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Bara no Kioku ~2~

Love, jealousy and trouble!
von

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Part 1

Tsunehito schwebte elfengleich glücklich durch seine Wohnung. Seine Lippen immerzu mit einem Lächeln belegt.

Heute war der erste Tag seit drei ganzen Wochen ohne Hide-Zou. Tsunehito genoss die Stille in seiner Wohnung und konnte endlich tun und lassen, was auch immer er wollte, ohne dass ihm ein aufdringlicher Gitarrist dabei beobachtete oder nervte.

Das Leben konnte so schön sein!
 

...Wäre da nicht ein völlig verzweifelter Asagi am Telefon gewesen...

„Asagi, jetzt beruhige dich doch mal! Also noch mal: Ruiza ist weg und du weißt nicht wo er ist. Ja und?! Vielleicht macht er Urlaub? Vielleicht ist er bei Freunden? Hast du es schon bei Hiroki probiert?“, versuchte Tsunehito den Sänger zu beruhigen und massierte sich die Schläfe mit der freien Hand. Wäre er doch bloß nicht ans Telefon gegangen...
 

„Bei Hiroki habe ich als erstes angerufen, nachdem ich ihn weder Zuhause noch über das Handy erreichen konnte! Bei Hide-Zou ist er auch nicht...und bei dir auch nicht... Und das schon seit Tagen! Ich habe sogar bei seinen Eltern angerufen! Keine Spur von ihm... Was, wenn ihm etwas passiert ist? Du weißt, wie naiv er ist!“, redete Asagi aufgeregt, während er in seinem Wohnzimmer nervös auf und ab lief. Tsunehito seufzte langgezogen.
 

„Asagi, hast du Verlustängste? Möchtest du darüber reden? So etwas kann sich zu einem ernsten Problem entwickeln, wenn...“

„Tsunehito, ich meine es ernst!“, unterbrach der Sänger seinen Freund aufgebracht und blieb stehen.

„Ist ja gut, ist ja gut...“, murmelte Tsunehito und fuhr dann fort: „Hast du mal daran gedacht, dass Ruiza vielleicht auch Freunde hat, von denen du nichts weißt? Vielleicht ist er bei denen?“

„Das wüsste ich.“, sagte Asagi gleich mit zusammen geschobenen Augenbrauen patzig. Er war sich sicher alles über Ruiza zu wissen.
 

„So? Und was macht dich da so sicher?“, entgegnete Tsunehito und betrachtete seine Blumen auf der Fensterbank. Die könnten gut wieder Wasser vertragen...

„Ich weiß das eben einfach! Außerdem waren Ruiza und ich heute verabredet! Wenn er wirklich bei irgendwelchen Freunden ist, hat er mich eiskalt sitzen gelassen!“

„Kommt vor, der Junge ist eben auch nur ein Mensch und hat dich vielleicht einfach mal vergessen...“, sagte Tsunehito unbekümmert.

Vergessen?!“, entstieß Asagi so laut, dass der Bassist kurz den Hörer etwas von seinem Ohr weghielt. „Mich vergessen?! So weit kommt es noch! Das würde Ruiza niemals.“ Tsunehito verdrehte die Augen.
 

„Pardon, wie konnte ich so etwas nur behaupten?!“, sagte er gespielt verzweifelt und schüttelte dann den Kopf über Asagi. „Pass auf, lieber Asagi: Du wartest jetzt noch ein, zwei Tage und probierst Ruiza weiter zu erreichen, okay? Du wirst schon sehen, ihm ist bestimmt nichts passiert.“ Asagi grummelte leise irgendetwas Unverständliches und sagte dann:

„Na schön... Aber wenn er in vier Tagen immer noch nicht aufgetaucht ist, rufe ich die Polizei an!“

„Mach das.“, seufzte Tsunehito und legte eines seiner lilafarbenen Kissen auf der blauen Couch zurecht.

„Mache ich auch. Wenn du Ruiza irgendwie erreichen solltest oder er sich bei dir meldet...“

„...Dann rufe ich dich sofort an, ja.“, beendete Tsunehito den Satz schneller als Asagi und rollte erneut mit den Augen.

„Gut... Wir telefonieren!“

„Ja, mach’s gut, Asagi und mach dich nicht all zu verrückt. Tschüß!“, verabschiedete sich der Bassist und legte seufzend das Telefon auf den Tisch. Wenn er weiter über die Sache nachdachte, war er nun doch ganz schön neugierig, wo Ruiza denn steckte... Es kam noch nie vor, dass er Asagi vergaß!
 

Am nächsten Morgen quälte der Sänger sich völlig unausgeruht aus dem Bett. Er hatte mal wieder schlecht geschlafen, da ihn die Sorge um Ruiza fast wahnsinnig machte. Wo steckte der nur? Es war einfach nicht seine Art nicht erreichbar zu sein und schon gar nicht Asagi ohne ein Wort sitzen zu lassen.
 

Asagi wusch sich, kämmte sein feines, schwarzes Haar und zog sich seinen kuscheligen Bademantel über, bevor er in die Küche ging und sich grummelig guckend einen Kaffee machte. An seinen Füßen miaute etwas und Asagi ließ seinen Blick nach unten schweifen. Eine seiner Katzen lächelte ihn an und maunzte erneut.
 

„Lass mich, Donna... Ich bin frustriert!“, sagte Asagi und bediente seufzend seine elektronische Kaffeemaschine weiter. Als hätte die Katze Asagis Worte verstanden, lief sie zwischen seinen Beinen hin und her und streichelte mit ihrem weichen, flauschigen Fell Asagis Haut.

„Ruiza ist bestimmt etwas passiert! Er würde mich nicht einfach vergessen... Und er würde sich melden, wenn ihm etwas dazwischen kommt und er keine Zeit für mich hat. Ansonsten würde er sich spätestens einen Tag später melden und sich bei mir entschuldigen, dass er mich vergessen hat!“, jammerte Asagi und schüttete seiner Katze somit sein Herz etwas aus. Er sprach häufig mit seinen Katzen, die setzten seinen Worten immerhin nichts entgegen und hörten ihm brav zu.
 

Asagi stützte sich mit den Armen auf dem Küchentresen ab und guckte dabei zu, wie das schwarze Wasser in seine Lieblingsporzellantasse mit den Rosen drauf lief. Als der Kaffee fertig war, setzte er sich mit seiner Tasse und einem Unterteller ins Wohnzimmer und schaltete seinen großen Flachbildfernseher ein.

Es liefen Nachrichten.
 

„Tokyo - Gemäß den japanischen Behörden sind in Japan die Auftragseingänge zum Maschinenbau gegenüber dem Vormonat um 10,4 Prozent gesunken.. Die Schätzungen der Volkswirte sehen einen Rückgang von lediglich 1,8 Prozent vor. Im Mai stellte sich ein Anstieg von 5,9 Prozent ein. Während der Periode April bis Juni nahmen die Auftragseingänge gegenüber dem Vorquartal um 2,4 Prozent ab. Bei den Auftragseingängen zum Maschinenbau handelt es sich um einen wichtigen Indikator zu den Unternehmensinvestitionen...“ Asagi guckte skeptisch zum Fernseher und hob eine seiner Katzen auf den Schoß, um sie im Nacken zu kraulen.
 

„Als gäbe es nichts Wichtigeres in der Welt, oder?“, murmelte er, doch die Katze antwortete ihm wie immer nicht. Asagi streckte sich zu seiner Kaffeetasse und nippte kurz an dem schwarzen Getränk, während er weiter die Nachrichten verfolgte:

„Tokyo – Nach polizeilichen Angaben treibt ein gefährlicher Serienkiller sein Unwesen und verbreitet Angst und Schrecken in der Hauptstadt. Den Bewohnern wird geraten mit großer Vorsicht das Haus zu verlassen und Kinder nicht unbeaufsichtigt zu lassen. Hier ein Phantombild des Serienkillers.“
 

Asagi verschluckte sich an seinem Kaffee und hustete ausgiebig, während er mit riesigen Augen zum Fernseher starrte. Ein Serienkiller auf freiem Fuß...und Ruiza war verschwunden!

„Da hört der Spaß auf!“, murmelte Asagi aufgeregt, nachdem er wieder ordentlich Luft holen konnte und schubste seine Katze vom Schoß, damit er sich zu dem kleinen, viereckigen Tisch neben seiner Couch strecken und das schnurlose Telefon erreichen konnte.
 

Bevor er jedoch die Nummer der Polizei wählen konnte, klingelte es an der Tür. Asagi zuckte vor Schreck zusammen und drehte seinen Kopf Richtung Hausflur. Wer konnte das unangekündigt sein?

Part 2

Asagi beschloss den Polizeianruf also kurz warten zu lassen und eilte zu seiner Haustür, um diese zu öffnen. Ihm fielen fast die Augen aus dem Kopf. Ein strahlender Ruiza stand vor der Tür und wippte etwas auf seinen Füßen vor und zurück.
 

„Hallooo!“, trällerte er fröhlich und lächelte. Asagi legte wie von der Biene gestochen blitzschnell seine Arme um Ruiza und zog ihn fest an sich. Ruiza ächzte kurz auf, da Asagi ihm seine Lunge zusammen zu drücken schien.

„Ruiza! Ich habe mir solche Sorgen gemacht! Wo warst du die ganze Zeit?! Ich bin so froh, dich zu sehen...So froh!“, rief Asagi aufgeregt.

„Keine...Luft...!“, gab Ruiza mit großen Augen leise von sich und lief langsam blau an.

„Oh...Entschuldige!“, sagte Asagi verlegen und löste sich von dem kleinen Gitarristen. Dieser rang nach Luft, lächelte aber schnell wieder und sah Asagi fragend an.

„Das ist ja mal eine Begrüßung... Sorgen gemacht? Wieso denn das?“, wollte er wissen und lachte leicht auf. Asagis erleichterter Gesichtsausdruck wechselte in einen Bösen und er packte Ruiza am Arm, um ihn in sein Haus zu ziehen.
 

Dort zerrte er ihn bis ins Wohnzimmer und drückte ihn auf die Couch. Ruiza sah verwundert zu dem Sänger auf.

„Asagi, was...“

„Sei ruhig, du kriegst jetzt die Standpauke deines Lebens!“, unterbrach Asagi den anderen. Ruiza schluckte schwer und bekam große Augen. Hatte er etwas angestellt?

Asagi verschränkte vor Ruiza die Arme und sah wütend auf ihn herab.

„Ich verlange eine Erklärung von dir und ich hoffe für dich, dass du eine Gute parat hast! Du meldest dich tagelang nicht und dann an unserem verabredeten Tag kommst du nicht her und sagst auch nicht ab! DANN bist du auch noch nirgendwo erreichbar und keiner weiß, wo du steckst... Wo zum Teufel warst du?!“, meckerte er lautstark. Ruiza starrte ihn für einen Moment wie versteinert an und entließ dann ein verlegenes: „Hups?“
 

Hups?! Wie ‚Hups’?! Ich habe mir ernsthaft Sorgen gemacht und fast die Polizei gerufen und du bringst mir nicht mehr entgegen als ein HUPS?!“, rief Asagi immer lauter werdend und atmete schon schwer. Ruiza schluckte schwer und stand auf, um sich dann hinter Asagi zu stellen und ihm zur Beruhigung die verspannten Schultern zu massieren.

„Tut mir Leid, ehrlich! Ich habe mein Handy zu Hause gelassen und war nicht da... Tut mir echt Leid, dass du dir solche Sorgen gemacht hast... Du hast Recht, ich hätte mich mal melden sollen.“, entschuldigte er sich und guckte etwas verzweifelt. Asagi atmete tief ein und aus und entspannte sich etwas. Mit leicht gesenktem Kopf und gedämpfter Stimme fragte er:

„Und wieso...warst du nicht bei unserem Trefftag hier oder hast dich abgemeldet?“ Ruiza schluckte erneut schwer und murmelte beschämt:

„Hab’ ich vergessen...“
 

Diese Aussage traf Asagi wie ein Messerstich. Ruiza hatte ihn tatsächlich vergessen! Bei jedem anderen wäre es dem Sänger egal gewesen, aber nicht bei Ruiza...

„Vergessen...“, wiederholte Asagi leise und völlig fassungslos. Er schleifte seine Füße langsam über den Boden Richtung Küche. Ruiza sah ihm verzweifelt nach und fragte:
 

„Bist du jetzt böse?“

„Mh...“, machte Asagi nur als undeutliche Antwort und schleppte sich weiter niedergeschlagen in die Küche. Ruiza seufzte, kratzte sich am Hinterkopf und lief Asagi dann hinterher. Er stupste mit seinem Finger gegen den Arm des Sängers und sah ihn entschuldigend an. Asagi blickte stur auf den Boden und ignorierte Ruiza.

„Hey...“, murmelte der Blonde und stupste noch mal mit seinem Finger gegen Asagi, um etwas mehr Aufmerksamkeit zu bekommen. „Bitte sei nicht böse, das kommt nicht mehr vor, okay?“ Asagis Lippen verließ ein tiefer Seufzer.

„Mh...“, machte er nur wieder. Ruiza stellte fest, dass Worte scheinbar nicht halfen, also stellte er sich vor dem Schwarzhaarigen hin, legte seine Arme um ihn und schmiegte sich leicht an ihn.
 

„Jetzt quäl’ mich doch nich’ so, ich hab’ mich entschuldigt!“, jammerte Ruiza. Nach kurzem Zögern legte Asagi ebenfalls seine Arme leicht um den anderen und drückte ihn etwas mehr an sich.

„Böse...?“, murmelte Ruiza in Asagis Bademantel, woraufhin der Schwarzhaarige leise antwortete:

„Nur noch ein kleines bisschen...“ Ruiza lächelte erleichtert. Er hätte wirklich nicht gedacht, dass Asagi sich solche Sorgen machen würde. Das zeigte ihm nur wieder, dass er dem Sänger scheinbar viel bedeutete und das machte ihn sehr froh.

Nach einem Moment des Schmusens, stieß Asagi Ruiza vorsichtig von sich weg und fragte erneut:
 

„Jetzt erzähl endlich... Wo warst du?“ Ruizas Lächeln wurde breiter.

„Bei einem guten Freund von mir! Er war 2 Jahre in Amerika und ist nun wieder zurück in Japan. Er hat mir SO coole Dinge gezeigt! Wie man Baseball spielt und er hat mir viel Musik aus Amerika mitgebracht. Und Comics! Wir haben die letzten Tage viel unternommen, er musste erstmal wieder ‚eingejapant’ werden.“, erzählte er fröhlich und aufgeregt, während er in Asagis Schränken herumwühlte und sich schließlich ein Glas zu trinken machte. Die Erlaubnis zu solchen Aktionen gab Asagi ihm einst.
 

Der Sänger verschränkte die Arme, wie immer, wenn ihm etwas nicht ganz passte.

„Aha...Bei einem guten Freund also... Kenne ich ihn?“, fragte er skeptisch. Er wurde wegen einem anderen Typen vergessen? Das wurde ja immer schlimmer...

Ruiza schüttelte eifrig den Kopf als Antwort, da er den Mund gerade voll mit Wasser hatte.

„Mh-mh, ich denke nicht. Du musst ihn aber unbedingt mal kennen lernen! Er ist SO cool!“, sagte er, nachdem er heruntergeschluckt hatte.

„Mhm...“, machte Asagi eher uninteressiert. Es gefiel ihm gar nicht, dass Ruiza sich über mehrere Tage hinweg mit einem Typen traf, den Asagi nicht kannte, der auch noch ‚SO’ cool war und der Ruiza auch noch dazu brachte ihn zu vergessen. Daran musste schleunigst etwas geändert werden und Asagi musste sich Ruiza schnell wieder aneignen, fand er.
 

„Jetzt halt dich fest! Wir fahren morgen ganz früh los ins Disneyland!“, rief Ruiza aufgeregt und drehte sich fröhlich im Kreis.

„Disneyland? Nur ihr zwei??“, fragte Asagi mit großen Augen.

„Mhm! Cool, oder? Das wird bestimmt total lustig. Witzig ist er nämlich auch noch!“

Asagis Augenbrauen schoben sich gefährlich dicht zusammen.

„Ich will auch ins Disneyland!“, grummelte er. Ruiza sah ihn verwundert an und fragte ungläubig:
 

„Was? DU willst ins Disneyland?“

Ja, ich will auch ins Disneyland!“ Ruiza musste losprusten und legte sich eine Hand an den Mund, um nicht zu laut zu lachen. Asagi im Disneyland... Das passte einfach nicht zusammen und sah in seinem Kopf zu ulkig aus.

Ruiza klopfte im Vorbeigehen kurz auf Asagis Schulter und lief ins Wohnzimmer.

„Das meinst du doch nicht ernst...“, kicherte er und setzte sich auf die Couch. Asagi folgte ihm schnell und setzte sich mit weiterhin verschränkten Armen und überschlagenem Bein neben ihn.
 

Doch, meine ich! Ich möchte mitkommen.“, sagte er und sah Ruiza eindringlich an. Dessen Verwunderung stieg zunehmend an. Asagi machte wirklich nicht den Eindruck, als wenn er scherzen würde.

„Du würdest dich da doch sicher langweilen...“, meinte er skeptisch.

„Würde ich nicht! Ich wollte schon immer mal ins Disneyland...“, log Asagi. Ruizas Lippen umspielte wieder ein sanftes Lächeln.

„Okay! Dann kommst du mit! Takeo hat bestimmt nichts dagegen. Freut mich, dass du mitkommen willst!“, sagte er. Asagi nickte ein Mal.

„Schön. Wann geht es los?“, fragte er.

„Ich schreibe dir nachher noch mal eine SMS, wenn ich mit Takeo telefoniert hab’, in Ordnung?“

„In Ordnung.“
 

Indirekt hatte Asagi mit diesem Handeln dem Fremden Takeo den Krieg erklärt. Wer ihm Ruiza wegnahm, war automatisch sein Feind, egal wie nett und ‚cool’ er war und das sollte Takeo noch früh genug merken...

Part 3 ~ Disneyland!

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Ich freue mich, dass der zweite Teil auch scheinbar gut ankommt. ^^ Das baut weiter auf. Ich würde mich jedoch über ein paar kleine Kommentare freuen, wenn ich ehrlich sein soll... .__. Was kann ich verbessern? Was ist nicht so gut geworden? Was hat euch gefallen?? Ich bin furchtbar neugierig... ^^; Dennoch viel Spaß beim weiteren Lesen... :3

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Am nächsten Morgen warteten Ruiza und sein Freund Takeo vor den großen Toren des Disneyland. Von weitem hörte man schon die typisch fröhliche Freizeitparkmusik und die Schreie der Menschen, die sich in den Achterbahnen befanden.

Lässig an eine Mauer gelehnt und mit den Händen in den Hosentaschen vergraben, beobachtete Takeo lächelnd Ruiza, der kaum still halten konnte und leicht tänzelnd herumzappelte. Plötzlich sog Ruiza scharf Luft ein und rief mit riesigen Augen und ausgestrecktem Arm:
 

„Da ist Mickey Mouse!!“

„Geh hin und sag hallo!“, kicherte Takeo und fuhr sich leicht mit einer Hand durch sein schwarzes, gestyltes Haar.

„Nee...Das machen doch nur die Kleinen...!“, redete Ruiza sich heraus und lächelte schüchtern.

„Gib’s zu, du traust dich nur nich’...“, vermutete Takeo und grinste den anderen an. Dieser formte mit seinen Lippen einen leichten Schmollmund und entgegnete: „Stimmt doch gar nicht!“
 

„Ist dein Asagi eigentlich immer so unpünktlich?“, fragte Takeo irgendwann und blickte mit hochgezogenen Augenbrauen auf seine silberne Armbanduhr. Ruiza kratzte sich am Hinterkopf und blickte fragend durch die Gegend auf der Suche nach Asagi.

„Nein, eigentlich eher im Gegenteil... Vielleicht ist er ja schon im Park und probiert alle Achterbahnen aus und wir sind unpünktlich?“, überlegte er und musste dann leicht lachen.

„Wie ist er so? Meinst du, wir werden uns verstehen?“, wollte Takeo wissen. Ruiza winkte lächelnd mit der Hand ab und sagte:

„Klaaar! Mach dir da mal keine Sorgen, ihr werdet euch bestimmt gut verstehen. Asagi ist... na ja... ähm...“ Er überlegte kurz und fuhr schief lächelnd fort: „...Wirst du ja selbst herausfinden! ...Oh, ich glaub’ dahinten kommt er sogar schon!“
 

Von weitem erkannte man tatsächlich Asagi, der mit ernstem Gesichtsausdruck auf die zwei Wartenden zulief. Sein Blick hinter der dunklen Sonnenbrille versteckt, haftete auf Takeo.

Ruiza hob seinen Arm und winkte ausgiebig, während er lächelnd rief: „Hi, Asagi!“

„Hallo.“, grüßte der Sänger bei Ruiza angekommen und schlang auch gleich seine Arme besitzergreifend um den Gitarristen. Etwas überrascht über die erneut leicht stürmische Begrüßung des Sängers, legte Ruiza seine Arme leicht um Asagi und streichelte ihm kurz über den Rücken.
 

Takeo beobachtete dies lächelnd und stieß sich von der Mauer ab, an der er eben noch gelehnt stand. Asagi musste daraufhin feststellen, dass sein ‚Feind’ ziemlich groß war... Größer als er selbst und das gab zusätzlich ordentlich Minuspunkte bei ihm.
 

„Ähm...Asagi...?“, fragte Ruiza irgendwann schief lächelnd.

„Ja?“

„Wie lange willst du mich noch festhalten? An sich hab’ ich ja nichts dagegen, aber so kommen wir nicht in den Park...“, jammerte der Blonde etwas. Asagi war ganz in Gedanken versunken und auf Takeo fixiert, dass er gar nicht merkte, wie lange er Ruiza schon an sich drückte.

„Oh, Verzeihung…“, sagte er und ließ Ruiza also widerwillig los.
 

„Also: Asagi, das ist mein Freund Takeo.“, stellte Ruiza den anderen vor und lächelte ihn an. Takeo verbeugte sich ganz leicht und reichte Asagi dann die Hand.

„Hallo, freut mich.“, sagte er freundlich lächelnd. Skeptisch blickte der Sänger auf die ausgestreckte Hand vor ihm und nahm sie dann zögernd an.

„Ebenfalls…“, meinte er nur und zog seine Hand wieder zurück. Ruiza hakte sich nach der knappen Vorstellung seiner Freunde bei beiden unter und zerrte sie zum Parkeingang.

„Los, los, los! Ich will jetzt rein!“, rief er lächelnd und konnte es kaum noch abwarten den Park zu betreten.
 

Als erstes befand man sich auf der langen und großen „Main Street“, die von einem riesigen Glas- und Stahlgerüst überdacht war. Am Rande der Straßen glänzten Shops und Restaurants und luden zum Besuch ein. Die Gebäude waren alle im amerikanischen Stil und in kräftigen Farben gehalten.

„Wo gehen wir als erstes hin? Laut dem Plan sind hier das Abenteuerland und das Morgenland am nahsten…“, warf Takeo ein, der den bunten Parkplan ausgebreitet in seinen Händen hielt. Ohne den verlor man doch sonst völlig die Orientierung…

„Abenteuerland! Abenteuerland!!“, rief Ruiza mit nach oben gestreckten Armen.

