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Little Konoha Lovestory

NejiSasu und noch viele mehr...^^
von

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*One day confusion pure*

Sodele, das ist das erste Kapitel einer neuen und für mich noch total unerforschten xD Schreibwelt. Iwi hat mir das Thema gefallen und die zwei Jungs sind zudem auch noch meine Lieblingscharas. Also ich brauche (darin bin ich echt schlecht) wie ihr seht – der Titel des Kapis is nämlich scheiße – noch ein paar Vorschläge, für die einzelnen Überschriften... xD Es wäre echt lieb, wenn ihr ein paar Kommis, und dazu vllt auch schnell noch ein paar Titelideen, schreiben könntet. Genug geredet, jetzt dürft ihr lesen... Viel Spaß! Eure Sajiury-chan
 

Da war er wieder. Großgewachsen, schlank, und doch durchtrainiert muskulös, schwarzhaarig und blass. Uchiha Sasuke. Lässig an die Mauer gelehnt stand er da, rauchte und nicht die Spur eines Lächelns lag auf seinem Gesicht. Neji erschauerte. Dieser Kerl strahlte so viel Kälte und Arroganz aus, dass ihm ein unangenehmes Rieseln über den Rücken lief. Langsam drehte der Schwarzhaarige nun den Kopf, wie als hätte er den langen, sehnsüchtigen Blick gespürt, und sah hinüber. Neji zuckte zusammen und wirbelte herum. War es schon so auffällig? Das Blut schoss ihm heiß ins Gesicht und seine ebenfalls ebenholzschwarzen Haare fielen ihm wie ein Vorhang über die glühenden Wangen. Das lederne Haarband, das seine restlichen Strähnen hielt, rutschte ab und landete auf dem Boden. Ohne hinzusehen langte er danach, schickte noch einen schnellen Blick zu dem wie gelangweilt dastehenden Uchiha - und griff ins Leere. Naja, nicht ganz, er hielt schon etwas in der Hand, aber das war es eben. Es war nicht sein Haarband, das seine Finger umschlossen, sondern eine andere Hand. Klein, weich und kalt. „Hinata-chan!?“, doch die angesprochene brachte keinen Ton über die Lippen, sondern blickte einfach nur mit aufgerissenen Augen entsetzt auf die Hand, die da ihre festhielt.

„Ne-Ne-Neji-sama, ich-ich-ich... Gomenasai!“

„Hinata-chan wie oft soll ich dir noch sagen, dass du mich nicht Neji-sama nennen sollst?“,

Neji grinste breit und half seiner heftig errötenden Cousine auf.

„Gomenasai, Neji-sa –Neji!”,

er sah auf seine Cousine herab. Sie war genauso schwarzhaarig wie er, zierlich und ein gutes Stück kleiner. Ihre großen, unschuldig dreinblickenden Augen musterten ihn verstohlen und er grinste wieder, denn wie immer, wenn er sie so dastehen sah, so dünn und zerbrechlich, spürte er das drängende Gefühl sie beschützten zu müssen.

„Hey Hinata, und wie oft soll ich dir noch sagen, dass du dich nicht ständig für alles entschuldigen musst?“,

sie schlug augenblicklich die Augen nieder und scharrte mit der Schuhspitze verlegen im Dreck. Er war siebzehn und sie fünfzehn, für manche mochte es so aussehen, als seinen sie ein Paar. Der Gedanke ließ Neji stocken und schnell schaute er sich nach dem Uchiha um. Die Mauer stand einsam da und kein gelangweilter Schwarzhaariger weit und breit zu sehen. Plötzlich hatte Neji es eilig.

„Du Hinata-chan, ich muss los, wir sehen uns, ja?“,

verwirrt blickte sie nun wieder zu ihm auf, doch er war schon halb auf dem Weg ins Schulgebäude zurück und winkte nur noch schnell einmal über die Schulter. Hinata hob zögernd die Hand, ließ sie aber sogleich wieder sinken, da sie hinter sich ein bekanntes, verhasstes Gekicher hörte. Zuckersüß und gehässig.

„Hinata-chan, was für eine nette Überraschung!“,

sie schloss die Augen und drehte sich dann zu der Stimme um.

„War das nicht gerade dein überaus hübscher und zudem noch intelligenter Cousin? Was will der denn von einer so“,

die Stimme legte eine gespielt überlegende Pause ein.

„Einer so –unscheinbaren– wie dir?“

Hinata schoss das Blut in die Wangen und sie spürte schon bevor sie den Mund aufmachte, dass sie stottern würde.

„Ich-Ich-Ich, er ist m-m-mein Cousin?“,

ein kalter Finger legte sich unter ihr Kinn und drückte es langsam hinauf, sodass Hinata ihr direkt ins Gesicht sehen musste. Temari.

Temari, Sakura und Ino. Irgendwann hatten sich die vier mal eigentlich sehr gut verstanden, doch das war vorbei gewesen, als die anderen Mädchen angefangen hatten sich was aus Jungen zu machen. Und Hinata als enge Bekannte von dem Oberstufenschwarm Neji – das konnte man doch so nicht stehen lassen. Seitdem hackten sie regelmäßig auf ihr herum. Temari machte eine unwirsche Bewegung mit ihrer freien Hand.

„Jaja, das wussten wir auch schon. Was hat er gesagt? Etwas über uns? Wie er uns findet?“,

Hinata bemitleidete die drei eigentlich. Ein Schatten fiel auf Temaris Gesicht und Hinata spürte, dass jemand dicht hinter sie getreten war.

„Ja, er hat von euch gesprochen. Er sagte so etwas wie: Ich finde es so erbärmlich, was sie mit dir machen. Das die nicht selber merken, wie lächerlich sie sind. So in etwa, hat er das gesagt.“,

Drei bleiche Gesichter starrten die Person hinter Hinata mit offenen Mündern an. Temari fand als erste die Sprache wieder.

„Hey Sasuke, wie geht’s dir denn? Wieso, was machen wir denn mit Hinata? Ist es denn jetzt schon verboten sich mit Nejis liebster Cousine nur ein wenig nett zu unterhalten?“,

sie lachte gekünstelt, Sakura und Ino stimmten mit ein. Hinatas Lungen waren unfähig zu atmen, ihre Stimme unfähig zu sprechen und ihr Kopf unfähig zu denken.

„Temari... .“,

nur ein Wort, aber es ließ die drei sofort verstummen. Leiser Spott, aufrichtige Verachtung und ein genervter Unterton, das war die Stimme von Uchiha Sasuke. Er stand noch immer dicht hinter ihr und sie spürte seinen Atem an ihrem Nacken, wenn er sprach. Er klopfte ihr mit einem Finger auf die Schulter und sprach sie nun direkt an.

„Hey, Hinata-chan, ich bring dich zum Klassenzimmer.“

Obwohl das eher wie ein Befehl, als wie ein Angebot klang, konnte Hinata nicht begreifen, dass er damit sie meinte. Sie, die unscheinbare, stotternde, ewig errötende Hinata Hyuuga. Wie drei Salzsäulen ließ er Sakura, Temari und Ino stehen und wandte sich zum Haupteingang.

„Kommst du? Es dürfte vor zwei Minuten geklingelt haben!“,

„H-Hai, Sasuke-sama!“,

fast währe sie über den ausgestreckten Fuß Sakuras gestolpert, doch wieder war Sasuke überraschend schnell an ihrer Seite und griff sie am Arm. Sasukes eiskalter Blick in Richtung Sakura, wischte ihr das gehässige Grinsen aus dem Gesicht und ließ jene zurückstolpern. Schweigend lief sie neben Sasuke her. Ihre Lippe schmerzte, so heftig kaute sie auf ihr herum, doch es wollte ihr einfach keine passable Antwort einfallen, warum Sasuke Uchiha, der Schulschwarm bei Mädchen jeden Alters, sich mit ihr abgab. Und sie sogar vor den drei Lästerschwestern in Schutz nahm.

„Schönen Tag noch. Grüß deinen Cousin von mir.“,

mit diesen Worten war er verschwunden und zurück ließ er eine immer noch völlig entrückte Hinata. Verwirrt schaute sie sich um und sah, dass er sie wirklich direkt vor ihrer Klasse abgesetzt hatte. Woher wusste er...?

„Miss Hyuuga, könnten Sie bitte mal...?“,

Shizune-sama stand hinter ihr, einen großen Bücherstapel auf den Armen.

„H-Hai, Sensei!“,

Sie wirbelte herum und öffnete die Tür. Schlagartig verstummte das leise Gemurmel in der Klasse und alles starrten Hinata an, als wenn diese gerade wer-weiß-was im Gesicht hätte. Dann wandten alle ihre Blicke ab und niemand sah sie mehr an. Shizune betrat hinter ihr den Raum und die vielen Augen ihre Klassenkameraden schauten starr an ihr vorbei hin zu ihrer Lehrerin. Verstört und verwirrt setzte Hinata sich leise auf ihren Platz und knetete ihre Hände. Der Unterricht schwebte an ihr vorbei, wie ein schlechter Schwarzweißfilm, denn ihre Gedanken kreisten nur um eins. Oder viel mehr einen. Und um eine ganz bestimmte Frage. Warum?
 

Neji hastete zum Haupteingang. Vielleicht erwischte er Sasuke ja noch an seinem Spint. Aber über was sollte er sich mit dem verschwiegenen Uchiha denn unterhalten? Schon allein beim Gedanken an den kalten, genervten Blick aus dessen Augen; er würde verstummen, wie ein Fisch auf dem Trockenen. Die Luft brannte in seinem Hals, seine Hände waren heiß und feucht und sein Mund war staubtrocken. Der Flur knickte um eine Kurve und als Neji um die Ecke bog, rannte er direkt in eine mit mindestens zehn Büchern bepackte TenTen.

„Oh, scheiße!“,

die Bücher fielen allesamt zu Boden und eines mit dem Buchrücken schmerzhaft auf seinen Fuß.

„Scheiße! Sorry, TenTen, tut mir echt leid, ich hab dich nicht gesehen!“

Beim Klang seiner Stimme ruckte ihr Kopf nach oben (er war ein ganzes Stück größer als sie, was bei eigentlich allen Mädchen der Fall war) und sie schaute ihn mit großen Augen an. Ein breites Grinsen schlich auf ihr Gesicht und sie lachte freudig.

„Neji!? Hey, wir haben uns ja Ewigkeiten nicht mehr gesehen!“,

sie ließ sich in die Knie sinken und half Neji, der inzwischen begonnen hatte die Bücher wieder einzusammeln. Das Grinsen erwiedernd, schaute er sie an, dachte aber gleichzeitig an Sasuke, den er jetzt mit Sicherheit vergessen konnte.

„Mensch, ich hab in letzter Zeit so unendlich viel um die Ohren, da werden sogar die Freunde vernachlässigt.“

Sie schnalzte missbilligend mit der Zunge und schüttelte den Kopf. Neji griff nickend nach dem letzten Buch und plötzlich berührten sich ihre Hände, denn sie hatte ebenfalls nach dem Buch gegriffen. Als hätte sie ihm einen Stromschlag verpasst, zog er ruckartig die Hand weg und schaute betreten zu Boden. Ihre Augenbraue kräuselte sich und ein erstaunter Ausdruck trat in ihre großen braunen Augen.

„So“,

er erhob sich ächzend und klopfte sich den Dreck von der Hose.

„Ich muss dann echt mal wieder los, war schön dich mal wieder zu sehen, TenTen!“, ungläubig saß TenTen auf dem Gang und sah Neji hinterher, der sich fast rennend von ihr entfernte.
 

Fünf Minuten zu spät kam Neji in den Mathematikunterricht. Wie erwartet, kassierte er eine saftige Strafarbeit und eine Stunde Nachsitzen, aber das störte ihn ehrlich gesagt wenig.

TenTen hatte sich wirklich verändert in den Monaten, in den er sie nicht gesehen hatte. Ihr braunes Haar fiel ihr Hüftlang über die Schultern, das erste Mal, dass er sie mit offenen Haaren gesehen hatte. Sie hatte ein weicheres Gesicht bekommen und ihre Figur war offen und ehrlich perfekt. Schade nur, dass er nicht auf Mädchen stand. Ob sie immer noch für ihn schwärmte? Auf der Akademie waren sie ein paar Mal zusammen auf Missionen geschickt worden. Sie war echt gut, dafür dass sie keine besonderen Fähigkeiten wie Kyuubi, Sharingan oder Byakugan hatte. So weit er wusste, war sie das einzige Mädchen, dass noch nie auf den Uchiha gestanden hatte. Bewundernswert, wo jetzt sogar er scharf auf ihn war. Ob Sasuke wusste, dass er nicht nur weibliche Verehrerinnen hatte? Neji grinste.

„Mr Hyuuga, könnten sie mir bitte auf meine Frage antworten?“,

Neji blickte auf und sah Sensei Asuma an, der in missbilligend taxierte. Jetzt oder nie!
 

„Gomen Sensei, ich fühle mich nicht gut, könnte ich vielleicht ein wenig auf den Pausenhof?“,

Asuma seufzte und wedelte mit der Hand in Richtung Tür.

„Da, geh und schnapp ein wenig Luft. Aber dass das nicht zur Gewohnheit wird!?“, ein knappes Nicken und Neji verschwand in den stillen Korridor. Er begegnete niemandem und das war ihm recht.

Die Tür schwang auf und der übliche, strenge Toilettengeruch schlug ihm entgegen. Die Klospülung wurde betätigt und eine der Kabinentüren schlug auf.

Ein gleißender Sonnenstrahl fiel durch das geöffnete Fenster des Herrenklos und verzerrte die Züge der Person, die die Tür nun hinter sich zufallen ließ, ihn mit einem kurzen, desinteressierten Blick streifte und sich über das Waschbecken beugte, um sich erst die Hände und dann das Gesicht zu waschen. Neji stand da, wie vom Donner gerührt und starrte den Schwarzhaarigen an.

„Is’ was?“,

kalt und genervt. Sasuke Uchiha. Stumm schüttelte Neji hastig den Kopf und trat einen Schritt zur Seite, um die Tür freizumachen. Als der Uchiha an ihm vorbei ging, berührte er für den Bruchteil einer Sekunde mit seiner herabhängenden Hand Nejis Arm und sofort richteten sich sämtliche Haare auf dessen Arm auf, als fröre er erbärmlich. Die Tür fiel hinter Sasuke ins Schloss und riss Neji aus seiner Starre. Er benahm sich wie ein pubertierendes, dreizehnjähriges Mädchen! Nein, schlimmer. Seine Halsschlagader puckerte unter seiner Haut und blitzartig aktivierte er sein Byakugan. Sasukes Wärmebild entfernte sich immer weiter. Urplötzlich blieb dieser stehen und streckte die Hand nach etwas aus, dass Neji nicht erkennen konnte, dann warf er sich die Schultasche über die Schulter und verschwand aus Nejis Sichtfeld. Die Toilettentür knallte auf und Neji stürmte den Gang entlang, dorthin, wo Sasuke stehen geblieben war.

Sein Spint!!! Er stoppte direkt vor seinem Spint und zog den Schlüssel aus der Tasche. Mit zitternden Händen öffnete er seinen Schrank und ein kleiner, zusammengefalteter Zettel segelte zu Boden. Noch im Fall schnappte Neji danach und blätterte ihn auseinander. Wieder und wieder flogen seine bläulich weißen Augen über das Papier und versuchten dem dort zu lesenden einen Sinn abzugewinnen.
 

Hey, du benimmst dich wie ein kindischer Teenager. Hör auf mit dem Quatsch.
 

Er hatte es also doch bemerkt und er erwiderte seine Liebe nicht im Geringsten. Geknickt faltete er den Fetzten wieder zusammen und steckte ihn in die Tasche. Eine vulgäre, penetrante Frauenstimme riss ihn aus seinen Gedanken.

Sakura Haruno kam den Korridor hinunter, blieb direkt vor ihm stehen und wühlte dann in ihrer Tasche herum.

„Was machst’n du hier? Hast du ne Freistunde?“,

er sah sie nicht an und stieß genervt die Luft aus. Als wenn sie das was angehen würde. Sie und ihre zwei anderen tollen Freundinnen hatten es regelmäßig auf seine kleine Cousine abgesehen, warum sollte er dann jetzt auf einmal nett zu ihr sein?

Zu seiner großen Überraschung schob sie ihn ungeniert ein Stück zu Seite und schloss den Spint neben seinem auf.

„Seit wann hast’n du den Schrank neben mir???“,

die Stirn gerunzelt und die Augenbrauen hochgezogen sah er sie fragend an. Obwohl sie sehr hübsch war, bedeutete diese Schönheit ihm irgendwie nichts. Sakura war noch nie sonderlich begehrenswert für ihn gewesen.

„Ich hab mit Aiyumi Kirake getauscht, sie wollte den Schrank neben ihrem Schatz und ich hab nicht unbedingt Lust ständig zum N (Neubau) zu rennen, wenn ich sowieso nur fünf Minuten Pause hab, verstehst du?“,

seine Stimmung war von erstaunt in gelangweilt umgeschlagen und das spiegelte sich wohl auch in seinen Augen wieder, denn sie seufzte schnippisch und wandte sich ab. Im Weggehen schob Neji seine Hände wieder in die Taschen und fühlte den kleinen Zettel. ...wie ein kindischer Teenager... Es ärgerte ihn, dass er so auffällig gehandelt hatte. Und irgendwie war er auch enttäuscht. Hatte er etwa Liebeskummer? Wegen einem Uchiha. Na klasse! Er war wirklich wie ein kindischer dreizehnjähriger, nur das sein Kummer nicht, wie normal gewesen wäre, einem Mädchen galt, sondern einem Typen. Ein Hyuuga war nicht schwul! ... Na und. Er konnte nichts für seine Gefühle. Wütend trat er eine Coladose aus dem Weg. Sie flog scheppernd davon und rollte unter ein Gebüsch. Nachdem er sich ein wenig abreagiert hatte, betrat er erneut das Schulgebäude und ging zum Klassenraum zurück. Eigentlich hätte er auch gleich draußen bleiben können, es würde in fünf Minuten klingeln. Fragende Blicke streiften seinen Rücken, doch es interessierte ihn nicht. Schweigend und zu Boden schauend ließ er sich auf seinen Platz fallen und betrachtete grübelnd seine Schuhspitzen.

*Gong*

Der Unterricht war zu Ende und gerade als er aus der Klasse gehen wollte, tippte Sensei Asuma ihm auf die Schulter und Neji drehte sich widerwillig um.

„Neji, ich weiß wirklich nicht, was mit dir los ist,“,

immer wenn niemand zuhörte duzte Asuma ihn. Es war Neji nur Recht, er mochte Asuma und dann sollte dieser ihn nicht ständig mit Mr Hyuuga ansprechen.

„Aber lange kann ich das nicht mehr akzeptieren. Dann muss ich deine Eltern informieren und mich erkundigen, wo der Grund für dein Verhalten liegt.“,

der Lehrer sah ihn besorgt an und Neji sah, dass es ihm wirklich nicht leicht fiel, die Regeln zu befolgen, die er als Lehrer nun einmal auch einhalten musste. Asuma wusste, wie es in der Hyuuga-Familie zuging. Streng und stets zur vollen Zufriedenheit der Eltern mussten Aufgaben erfüllt werden. Eine ziemlich große Verantwortung ruhte auf jedem der Hyuugas. Es würde riesigen Ärger geben, wenn die Eltern von Nejis Fehlverhalten erfuhren. Und er mochte Neji. Der stille, kühle älteste der Hyuuga-Kinder war bis vor kurzem sein bester Schüler gewesen.

„Danke Sensei, ich werden mich bemühen mein Fehlverhalten zu berichtigen. Gomen...“

Neji stürmte aus dem Klassenraum. Eigentlich hatte er vorgehabt Asuma sein Problem zu erklären, doch wenn auch nur einer erfuhr, dass er schwul war... Nein, er musste allein damit klarkommen. Bitterkeit erfüllte ihn. Er würde Sasuke vergessen müssen. Der Schlüssel steckte im Zündschloss, als ihm einfiel, dass er nicht schwänzen konnte, er hatte noch eine Stunde abzusitzen. Eine Strafstunde. Plötzlich aufkommende Verzweiflung durchflutete ihn und er legte den Kopf auf das warme Leder des Lenkrades.

Die Minuten rauschten vorbei, doch Neji blieb einfach sitzen und dachte nach.

Er wusste, wenn er weitermachte wie bisher, würde es irgendwann herauskommen, dass er nicht auf Mädchen stand. Vielleicht war es besser so, aber das Risiko, dass seine Eltern erfuhren, wie er in der Schule abgesackt war, seit er seine Neigung akzeptiert hatte, das durfte nicht passieren.
 

Ein Blick auf seine Armbanduhr und Neji stürmte über den leeren Hof in das Gebäude zurück. Seine Nachsitzstunde würde augenblicklich beginnen und da auch noch zu spät zu kommen. Keine gute Idee. Lautlos schwang die Tür des Raumes auf und Neji stolperte zum grauen Pult, trug sich in das bereit liegende Registerbuch ein suchte sich einen einsamen Platz in der letzten Reihe. Den Kopf gesenkt, die Augen geschlossen, stützte er sich auf seine Hände. So musste er nicht die grauen Plastikstühle, die grauen Tische und die hässliche Tapete des hässlichsten aller Klassenzimmer nicht ansehen. Das Blatt knisterte unter seinen Ellenbogen, doch es interessierte ihn nicht. Er hatte nicht vor, auch nur eine Aufgabe davon zu lösen. Ein kühler Luftzug fuhr ihm durch die Haare und er hob den Kopf. Die Tür des Nachsitzraumes war aufgegangen und ein Typ kam herein.
 

Was wollte der denn hier?! Sasuke Uchiha stand da, trug sich in das Buch auf dem Pult ein, warf ihm einen schnellen Blick zu und ließ sich in der ersten Reihe nieder. Sein gesamtes Taschengeld hätte er darauf verwettet, dass er rot geworden war wie Hinata, als Sasukes Blick ihn gestreift hatte. Doch der Schwarzhaarige hatte sich nicht anmerken lassen, was in ihm vorging. Was Neji etwas verwirte. Früher hatte er immer nur einen mitleidigen Blick für seine Verehrerinnen gehabt. Und für so nett hatte er den Uchiha nicht gehalten. Den Rest der Stunde wandte sich Sasuke nicht einmal um, oder fragte nach, ob Neji den Brief auch erhalten habe. Und Neji saß den Rest der Stunde da und starrte auf den Rücken der anderen Person. Pünktlich zum Klingeln verstaute Sasuke seine Sachen (er hatte tatsächlich seine Strafarbeit erledigt) in der Tasche und ... drehte sich um. Neji spürte den Blick bevor er die Gelegenheit hatte aufzuschauen. Schwarze Augen bohrten sich in seine und die Ader am Hals begann wieder wie wild zu puckern.

„Hey, Hyuuga, was hat dich eigentlich hierher verschlagen? Du hattest doch sonst nie Ärger mit den Lehrern?“,

ein Grinsen schlich sich auf das blasse Gesicht und gab den Augen einen kleinen warmen Schimmer. Könnte die Zeit nicht für ein paar Augenblicke nur stehen bleiben, Neji wünschte sich, es würde jetzt passieren. Dieses Lächeln, diese Augen, den Teil Sasukes Oberkörpers, der nackt aus dem etwas aufgeknöpften Hemd schaute.

„Ich... ähm... ich hatte Stress mit Asuma... .“,

Sasuke taxierte ihn weiter und Neji begann zu schwitzen. Der Raum war still und bis auf sie war niemand hier. Das Herz klopfte ihm bis zum Hals. Jetzt! Sag ihm was du fühlst!, dachte er, doch er fand noch nicht einmal den Mut die Augen von den des Schwarzhaarigen zu lösen.

„Ok, ich muss dann los. Grüß mal Hinata von mir und sag ihr, das mit den drei Mädels hab ich geklärt, sie werden sie jetzt in Ruhe lassen.“,

versteinert stand Neji da. Die Worte vom Zettel und Sakuras Wechsel des Schrankes schossen ihm in den Kopf. Sasuke nickte und verließ das Zimmer. Neji schob eine Hand in seine Tasche und fischte den Zettel heraus.
 

Hey, du benimmst dich wie ein kindischer Teenager. Hör auf mit dem Quatsch.
 

Er hatte also gar nicht ihn gemeint! Erleichterung tränkte seine Gedanken und ließ ihn aufseufzen.

„Na? Alles klar, Neji?“,

Asuma hatte den Raum betreten und grinste ihn freundlich an.

„Ja, danke. Ich wird dann auch mal nach Hause gehen... .“,

„Ähm, genau deswegen frag ich, könntest du mir einen Gefallen tun?“

Neji sah ich stirnrunzelnd an.

