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Liebe auf Umwegen

~Und doch für einander geboren~ (SasuxSaku)
von

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Lucy in the Sky with Diamonts

Temari sah hinunter zu den Menschenmassen und wartete. Nach einigen Sekunden der Stille began man vereinzelt zu klatschen, hier und dort wurde gepfiffen, doch es war kein freundliches Pfeifen. Temari zog die Luft scharf ein, lächelte kurz und verließ die Bühne. Kurz darauf folgen ihr ihre Bandmitglieder.

Sie gingen hinter den Vorhängen entlang, bis sie in einen kleinen Raum kamen. Schwer atmend starrte das 20 jährige Mädchen auf die Wand ihr gegenüber.

„Hör mal, das is echt blöd gelaufen, es tut mir auch leid, aber dieses verdammte Schlagzeug is ...“, begann die Drummerin, die sich während des Auftrittes am laufenden Band verspielt hatte.

„Verdammt ...“, Temari drehte sich nicht um. „Verdammt noch mal, halt die Klappe Tenten!“

„Aber ich ...“

„Nichts aber! Du hast wieder mal alles versaut! Wann kapierst du endlich, dass man auch mal üben muss und nicht denken sollte, dass man alles perfekt kann? Wie bescheuert bist du eigentlich? Du hast alles vermasselt! Nicht ein Lied konntest du richtig durchhalten! Du hast die anderen ständig aus dem Takt gebracht, hast falsche Einsätze gemacht und ... ach weißt du was, du kannst mich mal! Ich hab für heute von deinen Entschuldigungen sowas von die Schnauze voll! Wir sehen uns ...“, voller Zorn stürzte Temari an ihrer Truppe vorbei und überrannte dabei fast Neji, den Manager der Band.

„Temari, hey warte doch!“, rief er ihr noch hinterher, doch die junge Frau war bereits um die nächste Ecke verschwunden. „Na super ...“, murmelte er nur und ging dann in die andere Richtung weiter.

„Was mach ich nur falsch mit ihr?“, fragte sich Temari in Gedanken und ließ sich an die Bar der Discothek plumpsen. Knurrig bestellte sie sich einen Tequila, den sie dann auch in einem Zug aus trank. Vier weitere folgten und der jungen Frau wurde es langsam schummrig im Kopf. „Auf die beste Band die man sich vorstellen kann, und ihren super tollen Erfolg!“, prostete sie sich selbst zu und kippte auch das nächste Glas hinter. Der Mann hinter der Theke lächelte sie dabei nur mitleidig an.

„Na klasse, dass kann ich jetzt auch gerade gebrauchen“, schnaubte sie in ihr leeres Glas und stand auf. Schwankend bahnte sie sich einen Weg durch die tanzenden Massen, um die Toilette zu suchen. Schließlich fand sie den Raum und stellte sich an die Waschbecken. Betrunken lächelte sie sich im Spiegel an. „Haste wieder ganz toll hin bekommen, Temari“, sagte sie zu ihrem Spiegelbild. „Bist echt ne super Leaderin, treibst deine Band mächtig an und holst alles aus ihnen raus!“, mühselig spritzte sie etwas Wasser in ihr Gesicht.

„Na, fertig mit der Welt?“, fragte plötzlich eine fremde Stimme und eine junge Frau mit langen rosa Haaren kam aus der Toilettenkabine, stellte sich neben Temari und wusch sich die Hände. Sie grinste in deren Spiegelbild, ehe sie sich abtrocknete. „War wohl nicht so klasse dein Auftritt, was? Du bist doch diese Sängerin, hab ich recht? Temari oder?“, fragte die Fremde.

Temari nickte perplex und starrte die junge Frau neben sich an. Sie trug einen weißen Minirock und weiße Stiefel, dazu ein knappes Top auf dem „Wir Kiffen für den Weltfrieden“ stand. Amüsiert folgte diese Temaris Blick.

„Mein Name is Sakura, und wie ich sehe brauchst du wohl ne Aufmunterung, hab ich recht?“

„Was? Nee, ich versteh nicht ganz, was du meinst glaub ich“, Temari versuchte so nüchtern wie möglich zu klingen.

Sakura lachte. „Ich merk schon. Hast wohl schon bisschen was gekippt, oder? Naja was soll's, manchmal bleibt einem ja auch nix anderes übrig, vor allem wenn man nen Auftritt verhauen hat, stimmt's? Wie sieht's aus, darf ich dich auf ne Runde einladen?“, sie deutete vielsagend auf ihr Shirt. Jetzt verstand auch Temari. Zuerst wollte sie nicht, doch dann dachte sie wieder an die abgeneigten Blicke nach ihrem Gig, und schließlich nickte sie.

„Cool, na dann komm mit, die Jungs rauchen sonst das ganze gute Kraut weg und für uns bleibt nur die Scheiße übrig!“, Sakura griff Temaris Hand und zog sie hinter sich die Treppe hinauf, durch die Menschen hindurch, bis hin zu einer abgelegenen Sitzecke. Dort befanden sich verstreut viele Kissen auf dem Boden und drei Sessel, auf denen schräg aussehende junge Männer saßen, die scheinbar in ein angeregtes Gespräch vertieft waren.

„Hey, ihr habt doch nicht etwa schon ohne mich angefangen?“, warf Sakura in die Runde um die Aufmerksamkeit auf sich zu ziehen. Die Jungs drehten sich zu den beiden Ankommenden zu und lächelten.

„Na sag mal, was denkst du denn? Als wenn was ohne dich hier laufen würde!“, meinte der Dunkelhaarige, der in der Mitte saß. „Und wer is diese Hübsche?“, fragte er an Temari gewannt.

„Hey, das is doch die Schnecke von der Band!“, sagte sein rechter Sitznachbar, auf dessen Schoss sich Sakura gerade setzte.

„Japs, ihr Name is Temari und ich dachte wir muntern sie ein wenig auf, weil's doch ... na ja bisschen in die Hose gegangen is“, grinste Sakura und streckte Temari die Zunge raus. Scheinbar war auch sie nicht mehr ganz nüchtern.

„Tja, na dann freuen wir uns mal dich kennen zu lernen!“, sagte der Linkere und streckte der jungen Frau die Hand entgegen, die diese auch sofort annahm. Irgendwie fühlte sie sich sofort wohl bei der Gruppe.

Nun kam auch ein weiterer junger Mann dazu, doch er machte ein wütendes Gesicht. „Abzug Leute, bald rücken hier die Bullen an!“, sagte er gegen die laute Musik.

„Was? Warum das? Das sollte doch ne saubere Party sein!“, beschwerte sich Sakura, stand aber auf und strich ihren Rock glatt.

„Kein Schimmer was hier abgeht, aber ich hab's aus ner sicheren Quelle.“

„Na klasse und was nun? Wohin jetzt? Zu dir?“, der Kerl, auf dem Sakura bis eben gesessen hatte sah diese fragend an.

„Keine Chance, der Vermieter würde sofort Wind davon kriegen und uns noch mehr Bullen auf den Hals hetzen.“

„Was dann? Bei mir geht’s nicht wegen meinen Eltern, wenn die was riechen sieht's übel aus!“

„Zu mir!“, sagte Temari plötzlich ohne dass sie wusste warum. Sie zuckte leicht zusammen als sie ihre eigene Stimme hörte, ließ sich aber nichts anmerken. Lässig sah sie auf die anderen hinab. „Die Bude müsste noch ne Weile leer stehen, also haben wir unsere Ruhe. Und wenn wir nicht wie die Wilden toben, kriegt der Vermieter auch kein Wind davon.“

„Das is mal ein Wort, also ab zu Temari!“, sagte der Dunkelhaarige und zu Sechst verließen sie die Diskothek.
 

„Verdammt, weia is das krass!“, grölte Temari laut und schmiss sich auf den Boden. Sie kugelte sich vor Lachen und hielt sich angestrengt den Bauch. „Mach das noch mal, Shino!“, rief sie dem Blonden zu, der am laufenden Band seltsame Grimassen zog.

„Du bist so ein Depp ey“, feixte Josh und gesellte sich zu Temari, von der er nur ein Kissen ins Gesicht bekam. „Was'n das für ne schräge Farbe?“, gluckste er und warf da Kissen weiter, wobei es auf dem Tisch landete und die Vase dort zu Fall brachte.

„Idiot, pass doch auf!“, kreischte Temari, doch noch immer kullerten ihr Tränen vor Lachen aus den Augen. „Was ey, was sind das für Tropfen, die hauen ja mächtig rein!“, schniefend rappelte sie sich hoch und lehnte sich gegen Sakura, die schon kurz vorm einpennen war. Gähnend sah sie ihre neue Bekannte an.

„LSD Schätzchen, und ich hab dich gewarnt. Hättest beim Hasch bleiben sollen!“

„Na sag mal Mama, und euch denn ganzen Spaß alleine erleben lassen?“

„Spaß? Wir sprechen uns morgen noch mal, wenn das Zeug aufhört zu wirken. Aber egal, wo find ich'n das Klo?“, wollte Sakura wissen, die von dem Gekicher der anderen scheinbar genervt war.

„Klo? Was'n das?“, kicherte Temari und stand wacklig auf. „Hehe, guck mal da hinten dritte Tür links oder so.“

Sakura nickte und verschwand.

„Was'n mit der los?“, wollte Temari wissen, die gerade von Shino abgekitzelt wurde. „Die hat doch auch das Zeug genommen, warum findet die das nicht lustig? So was ernstes!“, grinste die junge Frau als Shino sich über sie schmiss und sie am Boden festnagelte.

„Frag mich was einfacheres. Seit sie vom Entzug zurück benimmt sie sich so eigenartig. Wahrscheinlich verträgt sie nichts mehr.“

„Entzug?“, Temari wurde hellhörig, doch Shino knabberte ihr bereits am Ohr herum und sie lachte wieder auf.

Plötzlich jedoch ging die Eingangstür auf und undeutlich hörte Temari eine wütende, brüllende Frauenstimme, die sich fast wie Tentens anhörte.

Tenten?

Temari schubste Shino von sich runter und sah in die zornigen Augen ihrer Mitbewohnerin. „Verdammt, was treibt ihr hier? Temari was bildest du dir eigentlich ein diese Drogenfreaks hier rein zulassen? Das ist immer noch meine Wohnung! Und was zum Teufel hast du getan? Hast du etwa auch ...“

„Jetzt schrei doch nicht so!“, Temari raffte sich auf, fiel jedoch wieder zu Boden. „Verdammt“, ärgerte sie sich über sich selbst.

„Das glaub ich nicht! Ich hab dich für verantwortungsvoll gehalten, ich dachte dir kann man trauen! Aber das hier ...“

„Hey hey Schnecke, reg dich nicht so auf, das is doch nur ne kleine Party, kannst mitmachen!“, sagte Shino an Tenten gewannt, doch die wurde noch wütender und beförderte die vier Kerle schließlich im hohen Bogen aus der Wohnung.

Angewidert blickte sie Temari an, die noch immer versuchte mit wackligen Beinen aufzustehen.

„Könntest mir mal helfen, Ten?“, bat sie immer noch kichernd.

„Vergiss es. Geschieht dir ganz recht! Ich hoffe du lernst draus! Gute Nacht!“, damit stürmte Tenten an Temari vorbei in ihr Zimmer und schlug die Tür mit einem lauten Knall hinter sich zu.

„Shit!“, stöhnte Temari und ließ sich wieder zu Boden gleiten, als sie auch schon an fing vor sich her zu dösen. Sie bekam nicht einmal mit wie sie zwei Hände packten und in ihr Zimmer schleppten.
 


 

Soooooooo, das war's erst mal mit Kapitel eins! Hoffe ihr schreibt mir paar Kommis, damit ich weiß ob ich überhaupt weiterschreiben soll, weil manches is sicher völlig verdreht *g* zb. das Neji und Temari nen Paar werden, hehe normalerweise sind das ja meistens andere Pairings, aber ich dacht ich dreh das ganze mal bissl anders, hehe. Na gut, dann noch viel Spaß beim Lesen, und nicht vergessen: Kommmiiiiissss!!! Egal ob gute oder schlechte, immer her damit!

Die Fronten sind geklärt

Als Temari am nächsten Morgen aufwachte, war Tenten schon längst zur Universität unterwegs. Mit dröhnenden Kopf drehte sich die junge Frau zu ihrem Wecker und stellte erschrocken fest, dass es bereits zehn Uhr war. Eine Vorlesung hatte sie verpasst, noch eine durfte sie sich nicht entgehen lassen. Das würde nur Ärger bedeuten! Mit zitternden Knien schwang sie ihre Füße aus dem Bett, machte einen Schritt und stolperte plötzlich über etwas mitten in ihrem Zimmer. Verwundert sah sie zu Boden.

„Sakura?“, entfuhr es ihr perplex und sie sah auf die rosa haarige Frau unter sich.

„Hm?“, kam es nur von dieser. „Wie spät is es denn?“

Verwirrt sagte ihr Temari die Uhrzeit.

„Was?“, mit einem Satz stand Sakura vor der anderen und sah sich erschrocken um. „Verdammt ich komm zu spät! Diese beschissene Party!“, sie rannte aus dem Zimmer geradewegs ins Bad, dass sie zehn Minuten später auch schon verließ und aus der Wohnung stürmte.

„Freut mich auch dich kennen gelernt zu haben“, Temari zog die Braue hoch. Was war das für ein Abgang gewesen? Kein Danke, kein Wiedersehen, nichts? Doch dann bemerkte die Zwanzigjährige das Ticken ihrer Wanduhr und spurtete ebenfalls los.

Gerade noch rechtzeitig kam Temari zu ihrer nächsten Vorlesung an und suchte sich einen ruhigen Platz in der letzten Reihe. Sie konnte dem Unterricht zwar nicht wirklich folgen, da ihre Gedanken immer wieder zur letzten Nacht zurückkehrten, aber wenigstens war sie anwesend! Was war das nur gewesen? Dieses unbeschwerte Gefühl, frei von Sorgen zu sein, über den Dingen erhaben, glücklich und einfach nur zu lachen? Lag es wirklich an diesem Zeug? Sie kannte die Wirkung von LSD, sicher, aber nur vom Theoretischen her. Dass es ein dermaßen starkes Gefühl in ihr auslöste, hatte sie allerdings nicht erwartet.

Irritiert schüttelte Temari den Kopf. Wie sollte es nun weitergehen? Sie wollte gar nicht drüber nachdenken. Aber was tun? Sich eine dieser Dinger besorgen um wenigstens noch einen sorgenfreien Abend zu haben? Aber woher nehmen? Wie sollte sie an solch ein Zeug rankommen?

Temari sah sich seufzend um, als sie plötzlich rosa Haare erblickte. Konnte das ein Zufall sein? Täuschten sie ihre Augen auch nicht? Konnte es wahr sein?

Sakura war in ihrem Geschichtskurs??

Warum hatte sie sie vorher nie gesehen? Rosa Haare fielen doch auf! Und warum hatte sie das Mädchen dann gestern nicht erkannt?

Ging ihr Verstand gerade mit ihr durch?

Sie starrte noch immer die Rosahaarige an, als diese den Blick auf sich bemerkte und sich zu ihr umdrehte. Grinsend hob Sakura die Hand.

Kein Traum? Temari schloss die Augen. Sollte sie? Sollte sie es wagen? Aber wenn sie nun ... doch andererseits, sie wollte doch einfach nur noch einmal dieses Glücksgefühl haben, mehr wünschte sie sich doch gar nicht. Glücklich sein wie jeder andere auch, nicht voll gepackt mit Sorgen und Lasten, sondern wenigstens für einen Moment frei!

Vier Stunden später war die Vorlesung zu ende und gähnend erhob sich Temari von ihrem Platz. Sie sah sich noch einmal um, doch in diesen Massen konnte sie Sakura nicht ausmachen.

Schnell packte sie ihre sieben Sachen zusammen und verschwand aus der Fakultät. Auf eine weitere Vorlesung hatte sie keine Lust mehr.

Schlendert machte sie sich auf den Weg zum Bus, als sie auf ihre Uhr sah und bemerkte, dass dieser in zwei Minuten kam. Schnell hastete Temari los, doch an der Bushaltestelle angekommen, war ihr Bus bereits an der nächsten Ampel.

„Na klasse, jetzt kann ich noch ne Stunde warten!“, murrte sie nur und ließ sich auf der Bank nieder, als ein Wagen direkt neben ihr hielt.

„Hey, suchst ne Mitfahrgelegenheit?“, fragte eine Stimme von Innen und als Temari verwundert hineinsah, erblickte sie Sakuras rosa Haarschopf.

„Hey“, sagte diese erstaunt und nickte. „Wenn du in meine Richtung fährst?“

„So ungefähr, steig ein, na los.“

„Danke, meinen Bus hab ich grade verpasst, also besser hätte es mich gar nicht treffen können!“, frohlockte Temari, als Sakura Gas gab und los fuhr.

„Hehe, hab ich gesehen, deswegen hab ich angehalten. Echt witzig wie verdattert du dem Bus hinterher geglotzt hast!“

„Tse, kann ja nicht jeder nen eigenes Auto haben!“

„Nein, aber das hier ist auch nicht meine Karre. Nur geliehen, kann man sagen.“

„Sieht aber echt cool aus, echt jetzt.“

„Danke danke, wurde auch ne Menge reingesteckt“, lachte Sakura.

„Hätte ich echt nicht gedacht, dass wir im gleichen Kurs sind. Studierst du denn auch Geschichte? Ehrlich gesagt, hab ich dich noch nie gesehen!“

„Sooft bin ich auch nicht da, aber ich studier das auch, zusammen mit Sprachen. Zu was anderem reichte mein Zeugnis nicht“, lächelte Sakura.

Temari lachte. „Is ja wie bei mir. Ich hab genau das Gleiche, allerdings versuch ich öfters da zu sein.“

„Sahst heut aber ganz schön verpennt aus, ich glaub kaum dass du was mitbekommen hast!“

„Aber du, oder was?“

Beide Mädchen lachten, dann sah Temari aus dem Fenster. Sollte sie Sakura fragen? Doch was würde die Antwort sein?

„Hast dich gestern ganz schön zugedröhnt, was?“, sprach Sakura mit einmal das Thema an.

Temari schreckte etwas zusammen, dann sah sie auf. „Na ja, irgendwie schon, hast recht. Aber es hat auch irgendwo gut getan. In letzter Zeit immer der ganze Stress, und das war irgendwie ne willkommene Abwechslung.“

„Ach so, alles klar“, grinste Sakura vielsagend. „Dann heute Abend um zehn am Street-Club?“

Temari überlegte nicht lange. „Okay, ich bin dabei!“, grinste sie.

Zehn Minuten später hielt das Auto vor Temaris Straße und die junge Frau stieg aus.

„Danke fürs fahren, bis heut Abend!“, verabschiedete sie sich winkend.

„Gern geschehen, bis später!“
 

Temari hatte an diesem Tag nicht viel fürs Lernen übrig, hauptsächlich hing sie auf der Couch und zappte durchs Programm. Nach etlichen Kaffees hatte sie es auch geschafft, sich leicht munter zu fühlen. Gegen 18 Uhr hörte sie wie die Haustür aufgeschlossen wurde und ihre Mitbewohnerin herein kam.

Einige Zeit verging ohne das Temari etwas von Tentens Anwesenheit bemerkte, doch dann kam die Braunhaarige ins Wohnzimmer und setzte sich auf den Sessel, Temari gegenüber.

"Du siehst echt scheiße aus", begann Tenten und blickte abwechselnd den Fernseher und ihre Bandleaderin an.

"Danke fürs Kompliment", gab Temari genervt zurück. Auf eine Predigt hatte sie keinen Bock, doch das würde ihr wohl nicht erspart bleiben.

"Was sollte der Mist gestern? Hör mal, ich will mich nicht in dein Leben einmischen, aber wir sind eine Band und ich mach mir sorgen!"

"Mach dir mal um dich selbst sorgen, und wenn du dich nicht in mein Leben einmischen willst, dann lass es doch einfach! Es geht dich nämlich nichts an!", konterte die Blonde und blickte steif auf den Bildschirm, ohne den Blick abzuwenden.

"Es geht mich aber etwas an, wenn es die Band betrifft! Weißt du was du auf's Spiel setzt, wenn du dich mit solchen Junkies abgibst?"

"Wenn es die Band betrifft ...", wiederholte Temari und lächelte kopfschüttelnd. "Du scherst dich einen Dreck um die Band! Sag mir, wann warst du das letzte mal

bei einer Probe dabei? Wann hast du dich das letzte mal bei der Entwicklung der Songs beteiligt? Und wann hast du es das letzte mal hinbekommen, vernünftig zu spielen? Ich weiß es nicht! Ich könnte es dir nicht sagen! Kannst du's?", Temari versuchte ruhig zu bleiben, aber die Anspannung war in ihrer Stimme deutlich zu hören.

"Tse, du weißt, dass das Studium mich voll einnimmt! Ich kann es mir nicht leisten, die Band an erster Stelle zu setzen!", gab nun Tenten angepisst zurück.

"Schieb nicht dein Studium vor, verdammt! Du treibst dich jeden Tag mit deinem Kerl und seinem Kumpel rum, du hast nichts anderes im Kopf als Party machen und Shoppen, und was weiß ich! Die Proben sind einmal in der Woche! Zwei Stunden! Zwei Stunden von einer ganzen Woche, und nicht mal die kannst du mehr aufbringen! Mensch Tenten, diese Band, das war doch unser Ding! Denk doch mal dran, was wir mit Rika, Tyson und sogar Neji erlebt haben! Was wir durchgemacht haben, was wir geübt haben und was wir uns den Arsch aufgerissen haben, um da zu stehen, wo wir jetzt sind! Man engagiert uns! Wir treten nicht auf den riesen Feten auf, aber wir treten auf! Is dir das nichts Wert? Sind wir dir nichts Wert? Deine Band, um die du dich doch ach so sorgst?", die Ironie, mit der Temari sprach, war deutlich zu hören. Sie legte die Fernbedienung weg und stand auf. "Mir predigst du meine Fehler vor, aber anstatt mal deine eigenen zu beachten ... echt, ich weiß nicht was das soll! Denk doch auch mal an die Anderen. Die proben bis ihre Finger bluten und du schmeißt ihnen die Steine in den Weg."

"Jetzt spinnst du dir aber was ein, hör endlich auf mit diesem dummen Gelaber!", Tenten stand wütend auf, genau wie Temari. Die Spannung war deutlich zu spüren und Temari ließ all ihren Frust freien lauf.

"Ich laber also, ja? Weißt du was, denk doch was du willst! Aber ich sag dir eins, Tenten! Versaust du den anderen noch einmal den Auftritt, dann schmeiße ich dich raus! Irgendwann is Schluss, irgendwann muss Schluss sein!"

"Du willst mich rausschmeißen? Was glaubst du denn wer du bist, die anderen haben auch noch mitzureden!", die Brünette kochte vor Wut.

"Du glaubst doch nicht etwa, dass dich noch irgendeiner dabei haben will, oder? Verdammt ey, versteh doch, für uns is die Musik alles! Das wir es soweit gebracht haben, als Team ... aber wenn dir das alles nichts bedeutet, dann solltest du selbst einsehen, dass du bei der Band fehl am Platze bist."

Tenten schluckte. Sie konnte und wollte nicht zugeben, dass Temari Recht haben könnte. Zornig ballte sie ihre Faust und schloss die Augen. Gemein lächelnd sah sie dann Temari an.

"Schmeiß du mich aus der Band, Temari ... dann schmeiße ich dich aus der Wohnung! Denk doch auch mal daran! Das is immerhin meine Wohnung! Wenn ich nicht wäre, würdest du in irgendeiner kleinen Buchte hausen, mit deinem bisschen Geld kannst du dir doch nichts leisten!"

"Denkst du etwa, ich lass mich jetzt von dir erpressen? Nur weil dir deine Eltern die Kohle in den Arsch stecken, brauchst du nicht zu denken, dass du was besseres bist! Aber mir ist das echt genug für heute, weißt du! Ich hab keinen Bock mehr mit dir zu diskutieren! Sieh einfach zu, dass du Samstag im Proberaum auftauchst."

Temari drehte sich um und ging in ihr Zimmer. Wäre sie auch nur etwas länger geblieben, wäre sie Tenten wahrscheinlich an die Gurgel gesprungen oder von sich aus ausgezogen. Wie hatte sie sich damals nur so in der jungen Frau täuschen können? Der Traum von der eigenen Band, von Musik, das war doch auch ihr Traum gewesen! Hatten sie sich so verändert in den letzten drei Jahren? Konnte man drei Jahre überhaupt so wegwerfen?

Doch Tenten hatte es bereits getan, und dennoch ... Temari würde ihr noch eine Chance geben. Sie hoffte wenigstens das Richtige zu tun.

Im Rausch

Hey, soooo erst mal wünsche ich allen, die sich auf meine Seite hier verirrt haben nen fröhliches Weihnachten!! Joah, das wär das erste. Und das zweite: Biiittttteeeee schreibt Kommis!!! Würde mich echt freuen. An dieser Stelle ein ganz dickes Danke an Kosame und Vertschl, dass ihr eins da gelassen habt *freu* So und nun weiter im Text!
 

Schlecht gelaunt stand Temari vor ihrem Spiegel und betrachtete sich. Sie hatte sich bereits für den Club angezogen, doch so ganz gefiel sie sich nicht. Sie trug einen kurzen schwarzen Mini und blaue Nylons, die den gleichen Ton hatten wie ihr Oberteil, das einen tiefen Rückenausschnitt aufwies. Dazu trug sie ihre schwarzen Schnürstiefel.

"Was soll's", murrte sie ihr Spiegelbild an und begann dann ihre blonden Haare zu vier Zöpfen zu binden. Schließlich sah sie auf die Uhr und stellte fest, dass sie auch schon los musste. Zu Fuß waren es sicher dreißig Minuten, ehe sie am Street-Club ankommen würde. Hastig packte sie ihre Handtasche und steckte Schlüssel und Portmonee ein, schnappte sich ihre Jacke und verließ ihr Zimmer. Auf dem Flur begegnete sie Tenten, die gerade in die Küche wollte, ignorierte aber ihren abfälligen Blick.

"Ich komm spät, bis morgen dann", verabschiedete sich Temari und verließ die Wohnung.

Da es Herbst wurde, begann Temari schnell zu frösteln, als sie durch die gut beleuchteten Straßen des Viertels lief. Nach etlichen Minuten konnte sie dann aber schon die laute Musik hören, die vom Club kam. Schließlich stand sie am Eingang und sah sich suchend nach Sakura um.

Mit etwas Verspätung traf diese dann gut gelaunt ein, und scheinbar auch schon leicht betrunken.

"Hey, Temariiiiii, alles klar?", rief die Rosahaarige laut, um die Musik zu übertönen.

Die Angesprochene nickte und stellte sich mit ihrer neuen Bekannten hinter der Warteschlange an. Es dauerte weitere zehn Minuten, ehe sie endlich ins Innere des Clubs kamen und ihre Jacken verstauen ließen.

"So, jetzt suchen wir uns erst mal nen gemütliches Plätzchen, oder?", fragte Sakura, doch zog sie Temari schon hinter sich her. Die Musik war echt laut, es wurde hauptsächlich Rock, Metal und Indy gespielt. Die Tanzflächen waren auch schon recht voll, obwohl es erst halb elf war, doch in den hinteren Ecken ließ sich noch ein Platz zum sitzen finden.

Nachdem Sakura sich eine Zigarette angezündet hatte, ließ sie sich entspannt im Sessel nieder. "Was haste heut noch so gemacht?", fragte sie Temari.

Diese zuckte nur mit den Schultern. "Nichts weiter, nur rum gehangen. Und du?"

Sakura wehrte mit der Hand ab. "Auch nichts", gab sie als Antwort. Dann begangen beide ein Gespräch über ihr Studium, während sie sich Cocktails bestellten, und schließlich redeten sie über gemeinsame Bekannte, die neuesten Trends in der Mode, über die hohen Gebühren an der Uni und über dies und jenes. Nach und nach verstanden sie sich immer besser, machten Scherze und lachten viel zusammen.

"Wen haben wir denn da?", wurden die beiden plötzlich von einer männlichen Stimme unterbrochen. Ein junger, dunkelhaariger Mann stellte sich zu ihnen und blickte die Mädchen musternd an. Scheinbar gefiel ihm was er sah.

"Was machst du denn hier, Sai?", fragte Sakura überrascht und man sah, dass sie angespannt war.

"Das gleiche könnte ich dich auch fragen? Wie bist'e hier rein gekommen? Du hast doch Hausverbot!", wollte Sai wissen und setzte sich auf den Sessel neben Temari.

"Tse, das geht dich nichts an, klar? Und nun lass uns bitte alleine."

"Das geht mich nichts an? Ich denke schon, immerhin musst du morgen fit sein. Wir haben doch ausgemacht, dass du dich den Tag davor zurückhälst!"

"Es geht dich ein Scheißdreck an was ich mache!", erwiderte Sakura wütend.

Temari sah die beiden abwechselnd an. Offenbar kannten sie sich gut, aber von was sie redeten wusste sie nicht. Sie konnte sich auch keinen Reim daraus machen.

"Halt dich zurück, verstanden? Vergiss nicht, was du mir schuldest! An deiner Stelle würde ich nicht so einen großen Mund haben!"

Sakura knurrte deutlich, sagte aber nichts. Scheinbar hatten die Worte des Fremden seine Wirkung erreicht.

"Sieh zu, dass du nach Hause kommst. Ich will dich hier heute nicht mehr sehen, klar soweit?"

"Pah!", zornig stand Sakura auf und nickte Temari zu, dass sie ihr folgen sollte. Als Sakura an Sai vorbei ging, hielt dieser sie am Arm fest und küsste sie plötzlich. "Mach es nicht nochmal, haben wir uns verstanden?", dabei drückte er etwas fester zu.

Sakura verengte die Augen und nickte, dann verließ sie zusammen mit Temari den Club.

Als die beiden jungen Frauen draußen auf der Straße waren, spürten sie erst wie heiß es im Club gewesen war.

"Was war das denn grade?", wollte Temari dann auch gleich wissen. Vor allem der Kuss hatte sie irritiert.

"Nichts weiter, vergiss es einfach. Aber wie es aussieht, ist die Party vorbei", ärgerte sich Sakura und zog den Reißverschluss ihrer Jacke bis zum Anschlag. Es wurde bitterkalt und immerhin war es schon ein Uhr Morgens. Sie hatten gar nicht mitbekommen, wie die Zeit vergangen war.

"Und wer war das dann? Dein Kerl?", fragte Temari interessiert weiter. Es war normalerweise nicht ihre Art, Leute auszuquetschen, doch das lag sicher am Alkohol.

Sakura ließ ein verächtliches Geräusch von sich, nickte aber unauffällig.

"Wusste gar nicht dass du einen Freund hast", grinste die Blonde.

"Ich weiß auch nicht, ob man ihn als Freund bezeichnen kann. Wir haben keine richtige Beziehung, wenn du an sowas denkst. Aber na gut, ich werd dann wohl nach Hause gehen. Und du? Gehst du in den Club zurück?"

"Alleine? Nee, ich denk nicht. Allerdings schade, morgen haben wir ja frei."

"Stimmt. Ach was soll's, willste noch mit zu mir kommen? Hab noch was zu trinken da."

"Klingt annehmbar", lachte Temari und so machten sich beide auf den Weg zur nächsten Bushaltestelle.

Fühnfzehn Minuten waren die jungen Frauen nun schon unterwegs und die Gegend, in der sie sich befanden, gefiel Temari ganz und gar nicht. Es waren dunkle Gassen und das ganze Viertel sah nach einem üblem Ghetto aus. Als Sakura an der nächsten Haltestelle ausstieg, wollte Temari ihr kaum folgen. Der Gedanke in dieser Gegend nur zu zweit rumlaufen zu müssen, gefiel ihr gar nicht.

"Wo sind wir? Doch nicht mehr in Queens oder?"

"Nee, wir sind hier in der Bronx, kriegst auch gar nix mehr mit, was?", grinste Sakura nur.

"Wohnst du hier in der Gegend?", die Blonde schluckte schwer. Langsam bekam sie echt Angst, vor allem wenn sie die dunklen Gestalten hier in dem Viertel sah, die hier und dort auftauchten.

"Japs, zu mehr reicht mir die Kohle nicht. Die Wohnungen hier sind richtig billig, musst du wissen."

"Glaub ich gern", erwiderte Temari nur.

"Sei mal kein Angsthase. Hier passiert dir nix, ich kenn nen paar Leute von hier. Die sind friedlich, glaub mir. Außerdem sind wir schon da", Sakura blieb vor der Haustür eines recht zerfallenen Hausblocks stehen und zog einen Schlüssel aus der Tasche. Eilig schloss sie auf und Temari folgte ihr in die vierte Etage.

Als sie Sakuras Wohnung betraten, blieb der blonden Frau die Spucke weg. Es schien das reinste Chaos zu herrschen. Die Wohnung war sehr klein und trotzdem war sie zugestellt bis oben hin, und überall lagen verschiedenste Dinge verstreut auf dem Boden herum.

"Sorry, hätte wohl aufräumen sollen, aber ich bekomme nicht oft Besuch", meinte Sakura als sie Temaris erschrockenen Blick sah. "Am besten wir setzen uns ins Wohnzimmer und ich hol mal die Flaschen ausm Schrank, wa?", schlug Sakura vor und ging voran, gefolgt von Temari. Als sie ein paar Kleidungsstücke von der Couch geworfen hatte, konnte man sich sogar setzen.

Sakura ließ Temari alleine und kam drei Minuten später auch schon zurück. Temari hatte den Eindruck, dass Sakura ihr Geld lieber in Alkohol steckte, als in den Haushalt, denn sie hatte ein paar ordentliche Flaschen Whiskey und Schnaps dabei.

"Na, sagt dir das zu?", lächelte Sakura und reichte ihr ein Glas.

Und das sollte nicht nur der Anfang einer Freundschaft sein ...
 

Nach dem Abend bei Sakura trafen sich die beiden fast jeden Tag wieder, meistens um zusammen zu trinken. Manchmal brachte die Rosahaarige auch andere Dinge mit und Temari, obwohl sie es anfangs eher skeptisch betrachtete, wurde bald wie Sakura. Sie versäumte Vorlesungen, schwänzte Übungen und war auch bei den Proben mit der Band nicht immer mit den Gedanken bei der Musik. Auch die anfänglich stetige gute Laune verwandelte sich bald, und Temari wurde von Tag zu Tag launischer. Vor allem bei den Proben, an denen Tenten immer noch nicht teilnahm, ließ sie ihre ganzen angestaunten Emotionen raus. Meistens versuchte sie zwar die Fassade aufrecht zu erhalten, doch dies gelang ihr immer weniger. Bei dem kleinsten Fehler wurde sie wütend, rastete aus oder brüllte ihr Team an.

Dass es mit ihr bergab ging, fiel natürlich auch den anderen auf, doch keiner wusste warum. Nicht einmal Tenten bemerkte, dass sie sich Abends immer mit Sakura und deren Bekannten traf. Und an sie ran kam erst recht keiner. Temari verzog sich immer mehr in ihre eigene Welt, verschloss sich vor den anderen. Sie bemerkte zwar selbst, dass sie sich immer weniger unter Kontrolle hatte, doch die Sache mit dem Alkohol und den Drogen war ihr längst aus den Händen geglitten. Ihr ganzer Tag lief nur noch darauf hinaus, am Abend alles vergessen zu können. Den Stress mit der Band, die schlechten Noten in der Uni, Dinge, die vor langer Zeit geschehen waren ... all das konnte sie Abend für Abend immer wieder vergessen, woran sie sonst Nächtelang grübelte.

Und so kam es schließlich, wie es kommen musste ...
 

Ahhh, so das war das Kapitel, hoffe es gefällt euch und is nen bissl spannend geworden. Tja und was da jetzt kommt ... da müsst ihr das nächste lesen *g* werd es aber sobald wie möglich hochstellen, beeil mich!

Falscher Entschluss?

Temari saß gedankenverloren auf der Couch in ihrem Zimmer und starrte an die Decke. Die ganzen letzten Tage war sie um diese Zeit eigentlich mit Sakura unterwegs, doch die Rosahaarige hatte heute keine Zeit. Sie hatte eigentlich nicht gedacht, dass das ein Problem werden würde, denn sie hatte genug zum lernen, aber so nach und nach wurde ihr immer langweiliger und sie sehnte sich nicht nur nach der lauten Musik, die sie fast jeden Abend umgeben hatte, sondern auch nach einem ordentlichen Glas Whiskey-Cola oder Wodka oder sonst etwas.

Ruhelos schmiss sich Temari nach hinten und schloss die Augen. Vielleicht würde sie ja einfach einschlafen, lernen konnte sie auch noch morgen. Hauptsache dieser unangenehme Drang verschwand.

Eine viertel Stunde drehte sich die junge Frau von einer Seite auf die andere, doch dann entschied sie sich mit einem Buch abzulenken. Auch das klappte keine zehn Minuten und Temari wurde zunehmend angespannter.

Vielleicht würde ja Tenten mit ihr etwas trinken gehen, überlegte sie, verwarf den Gedanken aber sofort, da Tenten nicht einmal zu Hause war, sondern mit ihren anderen Freunden unterwegs.

Überhaupt hatte sie Tenten schon lange nicht mehr richtig gesehen. Entweder war sie nicht zu Hause oder ihre Mitbewohnerin. Früher war es anders gewesen. Temari hatte nachts meistens mitbekommen, wenn Tenten nach Hause kam, doch heute? Heute war sie um diese Zeit noch am Feiern, oder vollkommen besoffen irgendwo eingeschlafen.

Die Blonde schüttelte den Kopf, als ihr Zweifel hoch kamen und sie sträubte sich dagegen, darüber nachzudenken, was sie eigentlich für eine Scheiße in den letzten Wochen gemacht hatte.

Angefangen hatte es eigentlich mit den Trinkabenden zu zweit in Sakuras verdreckter Wohnung, etwas später waren sie dann durch die Bronx gezogen, hatten Bars abgeklapperten und sich in Clubs mit Sakuras "Freunden" getroffen. Freunde konnte man es eigentlich kaum nennen. Sie waren eher Drogenbrüder, mit denen sich Sakura austauschte und woher sie ihren Stoff bezog. Temari fragte sich jedesmal, woher Sakura die Kohle nahm, um die nicht billige Ware zu bezahlen, denn immerhin war es immer genug Zeug für Zwei. Für eine vernünftige Wohnung hatte sie kein Geld, aber um ihren Alkohol zu finanzieren reichte es? Temari schüttelte den Kopf bei dem Gedanken. Überhaupt gab es vieles, was sie von Sakura nicht wusste und auch konnte sie die Rosahaarige noch immer nicht wirklich einschätzen. Auf der einen Seite war Sakura jemand, der unbeschwert durchs Leben ging, sich fast jeden Abend zu dröhnte, bis in die Puppen schlief und irgendwo nebenbei noch ein Studium absolvierte. Von einem Nebenjob wusste sie nichts. Sakura bekam zwar Geld vom Staat, da sie Studentin war, aber das war nur ein geringes Einkommen. Woher sie noch das Geld für die Uni, für die Wohnung oder gar ihre Drogen nahm, konnte sich Temari nicht ausmalen. Auch der Kerl, der am ersten Abend aufgetaucht war, Sai, und den Temari als Sakuras Kerl bezeichnete, war sie noch einmal begegnet und diese Begegnung war genauso geheimnisvoll gewesen. Es war in einem Club letzte Woche erst, er war auf die Mädchen zu gekommen, hatte Sakura geküsst und ihr etwas ins Ohr geflüstert. Dann gab er ihr noch einen Brief in die Hand und verschwand genauso schnell wieder, wie er aufgetaucht war. Sakura hatte zu diesem Vorfall kein Wort verloren.

Temari schüttelte wieder den Kopf. Irgendetwas ging ganz bestimmt nicht mit rechten Dingen zu und die blonde Frau hoffte, dass Sakura keine noch größere Scheiße am laufen hatte. Denn trotz all ihrer Fehler, von denen Sakura sicher genug hatte, hatte Temari Sakura doch als Freundin schätzen gelernt. Sie hatte immer ein offenes Ohr, wenn Temari von ihren Problemen in der Band sprach, oder im Studium nicht weiter wusste. Sie verlangte für die Dinge, die sie bezahlte, nie etwas zurück. Und das war nicht nur der Alk. Sie waren auch einige Male essen gewesen, wenn sie die ganze Nacht durchgetanzt hatten und plötzlich Hunger bekamen. Sakura riss Temari aus ihren Grübeleien und sorgte so dafür, dass die junge Frau sich nicht ständig verschloss. Sie konnte mit ihr lachen, aber auch über ernste Themen diskutieren. Manchmal saßen sie aber auch einfach nur schweigend auf der Couch und sahen Fern. Auch diese Stille genoss Temari. Oder wenn irgendein perverser Kerl in den Clubs Temari zu nahe kam, dauerte es nicht lange, bis Sakura ihn verscheucht hatte. Sie achtete sogar darauf, dass Temari mit dem Alkohol nicht über die Strenge schlug, dass sie nicht zu den ganz harten Drogen griff. Öfter war es vorgekommen, dass die Blonde beinah mit einem Dealer mitgegangen wäre, doch Sakura hatte sie jedesmal davon abgehalten und ihr versucht klar zumachen, dass ihre Welt sowieso schon ein reinster Müllhaufen war, aber sie sollte versuchen daraus keine Müllhalde werden zu lassen. Es war immer wieder seltsam, das gerade von Sakura zu hören, aber umso ernster nahm Temari es und hielt sich auch daran.

Dennoch ... im Moment wäre ihr alles lieb gewesen. Temari versank immer mehr in ihre Grübeleien und sie bekam Angst, dass es schlimmer werden könnte. Sie dachte daran, dass sie, bevor sie Sakura kennengelernt hatte, fast jede Nacht über das Gleiche nachgedacht hatte, vor allem an Dinge aus ihrer Vergangenheit oder die besagten Problem in der Band. Manchmal hatte sie sogar überlegt, einen Psychologen aufzusuchen, da sie die Erinnerungen mehr und mehr einholten, aber sie wusste, dass sie darüber nicht sprechen wollte oder konnte. Allerdings spürte sie auch, wie leicht sie mit diesen Dingen klar kam, wenn sie sich betrank.

Temari stöhnte und fasste sich an den Kopf. Sollte sie?

Entschlossen stand die junge Frau auf und ging ins Bad am anderen Ende des Flures. Hastig machte sie sich noch ein wenig zurecht, schnappte kurzerhand ihre Tasche und ihre Jacke und verschwand dann aus der Wohnung, ohne wirklich zu wissen wo sie hin wollte. Und ohne irgendeine Begleitung.

Das Aus

Soooooo, sorry für die kleine Änderung und das zwischengeschobene Kapitel. Ich weiß, das war auch nicht besonders lang, aber dafür wird das hier umso länger (denk ich). Und ach ja ... hinterlasst doch bitte, bitte nen paar Kommis, ich weiß doch sonst gar nicht ob die Fanfic überhaupt jemand liest! Wenn nicht mach ich es wie andere hier bei Animexx und lad nur noch Kapitel hoch, wenn mindestens paar Kommentare beim letzten waren *böse grins*. Reicht ja auch, wenn ihr paar Wörtchen schreibt. Aber na gut, genug geschwafelt, weiter im Text ...
 

Temari hatte aufgehört zu zählen. War es jetzt ihr sechster oder achter Drink?

"Noch einen?", fragte der Barkeeper.

Temari sah gedankenverloren in ihr Glas und nickte. "Sicher."

Nachdem die 20 jährige die Wohnung verlassen hatte, war sie gar nicht weit gelaufen, bis sie einfach kurzerhand in eine Bar gegangen war, die allerdings eher einen verlassenen Eindruck machte. Nur ein paar eingefleischte Stammgäste saßen in den hinteren Ecken. Alte, rauchende Männer, die hier und da einen musternden Blick zu der Blonden schweifen ließen. Doch Temari störte das nicht. Sollten die doch denken, was sie wollten. Sie saß alleine an der Theke und hing ihren Gedanken nach, die nach jedem weiteren Glas verschwommener wurden. Mittlerweile mussten schon Stunden vergangen sein.

"Hier", holte der Barkeeper Temari aus ihren Gedanken und reichte ihr den Drink.

Temari nahm das Glas und setzte an, als sie merkte, wie sich jemand neben sie setzte.

"Hey, wie geht's?", fragte der Fremde und Temari wandte sich ihm für einen Moment zu. Er sah gut aus, das konnte sie sofort sehen. Er hatte längere dunkle Haare und auf seltsame Weise ähnelte er jemanden, den sie kannte. Irgendwie machte ihn das für sie sympatisch.

"Gut", war ihre kurze Antwort.

"Ich bin Yahiko, und du? Hab dich hier noch nie gesehen. Bist'e aus der Gegend?"

Temari nickte und trank einen Schluck. "Ich heiße Temari. Freut mich dich kennen zulernen, Yahiko."

"Wollen wir uns nicht darüber setzen?", Yahiko deutete auf eine kleine Sitzecke. "Da können wir uns Unterhalten, falls du Lust hast. Und da hört nicht jeder zu", er nickte zum Barkeeper, der nicht nur ein Ohr gespitzt hatte.

Temari musste grinsen und folgte ihrer neuen Bekanntschaft zu einem Tisch weiter hinten.

"Ja, hier ist es schon besser", lächelte der junge Mann, der etwa Mitte Zwanzig war.

"Stimmt", gab die Blonde zu. "Bist du denn von hier, ja?"

"Na ja, kann man so sagen. Ich wohne ne Straße weiter, der einzige Grund warum ich manchmal herkomme, wenn ich nen Bierchen trinken will. Aber ich muss zugeben, bis jetzt ist mir hier noch keine so hübsche Frau über den Weg gelaufen", er lachte. "Entschuldige, dass war eine meiner billigeren Anmachen."

"So? Kannst ja mal eine von der exquisiten Sorte loslassen!", forderte Temari schelmisch grinsend.

"Hm, wart es ab, es wird noch was kommen. Leider bin ich nicht der Spontanste."

Wieder lachten beide und Temari merkte, dass sie sich wirklich wohl in seiner Gegenwart fühlte, obwohl sie ihn kaum kannte. Lag es vielleicht wirklich daran, dass er ihm ähnelte? Warum musste sie jetzt überhaupt an Neji denken? Aber in letzter Zeit war das gar nicht so selten. Immer öfter schlich er sich in ihre Gedanken.

Aber warum auch nicht, er war immerhin der Manager von Heartless Brain!

"Und, was machst du so?", wollte Yahiko wissen und bestellte sich nebenbei ein Bier.

"Ach, nichts weiter", begann Temari. Normalerweise war sie nicht so offen Fremden gegenüber, aber jetzt hatte sie schon einiges Intus ... und somit eine gelockerte Zunge. "Ich studiere Geschichte, langweilig oder?"

"Geschichte? Nee ich bin auch son Geschichtsfreak, lese viel drüber. Ehrlich jetzt. Da haben wir ja schon mal eine Gemeinsamkeit."

"Sieht so aus. Und du?"

"Hm, tja also beruflich hab ich viel mit Autos zu tun. Und in meiner Freizeit eigentlich auch", Yahiko grinste. "Typisch Mann, denkst du grade, oder?"

Temari schüttelte lachend den Kopf. "Quatsch. Jedem was ihm am Besten liegt, oder?"

"Das stimmt. Was ist, lust auf ne kleine Spazierfahrt? Ich setz dich auch zu Hause ab, oder hier, wo du willst!"

Temari überlegte. Lust hatte sie, gar keine Frage. Aber konnte sie einem Fremden einfach so vertrauen? Und dann noch bei ihm einsteigen? Doch ihre Zweifel trank sie mit dem letzten Schluck ihres Wodka-Mixes weg.

"Na dann mal los!", grinste Yahiko, nachdem Temari ihr Glas beiseite stellte und nickte. Sie nahm ihre Sachen, bezahlte noch schnell und folgte Yahiko aus der Bar.

Der junge Mann führte Temari zum Parkplatz und blieb vor einem sportlich aussehenden Auto stehen. Er kramte nach den Schlüsseln und als er aufschloss, hielt er Temari die Beifahrertür auf. "Die Dame zuerst!", sagte er galant.

"Das is echt ein heißer Schlitten", staunte Temari und stieg ein.

Yahiko folgte ihr und startete den Wagen. "Danke, der ist auch mein bestes Stück!"

Beide lachten wieder bei dieser Doppeldeutigkeit.

"Na dann", kicherte die Blonde und spürte schon wie der Alkohol sie lockerer für solche Scherze machte, "zeig mal was dein bestes Stück drauf hat!"

"Wie du es wünschst", grinste Yahiko und fuhr vom Parkplatz.

Zehn Minuten fuhren beide einfach nur durch die Stadt und schienen sämtliche Verkehrsteilnehmer hinter sich zu lassen. Yahiko schien ein ausgesprochen guter Fahrer zu sein, doch es mangelte ihm auch nicht an der Lust zu rasen.

"Das war jetzt schon das dritte Stoppschild, an dem du mit 130 vorbei gefahren bist", grinste Temari.

"Hm, aber ich hab nach recht und links geschaut. Außerdem, wie heißt es so schön? Die Verkehrsordnung behindert nur unnötig meinen Fahrstil!", scherzte der Angesprochene.

"Oh so einer bist du also? Und wahrscheinlich achtest du auch nicht auf die Straße, sondern nur auf Blitzer?"

"Hey, der Spruch ist gut."

"Danke, aber nicht von mir."

"Von deinem Freund?", fragte Yahiko so unschuldig wie möglich, allerdings war es sogar für die betrunkene Temari mehr als offensichtlich, auf was er hinaus wollte.

"Nein, meiner Freundin", meinte sie betont.

"Freundin?", nun war Yahiko mehr als überrascht und durch sein verdutztes Gesicht brach Temari fast in Tränen aus, so sehr musste sie sich das Lachen verkneifen.

"Naja, einer Freundin. Ich hab keinen Freund."

"Ach so meintest du das!", die Erleichterung merkte man dem jungen Mann deutlich an.

"Hey, mach mal lauter!", wechselte Temari abrupt das Thema, als sie einen ihrer Lieblingssongs von Bloc Party im Radio hörte.

Als hatte Yahiko nur auf dieses Zeichen gewartet, drehte er die Musik auf volle Lautstärke und sämtliche Wohnblöcke in der Gegend wurden aus dem Schlaf gerissen.

"So?", fragte er grinsend, beziehungsweise brüllte er grinsend.

Die Blonde nickte nur und schloss die Augen. Sie genoss es sichtlich hier zu sein. Und gute Musik trug noch zu diesem Gefühl bei. Dann spürte sie aber wie der Wagen immer langsamer zu werden schien und öffnete wieder die Augen. Yahiko machte die Musik leiser, als sie sich einer roten Ampel näherten.

"Was'n los? Haste nen Blitzer gesehen?", wollte Temari scherzhaft wissen.

"Schlimmer", erwiderte der Dunkelhaarige ernst. "Die da kenne ich. Das hat mir grade noch gefehlt!"

Temari sah, wohin er deutete. Auf der Spur links neben ihnen hielt bereits ein anderer Wagen, dem man seine PS deutlich ansah. Auch drang laute Technomusik aus dem Inneren. Schließlich musste Yahiko rechts neben ihnen halten, dabei sah er einfach starr nach vorne.

"Was is mit denen?", wollte Temari wissen und sah an Yahiko vorbei in den anderen Wagen. Dort saßen zwei etwa gleichaltrige junge Männer und blickten breit grinsend zu ihnen herüber.

"Tu einfach so, als würden wir sie nicht bemerken", meinte Yahiko leise und ohne sich zu regen. "Verdammt, kann die Ampel mal Grün werden?" fluchte er und Temari lief es eiskalt den Rücken runter. Yahiko, und die ganze Situation, machten ihr irgendwie Angst. Jeder Muskel in ihm schien angespannt zu sein. Seine ganze, bisher so humorvolle Art hatte sich geändert und war ins absolute Gegenteil umgeschlagen.

Ein lautes Hupen ließ Temari erschrocken zusammenzucken.

"Schitt!", hörte sie ihn nur, doch dann ließ Yahiko schon seine Scheibe runter. Jetzt konnte er sie nicht mehr ignorieren, da sie ihn scheinbar erkannt hatten.

"Alter, Mensch wen haste denn da geiles abgeschleppt?", rief der Beifahrer des anderen Autos.

"Ich hab niemanden abgeschleppt", stellte Yahiko verärgert klar. "Und wenn, dann geht dich das nen Scheißdreck an, Ethan!"

"Na na, wer wird denn gleich so sauer reagieren? Wir sind doch alte Freunde, was also soll das? Findest du nicht auch, Justin?", fragte Ethan seinen Fahrer und grinste dabei vielsagend.

"Freunde?", lachte dieser nur und wandte sich dann Yahiko zu. "Hab gehört dein Team tritt nächste Woche auch an. Würd gern mal sehen, was du bringst. Bis zur Queensborobridge, alles klar?"

"Nichts is klar, ich fahre hier nicht gegen euch!"

Temari glaubte sich verhört zu haben? Gegeneinander fahren? Ob das gut ausgehen würde?

"Doch, wirst du, anderseits werd ich es regeln, dass dein Team nächste Woche nicht an den Start kommt!", mischte sich Ethan ein.

"Pah, wie willst du das machen? Außerdem, was hast du davon hier jetzt nen Rennen ab zutragen? Das können wir auch nächste Woche sehen!", knurrte Yahiko.

"Wie ich das machen will? Ich hab nen guten Draht zu Sakura, nen sehr guten sogar", Ethan lachte vielsagend. "Und die hat den Draht nach oben. Außerdem schuldet sie mir noch nen Gefallen, alles klar soweit? Und was ich davon habe?", er leckte sich über die Lippen. "Bisschen Spaß, mehr nicht. Und wer gewinnt kriegt die Kleine, was hältst du davon?", er deutete zu Temari.

"Lass sie da gefälligst raus!", giftete Yahiko wütend und sah zur Ampel, die nun schon zum zweiten mal rot wurde.

"War ja nur ein Spaß, ich nehm dir deine Beute nicht weg. Kenn dich doch", Ethan lachte immer noch. "Aber jetzt sag an, was is dir lieber? Hier und jetzt, oder nie und nimmer?"

"Fuck, Mistkerl! Was hab ich für eine Wahl?"

"Gar keine", stellte Justin fest. "Bei Grün, und keine Regeln."

"WAS?", entfuhr es Yahiko, doch in dem Moment wechselte die Ampel zu Gelb, und keine zwei Sekunden später zu Grün. Ohne noch ein Wort zu wechseln, drückte Yahiko aufs Gaspedal und beide Wagen schossen davon.

"Bist du angeschnallt?", wollte der junge Mann von Temari wissen, die sich in ihren Sitz drückte, als der Wagen nicht weniger als 180 Sachen drauf hatte und durch die Stadt pfiff, dicht gefolgt von Justin.

"Ich ... ja. Was soll der Scheiß denn, kannst du nicht einfach ...", Temari bekam nun sichtlich Angst, denn obwohl nicht viel Verkehr war, rasten sie doch über einige weitere rote Ampeln und drängelten sich hupend an andere Autos vorbei.

"Nein, hast du doch gehört was Ethan gesagt hat. Ich kann nicht kneifen, dann ist mein Team raus!"

"Was für ein Team denn? Von was habt ihr da überhaupt geredet?", wollte Temari wissen. Und welche Sakura?, schwirrte ihr noch im Kopf herum, doch sicherlich war eine andere gemeint. Es gab ja nicht nur eine Sakura hier.

"Nichts weiter, das muss dich nicht interessieren!"

"Wie bitte?", Temari glaubte sich verhört zu haben. "Verdammt ey, wir rasen hier grad mit fast 200 Sachen durch die Stadt, und du sagst, ich hab mich nicht dafür zu interessieren? Soll ich die Frage wiederholen, wenn wir nebeneinander auf der Intensivstation liegen? Falls wir da nen Zwischenstopp machen sollten!"

"Hey, ist gut, beruhig dich mal!", sagte Yahiko, sah aber konzentriert auf die Straße und ließ einige weitere Schilder hinter sich, die darauf hinwiesen, dass er ungefähr 150 kmh zu viel drauf hatte.

"Was?", Temari konnte es kaum glauben. Jetzt, wo der Alkohol langsam nachließ und sie in dieser vertrackten Situation war, schien der junge Mann alles andere als der nette Kerl von Nebenan zu sein, für den er sich bisher ausgegeben hatte.

"Man ja, es geht um nen Rennen. Nächste Woche findet eins in Manhattan statt, mein Team nimmt daran teil, alles klar?"

"Und warum tragt ihr dann euer Scheißrennen nicht da aus?"

"Haste doch gehört, verdammt! Denkst du, ich bin grade scharf auf diesen Mist hier? Und jetzt halt die Kappe, ich will hier lebend rauskommen!", meinte Yahiko sauer. Und trat noch mehr aufs Gas ...
 

Temaris Beine zitterten, als sie aus dem Wagen stieg. Sie lehnte sich über das Geländer der Brücke und sah in die Dunkelheit. Beinah hätte sie sich übergeben müssen. Viel hatte nicht mehr gefehlt.

Sie hörte, wie mehrere Autotüren zugeschlagen wurden.

"Alles klar bei dir?", fragte Yahiko und ging auf sie zu. Behutsam legte er einen Arm auf ihre Schulter. "Ich fahre dich am Besten nach Hause, oder?"

Temari nickte nur und stieg zurück in den Wagen. während Yahiko zu Ethan und Justin rüber ging.

"Ihr hattet was ihr wolltet! Ich hab gewonnen, seid ihr zufrieden?"

"Nun, das sagt nicht viel. Heut haste gewonnen, mag sein, aber bei dem Rennen schlagen wir dich um Meilen!", Justin lächelte, aber seine Wut konnte man ihm ansehen. Er verlor nicht gern!

"Werden wir ja sehen. Ist jetzt alles geklärt?", wollte Yahiko wissen, auch er war sauer und musste sich zusammenreißen, nicht den Kopf zu verlieren.

"Für heute ja. Also, wir sehen uns!", meinte Ethan nur, nickte Justin zu und die beiden fuhren davon.

Eine dreiviertel Stunde später ließ Yahiko Temari in der nähe der Bar, wo sie sich kennengelernt hatten, raus. "Wir sehen uns?", fragte er vorsichtig nach.

Temari sah ihn nur gedankenverloren an und drehte sich um.

"Bis später, ja", sagte sie knapp und ging.

Temari lief ein paar Straßen. Es war weit nach Mitternacht und niemand schien mehr unterwegs zu sein. Nur vereinzelt fuhren ein paar Autos an ihr vorbei.

"Verdammt!", entfuhr es der Blonden mit einmal und sie lehnte sich gegen eine Hauswand. Tränen bahnten sich einen Weg über ihr Gesicht und schließlich glitt Temari an der Wand hinunter und brach zusammen. "Scheiße! Verdammte scheiße!", fluchte sie und legte ihr Gesicht auf die Knie. Immer mehr Tränen flossen, es brach alles heraus, was sich seit Wochen angestaut hatte.

Es schien eine Ewigkeit zu vergehen, als Temari plötzlich eine Stimme hörte. Sie konnte sie im ersten Moment niemanden zu ordnen, geschweige denn verstehen, da sie hatte sich vollkommen in ihre Welt zurückgezogen hatte.

Erst als sie kräftig von jemanden geschüttelt wurde, öffnete sie ihre tränen unterlaufenden Augen und hob den Kopf.

"Tenten?", schluchzte sie verwirrt und brauchte eine Weile um zu realisieren, dass ihre Mitbewohnerin vor ihr kniete.

"Verdammt Temari, was machst du hier? Was ist passiert?"

Die Blonde schüttelte den Kopf. "Nichts weiter", und stand auf.

"Gehen wir erstmal nach Hause okay?", meinte Tenten und Temari lächelte diese an. "Ja, danke."

Beide Frauen gingen die letzte Straße bis zu ihrer Wohnung und als sie diese betraten, setzte sich Temari auf die Couch, während Tenten Tee kochte.

"Hier, trink erstmal nen Schluck, das tut gut", sagte Tenten und stellte den fertigen Tee vor Temari ab, schließlich setzte sie sich auf den Sessel gegenüber.

"Willst du mir nicht sagen was passiert ist?"

"Nichts weiter, es ist einfach ... ach ich weiß es nicht. Irgendwie läuft alles schief, obwohl ... ich ... keine Ahnung. Ich krieg nichts auf die Reihe, lern die falschen Leute kennen ..."

"Wenn du diese Sakura meinst, das stimmt wohl! Dass die ein falsches Aas ist, hab ich sofort gewusst!"

"Sakura habe ich nicht gemeint!", Temari wurde wütend. "Ich mein, klar hat sie ihre Fehler, und davon sicher genügend! Aber immerhin kann man sich auf sie verlassen!"

"Tse, kann ich mir kaum vorstellen! Ich hab auch schon von ihr gehört! Choji kennt sie über ein paar Ecken und hat mir erzählt, was das für eine Schlampe ist. Und ein Junky noch dazu! Und von ihr lässt du dich voll mit reinziehen!"

"Red keinen Mist, ich bin ja wohl alt genug, um mich nicht mehr in irgendwas einwickeln zulassen, was ich nicht will!"

"Merkst du nicht, dass du genauso wirst wie die?"

"Werd ich nicht!"

"Streit es ruhig ab, es ändert eh nichts!"

"Man Tenten, ich hab kein Bock immer mit dir darüber zu diskutieren. Lass uns von was anderem reden, okay?", versuchte Temari die Situation zu entschärfen. "Was ist mit morgen, kommst du Abends zur Bandprobe? Rika hat ne Idee für nen neuen Text und Neji wollte auch ne Ansage machen, wo der nächste Gig laufen soll. Er meinte, wir könnten noch diesen Monat wieder auftreten."

"Morgen Abend? Is eigentlich schlecht bei mir, weil Choji und ich ... naja er fährt doch übermorgen für nen paar Tage weg, weil doch jetzte Semesterferien sind und da wollten wir noch mal in den neuen Club und ..."

"Du kommst also wieder nicht", stellte Temari traurig lächelnd fest.

"Ja ... und ... ich wollte sowieso noch mal mit dir reden, wegen der Band und so, und auch wegen Studium, es is echt einfach schwer das alles unter einen Hut zu packen und ..."

"Du willst also ne Auszeit?", meinte Temari und schloss die Augen. Sie hatte es fast erwartet. Es musste so kommen.

"Na ja ... ja ... ich ... ja eigentlich schon."

Die Blonde griff sich an den Kopf. Sie brauchte etwas Zeit, um das eben gehörte zu verarbeiten.

"Eine Pause also."

Tenten nickte, doch bevor sie etwas sagen konnte, war Temari schon am aufstehen. "Du sollst deine Pause haben. Du bist raus, Tenten. Keine Pause. Für immer. Es ist zuviel, verstehst du? Ich brauch jemanden in der Band, auf den man sich verlassen kann. Jemand, dem etwas an der Band liegt. Wir planen nen neuen Auftritt und du willst eine Pause? Was glaubst du, wie ich das organisieren soll? Wir brauchen einen Drummer. Es geht nicht ohne. Ich werd mich nach jemand anderem umgucken müssen", sagte Temari trocken und wollte gerade gehen.

"Du willst mich ersetzen? Das kannst du vergessen!", meinte Tenten und sprang auf. "Ich habs dir gesagt, Temari! Schmeißt du mich aus der Band, dann kannst du dir ne andere Wohnung suchen!"

"Dann werd ich das wohl machen müssen", meinte die Blonde schlicht. Sie hatte im Moment nicht genug Kraft, um zu streiten oder zu diskutieren. Es war ihr einfach egal.

"Tse, und wo willst du hier ne Wohnung finden, die du dir auch leisten kannst? Du musst ja auch noch zur Uni!"

"Lass es meine Sorge sein. Morgen pack ich meine Sachen, ich hab die Schnauze ein für alle mal satt", damit ließ Temari Tenten stehen und verschwand in ihr Zimmer.

Das war das Aus, darüber war sie sich bewusst.

Der Umzug

Hey hey, bin wieder da, und das mit nem neues Kapitel *g*!! Werd auch gar nicht soviel davor quatschen, ich lass euch lieber lesen. Wollt mich nur für die lieben Kommis bedanken! Also, habt dank *lol*. So und nun viel Spaß!
 

Temari lag in ihrem Bett und starrte wieder einmal zur Decke. Es war gerade 6 Uhr, doch bis jetzt hatte sie kein Auge zu gemacht. Ihr ging der Streit mit Tenten nicht aus dem Kopf, und auch das, was davor geschehen war, ließ sie nicht los. Wie sollte es jetzt weiter gehen? Wie würde es weitergehen?

Temari griff nach ihrem Handy. Sie suchte in ihrem Adressbuch nach Sakuras Nummer und nach langem zögern wählte sie deren Nummer. Doch war es nicht vielleicht zu früh, um anzurufen? Immerhin hatten sie seit gestern Ferien.

Temari schloss die Augen, doch dann wählte sie nochmal. Sakura würde wahrscheinlich eh nicht rangehen. Sicherlich lag sie noch im tiefsten Traum.

"Ja?", meldete sich jedoch plötzlich eine Stimme am anderen Ende der Leitung.

"Sakura?", fragte Temari erschrocken.

"Hey, na? Na klar, wer sonst? Is doch auch mein Handy, dass du grade anrufst oder? Was gibt's?"

"Ich ...", Temari überlegte eine Sekunde und wusste nicht genau was sie sagen sollte. Konnte sie Sakura von Tenten und dem Streit erzählen? Oder von dem Typ mit dem sie gestern, oder besser gesagt, vor ein paar Stunden, unterwegs gewesen war? Schließlich entschied sie sich Sakura doch alles zu erzählen, sie musste jemanden ihr Herz ausschütten.

"Klingt aber nicht schön", meinte Sakura, als Temari fertig war.

"Ich weiß, ach verdammt, dass soviel auf einmal kommen musste!", Temari drehte sich auf die Seite und schaltete auf Freisprechanlage. Die Musik, die sie im Hintergrund laufen hatte, machte sie etwas leiser.

"Na ja gut, ändern lässt sich jetzt wohl nichts mehr. Wann soll ich bei dir sein?"

"Wie?", Temari verstand nicht. "Was meinst du?"

"Was ich meine? Mädel, sag mal! Wo willste denn jetzt hin, ich denk Tenten hat dich vor ein paar Stunden raus geworfen!"

"Ich ... ja ich weiß."

"Na ja siehste, und solang du keine Bleibe hast ziehste erst mal bei mir ein. Is zwar ziemlich eng, aber ich kann ja auch noch bissl aufräumen und son Käse, dann haben wir mehr Platz. Wann soll ich dich nun ab holen?"

"Ich ...", Temari traten die Tränen in die Augen. Dass sie in Sakura so eine Freundin finden würde, hätte sie niemals vermutet der sich zu erhoffen erlaubt. Natürlich hatte sie Freunde gehabt und hat sie immer noch, doch die meisten, oder besser gesagt alle, waren eher oberflächlich. Keiner hätte etwas derartiges je zu ihr gesagt.

"Wie du möchtest ...", meinte Temari etwas perplex.

"Na dann mach dich fertig, ich steh in einer Stunde vor deiner Tür. wir sehen uns, also mach's gut!", rief Sakura durch Telefon.

"Ja, okay ... und Sakura?"

"Ja, was noch?"

"Danke, vielen Dank."

Dann beendeten sie das Gespräch und Temari stieg aus dem Bett. Nachdem sie sich im Bad etwas frisch gemacht hatte, holte sie schnell einen Koffer aus dem Schrank und verstaute hastig sämtliche Klamotten darin. In einen Zweiten packte sie ihre restlichen persönlichen Dinge, die ihr wichtig waren. Bett und Schränke gehörten eh zu Tentens Mobiliar.

Eine Stunde später stand Sakura pünktlich vor der Wohnung und klingelte.

"Na, bereit für den Umzug?", fragte sie gut gelaunt, als Temari ihr öffnete.

"Hm, komm rein. Willste noch nen Tee?"

"Nee, ich will bloß noch nach Hause und ins Bett. War die Nacht über unterwegs und hab noch kein Bettchen gesehen."

