Wetter freiwillig Sport zu treiben. Ein Lächeln glitt über ihre Lippen, als sie sah, wie er gähnte. Das war so typisch für ihn. Sie waren jetzt erst drei Wochen zusammen und doch hatte Ino bereits das Gefühl, ihn in und auswendig zu kennen. Er war einfach gestrickt und tanzte nach ihrer Pfeife, was wollte sie mehr? Erneut seufzte sie und legte den Kopf auf ihren Arm.

„Bist du eigentlich glücklich mit Shikamaru?“, fragte Sakura, als sie eine Zeitschrift zur Hand nahm. Überrascht von dem plötzlichen Thema zögerte Ino. „Hm… er ist ganz nett und behandelt mich gut… aber…“

„Er ist langweilig!“, schloss die Rosahaarige und meißelte ein Urteil in Stein. Nun hatte Ino das Bedürfnis, ihn zu verteidigen. „Nein… okay vielleicht ein bisschen, aber er ist verdammt intelligent.“ Sie versuchte seine guten Eigenschaften deutlich zu machen und erklärte sachlich: „Er hört mir zu, ist da, wenn ich ihn brauche und flirtet nicht fremd.“
 

Sakura verdrehte die Augen. „Ino-Schätzchen, das alles macht er nur, weil du es ihm sagst. Willst du wirklich einen Freund, der sich nach deinem Kopf richtet?“

„Ach halt die Klappe und hör auf, dich in meine Beziehung einzumischen!“ Sie war leicht verärgert und sah wieder zu den Jungs, die Volleyball spielten. „Wo soll ich mich bitte sonst einmischen? Hinata kriegt gegenüber Naruto den Mund nicht auf. Temari verscheucht mit ihrer großen Klappe alles, was männlich ist und Tenten spielt besser Fußball als so mancher Nationalspieler, welcher Junge will schon eine Sportskanone, die ihn selbst in Armdrücken besiegt?“

„Sakura…“

„Was?“

„Kümmere dich um dein eigenes Liebesleben.“

„Sasuke-kun ist ein Eisberg.“

„Dann bring ihn zum Schmelzen, verdammt!“, erwiderte Ino nun genervt, jedoch ohne dabei ihren Blick von den Jungs zu nehmen. Einer von ihnen stach ihr besonders ins Auge. Interessiert ließ sie ihren Blick an ihm auf und abgleiten.
 

Seine feuerroten Haare glänzten in der Sonne und er schien ein sichtlich gutes Team mit Naruto zu bilden. Ino musterte sein Gesicht. Er wirkte erwachsen, denn seine Züge waren ausgeprägt, doch am auffälligsten waren seine hellen türkisen Augen.

„Jo“, brummte Sakura neben ihr und Ino erschrak, als sie bemerkte, dass ihre beste Freundin nun direkt neben ihr lag und ihrem Blick gefolgt war. „Gaara, der jüngste Bruder von Temari“, informierte die Rosahaarige ungefragt. „16 Jahre alt und in den Sommerferien regelmäßig bei seiner Mom zu Besuch.“

„Habe ich dich um einen Bericht gebeten?“

Sakura ließ sich davon nicht stören und zwitscherte fröhlich weiter. „Er geht auf eine Schule für hochbegabte Mathematiker, scheint ein echtes Händchen dafür zu haben und von Temari weiß ich noch, dass er echt ein toller Bursche sein soll.“

Ino hatte genug davon, dass ihre Freundin versuchte sie auf einen Typen aufmerksam zu machen, mit dem sie noch keine drei Worte gewechselt hatte. Sie erhob sich und suchte in ihrer Tasche nach Geld.
 

„Willst du auch ein Eis?“

„Nein danke“, lehnte Sakura unglücklich ab und die Blondine dachte an die Diät ihrer Freundin. Für diesen Uchiha tat sie doch echt alles, noch nicht mal mehr ihr heißgeliebtes Erdbeereis fasste sie noch an. „Weißt du, Sakura, vielleicht solltest du Sasuke-kun einfach sagen, dass du ihn magst, aber gleichzeitig klarstellen, dass du weißt, dass du keine Chance bei ihm hast. So entgehst du der Gefahr, dass er dich zynisch anglotzt und du kannst aufhören zu hungern.“ Mit diesen Worten machte Ino sich auf den Weg zur Bude. Unterwegs traf sie Freunde und quatschte kurz mit ihnen. Immer wieder musste sie Halt machen, um jemanden zu begrüßen oder um ein kleines Schwätzchen zu halten, schließlich erreichte sie endlich die ersehnte Bude und begutachtete die Auswahl. Als sie schließlich dran war und nach zwei Kugeln Zitroneneis verlangte, runzelte der Verkäufer die Stirn. „Also du bist jedes Jahr das einzige Mädchen, das dieses Zeug überhaupt runter bekommt.“

Ino kicherte und bezahlte das Eis, dann nahm sie die zwei Kugeln entgegen und drängelte sich durch die Menschentraube, um zurück zur Decke zu gelangen.
 

Dabei stürzte sie, ihr Eis flog dahin und klatschte genau auf die Brust ihres Vordermanns, der sie auffing. Erschrocken schnappte Ino nach Luft und versuchte ihr Gleichgewicht wiederzuerlangen, schließlich sah sie auf. „Gomen, das war keine Absicht!“ Sie schluckte hart, als sie eben jenen Jungen erkannte, den Sakura ihr als Gaara Sabakuno benannt hatte. Unwillkürlich schlich eine zarte Röte über ihre Wangen. Die Miene ihres Gegenübers wirkte beherrscht und gelassen. Er nahm das Hörnchen in die Hand und bis hinein, dabei musterte er sie von oben bis unten und sie kam sich seltsam nackt vor.

„Gomen, i-ich bin gestolpert und habe dich nicht gesehen“, versuchte sie sich zu entschuldigen. Über seine Lippen zog ein fieses hämisches Grinsen und Ino wurde so unsicher wie schon lange nicht mehr. Ihr Herz klopfte bis zum Hals. Warum blieb er so gelassen? Er hatte doch allen Grund, sauer oder zumindest angepisst zu sein!
 

„Ablecken“, sprach der Rothaarige mit tiefer, ernster Stimme.

Ausdruckslos sah sie in seine Augen, bis sie realisierte, was er da gerade von ihr verlangt hatte.