„Das war klar…“, sagten Asagi und Takeo synchron und guckten sich dann komisch an.

„Ich glaube, ich sehe es schon! Los, nich’ trödeln!“, drängelte Ruiza und griff nach jeweils einer Hand von Asagi und Takeo, um sie hinter sich her zu ziehen.
 

„Gehen wir denn nachher hier auch noch shoppen?“, fragte Takeo, der sich, genau wie Asagi, brav von Ruiza ziehen ließ.

„Können wir alles auf dem Rückweg und zum Schluss machen!“, antwortete Ruiza, der vor Aufregung gar nicht wusste, wo er zuerst hingucken sollte.

„Na gut.“, sagte Takeo lächelnd.
 

Pirates of the Caribbean!!“, riefen Ruiza und Takeo plötzlich so laut, dass Asagi vor Schreck leicht zusammen zuckte und mit großen Augen in die Richtung guckte, in die die Finger der zwei anderen zeigten. Ein großes Holzgebäude mit Piratenflaggen und einem Schild mit der Aufschrift ‚Pirates of the Caribbean’.
 

In der kurzen Zeit, wo Asagi sich das Haus anguckte, waren Takeo und Ruiza auch schon in der Schlange verschwunden. Suchend blickte der Sänger sich in der vollen Menschenmasse um sich herum um.

„Ruiza? Takeo??“, sagte er und drehte sich ein Mal im Kreis, bis er die zwei aufgeregt unterhaltend in der vollen Warteschlange fand. Er knurrte leise und blickte böse in ihre Richtung. Ruiza hatte ihn einfach stehen lassen und ihn schon wieder vergessen!
 

Er folgte ihnen und verschränkte neben ihnen die Arme. Selbst, als er neben den beiden stand, schien Ruiza ihn nicht zu beachten, da er zu sehr mit Takeo im Gespräch vertieft war.

„Hast du den zweiten Teil gesehen?? Ich bin fast gestorben vor Aufregung! Und ich musste tierisch lachen, als Jack dann gefangen genommen wurde von diesen Waldtypen!“, sagte er aufgeregt und lachte kurz auf.

„Yeees!“, stimmte Takeo mit großen Augen zu und sagte grinsend: „Wo er sich mit Paprikagewürz eingepudert hat…Damn it, ich bin fast vom Kinosessel gefallen, vor lachen!“

„Ja, ich auch!“, kicherte Ruiza und die zwei lachten ausgiebig.

Asagi knurrte wieder leise. Er kannte den Film nicht und konnte nun nicht mal mitreden.
 

„Und was passiert jetzt dort in dem Haus?“, wollte er wissen, um etwas Aufmerksamkeit zu bekommen. Takeo und Ruiza sahen sich fragend an, da sie es selbst nicht wussten. Kurzerhand blickte Ruiza zum Ausgang und rief dann:

„Hey, Entschuldigung? Was passiert da drin??“ Ein junges Mädchen blieb stehen und sagte lächelnd:

„Das ist eine Bootstour durch einzelne Szenen vom Film! Ist so ein bisschen wie eine Geisterbahn, nur eben im Wasser!“

„Coool!“, riefen Takeo und Ruiza synchron und strahlten sich lächelnd an.

„Danke!“, rief Ruiza dem Mädchen noch zu und wandte sich dann wieder an seine Freunde. „Das is’ bestimmt total aufregend!“

„Oh ja. Sonst würden hier sicher auch nicht so viele Leute stehen.“, stimmte Takeo wieder zu und nickte lächelnd. Asagi rollte hinter seiner Sonnenbrille mit den Augen. Eine Bootstour…

„Ich kann es kaum abwarten…“, seufzte er unmotiviert und leise vor sich hin. Ruiza beachtete ihn ja eh wieder nicht, also konnte er auch etwas herumstänkern.
 

Nach 20 Minuten war es so weit und die drei Jungs konnten mit 15 anderen Leuten ihr langes Holzboot betreten. Sie setzten sich zu dritt in die letzte Reihe und Asagi war froh, dass er heil in das Boot kam, denn um sie herum war es fast so dunkel, dass man die Hand vor Augen nicht sah. Nur ein paar auf alt gemachte Laternen erhellten den Ein- und Ausstiegsbereich.
 

„Ich bin so aufgeregt!!“, grinste Ruiza und zappelte zwischen Asagi und Takeo auf seinem Platz etwas herum. Asagi hatte nach wie vor seine Arme verschränkt und lehnte sich etwas zurück. Als sie los fuhren nahm er endlich mal seine Sonnenbrille ab und fragte etwas genervt:

„Wie lange geht die Fahrt?“

„Circa 15 Minuten, hab’ ich gelesen.“, antwortete Takeo.

„Mh…Mist…“, seufzte Asagi leise. 15 Minuten reichten nicht zum Schlafen, aber immerhin etwas zum Dösen, also schloss er die Augen. Da es nun völlig dunkel um sie herum war, bot sich das doch prima an.
 

Das Boot fuhr langsam an einer schwach beleuchteten Kulisse vorbei. Links von ihnen saß außerhalb des Wassers ein alter Mann auf einem Wippstuhl und kippte vor und zurück, während er eine Pfeife rauchte. Ruiza rutschte fast auf Takeos Schoß, um sich näher auf die linke Seite strecken und gucken zu können. Er sog scharf Luft ein.

„Ist der echt??“, fragte er mit großen Augen aufgeregt. Takeo drückte Ruiza leicht lachend wieder auf seinen Platz zurück, bevor er noch aus dem Boot fiel und antwortete:
 

„Quatsch…Das sind alles Roboter hier!“

Waaaaas? Die sehen ja total echt aus!!“, rief Ruiza und krallte sich mit seinen Fingern vor Aufregung in Takeos Arm.

„Ist echt übel, oder?“, fragte Takeo und lächelte. Ruiza nickte eifrig.

Sichtlich unbeeindruckt von allem, sah sich Asagi ab und zu mit einem offenen Auge das Geschehen an. Ui, ein beleuchtetes Skelett… und da, noch eins…Und ein Skelett zwischen einem riesigen Schatz!
 

…Hatte diese Tour nichts Besseres zu bieten? Er seufzte und schloss seine Augen wieder ganz. Konnten die dieses Piratengedudel nicht abstellen?

Im Gegensatz zu Asagi erschreckte Ruiza sich jedes Mal, sobald eines der Skelette beleuchtet wurde, was Takeo zum Lachen brachte.

„Verdammt, können die mal aufhören mit ihren ollen Skeletten?!“, beschwerte sich Ruiza lachend und legte eine Hand auf seine Brust, wo sein rasendes Herz zu spüren war. Takeo fuhr ihm aufmunternd mit der Hand durch die Haare.

„Guck mal, der Schädel da oben spricht!“, sagte er dann und zeigte mit dem Finger nach oben.

„Hm?“, machte Ruiza und folgte mit seinem Blick Takeos Finger. Es war noch immer gänzlich dunkel und sie fuhren durch eine Art Tor, an dem ein Schild mit einem beleuchteten Schädel hing, der seinen Mund auf und zu bewegte und erzählte, dass sie dem Fluch nicht entkommen könnten und so weiter…
 

Plötzlich sah man gar nichts mehr, doch man hörte, dass das Rauschen des Wassers irgendwie immer lauter wurde… Das konnte nur eins bedeuten…

Mit einer hohen Geschwindigkeit fuhr das Boot plötzlich einen steilen Berg hinunter, womit nun wirklich keiner gerechnet hatte. Asagi riss seine Augen auf und krallte sich reflexartig an Ruiza, welcher das gleiche schreiend bei Takeo tat. Dieser lachte amüsiert, als sie den Berg hinunterfuhren. Die anderen Passagiere im Boot schrieen ebenfalls erschrocken auf.
 

Als sie scheinbar wieder auf gerader Strecke fuhren und die Beleuchtung zunahm, sah man, dass Asagi pitschnass war und noch völlig perplex mit riesigen Augen geradeaus starrte. Das Herz schlug ihm bis zum Hals und er atmete schwer und schnell durch die Nase ein und aus.
 

„Woah, können wir das noch mal machen??“, rief Ruiza grinsend, nachdem der Schreck verflogen war, was ein paar Passagiere im Boot zum Lachen brachte.

„Nein…Bitte nicht noch mal!“, wimmerte Asagi und schluckte schwer. Er dachte, das würde bei dieser gemütlichen Bootstour bleiben und was passierte?!

Erst jetzt bemerkten Ruiza und Takeo, dass Asagi nass war und konnten sich das Lachen nicht verkneifen. Sie selbst hatten zwar auch ein bisschen abbekommen, aber Asagi hatte es wirklich schlimm erwischt. Ruiza streichelte dem Sänger kichernd über den Kopf, der seine Umklammerung daraufhin löste und beleidigt die Arme verschränkte.
 

„Du hast dich ganz schön erschrocken, was?“, fragte Ruiza lächelnd und kicherte wieder leicht.

Du aber auch!“, lachte Takeo und schubste Ruiza leicht. Asagi seufzte und hoffte, dass diese schlimme Bootstour bald ein Ende nahm.

Zu seinem Glück ging es weiterhin langsam weiter und kein überraschender Berg erwartete sie mehr. Dafür aber ein Haufen von Robotern nachgespielte Szenen aus dem Film.
 

„Captain Jack Sparrow!!“, riefen Takeo und Ruiza wie aus einem Mund, als sie eben jenen entdeckten. Wieder lachten ein paar Passagiere im Boot leicht.

„Boahr, der sieht SO echt aus! Und das sind wirklich Maschinen??“, fragte Ruiza aufgeregt und beobachtete die Szene, an der sie langsam vorbeifuhren. Nicht nur die Darsteller sahen echt aus, auch das ganze Drumherum war originalgetreu aus dem Film nachgebaut.

„Meinst du, Johnny Depp hat nichts Besseres zu tun als im Disneyland in einer Attraktion zu spielen?“, kicherte Takeo.

„Mh, stimmt auch wieder…“, murmelte Ruiza und lächelte verlegen.
 

Nach ein paar weiteren Szenen wurde Asagi endlich erlöst und sie mussten aussteigen. Draußen unterhielten sich Takeo und Ruiza aufgeregt über die erlebte Attraktion und erneut über den Film. Asagi blickte seufzend an sich herunter. Seine dunkle Jeans zierte breite Wasserflecken, ebenso sein T-Shirt und sein offenes Hemd darüber.

Takeo und Ruiza liefen weiter durch das Abenteuerland und Asagi folgte ihnen unauffällig, nachdem er seine Sonnenbrille wieder aufgesetzt hatte. Ob sie ihn wohl wieder vergessen hätten, wenn er stehen geblieben wäre?
 

„Ein Abenteuerspielplatz!“, rief Ruiza irgendwann mit aufgerissenen, glitzernden Augen. Das gesamte Abenteuerland war wie ein wilder Dschungel aufgebaut, sodass man über Brücken und Kieswege gehend das Gefühl hatte, wirklich in der Wildnis zu sein und in dieser Wildnis befand sich ein großer Spielplatz. Große Bäume luden zum Klettern ein, Holztürme warteten darauf erobert zu werden, doch die erreichte man nur durch das gefährliche Hangeln an Seilen und durch das Klettern.

Ruiza hielt nichts mehr auf, nun war das Kind in ihm vollkommen herausgekitzelt worden. Er wollte das am höchsten gelegene Baumhaus erklimmen und machte sich auf den Weg. Um ihn herum lauter Kinder, doch auch andere junge Erwachsene konnten es nicht lassen etwas zu toben.
 

Takeo beobachtete lächelnd den strahlenden Ruiza und setzte sich auf einen Baumstamm, der als Sitzgelegenheit diente. Neben ihm Väter und Mütter, die ihren Kindern beim Spielen zuguckten.

„Ich werde versuchen irgendwo einen Kaffee aufzutreiben…“, seufzte Asagi.

„Mach das. Bringst du Ruiza und mir was mit? Ich pass so lang auf unser Kind auf.“, sagte Takeo lächelnd, nachdem er seinen Kopf zu Asagi gedreht hatte. Dieser guckte etwas angewidert.

Unser Kind?“, wiederholte er und verstand es wohl etwas falsch. „…Ja, ich bringe für euch etwas mit.“, sagte er dann und machte sich auf den Weg durch den ‚Dschungel’.
 

Er musste sich eingestehen, dass Takeo wirklich nett und freundlich war, doch Asagi traute dieser Freundlichkeit ihm gegenüber nicht, misstrauisch, wie er war. Takeo wollte ihm Ruiza wegnehmen, da war sich der Sänger sicher. Er tat bestimmt nur so lieb und nett, weil Ruiza dabei war…
 

Nach längerem Hin- und Herirren fand Asagi endlich einen Stand, wo er seinen lang ersehnten Kaffee kriegen sollte. Er kaufte drei Becher zum Mitnehmen, schnappte sich noch sechs Zuckerpackungen für Ruiza, der das Getränk ja immer so pervers süßte, und machte sich schnell auf den Weg zurück zu dem großen Abenteuerspielplatz.
 

Dort angekommen ließ er fast die Kaffeebecher vor Schreck fallen und blieb mit aufgerissenen Augen auf der Stelle stehen.

Ruiza lag auf dem Baumstamm, den Kopf auf Takeos Schoß und wurde von dem Schwarz-weißhaarigen sanft über den Kopf gestreichelt.

Da ging man mal für zehn Minuten weg und bekam das zu sehen! Asagis Herz verkrampfte sich etwas und er schlich sich leise knurrend an die zwei anderen heran. Er war so verärgert, dass er fast die Kaffeebecher zerdrückt hätte.

Takeo drehte seinen Kopf zu Asagi, als er ihn bemerkte und sah ihn etwas besorgt an.
 

„Ah, da bist du ja wieder! Ruiza ist da oben von dem Balancierbalken runtergefallen und hat sich den Kopf gestoßen.“, erzählte er.

„Das gibt ’ne ordentliche Beule!“, jammerte Ruiza leise mit vor Schmerz zusammen gekniffenen Augen. Asagis Ärger flog davon und nun blickte auch er besorgt. Er stellte die Becher schnell ab und hockte sich vor dem Baumstamm hin, um Ruiza eine Hand auf die Wange zu legen und leicht darüber zu streicheln.

„Du Dummerchen…“, seufzte Asagi und fragte dann sicherheitshalber: „Ist dir schwindelig oder schwarz vor den Augen geworden?“ Nicht, dass sich Ruiza eine Gehirnerschütterung zugezogen hatte, der Balken lag nämlich recht hoch, wie Asagi feststellte.
 

„Wenn ich die Augen zu mach’, ist mir schwarz vor den Augen…“, antwortete Ruiza leise, woraufhin Asagi und Takeo leicht lachen mussten.

„Na, dann geht’s ja… Ich habe Kaffee geholt, wobei du vielleicht jetzt besser ein Wasser trinken solltest, oder?“, überlegte Asagi und stand wieder auf, klopfte sich den Sand von der Hose.

„Nee, Kaffee ist schon okay… Mit Zucker?“, fragte Ruiza und setzte sich langsam mit Takeos Hilfe auf.

„Natürlich mit Zucker. Sechs Packungen habe ich dir mitgebracht, das müsste doch wohl reichen, oder?“, sagte Asagi und reichte Ruiza einen der Becher. Takeos Augen weiteten sich.
 

„WIE viel Zucker packst du da rein?? SECHS Packungen??“, fragte er ungläubig. Ruiza zuckte mit den Schultern und nickte. So schmeckte es eben am Besten!

Asagi stemmte die Hände in die Hüfte und blickte skeptisch den Spielplatz rauf und runter.

„Und SO was soll für Kinder zum Spielen sein!“, murmelte er und war entsetzt darüber, wie leicht man sich verletzen konnte, wenn man nicht aufpasste.

„Manno…“, seufzte Ruiza und blickte betrübt in seinen Kaffeebecher. „Ich hab’ es nich’ mal bis ganz nach oben geschafft!“, beklagte er und seufzte erneut. Takeo klopfte ihm aufmunternd auf die Schulter.
 

„Try again!“, sagte er lächelnd. Er sprach häufiger Englisch zwischendurch, da er es einfach noch so drin hatte aus seiner Zeit in Amerika. Asagis Augen weiteten sich und er drehte sich zu Ruiza und Takeo.

„Nein, das ist keine gute Idee, finde ich!“, entgegnete er, woraufhin Takeo den Kopf etwas schief legte und den Sänger verständnislos ansah.

„Wieso? Lass ihn doch! Er wird schon kein zweites Mal runter fallen.“, meinte er.

„Doch, wird er und wir müssen es ja nicht darauf ankommen lassen. Er hat Glück gehabt, dass ihm nicht mehr passiert ist!“, widersprach Asagi weiter.

„Ruiza wird schon aufpassen, jetzt sei doch nicht so ein Spielverderber!“, lachte Takeo verachtend und hob eine Augenbraue.
 

„Ähm…“, warf Ruiza ein, der jedoch nicht beachtet wurde.

Spielverderber?! Ich bin nur vernünftig und will nicht, dass ihm etwas passiert!“, sagte Asagi in Rage gebracht und fühlte sich von Takeo angegriffen. Dieses verachtende Lachen mochte er gar nicht…

„Haaallo!“, versuchte Ruiza erneut Aufmerksamkeit zu bekommen und winkte erst Asagi zu, dann Takeo.

„Er ist kein kleines Baby, das von dir altem Mann behütet werden muss!“, entgegnete Takeo und fühlte sich von Asagi provoziert. So langsam wurde auch er verärgert.

Altem Mann?! Werde mal nicht frech, du…!“

„Könntet ihr vielleicht aufhören über mich zu reden als wenn ich nicht da wäre, bitte?!!“, rief Ruiza lautstark und stand auf. Asagi und Takeo warfen sich böse Blicke zu, schwiegen jedoch.

„Was is’ denn los mit euch?!“, fragte Ruiza verständnislos und blickte erst Asagi fragend an, dann Takeo. Beide sagten nichts mehr. Der Blonde seufzte und trank seinen Kaffee aus, schmiss den Becher dann in den Mülleimer.
 

„Lasst uns weiter…Das Abenteuerland macht mich sonst noch depressiv…“, seufzte er und ging voraus. Asagi und Takeo folgten ihm, nicht ohne sich zwischendurch immer wieder böse Blicke entgegen zu werfen.
 

Das Morgenland stimmte Ruiza wieder fröhlicher. Es sah dort so aus, wie man sich die Zukunft vorstellen würde, mit einem Gamecenter, das aussah wie eine Raumfahrtstation und einem Raketenkarussell.

„Hey, was ist denn das??“, fragte Ruiza aufgeregt und zeigte auf den Eingangsbereich einer scheinbar großen Attraktion.

„Sieht aus wie eine Rennbahn…Oh, ist es auch!“, stellte Takeo fest, nachdem er wieder in den Plan geblickt hatte.

„Cool!“, rief Ruiza und grinste vor sich hin. „Mit so richtigen Autos?? Darf man da selbst fahren??“

„Sieht so aus!“, antwortete Takeo und drehte seinen Kopf zu Asagi. Ein dämonisches Grinsen zierte seine Lippen. „…Lust auf ein Wettrennen, Asagi?“, fragte er.
 

Asagi schob seine Sonnenbrille auf der Nase etwas nach unten, um seinen gleichgültigen Blick zu präsentieren und fragte zurück: „Sehe ich so aus?“ Anschließend setzte er seine Brille wieder ordentlich auf und verschränkte die Arme. Takeo wollte ihn zu etwas so albernem herausfordern? Das konnte er lange probieren…

Wieder ertönte Takeos verachtendes Lachen und er schüttelte den Kopf.

„Aww...Asagi is a little cowardly girly-girl!”, kicherte er und grinste den Sänger herausfordernd an. Der knurrte wieder leise und versuchte nicht darauf einzugehen.

„Pass bloß auf, was du sagst…“, zischelte er bedrohlich.

„Oh, der alte Mann kann Englisch?“, fragte Takeo gespielt erstaunt und lachte wieder.

„Hört doch mal auf jetzt! Ich geh jetzt da rein, ihr könnt von mir aus noch weiter diskutieren…“, warf Ruiza etwas verärgert ein und setzte Gesagtes also in die Tat um.
 

Asagi blickte Takeo böse an. Endlich zeigte er ihm gegenüber sein wahres Gesicht, Asagi hatte es doch geahnt, dass da was nicht stimmte!

Er konnte allerdings nicht anders, als zu sagen: „Gut…Du sollst dein Wettrennen bekommen!“ Er musste diesem Jungen doch mal zeigen, wo es lang ging!

Takeo grinste weiter, stellte sich dicht vor Asagi und blickte ihm tief in die Augen, beziehungsweise in die Gläser seiner Sonnenbrille.

„Wie wär’s mit einem kleinen Einsatz?“, fragte er leise, was es so manch einem kalt den Rücken herunter laufen lassen würde, doch Asagi schien unbeeindruckt davon.
 

Was für ein Einsatz?“, fragte er zurück. Takeo schaute ihn für einen Moment schweigend mit seinem dämonischen Grinsen weiter an. Dann beugte er sich noch ein kleines Stückchen vor und flüsterte in Asagis Ohr:
 

Ruiza…“
 

Asagis Augen weiteten sich und ihm blieb für einen Moment das Herz stehen. Alle seine Vermutungen schienen sich zu bestätigen. Takeo wollte Ruiza… Er gab es zu und daran bestand kein Zweifel mehr!

Asagi schluckte schwer und versuchte sich innerlich zu beruhigen und cool zu bleiben.

„Vergiss es…“, zischelte er mit gefährlich verengten Augen und fuhr dann mit bedrohlich leiser Stimme fort: „Ich lasse nicht zu, dass ein dummes Autorennen darüber entscheidet, wer von uns Ruiza bekommt, mein Lieber… Das kannst du vergessen…“

„Schön, ich dachte, so würde es schneller gehen, aber dann warten wir eben noch ab, wie Ruiza sich entscheiden wird! Du hast schlechte Karten, Asagi, lass dir das gesagt sein…“, flüsterte Takeo weiter und machte einen Schritt nach hinten, lächelte Asagi mit seinem gekonnt freundlichen Lächeln an.
 

Anschließend bewegte er sich langsam zu der Rennbahn. Asagi blieb noch stehen und sah ihm böse nach. Woher wusste er überhaupt von Asagis Gefühlen für Ruiza?

Als hätte Takeo Asagis Gedanken gelesen, drehte er sich zu ihm um, lief langsam rückwärts weiter und rief grinsend: „Deine Eifersucht ist kaum zu übersehen, Asagi! Schade nur, dass sie dir nicht helfen wird…“ Anschließend drehte er sich lachend wieder um und lief weiter. Asagis Hände ballten sich zu Fäuste. Es war lange her, dass er SO von jemandem verbal angegriffen worden war. So langsam machte sich die Sorge in ihm breit, dass Takeos Worte stimmen könnten… Hatte Asagi wirklich schlechte Karten bei Ruiza?
 

Asagi und Takeo drängelten sich frech durch die Warteschlange bis zu Ruiza, der schon bald fahren sollte.

„Oh Gott, die Dinger sind ja richtig schnell! Fährt einer von euch mit mir zusammen?“, fragte er und blickte mit großen Augen abwechselnd zwischen seinen Freunden hin und her. In diesem Moment bereute Asagi, dass er Takeo zu dem Wettrennen zugestimmt hatte.