"Hättest doch was gesagt, du hättest mich nicht sofort abholen brauchen!", meinte Temari gleich.

"Ach lass stecken, wenn ich einmal geschlafen hätte, wär ich vor heut Abend nicht mehr wach geworden. Und nun los, lass uns abdüsen!"

Die Blonde nickte und gab Sakura einen Koffer in die Hand, den Zweiten nahm sie selber.

"Boah, was machst du denn für einen Krach, Temari?", plötzlich stand Tenten im Flur und blickte verwirrt auf die Szene, die sich ihr bot.

"Du ziehst also echt aus? Aber doch nicht etwa zu der?", sie zeigte missbilligend auf Sakura, die nur fröhlich vor sich hergrinste.

"Doch. Wir sehen uns. Das Geld für die Miete überweise ich dir für diesen Monat wie immer. Mach's gut", sagte Temari schlicht und ging zur Tür hinaus, Sakura folgte, blieb dann aber nochmal stehen.

"Wenn du so weitermachst wie bisher, wird sie nicht die letzte sein, die sich von dir abwendet."

"Als wenn ich mir das von einem Flittchen wie dir sagen lasse!", raunzte Tenten wütend. "Du bist doch an allem Schuld! Wegen dir hat sich Temari so verändert!"

"Wegen mir?", Sakura lachte. "Wie du meinst. Ich hoffe, dass wir uns nicht wieder sehen", dann folgte sie Temari nach unten zum Auto.

"Bereit?", fragte Sakura als sie ins Auto stieg. Temari nickte und stieg ebenfalls ein.

"Na dann mal los. Ich hab das kleine Gästezimmer bisschen aufgeräumt, da kannste dir's einrichten, bis du was eigenes gefunden hast."

"Ich hoffe, ich mach dir keine Umstände ..."

"Ach was, mach dir mal deswegen keine Gedanken", meinte Sakura nur und fuhr los.

"Wo warste denn die ganze Zeit überhaupt?", wollte Temari ein paar Minuten später wissen.

"Ich? Ach mit nem Freund unterwegs. Hatten was zu erledigen. Nichts interessantes", erwiderte Sakura.

"Ach so."

"Deine Nacht war spannender", grinste die Rosahaarige. "Aber warum biste überhaupt alleine losgezogen? Ich dachte, du wolltest was für die Uni machen?"

Temari sah zum Fenster hinaus. "Keine Ahnung, mir war eben danach."

"Wonach? Zu saufen?", meinte Sakura und klang dabei ernster als sonst.

"Weiß nicht, vielleicht", überlegte Temari.

"Du solltest das ein bisschen mehr unter Kontrolle halten. Ich will ja nicht sagen, dass deine komische Mitbewohnerin recht hat, aber man kann schneller abhängig vom Alkohol werden als man denkt!"

"Hälste du mir jetzt ne Predigt? Ausgerechnet du?"

"Ich bin die letzte die Predigen halten sollte, aber wenn du es so willst, ja! Und was heißt ausgerechnet ich? Ich kann auch ohne, ich steig bei keinem Fremden Kerl ein und lass mich nicht in nen Rennen mit reinziehen."

"Ja, ich weiß ja", gab die Blonde zu.

"Na siehste. Ich meine es ja nicht so, dass man auf den Alk verzichten muss, aber man sollte sich am Ende immer noch unter Kontrolle haben und wissen was man tut."

"Ach, lass uns bitte von was anderem reden okay?", wollte Temari das Thema wechseln.

"Okay, meinetwegen. Wir können auch später noch drüber reden", grinste Sakura. "Aber sag mal wie du dir das jetzt mit deiner Band vorstellst? Wie willste nen Drummer organisieren? In der kurzen Zeit vor allem? Wenn dein Neji schon diesen Monat nen Auftritt geplant hat?"

"Keine Ahnung, werd wahrscheinlich nen paar Flyer verteilen oder sowas. Heartless Brain is ja nicht so unbekannt in der Gegend. Vielleicht wartet ja nur einer auf seine Chance", überlegte Temari scherzend.

"Gut möglich", stimmte Sakura ein. "Da bin ich ja mal gespannt."

Die weitere Fahr über unterhielten sich die beiden Frauen noch darüber, welche Qualitäten der Neue oder die Neue mitzubringen hätte, als sie schließlich in Sakuras Straße kamen und auf dem angrenzenden Parkplatz hielten.

Mühsam schleppten sie die zwei Koffer in die Wohnung und ließen sich schließlich vollkommen erschöpf in Temaris neues Bett fallen.

"Weia, jetzt bin ich aber fertig", meinte die Blonde schwer atmend.

"Wem sagste das! So na gut, ich denke ich werd jetzt schlafen gehen. Hab dir auf den Küchentisch nen Zweitschlüssel für die Wohnung gepackt, falls du weg willst oder so. Werd nämlich vor heute Abend nicht mehr aufstehen, ich bin fix und alle!"

"Ja, danke! Soll ich irgendwas zu essen einkaufen? Ich weiß ja nicht, was du so im Kühlschrank hast", schlug Temari vor.

"Guck am besten selber nach. Falls du was zu trinken oder so willst, wie gesagt findest du alles in der Küche. Richte dich ein wie du magst", sagte Sakura und wandte sich zum Gehen.

"Ja, danke nochmals. Du hast was gut bei mir!"

"Schon okay, dann also gute Nacht oder so", gähnte Sakura und verschwand in ihr eigenes Schlafzimmer.

Temari ließ sich aufs Bett zurückfallen. Das Zimmer war wirklich klein, aber zum schlafen reichte es. Außerdem fühlte sie sich hier wohl und willkommen, und das war das Wichtigste.

Sie schloss die Augen. Auspacken konnte sie später auch noch. Die letzte Nacht war ihr wirklich zu aufregend gewesen. Irgendwie hatte Sakura recht. Es durfte nicht außer Kontrolle geraten. Sie musste sich beherrschen können. Mit diesen und anderen Gedanken schlief Temari schließlich ein, unwissend was die nächste Zeit bringen würde ...

Drummer gesucht!

Kapitel 7
 

Als Temari die Augen öffnete, war es bereits später Nachmittag. Laut gähnend streckte sie sich und schwang die Beine aus dem Bett.

"Schon um fünf?", fragte sie sich selbst, als sie auf die Wanduhr blickte. "Na klasse, jetzt muss ich mich auch noch voll beeilen!"

Eilig kramte Temari in ihren Koffern nach neuen Klamotten und verschwand dann für eine viertel Stunde im Bad. Als sie frisch gestylt raus kam, sah sie sich um und stellte fest, dass Sakura wirklich etwas aufgeräumt hatte. Schmunzelt ging sie in die Küche und suchte nach etwas zu trinken, doch das einzige was sie fand war eine abgestandene Cola.

"Dann werde ich wohl vorher noch einkaufen gehen müssen", stellte Temari fest und machte sich eine Liste, was noch benötigt wurde. Da Sakura hauptsächlich von Fertigessen lebte, wurde die Liste recht lang.

Temari hinterließ noch eine Nachricht für ihre neue Mitbewohnerin, dass sie gegen neun Uhr wieder zu Hause sei und was zu essen mitbringen würde, dann schnappte sie sich ihre Jacke und verschwand.

Als Temari auf die Straße trat, musste sie sich erst einmal orientieren. Es dauerte aber nicht lange, bis sie einen kleinen Supermarkt fand und schnell das Nötigste besorgte. Dann ging sie zur nächsten Bushaltestelle und fuhr nach Queens, um sich dort mit ihren Bandkollegen zu treffen. Es war mittlerweile schon um sieben, als Temari das Gebäude betrat, in denen sich der Probe- und Aufenthaltsraum von Heartless Brain befand.

"Hey Neji!", rief die Blonde erfreut, als sie ihren Manager sah, der anscheinend aber auch der Erste war.

"Hi", grüßte der Schwarzhaarige zurück. Er war gerade dabei die Instrumente zu inspizieren. "Seid wann gehst du denn einkaufen?", fragte er mit einem Blick auf die prall gefüllte Einkaufstüte. Normalerweise gehörte das immer zu Tentens Aufgaben, währenddessen sich Temari um den Haushalt kümmerte.

"Ah, is ne lange Geschichte", wehrte Temari ab. Sie hatte irgendwie Angst den anderen von Tentens Verlassen der Band zu erzählen. Und zwangsläufig auch von ihrem Auszug.

"Na dann leg mal los, die anderen kommen eh erst in einer halben Stunde", meinte Neji schlicht und setzte sich auf einen recht alten Ledersessel.

Und so hatte Temari keine Wahl. Sie erzählte Neji was vorgefallen war, obwohl sie nichts von Yahiko oder dergleichen sagte.

"Tja, es ist gekommen, wie es irgendwann kommen musste. Jetzt wissen wir wenigstens woran wir bei Tenten sind", meinte Neji als Temari zu Ende erklärt hatte. "Und du wohnst jetzt bei dieser Sakura? Du kennst sie doch aber kaum oder? Und in der Bronx, also ich weiß echt nicht, ob das so gut is. Schon allein weil du es ja nun weiter hier her oder zur Uni hast."

"Ach, das geht schon und Sakura is in Ordnung, mach dir mal keine Gedanken. Außerdem, wo sollte ich sonst auf die Schnelle hin? Du weißt, dass ich kein Millionär bin und die Wohnungen in Queens sind nicht billig. Außerdem is in der Gegend so gut wie alles vermietet! Überleg mal was Tenten und ich damals für Probleme hatten hier überhaupt noch was zu finden!"

Neji nickte in Gedanken versunken, als die Tür zum Aufenthaltsraum aufging und Rika und Tyson rein kamen.

"Hey ihr!", Rika ging auf Temari zu und umarmte sie, genau wie Tyson. Neji reichte sie höflich die Hand. Rika wusste, dass er für so was nicht zu haben war.

"Na, ihr seit ja schon da!", meinte Temari und machte für Rika auf der Schlafcouch platz, währenddessen sich Tyson einen Stuhl ran zog. "Bei euch alles klar?"

"Na aber sicher!", grinste der 19-jährige Tyson. "Worüber habt ihr euch gerade unterhalten? Ging es um den Auftritt, den Neji für uns geplant hat?"

"Stimmt, dass hast du letzte mal ja erzählt!", erinnerte sich Rika erfreut und wurde schon ganz ungeduldig. "Haste schon Termin? Und vor allem wo?"

"Das is nicht mehr ganz so einfach, Leute", meinte der Schwarzhaarige und sah Temari an. "Es ist folgendes: Tenten ist raus, und wir brauchen zwangsläufig nen neuen Drummer, wenn's weitergehen soll. Bis Ende des Monats wird das wohl nichts", erklärte er kühl, ganz auf Neji-Art.

"WAS?", entfuhr es Tyson.

"Wie meinst du das, Tenten ist raus?", wollte Rika wissen und sah ebenfalls zu Temari.

Zum zweiten mal erzählte diese nun was geschehen war.

"So ein Mist, verdammt!", knurrte Tyson. "Ich versteh sie einfach nicht! Früher war Tenten immer dabei, mit ganzen Herzen ey, und heute? Jetzt lässt sie uns sitzen!"

"Kapier ich auch nicht, aber Menschen verändern sich nun mal. Und wir können sie nicht zwingen etwas zu tun, was sie nicht tun will", gab Rika dazu.

"Und es hätte nicht funktioniert ihr ne Pause zu lassen. Ganz oder gar nicht. Man kann nicht nur mit halben Herzen Musik machen", Neji schüttelte den Kopf. "Okay, lasst uns überlegen, wie es weitergehen soll. Wie schon gesagt, ein neuer Schlagzeuger muss her. Und nicht irgendwer! Er muss zu uns passen. Also wie gehen wir vor?"

"Ich würde sagen, wir machen Werbung oder so?", schlug Rika vor.

"Werbung?", Tyson kratzte sich am Kopf. "Also mit Flyer und so was?"

Die Dunkelhaarige nickte. "Genau. Wir verteilen ihn vor allen in Musikgeschäften und in Clubs oder an Schulen oder so."

"Das wäre auf jedenfall eine Idee. Wir müssen ne Art Casting machen, und der Beste kommt dann in die Band. Wir haben keine Zeit auf das Schicksal zu warten, jeah wir müssen es selbst in die Hand nehmen!", Tyson strahlte vor Begeisterung.

"Bleibt mal ruhig, Leute. So einfach wird das nicht, wie ihr euch vorstellt. Aber versuchen wir es erstmal", meinte Temari.

Schließlich legten die Vier die Köpfe zusammen und arbeiteten ein Konzept aus.

In einer Woche sollte das Casting beginnen ...
 

"Gott, Sakura fahr nicht so schnell!", Temari schloss zum wiederholten Male die Augen, als die Rosahaarige um eine Kurve bretterte. "Du weißt genau dass mir die Sache mit Yahiko noch in den Knochen steckt!"

Sakura grinste. "Ja is ja gut, aber wenn du mich so spät weckst! Und du willst doch nicht etwa zu deinem eigenen Bandmitglied-Gesucht-Projekt zu spät kommen, oder?"

"Ich habe dich zu spät geweckt???", empörte sich Temari. "Du hast ne Stunde lang mich vollkommen ignoriert und dich immer wieder umgedreht!"

"Hehe, ja is ja schon gut. Wie auch immer ... wie liegen wir denn in der Zeit?", fragte Sakura und beschleunigte, als die Ampel vor ihr auf Gelb wechselte.

"Nun, sollten wir je ankommen, meinst du! Aber wir schaffen's, haben noch fünf Minuten und bei deinem Fahrstil sollten wir gleich da sein."

"Oho, das klang ja fast wie ein Kompliment!"

"Nenn es wie du willst. Ah, da is es, und dort drüben kannst du parken", Temari zeigte auf einen kleinen Parkplatz der hinter das Gebäude führte.

Sakura nickte und schließlich hielt das Auto. Seufzend stieg Temari aus. "Danke dass du mich gefahren hast!", grinste sie und schickte gleichzeitig Gebete zum Himmel, dass sie das auch lebend überstanden hatte.

"Ach kein Problem. Hier is also euer Proberaum. Na ja die Gegend is schon cool, auch etwas abgelegen. Nicht schlecht!"

"Wart ab, bist du es von innen siehst."

"Ach, ich muss nicht mit rein. Sag mir einfach, wann ich dich wieder abholen soll."

"Quatsch, du hast doch nichts vor außer pennen! Komm schon, dann kannste auch mal die anderen kennen lernen!", schlug Temari vor.

Sakura zögerte, doch gab sie schließlich nach. Sie schloss ihren Wagen ab und folgte Temari in das hohe Gebäude. Es sah von außen wie ein leer stehendes Haus aus, doch im Inneren merkte man, das hier Musik gemacht wurde. Überall an den Wänden waren Sprüche oder Zitate bekannter Musiker, dazu Poster und Zeichnungen.

"Habt ihr das alles gestaltet?", wollte Sakura interessiert wissen.

"Nein, nicht alles. Vor uns war schon ne andere Band hier drin. Aber wir haben den Style übernommen und die Wände weiter bemalt. Wir fanden dass es ne super Idee war."

"Ja das is es auch, bin echt beeindruckt!"

Nach einigen Treppen kamen die beiden jungen Frauen im Aufenthaltsraum an, der gleich neben dem Proberaum lag und schön groß und geräumig war. Die anderen Bandmitglieder sowie Neji saßen schon wartend auf den Sitzgelegenheiten.

"Hey, hallo Leute!", rief Temari erfreut und umarmte jeden, sogar Neji, was sie als Einzigste machte. "Darf ich euch Sakura vorstellen? Bei ihr wohne ich und sie hat mich her gefahren, weil wir bissl spät dran waren. Is es okay, wenn sie zusieht?", fragte die Blonde ihre Kollegen.

"Hi", grüßte Sakura höflich und reichte jedem die Hand.

"Hey hey, ja klar, also ich hab nichts dagegen oder Leute?", fragte Tyson in die Runde. "Ich heiße übrigens Tyson!", lächelte der junge Mann und sah Sakura musternd an. Scheinbar gefiel ihm was er sah.

Temari konnte nur den Kopf schütteln und innerlich grinsen.

"Nee, is okay, dann haben wir ne Meinung mehr", meinte auch Rika und stellte sich ebenfalls kurz vor.

"Und das is Neji", Rika zeigte auf den Schwarzhaarigen, der Sakura kurz zunickte. "Er ist unser Manager, und der schweigsamste Typ den ich kenne!", lachte die 18 - jährige, worauf Neji ihr einen Wie-Bitte-Blick zuwarf.

"Freut mich euch kennen zulernen!", lächelte Sakura nochmals.

"War denn schon jemand hier?", fragte nun Temari, doch Tyson schüttelte den Kopf.

"Nein bis jetzt noch nicht."

Die Blonde ließ den Kopf hängen. "Wer weiß, ob überhaupt jemand kommt. Hat den einer von euch nen Anruf oder so bekommen?"

"Nee, das nicht, aber angesprochen hat mich den Tag einer. Also der müsste jedenfalls hier auftauchen, er schien großes Interesse zu haben", erinnerte sich Rika und holte für Sakura einen Stuhl ran, währenddessen sich Temari neben Neji auf die Schlafcouch fallen ließ.

"Es sind ja auch noch ein paar Minuten", sagte nun Neji und Sakura hörte zum ersten mal seine Stimme. Es war eine tiefe männliche Stimme. Sie betrachtete ihn etwas genauer und musste feststellen, dass der Dunkelhaarige unglaublich gut aussah. Seine langen Haare hatte er hinten zusammengebunden, aber am interessantesten waren seine pupillenlosen weißen Augen, die etwas geheimnisvolles ausstrahlten. Sakura musste sich förmlich zwingen von ihm abzulassen.

Als es an der Tür klopfte, zuckten alle zusammen.

"Juhu, es geht los!", rief Rika erfreut, während Temari öffnen ging.

"Hi, ich bin Jesse!", meinte der junge Mann, der sogleich eintrat.

Das Casting hatte also begonnen ...
 

Etliche Stunden später und mit weitaus weniger Nerven als zuvor, lagen die Vier von Heartless Brain zusammen mit Sakura gähnend und enttäuscht im Aufenthaltsraum rum. Nach Jesse, dem selbst ernannten Outlaw, kamen noch unzählige Freaks, und einer schlimmer als der andere. Manche hatten in ihrem Leben noch nie einen Drumstick in den Händen gehalten. Andere wiederum wollten sofort eine neue Struktur in der Band aufbauen.

Einer nach dem anderen kam, und einer nach dem anderen ging auch wieder.

"Verdammt, wir haben nicht mal ne innere Auswahl aufgestellt!", knurrte Tyson und ließ sich schlapp am Sessel baumeln.

Ein seltsames Geräusch kam seitens Rika, was leicht nach einen Wutanfall klang.

"Nun lasst die Köpfe nicht hängen, vielleicht kommt euer absoluter Star in genau fünf Minuten hier an!", versuchte Sakura die Gruppe aufzuheitern. In den letzten paar Stunden geteilten Leids hatte man sich schon recht gut mit dem rosa haarigen Mädchen angefreundet.

"Ahhh!", Temari raufte sich die Haare. "Warum kann nicht einmal was auf Anhieb klappen?!"

"Was soll's, müssen wir eben noch nen zweiten Termin festlegen", meinte Neji, der die Arme verschränkt und die Augen zu hatte.

"Ich geh mal eben raus eine rauchen", sagte Sakura und ließ die Gruppe für sich.

Als sie aus der Tür ins Freie kam, angelte sie sich schnell ihre Packung Marlboro aus der Tasche. So viele Stunden ohne Nikotin war ihr ein Gräuel. Hastig kramte sie noch nach ihrem Feuer und wollte sich die Zigarette anzünden, doch das Erwünschte blieb aus.

"Verdammt!", fluchte Sakura und versuchte das Feuerzeug in Gang zu bekommen, doch es passierte nichts. "Man, das darf doch jetzt nicht wahr sein!", sagte sie schon weinerlich, als man ihr plötzlich Feuer unter die Nase hielt.

"Darf ich?", fragte eine höfliche männliche Stimme und Sakura nickte nur.

"Gott, danke", seufzte sie, als sie den ersten Zug nahm.

Sakura drehte sich zu ihrem "Retter" um und machte große Augen, als sie einen wahnsinnig gut aussehenden Kerl Anfang Zwanzig vor sich stehen hatte, der sie zudem noch lieblich anlächelte. "Ich ähm ...", stotterte sie verlegen, obwohl sie sonst nicht auf den Mund gefallen war. Auch färbten sich ihre Wangen bereits rot.

"Keine Ursache, ich helfe gern wenn Frauen etwas für ihre Falten tun ..."

BUM!

In Sakuras Kopf explodierte etwas, als sie das hörte.

"Wie bitte?", fragte sie ungläubig nach, doch aus dem zuckersüßen Engel, den sie vor einer Sekunde ins Antlitz geschaut hatte, war ein Teufel geworden, der verschmitzt grinste.

"Sorry, aber den hatte ich mir jetzt nicht verkneifen können", sagte der Fremde und fuhr sich mit seiner Hand durch die hochstehenden schwarzen Haare.

"Ein Scherzkeks also", zischte Sakura nur und drehte sich schlagartig um. So gut dieser Bengel auch aussehen mochte, und egal was für geheimnisvolle schwarze Augen er hatte, für diese Frechheit hatte er bei ihr für immer verschissen. Wenn es etwas gab, dass die Rosahaarige auf den Tod nicht ausstehen konnte, dann war es, wenn man das Wort Falten und ihren Namen in einen Satz legte.

"Bin ich eigentlich nicht, aber irgendwie hab ich mich gerade voll hinreißen lassen, keine Ahnung warum", gab der dunkelhaarige Typ zu.

Auf Sakuras Stirn pochte derweil schon gefährlich die Ader. Machte dieser Spinner sich jetzt auch noch über sie lustig?

Wütend drehte sie sich um. "Sag mal was denkst du dir eigentlich mich hier so blöde an zumachen?"

"Hey hey", der Fremde hob beschwichtigend die Arme. "Nichts lag mir ferner als das!"

Falscher Satz!

Sakura schmiss ihre Zigarette auf den Boden und bäumte sich vor dem Kerl auf, obwohl sie so immer noch einen Kopf kleiner war als er. "Jetzt pass mal auf! Entweder du ziehst jetzt Leine oder ich vergess mich, klar soweit?"

"Schon gut, schon gut! Ich muss eh hier rein", er zeigte zur Tür, aus der Sakura vor wenigen Minuten erst gekommen war. Etwas baff sah sie ihn an.

"Da rein? Willst du zum Vorspielen?"

"Oh ho, die Kleine weiß Bescheid. Ja genau deswegen tanze ich hier an. Zwar nicht ganz freiwillig, aber ich dachte ich schau mal rein und sag Hallo."

"Tse, du wirst Hallo sagen und auch gleich auf Wiedersehen. Nen Schnösel wie dich nehmen die nicht. Und du machst auch nicht den Eindruck als wenn du irgendwas drauf hättest!", grinste Sakura, obwohl sie sich bewusst war, dass das eine eiskalte Lüge war. Doch der Schwarzhaarige sprang drauf an.

"Pah, als wenn du Göre was davon verstehst!", gab er beleidigt zurück. Scheinbar hatte Sakura einen Punkt bei ihm getroffen und sein Ego verletzt.

"Das kannst DU ganz sicher nicht beurteilen! Das einzige was du doch beherrschst sind Kamm und Föhn!"

"Ach ja? Dass DU davon noch nichts gehört hast is mir auch klar, so wie du aussiehst!", konterte er.

"Lackaffe!"

"Wischmop!"

"Verwöhntes Muttersöhnchen!"

"Gesichtsziamonika!"

...

"WAAAAAAAS?!", brüllte Sakura wütend und ballte ihre Hand zur Faust. "Duuuu ...", doch noch bevor sie dem Schwarzhaarigen ihre Rechte verpassen konnte, wich dieser gekonnt aus und verschwand lachend in der Tür.

"Argh!", knurrte Sakura und folgte dem Fremden.

"Was denn, läufste mir jetzt hinterher?", fragte dieser belustigt, als sie durch die Flure liefen.

Sakuras Augenbrauen zuckten gefährlich, doch ging sie schnurstracks an ihm vorbei, hinein in den Aufenthaltsraum und setzte sich brummend neben Temari, die wie die anderen nur verblüfft guckte.

"Was'n mit dir?", wollte die Blonde wissen und sah zwischen ihrer Freundin und dem Fremden hin und her.

"Pah, nichts!", kam es nur Seitens Sakura und eingeschnappt durchbohrte sie die Wand mit Löchern.

"Wenn haste denn da mitgebracht?", wollte Tyson wissen, der bei dem Anblick des gut aussehenden Schwarzhaarigen eifersüchtig wurde. In den letzten Stunden hatte er die Rosahaarige zu seiner Sakura erkoren, ohne das Wissen dieser natürlich.

"Den hab ich nicht mitgebracht, der is angelaufen gekommen", schnaubte Sakura abfällig, als wäre der Fremde ein streunender Straßenköter.

"Oh, und wer bist du dann?", wollte Rika wissen, die sofort Feuer und Flamme für den Kerl war.

"Sasuke", kam es knapp, doch zur Begrüßung hob er die Hand.

"Sasuke?", Neji zog die Augenbrauen hoch.

"Kennst du ihn?", wollte Temari neugierig wissen.

"Haste mal bei Jade Garden gespielt?", wandte sich Neji stattdessen an Sasuke.

"Sieht so aus", sagte Sasuke.

Von Sakura kam nur ein leiser abfälliger Ton, scheinbar war auch ihr Jade Garden ein Begriff.

"Ihr habt euch damals aufgelöst, oder?", überlegte Temari.

"Hm. Kam nix ordentliches mehr raus", Sasuke lehnte sich lässig gegen die Wand und verschränkte die Arme vor der Brust. "Ist schon ne Weile her."

"Und nun willste wieder einsteigen?", Rikas Augen leuchteten bei dem Gedanken, dass Sasuke ihr Bandkollege werden könnte. Jade Garden war angesagt gewesen und jeder aus der Szene kannte die Gruppe. Das ließ darauf schließen, dass Sasuke was drauf haben musste. Und er sah sooo gut aus!

Die Dunkelhaarige schüttelte den Kopf, um wieder Herr ihrer Sinne zu werden. "Wollen wir ihn dann nicht mal ran lassen, damit er zeigen kann ob er's drauf hat?"

Wie doppeldeutig dieser Satz doch klang! Rika wurde rot um die Nase und Temari guckte sie nur schief an. So kannte sie die Abiturientin gar nicht.

Grinsend sah die Blonde zu Sasuke. "Wie sieht's aus, Lust ne Runde zu spielen?"

Sasuke nickte und folgte Temari und den anderen in den Proberaum, wo die Instrumente aufgebaut waren. Er setzte sich ans Schlagzeug und wartete auf Temaris Ansage.

"Wie wär's mit November Rain, das war doch von euch. Da könnten wir gleich alle zusammen spielen und sehen wie's passt?", schlug die Blonde vor und Sasuke nickte. So ging jeder an sein Instrument und Temari nahm das Micro, während Neji und Sakura sich etwas abseits stellten.

"Na dann los!", grinste Temari, als Sasuke schon mit seinen Sticks den Takt angab und keine Sekunde später loslegte. Im nächsten Moment setzte Rika mit ihrer E-Gitarre ein, dann kam Tyson mit dem Bass und zeitgleich begann Temari die erste Strophe ...
 

"Ah, das war so ein Wahnsinn!", schwärmte Rika immer noch, als sie zusammen mit Heartless Brain, Sakura und Sasuke in deren kleiner Stammbar saß und genüsslich ihren Cocktail schlürfte.

"Es klang wirklich gut", gab sogar Neji zu, der bisher nicht viel gesagt hatte. Wie immer.

Tyson hielt sich aus der Diskussion raus, er schmollte immer noch, doch sogar Temari konnte ihre Begeisterung kaum zügeln.

"Das es so genial klappt, gleich am Anfang!", die Blonde war einfach nur überrascht.

Sasuke grinste und nahm einen Schluck seines Cuba Libre. Dann stieß er Sakura, die gezwungenermaßen neben ihm sitzen musste, in die Rippen. "Na, was sagst du nun, Wischmop?"

"Halt doch die Klappe!", knurrte die Rosahaarige in ihren Drink.

"Wie geht es nun weiter?", ignorierte Sasuke die junge Frau gelassen und sah in die Runde. Auch für ihn war es ein klasse Zusammenspiel gewesen, was er am Anfang nie gedacht hätte. Eigentlich hatte er nicht mal große Lust gehabt zu diesem Vorspielen zu gehen, aber sein Arbeitskollege hatte ihn gewissermaßen gedrängelt und dazu gezwungen. Es war lange her, als er das letzte mal spielte, und er musste nun zugeben dass er es vermisst hatte.

"Tja", Temari sah ihre Leute an und alle nickten. "Ein einstimmiges 'Du bist dabei'! Wenn du möchtest!"

Sasuke nickte. Scheinbar war auch er kein Mann vieler Worte.

"Dann auf Heartless Brain!", rief Rika grinsend und hob das Glas. Alle stießen an, und später ließen sich sogar sogar Sakura und Tyson von der ausgelassenen Stimmung mitreißen. Es war ein unvergesslicher Abend gewesen.

Und ein erfolgreiches Casting!
 

So, puh das Kapitel is geschafft! Hoffe die Charaktere sind nicht zu sehr Ooc, aber ... hm naja wahrscheinlich doch. Is halt ganz schön schwer alles unterzukriegen *g* Mal sehen wie es weitergeht. Also bis zum nächsten mal, und schön an die Kommis denken!

Kommt Zeit, kommt Rat

Zwei Wochen waren vergangen, seit Sasuke neues Mitglied der Heartless Brain geworden war. Seitdem probte die Band am laufenden Band, denn wenn es weiterhin so klappte, konnten sie schon am Ende nächster Woche ihren ersten gemeinsamen Auftritt abhalten. Neji hatte alles soweit organisiert und es standen Termin und Location fest. An Motivation mangelte es auch nicht und das Zusammenspiel konnte nicht besser sein. Sasuke fügte sich nahtlos in die Band ein.

"Na dann, bis morgen", rief Temari und verabschiedete sich am Ende eines anstrengenden Probetages, mitten in der Woche. Gott sei Dank waren immer noch Ferien.

"Ja, bis später", rief Rika und die anderen nickte ihr zu, ehe die Blonde aus der Tür verschwand. Sie lief zum Parkplatz und sah sich nach Sakuras Audi um, den sie auch schon erblickte. "Bist ja schon da!"

"Na sicher, steh schon seit fünf Minuten in der Kälte", bibberte die Rosahaarige und warf ihre Zigarette weg, ehe sie ins Auto einstieg.

"Hättest doch auch reinkommen können! Bis Zehne sind bei uns die Heizungen auf vollen Touren an. Allerdings wenn du mal später da bist frierst dir im Winter den Arsch ab. Der Vermieter ist da ein eiskalter Schweinehund und lässt auch nicht mit sich reden."

"Pah, und diesem arroganten Arschloch begegnen? Nein danke, da erfriere ich lieber!", stellte Sakura klar und startete den Motor.

Temari lachte. "Ihr kommt immer noch nicht miteinander klar?"

"Tse, wie denn, wenn man so ein frisierter Schnösel wie er ist?"

"Jetzt tuste ihm aber unrecht! Das er so gut aussieht, dafür kann er nichts", meinte Temari belehrend.

"Aber für seine beleidigende Art kann er etwas!"

"Hm, und da hat er ja hauptsächlich dich aufm Kicker, das stimmt wohl."

Ein paar Minuten herrschte Schweigen, derweil Sakura über den Speedway raste. Temari hatte sich mittlerweile an das Tempo gewöhnt.

"Wo warste eigentlich?", fragte die Blonde dann und blickte ihre Freundin neugierig an.

"Ach, mit nem Kumpel unterwegs", meinte Sakura nur und fuhr die Abfahrt zur Bronx runter.

"Nen Kumpel?", Temari zog die Braue hoch und grinste. "Was is überhaupt mit dieser komisch seltsamen Beziehung, die du mit diesem Kerl aus dem Club hast? Den hab ich sonst noch nie gesehen, auch nie bei dir zu Hause", stellte sie fest.

"Du meinst Sai?"

"Oh, er hat sogar einen Namen!", lächelte Temari.

"Mit dem is nichts weiter. Alles wie gehabt. Wir sehen uns eben nicht so oft, er hat viel zu tun."

"Aber trotzdem könntest du ihn mir doch mal vorstellen, oder?"

"Ja, mal sehen", meinte Sakura abwesend und fuhr in ihre Straße, wo sie schließlich parkte und ausstieg.

"Solltest mal wieder den Briefkasten leeren", schlug Temari vor, als sie an diesem vorbeigingen und die Briefe darin kaum noch platz fanden.

"Hm, aber sind eh nur Rechnungen, wo ich nicht weiß wie ich sie bezahlen soll", murrte Sakura, holte dann aber doch den Schlüssel hervor und nahm unzählige Briefe raus. "Die kannst du oben aber sortieren, ich muss erst mal unter die Dusche."

"Und nach was soll ich die sortieren?"

"Mach einfach einen Stapel 'Mahnung' und einen Stapel 'Rechnung', was anderes is da eh nicht bei", erklärte die Rosahaarige und schloss die Wohnung auf, um gleich auch schon im Bad zu verschwinden.

"Na klasse", knurrte Temari nur und ging samt Briefe in die Küche, um sich einen Kaffee zu machen. Zehn Minuten später begann sie damit, die Briefe durchzusehen. Sakura hatte Recht, es waren wirklich entweder Mahnungen oder Rechnungen. Nur einen Brief konnte sie nicht zuordnen. Er war von Sakuras Vermieter.

Temari nahm ein Messer und öffnete das Schreiben, da ihre Freundin ihr ja die Erlaubnis gegeben hatte. Sie nahm gerade einen kräftigen Schluck Kaffee, als sie die ersten Zeilen las ...

Temari verschluckte sich am Kaffee und ließ die Tasse klirrend zu Boden fallen. Hustend versuchte sie nach Sakura zu schreien, was ihr kläglich misslang. Sie rannte zur Badezimmertür und trat kräftig gegen, damit die Duschende sie auch hörte.

Drei Sekunden später stand eine verwirrte und völlig durchnässte Sakura vor ihr.

"Was'n mit dir los?", fragte sie irritiert über die hustende Person vor ihr. "Soll ich dir aufn Rücken klopfen?"

"Lies ... lies das ... ", krächzte Temari nur und hielt der jungen Frau das Schreiben vor die Nase.

Sakura trocknete sich die Hände am Handtuch ab und faltete den Brief auseinander, las den ersten Absatz und wurde leichenblass im Gesicht.

"Verdammte Scheiße, dass is ja morgen!"

"Ehrlich???", höhnte Temari, die sich gefasst hatte.

"Verdammte scheiße, was machen wir jetzt?", fragte Sakura und las noch einmal den Abschnitt, in dem Stand dass sie bis zum 17. 11., also morgen, auszuziehen hatten, da das gesamte Gebäude abgerissen werden musste, da plötzlich irgendwelche Schimmelarten aufgetreten waren.

"Wann wurde der Brief den abgeschickt?", wollte Temari nüchtern wissen, fiel aber gleich wieder in einen Tobsuchtsanfall, da das Absendedatum vor über einen Monat war.

"Warum kannst du auch nie deinen Briefkasten leeren!", wimmerte die Blonde und torkelte zurück in die Küche. Andernfalls wäre sie Sakura wahrscheinlich an die Gurgel gesprungen.

Zehn Minuten später kam diese angezogen aus dem Bad. "Na gut, okay, ändern lässt sich jetzt nichts mehr. Was machen wir jetzt? Wir brauchen schnellstens ne neue Bleibe."

Temari nickte. "Ich hab schon drüber nachgedacht. Am besten wir packen unser Hab und Gut ein und bringen es zuerst in den Aufenthaltsraum unserer Band. Und danach ziehen wir los und suchen uns was. Vielleicht finden wir ja irgendwas kleines, nettes gleich in der Gegend."

"Die Chancen sind gering, aber okay. Hauptsache erst mal packen und raus. Zur Not pennen wir halt die ersten Tage im Bandraum."

"Da frieren wir uns aber die Ärsche ab. Denk dran, der Vermieter schaltet um zehn die Heizung ab. Ich wüsste auch nicht, wie ich die ankriegen könnte."

"Na na, wir sind doch keine Mimosen. Überleg mal, wie lange wir schon hier mit gefährlichem Schimmel schlafen", grinste Sakura, obwohl Temari das gar nicht lustig fand. Dann trennten sich beide und packten in ihren Zimmer ein, was sie besaßen. Bei beiden war es nicht viel und so war diese Sache schnell erledigt.

Zwei Stunden später waren die Koffer auch schon im Bandraum abgestellt und Sakura, sowie Temari machten sich nun auf die Suche nach einer neuen Bleibe.

"Gut, lass uns mal überlegen, was für finanzielle Möglichkeiten wir haben. "Ich hab gut 150 Dollar im Monat für ne Wohnung übrig, das hab ich auch Tenten immer gezahlt, weil ich das kleinste Zimmer in ihrem Appartement bezogen hab. Das is schon mal nicht viel, aber nen Anfang. Wie viel hast du?", wollte Temari von Sakura wissen, als sie zu einem Kiosk liefen, um sich Zeitungen zu kaufen, wo Wohnungsannoncen drin standen.

"Knapp 100 kriege ich vielleicht zusammen."

"Dann hätten wir 250 Dollar, aber ob wir dafür was kriegen? Was hattest du denn für deine Wohnung bezahlt?"

"Über 200, aber die hat mir hauptsächlich Sai finanziert. Mein Geld geht für andere Dinge drauf und vom Staat kriege ich kaum was."

"Was is mit deinen Eltern?"

"Die würden mir keinen lausigen Cent geben. Wenn es nach denen geht, sollte ich möglichst bald in der Gosse verrecken", meinte Sakura und klang dabei anders als sonst. Einfach nur verbittert und voller Hass. "Hast du nen Geldgeber in der Familie?"

Temari schüttelte den Kopf. "Meine Eltern sind tot, und wo mein Bruder steckt weiß ich nicht."

"Dann sieht's echt schlecht im Moment aus."

"Schon komisch", meinte die Blonde plötzlich.

Sakura sah sie fragend an und nahm sich dabei eine Zeitung aus dem Ständer. "Was is komisch?"

"Na ja wir kennen uns jetzt schon fast drei Monate, wohnen zusammen und wissen eigentlich gar nichts voneinander. Du hast mir nie etwas von deinen Eltern erzählt."

"Wir könnten verheiratet sein und ich würde diese verdreckte Sippschaft mit keiner Silbe erwähnen."

"Hm", meinte Temari daraufhin nur und nahm sich nun ebenfalls eine Zeitung. Sie schlug den Anzeigenteil auf und begann zu lesen ...
 

Stunden später saßen die beiden jungen Frauen bibbernd im Aufenthaltsraum und nippten an einem Bier. Es war bereits weit nach Mitternacht und die Kälte war unbeschreiblich. Sie hatten sich zwar in ein paar Decken eingewickelt, aber das hielt nicht genug warm, soviel stand fest.

"Ich sterbe ...", jammerte Sakura zum wiederholten male und zog die Beine noch enger an den Körper.

"Pah, ich denk wir sind keine Mimosen?", meinte Temari heuchlerisch und nahm einen kräftigen Schluck. "Ah, leer verdammt", knurrte sie und schmiss die Flasche beiseite. Sie griff in ihre Tasche und langte nach dem Wodka. "Wenigstens von Innen warm", gluckste sie, da sie schon einiges Intus hatte.

"Warum gibt es denn auch keine brauchbare Bruchbude hier?", stöhnte die Rosahaarige und nahm ihrer Freundin die Flasche weg, um selbst daraus zu trinken.

In den Zeitungen hatten sie so gut wie nichts gefunden und obwohl sie sich die Hacken abgerannt hatten, waren die Wohnungen entweder zu teuer oder nicht erreichbar.

"Kann der Sai nicht wieder was dazugeben?", überlegte Temari und angelte eine weitere Flasche aus ihrer Tasche.

"Er weiß ja noch gar nicht, dass ich die Wohnung räumen musste und zur Zeit is er nicht mal in New York. Verdammt, und eigentlich hätte ich es auch lieber selber irgendwie gepackt!"

"Warum zahlt er dir überhaupt die Wohnung? Wär es nicht sinnvoller, dann auch gleich zusammen zu ziehen?", wollte die Blonde wissen.

"Mit ihm? Gott bewahre! Nee, und für sowas hätte er auch gar nichts übrig. Ich hab früher, als ich nach New York kam, mal mit ihm zusammen gewohnt, aber das will ich nicht nochmal."

"Ach, du bist gar nicht von hier?"

Sakura schüttelte den Kopf. "Nee, bin in Denver geboren."

"Und warum gerade New York? Wegen der Uni? Haste mit deinen Eltern krach gehabt und bist ausgezogen?"

"Gott, du kannst fragen!"

"Willst du nicht drüber reden?"

"Nein", war Sakuras schlichte Antwort darauf.

"Dann erzähl mir doch wenigstens von Sai! Ich versteh das sowieso nicht! Du scheinst ihn nicht sonderlich zu mögen, aber ihr seit zusammen oder führt irgendeine Art Beziehung, ihr habt mal zusammengelebt, aber jetzt kannst'e dir das gar nicht mehr vorstellen. Und sehen tut ihr euch doch auch voll selten oder? Warum bist'e überhaupt mit ihm zusammen? Liebst du ihn?", durch den Alkohol war Temari in Redestimmung. Außerdem hatte sie festgestellt, dass sie wirklich kaum etwas über ihre Freundin wusste und umgedreht. Das war irgendwie ... nicht richtig. Eine Freundschaft stellte sie sich anders vor.

"Lieben? Einen Menschen wie Sai kann man nicht lieben!"

"Aber warum seit ihr dann zusammen?"

"Weil ...", Sakura fand nicht die richtigen Worte. Sie zögerte. Aber Temari hatte recht, Freunde sollten mehr über sich wissen als bloße Daten.

"Weißt du, als ich damals nach New York kam, wusste ich nicht wirklich wohin, verstehst du? Und über Ecken und Kanten und irgendwelchen Leuten in Denver kannte ich Sai. Also hab ich bei ihm angeklingelt, weil ich nicht wusste wohin. Dann hat er mich bei sich aufgenommen und zum Teil sogar für mich gesorgt, ja. Wir haben uns angefreundet und sind später auch zusammen gekommen, irgendwie. Es is komisch, dass stimmt schon, aber ohne ihn wäre ich auf der Straße gelandet", erzählte Sakura. Dass sie langsam offener wurde lag vermutlich am Alkohol.

"Und warum bist du überhaupt nach New York gekommen?", fragte Temari noch einmal.

"Wegen der schönen Aussicht", grinste Sakura und zündete sich eine Zigarette an. "Weißt du, ich hab früher viel Scheiße gemacht, noch mehr als jetzt, und irgendwann reichte es meinen Eltern und sie haben mich raus geschmissen. Das war zu meinem 16., glaub ich. Sie wollten mich auf ein Internat stecken oder ins Heim oder was weiß ich, aber ich bin abgehauen. Dann hab ich mich bis nach New York durchgeschlagen und bin dann bei Sai gelandet. Ja so war das", Sakura schloss die Augen und zog genüsslich an der Kippe.

"Hast du mal wieder Kontakt zu deinen Eltern aufgenommen?"

"Ja", sagte Sakura ernst. "Aber nicht ihretwegen." Ihre Gesichtszüge wurden weicher. "Weist du, ich hab ne jüngere Schwester, Umeko, und ich würde sie gerne wiedersehen. Sie müsste jetzt elf oder zwölf sein, glaub ich. Einen lieberen Menschen kenne ich gar nicht. Aber das sie bei diesen verfluchten Dreckspaar wohnen muss, kotzt mich an! Und sehen darf ich sie auch nicht!"

Temari zuckte zusammen. "Warum?

"Pah, die haben gesagt, wenn ich ihr zu nahe komme, dann rufen sie sofort die Polizei und sorgen dafür, dass ich im Knast bleibe. Dabei gehören die dahin!"

Temari war erschrocken über Sakuras Wut gegenüber ihren Eltern. Sie wollte noch mehr erfahren, aber sie wusste auch, dass es Zeit brauchte. Und offensichtlich nahm es Sakura auch mit, über ihre Vergangenheit zu sprechen.

"Also hast du eigentlich auch keine Eltern mehr. Nur noch auf dem Papier", stellte sie fest.

"Hm, scheint so. Und was is mit deiner Familie? Warum sind deine Eltern gestorben?"

"Wegen ...", Temari schluckte. Bisher hatte sie sich immer geweigert darüber zu reden. Zu schlimm waren die Bilder, die sie im Kopf hatte. "Es war ..."

"Schon gut, du musst es mir nicht erzählen. Aber wenn du es irgendwann kannst, hör ich dir gerne zu!", meinte Sakura tröstend. "Ich weiß wie schwer so etwas ist. Und manchmal is die Zeit eben noch nicht reif, wie es so schön heißt. Das is keine sinnlose Phrase, sonder wirklich so. Lass dir Zeit, denn Zeit haben wir genug."

Temari nickte dankend. Tränen sammelten sich in ihren Augenwinkeln, aber schnell wischte sie diese wieder weg. Irgendwann, das nahm sie sich vor, würde sie einem Menschen wie Sakura anvertrauen, was geschehen war, was sie gesehen hatte. Und dann würde sie vielleicht auch endlich frei sein ...
 

Fertisch!!! Wieder ein Kapitel, dass ich beenden konnte. So und da es mir grad in den Fingern juckt, schreib ich auch gleich weiter! Bis denne!

Streithähne unter sich

„Verdammter Sonntagsfahrer!“, fluchte Neji, als er an einem Freitag morgen von Manhattan nach Queens fuhr. Aber am meisten verfluchte er sich selbst. Wie konnte er nur seine gesamten Papiere im Proberaum liegen lassen?

„Ahhh!“, raunzte er und drückte auf die Hupe, als ein scheinbar blinder Fahrer ihn an der Kreuzung schnitt. „Meine Güte, steig auf Roller um du Idiot!“, rief er durch das Fenster. Auch wenn er sonst der schweigsamste Typ der Welt war, beim Autofahren war er wie jeder andere New Yorker auch: aggressiv, laut, ungeduldig und rücksichtslos!

Dabei war er heute, wie schon in den vergangenen letzten Wochen, mit den Gedanken nicht wirklich auf der Straße. Ständig kreiste SIE ihn im Kopf herum, was Neji gar nicht passte. Auch verstand er nicht warum. Sie war eine Kollegin, vielleicht sogar noch eine Freundin, aber mehr nicht!

Musste man sich über andere denn solch einen Kopf machen?

Na gut, klar sah sie gut aus! Sie hatte eine tolle Figur, eine Wahnsinns Ausstrahlung, eine klasse Stimme, wunderschöne Augen und ...

Neji schüttelte erschrocken den Kopf. Was dachte er denn schon wieder? Temari war eine Kollegin! Nicht mehr und nicht weniger ...

Und dennoch beschäftigte ihn in letzter Zeit vor allem ihr Verhalten. Seit geraumer Zeit benahm sie sich anders, war besser drauf und redete ständig von Clubs und Parties. So kannte er sie gar nicht.

Als er Temari vor drei Jahren kennen gelernt hatte, da war sie sehr verschlossen gewesen. Er wurde ihr durch Tyson vorgestellt, der damals der Band von ihr und Tenten beitrat. Dadurch kam Neji auch schließlich zu dem Posten des Managers. Er fand sie auch damals schon überaus attraktiv, und er spürte auch dass sie ihm gegenüber nicht abgeneigt war, aber irgendwie hatte sich nie etwas entwickelt.

Mit der Zeit taute sie natürlich auf und wurde zu einer selbstbewussten jungen Frau, aber was ihre Stimmung anging, so kam sie nie wirklich aus sich raus oder zeigte große Begeisterung für etwas. Nur in der Musik, während sie sang, war sie wie ausgewechselt. Ein ganz anderer Mensch, der der Welt mitteilte, was er fühlte.

Temari war auch nie der große Partygänger gewesen oder ein Herumtreiber, wie man so schön sagt. Aber soweit er mitbekam waren sie und Sakura nun ständig auf Achse. Aber war das vielleicht der Knackpunkt? Sakura?

Natürlich hatte Tenten ihm Schauergeschichten über das rosa haarige Mädchen erzählt. Dass sie trinkt, Drogen nimmt, seltsame Leute kennt und eine unausstehliche Person ist. Doch er hatte Sakura kennen gelernt und musste feststellen, dass er sie gut leiden konnte. Sie war eine lustige junge Frau, offen und gutherzig. Sie wusste mit Temaris Launen, die so manchen Krach ausgelöst hatten, umzugehen und auch zu schlichten. Das aus den beiden mittlerweile gute Freunde geworden sind, war kaum zu bezweifeln, und er war auch froh darüber, denn eine richtige Freundin hatte Temari, solang er sie kannte, nie gehabt.

Aber was wenn Sakura doch ein schlechter Umgang war und Temari in die falsche Szene führte? Wenn Temari auf die falsche Bahn geriet? Oder war es vielleicht schon geschehen? Das sie mehr und ausgelassener trank, das war ihm aufgefallen. Aber konnte man die Schuld wirklich Sakura in die Schuhe schieben? War sie nicht manchmal sogar die abhaltende Hand, wie letztens in der Bar? Da hatte sie auch dafür gesorgt, dass Temari sich nicht zulaufen ließ.

Wieder schüttelte Neji den Kopf, als er auch schon auf den Parkplatz fuhr und den Motor ausstellte. Er sah auf die Uhr und stellte fest, dass es gerade mal zehn Minuten nach Sieben war. Und dazu noch bitterkalt! Das im November schon solche Temperaturen herrschten, ließ seine Laune nicht gerade ansteigen.

Neji seufzte, etwas das er höchst selten tat, und kramte nach seinem Schlüssel um in das Gebäude zu gelangen. Er rieb sich die kalten Hände und lief die Flure entlang zum Aufenthaltsraum der Band, durch den er musste, um in den Proberaum zu gelangen. Er wollte aufschließen, doch bemerkte er sofort, dass bereits offen war ...

"Das darf doch nicht wahr sein!", stöhnte er leise und in Gedanken sah er einen kleinen vermummten Zwerg mit seiner gesamten Brieftasche davonschleichen. Eilig öffnete er die Tür und schaltete das Licht ein, als er auch schon zusammen zuckte.

"Temari? Sakura?", entfuhr es ihm, als er die beiden jungen Frauen schlafend auf Couch und Sessel sah, mit nicht weniger als drei, vier Schnapsflaschen auf dem Boden. "Hey, kommt mal ausm Koma!", rief er etwas lauter.

Temari regte sich zuerst, und mit halb geschlossenen Augen blickte sie Neji irritiert an.

"Was'n los? Gott, wie spät is es denn? Was machst du hier Neji?", fragte sie sichtlich erschöpft.

"Das gleiche frage ich euch? Ey, seid ihr verrückt hier zu pennen? Ihr holt euch den Tod!"

"Hm, guten Morgen Frau Mutter", gähnte Sakura, die eben wach wurde und Nejis Belehrung gehört hatte.

"Macht euch noch lustig!", empörte sich der Schwarzhaarige und zog sich einen Stuhl ran. "Was geht hier ab, das will ich jetzt wissen! Liegt hier wie die Penner!"

"Wie charmant", war Sakuras einziges Kommentar dazu, ehe sie sich krächzend auf die andere Seite drehte, wohl bedacht die Decke nicht zu verlieren.

"Is nicht ganz freiwillig", meinte Temari schläfrig und richtete sich auf. Sie sah auf ihre Armbanduhr und stöhnte. "Sind bei Sakura raus geflogen, sozusagen. Madam hat gestern nach Wochen ihren Briefkasten geleert und neben unzähligen Rechnungen kam ein Bescheid hervor, dass das gesamte Gebäude abgerissen werden muss und die Mieter bis heute raus müssen. Irgendwas wegen Schimmel. Auf jedenfall haben wir unsere Klamotten erstmal hier verstaut, weil wir nicht wussten wohin, und dann haben wir ne Bude gesucht."

"Und nichts gefunden", schlussfolgerte Neji, der genau zugehört hatte.

"Gibt halt nichts in unserer Preisklasse oder in der Nähe. In Staten Island war was, aber den Weg haben wir uns gespart. War eben nicht unser Tag."

"Na große Klasse. Aber du wusstest doch genau das die Heizung hier abgedreht wird!"

"Sicher, aber was sollten wir auf die schnelle machen?"

"Hättet ihr euch nicht nen Zimmer für paar Tage mieten können?"

"Kein Geld", war Temaris knappe Antwort darauf.

"Aber für Suff oder was?", Neji deutete zu den Flaschen.

"Ah, damit haben wir unser Schicksal begossen", Temari musste sich ein Gähnen unterdrücken. "Is aber ausm Privatbestand, dass haben wir nicht gekauft, wenn du das meinst."

"Hättet ihr nicht bei irgendjemanden unter kommen können?"

"Ach, wir sind erst gegen Mitternacht wieder zurück gewesen, solange sind wir durch die Gegend gefahren wegen ner Wohnung. Wen sollten wir da noch anrufen? Außerdem hab ich keine Lust jemanden aufm Wecker zu gehen!"

"Stattdessen erfriert ihr hier lieber oder was? Ihr habt euch wohl die Birne weg gesoffen, du hättest mich nur kurz anklingeln müssen!", Neji war sichtlich sauer. Warum wusste er selbst nicht ganz genau.

"Ich ...", Temari fand keine Erklärung. Ja warum hatte sie das nicht in Erwägung gezogen? Es wär ja nicht für lange gewesen.

"Tse, ihr seit solche hohlen Nüsse! Damit das klar ist, noch ne Nacht bleibt ihr nicht hier! Das ist ein Bandraum, kein Schlafzimmer für Obdachlose!"

"Na vielen dank!", beschwerte sich Sakura, die bei dem lauten Gerede nicht mehr einschlafen konnte. Bibbernd richtete sie sich auf und sah Neji vorwurfsvoll an.

"Haste dich mal angeguckt? Man kann hier im Winter nicht übernachten, und das weiß man auch wenn man Grips in der Birne hat!", seine Laune war nun auf dem Tiefpunkt als er Sakuras blaue Lippen sah. "Seht zu dass ihr eure Sachen packt, wir fahren!"

"Was?", Temari sah ihn verdattert an.

"Wohin?", wollte Sakura wissen.

"Zu Sasuke", meinte Neji kurz angebunden.

"Wie bitte?", Sakura dachte sich verhört zu haben. "Nie im Leben, was soll ich da?"

"Tee trinken und abwarten bis wir ne Lösung haben. Ich bin eh gleich mit ihm verabredet. Und jetzt macht hier keine Zicken, darauf hab ich gar kein Bock. Ihr habt mir den Tag schon genug ruiniert!"

Temari sagte nichts, sondern kramte nur ihr Zeug zusammen, während Sakura die leeren Flaschen in den Rucksack stopfte. So hatten sie Neji noch nie erlebt, und in ihren kühnsten Vorstellungen hätte sich auch keiner ausgemalt, dass Neji so aus der Haut fahren konnte.

Als Neji mit seinen Papieren aus dem Proberaum kam, schnappte er sich schweigend die Koffer der Mädchen und ging zum Parkplatz. Wortlos folgten sie ihm und stiegen ins Auto ein, als er aufschloss. Er startete den Motor und fuhr los. Temari, die vorne neben Neji saß, stellte die Heizung auf volle Touren und erst jetzt bemerkte sie, wie durch gefrohren sie war.

"Ist es weit bis zu Sasuke?", begann sie ein Gespräch.

Neji schüttelte den Kopf. "Er wohnt ein paar Etagen über Tenten, is vor ein paar Tagen da hingezogen. Ich wollte ihm ein paar Kataloge vorbei bringen, weil er bist jetzt fast keine Einrichtung bestellt hat, und ich noch welche von meinem eigenen Umzug habe."

"Möbel?"

"Nein, Kataloge!"

"Ach so. Aber über Tenten? Na klasse! Aber ... sind da nicht nur noch diese krassen Nobelapartments?!", überlegte Temari ungläubig.

Diesmal nickte der Schwarzhaarige. "Ich dachte du weißt wer Sasuke ist."

"Na ich denke der Drummer von Jade Garden, mehr weiß ich nun auch nicht!"

"Tse, sein Name is Sasuke Uchiha, macht es jetzt klick?"

"Uchiha? Das Autohaus?"

Neji fasste sich an den Kopf. "Nein, die Imbissbude. Und mit dem Schaschlik von dort haben sie ein Millionen Vermögen an gescheffelt!", sagte er genervt.

Sakura lachte und beugte sich nach vorne. "Uchiha is nen Autohaus und vertreibt weltweit die meisten Marken. Die haben ihre Hände überall drin, was teuer und exquisit ist. Mercedes, BMW, Audi, alles so was. Dazu kommen Firmeninterne Werkstätten, an deren Standard keine andere Firma rankommt. Das sind die mit dem Weiß-Roten-Fächer, das haste doch bestimmt schon mal gesehen, Tema!"

"Ja, doch stimmt. Na dann is ja geklärt woher die Kohle kommt. Aber ich dachte er hätte mal erzählt, dass er Mechaniker is? Muss denn einer wie der arbeiten?"

"Er wollte sein Hobby zu seinen Beruf machen und nicht am Geld seiner Eltern kleben, sondern irgendwann was Eigenes auf die Beine stellen", meinte Neji.

"Aha, alles klar, Sherlock", grinste Temari. Soviel Interesse hatte sie Sasukes Leben bisher nicht geschenkt, aber scheinbar war das ein Fehler. Es hörte sich echt interessant an.

Von hinten jedoch hörte sie nur ein abfälliges Schnauben.

"Dann wissen wir wenigstens warum er so ein verwöhnter, verzogener Bengel ohne Manieren is!", knurrte Sakura, die den Kerl nun noch weniger leiden konnte. Warum war die Welt auch so ungerecht? Die einen hatten nur Scheiße am Stecken, die anderen schwammen im Geld ohne je was dafür getan zu haben. Während sie im Schimmel schlief, pennte der liebe Uchiha vermutlich in hundert Dollar Scheinen!

Die Blonde grinste in sich hinein. Irgendwie hatte Temari das Gefühl, dass Sakura gar nicht so abgeneigt von Sasuke war wie sie vor gab. Und auch Sasuke spielte nicht mit ehrlichen Gefühlen. Er hatte oft nach Sakura gefragt, wenn sie sich zu Proben getroffen hatten. Und ohne Hintergedanken war das sicher nicht gewesen.

"Wir sind da!", sagte Neji plötzlich und riss beide Frauen aus ihren Gedanken. Er stellte das Auto ab und scheuchte beide aus dem Auto.

"Bäh, ich will da nicht rein!", protestierte Sakura, doch wurde sie weder von Temari noch von Neji angehört und einfach mit geschliffen.

Das konnte ja was werden. Neji schüttelte genervt den Kopf und klingelte.
 

Eine halbe Stunde später saß man zu Viert in einer riesigen, nur spärlich eingerichteten Küche und trank Tee. Sakura und Temari hatten jeweils eine dicke Decke um sich geschlungen, zitterten aber immer noch. Neji hatte Sasuke aufgeklärt, da Temari in ihren Tee versunken war und Sakura partout nicht reden wollte.

"Selbst schuld", war Sasukes Kommentar gewesen, wofür er sich zwei giftige, äußerst tödliche Blicke ein fing.

"Und was wollen wir jetzt machen?", fragte er, nachdem er sich von den Todesblicken erholt hatte.

"Warum wir? Dich geht das gar nicht an! Wir kriegen das auch allein auf die Reihe!", protestierte Sakura.

"Das wissen wir, aber wir brauchen ne Lösung bis ihr was neues gefunden habt", schlichtete Neji. "Also ich könnte einen aufnehmen, was ist mit dir, Sasuke?"

"Is noch ne Baustelle hier, ansonsten hätten beide hier Platz. Aber zur Zeit wärs knapp", meinte er. Im Inneren jedoch gefiel ihm die Vorstellung gar nicht, ein Mädchen bei sich wohnen zu haben. Und wenn es zu einer Aufteilung kam, würde er sicher nicht das große Los ziehen und stattdessen Pinky abkriegen, da Temari und Neji schon seit langem befreundet waren.

Wie gedacht, so passiert.

Eine weitere halbe Stunde später saßen sich zwei überaus beleidigte, nicht miteinander reden wollende, schmollende Erwachsene gegenüber, die sich eher wie Kinder benahmen. Sasuke war eben mit Sakuras Gepäck nach oben gekommen, da Neji auf seine Proteste, das könne die Ziege doch alleine hoch schleppen, nicht reagiert hatte.

Ganz wohl war Neji und Temari nicht gewesen, die beiden alleine zu lassen.

Nun hockten sie sich gegenüber und tranken den mittlerweile dritten Tee.

"Du solltest duschen ...", meinte Sasuke nach weiteren Minuten absoluter Stille.

Sakura sah in fragend an. Machte er sich jetzt etwa doch Gedanken?

"Du stinkst", fügte er mit kleiner Pause hinzu.

"Ahhh, du Mistkerl!", polterte Sakura und sprang auf, wobei sie die Tasse umschmiss, deren Inhalt sich nun schnurstracks über Sasukes Hose verteilte.

"Verdammt, du Tollpatsch!"

"Pah, selbst schuld!", erwiderte Sakura, schnappte sich einen ihrer Rucksäcke, lief ins Bad und schloss hinter sich ab.

"Wa ... schitt, warte, meine Sachen sind alle noch da drin!", rief Sasuke und stürmte ihr hinterher, doch seine Bitte zu warten wurde nicht erhört. "Mach auf, ich hab keine anderen Klamotten hier draußen!"

Doch Sakura reagierte nicht, stattdessen hörte der Schwarzhaarige wie eine Minute später die Dusche anging.

Wütend stampfte er ins Wohnzimmer und schmiss sich mit nasser Hose vor den Fernseher. Das würde diese Göre noch bereuen!
 

Juhu, Kapitel is geschafft!!! Is wieder mal ganz schön Ooc, vor allem Neji oder? Hatte heute nicht viel zu tun, deswegen konnte ich soviel schreiben! War ja auch bitterkalt draußen, brrr ... Dann bis zum nächsten mal!

Sasuke geht zu weit

Kapitel 10
 

Sakura war gerade damit beschäftigt ihre Haare trocken zu föhnen. Das Bad in Sasukes Wohnung war anscheinend das einzige, komplett eingerichtete Zimmer bisher, aber es gefiel ihr. Scheinbar hatte der junge Mann Geschmack, auch wenn sie das vor ihm nie zugeben würde. Es war groß und geräumig, wie man es bei einem Apartment wie diesem erwartete, aber es war nicht prunkvoll eingerichtet, sondern modern und locker. In der einen Ecke stand eine einfache Dusche, auf der anderen Seite eine wundervoll runde Badewanne, die einem kleinen Whirlpool glich. Der Spiegel, an dem sie gerade stand, zeigte die ganze Person. Unzufrieden blickte Sakura hinein und sah sich fast missbilligend an. Sai sagte immer zu ihr, dass sie viel zu gedrungen und rundlich war, und obwohl sie das eigentlich nicht fand, hatte er vermutlich recht. Er bemängelte auch immer ihren kleinen Busen. Das einzige was er wirklich an ihr mochte, wie er früher zumindest öfters gesagt hatte, waren ihre langen rosa Haare, die ihr bis zur Mitte des Rückens gingen. Die Haare hatte sie vermutlich von ihrer Mutter, und manchmal schmerzte sie der Gedanke, was sie noch von ihren Eltern haben könnte. Sie wollte nicht sein wie sie, und sie wollte auch niemals so werden. Wenn sie selbst einmal Kinder haben würde, dann würde sie ihnen zeigen was Liebe ist und sie niemals schlagen oder einsperren. Sie würde ihnen zeigen wie es im Leben zugeht, aber nicht nur die schlimmen Dinge, sondern auch das, was das Leben lebenswert macht. Was Zuneigung heißt oder wie es ist gemocht und geliebt zu werden ...

Als Sakura an ihre kleine Schwester dachte, wie es ihr wohl gehen mochte, musste sie sich die Tränen verkneifen. Umeko war ein liebenswerter Mensch, und hätte Sakura die Macht dazu, sie würde ihre Schwester zu sich holen. Aber sie tröstete sich mit dem Gedanken, dass ihre Eltern zu Umeko immer anders gewesen sind. Sie war ein Wunschkind, während Sakura nur ein Unfall war, der bei einer von Sakuras Mutter unzähligen Affären zustanden gekommen war. Sie hatte ihren Mann mehrmals betrogen, aber der hatte es ihr nie wirklich übel genommen. Umso mehr hasste er Sakura, und das hatte er der Rosahaarigen immer gezeigt.

Sakura schüttelte den Kopf, um von diesen trüben Gedanken ab zukommen und packte den Föhn weg. Sie atmete tief durch, um ihre Nerven zu beruhigen und zog sich dann rasch frische Sachen an. Der Vergangenheit nach zu trauern brachte nichts, es gab ihr weder die Kindheit zurück, noch bescherte es ihr eine glücklichere Zukunft. Das musste sie selbst in die Hand nehmen.

Sakura schloss gerade die Badezimmertür auf, als sie ihr Handy klingeln hörte. Da sie nicht mehr genau wusste, wo sie es hingepackt hatte, kramte sie hastig alle ihre Taschen durch, als sie das klingeln plötzlich neben sich hörte. Verwirrt blickte sie hoch und sah in zwei belustigte schwarze Augen.

"Suchst du das hier?", fragte Sasuke und machte einen Schritt zurück, als Sakura aufsprang und danach greifen wollte, es jedoch verfehlte. Mittlerweile hatte das Handy Ruhe gegeben.

"Mister, ich sag dir, gib es mir sofort her!", knurrte Sakura wütend.

"Holst dir doch!", grinste Sasuke nur und drehte sich um, um ins Wohnzimmer zu gehen, wo gerade erst eine große, schwarze Ledercouch und ein Plasma-Fernseher stand.

"Sasuke, ich will sofort mein Telefon! Der Anruf könnte wichtig sein!", versuchte Sakura ihn mit Vernunft zu überzeugen.

"Tse, und mir wär es wichtig gewesen in ne trockene Hose zu kommen! Stattdessen renn ich immer noch so Tee besudelt rum und mittlerweile war auch die verdammte Post da und hat mich so gesehen!", er zeigte knurrend auf den großen Fleck, der sich auch zwischen seinen Beinen lang zog.

Sakura konnte nicht anders und musste lachen. Doch damit hatte sie bei Sasuke vollkommen verspielt, auch als ihr Handy erneuert begann zu klingeln.

"Gib her!", rief Sakura hastig und wollte das Gerät aus Sasukes Hände reißen, doch dieser packte derweil ihre Arme und drückte sie kräftig gegen die Wand. Mit der anderen Hand hob er ab, grinste Sakura frech an und sprach ein langgezogenes Hallo ins Telefon.

"Schitt, lass das!", keifte die Rosahaarige und versuchte sich zu befreien, was ihr aber nicht gelang.

Sasuke widmete sich derweil dem Anrufer.

"Ja, hier der Anschluss von Sakura, ihr persönlicher Telefongespräch-Annehmer am Apparat!", lahlte er ins Handy und grinste sich dabei einen Wolf, während Sakura ihn mit Blicken um die Ecke brachte und versuchte zu hören, wer am anderen Ende dran war. Sie hoffte inständig, dass Temari anrief.

Als sie jedoch die Stimme erkannte, blieb er fast das Herz stehen.

"Was soll der Scheiß, ich will sofort Sakura sprechen!", sagte Sais tiefe Stimme und er klang dabei nicht, als wenn er Widerworte duldete.

Sasuke ließ das jedoch kalt und er trieb seinen Spaß noch weiter. "Geht nicht, die is gerade mit einem gut aussehenden, jungen und attraktiven Mann beschäftigt und will nicht gestört werden."

Sakura rutschte das Herz in die Hose. Sai würde das in keinster Weise witzig finden!