„Am Freitag kommen zwei Suna-Ninjas nach Konoha. Sie brauchen jemanden, der sich ein bisschen in Konoha auskennt und ihnen, wenn nötig, auch Geleitschutz gibt.“

Geleitschutz... . Suna-Nins... .

„Gaara?“,

erstaunt hob Asuma eine Braue und schaute Neji an.

„Ja, der Kazekage und sein Bruder Kankuro. Sie werden bei Temari wohnen. Ihr kennt euch?“,

fügte Asuma hinzu und grinste Neji wieder an. Neji antwortete ebenso grinsend. Ja, er kenne Gaara noch von den Chounin-Auswahlprüfungen ebenso Kankuro, den Puppenspieler. Asuma nickte zufrieden und entließ Neji mit einem Zettel mit Informationen.
 

So, das war jetzt das erste Kapi... ich hoffe natürlich, dass es euch gefallen hat. Ich hoffe ihr werdet mir ein oder zwei Kommis schreiben, damit ich weiß, was ich noch verbessern kann. Es gibt jetzt schon mehrere Kapitel, d.h., ich hab schon weiter geschrieben, aber trotzdem warte ich lieber mit der Veröffentlichung der anderen Kapis, bis ich weiß, ob euch das erste überhaupt gefallen hat... Ich hoffe ihr versteht das. Schreibt mir bitte gaaaanz viele Kommis und dann wird auch das nächste Kapitel nicht mehr lange auf sich warten lassen! Vielen lieben Dank, das ihr *One day confusion pure* gelesen habt... Alles Liebe, eure Sajiury-chan

*Was nun...?*

Heyho... also nochmals vielen lieben Dank an meine paar Kommischreiber, denn es macht echt viel mehr Spaß, wenn man weiß, dass das Kapi auch gelesen wird. Also nun, wie versprochen, kommt das zweite Kapitel... ich hoffe natürlich, dass nun ein paar mehr Leutzis sich dazu animieren lassen, meiner Story eine angemessene ;) Kritik zu hinterlassen... (manchmal hab ich echt so ’ne Beamtensprache drauf... müsst ihr entschuldigen xDDD) Also nu is aber mal gut mit Gelaber und hier ist das 2. Kapitel...(Trommelwirbel)... !!!
 

Hinata rieb sich die Augen und unterdrückte ein Gähnen. Die Sonne schien warm auf ihr schwarzes Haar und das leise Gezwitscher und Rauschen machte schläfrig. Die Seiten ihres Buches, das sie gerade las, waren in der warmen Sonne grellweiß, und als sie den Blick kurz hob, war ihre Umgebung dunkler als normal. Ein paar junge Pärchen saßen oder lagen auf Decken unter den Bäumen und genossen das wunderschöne Wetter.

In ihrem Leben gab es keinen begehrenswerten Jungen, denn weder die Typen noch Hinata machten sich viel aus dem jeweils anderen. Vielleicht lag es daran, dass sie so viel las und so wenig sprach, sie wusste es nicht.

Langsam begann sie zu schwitzten. Obwohl es erst Mai war, hatten sie hier in Konoha manchmal schon hochsommerliche Temperaturen. Manche verschlug es sogar an den vereinzelt sehr heißen Tagen ans Meer, aber das Meerwasser Hinata noch definitiv zu kalt. So saß sie eben nach der Schule noch auf einer der Parkbänke und las. Das Buch sank erneut auf ihren Schoß und sie öffnete sich die Strickjacke. Ein langer Schatten fiel auf sie und Hinata hob erstaunt den Kopf.

Ihr Atem stockte, ihr Herz setzte aus und alles Blut, dass sich in ihrem kleinen Körper befand rauschte heiß in ihr Gesicht.

Da war er wieder. Uchiha Sasuke.

Die rechte Hand in der Hosentasche und in der Linken eine Zigarette, musterte er sie abschätzend und verzog dann seine Mundwinkel. Wahrscheinlich sollte es ein Lächeln sein.

„Und, ist das Buch gut?“,

Reden, ich muss reden, irgendwas sagen!, schoss es Hinata in den Kopf doch anstatt etwas zu sagen öffnete sie nur einfach den Mund, schloss ihn wieder, begann erneut, aber es passierte das Gleiche. Nämlich gar nichts... .

Der Wind rauschte durch die grünen Blätter der Bäume und ein paar lösten sich von den Ästen und segelten sanft durch die Luft. Eines verfing sich in Sasukes Haar und Hinata spürte den unwiderstehlichen Drang, zu ihm zu gehen, durch seine Haare zu streichen und das Blatt herauszukämmen. Doch sie rührte nicht einen Finger und sah stattdessen schüchtern auf ihre Schuhspitzen.

„Ich schätze mal, dass ich keine Antwort mehr bekommen werde, oder?“,

eine seiner Brauen kräuselte sich und ein ungeduldiger Zug lag um seine hochgezogenen Mundwinkel. Er schnippte die Kippe auf den Boden und trat sie aus.

„Gomenasai, ich...“,

doch Sasuke unterbrach sie.

„Du solltest dich nicht ständig wegen allem und bei jedem Entschuldigen, das ist ein Zeichen von Schwäche.“

Als ob der nicht ganz genau wusste, das sie schwach war, dazu noch mehr als durchschnittlich und schüchtern. Natürlich wusste er das.

„Ha-Hai... Sasuke-sama.“

Und mit einem Anflug von Mut, ergänzte sie:

„Ich verspreche mein Bestes zu geben!“

Der Uchiha nickte und musterte sie so unverhohlen, dass sie erneut stark errötete und auf den Boden sah.

„Du solltest jetzt nach Hause gehen, Hinata-chan. Und ich werde dich bringen.“

Der eben noch mehr als robust erscheinende Sandboden schwankte und drehte sich plötzlich.

...ich werde dich bringen... Das hieße ja, sie würde mit dem Uchiha...alleine... .

Sterne funkelten in ihrem Sichtfeld auf und wie eine schwarze Decke legte sich Dunkelheit über ihre Augen. Hinata kippte hinten über.
 

Sie lag.
 

Auf etwas hartem.

Was, das wusste sie nicht.

„Du bist ohnmächtig geworden.“

Hinata erstarrte und zwang sich die Augen einen Spalt breit zu öffnen. Neben ihr, auf Höhe ihres Gesichtes, hockte ein schwarzhaariger Engel und sah sie aus seinen unergründlichen, dunklen Augen an. Ohnmächtig also. Peinlich...
 

...wie übrigens ihr gesamtes Leben. Wenigstens hatte es manchmal den Anschein, als ob.

Geschmeidig erhob sich der schwarzhaarige und streckte ihr eine seiner langfingrigen Hände hin. Doch da er nicht zu erwarten schien, dass sie danach greifen würde, langte er einfach nach ihrer Hand und zog die immer noch (oder schon wieder?) benommene Hyuuga hoch.

Sie hatte auf der Parkbank gelegen.

Aber wie war sie da rauf gekommen?

Schwankend stand sie nun dicht vor ihm. Verbot sich, seinen Geruch einzuatmen, verbot sich darüber nachzudenken, wie sie auf diese Bank gekommen war, verbot sich überhaupt zu denken.

„Können wir?“,

ein ...endlich... klang in seinen Worten mit und Hinata beeilte sich, einen Schritt zurück zu treten und lief dann, die Hände gefaltet, neben dem Älteren her.

Ihr heftig klopfendes Herz beruhigte sich, während sie nebeneinander den Bürgersteig entlang liefen. Blicke striffen sie, einige offen verwundert oder neidisch, andere verstohlen feindselig. Hinata konnte es ihnen nicht verübeln. Doch Sasuke schien von all dem nichts mitzubekommen und schaute nur mit halb zusammen gekniffenen Augen auf die Gehwegplatten.

Die Gegend wurde einsamer. Die vereinzelten Häuser standen nun weiter voneinander entfernt und sahen ungleich teurer aus, als die, an denen sie eben noch vorbeigelaufen waren. Die riesigen Grundstücke hatten allesamt große Gärten, und um vor Jahrzehnten gekonnt angelegte, künstliche Teiche standen uralte Bäume und wiegten ihre grünen Häupter im sanften Wind.

Am Gartentor eines der größten, teuersten Häuser blieb Hinata stehen. Sasuke hob den Kopf und sein Blick bohrte sich in ihre Augen. Dann tippte er ihr mit einem Finger leicht auf die Schulter und wandte sich zum Gehen.

„Danke, fürs Bringen...Sasuke-sama.”,

ihre Stimme war leise, fast nicht zu hören durch das Rauschen der vielen Blätter, doch Sasuke, der schon ein ganzes Stück entfernt war, drehte plötzlich sich um und verzog seine Mundwinkel zu einem kühlen Lächeln. Zwei schwarze Strähnen fielen ihm ins Gesicht, als er leicht nickte und sich dann endgültig umwandte.

*

Zuhause fand Neji ein, bis auf Hinata, leeres Haus vor. Doch als er in Hinatas Zimmer trat, rieb er sich die Augen, denn Hinata stand vor ihrem Spiegel und schminkte sich. Nicht gerade geschickt, denn er wusste mehr übers Schminken, als er wollte. Oft genug blockierte Hanabi das Bad mit genau dieser Zeitverschwendung. Lautlos schloss er die Tür und setzte sich im Wohnzimmer vor den Fernseher. Doch nichts wollte ihn so richtig ablenken. Immer wieder entstand vor seinem inneren Auge Gaaras Abbild. Gaara beim Trainieren, Gaara beim Essen, Gaara, Gaara, Gaara... . Seufzend schaltete er den Fernseher wieder aus und erhob sich vom Sofa. Erneut klopfte er an die Tür seiner Cousine und sie öffnete ihm mit frisch gewaschenen Haaren und einem Handtuch um den Körper geschlungen. Er errötete leicht, sie ebenfalls, aber ungleich stärker.

„Hey Hina, willst du morgen mit mir zur Schule fahren? Ich meine, wenn du nicht mit irgendwem verabredet bist?“,

sie schüttelte hastig den Kopf, lächelte unsicher und wischte sich einen Wassertropfen von der Stirn.

„G-G-Gerne, Neji.“

Was war denn mit seiner Cousine los? Gerne?, erst sah er sie, wie sie sich schminkte, dann antwortete sie ihm in einem Satz, der noch nicht einmal ein Gomen enthielt und lächeln tat sie sonst nie, wenn sie mit einem ihrer Verwandten sprach. Nur wenn sie dachte, dass sie allein war, dann war sie die, die sie wirklich war. Dann war sie eine geschmeidige, starke Kämpferin, selbstbewusst und... glücklich. Doch ehe er sich versah, hatte sie die Tür schon wieder geschlossen und er stand davor, starrte gegen das dunkle Holz.

Planlos wanderte Neji im Haus herum, bis er sich seine Jacke von der Garderobe schnappte und trainieren ging.

*

Seufzend legte Hinata den Kajal auf ihren Schminktisch. Ein langer schwarzer Strich zog sich unter ihrem einen Auge entlang und rutschte dann ab und endete auf ihrer Wange. Dass das aber auch so schwer sein musste. Obwohl sie alles hatte, was sie zum Schminken brauchte hatte sie es noch nie benutzt. Wozu auch.

Doch jetzt wollte sie sich schminken und das einzige, das sie zustande brachte war ein verschmierter Strich. Es klopfte. „Hinata-chan, du musst dich beeilen, die Schule fängt in einer Stunde an!“, Hanabi klopfte erneut und öffnete die Tür dann einen Spalt breit. Hanabi trat ein und musterte sie belustigt. Hinata schaute beschämt zu Boden.

„Du...du schminkst dich? Seit wann das denn?“,

Hanabi schmunzelte und trat näher. Hinata errötete, hob den Kopf und sah zu ihrer kleinen Schwester auf. Diese verkniff sich ein Grinsen und seufzte, als Hinata sie nun flehend ansah.

„Ich soll dich schminken?“,

die angesprochene nickte kleinlaut und wies mit der Hand auf die Utensilien auf dem Tischchen. Hanabi war zwar erst dreizehn, aber sie schminkte sich schon eine ganze Weile. Obwohl sie es genauso wenig nötig hatte, wie Hinata.

Aber Einbildung war ja bekanntlich auch eine Bildung.

Und so ließ Hanabi sich auf Hinatas Bett sinken, griff nach dem Kajal und zog einen feinen, sauberen Strich unter deren Augen. Dann nahm sie sich auch noch Lidschatten, Rouge und Mascara, ignorierte Hinatas abwehrenden Blick und bemalte ihre Cousine nach allen Regeln der Kunst.

„So, fertig.

Warum schminkst du dich denn plötzlich?“,

erneut sah Hinata zu Boden und knetete verlegen ihre Hände.

„Oh,... vielleicht ein Typ? Wer...?!“,

doch weiter kam sie nicht, denn Hanabis Mutter rief nach den beiden Mädchen und erinnerte sie daran, dass es nur noch eine halbe Stunde bis Schulbeginn war. Hanabi sprang auf, verabschiedete sich von Hinata und stürzte aus dem Zimmer.

Sie hatte sich vor der Schule mit ihrem derzeitigen Freund verabredet und war denkbar spät dran. In den Spiegel blickend legte Hinata die Fingerspitzen an ihr geschminktes Gesicht und wunderte sich. Was so ein bisschen Farbe hier und da alles bewirken konnte!

Die Zimmertür wurde abermals aufgerissen und Hinata schreckte zusammen. Hanabi steckte den Kopf herein, deutete auf den roten Lippenstift, den sie herausgesucht hatte und schnaufte ein

„Nimm den, der steht dir!“,

verschwand und warf die Tür wieder zu. Dann knallte auch noch die Eingangstür und es wurde still im Haus. Skeptisch betrachtete Hinata den Knallroten Stift, runzelte dann die Stirn und legte ihn weg. Suchend schaute sie sich noch einmal um, ob sie etwas vergessen hatte, stand dann auf, griff sich die Schultasche und trat in den Flur. Neji erwartete sie bereits in der Küche. Er würde sie heute morgen im Auto mitnehmen.

Schon auf der Fahr und beim Frühstück waren ihr seine fragenden Blicke aufgefallen, doch außer errötend aus dem Fenster oder auf ihr Essen zu starren tat sie ihm weder den Gefallen, ihm zu erklären warum sie sich schminkte, noch ihm zu sagen, woher ihre plötzliche, aber immer noch selten auftretende Selbstsicherheit, herkam. Sie wollte nicht darüber sprechen und da halfen auch seine Blicke nichts.

*

Als Neji sie vor auf dem Parkplatz zuerst aussteigen ließ, um einparken zu können kam Shikamaru die Straße hinunter und sie grüßte ihn leise. Er hob den Kopf und starrte sie an, als wäre sie eine Außerirdische.

„Hinata...-chan?“,

„Ja?“,

er blieb neben ihr stehen und starrte sie weiterhin an. Hinata errötete.

„Ich wollt nur wissen, ob du’s bist.“

Kopfschüttelnd ging er weiter und ein, irrte er sich?, stolzes Lächeln huschte über ihre Lippen.

*

„Hinata, kommst du?“,

Neji stand wartend ein Stück entfernt und lehnte an dem Kotflügel seines schwarzen Jaguars. Das war Standart im Hause Hyuuga, alle Kinder bekamen zur Feier und zur Belohnung des bestandenen Führerscheins ein Auto geschenkt. Und da sie die reichste Familie Konohas waren, musste das Auto eben noch ein bisschen schicker und teurer sein, als in anderen wohlhabenden Familien. Eilig lief sie zu ihm und gemeinsam gingen sie die restlichen Meter bis zum Schultor. Hier trennten sich ihre Wege. Er musste als Oberstufler in den Neubau der Schule, Hinata als Mittelstufler musste in den alten Teil. Die Korridore waren voll und wie jeden Morgen bekam Hinata leicht Panik bei dem Gerangel und Gedränge. Sie stieß die Klassentür auf und trat ein.

Alles Gemurmel erstarb, wie am vorigen Tag, doch diesmal war es ihr weder unangenehm noch wichtig. Sie setzte sich, plötzlich unsicher, auf ihren Platz und packte die Bücher für die erste Stunde aus. Shikamaru drehte sich auf seinem Platz eine Reihe weiter vorne zu ihr um, grinste sie an und streckte einen Daumen in die Luft. Hinata errötete augenblicklich und ließ das Heft fallen, dass sie gerade in der Hand gehalten hatte. Die Mädchen sahen sie missbilligend an, steckten dann die Köpfe zusammen und tuschelten aufgebracht mit einander. Die Jungen betrachteten sie unverholen und stießen sich gegenseitig in die Rippen, wenn sie Hinatas Blick aufschnappten. Sensei Asuma betrat die Klasse und endlich verstummten die Blicke und Tuscheleien, der anderen. Der Unterricht begann und als Asuma sich einmal zur Tafel drehte und eine komplizierte Formel anschrieb traf sie etwas am Rücken. Erst erstarrte sie, dann zwang sie sich, sich vorsichtig umzudrehen und blickte Kiba an, der sie angrinste und auf den Boden deutete. Ein kleiner, weißer Zettel lag im Dreck. Sie streckte den Fuß aus und zog den Brief unbemerkt zu sich.
 

Hey Hinata, hättest du vielleicht Lust nach der Schule ein Eis mit mir zu essen? P.S. Du siehst echt toll aus!!! Kiba
 

Nachdem sie den Brief ungefähr 10 Mal gelesen hatte, begannen ihre Hände zu zittern und fiel ihr aus den Fingern. Doch was sollte sie jetzt antworten, sie hatte doch gar keine Ahnung von so was. Panik stieg in ihr auf und Hinata blinzelte verstört, um die Tränen zurückzuhalten. Warum musste sie immer anfangen zu heulen, wenn sie Angst hatte?

Der Unterricht zog unbeachtet an ihr vorbei, denn sie war vollauf damit beschäftigt, ihre Gedanken zu ordnen und die Panik, die ihr mittlerweile den Hals zuschnürte, zu verdrängen und als es endlich klingelte, blieb sie solange sitzen, bis alle den Raum verlassen hatten und verschwand dann wortlos aus dem Klassenzimmer.

Im Korridor tippte ihr jemand auf die Schulter und sie drehte sich erstaunt um. Das Blut schoss ihr in die Wangen und sie senkte augenblicklich die Augen auf den Fußboden. Doch der Jemand, der sie angesprochen hatte, legte ihr einen Finger unter das Kinn und sie musste ihm Wohl oder Übel in die Augen schauen.

Sie erschauerte, als sie die Berührung Sasukes kühler Haut spürte.

„Hey, Hinata-chan, hast du nach der Schule was vor?“,

die Zunge am Gaumen fest gekleistert, blickte sie ihn an und auf einmal huschte ein Grinsen über seinen Mund und er ließ seinen Finger leicht über ihre Wange gleiten. Einer Ohnmacht nahe fühlte sie, wie alles in ihr sich drehte, doch dann zog er die Hand zurück und tippte ihr an die Schulter.

„Du siehst gut aus! Hast du nun was vor?“,

fügte er hinzu.

Hinata schüttelte leicht den Kopf, um den Nebel aus ihren Gedanken zu bekommen.

„Also nicht?“,

sie errötete wieder und fing sofort an zu stottern.

„Ähm, d-d-doch, i-i-ich b-b-bin vera-a-abredet, Gomenasai S-S-Sasuke-sama!“,

das Grinsen erlosch und sein Gesicht verfinsterte sich zusehends.

„Oh, dann nicht. Weißt du, ich muss jetzt los. Wir sehen uns. Und entschuldige dich nicht ständig.“,

mit diesen Worten drehte er sich um und verschwand in die entgegengesetzte Richtung.

„Was war das denn?“,

TenTen kam auf sie zu und sah sie fragend an. Hinata errötete schwer und schaffte es nur mit Ach und Krach ihr in die Augen zu sehen.

„Du bist ja ganz rot! Wie süß!“,

TenTen sagte es, als ob das etwas Unnormales wäre, dass sie ständig rot wurde, doch Hinata achtete gar nicht darauf.

„Mensch, der muss es dir ja angetan haben. Hey! Noch da?!“,

mit der Hand vor ihrem Gesicht herumwedelnd, schnalzte TenTen missbilligend mit der Zunge, denn die Hyuuga starrte immer noch dem längst verschwundenen Uchiha hinterher.
 

Hinata schüttelte sachte den Kopf und wickelte sich verlegen eine Strähne ihres Hüftlangen Haares um die Finger.

TenTen war echt nett. Hinata hatte sich auf Anhieb mit ihr verstanden. Doch wegen ihrer Schüchternheit hatte sie eigentlich keinen Kontakt zu irgendwem aus ihrer Klasse. Ihr einziger richtig guter Freund war Neji. Obwohl er manchmal schon fast wie ein Bruder für sie war. Fragend schaute TenTen sie an.

„Lass uns doch in die Cafeteria gehen, ich hab einen Bärenhunger. Heut morgen hab ich verschlafen und musste ohne Frühstück aus dem Haus. Und sag mal, was hast du mit dir angestellt!?“,

Verlegen beichtete Hinata ihr, dass sie sich von ihrer kleinen Schwester hatte schminken lassen. Laut lachend stellte TenTen sich in die Schlange vor der Essensausgabe. Kiba hatte sich hinter ihnen angestellt und fing an mit den zweien, eher mit TenTen, denn Hinata schaute nur schüchtern vom einen zum anderen, über das komische Essen zu diskutieren.

„Also ich finde es eigentlich gar nicht schlecht. Naja das mag daran liegen, dass ich immer einen Riesenhunger hab, aber wenn man den Geschmack ignoriert...“,

er grinste verschmitzt und Hinata lächelte unsicher, als er sie ansah.

„Ignorieren sagst du?“,

TenTen linste misstrauisch in den großen Topf voller Undefinierbarem, der da vor ihr stand und aus dem die Köchin jetzt eine Kelle voll auf TenTens Teller klatschen ließ.

„Wie soll man das da bitteschön ignorieren???“

Sie schüttelte sich, griff nach dem Ketchup und füllte den Teller damit Eins zu Eins zur Suppe. Ein weiterer Löffel klatschte nun auf Kibas Teller und auch er nahm sich nun den Ketchup und ertränkte alles darin. Lächelnd ging Hinata hinter den zweien her.

Doch plötzlich wurde sie nach vorne geschleudert und ein Teller heißer Suppe flog wie in Zeitlupe auf sie zu. Mitten in der Luft, und in Bruchteilen einer Sekunde, schnellte eine Person von ihrem Platz auf und pflückte den Teller aus der Luft, als wäre es eine verirrte Frisbee. Kein einziger Tropfen wurde verschüttet. Geschockt stand Hinata da und starrte auf den Teller.

„Alles klar mit dir?“

Kalt.
 

Genervt.
 

Sasuke Uchiha blickte sie fragend mit seinen dunklen Augen an und balancierte den Suppenteller gekonnt auf einem Finger.

„Angeber!“,

murrte Kiba, der das Fastdesaster mitbekommen hatte und nun ebenfalls genervt den Schwarzhaarigen anfunkelte.

„H-H-Hai!”,

sie starrte ihn an und meinte ein belustigtes Grinsen in seinem Mundwinkel auszumachen.

„Hinata, kommst du?“,

Kiba war weiter gegangen und rief nun einmal quer durch den Speisesaal und ziemlich fiele Köpfe, die eben noch Sasuke beobachtet hatten, drehten sich nun zu dem braunhaarigen Hundefreund um. Entschuldigend schaute sie zu Sasuke hoch doch der zuckte nur die Schultern, stellte den Teller ab und setzte sich, mit dem Rücken zu ihr, wieder auf seinen Platz. Verwirrt drehte nun auch Hinata sich um und ließ sich ein paar Augenblicke später neben TenTen auf einen Stuhl fallen. Diese warf ihr einen vielsagenden Blick zu und widmete sich dann ihrem Mittagessen.
 

Fünf Minuten vor dem Klingeln waren die drei (bzw. zwei) fertig und, wie immer, nahm Hinata das Tablett mit den leeren Tellern, um es in den dafür vorgesehenen Schrank zu stellen. Kiba musste nun zum Shurikentraining, während TenTen und Hinata zum PSK (Personenschutzkurs... hab kp ob’s das gibt, aber egaaal xDDD) mussten, also schlugen die zwei Mädchen den Weg zum anderen Ausgang der Cafeteria ein. Doch plötzlich hörten sie, wie Kiba ihre Namen rief und sie drehten sich um.