„Sorry, aber Asagi und ich machen jetzt doch unser kleines Wettrennen. Außerdem darfst du noch gar nicht fahren, guck!“, sagte Takeo grinsend und zeigte auf ein Schild. „Kinder unter 132cm dürfen nicht mitfahren!“ Er lachte, woraufhin er leicht von Ruiza geschubst wurde.

„Fiesling…“, murmelte er, musste aber auch leicht grinsen.
 

Ruiza quatschte also jemand anderes an, da er das erste Mal absolut nicht alleine in dem Zweisitzer fahren wollte und setzte sich mit einem Jungen seines Alters in einen der kleinen Rennflitzer. Vor ihm saßen schon Asagi und Takeo in ihren Autos. Beide hatten ihr Lenkrad fest umklammert und warteten nur darauf, dass es endlich grün wurde und sie um die Wette rasen konnten.

Ruiza unterhielt sich derweil mit seinem Fahrer über die Rennstrecke, da der Junge scheinbar schon mal damit gefahren war. Deswegen ließ er ihn auch erstmal ans Steuer und fuhr als Beifahrer mit.
 

Die Ampel sprang auf grün um, Asagi und Takeo traten das Gaspedal durch. Mehr musste man bei diesen von der Art her Gokart-ähnlichen Autos auch nicht machen. Lenken und Gaspedal drücken.

Zuerst fuhren Asagi und Takeo auf einer Höhe, doch bei der ersten Kurve überholte Takeo den Sänger, der daraufhin ein leises Knurren von sich gab.
 

„Können wir langsamer fahren, bitte?? Du fährst wie ein Irrer!!“, rief Ruiza panisch, der sich mit riesigen Augen an der Tür des Autos festkrallte und fest in den Sitz drückte.

„Wieso? Wenn man in Schlangenlinien fährt, macht das doch nur mehr Spaß!“, sagte der Fahrer und schwenkte weiter das Lenkrad hin und her.

„Du erinnerst mich vom Fahrstil her an einen Freund von mir!“, sagte Ruiza weiterhin etwas ängstlich und meinte mit diesem Freund Hiroki.

„Sollen wir mal auf zwei Rädern fahren??“, fragte der Fahrer aufgeregt und grinsend, woraufhin Ruiza geradezu schrie: „NEIN!“
 

Zwischen Takeo und Asagi spielte sich eine dramatische Aufholjagd ab. Mal lag Takeo vorne, mal Asagi. Die zwei schenkten sich wirklich nichts. Asagi hätte nicht gedacht, dass er das Rennen so ernst nehmen würde, schließlich ging es nur um die Ehre… Na ja, wahrscheinlich gerade weil es um die Ehre ging, nahm er es so ernst. Er konnte Takeo einfach nicht gewinnen lassen…Da der aber leider gerade vorne lag, musste Asagi sich etwas einfallen lassen. Takeo fuhr immer schön in den Innenseiten der Kurven und holte somit immer weiter auf. Asagi fasste den Entschluss sich kurz mal nicht an die Regeln und Vorschriften zu halten und nahm eine ‚Abkürzung’: Statt die nächste Kurve zu nehmen, fuhr er etwas holprig über den Rasen und auf die nächste geteerte Bahn und lag somit weit voraus.
 

„Hey, das darf man nicht!!“, rief Takeo verärgert. Asagi drehte seinen Kopf über die Schulter und grinste triumphierend. Wer mit Ass im Ärmel spielte, kam eben schneller zum Gewinn! Sie hatten nie abgemacht fair zu fahren, also von daher…?
 

Nach einer weiteren Runde stieg Asagi als Sieger aus seinem Auto und lief grinsend voraus zum Ausgang. So fühlten sich Erfolgserlebnisse an und er genoss es in vollen Zügen.

Bald folgte Takeo und er lief auch direkt aufgebracht zu dem Sänger.

What the fuck…?! Du hast nicht ehrlich gewonnen, bild’ dir bloß nichts darauf ein, hörst du?!“, redete er verärgert drauf los, doch Asagi grinste weiter vor sich hin und nahm seine Sonnenbrille ab, um sie mit seinem T-Shirt zu säubern.
 

„Bist du fertig mit deinem Vortrag? Ist doch egal, ob ich ehrlich gewonnen habe oder nicht…Fest steht, dass ich gewonnen habe. Sei kein schlechter Verlierer und vor allem… sei froh, dass wir nicht um deinen gewagten Einsatzvorschlag gefahren sind!“, sagte er und lächelte gekonnt freundlich, wie es Takeo vorher immer getan hatte. Dieser guckte den Sänger mit vor Wut verzerrtem Gesicht an und ging einen Schritt zurück, als er Ruiza kommen sah. Sein Gesichtsausdruck nahm sanftere Züge in Gegenwart des Gitarristen an.
 

Ruiza hielt sich den Kopf und taumelte etwas auf seinen wackeligen Beinen.

„Alles in Ordnung?“, fragte Asagi etwas besorgt.

„Puh, ich bin gerade mit einem völlig Irren gefahren! Habt ihr gesehen, wie der gefahren is’? Ein Wunder, dass ich nich’ gekotzt hab’!“, erzählte Ruiza und hielt sich weiter den Kopf.

„Vielleicht sollten wir jetzt mal etwas ruhigeres machen…“, schlug Asagi vor.

„Ja, warum nicht. Was sagt der Plan, Takeo?“, fragte Ruiza und blickte den Verlierer des Rennens fragend an. Takeo kramte den Parkplan aus seiner Hosentasche und faltete ihn auf. Nach einem kurzen Moment sagte er: „Wir könnten ins 4D-Kino… Das ist gleich da vorn.“

„Oh, cool! Danach können wir ja mal was essen gehen, oder?“, fragte Ruiza und blickte erst Takeo und dann Asagi an. Die zwei nickten zustimmend.
 

Im Kino standen die drei Jungs vor einem großen ‚Drama’: Es waren keine drei Plätze mehr nebeneinander frei. Nur noch zwei in der ersten Reihe und einer weiter oben am Rand. Diese Chance ließ sich Takeo nicht entgehen, packte Ruiza schnell am Handgelenk und zog ihn in die erste Reihe zu den Plätzen. Ruiza sah Asagi entschuldigend und bemitleidend an.
 

„Wir treffen uns dann nachher am Ausgang, ja?“, rief er dem Sänger zu, der nur seufzend nickte und zu dem letzten freien Platz lief.

Dann begann auch schon der Film. Alle setzten ihre 3D-Brillen auf und blickten gebannt auf die große Leinwand. Asagi hatte keine Lust darauf und ließ lieber seine Sonnenbrille auf.

„Junger Mann, durch die Sonnenbrille sehen sie doch gar nicht die Effekte!“, wies ihn die Frau neben ihm darauf hin. Ohne sie anzugucken sagte Asagi:

„Danke, dessen bin ich mir bewusst.“ Er hatte viel Interessanteres und Wichtigeres zu gucken, nämlich Ruiza und Takeo.
 

Das fiese Grinsen Takeos konnte Asagi förmlich spüren, auch wenn er es nicht sah. Durch diese Kleinigkeit mit den Sitzplätzen ließ sich Asagi jedoch nicht aus der Ruhe bringen. Takeo würde wohl kaum über den zierlichen Blonden in der ersten Reihe vor allen Leuten herfallen… oder?

Mit verschränkten Armen blickte er stets zu Ruiza und dessen Freund. Er hatte perfekte Sicht von dort oben, wo er saß und bisher sah doch alles ganz in Ordnung aus.
 

Er zuckte jedes Mal leicht zusammen, wenn die Leute um ihn herum vor Schreck und Erstaunen plötzlich raunten oder aufschrieen. War der Film denn so schlimm? Da er die 3D-Brille nicht aufhatte, sah er alles nur verschwommen und durch die Sonnenbrille war eh alles viel zu dunkel. Asagi war aber neugierig, warum die Leute denn so aufschreckten und setzte ganz, ganz kurz seine Sonnenbrille ab und die 3D-Brille auf.

In diesem Moment schien ein riesiger Hundekopf direkt vor seiner Nase zu stehen (in dem Film ging es darum, dass man geschrumpft wurde) und sah Asagi an. Dieser riss seine Augen auf und setzte die Brille schnell wieder ab. Irgendwann würde er heute noch einem Herzinfarkt erliegen…
 

Ruizas Lachen drang zwischen all dem Geraune und aufgeregten Gerede der Menschen an sein Ohr. Er ließ seinen Blick also wieder zu dem Gitarristen und dessen Freund wandern. Hielten die etwa…Händchen?!

Ruiza hatte seine linke Hand mit einer von Takeo verhakt und drückte sie jedes Mal fest, wenn irgendetwas Aufregendes auf sie zukam oder im Film etwas Spannendes passierte. Beide lachten herzlich und hatten sichtlich ihren Spaß.

Asagi wiederholte immer wieder in seinem Kopf, dass dies nichts zu bedeuten hatte. Ruiza hätte bestimmt das Gleiche bei ihm gemacht. …Oder?

Part 4

Währenddessen wachte Tsunehito gerade in seiner kleinen Wohnung eines Hochhauses aus seinem Schönheitsschlaf auf und streckte sich gemütlich. Tag zwei ohne Hide-Zou. Prüfend drehte Tsunehito seinen Blick zur Seite. Nein, kein Hide-Zou in seinem Bett. Lächelnd stand er auf und tänzelte also ins Badezimmer.
 

Je länger Hide bei ihm gewesen war, desto schlimmer war es zwischen ihnen geworden. Natürlich hatte es auch mal Momente gegeben, in denen es lustig mit dem Gitarristen war, klar, aber hauptsächlich hatte der Typ Tsunehito Bauch- und Kopfschmerzen bereitet. Und warum? Weil Hide-Zou in Tsunehito einen inneren Konflikt entfachte.
 

Dies war so zustande gekommen, dass der Gitarrist besonders gegen Abend hin immer verschmust geworden war. Ständig hatte er Tsunehitos Nähe gesucht und der Bassist war sichtlich überfordert damit gewesen. Die eine Seite genoss diese Nähe, verlangte manchmal sogar ganz leise und vorsichtig nach mehr davon, doch die andere Seite, die meistens stärkere, konnte die Nähe nicht ertragen und lehnte sie ab. Die Begründung dieser Seite war einfach, dass Hide-Zou und Tsunehito Freunde waren, ganz normale Freunde und nach Tsunehitos Ansichten machten Freunde so etwas nicht. Dass bei Hide-Zou mehr als nur freundschaftliche Gefühle vorhanden sein könnten, übersah Tsunehito einfach absichtlich und dachte auch nicht weiter darüber nach. Das bereitete ihm nämlich nur noch mehr Bauchschmerzen…

Also schob er letztlich alle Gedanken an Hide-Zou zur Seite, so lange der nicht da war und genoss seine freien Tage.
 

Es klingelte an der Tür. Musste so etwas genau dann passieren, wenn man gerade frisch aus der Dusche kam? Tsunehito versuchte es zu ignorieren. Er war nicht da, hatte er beschlossen. Zumindest für die Person hinter der Wohnungstür war er nicht da.

Es klingelte erneut, während Tsunehito lediglich mit einem Handtuch um die Hüften bekleidet vor dem Spiegel stand und sich die schwarzen Haare kämmte. Er blickte sein Spiegelbild genervt an. Da war wohl jemand hartnäckig, aber das konnte Tsunehito auch sein, also ignorierte er das Klingeln weiterhin. Man durfte sich ja wohl noch in Ruhe fertig machen!
 

Tsunehito zuckte leicht vor Schreck zusammen und bekam große Augen, als sich die Person vor der Wohnungstür schließlich gegen die Klingel lehnte und somit ein Sturmklingeln entfachte.
 

…Das konnte nur eine Person sein…
 

„Nein…“, jammerte Tsunehito leise und steckte sich verzweifelt Wattebällchen in die Ohren. Das nervige Klingeln hörte er dennoch und fluchte leise darüber.

Er legte grob seine Bürste auf die weiße Kommode seines Badezimmers und stampfte zur Tür.
 

„HIDE!“, rief er verärgert, nachdem er die Wohnungstür geradezu aufgerissen hatte und sah sein Gegenüber böse mit verengten Augen an.

„Ui, du hast Glück, dass wirklich ich es bin! …Öffnest du immer so die Tür?“, fragte der Gitarrist grinsend, nachdem er Tsunehito kurz gemustert hatte. Dieser knurrte leise, doch bevor er irgendetwas sagen konnte, schlich sich Hide frech an ihm vorbei in die Wohnung. Erst jetzt sah Tsunehito, dass der andere eine volle Plastiktüte mit sich trug, die er auf den Wohnzimmertisch stellte.
 

„Ich hab’ ein paar Sachen mitgebracht… Ich dachte, dass wir erst nett kochen könnten und uns nachher ein paar DVD’s ’reinziehen. Bier hab’ ich jetzt aber leider vergessen, muss ich gleich vielleicht noch holen…“, erzählte er und kratzte sich nachdenklich guckend am Kopf. Tsunehito schloss die Wohnungstür und sah Hide-Zou perplex an.
 

„Hide-Zou, hast du Fieber?!“, fragte er fassungslos und stampfte zu dem Gitarristen. „Wer hat gesagt, dass ich das alles mit dir machen will?!“ Hide-Zou zuckte mit den Schultern und grinste: „Mein Tsunehito-Sinn?“ Der Bassist fasste sich mit einer Hand an den Kopf und ging ohne einen weiteren Kommentar zurück ins Badezimmer, schloss dort die Tür ab. Nun hatte der Gitarrist es wirklich übertrieben, fand Tsunehito, wollte sich aber erstmal anziehen, bevor er seinen Freund zur Sau machen würde.
 

Was fiel ihm ein, einfach so unangekündigt herzukommen und Tsunehitos Tag zu bestimmen? Tsunehito gefiel so etwas gar nicht… Mit Ruiza konnte er vielleicht so etwas machen, mit Hiroki von ihm aus auch, aber nicht mit Tsunehito.
 

Hide-Zou ahnte nicht, was ihn erwarten würde und er packte fröhlich seine eingekauften Sachen aus. Er freute sich wieder bei Tsunehito zu sein und machte sich nicht so viel daraus, dass der Bassist scheinbar nicht wirklich begeistert war. Im Grunde freute er sich bestimmt auch, dachte sich Hide und lächelte Tsunehito an, als dieser angezogen wieder aus dem Bad kam. Mit verschränkten Armen und etwas Abstand stellte er sich vor Hide-Zou hin und guckte ihn böse an.
 

„Was guckst du denn so? Du magst doch Thunfischpizza…Oder nicht?“, fragte Hide leicht lachend und hielt die Packung mit der Pizza hoch.

„Pack den Kram wieder ein und geh bitte wieder.“, sagte Tsunehito noch ruhig und machte eine nickende Kopfbewegung zu den Einkäufen von Hide.

„Wieso? Hast du schon irgendwas vor? Mist, vielleicht hätte ich doch anrufen sollen…Aber du gehst ja nie ran, wenn ich anrufe!“, sagte der Gitarrist und legte den Kopf etwas schief. Seine Lippen umspielte noch immer ein Lächeln.

Tsunehito atmete tief ein und aus.
 

„Hide, merkst du eigentlich noch irgendwas?!“, fragte er schon etwas aufgebrachter und sah den anderen mit großen Augen verständnislos an. „Ich meine, du nistest dich für ein paar Wochen hier ein, rückst mir ständig auf die Pelle und nun bist du schon wieder hier! Ich hab’ einfach die Schnauze voll von dir, okay?!“ Während er sprach, gestikulierte er viel und wild mit den Händen. „Du musst doch selber irgendwann merken, dass es mir zu viel ist, oder?! Es reicht ja scheinbar nicht, wenn ich dir sage, dass ich dich nicht sehen und meine Ruhe haben will… Du kommst trotzdem vorbei! Was kann ich tun, damit du merkst, dass du mir gewaltig auf die Nerven gehst, huh?! Muss ich erst draußen ein Schild vor die Tür hängen, wo drauf steht ‚Hide bitte draußen bleiben’?! Brauchst du so etwas, um es zu kapieren?!“ Ohne es zu merken, steigerte Tsunehito sich in seine Worte und seine Aufregung hinein und wurde ausfallend.
 

Hide-Zou hörte sich alles schweigend und mit einem leichten Lächeln an. Ein Lächeln, das keineswegs mehr fröhlich war. Es war ein bitteres Lächeln… Er senkte leicht den Kopf, blickte auf den Boden und nickte langsam.

„Okay…“, sagte er nur leise, aus Angst, dass seine Stimme brechen würde.
 

Tsunehito kam zu sich und schluckte schwer, während er Hide etwas bemitleidend ansah. Er hatte es wirklich übertrieben…

„Hide…Ich…“

„Ist schon gut! Ist schon gut… Ich hab’ es verstanden…“, sagte er weiterhin lächelnd und packte die Sachen auf dem Tisch wieder ein. Tsunehito biss sich auf der Unterlippe herum. Er wusste, dass Hide lächelte, um zu verstecken, wie verletzt er war…

Der Gitarrist lief an Tsunehito vorbei zur Wohnungstür, ohne ein weiteres Wort zu sagen. Er hatte die Hand schon an der Türklinke, als Tsunehito plötzlich rief:
 

„Warte!“ Verwundert blieb Hide stehen, drehte sich aber nicht zu dem anderen um, der ihm scheinbar zur Tür gefolgt war.

Tsunehito packte ihn am Handgelenk, zog ihn wieder ins Wohnzimmer zurück und nahm ihm die Tüte aus der Hand.

„Ich hab’ Bier hier…Du brauchst keins kaufen!“, grummelte er dann und brachte die Tüte in die Küche. Hide-Zou sah ihm verwundert und auch etwas verwirrt nach, lächelte dann aber, als er verstand. Scheinbar wollte Tsunehito ihn nun doch bei sich haben…
 

Seufzend setzte der Bassist sich neben den Braunhaarigen auf die Couch und starrte auf den ausgeschalteten, kleinen Fernseher. Hide-Zou sah ihn abwartend an. Für einen Moment herrschte Stille.

„Ich habe…das eben nicht so gemeint, tut mir Leid, okay? Du nervst mich zwar manchmal wirklich, aber…nicht soo schlimm, wie ich es eben gesagt habe…“, murmelte Tsunehito und drehte seinen Kopf zu Hide-Zou, um ihn etwas entschuldigend anzusehen. Der Braunhaarige lächelte und nickte langsam.

„Okay…“, sagte er verständnisvoll, obwohl er zugeben musste, dass der Schmerz ausgelöst von Tsunehitos Worten noch immer ein kleines bisschen sein Herz traktierte.
 

Tsunehito zog einen Schmollmund und drückte seine Faust gegen Hide-Zous Arm.

„Sag nicht nur ‚Okay’, sag: ‚Tsunehito, du bist ein zickiges Arschloch und solltest besser nachdenken, bevor du redest!’ Das musst du sagen!“ Hide-Zou lachte kurz auf.

„Tsunehito, du bist ein zickiges Arschloch und solltest besser nachdenken, bevor du redest!“, wiederholte er grinsend, woraufhin Tsunehito ein Mal nickte und zufrieden sagte: „Danke, geht doch.“ Wieder musste Hide lachen.

Nach einem Moment wollte Tsunehito mit etwas skeptischem Blick wissen:
 

„Was machst du eigentlich so ‚früh’ hier? Sonst schläfst du doch eigentlich immer bis mindestens zwei Uhr mittags…“

„Mh, Ruiza hat mich mit einer SMS geweckt. Das Schwein ist im Disneyland, ohne einen von uns! Okay…Sagen wir fast ohne einen von uns…“, erzählte Hide-Zou grinsend. Tsunehitos Augen weiteten sich.

Disneyland?? Ohne zu fragen, ob wir mitkommen wollen? DA haben wir es wieder, Hide! Ausgrenzung innerhalb der Band! Daran werden wir noch zerbrechen, ich sag’s dir!“, regte er sich auf und hob den mahnenden Zeigefinger. Hide klopfte ihm auf die Schulter.
 

„Übertreib mal nicht… Einen von uns hat er ja mitgenommen, außerdem ist doch so ein Freizeitpark wahrscheinlich eh nix für dich… Du würdest doch alles zukotzen vor Aufregung!“, vermutete er und lachte leicht auf. Tsunehitos Blick verfinsterte sich.

„Das im Hotel lag auch daran, dass ich diesen Kaffeekrams im Bauch hatte! Mann… Und wen hat Ruiza jetzt mit? Hiroki?“

„Nee, Asagi!“, kicherte Hide-Zou und war amüsiert darüber in das ungläubige und aus der Fassung gebrachte Gesicht von Tsunehito zu blicken.

Asagi??!“, kam es überrascht von dem Bassisten und er konnte das kaum glauben.

„Ja, Asagi. Ich hab’ keine Ahnung, warum ausgerechnet Asagi dabei ist, aber Ruiza hat sicherlich dort seinen Spaß mit ihm! Ich stell’ mir das witzig vor mit Asagi im Freizeitpark…“, kicherte Hide.

„Ich stelle mir das eher anstrengend vor! Asagi im Disneyland…“, seufzte Tsunehito und fuhr mit einer Hand durch seine Haare. „Aber immerhin scheint der Kleine wieder aufgetaucht zu sein. Mama Asagi war ja völlig außer sich vor Sorge!“
 

„Ach, hat er bei dir auch angerufen?“, fragte Hide-Zou. Tsunehito nickte.

„Mhm, hat er. Er wollte schon die Polizei anrufen und war total verzweifelt. Weißt du, wo Ruiza denn nun die Tage war?“ Er sah Hide-Zou fragend an, dieser zuckte jedoch mit den Schultern.

„Keine Ahnung… Er muss ja bei jemand interessantem gewesen sein, wenn er alles um sich herum vergisst und sich sogar nicht bei Asagi meldet.“

„Ja, das dachte ich mir auch schon…Vielleicht hat er ja eine Freundin?“, überlegte Tsunehito und blickte nachdenklich nach oben.
 

„Eine Freundin??! Ui, das wär ja mal was! …Hätten wir da aber nicht irgendwas von gemerkt?“, fragte Hide-Zou aufgeregt. Tsunehito zuckte mit den Schultern.

„Wir haben uns länger nicht gesehen und so etwas kann schnell gehen! Frag Hiroki! …Wir müssen heute Abend mal versuchen den Knirps zu erreichen und wenn wir ihn nicht erreichen, rufen wir Asagi an. Der weiß jetzt bestimmt etwas.“

„Okay, so machen wir’s.“, stimmte Hide zu und nickte.

Part 5

~ + ~ + ~ +

Vielen lieben Dank für die Kommentare, ich habe mich riesig gefreut! ^^ Es freut mich auch, dass Bara no Kioku scheinbar weiterhin bei euch gut ankommt. Ich gebe mir Mühe so schnell wie möglich weiter zu schreiben und bin schon gespannt, ob ich euch zufrieden stellen kann! x'D

Viel Spaß weiterhin und danke fürs Lesen ^__^

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„Das ist SO unfair!!“, grummelte Ruiza mit verschränkten Armen und guckte mehr als böse. Er, Asagi und Takeo befanden sich mittlerweile in ‚Toontown’, dem Paradies für kleine Kinder. Sie standen vor einem blauen Holzhaus, das wie aus einem Mickey Mouse-Zeichentrickfilm entsprungen aussah und Goofy gehörte. Das Innere des Hauses war eine einzige Hüpfburg mit weichen Möbeln zum Gegenspringen und so weiter.
 