"Wenn die kleine Schlampe nicht in fünf Sekunden am Handy ist, kann ihr persönlicher Telefongespräch-Annehmer dem Weib das Grab schaufeln!", Sai verstand absolut keine Scherze ... er hatte eine eigene Art von Humor.

Sasuke verzog etwas die Miene und sah Sakura, die scheinbar kurz vor einem Heulanfall war, seltsam an. Er ließ ihre Arme etwas locker und in dem Moment konnte sich die junge Frau befreien und ihm das Telefon wegschnappen.

"Sai? Sai hör mal, das war ein Witz, okay? Nichts weiter, ich ...", sie ging ein paar Schritte, so dass Sasuke ihren Gesprächspartner nicht mehr hören konnte. "Nein, ehrlich, nur ein Bekannter der dachte, dass sowas lustig wäre. Jemand von Temaris Leuten ... nein du kennst ihn nicht ... ich weiß auch nicht wie er heißt, nein ... hör bitte auf Sai, dass war wirklich ... ja ist gut, ja ... nächste Woche erst? Ich dachte du wolltest ... nein es ist ganz allein deine Sache, sorry! ... Soll ich dich dann nächste Woche vom Flughafen abholen? ... Ja ich bin da ... Nein, ich hab nichts mit einem anderen, ich ... okay, verstanden, ja ... Bye", Sakura legte auf und starrte zu Boden. Sie stand mit dem Rücken zu Sasuke, der aufmerksam zugehört hatte. Sie packte ihr Handy zurück in ihre Handtasche. "Mach das nie wieder. Sai versteht keine Scherze.", sagte sie tonlos, ohne sich umzudrehen.

Sasuke jedoch ging auf die junge Frau zu und blieb nur knapp hinter ihr stehen. "Sag mir nicht, dass dieser Sai ... dein Freund ist!", meinte er ebenso monoton, ohne jegliche Emotionen zu zeigen.

Sakura lief es eiskalt den Rücken runter, als Sasuke so dicht hinter ihr stand. Sie versuchte sich zusammen zu reißen, sie durfte jetzt nicht anfangen zu heulen. Aber die ganze Situation, die Erinnerungen vorhin an ihre Schwester, überwältigen sie und vereinzelt liefen nun Tränen über ihre Wangen.

Schnell wischte sie sich über die Augen. "Das geht dich ... nun wirklich ... nichts an!", sie wollte hart klingen, aber stattdessen hörte man ihr Schluchzen deutlich heraus.

Sasuke wusste nicht recht, was er jetzt tun sollte. Auch verstand er nicht was mit ihm los war. Was ging ihn denn Sakuras Privatsphäre an? Nichts! Und trotzdem passte ihm ganz und gar nicht was er eben gehört hatte.

"Warum hast du gelogen?", fragte er schließlich.

"Was?", wollte Sakura wissen und atmete tief durch. Sie durfte hier nicht wie ein Kleinkind flennen. Was sollte Sasuke denn von ihr denken?

"Du hast gesagt, dass du nicht weißt, wer ich bin ..."

"Pah, beleidigt das dein Ego oder was?"

"Warum?!", sagte er deutlicher.

Sakura wollte gehen und Sasuke einfach ignorieren, doch er hielt sie am Handgelenk fest.

"Hast du etwa Lust darauf, die Sache mit ihm auszudiskutieren? Ich hab doch gesagt, er versteht kein Spaß!", keifte Sakura und drehte sich zu Sasuke um. "Jetzt lass mich los, verdammt!"

"Ich glaub mit dem sollte ich wirklich mal reden", überlegte Sasuke. "Übrigens kenn ich ihn, nicht persönlich, aber er weiß auch wer Sasuke Uchiha ist."

Sakura sah Sasuke sichtbar überrascht an. Und das ihr diese Wendung nicht gefiel, konnte man sofort erkennen.

"Wenn du ... wenn du von ihm gehört hast, oder was weiß ich ...", sagte sie leicht stotternd. "Wieso ... willst du dich dann noch mit ihm anlegen?", Sakura kannte niemanden, der das freiwillig tun würde. Umso mehr verstand sie Sasuke nicht.

"Tse, weil er ein arrogantes, dreckiges Arschloch ist, das mit anderen umgeht, als wären sie sein Eigentum!". knurrte er sauer. "Und noch weniger versteh ich, was dich dazu bewegt, mit ihm zusammen zu sein?"

"Das geht dich nichts an, außerdem verstehst du es wirklich nicht, dass kannst du gar nicht!", keifte Sakura wütend und riss sich los. Sie schnappte sich ihre Jacke vom Kleiderständer und ging zur Haustür.

"Warum sollte ich es nicht verstehen? Weil es bekloppt ist?", Sasuke war ebenso wütend, allerdings konnte er sich nicht wirklich erklären, woher dieser Zorn kam.

"Nein, weil du nicht weißt wie es ist, wenn man nichts hat ... und niemanden! Wenn man ganz alleine in dieser beschissenen Welt ist, ohne einen Cent Geld in der Tasche! Wenn man nicht weiß, wo man bleiben kann, weil niemand einen haben will! Ohne Sai wär ich nicht hier! Ohne Sai könnte ich nicht studieren und das alles! Ich bin ..."

"Was bist du? Es ihm schuldig? Sowas dummes! Der Kerl ist ein Monster, du siehst doch als was er dich bezeichnet! Meinst du, du bist ihm etwas Wert? Für ihn bist du wahrscheinlich nicht mehr als ein Nachtisch, womit er sich nachts beschäftigen kann!"

Klatsch!

Sakura konnte nicht anders und verpasste dem Uchiha eine saftige Ohrfeige. Die Tränen liefen jetzt ungehindert ihren Weg. Ohne ein weiteres Wort zu verlieren drehte sich Sakura um und stürmte aus der Wohnung.

Noch eine ganze Weile starrte Sasuke ihr hinterher. Das er das nicht hätte sagen dürfen, war ihm klar. Aber er wusste auch, dass Sakura es wusste.

Nicht dass er falsch lag.

Sonder dass er recht hatte.
 

Ja, sorry das Kapitel is ganz schön einseitig, ich weiß. Das nächste wird leider auch noch so, aber danach geht's bald wieder um alle . Also, lasst von euch hören, bis zum nächsten mal!

Mitternachtscocktail

Es war schon spät, als Sakura zurück zu Sasukes Wohnung lief. Sie wusste aber auch nicht, wo sie sonst hin sollte. Wieder hatte sie keine Wahl, keine Alternative. Sie kehrte zu Sasuke zurück, so wie sie auch immer wieder zu Sai zurückkehrte.

Egal was er gemacht hatte.

Natürlich hatte Sasuke im Grunde recht. Sakura war kein naives kleines Mädchen mehr. Aber sich das einzugestehen war schmerzhaft. Zu wissen, dass, egal was man tat, egal wo man landete, immer wieder an die falschen Leute geriet. Sie waren alle gleich.

Doch auch Sasuke? War er vielleicht anders?

Temari war anders, und Neji. Er hatte ihnen geholfen, und seine Hilfe meinte er ernst. Konnte sie Neji als Freund bezeichnen? War er ein Freund? Ein echter? Temari war eine echte Freundin, dass wusste Sakura. Ihre erste, echte Freundin!

Sakura seufzte und betrat das Wohngebäude. Mit dem Fahrstuhl fuhr sie in den siebten Stock, hier lag nur Sasukes Wohnung. Sie ging den Flur entlang, blieb aber vor der Wohnungstür stehen. Sollte sie klingeln? Würde er ihr überhaupt wieder aufmachen? Oder würde er sie stehen lassen? Sakura griff zögernd nach der Klinke. Die Tür war offen?

Er hatte die Tür für sie offen gelassen ...

Wieder stiegen in dem Mädchen die Tränen hoch und sie betrat die Wohnung. Es war dunkel und eine düstere Stille herrschte. Sie tapste ins Wohnzimmer um Sasuke, dessen Schlafzimmer am anderen Ende des Ganges lag, nicht aufzuwecken. Außerdem hatten sie vorher nicht geklärt, wo Sakura schlafen konnte. Und sie wusste auch nicht wo die Gästezimmer waren, oder ob diese überhaupt schon eingerichtet wurden.

Die junge Frau setzte sich auf die Couch und zog die Beine an. Sie starrte aus dem Fenster, das die gesamte Wand an der gegenüberliegenden Seite einnahm und einen wunderschönen Blick auf den Park zeigte. Jetzt lag er jedoch im Dunkeln und außer der Schwärze der Nacht sah man nichts. Sakura stöhnte leise, stand auf und holte sich ihren Rucksack. Sie nahm sich eine halb volle Wodkaflasche raus und setzte sich wieder auf die Couch zurück.

Es war immer das Gleiche.

Sobald sie nichts mit sich anzufangen wusste, oder die Probleme sie einholten, vor denen sie weg lief, begann sie zu trinken. Wie lange es schon so ging wusste sie nicht. Doch es hatte schon angefangen, als sie noch bei ihren Eltern lebte. Es war bereits zu einer Sucht geworden ...

Sakura nahm einen kräftigen Schluck und schüttelte sich vor Ekel. Der erste Schluck war immer der Schlimmste. Irgendwann gewöhnte man sich daran.

Es war immer das Gleiche.

Sie musste an Temari denken, die langsam genauso wurde. Sakura würde ihr nicht reinreden, oder ihr Ratschläge geben, ihr sagen wie Süchtig es machen konnte ... Das wusste Temari und die Entscheidung konnte nur sie fällen. Die Probleme betrinken oder sich ihnen stellen.

Doch Sakura kannte Temaris Probleme nicht, außer die der letzten Zeit natürlich. Darüber hatten sie oft geredet, über ihre Vergangenheit jedoch nie. Sakura wusste, dass dort etwas geschehen sein muss, was Temari keine Ruhe ließ, doch sie würde sie nicht zum Reden zwingen.

Aber war es richtig? Sie zog Temari doch geradewegs mit. Mit in die Tiefe. War es falsch, sich aus ihren Entscheidungen raus zu halten? War es vielleicht nicht sogar ihre verdammte Pflicht als Freundin, Temari vor dem zu bewahren, was sie erlebt hatte?

Sakura zuckte zusammen, als sie Geräusche hörte. Doch als sie lauschte, nahm sie nichts mehr wahr. Sie nahm einen weiteren Schluck und verzog das Gesicht. Purer Wodka war widerlich, aber nichts half besser.

"Willste was ordentliches haben?", fragte plötzlich Sasukes Stimme hinter ihr. Sakura erschrak und drehte sich um. Sie konnte in der Dunkelheit nur seine Umrisse sehen, doch sie merkte sofort, dass er nur in Boxershorts da stand. Wie einem pubertierendem Mädchen trieb es ihr die Röte ins Gesicht.

"Was?", brachte sie gerade so raus. Sie wusste nicht, was er meinte. Ihr Gehirn schien vollkommen abgeschaltet zu haben und beschämt drehte sie sich wieder zum Fenster.

"Du willst mir doch nicht erzählen, dass der Rotz da schmeckt? Komm mit, im Vorratsraum is was Vernünftiges."

Sakura brauchte eine Weile, um seine Aussage zu verstehen, stand dann aber auf und folgte dem Schwarzhaarigem.

Sasuke ging zu einem kleinen Raum und schaltete dort das Licht an. Sakura schluckte schwer, als sie ihn nun ganz in Farbe sah ... Gott sei dank stand er mit dem Rücken zu ihr!

Der junge Mann kramte sämtliche Kisten durch und schob einiges beiseite, ehe er die Richtige fand. "Kannst du was mixen?", fragte er sie und drehte sich um.

Sakura betete zu sämtlichen Göttern, die ihr in den Sinn kamen, dass sie jetzt nicht so rot war, wie sie glaubte. Schnell beugte sie sich zu der Kiste und sah sie durch. "Was möchtest du denn haben?"

"Was kannst du denn?"

Sakura wurde dieses hin und her Gefrage zu bunt. "Ich kann hier draus fast alles machen, was es an Longdrinks und Cocktails gibt. Du hast so ziemlich viele Sachen da. Kommt drauf an, was du noch für Säfte hast."

"Mach uns einfach das, was du am liebsten trinkst. Da oben stehen die anderen Sachen", er zeigte zu einem Regal, wo es wahrlich genug Auswahl gab.

Sakura machte große Augen. "Also wenn es dir nichts ausmacht, dann schlaf ich heute Nacht hier drin", grinste sie vor sich her.

"Damit morgen nichts mehr übrig ist?"

"Tse!"

Beide grinsten und die Anspannung, die bis eben noch da war, war gebrochen.

"Gib mir mal den Ananassaft runter und das dort", zeigte Sakura, die nicht an das Regal reichte. Sie griff in die Kiste und zog zwei verschiedene Flaschen Rum raus. Zusammen gingen die beiden dann in die Küche, wo Sasuke sich an den Tisch setzte, während Sakura zur Theke lief und sich einige Dinge zusammenstellte.

Fünf Minuten später saßen beide auf der Couch im Dunkeln und schlürften ihre Pina Colada.

"Schmeckt es dir?", fragte Sakura um die Stille zu durchbrechen.

"Fast wie von nem Profi."

"Was heißt hier fast? Ich hab ne Weile in ner Bar gearbeitet, ich bin einer", gab Sakura lachend an.

"In welcher Bar?", fragte Sasuke. "Hier in der Nähe?"

"Nee, noch in Denver."

"Du kommst aus Denver?"

"Hm, und du? Lebst du schon immer hier?"

"Hier geboren, hier aufgewachsen und vermutlich werde ich hier auch sterben", meinte Sasuke und zog an seinem Strohhalm.

"Da biste ja weit rum gekommen", grinste Sakura. Irgendwie gefiel ihr die Situation gerade. Die Stimmung war zum ersten mal entspannt zwischen den Beiden. Seltsamerweise ...

Sie tranken ihre Cocktails aus und schließlich gähnte Sakura müde.

"Wir sollten wohl schlafen gehen", meinte Sasuke daraufhin.

"Wenn du nicht möchtest, dass ich in deiner Vorratskammer schlafe, müsstest du mir vielleicht noch ne Decke geben", überlegte Sakura und machte es sich auf der Couch bequem. "Es sei denn du hast schon ein fertig eingerichtetes Gästezimmer?", grinste sie.

"Du schläfst erstmal im Schlafzimmer, ich penn hier", meinte Sasuke knapp, und es klang nicht gerade freundlich. Dieser Entschluss hatte ihn sicher einiges an Überwindung gekostet.

"Quatsch, ich bin ganz andere Dinge gewohnt. Diese Couch is blanker Luxus!", protestierte die junge Frau, weil es ihr unangenehm war, Sasuke aus seinem Reich zu vertreiben.

"Zieh ab ins Schlafzimmer, da sind frische Decken in ner Ecke", knurrte Sasuke nur.

Sakura seufzte. Sie war hundemüde und morgen konnte man immer noch diskutieren.

"Dann schlaf gut", gähnte sie und ging den langen Flur entlang bis zu Sasukes Schlafzimmer. Bewaffnet mit einem ihrer Koffer schaltete sie das Licht ein, doch was sie sah, ließ sie fast an ihrem Verstand zweifeln. Sie hatte schon Männerschlafzimmer gesehen, aber das war das bei weitesten beste eingerichtete, stylischste und aufgeräumteste von allen. Es war fertig gestrichen, möbliert und eingerichtet, nur ein Kleiderschrank fehlte noch. "Oh Gott!", bei dem Anblick des Bettes verschlug es Sakura fast die Sprache. Sie setzte sich auf das scheinbar Viermann Bett und wippte auf und ab. "Sowas weiches!", freute sie sich. Dann angelte sie sich eine neue Decke und etliche Kopfkissen, schmiss es auf die eine Seite und lief zurück zu Sasuke.

"Sie zu dass du in dein Bett kommst, Mister!", weckte sie ihn wieder auf. "Meinst du, ich wäre so prüde und könnte in diesem Monsterbett nicht mit dir zusammen schlafen? Bei der Entfernung is es ein Wunder, wenn wir uns überhaupt sehen können! Ein Gute Nacht muss man wahrscheinlich schreien!"

"Wa ...?", Sasuke kniff die Augen zusammen, da Sakura das Licht angeknipst hatte. "Und wer sagt, dass ich mit dir in einem Bett schlafen will?"

"Pah, werd noch frech. Ich geh jetzt ins Bad, sie zu dass du rüber gehst!", befahl Sakura nur und verschwand wieder. Natürlich ließ sie das Licht an ...

Zwanzig Minuten später kam Sakura in Shorts und T-Shirt ins Schlafzimmer und schmiss sich genüsslich ins Bett. Ein Stöhnen seitens Sasuke verriet ihr, dass er auf sie gehört hatte.

"Licht aus", knurrte er nur und drehte sich auf die andere Seite.

"Ja du Muffel!", blaffte Sakura zurück, schaltete das Licht aus und drehte sich auf die entgegengesetzte Seite. "Dann gute Nacht", fügte sie noch hinzu, bekam aber keine Antwort mehr.

Einige Zeit herrschte absolute Stille in dem Zimmer, doch Sakura, die erst noch völlig erschöpft gewesen war, war viel zu aufgedreht. Sie drehte sich ständig hin und her auf der Suche nach der der richtigen Position, die sie scheinbar jedoch nicht finden konnte.

"Sasuke?", flüsterte sie.

Ein seltsamer Laut war zu hören, der irgendwie nach "Was?" klang.

"Bist du noch wach?"

Sasuke gab ein klägliches Wimmern von sich. "Nein", stöhnte er und drehte sich auf den Bauch um den Kissen über seinen Kopf zu packen.

"Sorry", flüsterte Sakura. "Aber Sasuke?"

Er gab keine Antwort. War er schon wieder eingeschlafen?

"Tut mir leid wegen der Ohrfeige. Und auch weil ich dich so angeschrien hab. Eigentlich bist du ja doch ganz in Ordnung", meinte Sakura mehr zu sich selbst, und davon ausgehend, dass Sasuke eh nicht mehr viel mitbekam.

"Weißt du, wenn Sai nicht gewesen wäre, hätte ich hier niemanden gehabt. Und außerdem ... ich hatte mich sogar ein klein wenig in ihn verliebt ...", Sakura musste grinsen bei dem Gedanken. "Aber es ist wie bei einem alten Ehepaar, wenn man sich eine Weile kennt. Man geht sich nur noch auf die Nerven, und man erkennt die Wahrheit hinter der Fassade. Ich bin sogar froh wenn er nicht da ist. Komisch oder? Wenn ich ehrlich bin, ich glaube mittlerweile sogar, dass ich ihn manchmal hasse. Fast genauso wie meinen Vater. Er ist eigentlich auch wie er. Aber es heißt ja, dass sich Töchter ihre Männer immer nach Vorbild des Vaters aussuchen. Im Prinzip bin ich dann wie meine Mutter. Ja, wahrscheinlich sogar. Ich bin genau so wie die Person, die ich am meisten verachte und mit einem Kerl zusammen, der genau so ist wie der Mensch, den ich am liebsten die Kehle durchschneiden würde. Eigentlich ist das schon wieder witzig. Ah verdammter Alkohol, ich sollte mir das Reden abgewöhnen", murrte Sakura über sich selbst, da sie merkte, wie viel sie gerade quasselte. Aber irgendwie tat es gut über so etwas mit jemanden zu reden, der schon im Land der Träume war und trotzdem irgendwie anwesend. Er konnte keine dummen Ratschläge von sich geben oder sonst was. Einfach nur zuhören, wenn auch nicht bewusst.

Sakura lachte leise bei dem Gedanken. "Weißt du, ich habe oft darüber nachgedacht mit Sai und der ganzen Sache Schluss zu machen. Aber die Alternative ist, wieder ohne alles dazustehen. Auch wenn Sai mich nur benutzt, ich benutze ihn doch genauso. Alleine könnte ich nichts auf die Beine stellen. Vermutlich müsste ich zurück zu meinen Eltern. Nur das ich da nicht hin kann, weil sie mir die Bullen auf den Hals hetzen würden. Wie ist es in deiner Familie?"

Sakura bekam wie erwartet keine Antwort.

"Hab ich mir schon gedacht", gähnte sie. "Vielleicht sollten wir schlafen."

Eine Weile herrschte wieder Stille.

"Eins muss ich dir noch sagen", meinte Sakura plötzlich, als hätte sie es schon ganz vergessen. "Danke ..."

Sakura schloss die Augen und fiel auch fast gleichzeitig in einen Traumlosen Schlaf.

Sasuke hingegen lag noch lange wach und dachte darüber nach, was die junge Frau gesagt hatte.
 

Gäääääääähnnnnnnnnn, jaaaa ich schreib grade zuviel drum rum oder? Komm irgendwie nicht weiter, aber die Erklärungen müssen ja auch rein. Hoffe es langweilt nicht zu sehr, wenn's grad nur um die Beiden geht. Könnt mir ja in nem Kommi bescheid sagen.

In der Werkstatt

Sakura saß gähnend in der spärlich eingerichteten Küche und nagte an ihrem Frühstück. Sasuke war zur Arbeit verschwunden, wie jeden morgen. Seit drei Tagen wohnte die Rosahaarige nun schon bei dem Uchiha, doch sie sahen sich kaum. Er arbeitete tagsüber, und wenn er abends nach Hause kam war Sakura meist mit Temari unterwegs und kam erst spät zurück. Sie hatten auch noch nicht darüber gesprochen wie es mit dem Gästezimmer weitergehen sollte. Zur Zeit pennten sie noch im selben Bett, doch wenn Sakura kam, schlief Sasuke schon.

Als es an der Tür klingelte, wurde die junge Frau aus ihren Gedanken gerissen. Schlaftrunken schlich sie in den Flur und öffnete.

"Hey, was denn immer noch im Schlafanzug?", fragte Temari gut gelaunt und folgte Sakura in die Küche.

"Hm ...", gab diese nur zur Antwort.

"Na, jetzt mach mal die Glupschen auf, is ja furchtbar! Ich hau ja auch gleich wieder ab, solang kannste dich doch mal zusammen nehmen!", tadelte die Blonde.

"Wieso das? Bist doch eben erst gekommen."

"Ich weiß, ich wollt nur noch die restlichen Kataloge herbringen und das hier ...", Temari holte ein Handy raus. Sasukes Handy um genau zu sein. "Hat er gestern bei Neji vergessen."

"Hm, na dann packs einfach irgendwo hin, wird er schon finden, wenn er wieder kommt."

"Ich wollte dich eigentlich fragen, ob du es ihm vorbei bringst."

Sakura verschluckte sich. "Wie bitte? Warum das?"

"Es hat schon ein paar mal geklingelt, und der Anrufer war immer 'Arbeit', stand da aufm Display. Na ja und Neji und ich müssen noch zu so'nem Typen wegen dem Auftritt nächste Woche, sonst würden wir es ja machen. Und es is ja auch nicht weit bis zu Sasukes Arbeit. Du weißt doch wo, oder? Diese Werkstatt da ..."

"Manooo, ich wollt doch eigentlich noch ne Runde pennen gehen", stöhnte Sakura und gähnte erneuert.

"Kannste danach doch auch noch machen, hm?", Temari sah sie mit Bettelblick an.

"Ja, schon gut. Ich fahr nachher hin."

"Danke, du bist ein Schatz, Saku! Aber mach nicht zu lange, nachher war es echt was voll wichtiges oder so."

"Aber er is doch auf Arbeit, was macht das für ein Sinn? Wenn was wichtiges anliegt, dann is er doch vor Ort."

"Kein Schimmer, na ja kannst ihn ja fragen wenn du da bist", Temari stand auf und stieg wieder in ihre Schuhe. "Ach und du denkst an heute Abend?"

"Heute Abend? Was is damit?"

"Hat Sasuke dir gestern nicht Bescheid gesagt?"

"Nee, wir haben uns noch gar nicht gesehen", überlegte die Rosahaarige.

"Hm, na gut. Wir wollten heute Abend bei Neji Videos gucken, du uns Sasuke sollt auch kommen, Rika und Tyson haben auch Lust. Also wie sieht's aus? Du bist doch dabei oder?", fragte Temari und öffnete die Wohnungstür.

"Ja, klar sicher. Ich hab nichts weiter vor."

"Alles klar, dann seit um acht da. Abendbrot machen wir auch. Bis später!", rief die Blonde winkend und verschwand im Fahrstuhl.

Sakura stöhnte und schloss die Tür. "Also anziehen ...", knurrte sie müde und verschwand ins Bad.
 

Eine Stunde später stand die junge Frau, die nun schon eher wie ein Mensch aussah, vor einem großen Gebäude mit dem Uchiha Emblem. Es war eine riesige Werkstatt, in der sie bisher aber noch nie gewesen war. Neben der Werkstatt schloss sich ein Autohaus an, in dem polierte und teure Wagen vorgeführt wurden.

"Na dann", seufzte Sakura und betrat die Werkstatt. Einige Leute wuselten dort umher, bastelten an noch teureren Autos oder beschäftigten sich mit ihren Kunden.

Es dauerte auch nicht lange, da kam ein blonder junger Mann auf sie zu und reichte ihr freundlich die Hand. "Hallo, willkommen, wie kann ich helfen? Mein Name ist Naruto Uzumaki, zu ihren Diensten."

"Au weia", entfuhr es Sakura nur und schüttelte die Hand des Fremden. "Ich suche eigentlich nur jemanden", meinte sie vollkommen perplex über die Ansage des Blonden. Außerdem irritierte sie das Dauergrinsen des Mannes.

"Aha, und wen wenn ich fragen darf?"

"Zieh ab, Dope, ich übernehme", mischte sich plötzlich Sasukes dunkle Stimme ein.

Sakura drehte sich um und blickte einen vollkommen öl beschmierten Uchiha an. "Gott, komm mir nicht zu nah!", rief sie und machte einen Schritt zurück.

"Hehe, das is ja mal ne ganz neue Reaktion auf den werten Herrn hier!", lachte Naruto, dachte aber nicht im Traum abzuhauen.

"Pah, was willst du hier?", wandte sich Sasuke an das Mädchen.

"Na sag mal, wie redest du denn mit mir? Vielleicht bin ich ein Kunde! Und Kunden gegenüber hat man stets freundlich zu sein! Hast du deine Hausaufgaben nicht gemacht?", konterte Sakura.

Naruto nickte am laufenden Band. "Ja, da hat sie vollkommen recht! Gib es ihm!"

Sakura sah den Blonden komisch an und zog die Braue hoch. Dann sah sie wieder zurück zu Sasuke. "Ich will die Autos sehen", sagte sie grinsend.

Nun war es Sasuke, der die Augenbraue hoch zog. "Wozu das?"

"Na, vielleicht will ich ja eins kaufen? Nicht grade heute, aber erkundigen kann man sich doch mal oder?"

"Ich zeig sie dir auch!", mischte sich Naruto ein, doch Sasuke ging schon voran und zog Sakura mit sich.

Naruto blieb schmollend zurück.

"Nun sag schon, was willst du hier?", wollte Sasuke scheinbar ärgerlich wissen, als er mit Sakura alleine vor den Verkaufswagen stand. Sie ignorierte seine Frage jedoch und wuselte um die Autos.

"Die sind wirklich sehr schön", meinte sie verträumt. Sie blieb vor einem Mercedes stehen und sah sich den Preis an.

"Die sind nicht einfach nur schön!", knurrte Sasuke. "Die haben auch was drauf!"

"Das glaub ich gerne", stimmte Sakura zu und ging weiter.

"Warum bist du denn nun hier her gekommen? Läufst du mir jetzt nach oder was?", Sasuke wurde langsam genervt. Er hatte besseres zu tun als das Mädchen zum Spaß herumzuführen.

"Und an solchen Autos schraubst du rum? Das macht sicher Spaß."

Sasuke stöhnte. "Hör mal Sakura, ich hab echt noch ne Menge zu tun und bald is Feierabend. Komm bitte zur Sache."

"Oho, so höflich. Wie sieht's aus mit ner Probefahrt?"

"Das is jetzt nicht dein Ernst?"

Sakura lächelte lieblich. "Doch, mein voller Ernst. Ich bin an dem CLK280 da interessiert und möchte sehen was er auf der Straße bringt!"

"Sakura, bitte, ich ..."

"Holst du die Schlüssel oder muss ich jemand anderen fragen?"

Sasuke stöhnte genervt, gab aber nach.

Zehn Minuten später saßen beide nebeneinander im Auto und fuhren vom Gelände.

"Mach ihn bitte nicht zu Schrott!", knurrte Sasuke nur, der auf dem Beifahrersitz saß und sich vorsichtshalber anschnallte.

"Pah, denkst du ich hab meinen Führerschein im Lotto gewonnen?", giftete Sakura zurück. Sie trat aufs Gas und fuhr Richtung Stadtmitte.

"Wo willst du denn hin?", wollte Sasuke nun wissen.

"Zu dir", erwiderte Sakura knapp und hielt an einer roten Ampel. "Der fährt sich wirklich gut!", meinte sie grinsend und streichelte über das Lenkrad. "Einfach Wahnsinn!"

"Was wollen wir bei mir? Man Sakura, ich bin echt grad voll beschäftigt!"

"Ich weiß, mit einem Kunden oder etwa nicht?"

Darauf sagte Sasuke nichts, als neben den beiden plötzlich ein dunkelroter BMW hielt. Der Beifahrer fuhr sein Fenster runter, Sakura tat es ihm nach.

"Lass das!", meinte Sasuke noch, doch es war zu spät.

"Hey Süße, niedlichen Schlitten fährste da", meinte der glupsch äugige Fremde.

"Danke, aber ich weiß das schon", lächelte Sakura.

"Die Kleine weiß das, wie süß! Weißt du auch, wo die Bremse ist?", der Mann grölte über seinen Witz. Sasuke wollte schon etwas sagen, doch Sakura kam ihm zuvor.

"Nur wenn ich Angeber wie euch vor mir fahren habe, da is die in Dauerbenutzung."

Uuups ...

"Was haste da gesagt?", wollte der Glupschäugige wissen und sah gar nicht begeistert aus. "Werd ja nicht frech!"

Sakura lachte provokant. "Aber im Gegensatz zu euch Vollidioten kann ich es mir leisten!"

Sasuke schmunzelte. Ihm gefiel die Art wie Sakura mit den Kerlen umging und sich nichts gefallen ließ. Allerdings ahnte er Böses.

Und keine Sekunde später kam es auch dazu.

"Pass auf, Süße, wir werden ja sehen wir den besseren Reifen fährt! Bei Grün!", gab der Fremde vor.

"Bei Grün", grinste Sakura immer noch. "Und keine Regeln."

"Was?", entfuhr es dem anderen, doch in dem Moment schaltete die Ampel um und Sakura trat aufs Gas, sodass es Sasuke und sie in den Sitz drückte.

"Verdammte Penner!", motzte sie nun, als die Gegner meterweit hinter ihnen waren. "Was bilden die sich ein? Fahren son lausiges Auto und denken die können mit meinen 231 PS mithalten? Idioten! So was Frauenfeindliches! Das es sowas noch gibt!"

"Beruhig dich mal, komm runter Sakura. Die holen dich eh nicht mehr ein, du kannst langsamer fahren!", Sasuke seufzte. Das hätte er von der jungen Frau nun wirklich nicht erwartet.

"Hast recht, sorry, hab mich hinreißen lassen", gab Sakura zu und bremste, fuhr scharf um die Ecke und kam keine zwei Minuten später vor der Wohnung von Sasuke an. "Warte hier, ich muss was holen!", rief sie im Hinausstürmen.

Als sie zurück kam und in den Wagen stieg, schmiss sie Sasuke sein Handy entgegen.

"Hä? Woher ...?"

"Hast es bei Neji vergessen", lächelte Sakura. "Ich bin in die Werkstatt gekommen, um es dir zu bringen, weil Temari meinte, du hast voll die vielen Anrufe von deiner Arbeit gekriegt. Aber als ich bei dir war hab ich gemerkt, dass ich es aufm Tisch hab liegen lassen. Sorry nochmal für den Stress!"

„Wa ...“, Sasuke konnte es kaum glauben und sagte auch den ganzen Weg zurück nichts mehr.

Als sie wieder aufs Gelände fuhren und Sakura ausstieg, grinste sie den jungen Uchiah zuckersüß an. „Wirklich, der fuhr sich klasse. Aber ich bevorzuge mehr etwas ... nun weniger auffälliges!“

Sasuke konnte nicht anders und musste lachen. Das kam bei ihm nicht oft vor. „Na dann werde ich ihn dir wohl nicht reservieren lassen, oder?“

„Nein“, Sakura schüttelte den Kopf. „Sag mal wann kommst du heut nach Hause?“

„In ner halben Stunde denk ich, hab so gut wie Feierabend. Is ja schon fast um Sechs.“

„Soll ich auf dich warten? Ich bin mit Auto hier.“

„Seit wann hast du denn ein Auto?“

„Habs vorhin abgeholt, es war noch bei meiner alten Wohnung. Übrigens sollen wir pünktlich bei Neji sein!“

„Na dann komm mir rein, ich pack nur noch meine Sachen und werd Naruto Wiedersehen sagen, der is sonst beleidigt.“

Sakura nickte und folgte Sasuke zurück in die Werkstatt.

„Wart einfach hier, okay?“

Sakura nickte und setzte sich auf die Stühle, als Sasuke in den hinteren Bereich verschwand.

Es dauerte jedoch eine ganze Weile und langsam wurde es Sakura langweilig. So beschloss sie sich einfach noch ein wenig um zusehen.

„Brauchen sie Hilfe?“, fragte eine freundliche Stimme hinter. Erschrocken drehte sich Sakura um und sah in das Gesicht eines älteren Sasukes.

„Wie? Was? Ich? Nein nein, ich warte nur auf jemanden“, meinte sie schnell, da sie völlig überrascht von dieser Ähnlichkeit war.

„Ah, sicher auf meinen Sohn, hab ich recht?“

Sakura nickte verlegen. Die Situation war ihr mehr als unangenehm.

„Na der wird sicher gleich kommen, er ist ja vorhin sehr eilig an mir vorbei gerannt“, lachte das Oberhaupt der Uchiha. „Darf ich fragen wie sie heißen?“

„Ähm, ich ... mein Name ist Sakura. Sakura Haruno.“

„Aha, ein schöner Name. Ich bin Kensuke Uchiha.“

„Sehr erfreut“, Sakura verbeugte sich höflich.

„Sind Sasuke und sie zusammen?“, wollte Kensuke wissen.

„Was? Nein, nein, nee gar nicht, ich meine ... also ... ja ähm, nein“, stotterte die Rosahaarige sichtlich bedrängt.

„Oh, entschuldigen sie, ich wollte ihnen nicht zu Nahe treten!“, der Ältere lachte. „Ich habe nur vorhin gesehen, wie sie und mein Sohn eine Probefahrt gemacht haben. Ich dachte erst, sie seien eine Kundin, aber da sie auf ihn warten ...“

„Ach so“, Sakura grinste. Irgendwie mochte sie den Mann. „Nein, ich war wirklich an dem Auto interessiert, allerdings kann ich mir dieses Modell im Moment noch nicht leisten. Aber ich bin nur eine Freundin, mehr nicht. Wir sind nur nachher noch mit ein paar anderen verabredet, deshalb hab ich vorgeschlagen, dass ich auf ihn warte“, erklärte Sakura die Situation.

„Ah, dann sind sie mit Auto da, nehm ich an? Ist das ihr Audi da draußen? Der RS4?“

Sakura nickte. „Ja, kann man so sagen“, lächelte sie freundlich.

„Den haben wir auch in unserem Angebot. Ein Wunder der Technik, ja das ist es. Ein einwandfreies, sportliches Auto, geschaffen für eine junge Dame wie sie.“

Sakura lachte wieder. „Na, ganz so ist es nicht, aber danke, sehr nett. Ich mag ihn auch, bisher das Beste, was ich je gefahren habe.“

„Klasse im Beschleunigen!“, meinte der Uchiha.

„Geht in die Kurven wie eine geschmeidige Katze“, sagte Sakura.

„Innenausstattung vom Feinsten“, erwiderte der Ältere.

„Alles was das Herz begehrt!“, fügte Sakura hinzu.

„Gott, seid ihr fertig?“, mischte sich plötzlich Sasuke ein, der nun neben den beiden stand. Sauer sah er seinen Vater an.

„Ja, schon gut, Sasuke, ich nehm dir deine Freundin nicht weg!“, grinste Kensuke und hob beschwichtigend die Hände. „Na dann wünsch ich euch viel Spaß, und Sasuke?“

„Was denn?“

„Bring Sakura ruhig mal zum essen mit! Wir können über eine Menge zusammen reden!“

Sasuke seufzte genervt, während Sakura seinem Vater freundlich auf Wiedersehen sagte, ehe sie ihm nach draußen folgte.

Die junge Frau hätte nicht gedacht, dass es ein so angenehmer Tag werden würde. Mal sehen, was der Abend brachte ....

Liegt Liebe in der Luft?

Hallo!!! So, erst mal muss ich wohl ein paar Worte der Entschuldigung loswerden! Tut mir echt leid, dass sich so viele Rechtschreibfehler in die Fanfic einschleichen. Ich benutze zum Schreiben kein Programm, dass das automatisch kontrolliert, les es halt nur noch mal nach Fehlern durch, aber offensichtlich überseh ich da einiges! Also Sorry noch mal, werd mir mühe geben, es in Zukunft besser zu machen! Danke für die Kommis und den Hinweis!! Und nun viel Spaß beim Lesen!
 

"Wie lecker!", rief Rika begeistert, als sie den Tisch deckte und Temari gerade das Essen brachte. "Ich liebe Lasagne!"

Die Blonde lächelte. "Dann bin ich aber beruhigt. Ich hab schon lange nicht mehr gekocht, ich hoffe auch das es schmeckt!"

"So wie es riecht, bestimmt!", meinte Tyson und übergab Rika das Besteck.

"Hey, deck doch selber!", beschwerte sich diese, doch Tyson verzog sich schon wieder ins Wohnzimmer zu Neji und Sasuke, die vor dem Fernseher hockten und Bier tranken. "Männer!", stöhnte Rika.

"So sind sie nun mal", gab auch Sakura dazu und brachte den Salat ins Esszimmer. "Wo sind die Gläser?", fragte sie Temari.

"Warte, ich komm mit in die Küche und zeigs dir."

In der Küche holte sie dann sechs Gläser aus dem Schrank und stellte Cola raus.

"Du hast dich schon prima eingelebt, oder?", grinste Sakura und nahm ihr was ab.

Temari wurde leicht rot um die Nase. "Ähm, ja ein wenig. Aber ich hoffe, dass wir bald was finden, ich will Neji nicht auf den Geist gehen ..."

"Das kann ich mir kaum vorstellen", witzelte Sakura und zwinkerte ihrer Freundin zu. "Gib es doch zu, du stehst auf den schweigsamen Herrn!"

"Was? Nein, so ein Quatsch! Wie kommst du darauf?", empörte sich Temari nicht sehr überzeugend.

"Du bist rot! Indiz Nummer eins. Und außerdem hast du in den letzten Tagen ständig über ihn gesprochen. Du schwärmst regelrecht über ihn!", Sakura wedelte mit dem Finger vor Temari rum. "Siehste, ich merk so was!"

"Du merkst da was Falsches!"

"Werden wir ja sehen ...", meinte die Rosahaarige nur und trug die Gläser ins Esszimmer.

Nejis Wohnung war fast genauso groß wie die von Sasuke, allerdings war hier bereits alles eingerichtet. Sakura fand es sehr stilvoll und die eher dunklen Töne, die vorwiegend herrschten, passten super zu Neji. Die Möbel waren modern und zeigten, dass der Schwarzhaarige Geschmack hatte. Im Wohnzimmer befand sich eine riesige Musikanlage und die Regale waren voll mit Cd's von verschiedensten Bands. Allerdings waren es hauptsächlich Rock und Metalalben, was ganz zu Heartless Brain passte, die auch vorwiegend diese Richtung spielten.

Die Wohnung war auch sehr persönlich gestaltet. An den Wänden hingen viele Fotos von Neji und seiner Familie. Auch waren viele Bilder von der Band und ihren Auftritten zu sehen.

"Kommt ihr dann, es ist alles fertig!", rief Temari ins Wohnzimmer, um die Jungs vom Fernseher weg zubekommen. Sie setzte sich an den langen Esstisch und die anderen taten es ihr nach. "Na dann, guten Appetit!"

"Gleichfalls!", sagten alle im Chor und griffen hungrig zu.

Die Stimmung bei Tisch war ausgelassen und es wurde hauptsächlich über den kommenden Auftritt am Freitag nächster Woche geredet. Die Erwartungen waren hoch, und die Band wollte sie auch erfüllen. Zu viel war in letzter Zeit schief gegangen.

"Was haben wir nachher für Filme?", fragte Tyson schmatzend. Das es ihm gut schmeckte, konnte man hören.

"Gott, schluck doch erst mal runter!", knurrte Rika.

"Einiges, aber hauptsächlich Horror, wie es sich gehört!", grinste Temari. Sie hatte die Filme ausgesucht.

"Nein!", stöhnte Sakura. "Nicht sowas!"

"Was denn, bist du ein Schisshase?", neckte Sasuke sofort.

"Pah, von wegen!", giftete Sakura zurück.

"Was meckerst du denn dann?", wollte Sasuke wiedereinmal genervt wissen.

"Ich mag das eben nicht. Meistens gehts doch um Zombies, Blut, Zombies, Blut ... es is immer das Gleiche!"

"Tse, du hast nur schiss!"

"Ah, hört auf zu streiten. Vielleicht finden wir auch noch was anderes, dann ist jeder zufrieden", versuchte Temari die Streithähne zu beruhigen.

"Na toll, dann müssen wir uns wahrscheinlich ne Liebesschnulze reinziehen", knurrte Sasuke, der seine Sticheleien nicht lassen konnte.

"Als wenn ich so ein Käse gucke!", blaffte Sakura, die auch immer sofort drauf ansprang.

"Ihr beiden seid schon so'ne Liebesschnulze", grinste Rika, worauf sie vier Augen qualvoll um die Ecke brachten.

"Was siehst du denn gerne?", fragte Temari schnell, bevor Sakura aufspringen konnte, um Rika den Hals umzudrehen.

Die Rosahaarige überlegte nicht lange. "Action! Oder auch mal was dramatisches."

"Haben wir denn so was da, Neji?", erkundigte sich Temari.

Neji schluckte seinen Happen runter und überlegte. "Ich denke bestimmt. Ihr könnt ja nachher mal im Schrank gucken", schlug er vor. Dann widmete er sich auch schon wieder seinem Essen. Er war kein Mann langer Reden.

Nach dem Essen gingen die Frauen in die Küche und machten den Abwasch, währenddessen die anderen im Wohnzimmer Platz schafften und die Getränke rein trugen. Natürlich war auch an Chips vorgesorgt worden. Es gab reichlich Auswahl.

Sakura und Sasuke waren natürlich nicht aus Nejis Schrank weg zubekommen, der voll gestellt mit Videos und DVD's war. Die Filmauswahl endete selbstverständlich in einem Streit, bis es Temari zu bunt wurde und sie die beiden vertrieb, um selbst für die Filme zu sorgen.

So wurde zuerst ein Actionfilm reingelegt, als Einstimmung sozusagen. Danach sollte ein Horrorfilm folgen. Alles in allem war man mit den Filmen zufrieden.

Das Sasuke den ersten Film nicht sonderlich mochte, merkte man daran, dass er schon nach einer halben Stunde schnarchend neben Sakura lag, die so kaum etwas mitbekam. Die beiden Dauerstresser hatte man auf die Zweiercouch verfrachtet, während es sich Rika und Tyson, mit Decken und Kissen bepackt, auf dem flauschigen Boden gemütlich machten und Neji und Temari auf der großen Couch saßen. Jeder hatte einen Cocktail in der Hand, den Sakura ihnen gemacht hatte, und folgtem aufmerksam dem Geschehen. Temari hatte scheinbar den Geschmack der Meisten getroffen.

Als der Film zu Ende war, stand Sakura auf, sodass sie unsanft gegen Sasukes Kopf stieß, der ihr gefährlich nahe gekommen war.

Ein Grummeln seitens Sasuke war zu hören, doch die junge Frau kümmerte sich nicht darum. "Ich geh mal auf den Balkon eine rauchen", sagte sie und schnappte sich ihre Jacke.

Neji gab ihr einen Aschenbecher mit und die Rosahaarige verschwand in die Kälte.

Rika und Tyson waren derweil in eine lautstarke Diskussion übergegangen, was an dem Film unrealistisch erschien und was nicht. Sasuke war wieder eingeschlafen.

Temari musste grinsen. Irgendwie gefiel ihr dieser Abend sehr. So mit seinen Freunden zusammen zu sitzen war weitaus besser, als sich die Birne in einer Kneipe zu zusaufen.

"An was denkst du?", fragte Neji sie, der bemerkte, dass sie abwesend auf die anderen starrte.

Temari schüttelte den Kopf. "Ach an nichts weiter. Nur, dass der Abend wirklich schön ist."

"Ja", gab Neji zu. "Vor allem bei dieser Chaotentruppe hier."

Beide lachten leise, als sich ihre Augen trafen, und wäre Sakura in dem Moment nicht lautstark ins Zimmer gestolpert, weil sie den Absatz des Balkons übersehen hatte, was Sasuke so sehr erschrecken ließ, dass er von der Couch flog, dann wären die beiden in den Augen des anderen versunken. Rot um die Nase drehte sich die Blonde weg und lief in Küche, um Nachschub an Chips und Getränken zu holen, beziehungsweise um sich abzukühlen.

Temari seufzte. Was war denn da gerade eben mit ihr geschehen? Sie spürte noch immer wie ihr Herz vor Aufregung schneller schlug. Ja, sich fast überschlug! So etwas war ihr noch nie passiert, bei keinem Mann. Sicher, sie war schön öfters mal in jemanden verknallt gewesen, aber noch nie hatte es eine solche Explosion gegeben. Konnte es sein, dass Sakura recht hatte? Das sie wirklich etwas für den Schwarzhaarigen empfand?

War es vielleicht sogar mehr, als eine Schwärmerei? Mehr als einfach Zuneigung?

Temari schüttelte den Kopf, um von diesen Gedanken los zukommen und schnappte sich die Sachen, weswegen sie in die Küche gelaufen war.

Als sie zurück ins Wohnzimmer kam, waren Sasuke und Sakura schon wieder am streiten, doch auch Rika und Tyson, die sich bei ihrer Diskussion nicht einig geworden waren, zickten sich an. Neji saß auf der Couch und hatte die Augen geschlossen. Es war unmöglich zu sagen, was er im Moment dachte.

"Wollen wir den nächsten Film rein legen?", fragte Temari in die Runde und alle waren einverstanden. Man nahm wieder seine gewohnten Plätze ein und wartete, dass der Film anfing.

Der Horrorfilm handelte nicht, wie Sakura befürchtet hatte, von Zombies. Stattdessen ging es um ein Monster, dass wild mordete und abschlachtete, was ihm in den Weg kam.

Während Neji dabei vor sich hindöste, Sasuke gespannt zu sah und Temari ab und an belustigt schmunzelte, kauerten Rika und Tyson eng an einander gekuschelt in ihren Decken. Sakura hingegen machte die Augen gar nicht mehr auf und hing öfter hinter Sasukes Rücken, als dass der sich darüber beschweren konnte. Irgendwann legte er einfach den Arm um ihre Schultern und zog sie zu sich ran, sodass die Rosahaarige nicht ständig hin und her zappeln konnte. Das wiederum ließ Sakura erstarren und sie konnte sich nicht mehr auf den Film konzentrieren, wodurch es ruhiger wurde.

Nach zwei Stunden wahllosen Morden schien das Monster dann auch genug zu haben und verabschiedete sich. Im Abspann erschien nur Fortsetzung folgt ...

Eine Weile herrschte noch friedliche Stille, bis Neji grausamst das Licht anschaltete. Temari erwachte aus ihrem Dämmerzustand und Rika, sowie Tyson kletterten aus ihrem eigens zu diesem Film errichteten Bunker aus Decken. Sakura war an Sasukes Schulter gelehnt eingeschlafen, und schien auch nicht ans Aufwachen zu denken.

"Ich glaub wir sollten nach Hause fahren", meinte Sasuke und stand vorsichtig auf.

Die anderen nickte und beteiligten sich noch am Aufräumen. So fünft war alles schnell erledigt, und nachdem eine mufflige Sakura sich angezogen hatte, verabschiedete man sich auch bald.

"Wir sollten auch schlafen gehen, oder?", meinte Temari, als sie noch ein paar Kissen zurecht legte.

Neji nickte.

"Aber so einen Abend sollten wir wiederholen."

"Ja", meinte der Schwarzhaarige gähnend.

"Is dir aufgefallen, wie nah Rika und Tyson sich stehen?", grinste Temari, denn sie hatte so einiges von der Couch aus beobachten können.

Neji grinste zurück. "Ist mir aufgefallen, ja. Aber auch unsere Streithammel scheinen ja zum Ende hin ruhiger geworden zu sein."

"Oh ja!", Temari lachte. "Was das wohl noch wird?"

Neji zuckte mit den Achseln. "Werden wir sehen. Also dann, schlaf gut. Bis morgen", meinte der Schwarzhaarige und ging in sein Schlafzimmer.

Temari schaltete das Licht im Wohnzimmer aus und sah Neji noch hinter her. Es war ein seltsamer Abend gewesen. Tyson und Rika kuschelten, Sakura ließ sich von Sasuke umarmen, und sie ... ja, sie schien sich tatsächlich in den schweigsamen Typen verliebt zu haben ...

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Es war gegen neun Uhr am Morgen, als Sakura unsanft aus dem Schlaf gerissen wurde.

"Wie lange willst du noch pennen?", knurrte Sasuke die 21-jährige an. Mit verschränkten Armen stand er vor dem Bett, fertig angezogen und scheinbar nicht gut gelaunt.

"wa ...?", kam es kaum hörbar von Sakura zurück und sie drehte sich auf die andere Seite.

"Sag mal, ignorierst du mich mal nicht? Mach hinne, zieh dich an, damit wir frühstücken können."

"Wir?", kam es schlaftrunken von der jungen Frau. "Gott, was machst du überhaupt hier?"

Sasuke zischte gefährlich. "Ich wohne hier, falls es dir entgangen ist!"

"Musst du nicht arbeiten?", hörte man es nuscheln.

"Ich hab heute frei, schon vergessen?", Sasuke zog Sakura die Decke weg. "Jetzt mach, ich will los!"

Die Rosahaarige richtete sich verschlafen auf und wischte sich müde über die Augen. "Wo willste denn hin?"

"Möbel besorgen. Und du kommst mit."

Sakura sah Sasuke fragend an. "Warum das denn?"

"Stell doch nicht ständig Fragen? Kannst du nicht einmal hören oder was?"

"Pah, bist du meine Mutter oder wie? Und auf die hab ich auch nie gehört!"

"Ah, hör endlich auf zu zicken und steh auf, ich warte in der Küche", schnaubte Sasuke und verschwand.

Sakura kratzte sich den Kopf und gähnte herzhaft. "Na dann ...", ließ sich aber wieder in die Kissen fallen.

Vier Stunden später stieg Sakura aus Sasukes Wagen aus und sah sich um. "Wusste gar nicht, dass hier nen Möbelgschäft ist", meinte sie. Sie waren bis nach Staten Island gefahren. "Hättest du nicht auch irgendwo eins in Manhattan oder Queens finden können?"

"Hör auf zu meckern und komm", Sasuke schloss seinen schwarzen BMW ab und ging über den Parkplatz zu dem Möbelfachhaus.

Beleidigt folgte Sakura ihm. Sasuke schien alle Schlechte Laune dieser Welt für sich zu beanspruchen. Scheinbar hatte er sie patentieren lassen.

"Was willst du haben? Hast du schon Ideen?", fragte die Rosahaarige, als sie durch die erste Etage liefen, in der Küchen ausgestellt waren. "Küche hast du ja schon."

"Na vermutlich dann den Rest, oder?", meinte er übel launig.

Sakura wurde es langsam zu bunt. "Also, entweder du redest jetzt in einem vernünftigen Ton mit mir, oder ich hau hier ab und warte am Auto!", stellte sie klar.

"Tse", kam es nur.

Doch Sasuke schien sich danach wirklich etwas zusammen zu reißen. Zumindest schien er sich mühe zu geben. Als die beiden bei den Wohnzimmereinrichtungen ankamen, wurde Sakura auch klar, warum sie bis nach Staten Island gefahren waren. Die Möbel hier waren wesentlich ausgefallener und sahen allesamt wie Einzelstücke aus.

"Weißt du denn schon, wie du die Wände streichen willst?", fiel ihr plötzlich ein.

"Die sind gestrichen", antwortete Sasuke und setzte sich auf einen schwarzen Ledersessel, der zu seiner Couch passen könnte.

"Ja, schon ... aber die sind doch alle einfach nur weiß! Das ist doch voll langweilig!"

"Reicht doch."

"Na wenn du meinst. Ich würde mir ja vorkommen wie in nem Krankenhaus. Also wirklich!", schnaubte die junge Frau kopfschüttelnd.

Sasuke zog die Braue hoch. "Na dann streich doch", meinte er einfach.

"Ich?", Sakura war perplex. Meinte er das jetzt ernst? Sie sollte seine Wohnung streichen?

"Nein, die Verkäuferin da hinten ..."

"Tse, aber dann musst du mit streichen!"

"Vergiss es."

"Gut, aber dann darf ich die Farben aussuchen!"

"Damit es wie bei Barbie bei mir aussieht?"

Doch Sakura erwiderte daraufhin nichts. Stattdessen sah sie sich die Tische an und fand einen Dunkelbraunen mit Glasplatte besonders schön.

"Was is mit dem hier?", fragte sie und zog Sasuke mit sich.

"Ich weiß nicht, der ist ganz schön groß", überlegte Sasuke.

"Na, ist doch Klasse, dann haben wenigstens viele Leute daran Platz. Und man kann viel drauf abstellen. Und er würde super zu deiner Couch passen. Und da hinten gibts nen passenden Wohnzimmerschrank, sieh mal!", nun war Sakura in ihrem Element. Es war, als wäre sie nur geboren wurden, um hier und heute die Möbel für Sasuke zu bestimmen, dem auf einmal jegliche Entscheidungsgewalt genommen wurde. Auch auf seine Proteste hin, es wäre doch seine Wohnung, wurde nicht gehört.

Nach anstrengenden drei Stunden Möbelshopping, hatte Sasuke für fast jedes Zimmer in seiner Wohnung die passenden Möbel. Sakura grinste nur vor sich hin, denn soviel Spaß hatte sie schon lange nicht mehr gehabt. Sie konnte frei wählen, ohne auch nur ansatzweise auf den Preis achten zu müssen. Und Sasuke hatte irgendwann aufgehört sich zu beschweren. Scheinbar stimmte sein Geschmack mit dem des Mädchens größtenteils überein. Er schien auch aufgetaut zu sein, manchmal sah man ihn sogar schmunzeln, wenn sich Sakura überschwänglich über einen Schrank freute, den sie entdeckt hatte.

Jetzt saßen sie in irgendeinem Cafe in Staten Island und aßen zum Mittag. Sakura hatte sich für eine kalorienarme Suppe entschieden, Sasuke hingegen für ein großes Stück Fleisch mit etlichen Beilagen.

Argwöhnisch betrachtete er ihre Wahl. "Davon wirst du doch nicht satt!"

"Sicher. Und ich nehme nicht zu und es kostet nicht viel", sagte sie und tauchte den Löffel ein.

"Ersten würden dir ein paar Kilo mehr nicht schaden und zweitens bezahle ich den Käse doch. Jetzt bestell dir was Vernünftiges!"

"Pah, du willst, dass ich aussehe wie ein Kloß!", sagte Sakura unwirsch.

"Musst du immer streiten?"

"Wenn du immer rummeckerst!"

"Da kann man ja auch nur meckern! Wenn du dir nichts bestellst, dann mach ich das, und wenn ich dir den Quatsch in die Gusche stopfen muss! Du hast zum Frühstück doch schon kaum was gegessen!"

Sakura nuschelte etwas, dass wie "Diät" klang.

"Wo willst du denn abnehmen? Wie kommst du auf so einen Quatsch? Ah, ihr Weiber habt doch was hinter den Löffeln!", Sasuke raufte sich die Haare.

"Schon klar, dass du das nicht verstehst!", murrte Sakura zurück und schlürfte ihre Suppe.

Sasuke sah sie nur schief an, beließ es aber dabei. Er war viel zu fertig, als dass er noch Lust auf eine Diskussion mit dem Dickschädel hatte.

"Wann werden die Möbel denn gebracht?", wechselte Sakura schließlich das Thema.

Sasuke schluckte seinen Bissen runter. "Am Montag, um 13 Uhr."

"Bist du da nicht arbeiten?"

"Frei", meinte der junge Mann knapp.

"Schon wieder? Du führst ja ein Leben!"

"Tse, du hast zwei Monate Semesterferien, dass is ja wohl besser als eine Woche!"

"Eine Woche hast du?"

Sasuke nickte.

"Na da haben wir doch auch noch das ganze Wochenende zum Streichen!"

"Ich hab keine Lust zu streichen!"

"Neji und Temari helfen bestimmt auch!", ignorierte Sakura seine Antwort einfach.

"Sonntag geht nicht bei mir", Sasuke schlürfte nun an seinem Kaffee.

"Warum das?"

"Familienessen", knurrte Sasuke nur.

"Oho, ach so na gut. Na, dann kann ich doch aber wenigstens ein paar Wände malen. Ich kann dir auch schöne Bilder ranklecksen. Ich hätte auch einen Bekannten von einem Bekannten, der dir ein klasse Graffiti aus deinem Namen macht. Wär doch genial oder?"

"Nein."

"Meine Güte, wieso sagst du immer nein?"

"Weil du auch keine Zeit am Sonntag hast."

"So ein Käse, ich hab gar nichts vor, kann mich den ganzen Tag beschäftigen."

"Du bist auch zum Essen eingeladen", meinte Sasuke so nebenbei.

Sakura sah ihn irritiert an. "Nicht wirklich, oder?"

"Mein Vater will anscheinend mit dir über dein Auto reden ..."

"Das geht nicht! Ich kann nicht!"

"Aber eben hast du noch gesagt, du hast den ganzen Tag nichts vor!", erinnerte Sasuke sie grinsend.

Reingelegt ...

"Ja, aber ... ich meine, ich hab nicht mal was anzuziehen! Ich kann doch zu so nem Essen in deiner, entschuldige, Schickimikifamilie nicht mit meinen normalen Klamotten auftauchen! Außerdem hab ich bei nem Familienessen von euch nichts zu suchen, und außerdem klingt mir das viel zu anstrengend!", zählte Sakura die Gründe auf, die dagegen sprachen.

"Sonntag um 12 geht es los", meinte Sasuke nur und bezahlte, als der Kellner gerade vorbei kam.

Sakura schmollte. Wie sollte sie sich da raus reden?
 

Am Abend trafen sich Sakura und Temari bei Neji zu Hause, da dieser nicht da war. Natürlich erzählte Sakura ihrer Freundin von ihrer schrecklichen Lage.

"Er hat dich seine ganzen Möbel aussuchen lassen?", fragte Temari ungläubig.

"Ja, aber das is doch Wurscht! Was mach ich wegen dem verdammten Essen?"

"Na, erstmal das Fluchen abgewöhnen. Das kommt da bestimmt nicht gut!"

"Wa? Ich will doch da gar nicht hin!", beschwerte sich die Rosahaarige und trank ihre Cola in einem Zug aus.

"Ja, aber wie kommt das denn, wenn du absagt? Und wie steht Sasuke dann da?", meinte Temari und machte es sich auf Nejis großer Couch bequem.

"Du bist hier schon fast die Hausherrin oder?", grinste Sakura. "Wie läuft es zwischen euch?"

"Wa, wie soll es denn laufen? Da läuft gar nichts!", empörte sich die Blonde.

"Tse, von wegen. Das kannst du deiner Großmutter weißmachen!"

"Is aber so!"

"Is es nicht, hör auf immer abzustreiten! Du bist ja wie Sasuke!", schnaubte Sakura.

Temari zögerte. "Ach man, ich weiß doch auch nicht!", sagte sie schließlich.

Sakura machte große Augen und feuerte ihre Freundin an, weiterzusprechen.

"Immerhin weiß ich auch nicht, ob er irgendwas ... du weißt schon. Und ich will auch nicht den ersten Schritt machen oder so. Ach, ich warte einfach ab!"

"Super Idee, am Besten bis du alt und schrumpelig bist!"

"Nun hör aber auf! Ich muss mir selbst erst mal darüber klar werden, was ich empfinde! Und dann kann man weitersehen!"

"Na, das kann ja was werden", nuschelte Sakura in ihr Colaglas.

"Pass auf, ich werde mir über meine Gefühle Gedanken machen und du gehst zu dem Essen!", schlug Temari grinsend vor.

"Geht aber nicht! Ich hab doch nicht mal was passendes zum Anziehen!"

"Ach, da finden wir schon was. Paar Dinge hab ich auch im Schrank, wir müssen nur sehen, was passen würde!"

Widerwillig schlug Sakura schließlich in die Abmachung ein und die beiden Freundinnen verbrachten den Rest des Abends damit, Temaris Schrank zu durchforsten ...

Familienessen

Es war Sonntag morgen gegen neun, als eine hellwache Sakura durch die Wohnung des Uchiha lief und nichts mit sich anzufangen wusste. Sie wuselte zwischen Wohnzimmer und Küche hin und her, räumte ein wenig auf, wischte nicht vor handenen Staub und war dabei nicht gerade leise.

"Sag mal, musst du so zeitig schon nerven?", gähnte Sasuke, der plötzlich in Boxershorts vor ihr stand.

Doch Sakura hatte sich an den Anblick schon gewöhnt. "Siehst du nicht, dass ich aufräume??", keifte sie morgenmufflig zurück.

Sasuke sah sich um. "Was willst du hier denn aufräumen? Hier ist doch noch gar nichts, außer ner Couch und nen paar Kisten!"

"Bin ja auch gerade fertig geworden!", konterte Sakura, obwohl sie wusste, dass der Uchiha recht hatte. Aber irgendwie musste sie sich beschäftigen, der Gedanke an das bevorstehende Essen in ein paar Stunden, machte sie fertig.

"Leg dich wieder ins Bett, is ja nicht auszuhalten!", knurrte Sasuke und schenkte sich einen Kaffee ein, den das Mädchen bereits gekocht hatte.

"Wie sind sie so?", wollte Sakura plötzlich wissen und setzte sich ihm gegenüber.

"Wer?"

"Na, deine Familie."

"Sag mir nicht, dass du deshalb so ein Stress machst! Bleib doch mal locker, es ist nur ein Essen!", Sasuke nahm einen großen Schluck. Das konnte er jetzt gut gebrauchen. Immerhin wohnte er mit einer Verrückten zusammen!

"Kannst du mir denn keine vernünftige Antwort geben?", maulte Sakura und schenkte sich auch eine Tasse ein. Es war bereits ihre Dritte.

"Was soll ich dir denn da sagen? Sie sind nervig, wollen immer über alles bescheid wissen, stellen dumme Regeln auf, bestehen darauf, dass man einmal die Woche zusammen isst ...", zählte Sasuke auf.

"Sind sie nett?"

"Sie werden dich schon nicht auffressen!", doch Sasuke musste grinsen. Wie sich Sakura deswegen den Kopf zerbrach, war ja schon fast süß. Die sonst so taffe Frau, die sich mit Kerlen auf der Straße anlegte, zitterte bei dem Gedanken an ein Familienessen! "Es wird ganz normal verlaufen, wie sowas eben verläuft."

"Na klasse, was weiß ich denn wie sowas verläuft? Meine Familie legte auf so was keinen Wert!"

"Dein Glück", meinte der Uchiha.

"Komisch, bei meiner Familie war ich aber nie glücklich!", motzte Sakura, nahm ihre Tasse und verschwand ins Wohnzimmer.

Sasuke stöhnte. Was hatte er denn nun wieder falsch gemacht?

Doch er erinnerte sich an den Streit, den sie am ersten Abend hatte. Sakura hatte etwas davon gesagt, dass sie niemanden hatte, dass sie keiner wollte. Und er erinnerte sich wage an das, was sie in der ersten Nacht meinte. Vielleicht waren ihre Eltern auch tot? Er wusste es nicht mehr genau.

Er stand auf und folgte ihr ins Wohnzimmer. "Bockst du jetzt rum?", fragte er nicht sehr galant.

"Nein", war die schlichte Antwort. Sakura vertiefte sich ins Fernsehprogramm, eine selten komische Reportage über Eichhörnchen.

Er setzte sich neben sie auf die Couch und sah eine Weile mit. Doch eigentlich guckten beide nur hin, mehr auch nicht.

"Sind deine Eltern noch in Denver oder leben die auch hier?", fragte Sasuke dann einfach.

"Denver."

Also lebten sie noch. Sasuke nickte innerlich. Jetzt galt es mehr heraus zu finden.

"Fährst du Weihnachten hin?"

Sakura sah ihn schief an. "Wa?"

"Na, ob du nächsten Monat nach Hause fährst?", wiederholte er.

Sakura verzog das Gesicht. "Nach Hause ...", wie fremd das doch klang. "Nein, ich hab kein zu Hause. Mein zu Hause wurde wegen Schimmel abgerissen."

"Magst du deine Eltern nicht besonders?"

Sakura musste lachen, was Sasuke im ersten Moment irritierte. Es war ein bitteres Lachen. "Ob ich sie nicht besonders mag?", Sakura schüttelte belustigt den Kopf. "Interessiert dich das jetzt wirklich?"

Sasuke nickte. Sonst würde er doch auch nicht fragen!

Sakura schien zu überlegen, ob sie ihm glauben sollte. "Sasuke, ich denke, es gibt niemand, den ich je in meinem Leben mehr gehasst hätte! Und wahrscheinlich gibt es auch keine anderen Menschen, die mich mehr hassen!"

Sasuke sagte nichts, obwohl er es fast erwartet hatte. Trotzdem wollte er noch etwas mehr wissen. "Warum?"

Sakura zuckte mit den Achseln. "So is das eben manchmal, und wenn es so ist, muss man sich damit abfinden und halt aus dem Weg gehen."

"Wie lange hast du sie nicht mehr gesehen?"

Sakura überlegte. "Fünf Jahre ..."

"Aber... vermisst du sie nicht manchmal?", wollte Sasuke wissen. Wenn Sakura sie so lange nicht mehr gesehen hatte, musste sie mit 16 von zu Hause abgehauen sein.

"Nein, nur ...", Sakura zögerte. "Weißt du, ich hab noch eine kleine Schwester, Umeko ... Sie ist jetzt 12 geworden. Sie würde ich gerne wiedersehen."

"Dann besuch sie doch mal."

Sakura schüttelte traurig den Kopf. "Kann ich nicht, meine Eltern würden es nicht zu lassen. Aber ich schreibe mir oft mit ihr, unter falschen Namen natürlich, und ich weiß auch, dass es ihr gut geht, aber ..."

"Aber?", hackte Sasuke nach.

Sakura konnte nicht anders, sie konnte die Tränen nicht mehr zurückhalten. "Shitt, sorry, das sind die Nerven", entschuldigte sie sich und wischte sich über die Augen, doch die Tränen kamen nun ungehindert. "Verdammt ..."

Sasuke saß wie erstarrt da. Wie sollte er jetzt reagieren? Er tat das einzige, was ihm in dem Moment einfiel, und nahm Sakura kurzerhand in den Arm.

"Ich vermisse sie so!", weinte Sakura und klammerte sich an den jungen Mann. "Wir wollten immer für einander da sein, und ... ich war es nicht! Ich bin einfach abgehauen ... ich hab sie im Stich gelassen!"

Sasuke drückte Sakura fest an sich, um sie zu beruhigen. "Ihr werdet euch wiedersehen, da bin ich mir sicher!", versprach er. "Ja, das werdet ihr, glaub mir."
 

Sasuke wusste nicht, wie lange er Sakura im Arm gehalten hatte, aber irgendwann hatte sich die junge Frau beruhigt und gesagt, dass sie sich jetzt fertig machen müsste. Er hatte nur genickt und ihr hinterher gesehen.