„W-was?“, fragte sie fassungslos. Klar, sie fand ihn schon... geil, aber an seiner Brust rumlecken, obwohl sie ihn nicht kannte? Niemals!

„Du hast mich schon verstanden, es sei denn, du bist schwerhörig“, erwiderte er schlicht.

Okay, der Typ war eindeutig ziemlich von sich selbst überzeugt. Shikamaru hätte so was niemals von ihr verlangt, er... wäre einfach nur genervt gewesen.

„Vergiss es“, murmelte sie und wollte sich an ihm vorbei drängen, doch er packte sie am Handgelenk. Selbstsicher grinste er ihr ins Gesicht, aber was er konnte, das konnte sie schon lange. Skeptisch hob sie eine Augenbraue und musterte ihn nochmals von oben bis unten, dann stieß sie einen abwertenden Laut aus.

„Sorry, Kleiner, aber du bist leider nicht mein Typ“, sagte sie und er ließ sie los, sodass sie sich zurück auf den Weg zu Sakura machen konnte.
 

„Mach dir nichts draus, Gaara, das ist typisch Ino“, sagte Temari und legte ihrem Bruder eine Hand auf die Schulter.

„Ino?“, brummte er und schüttelte ihre Hand ab. Dass sie auch immer die liebe, aufmerksame Schwester spielen musste.

„Ja, eine Freundin von mir, die aber leider schon an unseren guten alten Shikamaru Nara vergeben ist.“

„Shikamaru? Na Halleluja...“, erwiderte er leise. Die Sabakuno nickte nur verstehend und wandte sich um, um wieder zu verschwinden. Der Rothaarige sah an sich herunter und beobachtete, wie das Eis langsam in Richtung Boden verschwand. Seufzend hob er die Hand und wischte sich das Eis vom Oberkörper.

Es war wohl mal wieder ein Bad im See fällig...
 

Als Ino zurück zur Decke kam, konnte sie ihren Augen kaum trauen. Fast kam in ihr der Wunsch auf, selbige zu reiben. Da saß doch tatsächlich Sasuke neben Sakura, ja der Sasuke Uchiha.

Was die beiden da wohl auf ihrer Decke trieben? Oh... sie wollte es nicht wissen...

Und oh mein Gott. Sasuke. Uchiha. Lächelte.

Ihre Beine hielten abrupt im Laufen inne und verharrten an Ort und Stelle.

Okay, okay, okay. „Ruhig, Ino“, murmelte sie sich zu und drehte sich um. Am besten sie machte sich jetzt auf die Suche nach ihrem eigenen Freund, bevor sie hier noch kollabieren würde. Moment! Wieso kollabieren, es war lediglich Sasuke. Warum dachte sie so etwas bei allen Jungs, nur nicht bei ihrem Freund?

Seufzend setzte sie ihren Weg fort und stolperte regelrecht über den Nara, der im Schatten eines Baumes lag und die Augen geschlossen hatte.

Als sie auf ihm landete, öffneten sich seine Lider überrascht.

Kurz blinzelte er, dann schloss er sie wieder. Stumm blieb sie auf ihm liegen und sah auf sein Gesicht herab, das nur wenige Zentimeter von ihrem entfernt war.
 

„Ino“, murmelte er im Halbschlaf und schlag einen Arm um ihre Taille.

Ein kleines Lächeln schlich sich auf ihre Lippen. Beinahe hätte sie gedacht, dass er sie genervt anblaffen würde, doch damit hatte sie wirklich nicht gerechnet. Langsam ließ sie den Kopf auf seine Brust sinken und schloss ebenfalls die Augen.

Vielleicht war es ja doch nicht so schlimm, wie Sakura behauptete, Shika war zumindest besser als Mister Obercool. Obwohl, was sie heute gesehen hatte, könnte sie eventuell dazu bewegen, sich eine bessere Meinung von Sasuke zu bilden.

Zumindest konnte sie sich nicht über ihren Freund beschweren, dabei dachte sie, sie würde ihn kennen, aber soeben hatte sie eine neue, bisher versteckte Seite in ihm entdeckt. Möglicherweise würde sie ja noch mehr davon finden? Lächelnd nickte sie auf ihm ein.

Der Sabakuno hingegen, der die Szene beobachtet hatte, zog zweifelnd eine Augenbraue in die Höhe.
 

„Also, was war das vorhin, meine Liebe?“ - „Was meinst du?“

Der wissende Blick der Yamanaka sorgte dafür, dass Sakura sich schaudernd abwandte. Woher wusste dieses Teufelsweib von Ino-pig nur immer alles? Aber sie würde nicht locker lassen, bis sie die Sache herausgerückt hatte. Also konnte sie gleich alles erzählen.

„Äh... das war so, dieser Kuss-“ - „Kuss? KUSS!?“, rief die Blondine und sprang auf die Beine. Innerlich schlug sich Sakura die Hand vor die Stirn. Da hatte sie wohl schon zu viel ausgeplappert.

„Äh ja... Kuss“, murmelte die Rosahaarige.

„Erzähl mir alles!“, verlangte Ino und kam Sakura unbewusst immer näher, sodass diese sich ein wenig weg rollte, bis die Blondine sich wieder hinsetzte.
 

„Ähm ja... das war so, weißt du-“ - „Sakura, komm mir nicht wieder mit der Nummer! Du erzählst mir jetzt sofort, was passiert ist! Warum war er bei dir? Warum hat er gelächelt? Und oh heilige Scheiße, warum habt ihr euch geküsst? Wenn ich auch nur die Spur einer Ausflucht höre, kannst du etwas erleben, mein Fräulein, dann kannst du drei Wochen nicht mehr sitzen!“, drohte die Yamanaka, sodass Sakura nur mit großen Augen dasaß.

Nach einer Weile fing sie sich wieder und begann zu erzählen: „Na gut, das war so-!“, doch bevor Sakura irgendein weiteres Wort fassen konnte, unterbrach lautes Gebrüll sie. Tropfnass legte Naruto Uzumaki jeweils einen Arm auf die Schultern der Mädchen und grinste in die Runde. „Hey ihr zwei Hübschen, ich habe super Nachrichten für euch!“

„Ich gleich auch für dich, nämlich eine gebrochene Nase!“, brummte Ino und rutschte von dem nassen Untier weg. Jedoch ließ sich Naruto nicht von ihrer Abfuhr beeindrucken, sondern erklärte fröhlich: „Heute Abend steigt bei Hinata eine Party und ihr seid eingeladen. Bringt Schlafsack, Alk und ein bisschen gute Laune mit!“ Er sprach, als hätten sie schon ja gesagt und Sakura kam nicht darum herum zu fragen: „Bei Hinata? Wo ist der Hausherr?“

„Den spielt Neji, also wir erwarten euch um 20 Uhr!“ Mit den Worten erhob er sich auch schon und wollte verschwinden.
 