Aus der offenen Tür des Hauses drang das fröhliche Lachen und Kreischen der Kinder. Vor dem Haus stand ein Schild, dass Kinder über 132cm nicht rein durften.

„Freu dich doch, Ruiza! Zum ersten Mal in deinem Leben kannst du sagen, dass du für etwas zu groß bist!“, kicherte Takeo und selbst Asagi konnte sich das Schmunzeln darüber nicht verkneifen.
 

„Du bist gemein!“, beklagte sich Ruiza und warf Takeo einen bösen Blick zu. Anschließend verfluchte er das Haus wieder mit seinen gefährlichen Blicken.

„Willst du das Häuschen weiter böse anstarren oder sollen wir weiter? Hier wird schon irgendetwas sein, wo du auch drauf darfst.“, sagte Asagi und lächelte sanft. Ruiza seufzte und sagte: „Na gut…“
 

Bevor sie jedoch weitergingen, rief er dem Haus mit erhobenem Arm zu: „Aber meine Kinder werden später das Haus auseinander nehmen, wenn ich welche hab’!!“ Takeo und Asagi bekamen beide große Augen und blieben wie eingefroren stehen. Ruizas Kinder??

„Was habt ihr denn?“, fragte Ruiza verwundert, als er in die entsetzten Gesichter seiner Freunde blickte.

„Nichts, nichts!“, sagte Takeo und guckte als wäre nie etwas gewesen. Asagi tat es ihm gleich und schüttelte den Kopf.
 

Ganz in der Nähe des Goofyhauses befand sich das aus den Zeichentrickfilmen nachgebaute Boot von Donald Duck. Asagi zeigte mit dem Finger drauf und sagte:

„Guck, da darfst du drauf!“

„Jippie!“, rief Ruiza wieder fröhlich und rannte auf das Boot zu. In diesem Moment hatte sowohl Asagi als auch Takeo das Gefühl mit einem kleinen Kind hergekommen zu sein und nicht mit einem jungen Erwachsenen…
 

Nachdem Ruiza sich unter den irritierten Blicken der kleinen Kinder auf dem Boot ausgetobt hatte, kam er zu Asagi und Takeo zurück.

„Da konnte man einen alten Cartoon mit Donald gucken! Ihr habt was verpasst!“, erzählte Ruiza fröhlich lächelnd und zuckte leicht zusammen, als er hinter sich Schreie vernahm. Er drehte sich um und entdeckte die Achterbahn der ‚Toontown’.
 

„Endlich! ’Ne Achterbahn!“, rief er höchst erfreut und seine Augen glitzerten.

„Eine Kinderachterbahn… Da willst du doch nicht ernsthaft drauf, oder?“, fragte Takeo leicht lachend, doch so, wie er Ruiza kannte war es jetzt nur noch eine Frage der Zeit, bis er sich anstellte. Asagi setzte sich auf eine rote Bank und schlug die Beine übereinander. Achterbahnen waren mal so gar nichts für ihn und das aus verschiedenen Gründen: Sie würden seine Frisur zerstören, das Gekreische war ihm zu laut und wenn er ehrlich war, waren ihm solche Dinger auch zu schnell und zu aufregend…
 

„Die ist doch super zum Einstieg! Nachher kommen sicher noch ganz große! Gehst du mit mir drauf? …Asagi will scheinbar nich’…“, stellte Ruiza fest, nachdem er an Takeo vorbei zu dem Sänger geguckt hatte.

„Na gut, ich komm’ mit.“, sagte Takeo und nahm Ruiza an die Hand.

„Wir fahren eben mit der Achterbahn! Bis gleich, Asagi!“, rief Ruiza dem Schwarzhaarigen auf der Bank zu, lächelte und winkte mit der freien Hand. Anschließend stellten sie sich in die nicht all zu lange Schlange.
 

Asagi seufzte lang gezogen. Wieder hielten sie Händchen… Wie ein Pärchen! Asagi wurde bei dem Gedanken schlagartig schlecht. Er versuchte nicht die ganze Zeit über zu Ruiza und Takeo zu gucken und sah sich zwischenzeitlich die Umgebung an. Man fühlte sich hier wirklich wie in einem Disneyzeichentrickfilm. Diese kräftigen und bunten Farben der Häuser, welche teilweise etwas asymmetrisch waren, die fröhliche Musik aus den Lautsprechern… Es war gut gemacht, musste Asagi zugeben.
 

Plötzlich vernahm Asagi das herzzerreißende Weinen eines Kindes. Er drehte seinen Kopf in die Richtung, aus der es kam und erblickte einen kleinen, weinenden Jungen mit einem Mickey Mouse-Cap. Wahrscheinlich war der Kleine hingefallen oder so, dachte sich Asagi und seufzte. Wieso kam denn keiner um ihn zu trösten? Es gab wirklich schlechte Eltern, fand Asagi. Wenn sein Kind weinen würde, hätte er sich doch sofort darum gekümmert.
 

Der Sänger beobachtete den Jungen weiter. Alle gingen ohne ihn zu beachten an ihm vorbei, niemand tröstete ihn. Sein Gefühl sagte ihm, dass da etwas nicht stimmte, also stand Asagi auf und lief zu dem kleinen Jungen hin. Er hockte sich zu ihm herunter und reichte ihm ein Taschentuch.
 

„Hey, alles in Ordnung?“, fragte er und blicke in die großen, verweinten Kulleraugen des Jungen, der leise schluchzte und Asagi etwas verwundert ansah.

„Mh-mh…“, verneinte er und schluchzte wieder, sodass sein ganzer Körper kurzzeitig zuckte. „Ich hab’ meine Mama verloren!“, erzählte er und musste nur noch mehr weinen, rieb sich mit den Händen über die Augen. Asagi legte den Kopf etwas schief und sah den Jungen bemitleidend an.
 

„Oh… Wo hast du sie denn zuletzt gesehen? Seid ihr zusammen hier hin gegangen?“, fragte er. Der Kleine putzte sich die Nase und nickte dann.

„Ich hab’ sie am Eingang verloren, weil ich ins Goofyhaus wollte…“, antwortete er und schluchzte wieder.

„Na, guck…Wenn ihr zusammen hier hergekommen seid, dann ist sie doch bestimmt auch hier und sucht dich! Soll ich dir suchen helfen? Wir finden deine Mama bestimmt.“, versuchte Asagi den Jungen aufzubauen und stand auf.
 

Der Kleine zögerte noch einen Moment, nickte dann aber und griff nach Asagis Hand. Der Sänger zuckte kurz zusammen, als er das kleine Händchen in seiner Hand spürte. Er hatte tatsächlich ein Kind an seiner Hand… Am besten traf er genau jetzt irgendwelche Fans. Er sah schon die Schlagzeilen im Internet: ASAGI MIT KIND IM FREIZEITPARK!
 

Ohne sich weiter Gedanken darüber zu machen, lief Asagi also mit dem kleinen Jungen durch Toontown. Es war wirklich ziemlich voll, da konnten Kinder schnell verloren gehen.
 

„Wie sieht denn deine Mama aus?“, fragte Asagi. Der Kleine schien sich an Asagis Hand zu beruhigen und antwortete:

„Sie hat schwarze lange Haare!“ Asagi musste leicht auflachen. Das hatten doch fast alle hier…

„Und was hat sie an?“, fragte er also weiter, damit er wusste, wonach er suchen sollte.

„Ein weißes T-Shirt mit Blumen drauf und einen rosanen, langen Rock.“ Damit konnte Asagi doch eher etwas anfangen und guckte sich suchend um. Er erblickte das rosafarbene Haus von Minnie Mouse, welches einen wunderschönen Rosengarten vor der Tür hatte, der Asagi sichtlich ablenkte. Er schüttelte den Kopf und wandte den Blick von den Blumen ab. Die konnte er sich später noch angucken…
 

„Du, ich habe eine Idee, wie du deine Mama vielleicht schneller hier in der Menge finden könntest! Komm mit.“, sagte Asagi irgendwann und hob den kleinen Jungen auf den breiten Rand eines Brunnens. Anschließend hockte er sich mit dem Rücken zu dem Kind davor und sagte: „Klettere auf meine Schultern, dann siehst du alles.“
 

Der Junge legte also seine Beine um Asagis Nacken, ließ sie an den Schultern herunterbaumeln und hielt sich an dem Kopf des Sängers fest. Asagi griff jedoch nach den Händen des Jungen, um ihn fest zu halten, während er langsam aufstand.

„Und? Ist das gut?“, fragte Asagi leicht lächelnd, da er seine Idee für gut befand. Das Kind nickte eifrig und hielt sich wieder an Asagis Kopf fest.

„Ja, so sehe ich besser!“

Ich sehe aber nichts, wenn du mir die Augen zu hältst!“, lachte Asagi und versuchte vorsichtig die kleinen Händchen an eine andere Stelle zu schieben, damit der Junge sich festhalten konnte.
 

„Hier sind ganz viele Mamas…“, stellte der Junge fest und guckte sich weiter um.

„Deine ist hier auch irgendwo. Ganz bestimmt.“, sagte Asagi optimistisch und schlängelte sich weiter mit dem Kind auf seinen Schultern durch die Menschenmassen.

„Bist du ganz alleine hier?“, wollte der Junge irgendwann wissen und guckte bemitleidend.

„Nein, nein. Meine Freunde sind gerade in der Achterbahn.“, erzählte Asagi.

„Und warum du nicht?“, fragte der Junge weiter.

„Mh, ist mir zu schnell.“, gestand er dem Kind und lächelte leicht.

„Mir auch! Das fährt einen gaaaanz steilen Berg runter und ganz schnell in die Kurven!! Hast du das gesehen??“, sagte der Kleine aufgeregt und mit großen Augen.

„Mhm, habe ich. Deswegen bin ich ja auch nicht darauf gegangen. Meine Freunde sind da mutiger.“

„Ja, die sind ganz mutig!“
 

Die zwei, beziehungsweise Asagi lief weiter und kam schließlich dem Ausgang der ‚Toontown’ immer näher.

„Duuu?“, machte das Kind mit etwas jammerndem Unterton.

„Was denn?“, fragte Asagi.

„Ich hab’ Durst…“ Asagi blickte hin und her, bis er einen Eis- und Getränkestand fand.

„Ich auch, dann machen wir kurz eine Pause, in Ordnung?“, schlug er vor und lief zu dem Stand hin.

„Okay.“, stimmte das Kind zu und wurde schließlich von Asagi vorsichtig und langsam abgesetzt. Hand in Hand stellten sie sich an.

„Weißt du schon, was du möchtest?“, fragte Asagi und sah das Kind fragend an.

„Mmmh…“, machte das Kind nachdenklich und schaute sich die bunte Auswahl der Säfte an. „Das Rote da, möchte ich!“, sagte er dann und blickte lächelnd zu Asagi auf.

„Gut.“
 

Als sie dran waren, bestellte Asagi für sich und den Kleinen die Getränke und setzte sich schließlich mit ihm auf eine Bank.

„Eine schicke Mütze hast du da.“, sagte Asagi irgendwann lächelnd und pattete dem Kind den Kopf.

„Danke!“, grinste der Junge stolz auf sein Cap und sog weiter an seinem Strohhalm. Irgendwann nahm er seine Mütze ab, stellte sich auf die Bank und setzte sie Asagi schräg auf den Kopf. Da sie viel zu klein war, blieb sie geradeso an seinem Kopf hängen und sah dort ziemlich albern aus. Das Kind lachte lauthals und fröhlich. Asagi schmunzelte.
 

„Sehe ich jetzt auch schick aus?“, fragte er und tätschelte vorsichtig mit der Hand das Cap.

„Du siehst lustig aus!“, lachte das Kind und zeigte mit seinem Finger auf Asagi.

„Dann kaufe ich mir gleich auch so eine Mütze. Vielleicht sieht sie besser aus, wenn ich sie so aufsetze?“, fragte der Sänger und drehte die Mütze verkehrt herum. Er grinste den Jungen an.

„Na?“ Der Kleine lachte noch mehr und Asagi freute sich irgendwie darüber, dass er den Jungen so zum Lachen bringen konnte.
 

„Du hast eine ganz rote Zunge!“, stellte Asagi dann fest. Das Kind streckte seine Zunge raus, konnte sie aber leider nicht sehen und forderte dann aufgeregt von Asagi:

„Streck mal deine Zunge raus! Streck mal deine Zunge raus!!“ Grinsend ließ der Sänger langsam seine Zunge zum Vorschein kommen und das helle Lachen des Kindes ertönte wieder.

„Die is’ ganz blau! Du hast eine blaue Zunge!“, kicherte er. Asagi grinste und trank weiter sein blaues Getränk.

„Ich will auch Blau! Bitte, ich will auch eine blaue Zunge, wie du!“, rief das Kind aufgeregt und zupfte lächelnd an Asagis Ärmel. Der Größere reichte ihm also seinen Becher und bekam dafür sogar den des Kindes.

„Oh, deins schmeckt viel besser als meins. Ist das Erdbeere?“, fragte Asagi und sog weiter an dem Strohhalm.

„Mhm! Ich mag aber deins lieber.“, sagte der kleine Junge.

„Dann haben wir doch einen guten Tausch gemacht.“, fand Asagi und lächelte zaghaft.
 

Die zwei tranken also erstmal schweigend ihre Getränke, bis man plötzlich eine Frauenstimme vernahm, die rief: „Hayato!“ Der kleine Junge drehte mit großen Augen seinen Kopf in die Richtung, aus der der Ruf kam und hüpfte von der Bank herunter.

„Mama!!“, rief er und fiel seiner Mutter in die Arme, die sich herunter gehockt hatte um erleichtert die Umarmung zu erwidern. Asagi setzte verlegen lächelnd die Mütze ab und stand ebenfalls von der Bank auf. Er erschrak kurz, als er nun die Mutter des Kindes richtig betrachtete und bekam hinter seiner Sonnenbrille große Augen. Wenn ihn nicht alles täuschte…war das doch Misaki!
 

Die Frau hob ihr kleines Kind auf den Arm und verbeugte sich leicht vor Asagi.

„Vielen Dank, Sie haben wohl auf meinen Kleinen aufgepasst?“, sagte sie und lächelte. Asagi, noch etwas überfordert, kratzte sich leicht am Hinterkopf und antwortete:

„Ähm…Ja…Ich habe ihm beim Suchen helfen wollen.“

„Vielen, vielen Dank. Was bekommen Sie für das Getränk?“, fragte die junge Frau, doch Asagi winkte mit der Hand ab.
 

„Oh, nichts, das geht schon in Ordnung.“, entgegnete er und versuchte sich an einem Lächeln. Kein Zweifel, die junge Frau war Misaki, Hirokis Freundin! Scheinbar erkannte sie Asagi nicht… Sie machte zumindest nicht den Anschein danach. Sie lächelte ihr Kind an und sagte:

„Bedank dich auch bei dem netten Mann, Hayato!“

„Vielen Dank!“ Asagi lächelte und setzte dem Kleinen seine Mütze auf.

„Nichts zu danken. Bleib schön bei deiner Mama und pass auf dich auf!“, bat er dann noch und ging etwas irritiert weg. Hayato winkte und verschwand dann mit seiner Mutter.
 

Asagi seufzte lang gezogen und blickte beim Laufen nachdenklich auf den Boden. Ob Hiroki wohl von Misakis Kind wusste? Ob Asagi ihn mal darauf ansprechen sollte?

Part 6

„Heey, da bist du ja! Wir haben uns schon Sorgen gemacht!“, rief Ruiza lächelnd, als er Asagi in der Nähe von der Achterbahn erblickte und lief auf ihn zu.

„Tut mir Leid, war eine Art ‚Notfall’.“, erzählte Asagi leicht lächelnd und musste die ganze Zeit an die Tatsache denken, dass Misaki scheinbar ein Kind hatte.
 

„Notfall? Was war denn los??“, fragte Ruiza und blickte besorgt.

„Ach, ich habe ein kleines Kind gefunden, was seine Mutter verloren hat und mit ihm ganz ‚Toontown’ durchquert. Ah, apropos: Ich habe etwas gefunden, was ich mir unbedingt genauer angucken möchte.“, erzählte Asagi.

„Oh, das war aber nett von dir mit dem Kind!“, sagte Ruiza lächelnd und streichelte leicht über Asagis Schulter.

„What a hero…Is it a bird? Is it a plane?? NO, it’s Super-Asagi!“, murmelte Takeo leise vor sich hin, während Ruiza voraus lief und lachte anschließend. Asagi rollte mit den Augen und ließ dies einfach kommentarlos. Dieser Junge war ihm einfach zu albern manchmal…
 

Nachdem sie ‚Toontown’ abgegrast und sich alles angeguckt hatten, ging es ins ‚Fantasyland’. Da es dort aber unheimlich voll war, noch voller, als in ‚Toontown’, beschlossen Ruiza, Asagi und Takeo, dass sie sich nur eine Attraktion anschauten und das war die Geisterbahn ‚Haunted Mansion’.

Es lief ähnlich wie in ‚Pirates of the Caribbean’ ab: Asagi langweilte sich, Takeo hatte seinen Spaß, doch Ruiza stieß an die Grenze des ihm Zumutbaren.

Die herumtanzenden und wirklich echt aussehenden Geister machten ihm schwer zu schaffen und brachten ihn fast zum Weinen.
 

Leichenblass und mit riesigen Augen ließ sich Ruiza von Asagi und Takeo am Ende aus der Attraktion ziehen und auf eine Bank drücken.

„Meine Güte, du siehst schlimm aus… Soll ich dir was zu trinken holen?“, fragte Asagi und legte den Kopf etwas schief.

„Ich weiß gar nich’, was du hattest! Das war doch total lustig!“, kicherte Takeo und klopfte Ruiza auf die Schulter. Der blickte nur weiter starr geradeaus. Er hatte als Kind schon Angst vor Geistern und Dämonen gehabt und glaubte an all solche Dinge.

„Können wir bitte weiter…?“, murmelte er und stand mit seinen wackeligen Beinen auf.
 

Die drei verbrachten also den restlichen Tag im Freizeitpark und hauptsächlich Takeo und Ruiza probierten die Attraktionen aus. Asagi beobachtete lieber alles mit wachen Augen.

Erst bei Anbruch der Dunkelheit verließen sie das Disneyland mit ein paar eingekauften Souvenirs.

„Seid ihr eigentlich mit Auto hier?“, wollte Asagi wissen und sah Takeo und Ruiza fragend an.

„Nein, wir sind mit dem Bus hergekommen.“, antwortete Takeo, da Ruiza zu müde zum sprechen war. Er konnte ja kaum noch laufen, so müde war er und lehnte sich immer leicht beim Laufen an Takeo.

„Fährst du uns? Bitte…“, nuschelte Ruiza leise und verschlafen an Asagi gewandt. Dieser nickte. Ruiza würde er nach Hause bringen, Takeo hätte er zu gerne an irgendeiner Straße ausgesetzt… Ging aber wohl nicht in Ruizas Beisein.

Bei Asagis schickem, schwarzen Auto angekommen, setzten sich Takeo und Ruiza auf die Rückbank, Asagi stieg vorne ein.
 

„Du musst uns nur zu Ruiza fahren, ich übernachte heute bei ihm.“, erzählte Takeo und Asagi konnte sein ekelhaftes Grinsen im Rückspiegel sehen.

„Wie schön…“, murmelte er uninteressiert wirkend und machte den Wagen an. Asagi blieb auch wirklich nichts erspart an diesem Tag. Sein Herz verkrampfte sich bei dem Gedanken daran, dass Takeo bei seinem Ruiza übernachten würde… Wer wusste, was sie machten… Beziehungsweise, was Takeo machte… Und Asagi konnte nichts dagegen tun.
 

Unterwegs schlief Ruiza mit dem Kopf an Takeos Schulter gelehnt ein und merkte somit nicht, wie der andere ihm mit einer Hand sanft über den Kopf streichelte.

Asagi hätte fast einen Unfall gebaut, als er die Szene im Rückspiegel fand. Takeo merkte, dass Asagi sie ansah und setzte noch eins drauf, indem er Ruiza auf den Kopf küsste und anschließend frech in Asagis Richtung grinste. Seine Lippen formten tonlos die Frage ‚Neidisch?’.
 

Asagi krallte seine Finger in das Lenkrad und drückte fest auf das Gaspedal. Er wollte die beiden so schnell wie möglich absetzen, damit er sich das nicht mehr länger angucken musste.
 

„Hey, wir sind da…Wake up!“, flüsterte Takeo sanft und stupste mit seiner Hand mehrmals gegen Ruizas Arm, damit der kleine Blonde aufwachte. Asagi blickte stur geradeaus und atmete tief ein und aus. Er konnte es kaum abwarten sich mit einer Flasche Wein vor seinen Kamin zu setzen und den Tag zu verarbeiten.

Verschlafen rieb Ruiza sich die Augen und gähnte dann.

„Danke für’s Fahren…“, nuschelte er, klopfte Asagi von hinten mehrmals auf die Schulter und stieg aus dem Auto aus.

„Ja…Nichts zu danken…“, murmelte Asagi, auch wenn es Ruiza nicht mehr hören konnte. Bevor Takeo ausstieg, sagte er überfreundlich und mit seinem typisch fiesen Grinsen: „Ich wünsche dir eine gute Nacht, Asagi! Der Tag war schön mit dir und es war schön deine Bekanntschaft gemacht zu haben. Wir werden uns von jetzt an öfters sehen… Verlass dich drauf!“
 

Asagi würdigte dem anderen keines Blickes und sagte auch nichts. Ein erleichtertes Seufzen kam über seine Lippen, als er die hintere Tür zufallen hörte. Endlich war dieser schreckliche Mensch weg… und mit ihm Ruiza.
 

In Ruizas Wohnung angekommen, war der kleine Gitarrist schon wieder etwas wacher und streckte sich ausgiebig.

„Was für ein schöner Tag…Aber ich bin hundemüde!“, sagte er und gähnte zur Bestätigung seiner Worte. Takeo lief von dem Flur in die Küche und machte zwei Gläser mit Wasser fertig. Nachdem Ruiza seine Schuhe ausgezogen hatte, ging er ins Wohnzimmer und ließ sich auf die Couch fallen. Dort schloss er wieder die Augen. Er hörte Takeos Schritte näher kommen, bis sich sein Freund neben ihn setzte und die zwei Gläser auf den Holztisch vor sich stellte. Lächelnd beobachtete er Ruiza und lehnte sich etwas zurück. Je länger er den zierlichen Gitarristen betrachtete, desto weniger konnte er sich zurückhalten und streichelte schließlich vorsichtig mit den Fingerspitzen über den Hals von Ruiza. Dieser musste grinsen.
 

„Was machst du da? Das kitzelt…“, kicherte er, ließ aber die Augen geschlossen und tat nichts gegen die Streicheleinheiten des anderen. Takeos Lächeln wurde breiter. Er ließ seine Finger langsam hoch zu Ruizas Gesicht wandern, ließ sie erst die weiche Haut der Wange streicheln, dann langsam über die zarten Lippen fahren.

Ruizas Herz machte einen großen Sprung. Was hatte das denn nun zu bedeuten?