„Hey Hinata? Was ist jetzt mit dem Eisessen?“,

wieder war die gesamte Schülerschaft zeuge ihrer Unterhaltung und Hinata errötete bis zu den Haarwurzeln. Es war ihr mehr als peinlich, dass sie so unsanft in den Mittelpunkt gezogen wurde. Sie stotterte, nickte dann nur noch hilflos und sah auf. Alles Blut wich sofort wieder aus ihren Wangen, denn sie sah direkt in Sasukes Gesicht und der hatte die Augen zusammengekniffen und starrte sie an. Erschrocken öffnete sie den Mund, doch es war zu spät. Sie hatte Sasukes Stolz gekränkt, indem sie Kiba einer Verabredung mit ihm vorzog. Verzweifelt versuchte sie in Sasukes Augen zu lesen, doch der zog nur eine Augenbraue hoch und wandte sich dann demonstrativ von ihr ab. Kiba blickte verwirrt von Sasuke zu Hinata zu TenTen und wieder zurück. Dann machte er einen unentschlossenen Schritt auf die bleiche Hyuuga zu, doch Hinata drehte auf dem Absatz um und stürmte aus dem Saal.
 

Ich weiß ja nicht, ob euch das überhaupt wichtig ist, am Ende eines Kapis sich noch mal das Gelaber der Autorin durchzulesen xD aber ich finds klasse... *grins* Was ich beim 1. Kapitel allerdings vergessen hab zu sagen; Ihr müsst auch wenn ihr was nicht verstanden habt, z.B. irgendwelche Dialoge oder irgendwas ist unlogisch – passiert öfter xD – bescheid sagen und ich werds euch dann noch mal erklären, oder einfach die unlogischen Stellen überarbeiten... So das soll dann genug sein

Eure Saju

*Das Zusammentreffen*

Hey Leute, ich bin ein soooo *unglaublich viele -o's folgen* großer Trottel!!! Ich hab doch tatsächlich ein Kapitel vergessen!!! Ich hab einfach das Night Love Kapitel vorgezogen und dieses Kapi hier ausgelassen... VERGEBT MIR!!!! *bettel, schluchz, heul*

Eure am Boden zerstörte Saju
 

Gaara hatte sich nicht verändert. Immer noch die feuerroten Haare, die schwarzumrandeten, türkisblauen Augen, der beigefarbene Teint und die riesige Kürbisflasche auf dem Rücken. Ein feiner Sandnebel schwebte um ihn herum. Überrascht bemerkte Neji, dass sich das Tattoo auf Gaaras Stirn von Selbstliebe in Liebe geändert hatte.
 

Gaara starrte erst ihn an, dann Asuma und Temari, die hinter Neji standen. Der Hyuuga hatte sie am Stadttor empfangen und dann zum Haus des Hokage gebracht. Nun standen die fünf zusammen und Asuma ergriff das Wort. Er erklärte Gaara, dass Neji sein – und Kankuros – persönlicher Geleitschutz sein würde (Gaara grinste bei Asumas Worten spöttisch in Nejis Richtung).
 

„Hyuuga. Hyuuga!?“, der angesprochene blickte verwirrt auf und errötete leicht. Er war mit Gaara und Kankuro alleine. Asuma hatte sich wohl verabschiedet und Temari war schon eine Weile vorher weggegangen. Sie schien keinen guten Kontakt mehr zu ihren Brüdern zu haben, was er verstehen konnte, wenn er die zwei so betrachtete.

„Du bist also unser Geleitschutz?“,

Gaara zog das letzte Wort absichtlich in die Länge. Neji spannte den Kiefer an und zwang sich zu einem halbherzigen Grinsen.

„Ja, damit musst du wohl leben.“,

Verächtlich funkelten die zwei Jugendlichen sich an.

Fragend blickte Neji Kankuro an, doch der zuckte die Schultern und folgte einem vorbeigehenden Mädchen mit den Augen, bis sie hinter einer Hausecke verschwand.

„Macht es was, wenn ich mich ein bisschen allein umschaue?“,

er sah Neji nicht an, sondern starrte immer noch auf die Hausecke.

Macht doch, was ihr wollt! Alle beide!, dachte Neji wütend und wandte sich zu dem Suna-Nin um.

„Klar, geh doch, wenn dir was passieren sollte...“,

Gaara unterbrach ihn.

„...Dann weiß er ja, dass da jemand ist, der ihn beschützt, nicht wahr?“,

Gaaras Stimme troff vor Spott. Er schwebte einen halben Meter über dem Boden.

Der Sand trug ihn, wie ein fliegender Teppich.

Neji schluckte das was ihm auf der Zunge gelegen hatte hinunter, schloss die Hände zu Fäusten und drückte sich die Fingernägel schmerzhaft in die Handflächen.

Er drehte sich um, ging die Straße hinunter. Musste er sich das bieten lassen?

Er fand nicht. Dennoch hatte es ihm einen kleinen Stich verpasst, als Gaara ihn so verspottet hatte.

Er fragte sich, wie es sich wohl anfühlen musste, durch dieses dicke, rote Haar zu streichen.

Was ist nur mit mir los???, Verwirrung machte sich in seinem Kopf breit. Sasuke.

Nur bei Sasuke hatte er jemals so etwas verspürt. Sollte er für Gaara das Gleiche... Nein. Oder?

*

Seit der Tragödie in der Cafeteria hatte Hinata nicht mehr mit Sasuke gesprochen. Neji hatte ihr von Sasukes Bemühungen um die drei Lästerschwestern erzählt, und sie fühlte deswegen noch mieser. Trotz alledem war sie mit Kiba Eisessen gegangen, schließlich konnte dieser am wenigsten was für alles. Kiba war eigentlich ganz nett. Er lachte viel und dann war es, als blitzen kleine Sterne in seinen Augen auf. Trotzdem hatte sie sich nicht wirklich auf das konzentrieren können was Kiba da die ganze Zeit geredet hatte, denn sie war viel zu sehr damit beschäftigt gewesen, über Sasuke Uchihas Reaktion in der Cafeteria nachzudenken.

Still hatte sie dagesessen, die Hände im Schoß gefaltet und hatte auf ihre Schuhspitzen geschaut. Aufgeblickt hatte sie erst, als Kiba plötzlich ganz ruhig war und sie fragend ansah.

„Du hörst mir ja gar nicht zu, Hina... .“

Tja, wo er Recht hatte, ... Sie hatte sich kleinlaut entschuldigt und Tränen waren ihr in die Augen gestiegen. Jetzt interessierte sich mal einer für sie und sie vermasselte alles.

Nicht nur, dass sie Sasuke abgesagt hatte, nur um jetzt mit Kiba alles zu vermasseln, nein, sie musste auch noch mitten auf der Straße anfangen zu heulen! Wieder hatte sie sich bei Kiba entschuldigt, doch der hatte nur aufmunternd gelächelt und ihr ein Taschentuch hingehalten. Er war so nett zu ihr, obwohl sie doch so schrecklich tollpatschig war. Ein zaghaftes Lächeln zog Hinatas Mundwinkel nach oben und auf einmal strich ihr Kibas warme Hand unvermittelt und sanft über ihre tränenverschmierte Wange. Sie war zurückgeschreckt und er hatte entschuldigend mit den Schultern gezuckt.

„Willst du nach Hause?“,

hatte er sie gefragt und Hinata hatte bejaht.

Vor der Gartenpforte, an der sie am Vortag Sasuke verabschiedet hatte, blieben sie schüchtern stehen und vermieden es, sich gegenseitig anzusehen. Verlegen hatte Kiba sich am Hinterkopf gekratzt und ihr dann seine Hand hingehalten.

„Wiedersehen... ähm... und bis...“,

Hinata ergriff seine Hand und drückte sie.

„...Bis morgen, ja... Wiedersehen.“

Er war gegangen ohne sich noch einmal umzudrehen und Hinata hatte abwesend nach den Knöpfen ihrer Jacke gedreht und ihm hinterher gesehen. Ihre Gedanken kreisten aber um einen ganz anderen... Sasuke.

*

Sasuke, Sasuke, Sasuke! Wo war der Typ eigentlich? Ein lautes Geschrei und Gerufe riss ihn aus seinen Gedanken. Naruto... Nicht zu überhören und vor allem nicht zu übersehen, sprang auf einem Bein (das andere steckte noch in der Hose, die er gerade ausziehen wollte, um nach etwas zu suchen, dass wahrscheinlich eine Nudelsuppenfreikarte war...) vor und hinter dem Vorhang eines Nudelsuppenladens umher und beteuerte lautstark, dass er seine Nudelsuppenfreikarte (tataaa... was hab ich gesagt??? xDDD) augenblicklich finden würde. Neji seufzte, schubste Naruto unsanft zu Seite und lehnte sich an die Theke.

„Baka... ein Ramen bitte.“,

Naruto hatte ihn weder verstanden noch erkannt, also griff der Jonin nach dem schwarzen

T-Shirtkragen und pflanzte den kleinen Nervbold neben sich auf einen Barhocker.

„HEY??!! WAS SOLL DENN DAS JETZT WERDEN??“,

blonde, strubbelige Haare, große, blaue Augen und die Lippen zu einem Schmollmund zusammengezogen. Ja, das war Naruto. 15 und so was von kindisch! Neji seufzte erneut und wandte sich zu dem mauligen Teeny um.

„NEJI?! WAS MACHST DU DENN...!!!“,

„Naruto, geht’s auch ein bisschen leiser?“,

unterbrach ihn Neji und bereute es schon fast wieder hier her gekommen zu sein. Der freundlich dreinschauende Standinhaber hielt Neji die dampfende Ramenschale entgegen und dieser stellte sie direkt vor Naruto. Große Kulleraugen blickten ihn ungläubig an, dann hatte der kleine Uzumaki nur noch Augen für die Suppe.

„ITADAKIMASU!“

Den Kopf schüttelnd, und Hinata bedauernd, die mit ihm in einer Klasse war, sah ihm Neji jetzt beim Essen zu und dachte über die zwei Suna-Nins nach. Die zu beschützen ... Die würden sich selber am besten beschützen, wenn sie ihre Klappe nicht immer ganz so weit aufreißen würden.

„Neji?? Weißt du ich war die ganze letzte Woche auf einer Mission und...“,

als wenn ihn interessieren würde, was für langweilige Missionen Naruto gehabt hatte. Bestimmt eine C-Rang Mission, wenn überhaupt.

„...und dann haben die angegriffen und WOMM!! ...“

Ja, wirklich sehr interessant. Ob Gaara eine Freundin hatte? Anderes Thema, schalt er sich und nickte ab und zu, um Narutos Erzähllust bloß nicht zu stoppen.

„... die waren sooo groß, ich hab dann zwei davon erstmal mit einem Kunai ausgeschaltet, die hättest du sehen müssen!...“

BlaBlaBla...

„...Ja, das war echt lustig! Und ich muss dir unbedingt noch erzählen...!“

Wie spät war es eigentlich? Um halb fünf würde er einer Ratsversammlung der Oberhäupter zwölf verschiedener Städte rund um Konoha, Konoha eingeschlossen, als Berater bewohnen müssen. Stundenlang mit Gaara in einem Raum... . Was dachte er den da?! Es würde noch mindestens 23 andere Leute im Raum sein. Trotzdem... BumBum...BumBum... .

Nicht an Gaara denken, mahnte er sich und grinste den Blondschopf zu seiner Linken aufmunternd an. Doch dieser musterte ihn aufmerksam und schob dann trotzig die Unterlippe vor.

„Du hast mir gar nicht zugehört! Gib’s zu!“,

„Gomenasai, Naruto. Ich war mit etwas anderem beschäftigt.“,

meinte Neji nachdenklich.

Naruto stupste ihn mit dem Finger gegen die Stirn.

„Du hast mir also überhaupt nicht zugehört?“,

Er tat, als müsse er kurz über diesen neuen Sachverhalt nachdenken, dann grinste er wieder und rief:

„Egal, war auch nicht so wichtig.“

Der Hyuuga stöhnte innerlich genervt auf. Und warum hast mir dann erst den ganzen Schwachsinn erzählt?!, es wurde echt Zeit, dass dieses Kleinkind mal erwachsen wurde. Ein Blick auf seine Armbanduhr ließ Neji hochschrecken und schnell verabschiedete er sich von Naruto.

*

Das Haus des Hokages war nicht schwer zu finden. Es lag mitten in Konoha und war eines der größten. Die gemauerte Außenverkleidung war ausgeblichen und das Dach hatte während des letzten Winters etliche Schindeln verloren. Heute war wieder einer der unerträglich Vorsommerlichen Hitzetage und Neji spürte, wie er begann zu schwitzen.

Diese Westen waren nicht sonderlich atmungsaktiv.

Ein sanfter, nach Frühling duftender Wind fuhr durch die in den kleinen Gassen aufgehängte Wäsche und spielte mit Nejis schwarzem Haar.

Die riesige Flügeltür knarzte und schwang nur unwillig auf.

Drinnen war es dunkler und roch nach trockenem Holz.

An den vier Säulen der Eingangshalle brannten jeweils kleine Lampen doch die Flure, die aus der Halle herausführten, lagen fast vollständig im Dunklen.

Es gab im Erdgeschoss keine Fenster, da die Gefahr das von den streng geheimen, geschäftlichen

Dingen etwas an die Öffentlichkeit gelangte einfach zu groß war.

Neji der das alles fast täglich sah, trat zügig auf die große Treppe zu, die zum Konferenzraum in den zweiten Stock führte. Auf halber Höhe kam ihm Asuma entgegen und beide grüßten sich höflich. Je weiter es nach oben ging, desto heller wurde es. Sonnenlicht fiel auf die letzten Stufen und als der Jonin in der nächsten Etage angekommen war, stieß er fast mit jemanden zusammen, der aus dem Büro des Hokages gestürzt kam und an ihm vorbei die Treppe hinunter rannte. Blitzschnell sprang Neji zur Seite, andernfalls wäre er zweifellos umgerannt worden. Überrascht hob er eine Augenbraue. Der Luftzug, der ihn gestriffen hatte, hatte nach etwas, oder eher jemandem gerochen, den er kannte und... liebte. Nein, das konnte nicht sein.
 

...Sasuke...
 

Er schüttelte den Kopf und stieß sich dann nachdenklich von der holzverkleideten Wand ab, an die er sich gedrückt hatte.

Der Konferenzraum war voll und Neji kam als so ziemlich Letzter.

Tsunade blickte ihn missbilligend an und Neji sah zu Boden, dann stellte er sich hinter den hohen Stuhl seines Hokages.

Als Gastgeberin und Einberuferin der Versammlung, erhob sie sich und begrüßte die Gäste. Das Gemurmel erstarb und es konnte begonnen werden.

„Ich heiße sie alle herzlich willkommen. Wie jedes Jahr, lädt Konoha alle Verbündeten Dörfer zu einer Versammlung ein, um sich von der derzeitigen Situation der anderen Städte zu informieren.“

Tsunade wartete eine eventuelle Unruhe ab, und sprach dann weiter.

„Diese Versammlung dient auch der ständigen Bestätigung der Bündnisverträge, die...“

Nejis Blick schweifte ab und erkundete den Raum. Die Wände waren nicht vertäfelt, sondern in einem angenehmen, hellen Braunton gestrichen. Die zwölf Stühle und der riesige, runde Tisch in der Mitte des Raumes waren aus dunklem Holz. Warmes Sonnenlicht fiel durch die zwei bodentiefen Fenster und ein paar Grünpflanzen vegetierten in den Ecken vor sich hin. Reglos standen die anderen Berater hinter ihren Vorgesetzten und verfolgten die Konferenz. Plötzlich hatte Neji das Gefühl beobachtet zu werden und wandte den Kopf. Gaaras ausdruckslosen Augen sahen ihn unbewegt an. Ebenso ausdruckslos erwiderte Neji den Blick und starrte den Kazekage regelrecht an, bis dieser auf eine kurze Berührung von Kankuros Hand auf seiner Schulter, die Augen abwandte und sich wieder auf die Konferenz konzentrierte. Neji hob den Blick und sah Kankuro an. Dessen Blick hing bewegungslos auf Tsunades Dekolleté und es hätte Neji nicht allzu sehr gewundert, wenn er angefangen hätte zu sabbern.

Tsunade jedoch schien seine Hilfe nicht zu benötigen, jedenfalls sprach sie ihn kein einziges Mal an und so versank Neji immer tiefer in seinen Gedanken.

Allgemeines Stühlerücken holte ihn zurück und er bemerkte, dass die Versammlung beendet, die Leute aufgestanden waren. Es war merklich dunkler geworden, die Sonne stand nun rot und glühend über den Baumwipfeln des Konoha umgebenden Waldes.

Eine weibliche, bekannte Stimme sprach ihn an und Neji drehte sich sofort um.

„Mr Hyuuga, wenn sie jetzt den Gästen aus Suna-Gakure die Stadt ein wenig zeigen würden?“

Nur mit Mühe konnte der angesprochene ein Stöhnen unterdrücken, hob dann aber seine zur Faust geschlossene Faust zur Brust und richtete sich auf.

„Hoss, Hokage-sama!“

Tsunade grinste und zupfte sich das Oberteil zurecht. Dann nickte sie und Neji verließ den Raum. Als er die Treppe wieder hinunter lief, hatte er erneut das Gefühl beobachtet zu werden, konnte aber in der Dunkelheit niemanden erkennen.

Eine warme Briese empfing ihn draußen und er atmete tief ein.

Die zwei Sabakuno Brüder fielen ihm ein und widerwillig blieb er wartend stehen.

Die Dächer Konohas sahen aus, wie mit Kupfer überzogen und die spärlichen Wolkenfetzen am Himmel sahen aus wie rosa-orange Zuckerwatte. Das Zirpen der Zikaden war lauter geworden, die Geräusche der Stadt leiser.
 

Die großen Flügeltüren öffneten sich und heraus traten Kankuro und Gaara. Beide waren heftig am Diskutieren und schließlich drehte sich Kankuro entnervt zur Seite und sein Blick fiel auf Neji, der sich mittlerweile erhoben hatte und als er seinen Blick aufschnappte, verdrehte er die genervt Augen. Der Hyuuga trat auf die Brüder zu.

„Ey Hyuuga! Gibt’s hier in diesem Kaff eigentlich einen Ort, wo man ordentlich Bräute aufreißen kann? Oder sind hier nur Provinzhühner?“

Ohne ihn anzusehen warf der Hyuuga ihm einen Stadtplan hin und deutete dann mit einem ungenauen Wink nach irgendwo hinter sich. Noch einmal würde er sich nicht so von diesem Oberchecker überrumpeln und bloßstellen lassen.

„Da, so in etwa jedenfalls, gibt es einige gute Läden, aber wenn du Mädels suchst, die etwas ... leichter zuhaben sind, dann musst du...“,

er riss Kankuro den Plan wieder aus der Hand faltete ihn mit einem Schütteln auseinander und klopfte mit dem Finger auf eine Straße.

„Dann musst du hier hin gehen. Und jetzt Aufwidersehen!“

Heftig knallte er dem älteren Suna-Nin den Stadtplan vor die Brust und wandte sich wortlos um. Kankuro sah ihn erst entgeistert an, dann breitete sich ein überhebliches Grinsen über sein Gesicht aus.

„Na? Wie lange ist es her, seit sie dich hat abblitzen lassen? Kenn ich sie? Ey alter, mach dir nichts draus, das passiert den Besten!“

Fast hätte Neji gelacht, doch er drehte sich betont langsam zu dem immer noch lässig grinsenden Suna um. ...seit sie dich hat abblitzen lassen... Wenn es doch nur eine sie gewesen wäre, er hätte nichts gegen eine Abfuhr gehabt, aber er war weder abgewiesen worden, noch wären es Mädchen, die ihm einen Korb geben würden.

„Erstens wüsste ich nicht, ...“,

Nejis Stimme war kalt.

„...Was dich das angehen würde und zweitens, ich habe noch nie von einem Mädchen eine Abfuhr erteilt bekommen.“

Hätte jemand, der bereits ahnte, was Neji nur zu gut wusste, dann hätte er in diesem Moment Sicherheit gehabt, dass er mit seinen Vermutungen genau ins Schwarze getroffen hatte.

(Naaa? Worauf will ich wohl hinaus??? xDDD)

Als Kankuro außer Sichtweite war, drehte Neji sich um und prallte fast mit Gaara zusammen, der unbemerkt dich hinter ihn getreten war.

„Dem hast du es aber gegeben!“,

Gaaras warmer Atem strich Neji über die Wange und ein Schauer rieselte ihm über den Rücken. Er war ihm so nah. Sein Herz schlug ihm fast schmerzhaft gegen die Rippen. Nur wenige Zentimeter trennten ihre Lippen voneinander, er hätte sich nur vorbeugen müssen und dann... .

Verwirrte stolperte Neji einen Schritt zurück. Gaara grinste und sah ihn spöttisch an. Irrte er sich, oder hatten Gaaras Augen eine Frage gestellt, die er nur mit einem Ja hätte beantworten können?

(Jetzt wisst ihr was ich meine, gelle? *grins*)

„Ich bring dich jetzt besser zu Temari. Das heißt, falls du nicht auch noch ein paar Konoha-Mädels aufreißen willst.“,

„Ich würde ja gerne, aber in meinem Zimmer erwarten mich noch Stapel an Schreibarbeit, also wenn der nicht wäre, dann...“

er trat nah an den Jonin heran.

„... würde ich heut Abend wirklich gerne noch jemanden aufreißen!“,

Nejis Nackenhaare richteten sich auf, dieser Ausdruck in Gaaras Augen.

... „würde ich wirklich gerne noch jemanden aufreißen“...

Neji stand da, wie vom Donner gerührt und versuchte noch nicht einmal seine wild umherschießenden Gedanken zu beruhigen.

„Kommst du jetzt, oder muss ich mich im Notfall selber beschützen?“,

ausdruckslos und gelangweilt wie eh und je. Gaara hatte seine Stimme wieder unter Kontrolle, genau wie seine Augen.

„H-Hai! Komm...“

Nachdenklich ging er vor und ließ Gaara stehen. Doch dieser ließ sich nicht so einfach abschütteln und holte zu ihm auf.

„Sag mal, was ist eigentlich aus diesem Uchiha geworden? Hat er seinen Bruder jetzt umgebracht?“,

mit welcher Selbstverständlichkeit Gaara ein Wort wie umgebracht benutzte. Und dann auch noch, wenn es um Geschwister ging, die sich gegenseitig umbringen wollen! Gaara hatte seine beängstigende Seiten, das war klar.

Aber egal wie beängstigend Gaara auch war. Im Grunde genommen war er gut. Was man von Itachi Uchiha nicht sagen konnte. Nein, sie hatten sich noch nicht umbringen können. Weder Sasuke noch Itachi war es gelungen, dem jeweils anderen nahe zu kommen. Zuerst war Sasuke sogar von einer ANBU Spezialeinheit Tag und Nacht bewacht worden. Entweder um ihn vor Itachi zu beschützen oder den Jüngeren daran zu hindern einfach abzuhauen und Itachi selber zum Kampf herauszufordern.

Gaara schien nicht länger auf eine Antwort warten zu wollen.

„Und jetzt ist er also gerade auf einer Mission?“,

Es klang nicht wie eine Frage, eher wie eine Feststellung.

„Mission?“,

Neji wahr erstaunt. Diese Möglichkeit hatte er noch gar nicht in Betracht gezogen. Dann war die stürmische Person vorhin vor der Versammlung wirklich Sasuke gewesen. Und wieder begann das Herz des Hyuugas unangenehm laut zu pochen.

„Ja, er hätte uns an deiner Statt beschützt. Aber da er nicht da ist...“

Also war er mal wieder zweite Wahl gewesen. Neji schaute auf seine Armbanduhr. Halb acht. Gaara schwieg und auch Neji hatte keine Lust ein Gespräch anzufangen. Konoha war groß und sie würden zu Fuß noch mindestens eine halbe Stunde unterwegs sein. Der Asphaltweg wurde von einem sandigen Pfad abgelöst. Große Bäume warfen ihre, im Licht der untergehenden Sonne länger werdenden, dunklen Schatten auf den Weg und die Stille wurde nur unterbrochen von den knirschenden Schritten der zwei Jungen. Etwas knackte im Unterholz neben dem Weg und Neji spürte, wie sich ein beunruhigendes Gefühl in ihm ausbreitete.

„VORSICHT!!!“,

Neji stieß Gaara unsanft zur Seite und schleuderte einen Kunai in die Dunkelheit. Metall prallte auf Metall und es wurde wieder still.

„Was...?!“,

flüsterte Gaara, doch Neji presste ihm eine Hand auf den Mund. Gaaras weiche Lippen lagen an seiner Handfläche. Neji zuckte zusammen und riss seine Hand weg. Ein leises, strömendes Geräusch mischte sich in die Stille und Neji wirbelte herum. Doch es war nur Gaaras Sand, der nun aus der Kürbisflasche stieg und sich hinter seinem Herrn zu einer Wand auftürmte.

Es knackte wieder und, den Kopf lauschend zur Seite geneigt, stand Neji da, auf das wartend, was gleich kommen würde. Doch satt eines weiteren Angriffes, zischte es und...