„Wer ist jetzt wir?“ Sakura runzelte die Stirn, doch Ino kannte die Antwort: „Das Pack von Idioten, das sich mit Naruto herumtreibt.“

„Und gehst du hin?“

Die Blondine wirkte unentschlossen. „Ich weiß nicht, eigentlich wollte ich heute was mit Shika alleine machen.“

„Daraus wird nichts“, bemerkte Sakura trocken und nickte auf Naruto, der gerade dabei war den Nara zu überreden und als Ino sah, wie ihr Freund mit den Schultern zuckte, wusste sie, dass sie die Schlacht verloren hatte.
 

~*~
 

„Nein!“
 

„Gaara, bitte!“
 

„Nein, ich sollte dich bis hierher bringen und werde jetzt wieder nach Hause eiern!“
 

Temari seufzte und stieg vom Mofa ihres Bruders. Sie war enttäuscht. Endlich war er mal zu Hause und dann konnte sie ihn nicht zu ihren Freunden mitschleppen. „Guck mal, Gaara, Naruto ist auch da und ihr versteht euch doch so gut, oder? Eine halbe Stunde wird dich nicht umbringen.“ Energisch zerrte sie an seiner Hand, schließlich seufzte der Rothaarige und stellte sein Mofa aus. Gegen die Bettelei seiner Schwester war er machtlos. Diese Schwäche kam ihm teuer zu stehen, denn aus der halben Stunde wurde eine ganze, schließlich zwei. Das große Hyuuga-Anwesen war zu einem Party-Häuschen zusammengestellt worden und Gaara wollte sich gar nicht selbst die Frage stellen, wie viele Leute dabei wohl geholfen haben mussten. Laute Musik erfüllte den Raum, überall lagen Pizzaschachteln und Getränke warteten nur darauf, geöffnet zu werden.
 

Gelangweilt schlängelte sich Gaara durch die tanzende Meute. Sein Kumpel Naruto vollführte neben der Schwarzhaarigen Verrenkungen, bei denen er sich fragte, wen er damit eigentlich beeindrucken wollte. Sich selbst oder die hübsche Lady? Temari hatte sich so einem Dauergrinser an den Hals geschmissen und Gaara war clever genug, um zu erkennen, dass er sie jetzt am besten nicht stören sollte. Denn beide schoben sich eng umschlungen in einer Ecke gegenseitig die Zunge in den Hals. Kopf schüttelnd griff er nach einem Bier und öffnete es. Als er durch den Raum ging und das Wohnzimmer betrat, wurde sofort seine Aufmerksamkeit von einem riesengroßen Fernseher in Beschlag genommen. Ein Computerspiel schien der neuste Hit zu sein, denn er erkannte den Nara und Inuzuka, wie sie wie besessen versuchten, sich durch das Virtuelle Match zu schlagen. Gaara konnte nur die Augen verdrehen und trat auf den Balkon. Nur noch zehn Minuten und er würde sich eindeutig vom Acker machen.
 

Die frische Luft tat ihm gut und er sah zum Geländer.

„Wenn das mal nicht die edle Eisspenderin ist.“

Ino drehte sich um und hob die Augenbrauen. „Ah der Typ, der aufs Lecken steht.“ Gaara gefiel ihr Humor und erwiderte: „Nenn mich Gaara, hört sich besser an als leckender Typ.“

Die Blondine musste lächeln und sah, wie er es ihr gleich tat. „Ich weiß, wie du heißt. Temari hat oft genug mit dir angegeben.“

Gaara lehnte sich gegen das Geländer und musterte die schönen blauen Augen seiner Gesprächspartnerin. „Ich hoffe, sie hat nur Gutes erzählt.“

Ino schien zu überlegen. „Na ja, wie man es nimmt. Sie meinte, dein zweiter Name wäre Casanova und du wärst ziemlich langweilig, was das Ausgehen und Spaß angeht.“

„Ich plädiere auf Verteidigung.“

„Nur zu!“ Nun war sie gespannt, wie er sich da herausreden wollte. Doch er musste nicht lange überlegen, sondern antwortete wie aus der Pistole geschossen: „Casanova deshalb, weil sich doch eine arme Seele den Mädchen annehmen muss, die von den ach so coolen Sunnyboys verschmäht werden und Langeweile lässt sich ebenfalls erklären.“ Er nahm einen Schluck von seinem Bier. „Wenn Partys so ablaufen wie hier, hast du dann Spaß?“
 

Ino sah sich um, dabei streifte ihr Blick ihren Freund, der noch immer vor der Spielkonsole hockte. Sie seufzte leise. „Nein, wahrlich nicht.“

Zufrieden schwieg Gaara eine Weile, dann machte er ihr ein Angebot. „Wie wäre es, wenn ich dir die Party versüße?“

Irritiert starrte sie ihn an und wollte gerade eine patzige Antwort geben, als Gaara sein Bier abstellte und hier seine Hand hinhielt. „Tanzen?“

Überrascht sah sie ihn an, unweigerlich schluckte sie. Warum würde sie in seiner Anwesenheit so nervös? Normalerweise schaffte es noch nicht mal Shikamaru, sie so unsicher wirken zu lassen. Seine kühlen Augen musterten sie interessiert und bemerkten ihr Zögern. Ein ungläubiges Grinsen zierte seine Lippen. „Du hast doch jetzt nicht wirklich geglaubt, ich will mit dir ins Bett oder?“

„Natürlich nicht!“, versuchte Ino sich herauszureden und griff nach seiner Hand. Eine leichte Röte schoss in ihr auf.
 