Jetzt war es zehn vor Zwölf und der Uchiha saß, fertig angezogen und ordentlich gekleidet, wartend im Wohnzimmer. Er trug zwar eine lässige Jeans, aber ein weißes Hemd und darüber eine schwarze Jacke. Es stand ihm sehr gut und ließ ihn nicht zu feierlich, aber auch nicht zu alltäglich erscheinen.

Hoffentlich würde bei dem Essen alles gut gehen! Auch wenn Sakura immer so stark tat, dass sie es nicht wahr, wusste Sasuke jetzt. Sie war zerbrechlicher, als sie je zugeben würde. Und aus irgendeinen Grund hatte er das Gefühl, sie beschützen zu müssen.

"Wollen wir dann?", riss ihn plötzlich die Stimme der jungen Frau aus den Gedanken. Sasuke schreckte hoch und ihm fiel die Kinnlade runter.

"Was guckst du denn so?", fragte Sakura irritiert. "Oh Gott, es sieht scheiße aus, ja?", panisch sah sie an sich herunter. "Oder sind Flecken drauf? Oder passt es nicht zu den Schuhen? Oh Gott, sag was! Ich weiß, ich seh zu fett daran aus, stimmts? Ah, ich habs Temari doch gesagt!"

"Es ...", Sasuke schluckte und konnte den Blick kaum abwenden. Sakura trug ein knielanges, grünes Kleid aus Samt, dass sehr figurbetont saß und wunderbar zu ihren Smaragdgrünen Augen passte. Dazu hatte sie weiße Pumps an. Ihre langen rosa Haare hatte sie hoch gesteckt, nur vereinzelte Strähnen hingen ihr ins Gesicht.

"Sasuke! Kann ich nun so gehen, oder nicht?"

Der Angesprochene nickte, und wäre er nicht der coole, lässige Sasuke gewesen, er wäre wahrscheinlich rot geworden.

Er räusperte sich. "Sieht gut aus", meinte er, und versuchte so desinteressiert wie möglich zu klingen.

Sakura grinste erleichtert. "Na dann, ab in die Höhle des Löwen!"
 

Sakura war den Weg über zu dem Uchiha Anwesen die Ruhe in Person gewesen, aber nachdem Sasuke die Auffahrt hoch gefahren war und parkte, überkam sie eine unglaubliche Nervosität.

"Ich kann nicht!", stöhnte sie und musste von Sasuke fast hinterher geschliffen werden.

"Die fressen dich schon nicht auf!"

Als die beiden vor der Eingangstür standen und der junge Mann geklingelt hatte, wurde ihnen von einem älteren Herrn im Frack aufgemacht. "Mister Uchiha, Miss ..."

"Haruno", meinte Sasuke knapp.

"Miss Haruno, willkommen. Ihre Eltern erwarten sie bereits im Esszimmer", sagte der Butler an Sasuke gewandt.

Dieser nickte und spazierte durch den riesigen Vorsaal, Sakura konnte ihm nur staunend folgen. Ein schöneres Haus hatte sie noch nie gesehen! Haus? Nein, Villa! Villa? Quatsch, ein Schloss! Sakura nickte bei dem Gedanken.

"Alles klar?", fragte Sasuke und zog die Braue hoch.

"Ja ja ..."

Sie gingen durch einen länglichen Gang und blieben vor einer braunen großen Tür stehen. "Na dann", grinste Sasuke aufmunternd, doch bevor Sakura protestieren konnte, öffnete er die Tür und trat ein.

"Sasuke, da seit ihr ja!", rief sofort eine Frauenstimme und die dazugehörige Frau lief auf ihren Sohn zu und umarmte ihn. "Schön, dass du da bist!"

Sasuke war diese Umarmung sichtlich unangenehm, und Sakura musste innerlich schmunzeln.

"Schon gut, Mum", sagte er genervt.

Sakura sah sich die Frau genauer an. Eine richtige, feine Dame dachte sie. Vermutlich immer zu Hause, oder bei ihrem Kosmetiker, Frisör und Nagelstudio. Sie wirkte auf Sakura wie eine Adlige, eine Hochwohlgeborene, die ihre Untertanen und Bediensteten vermutlich herrisch behandelte, während sie zu Gleichgestellten höflich und zuvorkommend war. Wie würde die Frau auf sie reagieren?

Doch bevor sich Sakura darüber den Kopf zerbrechen konnte, wurde sie unerwartet in die Arme geschlossen und gedrückt.

"Willkommen Liebling, ich freu mich dich kennen zu lernen! Mein Mann hat mir ja schon gesagt, dass du eine junge hübsche Dame bist, aber so bezaubernd!", sie schenkte ihrem Mann einen strafenden Blick. "Ich bin Shizuka Uchiha, und dein Name war Sakura Haruno, nicht?"

Sakura nickte perplex. So eine Herzlichkeit gegenüber einer Fremden wie sie, hätte Sakura nicht erwartet. So konnte man sich täuschen!

"Freut mich sehr, sie kennen zu lernen!", meinte die Rosahaarige höflich.

"Mich auch, mich auch! Kommt, setzt euch erst mal, ihr habt doch bestimmt Hunger? Das Essen hat nur auf euch gewartet!"

"Na na, Shizu, jetzt lass mich die beiden doch auch erst mal begrüßen!", mischte sich nun Kensuke ein und reichte Sakura freundlich die Hand, danach klopfte er seinem Sohn auf die Schulter. "Geht es euch beiden gut?"

Die Angesprochenen nickten und zu Viert setzte man sich an die lange Tafel.

"Ist Itachi nicht da?", wollte Sasuke ein paar Minuten später, nachdem sie mit dem Essen angefangen hatten, wissen.

"Nein, der hat sich entschuldigt, ist wohl irgendwo in Staten Island im Stau", erklärte sein Vater.

"Itachi ist Sasukes älterer Bruder", meinte Mrs. Uchiha auf Sakuras fragenden Blick hin.

Nach dem Essen zückte Kensuke seinen besten Cognac. "So, und jetzt machen wir es uns gemütlich, nicht?", grinste er.

"Na, dann macht das mal, ich muss noch kurz mit deiner Schwester telefonieren", entschuldigte sich Shizuka und verschwand, während ihr Mann die beiden jungen Erwachsenen ins Wohnzimmer führte. Er setzte sich auf seinen mächtigen, braunen Sessel und nahm die Beine hoch. "Ah bin ich voll, jetzt brauch ich was zur Verdauung!", stöhnte er leidlich.

Sakura musste grinsen. "Das Essen war sehr lecker", meinte sie und setzte sich mit Sasuke auf die Couch gegenüber.

"Ganz meine Rede, Sakura! Hier, nehmt auch ein Glas. Etwas besseres gibt es als zweite Nachspeise nicht", scherzte der Mann und kippte jedem etwas ein.

Danach saß man noch bis zum Abend zusammen und redete über alles mögliche, hauptsächlich über Autos, und Kensuke, der fasziniert von Sakuras Wissen war, war sichtlich erfreut über diese Unterhaltung. Auch Sasuke beteiligte sich rege und man diskutierte zig Themen durch.

Alles in allem, war es für Sakura, wie für Sasuke ein toller Tag geworden ...

Was Träume einem sagen

Hallloooooo ihr lieben Leser! Wollt mich erst mal ganz dolle für die Kommis bedanken! Ich versuch mir vor allem das mit den Rechtschreibfehlern zu Herzen zu nehmen! Bin gerade dabei, die alten Kapitels zu überarbeiten! Ist manchmal echt schlimm, was ich da zusammen geschrieben habe *lol* Aber ich glaube, das passiert, weil ich hauptsächlich spät abends schreibe, vorher bin ich in der Schule oder arbeiten. Na ja, ich versuch mich zu bessern!!! Also, macht weiter so und sagt mir was Phase ist, ich versuch es dann umzusetzen! So, und nun weiter im Text *gg*
 

"Nun komm schon, das macht sicher Spaß!", behaarte Sakura, als sie am nächsten Morgen mit Sasuke am Frühstückstisch saß und genüsslich ihren Kaffee schlürfte.

"Nein, nein und nochmals nein!", betonte der junge Mann grimmig. Eben war ein Anruf gekommen, dass die Möbel erst morgen eintreffen konnten, und nun war Sakura Feuer und Flamme doch noch zu streichen.

"Pass auf, dann mach ich dir einen Vorschlag! Ich hab nen Bekannten, der wiederum den Bekannten hat und der kennt Leute, denen ne Malerfirma gehört! Vielleicht kann der Bekannte es deichseln, dass die dich so kurzfristig einplanen können! Dann hast du super gestrichene Zimmer und musst keinen Finger rühren!"

"Man Sakura, ich hab doch nicht mal nen Plan in welchen Farben ..."

"Ahh, lass mich das machen, okay? Und keine Angst, rosa oder rot würde ich dir schon nicht antun!", grinste die junge Frau und nach weiteren 10 Minuten hartnäckiger Diskussion gab sich der Uchiha geschlagen.

Sakura stürzte sofort zum Telefon und verbrachte einige Zeit damit, mit ihren Bekannten zu reden.

Keine zwei Stunden später stand eine Malerfirma vor Sasukes Wohnungstür und der junge Mann konnte nicht anders, als die Kinnlade runter fallen zu lassen.

Wie hatte Sakura das so schnell organisieren können?

Dazu sagte sie allerdings nichts weiter, sonder grinste nur viel sagend vor sich hin.

"Hey Sakura, lange nicht gesehen!", wurde die junge Frau von einem Arbeiter plötzlich begrüßt.

"Antony?", fragte Sakura ungläubig. "Was machst du hier?"

"Hab jetzt nen ordentlichen Job, na was sagste dazu?"

"Nicht schlecht! Gratuliere!", freute sich Sakura für ihre alte Bekanntschaft.

Sasuke war mittlerweile mit den anderen Arbeitern im Wohnzimmer und besprach das Finanzielle. Gratis war die ganze Aktion natürlich nicht.

"Danke. Und du? Studierste jetzt?"

"Na klar, schon im dritten Semester!"

"Wer ist der Kerl? Dein neuer? Biste nicht mehr mit Sai zusammen?"

Sakura wurde fast rot. "Was, nein! Sai ist im Moment irgendwo in L.A. oder so. Ich wohn nur vorübergehend hier, weil meine Bude abgerissen wurde. Er ist ein Freund von mir."

"Ach so, alles klar. So, und wer bestimmt jetzt die Farben? Am Telefon hat man uns ja schon in etwa gesagt, worauf es hinausläuft. Aber welches Zimmer bekommt jetzt welchen Anstrich?"

"Das sag ich euch, gehen wir erst mal ins Wohnzimmer zu den anderen", meinte Sakura und Antony nickte.

Über fünf Stunden waren die Maler zu Gange, und Sakura half wo sie nur konnte. Sasuke verzog sich meistens in die Küche, die als erstes fertig geworden war. Sie strahlte jetzt in einem hellen Orangeton, der jedoch gut passte, und Saskue tatsächlicher weise gefiel.

Was ihm allerdings weniger passte, war, dass dieser Antony ständig mit Sakura flirtete. Er ließ keine Gelegenheit offen, ihre Anwesenheit auszunutzen und machte sich permanent an sie heran.

Doch Sakura schien das nicht zu stören, oft ging sie sogar in die Scherze ein.

Sasuke schmollte gerade in der Küche, als die junge Frau gut gelaunt hinein kam und sich zu ihm setzte.

"Und, was meinste bis jetzt?", wollte sie wissen.

"Hm", kam es knapp.

Sakura verzog das Gesicht. "Wie, hm?"

"Wer ist der Kerl?"

"Welcher Kerl?"

"Mit dem du die ganze Zeit rum alberst!"

"Was?", Sakura sah Sasuke fragend an. "Du meinst Antony? Der ist nur ein alter Freund, warum?"

"Der macht sich total an dich ran, merkst du das nicht?"

"Wa? Sag mal, so ein Quatsch! Macht er gar nicht!"

"Und du machst mit!", erwiderte Sasuke, ohne auf Sakuras Einwand zu hören.

"Sasuke, was zum Kuckuck soll das gerade? Warum machst du mir jetzt so eine Szene? Hast du schlechte Laune, oder was?"

Pah", meinte der Uchiha nur und verschwand in sein Schlafzimmer.

Sakura sah ihm irritiert hinterher. Was war das denn eben gewesen?

Eine halbe Stunde später waren die Maler so gut wie fertig. Sie räumten ihre sieben Sachen zusammen und verabschiedeten sich von Sakura.

Sasuke war noch immer nicht zu sehen.

"Machts gut, und danke!", lächelte die junge Frau und verabschiedete sich.

Als alle gegangen waren, blieb nur noch Antony zurück.

"War schön dich mal wiederzusehen!", meinte er grinsend und gab Sakura die Hand.

"Ja, ich hab mich auch gefreut. Es war wirklich schon lange her!", meinte diese und blieb in der Wohnungstür stehen.

"Wollen wir uns nicht mal treffen? Sai ist doch nicht da, und er wird sicher nichts dagegen haben?"

"Na ja, keine Ahnung. Mal sehen ...", wich Sakura der Frage aus, als Antony sich ihr näherte.

Sakura machte einen Schritt zurück, doch war ihr die Tür im Weg, die hinter ihr zugegangen war.

"Sakura, ich ... du hast dich wirklich verändert, seit wir uns das letzte mal gesehen haben. Du bist noch schöner geworden und ich mag dich wirklich sehr."

"Ja, ähm danke Antony, aber jetzt sollte ich wohl rein gehen", Sakura wurde die Situation äußerst unangenehm.

"Warte, ich wollte noch ...", Antony legte seine Arme zu beiden Seiten von Sakura ab, so dass diese nicht weichen konnte. Er kam ihr immer näher.

"Denk nicht mal dran!", meinte Sakura nun wütend und versuchte sich zu befreien.

"Jetzt hab dich doch nicht so, nur einen kleinen Kuss!", grinste Antony und drückte die junge Frau so gegen die Tür, dass sie sich nicht mehr rühren konnte. "Du willst es doch auch!"

"Verdammt, lass das! Geh weg, sonst ...", doch in diesem Moment hatte sie schon Antonys Lippen auf ihren.

Ungewollt schossen ihr Bilder in den Kopf. Erinnerungen, die sie tief in ihr Inneres verdrängt hatte. Diese Situation, diese Hilflosigkeit. Tränen schossen ihr in die Augen, als plötzlich die Tür aufgerissen wurde und Sakura nach hinten stolperte, jedoch von zwei starken Armen aufgefangen wurde, während Antony sich gerade so noch abfangen konnte.

Er kam zum Stehen, doch in diesem Moment hatte er schon Sasukes Faust abbekommen, was ihm rücklings zu Boden warf.

"Verzieh dich, und zwar ganz schnell!", meinte Sasuke ruhig, aber sein Ton klang gefährlich.

Antony rappelte sich auf und rannte den Flur entlang. Mit dem Uchiha wollte er sich nicht anlegen.

"Tse, wer hatte recht?", wollte Sasuke überlegen wissen, dabei hielt er Sakura immer noch in den Armen.

Doch als das Mädchen nicht antwortete, sah er sie an und stellte verdutzt fest, dass sie Tränen in den Augen hatte und abwesend ins Nichts starrte. "Alles klar? Ist doch nichts weiter passiert!"

"Ich ...", Sakura schüttelte den Kopf und wischte sich über die Augen. "Ah, verdammt, sorry. Ich weiß auch nicht ... nein, ist nichts weiter passiert", meinte sie und ließ Sasuke los. Sie ging in Wohnzimmer und ließ sich auf die Couch fallen. "Danke", meinte sie etwas zögerlich. "Du hattest wohl recht, ja ..."

Sasuke winkte ab. "Schon gut. Willst du einen Tee?"

Sakura verneinte. "Nein, ich bin müde. Ich leg mich etwas hin", erklärte sie und verschwand erst im Badezimmer, ehe sie in Sasukes Schlafzimmer ging.

Verwirrt blickte ihr der Uchiha hinterher. Da stimmte doch etwas überhaupt nicht mit dem Mädchen!
 

Sakura schlief mittlerweile schon eine Stunde, als es an der Tür klingelte.

Sasuke, der gerade eine seiner Lieblingssendungen ansah, erhob sich schwer fällig, um zu öffnen.

"Hey, na! Wir sinds!", grinste Temari, als sie auch schon in die Wohnung stürmte und Neji im Schlepptau hatte.

"Hi", meinte dieser kurz angebunden.

"Na ihr beiden? Was führt euch her?", fragte Sasuke und bat seine Gäste in die Küche.

"Wegen dem Auftritt am Freitag", meinte Temari und sah sich um. "Saku gar nicht da? Sag mal, habt ihr gestrichen?"

"Ja, haben wir, besser gesagt, es war eine Firma hier. Morgen sollen die Möbel kommen. Und Sakura schläft jetzt."

"Saku pennt? Is doch schon halb Neun, sonst is sie doch immer Unterwegs. Komisch. Hm, aber die Farbe hier sieht echt stark aus! Sind die anderen Zimmer auch gestrichen? Ja wa? Ah, ich geh mich mal umsehen!", meinte Temari und verschwand.

Beide Männer sahen ihr grinsend hinterher. "Das nenn ich mal energiegeladen", lachte Sasuke. "Aber was gibt es nun, erzähl!", forderte er Neji auf.

"Wir wollten dir nur den genauen Plan bringen. Hier", Neji übergab seinem Kumpel einen Zettel mit den wichtigsten Daten zu ihrem Gig am Freitag.

Sasuke sah ihn genau an. Es waren Uhrzeit, Location und Ablauf verzeichnet. "Okay, alles gespeichert", sagte er und packte die Notiz auf den Tisch. "Und Donnerstag ist noch mal Generalprobe, ja?"

"20 Uhr im Proberaum, wie immer."

Sasuke nickte. "Und sonst so?"

Neji sah ihn fragend an.

"Na, wie läuft es zwischen dir und Temari?"

"Was soll da laufen?", wollte Neji perplex wissen.

"Was soll da wohl laufen?! Ihr wohnt zusammen, seit schon ewig befreundet, hängt nur noch zusammen ab ... wie oft habe ich jetzt 'zusammen' gesagt? Da soll nichts laufen?"

"Wir sind gute Freunde und zufällig haben wir beide das gleiche Hobby!", verteidigte sich Neji etwas übertrieben heftig.

Sasuke grinste nur. "Wer's glaubt", flötete er kopfschüttelnd.

"Pah, aber im Gegensatz zu dir und Sakura schlafen wir nicht im gleichen Bett!", knurrte der Langhaarige.

"Aber im Gegensatz zu Sakura hat Temari auch keinen Freund!"

"Sakura hat einen Freund?"

"Du kriegst gar nichts mit, oder?"

"Hab noch nie einen gesehen", verteidigte sich Neji.

"Ich auch nicht, aber ich weiß wer es ist. Sai, wenn dir das was sagt."

"Na ja, gibt ja nur einen Sai hier in der Gegend, von dem man schon gehört haben kann ... aber das ist nicht wirklich ihr Freund?"

"Doch, nur is er wohl nicht da zur Zeit, soweit ich weiß."

"Besser is. Dem will ich nicht begegnen. Wieso ist die mit so einem Arsch zusammen? Von dem hört man doch nur Schlechtes! Wahrscheinlich kann man an zwei Händen nicht abzählen, was der ins Krankenhaus gebracht hat!"

"Wer hat wem ins Krankenhaus gebracht?", wollte Temari wissen, die mit ihrem Rundgang fertig war. "Aber deine Zimmer, Sasuke! Wahnsinn! Echt, es sieht klasse aus!"

"Danke, aber das is Sakuras Verdienst, die wollte entscheiden ..."

Temari grinste. "Und du hast sie gelassen, is ja niedlich!"

Sasuke sah Temari verdattert an.

"Also, wer hat nun wem ins Krankenhaus gebracht?", wollte Temari schnell wissen, um Sasuke von seinen Gedanken abzulenken.

„Sakuras Freund, das ist ein Schläger wie er im Buche steht!", meinte Neji.

"Sai, oder wie er heißt? Was? Quatsch, das glaub ich nicht!", Temari fand die Idee absurd.

"Hast du noch nie von ihm gehört? Der hat doch in fast alles seine Finger drin, was mit Geld und Macht zu tun hat. Er gehört sogar zu den Sponsoren von dem Club, wo wir Freitag auftreten", erzählte Neji.

"Ach, das wird ein anderer sein. Es gibt doch nicht nur einen Sai hier in der Gegend!", meinte Temari.

"Sai ist nun kein häufiger Name, und hier schon gar nicht. Nee, das wird er schon sein", sagte Sasuke. "Aber was soll's, geht uns nichts an!", fügte er kalt hinzu.

"Na ich weiß ja nicht, wenn das wirklich so ein Kerl ist! Wieso ist Sakura dann mit ihm zusammen?", überlegte Temari, obwohl sie es ja eigentlich wusste. Sakura hatte schon mal von ihm gesprochen, und eigentlich passte es zusammen. Er hatte Geld ... und Sakuras Freund bezahlte ihr die Wohnung und das Studium, soweit sie sich erinnerte.

Doch für Sasuke war das Thema beendet, und Neji hing seinen Gedanken nach.

"Na klasse, dann reden wir halt ein andermal drüber! Aber sag mal, Sasuke, wann kommen deine Möbel nochmal?"

"Morgen."

"Na, dann schmeißt du morgen Abend doch bestimmt ne Party!"

"Was? Warum sollte ich?", fragte Sasuke perplex.

"Einweihung vielleicht!", empörte sich Temari, da der Uchiha nicht selbst drauf kam.

"Ach, ich weiß nicht ..."

"Komm schon, dass müsste eigentlich drin sein", stimmte auch Neji zu.

Als Temari und Neji gingen, war es beschlossene Sache.

Morgen würde Sasuke eine Party geben müssen ...
 

Schnaufend ließ sich Sasuke auf seiner Couch nieder und zappte durchs Programm. Seine Sendung war vorbei und etwas anderes Interessantes schien nicht zu kommen. Gähnend sah er auf die Uhr.

"Grade mal um elf ...", kopfschüttelnd schaltete er den Fernseher aus. So zeitig ging er sonst nie ins Bett, aber was sollte er machen?

Urlaub war schon was Komisches. Endlich hatte man mal Zeit für sich und konnte bis spät Nachts wach bleiben, aber dann hatte man doch nichts zu tun und ging früher ins Bett als sonst ...

Sasuke knipste bei diesem Gedanken murrend das Licht aus und tapste ins Schlafzimmer. Er wollte Sakura nicht wecken und bewegte sich, so leise er konnte.

Schließlich lag auch er auf seiner Seite und es dauerte nicht lange, bis er eingeschlafen war.

Der Uchiha wusste nicht, wie lange er geschlafen hatte, als ihn ein Geräusch weckte. Er drückte auf seine Funkuhr und stöhnte. Es war gerade mal Vier Uhr morgens ...

Gähnend legte er sich auf den Rücken, als er Sakura etwas sagen hörte.

"Wa?", murrte er, doch sie reagierte nicht, sondern redete immer weiter. Er verstand nicht was es war, doch es hörte sich so an, als wenn sie mit jemanden diskutierte.

Schließlich knipste er sein Nachttischlicht an und beugte sich zu der jungen Frau hinüber, die sich unruhig hin und her wälzte.

Hatte sie einen Alptraum?

Sakura war nass geschwitzt und verzog das Gesicht, als würde sie Angst haben.

"Hey, wach auf, ich kann bei deinem Lärm nicht schlafen!", knurrte Sasuke sie an.

Sakura jedoch machte keinen Anstalten, aufzuwachen.

Sasuke schüttelte seine derzeitige Mitbewohnerin, als diese schreiend nach oben schoss.

"Nein!", schrie sie und schlug Sasuke von sich weg. Schwer atmend sah sie ihn an.

"Sasuke?", erst einige Sekunden später realisierte sie, wen sie vor sich hatte.

"Wer sonst?", meinte dieser und sah Sakura fragend an.

"Ich ...", schluckte die Frau und fasste sich an die Stirn. "Ich glaub, ich brauch ein Glas Wasser", sie stand auf und ließ den Uchiha zurück.

Dieser jedoch folgte ihr.

"Alles klar?", fragte er in der Küche und setzte sich an die Theke. "Das nennst du Wasser?", er deutete auf den Wodka, den sich Sakura gerade pur hinter kippte.

Sie füllte sich nach und nahm gleich einen zweiten Schluck.

"Sicher, alles klar", sagte sie schließlich.

"Alptraum?"

"Hm."

"Von was?", wollte Sasuke wissen.

"Von Glücksbärchen und Teletubbies ...", sagte Sakura abweisend.

Sasuke sah sie funkend an. "Und deswegen ziehst du dir jetzt den puren Suff hinter, oder wie?"

"Geht dich doch nichts an! Außerdem, was interessiert es dich denn?", meinte Sakura zickig. "Man kann doch mal nen Alptraum haben!"

"Du hast von Sai geredet ..."

"Was?", Sakura sah Sasuke erschrocken an. "Ich hab ... geredet?"

Sasuke nickte. Natürlich war es eine Lüge, er hatte sie ja nicht verstehen können, aber seine Ahnung bestätigte sich. Sakura war schon so komisch nach diesem Kuss von dem fremden Kerl gewesen ...

"Was ... was hab ich gesagt?", dass es Sakura sehr unangenehm war, merkte man sofort.

"Hab ich nicht genau verstanden", musste Sasuke zu geben.

Sakura war sichtlich erleichtert. Sie stellte das Glas in die Spüle. "Lass uns wieder schlafen gehen, okay?"

Dann war sie auch schon im Schlafzimmer verschwunden.

Als Sasuke etwas später hinzukam, schien Sakura schon friedlich zu schlummern. Er legte sich auf seine Seite, sah aber zu der jungen Frau hinüber, die mit dem Rücken zu ihm lag.

Irgendwann würde er schon dahinter kommen, das wusste er ...

Auf sein Drängen hin

Laut gähnend richtete sich Temari am Dienstagmorgen auf. Schlaftrunken sah sie zur Uhr und musste feststellen, dass es bereits elf Uhr war.

"Na ja, sind ja Ferien", meinte sie zu sich selbst und schwang ihre Beine aus dem Bett. Fröstelnd ging sie zum Fenster, um es zu schließen.

Da es schon Ende November war, war es draußen bitterkalt.

Schnell zog sie sich ihren Morgenmantel über und verließ dann ihr Gästezimmer Richtung Küche. Neji war nirgends zu sehen, aber da frischer Kaffee gekocht war, schien er bereits wach zu sein. Trotzdem auch er Semesterferien hatte, stand er jeden Morgen gegen Neun auf. Temari konnte darüber nur den Kopf schütteln.

Temari ging zum Schrank und nahm sich eine Tasse raus, dann goss sie sich den frischen Kaffee ein. Sie setzte sich an den Tisch, der noch gedeckt war, und nahm einen kräftigen Schluck.

"Auch mal wach?", fragte plötzlich eine dunkle männliche Stimme, die sich als Nejis heraus stellte.

"Hm", war Temaris knappe Antwort darauf.

"Wann bist du denn nach Hause gekommen?", der junge Mann setzte sich ihr gegenüber. Er legte eine Zeitung auf den Tisch, scheinbar war er Post holen gewesen.

Temari überlegte. "So gegen Dreie vielleicht?", meinte sie eher fragend, als wissend. "Keine Ahnung, war schon ziemlich müde."

"Oder besoffen."

"Oder so, kein Schimmer. Bisschen vielleicht", gab die junge Frau zu. Sie hatte sich gestern mit Rika getroffen, erst um an einem neuen Text zu arbeiten, dann um noch einen Cocktail trinken zu gehen. Aber wie sooft war es bei einem nicht geblieben.

"Du trinkst recht viel in letzter Zeit, beziehungsweise in den letzten Monaten", stellte Neji fest und schlug die Zeitung auf.

Temari sah Neji verdattert an. Was sollte das denn jetzt werden? "Wieso sagst du so was?"

"Weil es so ist, und das fällt mir noch mehr auf, seit du bei mir wohnst."

"Ich wohn grad mal ne Woche bei dir!"

"Na, da siehst du es. Und fast jeden Abend gehst du weg und kommst betrunken wieder", meinte Neji an die Zeitung gewand.

"Wir haben ja auch Ferien! Da kann sowas schon mal vorkommen", erklärte Temari schulterzuckend.

"Hast du schon mal Drogen genommen?", wollte Neji plötzlich wissen.

Temari schluckte schwer. "Was soll diese Ausfragerei denn jetzt?"

Neji blätterte eine Seite um, wandte das Gesicht aber nicht ab. "Wir kennen uns jetzt über drei Jahre oder? Da kann ich doch wohl mal fragen!"

"Aber wieso denn ausgerechnet jetzt?"

"Du weißt, dass Sakura nicht den besten Ruf genießt ... und ihr seit sehr gute Freunde geworden, soweit ich das feststellen kann. Ich fände es nur logisch, wenn sie ..."

Temari fuhr Neji ins Wort. "Fängst du jetzt an wie Tenten? Sakura hat mich nicht mit rein gezogen! Es war allein meine Entscheidung!"

Neji nickte. Das war seine Bestätigung. "Also nimmst du Drogen ...", meinte er.

"Nein, nehme ich nicht! Ich meine, okay, sicher hab ich probiert, aber mehr auch nicht! Ich trinke vielleicht

hier und da einen Schluck zu viel, aber mit Drogen habe ich nichts mehr zu tun!"

"Beruhige dich wieder", meinte er tonlos.

Temari zog scharf die Luft ein, sagte aber nichts mehr. Wütend widmete sie sich wieder ihrem Kaffee, ging dann aber ins Wohnzimmer, bevor Neji wieder anfangen konnte. Ein derartiges Gespräch hatte sie mit ihm noch nie geführt.

Temari zappte seit geschlagenen 10 Minuten durchs Fernsehprogramm, als der Hyuuga ebenfalls ins Wohnzimmer kam und sich auf den Sessel rechts neben der Couch setzte.

"Ich wollte dir keine Vorwürfe oder irgend so etwas machen", begann er.

Temari dachte, sie würde sich verhören. Entschuldigte er sich gerade? So kannte sie Neji absolut nicht! Er war auch ihr gegenüber immer recht schweigsam. Aber heute lief scheinbar vieles anders.

"Is schon gut, ich wollte auch nicht gleich so aus der Haut fahren."

"Ich mach mir Sorgen, und in letzter Zeit besonders. Ich will nicht sagen, dass Sakura dich irgendwie runter zieht! Im Gegenteil, glaub mir! Und ich mag sie auch. Aber dass sie dich mit diesen Dingen konfrontiert hat, steht wohl außer Frage, oder?"

Temari zuckte mit den Achseln. "Vielleicht ein bisschen. Aber ..."

"Ja, ich weiß, dass du alt genug bist, selbst zu entscheiden, was du tust! Und ich weiß auch, dass du eine starke Frau bist, die sich sicher von niemanden beeinflussen lassen würde. Du würdest nichts tun, was du nicht tun wollen würdest!"

Temari sah Neji entgeistert an. Er machte sich Sorgen? Er hielt sie für eine starke Frau? So offen hatte sie den jungen Mann noch nie reden hören. Nie!

"Deshalb frag ich mich, warum du das tust ... ich meine den Alkohol, das ständige betrinken ... so warst du doch früher nicht!", Neji bereitete es riesen Probleme, darüber zu sprechen, aber er ließ sich nichts Anmerken. Schon lange hatte er mit Temari darüber reden wollen, aber nie hatte er sich durchringen können, es anzusprechen.

Temari wusste im ersten Moment nicht, was sie antworten sollte. Sie wurde zunehmend nervöser. "Weiß nicht, es war halt viel los in letzter Zeit. Stress in der Uni, dann die Sache mit der Band, der Krach mit Tenten ..."

Neji schüttelte den Kopf und ließ sich gegen die Lehne fallen. "Ich hatte drei Jahre um dich kennen zu lernen. Und ich glaub dir das nicht, was du sagst. Ich meine, klar nimmt ein so was mit ... aber du verheimlichst doch etwas, Temari ..."

"WAS?", Temari zuckte erschrocken zusammen.

"Ich weiß nicht, was dir damals passiert ist, aber du kannst nicht glauben, dass du es durch den Alkohol verdrängen oder vergessen kannst! Das geht einfach nicht!"

Temari sah gedankenverloren auf ihre Hände, die sie fest in einander krallte. "Das ist Blödsinn, was du da sagst, Neji. Ich will nichts vergessen. Es ist, wie ich es gesagt habe ...", meinte sie leise.

"Warum vertraust du mir nicht? Hab ich je irgendwas gemacht, dass du es nicht könntest? Haben wir nicht genug zusammen durchgemacht? Ich will dir helfen, und du brauchst Hilfe! Es geht nicht, dass man jeden Tag betrunken nach Hause kommt! Du machst dich doch nur noch mehr kaputt! Du bist abhängig geworden, Temari! Abhängig, verstehst du das?!", Neji hatte die Stimme erhoben, er war lauter als sonst, und es klang ehrliche Sorge mit.

"Ich ...", Temari schüttelte den Kopf. Nein, sie durfte nichts sagen! Sie durfte nicht zulassen, dass die Bilder zurückkommen würden. "Ich kann ... ich kann es nicht ...", schluchzte sie plötzlich. "Nein!", sie fasste sich an den Kopf und starrte wie paralysiert nach vorne.

Neji stand auf und ging zu der jungen Frau hinüber. Er setzte sich neben sie, blickte sie mitfühlend an. "Sag es mir, Tema. Vertrau mir einfach ..."

Temari dachte an den Abend mit Sakura zurück, als die beiden über ihre Vergangenheit geredet hatten, über ihre Familien ... Sie wussten beide, was es hieß, alleine zu sein, was es hieß, Schmerzen zu durchleiden. Vielleicht verstanden sie sich dadurch so gut? Vielleicht hatten sie dadurch zu einander gefunden und waren fast wie Schwestern geworden? Auch wenn keiner der beiden wusste, was genau der anderen passiert war, so spürten sie das Band, das sie verband.

Aber auch Sakura gegenüber hatte sie es nicht ausgesprochen. Und Sakura hatte sie nicht gedrängt.

Warum konnte Neji sie nicht auch in Ruhe lassen? Aufhören zu fragen, aufhören von Vertrauen zu reden!

Sie vertraute ihm. Verdammt, sie liebte ihn sogar ...

Temari öffnete den Mund, wollte etwas sagen. Doch nichts kam raus, kein Ton, kein Wort ...

"Hat es was mit deiner Familie zu tun?", drängte Neji weiter. Es tat ihm Leid, das zu tun. Aber er wusste nicht, wie er der Frau, die ihm so wichtig geworden war, sonst helfen konnte.

Es gab keinen anderen Weg.

Temari nickte zögerlich. Sie zitterte mittlerweile am ganzen Körper. Sie schlag ihre Arme fest um sich und blickte starr gerade aus.

"Sind sie gestorben?"

Wieder ein Nicken.

"Sag es mir, Temari ..."

Temari schloss die Augen. Es war zu spät. Ganz deutlich erinnerte sie sich plötzlich wieder an den Tag, als es passiert war. Der Tag, der sie geprägt hatte, der sie Nacht für Nacht in ihren Träumen nicht zur Ruhe kommen hatte lassen.

Erst der Alkohol hatte ihr die sehnsüchtige Ruhe gebracht. Hatte es aufhören lassen.

Jetzt sah sie es wieder deutlich vor sich.

"Ich will ... nicht", stöhnte sie, Tränen traten ihr bereits in die Augen. Das Zittern wurde immer schlimmer und Neji nahm sie in den Arm, wollte die junge Frau etwas beruhigen.

"Lass es raus, halt es nicht zurück. Es wird nicht besser dadurch!"

Temari weinte nun Vollendens und hielt sich an Neji fest. Sie vergrub ihr Gesicht in seinem T-Shirt. Das er sie so sah ... Das es soweit hatte kommen müssen ...

"Ein Unfall ...", wisperte sie schließlich. "Im Winter ... vor Jahren, ich war neun ...", man verstand kaum, was die Frau sagte. „Meine Eltern und ich ... wir sind mit dem Bus gefahren, wollten meinen Bruder besuchen. Wir ... sind nicht ... wir sind nicht angekommen."

Neji drückte Temari fest an sich. Er spürte, wie schwer es für sie war, darüber zu reden. War es vielleicht sogar das erste Mal, dass sie das tat?

"Der Bus, er kam ins Schleudern ... es war glatt und ...", Temari kniff die Augen zusammen. "Wir sind eine Böschung runter ... nur ein Mann und ich haben überlebt ... alle anderen ... sie lagen überall ..."

Neji legte seinen Kopf auf Temaris und streichelte ihr behutsam über den Rücken. "Ist schon gut", meinte er tröstend. Obwohl er nicht wusste, wie man so etwas trösten konnte ...

"Mein Vater lag ... er war eingequetscht, meine Mutter ... ihr Arm ... ich ... er lag ... ich habe ihn festgehalten ... nur ihren Arm!", Temari schrie die letzten Wörter fast.

Neji lief ein kalter Schauer über den Rücken. Vieles hätte er erwartet, aber das ... Er spürte, wie ihm übel wurde. Der Gedanke daran war grausam, aber wie unerträglich musste es sein, diese Erinnerungen mit sich herum zu tragen?

Noch fester hielt er Temari an sich gedrückt, wollte ihr zeigen, dass er bei ihr war, dass sie nicht alleine war.

"Wir schaffen das, okay? Wir schaffen das schon ...", flüsterte er ihr mit erstickter Stimme zu.

Und er hoffte es wirklich ...

Einweihungsparty mit Folgen

Neji sah zur Uhr. Es war bereits nach acht und in einer halben Stunde wurden sie schon bei Sasuke erwartet. Er klopfte gegen die Badezimmertür.

"Beeil dich mal, wir kommen zu spät!", rief er um den Wasserhahn im Inneren zu übertönen. Temari stand dort nun schon über eine geschlagene Stunde drin und wurde nicht fertig.

"Bin gleich soweit", antwortete sie nur, doch das hatte sie vor zehn Minuten auch schon gesagt.

Neji stöhnte genervt und ging in die Küche, um noch ein Glas Wasser zu trinken. Da er Sport studierte und auch viel davon in seiner Freizeit trieb, achtete er sehr auf gesunde Ernährung,

und bei Sasuke würde er sicher noch genug Cola bekommen.

Wenige Minuten später gesellte sich auch Temari zu ihm. "So, von mir aus können wir los!", sagte sie grinsend.

Neji musterte sie gründlich. Sie hatte keine verweinten, auf gequollenden Augen mehr und sah nun um einiges frischer aus. Nichts erinnerte mehr daran, dass sie vor ein paar Stunden fast einen Nervenzusammenbruch hatte.

"Was ist?", fragte diese nun.

"Nichts", meinte Neji. "Du willst auch wirklich hin? Ich meine, geht es dir auch wieder besser?"

Temari lächelte mutig. "Ja, will ich und es geht mir auch wieder gut. Es war richtig drüber zu reden. Ich fühl mich fast erleichtert."

Neji nickte und stellte sein Glas weg. "Was ist mit dem, worüber wir gesprochen haben?"

Temari schluckte. Neji war der Meinung, dass sie auf jedenfall einen Psychologen aufsuchen sollte. Sie war von der Idee weniger begeistert. "Mal schauen, ich werde drüber nachdenken."

Neji nickte abermals. "Reden wir ein andermal weiter, jetzt sollten wir wirklich los. Was ist mit Rika und Tyson, müssen wir die abholen?"

Temari schüttelte den Kopf. "Nee, die wollten mit Bus kommen, weil da einer pünktlich fährt. Wir müssten sie nur morgen eventuell nach Hause schaffen."

"Gut, dann los", sagte Neji und schnappte sich seine Autoschlüssel.

Zusammen liefen die beiden hinunter in die Garage, wo alle Appartementbewohner ihre Luxusautos stehen hatten. Die meisten Vertreter waren von Mercedes, Cadillac und BMW. Neji stieß mit seinem Ferrari 250 GT, einem Oldtimer, ziemlich heraus. Allerdings war es sein "Baby", wie er Temari damals erklärte, als er ihn endlich erstanden hatte. Es war nicht leicht gewesen, an dieses Auto zu kommen. Und was es gekostet hatte, das wollte Temari sich gar nicht vorstellen. Soviel konnte sie in ihrem bisherigen Leben noch nicht ausgegeben haben.

"Du solltest dir auch mal ein Auto zulegen", meinte Neji einige Minuten später, als sie schon auf dem Freeway Richtung Queens waren.

"Warum das? Hast du keine Lust mehr mich zu fahren?", witzelte sie.

"Das mein ich nicht. Aber wenn ich mal nicht da bin, oder du weiter weg von der Uni wohnst ..."

"Ich muss halt versuchen, was in Queens zu finden", meinte Temari daraufhin.

"Wenn wir zur gleichen Zeit los müssen, ist das ja kein Problem. Da kann ich dich immer mit nehmen. Meine Fakultät liegt ja von deiner nicht weit weg. Aber wenn nicht, wird es schon schwieriger. Die Busse brauchen ziemlich lange von Manhattan nach Queens."

"Wird schon gehen. Und noch ist ja ne Weile frei. Wir haben noch den ganzen Dezember und den halben Januar. Bis dahin hoffe ich ja, dass ich was Eigenes habe. Außerdem hätte ich für ein Auto gar kein Geld. Erstens kostet das ja was, dann die Steuern, Versicherung, Sprit ...", zählte Temari auf.

"Wie macht Sakura das eigentlich? Die scheint doch noch weniger Kohle zu haben."

Temari zuckte mit den Schultern. "Ich denke mal, dass Sai ihr das Auto finanziert, genauso wie auch die Wohnung."

"Hm", meinte Neji daraufhin nur und fuhr die Abfahrt hinunter. Zehn Minuten später waren sie auch schon in Queens an Sasukes Wohnung angekommen.

Mit dem Fahrstuhl fuhren beide nach oben und aufgeregt klingelte Temari schließlich an der Tür. Sie war gespannt, wie die Wohnung jetzt wohl aussehen mochte! Immerhin müsste sie ja nun fertig sein.

Es dauerte einige Sekunden, ehe sich im Inneren etwas regte. Man hörte Sasuke nach Sakura rufen, dass sie aufmachen sollte, doch keinen Moment später keifte diese zurück, dass er sich selbst bewegen sollte.

Eine Weile dauerte es, ehe schließlich beide aufmachten.

"Hey, wieder mal am streiten?", fragte Temari und umarmte ihre Freundin.

"Pah, wenn der Faulpelz nicht aus den Socken kommt!", verteidigte sich Sakura und warf Sasuke vielsagende Blicke zu.

"Du warst doch fast neben der Tür, wer ist hier denn faul!!", konterte der Uchiha nur und ließ Neji und Temari eintreten.

Staunend betrachteten sie den Vorsaal.

"Fängt ja schon mal klasse an! Sieht super aus! Und so tolle Farben!", begeisterte sich Temari sofort, worauf Sakura stolz nickte.

"Ja nicht? Steckt auch eine Menge Arbeit drinne!"

"Deine oder was?", lachte Sasuke spöttisch.

"Mehr meine als deine!"

So ging es noch während der gesamten Führung durch die riesige Wohnung weiter.

Temari kam aus dem Staunen nicht mehr raus, und sogar Neji nickte anerkennend.

"Tja, und ich hab jetzt mein eigenes Gästezimmer!", freute sich Sakura und zog Temari mit sich, während die jungen Männer schon ins Wohnzimmer gingen.

"Schade, dann kannste gar nicht mehr mit Sasuke das Bett teilen", scherzte die Blonde und trat in "Sakuras" Zimmer. Hier schien sie sich besonders viel Mühe bei der Auswahl der Möbel gegeben zu haben. Auch passte die Farbe der Wände sehr zu der Frau, mehr als zu einem unpersönlichen Gästezimmer. Es war in Smaragdgrün gestrichen und die braunen Möbel passten glänzend dazu. Das Bett war ein einziger Traum, aber noch besser war der begehbare Kleiderschrank.

"Du hast ganze Arbeit geleistet", meinte Temari nickend. "Und schon alles eingerichtet!", lachte sie, da Sakura ihre ganze Habe bereits auf dem Boden verstreut hatte und es fast so unordentlich wie bei ihrer alten Wohnung aussah.

"Pah, na und? Ich werd schon noch aufräumen!"

Temari konnte nur grinsen.

Schließlich gingen aber beide Frauen zurück ins Wohnzimmer, als auch schon Rika und Tyson auftauchten.

Im Esszimmer waren bereits zig Speisen auf dem Tisch, vom kalten Buffet zu warmen Suppen und herzhaften Filets.

Sakura und Sasuke konnten nur dankend über die Kommentare nicken, und erstaunlicherweise waren sie sich diesmal einig, wem welches Lob zu stand.

Was keiner wusste: alle Dinge waren geliefert worden, da weder Sasuke noch Sakura Lust auf Kochen hatten.

Zwischen den Beiden gab es also nicht nur Streit ...

Nach dem Essen ging man ins Wohnzimmer und Sasuke schaltete im Hintergrund Musik an. Er hatte auch gleich noch einige Dinge von zu Hause liefern lassen, die vorher keinen Platz hatten. Dazu gehörte nicht nur sein Mega-Sound-System, sondern etliche Fitnessgeräte, die allerdings in einem gesonderten Raum standen, genauso wie der Billardtisch und die Spielautomaten.

Sakura hatte darüber nur grinsen können und ihn einen kleinen Jungen geschimpft.

"Was machen wir jetzt? Habt ihr nicht ein paar Spiele da?", fragte Rika begeistert.

"Spiele? Was meinst du? Sowas wie Skat oder ...", begann Sasuke.

"Poker!", fuhr ihm Sakura stürmisch ins Wort. "Ja! Wer ist für Poker?"

"Ich!", rief auch gleich Temari, wobei die drei Jungs die beiden Mädchen nur schief ansahen.

"Als wenn ihr pokern könnt", lachte Tyson und fing sich einen wütenden Blick der Mädchen ein.

"Tse, meinst du, dass is ein Männerspiel oder was? Kannste aber vergessen, dich Rotznase zocken wir ab!", knurrte Temari und streckte ihrem Bandkollegen die Zunge raus.

"Ich geh mal zur Bar, will noch jemand nen Cocktail oder irgendwas anderes?", fragte Sakura, die über diese "Kinder" schmunzeln musste.

"Gerne", nickte Rika. "Dann kommt richtiges Casinoflair auf. Was trinkt man da denn so?"

"Fast alles, was du in Bars auch bekommst", meinte Neji.

Sakura nickte. "Was hältst du von nem Long Island Icetea? Allerdings die softere Methode", lachte sie.

"Wie? Warum softere Methode? Was ist das überhaupt?", fragte Rika und setzte sich an einem der drei Barhocker.

"Da haste alles mögliche drin, von Rum über Cola, zu Whiskey und Gin ... aber da du erst 18 bist, kriegste das von mir nicht! Also bekommste ne abgemilderte Variante, die aber fast genauso schmeckt."

"Sag mal, in den Clubs oder Bars fragen die auch nicht immer nach. Und letzte mal haste mir doch auch nen Cocktail gemacht!", beschwerte sich Rika.

"Und der hat geschmeckt, oder?"

"Jups, ich glaube, den nehm ich auch noch mal."

"Siehste, und da war nicht ein Tropfen Alkohol drin! Genauso wie auch in Tyson seinem keiner drin war", lachte Sakura.

"Wa? Mano, warum nicht? Spielst du jetzt Moralapostel? Als wenn du dich jemals dran gehalten hast! Wann hast du angefangen zu saufen?", mischte sich der genannte ein.

Sasuke und Neji konnten nur grinsen. Da beide über 21 waren und laut amerikanischen Gesetz volljährig, mussten sie sich keine Sorgen machen, dass Sakura ihnen "nur" Saft als Cocktail verkaufte.

"Keine Ahnung, aber da warst du wahrscheinlich noch nicht einmal in der Schule", grinste Sakura schief. "Und nun beschwert euch doch nicht. Haben die Cocktails geschmeckt oder wie?"

Knurrend mussten beide zugeben, dass dies der Fall gewesen war.

"Na seht ihr", damit war die Diskussion beendet und Sakura mixte schnell für jeden ein Getränk.

Während Neji sich einen Martini bestellte, nahm Sasuke wieder einen Cuba Libre und Temari entschied sich für einen Long Island Icetea, genau wie Sakura. Rika und Tyson bekamen ihre Softies ...

"So, und wo sind die Karten?", fragte Temari, die Feuer und Flamme aufs Pokern war.

"Hier", sagte Sasuke und reichte sie ihr.

Temari nahm den Stapel entgegen und begann zu mischen. "Wir spielen Texas Hold'em. Die Regeln sind allen bekannt?"

Einstimmiges nicken folgte.

Man hatte sich an den großen Couchtisch gesetzt und nun wartete jeder gespannt auf seine Karten.

"Was ist mit Einsätzen?", fragte Rika. "Spielen wir um echtes Geld?"

Temari und Sakura zeigten ihre Portemonnaies.

"Wo habt ihr die denn auf einmal her?", wollte Sasuke perplex wissen.

"Wir denken mit. Im Gegensatz zu euch Nasen!", grinste Sakura ihn frech an.

Als auch die anderen endlich Geld am Mann hatten, gab Temari die Karten aus.

Die Einsätze waren zwar bewusst niedrig gehalten, aber nach gut einer Stunde hatte Temari sich Rank eins erkämpft, dich gefolgt von Sakura und Neji, dessen Pokerface höchstens noch von Sasukes geschlagen werden konnte. Beide Männer sahen beim Spielen so aus, als fehlte ihnen jegliche Emotion.

Rika jedoch zeigte diese offen und war dadurch leicht zu durchschauen. Tyson war nach den ersten Runden schon Pleite gegangen.

Neben dem Spielen war man noch mit Trinken beschäftigt und es wurde ein sehr ausgelassener Abend.

"Pah, es macht kein Spaß die ganze Zeit um Geld zu spielen", meinte Sasuke irgendwann und warf seine Karten zu Boden.

"Wie? Um was willst du Depp den sonst spielen? Um Zuckerwürfel?", lachte Sakura über ihren eigenen Scherz. Sie war bereits "leicht" angeheitert.

Vielsagend grinste der Uchiha die junge Frau an. "Um Wäsche, das reizt doch mehr."

"Perverser Hund, das würde dir so passen!"

"Hey, dafür bin ich auch mal!", freute sich Tyson.

"Mistkerl, das würde dir so passen!"

"Tse, seid ihr zu Feige oder was? Was kann euch schon groß passieren? Ihr habt doch bis jetzt immer gewonnen.", erwiderte Tyson.

"Das stimmt. Das ist wohl ne einmalige Gelegenheit, euch Bengel nackig zu sehen!", frohlockte Temari, die ebenfalls schon einiges Intus hatte.

Neji zog die Braue hoch. "Was ist, wenn sich aber das Blatt wendet?", das war sein erstes Grinsen an diesem Abend. Na ja, sein zweites vielleicht.

"Also ehrlich gesagt möchte ich nicht um meine Klamotten spielen", meinte Sakura.

"Du kriegst sie am Ende von mir persönlich wieder", flüsterte Sasuke ihr ins Ohr, worauf die junge Frau rot wurde und ihn böse anfunkelte.

"Ich bleib dabei, ich spiel nicht mit!", sagte Sakura fest.

Doch Sasuke fand einige unschöne Ausdrücke, die ihre Feigheit zur Geltung brachten, worauf man dann doch eine neue Runde "Strip-Poker" begann.

Des Sieges sicher, spielten Temari und Sakura ihre Karten, gewannen einige Male und sorgten so dafür, dass Neji und Tyson bereits ihre Socken und Shirts abgeben mussten.

Doch sie hatten nicht mit Sasuke gerechnet, der auf einmal eine Glückssträhne nach der anderen hatte.

Konnte das Zufall sein?

Als es noch um Geld ging, hatte er locker um die 50 Dollar verloren, jetzt aber saß er noch voll bekleidet da und sorgte dafür, dass Sakura nicht nur ihr Haarband ablegen musste.

"Verdammt, ich hab keine Lust mehr", motzte diese, als sie nur noch in ihrer Hose und einem BH dasaß, wovon vor allem Tyson begeistert war.

Temaris Laune ließ auch zu wünschen übrig, ihr fehlten bisher zwar nur die Socken, aber es schien immer knapper zu werden.

"Wir sollten wirklich langsam aufhören", meinte sie. "Ich fühl mich auch schon voll müde ..."

"Ihr seit ein paar Spielverderber!", grinste Tyson, der den Blick nicht von Sakuras Oberweite nehmen konnte. Als Sasuke allerdings von einem Toilettenbesuch wiederkam und ihm 'ausversehen' auf die Füße trampelte, ihm dabei etwas in Ohr zischte, was sicher keine Entschuldigung war, würdigte er sie keines Blickes mehr, beziehungsweise traute sich nicht mehr, sie auch nur noch anzuschielen.

"Ja, dafür bin ich auch", gähnte Rika und ließ sich auf der kleineren Couch nieder. "Ich bin fix und alle."

"Dann lasst uns Schluss machen. Ich denke mal, dass wir alle hier pennen werden, oder?", meinte Neji. Auch er hatte zu viel getrunken, als dass er noch fahren könnte.

"Dann schlafen Tyson und Rika hier auf den Couchen und Neji und Temari in Sakuras Zimmer", schlug Sasuke vor.

Sakura wurde beinah rot, als Sasuke das Gästezimmer ihr Zimmer nannte. Auf der einen Art war es ihr unangenehm, doch auf der anderen Art füllte sich sich geschmeichelt, ja fast, als wäre sie zu Hause.

Alle waren einverstanden und nachdem noch einiges zusammengeräumt wurde, verstreute man sich in den zwei Bäder, die die Wohnung hatte.

Sakura putzte sich gerade die Zähne im Bad, als Sasuke ungefragt hinein kam und sich ebenfalls seine Zahnbürste schnappte.

"Sag mal, kannst du nicht anklopfen? Falls es dir nicht auffällt, es ist gerade besetzt! Und ich steh hier halbnackt rum!", meinte Sakura entzürnt, da sie immer noch kein Oberteil anhatte und auch nur ihre kurzen Shorts trug.

"Na und, ich seh dich doch schon die ganze Zeit im BH! Und die anderen wollen auch noch, also können wir hier nicht einzeln Zähne putzen! Und außerdem", Sasuke grinste fies. "gibt es bei dir wohl nicht viel zu sehen!"

"WAAAS?", giftete Sakura sofort. "Was willst du damit sagen?", sie fuchtelte mit ihrer Zahnbürste gefährlich nah an Sasukes Gesicht herum.

"Das - du - nicht - viel - hast!", betonte Sasuke und deutete auf Sakuras Brüste.

Entrüstet verschränkte diese sofort ihre Arme vor ihrem Oberkörper.

"Pah, klein aber fein! Aber so sind Kerle, die nen Mikropenis haben ..."

"Was für ... Mikropenis??? Ich hab mich wohl verhört!", empörte sich Sasuke, doch Sakura hatte schon ihre sieben Sachen gepackt und war aus dem Bad verschwunden.

Nachdem sich jeder Gute Nacht gewünscht hatte, verschwand die Rosahaarige im Schlafzimmer des Uchiha. Wie gewohnt legte sie sich auf ihre Seite und schloss müde die Augen. Keine Minute später kam auch Sasuke, der das Licht löschte. Ohne ein Wort packte er sich hin und schien auch keine Sekunde später zu schlafen.

Sakura jedoch lag noch ewig wach, so schien es der Frau zumindest. Ruhelos wälzte die sich von einer Seite zur nächsten. Aus irgendeinem Grund konnte sie nicht schlafen.

"Gott Sakura, wenn du nicht sofort ruhig liegen bleibst, binde ich dich fest!", kam es mit einmal von Sasuke.

"Pah, lass mich doch!"

"Ich will schlafen, verdammt!"

"Dann schlaf doch!"

"Kann ich ja nicht, wenn du so störst!"

Sakura sagte daraufhin nichts. Eine Weile herrschte schweigen, dann ...

"Sasuke?"

"Hm?"

"Findest du echt, dass ich nicht viel habe?"

"Wie bitte?", entfuhr es dem Uchiha. "Das meinst du jetzt nicht ernst?!"

"Doch, sonst würde ich ja nicht fragen."

"Gott, Sakura! Du bist betrunken, versuch endlich zu schlafen!"

"Sai sagt immer, ich sei zu dick. Er meint, ich sollte endlich etwas abnehmen. Obwohl er meine Busen auch zu klein findet", sagte Sakura geradeaus. "Ich muss doch voll unförmig sein ..."

"Was du auf so einen Idioten hörst. Machst du deswegen etwa deine komische Diät?", Sasuke rappelte sich nun in seinem Teil des Bettes auf. Durch das Licht des Mondes konnte er Sakuras Umrisse verschwommen sehen.

"Ich weiß nicht. Ich denke ja. Es stört einfach, wenn man ständig gesagt bekommt, dass man zuviel auf den Hüften hat ..."

"Lass dir doch so was nicht einreden! Du haste eine klasse Figur, sag mir welcher Kerl dir nicht nachgucken würde?"

"Pah, jeder der weiß, dass ich mit Sai zusammen bin", Sakura klang dabei fast traurig.

"Ich mach mir auch nichts draus, meinst du etwa, ich habe Angst vor dem Kerl?"

"Du guckst mir aber auch nicht nach", kicherte Sakura, als plötzlich Sasuke neben ihr lag und ihr tief in die Augen blickte.

"Denkst du wirklicht?", grinste er und legte einen Arm um Sakuras Hüfte. Die junge Frau zuckte erschrocken zusammen, als er sie an sich zog.

"Was ... was machst du da?"

"Dir beweisen, dass ich dir nachgucke, auch wenn du ein Moppelchen bist!", lachte Sasuke.

"Wie bitte?", Sakura wollte Sasuke von sich schubsen, doch in dem Moment legte er seine Lippen bereits auf ihre.

Etwas zögerlich erwiderte Sakura den Kuss, bis sie sich ihm schließlich hingab ...

Sai

Verschlafen öffnete Sakura am nächsten Morgen die Augen. Sie spürte etwa Warmes hinter sich und bemerkte sofort, dass Sasukes Arme sie immer noch an sich gedrückt hielten.

Zufrieden kuschelte sie sich an den Uchiha, so wohl hatte sie sich seit Ewigkeiten nicht mehr gefühlt.

Nur diese permanente Klingeln aus dem Wohnzimmer nervte ...

Sakura schrak hoch, befreite sich aus der Umarmung und lief aus dem Schlafzimmer.

Hastig kramte sie nach ihrem Handy und konnte den Anruf gerade so noch annehmen.

"Ja?", meldete sie sich, da der Anrufer mit unterdrückter Nummer anrief.

"Wo bist du!", es war weniger eine Frage, die Sai ins Telefon knurrte.

"Was? Sai? Wo ... wo soll ich denn sein?"

Sakura fühlte sich ertappt, beobachtet ... über die Konsequenzen der letzten Nacht hatte sie sich noch keine Gedanken gemacht.

"Du wolltest mich vom Flughafen abholen! Aber bemüh dich nicht, ich hab mir ein Taxi genommen. Ich bin in zehn Minuten bei dir, ich hoffe doch du bist zu Hause?"

"Nein, Sai warte, ich ..."

"Was nein?"

"Ich wohn jetzt nicht mehr dort. Der Vermieter hat uns allen gekündigt."

Sai knurrte wieder etwas. Sakura trat der Schweiß auf die Stirn. Aber wann hätte sie es ihm auch erzählen sollen?

"Ich komm zu dir, okay? Ich erklär dir dann alles."

"Das will ich hoffen", Sai sagte etwas zum Taxifahrer, ehe er sich wieder an Sakura wandte. "Dann treffen wir uns in einer Stunde bei mir."

"Okay, bis dann."

Sai legte ohne ein Wort des Abschiedes auf. Sakura schnaufte und starrte auf ihr Handy. Wie sie ihr Leben in diesem Moment hasste!

Es konnte doch alles so schön sein! Sie könnte noch immer in Sasukes Armen liegen, glücklich und unbeschwert einfach genießen ...

"Gehst du jetzt zu ihm?", fragte Sasuke plötzlich und riss die junge Frau aus ihren Träumen.

Sakura drehte sich erschrocken um. Sie nickte zögerlich. "Ich muss ihm einiges erklären. Er ist gerade zurückgekommen."

"Das mit uns brauchst du ihm nicht sagen", meinte Sasuke kalt.

Sakura sah ihn verwirrt an.

"Wir vergessen es einfach. Es war ein Ausrutscher, mehr nicht."

Sakura starrte Sasuke mit undefinierbaren Blick an. Hatte er das wirklich gerade gesagt?

Ein Ausrutscher ...

Mehr nicht ...

In Sakuras Kopf hallten die Wörter nach, immer und immer wieder.

"Sind die anderen schon weg?", wechselte Sasuke das Thema. Emotionslos blickte er die junge Frau an.

Sakura starrte nur weiterhin auf Sasuke. Sie sagte keinen Ton.

Es hätte alles so schön sein können. Sie hatte sogar für einen Moment überlegt, Sai zu verlassen, ihrem alten Leben den Rücken zu kehren, neu anzufangen ...

Sie hätte sich ihr Geld auf legale Weise verdient, sie hätte alles geschafft, wenn er ... wenn Sasuke ... bei ihr gewesen wäre. Nannte man das Liebe? Wusste sie überhaupt, was Liebe war?

Für einen kleinen Moment hatte sie es gewusst.

Aber es war ein Ausrutscher gewesen, mehr nicht ...

Sie würden es einfach vergessen.

Es hatte keine Bedeutung.

Nicht für ihn.

Nicht für sie ...

Sakura spürte, wie ihr die Tränen in die Augen stießen. Schnell wandte sie sich ab.

"Ich muss mich fertig machen", entschuldigte sie sich und rannte an Sasuke vorbei, der immer noch eine kalte Fassade zur Schau stellte.

Doch die zerbrach in dem Moment, als Sakura aus dem Zimmer war ...
 

Eine halbe Stunde später saß Sasuke auf der Couch und hörte Musik. Er hielt eine Tasse Kaffee in der Hand. Sakura war gerade zur Haustür raus. Sie hatte nur gesagt, dass sie spät wiederkommen würde, mehr nicht.

Gedankenverloren nahm er einen kräftigen Schluck und schloss die Augen.

Warum hatte er das gesagt? Warum?

Es war für ihn kein Ausrutscher gewesen, es hatte nicht am Alkohol gelegen ... es war passiert, weil er es wollte. Auch wenn er es sich nur ungern ein gestand, aber er glaubte, sich ernsthaft in die junge Frau ...

Sasuke schüttelte den Kopf. Nein, er hatte sich nicht verliebt! Das war unmöglich!

Er hatte doch seine Pläne! Seine Arbeit, die ihn bis zum Letzten einnahm! Er hatte sich etwas aufgebaut, da war kein Platz für eine Beziehung, für Sakura.

Aber ihr verletzte Blick, als er gesagt hatte, dass es nicht mehr war ...

So gern hätte er sie in die Arme genommen, sie an sich gedrückt und geküsst. Ihr gesagt, was er für sie empfand.

Aber nun hatte er sie direkt in die Arme von diesem Sai getrieben!

Wütend ballte Sasuke seine Hände zu Fäusten. Wie er ihn hasste, diesen Kerl, der dachte, ihm würde alles gehören!

Auch wenn er es niemanden gesagt hatte, oder nur angedeutet, so kannte er Sai doch sehr gut.

Er erinnerte sich, wie sie damals auf die selbe teure Privatschule gegangen waren.

Eine Weile lang waren sie gute Freunde gewesen, hatten zusammen Scheiße gebaut. Doch irgendwann trennten sich ihre Wege, nicht weil irgendwer von ihnen woanders hinzog, nein! Sondern weil sie unterschiedliche Mentalitäten entwickelten.

Sai fühlte sich schon immer zum Illegalen hingezogen, Sasuke merkte irgendwann, dass es der falsche Weg war.

Auch was den Umgang mit Menschen anging, waren sie anderer Meinung. Sai nutzte sie aus, manipulierte sie.

Und es war auch nichts anderes, was er mit Sakura machte.

Der Gedanke daran, zerriss Sasuke innerlich. Er knallte seine Tasse auf den Tisch.

Was verband die beiden? Was steckte hinter dem Ganzen? Warum hatte er Sakura nicht einfach gezwungen zu sagen, was zwischen ihr und Sai war?

Er erinnerte sich wage an das, was sie ihm in der ersten Nacht gesagt hatte. Er hatte nicht alles mitbekommen, aber Sakura hatte Sai mit ihrem Vater verglichen, dem sie am liebsten die Kehle durchschneiden würde. Sie hatte gesagt, dass sie Sai manchmal hasste ... aber warum blieb sie dann bei ihm? Warum?

Weil er sie aufgenommen hatte?

Und was ihr Vater getan, was hatte Sai getan?

Sasuke schüttelte den Kopf. Er wollte nicht darüber nachdenken, sich nicht vorstellen, was es für Gründe gab.

Doch dann fasste er plötzlich einen Entschluss ...

Er stand auf, schnappte sich seine Jacke und verließ die Wohnung.

Er hoffte, dass Sai immer noch dort wohnte, wo er früher gelebt hatte ...
 

Schwer atmend lag Sakura in Sais Bett. Ausdruckslos starrte sie an die Decke.

Wieder war es passiert, wieder hatte sie es mit sich machen lassen.

Sakura dachte zurück. Sie war zu Sai gegangen, wollte reinen Tisch machen. Nicht wegen Sasuke, sondern weil Sie es nicht mehr wollte. Und trotzdem hatte Sasuke damit zu tun.

Er hatte ihr die Augen geöffnet, hatte ihr gezeigt, dass sie nicht wertlos war. Sie musste sich nicht benutzen lassen, war auf Sai nicht angewiesen. Sie konnte genauso gut einen eigenen Weg gehen, selbst für sich sorgen. Sie brauchte keine Hilfe, von niemanden. Sie brauchte nur sich.

Denn schließlich hatte sie nur sich.

Aber so stimmte es auch nicht. Sie hatte Temari, Neji, Rika und Tyson. Und auch Sasuke? Er hatte viel für sie getan, sie aufgenommen ...

Sai hatte sie damals auch aufgenommen ...

Aber Sai hatte sie benutzt ...

Und Sasuke?

Sie dachte an die letzte Nacht.

Die letzte Nacht, die ihr soviel bedeutete.

Aber was hatte sie ihm bedeutet?

Nichts!

Er war wie jeder andere Kerl auch.

Sakura richtete sich auf. Sai war nicht da, er war im Bad und duschte.

Kaum war sie zur Tür rein, war er auch schon über sie hergefallen. Hatte ihr erzählt, dass er sie vermisst hatte. Er hatte sie weich gekocht. Dann hatte er sie gleich ins Schlafzimmer gezogen.

Doch stimmte das? Hatte Sai sie vermisst, oder nur dass, was er mit ihr machen konnte?

Sakura stöhnte und stand auf. Sie zog sich an und ging in die Küche, um einen Tee zu machen.

10 Minuten später kam auch Sai dazu, setzte sich wortlos an den Tisch und sah Sakura grinsend an.

"Was ist?", fragte Sakura.

"Hat es dir gefallen?", wollte Sai wissen.

Sakura nickte.

Doch es war eine Lüge.

Sie hasste es ...

Sie hasste ihn ...

"Du hast gut gerochen", lächelte er.

Sakura lächelte zurück, doch in dem Moment verstand sie, was er meinte ... Die Gesichtszüge entglitten ihr. Panik spiegelte sich nun wieder. Und Entsetzen.

Sie roch noch nach Sasuke!

Noch bevor sie es realisieren konnte, war Sai aufgesprungen und drückte sie gegen die Küchenwand.

"Flittchen!", schrie er sie wütend an. "Ich habs dir gesagt, oder? Hab gesagt, was passiert, wenn du mit einem anderen ...", er gab ihr eine saftige Ohrfeige und Sakura knallte zu Boden.

"Sai, bitte, es war ein Versehen, ich hab ..."

"Miststück!", er trat nach ihr, traf sie im Magen.

Sakura krümmte sich vor Schmerz.

"Wer war es, hä? Von wem hast du dich flachlegen lassen? Kenn ich ihn?"

"N ... nein", wimmerte Sakura.

"Du lügst!", wieder trat er zu. "Sag mir mit wem!"