Wieder knallte ein Kunai auf einen anderen, doch diesmal mit viel mehr Kraft, denn eine Person stand nun direkt vor Neji und hatte dessen Schlag blitzartig abgewehrt.

Es dauerte den Bruchteil einer Sekunde, bis Neji den Mann erkannte, der da vor ihm stand.

„Asuma-sensei?“

Neji ließ den Kunai sinken und richtete sich auf. Eine weitere Gestalt trat aus dem Dickicht und stellte sich sicherheitshalber ein wenig entfernt von den anderen in den Schatten. Doch Neji hatte sie schon erkannt.

„Ino...-chan?“

Auch Asuma entspannte sich und grinste Neji an.

„Ja, wir sind es. Miss Yamanaka hat in ihrem letzten Kunaitraining leider mit Abwesenheit geglänzt und da dachte ich mir ein wenig Nachttraining schadet nie. Choji und Shino sind auch noch hier.“

Erleichtert nickte Neji und dreht sich halb zu Gaara um, der alles wort- und regungslos beobachtet hatte. Der Sand hatte sich mittlerweile wieder in die Flasche zurückgezogen und nun rieb sich der Suna müde mit einer Hand über die Augen.

„Wie ist die Sitzung gelaufen?“

Neji wandte sich wieder Asuma um und nickte nur. Auch Asuma nickte, winkte Ino zu und beide verschwanden zwischen den Bäumen.

„Passiert so was hier öfter?“,

Gaara Stimme klang rau. Mit den Schultern zuckend steckte Neji den Kunai weg und machte eine auffordernde Geste zu dem anderen hin.

„Lass uns weiter gehen, ich hab keine Lust erst mitten in der Nacht nach Hause zu kommen.“

Zustimmend nickte der Suna-Nin und wieder gingen sie schweigend nebeneinander her.

Es fühlte sich merkwürdig an so dicht neben Gaara zu gehen und ihn doch nicht zu berühren. Er schien meilenweit entfernt zu sein. Ein unkontrollierbares Verlangen packte ihn plötzlich und nur mit aller Willenskraft, die er aufbringen konnte, konnte er sich daran hindern Gaara einfach am Arm zu packen und... wer weiß was mit ihm anzustellen.

Entsetzt von dieser Vorstellung wich der Hyuuga ein Stück zur Seite, sodass nun ein größerer Abstand zwischen ihm und Gaara war.

Sein Atem war flach und lauter geworden. Sein Puls hatte sich zu einem rasenden Puckern beschleunigt. Um sich wieder unter Kontrolle zu bekommen ballte er die Hände wieder zu Fäusten und drückte sich die Fingernägel schmerzhaft in die Handballen.

Als er Gaara einen schnellen Seitenblick zuwarf, meinte er ihn unbestimmt grinsen zu sehen.

*

An Temaris Wohnung angekommen, verabschiedete sich Neji mit einem knappen Nicken, doch gerade als er sich umdrehen wollte, um zu gehen, wirbelte Gaara herum packte ihn am Arm und zischte:

„Heute Nacht am Tor zum Park...“,

Neji erstarrte, doch Gaara hatte schon die Tür geöffnet und war verschwunden, bevor Neji auch nur ein Wort hätte sagen können.
 

Hin und her gerissen zwischen der Verabredung mit Gaara und seiner Liebe zu Sasuke eilte Neji zurück zum Hyuuga-Anwesen. Eine schüchtern zu ihm aufsehende Hinata machte ihm auf, doch er drängte sich unwirsch an ihr vorbei und knallte die Zimmertür hinter sich zu. Er warf sich auf sein Bett und riss sich das Stirnband vom Kopf. Unruhig stand er wieder auf, rollte sich von der Matratze und stellte sich, auf die Fensterbank gestützt, vor das Fenster und sah in den Garten. Die Frühlingsblumen blühten und frohlockten mit ihren Farben um die Wette, die Büsche und Bäume waren grün und der leichte Wind kräuselte die Oberfläche des kleinen Gartenteiches. Langsam kam er wieder runter und war fähig seine Gedanken zu ordnen. Aber wie sollte er seine Gefühle ordnen, wenn sie ihm nicht mehr gehorchen wollten. Man konnte doch nicht gleichzeitig auf zwei Personen stehen, oder etwa doch? Es klopfte leise an seiner Tür und ohne hinzusehen wusste er, dass Hinata das Zimmer betreten hatte. Ihre nackten Füße klatschten auf dem Holzfußboden und dann umarmte sie ihn von hinten fest.

„N-N-Neji? W-W-Was ist l-l-los...??“

“Setz dich.“,

Neji deutete auf das Bett und Hinata ließ sich darauf fallen. Er hatte ein verschlossenen Ausdruck im Gesicht und seine Bewegungen waren zackig und forsch, als er auf die Tür zuging, sie zuzog und sich dann mit dem Rücken zu ihr, den Blick aus dem Fenster gerichtet, vor sie hinstellte. Der Nacken war verspannt und die Hände zu Fäusten geballt. Seine gesamte Haltung verriet, wie groß die Anspannung war, die im Moment auf ihm lastete. Hinata knetete nervös ihre Hände im Schoß. So angespannt und kalt hatte sie Neji schon lange nicht mehr gesehen.

„Ich bin schwul.“,

seine Worte rissen sie aus ihren Gedanken und ein erstaunter Ausruf glitt ihr über die Lippen, bevor sie den Mund schließen konnte.

„Du bist was?“,

fast flüsterte sie, doch er drehte sich zu ihr um, sah ihr forschend in die Augen und wiederholte seinen Satz. Nur langsam drang es zu Hinata durch. Ihr Cousin stand auf... Männer. Ein Hyuuga war nicht schwul!

„Aber,...wieso?“,

ihre Hände zitterten und die großen bläulich-weißen Augen waren weit aufgerissen.

„Ich wollte nur das du es weißt. Und ich bitte dich, sag es niemandem. Verstehst du? NIEMANDEM!“,

Hinata nickte schnell und er ging zur Tür, öffnete sie, die kleine Hyuuga verstand den Wink und verließ Nejis Zimmer fast fluchtartig. Als er der die Tür hinter sich geschlossen hatte, sank er dagegen und rutschte schließlich mit dem Rücken am Holz auf den Fußboden. Wie würde sie jetzt über ihn denken? Würde es je wieder so zwischen ihnen werden, wie es vorher gewesen war? Und vor allem, war es richtig gewesen ihr das zu erzählen? Die Haustür wurde aufgerissen und augenblicklich wieder zugeworfen. Neji stand auf, öffnete seine Zimmertür und rief Hinatas Namen. Niemand antwortete.

*Night Love*

3. Kapitel
 

*Ob das richtig war- oder nicht, das sagt dir das Licht*
 

Sodele, das is nu schon das 4. Kapi und ich hab eigentlich keine Ahnung, was ich noch schreiben soll. Dieses Gedicht da unten ist aus einem Manga, ich fand es so schön und dann hab ich dazu halt mal ein Kapi geschrieben. So, jetzt lest und wie immer noch eine Bitte: Schreibt um Himmel willen Kommis, ich kann sonst echt nicht weiter schreiben, wenn ich nicht weiß, ob ihr den Schmarrn überhaupt lesen wollt, den ich da verzapfe xD

Vielen, vielen Dank und nu viel Spaß beim Lesen

Eure Sajiury-chan
 

Zerrst mich zu dir,

nicht gegen meinen Willen.

Augen, die ehrlich sind.

Ohne Scham,

wie sie mich verdrehen.

Meine Absichten,

durch diese Augen stumpf geworden,

und mein Herz

spricht zum ersten Mal meinen Wunsch.

Mit jedem Schlag Betrug zu begehen.
 

Neji fror und sein Herz schlug wie verrückt. Seit mindestens 20 Minuten stand er jetzt schon hier und Gaara ließ sich einfach nicht blicken. Er hatte die Kampfkleidung gegen ein blaues Hemd und einfache graue Jeans ausgetauscht. Beides nicht gerade sehr warm.

Das Licht der zugewucherten Straßenlaterne erhellte den Platz nur kläglich und alles in allem keimte in Neji so langsam der Gedanke auf, er hätte besser zu Hause bleiben sollen. Das Rascheln der Blätter kam ihm plötzlich unnatürlich laut vor und die Laterne begann auf einmal zu flackern. Noch zwei, drei mal Flackern, dann war sie ganz aus und Neji stand im Dunkeln.

„Byakugan!“,

er schloss kurz die Augen, öffnete sie wieder und starrte in Gaaras Gesicht. Wie aus dem Nichts stand er plötzlich vor ihm und sah ihn auf eine Weise an, die Neji dazu brachte, zu Boden zu blicken. Der Kazekage trug schlichte, für ihn ungewöhnliche Kleider. Ein dunkelrotes Hemd, dunkle Jeans und schlichte Schuhe. Beides ließ die Statur seines Körpers nur erahnen. Auch die große Sandflasche fehlte.
 

Gaaras kalter Finger legte sich unter sein Kinn und zwang ihn ihm ins Gesicht zu schauen.

„Du bist also gekommen...“,

es klang, als hätte er ernsthaft in Betracht gezogen , dass der Hyuuga es sich anders überlegt hätte. Gaara lachte leise und strich Neji fast unspürbar über den Arm.

„Dir ist kalt?“

Der Hyuuga zuckte zurück. Rieselnd breitete sich ein Schauer der Erregung über seinen gesamten Körper aus. Entsetzt und verwirrt schob Neji den Suna-Nin ein Stück von sich. Was tat er da?! Warum machte Gaara es ihm so leicht? Gedanken schossen ihm durch den Kopf, wie Feuerwerkskörper.
 

warum...warum...warum...warum...warum...warum...warum...warum...warum...warum...warum...
 

warum er ...Sasuke?...
 

warum hier ...Sasuke?...
 

warum jetzt ...Sasuke?...
 

warum Gaara ...Sasuke?...
 

... Sasuke?...
 

warum...warum...warum...warum...warum...warum...warum...warum...warum...warum...warum...
 

„...NEIN...nein, ich... ich kann nicht... es tut mir...“,

Neji wich dem Blick des Sabakunos aus, wusste nicht, warum er das gerade gesagt hatte, nur das er nicht... konnte.

...Noch nicht...

Gaara trat einen Schritt zurück und als Neji aufsah, bemerkte er die Wut in dessen Augen, die zornigen Falten auf der Stirn des sonst so ausdruckslosen Gesichts.

„ES TUT DIR LEID? WAS TUT DIR LEID? DAS DU ZU DIR STEHST? ZU DEM WAS DU BIST?!“

Überrascht von dem plötzlichen Ausbruch Gaaras stolperte Neji nach hinten und die Verwirrung stand ihm ins Gesicht geschrieben. Doch Gaara trat wieder auf ihn zu und machte den Abstand, der sich gerade eben noch zwischen ihnen gewesen war, mühelos wett.

„Schau mir in die Augen und sag mir, dass du es nicht kannst. Sag mir, dass du es nicht willst.

Wenn du das schaffst, dann glaub ich dir. Dann gehe ich und du kannst weiterleben, ALS WÄRE NICHTS PASSIERT!!!“

Seine Stimme war zum Schluss immer lauter geworden, doch nachdem er die letzten Worte herausgeschrieen hatte, konnte Neji nicht umhin, die Resignation in seinen Augen zu sehen.

Gaara schaute auf, grimme Entschlossenheit im Blick und hob fragend und wartend die Augenbrauen.

„Ich-Ich-Ich... kann...nicht.“

Selbst obwohl er alle noch anwesende Entschlossenheit in seine Stimme legte, zitterte sie bei jedem Wort und brach schließlich.

Ein winziges Lächeln spielte auf den Lippen des Rothaarigen und er streckte eine Hand aus, legte sie Neji auf die warme Brust. Nur das Rauschen der dunklen Bäume war zu hören, der kalt würzige Duft der Nachtluft stieg ihnen in die Nasen und das stille, bleiche Licht des Mondes verzerrte die Schatten zu grotesken Figuren.
 

„Seit wann weißt du, dass du...?“,

Links und Rechts war dichtes Gebüsch und dahinter Konohas Stadtpark. Eigentlich ein sehr kleiner Wald, doch wenn man es genau betrachtete, war er groß genug, um sich darin zu verirren. Gaara kam ihm immer näher und er spürte, wie sein Atem flacher wurde. Mit jedem Zentimeter schmolz Nejis Widerstand ein bisschen mehr und schließlich standen sie eng aneinandergelehnt an die Laterne gepresst und sahen sich tief in die Augen.

„Seit wann ich weiß, dass ich schwul bin...?“,

Gaaras Stimme war rau.

„Schon lange... Kurz nach den Chunin-Prüfungen. ...Aber wofür ist das wichtig?“, schnurrte der Gefragte und Neji spürte Gaaras Hand nun seinen Oberkörper herauftasten.

„Nichts, ich wollte nur... .“,

doch der Rotschopf legte ihm einen Finger an die Lippen und beugte sich langsam vor. Als weiche Lippen die seinen berührten, zuckte Neji kurz aber heftig zusammen. Er küsste einen Jungen. Es war eine prickelnde aber auch komische Erfahrung. Stets hatte er sich gewünscht, endlich der sein zu können, der er nun einmal war, aber in seinen Träumen hatte ihn ein anderer geküsst.
 

...Sasuke...
 

Noch völlig von seinem ersten Kuss überwältigt, ließ sich Neji von Gaara ein Stück in das Dickicht hineinziehen. Mehr schlecht als Recht stolperte er dem Suna-Nin hinterher, unfähig auch nur einen klaren Gedanken zu fassen. Was war, wenn sie jemand entdeckte, hörte oder... doch plötzlich knallte Gaara ihn mit dem Rücken gegen einen borkigen Baumstamm und drängte sich an ihn, küsste ihn heftig und fordernd.

Neji blickte in Gaaras Augen und sah das Verlangen in ihnen. Unausgesprochene Wünsche, versteckte Gefühle, viel zu lang unterdrückte Sehnsüchte. Alles was auch er schon lange in seinem Blick gefunden hatte, wenn er ihm im Spiegel zufällig begegnete. Widerstandslos ließ er sich von Gaara das Hemd über den Kopf ziehen, sah diesem zu, wie er seines ebenfalls abstreifte, den Gürtel öffnete und sich dann einen Schritt von ihm entfernt hinstellte und ihn abschätzend ansah.

„Was?“,

Neji schaute fragend in Gaaras außergewöhnliche Augen. Der Suna-Nin lachte spöttisch, trat wieder auf Neji zu und tippte ihm gegen die Brust.

„Meinst du ich will alles alleine machen? Gib dir einen Ruck, du willst es doch auch, oder?“,

Gaaras Augen verengten sich und sein Mund verzog sich zu einem Grinsen. Diese Brust, dieser Körper, diese Lippen. Alles an Gaara schien Neji wie magisch anzuziehen. Langsam kam er auf den wartenden Typen zu, fuhr mit dem Finger unsichtbare Linien auf der kühlen Brust nach. Schließlich legte er die Arme um dessen Nacken, zog ihn an sich und küsste ihn heftig und verlangend.
 

Kräftige, schwielige Finger gruben sich in das rote Haar Gaaras, fuhren haltlos über den muskulösen Rücken. Fingernägel hinterließen rote Striemen und entlockten ein ihm Knurren.

Weiche Lippen fuhren über Nejis Schlüsselbein, seine Brust, pressten sich auf seinen Mund, verlangend, süß, sehnsüchtig, hungrig nach mehr und mehr. Er gab ihm, was er geben konnte, verlangte er doch selbst nach dem, was ihm der andere im Gegenzug dafür schenkte.

Er ließ sich wieder gegen den Baum stoßen, schlang die Beine um Gaaras Hüften und zog ihn enger an sich, genoss das heisere Keuchen, das sich mit seinem eigenen kehligen Stöhnen vermischte.
 

Der Morgen war noch kalt und dunkel. Neji ging allein durch die leeren Straßen seines Heimatortes. Was war passiert? Alles was in dem Park passiert war, kam ihm plötzlich so unwirklich vor.

Gedanken, die er bis eben noch mit aller Kraft unterdrückt hatte, kamen hoch und verwandelten seinen Magen in einen Klumpen schmerzender Knoten.

Warum hatte er seine Liebe zu Sasuke verraten?

Und dann auch mit einem wie Gaara?

Unterdrückt schluchzte er auf.

Tränen liefen ihm über die Wangen und tropften auf sein Hemd. Es war falsch zugeknöpft, erst jetzt fiel es ihm auf. Sein langes Haar wehte ihm im sanften Wind über die Schulter und blieb in den salzigen Tränenspuren hängen. Ungeduldig wischte er es zurück.

...Sein Haarband war verloren gegangen.
 

Irgendwo im Konohas Stadtpark.

Irgendwo unter einem der vielen Bäume.

Irgendwo zwischen einer der unzähligen Laubschichten.

Irgendwo dort, wo er in dieser Nacht mit Gaara zusammen gelegen hatte.
 

Immer noch war es ihm, als würde sein Körper brennen.

Immer noch spürte er jede Berührung Gaaras Händen auf seiner Haut.

Und er schämte sich dafür.
 

„...Sasuke...!“,

flüsterte er. Der Name schmeckte bitter.
 

Warum fühlte er sich eigentlich schlecht? Niemand würde je etwas von ihrem nächtlichen Treffen erfahren. Doch er wusste es, und das machte es nur um so schlimmer. Neji fühlte sich, als hätte er Sasuke und sich betrogen. Das schlafende Hyuuga-Anwesen tauchte vor ihm aus den frühmorgendlichen Nebelschleiern auf. Was würden seine Verwandten dazu sagen, dass er erst in den Morgenstunden nach Hause kam, flüchtig angezogen und dreckverschmiert (die Tränen nicht zu vergessen). Fahrig suchten seine Hände in den Hosentaschen nach dem Haustürschlüssel. Hatte er ihn vielleicht auch noch...? Nein, da war er. Doch bevor er den Schlüssel ins Schloss stecken konnte, wurde die Tür aufgerissen und Hinata stand in Nachthemd vor ihm. Die langen Haare fielen geflochten über ihren Rücken.

...„Wo warst du?“,...

ihre Augen schreien es ihm entgegen, doch kein Laut kam über ihre Lippen. Sie trat stumm zur Seite und ließ ihn ein. Schnell schlug der den Kragen seines Hemdes hoch, sie musste nicht die Stellen an seinem Hals sehen, an denen Gaara etwas zu leidenschaftlich geworden war. Doch sie sah ihn nicht an, ganz im Gegenteil. Sie hielt den Blick gesenkt und huschte ohne ein Wort an ihm vorbei in ihr Zimmer. Neji stieß seine Zimmertür auf, trat ein und schloss sie hinter sich. Das Bett an der Wand, sein Bett, schien ihn zu sich zu rufen. Ohne sich auszuziehen ließ er sich auf die Matratze fallen und schlief auf der Stelle ein.
 

Wie lange sie wach gelegen hatte, bis sie Nejis Wärmebild am Rand ihres Sichtfeldes auftauchen sehen hatte, wusste Hinata nicht mehr. Zufällig hatte sie ihn verschwinden sehen. Aus seinem Zimmerfenster war er geklettert und hatte sich davon gestohlen, hinein in die dunkle Nacht. Stunden später hatte er vor ihr gestanden; das Hemd falsch zugeknöpft, die Augen rot verweint, die Haare offen und voller Dreck. Wo kam er her? Mitten in der Nacht?

Sein Blick hatte die Fragen, die ihr zu Hunderten auf der Zunge gelegen hatten, verstummen lassen. Sie konnte nicht verstehen, nicht begreifen, was er mit sich tat, mit sich geschehen ließ. Doch eines wusste sie; Wenn sie ihn weiter lieben wollte, lieben können wollte, dann musste sie ihn jetzt akzeptieren. Nicht morgen, nicht irgendwann! Jetzt, sonst würde es nie wieder so zwischen ihnen sein, wie es davor gewesen war.

Kalt wie Eis schloss sich die Angst und hilflose Wut um ihr Herz und riss an ihrer Seele.

Bilder drängten sich ihr auf. Neji, wie er mit einem Jungen... NEIN!, Hinata schüttelte den Kopf, presste ihr Gesicht in das kühle Kissen, doch die Bilder blieben. Was würde ihre Familie dazu sagen? Irgendwann würden sie es erfahren. Es war ganz sicher nur eine Frage der Zeit, bis jemand Nejis Zuneigung für Männer auffiel. Das bittere Geheimnis, das sie nun mit Neji teilte, fraß sich unerbittlich in sie hinein.

Noch lange lag die kleine Hyuuga wach, bis sie endlich in einen unruhigen Schlaf fiel.

*Hit me baby one more Time*

Seine Füße klatschen leise auf dem sonnenwarmen Holz der Veranda, als Neji, unausgeschlafen und gesegnet mit einem gleißenden Kopfschmerz, in die Küche taumelte. Vor der Küchentür hielt er inne, streckte den Rücken, machte sich gerade, fuhr sich noch einmal über die Augen, dann schob er die Tür auf und trat über die Schwelle.

Wie sie ihn ansah. Verwirrt. Verängstigt... Liebevoll?

„Haio,...Neji.“,

Hinata saß am Küchentisch und aß. Ohne den Gruß zu erwidern, ließ er sich ihr gegenüber fallen und griff nach einem Reiskuchen. Schweigend, ohne den Gegenüber anzusehen frühstückten sie. Das Haus war still. Keine kleinen Kinder, die herumtollten, keine Frauenstimmen, die sich lachend über irgendetwas unterhielten.

„Sie sind nicht da. Wir sind allein.“,

als hätte sie seine Gedanken gehört, antwortete Hinata ihnen und als Neji aufblickte spürte er die versteckte Frage in ihren Worten.
 

Erzählst du mir, wo du warst?
 

Doch noch war er nicht soweit. Er würde schweigen. Schweigen, wo er doch am liebsten aller Welt ins Gesicht geschrieen hätte, wie er fühlte.

Wortlos stand er auf und verließ den Raum. Mit dem Rücken zu ihr blieb er an der Tür stehen und sie blickte auf.

Doch anstatt etwas zu sagen, senkte Neji nur den Kopf und verließ den Raum.

Das Gras kitzelte ihn unter den Fußsohlen und ein warmer Wind strich ihm übers Gesicht. Mit einem Satz war er über die Gartenmauer gesprungen und flog nun barfuß und ohne Stirnband über Konohas Dächer dem Stadtpark entgegen.

Die Stille der Bäume brachte sein heftig klopfendes Herz endlich zur Ruhe. Zorn schwemmte in ihm auf. Zorn, Wut, Verzweiflung. Er zog einen Kunai aus der Tasche und rammte ihn in die Rinde eines Baumes. Wieder und wieder stieß er zu und erst als der Baum völlig zerfleddert war, ließ er von ihm ab und sank mit dem Rücken an der zerschundenen Rinde auf den Waldboden.

„Na, wen haben wir denn da?“,

eine Gestalt trat aus dem Schatten und stellte sich vor ihn. Neji blickte nicht auf. Stumpfsinnig starrte er auf die Knöchel der Person.

Gaara.
 

„Verschwinde.“

Neji hatte keine Lust höflich zu sein. Er hasste Gaara dafür, dass er ihn ausgenutzt hatte, und er hasste sich dafür, dass er darauf eingegangen war.

Ein Hyuuga ist nicht neugierig.

Die Knöchel bewegten sich kein Stück und der Hyuuga spürte weiterhin den prickelnden Blick des anderen im Nacken, der ihn von oben herab beobachtete.

„Du sollst verschwinden...“

Mit einer Hand packte Neji den Kunai wieder fester und rammte ihn nun abwesend in den weichen Boden. Der Geruch von feuchtem Laub strömte auf.

„Ich will dir keinen Ratschlag geben, du würdest ihn sowieso nicht annehmen. Dazu bist zu viel zu stolz.“

Der Suna schwieg, Neji sah auf. Was wusste dieser Kerl schon über ihn? Nichts.

Am liebsten hätte er ihn ausgelacht, doch der Zorn schnürte ihm noch immer den Hals zu.

„Er ist es nicht wert.“

Neji presste die Kiefer fest aufeinander.

Wer sollte was nicht wert sein?“

Seine Stimme war kalt und verächtlich.

„Ich rede von Sasuke Uchiha.“

Gaara schwieg und Neji fuhr fort, den Kunai in den Boden zu rammen.

„Ich bin dir gestern Nacht gefolgt. Du hast seinen Namen gesagt. Und er ist es nicht wert.“

Die Hand, die den Kunai hielt stockte und seine Augenbrauen zogen sich zusammen.