„Etwas dagegen einzuwenden hätte ich nicht“, entgegnete Gaara und zog sie hinter sich hier. Geschockt klappte ihr der Mund auf und er setzte belustigt hinzu, „Allerdings würde mir Nara wohl die Fresse polieren und das Risiko möchte ich besser nicht eingehen.“ Sie hatten die Tanzfläche erreicht. „Ich bewege mich nicht auf fremdem Territorium.“

„Natürlich nicht!“, versuchte Ino sich herauszureden und griff nach seiner Hand. Eine leichte Röte schoss in ihr auf.
 


 

~ Gegenwart ~
 

„Ablecken.“
 

Ino fasste sich automatisch an die Stirn. „Super“, fluchte sie leise. „Bei all den Idioten, die mir über den Weg laufen konnten, musstest du natürlich wieder den Anfang machen.“

Der rothaarige Mann vor ihr grinste breit und musterte sie dabei. „Wie ich sehe, hast du in all den Jahren dein freches Mundwerk immer noch nicht abgelegt. Was sagt nur dein Chef dazu?“

„Das hat dich nun wirklich überhaupt nicht zu interessieren“, winkte Ino unwirsch ab und wollte sich an ihm vorbei drängen, schließlich war er der Letzte, den sie hatte treffen wollen. Doch ehe sie sich versah, griff Gaara nach ihrem Arm und zog sie näher zu sich. „Jetzt hau doch nicht sofort ab. Wir haben uns Jahre nicht gesehen und uns bestimmt eine Menge zu erzählen.“

Inos Magen verkrampfte sich, als er sie bat, einen Augenblick zu warten, damit er das Hemd wechseln konnte. Ohne zu wissen, was sie tat, nickte sie auch schon und sah ihm nach, wie er sich auf die Suche nach Naruto machte, um diesen um ein frisches T-Shirt zu bitten.
 

Zögerlich sah sich die Blondine um und suchte nach einer ruhigen Ecke, in der sie warten konnte. Unruhig griff sie nach einem Sektglas und ließ sich auf einer roten Couch, welche an der Wand stand, nieder. Weshalb tat sie nur, was Gaara von ihr verlangte? Es war ihr gutes Recht, jetzt einfach abzuhauen und ihn sitzen zu lassen. Doch etwas in ihr hielt sie davon ab. Vielleicht die Tatsache, dass sie ihm einen Sommer verdankte, den sie nie vergessen würde. Außerdem war sie neugierig darauf, wie es ihm in all den Jahren ergangen war. Ihr Blick glitt durch den Raum und sie erhaschte allgemein bekannte Gesichter und genau diese Gesichter machten ihr Angst. Denn sie erinnerten sie an die Sünde, welche sie vor vielen Jahren begangen hatte und dass Gaaras Anwesenheit ihre Erinnerung jetzt auffrischte, ließ sie so unsicher werden wie ein Schulmädchen, doch gleichzeitig genoss sie die Aufregung, die in ihr aufstieg.
 

„Du siehst aus, als würde ich dich gleich einer Prüfung unterziehen“, bemerkte eine dunkle Stimme amüsiert und ließ sich neben sie fallen. Narutos schwarzes T-Shirt passte wie angegossen und ließ Frau erahnen, welch ein attraktiver Körper sich darunter verbarg. Anscheinend hatte der Rotschopf vor, auch mit 30 noch gut in Form zu sein.

„Kommt dir nur so vor“, presste Ino hervor und umfasste ihr Sektglas mit beiden Händen. Sie spürte, dass er seinen linken Arm auf die Rückenlehne der Couch legte und ihr somit gefährlich nahe kam. Sie versuchte sich zu beruhigen und gegen ihr heftiges Herzklopfen anzukämpfen. Doch es war schwierig, in seiner Gegenwart möglichst normal zu sein. Schließlich spürte sie, wie sein Zeigefinger den Verschluss ihres schwarzen Kleides nachfuhr und sich ihr Rücken unweigerlich durchstreckte. „Fangen wir mit der Höflichkeitsfloskel an“, sprach er leise und nahm eine ihrer langen blonden Haarsträhnen zwischen die Finger. „Hast du so etwas überhaupt nötig?“, schnaufte Ino. „Oder bist du solch ein Langweiler geworden, dass du nicht mehr weißt, wie man ein Gespräch beginnt?“
 

Gaara grinste und sie zog sich zurück, sodass sie nun ebenfalls an dem Polster lehnte. „Ich unterhalte mich gerne von Angesicht zu Angesicht.“ Er bemerkte, dass sie sich augenblicklich verspannte, denn ihr Lächeln wirkte aufgesetzt und irgendwie unsicher. „Dann leg los.“

„Wie kommt es, dass du es mit 30 schaffst, so attraktiv auszusehen wie mit 17?“

Sofort wurde Ino rot und verdrehte aus einem Impuls heraus die Augen. „Das musst du gerade sagen! Du siehst selber aus wie ein Gigolo in seinen besten Jahren.“ Es sollte vorwurfsvoll klingen, doch Gaara nahm es als Kompliment auf. „Hört sich ganz so an, als wäre ich in deinen Augen immer noch heiß.“

Sie stieß ihn in die Rippen und merkte lachend an: „Ich habe nie behauptet, du wärst heiß, du Kind.“

„Da werde ich 29 und bin immer noch ein Kind, danke auch!“

Überrascht davon, wie schnell sich die Stimmung zwischen ihnen aufgelockert hatte, wollte Ino sich entspannen und sich selbst einen Ruck geben. Doch bevor sie etwas sagen konnte, erhob Gaara sich bereits und hielt seine Hand hin, um sie hochzuziehen.
 

„Lust zu tanzen? Oder muss ich auf irgendeinen eifersüchtigen Macker aufpassen? Du weißt, ich-!“

„Du bewegst dich nicht auf fremden Territorium“, unterbrach Ino ihn grinsend und nahm seine Hand an. „Nein, leider kann ich dir mit keinem streitwütigen Stier dienen.“

Er nahm es mit Humor und legte den Kopf schief. „Umso besser, so kommen wir also nach 13 Jahren endlich einmal dazu, die Hüften zu schwingen. Hoffen wir also einfach mal, dass uns Hinata nicht wieder vor die Füße kotzt, denn den einzigen Vorteil, den wir heute haben, ist, dass wir sie nicht mehr in ihr Zimmer schleppen müssen.“

Ino kicherte, denn sie erinnerte sich nur zu gut an jenen Abend zurück, an dem die ganze Geschichte zwischen Gaara und ihr ihren Lauf genommen hatte. Eine Geschichte, die niemals hätte existieren sollen.
 