Bevor er irgendetwas sagen oder tun konnte, hatte Takeo ihn auch schon mit beiden Händen in seine Arme gezogen und streichelte ihn sanft am Arm weiter, während er Ruiza an sich drückte.
 

„Ich bin wirklich froh wieder hier in Japan zu sein… Hier bei dir… Während ich in Amerika war, habe ich über das Internet alles verfolgt, was du mit deiner Band gemacht hast…Alles. Ich habe mir alle Singles und Alben geholt…mir alle Videos angeguckt… und musste feststellen, dass du mit jedem Video hübscher geworden bist! Und, dass Plateauschuhe dich auch nicht viel größer wirken lassen…“, erzählte er leise und musste bei dem letzten Satz leicht lachen. Ruiza tat es ihm gleich, fragte dann aber überrascht: „Du hast wirklich alles verfolgt und gekauft? Wieso hast du mir das denn nie erzählt oder mir mal geschrieben?“

Takeo seufzte lang gezogen und murmelte: „Ich weiß auch nicht… Ich dachte, dass du zu viel zu tun hast oder es dich nicht interessieren würde… Schließlich habt ihr unglaublich viele Fans! Auch in Amerika…Außerdem wollte ich es dir persönlich sagen.“
 

„Du bist aber doch nicht ‚nur’ ein Fan, sondern auch mein Freund! Es freut mich total, dass du dir alles gekauft hast! Wow…Das ist wirklich lieb von dir.“, sagte Ruiza strahlend und legte seine Arme auf die von Takeo, die ihn fest umschlungen hatten.

„Ich hatte gehofft, dass du dich freuen würdest…“, murmelte Takeo leise und legte plötzlich seine Lippen auf Ruizas Wange, küsste sie anschließend sanft.

Ruizas Gedanken überschlugen sich und er bekam große Augen.

„Warum…tust du das?“, fragte er irgendwann atemlos, hielt Takeo aber weiterhin von nichts ab.
 

„Weil ich es nicht mehr aushalte, es nicht zu tun!“, flüsterte der Größere und bedeckte die Wange weiter mit lieblichen Küssen. Ruiza schloss seine Augen und spürte, wie eine leichte Gänsehaut seinen Körper überzog. Es war nicht Asagi, der es tat und trotzdem…gefiel es Ruiza. Es gefiel ihm liebkost und mit Zärtlichkeiten verwöhnt zu werden.

Takeo löste sich von Ruiza und drückte ihn der Länge nach auf die Couch. Ruizas Herzschlag beschleunigte sich. Was geschah nun?

Mit leicht offen stehendem Mund und halb geschlossenen Augen blickte Ruiza Takeo an, bis dieser sich schließlich über ihn beugte und ihm tief in die dunkelbraunen Augen blickte.
 

„Takeo…“, flüsterte Ruiza nach einem Moment und spürte, wie ihm das Blut mit hoher Geschwindigkeit durch die pochenden Adern rauschte. Längere Zeit blickten die zwei sich einfach in die Augen. Dieser Moment hatte etwas Atemberaubendes…

„Ich liebe dich…“, flüsterte Takeo schließlich, schloss seine Augen und legte seine Lippen auf die von Ruiza. Ruiza hatte das Gefühl, dass ihm das Herz für eine Sekunde stehen blieb. Ein Stromschlag durchfuhr seinen gesamten Körper, es fing überall an zu kribbeln. Mit geweiteten Augen starrte er nach oben. Takeo sagte ihm die drei Worte, die er sich immer von Asagi gewünschte hatte… Und sie hörten sich so wunderschön an… So wunderschön, dass sie Ruiza überrumpelten und ihn zu den Gedanken trieben, dass Takeo vielleicht derjenige war, der Ruiza dabei helfen sollte seine Gefühle für Asagi zu vergessen! Derjenige, auf den Ruizas blutendes Herz gewartet hatte.
 

Er konnte nicht verhindern, dass ihm eine Träne über die Wange lief, auch wenn er nicht genau wusste, warum er nun weinte…Er legte eine Hand an Takeos Kopf, ließ seine Finger sanft durch das weiche Haar fahren und erwiderte den Kuss mit geschlossenen Augen und rasendem Herzen.

Mit der Zeit wurde der anfangs schüchterne Kuss zunehmend leidenschaftlicher und intensiver. Nach dem Kuss hörte Ruiza sich unkontrolliert sagen:

„Ich…liebe dich auch!“
 

„Sin…Ich hatte heute den schlimmsten Tag meines Lebens.“, sagte Asagi, der im Bademantel mit einem Glas Wein und dem Telefon am Ohr vor seinem brennenden Kamin im Sessel saß. „Ich war im Disneyland.“

„Du warst im Disneyland?!“, kam es entsetzt und überrascht zugleich von Sin, Asagis gutem Freund.
 

„Ja… Ich war im Disneyland. Das war ja aber nicht das Schlimmste! Ich war dort mit Ruiza und seinem Freund, der aus Amerika zurückgekommen ist. Dieser Typ ist eine Bestie! Ein Dämon!!“, erzählte Asagi weiter mit wild herumfuchtelndem Arm und nahm einen großen Schluck Wein, bevor er noch etwas verschüttete von dem guten Getränk.
 

„Aha und wieso?“, fragte Sin neugierig.

„Er hat es auf Ruiza abgesehen…“, grummelte Asagi und guckte zu dem knisternden Feuer in seinem Kamin. Statt Feuerholz hätte er auch gut jemand anderes dort hineinwerfen können…

„Er hat was?? Oh… Woher weißt du das? Bist du dir da sicher?“, fragte Sin aufgeregt und bekam große Augen. Jetzt brauchte er erstmal eine Zigarette.

„Pff, leider ja… Er hat es mir selber gesagt! Ist das nicht nett und zuvorkommend? Dieses…“
 

„Und jetzt? Weiß Ruiza davon? Oder sind die vielleicht schon…?“ Asagi stellte sein Glas Wein auf dem Tisch ab und massierte sich die Schläfe.

„Ich glaube nicht…Oh Mann, Sin… Wenn ich den Tag so Revue passieren lasse…Ich habe mich verhalten wie ein kleines Kind! Meine Eifersucht kennt keine Grenzen und ich bin ständig auf seine Herausforderungen und Provokationen angesprungen… Normalerweise habe ich mich bei so etwas unter Kontrolle!“ Asagi seufzte.
 

„Hm…“, machte Sin. „Na ja, es geht hier ja um Ruiza… Dass du da überreagierst, ist doch klar. Allerdings…Darf ich ehrlich zu dir sein?“, fragte er vorsichtig.

„Ich bitte darum!“

„Asagi…Du bist selbst Schuld, wenn du Ruiza nun verlieren solltest.“ Asagi verschluckte sich an seinem Wein, welchen er eigentlich weiter trinken wollte und fragte verständnislos: „Wieso?!“

„Weil du schon mehr als ein Mal die Chance hattest Ruiza deine Liebe zu gestehen. Und was hast du gemacht? Nichts hast du gemacht. Glaubst du, Ruiza wartet ewig? Es war nur eine Frage der Zeit, bis er sich neu verlieben würde…“

„Du meinst also…dass er…“, murmelte Asagi mit großen Augen.

„Ich halte es für möglich. Asagi, wenn dir jetzt wirklich etwas an Ruiza liegt und du ihn für dich haben willst…Dann rede verdammt noch mal endlich mit ihm! Mach Klarschiff und sag, was Sache ist! Wenn es denn nicht schon zu spät ist…“
 

Asagi schluckte schwer. Sin hatte Recht mit dem, was er sagte… Asagi durfte nicht mehr warten! Dann müsste er eben über seinen Schatten springen und etwas riskieren…

…Aber er hatte ja keine Ahnung, dass es dafür nun wirklich zu spät war…

Part 7

Zaghaft schlichen sich die Sonnenstrahlen durch die Stoffvorhänge von Tsunehitos Schlafzimmer und erhellten den Raum mit ihrem sanften Licht. Das liebliche Zwitschern der Vögel drang durch das Fenster in den Raum.
 

Tsunehito und Hide-Zou hatten den ganzen vorigen Tag mit Quatschen, DVDs, Essen und saufen verbracht. Dafür wachte Tsunehito wirklich erstaunlich früh auf, aber das lag wohl an Hide-Zou… Der hatte es ausgenutzt, dass er wieder neben Tsunehito in dessen Doppelbett schlafen durfte und hatte sich wie immer an seinen Lieblingsbassisten gekuschelt. Ob absichtlich im wachen Zustand oder unabsichtlich im Schlaf.
 

Und da lag Tsunehito nun…Fest umklammert von Hide-Zou und wollte aufstehen. Mit aller Kraft versuchte er den anhänglichen Gitarristen von sich zu kriegen.
 

„Diese…elendige…Klette!“, grummelte er leise und bekam Hide-Zou keinen Zentimeter von sich. Er bereute es, dass er dem Gitarristen mal wieder erlaubt hatte in seinem Bett zu schlafen…

„Hide-Zou! Wach auf…“, rief Tsunehito genervt und schüttelte den Mann, der ihn mit Beinen und Armen umklammert hielt, damit er aufwachte.

„…Gibt es Frühstück?“, hörte man es irgendwann leise und verschlafen nuscheln.

„Nein, a…!“, entgegnete Tsunehito, wurde dann von Hide-Zou mit den Worten unterbrochen:

„Dann wache ich auch nich’ auf…“ Er atmete tief ein und aus und schmiegte sich enger an den Schwarzhaarigen.
 

„Hideee…“, knurrte Tsunehito bedrohlich leise und ballte seine Hände zu Fäuste.

„Vielleicht werde ich ja durch einen Kuss wach? Das hat bei Dornröschen auch geklappt…“, grinste Hide-Zou und hielt Tsunehito weiter fest.

„Du kannst gleich mal meine Faust küssen, wenn du willst! Lass mich los!“, verlangte Tsunehito und versuchte erneut Hide von sich zu schieben. Keine Chance…

„Oh ja, schlag mich! Bitte!“, kicherte Hide-Zou versucht lasziv und machte Tsunehito damit nur noch wütender.

„Na schön…“, grummelte er und fing nun an seine Füße mit als ‚Waffe’ gegen Hide-Zou einzusetzen und ihn zu treten.
 

„Aua!“, lachte Hide und öffnete nun seine Augen. Tsunehito hatte es geschafft ihn ein Stückchen von sich zu treten und versuchte sich nun von ihm zu reißen. Hide-Zou packte seinen Freund jedoch fest an den Handgelenken und zog ihn zu sich zurück.
 

Die zwei rauften sich schließlich auf dem Bett und verteilten ordentlich Tritte und Schläge, besonders Tsunehito, der schließlich Hide von seinem Körper haben wollte. Das Ganze war allerdings nichts ernsthaftes, man hätte sogar meinen können, dass es den beiden Spaß machte sich zu raufen.

„Na? Wer is’ stärker?“, fragte Hide-Zou grinsend, während er Tsunehito auf den Rücken drückte und sich über ihn beugte. Tsunehito versuchte seine Hände, welche mit denen von Hide-Zou verhakt waren, gegen den Gitarristen zu stemmen, um ihn von sich zu drücken, aber irgendwie klappte das nicht ganz. Dennoch sagte Tsunehito selbstsicher:
 

Ich bin natürlich stärker!“ Er grinste leicht und wollte Hide-Zou mit einer gekonnten Drehung unter sich bringen…Dummerweise drehte er sich und ihn gekonnt aus dem Bett, sodass beide laut polternd auf dem harten Teppichboden landeten. Kurz verzerrten beide ihr Gesicht vor Schmerz, doch Hide musste dann auch schon lachen.
 

Suuuper, Tsunehito! Damit hast du wirklich gewonnen…“, kicherte er.

„Mein Kreuz…“, jammerte Tsunehito leise und legte eine Hand auf seinen Rücken. Hide-Zou stand grinsend auf und reichte seinem Freund eine Hand, damit dieser besser aufstehen konnte.

Bevor Tsunehito weiter meckern und jammern konnte, legte Hide-Zou mal wieder seine Arme um den Bassisten und fragte lächelnd:
 

„Hast du gut geschlafen?“ Tsunehito seufzte lang gezogen, legte aber ausnahmsweise auch mal einen Arm um Hide.

„Ja…Ich wünschte nur, ich wäre niemals wieder aufgewacht! Mit dir im Bett aufzuwachen ist nämlich eine Folter…“, grummelte er leise. Hide-Zou lachte kurz auf.

„Schön, dass du gut geschlafen hast…Weißt du auch noch, was du geträumt hast?“, fragte er und sein Grinsen wurde breiter.

„Wieso?“, fragte Tsunehito und ahnte Schlimmes.

„Na ja…“, fing Hide-Zou an und musste wieder leicht kichern. „Du hast interessante Sachen von dir gegeben im Schlaf!“, erzählte er dann. Tsunehito schluckte schwer und bekam aufgeregtes Herzrasen. Er versuchte sich krampfhaft daran zu erinnern, was er denn geträumt haben könnte, jedoch fiel es ihm einfach nicht mehr ein.
 

„Aha…Und was?“, fragte er so desinteressiert, wie er nur konnte.

„Verrate ich nich’!“, flüsterte Hide und löste sich von Tsunehito. Dieser verzog beleidigt das Gesicht und verschränkte die Arme. Wenn Hide so grinste, musste es irgendetwas mit ihm zu tun gehabt haben oder zumindest etwas gewesen sein, was ihn erfreute. Das beunruhigte Tsunehito…
 

„Ich geh’ ins Bad, ich will gleich Frühstück für uns holen.“, kündigte Hide-Zou an und blieb kurz im Türrahmen stehen, um Tsunehito noch kurz anzulächeln.

„Oh! Frühstück? Okay…“, sagte dieser verwundert und schien wieder etwas fröhlicher gestimmt.
 

Er lief nur in dunkler Boxershorts gekleidet in die Küche und setzte Kaffee auf.

Hide-Zou war schon ein komischer Kauz, dachte er sich wie so häufig und seufzte. Er schaute nachdenklich der Kaffeemaschine bei ihrer Arbeit zu.

Was genau fand Hide-Zou eigentlich an ihm, dass er ihm ständig so nahe kommen musste? Vielleicht hatte er ja Probleme mit Frauen und erfreute sich an Tsunehitos häufig weiblicher Ausstrahlung… Diesen Gedanken verwarf Tsunehito schnell wieder. Hide-Zou dürfte einer der letzten gewesen sein, der Probleme mit Frauen hatte und privat sah Tsunehito nun nicht wirklich weiblich aus…
 

Was war es dann, was den Gitarristen so reizte? Tsunehito war auch nicht immer nett zu ihm, eher im Gegenteil.
 

Hide-Zou hatte einen Sprung in der Schüssel, beschloss Tsunehito dann und war mit diesem Entschluss zufrieden, nickte daraufhin langsam.

Schon bald hörte er Hide-Zou aus dem Bad kommen und in die Küche eilen.
 

„So, ich bin dann erstmal weg. Das Selbe wie immer? Croissant, Muffin und Brötchen?“, fragte er und legte seine Arme um Tsunehito. Dieser stieß ihn jedoch leicht von sich.

„Ja, aber…können wir das nicht mal lassen mit diesem Rumgeschmuse? Na ja, was heißt ‚wir’… Können wir uns nicht wie ganz normale Freunde begrüßen und verabschieden?“, fragte er und blickte etwas verzweifelt, während er schützend die Hände vor seinem Körper hielt.
 

Hide-Zou sah traurig lächelnd auf den Boden und ging Richtung Wohnungstür. Tsunehito folgte ihm ein Stück, weil er noch auf eine Antwort wartete. Bevor Hide die Tür nach draußen öffnete, drehte er seinen Kopf zu Tsunehito, lächelte weiterhin und sagte:
 

„Tut mir Leid… Ich kann nicht mehr wie ein ‚normaler’ Freund zu dir sein…“ Anschließend verließ er die Wohnung. Tsunehito fasste sich mit einer Hand an den Kopf und seufzte wieder.
 

„Na toll…Und warum?“, murmelte er vor sich hin und ging mit leicht gesenktem Kopf in die Küche zum Kaffee zurück.
 

Währenddessen wachten auch in einem anderen Stadtteil zwei schlafende Gemüter auf, nämlich Ruiza und Takeo. Arm in Arm lagen sie in Ruizas Bett und lächelten sich schließlich lieblich an, nachdem sie aufgewacht waren. Sie hatten fast die ganze Nacht gekuschelt und sich mit ihren Lippen liebkost. Beide dachten nun gerne daran zurück.
 

„Guten Morgen…“, wünschte Takeo flüsternd und strich sanft eine Haarsträhne von Ruiza hinter dessen Ohr.

„Morgen…“, murmelte Ruiza und schmiegte sich enger an seinen Freund. Dieser küsste sanft seine Stirn.

„Gut geschlafen?“, wollte Takeo wissen und ließ seine Finger sanft durch Ruizas etwas vom Schlaf zerzaustes Haar fahren.

„Mhm… Und du?“, fragte Ruiza zurück und blickte aus den Augenwinkeln zu Takeo auf.

„Besser denn je…“, antwortete er und schwieg einen Moment lächelnd.
 

„Ich hätte ehrlich gesagt nicht gedacht, dass…du mich auch lieben würdest…Umso glücklicher bin ich jetzt, dass es doch so ist.“, murmelte er dann und zog Ruiza enger an sich. Dieser schluckte schwer und blickte zur Seite. Sein Lächeln verschwand. Er erinnerte sich daran , dass er Takeo gesagt hatte, er würde ihn lieben...Stimmte das denn überhaupt?
 

Takeo und Ruiza kannten sich schon seit ihrer Kindheit und verstanden sich von Anfang an dauerhaft gut. Takeo war nett und witzig...sah gut aus...und er liebte Ruiza. Somit war er doch eigentlich wie perfekt für ihn gemacht!

„Sind wir...jetzt zusammen...?“, murmelte Ruiza vorsichtig und schluckte schwer. Takeos Augen weiteten sich leicht.

„Das hoffe ich doch! Oder...spricht irgendwas dagegen?“, fragte er besorgt. Ruiza schwieg einen Moment nachdenklich. Was sprach schon dagegen... Ruizas Gefühle für Asagi waren doch hoffnungslos, zumindest glaubte er das, und Takeo würde ihm sicher ein guter Partner sein. Ruiza entschied sich also ins kalte Wasser zu springen, mit allen Risiken und sagte:
 

„Nein...Es spricht nichts dagegen. Wir sind jetzt zusammen.“ So würde es doch auf jeden Fall einfach für ihn sein über Asagi hinweg zu kommen...

Takeo drückte Ruiza noch fester an sich und knuddelte ihn lächelnd.

„Wie schön! Du kannst dir nicht vorstellen, wie happy ich bin...“

Ruiza lächelte zaghaft und atmete tief ein und aus. Er hoffte innigst, dass seine Entscheidung nicht falsch war und er sie nicht bereuen würde...Seine Entscheidung Takeo als Ersatz für Asagi zu lieben.

Part 8

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Wow, nun hat der zweite Teil schon mehr Kommentare als der erste und das bei nur 7 'Kapiteln'! Ihr könnt euch nicht vorstellen, wie glücklich mich das macht. Es ist schön und manchmal auch echt witzig zu lesen, wie sehr ihr in der Story drin seid und scheinbar mit den Charakteren gemeinsam leidet x'D (Mit Ruiza x Takeo habe ich euch wohl einiges zugemutet, was? ^^;)

Ich weiß eure Kommentare sehr zu schätzen und danke mal wieder dafür und fürs Lesen überhaupt. (_ _) ^^

Viel Spaß weiterhin mit Bara no Kioku~
 

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Nachdem das junge Paar gefrühstückt hatte, setzten sie sich gemeinsam vor den Fernseher und guckten eine TV-Soap. Ruiza lag bei Takeo im Arm und lehnte seinen Kopf an die starke Schulter seines Freundes. Er konnte der Serie im Fernsehen kaum Aufmerksamkeit entgegen bringen, denn seine Gedanken kreisten die ganze Zeit darum, dass er nun mit Takeo zusammen war und ob das denn wirklich richtig war. Bisher fühlte es sich in seiner Nähe eigentlich gut an, wenn diese Gedanken nicht so nerven würden...
 

„Takeo...“, fing Ruiza irgendwann an, um seinen Gedanken etwas Luft zu machen.

„Hm?“, machte Angesprochener und blickte aus den Augenwinkeln zu Ruiza.

„Wie...also...Wir...Wir hängen das jetzt aber nicht all zu sehr an die große Glocke, dass wir zusammen sind...oder?“, fragte der Gitarrist, nachdem er seine Gedanken etwas sortiert hatte.

„Ruiza...Ich weiß doch, dass du nicht gerade unberühmt bist und darauf achten musst, wie du dich verhältst und so! Mach dir keine Sorgen. In der Öffentlichkeit verhalten wir uns einfach ganz normal, ist das okay?“, schlug Takeo unbeschwert lächelnd vor und streichelte Ruiza über den Arm. Ruiza seufzte. Das erleichterte ihn doch schon mal etwas... Aber da war ja noch mehr, was ihn beschäftigte:
 

„Okay...Und...und wem wirst du das alles erzählen? Also, dass wir...zusammen sind?“, fragte er weiter verunsichert. Takeo zuckte leicht mit den Schultern.

„Keine Ahnung, eigentlich gibt es da niemanden, den es interessieren oder etwas angehen würde... Wirst du es erzählen? Deinen Freunden vielleicht?“, fragte er zurück und hoffte gemeinerweise, dass Ruiza es Asagi erzählen würde...
 

Der Kleinere seufzte lang gezogen und schwieg einen Moment.

„Das...weiß ich noch nicht... Sie wissen nämlich gar nicht, dass ich eher Männer mag als Frauen... Ich hab’ Angst, dass sie dann komisch reagieren... oder dann komisch mit mir umgehen...“, murmelte Ruiza und seufzte erneut.

„Hm...“, machte Takeo und dachte kurz nach. „Aber sie sind doch deine Freunde, Ruiza... Ich kann mir gut vorstellen, dass sie sich sogar aufregen werden, weil du es ihnen nie erzählt hast! Ich glaube nicht, dass sie dann anders mit dir umgehen werden. Wenn es dir aber unangenehm ist, dann behalte es eben für dich. Ist ja auch nicht so schlimm.“, versuchte er seinen Freund zu ermutigen.
 

Ruiza nickte langsam und zerkaute weiter seine ganzen Gedanken im Kopf. Angenommen, er würde es erzählen... bei wem sollte er anfangen? Wer würde wohl wie reagieren? Oder sollte er es vielleicht allen gleichzeitig erzählen?

So ein Quatsch, fand Ruiza schließlich und schüttelte leicht den Kopf. Er versuchte sich von seinen Gedanken zu befreien und schloss die Augen, kuschelte sich etwas mehr an Takeo.
 

Plötzlich klingelte das Telefon, weswegen Ruiza sich also von Takeo lösen musste. Letzterer seufzte etwas genervt. Ruiza streckte sich zu der Ladestation des Telefons, wo eben jenes drin stand und bekam große Augen, als er die Nummer aufblinken sah, die anrief.
 

Es war Asagi...
 

Ruiza schluckte schwer, sein Herz verkrampfte sich schlagartig. Er biss sich auf der Unterlippe herum und drückte Asagi schließlich nach einer Weile zögern weg. Takeo blicke verwundert, als Ruiza sich auch schon schnell wieder an ihn gekuschelt hatte.
 