Dann schrie er:

„ACH, ABER DU BIST ES WERT, JA? DU BIST ES WERT, DASS ICH MIT DIR....“

Er brauchte den Satz nicht beenden, Gaara wusste, was er meinte,

„DU BIST ES WERT??? ICH LIEBE DICH NOCH NICHT EINMAL!!!“

Er hatte es ausgesprochen, bevor er sich dessen bewusste wurde, was er da gerade gesagt hatte. Nein, er liebte ihn wirklich nicht. Aber was war dann das Gefühl gewesen, dass er gespürt hatte...?

„Du sollst wert sein, dass ich wegen dir...“,

seine Stimme brach.

„...alles kaputt mache?“

Ein plötzlicher Windstoß fuhr durch die Blätter und seine letzten Worte gingen in einem lauten Rauschen unter.

Nach dem Sturm kam die Stille.

„Nein, du hast Recht. Ich bin es nicht wert. Aber um zu bekommen was er will, würde Sasuke Uchiha sogar deine Cousine f*****(Entschuldigt bitte die rüde Wortwahl, aber diese Teenager von heute haben halt ihren ganz... eigenen Slang. Und dann auch noch als Junge, ihr kennt die kleinen Racker ja....xDDD). Und du weißt es.“

Geschockt starrte Neji auf den Boden, dann sprang er auf, stellte sich dicht vor den Suna und zischte:

„NIMM DAS ZURÜCK, DU ELENDER DRECKSKERL!!!“,

Langsam hob Gaara seinen Blick und starrte dem wutentbrannten Neji furchtlos in die Augen. Gaaras Gesicht war verschlossen und die Augen zu schmalen Schlitzen zusammengezogen.

„Gar nichts werde ich.“,

knurrte der Suna-Nin starrte Neji fest an. Neji hob den Kunai suchte instinktiv einen sicheren, festen Stand.

Dann schlug er zu. So fest und gezielt wie er nur konnte.

Leere.

Gaara war seinem Schlag blitzschnell ausgewichen.

Das Gefühlschaos, das in ihm wühlte, brach zusammen und überschwemmte seine Gedanken.

Hass. Verwirrung. Liebe. Entsetzten. Schmerz. Wut.

„ICH HAB GESAGT, DU SOLLST DAS ZURÜCKNEHMEN!!!“,

wieder versuchte er zuzuschlagen und dieses Mal traf er. Gaara stolperte zurück; Blut tropfte von seiner aufgeplatzten Lippe.

„Nimm. Es. Zurück.“

Ob Gaara schon mal ohne seinen verdammten Sand gekämpft hatte?

Der Suna stand da, reglos. Das Blut lief ihm aus dem Mundwinkel und der Wind spielte mit seinen roten Strähnen.

Ein Bild makaberer Schönheit...

Neji ließ die Hand sinken und starrte Gaara an. Dieser starrte zurück. Den Blick weit weg, irgendwo in die Ferne gerichtet. Dann fuhr er sich mit einer Hand über den Mund und wischte das Blut weg.

Dieser wilde, leere Blick... es lief Neji kalt den Rücken hinunter. Blitzartig schoss ihm in den Kopf, was er Gedacht hatte, als Gaara ihn nach Sasuke und Itachi gefragt hatte.

...Gaara hatte seine beängstigenden Seiten, das war klar...

Für eine Augenblicke schien die Zeit still zu stehen. Die Atmosphäre um die beiden Gegner schien unwirklich fast sphärisch.

Die Sonne stand jetzt hoch am Himmel, doch nur einzelne Strahlen fielen durch das grüne Dach der Bäume. In der dampfenden, schwülen Luft glitzerte und tanzte Staub. Vögel zwitscherten in den Zweigen und Ästen, schwirrten hin und her, ohne den drohenden Kampf zu bemerken, der sich dort unter unten gleich abspielen würde.

Gaaras Blick war aus der Ferne zurückgekehrt und konzentrierte sich nun ganz und gar auf den entschlossen dreinblickenden Angreifer vor sich.

„Was willst du wirklich...?“

Wie gewohnt klang seine Stimme unbeteiligt, als ob es ihn nicht wirklich interessierte, was Neji antworten würde.

Irritation blitze in den Augen des Hyuugas auf und die Hand, in der er den erhobenen Kunai hielt, begann zu zittern.

Langsam trat Gaara auf Neji zu.

„FASS mich nicht an!“,

Neji schlug Gaaras Hand weg, die er ihm entgegengestreckt hatte, doch seine Stimme, wie seine Hand, zitterte ebenfalls und so klangen seine Worte unsicherer als beabsichtigt. Ungerührt von Nejis Reaktion wiederholte er seine Frage und beobachtete dabei jede seiner Reaktionen. Mit seinen türkisfarbenen Augen schien er direkt in Nejis Innerstes zu schauen.

Gaaras Angriff kam unerwartet und schnell.

Gezielt schlug er ihm den Kunai aus der Hand, ergriff ihn im Fall und richtete ihn nun auf Neji. Überrascht stolperte der Hyuuga zurück. Ein kurzer, heftiger Schlag mit der flachen Hand gegen die Brust ließ ihn erneut stolpern. Rau und rissig spürte Neji einen Baumstamm hinter seinem Rücken. Hinter ihm ein Baum, vor ihm Gaara mit einem Kunai in den Hand.

Er hatte versagt... wieder. Beschämt wandte er den Kopf zur Seite und schloss die Augen.

Kaltes Metall fuhr ihm leicht über die Wange. Er zuckte unwillkürlich zusammen.

*KNALL*

Direkt neben seiner Schläfe bohrte der Suna den Kunai in die Rinde, sein Gesicht nur wenige Zentimeter von Nejis entfernt. Gaara war ihm so nah, er konnte Geruch seiner Haut wahrnehmen.

Keiner der beiden rühre sich. Dann zuckte Gaaras Kopf nach vorne und er presste seine weichen Lippen gegen Nejis.

Völlig überrumpelt von dieser Aktion öffnete Neji die Lippen, doch Gaara nahm ihm jede Möglichkeit zu widersprechen.

Seine Zunge schlüpfte in Nejis Mund und verschloss ihn so einfach wie wirkungsvoll.

Den Kunai fallen lassend griff Gaara mit seinen kühlen, langen Fingern nach seinen herabhängenden Händen und vernestelten sich mit seinen. Doch Neji löste eine Hand aus dessen und strich ihm damit durch das volle, dicke Haar.

Zusammen fielen sie auf den Waldboden. Eng umschlungen küssten sie sich.

...

In der Gewissheit, dass beide es nur für sich selber taten.

*

Als die Sonne unterging erwachte Neji. Nebeneinander waren sie eingeschlafen. Doch nun war der Platz neben ihm leer und kalt. Fröstelnd richtete er sich auf und griff nach seinen Klamotten. Etwas blitzte auf und blendete ihn kurz. Ein einzelner Sonnenstrahl war auf seinen Kunai gefallen, der in Brusthöhe in der Rinde eines Baumes steckte und den Strahl reflektiert hatte. Näher tretend sah er, dass jemand etwas in die Rinde geritzt hatte. Mit der Hand fuhr er über die Kerben.

„Finde heraus was du wirklich willst.“

Teilweise wusste er das schon. Er wollte Sasuke und er wollte nicht, dass irgendjemand außer ihm, Gaara, Hinata und (wenn es denn so sein würde) Sasuke je davon erfuhren, was er wirklich fühlte. Und für wen.
 

So, das war jetzt erstmal das vorerst letzte Kapi (seht ihr ja an der Kürze xD), denn weiter bin ich auch noch nicht. Wenn es euch bis hierher gefallen haben sollte, bedankt euch bei der allgegenwärtigen Muse und wenn’s an der Zeit ist, dass das neue Kapi raus ist, dann sag ich euch natürlich bescheid. Bussi und thx for reading my trash... xD

Ein ganz großer Dank geht natürlich an meine Betaleserin, dem Bellalein!!! Viele kleine Dankeschöns gehen an meine (manchmal unwissenden oder einfach ungefragten) Inspirationsquellen: David, Michi, Anna, Stephenie Meyer (für ihr Buch xDD), allen Shonen-ai Schreibern/innen hier bei animexx und natürlich Gott, dass er mich mit etwas(!) Talent gesegnet hat...xDDDD

Eure Sajiury-chan

*Schock...*

Die Erinnerung an Gaara war wie ein Bleikugel in seinem Herzen.

Giftig, klein und doch spürbar.

Er war an diesem Sonntagabend pünktlich zum Abendessen erschienen, hatte die Blicke der Familie über sich ergehen lassen. Es gab ein traditionelles Fischgericht. Einmal im Monat wurde es von Nejis Großtante, der Schwester der Mutter seines Vaters, zubereitet. Es war – gewöhnungsbedürftig, milde ausgedrückt jedenfalls. Neji hasste es, aber um niemanden zu enttäuschen aß er. Die hochgelobte Köchin tätschelte dem mit langen Zähnen kauenden Neji aufmunternd den Arm.

„Na, wenn du meine Traditionsspeise immer noch nicht magst, dann iss doch wenigstens den Fisch, den hab ich heute extra für dich auf dem Markt gekauft. Weil du doch den Kugelfisch nicht isst.“,

sie machte ein missbilligendes Geräusch, lächelte jedoch.

„Bei diesem neuen, freundlichen Fischhändler. Hübscher Junge, wirklich.“

Sie kicherte und Hiashi warf seiner Tante einen strengen Blick zu.

Die Gespräche flossen leise und rege um den Tisch herum, keiner schien ihn besonders wahrzunehmen. Keiner außer Hinata.

Sie saß da, still, beteiligte sich weder an den Gesprächen, noch aß sie etwas. Hin und wieder warf sie Neji einen schnellen, hektischen Blick zu und starrte ansonsten vor sich hin.

Plötzlich wurde die Stimme seiner Tante lauter und Neji horchte auf.

„Ich weiß bis jetzt nicht, wie viel Wahres an der Sache ist, aber ich denke, wir sollten einfach abwarten.“

Um was ging es da? Der älteste der Hyuuga-Kinder sah auf und begegnete dem ebenfalls aufmerksamen Blick seiner Cousine.

Sie dämpfte ihre Stimme nun wieder und Neji konzentrierte sich, das leise gesprochene verstehen zu können.

„... Ich denke, sie werden bald ANBU hinterherschicken. Die letzten zwei ihres Clans und beide wollen nichts lieber, als sich umzubringen. Ich versteh das nicht! Wie kann in einem so jungen Menschen nur so viel Hass stecken?“

Hinatas Mutter schüttelte bedächtig den Kopf und machte dann ein missbilligendes Geräusch. Nejis Herz begann wie wild zu klopfen.

...ANBU...Die letzten zwei ihres Clans... Sasuke?!

Unbewusst hatte er das letzte Wort laut ausgesprochen und mehrere Köpfe drehten sich nach ihm um. Neji erstarrte.

Doch sein Onkel schüttelte nur den Kopf, warf seinem Schützling einen ungehaltenen Blick zu und beendete das Mahl.

Eine Innere Unruhe überfiel Neji und er wanderte ziellos im Garten des Anwesens umher.

Sasuke, ja sie hatten von Sasuke gesprochen. Und Itachi... .

Ein eisiger Schauer rieselte ihm den Rücken hinunter und fröstelnd schlang er die Arme um den Oberkörper.

Der Sonnenuntergang war herrlich gewesen, doch nun leuchteten nur noch einige Streifen am Horizont in rosa und orange. Es würde also gleich dunkel werden, die hellen Kegel der Straßenlaternenwaren gut durch die noch durchlässige Hecke, die die Villa umgab, zu sehen.

Wo war Sasuke? Angst klammerte sich schon seit dem er die Namen Sasuke und Itachi in einem Satz gehört hatte an seinem Herzen und schnürte ihm die Luft ab.

Sein Blick war unbeteiligt, nichts deutete darauf hin, welche Sorgen er sich machte. Dachte er jedenfalls.

*Knacks*

Die Balkontür seines Zimmers war geöffnet worden und Hinata stand im Rahmen.

Ihr Blick war eben so unergründlich und auch ihr Gesicht verriet kein Gefühl. Zögerlich trat sie auf ihren Cousin zu und wickelte sich nervös das lange Haar um die Handfläche ihrer rechten Hand. Eine Angewohnheit, die sie erneut aufgenommen hatte, seit sie ihr schwarzes Haar wieder hüftlang trug.

„Hina... was willst du.“,

seine leise, dunkle Stimme war das einzige Geräusch, das das monotone Zirpen der Zikaden übertönte.

Wie als hätte er sie bei etwas Verbotenem ertappt, zuckte Hinata zusammen und senkte den Kopf.

„Ich-Ich-Ich, du machst dir Sorgen. Ich-Ich m-merk das. W-W-Willst du darüber r-reden?“,

es musste sie ziemliche Überwindung kosten so frei heraus zu sprechen, Neji spürte das.

Aus unerfindlichen Gründen aber, kochte Zorn in ihm hoch. Vielleicht weil es der Wahrheit entsprach, was sie da sagte und vielleicht weil er sich ebenfalls irgendwie ertappt fühlte. War es nur für sie so offensichtlich was er fühlte, oder konnten es ihm alle ansehen?

„Nur weil ich dir von meiner Neigung erzählt hab, heißt das noch lange nicht, dass du jetzt meine Seelsorgerin spielen musst. Ich bin nicht krank, klar?“

Hinata stolperte zurück und presste sich die Hände über den Mund. Tränen stiegen ihr in die Augen und ihre weit aufgerissenen Augen starrten Neji geschockt an.

...

„Es tut mir leid...ehrlich. Hinata?“,

seine Stimme klang leise, zitterte sogar ein wenig, doch es half nichts mehr.

Drehte er jetzt völlig ab?

„Hina...?“

Er streckte die Hand aus und wollte ihr die Tränen von der Wange wischen, doch sie stolperte erneut ein paar Schritte zurück, drehte sich mit einem letzten, entsetzten Blick um und verschwand ins Haus. Er wollte ihr etwas hinterher rufen, doch ein plötzlicher, heftiger Husten ließ ihn zusammenzucken und gegen seinen Willen krümmte er sich vor Schmerz. Keuchend presste er sich eine Hand auf die Brust und versuchte zu Atem zu kommen. Erneut durchzuckte ihn der Schmerz wie ein Blitz, er fiel hart auf die Knie und versuchte gleichmäßig Luft zu holen.

Was...?

Blut, seine Hände waren voller Blut.

*

Entsetzt wischte er die Hände am Gras ab, schmeckte nun auch das Blut auf den Lippen. Wieder schüttelte ihn ein schrecklicher Hustenanfall, Blutblasen platzten in seinen Mundwinkeln und auf seiner Stirn stand der kalte Schweiß.

Später beruhigte sich sein rasselnder Atem wieder und auch der Schmerz ebbte langsam ab. Das weiße Hemd war rot besprenkelt mit seinem Blut und er zitterte am ganzen Leib, als er sich vorsichtig erhob und auf seine Balkontür zuwankte.

Was passierte da mit ihm...?
 

Das heiße Wasser prasselte ihm auf den Kopf und seine verkrampften Muskeln entspannten sich.

Letzte Nacht hatte er höchstens zwei oder drei Stunden geschlafen. Dementsprechend war er hundemüde. Den Großteil der schlaflosen Stunden hatte damit zugebracht, sich den Kopf darüber zu zerbrechen, warum er plötzlich Hustenanfälle bekam oder Blut spuckte.

In gewisser Weise schämte er sich dafür, denn es war ein Zeichen von Schwäche krank zu sein. Niemand sollte davon erfahren, also hatte er die versauten Klamotten einfach weggeworfen.

Neji stieg aus der Dusche und griff nach einem Handtuch, da klopfte es an seiner Zimmertür. Missmutig schlang er sich das Handtuch um die Hüfte und ging dann in sein, gleich ans ein eigenes Bad angrenzendes Zimmer, um zu öffnen.

Vor der Tür stand Hiashi Hyuuga. Neji erschrak und seine Finger krampften sich. War sein Onkel gekommen, um ihm mitzuteilen, dass er gestern etwas von seinem schwächlichen Gehaben mitbekommen hatte? Oder war ihm seine Bemerkung über Sasuke doch irgendwie aufgefallen? Angst kletterte seinen Hals empor und schnürte ihm die Kehle zu.

„Neji, ich will dir etwas wichtiges mitteilen.“

Hiashi machte eine Pause, wahrscheinlich erwartete er eine Reaktion von seinem Neffen, doch dieser blieb unverändert in seiner angespannten Haltung stehen. Ein Wassertropfen lief Neji aus den nachlässig ausgewrungenen Haaren den Rücken und die Brust hinab und tropften auf den teuren Holzfußboden. Hiashi hob missbilligend eine Augenbraue, richtete dann aber wieder seinen Blick auf Neji und sprach weiter.

„Es wurde eine Möglichkeit gefunden, das Juin der Nebenfamilie zu brechen.“

Ein erstauntes, leises Keuchen entfuhr Neji und er sah zum ersten Mal in Hiashis Gesicht. Dieser schaute ernst und streng wie immer, doch in seinen Augen glänzte versteckter Stolz.

Ehe Neji überhaupt den Mund geöffnet hatte, hob Hiashi gebieterisch die Hand.

„Aber ich glaube wir sollten dieses Gespräch wann anders weiterführen, du scheinst mit gerade nicht in der Verfassung zu sein, ein ernsthaftes Gespräch unter Männern führen zu können.“

Bitter presste Neji die Kiefer aufeinander und nickte dann enttäuscht. Hiashi hatte nicht die geringste Ahnung, wie es im Moment in ihm rang. Auf der einen Seite stand die Unabhängigkeit, die Kraft sein Schicksal selber zu entscheiden, die die Lösung des Siegels versprach, auf der anderen Seite die Gewissheit, warum sein Onkel so sehr nach einer Möglichkeit wie dieser gesucht hatte.

„Hai, Sensei.“

Hiashi schüttelte väterlich den Kopf.

„Neji, du sollst mich außer im Training nicht Sensei nennen, wie oft...“

Sein Neffe unterbrach ihn leise aber bestimmt.

„Gomen…– Onkel.“,

dann trat er einen Schritt zurück, verbeugte sich kurz und wartete bis sich die Füße seines Onkels drehten und entfernten. Leise schloss er die Tür.

Das Blut schoss rauschend durch Nejis Ohren. Sein Kopf brummte vor Gedanken, die ihm mit irrer Geschwindigkeit durch den Kopf schwirrten.

Kurz überfiel ihn Schwindel, er schob es auf die Neuigkeiten, und er lehnte sich an die Wand.

Ein schneller, ziepender Schmerz fuhr ihm durch die Brust und er griff sich unbewusst dorthin.

Innere Unruhe überfiel ihn und fahrig wischte er sich über die Stirn. Wasser perlte ich über die Hand und lief seinen Unterarm entlang.

Ihm war kalt, schrecklich kalt. Zitternd rieb er sich mit den Händen über die Arme und griff sich ein weiteres Handtuch von der Wäschestange.

Zögernd rubbelte er sich die Haare trocken und zog sich in Gedanken versunken an.

Später saß er allein am Frühstückstisch und löffelte seine Hühnerbrühe.

Die Innere Unruhe war nun fast unerträglich. Wie lange hatte er unter dem Juin gelitten, nicht nur er.

...Vater... .

Bitterkeit verdrängte die Neugierde und er verspürte ein ziepen in der Nasenwurzel. Sein Vater...Hizashi Hyuuga. Er hatte sich geopfert für seinen geliebten Bruder. Seinen drei Minuten älteren Bruder. Den Stammhalter der Familie – der Hauptfamilie. Wie Neji war auch Hizashi von dem Juin gekennzeichnet gewesen. Niemals hatte er dem Bruder, der gesamten Hauptfamilie widersprechen dürfen. Die Stäbchen in Nejis Hand begannen zu zittern, bogen sich und brachen schließlich unter dem Druck von seinen Fingern, die sich langsam zu einer Faust geballt hatten. Seine Großtante kam in die Küche getrippelt und blickte ihn, durch das knacksen aufmerksam geworden an, schüttelte den Kopf und murmelte vor sich hin.

„Einfach zu viel Kraft in diesem jungen Kerl...tststs.“

Neji überhörte es, schob die Schüssel zurück und wollte sich gerade erheben, da betrat Hiashi die Küche.

„Neji…”,

er griff nach dessen Schulter und drückte ihn wieder auf den Boden, setzte sich ebenfalls und betrachtete seinen genialen Neffen eingehend.

„Neffe, wie du weißt ist es noch nie einem Mitglied der Nebenfamilie gelungen, sich von dem Juin zu befreien, doch in enger Zusammenarbeit mit den

Medic-Nins von Konoha ist es unseren Stammesgelehrten gelungen eine Formel zu entwickeln, die es unwirksam macht.“

Hiashis Stimme war leise und eindringlich. Nejis Blick ruhte jedoch unbeteiligt auf dem Holz der Tischplatte, seinem Gesicht sah man keine Regung an.

Erneut begann Hiashi den Versuch, diesmal in einem noch dringlicheren Ton, seinem Neffen irgendeine Reaktion abzugewinnen. Wenigstens eine Regung, eine Honorierung, was für ein Vertauensbeweis es war, dass er seinem Neffen aus der Nebenfamilie von so einer gewichtigen Sache erzählte.

„Neji, verstehst du? Ohne dieses Juin wärst du ein Mitglied der Hauptfamilie. Du könntest im Dorf zu Ruhm und Ansehen kommen. Du bist so talentiert...“

*Knall*

Mit der flachen Hand hatte Neji auf den Tisch geschlagen und sah seinem Onkel nun geradeheraus in die Augen.

„Dir geht es nur darum, dass du den begabtesten Nachwuchskämpfer in deiner Familie haben kannst, stimmts?“

Das eben noch so wohlwollende Gesicht des Stammhalters war nun von der Härte seines Zorns gezeichnet, seine weißen Augen schienen sich in Steine verwandelt zu haben.

„NEJI! Ein Ninja sollte sich beherrschen können.“

Nach dem ersten, lauten Wort war Hiashis Stimme wieder leise geworden, mit einem enttäuschten Unterton, der Neji nur noch mehr zur Weißglut brachte. Die Küchentür wurde aufgeschoben und Hinata betrat die Küche. Hiashi ignorierte seine Tochter und taxierte weiterhin Neji, der ihm wütend in die Augen starrte.

„Mein lieber Neffe, du weißt so gut wie ich, dass es der Hauptfamilie nicht vergönnt wurde, einen männlichen, ...würdigen Nachfolger zu finden...“,

Nejis Kopf zuckte hoch und er blickte Hinata an, die abwechselnd rot und wieder weiß wurde.

„V-V-Vater... .“,

ihre Stimme, die zitterte und schließlich gänzlich brach, war kaum zu hören. Hinata erhob sich schwankend, den Blick ins Leere gerichtet und verließ die Küche lautlos.

Nun meldete sich Hiashis Tante zu Wort, doch durch ein rigoroses Handwedeln brachte Hiashi sie zum Schweigen und auch sie verließ den Raum.

„Neji, du weißt, dass ich es nicht nur wegen deines Talentes mache. Ich liebe dich, wie meinen eigenen Sohn, ich...“

Wieder unterbrach Neji ihn, doch jetzt war seine Stimme weder zornig noch unkontrolliert. Sie war einfach kalt.

„Wie deinen eigenen Sohn? Hättest du das gleiche auch für deinen Bruder getan?“

Eine Veränderung ging über das Gesicht seines Onkels, es zeigte einen alternden, verwundbaren Hiashi, den Hiashi Hyuuga, den er in sich verschlossen hatte.

Seit neun Jahren.

Seit er seinen Bruder für sich hatte sterben lassen.

Die Kälte war aus Nejis Stimme gewichen, doch sie war immer noch bestimmt.

„Onkel, es ist Zeit, ich hoffe du entschuldigst mich. Der Unterricht beginnt in wenigen Minuten und ich denke es ist auch in deinem Sinne, eine Verspätung zu vermeiden.“

Der Stolz und die Maske kehrten nur allmählich wieder in die Miene Hiashis zurück, doch das Nicken, mit dem er Neji entließ war knapp wie gewohnt. An der Tür stoppte Neji, denn Hiashi hatte den Kopf gehoben und sah in an.

„Onkel?“,

die Förmlichkeit half Neji die Kontrolle zu behalten.

„Falls du zu dem Schluss kommen solltest,“, begann sein Onkel, „dass mein Angebot an dich nicht gänzlich egoistischer Natur entsprungen ist, sollte ich dir mitteilen, dass du dich einem Eignungstest unterziehen musst. Die...“,

er zögerte,

„... wichtigsten Vertreter werden prüfen, ob du des Hauptstammes würdig bist.“

...des Hauptstammes würdig...?