Doch Sakura sagte kein Wort. Niemals würde sie es ihm sagen. Sie wusste, wie unberechenbar Sai war, was er tun konnte. Zu was er fähig war!

Sai zog sie an ihren Haaren nach oben. Schleifte sie hinter sich her ins Schlafzimmer.

"Dir bring ich Manieren bei! Du wirst es mir sagen, verlass dich drauf."

Grob schmiss er sie aufs Bett, zog seinen Gürtel aus ...

Plötzlich klingelte es. Jemand klopfte.

Sakura schrie nach Hilfe, doch Sai brachte sie mit dem Gürtel zum Schweigen. Dann packte er sie am Arm und zog sie mit in die Küche.

Sakura sah wie er ein Messer nahm.

Ihre Augen weiteten sich vor Angst. Der Schmerz war vergessen, vergessen das Blut, dass aus ihrer Nase lief. In ihr herrschte nur noch Angst und Panik.

"Wer ist da?", rief Sai zur Tür. Er wusste nicht, ob man Sakuras Schreien gehört hatte.

"Ich bin's, Sai", sagte eine männliche Stimme, die Sakura sofort erkannte.

Sie sagte kein Ton, flehte, dass Sai ihn wegschicken würde. Er sollte verschwinden, sollte gehen. Er durfte hier nicht rein ...

"Sasuke?", Sai war sichtlich überrascht. "Was machst du hier? Was willst du?", rief er durch die Tür. "Komm später wieder, ich bin grad beschäftigt."

"Glaub ich dir, aber ich muss dir was sagen, was dich interessieren dürfte", es klang so, als sei Sasuke belustigt.

"Was denn?", nun war Sai neugierig.

"Ich hab deine Freundin flachgelegt."

Eine unerträgliche Stille herrschte. Sekunden vergingen, in dem niemand etwas sagte.

Plötzlich schrie Sakura, dass Sasuke verschwinden sollte, dass Sai ein Messer hatte.

Dann war es wieder still.

"Du warst es also ...", hörte man Sai sagen.

Sasuke lachte wieder. "Ich bin nach all den Jahren immer noch besser als du, egal in was. Das hat sie wohl raus gefunden."

Sai kochte jetzt.

Sakura hingegen lag keuchend auf dem Boden. Was sagte Sasuke da? Warum provozierte er Sai? Warum konnte er nicht verschwinden?

Doch dann fiel es ihr wie Schuppen von den Augen.

Sasuke wollte, dass Sai ausrastete.

Das er den Kopf verlor.

Sai würde die Tür aufreißen und auf Sasuke losgehen, er würde sie in Ruhe lassen.

Und in diesem Moment geschah es.

Sai ging zur Tür, dass Messer in der Hand ...

Keine Lügen mehr

WWWWOOOOOOWWWWWW!!!!! Vielen, vielen lieben Dank für 50 Kommentare!!!! Ich bin total baff, hätte nie gedacht, dass die Fanfic ankommt!!!! Es macht richtig Spaß Kapitel hochzuladen und dann alle paar Minuten zu gucken, ob es schon jemand kommentiert hat *lol* Nee, also echt super von euch!!!! Ich hab zwar früher auch schon Geschichten geschrieben, aber das hier ist das erste mal, dass ich sie on stelle. War eigentlich mehr als Versuch gedacht, die Fanfic um Saku/Sasu und Tema/Neji. Aber ich bin sowas von begeistert!! Und vor allem super motiviert, bei so vielen lieben Kommis!! Aber jetzt will ich euch nicht weiter aufhalten! Also, weiter im Text *gg*
 

Sakura bebte noch immer am ganzen Körper. Mit zitternden Händen hielt sie ihren Tee in der Hand, die Knie dicht an den Körper gezogen. Starr sah sie auf das Glas.

Neben ihr saß Temari, die sie zu beruhigen versuchte.

Neji kam gerade aus der Küche wieder. Er reichte Sakura zwei Tabletten.

"Nimm das, dann geht es dir gleich besser", meinte er und gab sie Sakura.

Sakura schluckte die Pillen und schloss die Augen. Nur verschwommen konnte sie sich an die letzte Stunde erinnern. Alles war so schnell gegangen.

Sai hatte die Tür geöffnet, doch in dem Moment war Sasuke schon auf ihn losgegangen, hatte ihm das Messer entrissen und niedergeschlagen.

Sakura hätte nie vermutet, welche Kraft hinter dem Uchiha steckte.

Sai hatte sich aufgerappelt, beide prügelten sich, zwischen drin Sakuras Schreie ...

Dann schlug Sasuke Sai bewusstlos.

Sakura versuchte aufzustehen, doch ihre Beine gaben nach. Sasuke machte einen Schritt auf sie zu und nahm sie auf die Arme, trug sie zu seinem Auto und fuhr mit ihr zu Neji und Temari. Die ganze Zeit über sagte keiner der Beiden ein Wort.

Als Temari nach Sasukes Klingeln die Tür öffnete, lag Entsetzen in ihrem Gesicht. Sie rief nach Neji und half Sakura ins Wohnzimmer, währenddessen Sasuke und Neji leise Worte wechselten. Dann verschwand Sasuke und ließ Sakura zurück.

"Kommt ... kommt er wieder?", fragte Sakura nun fast flüsternd.

Neji, der den Mädchen gegenübersaß, nickte. "Er holt dich bald ab. Du solltest solange ein wenig schlafen. Oder sollen wir doch lieber einen Arzt rufen?"

Sakura schüttelte den Kopf. Sie wollte keinen Arzt und schlafen wollte sie auch nicht. Sie wollte nur, dass Sasuke endlich wieder kam.

"Wo ist er?", wollte sie besorgt wissen.

"Ich weiß es nicht, dass hat er mir nicht gesagt", meinte Neji. "Aber er ist bald wieder da, mach dir keine Sorgen.", redete er ihr gut zu.

Sakura nickte langsam.

Temari stand auf und nahm ihre leere Teetasse. "Ich mach uns noch einen", sagte sie und deutete Neji, dass er ihr in die Küche folgen sollte. Bis jetzt wusste sie gar nichts, was mit Sakura passiert war. Aber diese fragen, konnte sie auf keinen Fall.

So stellte sie sorgenvoll Neji zur Rede.

"Du weiß wirklich nicht, wo Sasuke ist?"

"Nein, aber ich denke, dass er zu Sai gegangen sein wird. Der liegt wahrscheinlich noch immer bewusstlos in seiner Wohnung."

"Was ist passiert? Was hat Sai gemacht?"

"Siehst du doch", knurrte Neji. Am liebsten wäre er mit Sasuke mitgegangen und hätte diesen Sai die Leviten gelesen. Er hätte kein Haar an ihm gelassen.

"Sai hat sie ..."

"Verprügelt, ja. Er hat raus gefunden, dass Sakura und Sasuke miteinander geschlafen haben. Er ist ausgetickt. Sasuke kam im letzten Moment dazu und hat sich mit ihm angelegt. Er hat ihn bewusstlos geschlagen und Sakura gleich hergebracht, weil Sai nicht weit weg von hier wohnt", erklärte Neji.

Temari traten Tränen in die Augen. Wie konnte dieses Schwein nur? Dafür musste er büßen!

Sie wischte sich über die Augen und machte schnell einen neuen Tee. Als sie ins Wohnzimmer zurück kamen, war Sakura schon eingeschlafen.

"Ich hab ihr Schlafmittel gegeben", meinte Neji auf Temaris fragenden Blick hin. "Das ist das Beste im Moment. Jetzt müssen wir auf Sasuke warten."
 

Als Sakura die Augen öffnete, wusste sie im ersten Moment nicht, wo sie war. Nur langsam begriff sie, dass sie in Sasukes Gästezimmer lag.

Wie lange hatte sie geschlafen? Die Rosahaarige sah auf die Uhr. Es war kurz vor zehn Uhr morgens. Sie stand mit wackligen Knien auf und tapste ins Bad, das direkt ihrem Zimmer gegenüber lag.

Sie betrachtete sich im Spiegel und konnte die Übelkeit nicht aufhalten. Sie lief zur Toilette und übergab sich mehrmals.

Dann kehrte sie zum Waschbecken zurück und sah sich wieder an. Ihre langen Haare hingen verfilzt an ihr herunter, Blut klebte an ihrer Kleidung und blaue Flecken zierten ihren ganzen Körper.

Sie sah zu der Kommode, öffnete die Schublade und nahm die Schere ...

Rosa Haarsträhnen fielen zu Boden, verteilten sich. Es wurden mehr und mehr. Erst als sie Sasukes Spiegelbild vor sich sah, hörte sie auf.

Er ging wortlos auf sie zu, nahm ihr die Schere weg und drückte sie fest an sich.

"Es tut mir so Leid", flüsterte er. "Ich hätte eher da sein müssen."

Sakura sagte nichts. Sie war einfach nur froh ihn zu sehen. Zu Wissen, dass ihm nichts passiert war, war für sie im Moment das Wichtigste.

Weinend vergrub sie ihr Gesicht in seinem Shirt.

Erst etliche Minuten später ließen beide voneinander ab.

"Willst du duschen? Dann bring ich dir frische Handtücher", sagte Sasuke und holte welche, dann ließ er Sakura alleine.

Vor der Tür blieb er stehen, hörte wie das Wasser anging, dass das Schluchzen der jungen Frau aber nicht übertönen konnte.

Hass keimte in ihn auf, der selbe Hass wie gestern, als er Sakura auf dem Boden liegen sah, Sai mit dem Messer und dem Gürtel in der Hand. Er hatte zugeschlagen, wie er in seinem Leben noch nicht geschlagen hatte. Er hatte Sai fast tot geprügelt, nur noch rot gesehen.

Doch er war zurückgekehrt. Er konnte ihn nicht liegen lassen, was am Ende vielleicht seinen Tod bedeutet hätte. Er war zurückgekehrt und hatte einen Krankenwagen gerufen, sowie die Polizei. Eigentlich hätte er sich in diesem Moment nichts sehnlicher als Sais Tod gewünscht, aber damit wäre er auf der gleichen Stufe gestanden wie er.

Jetzt lag Sai im Krankenhaus im Koma, er war noch nicht aufgewacht.

Sasuke ging in die Küche und machte Frühstück. Eine halbe Stunde später kam Sakura und setzte sich zu ihm. Sie wollte sich Kaffee eingießen, aber ihre Hände zitterten so stark, dass Sasuke ihr die Kanne abnahm und es selbst erledigte.

"Die kurzen Haare stehen dir", sagte Sasuke zögerlich.

Sakura fuhr sich abwesend durch eine Strähne. "Danke", sagte sie.

"Aber ich sollte noch mal nach schneiden", Sasuke grinste. Er hoffte, dass sie darauf eingehen würde. Dass sie zurück lächeln würde ...

Doch auf Sakuras Gesicht zeigte sich keine Regung. Sie hob die Tasse mit beiden Händen an und trank einen Schluck. Sie reagierte nicht, sie nahm ihn nicht wahr.

"Ich muss heute Abend zum Proben. Willst du mit kommen? Oder soll ich hier bleiben?", fragte Sasuke.

"Nein, geh nur. Ich bleib hier."

"Sicher?"

Sakura nickte. Sie wollte niemanden sehen. Zu sehr schämte sie sich.

Sasuke schien ihre Gedanken erraten zu haben. "Was passiert ist, ist nicht deine Schuld! Denk so was ja nicht!"

"Hm."

Wieder traten Sakura die Tränen in die Augen. Konnte das nicht endlich aufhören? Warum musste sie ständig heulen?

Sie stand auf und ging in ihr Zimmer, Sasuke folgte ihr. "Es wird wieder gut, okay?", sagte er beruhigend und setzte sich neben sie aufs Bett.

Warum ließ er sie nicht alleine? Sie wollte nicht, dass er sie so sah!

"Wo ... wo ist er?", fragte Sakura zögernd.

"Im Krankenhaus. Und dort wird er eine Weile bleiben. Du brauchst keine Angst haben, hörst du? Ich pass auf, ich lass nicht zu, dass er dir jemals wieder wehtun wird! Nie mehr, okay?", sagte Sasuke ernst.

Sakura nickte. "Danke", hauchte sie. "Danke, dass du gekommen bist ...", sie lehnte sich gegen den jungen Mann, als er einen Arm um ihre Schulter legte. "... dass du da bist."

Sasuke lächelte Sakura an, drückte sie fest an sich. "Ich bleib bei dir, Sakura. Und ich werde dich nie wieder anlügen."

Fragend sah sie ihn an.

"Es war mehr, dass weiß ich jetzt. Ich liebe dich, Sakura ..."

Lächelnd blickte Sakura zurück. "Und ich dich", flüsterte sie unter Tränen.

Tränen der Freude ...

Und die Welt gehört dir

Temari rannte zerstreut durch Nejis Wohnung. So aufgeregt war sie schon ewig nicht mehr gewesen.

Es war fünf Uhr Nachmittags und bis zum Auftritt von Heartless Brain waren es nur noch vier Stunden.

"Jetzt setz dich doch endlich mal hin!", knurrte Sasuke, der auf dem Sessel saß und Sakura auf dem Schoss hatte.

"Echt mal, du machst uns ganz wuschig!", fügte Tyson hinzu. Alle Bandmitglieder sowie Neji und Sakura hockten schon zusammen, besprachen die letzten Dinge und gingen alles im Kopf noch mal durch.

Sakura grinste schweigend vor sich hin. So hatte sie ihre Freundin noch nie gesehen. Sie war normalerweise die Ruhe in Person, schaffte es immer, Haltung zu bewahren.

Aber heute ...

"Ah, seid ihr denn kein bisschen nervös?", Temari fuhr sich durch die Haare.

"Nein", grinste Tyson und auch Rika schüttelte den Kopf, allerdings zitterten ihre Hände schon den ganzen Tag. Sie wollten es beide nur nicht zugeben.

Temari sah Sasuke an, doch ließ sie gleich die Schultern fallen. Zu glauben, dass Mr. Obercool Lampenfieber hatte, war absurd.

"Hier ist der Tee", Neji kam mit einem Tablett ins Wohnzimmer und jeder nahm sich seine Tasse. "Danach machen wir los, würde ich sagen. Hat jeder seine Sachen?"

Er sah fragend in die Runde. Jetzt war er voll und ganz Manager. Er wollte nicht, dass irgendein Fehler passierte.

Alle nickten, bis auf Temari, die los stürmte und für zehn Minuten verschwunden blieb.

Mit rotem Gesicht und außer Puste kam sie wieder. "So, ich hab jetzt auch alles."

Neji schüttelte nur ungläubig den Kopf. Temari war eindeutig eine Chaotin.

Nachdem alle fertig waren, zog man sich an und packte seine Taschen zusammen. Das Bühnenklamotten würde man erst im Club auftragen.

Temari fuhr bei Neji mit, Rika und Tyson bei Sakura und Sasuke. Die Instrumente waren schon am Tag davor zum Club gebracht worden.

Gegen halb Sieben traf die Band und ihre Begleitung im Cassandra ein und sie gingen durch den Hintereingang zu den Garderoben. Neji zeigte ihnen die Räumlichkeiten, ehe er verschwand, um den Veranstalter zu treffen.

Nun war nicht nur Temari hibbelig, sondern auch Rika, die ständig irgendwelche Accessoires suchte und scheinbar mit sich und er Welt fertig war.

Bei den Jungs lief alles viel lockerer. Sasuke und Tyson zogen sich um und gingen dann zur Bühne, wo die Instrumente bereits aufgebaut waren. Sakura war mit Neji mitgegangen.

Noch war alles wie leer gefegt. Erst in einer guten halben Stunde war Einlass.

Es handelte sich um eine Privatparty irgendeines Radiosenders, also musste man auch keine ausgetickten Freaks erwarten.

Sasuke blickte sich um und sah, wie ein grinsender Blondschopf auf ihn zugelaufen kam.

"Na Alter, schon aufgeregt?", fragte Naruto wie immer gut gelaunt.

"Nicht wirklich. Ich bin zuversichtlich, dass alles klappen wird."

Naruto nickte. "Und wo ist nun die Kleine, auf die ich ein Auge werfen soll?"

"Psst, sag es doch noch lauter! Sakura dreht mir den Hals um, wenn sie das erfährt!", zischte Sasuke, der Naruto gebeten hatte, auf Sakura zu achten.

Auch wenn Sakura so tat, als wäre alles wieder in Ordnung, so wusste Sasuke, dass dies ganz und gar nicht der Fall war. Wenn sie dachte, sie wäre alleine, weinte sie immer noch und war manchmal vollkommen abwesend.

Es war eine reine Vorsichtsmaßnahme, da er fast den ganzen Abend auf der Bühne sein würde. Er wollte nicht, dass sich jemand an sie ranmachte, im Moment würde das bei ihr wahrscheinlich einen Nervenzusammenbruch zur Folge haben.

"Is ja schon gut. Aber wird sie nicht stutzig, wenn ich sie die ganze Zeit belagere?"

"Quatsch, Sakura hat dich doch schon kennengelernt und weiß wie du tickst. Glaub mir, stutzig wird sie nicht."

Naruto verzog das Gesicht. Er hatte das Gefühl, dass Sasuke das eben nicht positiv gemeint hatte.

"Hey Naruto", rief die Rosahaarige plötzlich und kam zu den beiden rüber. Auch Neji tauchte auf der Bühne auf, sowie Temari und Rika, die beide einfach umwerfend aussahen.

"Hallo Sakura, wie gehts?", grüßte Naruto ungewohnt zurückhalten. Er wusste von Sasuke, was vorgefallen war, und wollte Sakura deswegen nicht zu nahe treten.

"Gut. Ich hab dich ja lange nicht gesehen. Du hast doch sicher auch noch nicht Sasukes Wohnung gesehen, oder?"

Naruto schüttelte den Kopf. "Der Hohlkopf hat mich noch nicht eingeladen", grinste er, worauf der "Hohlkopf" ihm einen Klaps auf den Hinterkopf verpasste.

Sakura grinste. "Na das wird er doch sicher jetzt nachholen!", sie sah zu Sasuke, der nur stöhnte und eine offizielle Einladung für Naruto aussprechen musste.

Jetzt kamen auch die anderen zu den Dreien und man stellte sich gegenseitig vor. Es stellte sich auch heraus, dass Naruto derjenige gewesen war, der Sasuke dazu verdonnert hatte, am Vorspielen teilzunehmen.

Alle verstanden sich auf Anhieb mit dem blonden Chaoten.

Ein paar Minuten später kam der Veranstalter auf die Gruppe zu. "Ihr solltet dann langsam hinter die Bühne. Es wird jeden Moment eingelassen", meinte der ältere Herr und verschwand wieder.

"Okay, dann werden Sakura, Naruto und ich jetzt auch gehen. Wir haben ein VIP-Bereich fast für uns alleine. Ich drücke euch die Daumen", grinste Neji.

Sakura umarmte Temari und Rika. "Ihr packt das, ihr habt soviel geprobt und alles, da wird nichts schief gehen!", sagte sie zuversichtlich.

Als Sakura Sasuke noch einen Kuss aufgedrückt hatte, folgte sie Naruto und Neji, während die anderen hinter die Bühne gingen.

Jetzt konnte die Show beginnen!
 

Tanzende, schwitzende Körper bewegten sich zur Musik, grölten die Texte mit, ließen sich von der Menge treiben.

Naruto grinste unentwegt, doch auch Neji machte nichts anderes mehr.

Es war der Wahnsinn!

Heartless Brain war der Wahnsinn!

Und das Wichtigste war: Die Gäste schienen die Band und ihre Musik zu lieben!

Der Erfolg war überwältigend.

Sakura, die zwischen Naruto und Neji saß, klatschte nach jeden Song wild mit, pfiff und schrie wie die Anderen. Von Temari kannte sie die meisten Texte, und nicht nur einmal musste sich Neji die Ohren zuhalten, wenn sie und Naruto im Chor den Refrain mit johlten.

Und trotzdem freute er sich. Sakura schien es besser zu gehen und damit war fürs Erste das Schlimmste überstanden. Er zählte sie mittlerweile zu seinen engsten Freunden, auch wenn er es nicht so gut zeigen konnte.

Was er allerdings zeigte, waren bitterböse Gesichtsausdrücke, wenn jemand Sakura zu lange ansah. Was er jedoch nicht wusste, war, dass Naruto ebenfalls Ohren und Augen offen hatte, und seinen Job als Bodyguard sehr ernst nahm.

Mittlerweile traute sich fast niemand mehr in die Ecke, wo der VIP-Bereich lag.

Sakura zog mehr als einmal die Braue hoch, da sie sich nicht erklären konnte, was mit den Beiden los war. Oder warum manche Männer regelrecht davonrannten, wenn sie etwas zu nah an den Bereich kamen.

Wieder ging ein Lied zu Ende. Die Band spielte schon fast eine Stunde.

"Temari sieht so stark aus, und dass sie so singen kann wusste ich gar nicht!", staunte Sakura nur.

Neji nickte und tat beiläufig. Doch auch er wurde immer wieder von der blonden Schönheit fasziniert. Sakura grinste ihn vielsagend an. "Wann wirst du endlich mal den Anfang machen!?"

Neji sah sie entgeistert an. "WAS?"

"Du hast mich schon verstanden! Man, ihr beide gehört einfach zusammen, und ich seh doch wie du sie an schmachtest! Sag es ihr endlich, gesteh ihr deine Gefühle! Das ist doch nicht schwer!"

Neji sah Sakura perplex an. War er so durchschaubar? Fast wurde er rot um die Nase.

Doch hatte Sakura am Ende gar recht?

Er kannte seine Gefühle für Temari, er war sich deren bewusst. Aber es auszusprechen, vielleicht sogar eine Absage zu bekommen ... Brachte er diesen Mut auf?

Er schüttelte den Kopf. Im Moment wollte er nicht weiter darüber nachdenken und auch Sakura stand schon wieder und sang mit Naruto im Takt.

Er musste auf den richtigen Augenblick warten ...

Eine weitere Stunde später neigte sich das Konzert von Heartless Brain dem Ende zu und nur widerwillig fanden sich die Gäste damit ab.

Temari verbeugte sich nun schon zum vierten mal und rief ein Dankeschön durchs Micro. Sie war einfach nur Happy. Ihre Augen glänzten, kleine Freudentränen sammelten sich in ihnen.

Der Auftritt war ein Erfolg gewesen, auf ganzer Linie. Es war unbeschreiblich die klatschenden Menschen zu sehen, die sie einfach nur lachend ansahen. Die Menge tobte.

Temari fühlte sich wie auf Wolken, obwohl sie fix und alle war. Sie hatte alles gegeben, angespornt durch die positive Resonanz. Etwas derartiges hatte sie in der Geschichte von Heartless Brain noch nicht erlebt.

Aber es war auch ein super Auftritt gewesen. Jeder hatte mehr als nur sein Bestes gegeben. Nicht der kleinste Fehler war ihnen unterlaufen. Es war einfach alles wie in einem Traum.

"Zugabe!!", schrie die Masse unter ihnen und Temari sah ihre Band an. Alle waren einfach nur hin und weg, nickten aber. Für diesen Fall hatten sie ein ganz besonderes Lied ausgesucht.

"Ihr wollt also eine Zugabe?", brüllte Temari durchs Micro.

Durch das Gegröle hörte man ein deutliches "Ja."

"Okay. Das Lied ist aber diesmal nicht von uns, es kommt aus Deutschland und ist von den Ärzten. Wir wollen es allen widmen, die wissen, dass die Welt ihnen gehört! Die einen neuen Lebensabschnitt vor sich liegen haben und ihr Leben selbst in die Hand nehmen!", rief Temari. "Und ich will es meiner besten Freundin widmen.", fügte sie etwas leiser hinzu.

Sakura, die bei dem letzten Satz zusammen gezuckt war, traten Tränen in die Augen. Hätte man ihr vor einem halben Jahr gesagt, dass sie einmal in den Genuss kommen würde, wahre Freundschaft kennenzulernen, sie hätte laut losgelacht.

Oder Liebe ...

Sakura stand auf und ging zum Geländer. Heartless Brain hatte angefangen zu spielen. Dann setzte Temari mit der ersten Strophe ein ...
 

"Der Himmel ist blau

Und der Rest deines Lebens liegt vor dir

Vielleicht wär es schlau

Dich ein letztes Mal um zusehen

Du weißt nicht genau - warum

Aber irgendwie packt dich die Neugier

Der Himmel ist blau

Und der Rest deines Lebens wird schön

Jeeehaaaaeee
 

Du hast ein gutes Gefühl

Du denkst an all die schönen Zeiten

Es ist fast zu viel

Jetzt im Moment neben Dir zu stehen

Du hast kein klares Ziel

Aber Millionen Möglichkeiten

Ein gutes Gefühl

Und du weißt es wird gut für dich ausgeh'n

Jeeehaaaeee
 

Der Himmel ist blau

Jeeehaaeee

Der Himmel ist blau
 

Die Welt gehört Dir

Was wirst du mit ihr machen

Verrat es mir

Spürst du wie die Zeit verrinnt

Jetzt stehst du hier

Und du hörst nicht auf zu lachen

Die Welt gehört Dir

Und der Rest deines Lebens beginnt

Jeehaaeeeooooo
 

Der Himmelist blau - so blau , so blau , so blau, so blau , so blau
 

Jeeehaaaeee"
 

....
 

Langsam klang die Band aus.

Stille herrschte.

Temari sah zu den Menschen, ihr Herz schlug so wild wie nie zuvor.

Und dann passierte es ...

Ein Schreien durchbrach den Club, dass noch meilenweit zu hören sein musste.

Alle kreischten, schrien, johlten, pfiffen.

Kein Mund schien still zu stehen.

Kein Auge schien leer zu sein.

Sakura hielt sich krampfhaft am Geländer fest, neben ihr stand Neji, der einen Arm um ihre Schulter gelegt hatte und sie anlächelte.

Sakura lächelte zurück.

Ja, der Rest ihres Lebens hatte begonnen und sie wusste, dass mit diesen Freunden an ihrer Seite es nur noch schön werden konnte.

Es würde gut für sie ausgehen ...

Tenten tritt auf

"Verdammt!", knurrte Sasuke und schmiss seinen Schraubenzieher in die Ecke. "Ich kapier das nicht!", der Uchiha rollte unter dem Auto hervor, mit dem er grade beschäftigt war.

"Vielleicht liegt es ja auch an was ganz anderem?", Naruto, der neben ihm saß, kratzte sich am Kopf. "Vielleicht ist es doch die Zündung, und ..."

"Es ist nicht die Zündung, Dope!", knurrte Sasuke schlecht gelaunt. "Die hat damit nichts zu tun. Das dieser blöde Keilriemen ... ah ich werde noch verrückt!"

Sasuke, den sonst nicht viel aus der Ruhe bringen konnte, war außer sich. Er nahm ein Tuch und wischte sich den Schmutz von den Händen. "Was suchst du überhaupt hier, hast du nichts zu tun, oder was?", keifte er Naruto an.

Doch dieser ließ sich dadurch nicht beeindrucken, im Gegensatz zu den anderen Angestellten, die einen weiten Bogen um Sasuke machten, wenn er für ein Problem nicht sofort eine Lösung fand und am Rad drehte.

Es war Montag Nachmittag und Sasukes erster Arbeitstag nach seiner Woche Urlaub.

Normalerweise würde er mit voller Leidenschaft bei der Sache sein, froh darüber, endlich wieder an den Autos der Kunden rumbasteln zu können, aber dies war heute nicht der Fall.

Schon als der Wecker ihn nervte, wäre Sasuke lieber liegen geblieben. Er hatte zu Sakura gesehen, die sich an ihn kuschelte. Ein sanftes Lächeln war auf seinen Gesicht erschienen, aber als der Wecker zum wiederholten Male durch das Zimmer dröhnte, wurde er brutalst in die Realität gerufen. Wiederwillig stand er auf und machte sich eine Stunde später auf den Weg zur Arbeit.

Dort wurde er mit einem Kunden konfrontiert, der sein Auto scheinbar ins Nirvana hatte schicken wollen. Der Wagen war eigentlich absoluter Schrott, aber der Mann hing daran und wollte ihn auf jedenfall repariert haben.

Jetzt bastelte Sasuke schon seit Stunden an einer einzigen Sache, und wie es aussah, würde er auch noch die ganze kommende Woche nicht damit fertig werden.

Wenigstens hatte er bald Feierabend und konnte zurück zu Sakura, die er ungern allein gelassen hatte. Auch wenn die Sache mit Sai jetzt schon Tage zurücklag, machte er sich trotzdem ständig Gedanken. Zudem war dieser am Samstag aus dem Koma erwacht und so wie es aussah, ging es ihm schon besser. Das bedeutete, dass er demnächst vielleicht entlassen wurde, und noch wusste Sasuke nicht, was dann geschehen würde.

Würde er sie in Ruhe lassen, oder würde er vor Wut Rache üben wollen? Hatte er seine Lektion gelernt, oder drehte er vollkommen durch?

"Erde an Sasuke!", rief Naruto plötzlich und holte den Uchiha aus seinen Gedanken.

"Was?", sagte dieser perplex.

"Da kommt dein Vater, falls es dich interessiert. Und wenn nicht, dann wenigstens seine hübsche Begleitung!", grinste der Blondschopf.

Sasuke drehte sich um und sah seinen Vater mit Sakura ankommen. Beide waren offenbar im Gespräch vertieft und diskutierten wild gestikulierend.

Gestern waren Sakura und er beim sonntaglichen Familienessen gewesen, und Sasuke hatte seinen Eltern seine Freundin "vorgestellt".

Seine Mutter war dermaßen entzückt gewesen, dass, wenn ihr Mann sie nicht beruhigt hätte, sie schon einen Hochzeitsplaner konsultiert hätte.

Doch auch Mr. Uchiha klopfte seinen Sohn auf die Schulter, sagte ihm, wie stolz er war und was für einen guten Geschmack er hatte.

Bei dem ganzen Trara waren Sasuke und Sakura immer roter geworden, sogar Sasuke! Eltern konnten wahrlich peinlich sein!

Sasuke stand auf und klopfte sich den Staub von seinem Overall.

"Na Junge, was macht Mr. Levias Wagen?", wollte sein Vater wissen.

"Nichts, und er wird wahrscheinlich auch nie wieder etwas machen", knurrte Sasuke und gab Sakura einen Kuss.

"Wie gehts, Naruto?", wandte sich diese dann an den Blonden.

"Prima. Holst du Sasuke ab?"

Sakura nickte.

"Na gut, ich lass euch dann mal alleine. Sieh zu, dass du fertig wirst, Junge, man lässt seine Freundin nicht warten!", grinste Kensuke und zwinkerte den Beiden zu, ehe er sich verabschiedete.

Sasuke hob nur die Augenbraue, ging sich dann aber umziehen, während Sakura mit Naruto quatschte.

"Können wir?", wollte Sasuke wissen, als er wieder normale Sachen anhatte und zu den Beiden zurückkehrte. Sakura nickte und sie sagten dem Blonden auf Wiedersehen.

"Bist du mit dem Bus gekommen?", fragte Sasuke, als sie zum Parkplatz gingen, wo sein BMW stand.

"Sicher, ich hab doch kein Auto mehr", meinte Sakura, da ihr Audi ja Sais gewesen war. Und der stand noch immer bei dessen Wohnung.

Sie stiegen in Sasukes wagen und er startete den Motor.

"Was willst du jetzt machen? Dir ein eigenes holen?", Sasuke fuhr vom Parkplatz Richtung Zentrum.

"Ach was. Dafür hab ich nicht mal Geld. Ich weiß doch noch nicht mal, wie es mit der Wohnungsuche weitergehen soll", erklärte die Rosahaarige.

"Warum willst du dir noch eine Wohnung suchen? Du wohnst doch jetzt bei mir! Meine ist doch groß genug oder gefällst es dir da nicht mehr?", grinste Sasuke sie an.

Sakura blickte irritiert zurück. "Du willst, dass ich bei dir einziehe?", fragte sie.

Auch wenn die Beiden jetzt zusammen waren, so hatte Sakura nicht daran gedacht, auch weiterhin bei Sasuke zu wohnen.

"Du bist doch schon bei mir eingezogen", lachte Sasuke. In letzter Zeit war er um einiges herzlicher geworden, wenn auch nur gegenüber Sakura.

"Ich weiß, aber ... ich will dir nicht auf die Nerven gehen. Wenn wir uns den ganzen Tag sehen oder so ... und dann ist deine Wohnung auch ne Preisklasse zu hoch für mich. Ich kann wahrscheinlich nicht mal ein zehntel der Miete aufbringen."

"Erstens gehst du mir bestimmt nicht auf die Nerven! Und Zweitens habe ich nie gesagt, dass ich von dir Miete haben will! Das wäre ja noch schöner! Ich bin doch froh, wenn ich dich bei mir haben kann!", meinte Sasuke ernst.

"Aber ich kann doch nicht ..."

"Ah, hör auf immer zu widersprechen!", unterbrach Sasuke seine Freundin. "Ich verdiene genug, du brauchst dir wirklich keinen Kopf zu machen."

Sakura überlegte. Sie sah aus dem Fenster. "Es würde dir wirklich nichts ausmachen?"

Sasuke nahm ihre Hand. "Niemals", meinte er lächelnd.

Sakura grinste zurück. "Na dann."

Der Uchiha nickte zufrieden und hielt schließlich in seiner Garage. Sie gingen hoch zu seiner Wohnung und er schloss die Tür auf.

"Willkommen zu Hause", sagte er und trat beiseite.

Sakura sah ihn an. Ihre Hände zitterten leicht, als sie die Tür auf machte.

"Zu Hause", wiederholte sie flüsternd. Dann drehte sie sich zu ihm. "Ich bin wieder Daheim", grinsend gab sie ihm einen Kuss und die Beiden betraten die Wohnung.

Ihre Wohnung ...

Ihr zu Hause ...
 

"Oh ist das schön!", kreischte Temari fast, als sie mit Neji bei Sasuke und Sakura zu Abendbrot aß. "Das ist ja so romantisch!"

Sakura hatte ihr gerade erzählt, dass Sasuke wollte, dass sie bei ihm wohnen blieb.

"Ich freu mich so für euch beiden! Eigentlich war es mir auch vollkommen klar! Und ich seh euch schon vor dem Altar!"

"Was redest du da? Also wirklich! Wir sind grade mal ein paar Tage zusammen!", meinte Sakura, die wiedereinmal rot um die Nase wurde.

"Aber immerhin wohnt ihr schon zusammen", mischte sich Neji ein.

"Aber doch nur, weil wir vorher auch ... ah, ihr seid sowas von ...", Sakura fand nicht die richtigen Worte und biss empört auf ihr Steak.

"Was ist jetzt mit dieser Party, von der ihr vorhin gesprochen habt?", wollte Sasuke wissen.

Temari hatte am Telefon hektisch von etwas erzählt, was der Uchiha aber nicht ganz verstehen konnte.

"Ach so, ja. Na ja sie ist von diesem Radiosender, beziehungsweise eben dem Oberchef davon, für den wir doch am Freitag gespielt haben. Und der hat angerufen gehabt und gesagt, dass er kommenden Samstag noch eine Veranstaltung gibt, und dass er uns dazu herzlichst einlädt. Die Karten schickt er uns und die müssten bis Donnerstag da sein. Es soll eine Art Party nach der Party sein, vor allem für die, die letzte mal nicht dabei sein konnten."

"Klingt ja eigentlich ganz gut", Sasuke nickte.

"Mein ich ja auch. Vor allem können wir dadurch auch unseren Bekanntheitsgrad erweitern. Wie sieht's bei dir aus, Sakura? Du bist doch bestimmt auch dafür, oder?"

Sakura nickte zögernd. So richtige Lust hatte sie zwar nicht, aber es würde sicher lustig werden.

"Na dann ist ja alles geklärt!", grinste die Blonde. "Samstag steigt ne neue Party!"
 

Die Zeit bist Samstag verging im Flug. Die Woche über passierte auch nicht viel.

Sasuke ging arbeiten und wurde Nachmittags meistens von Sakura abgeholt, da die Rosahaarige vor Langeweile fast umkam, da sie, genau wie Neji und Temari, noch immer Semesterferien hatte.

So ging sie tagsüber entweder einkaufen oder traf sich mit ihrer Freundin. Einmal begegnete sie auch Tenten, die sie seltsam ansah und Sakura irritiert hinterher guckte, als sie im Fahrstuhl ihres Wohnhauses verschwand und zu den Luxusappartements hoch fuhr.

Nun war es Samstagabend und Sakura stand in ihrem Zimmer vor dem Spiegel und machte sich fertig. Überall lagen Klamotten herum, Schuhe lagen auf dem Bett und Unterwäsche tummelte sich in einer Ecke.

"Wie weit bist du?", Sasuke trat ein, stolperte aber über einen großen Haufen Hosen und packte sich dabei fast hin. "Alles okay?", fragte Sakura, die sich das Lachen verkneifen musste.

"Pah! Sag mal, willst du nicht mal aufräumen?"

"Ja ja ...", antwortete die Rosahaarige nur und hielt Sasuke zwei kurze Röcke hin.

Verdattert sah er sie an.

"Was soll das? Soll ich die anziehen oder was?", er machte einen Schritt zurück.

"Ah, Idiot! Du sollst mir sagen, welchen ich davon anziehen soll!"

Sasuke sah sich die beiden Teile an.

"Keinen", sagte er schließlich.

"Wieso keinen? Das sind meine besten, was hast du gegen sie?"

"Zu kurz", war seine knappe Antwort.

Sakura machte große Augen. "Zu kurz? Das sind aber meine längsten! Außerdem sind die überhaupt nicht zu kurz!", murrte sie.

Sasuke selber trug eine lässige, dunkle Jeans und ein schwarzes Langarmshirt. Sakura fand, dass er wiedereinmal umwerfend aussah.

"Da klotzt dir jeder Kerl nur auf den Arsch!", begründete der Uchiha.

Sakura musste grinsen. "Was denn, jetzt schon eifersüchtig?", lachte sie. "Aber na gut, dann zieh ich mir einen von den blauen Müllsäcken über ..."

Letztendlich entschied sich Sakura aber doch für ihren rosa Minirock und ein weißes Top mit Strasssteinen. Es war eines ihrer besten Partyoutfits. Dazu zog sie ihre weißen Stiefel an und ihre weiße Jacke mit Felleinsatz, da es mittlerweile Dezember war und draußen sogar schon schneite.

Dann machten sie sich auf den Weg nach Manhattan, wo die Veranstaltung stattfand, und wo sie sich mit Neji und den Rest von Heartless Brain trafen.

"Is das cool hier!", grinste Rika, als sie mit den anderen eine etwas ruhigere Ecke in dem Club gefunden hatten. Aber auch hier war die Musik noch so laut, dass man schon etwas genauer zu hören musste.

Kurze Zeit später kamen auch die Jungs wieder, die was zu trinken holen waren.

"Oh, ich glaub ich geh gleich tanzen", sagte Temari und wippte mit ihrem Fuß im Takt der Musik. Auch sie trug einen kurzen Mini, war aber im Gegensatz zu Sakura eher dunkel gestylt. Dennoch sah auch sie umwerfend aus.

Nach den Drinks zog Temari ihre Freundin mit auf die Tanzfläche und ein paar Minuten später folgte ihnen auch Rika, während die Männer zurückblieben und lieber dem Trubel zusahen.

Es wurde ausgelassen gefeiert und getrunken, gute Musik gespielt und alles in allem war es eine gelungene Party.

Ab und an kamen die jungen Frauen zurück, tranken etwas und verschwanden wieder. Sie hatten sichtlich ihren Spaß, auch wenn ihre Begleiter sich weigerten, zu tanzen. Allerdings zeigten Sakura und die anderen manchmal kein Pardon und schleiften die Junges mit, die sich aber immer wieder zu verdrücken wussten.

So wurde es immer später und der Abend neigte sich seinem Ende zu.

Plötzlich jedoch hörte man Trubel und Neji, Sasuke und Tyson sahen zur Tanzfläche, wo sich bereits eine Meute gebildet hatte. Lautes Geschrei kam von dort, was sogar die Musik zu übertönen drohte.

Die Männer sahen sich an und gingen sofort hin, drängelten sich durch und stellten mit Schrecken fest, dass jemand Betrunkenes lautstark Temari angiftete und kurz davor war, sie auch körperlich anzugreifen.

Neji machte einen Satz nach vorne, blieb aber perplex stehen, als er Tenten erkannte, rot im Gesicht und vollkommen dicht.

Temari stand vor ihr, sagte etwas, versuchte sie zu beruhigen ...

Ehe Tenten vollkommen austicken konnte, griff Neji ein und hielt sie fest. Kurz danach kamen auch schon die Security und nahmen die Braunhaarige mit sich.

Temari schluckte schwer.

Auch wenn Tenten gebrüllt hatte, so war es doch sehr undeutlich gewesen und die Wenigsten hatten etwas verstehen können.

Temari aber hatte alles gehört.

Es dauerte eine Weile, bis sie sich wieder gefasst hatte. Neji stand vor ihr, hatte eine Hand au ihre Schulter gelegt.

"Wollen wir gehen?", fragte er, da die meisten jetzt zu Temari starrten.

Diese nickte beklommen und mit den anderen verließ sie den Club.

"Was is da denn eben passiert? Was wollte Tenten?", fragte Tyson sofort, als sie zu den Autos gingen.

Temari zuckte nur mit den Achseln. "Nichts weiter."

"Nach nichts sah das aber gerade nicht aus", sagte Rika, doch Temari gab keine Erklärung ab, sondern ging nur ihren Gedanken nach.

Sakura sah sie besorgt hatte. Einen Teil hatte sie verstehen können.

Und es gefiel ihr gar nicht, was sie gehört hatte ...

Ein unerwarteter Besuch

Neji saß Kaffee trinkend am Frühstückstisch und las wie jeden Morgen in der Zeitung. Er blätterte um und sah zu dem leeren Platz ihm gegenüber.

Es war bereits nach 10 und Temari war immer noch nicht aufgestanden. Dabei aßen sie Sonntags immer zusammen, dass hatte sich schon irgendwie eingespielt.

Der junge Mann seufzte. Er legte die Zeitung bei Seite, konzentrieren konnte er sich eh nicht.

Ihm ging die Sache von gestern nicht aus dem Kopf. Was war geschehen? Was hatten die beiden gesagt? Warum war Temari deswegen so bedrückt und was hatte Tenten dazu gerissen, sich so zu betrinken und auf ihre alte Freundin los zugehen?

Er schüttelte den Kopf, entschloss sich aber aufzustehen, und dem ganzen auf den Grund zu gehen. Rasch räumte er sein Geschirr ab und ging dann zu Temaris Zimmer.

Mehrmals musste er anklopfen, ehe er ein "Herein", hörte.

"Morgen", sagte er und trat ein. Gegen sein Erwarten war Temari längst wach und saß am Schreibtisch. "Warum kommst du nicht frühstücken?"

Temari sah nicht von ihrer Arbeit auf. "Ich hatte keinen Hunger, entschuldige."

"Ist es wegen gestern?", wollte der Hyuuga wissen.

"Ach was", Temari sah zu Neji und versuchte ein Lächeln, was aber gänzlich misslang.

Neji schloss für einen Moment die Augen, dann ging er zu Temaris Bett und setzte sich. Er verschränkte die Arme und sah sie auffordernd an.

"Was ist los?", wollte Temari verwirrt wissen. Machte Neji gerade einen auf stur? Das passte überhaupt nicht zu ihm!

"Es geht mich eigentlich nichts an, was Tenten gestern zu dir gesagt hat, aber seitdem bist du so abwesend. Willst du nicht drüber reden?"

Temari musste fast lächeln, als sie Neji so reden hörte. In letzter Zeit hatte sie noch eine ganz andere Seite in dem jungen Mann kennen gelernt. Natürlich war er immer schon freundlich gewesen, aber meistens auch kühl und eher für sich. Er war zurückhaltend, mischte sich nicht in Dinge, die andere betrafen. Er machte sein Ding, und eigentlich war es lediglich die Band, wo er eine Ausnahme machte. Aber dieses spezielle Interesse, dass er an ihrem Leben zeigte, verwirrte Temari fast, machte sie sogar nachdenklich. Konnte es sein, dass er sie doch etwas mehr mochte?

Oder bildete sie sich das nur ein, weil sie es sich wünschte? Weil sie sich in ihn verliebt hatte, und hoffte, dass er das Gleiche auch für sie empfand? Merkte er gar was? Bisher hatte sie betont versucht, ihre Gefühle niemanden zu zeigen, schon gar nicht ihm!

Und sie glaubte auch, dass es ihr gelungen war.

"Nun?", seine Stimme holte die junge Frau aus ihren Gedanken.

"Ich ...", Temari zögerte. "Ach, es war eigentlich nichts weiter. Tenten war betrunken, sie hat ein wenig übertrieben, mehr nicht. Mach dir mal keine Gedanken deswegen. Ich werde irgendwann mal mit ihr reden", meinte Temari ausweichend.

Neji nickte. Er wollte Temari auch nicht zwingen, etwas zu sagen, was nur sie und Tenten anging. Oder betraf es die Band?

Er stellte Temari diese Frage, doch diesmal schüttelte die junge Frau traurig den Kopf.

"Nein, im Prinzip geht es nicht darum. Sie hat zwar von der Band gesprochen, aber ich bin mir sicher, dass das nicht der Grund war, warum sie ausgerastet ist. Ich werd bald mit ihr reden und dann klärt sich das Ganze vielleicht."

Innerlich schüttelte es Temari bei dem Gedanken auf eine erneuerte Konfrontation zwischen ihr und ihrer ehemaligen Freundin. Aber genau das durfte sie nicht vergessen! Sie und Tenten waren einmal gute Freunde gewesen, die damals nichts hatte trennen können. Sie musste mit ihr reden, sie musste einfach ...
 

Sasuke kam gerade aus der Dusche. Er ging in die Küche und setzte sich zu Sakura, die den Tisch bereits gedeckt hatte.

"Kannst du überhaupt was sehen mit deinen kleinen Augen?", fragte er seine Freundin belustigt, da sie dicke Augenringe hatte und nicht wirklich ausgeschlafen schien. Da es aber Sonntag war, fand wiedereinmal ein Familienessen statt, und mit Sakuras Anwesenheit wurde nun fest gerechnet.

"Haha", knurrte die Rosahaarige. "Wenn du mich so zeitig weckst!"

"Von wegen zeitig! Es ist schon elf Uhr und um zwölf müssen wir schon bei meinen Eltern antanzen!"

Sakura stöhnte in ihren Kaffee. "Jaaa, ich weiß ...", gähnte sie nur und legte den Kopf auf den Tisch. Müde schloss sie die Augen.

"Sakura?", Sasuke klang ernst, als er ihren Namen sagte.

"Wasn?", fragte diese aus ihrer Lage heraus.

"Weißt du, was Tenten gestern zu Temari gesagt hat? Sie war ganz schön fertig danach."

Sakura richtete sich auf. Sie zögerte. "Ja", meinte sie schließlich.

"Und was?"

Die Rosahaarige lehnte sich seufzend zurück. "Sie hat gesagt, dass ", doch plötzlich klingelte es an der Tür.

Sasuke hob die Augenbrauen. "Erwartest du jemanden?", fragte er.

Sakura schüttelte den Kopf.

Der junge Mann stand auf und verschwand im Flur, als er eine Minute später nach Sakura rief und zurück kam.

"IS für dich", meinte er und setzte sich wieder an den Küchentisch.

Sakura sah ihn schief an, als plötzlich ein grinsender Mann in der Tür auftauchte. Er hatte einen Topfschnitt und sehr buschige Brauen. "Sakura!", rief er erfreut. "Hab ich dich gefunden! War verdammt schwer!"

"Lee?", Sakura konnte es kaum glauben. "Was machst du hier?"

"Na dich besuchen!"

"Schön", meinte die Rosahaarige vollkommen irritiert.

Lee grinste. "Außerdem glaube ich, dass dich etwas interessieren würde", er senkte etwas die Stimme. "Können wir unter Vier Augen reden?", er schenkte dem Uchiha, der ihn den Rücken zu kehrte, einen abgeneigten Blick.

Sakura nickte und ging mit Lee ins Wohnzimmer, während Sasuke sein Frühstück beendete.

Eine Viertel Stunde später, als Sasuke den Tisch abräumte, hörte er, wie Sakura ihren Gast verabschiedete und in die Küche kam.

"Na, habt ihr eure Geheimnisse?", murrte Sasuke, scheinbar gefiel es ihm gar nicht, im Unklaren gelassen zu werden.

Sakura schüttelte betrübt den Kopf. Sasuke spürte sofort, dass etwas nicht stimmte. "Was ist los?", fragte er besorgt.

"Lee hätte vielleicht nicht geredet. Er ist komisch bei Fremden und er kennt dich ja nicht", erklärte Sakura.

"Und woher kennst du ihn?", wollte Sasuke daraufhin wissen.

Sakura seufzte. "Setzen wir uns?", fragte sie und versuchte ein Lächeln. "Ich hab ihn vor ungefähr Vier Jahren das erste mal getroffen. Wir waren Konkurrenten ..."

"Konkurrenten?", Sasuke ließ sich auf seinen Stuhl fallen. "Bei was?"

"Der Grund, warum Sai mir die Wohnung bezahlt hat, oder das Auto ...", sie stockte. "Ich hätte es dir schon längst sagen sollen. Es tut mir Leid, Sasuke!"

"Bei was", wiederholte Sasuke.

"Ich bin für Sai gefahren, ich habe für ihn an den Rennen teilgenommen, die er zum Teil organisiert hat. Das Geld, dass ich verdient habe, hat er sich eingesteckt und mir hier und da was ausgezahlt", Sakura atmete tief durch.

Jetzt war es raus.

Sasuke sagte im nächsten Moment nichts. "An Illegalen?", fragte er dann. Es klang abwertend, vorwurfsvoll.

Sakura nickte leidlich.

"Und warum?"

"Weil es das einzige war, wozu ich getaugt habe ... was ich konnte ... ich hab damals versucht, einen richtigen Job zu finden, aber ich war 16 und man wollte kein Kind haben, ich hatte nicht mal einen ordentlichen Schulabschluss ...", rechtfertigte sich Sakura. "Erst später habe ich das Abitur nachgeholt. Ich wollte ja was aus mir machen, ich wollte später ehrliches Geld verdienen, aber ..."

"Aber Sai hat dich nicht mehr gehen lassen", beendete Sasuke den Satz. Wut keimte wieder in ihm auf. "Ich hätte ihn liegen lassen sollen ..."

Sakura schluckte. "Er ... Er ist verschwunden", sagte sie zögernd.

Sasuke sah sie perplex an. "WAS?", entfuhr es ihm.

"Deswegen war Lee hier. Man redet darüber, auf der Straße mein ich. Dass Sai im Krankenhaus war, von den Bullen bewacht wurde ... aber jetzt ist er weg, einfach verschwunden ...", Sakura zitterte bei dem Gedanken.

Sasuke stand auf und nahm sie in den Arm. "Du brauchst keine Angst haben, hörst du!"

"Aber ... er wird wütend sein", flüsterte die Rosahaarige. "Er wird das nicht ... das nicht auf sich beruhen lassen. Er wird kommen, ganz bestimmt!"

"Ich habe dir versprochen, dass er dich nie wieder anrührt, und das wird er auch nicht!", meinte Sasuke nachdrücklich.

"Und was ist mit dir? Er wird ..."

"Ich hau ihn einfach noch mal K.O., okay? Er ist auch nur ein Mensch, und wenn er nicht allzu dumm ist, dann hat er seine Lektion gelernt. Vertrau mir!"

Sakura nickte langsam.

"Na siehst du! Und jetzt lass uns losmachen, wenn wir zu spät kommen, müssen wir uns vor meinen Eltern noch viel mehr fürchten!", grinste er aufmunternd.

Sakura lächelte zurück und ließ Sasuke los. "Dann geh ich mich mal fertig machen."

Sie verschwand aus der Küche und Sasuke sah ihr noch eine Weile nach. Das Grinsen auf seinem Gesicht war verschwunden.

Es zeigte große Besorgnis, aber noch größeren Hass.

Eine Seite in ihm, die er vor Jahren hinter einer Tür verschlossen hatte, die nie wieder ans Tageslicht sollte.

Das hatte er sich damals, als er mit Sai abgeschlossen hatte, geschworen.

Damals, als etwas passiert war, was niemals hätte passieren dürfen.

Doch sollte es sich Sai wagen, sich noch einmal an Sakura zu vergreifen, dann würde er mit ihm abrechnen.

Vor sechs Jahren hatte er es nicht gekonnt, aber jetzt, wo es nicht nur um ihn ging, sondern auch um die Frau, die er liebte, würde er sich nicht zurückhalten.

Er würde diese Seite raus lassen.

Egal, was es kostete ...

Macy's Herald Square

Ein schallendes Klingeln weckte Temari unsanft aus dem Schlaf. Wie betäubt öffnete sie die Augen und griff nach ihrem Handy, dass auf dem Nachttisch lag.

"Hm ...", kam es von der Blonden nur, doch noch mehr hätte sie gar nicht sagen können, denn Sakuras aufgeregt Stimme hallte schon im Hörer wieder, sodass ihre Freundin das Handy vom Ohr nehmen musste.

Nach zehnminütiger Ansprache legte Temari auf und ließ sich zurück ins Bett fallen. Ihren Kopf wandte sie langsam nach rechts, um auf die Uhr zu sehen.

Um acht!!

"Oh ... mein ... Gott ...", stöhnte sie. Ihr Kopf hämmerte noch immer von gestern, als sie mit Sakura in einer Cocktailbar gewesen war.

Temari holte tief Luft und ...

"NEEEJIIII!", rief sie, so laut sie konnte.

Ein ebenso lautstarkes "WAS IST?", kam zurück.

Nejis und Temaris Zimmer lagen nebeneinander, und die junge Frau hatte nicht vor, jetzt unnötige Schritte zu machen.

Der junge Mann allerdings auch nicht, obwohl er ein Mensch der Frühe war ... um acht war ihm dann auch zu zeitig.

"SAKURA HAT ANGERUFEN. SASUKE HAT HEUTE FREI BEKOMMEN UND DIE WOLLEN MIT UNS WEIHNACHTSGESCHENKE EINKAUFEN GEHEN. WIR SOLLEN IN EINER STUNDE IM MACY´S SEIN!", brüllte Temari zur anderen Seite.

Sie hörte plötzlich ein lautes Poltern und Zimmertüren fliegen, als Neji auch schon vor ihr stand.

"Hab ich das jetzt richtig verstanden?", sagte er pustend.

Erschrocken über Nejis rasanten Auftritt, konnte die Blondine im ersten Moment nur nicken.

"Es ist acht Uhr morgens und Sakura ist schon wach?", er fasste es kaum.

Doch Temari war nicht weniger sprachlos. "Ich konnte es auch nicht fassen ..."

Trotz der frühen Stunde kamen die Beiden dann aber in Gang und machten sich pünktlich auf dem Weg zum größten Einkaufscenter New Yorks und gleichzeitig der ganzen Welt: Macy's Herald Square.
 

Menschen über Menschen tummelten sich auf den verschneiten Straßen Manhattans, immer in Bewegung und scheinbar unter größten Zeitdruck. Jeder, der nicht arbeiten war, schien genau diesen Montag zu nutzen, um letzte Weihnachtsgeschenke einzukaufen.

Allerdings war das auch höchste Zeit, denn in nicht einmal vier Tagen war Weihnachten.

Zu diesen Nachzüglern gehörten aber auch zwei junge Frauen und Männer. Vom Parkplatz aus mussten sie sich regelrecht einen Weg ins Gebäude kämpfen.

Mit Schnee bedeckt erreichten sie es zehn Minuten später dann aber doch unverletzt.

"War das schlimm!", schnaubte Sakura und klopfte sich den Schnee aus den Haaren. "Können die nicht eher daran denken, einkaufen zu gehen? Is ja wohl genug Zeit bis Weihnachten gewesen!"

Temari nickte zustimmend. "Und dann ausgerechnet Montagmorgen! Die Woche hat doch noch genug andere Tage."

Neji und Sasuke sahen sich kopfschüttelnd an, aber keiner der beiden traute sich zu erwähnen, dass man ja selbst eher hätte gehen können und nicht alles auf den letzten Drücker machen musste.

Doch als könnten Sakura und Temari Gedanken lesen, sahen sie mit zornigen Blicken zu ihren Begleitern. "Wehe einer von euch lässt auch nur ein Kommentar raus!", knurrte die Blonde und schickte aus ihren Augen Blitze, die selbst umstehende Passanten noch ausser Gefecht setzen konnten.

"Wie wollen wirs machen? Zuerst besorgen wir die Geschenke, die wir alle sehen dürfen, oder? Also für eure Familie, für Rika und Tyson. Und dann trennen wir uns?", wollte Sakura wissen.

Alle nickten, und so begann das Weihnachtsshopping ...

Auf zehn Etagen etwas Passendes zu finden, war schwerer als gedacht. Neji war der Erste, der für seine Familie einige Dinge zusammen hatte.

"Kommen deine Eltern dich Weihnachten besuchen?", fragte Temari, die Neji bei der Auswahl verschiedener Uhren für seinen Vater half.

"Nach Neujahr schauen sie manchmal vorbei", meinte der Hyuuga. "Aber die Geschenke schick ich ihnen zu. Ob sie Diesjahr kommen weiß ich nämlich noch nicht genau."

Temari nickte verstehend. "Wenn ich wüsste, wo mein Bruder zur Zeit ist, würde ich ihm vielleicht auch was schicken", überlegte sie.

"Kann man das nicht rauskriegen?", fragte Sasuke.

"Keine Ahnung. Ach, so wichtig ist das nun auch nicht", wehrte die Blonde ab.

"Aber wäre doch cool, wenn er dich mal besuchen würde oder du ihn!", grinste Sakura. "Wie sieht er denn aus?"

"Das ist ja mal so was von Unwichtig!", murrte Sasuke.

"Es ist lange her, dass ich ihn das letzte Mal gesehen hab", sagte Temari entschuldigend.

"Na ja, macht nix. Sasuke reicht mir eh", lachte Sakura.

"Warum seht ihr euch überhaupt so selten?", fragte Sasuke nach.

Temar zuckte mit den Schultern. "Is eben so. Er arbeitet viel, außerdem is er nach Europa gezogen, Schweiz oder so. Hatte da nen Jobangebot. Ach was weiß ich", schnaufte Temari.

"Und wie heißt er überhaupt?", kam es von der Rosahaarigen.

"Gaara", erwiderte Temari knapp. Für sie war das Thema längst beendet.

Das merkten auch die anderen und so widmete man sich wieder dem Einkauf.

Nach und nach füllten sich die Taschen aller. Sasuke hatte für seine Eltern einiges besorgt, Sakura und Temari für Rika und Tyson.

"So und jetzt?", fragte die Blonde, als sie auf einer Bank pausierten. Bisher waren sie zwei Stunden unterwegs und so langsam wurde es anstrengend.

"Ich würde sagen, wir trennen uns hier", meinte Sakura nachdenklich.

Die anderen waren einverstanden und so verabschiedete man sich voneinander.

Temari und Neji wollten noch in ein anderes Einkaufscenter, während Sasuke und Sakura im Macy's blieben.

"Was schenkst du mir eigentlich?", wollte Sakura grinsend wissen, als sie gerade in einem Schmuckgeschäft waren.

Sasuke grinste zurück. "Wer sagt, dass ich dir überhaupt was schenke? Warst du denn artig?"

"Wie?", die Rosahaarige zog eine Schnute. "Ich war immer artig!"

"Ach ja? Also ich hab da was anderes gehört ..."

"Pah, das ist ja wohl ein Scherz! Aber na gut, dann sagst du es mir eben nicht."

Sasuke zog die Braue hoch. "Dachtest du wirklich, ich verrate dir jetzt schon, was ich dir schenke?"

Sakura lachte überlegen. "Also schenkst du mir doch was!"

"Tse, lass uns lieber überlegen, was wir Neji und Temari schenken. Ich will nach Hause", Sasuke verschränkte sie Arme.

Sakura nickte nur und die beiden gingen weiter. Eine Idee hatte die Rosahaarige schon ...
 

So, ich weiß das Kapitel war weder besonders spannend noch lang, aber ich brauchte eine Überleitung. Dafür werde ich beim nächsten gaaaaanz viel reinpacken: Spannung, Romantik (*g* es passiert etwas unerwartetes), Drama ect. lasst euch einfach überraschen!

Inos

Bescherung alla Uchiha

Sakura stand im Badezimmer und sah sich im Spiegel an. Ein verschlafendes Gesicht blickte ihr traurig entgegen. Es war Weihnachtsmorgen, aber Sakura fühlte sich überhaupt nicht in Feststimmung.

Die Rosahaarige spritzte sich Wasser ins Gesicht und ging dann in die Küche. Sie wollte Sasuke mit einem Frühstück überraschen.

Ihr Blick fiel auf den Brief, den sie gestern bekommen hatte. Er war von Umeko gewesen ...

Sakura setzte sich an den Küchentisch und nahm den Brief um ihn ein wiederholtes Mal zu lesen.

Umeko ging es gut, dass schrieb sie zumindest. Sie feierte Weihnachten in Colorado, weil die Eltern mit ihr dort Urlaub machten. Sie fuhr jeden Tag Ski und hatte sich sehr verbessert. Sie wohnten in einer kleinen Hütte und die Umgebung war einfach traumhaft ...

Sakura schmunzelte, als sie das las. Sie schenkte sich eine Tasse Kaffee ein und ging den Brief weiter durch. Umeko berichtete noch von ihren guten Noten, und dass sie ja nun bald die Schule wechseln wollte. Sie hatte ihren Eltern vorgeschlagen auf ein Internat in New York zu gehen, aber das hatten diese strikt abgelehnt.

Natürlich wusste die Eltern, dass Sakura in New York lebte.

Es war Umekos Ziel gewesen, ihrer großen Schwester näher zu sein, aber die Eltern hatten ihr einen Strich durch die Rechnung gemacht.

Sakura seufzte betrübt. Die Vorstellung, Umeko endlich wiedersehen zu dürfen, hatte ihre Gefühlswelt durcheinander gebracht. Aber es blieb Fiktion, blieb ein Traum.

In den Augen der Rosahaarigen sammelten sich Tränen, als sie die letzten Sätze ihrer kleinen Schwester las. Schon gestern hatte ihre Worte sie zum Weinen gebracht. Umeko hatte geschrieben, wie sehr sie sie vermisste, dass es nun schon das fünfte Weihnachten ohne sie war, und dass ihr einzigster Wunsch sei, endlich wieder mit ihrer Schwester zusammen zu sein. Vor fünf Jahren hatte sie diesen Wunsch noch an den Weihnachtsmann gerichtet, hatte ihn angefleht, Sakura zu ihr zurückzubringen, aber irgendwann hatte sie begriffen, dass es keinen Weihnachtsmann gab. Jetzt wollte sie den Wunsch irgendwie wahr werden lassen, auch wenn sie nicht wusste, wie. Aber sie würde es schaffen, sie war alt genug ...

Sakura schluchzte, als sich eine Hand auf ihre Schulter legte. Sie sah zu Sasuke, der sie sanft anlächelte.

"Mach dir keine Sorgen, sie wird nichts dummes anstellen", sagte er beruhigend.

Sakura nickte und wischte sich über die Augen. "Ich wollte dich eigentlich mit einem Frühstück überraschen."

"Komm her", Sasuke zog Sakura zu sich und nahm sie in die Arme. "Frohe Weihnachten."

"Frohe Weihnachten", sagte auch Sakura und gab Sasuke einen innigen Kuss. "Warum bist du eigentlich schon auf?"

"Meine Eltern haben angerufen", meinte Sasuke und goss sich nun ebenfalls Kaffee ein. "Wir sollen schon um halb 12 im Restaurant sein."

"Meinst du wirklich, deine Eltern wollen, dass ich mit euch mitkomme?", fragte Sakura zögernd.

"Was ist das für eine Frage? Außerdem haben sie dich doch eingeladen, und du gehörst mittlerweile schon zur Familie!", meinte Sasuke nachdrücklich.

Sakura versuchte zu lächeln. "Ich weiß. Aber vielleicht hat auch dein Bruder was dagegen?", überlegte die junge Frau.

"Sakura hör auf. Du gehörst jetzt zu uns, du bist nicht mehr allein! Denk nicht so! Und Itachi ist ganz wild darauf dich endlich kennenzulernen."

Sakura nickte. "Tut mir Leid. Ich weiß auch nicht, was mit mir los ist. Weihnachten ist nicht so mein Ding gewesen. Die letzten Jahre hab ich kein Weihnachten gefeiert. Und die Weihnachtszeit davor, als ich noch bei meinen Eltern war ... ach keine Ahnung."

Sasuke stand auf und ging um den Tisch. Er hockte sich vor Sakura und nahm ihre Hände. "Ich will, dass du von jetzt an kein Weihnachten mehr alleine verbringst, okay? Und ich will, dass es von jetzt an immer glücklich wird!", sagte er ernst.

Sakura sah ihn an, wurde fast rot um die Nase.

So etwas von dem obercoolen Mr. Uchiha zu hören, war doch etwas ganz besonderes.

Sakura wollte etwas antworten, als Sasuke ihr plötzlich etwas hinhielt. Ihre Augen wurden groß, weiteten sich.

"Wie siehts aus Süße, heiraten wir?", sagte er lässig, aber mit einem sanften Lächeln.

Sakura starrte auf den Ring, dann zu Sasuke.

"Kannst ... kannst du das ... wiederholen?", stotterte Sakura, die es nicht fassen konnte.

Machte der Mann ihrer Träume, der Mann den sie über alles liebte, ihr gerade einen Antrag?

"Sakura Haruno, willst du mich, Sasuke Uchiha, heiraten?"

"Oh Gott", Sakura schloss die Augen. "Ja", flüsterte sie dann. "JA!", rief sie nochmal und fiel Sasuke um den Hals.

Tränen der Freude liefen über ihre Wangen, als Sasuke ihr den Ring ansteckte. "Ich liebe dich! Frohe Weihnachten, mein Engel."

"Frohe Weihnachten, mein Geliebter", lachte Sakura.

Es war ein glückliches Lachen, das glücklichste Lachen, was die Rosahaarige wahrscheinlich je gelacht hatte.

Ein Lachen, was vollkommenes Glück bedeutete ...
 

"Ist das wunderbar, oh Liebling!", Mrs. Uchiha nahm Sakura freudestrahlend in die Arme. "Das ihr beiden jetzt verlobt seid, ich kann es kaum fassen! Ach wie ich mir das gewünscht habe! Es ist traumhaft! Und eure Hochzeit, sie wird ein Traum. Das verspreche ich dir, so wahr ich hier stehe!"

"Shizu, ganz ruhig!", lachte Mr. Uchiha. "Jetzt lass mich mal meine Schwiegertochter drücken!"

"Aber danach bin ich an der Reihe", grinste Itachi, dem Sakura erst vor einer halben Stunde vorgestellt worden war. "Komm her, Schwägerin!", herzlichst umarmte auch Itachi die Rosahaarige, die scheinbar nur von einem zum anderen weitergereicht wurde.

"Junge, ich bin stolz auf dich!", sagte Kensuke Uchiha zu seinem jüngsten Sohn. "Du hast mich überrascht, ja wahrlich!"

Sasuke, der dem ganzen Treiben nur stillschweigend zugesehen hatte, nickte kaum merklich. Innerlich war er aufgewühlt, aber das zeigte er nicht. Vor seiner Familie, wie auch anderen, wirkte er des öfteren unnahbar. Dass er sich in Sakuras Anwesenheit so anders verhielt, war ihm bis heute ein Rätsel.

"So, jetzt wollen wir uns aber setzen, sicher wird das Essen gleich serviert!", sagte Shizuka und bat alle zu Tisch. In dem teuren Restaurant, in dem sie zu Mittag aßen, war ein ganzer Raum für die Uchihas reserviert worden.

"Habt ihr beiden denn schon eine Verlobungsfeier geplant?", fragte Kensuke, nachdem ein fabelhafter Truthahn serviert wurde und er bereits kräftig zugelangt hatte.

Sasuke schüttelte den Kopf.

"Dann wird es aber Zeit. Das mein jüngster Sohn so eine bezaubernde Dame heiratet, muss bekannt gegeben werden", grinste der Uchiha.