„Hey, wieso bist du denn nicht dran gegangen?“, fragte Takeo neugierig.

„Ach, das...war niemand wichtiges...“, murmelte Ruiza und kniff die Augen zusammen, als das Telefon erneut klingelte.

Ruiza konnte jetzt nicht mit Asagi sprechen... Das ging einfach nicht! Letztlich hatte er wohl das Gefühl, Asagi zu betrügen, obwohl sie nicht mal zusammen waren... Das tat unglaublich weh und machte Ruiza total nervös.
 

Erneut streckte er sich zu dem Telefon und drückte den hartnäckigen Asagi weg. Bevor es erneut klingeln konnte, stand Ruiza auf und zog knallhart den Stecker vom Telefon heraus. Takeo beobachtete dies mit einer Augenbraue hochgezogen skeptisch.
 

„Ähm...Selbst, wenn es nicht so wichtig sein sollte... Übertreibst du nicht etwas?“, fragte er versucht vorsichtig und war weiterhin verwundert über Ruiza. Dieser schüttelte den Kopf und kehrte zur Couch zurück. Langsam schmuste er sich an Takeo und murmelte:
 

„Ich will grad einfach nicht gestört werden...“ Diese Worte brachten Takeo zum Lächeln.

„Na gut...“, sagte er dann zufrieden und legte seine Arme um Ruiza. Aus dessen Mund schlich sich erneut ein tiefer und langer Seufzer... Wie würde das wohl alles nur weiter gehen?
 

„Takeo, diese Ratte!“, fluchte Asagi leise, der sich ziemlich sicher war, dass Takeo daran Schuld war, dass er Ruiza nicht erreichen konnte. Er gab sich also vorerst geschlagen und legte sein Telefon wieder weg. Dabei war sein Anliegen doch so unglaublich wichtig!
 

Der Gedanke Ruiza endlich die Wahrheit zu sagen, ließ Asagi die ganze Nacht nicht los. Deswegen wollte er seinen kleinen Gitarristen eigentlich anrufen und zu einem Treffen bitten...Vielleicht sollte er einfach unangekündigt bei Ruiza vorbeischauen?
 

Nein, das war Asagi dann doch zu unhöflich und etwas albern...

So schlenderte der Sänger also seufzend und etwas niedergeschlagen in seine Küche und machte sich einen Kaffee. ...Zumindest wollte er das machen, aber er bemerkte schnell, dass ihm das Kaffeepulver ausgegangen war. Er blickte seine Kaffeemaschine genervt an, der er spontan die Schuld dafür gab und grummelte leise: „Warum immer ich...“ Asagi fand, dass heute wieder absolut nicht sein Tag war.
 

An solchen Tagen pflegte er es lieber im Bett zu bleiben, bevor alles noch schlimmer wurde, aber nun musste er los und Kaffee einkaufen. Darauf konnte er einfach nicht verzichten.

Weiterhin genervt machte Asagi sich also ausgehfertig und verließ nach einer ausgiebigen Verabschiedung seiner drei Katzen das Haus. Immerhin war es mit dem Auto nicht all zu weit zum nächsten Supermarkt.
 

In der Stadt angekommen, wollte er gerade den Laden, der ihm seinen ersehnten Kaffee geben sollte, betreten, als er plötzlich eine Hand an seiner Schulter spürte. Überrascht drehte er sich um und erblickte Hiroki.

„Hey, Asagi!“, grüßte der Schlagzeuger fröhlich mit etwas komischer Stimme und zog seine rote Nase hoch.
 

„Hallo, Hiroki...Meine Güte, du siehst fürchterlich aus!“, bemerkte Asagi und blickte etwas besorgt.

„Danke, das war jetzt genau das, was ich von dir hören wollte!“, sagte Hiroki und verdrehte die Augen, zupfte anschließend seinen Schal zurecht.

„Sommergrippe?“, fragte Asagi und seufzte.

„Mhm...Aber wie! Mich hat’s voll erwischt, diese Scheiße...“, fluchte Hiroki über seine Krankheit und hustete hinter vorgehaltener Hand.

„Was treibst du dich dann in der Stadt herum?“, wollte Asagi wissen und verschränkte die Arme. Wenn man krank war, hatte man im Bett zu liegen!
 

„Ich war vorhin beim Onkel Doc und jetzt wollte ich zur Apotheke. Ich freu mich jetzt schon auf die ganzen Säfte und Tabletten...“, grummelte Hiroki und zog erneut die Nase hoch. Asagi klopfte ihm versucht aufmunternd auf die Schulter und seufzte.

„Hast du jetzt eigentlich Ruiza mal wieder gefunden oder ist der ausgewandert?“, wollte Hiroki dann wissen.

„Mh...Der war die ganzen Tage über bei einem Freund...Takeo heißt er...“, erzählte Asagi, während sein Gesicht finstere Züge annahm.

„Takeo!“, rief Hiroki mit großen Augen und musste erstmal husten, bevor er weitersprechen konnte. „Is’ der wieder aus’m Ami-Land zurück? Cool...Die treulose Tomate sagt aber auch nich’ Bescheid, ne...“ Asagis Augen weiteten sich etwas und er sah Hiroki überrascht an.
 

„Du kennst ihn?“, fragte er, woraufhin Hiroki nickte.

„Japp. Ruizas Sandkastenfreund, wir haben öfters mal was zu dritt unternommen. Is’ eigentlich ganz cool, der Junge.“

„Aha...“, machte Asagi etwas genervt und regte sich innerlich darüber auf, dass er sich wieder anhören musste, wie cool Takeo doch war... Zwischen Asagi und Hiroki herrschte kurz Stille, bis Asagi vorsichtig fragte:
 

„Wie läuft es eigentlich... mit deiner Freundin?“ Jetzt, wo er Hiroki sah, ließ ihm diese Kind-Geschichte wieder nicht los. Hiroki nickte mit großen Augen.

„Och, ganz gut, ganz gut! Kann mich nich’ beklagen, es läuft alles super... Na ja, zur Zeit muss sie viel arbeiten, ausgerechnet dann, wenn ich mal frei hab’, aber passt schon alles...“, antwortete er und lächelte.

„Mhm...“, machte Asagi und war sich nicht sicher, ob man nun aus diesen Worten heraushören konnte, dass Hiroki von dem Kind wusste.

„Vorgestern haben wir uns das letzte Mal gesehen, aber morgen wollte sie vorbei kommen und mich ein bisschen pflegen.“, erzählte Hiroki und grinste schief.

„Mhm...Was...hatte sie denn gestern?“, fragte Asagi und ertappte sich dabei, dass er sich eigentlich viel zu sehr in die Sache einmischte...
 

Erstaunt über Asagis Neugierde und Interesse blickte Hiroki einen Moment verwundert, antwortete dann: „Gestern musste sie arbeiten...im Hotel!“ Asagis Augen weiteten sich. Das sah am vorigen Tag aber nicht so aus, als wenn sie arbeiten gewesen wäre...

„Arbeiten...“, wiederholte Asagi und schluckte schwer. Sollte er Hiroki nun erzählen, was er gesehen hatte? Eigentlich ging es ihn ja wirklich nichts an, aber vielleicht würde er Hiroki damit einen gefallen tun... Vielleicht aber auch nicht!
 

„Na ja, ich muss dann auch zur Apotheke, bevor die zu macht. Telefonieren wir irgendwann mal oder so? Wir wollen doch sicher bandtechnisch mal wieder was zusammen machen, ne? Ich vermiss euch richtig...“, sagte Hiroki, boxte Asagi ganz leicht gegen den Arm und lachte dann etwas. Asagi musste lächeln.

„Ja, ich werde dich dann anrufen. Pass auf dich auf und gute Besserung.“, sagte er und beschloss, dass er Gesehenes doch weiter für sich behalten würde.

„Danke. Man hört sich!“, verabschiedete sich Hiroki also und ging weiter. Asagi seufzte und betrat den Supermarkt. Vielleicht musste er die Sache mit Misaki erstmal mit jemand anderem bereden und sich eine zweite Meinung dazu holen, bevor er es Hiroki erzählte...

Part 9

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Ein geballte Ladung von dem 'alten Ehepaar'.
 

Anmerkungen:
 

"- dono" = Heutzutage sehr unübliche Anrede, die einen enormen Ausruck an Respekt mit sich bringt, und nur noch als Anrede für Regierungsmitglieder verwendet wird. Ursprünglich Bezeichnung für eine Adelsresidenz, wurde es später das Anredesuffix für die Adligen selber.

(Quelle: http://www.aniki.info/Japanische_Anreden)
 

"-chi" = Ich habe mir sagen lassen, dass '-chi' eine eigentlich nur unter Fangirlys gebräuchliche Anrede ist, die sehr, sehr unhöflich kommt, wenn einem nicht die Erlaubnis zu dem '-chi' gegeben wurde. Ich habe es einfach als krassen Gegensatz zum -dono verwendet ^^;
 

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Bittere Tränen flossen aus Hide-Zous roten Augen. Schniefend wischte er sich mit dem Ärmel über das Gesicht, doch der Tränenfluss nahm kein Ende.

„Es tut so weh...“, wimmerte er leise.

„Stell dich nich’ so an, nur weil du mal eine Zwiebel schneiden sollst!“, meckerte Tsunehito, der dabei war Rindfleisch in dünne Scheiben zu schneiden.

„Aber es brennt! Sollen wir tauschen?!“, entgegnete Hide-Zou und sah Tsunehito verheult an. Dieser grinste fies.

„Nein, dafür ist dein Anblick gerade ZU göttlich...“, sagte er und lachte kurz auf.

„Elendiger Sadist...“, grummelte Hide-Zou und schnitt die kleine, gemeine Zwiebel beleidigt weiter.
 

Tsunehito und Hide-Zou standen in der Küche und kochten gemeinsam ihr Abendessen. Es sollte leckeres Sukiyaki geben, was in der Herstellung nicht all zu schwer war und beiden schmeckte.

„Was machst du denn da?“, fragte Tsunehito irritiert, während er Hide mal wieder auf die Finger schielte.

„Ich schneide den Tofu zurecht!“, antwortete Hide-Zou, der Tsunehito auf dessen Frage hin genauso irritiert anblickte.

„Hä?! Bist du doof?! Hier kommt doch kein Tofu rein!“, rief Tsunehito und sah Hide völlig verständnislos an.

„Natürlich kommt da Tofu rein!“, entgegnete Hide und übernahm erneut Tsunehitos Gesichtsausdruck.
 

„Nein, da kommt kein Tofu rein! Ich habe das noch nie mit Tofu gegessen!“

„Tsunehito, willst du mich verarschen? Da kommt hundertprozentig Tofu rein.“, sagte Hide und bearbeitete den Grund für ihre Diskussion weiter.

„Also ICH werde das nich’ mit Tofu essen!“, beschloss Tsunehito patzig und holte Soyasauce aus einem Küchenschrank. Hide-Zou lachte verzweifelt auf.

„Bei dem Kochlöffel meiner Oma, da kommt Tofu rein!“, sagte er. Tsunehito schüttelte den Kopf.

„Nein, kommt er nicht...“, beharrte er weiter und gab ein paar weitere Zutaten in einen Topf. „Ich habe das früher mit meiner Mutter immer gemacht und da kommt kein Tofu rein!“ Hide-Zou verdrehte die Augen und seufzte.
 

„Dann hat deine Mutter das falsch gemacht...“, sagte er, woraufhin sich Tsunehito zu ihm umdrehte und ihm mit einem breiten Messer drohte.

„Willst du meine Mutter beleidigen?!“, rief er mit großen Augen. Hide-Zou musste lachen. „Glaub’ mir, da kommt Tofu rein... Ich bin mir sogar SO sicher, dass ich bereit bin mit dir zu wetten.“, sagte er und ließ sich von Tsunehito und seinem Messer wenig beeindrucken. Grinsend schnitt er den Tofu weiter. Tsunehito legte das Messer weg und verschränkte die Arme.
 

„Gut, um was wetten wir?“, fragte er und sah Hide-Zou aus stark verengten Augen herausfordernd an. Der Braunhaarige überlegte einen Moment.

„Kasten Bier?“, schlug er dann vor. Tsunehito nickte.

„Alles klar, aber...“

„Moment, da ich weiß, dass ICH gewinnen werde, sollten wir den Wetteinsatz noch etwas erhöhen...“, überlegte Hide-Zou dann und blickte nachdenklich nach oben. Tsunehito verdrehte die Augen.

„Von mir aus...“, sagte er, da er sich genauso sicher war wie Hide-Zou, dass er Recht hatte.

„Schön...Also: Der Verlierer muss den Rest des Tages machen, was der Gewinner sagt. Wie sieht’s aus?“ Tsunehito zuckte mit den Schultern.

„Hm, von mir aus...“, sagte er erneut und überlegte insgeheim schon, was Hide-Zou den Rest des Tages für ihn machen ‚durfte’.

„Okay!“, rief Hide-Zou und klatschte ein Mal laut die Hände zusammen, rieb sie anschließend. „Hast du irgendwo ein Kochbuch rumfliegen, sonst gucken wir im Internet...“
 

Tsunehito lief ins Wohnzimmer, der Gitarrist folgte ihm. Der Schwarzhaarige zog ein verstaubtes, dickes Kochbuch aus dem Regal, welches Gerichte der japanischen Küche beinhaltete.

„Sooo...“, sagte Hide-Zou grinsend und beobachtete Tsunehito dabei, wie der das Buch aufschlug. „Sukiyaki findest du übrigens unter ‚S’, Tsune-chan...“, neckte er seinen Freund, der ihm daraufhin einen bösen Blick zuwarf.
 

Nach kurzem Blättern fand Tsunehito das Rezept für Sukiyaki und las sich mit skeptischem Blick die Liste der Zutaten durch. Er schluckte schwer.

„Ooooh! Tsunehito, was steht denn da?“, fragte Hide-Zou breit grinsend und zeigte auf das Wort ‚Tofu’. „Kommt da etwa doch Tofu rein?“, streute er noch mehr Salz in Tsunehitos Wunde. Der Bassist verzog grimmig das Gesicht.
 

„Scheiße...“, fluchte er leise und blickte demonstrativ zur Seite. „Das ist nicht richtig, was da steht!“, beharrte er weiter und klappte lautstark das Buch zu, um es wieder ins Regal zu stellen. Hide-Zou kicherte fies vor sich hin und rieb sich erneut die Hände.

„Ich hab’ gehört, du machst für den Rest des Tages was ich will?“, freute er sich.

„Jajaja...“, grummelte Tsunehito genervt und ging in die Küche zurck. Er war sich doch so sicher gewesen...
 

Hide-Zou nahm sich einen der Holzstühle aus dem Esszimmer auf dem Weg zur Küche mit und setzte sich damit frech vor den Küchentresen hin. Tsunehito sah ihn abwertend an und fragte patzig: „Und was wird das jetzt?“ Hide-Zou schlug die Beine übereinander, lehnte sich etwas zurück und grinste dreckig.

„Tja...“, fing er an. „Ich hab’ spontan beschlossen, dass du weiter kochst und ich dir zugucke.“

„Das ist jetzt nicht dein Ernst, ne?“, fragte Tsunehito ungläubig und auch ein wenig verärgert. Hide-Zou nickte langsam.
 

„Doch, doch. ...Und ich finde, dass du am besten noch ein paar Zwiebeln schneiden solltest. Oh, und bitte nenn’ mich von jetzt an Hide-dono. Danke.“ Tsunehitos Augen zuckten leicht vor Wut.

„’Hide-dono’?! Übertreibst du es nicht ein wenig?!“, entgegnete er.

„Würdest du bitte aufhören mir zu widersprechen und mit dem Kochen anfangen? Ich hab’ nämlich Hunger!“, bat Hide-Zou und verschränkte die Arme. Er genoss seine momentane Fähigkeit über Tsunehito zu ‚herrschen’ in vollen Zügen.
 

Tsunehito griff aggressiv nach einem Messer, während er den Braunhaarigen verärgert anschaute.

„Sehr wohl...“, sagte er mit zusammen gebissenen Zähnen und fuhr mit einem unhöflichen „...Hide-chi!“, fort.

„Hide-chi?!“, rief Hide-Zou empört, was Tsunehito zum Schmunzeln brachte. Da der Schwarzhaarige aber mit dem Rücken zu seinem Freund stand, um die Zwiebeln zu schneiden, konnte Hide das leichte Grinsen nicht sehen.
 

Nach einer knappen halben Stunde war das Essen fertig und Tsunehito und Hide-Zou setzten sich gemeinsam an den Esstisch. Während Tsunehito den Tofu aus dem Topf fischte, um ihn beiseite zu legen, rief Hide-Zou übertrieben begeistert: „Mann, schmeckt der Tofu lecker! Hast du gut gekocht, Tsune!“

„Danke...“, grummelte Tsunehito eher weniger ernst gemeint und guckte seinen Freund gar nicht erst an, damit ihm das gemeine Grinsen erspart blieb. Irgendwann fragte er seufzend: „Was machen wir heute noch? Die DVDs haben wir alle durch...“

„Tja... Ich hab’ mir schon was überlegt, aber lass dich überraschen und wir essen erstmal auf...“, antwortete Hide-Zou, woraufhin Tsunehito grummelte:

„Ich hasse Überraschungen...“

„Ich weiß!“, kicherte der Braunhaarige und lächelte seinen Freund an.
 

Nach dem Essen räumte Tsunehito den Tisch ab und sah Hide-Zou anschließend mit verschränkten Armen abwartend an.

„Und nun?“, fragte er skeptisch. Wer wusste schon, was Hide-Zou wieder für absurde Ideen und Absichten hatte...

„Hast du noch diese Klappstühle, die du mal zur Grillparty mitgenommen hast?“, fragte der Braunhaarige zurück. Tsunehito zog eine Augenbraue hoch und sah den Gitarristen fragend an.

„Ja...Die stehen in der Abstellkammer...Wieso?“

„Wirst du gleich sehen...“, tat Hide-Zou weiter geheimnisvoll und lief zur knapp einen Quadratmeter kleinen Abstellkammer, in der zwei blaue Klappstühle an eine Wand gelehnt standen. Diese nahm er heraus und reichte einen davon Tsunehito. In dessen Gesicht konnte man weiterhin ein großes Fragezeichen erkennen.
 

„So, und jetzt nehmen wir uns beide noch eine schöne Flasche Bier und dein Radio mit. Auf geht’s!“, sagte Hide-Zou fröhlich lächelnd, drückte seinem Freund dann den zweiten Stuhl auch noch in die Hand, um sich Radio und Bier zu schnappen.
 

Er verließ die Wohnung und Tsunehito folgte ihm. Was sollte er auch anderes machen, er musste schließlich tun, was Hide-Zou sagte. Die Zwei standen in dem kleinen Fahrstuhl des Hochhauses, als Tsunehito fragte: „Was hast du vor, Hide? Es ist spät abends, ich will nirgendwo mehr hin...“ Hide-Zou drückte zu Tsunehitos Verwunderung den Knopf, der sie zur obersten Etage bringen sollte und sagte dann, während sich die Tür des Fahrstuhls schloss: „’Hide-dono’, wenn ich bitten darf... Jetzt warte doch mal ab, wir gehen doch nirgendwo großartig hin!“ Er lächelte Tsunehito lieb an. Dieser seufzte.
 

Im obersten Stockwerk angekommen folgte Tsunehito Hide-Zou also weiterhin irritiert, doch als der Gitarrist eine Treppe nach oben ging, die zu einer Eisentür führte, kam auch er langsam darauf, was Hide-Zou vorhatte.

„Du willst auf’s Dach?“, fragte Tsunehito, auf der Suche nach Bestätigung für seine Vermutung.

„Japp!“, antwortete Hide-Zou und öffnete mit einem lauten Quietschen die schwere Tür.
 

Auf dem Flachdach des hohen Gebäudes wehte ein leichter Wind. Man konnte den Trubel des starken Verkehrs weiter unten hören. Polizeisirenen... Autos...

Über ihnen bot der Himmel seine schönste Seite mit leuchtenden Sternen an, welche nur ab und zu von Flugzeugen gekreuzt wurde.

Lächelnd stellte Hide-Zou das Bier und das batteriebetriebene Radio ab, nahm Tsunehito die Stühle aus der Hand und stellte sie nebeneinander auf. Tsunehito guckte ihm mit verschränkten Armen dabei zu.

Der Gitarrist stellte das Radio an und setzte sich seufzend auf einen der Stühle. Tsunehito folgte ihm nach einem Moment und setzte sich also neben ihn.
 

„Bist du jetzt unter die Romantiker gegangen?“, fragte er mit einer Augenbraue hochgezogen.

„Hat doch was, oder nicht?“, fragte Hide-Zou leicht grinsend zurück. „Gib mir mal bitte die Bierflaschen.“, bat er dann und machte eine Handbewegung zu den Flaschen. Tsunehito reichte sie ihm und blickte dann nach oben in den Himmel. Na ja, an sich waren die funkelnden, in der Atmosphäre verglühenden Staubteilchen ja ganz hübsch...

Hide-Zou öffnete mit einem Feuerzeug die Bierflaschen und reichte eine davon Tsunehito.
 

„Du musst zugeben, dass meine Idee ziemlich cool ist...“, sagte er dann und blickte ebenfalls nach oben.

„Wir hätten auch im Wohnzimmer Bier trinken können...“, meinte Tsunehito und trank einen Schluck aus der Flasche. Hide-Zou verdrehte die Augen.

„Wie langweilig du doch manchmal bist! Ich find’s so viel schöner. So was wollte ich schon immer mal machen. Dein Häuschen hier bot sich geradezu dazu an.“, sagte er und lächelte weiter vor sich hin.
 

Längere Zeit herrschte Stille zwischen ihnen, nur die Musik aus dem Radio drang an ihre Ohren. Irgendwann grummelte Tsunehito: „Können wir einen anderen Sender anmachen? Die Musik hält man ja nicht aus!“

„Kannst du auch mal nicht irgendwas zu meckern haben?“, fragte Hide-Zou mit einem leichten Lachen unterlegt und schüttelte über den Schwarzhaarigen den Kopf. Dieser blickte beleidigt zur Seite. Er selbst empfand sein Meckern gar nicht als Meckern, sondern als ehrlichen Ausdruck seines negativen Empfindens. Was störte bloß immer alle daran?
 

„Ich ertrag nun mal diesen Schnulzenmist nicht! Immer dieses Rumgesülze über Liebe und so... Als wenn diese Bands sich darum irgendwie Gedanken machen würden! Alles nur Heuchlerei, um den Mädels die Köpfe zu verdrehen. Schrecklich. Diese Milchbubis sollten verboten werden...“, regte Tsunehito sich weiter auf.

„Amen...“, grinste Hide-Zou mit der Öffnung seiner Bierflasche an den Lippen und trank einen weiteren Schluck. „Manchmal ist das doch gar nicht so verkehrt, was die Jungs da singen. Liebe ist was Schönes...“

„Aaaach, so ein Quatsch! Liebe ist das Schlimmste, was die Menschen sich ausgedacht haben! ... Neben Krieg, Terrorismus und gekochten Entenfüßen... Sie bringt nichts und macht das Leben eigentlich nur komplizierter als es eh schon ist. Blödsinn also.“, entgegnete Tsunehito mit grummeligem Gesicht. Hide-Zou schüttelte langsam den Kopf und seufzte. Dann drehte er ihn zu Tsunehito und sah ihn leicht bemitleidend an.
 