Fast hätte Neji gelacht, er war der beste Kämpfer der ganzen jetzigen Generation. Im Flur warf er das Jackett seiner Uniform über seine Schultasche, schlüpfte in die schwarzen, teuren Lederschuhe und griff sich sein Schlüsselbund vom Beistelltischchen. Die kühle Morgenluft ließ ihn aufatmen, doch nach einem allzu tiefen Luftholen zuckte wieder ein gleißender Schmerz durch seine Brust und er hustete kurz und heftig. In seinem Mund schmeckte es merkwürdig metallisch und er spuckte aus.

Blut.
 

Er warf die Schultasche auf den Beifahrersitz seines Jaguars und ging um den Wagen herum. Gerade als er die Hand auf das Dach des Autos legte, wurde die Haustür aufgerissen und Hinata stürzte heraus.

„N-N-Neji!?“,

Hinata stolperte und fand nur mit Mühe das Gleichgewicht wieder.

„K-K-Kannst du mich m-m-mitnehmen?“

Ihre Stimme zitterte und das schlechte Gewissen des Vorabends holte ich wieder ein.

„Ich...klar. Steig ein.“

Die Hand immer noch auf dem Autodach sah er, wie sie, die Hände vor dem Bauch gefaltet auf ihn zukam. Ihre Augen waren rot und sahen ziemlich verweint aus. Am liebsten hätte er seine verzweifelt um die Anerkennung ihres Vaters kämpfende, kleine Hinata einfach in den Arm genommen, doch irgendetwas hielt ihn zurück. Vielleicht war es ihre Stirn. Sie war so... leer.

Als er eingestiegen war, warf er einen kurzen Blick zu seiner Cousine hinüber, die unsicher und wahrscheinlich immer noch etwas ängstlich neben ihm saß und nervös mit einem Ring spielte, den Neji noch nie zuvor gesehen hatte.

„Neu?“,

Wortlos schüttelte Hinata den Kopf und blieb ihm eine Erklärung schuldig. Sie war woanders mit ihren Gedanken. Weit, weit weg. Er sah es ihren Wimpern an, die wie ihr Blick wohl auch, gesenkt waren. Fast hätte man denken können sie schliefe, doch er kannte ihre Art viel zu gut, um auf eine solche Idee zu kommen.

Der Motor brummte leise und monoton. Dann parkte Neji aus und folgte schweigend der Straße bis zu der Kreuzung, an der sie jeden Morgen abbogen. Die Ampel war rot und Neji hielt. Ein weiterer Schwindelanfall, wie der vorhin, überkam ihn und die Straße begann vor seinen Augen zu verschwimmen.

Eine Frage ließ ihn einfach nicht in Ruhe, hielt in wach in der Nacht und tanzte tagsüber auf jedem seiner Gedanken herum.

Was machte Sasuke? Oder auch: Wo war er?

Angst legte sich wie eine kalte, graue Metallklaue um sein Herz und unbewusst keuchte er leise auf. Eine Hand fuhr vom Lenkrad auf und krallte sich über seinem Herzen in den Stoff seiner Uniform.

„N-N-Neji?!“,

Hinatas Stimme klang beängstigt und entsetzt.

„Es...Es ist nichts, nur...“,

weiter konnte er nicht sprechen, denn wieder blitze ein ungeheurer Schmerz in seiner Brust auf, den er nicht ignorieren konnte.

Keuchend versuchte er zu Atem zu kommen, neben sich die völlig geschockte Hinata.

Dann war es vorbei und Neji konnte wieder frei atmen.

„Du bist t-t-total blass und dir steht Schweiß a-a-auf der Stirn, wir sollten umkehren!“

Doch der Hyuuga dachte nicht im Traum daran, einfach umzudrehen. Mehrere Autofahrer hatten begonnen ungeduldig auf ihre Hupen zu drücken und waren verärgert über den Jungspund, der es nicht für Notwendig hielt, bei einer grünen Ampel auf das Gaspedal zu treten und den Weg freizumachen.

Beunruhigt durch Hinatas, seiner Meinung nach, völligen Überreaktion warf er einen Blick in den Rückspiegel, um herauszufinden, wie er wirklich aussah. Und irgendwie hatte Hinata schon recht. Er hatte tiefdunkle Augenringe, seine blasse Haut war nun fast durchscheinend und seine Lippen kribbelten und waren bläulich angelaufen.

Doch anstatt Hinatas Bitte nachzukommen, klammerte er nur seine eiskalten, schwitzigen Hände fester um das Lenkrad und presste seine Kiefer aufeinander, um das Zittern zu unterdrücken, dass sich schon gestern nach dem Anfall bemerkbar gemacht hatte.

„Neji, du solltest wirklich...“

„HINATA, MIR FEHLT NICHTS!“,

er packte das Lenkrad und fuhr schweigend und verkrampft weiter. Hinata saß still daneben, streifte ihn wie gestern Abend nur hin und wieder mit einem ängstlichen Blick.

Der Parkplatz der Konoha-High war menschenleer, sie kamen in der allerletzten Minute. Hektisch liefen er und Hinata zum Haupteingang, Neji zum Sportunterricht, sie zu Deutsch.

„Bis nachher, Neji!“,

rief Hinata ihm hinterher, doch er machte sich noch nicht einmal die Mühe zum Abschied die Hand zu heben. Vor den Umkleidekabinen kam er schlitternd zum Stehen und nur mit Mühe konnte er sein wie verrückt klopfendes Herz beruhigen. Dann drückte er die Klinke und betrat den Raum. Ein lauter Redeschwall empfing ihn. Die Jungs seiner Klasse unterhielten sich allesamt – und das nicht gerade leise. Neji legte seine Schultasche auf eine Bank und fischte seine Sportsachen heraus.

„Hey Neji, bist spät dran heut morgen. Siehst irgendwie scheiße aus, sorry, aber `s is irgendwie so.“

Lee klopfte ihm auf den Rücken und sprang hinter ihm umher.

Der Hyuuga knurrte genervt und warf dem Hyperaktivling einen kalten Blick zu.

„Lee… nerv nicht!“

Doch dieser grinste ihn nur an, hörte aber auf rumzuhüpfen. Mit einem unwohlen Gefühl zog Neji sich das Hemd über den Kopf. Er fühlte sich beobachtet.

„Lee, Hyuuga, wird das heute noch mal was?!“,

Gai Sensei steckte seinen Kopf durch die Tür und musterte seinen Lieblingsschüler und den Schwarzhaarigen missbilligend.

Lee hüpfte nun wieder umher (sorry Lizzy, aber ich finde diesen Hans einfach nur urkomisch, bitte verzeih, dass die Autorin sich so über sein Verhalten lustig macht *lieb guck* xDDD) und es war ihm sichtlich unangenehm, dass sein über alles geliebter und geschätzter Meister ihn geschimpft hatte.

Neji zog sich hektisch den Rest seiner Klamotten an und betrat zusammen mit Lee und Gai die Sporthalle. Lee marschierte voran und unbemerkt griff Gai nach Nejis Arm und sah ihm forschend ins Gesicht.

„Hyuuga, geht es Ihnen nicht gut?“

Neji presste die Kiefer aufeinander und schüttelte den Kopf.

„Mir geht es gut, Sensei.“,

seine Stimme zitterte und auch Gai schien von seiner Aussage nicht sonderlich überzeugt, jedenfalls ließ er ihn nicht aus den Augen, als er ihn und die anderen Schüler dazu aufforderte sich warm zu machen.

„Heute trainieren wir den Nahkampf mit dem Dreistock.“,

Gai griff nach einer der Waffen und vollführte einige schnelle Schläge und Blocks.

Neji und die anderen griffen nun ebenfalls nach einem der Dreistöcke und stellten sich in Pärchen zusammen auf. Neji wog die drei Holzstäbe, die mit kurzgliedrigen Ketten zusammen hingen in der Hand und suchte einen sicheren Stand, bevor er auf das Kommando von Gai hin, anfing seinen Gegenüber damit zu traktieren. Nach nur wenigen Schlägen spürte er wieder ein immer mehr anschwellenden Schmerz in seiner Brust und schließlich, nachdem er einem harten Angriff ausgewichen war, begann der Boden erneut unter ihm zu schwanken. Wieder schüttelte ein heftiger Husten ihn und er fiel auf die Knie. Etwas warmes lief ihm aus den Mundwinkeln und als er seine Hand ansah, war sie voller... Blut.

Er hustete und sprenkelte den Hallenboden rot. Einige Mädchen schrieen auf und fingen hysterisch an seinen Namen zu rufen. Von den Rändern seines Sichtfelds kamen schwarze Wände auf ihn zu und schließlich wurde es schwarz um ihn.

*
 

„…ZUR SEITE!!! MACHT PLATZ!!!...“
 

Neji kam zu sich. Etwas verwirrt versuchte er sich zu erinnern, wo er sich befand, doch es war nicht mehr die Sporthalle, die um ihn herum war, sondern er wurde mit hoher Geschwindigkeit – und liegend – irgendwohin... gerollt?!

Dann kam wieder die Dunkelheit und unterbrach jeden Gedanken.
 

Etwas helles schien rot durch seine geschlossenen Lider und hatte ihn offensichtlich geweckt. Die Decke, die er sah, wenn er die Augen aufmachte, war weiß gestrichen. Vorsichtig versuchte er den Kopf zu drehen und sein Blick fiel auf ein Nachttisch. Einen Krankenhausnachttisch. Er schluckte und spürte den Schlauch, der den Rachen entlang durch die Nase und über die Wangen lag.

Er war im Sportunterricht zusammengebrochen, doch warum hatten sie ihn ins Krankenhaus gebracht?

Das Blut, deswegen war er hier. Schamesröte überzog sein Gesicht. Was würde sein Onkel dazu sagen, dass er wegen so einer Lappalie ins Krankenhaus eingeliefert worden war. Stimmen näherten sich im Gang. Neji sah aus dem Fenster. Es war die Sonne, die ihn mit ihrem hellen Licht geweckt hatte.

Eine einsame Blume stand auf dem Nachttisch, wer ihm die wohl geschenkt hatte?

Die Stimmen waren nun direkt vor seiner Zimmertür angekommen.

„Ein Hyuuga. Vergiftet! Wirklich schrecklich. Er wäre beinahe daran gestorben, wirklich schrecklich. Niemand ist mehr sicher, tststs! Und soweit ich weiß hat der doch gar nichts mit dem Typen zu schaffen, oder?“

Die Stimme wurde leiser und Neji konnte die nächsten Worte nicht verstehen, dann wurden sie wieder lauter.

„...wer es nun wirklich getan hat ist noch unklar, aber man munkelt ja, es war dieser”, die Stimme senkte sich und wurde fast unhörbar. „...Itachi Uchiha…”

Neji fuhr hoch.

*Die Prüfung*

„Ich muss wissen warum!“, rief Neji und knallte seine flache Hand auf den Schreibtisch des Hokages.

„Hyuuga, ich kann sie nicht entbehren. Sie wissen selber ganz genau, dass sie noch nicht ganz wieder bei Kräften sind und...“, doch Neji unterbrach Tsunade erneut. So wie er es seit einer halben Stunde tat.

„Aber warum hat dieser Kerl es auf mich abgesehen? Ich hab nichts mit ihm zu schaffen!“, bei diesen Worten sah Tsunade ihm prüfend ins Gesicht, eine Augenbraue verschwand halb unter ihrem Haaransatz.

„Was schauen Sie so?“, aus seiner Stimme sprach eine ungeahnte Vorsicht. Er hatte die Reaktion seines Hokages sehr wohl mitbekommen und versuchte nun auch sein plötzlich stolperndes Herz wieder unter Kontrolle zu bringen.

„Er hat, wie Sie zweifellos wissen Hyuuga, einen kleinen Bruder...“

Eine ungewisse Handbewegung machend und laut schnaubend drehte sich Neji um und schritt ungeduldig im Zimmer herum.

„Aber ich...“, diesmal war es Tsunade, die ihn unterbrach.

„Nichts aber ich! Ich werde Sie nicht gehen lassen und damit basta! Hier haben Sie die Medizin, die ich für sie entwickelt hab und raus jetzt!“, damit warf sie eine kleine Flasche in die Luft. Neji wirbelte herum, pflückte sie ohne Probleme aus der Luft und verschwand wortlos aus dem Büro des Hokages der 5. Generation.

Tsunade sah ihm voller unguter Vorahnungen hinterher.
 

Heyho, ich wollte nur mal sagen, dass ich im Mom totalen Stress in der Schule hab und deswegen echt suuuper selten zum Schreiben komme, ich hoffe ihr versteht das.... *heul*

Ich hab schon die Grobfassung für das ganze Kappi muss es aber halt noch niederschreiben *gg* Ich hoffe ihr habt noch ein wenig Gedult, ich tu, was ich kann... Eure Saju
 

Sodele, hab heut doch mehr geschafft als gedacht und es kommt jetzt für euch ein neues Kappi, ich hoff euch gefällts^^ Um Kommis wird gebeten...

Liebe Grüße

das Saju
 

Wütend und auch irgendwo enttäuscht hetzte Neji durch die Straßen. Seine Freistunde war gleich zu Ende und Asuma würde ihn köpfen, wenn er nicht pünktlich zum weiteren Unterricht kam. Endlich tauchten die Dächer des großen Schulgebäudes vor ihm auf und ein weiterer Blick auf seine Armbanduhr sagte ihm, dass er noch genau drei Minuten hatte, um in die Klasse zurück zu kommen. Wenn nicht,

dann würde es wieder Strafarbeiten geben.

Nachsitzen, doch diesmal ohne Sasuke... .

Scheiße, wo ist er? Worauf will er hinaus? Warum geht niemand ihm hinterher?

Der Schulflur hallte laut von seinen schnellen Schritten wieder doch es war ihm, als würden seine Gedanken seine Ohren mit Watte füllen. Itachi war zurück und er brauchte gar nicht zu überlegen, denn es war klar, dass Sasukes Verschwinden etwas damit zu tun hatte. Was war, wenn Sasuke gegen seinen Bruder kämpfen müsste. War es unvermeidlich? Was würde aus ihm werden, wenn Sasuke nie mehr zurückkam? Plötzlich, er hatte seine blasse Hand schon auf der Türklinke des Klassenzimmers, schoss ihm eine neue Möglichkeit in den Kopf.

Was war, wenn Sasuke, der einen Angebot von mehr Macht und Stärke noch nie hatte widerstehen können, sich seinem Bruder anschloss und ..., weiter wollte er gar nicht denken, doch es ließ ihn nicht mehr los.

Nicht als er den Raum betrat, nicht als er mit leerem Blick 45 Minuten an die Tafel stierte und nicht, als er wie schlafwandelnd aufstand und die Klasse verließ. An seinem Spint sprach ihn Sakura an. Ihre Augen waren etwas angeschwollen und rot. Sie glänzten verdächtig. Es konnte nicht lange her sein, dass sie sich mal wieder (die Mädchen seiner Klasse erzählten, dass sie schon seit Tagen die Pausen heulend auf dem Mädchenklo verbrachte) ausgeheult hatte, denn als sie Neji schüchtern am Arm berührte hickste sie und holte bebend Luft. Er schaute sie an. Sofort sah sie die Ablehnung in seinem Blick und nahm sie ihre Hand von seinem Arm.

„Sakura-chan, Was. Willst. Du?“

„Was soll dieser Blick?“,

nach ihrem sonst so perfekt einstudierten Lächeln suchend, das nur eine verzerrte Grimasse wurde, trat sie von einem Bein aufs andere. Ihre Stimme hätte wahrscheinlich abfällig und herausfordern klingen sollen, doch sie kam eher nach Mickey Mouse.

Einen Blick auf den Stundenplan werfend, ignorierte er sie, wieso sollte er mit ihr reden. Sie hatte seine Cousine fertig gemacht und sich aufgeführt wie was Besseres, doch seit Sasukes Verschwinden war sie ein Häuflein Elend. Es interessierte ihn nicht. Sollte sie doch heulen, sollte sie in ihrem Selbstmitleid ersaufen, doch davon würde Sasuke auch nicht wiederkommen.

Um ehrlich zu sein, sie ging ihm auf die Nerven.

„Was willst du?! Sonst verschwinde und geh dir die Fingernägel lackieren... .“

Er war zynisch geworden, zynisch und sarkastisch. Bitter, um genau zu sein. Das was er am meisten liebte, war verschwunden und würde vielleicht nie wieder zurückkommen, und er konnte beziehungsweise durfte nichts unternehmen, um sie zurückzuholen.

Sakura stand immer noch vor ihm, jetzt hatte sie ihre Hände vor dem Bauch zusammengekrampft und rang offensichtlich nach Worten.

Die Spinttür knallte lauter als beabsichtigt und einige vorbeigehende Schüler musterten die beiden.

Dann ließ er Sakura stehen und machte sich auf den Weg zum Jungentoilette.

Sie schnappte nach Luft, schluchzte, drehte sich auf dem Absatz um und verschwand in Richtung Mädchenklo. Endlich, dachte er und drehte sich wieder um, ging zur Schultür und ließ sich von dem Strom der herausströmenden Schüler mit ins Freie ziehen. Bald wäre es drei Wochen her, seiner Vergiftung. Manchmal spürte er noch ein Ziehen im Brustkorb, das Gift hatte seine Lunge erheblich beschädigt, oder hatte einen Hustenanfall, doch beides war seit dem stetig weniger geworden. Dank Tsunades Medizin. Er zog die kleine Flasche aus der Tasche, schüttelte sich drei kleine, weiße Pillen auf die Hand und schluckte sie.

Es war Juni und die Sonne brannte erbarmungslos vom Himmel. Keine Wolke war weit und breit zu sehen und alles versammelte sich im Schatten der Bäume, die blattreich und grün auf dem Schulgelände standen. Sasukes Mauer stand alleine da. Auch sie befand sich im Schatten. In jeder Jahreszeit. Aber dort war niemand zu sehen. Schwitzend zog er sich das schwarze Jackett aus und legte es über seine Tasche, dann zog er die Krawatte ein Stück lockerer, knöpfte die Hemdsärmel auf und krempelte sie hoch. Eine kühle Biese strich ihm durch die schwarzen Strähnen, wirbelten sie ihm vors Gesicht und er ließ sich erschöpft, den Rücken gegen die kühlen Steine gelehnt an ihr herunter rutschen und setzte sich auf den Boden. Langsam schloss er seine Augen und versuchte sich etwas zu entspannen. Als er seine Lider wieder hob, sah er Hinata und Kiba zusammenstehen und ein müdes Grinsen schlich sich auf seine Lippen. Seit einer halben Ewigkeit versuchte der kleine Hundefreund seine Cousine zu erobern, doch irgendetwas schien sie davon abzuhalten, ihm eine Chance zu geben. Sie ging manchmal mit ihm aus, doch das war alles. Kein Kuss, noch nicht einmal eine Umarmung, wenn er sie Abends zu Hause ablieferte. Das Grinsen wurde bitter und seine Mundwinkel sanken. Er sehnte sich danach, dass Sasuke ihn beachtete und Hinata wies Kiba ein ums andere Mal ab. Es klingelte und Kiba verschwand, Hinata begleitend, in den Neubau und auch die anderen Leute strömten zurück in ihre Klassen. Seufzend erhob Neji sich und machte sich auf zu Kamizuki-Senseis Klassenzimmer. Geschichte stand auf dem Plan. Ein Fach, das nicht unbedingt zu seinen Liebsten gehörte. Seit der 1. Stunde mit diesem Lehrer hatten sich so ziemlich alle Mädchen in diesen Lehrer verliebt. Und er konnte sich lebhaft vorstellen, dass einige von ihnen das heiße Wetter ausnutzen und sich mehr aus- als angezogen präsentieren würden. Es war, wenn man dazu in Stimmung war, einerseits tierisch komisch ihnen bei ihren vergeblichen Anschmachtungen zuzusehen und andererseits, wenn man nicht in Stimmung war – wie er – einfach nur nervig.

Kamizuki war sowohl Lehrer an der Konoha-High, als auch ein enger Vertrauter vom Hokage und als Neji die Klasse betrat winkte er ihn zu sich.

„Sensei?“

Er versuchte zu verbergen, wie seine Gedanken im Moment umhersprangen. Was wollte Tsunade von ihm? Er hatte sich nichts in diesem Fach zu schulden kommen lassen, also konnte es nur eine Nachricht vom Hokage sein, die er ihm mitteilen sollte.

„Hyuuga, ich soll Ihnen von Tsunade ausrichten, dass der Vorsitz des Hyuuga-Clans sie am heutigen Tage um 19.00 Uhr am Westtor der Stadt erwartet. Alles weitere soll Ihnen bekannt sein, also auch worum es sich dabei handelt und der Hokage bittet Sie um strenge Vertraulichkeit.“

Plötzlich war sein Kopf leer. Alle Gedanken wie weggewischt. Die Prüfung. Heute Abend also... .

„Hoss, Sensei. Ist das alles, was der Hokage mir ausrichten lässt?“

Kamizuki grinste, er wusste, dass Neji eigentlich per Du mit dem Hokage stand.

Aus dem Hintergrund hörte man einige Mädchen kichern. Ihr Idol hatte sie angegrinst. Lächerlich, dachte Neji und wollte sich gerade umdrehen, da hielt ihn sein Lehrer zurück.

„Hyuuga,…”

Er senkte die Stimme und beugte sich zu seinem Schüler.

„Ich denke, sie sollten noch erfahren, dass es sich um eine S-Rang Mission handelt. Ich wünsche Ihnen viel Glück. Und machen Sie Ihre Sache gut, Sie wissen, was davon abhängt.“

Er wusste es also.

Deswegen hatte Tsunade ihn auch nicht weggelassen.

Neji nickte und setzte sich dann schweigend und nachdenkend auf seinen Platz. Eine Mission also.

*

Der Unterricht verging teils schleppend langsam, teils viel zu schnell. Auf der einen Seite endlich die Chance, die ihm zustand, auf der anderen Seite die Verantwortung, die nun auf ihm lastete. Würde er eine S-Rang Mission erfolgreich abschließen können? War der Sinn der Sache ihn scheitern zu sehen? Verschiedene Möglichkeiten der Aufgabe dieser Prüfung kamen ihm in den Kopf. Wie würde sie aussehen? Was würde von ihm erwartet werden?

Unbewusst fing er an, in Gedanken zu wiederholen, was man ihm über S-Rang Missionen erzählt hatte. In seine Grübeleien vertieft und abwesend saß Neji die gesamte Stunde da, die Augen geschlossen, die Fingerspitzen auf die Schläfen gepresst. Kamizuki-Sensei ließ ihn in Ruhe, sich dessen Bewusst, dass Neji weder gelangweilt noch absichtlich unaufmerksam war. In gewisser Weise bemitleidete er ihn sogar. Eine S-Rang in seinem Alter... . Es war unverantwortlich vom Hokage gewesen, dieser Bedingung zuzustimmen. Aber was sollte man machen... Tsunade war eben Tsunade...störrisch und dickköpfig. Und auch wenn sie sich den Konsequenzen, nämlich dass der Hyuuga sterben könnte, durchaus bewusst war – sie hatte zugestimmt und basta.
 

Immer noch nachdenklich verließ Neji den Unterrichtsraum, ging schweigsam den Gang hinunter und trat, nun das seine letzte Stunde vorbei war, aus dem Schultor und zu seinem Wagen. (Sry Kovu, das muss einfach sein^^ Neji und geile Karre passen einfach zusammen xDDD)

Heiße Luft schlug ihm entgegen, er steckte den Zündschlüssel ins Schloss und schaltete die Klimaanlage ein. Dann lehnte er sich abwartend gegen den Kotflügel des Autos und beobachtete die anderen Schüler, die nun auch Schulschluss hatten. Wieder knöpfte er sich das Hemd auf, die Jacke hatte er gleich aus gelassen und zog die Krawatte nun endgültig unter dem Kragen hervor. Als er sie mitsamt der Schultasche auf den Rücksitz schmiss, spürte er die Kühle, die sich im Wageninneren ausgebreitet hatte und setzte sich hinters Steuer. Ein Anflug von Galgenhumor ließ ihn schmunzeln. Vielleicht war dieser sein letzter Schultag gewesen. Für immer.

Nein, er sollte nicht ständig nur über ein mögliches Desaster nachdenken, sondern vielleicht einfach mal annehmen, dass die Mission erfolgreich von ihm absolviert würde und er als Mitglied der Hauptfamilie weiterleben könnte.

*

Die Haustür klickte leise, als Neji sie vorsichtig zuzog.

„Neji, bist du’s?“

Hinatas Stimme klang fröhlich und ausgelassen.

Statt einer Antwort ging er zu ihrem Zimmer und schob die Tür auf.

„Oh... ähm... Gomen, ich wusste nicht - ...“

Er stockte. Hinata war nicht alleine. Kiba stand mitten im Zimmer und grinste ihn fast unverschämt frech an.

Hinata lachte. –Stopp – Hinata lachte???

Neji blinzelte und zog die Stirn kraus.