~ Vergangenheit ~
 

Da hatte Hinata es doch tatsächlich geschafft, ihr vor allen anderen Anwesenden vor die Füße zu kotzen! Manchmal hatte dieses Mädel echt Nerven, aber nur gut, dass Ino nicht so zimperlich war, wie die meisten immer annahmen. Auch wenn ihr Abend so im Eimer gewesen war, hatte sie sich die Hyuuga geschnappt und sie zusammen mit Tenten nach oben ins Badezimmer und nach einer kurzen Dusche in ihr Bett bugsiert. Um das Erbrochene konnte sich wer anders kümmern, darauf hatte sie echt keinen Bock mehr.

Aber vielleicht war diese Unterbrechung auch gut gewesen, denn irgendwie kam sie besser mit dem Sabakuno klar, als sie sich selbst eingestehen wollte. Das musste sie schnellst möglich unterbinden, sonst könnte das noch ausarten. Aber das musste sie erstmal ihrer Libido klarmachen. Wenn das nur so einfach wäre...
 

Sie hatte es wirklich versucht, mit aller Macht, musste sich dann aber leider eingestehen, dass es keinen Sinn hatte. Bei Temari hatte sie ihn – wie konnte es auch anders sein – wieder gesehen.

Möglichst versucht, ihm aus dem Weg zu gehen, war er ihr natürlich immer genau dann in die Arme gelaufen, wenn sie es am wenigsten erwartet hatte.
 

Er war die ganzen Sommerferien über da gewesen. Und immer, wenn sie unterwegs war, lief sie ihm über den Weg. Es war nicht zum Aushalten. Immer öfters suchte sie Kontakt mit den türkisen Spiegeln seiner Seele und war gefangen von dem Sturm, der unter der Oberfläche tobte. Stille Wasser sind tief. Tiefer als sie jemals hätte glauben können.

Wenn er sie erblickte, war ein Lächeln in seinem Mundwinkel zu sehen, das war gar nicht gut, denn als sie darüber nachdachte, fiel ihr auf, dass auch sie immer heimlich lächelte.

Im Einkaufcenter, im Eiscafé, am See, im Wald, im Park, im Supermarkt, auf der Blumenwiese hinter ihrer Schule. Er war überall. Und in ihren Gedanken.

Er erfüllte sie und weckte ein unausgesprochenes Verlangen in ihr.

Sie musste es sich eingestehen, sie war verliebt. Kein Geschwärme, nein, richtige, tiefe Liebe.
 

Ihre erste große Liebe.
 

Aber das konnte nicht sein. Durfte nicht sein. Sie hatte doch Shikamaru oder war ihr das etwa nicht mehr genug? Ein Blick in grüne Augen und sie wusste es. Nein, das war ganz gewiss nicht genug.

Verdammt.
 

...
 

Entspannt schloss Ino die Augen und kuschelte sich weiter in ihr Handtuch. Temari, Sakura und sie lagen auf wirklich äußerst bequemen Liegen am Pool von Temaris Mutter. Frisch eingecremt und mit Sonnenbrillen ausgestattet sonnten sich die drei Grazien, quatschten viel über dieses und jenes und hatten auch so eine Menge Spaß – zumindest bis einige Störenfriede auftauchten.

Erschrocken keuchte sie, als sie vom kalten Wasser getroffen wurde. Irgendwer war ins Wasser gesprungen und hatte sie getroffen. Hinter sich vernahm sie ein Kichern, was sie – und das bedauerte sie sehr – Naruto zuordnen musste.

Hastig wurde sie an Armen und Beinen geschnappt und in die Luft befördert. Als sie aufsah, bemerkte sie nun auch Kiba, der ihre Knöchel hielt.

„Das wagt ihr nicht!“, donnerte sie los. „Wetten, dass wir es machen?“, hörte sie Naruto lachen und befand sich, ehe sie sich versah, im Wasser. Ziemlich angepisst ließ sie dich Luft aus ihrem Mund entweichen und drehte sich um. Direkt vor ihr befanden sich zwei grüne Augen und das dazugehörige Gesicht. Minuten starrten sie sich an, so schien es ihr, bis sie bemerkte, dass ihr die Luft knapp wurde. Leicht den Kopf schüttelnd, um zu sich zu kommen, tauchte sie auf und schnappte nach Luft.
 

Hinter ihr kam auch jetzt der rote Haarschopf an die Oberfläche, aber das bekam sie nicht mit, denn sie war jetzt lautstark dabei, Naruto und Kiba den Marsch zu blasen, die inzwischen auch Sakura ins kalte Nass befördert hatten. Temari und die Rosahaarige stimmten ebenfalls sehr laut mit ein.

Plötzlich fühlte Ino, wie sich etwas um ihre Hüfte schlang und ihr die Beine wegzog. Auf einmal befand sie sich wieder unter Wasser und wurde kopfüber mit dem Rücken an einen warmen Körper gepresst. Sie wurde unwillkürlich rot, bei dem Gedanken, was er nun vor Augen haben musste und begann zu strampeln. Doch das führte nur dazu, dass er einen Arm von ihrem Bauch zog und ihre Oberschenkel umfasste. Sie dachte, sie müsste sterben vor Scham.

Es kam ihr wie eine Ewigkeit vor, bis er sie wieder umdrehte und er ihr Gesicht dem seinen zuwandte. Leicht benommen blinzelte sie und sah ihn einfach nur an. Langsam schlich sich ein echt ausgewachsenes Grinsen auf seine Lippen.

„Na, endlich ruhig?“ Kurz blinzelte sie, brachte aber keine Antwort zustande.

„Ach, nun komm mal wieder runter“, murmelte er, während er sie losließ und gab ihr einen kurzen Klaps auf den Po. Ihr sonst so taffes Mundwerk blieb dieses Mal verschlossen und zu ihrem Leidwesen wusste er auch, warum das so war.

„Keine Angst, ich fand es äußerst ansehnlich. War wirklich ein schöner Ausblick“, sagte er und das Grinsen wollte einfach nicht verschwinden. Am Rande registrierte sie, dass die anderen vier dabei waren, sich gegenseitig fertig machten und hiervon gar nichts mitbekamen. Ihr Glück.

Sie klappte den Mund auf, schloss ihn aber gleich wieder, kletterte aus dem Pool und verschwand im Haus. Floh aus seiner berauschenden Gegenwart.
 