„Du hast noch nie wirklich geliebt, oder?“, fragte er mit ungewohnt ernstem Ausdruck. Tsunehito schwieg und trank erstmal ordentlich viel Bier. Sein Blick richtete sich auf das etwas weiter entfernte, gegenüberliegende Gebäude.

„Doch... Sonst hätte ich ja wohl kaum das Recht zu urteilen, oder?“, murmelte er irgendwann leise und schluckte schwer.

„Hm...“, machte Hide-Zou nur darauf und blickte wieder nach oben. In seinem Kopf fing er langsam an ein paar Puzzleteile von seinem Tsunehitopuzzle zusammen zu setzen. Nach dem, was der Bassist gerade über Liebe sagte...Und nach der Tatsache, dass Tsunehito wirklich manchmal unnahbar war und häufig auf Abstand ging... bildete sich so langsam ein möglicher Grund dafür in Hide-Zous Kopf. Ein möglicher Grund, warum es für ihn so unglaublich schwierig war an Tsunehitos Herz zu gelangen.
 

Hide-Zou vermutete, dass Tsunehito irgendwann mal bitter enttäuscht wurde in Sachen Liebe und sein Herz auf das Schlimmste gebrochen wurde. Das würde wirklich einiges erklären.

„Warst du ... unglücklich verliebt?“, fragte Hide-Zou also vorsichtig, während er den anderen dabei nicht ansah.

„Ich will nicht darüber reden.“, blockte Tsunehito gleich ab, stand mit grummeligem Gesichtsausdruck auf und verstellte den Sender des Radios. Nun hörte man Rockmusik. Mit der Bierflasche in der Hand lief Tsunehito etwas auf dem Dach herum. Dabei entfernte er sich zwar nicht all zu weit von Hide-Zou, dennoch hatte er gerade das Gefühl, dass er wieder Abstand brauchte. Er mochte es nicht, wenn man in ihm herumbohrte auf der Suche nach alten Wunden und Problemen und Hide-Zou war auf dem besten Weg dorthin gewesen.
 

„Verdammt...“, fluchte der Gitarrist nach einem kurzen Blick auf seine Armbanduhr.

„Was ist?“, rief Tsunehito und blieb stehen.

„Ich hab’ dich nur noch fünf Minuten in meiner Gewalt!“, sagte Hide-Zou leicht lachend und lächelte Tsunehito an.

„Tja...Wird auch Zeit!“, rief dieser und kehrte zu Hide-Zou und dem leeren Stuhl zurück.

„Das heißt aber nicht, dass ich nichts mehr mit dir vorhabe...“, säuselte der Gitarrist, nachdem Tsunehito sich gesetzt hatte und fixierte ihn mit seinem Blick. Tsunehito seufzte lang gezogen. Das hätte er sich doch denken müssen...

„Na toll... Und was hast du dir noch ‚lustiges’ für mich überlegt?“, fragte er also etwas genervt und sah seinen Freund dementsprechend an. Dessen Mundwinkel zogen sich ganz leicht und kaum sehbar nach oben.
 

„Ich will, dass du mich küsst.“, sagte er und konnte beobachten, wie Tsunehitos Augen sich schlagartig weiteten. Nachdem der erste Schock verarbeitet war, drehte Tsunehito seinen Kopf zu Hide-Zou und tippte mit seinem Zeigefinger mehrmals gegen seine Stirn, womit er wohl zum Ausdruck bringen wollte, dass Hide-Zou seiner Meinung nach einen Vogel hatte.
 

„Du kannst dich nicht widersetzen, du musst mich küssen! Schließlich hab’ ich die Wette gewonnen...“, blieb Hide-Zou hartnäckig und schob seine Unterlippe ein kleines Stück nach vorne.

„Ich muss gar nix! Du kannst mich nicht dazu zwingen und wenn ich das nicht will, will ich das nicht. Ganz einfach!“, entgegnete Tsunehito und verschränkte die Arme. Er drehte seinen Kopf in die entgegengesetzte Richtung von Hide-Zou, da er ihn gerade wirklich nicht ansehen konnte. Sein Herz schlug ungewöhnlich schnell und wurde nur noch schneller, wenn Tsunehito an ihren letzten Kuss im Hotel zurückdachte. Wieso verlangte Hide-Zou überhaupt danach?
 

Wenn Tsunehito wirklich ehrlich zu sich war ... dann war ihm der Grund dafür klar. Eigentlich war ihm im Grunde genommen alles klar über Hide-Zou, aber er wollte es nicht wahr haben. Er hatte sich fest vorgenommen, dass zwischen ihm und Hide-Zou ein rein freundschaftliches Verhältnis bestehen sollte. Deswegen schloss er krampfhaft vor allem, was über dieses Verhältnis hinaus ging, die Augen. Er hatte bisher nur schlechte Erfahrungen gesammelt, was Liebe, Partnerschaften und alles Dazugehörige anging. Warum musste sich dann sein bester Freund ausgerechnet in ihn verlieben? Das würde doch garantiert niemals gut ausgehen...
 

Das Schlimmste war jedoch, dass Tsunehitos Herz gegen seinen Verstand kämpfte und laut nach dem anhänglichen Gitarristen schrie... Es ruhig zu stellen war in Momenten wie diesen besonders schwer.

Tsunehito zuckte stark zusammen, als er ein Lippenpaar an seiner Wange spürte und somit brutal aus seinen Gedanken gerissen wurde, in denen er tief versunken war. Hide-Zou ergriff also kurzerhand einfach die Initiative und küsste sanft die Wange seines Lieblingsbassisten. Anschließend grinste er ihn an und musste auch leicht lachen.
 

„Meine Güte, was zuckst du denn so? So erschrocken??“, fragte er. Tsunehito rieb mit seiner Handfläche über die eben geküsste Wange und sah Hide-Zou grummelig an.

„Mach das nie wieder! Darauf war ich nicht vorbereitet!“, beklagte er. Der Braunhaarige lachte weiter leicht und legte die Hände an seinem Hinterkopf zusammen. Anschließend lehnte er sich etwas zurück und blickte wieder in den Himmel.

Tsunehito senkte bedrückt den Kopf. Je mehr er sich über sich und Hide-Zou den Kopf zerbrach, desto mehr verzweifelter er auch.
 

„Sollen wir wieder nach unten?“, hörte er Hide-Zou irgendwann fragen und nickte daraufhin nur als Antwort. Sie räumten also die Sachen zusammen, die sie mitgenommen hatten und gingen zurück in Tsunehitos Wohnung. Eine bedrückende Gesprächslosigkeit herrschte zwischen ihnen, die klar machte, dass zwischen ihnen gerade etwas nicht stimmte.
 

Hide-Zou setzte sich ins Wohnzimmer und wartete auf Tsunehito, der in die Küche verschwunden war. Er seufzte und lehnte seinen Kopf an die Rückenlehne der Couch. Tsunehito war wirklich schwierig. Vielleicht war es aber auch gerade das, was Hide-Zou unter anderem an Tsunehito gefiel. Er war eine Herausforderung, ein schwieriges Puzzle aus tausenden von Einzelteilen. Hide-Zou wollte nicht aufgeben und war sich sicher, dass er das schwierige Puzzle irgendwann zusammen gesetzt kriegen würde. Die Frage war nur, wann...
 

Tsunehito kam langsam ins Wohnzimmer geschlichen, ohne Hide-Zou anzusehen und nahm weit am Rand der Couch Platz.

„Sollen wir Fernsehen gucken? Vielleicht laufen heute gute Filme...“, schlug Hide-Zou irgendwann vor, da ihn die Stille zwischen ihnen verrückt machte.

„Hide...“, fing Tsunehito an, schwieg dann wieder einen Moment. „Ich fänd es besser, wenn du heute wieder nach Hause fahren würdest...“, fuhr er dann fort und sah den Gitarristen weiterhin nicht an. Dieser seufzte lang gezogen und verdrehte leicht die Augen.

„Bist du jetzt wieder völlig durch den Wind, nur weil ich dich auf die Wange geküsst habe? Wenn du mich schon wieder meiden willst, dann will ich ausnahmsweise mal eine Begründung dafür. ...Oder nerve ich dich vielleicht wieder?“, fragte er etwas aufgebracht.

„Hör auf so zu reden! Das...ist es nicht... Ich kann es nicht erklären, also akzeptier es einfach. Geh, bitte...“
 

Hide-Zou schüttelte über Tsunehito den Kopf und stand dann auf.

„Deine Stimmungsschwankungen sind manchmal echt anstrengend, weißt du das? Aber du kannst dich freuen: Ich werde jetzt wohl zum ersten Mal diese Wohnung verlassen ohne dich zu umarmen. Schönen Abend noch...“, wünschte er weniger ernst gemeint und lief zur Wohnungstür. Tsunehito schluckte schwer. So aufgebracht hatte er Hide-Zou ja noch nie erlebt...

Er hörte, wie sich die Wohnungstür schloss und rieb sich dann mit den Handflächen ermüdet über das Gesicht. Das Leben war echt manchmal hart...

Part 10

„Noch mal!! Bitte, bitte, bitte!!“, flehte Ruiza und erdrückte Takeo fast mit seinen Armen.

„Ruiza, ich bin müde... Du hast doch schon 102 Spiele gewonnen! Daran wird sich nichts mehr ändern, du wirst auch weiterhin gewinnen...“, seufzte der Größere etwas verzweifelt. Die zwei saßen im Wohnzimmer und spielten Playstation. Ein Kampfspiel, für welches Ruiza wohl sein Leben geopfert hätte, wenn es nötig gewesen wäre.

„Uh, ich will aber noch mal! Biiitte, Takeo! Nur noch eins!“, versuchte Ruiza es weiter und drückte Takeo mehrere Küsse auf die Wange.

„Hach, na schön...“, gab Takeo leicht lachend nach und wuschelte Ruiza mit einer Hand durch die Haare. Der Kleinere warf die Arme nach oben und rief freudig: „Jippiiie!“
 

Anschließend hatte er auch schon wieder den Controler in der Hand und blickte gebannt auf den Fernseher.

„Ich finde es übrigens toll, dass du nicht seelisch zusammenbrichst, weil du noch kein einziges Spiel gegen mich gewonnen hast! Andere sind schon an mir verzweifelt. Frag mal Tsunehito und Hide-Zou...“, lobte Ruiza, während er die Einstellungen eingab.

„Ach, man gewöhnt sich dran! Außerdem freust du dich jedes Mal so schön, wenn du gewinnst.“, sagte Takeo leicht lachend und lächelte seinen Freund an. Wahrscheinlich würde eher Ruiza seelisch zusammenbrechen, wenn er verlieren würde...
 

Der letzte Kampf für diesen Abend ging besonders schnell zu Ende, da Takeo sich keine großartige Mühe mehr gab. Ruiza gewann, freute sich wieder und knuddelte dann seinen Freund.

„Danke, hat Spaß gemacht, auch wenn du ein Loser bist!“, grinste Ruiza und schaltete die Playstation und den Fernseher aus.

„Werd’ mal nich’ frech!“, lachte Takeo und stand auf. Anschließend streckte er sich ausgiebig. „Gehen wir jetzt schlafen?“, fragte er dann und gähnte hinter vorgehaltener Hand.

„Mhm, ich räum’ hier nur noch ein bisschen von dem Müll weg. Kannst schon mal vorgehen.“, sagte Ruiza und stand ebenfalls auf.

„Okay.“

Takeo lief also ins Schlafzimmer und machte es sich im Bett bequem, während er auf seinen Ruiza wartete.
 

Dieser sammelte also, wie gesagt, die leeren Chipstüten und Erdnussdosen zusammen, als er plötzlich auf das herausgezogene Telefonkabel aufmerksam wurde. Er hatte es ganz vergessen... Lange Zeit starrte er es an und schluckte schwer. Asagi hatte sicherlich im Laufe des Tages öfters versucht ihn anzurufen und war nun bestimmt sauer...

Ruiza eilte in die Küche, packte den Müll in den dazugehörigen Eimer und lief ins Wohnzimmer zurück, um das Telefonkabel einzustecken. Sofort rief ihn die Mailbox an, doch Ruiza drückte sie weg. Er musste nun nicht auch noch unter die Nase gerieben bekommen, wie oft ihn Asagi versuchte anzurufen...
 

Ruiza seufzte und ließ sich mit dem Telefon in beiden Händen auf die Couch fallen. Er sah es aus halb geschlossenen Augen betrübt an. Die Gedanken an Asagi taten weh... Dabei sollte er doch jetzt glücklich sein! Er hatte endlich jemanden an seiner Seite, der ihn liebte. So, wie er war. ...Nun ja... Fast so, wie er war. Takeo hatte hin und wieder Schwierigkeiten mit Ruizas Eigenarten klar zu kommen und äußerte dies auch deutlich zum Leid von Ruiza. Asagi hatte nie Probleme damit...
 

Ruiza schüttelte eifrig den Kopf und hoffte somit auch die Gedanken an Asagi weggeschüttelt zu bekommen. Er atmete tief ein und aus, stand auf und stellte das Telefon in die Ladestation. Nach einem letzten Blick auf das Gerät, machte Ruiza sich auf den Weg ins Schlafzimmer, doch er kam nicht weit, denn das Telefon fing an zu klingeln.

Ruiza zuckte leicht zusammen und bekam große Augen. Um diese Uhrzeit trauten sich meist nur zwei Leute anzurufen: Hiroki, wenn ihm langweilig war oder Asagi, wenn er Ruiza nicht erreichen konnte, aber aus seiner Sturheit heraus unbedingt mit ihm reden wollte und auch bis in die Nacht versuchte ihn anzurufen...

Ruiza tippte auf letzteren, hoffte jedoch, dass es Hiroki war. Er drehte sich also um und lief schnell zum Telefon.
 

Asagis Nummer blinkte auf...
 

Wenn Ruiza nicht wollte, dass Asagi für immer böse auf ihn war, musste er nun dran gehen, darüber war er sich im Klaren.

„Verdammt, du hartnäckiger Esel!“, fluchte Ruiza aus seiner Verzweiflung heraus leise über Asagi und ging schließlich ans Telefon.

„Hallo?“, grüßte er und schluckte schwer.
 

„Wer ruft denn so spät noch an?“, fragte sich Takeo, der das Klingeln des Telefons gehört hatte. Verwundert versuchte er Ruizas Worte zu verstehen und so herauszukriegen, wer denn anrief. Da Ruiza aber zu weit weg war und Takeo ihn nur sehr leise hörte, stand er, neugierig, wie er war, auf und ging Richtung Wohnzimmer. Er stoppte abrupt und versteckte sich hinter einer Ecke, als er Ruiza sagen hörte:

„Tut mir ehrlich Leid, Asagi... Mein Telefon hatte heute irgendwie eine Macke...“

Takeo fand es unheimlich interessant, dass Ruiza Asagi anlog und, dass die beiden nun telefonierten. Anstatt zu ‚stören’, beschloss er hinter der Ecke stehen zu bleiben und das Gespräch mehr oder weniger zu belauschen... Würde Ruiza es erzählen?
 

„Achso... Ich dachte schon, du willst nicht mit mir reden. ...Wie geht es dir?“, fragte Asagi. Sichtlich angespannt lief Ruiza vor der Couch auf und ab, fuhr sich hin und wieder mit der freien Hand nervös durch die Haare.

„Mir? Es geht mir... ganz gut... Und dir?“, fragte er in Ermangelung anderer Worte zurück. Sein Herz hämmerte ihm brutal gegen den Brustkorb. Sollte er es Asagi erzählen? Er wäre sicher nicht erfreut, denn er mochte Takeo ja nicht sonderlich... Aber für Ruiza hatte die Wahrheit über ihn und Takeo schon den Status eines Geständnisses, einer Beichte bei Asagi erreicht. Als wenn er es ihm schuldig wäre zu erzählen...
 

„Mh, ganz okay... Ich habe mich heute etwas gelangweilt, wenn ich mich nicht gerade darüber aufgeregt habe, dass ich dich nicht erreichen konnte... Oh, und ich habe Hiroki getroffen. Er ist erkältet und sieht furchtbar aus...“, erzählte Asagi und trank einen Schluck Wein. „Donna!“, zischelte er zwischendrin, da seine Katze versuchte ihre Tatze in das Weinglas zu tunken. Scheinbar wollte sie Asagi ärgern...

„Aha...“, machte Ruiza nur und kniff verzweifelt die Augen zusammen. Es dauerte bestimmt nicht mehr lange, bis Asagi auffiel, dass etwas nicht stimmte...

„Er hatte auch gefragt, ob wir denn nicht mal alle zusammen etwas machen wollen. Ich gebe ihm Recht, es wird langsam wieder Zeit. Ich habe auch schon mit Chef telefoniert. So, wie es aussieht, plant er ein Fotoshoot mit den neuen Outfits und ein Interview in dem wir unsere neue Single vorstellen sollen. Das Release ist ja jetzt auch bald.“, redete Asagi weiter und kämpfte nebenbei mit seiner frechen Katze, indem er ihr immer wieder in letzter Sekunde das Pfötchen aus dem Weinglas nahm.
 

„Mh, stimmt. Das klingt doch gut... Wir hatten ja...jetzt länger frei...“, stammelte Ruiza und biss sich auf der Unterlippe herum.

„Ja...“, sagte Asagi, dem es langsam wirklich komisch vorkam, dass Ruiza so kurz angebunden schien. Normalerweise war Ruiza nicht still zu kriegen, wenn sie denn länger nicht telefoniert hatten und dann wieder sprachen. Er erzählte von allem möglichen, vom Frühstück angefangen und was er dann bis zum Abendbrot gemacht hatte.

„...Was hast du denn heute gemacht? Ist... Takeo noch bei dir?“, fragte Asagi und spürte ein leichtes Unwohlsein...

„Takeo...“, wiederholte Ruiza, blieb endlich mal stehen und schluckte schwer. Auf Takeos Lippen schlich sich ein leichtes Grinsen...Nun ging es endlich um ihn!

Ruiza schwieg eine Zeit und wusste gar nicht, was er sagen sollte.

„Er...Also...Ja... Ja, er ist noch hier. Wir...wir...haben heute Playstation gespielt!“, beendete er den Satz hektisch, obwohl er eigentlich etwas anderes sagen wollte...
 

„Ah, Playstation. Wie schön.“, sagte Asagi und ärgerte sich innerlich darüber, dass Takeo noch immer bei Ruiza war. Wie lange hingen die beiden eigentlich nun schon aufeinander? Hatte der Junge kein Zuhause?!

„Und... wie lange bleibt Takeo noch?“, wollte Asagi schließlich wissen und seufzte leise.

„Weiß nich’...“, murmelte Ruiza. „Wir... wollen viel Zeit miteinander verbringen... bevor ich wieder arbeiten muss, weil...“ Wieder schluckte er schwer, doch der große Kloß in seinem Hals wollte einfach nicht verschwinden.

Takeos Augen weiteten sich freudig. Angespannt wartete er darauf, dass Ruiza den Satz beendete. Auch Asagi wurde etwas angespannter, denn er ahnte Schlimmes...
 

„...weil wir jetzt ein Paar sind.“, murmelte Ruiza und musste sich setzen. Das

Geständnis war raus. Sonderlich besser fühlte sich Ruiza jedoch nicht... Wie würde es sich für ihn anfühlen, wenn der Mann, den er bis vor kurzem noch liebte – und es vielleicht eigentlich noch immer tat – sich für ihn freute, dass er vergeben war? Fände Ruiza es besser, wenn Asagi sich aufregen oder ihm von der Beziehung abraten würde? Ruiza merkte schnell, dass er sich mit diesem Gedanken wieder heimliche Hoffnungen machte...
 

Von dem Sänger kam vorerst nichts. Keine Reaktion, kein Wort. Seine Augen hatten sich nur geweitet, sein Mund stand leicht offen. Das Herz rutschte ihm bei Ruizas Worten in die Hose und Asagi hatte das Gefühl, dass es stehen geblieben war. ...Dass alles stehen geblieben war.

Er hatte verloren. Er hatte wirklich verloren. Seinen kleinen, lieblichen Gitarristen hatte er verloren. Asagi konnte es kaum fassen und doch hatte er es befürchtet und auch geahnt.
 

„Asagi...Bitte sag was...!“, flehte Ruiza regelrecht mit etwas zittriger Stimme und biss sich fest auf die Unterlippe. Wieso sagte er denn nichts?! Was ging durch seinen Kopf? Jetzt, wo Ruiza mit einem Mann zusammen war. Mit einem anderen als ihn...
 

Ein böses und triumphierendes Grinsen hatte sich auf Takeos Lippen geschlichen, als er hörte, was Ruiza sagte. Er war sich sicher, dass Asagi nun ziemlich fertig war. Das störte ihn aber herzlich wenig. Asagi hatte bekommen, was er verdiente, fand Takeo. Nämlich nichts. In seinem Kopf war ganz klar, dass er der perfekte Freund für Ruiza war.
 

„Was...soll ich schon sagen...“, murmelte Asagi leise und hielt den Hörer kurz weg, um tief ein und aus zu atmen, sodass Ruiza es nicht mitbekam. Von einem Moment auf den anderen schien alles kaputt und sinnlos. Zumindest für Asagi. Er hatte eigentlich noch fragen wollen, ob Ruiza Zeit für ihn hatte, damit er endlich seine Liebe hätte gestehen können...

Doch das brachte nun auch nichts mehr. Sins Worte hallten in seinem Kopf, immer und immer wieder...
 

Du bist selbst Schuld!
 

Ja, das war Asagi wohl. Das Herz schmerzte ihm in seiner Brust und die Kehle wurde ihm ganz trocken.

„Asagi, ich...!“, fing Ruiza verzweifelt an, da er nun genau merkte, dass etwas nicht stimmte, doch der Sänger unterbrach ihn:

„Ruiza, hör zu, ich... ich muss nun auflegen. Ich habe mir gerade etwas zu essen gemacht und...muss mich nun darum kümmern...“, log er mit leicht angeschlagener Stimme und schluckte schwer. Er konnte nicht weiter mit ihm reden. Genauso wenig konnte er irgendetwas zu Ruizas neuem Glück sagen oder sich so verstellen als wenn nichts wäre. Tränen sammelten sich in seinen Augen, doch er wollte keine von ihnen vergießen. Dafür war sein Stolz zu groß, selbst in so einer Situation.
 

„N...Na gut...Aber du bist nicht sauer oder so??“, fragte Ruiza aufgeregt und hätte ebenfalls heulen können. Wieso hatte er es nicht doch einfach für sich behalten...

„Nein...Gute Nacht, Ruiza. Wir...telefonieren die Tage...“, murmelte Asagi und stützte seinen gesenkten Kopf mit einer Hand. Ihm wurde schwindelig.

„Okay. Gute Nacht...“, wisperte Ruiza und lauschte noch einen Moment dem Tuten, nachdem Asagi aufgelegt hatte.

Breit grinsend ging Takeo ins Schlafzimmer zurück und legte sich wieder ins Bett. Nun hatte er endgültig gewonnen...