Wäre sie rot geworden, wie eine reife Tomate, dann hätte es ihn nicht gewundert.

Hätte sie sich entschuldigt und wäre rot geworden, auch das wäre nicht sonderlich unnormal gewesen, aber dass sie lachte?

„Hey ihr zwei...“

begann er etwas stockend und grinste dann einfach. Es freute ihn, dass Kiba einen derart großen Fortschritt gemacht zu haben schien. Immerhin hatte sie ihn zu sich hineingelassen. Kibas Zeit würde kommen, das war klar, nur wie es schien brauchte es bei seiner Cousine wirklich Geduld und Hartnäckigkeit. Und dafür würde er den Hauptpreis bekommen.

Doch eigentlich hatte er Hinata allein sprechen wollen. Auch wenn er versprochen hatte zu schweigen. Er würde nicht ohne Aufwidersehen und zu erklären warum das alles passierte verschwinden, das war nicht fair.

Es war halb fünf. Wie lange würde Kiba bleiben, noch zweieinhalb Stunden – in denen gepackt werden musste und in denen er sich von all dem verabschieden sollte, was er vielleicht nie wiedersehen würde.

Immer noch grinsend schloss er die Tür wieder und ging in sein eigenes Zimmer. Die Sonne stand schon tief und strahlte direkt durch die Fenster hinein. Unschlüssig ließ er den Blick durch den Raum schweifen und überlegte schon mal grob, was er alles einpacken sollte. Nicht viel, das war klar. Ein Gähnen brachte ihn auf den Gedanken, sich die verbleibende, überschüssige Zeit mit ein bisschen Ruhe zu vertreiben. Er ließ sich aufs Bett fallen und schloss die Augen.

Irgendwann, es konnte nicht mehr als eine halbe Stunde vergangen sein, weckte ihn das Zuschlagen der Haustür.

„Hinata?“

Widerwillen klang seine Stimme müde und brüchig. Es klopfte an seiner Zimmertür und er schwang die Beine über den Bettrand und setzte sich auf.

„Komm rein.“

Hinata betrat schüchtern wie immer den Raum und ließ sich im Schneidersitz vor ihrem Cousin auf den Boden sinken.

„Ja, was wolltest du?“

Er dachte kurz darüber nach, wie er anfangen sollte, dann begann er ohne Umschweife.

„Ich muss weg. Auf eine Mission. Und... Hat dein Vater dir schon von der Möglichkeit erzählt?“

Hinata nickte kurz und wartete schweigend darauf, dass Neji weitererzählte.

„Es bedurfte einer Bedingung, verstehst du? Ich muss eine Prüfung bestehen, um aufgenommen zu werden. Eine S-Rang Mission.“

Bei seinen letzten Worten sog seine kleine Cousine scharf die Luft ein.

„Wie du weißt...“

Nejis Stimme wurde klar und emotionslos. Er verschloss seine eigene Angst vor ihr, damit er sie nicht noch mehr beunruhigte, als sie jetzt sowieso schon war.

„... Es könnte sein, dass ich dabei sterbe. Aber ich denke nicht, dass sie es soweit kommen lassen.“

Fuhr er beschwichtigend fort, denn Hinata hatte bei seinen Worten panisch die Augen aufgerissen. Neji stand auf und wollte zur Tür gehen, um sie für seine Cousine zu öffnen, doch anstatt zu gehen, sprang Hinata auf und umarmte Neji fest und lange.

Zuerst wollte er sie von sich schieben – so nahe war sie ihm noch nie gekommen – doch dann legte er ebenfalls seine Arme um sie und in diesem Moment fasste er den Entschluss zurückzukommen. Egal was passierte, er würde nicht sterben. Er würde nach Hause zurückkehren und wenn es nur für Hinata war. Das allein genügte schon.

*Kein Zurück*

Es war wie der gang zum Schafott, als Neji sich gegen halb sieben mit gepackter Tasche, in Kampfkleidung und bewaffnet aufmachte, um seine Prüfung anzutreten.

Schon in einiger Entfernung sah er die kleine Gruppe, die sich am Tor versammelt hatte. Darunter auch sein Onkel.

Er würde der letzte aus seiner Familie sein, der sich von ihm verabschiedete.

Hinata hatten ihn tränenüberströmt gehen lassen und auch seine Tante und seine Großtante hatten sich mit einer festen Umarmung, Glückwünschen und einem traurigen Ausdruck in den Augen von ihm verabschiedet.

Das Stirnband mit dem Konohazeichen fest um die Stirn gebunden trat er die letzten Schritte auf den Ältestenrat zu und verbeugte sich höflich.

Der Berater seines Vaters trat auf ihn zu und musterte ihn eindringlich.

„Neji Hyuuga, wir alle hoffen, dass Ihnen die Bedeutung dieser Prüfung und die Geste des Vertrauens, die sich erfüllt, wenn sie die Aufgabe bestehen, klar ist. Der Hyuuga-Clan hat hohe Ansprüche an Sie und Ihr Können, deshalb wollen wir Ihnen auch begreiflich machen, was für eine Schande Sie über ihn bringen, wenn sie versagen.“

Äußerlich wenig beeindruckt schluckte Neji und nickte als Zeichen seiner Zustimmung.

Der Berater fuhr fort und nun traten auch sein Onkel und die Beraterin auf ihn zu.

Sein Onkel begann.

„Wir werden dir am Anfang nur eine Information geben, denn der Rest wird, bis du deinen Bestimmungsort und den Platz deiner eigentlichen Prüfung erreicht hast, nicht mehr in deiner Hand liegen. Du bekommst eine Karte auf der ein Dorf eingezeichnet ist, dass du erreichen musst. Es liegt in einem aufrührerischen Gebiet und du könntest Opfer mehrer Attentate werden, also sei vorbereitet. Im Laufe der Zeit und des Weges wird ein Gefährte und Partner zu dir stoßen. Du wirst ihn erkennen.“

Mit diesen abschließenden Worten trat Hiashi auf ihn zu und umarmte ihn kurz und fest, dann überreichte er ihm die Karte und Neji steckte sie in seine Weste. Der Rest des Ältestenrats hielt sich zurück und musterten die Abschiedszeremonie mit einem unergründlichen Ausdruck in den Augen.

Schließlich gab es kein Zurück mehr und einer nach dem anderen verschwanden die Ratsmitglieder über die Dächer.

Als er allein war, zog Neji die Karte heraus und faltete sie auseinander.

Es stimmte, eine gefährlichere Strecke gab es zur Zeit wirklich nicht.

Aber trotz der Gefahren lag noch ein langer Weg vor ihm, bis er dieses Gebiet überhaupt erreichen würde.

Um seinen emporgeschnellten Herzschlag zu beruhigen, atmete er konzentriert ein und aus, dann trat er durch das Tor und ließ Konoha mit einer Mission, einer Karte und einem unguten Gefühl im Magen hinter sich.

*

Bei seinem ersten Schritt war am Horizont die Sonne untergegangen und nun legte sich ein Schleier der Finsternis über Konoha und den Wald, den Neji nun durchqueren musste. Die ausladenden Äste verschluckten ihn nach wenigen Sprüngen und auch die Dunkelheit nahm drastisch zu.

„Byakugan.“

Flüsterte er und sogleich löste das konstant bläulich schimmernde Licht, in dem der Wald nun schimmerte die Dunkelheit ab.

Fast lautlos flog er durch die Bäume. Nach ungefähr zwei oder drei Stunden stand der Mond so hoch, dass er wieder ohne Hilfe gut sehen konnte. Das bleiche Licht sickerte durch die Blätter und malte groteske Schatten auf Boden und Stämme. Nun erkannte er, dass die am Tag erdrückend gewesene Hitze ihm nun eine angenehm warme Nacht bescheren würde und plötzlich war er dankbar dafür. In der Stille begannen seine Gedanken abzuschweifen und er dachte wieder über seine derzeitige Situation nach. Dann kam ihm wieder Sasuke in den Sinn. Er hatte seit heute Mittag nicht mehr an ihn gedacht. Falls er seine Mission bestehen und danach auch noch in der Lage sein sollte, könnte er ja die Möglichkeit nutzen und sich auf die Suche nach Sasuke machen. Der Rat würde warten müssen, denn nun, als er sich der Möglichkeit richtig bewusst wurde, hätte er sie unmöglich wieder vergessen können. Das war seine vielleicht einzige Chance Sasuke zu finden und zurück zu bringen.

Sasuke…

Der Gedanke beflügelte ihn und er hätte beinahe gelacht.

In ein paar Stunden würde er Rast machen und ein bisschen schlafen, dann würde er weiterreisen und schließlich seinen Partner finden. Doch bis dahin würden bestimmt noch mindestens zwei Tage vergehen in denen er sich keine Gedanken um eventuelle Gefahren machen musste. Als die Nacht zur Hälfte um war, schlug Neji am Rand eines kleinen Wasserfalls sein Lager auf, wusch sich und entzündete ein kleines Lagerfeuer. Es war still und nur das leise Knistern und Knacken des Feuers war zu hören, doch plötzlich raschelte etwas im Gebüsch und Neji aktivierte blitzartig sein Byakugan. Unauffällig griff er nach einem Kunai und schleuderte es in die Richtung, aus der das Geräusch gekommen war. Stille, dann Flügelschlagen und eine Waldeule erhob sich aus dem Geäst. Die Anspannung wich und Neji atmete erleichtert aus. Doch ein bestimmtes Gefühl wurde er, obwohl er die gesamte Umgebung nach einem menschlichen Wesen abgesucht hatte, nicht los. Jemand beobachtete ihn... .
 

Als die ersten Streifen des Morgens am Horizont sichtbar wurden erwachte Neji und packte das Zelt zusammen. Dann löschte er die letzte Glut des Feuers und entfernte die Fallen, die er zur Sicherheit um sein Lager herum gebaut hatte.

Noch nicht mal ein Kaninchen hatte sich einer von ihnen genähert. Und genau das weckte seine Aufmerksamkeit. Jemand oder etwas hatte sich nachts um sein Lager herumgetrieben und so die nachtaktiven Tiere verscheucht. Nur was? Es war nicht das erste Mal, dass jemand ihm oder seiner Truppe jemand unauffällig gefolgt war, doch man hatte ihm eine S-Rang Mission zugewiesen und es wurden zweifellos Ninjas aus verbündeten Dörfern erwartet. Seine Feinde hatten wohl zur Sicherheit ein paar Leute in die jeweiligen Gebiete geschickt, damit sie die etwaige Hilfe außen rechzeitig melden oder stoppen konnten. Nur warum hatte dieser Jemand ihn dann nicht angegriffen?

Wachsam und aufs Äußerste angespannt setzte Neji seine Reise fort. Ihm kam die Idee, dass der Clan ihm jemand hinterhergeschickt haben könnte, um ihn auf seine Nerven, seine Voraussicht und seine Aufmerksamkeit zu testen. Deswegen gab er sich Mühe, sich nichts entgehen zu lassen und auf jedes noch so winzige, vielleicht wichtige, Detail zu achten.

Schließlich stand die Sonne wieder brütend heiß über den Baumwipfeln und Neji war ein ums andere Mal dankbar, jetzt nicht im Unterricht sitzen zu müssen, sondern den Schatten der Bäume nutzen und den Wind auf seinem Gesicht spüren konnte. Noch etwa ein Tagesmarsch lag vor ihm, dann würde er in dem Dorf angekommen sein und dort sehr wahrscheinlich auf seinen Partner stoßen. Je länger er unbehelligt vorankam, desto mulmiger wurde das Gefühl in ihm, dass hier etwas faul war. Keine Fallen, keine Angriffe, keine Spuren eines vielleicht schon vorgefallenen Kampfes. Immerhin sollte das eine S-Rang Mission werden und Neji kam sich bis jetzt schlichtweg entweder verarscht oder unterfordert vor. Manchmal sogar beides.

Es war einfach zu ruhig.

Auch der Rest des Tages verlief ohne einen Zwischenfall oder ähnliches, als Neji verwirrt, unterschwellig wütend und aufs Äußerste gespannt sein zweites Lager errichtete, befestigte er unauffällig Briefbomben an ein paar Bäumen rund um das Zelt. Dann legte er mit Chackrafäden Stolperfallen und zurrte die Enden der Bänder so an zurückgebogenen Sträuchern fest, dass sie und die Kunai, die er daran gebunden hatte, zurückschnellen und den Angreifer verletzten würden, falls dieser auf einen der Stolperfäden trat.

Unruhig und keinen Schlaf findend lag Neji im halb geöffneten Zelt. Seine Gedanken flimmerten unbestimmt durch seinen Kopf und blieben dann doch immer wieder an den Ungereimtheiten seiner Mission hängen.

Er verstand einfach nicht, warum ihn niemand angriff. Wer würde die Person sein, die ihn in dem Dorf erwartete? Was käme dann auf ihn zu?
 

Auch die letzte Nach war ereignislos geblieben und als Neji am Morgen endlich in einen unruhigen Schlaf gefallen war, glühten die ersten Strahlen der aufgehenden Sonne bereits am östlichen Himmel. Müde und frustriert löste Neji die Fallen und machte sich wieder auf den Weg.

Er erreichte das Dorf am frühen Nachmittag. Die Dächer waren durch das grün der Bäume gut zu sehen, doch irgendetwas irritierte ihn. Irgendetwas fehlte. Dann fiel es ihm wie Schuppen von den Augen. Es war zu still. Keine Stimmen, keine alltäglichen Geräusche, nichts. Lautlos kam er auf einem breiten Ast zum Stehen und aktivierte sein Byakugan. „Verdammt, was ist hier-...!“, da tauchte am Rand seines Sichtfeldes ein Kunai auf und bohrte sich, Sekunden nachdem er herumgewirbelt war, neben ihm ins Holz. Blitzschnell glitt seine Hand ebenfalls zu seinen Waffen und er zog drei Kunai hervor. Wer oder was auch immer das gerade gewesen war, es war bestimmt nicht alleine. Der Wind fuhr brausend durch die Äste und verwischte jedes aufkommende Geräusch, dann sah Neji sie. Mindestens 50 Ninjas waren zwischen den Bäumen aufgetaucht und beobachteten ihn. „Wer seid ihr?!“, rief Neji ihnen zu und suchte mit den Füßen eine sichere Kampfposition. Eine tiefe Ruhe und Konzentration überkam ihn, wie vor jedem Kampf und sein Genie nahm Überhand. Doch keiner der vermeintlichen Angreifer rührte sich. Dann zischte es direkt hinter ihm und Neji wirbelte herum. Ein metallischer Aufprall, dann stand er Auge in Auge mit einem großen, schwarzhaarigen Mann. Der Kerl hatte die Augen geschlossen und hielt spielerisch dem Druck Nejis Waffe stand.

„Wer wir sind ist unwichtig“, begann der schwarzhaarige und als er den Kopf neigte fielen ihm seine offenen Strähnen hüftlang über die Schulter; seine Stimme war beschwörend und gleichzeitig bedrohlich dunkel. „aber wer bist du?“

Neji minderte den Druck des kalten Klinge an der des Fremden nicht im Geringsten und auch seine Stimme war kalt und drohend, als er dem Unbekannten antwortete.

„Ich bin Neji Hyuuga. Doch ich denke nicht, dass es nicht interessant wäre, wenn ich erführe, mit wem ich die Ehre habe.“

Der Fremde hob den Kopf und öffnete die Augen. Neji erstarrte.

*Verrat*

Byakugan traf auf Byakugan. Der Fremde grinste, doch das Grinsen erreichte seine Augen nicht. Sie waren wie milchige, kalte Steine.

„Im Laufe der Zeit und des Weges wird ein Gefährte und Partner zu dir stoßen. Du wirst ihn erkennen.“

Augenblicklich wanderte Nejis Blick zu der Stirn des Fremden, doch das Konohazeichen auf einem schwarzen Stirnband verdeckte diese.

Aus welcher Familie kommt er?, fragte Neji sich und musterte den jungen Mann schnell und unauffällig.

Warum hatten sie ihm einen seines Clans zur Hilfe geschickt? Wahrscheinlich wollte sein Onkel nicht, dass allzu viele Leute von seiner Entdeckung Wind bekamen und vielleicht hatte er auch einfach das Risiko, dass Neji wegen seiner Byakugan in Gefahr geriet und das Geheimnis genau dieser gelüftet werden könnte, senken wollen.

„Wenn du mein Partner bist, wer sind dann all die anderen Männer?“, fragte Neji und sah direkt in die hart glitzernden Augen.

Der Fremde lachte und zog seinen Kunai zurück.

„Das sind Männer, die deinen und meinen Geleitschutz bilden. Tja, dein Onkel scheint ja nicht wirklich viel von dir zu halten, dass er dir so eine Truppe mitschickt.“ Wut und Enttäuschung brodelte in Neji auf und er wandte das Gesicht ab. „Nein, mein Onkel weiß sehr genau, was er tut und er verlässt sich auf mich und mein Können.“
 

„Ich bin der, den du hier treffen solltest. Und der, der dich dorthin bringen wird, wo du deine Mission erfüllen sollst.“

Der Fremde trat einen Schritt zurück und steckte sein Kunai weg. Neji blieb bewegungslos stehen und behielt seine Waffe weiterhin im Anschlag.

„Und wer sagt mir, dass du nicht lügst?“

Der Fremde hob die Arme und band sich das Stirnband los. Neji verzog unwillig die Mundwinkel, als das Band von der Stirn glitt und darauf kein Juin zu sehen war.

„Ich bin aus der Hauptfamilie.“

Neji hatte trotz der für den Fremden sprechenden Umstände ein überaus schlechtes Gefühl und misstraute dem Ganzen immer noch.

„Ich habe dich noch nie gesehen und ich lebe zufällig in der Hauptfamilie.“ Der Fremde grinste und musterte Neji einen Tick zu lang.

„Was?“ Doch der Fremde schüttelte den Kopf und band sich das Stirnband wieder um.

„Ich bin Shizaki Hyuuga. Ein entfernter Cousin deines Vaters und deines Onkels. Ich lebe seit ich klein bin in einem anderen Dorf, erklärt das deine Frage?“

Neji zuckte fast ein Stück zurück. Wieso hatte er das Gefühl von dem Fremden durchleuchtet zu werden, egal was er dachte?
 

Das Lager war groß, doch aus keinem der Zelte kam ein Mucks. Es schien, als wären Shizaki und Neji die einzigen auf der großen Lichtung. Das Feuer vor ihnen prasselte munter vor sich hin und ein warmer Schein flackerte auf ihren Gesichtern.

Ihr Gespräch war verstummt und die Nacht kam mit all ihren Geräuschen zurück. Das leise Zirpen der Grille, sanftes Rauschen der Bäume und hier und da der Ruf einer einsamen Eule. Kleine nachtaktive Tiere raschelten im Gebüsch und Neji spürte, wie er müde wurde.

„Ich geh schlafen“, sagte Shizaki gähnend und erhob sich. „Ja, ich auch“, gab Neji zurück und drehte sich zu dem Zelteingang um.

Shizaki nickte und wandte sich ab. „Morgen könnte es anstrengend werden, also versuch schnell zu schlafen.“

Neji brummte zustimmend, nicht ahnend, was der nächste Tag bringen würde. Hätte er es gewusst, er hätte Shizaki auf der Stelle getötet.
 

Der nächste Morgen war kühl und Tau lag auf dem Gras. Nebelschwaden zogen zwischen den Baumstämmen hindurch und kündigten einen heißen Tag an.

Es war kurz vor Sonnenaufgang, als sie sich auf den Weg machten. Neji hatte die Männer gezählt, die ihn und Shizaki begleiteten. Es waren fünfzig Ninja. Seite an Seite rannten Shizaki und er in der Mitte der Formation durch den Wald, als plötzlich ein Warnruf erschallte.

„Achtung!“ Sofort bildeten die Männer einen Ring um die beiden Hyuugas und zogen ihre Waffen. Unnatürliche Stille dröhnte in ihren Ohren dann ein leises Zischen und einer der Männer sank zu Boden.

Sofort kam Bewegung in den Begleittrupp und in Sekundenschnelle brachen ungefähr ein Dutzend Ninja in schwarzer Kampfkleidung aus allen Himmelsrichtungen aus dem Wald.

„Neji, bleib dicht bei mir!“, rief Shizaki ihm zu und dann stürzten sie sich Rücken an Rücken in das Getümmel. Überall klirrten Waffen und dann und wann spitzten Dreck und Rindenstückchen zwischen den Kämpfenden umher. Rauchbomben vernebelt zusehends die Sicht und Neji fragte sich, was für eine Taktik die fremden Ninja folgten, dass sie sich die eigene Sicht vernebelten. Dann erschallte erneut ein lauter Ruf und es wurde abrupt still. Um Neji und Shizaki herum zischte es ein paar Mal und Neji schloss darauf, dass sich die Angreifer zurückgezogen haben mussten.

„Shizaki, kannst du etwas erkennen?“, Nejis Stimme klang gedämpft durch den undurchsichtigen Nebel.

Doch Shizaki gab keine Antwort und Neji starrte weiterhin in den Nebel. Plötzlich flog eine dunkle Gestalt durch den Nebel auf Neji zu und landete vor ihm im Dreck. Es war die Leiche eines Mannes und als Neji die schwarze Kapuze beiseite schob, sah er das Konohazeichen.

„Konohaninja?“, irritiert wollte er sich zu Shizaki umdrehen, doch ein plötzlicher Schmerz an seinem hals ließ ihn abrupt innehalten. Kaltes Metall bohrte sich leicht in seine Haut und Nejis Atem beschleunigte sich.

„Was-?“, Der Nebel verzog sich und er sah, dass rund um die Lichtung, auf der sie bis eben noch gekämpft hatten, seine Begleiter auf den Bäumen lauerten, die Waffen gezogen hatten und auf ihn und Shizaki hinunterstarrten.

„Ergibst du dich?“, flüsterte Shizakis Stimme dicht an seinem Ohr. Neji war in eine Falle getappt und gegen diese Überzahl hatte er keine Chance, noch nicht einmal als Hyuuga und auch nicht als Jonin.

„Als wenn ich eine andere Wahl hätte.“, knurrte Neji durch zusammengepresste Zähne und senkte seine Waffe.

„Nein, da hast du recht. Die hast du nicht.“, kicherte der Verräter und schlug Neji heftig zwischen die Schulterblätter – und Ohnmacht umhüllte den Hyuuga.
 

Zuerst spürte er den Luftzug, dann traf ihn eine harte Faust erbarmungslos mitten im Gesicht. Neji schrie auf und spürte, wie sein Jochbein brach. Metallisch lag ihm der Geschmack seines eigenes Blutes auf seiner Zunge. Dann traf ihn ein Tritt mitten zwischen die Schulterblätter. Sein gesamter Körper wurde nach unten auf den Boden geschleudert. Die Fesseln an seinen Fußknöcheln und Handgelenken gruben sich in das Fleisch und schnitten fast bis zum Knochen durch die Haut. Heftig atmend lag er mit dem Gesicht im Dreck, zitterte und wimmerte vor Schmerz und Erschöpfung. Doch außer den Schreien kam kein Laut der Ergebung von seinen Lippen, er würde ihm keine Schwäche zeigen. Nein, das wäre das Letzte was tun würde. Lieber sterben. Hinata, es tut mir leid... .

Die Schläge blieben aus und eine schnarrende Stimme begann zu sprechen.

„Herr, er wird sich uns nicht anschließen und wenn wir ihn noch mehr schlagen, stirbt er-...“

„Kisame! Er wird reden... glaub mir, ich hab das beste Druckmittel überhaupt, er wird sich uns anschließen...“

Die zweite Stimme lachte kalt, grausam und freudlos, dann raschelten ihre langen Umhänge und die Zellentür wurde geöffnet. Neji hob den Kopf ein wenig und blickt zu den zwei Gestalten hoch. Der mit der kalten Stimme drehte sich augenblicklich um und seine roten Augen blitzen auf, wie glühende Rubine.
 

*

Die schwere Eisentür seines Gefängnisses fiel ins Schloss und der Lichtstrahl, der ein paar Sekunden lang in die Zelle gefallen war zeigte die Ausweglosigkeit seiner Lage. Steinerne Wände und lehmiger Boden, kein Fenster, nur winzige Lüftungsschächte, zu klein um auch nur einen Finger hineinstecken zu können.

Itachi Uchiha... .

Neji hätte es wissen müssen, er und der gesamte Rat. Warum hatten sie ihn trotz des Risikos auf diese Mission geschickt?

In den Tagen völliger Dunkelheit und Einsamkeit hatte er unendlich viel Zeit gehabt nachzudenken.

Tsunade hatte ihn also deshalb nicht weglassen wollen, doch warum hatte sie dem Rat zugestimmt?

Das Zeitgefühl war ihm abhanden gekommen und so konnte er noch nicht einmal genau sagen, wie lange er schon hier war.