Die nächsten anderthalbstunden wurden mit der Planung einer Feier verbracht, und wenn man Shizuka so zuhörte, dachte Sakura, so hatte man das Gefühl, die Verlobungsfeier würde bald genauso ausgerichtet sein wie die Hochzeit später selber.

"Habt ihr euch denn schon Gedanken gemacht, wann ihr Heiraten wollt?", fragte Sasukes Mutter.

Jetzt war es Sakura, die verneinte.

"Was haltet ihr davon, im Frühling zu heiraten, wenn die Bäume und Blumen blühen?"

"Klingt schön", nickte de Rosahaarige verträumt und Sasuke schmunzelte bei dem Anblick. Auch er stimmte diesem Zeitpunkt zu.

Und so ging das Gespräch weiter, dass vor allem Mrs. Uchiha führte.

Gegen zwei Uhr verließ man dann das Restaurant und fuhr zum Anwesen der Uchihas.
 

"Kommt mit Sakura, Liebes. Ich habe ein wunderschönes Kleid in meinem Zimmer, es würde dir hervorragend stehen! Das müssen wir anprobieren", Sasukes Mutter nahm Sakura mit sich, als sie die Villa betraten. "Es war eigentlich als dein Weihnachtsgeschenk von mir gedacht, aber ich bin viel zu aufgeregt, es dir noch länger vor zu enthalten."

Sakura grinste. "Ich kenn das auch."

Sie gingen ins Ankleidezimmer der Älteren und Sakura staunte, als sie die vielen Kleidungsstücke sah. "Wahnsinn", entfuhr es ihr.

"Es sind ein paar zu viel, ich weiß", lachte Shizuka verlegen.

Ein paar?, dachte Sakura, nickte aber nur. "Das sind wunderschöne Sachen", sagte sie, als sie die Regale und Kleiderständer abging. Ein ganzes Zimmer nur für Kleidung, welches Mädchen würde davon nicht träumen?

"Hier, und das ist für dich. Pack es schnell aus!"

Sakura nickte und nahm der Frau dankend das große Paket ab. "Aber sie hätten mir nichts schenken müssen", meinte sie peinlich berührt.

"Aber, aber! Erstens solls du mich doch nicht mehr siezen! Wir sind jetzt eine Familie! Und zweitens freue ich mich, wenn ich dir eine Freue machen kann. Immerhin bist du doch meine Verstärkung hier in dem Haus voller Männer", lachte Shizuka.

Sakura lächelte glücklich zurück. Sie waren jetzt eine Familie ...

Sie packte neugierig das Paket aus und machte große Augen, als sie ein langes, seidendes Festtagsballkleid herausnahm.

"Ist das schön", flüsterte sie immer noch voller Staunen, ja fast Ehrfurcht vor dem Kleid.

"Gefällt es dir? Das freut mich!"

"Es ist der Hammer, ich hab noch nie so ein Kleid gesehen!", sagte Sakura und hielt es sich an. Es ging bis zu den Knöcheln, war Figurbeton geschnitten und am Rücken sehr weit offen. Auch der Ausschnitt ließ nicht zu wünschen übrig. Es glitzerte in allen Farben, je nachdem wie man sich bewegte und drehte.

"Dann laufe schnell ins Bad und ziehe es an. Unten kannst du uns dann überraschen. Ich bin gespannt wie es sitzt! Und es würde mich freuen, wenn du es vielleicht sogar zu deiner Verlobungsfeier anziehst. Und keine Sorge, es ist ein Einzelstück. Damit wird kein zweiter auftauchen", grinste Shizuka.

"Auf jedenfall, es ist einfach nur traumhaft!"

Sakura bedankte sich noch einige Male, ehe sie das Zimmer verließ und sich umziehen ging.
 

Sasuke und Itachi waren gerade einmal wieder in einen Streit vertieft.

"Jungs, wenigstens zu Weihnachten könntet ihr euch doch zusammenreißen", seufzte Kensuke, der auf seinem Sessel im Wohnzimmer saß. "Habt ihr denn schon eure Geschenke mit unter den Weihnachtsbaum gelegt?"

"Hm", nickte Sasuke und sah zu dem riesigen Tannenbaum, der in einem wunderschönen Rot leuchtete. Ganz oben prangte ein goldener Engel auf der Tannenspitze. Seine Mutter hatte sich wirklich Mühe beim Schmücken gegeben.

Unten lagen die Geschenke, und es waren nicht wenige. Natürlich nicht, denn die Uchihas waren die reichste Familie in ganz New York.

"Na meine Lieblinge, seid ihr soweit? Dann können wir ja mit der Bescherung beginnen", sagte Shizuka, die gerade ins Wohnzimmer kam.

"Sakura ist noch nicht da", meinte ihr Ehemann und nahm ein Schluck seines Cognac.

"Ich komme schon", rief diese in dem Moment und trat hinter Shizuka ein.

Den Männern fiel die Kinnlade runter, als sie die Rosahaarige erblickten.

"Wahnsinn!", schluckte Itachi. "Sieht echt scharf aus, Sakura", grinste er, wobei ihm Sasuke in die Seite stieß. Er selbst versuchte gelassen zu wirken.

"Oh, danke", lächelte Sakura zurück.

"Zauberhaft, Liebes, wirklich!", Mrs. Uchiha nahm Sakuras Hand und zog sie zum Weihnachtsbaum. "Aber jetzt wollen wir nicht länger warten, ich bin schon ganz aufgeregt!"

Die anderen nickten und Sasuke, sein Bruder und Sakura knieten sich unten den Weihnachtsbaum, während die Älteren auf den Stühlen davor Platz nahmen.

"Mum, Dad, frohe Weihnachten!", sagte Itachi und überreichte beiden sein erstes Geschenk.

"Vielen Dank mein Sohn", bedankte sich sein Vater und auch die Mutter wünschte ihm fröhliche Weihnachten.

Dann ging es weiter, auch Sasuke verteilte seine Geschenke an die Eltern. Es waren allesamt teure Geschenke, da beide Söhne über ein sehr hohes Einkommen verfügten.

Sakura wurde etwas nervös. Sie hatte sich für die Uchihas auch etwas einfallen lassen, allerdings hatte sie nur wenig Geld zur Verfügung, obwohl Sasuke ihr ständig welches versuchte zu geben und auch schon von einem Gemeinschaftskonto geredet hatte. Bis jetzt blieb sie aber eisern, sie hatte ihren Stolz und wollte die Dinge noch allein hinbekommen. Abhängig von jemanden wollte sie nie wieder sein.

"Das ist von mir", sie reichte Mrs. und Mr. Uchiha ein eingewickeltes Päckchen.

"Ach das ist aber lieb von dir", sagte Shizuka und packte es aus. Neugierig sah Kensuke ihr über die Schulter.

"Oh nein, wie süüß!", entfuhr es der Hausherrin und sie begann in dem Fotoalbum zu blättern, dass Sakura ihnen selbst zusammengestellt hatte. Vor einer Weile hatte sie Sasuke um Babyfotos oder eben älteren Fotos von ihm und Itachi gebeten.

"Ist das goldig, sieh mal Schatz!", sie und Mr. Uchiha vertieften sich in die Bilder und alte Erinnerungen kamen wieder hoch.

Sasuke jedoch sah seine Verlobte knurrig an. "Dafür hast du die gewollt?", fragte er, da es ihm scheinbar peinlich war, vor allem als seine Mutter ein Bild rumzeigte, wo er nackig in seiner Babywanne saß.

Sakura grinste schelmisch.

"Sakura, das ist wirklich ein wunderschönes Geschenk. Vor allem die Bilder, die du noch bearbeitet hast, einfach herrlich. Vielen herzlichen Dank, wir freuen uns sehr, dass du dir für uns soviel Mühe gegeben hast!", sagte Kensuke.

Sakura wurde rot und nickte verlegen.

"So, und nun macht eure Geschenke auf!", grinste der Vater und Sasuke und Itachi stürzten sich fast auf die noch liegenden Pakete.

"Danke, Mum. Danke, Dad!", bedankten sich die junge Männer, als sie verschiedenste teure Sachen ausgepackt hatten.

Sakura sah ihnen glücklich zu, als Mrs. Uchiha sich zu ihr beugte. "Willst du deine nicht auch langsam auspacken?"

"Meine?"

Mrs. Uchiha lachte kopfschüttelnd. "Nun aber los, dein Name steht auf den Päckchen."

Sakura erwiderte daraufhin nichts. Sie hatte nicht wirklich erwartet, etwas von den Eltern von Sasuke zu bekommen und es war ihr fast unangenehm.

Sie krabbelte zu den übrig gebliebenen Geschenken und begann, das Erste auszuwickeln. Es war eine Schmuckkassette mit einem Ring und passender Kette und Ohrringen. Noch ein Brief war dabei, der von Mrs. Uchiha stammte und einen Gutschein enthielt für eine Shoppingtour durch Macy's.

"Vielen dank, das ist wunderschön und auch für den Gutschein!", sagte Sakura und probierte den Ring auf. "Und er passt wie angegossen!"

"Das freut mich Liebling!"

"Hier, dass ist von mir!", sagte Itachi und Sakura sah ihn grinsend an.

"Und das ist von mir für dich. Sasuke meinte dir würde es gefallen."

Beide packten ihre Geschenke aus. Sakura bekam ein paar Designerstiefel aus Paris, wo Itachi die letzten Wochen gewesen war, und der Uchiha erhielt ein Buch über Cocktails.

"Hey Danke, jetzt kann ich es endlich mal selbst probieren. Ich wollte mir schon lange mal eins holen aber bin nie dazugekommen", sagte Itachi, der sich wirklich freute.

"Und das ist für dich, Sasuke", Sakura gab ihrem Zukünftigen ein Päckchen, in dem ein Bild von ihnen beiden war, mit dem Spruch darunter: Wohin du auch gehst, geh mit deinem ganzen Herzen - und von nun an auch mit meinem ...

"Danke Süße", sagte Sasuke lächelnd und gab der Rosahaarigen einen innigen Kuss.

"Jetzt kommt meins", sagte Mr. Uchiha und reichte Sakura ein kleines quadratisches Geschenk.

Neugierig wickelte die junge Frau es aus, als sie einen Autoschlüssel in der Hand hielt. "Aber ...", begann sie stotternd und perplex.

"Er steht draußen, ich denke er wird dir gefallen!"

"Aber, dass kann ich nicht annehmen!", wehrte Sakura ab.

"Na na, glaub mir, das kannst du. Du wirst doch kein Geschenk von uns verschmähen?", lachte Kensuke.

Sakura traten Tränen in die Augen. "Vielen ... Danke! Ich ... ich weiß gar nicht, was ich sagen soll", sagte sie fast schluchzend.

"Ach, pack erst mal das Letzte von uns aus."

Sakura nickte, sie zitterte fast schon, als sie das letzte Paket auspackte.

"Oh Gott", entfuhr es ihr und sie stand auf. "Ist das ..."

"Ja, Liebling, dass war mein Hochzeitskleid, als ich Kensuke geheiratet habe. Ich würde mich freuen, wenn du es auch tragen würdest. Natürlich müssten wahrscheinlich ein paar Änderungen vorgenommen werden, aber wenn es dir gefällt ..."

"Es ist ...", Sakura fehlten die Worte, als sie plötzlich Mrs. Uchiha um den Hals fiel. "Danke!", weinte sie. "Es ist mir eine Ehre, das Kleid tragen zu dürfen!"

"Schon gut", Mrs. Uchiha tätschelte Sakura sanft den Rücken.

"Hey, wie siehts aus, machen wir ne Probefahrt?", meinte Kensuke an Sakura gewandt, die sich kaum beruhigen konnte.

Zaghaft nickte diese, dann folgte sie dem Mann nach draußen zur Garage.

"Die Kleine ist ganz schön fertig", meinte Itachi, für den solche Geschenke nicht ungewöhnliches waren.

"Kennt sie nicht. Sie hat seit ein paar Jahren kein Weihnachten mehr gefeiert", erklärte Sasuke knapp.

"Warum das?", fragte Mrs. Uchiha.

"Hat kein gutes Verhältnis zu ihren Eltern. Überhaupt nicht. Aber sie redet auch nicht viel darüber. Geht ihr alles ziemlich an die Nieren."

"Dann sollten wir es erst einmal so hinnehmen und dafür Sorgen, dass wir eine neue Familie für sie werden."

Besuch aus der Vergangenheit

"Oh ist das toll", rief Temari, als sie eines neues Shirt mit passender Hose in den Händen hielt, was direkt für einen Bühnenauftritt gemacht war. "Danke Saku!", Temari umarmte ihre Freundin. "Und dir auch ein ganz großes Danke!", meinte sie an Sasuke gewandt.

Es war Weihnachtsabend und bei den vier Freunden ihre persönliche Bescherung.

Nachdem Sasuke und Sakura bei den Uchihas noch zu Abendbrot gegessen hatten, hatten sie sich verabschiedet und waren zu Neji gefahren um noch bei ihm weiterzufeiern.

"Ich hoffe es gefällt dir auch!", grinste Sakura.

"Und wie! Was sagst du, Neji?", Temari hielt sich das recht knappe Shirt vor den Körper.

Neji nickte, wortkarg wie immer.

"Jetzt mach du deines auf!", Sakura schob dem Hyuuga ein großes Päckchen zu, das grausamst eingewickelt war. Ihre Fertigkeiten im Einwickeln waren eher mittelmäßig ...

Neji lächelte leicht und nahm sein Geschenk entgegen. Sein Lächeln wurde breiter, als er es ausgepackt hatte.

"Das ist klasse, habt vielen dank!", sagte er begeistert, als er die vielen Bände einer der besten Sportenzyklopädien weit und breit in den Händen hielt.

"Hat ganz schön viel Zeit gekostet, da ran zu kommen!", erzählte Sakura, die die Geschenke für die beiden ausgesucht hatte. Bezahlen musste sie natürlich ihr Verlobter. Die Rollenverteilung war hier klar formuliert.

"Das ist für euch", sagte Temari reichte beiden ein längliches Paket.

"Danke!", Sakura brauchte nicht lange, um es auszupacken. "Sasuke, sieh mal, klasse!", Sakura hielt Sasuke das goldene Wohnungstürschild entgegen, auf dem stand:

"Hier leben, lieben und streiten

Sakura Haruno und Sasuke Uchiha", las Sasuke vor.

"Aber es hat einen Fehler", grinste Sakura.

Neji und Temari sahen beiden verwirrt an.

Sakura zeigte den Ring an ihrer Hand ...

"WAS? Wahnsinn, ihr seid verlobt??", Temari und Sakura sprangen sich in die Arme und tanzten durchs Zimmer.

"Haste den Schritt gemacht, ja?", sagte Neji derweil zu Sasuke, der grinsend nickte.

"Gratulieren, ich glaube du hast eine gute Wahl getroffen. Ich wünsche euch alles Gute", Neji gab Sasuke einen Klapps auf die Schulter als Anerkennung.

"Dann müssen wir das ändern lassen", rief Temari Neji zu und grinste breit. "Und wir müssen drauf anstoßen!"

Die Blonde rannte zum Barschrank und holte Nejis Wein raus, während der Hyuuga die Gläser aus der Küche ins Wohnzimmer brachte.

Man setzte sich gemütlich auf die Couchen und Neji schenkte den Wein ein.

"Aber jetzt erzählt mal, was habt ihr euch geschenkt?", wollte Sakura neugierig wissen. "Und was habt ihr den ganzen Tag gemacht?"

Temari überlegte. "Hm, also wir sind aufgestanden und haben gefrühstückt. Zum Mittag waren wir in diesem neuen japanischen Restaurant essen, dann wieder her. Joah, dann gabs Bescherung, danach Abendbrot ...", die Blonde grinste. "Irgendwie haben wir hauptsächlich gegessen."

"Temari hat dir das riesen Bild im Flur geschenkt, oder?", fragte Sakura und nippte am Wein.

Neji nickte.

"Is ne Collage von der Band für ihren Manager, Sasuke, Tyson und Rika haben auch noch unterschrieben", erklärte Temari.

"Musst du mir nachher unbedingt mal zeigen", meinte die Rosahaarige. "Und was hast du von Neji bekommen?"

Temari grinste breit. "Ein eigenes Zimmer ..."

"Ein Zimmer?", Sakura guckte nicht schlecht und Sasuke sah seinen Kumpel perplex an.

"Hier? Dein Gästezimmer?"

"Jups."

"Das ist ja toll!", rief Sakura und umarmte ihre Freundin. "Das bedeutet also, dass du jetzt hier richtig wohnst?"

Sasuke grinste Neji an, der zurückgrinste.

Es war wirklich ein Fest der Überraschungen und großzügigen Geschenke ...
 

Die nächsten Weihnachtstage waren für das frisch Verlobte Pärchen mehr als anstrengend. Die Uchihas waren bekannt, und so wurde es natürlich nicht lange geheimgehalten, dass der jüngste Spross der Familie eine Verlobte hatte. Pressetermine wurden gemacht und Fotos erschienen in sämtlichen lokalen Zeitungen.

"Man ist das peinlich", grummelte Sakura, als sie mit Temari bei sich zu Hause am Mittagessen war. Neji war mit Sasuke unterwegs und die beiden Frauen hatten sich entschlossen, einen Beautytag einzulegen. Die Rosahaarige hielt eine Zeitung in den Händen, in dem sie mit Sasuke auf dem Titelbild lächelte. "Was die da so ein Zirkus drum machen!"

"Tja, wenn du schon nen reichen Erben heiraten musst, bist du doch selbst schuld!"

"Tse, als wenn so was wichtig ist! Aber wahrscheinlich werden auch noch voll die Skandalgeschichten kommen. Die brauchen ja nur was über meine Vergangenheit ausbuddeln, oder mir anhängen, ich sei hinter das Geld her!"

"Kommt sicher noch, meine Liebe", grinste Temari und nahm einen großen Löffel voll Bolognesesoße.

"Musst du die so löffeln! Mach sie dir auf die Nudeln!", meckerte Sakura, die schon mal besser gelaunt war.

"Habt ihr denn schon nen Termin für die Hochzeit?", wollte Temari wissen, die Sakuras Geknurre einfach ignorierte.

"Nicht genau. Irgendwann im Frühling."

"Das ist ja nicht mehr lang! Oh ich wär total aufgeregt! Bin ich ja sowieso trotzdem."

"Du kommst schnell genug selbst unter die Haube", kicherte Sakura. "Immerhin hat Neji schon den ersten Schritt gemacht und lässt dich jetzt richtig bei sich wohnen!"

"Hm, vielleicht bin ich jetzt an der Reihe, den Nächsten zu machen", überlegte Temari. Sakura gegenüber konnte sie offen über ihre Gefühle zu dem Hyuuga reden, nur Neji vermochte sie es nicht zu gestehen.

Es war zum Mäuse melken!

"Dann überleg dir doch was zu Silvester?!", schlug Sakura vor.

"Das ist ja schon in drei Tagen. Was soll mir denn bis dahin einfallen?"

"Weiß nicht, streng dein Hirn doch mal an! Oder gesteh ihm endlich deine Liebe, einfacher würde es nicht gehen!"

"Ah, du sagst das so einfach!", Temari steckte sich den Löffel in den Mund.

"Weil es so einfach ist!"

"Ist es nicht!"

"Doch!"

"Nein!"

"Doch!"

"Nein!"

"Argh, du machst mich irre!", Sakura raufte sich die Haare.

Die Unterhaltung ging noch eine Weile weiter, bis man mit dem Mittag fertig war. Bis zum Abend hin verbrachten die beiden Frauen die Zeit jedoch damit, zu überlegen, was man wegen Neji machen konnte. Am Ende hatten sie sogar einen Plan ...

Gegen um acht kamen auch Sasuke und Neji wieder und Temari verabschiedete sich.

"Was habt ihr den ganzen Tag gemacht?", wollte Sasuke wissen und küsste seine Verlobte zärtlich, als sie ihm Wohnzimmer waren und vorm Fernseher saßen.

"Ach, nur geredet."

"Wie kann man nur soviel reden", Sasuke schüttelte den Kopf, als es an der Tür klingelte. "Wer kommt denn noch so spät vorbei?"

"Keine Ahnung, ich geh mal gucken."

Sakura stand auf und verließ das Wohnzimmer. Sasuke nahm gerade ein Schluck Cola, als er Sakuras Schrei hörte, sofort aufstand und in den Flur rannte. "Saku, alles klar?", rief er.

"Sie ist bei dir, stimmts! Wir wollen sie sofort sehen!", sagte die Frau giftig und wütend, die in der Tür stand. Sie hatte lange rosa Haare. Neben ihr stand ein Mann im Anzug.

Sakura stand nur da, steif und absolut nicht fähig etwas zu sagen.

Von was redeten sie?

Was machten sie hier?

Wie hatten sie sie gefunden?

All diese Fragen schwirrten ihr im Kopf herum, als sie vor sich ihre Eltern stehen hatte ...

Auf eigene Faust

Sasuke stand da, wusste nicht was hier passierte. Vor Sakura stand ein Paar in den Vierzigern. Die Frau, mit langen rosa Haaren, sah böse funkelnd zu seiner Verlobten. Der Mann mit dem Anzug schien sich im Flur umzusehen und machte dabei einen missbilligen Blick.

"Was macht ihr hier?", fragte nun Sakura und ihre Stimme zitterte dabei so heftig, dass Sasuke angst bekam, sie könnte jeden Moment umfallen.

"Hab ich dich gesagt! Umeko kommt mit nach Hause, ich weiß nicht was du dir einbildest! Nur weil du die Schlampe von nem reichen Kerl geworden bist, heißt dass noch lange nicht, dass du dir alles erlauben kannst! Du hast dich kein Stück verändert, Sakura Haruno. Du bist immer noch die gleiche, kleine ..."

"Halt doch den Mund, Mutter!", rief Sakura, die sich einigermaßen gefasst und die Situation realisiert hatte. "Was meinst du mit Umeko? Sie ist nicht bei mir, sie weiß doch nicht einmal ... Oh Gott!", entfuhr es Sakura, als sie begriff, was sich hier abspielte. "Sag mir bitte nicht, dass Umeko weggelaufen ist!"

"Doch, und sie ist bei dir, das weiß ich ganz genau! Ich habe in ihrem Zimmer einen Brief gefunden, und eine Zeitschrift. Sie wusste, dass du jetzt in New York lebst. Es war ja überall zu lesen!", keifte Mrs. Haruno aufgebracht.

Sakura schüttelte den Tränen nahe den Kopf. "Was ... was stand in dem Brief?"

Sasuke ahnte, was kommen würde und stellte sich hinter Sakura, damit sie wusste, dass er da war.

"Das sie zu dir geht und ...", doch auch Mrs. Haruno erstickte die Stimme bei dem Gedanken. So sehr sie Sakura hasste, ihre kleine Tochter liebte sie über alles und nun machte sie sich sorgen. Fürchterliche Sorgen!

Und wenn Umeko nicht bei Sakura war, wo war sie dann?

Der Mann ergriff nun das Wort. „Und dass wir uns nicht sorgen müssen. Sie würde nach den Ferien zurückkommen.“

„Wann … wann ist sie …“

„Gestern, wir haben die Polizei sofort alarmiert, aber die haben sie noch nicht gefunden“, sagte Sakuras Stiefvater, Kendo Haruno.

„Und wessen Schuld ist das?! Nur deine Sakura! Wenn Umeko auch nur etwas passiert, ich werde dich persönlich …“, begann Mrs. Haruno

„Lass es Anja, sie ist es nicht Wert“, beruhigte Kendo sie.

„Aber wenn sie nicht wäre …“, die ältere Frau begann nun zu weinen.

„Verschwinden sie jetzt“, mischte sich Sasuke plötzlich ein, der sich diese Beleidigungen gegenüber seiner Verlobten nicht mehr anhören konnte. Er stand lässig da, aber innerlich zitterte er … vor Wut. Wie konnte man so sein? Wie konnte man so seinem eigenen Kind gegenüber sein?

Er verstand es nicht, aber umso mehr verstand er, wie Sakura so werden konnte, warum sie damals weggelaufen war, wieso sie auf die falsche Bahn geriet.

Das sie keine Liebe gekannt hatte, war ihm nun klar …

„Was sagst du da, Junge?“, Mr. Haruno machte einen Schritt auf ihn zu, doch Sasuke wich nicht zurück. Im Gegenteil, er war kurz davor seine Beherrschung zu verlieren.

Jetzt war es aber Sakuras Mutter, die dazwischen ging. „Lass und gehen, vielleicht hat die Polizei neue Nachrichten für uns“, sagte sie und packte Kendo am Arm. Ohne ein Wort des Abschiedes drehten sie sich um, gaben Sakura aber noch einen Zettel, auf dem die Adresse ihres Hotels stand.

Sasuke knallte die Tür zu. Er atmete tief durch. „Komm her“, meinte er nur und nahm seine Verlobte in den Arm. „Wir suchen sie selber, okay? Mach dir keine Sorgen, ich rufe sofort meinen Vater an. Der hat gute Kontakte. Wir finden sie …“

Sakura nickte wortlos. Sie war nicht in der Lage etwas zu sagen. Nicht ihrer Eltern wegen, sondern wegen Umekos Verschwinden.

Ihre Mutter hatte recht, es war ihre Schuld …

Und sollte ihr irgendetwas zustoßen, sie würde es sich nie verzeihen!
 

Am nächsten morgen kam Kensuke Uchiha samt Frau und ältesten Sohn zum Apartment von seinem Jüngsten. Noch gestern Abend hatte sie telefoniert und er hatte sofort in Bewegung gesetzt, was in Bewegung zu setzen war.

Er war nicht nur ein reicher Mann, der es zu viel gebracht hatte. Er hatte auch Einfluss. _Und für seine zukünftige Schwiegertochter tat er, was er nur konnte.

Sakura hatte den Frühstückstisch bereits gedenkt, als die Uchihas ankamen. Nun saßen sie zu fünft und aßen betrübt ihre Brötchen. Kensuke hatte leider auch noch keine neuen Nachrichten, allerdings war man auf eine Spur gestoßen, was nur gutes heißen konnte.

Das hofften sie alle zumindest.

„Es tut mir so leid, Liebling, was du jetzt durchmachen musst. Ich kann mir vorstellen, wie sehr du deine kleine Schwester lieb hast“, sagte Shizuka einfühlend, als sie mit Sakura sich um den Abwasch kümmerte, während die Männer im Wohnzimmer saßen und telefonierten.

Sakura nickte dankend. Was sie ohne diese Familie tun würde, wusste sie nicht.

„Vater telefoniert gerade mit dem Chef vom Polizeipräsidium. Sie lassen jetzt sämtliche Flughäfen, Busse und Bahnstationen überwachen“, sagte Itachi, der grade in die Küche kam. „Keine Sorge, Sakura, wir finden sie schneller als du denkst!“, meinte der junge Mann und legte einen Arm um Sakuras Schultern. „Geh ins Wohnzimmer, ich helfe Mutter hier.“

„Danke Itachi“, Sakura nickte und ging zu Sasuke und seinem Vater, der immer noch telefonierte.

Sasuke nahm Sakura in die Arme und setzte sich mit ihr auf die Couch. „Es werden jetzt auch Meldungen im Fernsehen und im Rundfunk durchgesagt, es ist nur noch eine Frage der Zeit.“

Sakura kuschelte sich an ihren Verlobten und versuchte die Tränen zu unterdrücken. Wo steckte Umeko wohl im Moment? Ging es ihr gut, oder hatte sie gar einen Unfall?

Sakura schloss die Augen und klammerte sich fest an Sasukes Shirt. Sie mussten jetzt auf das Gute hoffen …
 

Derweil saß ein junges Mädchen wie Verloren in einem großen Doppelbus und ahnte nichts von dem, was wegen ihr im Gang war. Sie hörte gerade Musik von ihrem MP3-Player und dachte glücklich an ihre große Schwester, die sie nach all den Jahren endlich wiedersehen konnte.

Und sie heiratete und war fast berühmt!

Umeko Haruno grinste. Sie hatte Sakura in einer ihrer Mädchenzeitschriften gefunden. Es hieß, dass eine schöne junge Frau einen reichen Erben heiraten würde und die Hochzeit ein riesen Ereignis werden würde in New York.

Dann hatte sie Sakura erkannt.

Sakura war in New York!

Und Umeko jetzt auf den Weg dahin …
 

So, wieder ein Kapitel geschafft!! An der Stelle ein großes Danke an die, die mir weitergeholfen haben mit ihren Anregungen!! Und natürlich Danke an die fleißigen Kommischreiber!!!

Liebe Grüße,

Inos

Wieder vereint

"Wir sollten nach Hause, es macht keinen Sinn hier umher zu irren!", sagte Temari, die zusammen mit Sakura unterwegs war. Es war ein weiterer Tag vergangen und keine Spur von Umeko.

Nun war Sakura der Meinung, selbst durch die Stadt laufen zu müssen um nach ihrer Schwester zu suchen.

Ein sinnloses Unterfangen in New York.

Vor allem einen Tag vor Silvester, wo noch mehr Menschen unterwegs waren als gewöhnlich.

"Aber wenn sie hier irgendwo ist?! Sie könnte ganz in der Nähe sein!", erwiderte Sakura, die fast wahnsinnig vor Sorge war.

"Sakura, komm bitte jetzt mit! Dein Schwiegervater macht alles Mögliche, er wird sie finden", versuchte Temari ihre Freundin zur Vernunft zu bringen.

Diese willigte schließlich ein, vielleicht gab es neue Nachrichten ...

Eine halbe Stunde später waren die beiden jungen Frauen im Uchiha Anwesen. Für Temari war es das erste mal, dass sie eine dermaßen pompöse Villa sah.

"Wahnsinn! Du, so ein Haus will ich später auch mal."

"Dann sag Neji, er soll dir eines bauen. Der hat doch Kohle ohne Ende", meinte Sakura etwas abwesend, trotzdem musste sie bei den Gedanken lächeln, als sie die Treppen zum Eingang hoch gingen. "Gibts zwischen euch schon was neues überhaupt?"

Temari schüttelte den Kopf. "Nein gar nichts. Aber noch steht der Plan ja aus", grinste sie und auch Sakura konnte nicht anders. Dann klingelte die Rosahaarige und der Butler öffnete.

"Kommen sie Miss Haruno, sie werden erwartet."

Sakura nickte und die beiden folgten dem Butler.

Im Wohnzimmer saß das Ehepaar Uchiha und unterhielt sich. Als sie die jungen Frauen bemerkten, stand Mrs. Uchiha auf und kam lächelnd auf die beiden zu. "Hallo meine Liebe", begrüßte sie Sakura mit einer Umarmung. "Und du musst Mrs. Sabakuno sein?", sie reichte Temari die Hand.

"Temari reicht völlig, Ma'am", nickte die Blonde und Mrs. Uchiha schmunzelte.

"Okay, Temari. Dann kommt mal und setzt euch. Kensuke hat Neuigkeiten!"

"Ehrlich?", Sakura sah ihren zukünftigen Schwiegervater erwartungsvoll an. "Haben sie sie gefunden?"

Kensuke grinste breit, dann nickte er.

Sakura war, als würde eine riesige Last von ihr abfallen. Am liebsten wäre sie dem Mann sofort um den Hals gesprungen.

"Heute morgen rief mich eine ältere Dame an. Sie hat Umeko in einer Tankstelle einige Stunden von hier entfernt gesehen. Sie reiste mit einem Bus, der nach New York fuhr."

"Reiste?", Sakura rutschte das Herz in die Hose.

Aber Kensuke lächelte. "Sie wird in einer Stunde bei euch zu Hause sein. Sasuke holt sie gerade ab. Er ist gleich losgefahren, als wir es erfuhren."

Sakura musste sich setzen. Temari stand hinter ihr und legte eine Hand auf ihre Schulter. "Siehste, alles ist gut geworden!", sagte die Blonde überglücklich, dass die Kleine gefunden wurde.

Sakura nickte mit Tränen in den Augen. "Wie kann ich euch nur danken für das, was ihr für mich getan habt?", wandte sie sich an Kensuke und Shizuka.

Shizuka umarmte die Rosahaarige. "Du brauchst uns nicht danken. Dafür ist eine Familie da, Liebes."

Sakura kamen die Tränen nun erst recht. Temari reichte ihr ein Taschentuch und setzte sich neben sie.

Mr. Uchiha lächelte. Natürlich kannte er Sakuras Vergangenheit, zumindest zum Teil, und umso glücklicher machte es ihn, wenn er sie glücklich machen konnte. "Eins wäre noch", fiel ihm dann plötzlich ein.

"Hm?", Sakura sah verweint auf.

"Deine Eltern ..."

Sakura schluckte. Sobald die Harunos von Umeko erfahren würden, würden sie sie ihr wieder wegreißen. Keinen Augenblick lassen, wo sich die Schwestern wieder sehen könnten.

Sakura ließ den Kopf hängen. Aber die Hauptsache war, dass Umeko unbeschadet war.

"Die Polizei wird erst morgen früh deinen Eltern sagen, dass sie Umeko gefunden haben. Es ist zwar nicht die feine englische Art, aber ihr braucht auch etwas Zeit für euch."

"Wirklich?", Sakura konnte es kaum glauben. Unerwartet stand sie auf, ehe sie dem Mann um den Hals fiel. Sie konnte einfach nicht anders.

Mr. Uchiha tätschelte Sakura beruhigend den Rücken. "Am besten, du fährst jetzt nach Hause."

"Und heute Abend würden wir euch gerne zum Essen hier haben", grinste Mrs. Uchiha. "Die kleine Umeko würden wir auch gerne kennen lernen."

Sakura nickte und stellte sich wieder hin. "Ja, na klar, gerne", sagte sie mit noch etwas zittriger Stimme.

Dann verließen die jungen Frauen das Anwesen und Sakura fuhr zuerst Temari nach Hause.
 

In der Zwischenzeit saß Umeko auf dem Beifahrersitz von Sasukes BMW. Sie brausten über die Landstraße, ehe sie New York erreichten.

Bisher hatten sie nicht viele Worte gewechselt. Die sonst so kecke Umeko fühlte sich in Sasukes Gegenwart mehr als eingeschüchtert, obwohl sie hell auf begeistert von Sakuras Verlobten war.

'Er sieht sooo gut aus', dachte Umeko und spielte mit ihrer Tasche, die sie auf dem Schoss hatte. Viel hatte sie nicht eingepackt, als sie von zu Hause abgehauen war. "Und er ist sooo cool", dachte sie innerlich, wobei sie grinsen musste.

"Was ist los?", fragte Sasuke, dem die Situation ein wenig seltsam war. Er hatte nicht viel mit Kindern zu tun, eigentlich gar nichts. Kinder gehörten weniger zu sein Leben.

"Was? Oh, gar nichts!", quasselte Umeko verlegen. Sie fühlte sich regelrecht ertappt.

"Deine Schwester hat sich ganz schöne Sorgen gemacht", meinte Sasuke nun.

Umeko ließ den Kopf hängen. "Das tut mir auch voll Leid, dass wollte ich nicht. Ich ...", sie wusste nicht, was sie sagen sollte.

"Und deine Mutter hätte ihr fast den Kopf abgerissen", sagte er einfach.

"Was? Mum ist hier?"

Sasuke nickte. "Sie wohnen zur Zeit in einem Hotel in New York, aber mach dir mal keine Gedanken. Vor morgen früh werden sie nicht wissen, dass wir dich gefunden haben."

"Wie? Warum nicht?"

"Sie würden dir uns Sakura keine Sekunde lassen. Und dann hättest du den ganzen Weg umsonst gemacht."

Umeko nickte traurig. "Sie hassen Sakura ... Dabei versteh ichs nicht! Sie ist die beste Schwester der Welt!", brach es aus ihr raus.

Sasuke lächelte etwas. "Du hast sie wohl sehr lieb?"

"Hm", die Kleine nickte. "Und du auch, hab ich gelesen", grinste sie.

"Ja, ich hab sie auch sehr lieb", grinste Sasuke zurück und das Eis zwischen ihnen war gebrochen. Sasuke merkte die Ähnlichkeit zwischen Sakura und ihrer Schwester, vor allem in ihrer offenen Art.

'Zwei Sakuras in der Wohnung', dachte er und verzog das Gesicht.

Würde das gut gehen?
 

Als Sasuke die Tür zu seiner Wohnung aufschloss, stand, wie erwartet, Sakura schon erwartungsvoll im Flur.

"Hey!", begrüßte er sie und ging hinein. "Ich hab dir jemand mitgebracht", er machte einen Schritt zur Seite, so dass Umeko hinter ihm auftauchte.

Sakura starrte ihre Schwester an. Jahrelang hatte sie sie nicht mehr gesehen.

"Du bist groß geworden", meinte sie und atmete tief durch. "Du bist ..."

Doch bevor noch jemand etwas sagen konnte, fielen sich die Schwestern weinend in die Arme.

"Es tut mir leid, ich wollte nicht, dass du Ärger wegen mir hast!", keuchte Umeko, die von Sakura fast erdrückt wurde.

Doch die schüttelte nur den Kopf. "Macht nix, ich bin einfach nur froh. Ich hab dich so vermisst, Umeko!", sagte Sakura unter Tränen.

"Ich dich auch, Saku!"

Sasuke lächelte bei dem Anblick. Das erweichte sogar sein Herz.

Zwei Sakuras würde auch die doppelte Portion Taschentücher bedeuten ...

Gelogene Wahrheit

Soooo, sorry, hat megalange gedauert, bis das Kapitel fertig war, aber jetzt ist es da *g*!!! Werd mir mühe geben, dass nächste schneller hochzuladen. In Bearbeitung ist es ja schon!! Also dann, viel Spaß beim Lesen!!
 

Eine Stunde später saßen Sakura und Umeko im Wohnzimmer und tranken Tee. Aufgeregt erzählte Umeko, was die Schule machte, was sie in ihrer Freizeit tat und vieles mehr. Sakura hörte erfreut zu und lauschte jedem Wort.

Etwas später kam auch Sasuke hinzu und setzte sich zu den Beiden.

"Wann wollen wir nachher losmachen?", fragte er seine Verlobte.

Sakura überlegte. "Ich denke, so gegen sechs Uhr, oder? Schaffst du es bis dahin, oder willst du jetzt schon was essen?", wandte sie sich an ihre Schwester.

"Nö, aber wo gehen wir denn hin?", wollte Umeko neugierig wissen.

"Zu Sasukes Eltern, sie haben uns zum Abendessen eingeladen. Sie wollen dich gerne kennen lernen", lächelte die Rosahaarige.

"Mich kennen lernen?"

Sakura nickte. "Sasukes Vater hat dich ausfindig gemacht, ohne ihn hätten wir dich nicht gefunden."

"Tut mir leid, dass ich euch solche Sorgen gemacht habe", sagte Umeko nun schon zum wiederholten Male.

"Ach, jetzt ist ja alles gut! Aber warum bist du überhaupt einfach von zu Hause weggelaufen? Mum und Kendo haben ganz schön Angst gehabt. Und dir hätte unterwegs alles mögliche passieren können!"

Umeko sah betrübt auf ihre Tasse. "Ich weiß ja, aber Mum und Dad hätten mich sonst nie zu dir gelassen, dass weißt du doch selbst! Und ich wollte dich einfach wiedersehen! Und du darfst ja nicht in unsere Nähe und ... in der Zeitung stand ja, dass du jetzt in New York lebst und mit Sasuke Uchiha verlobt bist und da dachte ich, dass es doch gar nicht schwer wäre, dich irgendwie zu finden, weil die Uchihas ja so bekannt sind und so, weißt du?"

Sakura nahm ihre Schwester in den Arm. "Ich versteh dich ja, und ich freu mich wahnsinnig dich wiederzusehen, aber versprich mir, dass du das nie wieder machen wirst! Es ist einfach zu gefährlich!"

Nun kamen Umeko die Tränen. "Aber ich hab Angst, dass wir uns irgendwie aus den Augen verlieren, oder dass du mich vergisst und ..."

"Sag doch sowas nicht! Du bist mit das Wichtigste in meinem Leben, meine kleine Schwester! Wie könnte ich dich vergessen? Wie kommst du darauf?"

"Mum meinte, du bist jetzt so beschäftigt, als ich sie wieder gefragt habe, ob ich nicht doch zu dir könnte, und dass du gar keine Zeit mehr hast an mich zu denken und ..."

"Nein Umeko, egal was sie dir erzählt, oder auch Kendo, glaub ihnen das nicht! Niemals würde ich dich vergessen, hörst du? Nie!", Sakura musste sich zusammenreißen, um ihrer Wut nicht freien Lauf zu lassen. Warum tat ihre Mutter das nur immer wieder? War ihr Hass nach all den Jahren immer noch so groß?

Sasuke saß schweigend da und hörte aufmerksam zu. Immer weniger konnte er das Verhalten von Sakuras Eltern verstehen. Aber umso mehr fragte er sich, woher dieser Hass kam.

Umeko nickte und wischte sich über die Augen. "Sakura?", fragte sie nun zögernd.

"Hm? Was ist los?"

"Kannst du ... ich meine ...", das braunhaarige Mädchen begann zu stottern. "Könntet ihr nicht einfach versuchen, euch zu vertragen?"

Stille ...

Sakura starrte Umeko an, nicht fähig auch nur ein Wort zu sagen.

"Ich meine, Mum hat ja nie darüber gesprochen, und du auch nicht, aber ist es denn so schlimm, worüber ihr euch gestritten habt? Könnt ihr euch nicht ... naja aussprechen oder so? Vielleicht geht es dann auch wieder und ..."

"Hör auf", Sakuras Stimme war unerwartet scharf, so dass Umeko zusammen zuckte und auch Sasuke fast einen Schrecken bekam. "Bitte, Umeko, dass ist ... das ist einfach nicht möglich", Sakura hatte sich etwas nach vorne gebeugt und sah auf den Boden.

"Aber ... warum habt ihr euch denn überhaupt gestritten?"

"Bitte Umeko, ich ... lass uns einfach nicht drüber reden, okay?!", Sakura war aufgestanden und zum Fenster getreten. Abwesend sah sie nach draußen, wo es wie verrückt schneite.

"Aber warum nicht? Warum sagt mir keiner, was gewesen ist! Mum sagt nichts, Dad sagt nichts, du sagst nichts! Du willst es jetzt nicht sagen, und du hast es damals schon nicht gesagt!"

"Du warst einfach zu klein!", Sakura schien mit sich ringen zu müssen, die Fassung zu behalten.

Sasuke hielt sich aus dem Gespräch raus. Würde er jetzt auch noch eingreifen, würde die Situation noch eskalieren. Er wusste, wie empfindlich Sakura auf diese Themen reagierte.

"Aber jetzt bin ich doch alt genug, oder nicht? Erklär es mir doch wenigstens jetzt ...", Umeko hatte wieder Tränen in den Augen, blieb aber hartnäckig.

"Ich sagte doch nein!", Sakura wurde laut, drehte sich um und war im Begriff, dass Wohnzimmer zu verlassen.

Umeko stand nun ebenfalls auf. "Läuft du schon wieder weg?", rief sie Sakura nach. "Lässt du mich schon wieder alleine zurück?"

Das saß ..

Sakura blieb abrupt stehen.

Nun stand auch Sasuke auf. Er sah zu Sakura, die sich nicht rührte, sondern wie angewurzelt im Türrahmen stand, und zu Umeko, der die Tränen über die Wangen liefen und die die Hände zu Fäuste geballt hatte. Das war eine heikle Situation. Er hätte nicht gedacht, dass es so kommen würde. Aber war es nicht klar, dass es passieren müsste? Durch Umeko war Sakura auch mit ihrer Vergangenheit konfrontiert, die sie immer versucht hatte zu verdrängen. Wie würde sie jetzt damit umgehen? Konnte sie überhaupt damit umgehen? Sasuke hoffte es. Er hoffte es inständig ...

Umeko schlurzte laut und schüttelte den Kopf. "Weißt du, meine ganzen Freunde ... bei denen is immer alles gut, die haben Geschwister und Eltern und alle haben sich gern und kommen miteinander aus ... Wenn wir weggehen, fährt uns ... fährt uns zb. Shikas großer Bruder ... oder von Misatos Schwester werden wir abgeholt ... aber ...", Umeko weinte nun erbittert. "Aber meine große Schwester konnte uns noch nie fahren! Mit meiner großen Schwester kann ich nie zusammen sein, oder mich streiten, oder von ihr erzählen, oder sonst was! Weil meine große Schwester nie da war!", die 12 jährige war nun sehr laut geworden.

Sasuke sah wieder zu Sakura. Sie war immer noch von ihnen abgewandt, zitterte aber am ganzen Körper.

"Meinst du ... meinst du ich hab mir das alles so gewünscht? Meinst du, ich wollte so ein Leben führen? Glaubst du, ich hätte nie davon geträumt, bei meiner Familie zu leben? Zu lieben und geliebt zu werden? Ich hatte nie jemanden, der sich um mich gekümmert hat, wenn ich vielleicht mal krank war! Und ich hab auch sehen müssen, wie die Eltern meiner Freunde zu ihren Kindern waren. Wie sie ihnen gezeigt haben, dass sie sie gern haben, wie sie Dinge für sie getan haben. Glaubst du etwa, ich wollte das alles so kommt?!", Sakura hatte sich umgedreht, auch sie weinte und schien sich kaum noch beherrschen zu können.

"Das weiß ich doch! Das weiß ich alles! Aber ich versteh es nicht, weil es mir keiner erklärt! Weil niemand denkt, mir die Wahrheit sagen zu müssen. Aber warum darf ich die Wahrheit nicht wissen? Ich gehöre doch auch zu dieser Familie! Und wenns eine kaputte ist, es ist doch trotzdem meine Familie!"

"Die Wahrheit?", Sakura schüttelte traurig den Kopf. „Warum, Umeko? Was glaubst du, davon zu haben? Es gibt dir doch die Familie nicht zurück, es wird nichts besser dadurch werden!"

"Aber es würde mir erklären, warum ich von zu Hause weglaufen musste, um dich endlich wiedersehen zu dürfen ..."

Sakura biss sich auf die Unterlippe. Sie sah zu Sasuke, der sich bisher zurückgehalten hatte. Er nickte ihr sachte zu.

Die Rosahaarige schloss die Augen, dann ging sie zurück zum Fenster und blickte wieder hinaus. Draußen wurde es langsam dunkel und erste Lichter gingen auf den Straßen an. "Weißt du, mein Vater war nicht sehr ... sehr lieb zu unserer Mum. Er hat sie ... sie gezwungen, mit ihm zu schlafen. Er war sehr gemein gewesen und deswegen hat sie ihn gehasst. Dann ist er einfach verschwunden und hat Mum sitzen lassen, obwohl sie mit mir schwanger war. Sie wollte mich nicht bekommen, aber es war schon zu spät, verstehst du? Also musste sie mich bekommen, obwohl sie nicht wollte. Deswegen konnte sie mich nie richtig lieben. Und ich hab es nicht verstanden und hab viel Mist gebaut. Dein Dad hat einfach nur zu ihr gehalten. Mehr nicht. Sie wollten mich auf ein Internat schicken, aber vorher bin ich dann weggelaufen ..."

Umeko hatte sich hingesetzt, während Sakura erzählt hatte. Jetzt sah sie ihre große Schwester traurig an. "Das ist gemein von Mum und Dad, du konntest doch gar nichts dafür!"

Sakura nickte. "Es ist eben so gekommen, und wir müssen uns damit abfinden. Aber wenn du möchtest, rede ich morgen noch einmal mit Mum und vielleicht lässt sie mich dich ja mal besuchen, okay?"

Umeko nickte sachte. "Wirklich? Glaubst du?"

"Werden wir sehen", Sakura drehte sich um und lächelte die Braunhaarige zuversichtlich an. "Aber jetzt geh ins Bad und mach dich fertig, wir müssen gleich los!"

Umeko nickte, stand auf und ging zu Sakura, um sie zu umarmen. "Danke", sagte sie. "Ich hab dich lieb!"

Sakura nickte grinsend, doch als Umeko ihr den Rücken zudrehte, wurde ihr Ausdruck immer trauriger. Als das Mädchen im Bad verschwand, ging Sasuke auf Sakura zu und nahm sie in seine Arme. Etliche Sekunden wiegte er seine Verlobte beruhigend hin und her, drückte sie fest an sich und gab ihr einen Kuss auf die Stirn.

"Warum hast du sie angelogen?", fragte er schließlich ruhig und bedächtig.

Sakura hatte es erwartet. Sie schloss die Augen und lehnte sich gegen den Schwarzhaarigen. "Sie ist noch zu jung, und außerdem lieben sie Mum und Kendo. Sie hat eine Familie, auch wenn ihr das im Moment nicht so vorkommt. Und sie liebt ihre Mum und ihren Dad auch. Aber wenn Umeko wüsste ... ich würde ihr die Liebe nehmen, die ich auch gerne gehabt hätte ... Das könnte ich nicht machen. Ich würde ihre Familie kaputt machen, weißt du?"

Sasuke drückte Sakura noch fester an sich. "Was hat er getan?", fragte er leise.

Sakura zögerte, antwortete nicht.

"Sag es mir, sag mir die Wahrheit", wiederholte er. "Sag was damals passiert ist."

Die junge Frau ließ von Sasuke ab und blickte erneuert aus dem Fenster, als würde sie flüchten wollen. "Meine Mum, sie hat ihn sogar geliebt, also meinen Vater. Aber sie war damals schon mit Kendo zusammen, es war also eine Affäre gewesen. Wäre mein Vater aber kurz darauf nicht gestorben, dann hätte sie Kendo vermutlich verlassen und sich scheiden lassen. Dennoch hat sie immer behauptet, es sei nur ein One Night Stand gewesen, und sie bereue alles schrecklich. Einmal nur ist ihr etwas rausgerutscht. Sie blieb also bei Kendo, ich kam zur Welt und dafür hasste er mich. Meiner Mutter war ich egal ... ich wurde älter und größer und meine Mutter wieder schwanger. Aber so richtig klappte es trotzdem in der ganzen Ehe nicht und meine Mutter amüsierte sich anderweitig, während Kendo ... sich sozusagen mit mir amüsierte. Ich war damals glaub ich 10 Jahre alt. Anfangs sperrte er mich nur im Keller ein und so lange meine Mutter nicht nach Hause kam, ließ er mich auch nicht raus. Er sagte immer, ich hätte es nicht anders verdient und ich sei nur ein Bastard ...", Sakura schluckte. "Als Umeko geboren war, passierte eine ganze Weile nichts. Meine Mutter und er schienen in ihrer Elternrolle richtig aufzugehen und ich hing immer mehr draußen mit anderen rum, machte Mist und weiß der Fuchs was. Als Kendo und Mum das mitbekamen, wurde er stinkwütend, zerrte mich auf mein Zimmer und schloss uns dort ein ... immer öfter kam er danach ... Mum wusste es, aber ... es hat sie nicht interessiert ... es war ihr egal, was ihr Mann mit ihrer Tochter machte ... es war ihr einfach egal ...", Sakura schluchzte leise. "Irgendwann bin ich dann abgehauen und schließlich bei Sai gelandet ... und Sai war nicht anders als Kendo ... er wollte seinen Spaß und den nahm er sich wann er wollte. Aber ich redete mir ein, dass ich es ebenso wollte, und dass ich ohne Sai nicht klar kommen würde. Also blieb ich bei ihm ...

Sasuke hatte still zugehört, kein Wort gesagt. Es zerriss ihn innerlich aber und am liebsten hätte er laut geschrien. Er empfand eine Wut, die er kaum beschreiben konnte. Und sein ganzer Hass projezierte sich auf die beiden Männer, die seiner Freundin das angetan hatten.

"Warum nimmst du ihn in Schutz", flüsterte er schließlich. "Er könnte es doch mit Umeko auch ..."

"Nein", sagte Sakura ernst. "Das würde er nie wagen. Er liebt sie, was er mit mir getan hat, hat er nur aus Hass getan."

"Man kann ihn das doch aber nicht durchgehen lassen! Er muss dafür bestraft werden und ..."

"Wer muss bestraft werden?", fragte Umeko plötzlich.

"Hey Süße, biste fertig?", lächelte Sakura sofort und ging auf ihre kleine Schwester zu. "Wir haben nur von einem Freund geredet, der mal wieder Dummheiten gemach hat."

"Achso. Kann ich so gehen?", Umeko drehte sich in ihrem Kleid, dass sie von zu Hause mitgebracht hatte.

"Sicher, was sagst du, Sasuke?"

Sasuke musste sich mehr Mühe geben, sich zu beruhigen, als Sakura. "Sieht wirklich sehr schick aus", grinste er gezwungen, was Umeko aber nicht bemerkte.

„Dann mach ich mich jetzt auch fertig“, lächelte Sakura nur und verschwand in ihrem Zimmer. Umeko ging ihr hinterher.

Sasuke stand noch eine ganze Weile schweigend am Fenster ...

Das Wichtigste im Leben

Sakura sah in den Spiegel und seufzte. Sie stand im Bad und kämmte ihre Haare. Vor kurzen war sie beim Friseur gewesen, da sie mit ihren selbst abgeschnittenen Haaren nicht länger hätte rum laufen können. Der Schnitt gefiel ihr sehr und sie musste zugeben, dass ihr die kürzeren Haare standen. Sie legte die Bürste weg und ging zurück in ihr Zimmer, damit Sasuke ins Bad konnte.

Umeko lag auf Sakuras Couch und sah auf, als ihre große Schwester eintrat. "Wann machen wir los?", fragte die Kleine, und man merkte ihr deutlich an, dass sie aufgeregt war.

"In einer halben Stunde, denk ich. Sasuke muss sich noch fertig machen und dann können wir los." Sakura ging zu ihrem Kleiderschrank und öffnete ihn.

"Sind das alles deine Sachen?", fragte Umeko erstaunt, als sie die vielen Kleidungsstücke sah. Sie stand auf und stellte sich neben Sakura.

Die Rosahaarige lächelte. "Ja, das meiste hab ich von Sasukes Mum zu Weihnachten bekommen. Und soll ich dir noch etwas zeigen?"

Umeko nickte neugierig.

Sakura grinste und öffnete einen weiteren Kleiderschrank. Sie zog ein langes, pompöses weißes Kleid heraus. "Das hab ich auch von ihr."

Umeko machte große Augen. "Ist das ein Hochzeitskleid?", fragte sie ungläubig.

Sakura nickte.

"In der Zeitung stand, dass ihr bald heiraten wollt. Dann stimmt das alles so, wie die es geschrieben haben?"

"Wir wollten im Frühling heiraten, aber einen genauen Termin haben wir noch nicht. Jetzt muss ich erst mal die Verlobungsfeier überstehen. Die ist schon in ein paar Wochen."

"Das ist alles so aufregend!", Umeko sah Sakura mit großen Augen an. "Willst du das Kleid nicht mal anziehen?", wollte sie grinsend wissen.

Sakura schüttelte den Kopf. "Nein, das zieh ich erst im Frühling an, wenn es soweit ist! Naja und vorher einmal, weil es vielleicht noch geändert werden muss."

"Aber ich will es doch auch mal gerne sehen!", begann Umeko zu quengeln. Obwohl sie für ihr Alter schon sehr reif war, blieb sie doch noch ein 12 järhiges Kind, dass jetzt ihren Kopf durchsetzen wollte.

Sakura lachte. "Zu meiner Hochzeit kannst du es doch sehen!"

"Aber", Umeko machte einen trauriges Gesicht. "Was wenn ich nicht kommen darf?"

Sakura sah ihre Schwester lächelnd an. "Na, Mum wird doch meinem ersten Blumenmädchen nicht verbieten, ihre Pflichten zu erledigen!"

Jetzt strahlte Umeko. "Ich darf vorne weg laufen und die Blumen streuen?"

Sakura nickte und hing das Kleid zurück in den Schrank. "Wer den sonst, wenn nicht meine kleine Schwester!"

Umeko sprang der Rosahaarigen in die Arme. "Juchu, wenn ich das meinen Freunden erzähle, werden die ganz groß gucken! Die wollten mir nämlich gar nicht glauben, dass du meine Schwester bist, als ich dich auf den Zeitungen erkannt habe! Ich geh auf eine Hochzeit!", Umeko jubelte immer noch, während Sakura sich schon umzog.

"Wenn ich mit Mum alles geklärt habe, und wir auch ihr okay haben, dann kannst du ja deine besten Freunde fragen, ob sie mitkommen wollen."

"Mit nach New York? Zur Hochzeit?", wollte Umeko ungläubig wissen.

Sakura nickte. "Ich weiß nämlich gar nicht, ob noch mehr Kinder kommen, und du wärst ja dann die ganze Zeit das einzigste Kind, das wär doch nicht so schön, oder?"

Umeko brach wieder in Freudengesang aus. "Das wär voll klasse!", rief sie.

"Was wär klasse?", fragte plötzlich Sasuke, der ins Zimmer trat. Umeko wurde auf einen Schlag rot, denn Sasuke hatte zwar schon eine frische Jeans an, aber oben rum trug er noch nichts.

Sakura musste kichern, als sie ihre kleine Schwester so sah, rot wie eine Tomate. Genauso musste sie damals auch ausgesehen haben, als sie Sasuke dass erste mal Oberkörperfrei gesehen hatte.

"Was ist denn?", fragte der Uchiha verwirrt, wandte sich dann aber an seine Verlobte. "Hast du mein weißes Hemd gesehen? Ich dachte, wir hätten es gewaschen."

Sakura knurrte etwas, von wegen sie wäre die einzige hier, die ab und an waschen würde, dann ging sie aber aus dem Zimmer und kam keine Minuten später mit dem gesuchten Hemd zurück.

Sasuke nahm es wortlos entgegen, dann verschwand er wieder um sich weiter anzuziehen.

"Hey, Erde an Umeko, du kannst wieder zu dir kommen!", lachte Sakura, da sich ihre Schwester noch immer nicht rührte.

Umeko schluckte und schüttelte den Kopf. "Muss Sasuke denn hier halb nackt rum laufen?", murrte sie und warf sich wieder auf Sakuras Couch.

Das Grinsen von der Rosahaarigen wurde breiter. "Na, nun tu mal nicht so, als hätte dir nicht gefallen, was du gesehen hast!"

"Was? Sakura, ich bin noch ein Kind!"

"In deinem Alter habe ich mich schon für Männer interessiert. Du bist immerhin schon 12 und wirst bald 13!"

"Tse, na und? Aber stimmt, ich hab ja in einem Monat schon Geburtstag", Umeko überlegte kurz. "Meinst du, Mum erlaubt es, wenn du zu meiner Geburtstagsparty kommst?"

Sakura schüttelte sachte den Kopf. "Weiß ich nicht. Ich kann versuchen, noch einmal mit ihr zu reden, aber versprechen wir uns nicht zu viel, okay? Morgen wird sich alles zeigen."

"Wann treffen wir sie morgen?"

Sakura dachte nach. "Keine Ahnung, darüber werden wir heute Abend mit Sasukes Eltern reden."

"Wie sind seine Eltern so?", wollte Umeko wissen.

"Sehr nett, du brauchst keine Angst zu haben."

"Sind sie wirklich so reich?", fragte Umeko geradeaus.

Sakura nickte, währenddessen sie ihre Handtasche packte.

"Sehr reich?"

"Ich glaube ja."

"Und Sasuke ist auch reich?"

"Er verdient sehr gut, ja."

"Bist du dann jetzt auch reich?"

"Ich?", Sakura sah Umeko irritiert an. "Warum sollte ich reich sein? Ich bin Studentin, und Studentinnen sind nie reich."

"Na, dann ist Sakura wohl eine Ausnahme, denn sie ist jetzt eine reiche Studentin", sagte Sasuke grinsend, der nun fertig angezogen in der Tür stand.

"Also bist du doch reich?", Umeko ließ nicht locker.

Sakura seufzte und schnappte sich ihre Tasche. "Das ist doch nicht wichtig, Umeko. Geld ist nicht alles, es gibt viel wichtigere Dinge", die Rosahaarige grinste und gab Sasuke einen innigen Kuss. "Zum Beispiel, dass man jemanden findet, mit dem man sein ganzes Leben verbringen will!", dann drehte sie sich wieder zu Umeko um. "Aber dafür bist du noch zu klein, was?"

Umeko zog eine Schnute, während Sasuke lächelnd den Kopf schüttelte.

"Lasst uns gehen", sagte er nur, und nickend folgten ihm die Schwestern.

Das Dinner

Umeko saß zappelnd auf dem Rücksitz von Sasukes BMW, während sie die Auffahrt zum Uchiha Anwesen entlang fuhren.

"Nun bleib mal ganz ruhig, sie werden dich nicht fressen", sagte Sakura, als der Wagen auch schon hielt.

"Du warst nicht anders, als du das erste mal meinen Eltern begegnet bist", erinnerte Sasuke, während er ausstieg.

Sakura streckte ihm die Zunge raus. "Pah, musstest du das jetzt erwähnen?"

Umeko stieg nun ebenfalls aus, doch bei dem Anblick der riesigen Villa verschlug es ihr die Sprache.

"Das ist ein schönes Haus, was?", grinste Sakura.

Umeko nickte langsam. "Das ist bestimmt hundertmal so groß wie unser Haus zu Hause! Eure Wohnung ist schon größer gewesen als unser Haus ..."

Sakura kicherte leise, denn sie wusste, dass sie beim ersten mal ungefähr das Selbe gedacht hatte.

Die drei gingen den beleuchteten Weg entlang, bis sie schließlich vor der gewaltigen Haustür standen und Sasuke klingelte. Wie immer wurde ihnen von dem Butler der Uchihas geöffnet.

"Guten Abend, Mr. Uchiha, Miss Haruno", sagte er freundlich. "Und ..."

"Das ist Miss Harunos jüngere Schwester", erklärte Sasuke.

"Ah, willkommen, Miss Haruno. Freut mich sehr, sie begrüßen zu dürfen!"

"Ähm, ja danke ... mich auch", Umeko stotterte vor sich hin. Ein Butler? Die Uchihas hatten einen eigenen Butler? Das kannte sie bisher nur aus Filmen!

Umeko fasste sich und folgte Sasuke und Sakura durch den Vorsaal, der eher einer Halle glich, bis sie schließlich nach einigen verwirrenden Gängen vor einer doppelten Holztür halt machten.

"So, dann mach dich bereit", lächelte Sakura, währenddessen Sasuke kurz anklopfte, die Tür öffnete und Sakura als Erste eintreten ließ.

"Liebling, da seit ihr ja endlich!", rief sofort die Stimme von Shizuka. "Wir haben uns schon sorgen gemacht!"

Sakura grüßte zurück und wurde gleich von Sasukes Mutter umarmt. "Wir standen noch etwas im Stau. Es gab wohl einen Unfall auf dem Freeway", erklärte sie.

Auch Itachi und Kensuke hatten sich von ihren Plätzen im Esszimmer erhoben und kamen nun auf die Ankömmlinge zu.

"Soso", sagte Mr. Uchiha und blickte nun zu Umeko, die sich fast hinter Sakura versteckte. "Du bist also unser kleiner Ausreißer?", fragte er, lächelte aber sanft.

"Ähm ...", Umeko fand keine Worte und Sakura kam ihr zu Hilfe.

"Darf ich vorstellen, dass ist Umeko Haruno. Und das Umeko, sind Kensuke Uchiha, Shizuka Uchiha und Sasukes älterer Bruder Itachi."

"Na, du brauchst dich doch vor uns nicht zu fürchten", grinste Itachi.

"Ich ...", Umeko schluckte. "Ich freu mich, sie kennen zu lernen. Und ich muss mich entschuldigen, weil ... weil ich ihnen solche Mühe gemacht habe", sagte die 12 jährige und sah verlegen zu Boden.

"Ach", Mrs. Uchiha ging auf das Mädchen zu und schloss sie liebevoll in die Arme. "Mach dir mal keine Gedanken! Wichtig ist doch nur, dass du heil hier angekommen bist. Na komm, setzen wir uns erstmal, das Essen wird sicher gleich kommen!"

Umeko nickte, überrascht durch die freundliche Behandlung. Sie folgte Shizuka zum Esstisch, während Sasukes Vater seinem Sohn wie gewohnt auf die Schulter klopfte.

"So Jungchen, hast du sie sicher zu Sakura gebracht."

"Tse, meinst du, das wär schwer gewesen, oder was?", gab Sasuke nur von sich.

"Na na, kleiner Bruder, bei deinem Fahrstil", lächelte Itachi und folgte seiner Mutter ebenfalls, da Sasuke schon böse Blicke schweifen ließ.

Sakura grinste und ging zu den anderen, um zwischen ihrer Schwester und Sasuke Platz zu nehmen.

"Hast du denn die Busfahrt gut überstanden?", fragte Kensuke nun die 12 jährige.

Umeko nickte. "Ja, obwohl es ganz schön anstrengend war, solange zu sitzen mein ich."

Kensuke lachte. "Das glaub ich. Man fährt ja auch ganz schön lange."

Es klopfte und das Essen wurde von zwei Hausangestellten gebracht.

Plötzlich knurrte Umekos Magen und das Mädchen lief rot an.

"Du musst ganz schön Hunger haben", grinste Itachi, der Umeko gegenüber saß.

"Ähm, ich ... also ...", stammelte die Braunhaarige.

"Sicher hast du bei den Beiden nichts zu essen bekommen, hab ich recht?", fragte Kensuke und beugte sich verschwörerisch zu dem Mädchen. "Wir kriegen auch nie was Richtiges, wenn wir sie besuchen. Selber kochen können die nämlich gar nicht", flüsterte er ihr zu, doch alle Anwesenden verstanden ihn sehr wohl.

Vor allem Sakura und Sasuke, die nun beide nicht sehr freundliche Blicke zum Oberhaupt der Uchihas sandten.

Kensuke lächelte breit. "Darum gehen wir immer frühs hin, zum Frühstück weißt du. Da ist die Gefahr noch nicht so groß, vom Fast Food erschlagen zu werden!", sagte er leise mit gestellt ängstlicher Miene.

Jetzt musste sogar Umeko grinsen. "Ist es denn so schlimm?", fragte sie amüsiert.

"Aber und wie!", lachte Kensuke auf. "Deswegen holen wir die beiden mindestens einmal die Woche zum Essen zu uns, damit sie auch mal was gesundes bekommen!"

Umeko nickte.

"Hör nicht drauf, Umeko, natürlich kann ich kochen!", meinte Sakura spitz.

Ein Hustenanfall seitens Sasuke ließ die Anwesenden die Wahrheit erahnen.

"Willst du irgendwas sagen, Sasuke?", fragte Sakura und ihre Braue zog sich gefährlich nach oben.

Sich ein breites Grinsen verkneifend, schüttelte Sasuke den Kopf und tat, als würde er sich voll und ganz auf seine Kartoffel konzentrieren.

"Ach komm schon, Sakura, es macht doch nichts, wenn du nicht kochen kannst. Dafür hast du doch andere Talente. Bestimmt bist du eine fabelhafte Bäckerin", versuchte Shizuka zu schlichten, doch ...

Sasuke hatte sich plötzlich verschluckt, was Sakura nun knurrig aufblicken ließ.

"Ich glaube, dass soll wohl nein heißen", überlegte Itachi, als er schon einen derben Tritt gegen sein Schienbein spürte, was von seinem Gegenüber kommen musste ... Sakura.

"Wir sollten das Thema lassen, Mum", sagte Itachi mit wehleidigem Gesicht.

"Ja, ich denke auch", meinte Shizuka seufzend, vor allem da Sasuke noch immer hustete.
 

Nachdem man das Abendessen beendet hatte, zog sich Itachi zurück, da er noch weg wollte. Mr. Uchiha ging zusammen mit seiner Frau und den übrigen ins Wohnzimmer, wo er sich wie immer auf seinen Sessel setzte und einen Cognac einschenkte. Shizuka hingegen machte sich am Kamin zu schaffen, legte etwas Holz nach und setzte sich dann zu ihrem Mann, während Sasuke und die beiden Schwestern auf der großen weißen Ledercouch platz nahmen.

"Geht ihr morgen Abend weg?", fragte Mrs. Uchiha nach einigen Minuten des Schweigens.

Sakura schüttelte den Kopf. "Wir gehen erst zu Neji und Temari, essen dort Abendbrot und fahren dann zusammen zu uns. Wir feiern also nur zu Viert rein", erklärte sie den Ablauf ihres Silvesterabends.