Ino konnte nicht sagen warum, aber ihr Herz klopfte bis zum Hals und sie schämte sich dafür, schließlich war sie noch nicht einmal in Shikamarus Nähe so unsicher gewesen wie in seiner.

Gaara tat etwas mit ihr, was ihr dermaßen unter die Haut ging, dass sie es nicht in Worten fassen konnte. Atemlos blieb sie stehen und bemerkte dabei, dass sie sich auf dem Weg in Temaris Zimmer befunden hatte. Das Wasser des Pools lief an ihrem Körper hinab und sie ballte die Hände zu Fäusten. Sie hasste sich, wenn sie so unsicher war. Normalerweise war sie schlagfertig, selbstbewusst und wusste genau, was sie tat, aber sobald sie sich in seiner Nähe befand, führte sie sich auf wie eine 13-jährige.

Ruckartig zuckte Ino zusammen, als sie ein großes weiches Handtuch auf ihrem Kopf spürte und sie in vollkommene Dunkelheit einhüllte. „Was zum-!“, fauchte sie und wollte sich das Handtuch vom Kopf reißen, als jemand wie irre versuchte, sie am Kopf trocken zu rubbeln, sie stieß gegen die Wand und gewann schließlich den verzweifelten Kampf. Als sie in zwei grüne Jadeaugen blickte, funkelte sie ihn böse an, wofür er nur ein breites Lächeln übrig hatte. „Ich dachte, ich rette den Teppich meiner Mutter vor dem Ertrinken.“
 

Mit roten Wangen sah Ino an sich herunter und bemerkte, dass sie in der Tat einen großen nassen Flecken hinterlassen hatte. „Das kann man mir auch sagen“, brummte sie. „Und muss mich nicht halb mit einem Handtuch ersticken und mir dabei die Haare“, sie fuhr über ihre blonde Pracht, die jetzt nicht mehr halb so ordentlich war, wie gewohnt, „rausrupfen.“

Der Rothaarige lächelte immer noch und sie konnte nicht anders als seinem Blick auszuweichen. „Was für ein Problem hast du eigentlich mit mir, Ino?“, fragte er gerade heraus und sie hob nicht verstehend die Augenbrauen. „Wie kommst du darauf, dass ich ein Problem mit dir habe?“

Gaara zuckte mit den Achseln und erst jetzt fiel ihr auf, dass er ebenfalls noch in Badebekleidung vor ihr stand. „Weiß nicht, vielleicht weil du dich irgendwie total verkrampft in meiner Nähe benimmst. Bei Naruto und Kiba bist du locker, irgendwie du selbst.“

Ino biss sich auf die Lippe und sprach, ehe sie darüber nachdachte: „Sie gehen auch anders mit mir um… nicht so… direkt…“ Ihr fiel kein anderes Wort ein, was seinen Umgang mit ihr beschreiben könnte. „Dein Verhalten ist so… als wenn…“
 

„Ich auf dich stehen würde?“, antwortete Gaara neutral. „Was ist so schlimm daran? Klar, ich weiß, dass Nara und du zusammen seid, doch es hält mich nicht davon ab, trotzdem dazu zu stehen, dass ich dich attraktiv finde.“

Ungläubig sah sie ihn an und spürte, wie er sich rechts und links an der Wand abstützte. „Du gefällst mir, Ino, vielleicht ein bisschen zu gut, aber das kann ich selbst nicht beeinflussen.“ Die Blondine hielt den Atem an, als sie seine Lippen an ihrem Ohr spürte, seine Worte bekamen eine verbotene Bedeutung und sie musste sich arg zusammenreißen, um Ruhe zu bewahren. Seine Lippen berührten ihren Hals und ohne dass Ino es verhindern konnte, schlangen sich ihre Arme um seinen nackten Oberkörper und Gaara drückte Sekunden später seine Lippen auf die ihre.

Sie hatte es sich so sehr gewünscht, dass es beinahe weh getan hatte. Sie wusste, dass es danach weh tun würde, denn es war ein Fehler. Ein Fehler, den sie leider nur zu gern machte. Ja, es würde verdammt wehtun, doch im Moment zählten nur sie beide. Gaara und Ino. Etwas anderes gab es in ihren Gedanken nicht mehr.
 

Noch nie hatte sie solch ein Verlangen und solch eine Leidenschaft erlebt. Er ließ sie spüren, wie hoffnungslos verfallen er ihr war. Seine großen rauen Hände fuhren zu ihrer Hüfte und pressten sie näher an sich. Seine Lippen erkundeten ihren Mund, verwöhnten sie und ließen sie wissen, wie kostbar und begehrenswert sie war.
 

Ino wusste nicht mehr, wie danach eins zum anderen gekommen war. Eins konnte sie noch mit Sicherheit sagen, als sie in seinem Zimmer unter ihm gelegen hatte, er sie berührt, geküsst und sie schließlich zur Frau gemacht hatte, war sie wunschlos glücklich gewesen. Gaara brachte ihr Gefühle entgegen, die sie bei Shikamaru immer vermisst hatte. Seine besitzergreifende Art, der Duft seines Körpers und die Art und Weise, wie er sie wissen ließ, dass er Gefühle für sie empfand, die für sie genauso beängstigend waren wie für ihn, ließen sie hemmungslos werden. Erst als sie sich nach dem Akt voneinander lösten und die Stimmen ihrer Freunde aus dem Garten hörten, wurde ihnen klar, was sie gerade getan hatten.

Narutos Gebrüll riss Ino aus dem traumähnlichen Zustand und ließ sie unbekleidet aus dem Bett springen, Gaara dagegen blieb die Ruhe selbst und beobachtete sie dabei.

„Gott, was haben wir getan?“, entfuhr es ihr leise und sie tastete nach ihrem feuchten Bikini. „Versteh mich nicht falsch…“, sprach sie an Gaara gewandt, der mit einer ihrer langen Haarsträhne spielte. „Aber…“

„Schon klar…“, unterbrach er sie gelassen und in Ino begann etwas zu brechen. Wie konnte er so unterkühlt bleiben, nachdem, was gerade geschehen war?
 

...
 