Draußen waren dumpfe Schritte zu hören und ein rostiger Schlüssel quietschte im Schloss. Die Tür öffnete sich kreischend und eine schmale Gestalt stand im Licht, das aus dem Gang in die Zelle fiel. Nachdem sich seine Augen an das helle, inzwischen ungewohnte Licht gewöhnt hatten, sah er die langen schwarzen Haare und ...

„Was...!?“

Die Person lachte abfällig und trat einen Schritt auf den am Boden liegenden zu.

„Ja, da schaust du, was?“

Stechende, leere Augen musterten ihn von oben bis unten und verweilten auf dem Bluterguss in seinem Gesicht. Der Mann, den er vor gar nicht allzu langer Zeit noch als seinen Partner angesehen hatte stand vor ihm.

„Unschön, wirklich unschön, wie sie einen meines Clans zurichten... .“

Neji richtete sich so gut er konnte auf und schaute den Verräter verächtlich an. Während der Hyuuga ihn musterte, versuchte Neji zu erkennen, wie er, ohne sein Byakugan anwenden zu müssen, flüchten könnte. Seine Chance zu entkommen stand mehr als verschwindend gering.

Shizaki ging vor ihm in die Hock und sah direkt in seine Augen. Byakugan traf Byakugan.

Doch so ähnlich wie sie sich auch äußerlich waren, einen Unterschied gab es... und dieser Unterschied war bedeutend.

Kein Juin. Ein Abtrünniger aus dem Hauptstamm. War Shizaki das Druckmittel?... . Erst jetzt wurde ihm bewusst, was das bedeutete... .

„Weißt du etwas über die Juinbrechung, die dein Onkel vorhatte? SAG SCHON!“

Schweigen. Nein, er würde kein Wort sagen. Weder eine Antwort noch ein Laut des Leidens würde über seine Lippen kommen.

„ANTWORTE GEFÄLLIGST!“

Ein unbeschreiblicher Schmerz fuhr von seiner Stirn abwärts durch seinen Körper.

Die Hände an die Schläfen gepresst, brach Neji zusammen, wand sich im Dreck und schrie.

Dann nach Ewigkeiten, wie ihm schien, klang der Schmerz ab und heftig atmend lag er da.

„Es wäre weniger schmerzhaft für dich, wenn du mit mir reden würdest, Neji. Es ist mir wirklich äußerst unangenehm, dich mit Gewalt zu etwas zwingen zu müssen. Ich verabscheue diese Grobheit, mit der einige Leute vorgehen. Wirklich... du hast die Wahl, denk darüber nach.“

Das schadenfrohe Lachen hallte an den Steinwänden wieder. Shizaki Hyuuga erhob sich, drehte ihm den Rücken zu und verschwand. Die Tür schlug abermals zu und Neji saß wieder allein im Dunklen.

Es vergingen mindestes zwei weitere Tage, in denen er keine Nahrung und nur einen Becher Wasser erhielt.

Was hatten sie mit ihm vor? Wollten sie den Clan erpressen und Lösegeld fordern? Welchen Zweck hatte seine Gefangennahme und Folterei?

Wenn er nicht dasaß und nachdachte, versank er in einem seichten Schlaf, aus dem ihn das Bild zweier blutroter Augen nach kurzer Zeit wieder hochschrecken ließ.

Itachi hatte unmissverständlich sein Interesse an dem Hyuuga bekundet, aber welchen Dienst er dem älteren der einzigen Überbliebenen des Uchihaclans erweisen sollte... Er wusste es nicht.

Es vergingen weitere Stunden ohne Licht und Nahrung. Neji war steif und die feuchte Erde hatte seine Kleider klamm werden lassen.
 

Neji wusste nicht, wie lange es her war seit er das letzte Mal menschliche Stimmen gehört hatte, als plötzlich vor seiner Tür ein lautstarkes Gespräch entflammte.

“... Nein, Meister, ihr könnt doch nicht..“

Leise murmelte eine Stimme zurück und die andere – Neji erkannte die Stimme, es war Kisame – gab laut und empört zurück:

„...Ihr könnt nicht, es kostet euch zu viel Kraft und wenn er heute auftaucht, dann müsst Ihr-„

„Kisame!“, warnte die kalte Stimme und daraufhin folgten leise beteuerte Entschuldigungen. „Verschwinde.“, befahl Itachi und Schritte entfernten sich klackernd vom Gefängnis.

Das Siegel wurde gebrochen und die Tür schwang auf. Geblendet von dem hellen Licht, welches den Gang erleuchtete, kniff Neji die Augen zusammen und starrte den Uchiha direkt an.

„Was willst du von mir?“, brachte Neji heiser heraus.

„Du kannst es dir immer noch nicht denken?“

Neji sah in die roten Augen und plötzlich fand er sich in der Mangekyowelt von Itachis Sharingan wieder. Er hatte davon gehört, durch Kakashi, der dieser Falle schon einmal zum Opfer geworden war.

Ein roter Mond erhellte die Szenerie und alles hatte die Farbe von Blut mit schwarzen Schatten.

„Ich will Sasuke.“
 

Neji schrie. Er schrie, aber nicht vielleicht ob der Schmerzen, die Itachi ihm zufügte, sondern wegen der unglaublichen Lust, die seinen Körper zu verschlingen drohte. Seine Augen waren geschlossen und sein Körper lag zusammengekauert auf dem blutroten Boden. Sein Atem ging keuchend und für kurze Zeit erlöste Itachi ihn von der Qual. Zitternd öffnete der Hyuuga seine Augen einen Spalt und sah zu der Person hoch, die unbeteiligt schauend ein Stück entfernt von ihm stand und mit der ausgestreckten Hand auf ihn zeigte.

„An wen denkst du, wenn ich dich mit diesen Gefühlen quäle?“

„Warum willst du das wissen?“ Erneut keuchte Neji auf, als Itachi eine neue Welle purer Lust durch seinen Körper schießen ließ.

Itachis Gestalt verschwamm und plötzlich stand Sasuke vor ihm.

„Bedeute ich dir so wenig?“ Sasukes Stimme ließ Neji zusammenzucken und Tränen der Erschöpfung liefen ihm über die Wangen.

„Sa…Sasuk-…e”, wimmerte Neji und Itachi nahm wieder seine eigen Gestalt an.

„Man kann seinen Geist vor Schmerzen verschließen, wenn man sehr stark ist, aber vor Lust kann sich niemand verschließen und sie setzt dem Körper genauso zu, wie übermäßiger Schmerz.“ Neji brach auf dem Boden entgültig zusammen und auf einmal war es kein blutroter Stein mehr, sondern lehmige Erde auf der er zitternd und zuckend lag.

„Was bedeutet dir mein kleiner Bruder?“

Doch ein lautes Klopfen an der Tür unterbrach Itachis grausames Verhör und der Uchiha wandte sich von Neji ab und der Tür zu, die kurz darauf geöffnet wurde.

Kisame stand im Licht der Fackeln und grinste gewalttätig.

„Meister, wir haben ihn... .“

*Ein Opfer*

Ein leichtes Lächeln glitt über Itachis Züge und er drehte sich wieder zu Neji.

„Egal was du für ihn bist, er ist hierher gekommen, um dich zu retten.“ Mit diesen Worten, die dem Hyuuga den Puls ersterben ließen, trat Itachi aus dem Raum, die Tür fiel hinter Kisame und ihm zu und Neji holte keuchend Luft.

Wieder vergingen Stunden, in denen die Sorge um Sasuke und seine marternden Gedanken ihn zermürbten. Schließlich fiel er in einen leichten, unruhigen Schlaf aus dem er brutal durch einen Tritt gegen die Schläfe geweckt wurde.

„Aufstehen, du wirst gebraucht.“, schnarrte Kisames Stimme, dann riss der Ninja aus Kirigakure ihm die eisernen Fesseln von den Handgelenken. Neji fühlte, wie er hochgerissen wurde und kaum dass er stand, sank er auch schon wieder zu Boden. Sein Kreislauf war weggesackt und Sterne blitzten vor seinen geschlossenen Augen auf. Ein unzufriedenes Grunzen und ein Tritt in den Rücken (Ich bin echt ein verdammter Masochist xDD sry Leute ^^°) ließ ihn auf alle Viere stürzen. Eine harte Faust packte seine zerfetzten Kleider am Nacken und Kisame schleifte ihn mehr oder minder hinter sich her den Gang entlang. Das Licht blendete Neji und es dauerte einige Augenblicke, bis er seinen Körper wieder unter Kontrolle hatte. Neji stolperte schließlich neben Kisame her und fragte sich was Itachi nun mit ihm vorhaben würde. Sein Haar hing ihm verdreckt und strähnig über die Schultern und fiel in sein immer noch verschwollenes Gesicht. Seine Haut war so blass, dass das Juin auf seiner Stirn unnatürlich deutlich hervortrat. Nachdem sie eine gute Weile durch die Gänge geirrt waren und Neji hoffnungslos die Orientierung verloren hatte, befanden sie sich plötzlich vor einer großen Eichenholztür, die aufschwang als Kisame mit einer Hand ein Fingerzeichen schloss und die Fingerspitzen gegen fünf ins Holz gebrannte Symbole presste.

„So Hyuuga, jetzt werden wir sehen.“

Noch bevor Neji ihn hätte fragen können, was er damit meinte, zog Kisame ihn wieder grob hinter sich her und er stolperte in die von unglaublich hohen Säulen gestützte Halle. Ornamente waren in den schwarzen Marmorboden eingelassen und ein paar spärliche Fackeln erhellten einen kleinen Teil des wahrscheinlich riesigen Raumes.

„Wie lange er wohl braucht, um sich aus seinem Gefängnis zu befreien?“, fragte eine kalte Stimme und Itachi Uchiha trat hinter einer Säule hervor.

„Keine Ahnung, Meister.“, kam es schnarrend von Kisame und mit einem groben Stoß warf er Neji vor Itachi auf die Knie.

Neji blickte hasserfüllt zu Itachi hoch und ballte die Fäuste.

„Was hast du mit Sasuke vor?“, zischte er und bohrte seinen Blick in die schwarzen Augen. Noch bevor er hätte wegschauen können, verfärbten sich die Augen des Uchihas rot und Neji fand sich erneut in der Welt des Mangekyosharingans wieder.

„Was ich mit ihm vorhabe?“ Itachi trat lautlos auf den knienden Neji zu und sah ihm direkt in die Augen.

„Hat er dir nie den Grund erzählt, warum ich ihn als einzigen am Leben gelassen habe? Nein? Ich habe ihn als einzigen verschont, weil ich wusste, dass er einmal der sein wird, der mich von der Schuld eines Familienmörders leben muss. Ich habe ihn am Leben gelassen, damit er alle rächen kann, die ich getötet habe damals und damit er mich umbringt und so auch noch den Mörder zur Strecke bringen kann. Nicht mehr und nicht weniger; Ich habe mich zu seinem Schicksal gemacht.“

Neji schluckte und begann unbewusst zu zittern.

„Das heißt, du willst dich von ihm umbringen lassen?“

Itachi lachte leise und freudlos, dann berührte er Neji mit einem Finger an der Stirn und den Hyuuga durchfuhr wieder eine allesumfassende Erregung, die ihn unterdrückt aufkeuchen ließ.

„Seit Jahren suche ich nach dem Sinn meines Lebens. Ich habe getötet um zu erfahren, ob das der Sinn meines Lebens ist. Ich habe gekämpft, gedient und gelitten. Doch all das ist nicht der Sinn meines Lebens. Der Sinn meines Lebens ist, zu sterben. Doch bevor ich sterbe, bevor mein Bruder mir das Leben nimmt, werde auch ich ihm etwas nehmen.“

Entsetzt von dem, was Itachi gesagt hatte, wich Neji vor ihm zurück und plötzlich befand er sich wieder in der großen Halle. Kisame blickte erstaunt von seinem Meister zu Neji. Es konnte kaum eine Sekunde vergangen sein.

„Kisame, verschwinde. Verschwinde so schnell du kannst und nimm Shizakis Leiche mit. Sollte ich dich je in meinem Leben wiedersehen, dann werde ich dich töten. Verstanden?“

Itachis Züge wirkten ausdruckslos und kalt, doch Neji fragte sich, wie er sich wohl wirklich fühlen mochte. Was fühlte man, bevor man sich absichtlich umbringen ließ?

Kisame starrte Itachi erst verständnislos an, dann stob eine Wolke hoch und Kisame war verschwunden.

Neji sah zu Itachi.

Würde er sich Sasuke kampflos ergeben, oder würde er ihn erst an den Rand seiner Kräfte treiben?

Was würde er Sasuke nehmen? Verzweiflung schnürte Neji den hals zu und fast hoffte er darauf, endlich zu hören, wie Sasuke sich aus seinem Gefängnis befreite. Wie stark war Sasuke? Was würde er tut, falls Itachi ihn in seiner Welt gefangen nahm?

Plötzlich wummerte ein dumpfer Knall durch die Halle und ein Lächeln, dessen Bedeutung Neji nicht erkennen konnte, breitete sich auf Itachis Lippen aus.

„Das Ende hat begonnen.“
 

Es verstrich Sekunde um Sekunde, nichts passierte. Dann ein trommelzerfetzender Knall peitschte durch den Raum. Helles Licht fiel durch die zersplitterte Tür und hell angestrahlt stand eine dunkle Gestalt unter dem Bogen.

Neji zuckte herum und sah Sasuke furchtlos und kalt auf seinen Bruder schauen da stehen. Chidori züngelte um seinen Arm herum und die gewaltige Menge Chakra ließ ihm das schwarze Haar zügellos durchs Gesicht tanzen.

„Sasuke...“, flüsterte Neji sein Blick schoss zwischen den zwei Brüdern umher.
 

Itachi trat aus dem Schatten heraus und öffnete seinen Mantel Knopf für Knopf, schließlich warf er ihn zu Boden und stellte sich ein paar Meter von Sasuke entfernt ihm gegenüber.

„Endlich.“

Sasuke schnaubte höhnisch. „Du kannst es wohl kaum erwarten, zu sterben, was?“

„Du hast dich kaum verändert, Bruder.“ Sekundenlang taxierten sie sich aus roten Augen, dann ging alles blitzschnell. Itachis Hände waren kaum noch zu erkennen, so schnell schloss er die Fingerzeichen und auch Sasuke schloss mit der freien Hand Fingerzeichen. Schließlich stürmten sie aufeinander zu. Die Angriffe, mit denen sie sich gegenseitig attackierten, kamen so schnell hintereinander, dass Neji den Überblick verlor, sich abwandte und die Augen schloss. Doch da wurde es auf einmal unnatürlich still in der Halle.

Sasuke stand schwer atmend am anderen Ende der Halle und als Neji sich umblicke, sah er den riesigen Wurfstern, welchen Itachi direkt auf ihn gerichtet hatte.

„Er bedeutet dir viel, oder?“

Sasuke starrte Neji an, der starrte zurück. Es war so still, dass Neji hörte, wie Sasuke leise Luft holte und dann mit einem harten Gesichtsausdruck zu seinem Bruder sagte: „Nein.“

Neji fühlte sich, als hätte jemand ihm mit einer eisernen Hand in den Brustkorb gegriffen, seine Innereien umgriffen und nun daran zog. Ihm blieb die Luft weg und er krümmte sich zusammen, sodass seine schwarzen Haare ihm vors Gesicht fielen.

„Nein?“

„Nein.“

Neji schaute hoch und begegnete Itachis Blick. „Und warum bist du dann hier her gekommen?“

„Ich hab gewusst, dass du hier bist und wollte endlich meinem Schicksal gerecht werden und dich umbringen.“

Itachi wandte sich kurz zu Sasuke, dann zischte er: „Dann wird es dir ja auch nichts ausmachen, wenn ich ihn umbringe.“ Und schleuderte den Wurfstern direkt auf Nejis Stirn zu. Das sirrende Geräusch, das die Waffe erzeugte, kam immer näher und Neji schloss die Augen. Er fühlte sich merkwürdig unwirklich. So fühlte man sich also kurz bevor man starb, dachte Neji und wartete fast gleichgültig auf sein Ende.

Doch dann hörte er zwei Geräusche in kurzen Abständen hintereinander. Das erste war, dass eine Person sich vor ihn warf und das zweite ein Laut, der Neji speiübel werden ließ. Ganz nah bei ihm keuchte jemand schmerzerfüllt auf und ein warmer Atemhauch streifte Neji.

Er öffnete die Augen und blickte in die von Sasuke.

Der Wurfstern hatte sich Sasuke durch den Rück gebohrt, so tief, dass eine Zacke ihm aus der Brust herausschaute.

„Sasu...ke?“, wimmerte Neji und Sasuke lächelte ihn verzerrt an.

Hinter Sasuke erklangen Schritte. „Ich dachte er bedeutet dir nicht viel?“

Sasuke hustete und Blut tropfte ihm aus den Mundwinkeln.

„Neji, du bedeutest mir nicht viel, du bedeutest mir alles!“

Blitzartig griff Sasuke nach dem Katana an seiner Seite und drehte sich unglaublich schnell um. Neji sah nur Itachis vor Erstaunen geweiteten Augen. Dann lief auch dem älteren Uchiha Blut aus dem Mundwinkel. Sasuke sank zurück und gegen Nejis Körper und Neji sah, dass er das Katana direkt in Itachis Herz gebohrt hatte.

Schwer atmend wischte Sasuke sich über den Mund und spuckte das Blut aus dem Mund. Itachi sank auf die Knie und hob noch einmal langsam und mühevoll den Kopf.

„Danke, kleiner Bruder.“, flüsterte er mit matter Stimme, dann kippte er zur Seite weg und blieb bewegungslos auf dem Boden liegen.

Kaum war Itachi auf dem Boden aufgekommen, sackte auch Sasukes Körper weg und Neji konnte ihn nicht auffangen, da seine Hände noch immer hinter seinem Rücken gefesselt waren. Sasuke würde sterben, falls er nicht sofort ärztliche Behandlung bekam. Panik durchflutete Neji.

Doch plötzlich barst mit einem ohrenbetäubenden Krachen die Decke der Halle und helles Sonnenlicht flutete die Dunkelheit.

Ein paar undeutliche Gestalten traten an den Rand des Kraters und schauten hinab.

„Hilfe!“, rief Neji, räusperte sich dann und brüllte: „Hilfe!!“

Eine Frauenstimme gab kurz und knapp Befehle und Neji erkannte die Stimme. Tsunade. Sie waren gerettet.



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Kommentare zu dieser Fanfic (44)
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Von:  Sirah-Ming
2008-05-20T15:13:25+00:00 20.05.2008 17:13
Dass du es auch immer so spannend machen musst xD
Von: abgemeldet
2008-04-22T15:17:01+00:00 22.04.2008 17:17
Maa das gibt es doch nicht...animexx hasst mich O.o Speichert den Komi einfach nicht :(

Wow O.o
Also das war mein erster Eindruck, denn...es ging alles so schnell auf einmal...und auch sonst...ich mein...Itachis Tod ist ja DER eine Lebensgrund für Sasuke und nunja...ich weiß nicht (ahh kritik kann nerven, ne? Sorry...bitte nicht beleidigt sein, ich liebe deine Geschichte :P...das ist alles nur für die Zukunft^^)

DENN...es war einfach cool!
Alles so schön geschrieben...also du hast dir nämlich bei der Beschreibungen und Nejis Innensicht wirklich Mühe gegeben. Finde ich allesamt noch besser als in den vorigen Kapiteln :)
So nun ich hoffe du kannst noch etwas aus deinen Fingern zaubern, denn jetzt bin ich mal gespannt wie es weiter geht...hätte schon die eine oder andere Idee und ich bin gespannt, was DU uns erzählen wirst :)

Also....weiter so^^

*duck*

Kovu

Von: abgemeldet
2008-04-22T14:52:32+00:00 22.04.2008 16:52
Hey^^,

hui weiter gehts also und dann noch mit ganz schön viel Action^^
Nun...mir gefiel das Kapitel an sich eigentlich wirklich gut :)
Du hast Neji wirklich wieder einmal toll beschrieben und den philosophischen Spruch am Ende von wegen solche Gefühle wären noch stärker als Schmerzen fand ich auch richtig klasse :P
Nur ich hätte persönlich jetzt nicht Lust geschrieben...vielleicht eher so etwas wie "Sehnsucht" oder so, weil nun...ach naja "lust" ist eigentlich auch ganz toll^^
So jetzt bin ich aber auch neugierig was die alle den von den armen Neji wollen und hoffe doch mal das alles irgendwie glatt gehen wird O.o

Da fällt mir ein...du hast in deinen Charackterbeschreibungen noch Kiba, Naruto und so stehen...werden die noch wichtig?O.o
Also...wenn...dann glaube ich das Gaara noch mal auftauchen wird *hehe*
Aber einfach mal sehen^^

Auf zum nächsten Kapitel,

Kovu


Von: abgemeldet
2008-04-21T13:19:36+00:00 21.04.2008 15:19
*seufz*
Wie romantisch...
Nein, irgendwie so garnicht!
Aber sau geil!
Ist ne ziemliche Umstellung den sonst so perfekten Neiji plötzlich so hilflos und am Ende zu sehen,
aber die Stelle wo Sasuke ihn rettet...
ich hab sie mir so oft durchgelesen,
ich kann sie auswendig^^
Schreib schnell weiter

lg
lacu
Von: abgemeldet
2008-04-21T13:12:19+00:00 21.04.2008 15:12
Warum hasst du denn kein Kommi verdient?
Gut, es ist ein wenig her das du das letzte mal gepostet hasst,
aber das ist doch ein super Kappi!
Vor allem die Qualen die Neiji erleiden musste (das hört sich irgendwie geschwollen an) waren sehr gut beschrieben
Einfach klasse!
Er tut mir fast schon ein wenig Leid
(aber nur fast, bin nämlich sadist^^)

Lg
Lacu
Von:  Yurise
2008-04-21T12:02:58+00:00 21.04.2008 14:02
wah~
Klasse kapitel *_*
ich fand süß was sasuke gesagt hat.
das er ihm nicht viel bedeutet, sonder alles ♥_♥
*am anfang schon nen schock bekam*
aber, das ist echt schön
*schmelz*
und ich freu mich das sie gerettet sind ^^
*tsunade dank*
*hüpf*
hoffentlich schafft es sasuke noch rechtzeitig >.<
*das ja ziemlich spannend ist*

Lg yu-chan
Von:  LizzyCookie
2008-04-20T18:14:59+00:00 20.04.2008 20:14
Hach, genauso genial wie die vorigen Kapitel!
Chapeau, die Beschreibungen sind wieder richtig klasse, sowohl die der Gefühle als auch die des Geschehens ^^ Obwohl ich Sasukes Antwort ein wenig ... na ja, schnulzig fand ^^° Aber das ist mein Geschmack und der hat nun gar nichts mit deinem herrlichen Schreibstil zu tun. Es ist eben nur der eine Satz, der mir nicht so gefällt, mach dir da nichts draus ^^
Jetzt darf ich dich erneut dazu animieren, weiterzuschreiben, was? xD
Also: Schreib schnell weiter!!! *lach*
Bis dann, lieb dich
Lizzy
Von:  Chiho
2008-04-20T17:57:59+00:00 20.04.2008 19:57
also wieder klasse!!!
hoffentlich stirbt sasu nicht,
aber ich denke du lässt ihm am leben oder??!
jedenfalls brauche ich, denke, nicht
umfangreich zu erläutern wie genial
das kapi wieder war oder? ^^
ich liebe wirklich deinen schreibstyl!
jedesmal bangt man mit den charas mit, und
ist richtig in die story gefesselt! mach weiter so!
lg Chiho ^^
Von:  LizzyCookie
2008-04-20T17:55:32+00:00 20.04.2008 19:55
Ein sehr schönes Kapitel!
Mir gefällt wirklich gut, wie du Nejis Qualen und Anstrengungen beschrieben hast und allgemein diese subjektive Sichtweise, in der du das Ganze schilderst. Durch diese Limitierung bleibt die Spannung erhalten und man fiebert richtig mit dem armen Neji mit ^^
So, nun kommt das nächste Kapitel *händereib*
Lieb dich,
Lizzy
Von:  Chiho
2008-04-20T17:44:49+00:00 20.04.2008 19:44
also wirklich, wie kommst du drauf keinen
kommi verdient zu haben?????
bei dem kapi??? also meiner meinung nach war
das der hamma! echt jetzt, ich hab richtig
mitgefiebert! wie du alles beschrieben hast,
und detaliert, war einfach nur klasse!
der arme neji tut mir wirklich leid! ständig
gerät er in gefahr...und dann noch von itachi
gequält zu werden...
ich muss jetzt gleich unbedingt
noch das nächste kapi lesen!
lg Chiho


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