"Also wird es ein ruhiger Abend", meinte Kensuke am Glas nippend. "Das hät ich bei euch gar nicht gedacht. Sasuke ist die letzten Jahre immer auf irgendeiner Party gewesen, anstatt mit seinen armen, alten Eltern zu feiern. Was hast du gemacht, Sakura?"

"Ähm", Sakura überlegte einen Moment. "Eigentlich auch immer nur irgendeine Feier bei Bekannten, oder sowas in der Art eben."

"Itachi ist der Einzigste, der Silvester mal bei uns vorbeischaut", seufzte Shizuka. "Aber diesmal kommt nicht mal er vorbei, weil er wohl mit seiner neuen Freundin feiern will ..."

"Itachi hat eine neue Freundin?", Sasuke grinste. "Das ich das noch erleben darf!"

"Nun sei doch nicht so", mahnte seine Mutter.

"Genau. Bei dir hätten wir auch nie erwartet, dass du dich mal binden würdest, oder gar heiraten! Ich fass es eigentlich immer noch nicht!", entfuhr es Kensuke, worauf Sasuke nur undeutlich knurrte und Sakura verlegen lächelte. "Aber wenigstens bringst du mir eine vernünftige Schwiegertochter ins Haus. Bei Itachi bin ich mir da noch nicht so sicher. Dieses Mädchen, dass ich da letztens bei ihm gesehen habe ... also wenn das seine Freundin war, ach nein ..."

"Kensuke, hör doch auf. Das ist doch ganz allein Itachis Entscheidung!", meinte seine Frau belehrend.

"Ja ja ja ja ...", Mr. Uchiha stöhnte leidlich. "Aber nun wollen wir mal lieber überlegen, wie wir das morgen mit euren Eltern angehen", er sah Sakura und Umeko mit undefinierbaren Blick an. "Ich würde sagen, dass wir Mr. und Mrs. Haruno am Morgen anrufen und sie her bitten. Wenn sie dann hier sind, können wir uns in Ruhe unterhalten. Ist euch das so recht?", fragte er die beiden Schwestern.

Sakura nickte. "Sicher. Sie machen sich auch sonst unnötig Sorgen."

Kensuke nickte. "Und du brauchst keine Angst haben, dass deine Eltern mit dir schimpfen. Wir kriegen das schon hin", sagte er zuversichtlich lächelnd an Umeko gewandt.

Das Mädchen lächelte dankend.

"Und was wollt ihr heute Abend noch machen?", fragte Shizuka als nächstes.

Sakura überlegte. "Haben wir noch nicht drüber nachgedacht. Wahrscheinlich nicht mehr viel, es ist ja auch schon spät."

Sasuke erhob sich. "Ich würd sagen, wir machen jetzt auch los."

Dann verabschiedete man sich und die drei brachen auf.

Morgen würde wohl ein ereignisreicher letzter Tag des Jahres werden ...

Daheim

"Bin ich voll!", stöhnte Sakura und ließ sich auf die Couch im Wohnzimmer fallen. "Deine Mutter mästet mich!"

Sasuke grinste und setzte sich neben seine Verlobte, während Umeko in Sakuras Zimmer ging um sich bettfertig zu machen. "Sie findet eben auch, dass du zu dünn bist."

"Bin ich gar nicht. Aber wenn wir öfter bei deinen Eltern essen, dann bin ich bald dick und rund!"

"Das dauert noch eine Weile", Sasuke legte einen Arm um Sakuras Schultern und die Rosahaarige kuschelte sich an ihn. "Aber es ist gut, dass du wieder mehr isst."

"Ja ja", Sakura schloss die Augen und seufzte wohlig. In Sasukes Armen zu liegen war für sie immer noch mit das Schönste überhaupt. Nirgends konnte sie sich so gut entspannen, nirgends fühlte sie sich so geborgen.

Der junge Uchiha räusperte sich. "Was glaubst du, wie deine Eltern morgen reagieren werden?"

Sakura ließ ein verächtliches leises Lachen von sich. "Keine Ahnung, ich kenn sie doch eigentlich gar nicht mehr. Aber wahrscheinlich werden sie ausrasten und rumbrüllen."

"Hast du Angst?"

"Warum sollte ich?", fragte Sakura, doch sie merkte selbst, wie ihre Stimme dabei zitterte. "Ich ...", sie öffnete die Augen und sah starr auf Sasukes Beine. "Ich ... weiß es nicht."

"Ich bin bei dir", sagte Sasuke ruhig und drückte Sakura etwas fester an sich ran.

"Ich hab sie so lange nicht gesehen ...", begann die Rosahaarige mit trauriger Stimme. "Aber meine Mutter scheint mich immer noch so zu verachten, wie damals! Warum macht sie das? Wir haben doch alle Fehler gemacht, nicht nur ich! Aber als sie ... als sie vor mir stand ... sie hat mich angesehen, als wenn ich immer noch ... für sie bin ich das Letzte! So gar jetzt noch, es hat sich nichts geändert! Dabei ... ich meine, ich hab gehofft ... dass ich vielleicht wenigstens Umeko öfter sehen dürfte, jetzt ... Aber so, wie sie in der Tür stand ... es hat sich nichts geändert, und es wird sich auch nie etwas ändern."

Sasuke hörte geduldig zu, streichelte Sakura über die Haare.

"Und wenn meine Mutter morgen vor deinen Eltern ... so eine Szene macht, ich ..."

"Hey, du brauchst dich vor meinen Eltern nicht schämen, und das mit morgen wird schon gut gehen!", sagte Sasuke zuversichtlich.

Sakura nickte leicht, als Umeko ins Wohnzimmer kam und sich vor Sasuke und ihrer Schwester stellte. Sie trug bereits einen braunen Pyjama und schien auch schon im Bad gewesen zu sein.

"Na fertig zum schlafen gehen?", fragte Sakura lächelnd.

"Was? Es ist doch gerade mal halb neun! Ich kann doch jetzt noch nicht schlafen!", beschwerte sich Umeko.

"Bist du nicht müde von der langen Fahrt?", wollte Sasuke wissen.

Umeko schüttelte den Kopf. "Ich hab doch auch im Bus geschlafen. Ich bin hellwach!"

Sakura grinste. "Na, willste dann mit uns kuscheln?", sie rutschte noch etwas nach hinten an Sasuke ran, damit Umeko vor ihr Platz hatte.

Lachend nickte Umeko und warf sich vor ihre Schwester auf die breite Couch. Der Leidtragende des Ganzen war jedoch Sasuke, der nun ziemlich eingequetscht wurde. Sakura bettete ihren Kopf auf Sasukes Schoss und schloss ihre Schwester dann in die Arme.

"Ich freu mich so, dass du da bist", sagte sie leise.

"Ich mich auch", erwiderte Umeko und schloss die Augen. Keine Minute später war sie auch schon eingeschlafen ...
 

"Ist sie wach geworden?", fragte Sakura, die im Badezimmer stand und sich die Zähne putze, als Sasuke rein kam und sich neben sie stellte. Er hatte Umeko gerade in Sakuras Zimmer getragen.

"Nein, schläft wie ein Stein", sagte er lächelnd.

"Hast du sie auch zugedeckt?"

Sasuke sah Sakura im Spiegel an. "Nein, hab sie einfach nur auf deine Couch plumpsen lassen und bin dann abgehauen", meinte er ironisch.

"Kann ich mir bildlich vorstellen", Sakura spülte sich den Mund aus und packte ihre Zahnbürste beiseite, um sich die Haare zu kämmen. "Du wirst bestimmt mal ein guter Vater", fügte sie dann noch hinzu.

"Was? Wie bitte?", entfuhr es Sasuke und wiedereinmal verschluckte er sich.

"Na, ich will mindestens fünf Kinder haben", lächelte Sakura vielsagend.

"Ist das dein Ernst?"

Die Rosahaarige musste lachen. "Nein, keine Sorge. Ich hab doch mein Studium, da will ich erst mal alles hinbekommen. Aber hast du noch nie darüber nachgedacht, später einmal Kinder zu haben?"

Sasuke überlegte. "Ich weiß nicht, ich hab nicht so den Draht zu Kindern."

Sakura nickte. Das hatte sie bemerkt. "Ich glaube trotzdem, dass du einmal ein fabelhafter Vater sein wirst!", sagte sie ehrlich überzeugt.

"Und du eine wunderbare Mutter", gab er leise zurück und küsste Sakura auf die Stirn.

Zehn Minuten später gingen auch Sasuke und Sakura in ihr Schlafzimmer. Nichtsahnend, was der kommende Tag bringen sollte ...

Wage zu lieben

Als das Klingeln des Weckers Sakura aus ihrem Schlaf holte, tobte draußen bereits ein heftiger Schneesturm. Ganz New York schien in eine weiße Haut getaucht.

Die Rosahaarige stand gähnend auf und ging zum Fenster um es zu öffnen.

"Brr, es ist kalt!", beschwerte sich Sasuke sofort und zog die Decke fester um sich.

"Wir müssen aber ab und an mal Lüften", meinte Sakura eisern, obwohl auch ihr die Kälte nicht gefiel. Schnell zog sie sich an, um im nächsten Moment das Schlafzimmer auch schon zu verlassen.

Sasuke ließ sie mit dem weit geöffneten Fenster zurück.

In der Küche kochte Sakura erst einmal Kaffee, anders würde sie heute nicht wach werden. Die halbe Nacht hatte sie da gelegen und nicht einschlafen können.

"Morgen, Saku", Umeko kam schlürfend in die Küche und ließ sich auf einen Stuhl plumpsen. "Hast du gut geschlafen?"

"Ging so", antwortete Sakura gähnend und setzte sich zu ihrer Schwester. "Und du?"

"Hm, aber ich bin noch voll müde."

"Dann leg dich doch noch eine Runde hin, es ist noch Zeit."

Es war gerade mal sieben Uhr morgens und das Treffen fand erst gegen zehn Uhr statt.

Umeko schüttelte den Kopf. "Nee, keine Lust. Kann ich fernsehen?"

Ihre große Schwester nickte. "Na klar, soll ich ihn dir anmachen oder kannst du das alleine?"

"Ich bin doch kein Baby", murrte Umeko und verschwand im Wohnzimmer, während Sasuke die Küche betrat.

"Ich bin fast erfroren!", knurrte er und nahm sich eine Tasse fertigen Kaffee.

"Nun sei doch nicht so ein Weichei!", gab Sakura zurück.

"Tse, du bist ja gleich abgehauen, als es kalt wurde!"

Sakura streckte ihrem Verlobten die Zunge raus. "Hatte eben zu tun."

Das Telefon klingelte, und immer noch brummend erhob sich Sasuke um ran zugehen. Als er wieder in die Küche kam, sagte er Sakura, dass Temari gleich vorbeikommen würde.

"Achso? Na klasse, ich hab mich noch nicht mal gewaschen!", schnell verschwand sie im Bad, währenddessen Sasuke seinen Kaffee nahm und zu Umeko ins Wohnzimmer ging.

"Morgen Sasuke", begrüßte die 12 Jährige den Uchiha lächelnd.

"Morgen", kam es immer noch maulig zurück.

"Hast du schlechte Laune?", fragte Umeko vorsichtig.

Sasuke ließ sich neben ihr auf die Couch fallen. "Nein", war seine schlichte Antwort.

"Du klingst aber so", bohrte das Mädchen weiter.

"Quatsch."

"Ich merke sowas. Du bist gaaaanz übel drauf", Umeko nickte zur Verstärkung.

Sasuke knurrte. Wenn er sich vorstellte, selbst Kinder zu haben, die ihn am frühen Morgen schon nervten, dann lief es ihm eiskalt den Rücken runter. Sakura war manchmal schon anstregend genug. Des öfteren unterschied sie sich kaum von einem Kleinkind ...

"An was denkst du?", fragte Umeko nun und sah Sasuke erwartungsvoll an.

"An nichts", gab der Uchiha leicht gereizt zurück.

"Du bist ja ein richtiger Morgenmuffel", grinste Umeko.

Sasukes Braue zuckte gefährlich. "Ich bin kein Morgenmuffel", sagte er betont ruhig. Er würde sich doch von einem Kind nicht auf die Palme bringen lassen!

"Erzählst du mir was?", wechselte Umeko jetzt das Thema.

"Nein."

"Warum nicht? Biiiitttteeeee!!!"

"Was soll ich dir denn erzählen?", seufzte Sasuke. Jetzt hieß es Fassung bewahren, Fassung bewahren, Fassung bewahren ...

"Was du arbeitest, zum Beispiel!"

Sasuke schloss die Augen. Gestern war diese Göre doch noch so ruhig und lieb und nett gewesen! Lag es daran, dass sie jetzt ausgeschlafen war und sich langweilte, oder warum kratzte sie an seinen Nerven?

"Uuuuuund?", wiederholte sie, da von ihrem gezwungenen Gesprächspartner keine Reaktion kam.

"Automechaniker", sagte Sasuke knapp.

"Und was macht Saku?"

"Weißt du doch, sie studiert."

"Ja, aber was?"

"Geschichte und noch irgendwas, glaub ich", der Uchiha fasste sich an den Kopf und rieb sich die Schläfen. Fassung bewahren ...

"Du weißt es nicht mal?"

Als es an der Tür klingelte, sprang Sasuke sofort auf. "Ich muss öffnen", entfuhr es gleich und schnell huschte er in den Flur.

"Guten Morgen, Sasuke!", begrüßte ihn eine fröhlich muntere Temari.

"Hm, dir auch", gab er nur von sich.

"Was ziehst du denn für ein Gesicht? Siehst ja aus wie ein Morgenmuffel vom Feinsten!", lachte Temari und trat ein, während Sasuke sich nur immer wieder leise zuredete, Fassung zu bewahren. Das war einfach zuviel für ihn ...

"Hey, was treibt dich denn so zeitig her!", kam es gut gelaunt von Sakura, die nun fertig mit ihrer Morgentoilette war.

"Morgen Süße!", Temari gab ihrer besten Freundin einen Bussi auf die Wange. Dann hielt sie eine Tüte hoch. "Hab ein paar Sachen vorbei gebracht. War eben noch einkaufen und in der Nähe."

"Achso. Bist du ohne Neji unterwegs?"

"Nee, der hat mich gefahren, ist aber noch weiter zur Uni."

"In den Ferien?", fragte Sakura kopfschüttelnd.

"Ich verstehs auch nicht, aber er wollte irgendeine Hausaufgabe seinen Prfessor abgeben. Er kommt mich nachher abholen, wenn er fertig ist."

Sakura nickte und ging mit Temari ins Wohnzimmer.

"Hey, lern ich jetzt auch mal deine kleine Schwester kennen?", grinste Temari, als sie Umeko vor dem Fernseher sitzen sah. "Na du kleiner Ausreißer, alles klar?"

Umeko nickte verlegen und stand auf.

"Ich bin Temari, freut mich dich kennen zu lernen. Du heißt Umeko, stimmts?"

"Ähm, ja."

"Temari ist meine beste Freundin. Wir studieren zusammen", klärte Sakura auf. "Wollen wir in die Küche? Ich hab Kaffee gekocht."

Temari nickte und folgte Sakura.

"Wann seit ihr heut Abend da?", wollte die Blonde wissen, als sie ihre Tasse in der Hand hielt und genüsslich schlürfte.

"So gegen sieben denk ich mal", meinte Sakura und goss sich auch einen Kaffee ein.

"Und ...", Temari senkte ihre Stimme. "Wie gehts dir?"

"Gut", lächelte Sakura.

"Trefft ihr euch nachher mit deinen Eltern?"

"Hm."

"Das wird sicher nicht leicht."

"Keine Ahnung, aber wird schon."

Die beiden Freundinnen unterhielten sich noch eine Weile, bis Sakura ihren Kaffee aus hatte und begann, den Tisch für das Frühstück zu decken.

"Du isst doch bestimmt nen bisschen mit, oder?", fragte sie Temari.

Diese nickte. "Joah, Neji scheint ja noch eine Weile zu brauchen."

Fünf Minuten später rief Sakura nach Sasuke und Umeko und zu Viert begann man zu frühstücken.

Etwa eine halbe Stunde später klingelte es erneuert und Neji gesellte sich auch noch an den Frühstückstisch.

"Warum gibst du in den Ferien Hausaufgaben ab?", fragte Sakura, die dieses Verhalten überhaupt nicht verstehen konnte.

Neji kratzte sich am Kopf. "Macht Eindruck bei dem Professor. Und ich brauch eine bessere Note, als ich letztens bei ihm hatte."

"Achso, statt einer Eins willst du jetzt eine Eins mit sieben Sternchen haben ...", meinte Sakura trocken.

"Was studierst du denn?", fragte Umeko, die Neji sehr interessant fand. Vor allem faszinierten sie seine weißen Augen.

"Sportwissenschaften."

Umeko nickte. Sie hatte vorhin schon mitbekommen, dass Neji genauso wenig gesprächig war wie Sasuke. Ihre Schwester hatte wirklich seltsame Freunde.

Zum einen war da ihr Verlobter, der ja super aussah und total cool wirkte, aber ein Muffel und Brummbär war ...

Dann die Blonde mit den vielen Zöpfen. Auch sie schien nett zu sein, aber irgendwie schräg drauf ...

Und nun dieser Langhaarige mit den weißen Augen, der kaum redete und ständig seinen Gedanken nachzuhängen schien ...

Umeko schüttelte bei ihren Gedanken seufzend den Kopf. Es war wirklich eine seltsame Truppe, mit der Sakura zusammen war!

"Hey, Erde an Umeko!", die Rosahaarige stupste ihre Schwester an. "Wo bist du denn mit deinen Gedanken? Alles klar?"

"Was? Äh, ja sicher, ich hab nur nachgedacht."

"Hat man gemerkt", brummte Sasuke in seinen Kaffee.

Temari lächelte milde. "Sicher an deinen Freund in Denver ..."

Sie war schräg, ganz ohne Zweifel ... Umeko wurde rot und schüttelte hastig den Kopf.

"Ich hab keinen Freund, ich bin doch erst 12!"

"Fast 13", grinste Sakura. "Und außerdem kann man doch auch mit 12 schon einen Freund haben!"

"Wie niedlich!", seufzte Temari und blickte Umeko verträumt an. "Wie heißt er denn?"

"Ich hab keinen Freund!", knurrte Umeko, ihr war diese Situation mehr als unangenehm. Wieso hatte sie nur das Gefühl, dass sie die einzige Erwachsene an diesem Tisch war? Sakura und ihre Freunde benahmen sich mehr als nur wie Kinder! Hier war doch was vertauscht!

"Und wer ist dieser Shika?", diese Frage kam unerwartet und Umeko sah mit roten Gesicht zu der Person, die sie gestellt hatte ... Sasuke!

Rächte er sich jetzt dafür, dass sie ihn Morgenmuffel genannt hatte? Sie sah ihn an, sah sein gemeines Grinsen, dass er hinter seiner Kaffeetasse versteckte ...

"Shika? Oho, na jetzt aber raus mit der Sprache", mischte sich plötzlich Neji ein.

Umeko erstarrte. Träumte sie? Soviel hatte der Typ die ganze Zeit über noch nicht gesagt! Waren jetzt alle gegen sie, dass sogar er seinen Senf dazugeben musste? Was hatte sie nur getan, dass sie so bestraft wurde??

"Ähm, ich ... also ... er ... naja er ist nur ein guter Freund von mir und so, wisst ihr?", stammelte die 12 jährige.

"Hm, jaaaa wissen wir ...", Temari grinste breit, währenddessen Sakura schon fast die Tränen kamen, so musste sie sich das Lachen verkneifen.

Umeko sank tiefer auf ihren Stuhl. Es war alles so peinlich!

"Was gibt es heute Abend eigentlich zu essen?", wechselte Sakura plötzlich das Thema.

Umeko atmete auf. Sie war entlassen ...

Temari grinste wieder. "Na, das werdet ihr schon sehen!"

"Ihr kocht aber auch selber, ja?"

"Na aber sicher! Wir haben schon alle Zutaten besorgt! Lasst euch überraschen!", meinte Temari nur.
 

Fünf Minuten später war das Frühstück beendet. Umeko hatte sich wieder vor den Fernseher geworfen, während Sasuke und Neji ebenfalls ins Wohnzimmer gingen.

Temari half unterdessen Sakura beim Abwasch.

"Deine Schwester ist echt niedlich", sagte Temari, als sie einen Teller abtrocknete und zurück in den Schrank stellte.

Sakura lachte. "Ja, aber wir haben sie ganz schön in Verlegenheit gebracht."

"Na, mit 12 kann man das schon mal vertragen. Wie lang hast du sie nicht mehr gesehen?"

Sakura überlegte nicht lange. "Ich war fast 16, als ich von zu Hause abgehauen bin. Damals war sie gerade mal 6 geworden. Fast sieben Jahre lang haben wir uns nicht mehr gegenüber gestanden ..."

"Aber Kontakt hattet ihr?"

Sakura nickte und gab Temari den nächsten Teller. "Wir haben uns geschrieben, mussten aber immer aufpassen, dass unsere Eltern das nicht mitbekommen. Umeko hat ihnen erzählt, ich wäre irgendeine Brieffreundin."

"Vielleicht wird sich ja jetzt einiges ändern."

Die Rosahaarige zuckte mit den Achseln. "Glaub ich nicht. Was ist mit deinem Bruder? Wann hast du ihn das letzte Mal gesehen?"

Temari sah auf den Teller in ihren Händen. "Das ist lange her. Eigentlich schon viel zu lange."

"Na, dann weißt du ja, was du dir fürs nächste Jahr heute Nacht vornehmen wirst!"

"So, was?"

"Na, deinen Bruder ausfindig zu machen und ihn herzuholen! Ich will ihn auch mal kennen lernen!"

Die Blonde lächelte sachte. "Ja, ich glaube, dass werde ich machen."

"Und du weißt, was du noch heute Abend machen wolltest! Du erinnerst dich an den Plan, oder?"

Temari verzog die Schnute. "Der ist doch gar nicht mehr ausführbar! Wir feiern doch alleine", erinnerte sie.

Sakura schrak regelrecht auf. "Stimmt, ach verdammt! Mano, dabei war das so gut durchdacht! Ihn erst eifersüchtig machen und dann anlocken! Pam, das hätte doch voll funktioniert!"

"Nur, dass es jetzt nicht mehr geht, weil wir ja keine weiteren Gäste erwarten."

"Stimmt, na dann brauchen wir schnellstens einen neuen Plan!"

"Ach", wehrte Temari ab, doch Sakura ließ nicht locker.

"Hör auf, du hast gesagt, dass du ihm heute Nacht deine Gefühle gestehen willst! Wie lang willst du dich denn noch verstecken! Du musst ehrlich sein! Denk doch nur an die Zeit, die ihr zusammen sein könntet, und die ihr verschwendet, weil sich keiner von euch traut mal was zu sagen!"

"Aber ... guck mal, ich weiß doch gar nicht, ob er überhaupt mit mir zusammen sein will und ..."

"Quatsch mit Soße! Natürlich will er das! Er ist total in dich verschossen, das sieht sogar ein Blinder! Du bist doch sonst auch so eine Taffe, jetzt zeig mal was du drauf hast!"

Temari nickte. Sakuras Ansprache hatte ihr Mut gegeben, aber würde sie den auch heute Nacht haben? Würde sie sich wirklich trauen, Neji ihre Liebe zu gestehen? Und was dann? Würde er sagen, dass er das Gleiche empfindet, oder würde er sie gar zurückweisen?

Sakura erriet ihre Gedanken. "Du hast Angst, wa? Das er dich zurückweist, dass er deine Gefühle nicht erwidert."

Die Blondine nickte betrübt.

"Ich versteh dich, Tema, ich weiß das es schwer ist, jemanden seine Gefühle zu zeigen, wenn man sich nicht sicher ist, dass sie erwidert werden. Wenn man von jemanden träumt, und man nicht weiß, ob dessen Gedanken vielleicht bei jemand anderen sind. Aber weißt du was das Schwerste von allen ist?"

Temari schüttelte den Kopf.

"Wenn man sich später eingestehen muss, dass man es nie versucht hat!"

"Ich weiß, aber ..."

"Kein aber, Temari! Wage zu lieben! Und wenn es mit der Gewissheit ist, zu verlieren! Egal! Es doch auch mit der Hoffnung, geliebt zu werden! Hab ich nicht recht?"

Temari lächelte. Sie hatte Tränen in den Augen, dann umarmte sie ihre Freundin. "Ja, du hast recht! Danke Saku, danke!"

Das Treffen mit den Harunos

Sasuke saß im Wohnzimmer seiner Eltern und sah abwechselt von Sakura zu Umeko. Beide schienen nervös, beiden stand die Angst ins Gesicht geschrieben. Umeko wirkte, als wenn sie jeden Moment in Tränen ausbrechen würde, Sakura starrte dagegen nur abwesend auf den Tisch vor sich.

Vor keiner Minute hatte es an der Tür geklingelt, und Mr. und Mrs. Uchiha waren den Harunos persönlich öffnen gegangen.

Es war nur noch eine Frage von Sekunden, bis die Eltern der Schwestern durch die hölzerne Tür ins Wohnzimmer treten würden. Was dann passierte, vermochte niemand zu sagen ...

Sasuke sah wieder zu seiner Verlobten, der er gegenüber saß. Er spürte, wie angespannt sie war. Als sie das letzte mal auf ihre Mutter und ihren Stiefvater gestoßen war, war es eine Überraschung gewesen. Jetzt saß sie hier mit dem Gewissen, den beiden gleich gegenübertreten zu müssen.

Wie mochte sie sich fühlen? An was dachte sie? Daran, was ihr Stiefvater ihr angetan hatte?

Sasuke ballte die Hände zu Fäuste, als er daran dachte. Doch er musste sich zusammen reißen. Es fiel ihm schwer, aber es war Sakuras Wunsch, den er respektieren musste. Zumindest hier, wo auch Umeko und seine Eltern waren. Was er jedoch tun würde, wenn er diesem Kendo alleine gegenüberstehen würde ...

Die Tür ging auf und drei Augenpaare blickten auf. Die braunen erschrocken, die grünen ängstlich und die schwarzen wütend.

Mrs. Haruno betrat als erstes das Wohnzimmer. Ihr Blick wanderte kurz im Zimmer umher, bis sie Umeko sah und sofort auf sie zu hielt. "Gott, Liebling!", rief sie aus.

"Mama!", Umeko stand auf und fiel ihrer Mutter in die Arme.

"Wir haben uns solche Sorgen gemacht, mein Schatz! Dir hätte soviel zustoßen können! Ganz alleine, oh Gott!", Mrs. Haruno schluchzte laut.

In der Zwischenzeit waren auch Mr. Haruno und die Uchihas eingetreten.

Mr. Haruno ging zu seiner Frau. Sein Ausdruck im Gesicht war nicht so milde wie der seiner Gattin.

"Was ist nur in dich gefahren, Umeko!", sagte er wütend. "Du hast deiner Mutter großen Kummer bereitet! Was hast du dir nur gedacht? Hast du überhaupt mal nachgedacht?"

Umeko ließ ihre Mutter los und sah ihren Vater mit Tränen in den Augen an. "Es tut mir leid, Papa, ich wollte nicht, dass ihr ..."

"Spar dir das, Umeko! Du hast mich sehr enttäuscht!"

"Wollen wir uns nicht erst einmal setzen? Möchte jemand einen Kaffee?", mischte sich Kensuke ein.

Mrs. Haruno wollte gerade etwas sagen, doch ihr Mann übernahm das Wort. "Nein, wir werden gleich wieder gehen. Wir sind hier fertig."

"Das denke ich nicht", erwiderte das Oberhaupt der Uchiha kühl. Er nahm an dem Wohnzimmertisch platz und deutete den Harunos, sich ebenfalls zu setzen.

Sakura sah ihren baldigen Schwiegervater erstaunt an. So hatte sie ihn noch nie kennen gelernt. So bestimmend. Er strahlte eine Präsenz aus, die sie noch nie bei jemanden gespürt hatte, die aber sofort klar machte, das er kein Niemand war, sondern Macht und Mittel besaß, die ihm jedoch nicht geschenkt wurden, die er sich hart erarbeitet hatte.

"Kaffee?", wiederholte er lächelnd.

"Danke, gerne", meldete sich nun Mrs. Haruno zu Wort. Ihr Mann nickte lediglich kurz, nahm dann aber auch Platz.

Mrs. Uchiha nickte ihrem Mann zu und ging dann in die Küche.

"Was sollen wir noch hier? Wir wollen heute noch nach Denver zurück!", meinte Kendo.

"Nun, erst einmal bin ich erstaunt", sagte Kensuke, und sein Lächeln verschwand. Er sah nun zu Mrs. Haruno und blickte ihr tief in die Augen. "Dort sitzt Sakura, und wenn ich richtig informiert bin, ist sie doch seit 21 Jahren ihre Tochter. Seit sie in diesem Zimmer sind, haben sie nicht ein Wort an sie gerichtet. Sich nicht einmal die Mühe gemacht, Hallo zu sagen. Das Überrascht mich ein wenig, wenn ich ehrlich bin."

"Was geht sie es an, mit wem meine Frau spricht, und mit wem nicht?", mischte sich Kendo sofort ein.

Kensuke lächelte traurig. "Es geht mich natürlich nichts an, ich wollte lediglich zum Ausdruck bringen, dass ich überrascht bin."

"Okay, haben wir verstanden. Wir würden dann gerne gehen!"

Sakura hörte nur halbherzig zu. Verbissen versuchte sie die Panik zu unterdrücken, die in ihr aufstieg. Warum ließ Kensuke ihre Eltern nicht einfach verschwinden? Sie konnte die Anwesenheit ihres Stiefvaters kaum ertragen. Sein Verhalten, seine Stimme ... alles an ihm ließ böse Erinnerungen hoch kommen.

"Eine Sache ist da noch", sagte Mr. Uchiha nun und sah zu Umeko. "Das ihre Tochter weggelaufen ist, hat einen Grund. Den kennen wir alle. Nämlich das sie ihr verbieten, ihre Schwester zu sehen. Ich denke, darüber sollten wir reden."

"Warum? Umeko wird es nicht wieder tun!", erwiderte Kendo und beide Männer sahen sich eisern an.

"Vielleicht nicht, aber darum geht es auch nicht. Es geht darum, dass sie ihrer Tochter großes Leid zufügen, in dem sie ihr den Kontakt mit Sakura verbieten."

Kendo stand wütend auf. "Das hat gute Gründe! Dieses Weib ist eine Gefahr für meine Tochter, sie haben gar keine Ahnung was wir mit dieser Göre durchmachen mussten", er sah zornig zu Sakura. "Sie hat nur Mist gebaut, hat nie Rücksicht auf ihre Mutter genommen. Wussten sie, dass sie mit 13 schon Drogen genommen hat? Dass sie gestohlen hat, eingebrochen ist? Mit sowas soll ich meine Tochter zusammen lassen? Das ist ja verrückt!"

"Nein, das wusste ich nicht", gab Kensuke zu und sah zu Sakura, die mittlerweile am ganzen Körper zitterte. "Aber was ich weiß, ist dass sie sich einen feuchten Dreck um dieses Mädchen geschert haben! Dass sie die letzten Jahre auf sich allein gestellt war, alleine zu sehen musste, wie durchs Leben kommt! Und dass ihre Mutter es auch nach Jahren nicht einmal für Nötig hält, ihr irgendetwas zu sagen! Ihr beider Verhalten widert mich an! Und es ist vollkommen inakzeptabel!", jetzt war auch Kensuke aufgestanden.

"Tse, das müssen wir uns hier nicht bieten lassen!", rief Kendo außer sich.

"Nein", Kensuke atmete tief ein und setzte sich wieder. "Was ich ihnen sage, ist belanglos. Und es macht keinen Sinn, denn ich sehe, dass sie ihre Augen verschließen. Vor dem Gesetz können sie das jedoch nicht!"

"Was wollen sie damit sagen?", nun schien Kendo verwirrt.

"Das ich sie anzeigen werde. Sie und ihre Frau. Und nicht nur wegen Vernachlässigung ihrer elterlichen Pflichten. Ich denke, dass Jugendamt wird

ihnen erklären, was so eine Anzeige für Konsequenzen mit sich bringt!"

"Was? Nein, ich meine ... Kendo!", Mrs. Haruno sah ihren Mann entsetzt an.

"Das können sie nicht tun!", Kendo bebte vor Zorn.

"Sie haben gar keine Ahnung, was ich alles tun kann!"

"Sie ..."

"Ich kann ihnen zum Beispiel einen Handel vorschlagen!"

Nun sahen alle auf den älteren Uchiha.

"Was für einen Handel?", wollte Mr. Haruno sofort wissen.

"Ab sofort darf Umeko ihre Schwester sooft besuchen, wie sie möchte. Es sei denn, es gibt vernünftige Gründe, die dagegen sprechen. Und auch Sakura darf zu Umeko. Sie werden es den beiden nie wieder verbieten!"

"Was nehmen sie sich raus?", Kendo fuhr in die Höhe. "So eine ..."

"Denken sie jetzt gut nach, was sie sagen wollen. Und ich bin auch noch nicht fertig gewesen. Soweit mir bekannt ist, hat Umeko Ferien. Wenn sie das möchte, wird sie die hier verbringen dürfen!"

"Nein, auf gar keinen Fall! Außerdem, wie stellen sie sich das vor? Bei uns wächst das Geld nicht auf Bäumen! Jedesmal einen Flug bezahlen, das geht nicht."

"Die Kosten übernehme selbstverständlich ich", sagte Kensuke nebenbei.

"Tse, ich versteh nicht, aus welchen Gründen sie das machen sollten!"

"Das ist mir vollkommen klar, dass es jemand wie sie nicht verstehen kann", Kensuke seufzte. "Sakura ist meine zukünftige Schwiegertochter, und ihr Wohl liegt mir sehr am Herzen. Und ich kann und will nicht zusehen, wie sie unter ihnen leidet! Wie ist also ihre Antwort?"

Diesmal war es nicht Kendo, der etwas sagte, sondern seine Frau, die aufstand. "Umeko darf hier bleiben, bis die Ferien vorbei sind. Und sie und Sakura dürfen sich ab jetzt wieder sehen. Es ist abgemacht."

Umeko sah ihre Mutter mit großen Augen an. Sie hatte nicht alles mitbekommen, was sich gerade abgespielt hatte. "Meinst du das ehrlich?"

Mrs. Haruno lächelte Umeko an. "Ja, wenn du das gerne möchtest, kannst du die zwei Wochen bei deiner Schwester bleiben. Wenn ...", für einen kurzen Moment zögerte die Frau, wandte den Blick dann aber ihrer ältesten Tochter zu. "Wenn Sakura auch damit einverstanden ist und gut auf dich aufpasst."

Kendo starrte seine Frau perplex an, doch auch Sakuras Blick war nicht zu deuten.

"Versprich es mir", sagte Mrs. Haruno, und sie klang dabei fast wie eine Mutter, die ihre Tochter um einen Gefallen bat.

Sakura nickte langsam. "Ich verspreche es. Danke ... Mum."

Bitte zu Tisch

"So, alles klar, Temari weiß bescheid", sagte Sakura, als sie mit dem Telefon in der Hand zu Sasuke und Umeko in die Küche kam.

Sasuke nickte und sah zur Uhr. "Was machen wir mit Mittagessen? Es ist schon halb eins. Bestellen wir was?"

Sakura stemmte die Hände in die Hüften. "Nein, wir gehen einkaufen und kochen selbst!"

Sasuke klappte der Kinnladen runter. "Was? Nicht dein Ernst, oder?"

"Was soll das heißen, nicht dein Ernst! Na klar ist das mein Ernst! Ich kann kochen!"

"Das hab ich bisher aber noch nie mitbekommen. Können wir nicht einfach den Chinesen anrufen?"

"Nein! Los anziehen, wir fahren zum Supermarkt!", Sakura verließ die Küche Richtung Badezimmer.

Umeko sah Sasuke mit großen Augen an. "Müssen wir jetzt Angst haben, vergiftet zu werden?"

Sasuke zuckte mit den Schultern. "Zumindest sollten wir schon mal die Nummer für die Feuerwehr ins Telefon einspeichern."
 

"Okay, also das hier brauchen wir auch ...", Sakura stand suchend vor einem Gemüsestand. "Was auch immer das ist, aber hier in dem Buch ist ein Bild davon."

"Das ist eine Avocado, Miss", sagte der Verkäufer lächelnd.

"Oh, okay, danke."

Während Sakura noch eine Weile am Gemüsestand beschäftigt war, bewaffnet mit ihrem Kochbuch und dem Rezept für ein mexikanisches Menü, sah sich Umeko die vielen Sachen in den Schaufenster der Boutiquen an.

"Ich war noch nie in einem so großen Einkaufscenter!", sagte Umeko zu Sasuke, der auf einer Bank saß und vor sich her brummte.

"Gibt ja auch kein größeres Center als das hier", antwortete der Uchiha.

"So, ich bin fertig mit dem Gemüse. Jetzt müssen wir nur noch das Fleisch besorgen und dann können wir auch schon nach Hause", Sakura kam zu den beiden und schleifte sie auch gleich weiter zum nächsten Laden.

Nach einer Dreiviertelstunde waren die drei fertig und wieder auf dem Rückweg. Zurück in der Wohnung packte Sakura rasch die Einkäufe aus, das Kochbuch immer griffbereit.

"Kann ich dir helfen?", fragte Umeko ihre große Schwester und setzte sich an den Tisch.

"Na klar", grinste Sakura. "Am besten wir fangen damit an, das Gemüse zu putzen und zu schneiden. Dann machen wir die Tortillas und das Fleisch ..."

Währenddessen die beiden Schwestern den Kochlöffel schwangen, verzog sich Sasuke ins Wohnzimmer. Es war ihm bei weitem zu gefährlich, jetzt in der Küche zu bleiben. Außerdem brauchte er nach diesem Morgen ein paar Minuten für sich, um in Ruhe nachdenken zu können.

Er schaltete den Fernseher ein und legte die Füße hoch. Jetzt etwas Entspannung kam ihm ganz recht.

Doch die wollte sich nicht einstellen, denn immer wieder dachte er an das Gespräch mit Sakuras Eltern. Das Sakura und Umeko sich jetzt sehen durften, wann sie wollten, war natürlich ein riesen Erfolg gewesen, der ganz allein seinem Vater gebührte. Aber irgendwie reicht ihm das nicht. Das jemand wie Kendo einfach ohne Strafe davon kam, gefiel ihm nicht. Doch er hatte nichts sagen dürfen, dass hatte er Sakura ja versprechen müssen. Und sie würde ihr Schweigen vermutlich nicht so leicht brechen. Aber aus irgendeinem Grund beschlich ihn das Gefühl, dass auch sein Vater wusste, dass Kendo Sakura missbraucht hatte. Doch woher? Wie hätte er das wissen können? Sakura hatte ihm gesagt, dass er der Einzigste sei, dem sie je davon erzählt hatte. Nicht einmal Temari wusste davon.

Oder ahnte sein Vater es nur? Das Kendo Sakura verabscheute, hatte man deutlich merken können. Aber wie stand die Mutter zu ihrer Tochter? Es war seltsam gewesen, wie sie sich am Ende verhalten hatte. So anders, als man erwartet hatte. Sie hatte ihre Tochter angesehen, was sie die ganze Zeit über vermieden hatte. Sie sogar um etwas gebeten. Oder war es nur, weil sie Angst um ihre Jüngste hatte? Weil sie sich um Umeko sorgte? Oder hatte dieses Treffen etwas in ihrem Innersten wachgerüttelt? Fast sieben Jahre lang hatten Mutter und Tochter sich nicht gesehen, nichts voneinander gehört. Würde sich jetzt, wo Sakura sogar zu Umeko durfte, vielleicht etwas ändern?

Morgen Abend würden sich die beiden noch einmal gegenüberstehen. Umeko sollte ihre Eltern am Flughafen verabschieden und er und Sakura würden sie begleiten. Aber konnte sich in der kurzen Zeit wirklich etwas verändern? Wohl kaum! Der Hass hatte sich seit Jahren aufgebaut, und Kendo? Würde dieses Schwein überhaupt eine Annäherung zulassen?

Sasuke wusste nicht wie lange er, in Gedanken versunken, auf der Couch gelegen hatte. Doch irgendwann rief ihn Sakuras Stimme zurück in die Realität.

"Sag mal, pennst du hier rum während ich schufte?", sie hatte sich vor ihm aufgeaut, doch als Sasuke seinen Blick ihr zu wandte, riss er perplex die Augen auf.

"Oh Gott", plötzlich prustete er los, musste sich fast den Bauch halten. "Wie siehst du denn aus? Hast du ein Schwein geschlachtet?"

Sakura sah ihn wütend an. "Nein habe ich nicht, Mister! Und das ist Tomatenketschup, falls es dich interessiert! Auf jedenfall ist das Essen jetzt fertig, du kannst ins Esszimmer kommen!"

"Warum essen wir nicht in der Küche?"

Sakura, die sich schon zum Gehen gewandt hatte, blieb abrupt stehen. "Ähm ... naja ... wozu haben wir denn ein Esszimmer, hä?", knurrte sie und marschierte davon.

Sasuke schüttelte den Kopf und stand auf. Er grinste immer noch vor sich hin. Dann folgte er seiner Verlobten, mit dem unguten Gefühl, sich eine neue Küche bestellen zu müssen ...
 

"Ist das heftig!", lachte Temari einige Stunden später, als sie mit ihren Freunden und Umeko am Esstisch in Nejis Wohnung saßen. Sie hatte Tränen in den Augen und der Bauch tat ihr bereits weh. "Jetzt musst du nen neuen Herd kaufen! Saku, was hast du denn für ein mexikanischen Gericht gemacht?"

"Lacht ihr nur!", knurrte die Rosahaarige schmollend.

Sasuke hatte Neji und Temari gerade berichtet, was er nach dem Mittagessen in der Küche erleben musste. Nicht nur, dass absolutes Chaos herrschte! Nein, auch der Herd hatte einen Sprung bekommen, der sich über die Hälfte der Kochplatten zog. Und als wenn das nicht gereicht hätte, war sogar noch die Abzugshaube über dem Herd kaputt gegangen. Allerdings schoben sich nun Umeko und Sakura gegenseitig die Schuld in die Schuhe, und den wahren Übeltäter würde man wohl nie finden.

"Hat das Essen denn geschmeckt?", wollte Neji sachlich wissen.

Sasuke lächelte leicht. "Ich muss zugeben, dass ich überrascht war."

Sakura grinste stolz. "Da, von wegen ich kann nicht kochen!"

"Und Umeko, schmeckts dir?", wandte sich Temari an die 12 jährige, die neben ihr saß.

Umeko nickte. Temari und Neji hatten chinesisch gekocht (ohne ihre Küche zu vernichten), was das Mädchen riesig freute, da sie chinesisch liebte. "Es ist super lecker!"

"Freut mich zu hören", bedankte sich die Blonde.

"Stimmt, habt ihr gut gemacht!", fügte Sakura hinzu.

"Und du darfst jetzt deine ganzen Ferien über bei Sasu und Sasuke bleiben?", wollte Temari von ihrer Sitznachbarin wissen.

"Jups, gansche zwei Woschen lang", schmatzte Umeko genüsslich.

"Na, da können wir ja mal einen richtigen Frauentag machen, hm?", grinste die blonde.

"Au ja", freute sich Umeko, die Temari und ihre lockere Art ins Herz geschlossen hatte. Das sie ein bisschen flippig war, störte sie überhaupt nicht.

"Und du und Saku könnt ja mal bei den Proben zuhören", schlug Temari vor. "Nächste Woche gehts wieder los!"

"Proben? Hast du eine Band?", wollte Umeko ungläubig wissen.

"Na, nicht nur ich", lachte Temari. "Neji und Sasuke sind auch dabei."

"Ihr auch?", das Mädchen sah zu Sasuke, der nur desinteressiert nickte.

"Sasuke ist der Drummer, Temari singt und Neji managt das Ganze. Dann gibts da noch Rika und Tyson", erklärte Sakura.

"Und habt ihr schon richtig gespielt, so mit Auftritt?"

"Öfters", schmatzte Temari zwischen zwei Happen.

"Und wie heißt ihr?"

"Heartless Brain. Na sagt dir das was?", schmunzelte die Blondine.

Umeko schüttelte den Kopf. "Nee, leider nicht."

"Naja, so bekannt sind wir auch noch nicht", gab Temari zu.

Umeko nickte und sah dann zu ihrer Schwester. "Warum bist du nicht in der Band?"

Sakura lachte. "Weil ich kein musikalisches Talent habe."

"Und du spielst Schlagzeug?", wandte sie sich an Sasuke.

"Hm."

"Dann kannst du mir ja was beibringen", grinste Umeko, sodass Sasuke sich wiedereinmal verschluckte.

"Was?", hustete er.

"Ich geh zu Hause seit kurzen zu einer Musikschule, weil ich Schlagzeug lernen wollte. Das wär doch toll wenn du mir ein bisschen was zeigen kannst!"

Sasuke zog die Braue hoch.

"Na aber sicher zeigt er dir ein bisschen was", lächelte Sakura und sah ihren Verlobten vielsagend an. "Er hat zu Hause ein ganz feines Schlagzeug, da lässt er dich bestimmt dran üben."

"Echt?", jubelte Umeko.

"Wie bitte?", entfuhr es Sasuke. Sein Schlagzeug war sein allerheiligstes!

"Warum denn nicht?", fragte Sakura zuckersüß.

"Ich lass niemanden an mein Schlagzeug! Da durfte noch nie einer ran außer mir!"

"Nun sag mal! Außerdem hab ich vor kurzen auch geklimpert auf diesen Tellerteilen!"

"Das war eine Ausnahme, und du bist ja auch mehr oder weniger ohne meine Erlaubnis da rangegangen! Und du hast meinen Stick dabei durch das halbe Zimmer katapultiert! Und außerdem nennt man die Teile eines Schlagzeuges Bass-drum, Snare-drum, Hi-Hat, Tom-toms, Cymbals ...!", zählte Sasuke auf.

Sakura zog eine Schnute. "Bitte verschone mich! Ich will gar nicht wissen wie diese Hats und Toms und Cybalds ..."

"Cymbals", korrigierte Umeko.

"Cübals heißen!", beendete die Rosahaarige ihren Satz. "Aber darum gehts ja auch nicht! Umeko will doch nur ein bisschen was von dir lernen!"

"Ich bin aber kein Lehrer!"

"Aber ein Drummer, der spielen kann. Das reicht doch!"

"Nein!", Sasuke verschränkte die Arme vor der Brust.

"Tse, dann eben nicht", Sakura sah Sasuke plötzlich lächelnd an und blickte dann zu Umeko. "Weißt du Umeko, ich hab da einen Bekannten, der schuldet mir noch einen Gefallen und der kann ausgezeichnet spielen. Der bringt dir bestimmt ein bisschen was bei!"

"Echt, meinst du?"

"Na aber sicher."

Nun war es Sasuke, der eine Schnute zog. Sakura wusste ganz genau, dass Sasuke ihre "Bekannten" nicht mochte, denn die hatten alle irgendwas krummes am Laufen. Außerdem neigte er leicht zur Eifersucht, obwohl Sakura in dem Thema nicht besser war.

"Ich überleg es mir", knurrte ihr mehr in sich hinein.

"Wie bitte? Ich konnte dich nicht verstehen", grinste Sakura breit.

Sasuke raufte sich die Haare. Diese Frau brachte ihn eines Tages um den Verstand. "Ah, ja schon gut, ich bring ihr was bei! Aber wir lassen mein altes Schlagzeug von zu Hause kommen oder kaufen ihr ein eigenes. Meins bleibt Tabu!"

"Du bist ein Schatz!", lächelte Sakura nun.

"Danke, Sasuke!", sagte auch Umeko grinsend.

Nachdem die Freunde und Umeko das Abendessen beendet hatten, brachten sie zwar die leeren Tellern und Schüsseln in die Küche, hatten aber keine Lust mehr abzuwaschen.

Man räumte noch so ein wenig auf, als es auch schon halb zehn war.

"Wollen wir uns langsam auf den Weg machen?", fragte Sakura und die anderen nickten.

Also zog man sich warm an, packte seine sieben Sachen zusammen und verließ die Wohnung.

Es waren nur noch zweieinhalb Stunden, bis null Uhr. Und somit auch zum neuen Jahr!

Tränen

Gähnend ließ sich Umeko auf der Couch neben Sakura und Temari nieder.

"Na, schon müde?", lächelte die Blonde, während sie an ihrem Cocktail nippte und einen Kartoffelchip nach dem anderen in den Mund steckte.

"Willst du vielleicht ins Bett?", fragte Sakura ihre Schwester. "Ich kann dich kurz vor null Uhr wecken."

"Nee", Umeko schüttelte ihren braunen Schopf. "Geht schon. Ich ruh mich nur ein wenig aus."

"Machst du mir noch einen Cuba Libre?", kam es von Sasuke, der mit Neji Karten spielte. Er musste etwas lauter rufen, da sie die Musik laut gedreht hatten. Vor kurzen hatten sie noch zu fünft gespielt, jetzt machten die Mädchen allerdings lieber eine Pause.

Sakura nickte leidlich. Scheinbar war sie zum Barkeeper abkommandiert worden. Seit einer Stunde machte sie fast nichts anderes.

"Ich helf dir", sagte Temari und die beiden gingen hinter die Bar, die am anderen Ende des Wohnzimmer war, wo auch die Musikanlage stand.

Sakura machte den Sound etwas leiser, als sie auch schon Sasuke knurren hörte. Sie deutete vielsagend in Umekos Richtung, die mittlerweile schon eingeschlafen war.

Sasuke waltete seines Amtes und ging zur Couch, nahm die 12 jährige vorsichtig auf den Arm und trug sie ins Schlafzimmer, da dieses am weitesten vom Geschehen entfernt war und Umeko so kaum gestört wurde. Als er wieder kam schenkte Sakura ihm einen lächelnden Blick und drehte die Musik wieder auf.

"Langsam wirds langweilig", schnaufte die Rosahaarige, als sie die Getränke mixte. Dabei sah sie zu den Jungs, die in ihr Spiel vertieft schienen.

Temari nickte und setzte sich auf den Barhocker Sakura gegenüber. "Aber was könnten wir machen? Wir haben alle möglichen Arten von Spiele durch, und ich hab auch keine Lust auf eine weitere Runde verlieren. Das ist irgendwie nicht gerade mein Talent ..."

"Hm", stimmte Sakura ihrer Freundin zu. Auch sie war nicht die Begabteste im Kartenspielen.

Nachdem sie Sasukes Cocktail fertig hatte, machte sie noch einen für sich und Temari. Neji schien noch zu haben, zumindest bestellte er sich keinen neuen.

Kurz danach sah Temari auf die Uhr und stellte fest, dass es schon viertel 12 war. "Nur noch eine dreiviertel Stunde!", bemerkte sie und setzte sich zusammen mit Sakura zu den anderen Beiden, die nun endlich von ihrem Spiel abließen. "Und was habt ihr euch vorgenommen?", fragte sie grinsend in die Runde.

"Nichts", kam es tonlos von Sasuke, während Sakura sich scheinbar Mühe beim Überlegen gab.

"Naja, ich wollte vielleicht mit dem Rauchen aufhören", sagte sie unsicher. Sie hing an ihren Zigaretten, aber sie wusste auch, wie schädlich das rauchen war. Außerdem wurde in der Wohnung nicht geraucht und sie musste jedesmal auf den Balkon, was im Winter manchmal einer Tortur glich!

"Oho, na da bin ich ja mal gespannt!", grinste Sasuke, und auch Temari nickte ihrer Freundin begeistert zu.

"Wär nicht schlecht, wenn du das packst! Weiter, was noch?"

"Was noch? Reicht das nicht? Sonst habe ich mir nie etwas vorgenommen!"

"Könntest dir ja vornehmen, weniger zu trinken", schlug Sasuke vor. Sakura trank zwar im Vergleich zu früher nicht mehr viel, aber trotzdem noch recht oft.

Die Rosahaarige seufzte resigniert. "Ja, du hast recht, das könnte ich wohl ... Ich kann es ja erst mal auf die Wochenende beschränken, das wär doch schon mal ein Anfang!"

Sasuke nickte.

"Schon zwei Dinge, na los, weiter!", feuerte Temari ihre Freundin an.

"Warum denn ich immer? Ich weiß nichts mehr!", protestierte Sakura, überlegte aber trotzdem noch einmal. "Vielleicht sollte ich mir vornehmen, kochen zu lernen?"

Sasuke applaudierte. "Eine fabelhafte Idee", sagte er grinsend.

Sakura schenkte ihm einen giftigen Blick. "Dann musst du dir aber auch einiges vornehmen!", knurrte sie ihn an.

"Was denn? Mir fällt absolut nichts ein, was ich ändern könnte oder wollte!"

"Mir aber! Du musst offener werden, nicht immer so übel gelaunt durch die Gegend rennen, und vor allem mal an deinem Blick arbeiten!"

"Meinem Blick? Was hast du denn gegen meinen Blick?", wollte Sasuke brummend wissen.

"Du guckst immer so kalt! Guck doch mal freundlicher, herzlicher ... irgend sowas!"

"Pah, ich gucke wie ich gucken will! Das änder ich doch nicht, nur weil ein neues Jahr anfängt!"

"Was nimmst du dir vor, Tema?", fragte Saku ihre beste Freundin und ignorierte dabei Sasuke gekonnt. Sie hatte jetzt keine Lust auf eine Diskussion mit dem Dickschädel.

"Ich? Ach keine Ahnung."

"Na, wenn ich weniger trinke, dann du ja wohl auch!", grinste Sakura.

"Hm", Temari nickte lächelnd. "Da bin ich dabei. Dann nehm ich mir das auch vor."

"Weiter, weiter. Noch was?", fragte die Rosahaarige.

Temari dachte nach. "Ich werd mehr für die Uni tun und mir vielleicht noch einen Nebenjob suchen. Und ich werde mal sehen, ob ich mit Gaara Kontakt aufnehmen kann. Vielleicht finde ich ja raus, wo er zur Zeit steckt."

"Das ist doch mal ne klasse Idee!"

Temari nickte und wandte sich an Neji. "Jetzt du! Was nimmst du dir vor?"

Neji zuckte mit den Schultern. "Weiß ich nicht. So wirklich hab ich mir nichts vorgenommen."

Plötzlich klingelte es an der Tür.

"Erwartet ihr noch Besuch?", wollte Temari neugierig wissen.

Sakura schüttelte irritiert den Kopf. "Nicht das ich wüsste."

Sasuke erhob sich und ging zur Wohnungstür, während die anderen Neji weiter ausquetschten, was er sich vornehmen könnte.

Als er öffnete, hielt er für einen Moment in seiner Bewegung inne. Vor ihm stand niemand anderes als Sakuras Mutter, die ihn etwas traurig anlächelte.

"Ja?", fragte er leicht gereizt und seine Augen verengten sich.

"Ich ...", Sakuras Mutter zögerte. "Ich war ... zufällig in der Nähe, und ich dachte, ich könnte kurz mit Sakura sprechen und Umeko sehen?", fragte sie mit zitternder Stimme.

"In der Nähe, einfach so zufällig? Und wo steckt ihr Mann?", wollte Sasuke geradeaus wissen.

"Er ...", Mrs. Haruno sah zu Boden. "Er ist im Hotel geblieben. Ich ... ich war nicht zufällig hier, nein. Aber ich würde gerne ..."

Sasuke unterbrach die rosahaarige Frau. "Ich lass sie rein", meinte er rau. "Aber ich rate ihnen, Sakura nicht den Abend zu ruinieren, alles klar?"

Mrs. Haruno nickte und lächelte Sasuke vorsichtig an. "Danke."

Nachdem Sakuras Mutter ihren Mantel angehangen und die Schuhe ausgezogen hatte, folgte sie dem Uchiha den langen Flur entlang. Als sie das Wohnzimmer betraten, sahen alle bis auf Sakura verwirrt drein. Die Rosahaarige starrte ihre Mutter fassungslos an.

"Was ... was machst du hier?", entfuhr es ihr und sie stand vom Tisch auf.

"Hallo Sakura", sagte Mrs. Haruno, ihre Stimme zitterte noch immer. "Ich ... nun ich wollte, ich wollte kurz mit dir reden, wenn ... wenn du Zeit hättest, vielleicht?", sie klang ängstlich, als erwartete sie eine Abfuhr.

Sakura musste schlucken. Das hatte sie nicht erwartet. Sie sah zu Sasuke, doch in seinem Blick konnte sie nichts lesen. Dann verschwand er in der Küche.

"Ah, ich geh mal frische Luft schnappen!", rief Temari aus und stand auf. "Kommst du mit auf den Balkon, Neji?"

Der Angesprochene nickte und folgte der Blonden aus dem Zimmer.

Nun waren nur noch Sakura und ihre Mutter dort. Beide sahen sich an. Unverkennbar war die Ähnlichkeit zwischen den Beiden.

"Willst du was trinken?", durchbrach Sakura die Stille und ging zur Bar. Ihre Stimme klang dabei kühl, fast eisig.

Mrs. Haruno nickte und folgte Sakura. Sie blieb mit etwas Abstand vor der Theke stehen.

"Was möchtest du?"

"Einen Whiskey, wenn du hast."

Sakura nickte und machte gleich einen für sich mit. Das brauchte sie jetzt. Sie reichte ihrer Mutter das Glas und beide tranken es in einem Zug leer. "Was willst du von mir? Hast du es dir anders überlegt? Willst du Umeko mitnehmen?", sie versuchte ihre Unsicherheit zu verbergen.

Mrs. Haruno schüttelte den Kopf, als sie das Glas abstellte. "Nein, keine Angst. Deswegen bin ich nicht gekommen."

"Warum dann? Wenn du Umeko sehen willst, musst du warten, bis sie wieder wach ist. Sie schläft zur Zeit."

"Nein, ich bin ... ich bin nicht wegen Umeko hier, sondern ... ich wollte dir ... dir etwas sagen."

"Na dann raus damit, ich kann es kaum erwarten", sagte Sakura höhnisch und kippte sich ein zweites Glas ein.

Ihre Mutter zögerte. Sie holte tief Luft und schloss die Augen. "Ich ... weiß, dass ich das, was passiert ist, nie wieder gut machen kann", begann sie leise. "Aber ich ... ich habe viel nachgedacht in letzter Zeit und mir ist einiges klar geworden. Was der Vater deines Verlobten gesagt hat ... ich habe all die Jahre die Augen verschlossen ... und ich ... wünschte, ich könnte die Dinge rückgängig machen."

Sakura verschluckte sich fast. Sie glaubte ihren Ohren nicht trauen zu können. Was wurde hier denn gerade gespielt? "Dazu ist es wohl zu spät. Man kann nichts mehr ändern, was passiert ist", meinte sie trocken.

Mrs. Haruno nickte und sah zu Boden. "Ich ... weiß. Aber ich habe gehofft, wenigstens die Zukunft ändern zu können ... mich zu ändern und ... vielleicht auch, wieder Kontakt zwischen uns ... aufzubauen ...", dass es der Frau schwer viel, darüber zu sprechen, sah man ihr deutlich an.

"Tse", Sakura lachte leise. "Wie stellst du dir das vor? Das ich euch besuchen komme? Gerade zu Ihm gehe? Meinst du, ich mach auch nur einen Schritt mehr in dieses Haus, wo ...", Sakura stoppte abrupt. Sie wollte nicht daran denken, was in diesem Haus alles passiert war.

Mrs. Haruno schüttelte den Kopf. "Nein, ich ... wir", sie zögerte, rang mit sich. "Wir ... wir lassen uns scheiden", nun rannen leise Tränen über ihre Wangen.

Sakura sah ihre Mutter perplex an. "Was? Weiß Umeko ...?"

"Nein, und bitte sag es ihr noch nicht. Wir wollten warten, bis sie Geburtstag hatte ... Es wird schwer für sie ... so schwer ..."

Sakura nickte abwesend. Umeko liebte ihre Eltern und wünschte sich eine heile Familie. "Warum?"

"Es war ... es war immer nur eine Lüge, dass wussten wir beide. Es gab nur einen Mann, den ich je geliebt habe ..."

Sakura sah ihre Mutter erstarrt an. Meinte sie das ernst?

Diese nickte fast lächelnd. "Deinen Vater ..."

"Du hast immer ..."

"Ja, ich weiß. Ich hab es nie zugeben, denn ich wollte mir und Kendo eine Chance geben ... ich dachte, es würde mit der Zeit gehen. Und als ich schwanger war mit Umeko, da dachte ich, dass ich wenigstens ihr eine Familie geben könnten, denn ... ich hatte mit dir ... ich hatte versagt. Ich war eine schlechte Mutter gewesen, ich ..."

"Ach hör doch auf mit deinem Selbstmitleid!", raunzte Sakura ihre Mutter an. Sie zitterte, doch mehr aus Wut. "Du hättest mich doch einfach lieben können, doch das hast du nicht gemacht! Was war daran so schwer, dass ich dir so egal war?"

"Ich ... ich bin einfach ... nicht mit der Situation fertig geworden, so vieles was ich nicht ... verstanden habe. Der Mann, den ich über alles geliebt habe, der mein Leben bedeutete, für den ich alles aufgegeben hätte und von dem ich ein Kind erwartete ... war ... tot! Er hatte mich allein gelassen! Ich hatte niemanden, nur ... Kendo! Den ich aber nicht liebte, nicht mehr lieben konnte. Weil ich erkannte, was wahre Liebe wirklich war, durch deinen Vater! Aber ich hatte Angst, angst vor dem allein sein. Verstehst du das nicht? Deswegen habe ich gelogen und gesagt, es war nur eine bedeutungslose Affäre ..."

"Ob ich das nciht verstehe?", wiederholte Sakura. "Gott, ich war mein ganzes Leben alleine! Kannst du dir das vorstellen? Hast du vielleicht eine Ahnung, wie ICH mich gefühlt habe? Dir ging es immer nur um dich. Hast du dir mal Gedanken darüber gemacht, wie es für mich war, als dein verdammter Mann mich vergewaltigt hat? Wie es war, von der eigenen Mutter im Stich gelassen zu werden? Du wärst die einzige gewesen, die mir hätte helfen können! Aber du hast nichts getan!"

"Oh Sakura, ich wollte dir helfen! Ich wollte dich auf ein Internat schicken, damit er ... damit er dich nicht mehr ...", Mrs. Haruno versagte die Stimme, doch auch Sakura sah sie nun fassungslos an. Konnte das die Wahrheit sein?

"Warum ... du hättest ihn auch anzeigen können, aber ...", doch Sakura konnte nicht mehr. Sie wusste nicht, wie sie das alles in Worte fassen sollte.

Ihre Mutter weinte nun. Schluchzend sah sie ihre Tochter an. "Ich hätte sovieles anders machen können, ich hätte es anders machen müssen! Ich ..."

"Hör bitte auf ...", Sakura flehte fast. "Ich will ... jetzt wirklich nicht weiter darüber reden ..."

Mrs. Haruno nickte. "Aber ... vielleicht irgendwann?", fragte sie ängstlich.

Sakura schloss die Augen, ehe sie langsam nickte. "Irgendwann vielleicht, ja."

Die rosahaarige Frau versuchte zu lächeln. "Danke, Sakura. Ich geh jetzt am Besten ...", Mrs. Haruno drehte sich um und ging zurück in den Flur.

"Warte", rief plötzlich Sakura und kam ihr hinterher. "Umeko ... es würde ihr bestimmt viel bedeuten, wenn du noch etwas bleiben würdest, falls du ... kannst."

Mrs. Haruno kamen erneuert die Tränen. "Gerne, ich würde gerne bleiben", sagte sie.

Temaris Gefühle

"Ob das ihre Mum war?", fragte Temari, die am Geländer gelehnt stand und auf den weiten Park unter sich blickte. Es schneite leicht und vereinzelt hörte man schon Knaller und Raketen starten, dabei war es noch ein wenig bis Mitternacht. Die Lichter der Parkanlage leuchteten nur schwach in der Dunkelheit und die Straßen in der Nähe waren kaum befahren. Heute Abend wollte niemand alleine bleiben, sonder mit Freunden und Familie ins neue Jahr feiern.

Neji, der mit einem Glas Cola neben ihr stand, nickte. "Bestimmt. Hast du nicht ihre Ähnlichkeit bemerkt?"

"Hast recht", gab die Blonde zu. "Sie hat so erschrocken geguckt, als die Frau plötzlich im Wohnzimmer stand. Es muss komisch sein, seine Mutter nach so vielen Jahre wieder zu sehen ..."

"Wie lang denn?", wollte Neji wissen. Über Sakuras Vergangenheit, bevor er sie kennen gelernt hatte, wusste er so gut wie nichts.

"Sechs Jahre oder so, vielleicht auch mehr. Das weiß ich nicht genau. Sakura hat nur damals kurz über ihre Familie mit mir gesprochen. Und dann, als das mit Umeko war. Ansonsten weiß ich auch so gut wie nix. Nur dass sie ihre Familie, bis auf Umeko nicht mag und damals von zu Hause weggelaufen ist, ehe sie hier landete. Komisch eigentlich ..."

"Was ist komisch?"

Temari zuckte mit den Schultern. "Sakura und ich sind jetzt schon seit Monaten befreundet und sie ist meine beste Freundin, aber trotzdem wissen wir so wenig von einander."

"Hast du ihr von deinen Eltern erzählt?", fragte Neji vorsichtig.

Die junge Frau schüttelte den Kopf. "Nein, ich konnte irgendwie nicht. Obwohl ich wollte."

"Ihr solltet es nachholen", sagte der Hyuuga. "Ihr habt beide Dinge, denen ihr euch nicht stellt. Vielleicht könnt ihr es gemeinsam?", meinte er sanft.

"Denkst du?"

Neji nickte bedächtig. "Davon bin ich überzeugt. Man muss sich den Dingen stellen, die man in sich trägt. Man kann vor allem möglichen weg rennen, aber was in einem ist, das holt ein ein. So oder so", es klang fast traurig.

Temari sah ihren Mitbewohner leicht irritiert an. "Gibt es etwas, vor dem du je versucht hast, weg zu rennen?"

"Nein, wie kommst du darauf?", Neji wandte den Blick und sah zum bewölkten Himmel.

"Sei ehrlich ..."

"Ich ... naja es hat jeder immer irgendwas, wovor er sich drücken will, oder?"

"Wovor willst du dich drücken?", fragte Temari ruhig.

Neji schwieg für einen Moment. "Vor meinen Gefühlen ...", flüsterte er schließlich.

Temari öffnete weit ihre Augen, starrte aber weiterhin auf den Park unter sich. "Was ... was für Gefühle?"

Der junge Mann zog die Luft scharf ein. "Es ist ... schwer für mich, über Gefühle zu reden, weist du? Ich habe es nicht anders gelernt, meine Familie ... mein Vater sagte immer, ein Mann zeigt keine Schwäche und Gefühle zulassen hieß für ihn Schwäche zulassen ... das ist nicht Richtig, ich weiß, aber es hat sich in mir eingebrannt und irgendwie ..."

"Gefühle zulassen sind schwer, ich weiß", gab Temari leise zu. Sie sah zu Neji und lächelte sanft. "Aber es ist viel mutiger, wenn man sich traut, Gefühle zu zulssen, findest du nicht?"

Neji lächelte zurück. "Hast recht."

"Ich ...", Temari begann zu stottern. Jetzt hatte sie die Gelegenheit, die Zeit war gekommen. Neji stand neben ihr, sie waren alleine, die Stimmung passte ... sie musste nur noch ihren Mut zusammenraufen, und es aussprechen ... jetzt!

Die Zeit verstrich ...

Stille legte sich über die beiden.

"Es ist kalt", sagte Neji plötzlich. "Wollen wir nicht lieber wieder rein?"

Temari schreckte aus ihrer Starre hoch. "Ich ...", sie sah zu Boden. "Ja, na klar."
 

"Hey Mum, was machst du denn hier? Und wo ist Dad?", Umeko war gerade gähnend aus dem Schlafzimmer und am Flur vorbei gekommen, als sie ihre Mutter und Sakura dort sah.

"Hey Schatz. Dein Dad schläft schon und ich dachte, ich komm mal vorbei, gucken wie es euch geht", lächelte die Frau.