„Er war so kalt... so unbeteiligt, Sakura. Hat es ihm denn gar nichts bedeutet? Ich hatte wirklich das Gefühl, er würde mich mögen. Aber jetzt bin ich mir nicht mehr so sicher.“ Als ihre beste Freundin nicht antwortete, dachte die Blondine erst, sie wäre nicht gewillt, ihre Meinung zu dem Thema abzugeben, aber nach einem Blick in ihre Richtung war sie sich dem Blick ihre der Haruno bewusst, der nachdenklich auf ihr lag.
 

„Ino, Ino... Er muss dir wirklich viel bedeuten, wenn dich das so mitnimmt. Aber weißt du was? Ich glaube schon, dass er es ernst mit dir meint.“ Skeptisch erwiderte die Yamanaka den Blick aus den grünen Augen und seufzte.

„Und warum bist du dir da so sicher?“ - „Der Blicke, die er dir schenkt, sprechen Bände... und außerdem umgibt ihn so eine Aura, wenn du in der Nähe bist, ach, das ist schwer zu erklären...“

Ino wusste jetzt nicht, ob sie lachen oder lächeln sollte.
 

„Okay, jetzt hat sich deine geistige Gesundheit ganz verabschiedet. Aber gut, dass ich das jetzt schon mitbekomme“, sagte sie und musste dass aber doch leise lachen. Unwillkürlich musste Sakura mit einstimmen, beruhigte sich aber schnell wieder, dann meinte sie: „Ich habe das Gefühl, dass er anders ist, eben gut für dich. Du strahlst in seiner Anwesenheit, blühst auf. Er kann dir so viel mehr bieten.“ - „Als Shikamaru, wolltest du sagen?“

Das Schweigen ihrer Freundin war Antwort genug.

„Geh zu ihm und rede endlich mit deinem Sabakuno.“
 

...
 

Doch es kam anders...
 

Er war fort. Gegangen. Einfach so, ohne ein Wort des Abschieds. Hatte ihr eine kurze Nachricht hinterlassen, mehr jedoch nicht. Schluchzend sank sie auf ihrem Teppich zusammen, nachdem sie die wenigen Worte gelesen hatte.
 

Da es mit uns sowieso nicht funktioniert hätte, will ich es dir nicht unnötig schwer machen. Ich weiß, dass es dir nicht ernst war, es war ein Ausrutscher. Du liebst Shikamaru.

Frage meine Schwester nicht nach meiner Telefonnummer, es würde doch nichts bringen.
 

Gaara
 

Den Zettel in ihrer Hand ließ sie fallen, innerlich zerrissen starrte sie auf den Teppich und bemerkte noch nicht einmal, dass Temari sie hilflos ansah und an den Schultern fasste. Für Ino zählte nur noch eines… er war weg und bewertete den Moment, in dem sie sich zum ersten Mal einen Jungen vollkommen hingegeben hatte, als `Ausrutscher`. Schmerzvoller hätte er sie nicht treffen können.
 

~ Gegenwart ~
 

Es war halb fünf morgens, als Ino beschoss, Narutos Geburtstagsfeier zu verlassen. Der Gastgeber lag betrunken und schlafend auf der Couch, während Sasuke Uchiha kopfschüttelnd auf ihn herab sah. Innerlich musste die Blondine kichern, es war wie ein Bild aus alten Tagen.

„Typisch“, brummte Sakura, welche in einem weißen Sessel lag und sich die Stirn massierte. „Hinata, ich helfe dir noch beim aufräumen.“ Schwerfällig erhob sich die Rosahaarige, während Ino sich gerade von der Schwarzhaarigen verabschiedete. „Du willst schon gehen?“ Sakura tat verblüfft, doch ihre Freundin wusste, dass sie den Grund für den plötzlichen Abschied kannte. Die meisten Gäste verschwanden nun nach Hause und je weniger Leute da waren, umso mehr Angst hatte Ino, mit ihm alleine zu sein. Sie hatten zwei oder drei Tänze zusammen getanzt, sich ein wenig unterhalten und dann hatte sie sich die meiste Zeit krampfhaft bemüht, ihm aus dem Weg zu gehen. Ob Gaara ihre indirekte Flucht bemerkt hatte, wusste sie nicht.
 

„Du kannst doch jetzt nicht alleine die Straße runter, um zu einem Taxi zu gehen“, empörte sich Hinata. „Einer der Männer wird dich begleiten!“

Ino, die schon zu ihrem lila Mantel griff, lachte: „Nein, nein, ich schaffe das schon.“

„Kommt nicht in Frage!“, mischte sich nun auch Sakura ein. „Gaara, kannst du sie bitte begleiten?“

Die Blondine warf der jungen Haruno einen bitterbösen Blick zu, um ihr klar zu machen, dass das ganze noch ein gewaltiges Nachspiel haben würde. Der Sabakuno nickte nur knapp und hielt ihr bereits die Tür auf. Während sie Sekunden später den dunklen Weg, nur beleuchtet von den Straßenlaternen, herunter hingen, wo die Taxihaltestelle war, griff er zu seinen Zigaretten und bot ihr freundlicher weise eine an, die sie dankend ablehnte. Während sie schweigend nebeneinander her gingen, versuchte Ino ruhig zu bleiben und sich nicht die Blöße zu geben und zu ihm rüberzulinsen. Als er genüsslich den Rauch seiner Zigarette ausstieß, sprach er: „Was ist los mit dir?“
 

„Nichts“, erwiderte sie belanglos. „Was sollte denn schon groß los sein?“

Gaara zuckte mit den Achseln. „Irgendwie passt dein Verhalten nicht ganz auf Sakuras Beschreibung.“

„So?“

„Ja, sie meinte, du wärst lustig, immer noch so vorlaut und hättest eine verdammt spitze Zunge bekommen.“

Sie seufzte tief und strich sich durch das lange blonde Haar. „Ganz ehrlich? Es ist fünf Uhr morgens und ich habe keine Lust, ein anstrengendes Gespräch mit dir zu führen, Gaara. Dafür bin ich eindeutig zu erledigt und kaputt.“ Von weitem sah sie die wartenden Taxis und als sie vor dem gelben Auto standen, drehte sie sich möglichst neutral zu ihm um. „Also, danke für die Begleitung und ein schönes Wochene-!“ Sie hielt inne, da er ihr einen hauchfeinen Kuss auf die Lippen drückte. Verwirrt und erschrocken zugleich, versteiften sich ihre Glieder. Als er sich von ihr löste, ließ er etwas in ihre Manteltasche gleiten.
 

„Für den Fall, dass du irgendwann einmal bessere Laune hast und vielleicht mal reden willst.“

Dann drehte er sich um und stolperte den Weg zurück. Unsicher sah Ino ihm nach, so lange, bis sie sein rotes Haar nicht mehr erkennen konnte. Geistig abwesend ließ sie sich in einem Taxi nieder und murmelte ihre Adresse. Müde schloss sie kurz die Augen und tastete in ihre Manteltasche. Der heutige Abend hatte etwas mit ihr gemacht, alleine seine Anwesenheit war schuld daran, dass sie sich wieder fühlte wie ein Teenager.
 

Nachdenklich betrachtete Ino den kleinen Zettel zwischen ihren Fingern, dann schlich sich ein Lächeln über ihr Gesicht.
 

Gaara war ihre erste große Liebe gewesen.
 

Lange hatte sie gebraucht, um über sein blödes Verhalten hinwegzukommen, doch die Zeit schien ihm das Gefühl gegeben zu haben, dass er etwas falsch gemacht hatte, etwas, was er bereute und nun wieder gut machen wollte.
 

Sie sah hinaus in den frühen, dunklen Morgen. Den Zettel mit der Telefonnummer ließ sie wieder zurück in die Manteltasche gleiten.
 

Vielleicht würde sie sich bei ihm melden…
 

Morgen…
 

Übermorgen…
 

Oder nächste Woche, wer weiß?

Sie hatte ja jetzt schließlich alle Zeit der Welt.
 

~ Ende ~



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Von:  Daila
2011-07-17T08:09:27+00:00 17.07.2011 10:09
total süß die story
vor allem das mit dem vater testxD
Von: abgemeldet
2010-05-10T00:42:07+00:00 10.05.2010 02:42
hey
was für ein schribstil, einfach geil
hat mir gut gefallen
weiter so
bye hanni
Von: abgemeldet
2010-05-10T00:19:02+00:00 10.05.2010 02:19
gott, war das süß <3
hat mir wirklich gut gefallen
immer weiter so
bye hanni
Von: abgemeldet
2010-05-09T23:33:24+00:00 10.05.2010 01:33
Hamham war das toll
Ich liebe sasu und saku <3
wie sasu sich angestellt hat, richtiug blöd XD
Mach weiter so
bye hanni
Von:  Aoki_lee
2009-09-24T18:59:18+00:00 24.09.2009 20:59
Bestandsaufnahme eines tollen Os.... BESTANDEN!
ich fand's eindeutig knuffig
Von:  clear-water
2009-08-24T07:47:02+00:00 24.08.2009 09:47
Supa süß die Geschichte.
Die Kleinen sind so niedlich, und Sasuke ist auch total nett obwohl er sich im Grunde ja nicht anders verhält als sonst.

Ganz großes Lob, aber wir sind ja nicht anderes von dir gewohnt ;)

cw
Von: abgemeldet
2009-07-20T23:35:50+00:00 21.07.2009 01:35
Wieder mal etwas gaaaaaaaaaaaaaaaanz anderes :
herrlicher oneshot :)

Mal nicht so extrem mit den Gefühlen
aber wirklich richtig toll

<333333333333333333
Von:  Friday_Ocean
2009-07-01T12:37:46+00:00 01.07.2009 14:37
O.o
Ich habe gar nicht mit bekommen das ein neues Kappi rausgekommen ist! Traurig! Denn dieses Kappi ist wirklich schön! Ich liebe eure Schreibstile!xD

Auch wenn ich dazu sagen muss, dass ich während des ganzen Kappi erwartet habe, dass es einen größeren Krach gibt. Am Anfang hatte Ino ja gesagt, dass sie einen großen Fehler gemacht hatte und diesen bereut.
Im laufe der FF ging sie ja fremnd mit Gaara, wobei sie ja eigentlich noch immer mit Shika zusammen war. Nun ging ich davon aus, dass ihr "großer" Fehler das Fremdgehen gewesen ist, und nicht das schnelle abhauen... Dies wundert mich sehr, denn man hat gar nicht erfahren wie es mit Shika ausgeht.

Ich muss aber sagen, es müsste mehr FF geben mit Gaara und Ino als Huptpersonen!

LG, bis zur nächsten FF! xD
Von: abgemeldet
2009-06-17T22:43:51+00:00 18.06.2009 00:43
oh das war ja sooooo schön!!! Sasus Mutter war ja wohl der Hammer! Haha muss immer noch grinsen, wegen ihr.
Super gelungen!!! Echt ein super OS
lg DieAngelDie
Von:  Buchruecken
2009-06-17T15:25:43+00:00 17.06.2009 17:25
Eigl wollte ich wie immer all das kopieren und einfügen,was ich wieder besonderes toll fand, aber da müsste ich doch den ganzen OS hier wieder reinkopieren xD
Also lassen wir das mal und ich versuche ein Kommentar kurz zusammenzufassen ^^

Ich finde es toll,dass kein einziges Mal die drei bestimmten Worte gefallen sind.
Ehrlich gesagt gehen die mir mitterweile sehr gegen den Strich und es ist einfach immer son Happy End,welches vorhersehbar ist. Bei eurem OS war es jedoch genau das Gegenteil und das liebe ich so *-*
Unvorhersehbare DInge machen mich sowieso immer total neugierig :D

Die Idee mit der Kirsch- und Weißenschokolade fand ich i-wie süß :)
Und die Mutter von Sasuke ist ja mal voll der Hamma gewesen xD
Ich hab mich bei manchen Sätzen wikrlich in die Stuhllähne gekrallt und losgelacht^^
*zu Naruto schiel*
Sein Part war aber auch nicht von schlechten Eltern, genau wie der von Itachi. Die Schlaftabletten :D
Ich dachte ich les nciht richtig xD
Echt ne super Idee ;)

Das ein Schlusskuss nicht statt gefunden hat finde ich ,genau wie die drei Worte, super. Sasuke ist wirklich nciht der Typ,der jeden sfort an sich ranlässt und nur,weil er seine Gefühle etwas offener Zeit, gleich direkter (körperlicher xD) wird.

Alles im Allem war der OS wieder ein voller Erfolg und sehr flüssig zu lesen.
*gleich zum nächsten OS durchklick* :D

lG Mimi


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