"Bleibst du bis nach Mitternacht?"

"Na ein wenig bleib ich noch", lächelte Mrs. Haruno.

"Geht ruhig schon ins Wohnzimmer, ich hol mal Sasuke", sagte Sakura, da es langsam spät wurde.

Sie verließ ihre Mutter und Umeko und ging die Gänge bis zur Küche entlang.

Sasuke saß derweil am Tisch, hatte die Hände übereinander gefaltet und die Augen geschlossen. "Alles klar?", fragte er, ohne aufzusehen.

"Ja", Sakura nickte und setzte sich zu ihm. "Sie bleibt noch etwas, ist das okay?"

"Wenn du das möchtest", Sasuke klang kalt und emotionslos, doch Sakura wusste, wie er es meinte und gab ihm einen Kuss auf die Stirn.

"Na komm, wir wollen gleich anstoßen. In zehn Minuten ist es soweit", sagte sie und nahm ihn an der Hand.

Im Wohnzimmer warteten schon ihre Mutter, Umeko und Neji.

"Na, alles bereit?", fragte Sakura und ging zu den Sektgläsern, die schon auf dem Wohnzimmertisch standen, um sie mit Sekt zum Anstoßen zu füllen. "Wo ist Temari?", wollte sie dann wissen.

"Auf Klo, glaub ich", sagte Neji knapp.

"Meinst du die junge blonde Frau? Ich hab sie gerade aus der Tür gehen sehen", meinte Mrs. Haruno plötzlich.

"Was?", Sakura sah ihre Mutter verwirrt an. "Aus welcher Tür?"

"Aus der Wohnungstür."

"Warum das? Wo will sie denn jetzt noch hin? Es geht doch gleich los!", auch Sasuke verstand nicht.

"Ich geh sie holen, wartet hier", sagte Neji plötzlich und ließ die anderen stehen. Er hatte ein ungutes Gefühl ...

Sakura zuckte mit den Schultern. "Nagut, aber beeilt euch. Echt jetzt, das wird knapp!", sie schnaufte und sah auf die Uhr. "Noch acht Minuten, na klasse! Aber was solls, ziehen wir uns schon mal an und gehen raus auf den Balkon", schlug sie vor und holte dann die Jacken.
 

Temari saß zitternd auf einer Bank in dem schwach beleuchteten Park und schluchzte vor sich hin. Warum war sie nur so ein Feigling? Warum hatte sie nicht endlich den Mut aufbringen können, Neji alles zu gestehen? Warum war sie nur so schwach?

Heiße Tränen bannten sich ihren Weg und fielen trostlos auf den schneebedeckten Boden zu ihren Füßen.

Sie wollte jetzt nicht bei den anderen sein, alles war ihr egal. Sie wollte einfach nur alleine und für sich bleiben, allein mit ihrer Traurigkeit. Dabei hätte es doch so schön werden können. Auch wenn sie nicht wusste, was der schwarzhaarige Hyuuga geantwortet hätte, so hätte es doch auch positiv ausgehen können!

Aber sie musste ja davon laufen ...

Temari nahm die Beine hoch und umklammerte sie fest mit den Armen. In der Eile hatte sie keinen kühlen Kopf bewahrt und war ohne Jacke nach draußen gestürmt. Dabei waren es fast unter sieben Grad Minus. Sowas dummes!

"Hier", sagte plötzlich eine vertraute Stimme und legte Temari eine Jacke um.

"Neji?", Temari wurde rot, als sich der junge Mann wortlos neben sie auf der Bank fallen ließ. Schnell wischte sie sich über die Augen und blickte peinlich berührt zu ihren Knien.

"Du hast geweint", stellte der Schwarzhaarige ruhig fest und sah Temari an, die den Blick aber weiterhin abwandte. "Was ist los? Warum bist du weggelaufen?"

Das Mädchen schüttelte den Kopf, sie wollte nicht sprechen.

Neji sah hoch zu den Wolken, er lächelte leicht. "Es ist meine Schuld, nicht wahr?"

"Was?"

"Du bist wegen mir weggerannt, stimmts?"

"N ... nein ...", log die Blondine.

"Doch, weil ich nicht bemerkt habe, dass du etwas sagen wolltest, als wir vorhin auf dem Balkon standen ..."

"Wie? Du ..."

"Ich hab dir nicht die ganze Wahrheit gesagt", begann der Hyuuga.

"Was meinst du?"

"Ich ... als ich vorhin meinte, dass ich mich vor meinen Gefühlen drücke, da meinte ich ... da meinte ich hauptsächlich meine Gefühle zu ... zu dir."

Temari sah Neji nun irritiert an. "Wie ..."

"Ich bin feige, feiger als jeder andere. Die ganze Zeit ... ich meine, ich kenn dich nun schon so lange und genauso lange ... Gott, es fällt mir so schwer darüber zu reden, aber ... Temari ich ... ich ...", er stockte und sah nach oben. Der Himmel hellte sich in allen möglichen Farben auf, es knallte und tobte, Gekreische in der Nähe ging los ...

Alle Glocken läuteten.

Es war Mitternacht.

Das neue Jahr hatte begonnen ...

Doch Temari interessierte das nicht. Sie starrte Neji an, der zu den vielen Raketen im Himmel blickte. Was hatte er ihr eben versucht zu sagen?

"Was ...", setzte sie an, als Neji plötzlich aufstand.

"Wir sollten zu den anderen zurück", sagte er etwas lauter, da man sonst nicht viel verstehen konnte. Zu Laut war der Tumult in der Umgebung.

Die Blonde sah betroffen zu Boden, nickte und folgte dann dem Hyuuga. Sie hatte sich wohl getäuscht ...
 

Er hätte sich schlagen können!

Neji ging voran, zurück zum Wohnhaus wo die anderen warteten, doch am liebsten wäre er umgedreht. Warum hatte gerade in dem Moment das Feuerwerk losgehen müssen, als er endlich den Mut aufgebracht hatte, Temari seine Gefühle zu gestehen? Warum mussten die Dinge so kompliziert werden? Und warum war er jetzt wieder zu Feige, es ihr zu sagen? Lief er weg? Hatte er solche Angst, Schwäche zu zeigen? Gerade eben hätte er es doch auch getan, warum nicht jetzt? Was war er nur für ein Mann?

Neji musste unwillkürlich an Sasuke denken.

Sasuke, der so unnahbar und emotionslos schien.

Und trotzdem hatte er Sakura gesagt, dass er sie liebte. Es ihr gezeigt. Und er zeigte es sogar vor ihm und Temari, wenn auch nicht so wie manch anderer. Auf seine Art war er aber offener geworden. Er hatte sogar um ihre Hand angehalten!

Warum in aller Welt brachte er es dann nicht fertig, Temari diese drei Worte zu sagen?

Hatte er Angst, zurückgestoßen zu werden?

War er nicht nur ein Feigling, sondern auch ein Angsthase?

Nein!

Neji blieb stehen, so dass Temari fast in ihn hinein gerannt wäre. Mit traurigem Blick sah sie ihn verwirrt an.

"Was ist los?", fragte sie, da sie bereits an der Eingangstür zu dem Wohnhaus standen.

"Ich ... ach Temari, ich bin so ein Idiot!", entfuhr es dem Schwarzhaarigen und der alte Mut kehrte zurück. Er lächelte sanft. "Weißt du eigentlich, was du mir bedeutest? Ich hätte es dir längst sagen müssen, dass du für mich ..."

Plötzlich ging die Tür auf und Neji musste einen Schritt zur Seite machen. Er rechnete erst damit, dass einer ihrer Freunde nach ihnen suchen kommen wollte, doch dann erschreckte er fast, als er Tenten erkannte.

"Hey", sagte sie leise, fast flüsternd und sah von Temari zu Neji. "Frohes neues Jahr", fügte sie noch unsicher hinzu und blickte dann zu Temari, deren Augen seltsam leer wurden. "Ich hab euch von oben gesehen und ... kann ich dich kurz sprechen, Temari?", ihre Stimme zitterte leicht.

Die Blonde sah zu dem Hyuuga, der die Augen geschlossen hielt, kurz nickte, und dann durch die Tür nach Drinnen verschwand.

"Gehen wir ein Stück?", fragte Tenten und Temari, die den Blick nur schwer von Neji hatte nehmen können, ging ihr nach.

"Feierst du oben bei diesem Uchiha?", begann Tenten ein Gespräch.

"Hm", kam es von der Blondine.

"Ich sehe Sakura hier oft. Wohnt sie bei ihm?"

"Ja, sie sind zusammen", meinte Temari tonlos. "Sie heiraten bald."

"Ehrlich?"

Die Blonde nickte, wechselte aber dann das Thema. "Tenten, ich ...", Temari holte tief Luft. Scheinbar war der Zeitpunkt gekommen, mit Tenten über die Sache damals in dem Club zu reden.

"Warte", setzte Tenten dazwischen. "Ich ... lass mich bitte zuerst", sie lächelte schüchtern und blieb stehen. "Was ich da gesagt habe ... im Club meine ich ... ", Tenten suchte nach den richigen Worten.

Temari hörte geduldig zu. Sie kamen an der Bank an, wo sie eben noch mit Neji gesessen hatte. Oh Neji ...

Doch dann schweiften ihre Gedanken zurück zu jener Nacht, als sie und Tenten diese furchtbare Auseinandersetzung hatten. Beide waren deutlich angetrunken gewesen, hatten keine Kontrolle mehr über sich.

Temari hatte gerade mit Sakura getanzt, als sie von hinten angerempelt wurde und entdeckte, dass es Tenten war.

Dann war es auch schon passiert.

Tenten hatte Temari eine Ohrfeige verpasst, hatte sie angeschrien, dass sie ihr alles genommen hatte, und das alles nur ihre Schuld war.

Sie hatte nie die Band verlassen wollen ...

Hätte nie die Proben sein lassen wollen ...

Aber hatte es auch nicht mehr ertragen können, Neji und Temari so vertraut zu sehen.

Denn ...

Sie liebte Neji schon, seit sie ihn das erste Mal gesehen hatte.

Und Temari hatte ihr jede Chance genommen, Neji irgendwie für sich zu gewinnen.

Jede ...

Als Tenten weiter sprach, holte sie die Blonde aus ihren Gedanken zurück. "Ich war nicht ich selbst. Ich war betrunken, verletzt, dann hattet ihr diesen wahnsinns Auftritt ... ich wollte aber nicht, dass es so kommt und ... ach Temari, ich will dich einfach nicht als Freundin verlieren! Ich ... ich habe es jetzt auch begriffen. Vorhin, als ich euch sah ... ihr gehört zusammen ..."

Temari hörte einfach nur zu. Sie verstand, was Tenten ihr sagte.

"Vielleicht, wenn du auch willst ... könnten wir ja ... ab und zu meine ich, was zusammen machen. Auch mit Sakura, wenn sie möchte ...", fragte Tenten vorsichtig und mit zitternder Stimme.

Sie meinte es ehrlich, das merkte Temari. Sie stand auf und schloss die Augen. Noch immer schossen Raketen durch die Luft. "Ich muss zurück zu den anderen ...", sagte sie und sah zu Tenten. "Aber", fügte sie hinzu. "Ich würde mich freuen, wenn wir wieder was zusammen machen würden!"

Beide lächelten sich an, dann nahmen sie sich in die Arme wenn auch nur kurz und mit einer gewissen Distanz. Noch war es zu früh für mehr.

"Bis später also", sagte Temari und verabschiedete sich. Dann ging sie leichteren Herzens zurück zum Wohnhaus.
 

Als die junge Frau im Fahrstuhl stand und nach oben in Sasukes Stock fuhr, war ihr Blick schon wieder traurig. Zwar hatte sie sich mit Tenten etwas ausgesprochen, aber die Sache mit Neji nahm sie noch immer mit. Wenn sie doch nur wüsste, was er ihr hatte sagen wollen? War es das, was sie sich wünschte? Konnte es sein?

Aber das Schicksal hatte es nicht gewollt, dass die Worte ausgesprochen wurden. Das endlich Klarheit herrschte.

Nein, das hatte es nicht ...

Der Fahrstuhl stockte und Temari stieg aus, als die Tür aufging. Sie lief mit gesenkten Kopf ein paar Schritte, als sie abrupt stehen blieb. Ihr Herz pochte plötzlich wie wild, doch sie traute sich kaum den Kopf zu heben. Konnte es sein ...?

"Nochmal will ich nicht, dass mir etwas dazwischen kommt", grinste Neji, der lässig an der Wand gelehnt stand und sich nun davon abstieß. "Jetzt habe ich lange genug gewartet, um dir das zu sagen", er machte einen Schritt auf die Blondine zu und packte sie leicht an den Schultern, um sie an sich heran zu ziehen.

Völlig überrumpelt ließ Temari es geschehen.

Und dann passierte es.

Neji strich ihr sanft über die Wange, kam ihrem Gesicht immer näher und versiegelte ihre Lippen mit den seinen.

"Ich liebe dich so sehr ...", flüsterte er atemlos.

Temari riss die Augen auf. War es nur ein Traum, oder ...

"Und ich liebe dich", gab sie leise schluchzend zurück, da sie schon Tränen in den Augen hatte.

Tränen der Freude.

Tränen der Erleichterung.

Tränen des Glückes ...

Ein neues Jahr beginnt

Schlaftrunken und mit einem ungemütlichen Kater richtete sich Sasuke in seinem Bett auf. Gähnend streckte er sich und sah zu seiner Rechten. Ein müdes Lächeln stahl sich auf sein Gesicht, als er Umeko und Sakura friedlich schlafend neben sich sah. Die beiden gaben ein niedliches Bild ab.

Sein Grinsen erstarb, als er sich bei dem Gedanken erwischte, wie es wohl wäre, wenn sie ein Kind hätten, dass zwischen ihnen liegen würde, so wie Umeko jetzt. Irritiert über sich selbst schüttelte er den Kopf. Sie waren noch zu unreif für eine eigene Familie, da war er sich sicher.

"Schatz?", Sakuras ruhige Stimme riss ihn aus seinen Überlegungen.

"Was? Wie bitte?", schrak Sasuke auf. "Oh, hey guten Morgen", er gab seiner Verlobten einen Kuss.

"Alles klar? Über was hast du nachgedacht?", wollte die Rosahaarige leise wissen, um Umeko nicht zu wecken.

"Ähm ...", Sasuke wusste im ersten Moment nicht, was er sagen sollte.

"Wegen Temari und Neji, was?", sagte Sakura flüsternd. "Ich finds auch klasse, dass sie jetzt endlich zusammen sind. Als sie heut Nacht so händchenhaltend vor uns standen ...", die junge Frau grinste schelmisch. "Es war schon ein süßes Bild! Vor allem Neji, ich möchte meinen, er war fast rot um die Nase!"

Sasuke nickte, froh nicht bei seinem Gedanken erwischt worden zu sein.

"Und Temari sah so glücklich aus. Sie hat gestrahlt, über beide Ohren gegrinst ... ach man!"

"Was 'ach man'?", fragte Sasuke lächelnd. "Neidisch auf die beiden?"

"Wie? Ich hab doch meinen Mann fürs Leben gefunden, was sollte ich da neidisch sein?", grinste Sakura zurück, lehnte sich über Umeko und gab Sasuke einen leidenschaftlichen Kuss.

"Ihhh, was macht ihr denn da?", kam es plötzlich von dem Mädchen, welches schon einige Zeit wach war und nur so getan hatte, als schlafe es noch.

"Umeko?", Sakura ließ abrupt von Sasuke ab und lächelte verlegen. "Schon wach?"

"Hmmmm ...", gähnte die Braunhaarige und richtete sich auf.

"Gut geschlafen?", fragte Sasuke etwas knurrig. Umeko hatte sich ziemlich breit in der Nacht gemacht und ihm nicht nur einmal die Hand ins Gesicht geklatscht.

"Joah, richig gut sogar! Stehen wir jetzt auf oder gibts Frühstück im Bett?"

"Na, nix da! Machst mir nur das gute Bettzeug klebrig! Los, auf ins Bad mit dir!", befahl Sakura schmunzelnd und stand dann ebenfalls auf, als sich Umeko, wenn auch widerwillig, verzogen hatte.

"Ob Neji und Temari noch schlafen?", fragte sie Sasuke, der sich ebenfalls aus dem Bett schwang.

Dieser zuckte nur mit den Schulter und verschwand in seinem begehbaren Kleiderschrank, um sich anzuziehen.
 

Eine halbe Stunde später saßen fünf müde Gesichter beim Frühstück, obwohl es mittlerweile schon weit nach 12 Uhr war. Sasuke war nicht der einzige, der gestern zuviel getrunken hatte. Mit Ausnahme von Umeko hatte jeder ein Glas mehr gehabt, als nötig gewesen wäre.

"Wann ist Mama eigentlich gegangen?", fragte die 12-jährige gähnend. Umeko war zwar schon kurz nach 2 Uhr ins Bett geschickt worden, trotzdem war sie ein Langschläfer.

Sakura überlegte. "Hm, ich denke so gegen Vier."

"Wann geht eigentlich ihre Maschine?", fragte das Mädchen.

"Heute Abend. Gegen sechs fahren wir nochmal zum Flughafen, damit du dich verabschieden kannst."

"Das wird richtig aufregend! Ich war noch nie so lange von zu Hause weg."

"Wie viel Klamotten hast du eigentlich bei?"

"Na ja, nicht viel", gestand Umeko.

Sakura nickte. "Dann müssen wir wohl einkaufen gehen."

Umeko strahlte über das ganze Gesicht. "Das ist ja was feines! Juchu!", jubelte sie.

"Klingt gut, ich glaub ich komm auch mit", überlegte Temari und sah zu den Männern. "Und ihr doch auch, oder?"

"WAS?", entfuhr es denn beiden wie aus einem Mund.

"Warum sollten wir mit?", fragte Neji brummig.

"Eben, das ist doch eure Sache", ergänzte Sasuke.

"Na sagt mal!", Temari wedelte mit dem Finger vor Nejis Gesicht rum. "Wär soll denn unsere Tüten tragen?"

"Tse", kam es nur von dem Hyuuga.

"Pah", machte der Uchiha.

Am Ende des Frühstück war es dennoch beschlossene Sache. Am nächsten morgen würden alle mit Umeko einkaufen gehen müssen ...
 

"Und hör auf das, was deine Schwester sagt!", mahnte Mrs. Haruno noch einmal, als sie sich von ihrer Tochter verabschiedete. "Treib keine Späße und sei artig!"

"Ja Mama", kam es nur von der Braunhaarigen, die fest umarmt wurde.

Mrs. Haruno seufzte und ließ von ihrer Tochter ab. "Na los, sag deinem Vater noch auf Wiedersehen", schickte sie sie weiter, da Mr. Haruno etwas abseits stand. Umeko gehorchte und ließ Sakura und ihre Mutter alleine.

"Pass bitte gut auf sie auf", bat Mrs. Haruno, ihrer kleinen Tochter fast sehnsüchtig hinterherguckend.

"Das werde ich", sagte Sakura nur.

"Und Sakura?"

"Ja?"

"Pass bitte auch auf dich auf ...", dann nahm Mrs. Haruno ihre Große für einen kleinen Moment in den Arm, ehe sie sie wieder erschrocken und peinlich berührt los ließ. Sakura konnte sich nicht regen, zu groß war das Entsetzen.

Sasuke, der ebenfalls abseits der Frauen stand, lächelte fast leicht. Es war eine rührende Verabschiedung ...

Und ein rührender Neubeginn ...

Auf einen Kaffee

Sooo, wiedermal ein Kapitel geschafft!! Weia, 200 Kommis, ihr seid ja sooo lieb!!! Vielen Dank, das spornt mich natürlich noch mehr an!!

Viel spaß beim Lesen wünsch ich,

Inos
 

"Is das niedlich!", rief Sakura voller Freude aus, als Umeko aus der Umkleidekabine trat. "Was sagst du Sasuke?"

Sasuke ließ sich zu keinem Kommentar überreden, denn Umekos Gesichtsausdruck sprach Bände.

"Es sieht grässlich aus! Ich bin doch kein Kleinkind mehr! Das ist was für Babys bei der Taufe!", empörte sich die 12 jährige.

Sakura hatte ihre Schwester gerade gezwungen, ein Kleid für die Verlobungsfeier anzuziehen, das vor Schleifen und Rüschen nur so triefte. Umeko gefiel es zwar von Anfang an nicht, aber Sakura hatte nicht locker gelassen.

"Du bist wirklich schwierig. Also mir gefällt es!", räumte Sakura ein.

"Dann zieh du es doch an!"

"Ich habe aber schon etwas von Sasukes Mutter bekommen. Ich hätte mich allerdings nicht so affig!"

"Affig? Das Kleid ist affig!"

So ging es noch weitere fünf Minuten.

Gähnend ließ sich Sasuke auf einer Bank nieder, als Neji sich neben ihn fallen ließ. Er war voll bepackt mit Tüten und sichtlich fertig mit den Nerven.

Er und Temari waren bis jetzt in einer anderen Abteilung gewesen, um für Temari selbst ein Kleid für die Feier zu finden.

"Is das alles anstrengend. Warum bin ich nur mitgekommen?", stöhnte der Hyuuga, wohl bedacht leise, um Temari, die bei Sakura und Umeko stand nicht zu verärgern.

"Frag mich mal", gab Sasuke hinzu und deutete auf "seine" Mädchen. "Das geht schon von Anfang an so", kommentierte er die streitende Diskussion zwischen Sakura und Umeko, die noch immer in vollen Gange war und sich um das Rüschen-Schleifen-Kleid drehte. Allerdings hatte sich nun auch Temari eingemischt, die Sakuras Ansicht vertrat. Für umstehenden Kunden war es ein lustiges Schauspiel, dass die drei boten.

"Frauen sind einfach nur anstrengend, wenn es ums Einkaufen geht", murrte Neji kopfschüttelnd, wenn auch im Flüsterton.

Sasuke nickte. "Also habt ihr beiden es jetzt endlich gepackt", wechselte er das Thema.

Neji, der zu Temari blickte, lächelte sanft. "Ja, wir haben es endlich gepackt. Kaum zu glauben. Es ist irgendwie komisch."

"Weil ihr euch schon so lange kennt?"

"Ich denke schon. Und trotzdem war es verdammt schwer, diesen Schritt zu gehen, ihr zu sagen, was ich für sie empfinde."

Sasuke nickte verstehend. Ihm war es ebenfalls nicht leicht gefallen, als er Sakura seine Liebe gestanden hatte. Allerdings war er sich immer sicher gewesen.

"Worüber redet ihr?", riss Temari ihn plötzlich aus seinen Gedanken.

"Wie?"

"Ach vergiss es. Wir wollten noch was essen gehen, bevor wir die nächsten Läden durchkämmen. Umeko nimmt das Kleid nicht."

Sasuke nickte. "Gut, und wohin?"

"Mc Donalds!", rief Umeko freudig aus. "Da gibts was ganz tolles im Kinder Menü!"

"Ach, auf einmal sind wir wieder ein Kind ja? Bei dem Kleid eben hast du noch darauf bestanden, dass du zu alt für sowas bist!", erinnerte Sakura.

"Nicht Mc Donalds, das ist ungesund", bemerkte Neji ruhig.

"Aber dafür bezahlbar und es schlägt nicht so auf meinen Geldbeutel", meinte Sakura und sah besorgt zu Umeko, die den Anschein erweckte, ein ganzes Schwein verdrücken zu können.

Sasuke brummte. "Darum kümmere ich mich schon. Lasst uns ins 'Kings Palace' gehen, dass ist auch gleich um die Ecke."

"Was? Nee!", beschwerte sich Temari, die zwar nicht so knapp bei Kasse war wie Sakura, aber auch nicht ihr Geld aus dem Fenster werfen konnte. Und das Kings Palace war weit und breit eins der teuersten Restaurants in der Nähe des Macy's.

"Keine Sorge, heut zahlen mal die Männer", beschwichtigte Neji. "Na lass, komm", meinte er nur und nahm Temari bei der Hand um mit ihr vor zu gehen.

Erstaunt blickten Sasuke und Sakura den beiden hinterher.

"Er ist ganz leicht rot geworden, hast du das gesehen?", flüsterte die Rosahaarige ihrem Verlobten zu.

Dieser nickte leicht. Dann schüttelte er den Kopf. "Die Turteln ja richtig. Haben wir uns auch so gehabt?"

"Was heißt da gehabt? Ich finds niedlich. Temari scheint nur noch gut drauf, seit dem sie mit Neji zusammen ist."

"Sie sind erst seit gestern zusammen ...", bemerkte Sasuke.

"Ja ja, ich weiß schon. Und nun komm, Umeko hat Hunger", Sakura zog Sasuke und Umeko hinter sich her, um die anderen nicht aus den Augen zu verlieren. In diesem Tempo erreichten sie auch bald das Restaurant ...
 

"Mr. Uchiha, wie schön sie hier wieder begrüßen zu dürfen", wurde Sasuke willkommen geheißen, als sie ins Kings Palace traten. Scheinbar war er mit seiner Familie hier öfter gewesen. "Und Miss Haruno, es freut mich ebenfalls, dass sie uns beehren!", meinte der Oberkellner, der Sakura von den Fotos aus Zeitschriften erkannte.

Sasuke nickte knapp. "Ein Tisch für Fünf, bitte."

"Ja, sofort. Hier bitte entlang", sagte der Ober und führte den kleinen Trupp quer durch das riesige Restaurant zu einer etwas abseits liegenden Ecke, die sofort durch Komfort und Luxus ins Auge stach.

"Wahnsinn, ist das toll hier", staunte Umeko anerkennend.

"Danke kleine Miss", lächelte der Ober, während er Sakura und Temari die Stühle richtete und die Mäntel abnahm. Nachdem er auch die Karten gereicht hatte, entfernte er sich.

"Hab ich ein Hunger!", rief die 12 jährige aus und las die Karte durch. Runzelnd sah sie auf die extrem hohen Preise.

"Und, weißt du schon was du nimmst?", fragte Sakura, die ebenfalls die Speisekarte studierte.

"Nee", meinte Umeko nur, die neben Sakura und Sasuke saß, gegenüber von Temari und Neji.

"Was isst du denn gerne?", fragte Temari, die schon gewählt hatte.

"Hm, Pommes und Currywurst zum Beispiel", überlegte Umeko nachdenklich.

"Das ist doch kein vernünftiges Essen", mahnte Neji, der durch sein Sportstudium auf gesunde Ernährung achtete.

"Dann ... hm", Umeko überlegte weiter, doch ihr fiel nichts anderes im Moment ein.

Sakura schnaufte. "Dann fragen wir einfach den Kellner, was er dir empfehlen kann, okay?"

Umeko nickte. "Aber meinst du nicht, dass das alles hier so teuer ist?", flüsterte sie ihrer Schwester zu.

Sakura grinste. "Mach dir mal keine Gedanken darüber. Sasuke hat doch gesagt, dass er bezahlt. Das geht schon in Ordnung. Such dir einfach irgendwas aus und ess dich richtig satt. Nimm irgendwas, was du lecker findest, ja?"

Umeko nickte und sah noch einmal die Karte durch, bis auch sie schließlich fündig wurde.

Nachdem alle bestellt, gegessen und Umeko sogar noch ein riesen Eisbecher verdrückte, waren alle Pappen satt.

"Bin ich voll", stöhnte Temari gequält und hielt sich den Bauch. "Ich kann nicht mehr ..."

"Hat es dir geschmeckt?", fragte Sakura ihre Schwester.

Umeko nickte fröhlich. "Und wie!"

"Obwohl es keine Currywurst war?", grinste Sasuke leicht.

Umeko wurde rot um die Nase und nickte.

"Temari?", sagte plötzlich eine bekannte Stimme und Tenten kam um die Ecke. "Hey, was macht ihr denn hier?"

"Essen?", war Sakuras sarkastisches Kommentar. Sie wusste zwar, dass Tenten und Temari sich wieder vertragen hatte, aber so richtig leiden konnte sie die Braunhaarige noch nicht.

"Stimmt, ja", Tenten grinste verlegen, als jemand hinter ihr auftauchte. "Oh, darf ich euch Choji vorstellen? Er ist ein guter Freund von mir. Choji, dass sind Temari, Neji, Sakura, Sasuke und ..."

"Umeko. Sakuras Schwester", klärte Temari auf.

"Ah ja."

"Habt ihr schon gegessen oder kommt ihr gerade?", fragte Temari dann.

"Wir haben schon. Choji hat Geburtstag, deswegen waren wir hier."

"Oh, na dann alles gute Choji", sagte die Blonde, da de anderen keine Anstalten machten etwas verlauten zu lassen.

"Seit ihr auch fertig? Wollt ihr vielleicht noch mitkommen einen Kaffee trinken?", fragte Tenten schüchtern. Ihr war es immer noch unangenehm, was zwischen ihr und Temari war.

Doch Temari reagierte ganz locker. "Von mir aus. Seit ihr auch dafür?", fragte sie ihre Freunde.

"Meinetwegen", meinte Sakura und erhob sich, als auch schon ein Kellner angerannt kam.

"Miss Haruno, bitte sehr", er reichte ihr ihren Mantel. Sakura stöhnte leise. Sie musste sich erst daran gewöhnen, von fremden Menschen erkannt zu werden ...
 

"Das du das noch schaffst", meinte Temari und nippte an ihrem Kaffee. "Das ist schon dein zweiter Eisbecher heute."

Umeko grinste. Wieder saß sie zwischen Sasuke und Sakura, löffelte glücklich ihren Becher und baumelte mit den Beinen. "Na und. Wenns schmeckt?"

"Naja, Kinder können sich das auch noch leisten", lächelte Tenten, die einen Latte Macchiato hatte.

"Wie alt bist du denn?", fragte Choji, der ebenfalls einen großen Nougatbecher hatte.

"12, aber ich werde bald 13! Und Sakura und Sasuke kommen zu meinem Geburtstag!", erzählte Umeko erfreut.

"Wann haste denn?", wollte Choji freundlich wissen.

"Ende Januar, nach der Feier."

"Welche Feier?", fragte Tenten.

"Na Sakuras und Sasukes Verlobungsfeier, die von den Uchihas ausgerichtet wird", berichtete Temari grinsend.

"Verlobung?", fragte Tenten ungläubig. Sie hatte zwar mitbekommen, dass Sakura schon bei Sasuke wohnte, aber ihn gleich heiraten? "Wann denn?"

"In zwei Wochen, am 15. Januar", sagte Sakura kurz angebunden. Aus irgendeinen Grund wollte sie Tenten noch nicht wirklich ihr Verhalten gegenüber Temari verzeihen. Dann riss sie sich aber zusammen. "Kannst gerne kommen, wenn du möchtest."

"Ehrlich?"

"Klar, ich lass dir eine Einladung zukommen", die Rosahaarige zwang sich zu einem Lächeln.

"Das ist ja toll. Dann müssen wir noch eine Runde Shoppen, Choji! Da brauch ich doch ein neues Kleid!"

"Ich habe auch noch keins", erzählte Temari.

"Obwohl du tausend an hattest!", meinte Neji nüchtern.

"Ja, aber für sowas muss es doch ein besonderes sein!", sagte Temari und wedelte mit dem Finger vor Nejis Nase herum.

"Und was ziehst du dann zur Hochzeit an?"

"Ich ...", Temari verstummte. Darüber hatte sie noch gar nicht nachgedacht.

"Wir sollten auch langsam los, wenn wir noch etwas besorgen wollen. Die Geschäfte schließen bald", ließ Sasuke verlauten. In Anwesenheit von Choji und Tenten war er wieder der ruhige, schweigsame Typ. Nur wenn er mit seinen Freunden alleine war, war er offener.

Sakura nickte. "Wenn ihr wollt, dann gehen wir schon mal vor und ihr könnt in Ruhe euren Kaffee austrinken", schlug sie vor, da Temari noch nicht ganz fertig schien.

Die Blonde nickte. "Okay, dann sehen wir uns nachher", meinte sie lächelnd.

So verabschiedete man sich und ging getrennten Weges ...

Der mysteriöse Brief

Nervös lief Sakura hin und her. Es war der Tag ihrer Verlobungsfeier, doch die rosahaarige Schönheit war so aufgeregt, als wäre ihre Hochzeit bereits im Gange.

"Irgendwas läuft heute schief!", sagte sie hibbelig und stellte sich neben Sasuke, der gerade mit Zähneputzen beschäftigt war.

"Quatsch, wie kommst du darauf?", wollte der Uchiha kopfschüttelnd wissen.

"Keine Ahnung, sowas hat man im Urin ..."

Sasuke hielt in seiner Bewegung inne und sah seine Freundin grinsend an. "Du hast es also im Urin?!", witzelte er.

"Was hast du im Urin?", fragte Umeko, die schlaftrunken ins Bad kam. In den zwei Wochen, wo sie nun bei Sasuke und Sakura wohnte, war es schon zur Normalität geworden, dass sich alle im Bad tummelten.

"Da, Umeko kennt das Sprichwort auch!", meinte Sakura und griff sich nun ihre eigene Zahnbürste. "Ich meine, dass heute irgendwas schief läuft!"

"Warum sollte es? Es ist alles durchgeplant!", versuchte Sasuke zu beruhigen.

Sakura stöhnte und fasste sich an den Kopf. "Okay, dann lass es uns noch mal durchgehen ...", begann sie. "Also um ein Uhr beginnt die Feier. Deine Eltern eröffnen sie und kündigen uns dann an. Dann sagt dein Vater noch ein paar Worte zur Presse und dann ... oh Gott ich will gar nicht daran denken! Die ganzen Fotografen und Journalisten, wer weiß was die für peinliche Fotos schießen! Warum musst du auch ein Uchiha sein! Kannst du nicht einen ganz normalen Namen haben wie Müller oder Hermann oder Fritz?"

"Sakura!", sagte Sasuke nun streng. "Beruhig dich doch mal! Es wird halb so schlimm und an die Presse wirst du dich gewöhnen müssen. Ich bin nun einmal ein Uchiha, genau wie du bald eine Uchiha sein wirst! Was meinst du, was bei unserer Hochzeit los sein wird? Da ist die Verlobungsfeier gar nichts dagegen! Gewöhn dich langsam an den Gedanken, dass sich jetzt mehr Leute um dein Leben kümmern. So ist es nun einmal!"

Sakura ließ den Kopf hängen. "Ich weiß, aber ... wenn die Sache mit den ... na du weißt schon, oder das mit den ... na du weißt ja was ich meine, rauskommt! Dann gibt es negative Kritik und das fällt doch total schlecht auf deine Familie zurück!"

"Meine Familie kann das ab, so leicht kratzt man nicht an dem Image eines Uchiha! Und außerdem ist mein Vater ein einflussreicher Mann. So einfach lässt der nicht in deiner Vergangenheit rumschnüffeln. Und er kennt sie ja nun mittlerweile, wenigstens zum Teil ..."

"Was war denn in deiner Vergangenheit?", wollte Umeko ganz gespannt wissen.

"Nichts, Umeko", sagte Sakura abweisend.

"Hey, ich will das auch wissen!"

"Willst du gar nicht, und nun putz dir die Zähne, wir müssen uns ranhalten. In einer Stunde kommen Neji und Temari, wir wollen uns zusammen fertig machen."

"Wer kommt eigentlich alles?", fragte Umeko, während sie sich ihre Zahnbürste schnappte und neben Sasuke stellte, der mittlerweile fertig war. Langsam hatte sie sich auch daran gewöhnt, ihn oben ohne zu sehen. Zumindest wurde sie nicht mehr rot ...

Sakura überlegte. "Na Temari, Neji, Naruto, Rika, Tyson, Tenten, dann dieser Choji, den bringt sie mit, und ein paar alte Freunde von früher, die du nicht kennst."

"Und die wären?", wollte Umeko trotzdem wissen.

"Lee, Ino, Hinata, von Sasukes Freundeskreis kommen noch Shikamaru und Kiba und ... ja das waren unsere Freunde, oder? Ansonsten nur noch zig Geschäftskollegen deines Vaters, Itachi, deine Mum, Freunde deiner Mum und die Presse eben."

Umko nickte. Sie verstand jetzt, warum ihre Schwester nervös war. Dann widmete sie sich ihren Zähnen.
 

Nach dem Frühstück tauchten auch endlich Temari und Neji auf, bepackt mit zig Tüten, die vor allem der Blonden gehörten.

"Huh, das ist so aufregend heute!", rief Temari gleich, als sie die Wohnung betrat.

"Wem sagst du das", meinte Sakura nur gedehnt.

Die Männer konnten sich kaum dazu äußern, da waren die beiden Frauen auch schon in Umekos Zimmer verschwunden, mit der 12 jährigen natürlich im Schlepptau.

"Gibts denn sowas?", fragte Neji kopfschüttelnd, wenn auch mit einem Grinsen im Gesicht.

Sasuke schüttelte ebenfalls den Kopf. "Ich glaube, wir haben zwei ganz besondere Exemplare abgegriffen."

"Und biste schon aufgeregt?", wollte der Hyuuga wissen, als er mit Sasuke ins Wohnzimmer ging. Sie hatten noch genug Zeit um nicht im Stress zu versinken.

Sasuke atmete tief durch. "Geht so. Ich bin solche Veranstaltungen gewöhnt, im Gegensatz zu Sakura. Und trotzdem ... is ja immerhin meine eigene Verlobungsfeier ..."

"Wird schon alles schief gehen. Man, da bringste den Wildfang echt unter die Haube. Es ist eigentlich kaum zu fassen."

Sasuke lächelte sanft. "Hast recht. Ich kann es bis heute noch nicht ganz begreifen. Ich war mir damals recht unsicher sogar. Ich meine, die Sache mit Sai ist noch nicht lange her ..."

"Von ihm mal wieder was gehört?", fragte Neji besorgt.

Sasuke schüttelte den Kopf. "Nein, er ist wie vom Erdboden verschluckt. Ich hab ihn natürlich versucht ausfindig zu machen, aber keine Chance. Es gefällt mir gar nicht, dass dieser Typ frei rum läuft. Wenn ich mir vorstelle, dass er Sakura noch einmal zu nahe kommt ...", Sasuke holte tief Luft um sich zu beruhigen.

"Glaubst du denn, er hat das vor?"

Sasuke zuckte mit den Schultern. "Ich weiß es nicht, aber zuzutrauen wär es ihm. Ich kenne ihn, von früher. Er hat nur Scheiße im Kopf, und er ist gefährlich. Keine gute Mischung."

Neji nickte. "Woher kennste ihn denn?"

Sasuke schwieg einen Moment. "Ach, wir sind auf die selbe Schule gegangen. Wir hatten beide reiche Eltern, uns wurde alles in den Schoss gelegt. Da hat man Dummheiten gemacht. Irgendwann eskalierte die Sache aber, deswegen haben sich unsere Wege getrennt. Dass ich ihn noch einmal wiedersehe ... und dann war er der Freund meiner zukünftigen Frau ... es ist schon seltsam, wie alles zusammen kommt. Aber wenn ich ihn erwische und in die Finger kriege ...", Sasuke ballte die Hande zu Fäusten. "Er wird für das Büßen, was er Sakura angetan hat."

"Was hatten die beiden überhaupt miteinander zu schaffen? Ich meine, wie kam sie gerade auf ihn?"

Sasuke antwortete nicht gleich. "Sie ist für ihn illegale Rennen gefahren", sagte er dann.

"Autorennen?", fragte Neji ungläubig.

Sasuke nickte. "Ja."

"Fährt sie immer ..."

"Nein", wehrte Sasuke gleich ab. "Sie ist ausgestiegen, seit die Sache mit ihm gewesen ist."

"Warum hat sie das gemacht?"

"Warum? Wegen dem Geld natürlich. Sie musste ihr Studium finanzieren. Obwohl sie von dem Geld nie viel gesehen hat. Sai hat alles einkassiert. Aber ..."

"Aber was?"

"Ich glaube, sie hängt noch immer dran."

"Was meinst du?", fragte Neji.

"An den Rennen, mein ich. Wenn wir unterwegs sind, wenn sie fährt ... du müsstest sie mal erleben", Sasuke grinste fast. "Das macht ihr keiner so schnell nach. Ich meine, sie tut es meinetwegen nicht mehr, und weil sie angst hat, Sai zu begegnen, aber ... es hat sie glücklich gemacht. Und das ist etwas, was sie nicht oft in ihrem Leben erlebt hatte. Glück. Freiheit."

Neji nickte verstehend. "Dennoch ist es Illegal", bemerkte er.

Sasuke stöhnte. "Ja, ich weiß."

Plötzlich klingelte es an der Tür und die beiden Männer wurden aus ihr Gespräch gerissen.

"Wer ist das denn?", fragte Sasuke mehr sich selbst, stand aber auf und ging nachsehen.

Neji wartete derweil, doch als Sasuke fünf Minten später noch immer nicht zurück war, begann er sich zu wundern. Er stand auf und ging Richtung Flur, als Sasuke ihm entgegen kam, ganz bleich im Gesicht, als hätte er ein Gespenst gesehen.

"Was denn mit dir los?", wollte Neji regelrecht erschrocken wissen.

Sasuke sagte kein Ton, doch reichte er Neji einen Brief. Dieser öffnete ihn, lass was drinnen stand und sah seinen Kumpel entsetzt an.

"Nein", flüsterte er. "Das kann nicht sein ..."

Dieser Abend gehört nur uns

"Da bekommen sie wirklich eine wunderschöne junge Frau zur Schwiegertochter, Kensuke", sagte einer von Mr. Uchihas Geschäftspartnern. Er sah hinüber zu Sakura, die mit Sasuke und Temari an einem Stehtisch stand.

Die Verlobungsfeier war mittlerweile im vollen Gang und bisher war alles gut gelaufen. Sasuke und Sakura wurden von allen beglückwünscht, jeder amüsierte sich und schiefgegangen war bisher auch nichts. Sogar die Presse war human zugegen.

"Ja, das ist wohl war. Ein ganz bezauberndes Mädchen. Ich bin wirklich stolz auf meinen Sohn, er hat einen vorzüglichen Geschmack."

"Da kann ich ihnen nur beipflichten. Sie haben noch einen zweiten Sohn, wie steht es denn mit ihm?", fragte Mr. Seiori.

"Ach sie meinen Itachi. Nun, er genießt das Dasein als Single. Er möchte sich nicht so schnell binden. Aber meistens ändert sich das, wenn man die richtige Frau trifft."

"Redet ihr über mich, Vater?", fragte Itachi, der gerade des Weges kam.

"Nein, mein Sohn. Keine Angst", entgegnete Mr. Uchiha grinsend.

"Sakura sieht wirklich erstaunlich aus, ich bin richtig neidisch", meinte Itachi das Thema wechselnd. "Sasuke hat echt Glück gehabt. Irgendwie ist das gemein."

"Na na, wirf mal kein Auge auf deine Schwägerin", lachte Kensuke und klopfte Itachi freundschaftlich auf die Schulter, worauf sich dieser nur kopfschüttelnd verzog.

"Vater hat zuviel getrunken", sagte er, als er sich neben Sasuke und Sakura drängte.

"Warum?", fragte Sakura und schielte zu ihrem zukünftigen Schwiegervater.

Itachi winkte nur lächelnd ab. "Nicht so wichtig. Es ist schon acht Uhr, bald beginnt das Tanzen. Ich hoffe du erweist mir nachher die Ehre."

Sakura lachte. "Na klar."

"Aber der erste Tanz gehört mir", stellte Sasuke klar, der sanft lächelte. Für ihn war im Moment alles nur perfekt. Bis auf eine Sache ...

"So, da ist euer Champagner", sagte Neji, der mit zwei Gläsern ankam und sich neben seine Freundin stellte. "Wie bestellt", sagte er und gab Temari einen Kuss. "Du siehst bezaubernd aus", flüsterte er ihr ins Ohr.

Temari errötete leicht. Sie trug ein kurzes blaues Kleid, das aus Samt und im Nacken zusammengebunden war. Es glitzerte leicht. Dazu trug sie weiße Pumps und eine weiße Korallenkette, die ihr Neji geschenkt hatte. Er selbst trug einen schwarzen Anzug, darunter ein blaues Hemd passend zu Temaris Kleid.

"Es ist wirklich eine tolle Feier", sagte Temari, um ihre Röte zu überdecken. "Deine Mum hat das super organisiert", meinte sie an Sasuke gewandt.

Dieser nickte kurz.

"Ich werd sie mal suchen", sagte Sakura daraufhin. "Ein Gläschen mit ihr trinken", sie gab Sasuke noch einen innigen Kuss und verschwand dann.

"Warte ich komme mit", sagte Itachi und folgte der Rosahaarigen.

"So", meinte Temari, als beide aus dem Blickfeld verschwunden waren. "Und jetzt möchte ich wissen, was hier los ist!"

"Wie?", fragte Sasuke und Neji wie aus einem Mund.

"Was meinst du?", wollte Neji sichtlich nervös wissen.

"Ihr seid so steif drauf, seht euch ständig um. Was ist los? Erwartet ihr noch jemanden oder warum verhaltet ihr euch so komisch? Ist es eine Überraschung für Sakura, in die ihr mich nicht eingeweiht habt?"

Sasuke überlegte einen Moment, entschied sich dann aber für die Wahrheit. "Nein", sagte er schlicht. "Wir haben vorhin einen Brief bekommen, anonym", erklärte er.

"Anonym?", Temari ahnte nichts gutes. "Was für einen Brief? Was stand drin?"

"Es ist eine Drohung. Eine Drohung, die an Sakura gerichtet ist", klärte Neji auf. "Sie soll sich in Acht nehmen, wenn sie nicht die Hände von Sasuke lässt."

"Wie bitte?", Temari musste schlucken. "Und ihr habt keine Ahnung, von wem der Brief sein könnte?"

Beide schüttelten den Kopf.

"Wir haben schon die ganze Zeit überlegt", sagte Sasuke. "Aber uns fällt niemand ein. Allerdings wird es sich vermutlich um eine Frau handeln."

Temari nickte. "Klingt ganz danach. Aber wir müssen es Sakura sagen, wenn sie in Gefahr ist!"

"Nach der Feier", meinte Sasuke scharf. "Ich möchte sie ihr nicht verderben, sie ist so glücklich."

"Aber ..."

"Wir passen schon auf und auch Itachi ist eingeweiht", sagte Neji. "Einer von uns ist immer in ihrer Nähe."

Temari seufzte. "Okay, also Ohren und Augen offen lassen. Wär ja gelacht, wenn jemand Sakura den Abend verderben würden!", sagte sie fest.

Neji grinste seine Freundin an. "Eben. Und jetzt lass uns langsam zur Tanzfläche gehen. Es geht bald los."

Temari nickte. Sie war fest entschlossen, dass dieser Abend ein Erfolg werden müsste!
 

Derweil gesellten sich Sakura und Itachi zu Sasukes Mum und Umeko, die beiden am Büfett standen.

"Du hast das ganze wirklich klasse ausgerichtet", sagte Sakura und umarmte Mrs. Uchiha fröhlich. "Es ist einfach ein herrliches Fest!"

"Danke mein Liebling. Das es dir gefällt freut mich. Und du siehst einfach traumhaft aus, dass muss ich dir einfach sagen. Das Kleid ist wie für dich geschaffen!"

"Danke", Sakura wurde rot. Sie trug ein langes, eng geschnittenes Ballkleid, das trägerlos und in einem zarten Weinrot gehalten war. Es ergänzte sich perfekt zu ihren rosanen Haaren und ließ ihre grünen Augen hervorheben, die dezent geschminkt waren. Die Haare waren zu einem kleinen Turm aufgesteckt worden, nur einzelne Strähnen vielen geschmeidig hinunter.

Itachi grinste. "Ja, nicht? Ich hab schon gesagt, dass ich ganz neidisch auf Sasuke bin, dass er eine so bezaubernde Braut hat."

"Na, jetzt ist aber Schluss, ich werd noch ganz rot."

"Du bist schon ganz rot", stellte Umeko fest, die gerade ein Eis verdrückte. Trotz ewigem Gemaule hatte sie nachgegeben und trug nun das Rüschen-Schleifen Kleid, welches Weiß-Rosa schimmerte, je nachdem wie das Licht einfiel. Im nachhinein fand sie es gar nicht mal so schlecht.

"Wir sollten langsam zur Tanzfläche aufbrechen, gleich beginnt der erste Tanz", stellte Mrs. Uchiha mit einem Blick zur Uhr fest.

Die anderen nickten und folgten ihr.

"Na, tanzt du mit mir?", fragte Itachi grinsend an Umeko gewandt, die daraufhin so rot wie Sakura wurde und nur nicken konnte. Sie fand Itachi nämlich genauso cool wie Sasuke ...

Dieser erwartete seine zukünftige Braut schon und die beiden, die den Tanz eröffnen sollten, gingen in die Mitte des riesigen Saals.

"Wie gut, dass deine Mutter mir noch ein paar Tanzstunden gegeben hat", seufzte Sakura leise, als sie die ganzen Menschen um sich herum sah, die sie mit den Augen verfolgten.

"Du bezauberst alle auch so schon, ob du tanzen kannst oder nicht", meinte Sasuke schelmisch grinsend. In der Mitte des Saals blieben sie stehen und fassten sich an den Händen. "So, und jetzt legen wir einen flotten Walzer hin", lachte er leise.

Sakura grinste ihn an. Ihre Augen strahlten vor Glück. "Ich liebe dich Sasuke", flüsterte sie ihm ins Ohr, als sie nahe an ihn trat.

Sasuke lehnte sich leicht an sie, auch in seinem sonst so emotionslosen Gesicht stand geschrieben, wie glücklich er in diesem Moment war. "Dieser Abend gehört nur uns, ich liebe dich mehr als alles andere auf der Welt."

Er gab ihr einen leichten Kuss auf die Stirn. "Und ich werde immer für dich da sein und dich beschützen, dass schwöre ich."

Dann begann die Musik zu spielen, und das Traumpaar, was es für jeden hier im Saal war, begann sich rhythmisch zur Musik zu bewegen.

Es war ihr Abend.

Und wie Sasuke es gesagt hatte:

Dieser Abend gehörte nur ihnen ...

I see it in your eyes

"War das ein schöner Tag!", gähnte Temari und ließ sich auf die Couch fallen. "Jetzt bin ich sowas von knülle."

"Ich auch", sagte Neji und setzte sich neben sie. "Willst du was trinken?"

Temari schüttelte den Kopf und lehnte sich an ihren Freund. "Nein, im Moment will ich nur, dass du bei mir bist."

Neji lächelte sanft und legte einen Arm um die Blonde. "Ob wir auch mal so ein Fest feiern?", fragte er grinsend.

Temari lachte auf. "Vielleicht? Schön wärs, auch wenn wir nichts überstürzen sollten. Im Moment bin ich glücklich, dass du da bist. Mehr brauche ich nicht."

"Ich auch nicht", sagte Neji und legte seinen Kopf auf Temaris. Er zog sie an sich und küsste sie leidenschaftlich. "Wollen wir schlafen gehen?"

Temari nickte, die Augen hatte sie längst geschlossen. Plötzlich wurde sie von Neji hoch gehoben und ohne viele Worte trug er sie ins Schlafzimmer, dass sich die beiden mittlerweile teilten.
 

Am nächsten Morgen war Neji der Erste, der durch die Sonnenstrahlen geweckt wurde. Er streckte sich ausgiebig und sah zu Temari, die noch schlummernd dicht an ihn gekuschelt schlief. Vorsichtig befreite er sich aus ihrer Umarmung und sah auf den Wecker, der mittlerweile auf 13 Uhr zeigte.

Verschlafen schüttelte Neji grinsend den Kopf. Seine Freunde hatten einen ganz schönen Einfluss auf ihn, normalerweise war er kein Langschläfer.

"Bist du schon wach?", murmelte die Blonde plötzlich und legte ihren Kopf auf Nejis Brust. "Lass uns doch noch ein wenig weiterschlafen ..."

"Ich werde mal Frühstück machen. Du willst bestimmt einen extra starken Kaffee."

Temari nickte langsam, die Augen noch immer geschlossen, während Neji aufstand und das Schlafzimmer verließ.

Eine Stunde später quälte sich auch Temari aus dem Bett, schlürfte in die Küche und ließ sich stöhnend auf ihrem Platz nieder.

Neji grinste, legte seine Zeitung beiseite und sah seine Freundin lächelnd an. "Ausgeschlafen?"

"Hm ...", grunzte Temari nur und goss sich Kaffee ein, den sie dann fast in einem Schluck austrank.

Neji, der das schon gewöhnt war, sagte dazu nichts, sondern schüttelte nur sanft den Kopf. Seine Freundin war wirklich verrückt ...

"Was wollen wir heute machen? Irgendwas unternehmen?", fragte Neji dann.

"Hm ..."

"Und was?"

"Hm ..."

"Wir könnten in den neuen Club gehen, was hälst du davon?"

"Du meinst in der Regents Street?"

Neji nickte.

"Wenn ich bis heute Abend wieder fit bin, ja. Mich würde schon interessieren, wie es da aussieht. Soll es denn gut sein, hast du was gehört?", wollte Temari, die nun etwas wacher war, wissen.

"Sie spielen da sogar unsere Musik", grinste Neji.

"Echt? Dann auf jedenfall!"

"Wollen wir Sasuke und Sakura fragen, ob sie mitkommen wollen?", fragte Neji.

Temari schüttelte den Kopf. "Ich denke, die wollen heute mal für sich sein. Falls Sakura heute überhaupt aufsteht", grinste die Blondine, doch dann veränderten sich ihre Gesichtszüge und wurden ernst. "Dieser Brief ... wer ihn wohl geschrieben hat? Kann man den gar nichts raus finden?"

"Nein", sagte Neji. "Leider nicht. Wir haben überlegt, ob er vielleicht sogar von Sai sein könnte, obwohl das nicht seine Art ist. Aber wir haben lange nichts von ihm gehört. Es klingt auch viel mehr nach einer Frau."

"Das stimmt. Was genau stand noch mal drin?"

"Das sie sich in Acht nehmen soll, wenn sie nicht die Finger von Sasuke lässt."

Temari erschauerte. "Warum macht man denn sowas? Ich meine, die beiden sind grade so glücklich und alles läuft super!"

"Ich weiß es nicht. Es könnte ein Fan von Sasuke sein, er ist immerhin ziemlich bekannt, nicht nur durch das Geschäft seines Vaters, sondern auch durch seine Musik. Erst Jade Garden, jetzt Heartless Brain. Er und Sakura standen in letzter Zeit häufig in den Zeitungen und vor allem durch die Verlobungsfeier wird jetzt ein riesen Tumult drum gemacht. Jeder weiß jetzt, dass die beiden im Frühjahr heiraten und was es für eine gewaltige Hochzeit werden soll!"

Temari nickte. "Ich hoffe nur, es wird nicht ernst werden."

Neji seufzte "Wenn es nicht schon ernst ist ..."
 

Mit dem Kopfkissen über den Kopf wälzte sich Sakura von einer Seite auf die andere. Schon seit einer Stunde machte sie der ohrenbetörende Lärm fast wahnsinnig. Und das ganze ging schon seit Tagen so ...

Krätzend stand die junge Frau auf, zog sich ihren Morgenmantel über und ging in Sasukes Musikzimmer, wo sie den Uchiha zusammen mit ihrer Schwester fand.

Seit Sasuke Umeko ein eigenes Schlagzeug besorgt hatte, war diese kaum mehr zu bremsen.

"Sagt mal, wollt ihr heute nicht mal eine Pause einlegen? Gestern war doch ein anstrengender Tag ...", versuchte sie.

Umeko nahm die Stix in eine Hand und sprang auf. "Morgen Schwesterchen", grinste sie und umarmte Sakura stürmisch. "Hast du gut geschlafen?"

"Geschlafen?", Sakura seufzte.

"Haben wir dich etwa geweckt?", fragte Sasuke und nahm seine Verlobte in den Arm.

"Ach was", meinte Sakura ironisch und ließ sich von Sasuke auf einen Stuhl führen, wo er sich setzte und sie auf seinen Schoss zog.

"Na los Umeko, zeig Sakura mal wofür sie jeden Morgen so leiden muss", sagte Sasuke grinsend.

Umeko nickte lachend, nahm ihre Stix in beide Hände und spielte los.

Nach fünf Minuten konnte Sakura nur staunen. Sasuke schien wirklich ein guter Lehrer zu sein, denn Umeko hatte anfänglich wirklich nur ein Chaos zu Stande gebracht, währenddessen sie jetzt ein richtiges System zu haben schien und sich die Musik richtig gut anhörte.

"Klasse", lobte die Rosahaarige. "Du machst das super, Umeko."

"Danke", grinste das Mädchen und wurde rot.

"Dann üb noch ein wenig, Sakura und ich müssen noch was besprechen", sagte Sasuke nun.

"Achso?", Sakura sah ihn überrascht an. Das klang ja gar nicht gut.

"Alles klar", meinte Umeko nur und widmete sich wieder ihrem Spiel, währenddessen Sasule mit Sakura in die Küche gingen.

"Um was geht es denn?", fragte Sakura neugierig.

Sasuke wusste nicht, wie er anfangen sollte. Er musste Sakura von dem Brief erzählen, anders ging es nicht. Er hatte keine Wahl, auch wenn er es nciht gerner tat. Unnötig wollte er seine Verlobte nicht beunruhigen, aber war es unnötig?

"Gestern, bevor wir zur Feier sind ...", begann er nun. "Als du und Temari, als ihr euch fertig gemacht habt, da ..."

"Was da? Sasuke! Spann mich nicht so auf die Foltern!"

Sasuke seufzte und zeigte Sakura den Zettel. Sie las ihn durch und für einen Moment dachte er Schrecken in ihren Augen zu sehen, doch schnell hatte sie sich wieder gefasst und lächelte nun.

"Wegen so etwas machst du dir sorgen? Das brauchst du nicht, vermutlich hast du nur einen eifersüchtigen Fan. Fühl dich geehrt ..."

Sasuke glaubte sich verhört zu haben. "Das ist kein Quatsch, Sakura! Wir sollten wirklich vorsichtig sein und ..."

"Ach was! Glaub mir, das ist kein Grund zur Beunruhigung, es ist Kinderkram, mehr nicht."

"Erkennst du die Schrift?", fragte Sasuke nun, doch Sakura schüttelte den Kopf, für seinen Geschmack viel zu eilig.

"Nein, keine Ahnung."

"Vielleicht sollten wir die Polizei einschalten."

"Sasuke, ich bitte dich! Das ist doch kein Grund. Es ist ein Fan, mehr nicht. So was kommt vor. Du brauchst dir wirklich keine Sorgen zu machen", sagte Sakura grinsend.

"Aber ..."

"Kein Aber, Sasuke. Lass uns das einfach vergessen. Ich geh erst mal ins Bad."

Dann ließ die Rosahaarige ihren Verlobten stehen und verschwand im Badezimmer. Als sie ihm den Rücken zu wandte verschwand jedoch ihr Lächeln. Es war blanke Angst, die sich nun auf ihren Gesicht spiegelte.

Sie hatte die Schrift erkannt ...

Sie kannte sie nur zu gut ...

Jetzt war der Friede vorbei ...

I feel it in your touch

In Gedanken versunken ging Sakura durch die Straßen von Queens. Sie war gerade einkaufen gewesen und nun auf dem Weg nach Hause. Drei Tage waren vergangen, seit Sasuke ihr von dem Brief erzählt hatte, drei Tage in denen sie immer schreckhafter und ängstlicher wurde. Konnte es wirklich sein? Oder irrte sie sich vielleicht? Wenn es sich gar nicht um ihn handelte?

Doch Sakura wusste es besser.

Es war Sais Handschrift gewesen. Er war also zurück, wo auch immer er die letzten Wochen gesteckt hatte.

Er war wieder da, und mit ihm auch die Angst.

Nur zu gut konnte sich Sakura an ihre letzte Begegnung erinnern. Immer wieder musste sie daran denken, wie er auf sie los gegangen war, als er erfahren hatte, dass sie mit Sasuke geschlafen hatte.

Und nun diese Drohung ...

Natürlich hatte er den Brief so verfasst, als wäre er ein weiblicher Fan von Sasuke. Sai war nicht dumm. Die anderen sollten nicht wissen, dass er zurück war. Nur sie, Sakura, sollte die Angst spüren. Und er schien zu wissen, dass sie es niemanden erzählen würde.

Doch warum tat sie es nicht? Warum sagte sie Sasuke nicht die Wahrheit? Warum log sie ihn an?

Weil sie ihn liebte! Sie wollte ihn beschützen, auf ihre Art und Weise.

Sai würde Sasuke vielleicht umbringen, wenn sie noch einmal aufeinander treffen würden. Dazu war er fähig, da war sie sich sicher.

Doch was sollte sie tun? Wie sollte sie Sai dazu bekommen, Sasuke in Ruhe zu lassen? Sie in Ruhe zu lassen?

"Hey Sakura!", wurde die Rosahaarige plötzlich aus ihren Gedanken gerissen.

"Was?", erschrocken ließ sie ihre Einkaufstüte zu Boden fallen, sodass die Lebensmittel kunterbunt durcheinander fielen.

"Oh, das tut mir leid!", entschuldigte sich Tenten und half der jungen Frau beim einsammeln.

"Schon gut, es war meine Schuld, ich habe geträumt", sagte Sakura daraufhin. "Danke."

"Gern geschehen", die beiden erhoben sich. "Gehst du nach Hause? Wollen wir zusammen gehen?", fragte die Braunhaarige.

Sakura nickte langsam. Das würde sie wenigstens auf andere Gedanken bringen.

"Warum warst du denn so abwesend?", fragte Tenten, als sie ein Stück gelaufen waren. "Träumst du schon von eurer Traumhochzeit?", grinste sie fröhlich.

Sakura schüttelte den Kopf. "Nein, ich ...", sie hielt inne. Sie konnte Tenten ja unmöglich von ihren Problemen erzählen.

"Hast du irgendwas?", hakte Tenten nach. "Stimmt was nicht?"

"Ach weißt du, eine Freundin von mir, die hat da ein Problem."

"Temari?"

"Nein, nicht Tema. Ino. Weißt du, ihr Ex-Freund ist zurück nach New York gekommen und stört nun ihre jetzige Beziehung. Und sie weiß nicht, wie sie ihren EX-Freund dazu kriegen kann, sie und ihren Freund in Ruhe zu lassen", schilderte Sakura das Problem.

Tenten überlegte. "Kann sie mit ihm nicht in Ruhe reden?"

Sakura schüttelte den Kopf. "Er lässt nicht mit sich reden."

"Dann", Tenten nickte. "Muss sie ihm vielleicht ein Geschäft vorschlagen."

"Ein Geschäft?", Sakura sah Tenten neugierig an. "Wie meinst du das?"

"Naja, sie gibt ihm zb. irgendetwas, und dafür muss er sie in Ruhe lassen. So dass beide Seiten einen nutzen daraus ziehen."

"Hm", Sakura dachte nach. Die Idee schien gar nicht mal so schlecht. Aber was konnte sie Sai geben, was für ein Angebot ihm machen? Würde er überhaupt auf irgendwas eingehen?

"Träumst du schon wieder?", riss Tenten Sakura abermals aus ihren Gedanken.

"Was? Ich ... ja scheint so, entschuldige."

Beide Frauen kamen nun an ihrem Fahrstuhl an und in Tentens Etage verabschiedeten sie sich voneinander.

"Danke für deine Hilfe", sagte Sakura noch am Schluss.

Tenten lächelte. "Gern geschehen. Dann also bis demnächst!"

Die Rosahaarige nickte und fuhr drei Stockwerke höher. Sie nahm ihren Wohnungsschlüssel zur Hand, betrat die Wohnung und zog sich ihre warme Winterjacke im Flur aus.

"Bist du es Sakura?", rief Umeko schon aus der Küche. "Mach schnell, ich hab Hunger!"

"Ich komme ja schon."

"Sakura?", Sasuke kam um die Ecke. "Wo warst du?"

"Einkaufen. Hier", die junge Frau hielt ihre Einkaufstüte in die Höhe.

"Muss das denn sein?", sagte Sasuke nun ernst.

"Wie?", Sakura verstand nicht.

"Das du alleine einkaufen gehst! Grade jetzt, wo ..."

"Fängst du schon wieder von diesem Brief an! Hör doch mal auf Sasuke, er hat nichts zu bedeuten!", empörte sich Sakura. Langsam wurde ihr Sasuke Besorgnis zu viel.

"Und wenn doch! Musst du es denn provozieren?", nun wurde Sasuke laut.

"Provozieren? Sag mal spinnst du? Ich provozier gar nichts!", auch Sakura erhob die Stimme.

"Sakura", der Uchiha versuchte sich zu beruhigen und ergriff sanft ihre Schultern. "Ich hab doch nur Angst um dich! Ich will nicht, dass dir was passiert."

"Das musst du aber nicht, ich kann auch auf mich selbst aufpassen!", meinte Sakura wütend, ging an Sasuke vorbei und ließ ihn einfach stehen.

Sasuke starrte noch immer auf die Stelle, wo Sakura eben noch gestanden hatte. Als sie seine Hand mit ihrer weggewischt hatte, hatte er gespürt, wie sie gezittert hat. Warum? Vor Wut? Oder vor Angst...



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Von: abgemeldet
2013-03-20T15:21:49+00:00 20.03.2013 16:21
Die FF ist echt klasse. Bin gespannt wie es weitergeht.
Schreib bitte schnell weiter :-D ;-)

Lg sakura-uchiha1
Von:  xXSakuraHarunoXx
2012-10-13T14:41:53+00:00 13.10.2012 16:41
hi habe deine ff deuch gelessen und fende es toll:-)und spanent.freuhe mich wenn es weiter geht.
Von: abgemeldet
2010-02-14T18:54:47+00:00 14.02.2010 19:54
echt geile ff
wär klasse wenn du weiterschreiben würdest
Von:  oOopancakesoOo
2009-10-08T03:00:15+00:00 08.10.2009 05:00
Hallo

echt ne tolle Story ich fänd es toll wenn du sie noch zu ende schreiben würdest bin echt voll gespannt. dein Schreibstil gefällt mir ausserdem auch super gut.
Freu michdarauf das es weiter geht =)

lg pancakes
Von: abgemeldet
2009-03-03T14:46:17+00:00 03.03.2009 15:46
hey tolle story
bin gespannt wie es weiter geht
mach weiter soooo
lg, yesilli
Von:  thundergirl
2008-12-28T13:29:41+00:00 28.12.2008 14:29
hey
warum schreibst du denn nicht weiter?
ich finde deine ff echt geil^^
sai soll saku und sasu in ruhe lassen und ihr leben nicht noch mehr zerstören:(
ich hasse ihn
ich würde mich freuen wenn es bald weiter gehen würde^^
lg
thundergirl
Von: abgemeldet
2008-07-17T20:04:47+00:00 17.07.2008 22:04
Supi Kappi.
Vlt. werden Tenten un Saku ja doch noch Freunde?
Schickst du mia bitte ENS wennes weitergeht!!
Lg
Choko
Von: abgemeldet
2008-06-26T09:02:00+00:00 26.06.2008 11:02
Hallöchen!!
Ist mal wieder ein super Kapitel geworden.
Dieser Sai macht mich noch wahnsinnig.
Er bringt Sakura noch so weit, mit Sasuke schluss zu machen, wenn das noch so weiter geht...
Es ist wirklich spannend.
Mach immer schön weiter so.

glg Feli
Von:  Kaori3737
2008-06-25T20:09:03+00:00 25.06.2008 22:09
Hey!!

Ja mal wieder tolle Kappis!! Ich hab mir ja auch schon irgendwie gedacht, dass dieser Mistkerl Sai dahintersteckt! Ich hoffe das regelt sich und Sasuke und Sakura können dann glücklich werden. Tja ich hoffe es geht bald weiter denn ich liebe diese ff.

Hoffe auf jeden Fall auf ein happy End!!

ggggglg Kaori
Von:  Vertschl
2008-06-25T19:18:30+00:00 25.06.2008 21:18
Hey :)

Doch Sai? Cool x)
Ein Geschäft? Sie könnte ihm doch nur Vorschlagen Rennen zu fahren oder mit ihm zu schlafen, wobei ich glaub letzteres würde sie Sasuke nicht antun.. Oder hat sie sonst noch was zu bieten? Geld?

lg Vertschl


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