Part 11

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Hallo! *Spinnenweben wegmach* ;» Entschuldigt bitte, dass ich länger nicht hoch geladen habe... v___v Ich musste erstmal was schreiben und es dann durchbetan lassen! ^^;

Was ich fragen wollte: Wollt ihr von mir benachrichtigt werden, wenn ich ein neues Kapitel hochgeladen habe? ôô Nya, machen wir es anders XD: Wer benachrichtigt werden möchte, kann mir ja eine ENS schreiben oder so. ^^ Dann müsstet ihr nicht ständig herkommen und gucken, ob die faule Ruka endlich mal was hochgeladen hat... ôo'' ^__^;;

Viel Spaß beim Lesen... Na ja, ob ihr Spaß haben werdet...? ôô;
 

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Die nächste Zeit verging für die Musiker von D scheinbar wie in Zeitlupe. Qualvoll und langsam. Keiner hatte Kontakt zu dem anderen, alle beschäftigten sich selbst irgendwie oder versanken zu Hause in ihrem Leid, so wie Asagi...Der einzige, der noch fröhlich munter Kontakt zu allen hatte, war Hiroki. Nach viel Mühe und Anstrengung, schaffte er es ein Bandtreffen in ihrer Lieblingsbar zu organisieren. Wieso nur taten sich alle so schwer mit einem Treffen? Am schwierigsten aus dem Haus zu kriegen, war Asagi...
 

Da saßen sie also. Hiroki, der als letzter der fünf Bandmitglieder die relativ leere Bar betrat, staunte nicht schlecht, als er sah, wie seine Freunde am Tisch saßen...

Normalerweise hatten sie ihre ‚Stammplätze’: Ruiza saß grundsätzlich zwischen Hiroki und Asagi und gegenüber von ihnen Tsunehito neben Hide-Zou. Heute sah das Ganze anders aus: Ruiza und Tsunehito saßen nebeneinander gegenüber von Asagi und Hide-Zou. Alle blickten in sämtliche Richtungen, nur nicht zu ihrem Gegenüber, keiner sprach.
 

Ach, du Scheiße...“, murmelte Hiroki gleich mit großen Augen, da ihn allein das schon ziemlich beunruhigte. Wo waren die heiteren Gespräche? Das fröhliche Herumgealbere? Da stimmte doch etwas nicht...

Hiroki setzte sich ans Kopfende des eckigen Holztisches und grüßte fröhlich:

„N’abend die Herrschaften! Na, alles klar?“ Er lächelte und blickte jeden abwechselnd an. Keiner antwortete ihm, weswegen sein Lächeln auch schnell wieder verschwand.

„Hallooo?“, hakte er mit verwundertem Blick nach und winkte mit der Hand.

„Ja, alles klar...Mir geht’s super...“, seufzte Hide-Zou irgendwann leise und stocherte weiter mit halb geschlossenen Augen mit seinem Strohhalm in seinem Drink herum.

„Mhm...Alles klar...“, murmelte Ruiza mit leicht gesenktem Kopf und blickte weiterhin auf den Tisch.

„Dito.“, seufzte Tsunehito, der rechts von sich aus dem Fenster guckte.

„Mh...“, machte Asagi nur, der mit verschränkten Armen zum bestimmt hundertsten Mal die Menükarte vor sich auf dem Tisch durchlas oder zumindest so tat, als würde er dies tun.
 

Hiroki starrte seine Freunde mit großen Augen an und schwieg einen Moment.

„Jungs...Was is’ denn bei euch kaputt?“, fragte er schockiert, da er seine Freunde kaum wiedererkannte. „Hier is’ ’ne Stimmung wie auf einer Beerdigung! Hab’ ich irgendwas verpasst?“, wollte er wissen, doch wieder schwiegen alle.

„Erde an die Member von D! Hallo??“, versuchte Hiroki es weiter und verzweifelte bald an seinen Freunden. Er schaute sich einen Moment noch den betrübten Haufen vor sich am Tisch an, schüttelte dann den Kopf und stand auf.
 

„Ne, so geht das nich’... Echt nich’! Ihr bewegt jetzt alle eure Ärsche nach Hause, holt eure Instrumente und dann treffen wir uns spätestens in einer Stunde im Proberaum. Wer nich’ kommt, wird persönlich von mir abgeholt. Wenn ihr nich’ reden wollt, kotzt ihr euch jetzt gleich mit Musik aus. Das is’ ja kaum auszuhalten zwischen euch!“, sagte er ein wenig verärgert und auch verständnislos. Keiner der anderen wagte zu widersprechen und so standen sie alle auf und bewegten sich zu ihren Autos.
 

„Is’ das ätzend...“, seufzte Hiroki, nachdem er in seinem Auto saß und startete den Wagen. Scheinbar lag es nun an ihm die Band wieder etwas zusammen zu führen, was immer auch passiert war...
 

Die ersten, die im Proberaum ankamen, waren Hiroki und Asagi, da sich ihre Instrumente, beziehungsweise Asagis Mikrofon, schon im Proberaum befanden. Hiroki saß hinter seinem Schlagzeug, drehte einen Stick zwischen seinen Fingern und beobachtete skeptisch Asagi, der mit verschränkten Armen und die Beine übereinander geschlagen auf einem Holzstuhl saß. Mit seinem leicht gesenkten Kopf schien er die ganze Zeit auf eine Stelle des Bodens zu starren. Er wirkte wie abwesend und sah sehr ungesund aus...
 

„Sag mal, Asagi... Was is’ los mit dir? Du siehst echt fertig aus...“, fragte Hiroki, da ihm besonders der Zustand des Sängers Sorgen bereitete. Von Asagi kam keine Reaktion, kein Wort, nicht mal ein Augenblinzeln. Hiroki seufzte erschöpft und senkte nun ebenfalls etwas den Kopf. Das war echt eine Katastrophe gewesen, was innerhalb der Band vor sich ging.
 

Als die Tür des Proberaums sich öffnete, schien Asagi aus seinem ‚Trancezustand’ zu erwachen und drehte seinen Kopf zur Seite, um einen kurzen blick darauf zu erhaschen, wer den Raum betrat. Es war Hide-Zou, der mit seiner eingepackten Gitarre in der Hand und einer Zigarette im Mund den Raum betrat. Hiroki rieb sich mit den Händen über das Gesicht und verzweifelte weiter, denn wenn Hide-Zou eine Zigarette im Mund hatte, bedeutete dies, dass er unter schlimmem Frust litt, so viel wusste Hiroki.

Wortlos packte Hide-Zou seine Gitarre aus und verkabelte sie mit einem Verstärker. Asagi starrte weiter den Boden an. Hiroki verzweifelte vor sich hin.
 

Währenddessen saßen Tsunehito und Ruiza draußen im Regen in Tsunehitos Auto. Der Bassist hatte Ruiza abgeholt, damit sie zusammen herkommen konnten. Schweigend lauschten sie dem lauten Prasseln des Regens auf das Autodach und gegen die Fenster...
 

„Eigentlich habe ich gar keine Lust...“, gestand Tsunehito irgendwann und lehnte sich seufzend etwas in seinem Sitz zurück.

„Ich...auch nich’, irgendwie... Es is’ wirklich eine ganz komische Stimmung innerhalb der Band...“, murmelte Ruiza und schloss seufzend die Augen.

„Ja...“, stimmte Tsunehito zu. Wieder herrschte einen Moment Stille im Auto, bis Tsunehito fragte: „Weißt du...was mit Asagi los is’?“ Ruiza schluckte schwer.

„Ich vermute es...Es hat...was mit mir zu tun...“, murmelte er und blickte betrübt aus der Frontscheibe, konnte wegen dem Regen allerdings nichts sehen.

„Mh...“, machte Tsunehito nur, da er sich nicht traute weiter nachzufragen. Nach einem Moment drehte Ruiza seinen Kopf zu Tsunehito und fragte:

„Weißt du, was mit Hide-Zou los is’?“ Tsunehito seufzte lang gezogen.

„Ja... Das hat... etwas mit mir zu tun...denke ich...“, antwortete er.

„Achso...“, murmelte Ruiza und traute sich wie Tsunehito nicht weiter nachzufragen.
 

„Sollen wir langsam mal rein? Vielleicht warten die anderen schon...“, fragte der Bassist und sah Ruiza abwartend an. Dieser nickte und stand anschließend auf. Tsunehito tat es ihm gleich.

Während sie ihre Instrumente aus dem Kofferraum holten, wurden sie pitschnass, doch das ließ sie recht kalt. Langsam schlenderten sie in den Proberaum und das wahrscheinlich zum allerersten Mal mit einem unguten Gefühl...
 

„Oh, ihr seid ja total nass geworden! Regnet’s draußen? Vielleicht haben wir hier noch irgendwo Handtücher herumfliegen...“, sagte Hiroki, nachdem Tsunehito und Ruiza den Raum betreten hatten und sah sich suchend um.

Ruiza blickte ganz vorsichtig aus den Augenwinkeln zu Asagi. Dieser starrte weiter den Boden an und schien noch immer in einer völlig anderen Welt zu sein mit seinen Gedanken. Ruiza fühlte sich unglaublich schlecht. Sein Herz verkrampfte sich. Zum einen bedrückte ihn die gesamte Atmosphäre innerhalb der Band und zum anderen besonders, dass Asagi ihn ignorierte und etwas nicht mit ihm stimmte...
 

„Hier, trocknet euch erstmal ab.“, sagte Hiroki und reichte Ruiza ein Handtuch, welches er gefunden hatte. Ruiza blickte es einen Moment lang an und trocknete dann seine Haare und sein Gesicht etwas ab.

Da Hiroki fast wahnsinnig bei der Stille im Raum wurde, versuchte er eine Konversation zustande zu bringen, hätte jedoch kaum jemand Schlimmeren als Gesprächsthema nehmen können...
 

„Ruiza, wie geht es Takeo? Asagi hatte mir letztens erzählt, dass er wieder aus Amerika zurück ist.“, fragte der Schlagzeuger lächelnd, woraufhin Asagi schlagartig aufstand und im angezogenen Tempo den Raum verließ. Ruiza rutschte das Herz in die Hose. Nun war es offensichtlich, dass Asagis ‚Zustand’ wegen ihm und Takeo war...

Verwundert blickten alle dem Sänger nach.

„Hab’ ich... was Falsches gefragt?“, murmelte Hiroki kleinlaut und schluckte schwer. Tsunehito drehte seinen Kopf zu Ruiza und sah ihn etwas bemitleidend an. Ruiza senkte seinen Kopf und schloss die Augen.
 

Eine unheimlich bedrückende Stille herrschte im Raum. Nach einiger Zeit warf Hiroki einen seiner Sticks grob in die Ecke und vergrub sein Gesicht in den Händen. Was zur Hölle war nur los?!

„Ihr macht mir Angst, Leute... Ganz ehrlich... SO eine dermaßen miese Stimmung gab es noch nie zwischen uns... und wenn irgendwas war...dann haben wir geredet... und dann war wieder alles gut...“, murmelte Hiroki und sah seine Freunde dann verzweifelt an. „Warum reden wir nich’?!“, fragte er seinem Gesichtsausdruck entsprechend, doch seine Freunde schwiegen. Ruiza musste sich setzen, seine Beine fühlten sich plötzlich unglaublich schwer an. Sein gesamter Körper fühlte sich schwer an, als wenn all sein Frust ihn herunterdrücken und an ihm ziehen würde...
 

„Es gibt Leute...mit denen bringt es nichts zu reden...“, warf Hide-Zou nach einem Moment in den Raum und drehte seinen Kopf zu Tsunehito. „...Sie wollen einen nicht verstehen!“, fuhr er dann fast flüsternd fort und verließ nach diesen Worten den Raum, da er nach Asagi gucken wollte und es in den vier Wänden neben Tsunehito nicht mehr aushielt.
 

Hide-Zou blieb draußen unter dem kleinen Dach stehen, welches sich über dem Eingang des grauen Gebäudes befand und ihn etwas vor dem starken, erbarmungslosen Regen schützte. Schnell strömten die vielen Tropfen vom Himmel und bedeckten lautstark jeden Zentimeter mit Wasser. Der Himmel war schwarz, die Nacht schien dunkler denn je an diesem Tag...
 

Hide-Zou ließ seinen Blick über den kleinen Parkplatz schweifen, entdeckte schließlich Asagi. Er war schon längst durchnässt gewesen vom Regen, stand vor seinem Auto und stützte seinen Oberkörper mit den Händen auf der Motorhaube ab. Sein Kopf war gesenkt, seine langen Haare verdeckten seitlich sein Gesicht.

Er war so wütend... Er war so unglaublich wütend! Die Wut schien ihn innerlich zu zerreißen, sein Körper zitterte, das Herz schmerzte ihm unaufhörlich. Wie konnte er nur so dumm sein... In so vielerlei Hinsicht dumm und feige.
 

Es hätte alles anders sein können, wenn Asagi nur seinen Mund aufgemacht hätte und ehrlich gewesen wäre... Zu seinen Gefühlen gestanden und Ruiza alles gesagt hätte... All das Unausgesprochene drückte ihm nun auf sein Herz und quälte ihn.

Am schlimmsten war jedoch die Einsicht, dass Asagi wirklich selbst Schuld war. Er konnte niemand anderen dafür verantwortlich machen, es war sein Verdienst. Eigentlich konnte auch Takeo nichts dafür, doch Asagi verspürte ihm gegenüber trotzdem Hass. Hass, der ihm nichts brachte, doch ihm half seinem Frust etwas entgegenzuwirken.
 

Es fiel ihm so unglaublich schwer sich in Ruizas Nähe aufzuhalten... Er wollte ihm doch so viel sagen, ihm lag so viel auf dem Herzen! Doch sein Mund blieb verschlossen.

Warum sollte er Ruiza auch jetzt noch mit der Wahrheit belasten? Jetzt, wo er doch mit einem anderen glücklich war und Asagi scheinbar nicht mehr brauchte...

All das ging Asagi durch den Kopf und noch viel mehr. Er hoffte auf ein Ende dieses Alptraums, doch der Schlaf schien ewig zu sein.

Part 12

Hide-Zou stand lange Zeit einfach nur da und blickte zu Asagi. So hatte er den Sänger wirklich noch nie erlebt und das besorgte auch ihn. Schnell rannte er zu seinem Auto, um einen großen, schwarzen Schirm heraus zu holen und ihn aufzuspannen. Anschließend bewegte er sich langsam auf Asagi zu, blieb neben ihm stehen und hielt den Schirm ein Stückchen mit über ihn, auch wenn das eigentlich nichts mehr brachte.
 

Asagi reagierte nicht, blieb in seiner Haltung stehen und beachtete Hide-Zou nicht. Dieser überlegte, was er sagen sollte... Sollte er überhaupt etwas sagen? Dem Sänger schien nicht nach reden zu sein...
 

„Lass mich in Ruhe, Hide-Zou...“, sagte Asagi irgendwann mit rauer Stimme, woraufhin der Gitarrist etwas schwerer schluckte.

„Asagi... Du solltest hier nicht so im Regen herumstehen... Du bist schon total durchnässt! Und du siehst eh schon nich’ so gesund aus... Soll ich dich vielleicht nach Hause...?“

„Habe ich mich undeutlich ausgedrückt?!“, rief Asagi lautstark, sodass der Braunhaarige leicht zuckte und drehte seinen Kopf schnell zu Hide-Zou, sah ihn aus seinen roten Augen verärgert an.
 

Hide-Zou traute seinen Augen kaum. Weinte Asagi etwa? Es fiel ihm schwer zu erkennen, ob die Tropfen in dem Gesicht des Sängers nun Regen oder Tränen waren... Aber seine Augen waren so unnatürlich rot...

„Asagi...“, murmelte Hide-Zou ein wenig fassungslos und nicht wissend, wie er reagieren oder was er sagen sollte. Unerwartet stieß sich der Schwarzhaarige mit den Händen ab und lief schließlich zur Fahrertür. Hide-Zou blieb nur stehen und schaute ihm nach. Bevor Asagi einstieg, sagte Hide-Zou etwas lauter, damit der Regen seine Worte nicht verschlang:
 

„Fahr bitte vorsichtig! ...Und komm gut nach Hause...“ Asagi warf ihm nur noch einen kurzen Blick zu, stieg dann in den Wagen ein. Als er das Auto startete, ging Hide-Zou ein paar Schritte zurück, sodass Asagi wegfahren konnte. Er blickte dem fahrenden Auto so lange nach, bis er es nicht mehr sehen konnte und es in der Dunkelheit der Nacht verschwand. Hoffentlich würde es dem Sänger bald wieder besser gehen...
 

Zaghaft umarmte Ruiza seinen besten Freund und seufzte. Hiroki legte seine Arme fest um ihn.

„Dass selbst du nich’ mit mir reden willst und nich’ sagst, was los ist, bedrückt mich am meisten, wenn ich dir das mal so sagen darf...“, murmelte er leise und seufzte ebenfalls.

„Es tut mir Leid, Hiroki... Ich kann nicht! Das würde alles nur noch schlimmer machen...“, flüsterte Ruiza mit zittriger Stimme und kniff die Augen zusammen, während er Hiroki kurz etwas fester an sich drückte.

„Geht es noch schlimmer als jetzt?“, fragte Hiroki und löste sich von Ruiza, tätschelte ihm dann angestrengt lächelnd den Kopf.
 

Tsunehito, der sich bereits von Hiroki verabschiedet hatte, lief schon mal voraus zum Ausgang und traf auf dem schmalen Flur zwischen Proberaum und Tür nach draußen auf Hide-Zou, stand ihm direkt gegenüber. Beide blieben stehen und sahen sich an. Tsunehito konnte den Augenkontakt aber nicht lange halten und blickte deswegen zur Seite. Hide-Zou zögerte noch einen Moment, ging dann aber weiter und an Tsunehito vorbei. Dieser biss sich auf die Unterlippe, drehte sich blitzschnell um und hielt Hide an seinem Ärmel fest. Verwundert drehte der Braunhaarige sich um und sah Tsunehito etwas irritiert an.

Der Bassist blickte den anderen mit einem leidvollen Gesichtsausdruck an, brachte jedoch kein Wort heraus.
 

„Was ist?“, seufzte Hide-Zou irgendwann, woraufhin Tsunehito seine Finger fester in den Stoff krallte, da er Angst hatte, Hide könnte gehen.

„Scheiße ist!“, regte er sich schließlich auf und guckte weiter verzweifelt.

„Was?“, wollte Hide-Zou wissen und blickte Tsunehito etwas gleichgültig an.

„Na, das zwischen uns und...und überhaupt alles! Alles ist scheiße! Ich bin scheiße und... und das Wetter auch...“, sprudelte es aus dem Schwarzhaarigen heraus und er hielt sich mit der freien Hand den schmerzenden Kopf. Hide-Zou konnte es nicht vermeiden leicht und leise aufzulachen.

„Das Wetter? Soso... Und das zwischen uns passt dir auch nicht? Du scheinst dich wohl nicht entscheiden zu können, was...? Erst passt es dir nicht, wenn ich bei dir bin und wenn ich deine Nähe meide, bist du auch nicht zufrieden... Du bist ein schwieriger Mensch, Tsunehito.“, entgegnete er und machte Ansätze weiter in den Proberaum zu gehen, um seine Gitarre zu holen. Tsunehito krallte seine zweite Hand in Hide-Zous Ärmel.
 

„Kann sein, aber...“, rief er, damit der andere ihm weiter zuhörte und fuhr dann in normaler lautstärke fort: „...aber du bist auch schwierig und denkst nur schwarz oder weiß... Wie wär’s mal mit grau? Ein Mittelweg? Das muss doch möglich sein zwischen uns...“

Hide ließ ihm den Rücken zugekehrt und seufzte lautstark, ließ dann die Schultern und den Kopf hängen.

„Hast du es denn immer noch nicht verstanden, Tsunehito? Bist du doch blinder und blöder als ich dachte und tust doch nicht nur so, als wüsstest du von nichts? Mh, da passt dieses Sprichwort... Stell’ dich blöd, dann geht’s dir gut... Eine schlaue Taktik, Tsunehito...Wirklich schlau...“, murmelte er. Tsunehito, der hinter Hide-Zou stand, lehnte seine Stirn an den Rücken des anderen und schloss die Augen. Seine Arme legten sich zaghaft um den Bauch von Hide-Zou.
 

Nein... Er war nicht blind oder blöd... Er wusste es. Er wusste, dass Hide-Zou ihn liebte. Er konnte nur nicht damit umgehen... Er wusste nicht, wie er damit umgehen sollte!

„Es tut mir Leid... Verdammt, es tut mir Leid!!“, murmelte er. Plötzlich kamen Ruiza und Hiroki aus dem Proberaum, blieben überrascht stehen, als sie Hide-Zou und Tsunehito vor sich sahen.

„Oh... Ähm... Ich geh schon mal vor, ja, Tsunehito?“, sagte Ruiza und lief mit Hiroki an den beiden vorbei. Draußen blieben beide unter dem Dach stehen und schwiegen kurz.

„Hey, wenn du willst, kann ich dich auch nach Hause fahren. Vielleicht haben die beiden irgendwas zu bereden und wer weiß, wie lang das noch dauert...“, schlug Hiroki vor. Ruiza nickte langsam.

„Okay... Ich will auch nicht der Grund dafür sein, dass die beiden nicht miteinander reden. Tsunehito meinte nämlich, dass zwischen ihnen irgendwas is’...“

„Mh, das dachte ich mir... Na gut, dann sagen wir ihnen noch kurz Bescheid und fahren dann los, ne?“, sagte Hiroki und sah Ruiza abwartend an. Dieser nickte wieder und drehte sich um, damit er die Tür ins Gebäude wieder öffnen konnte.

„Tsunehito...Hiroki fährt mich nach Hause. Ich ruf dich morgen mal an!“, rief er durch den Türrahmen in den Flur.

„Ist gut...“, sagte Tsunehito nur, woraufhin Ruiza die Tür wieder schloss.
 

In dem Flur herrschte Stille. Man konnte von draußen den Regen hören und schließlich, wie Hiroki und Ruiza mit dem Auto wegfuhren.

Was tut dir Leid?“, hakte Hide-Zou irgendwann nach, der weiterhin einfach nur dastand. Tsunehito zögerte einen Augenblick mit seiner Antwort.

„Ich weiß es...“, flüsterte er schließlich und fuhr nach einem schweren Schlucken fort: „Ich weiß, dass du mich liebst... Aber ich weiß nicht, wie ich damit umgehen soll! Ich hatte gehofft, dass... dass sich vielleicht etwas ändern würde, wenn ich abweisend zu dir bin... oder wenn wir uns nicht sehen... Aber es hat sich nichts geändert. Es gab nur Streit zwischen uns und alles wurde schlimmer.... Was soll ich denn machen, Hide-Zou?!“

„Was sagt dein Herz? Frag das doch mal und nicht mich...“, entgegnete der Braunhaarige und starrte weiter mit leerem Gesichtsausdruck auf den Boden unter seinen Füßen.
 

Tsunehito wusste, was Hide-Zou mit dieser Frage wissen wollte. Angespannt legten sich seine Arme fester um den Bauch des anderen. Sein Herz schlug schneller und schneller.

„Ich...Also... Es... Ich weiß nicht, was es sagt...“, murmelte er und schluckte schwer.

„Lügner...“, flüsterte Hide-Zou. Tsunehito biss sich weiterhin angespannt auf der Unterlippe herum.

Hide-Zou griff nach Tsunehitos Armen und löste sie von seinem Körper, drehte sich dann leicht zu dem Schwarzhaarigen um. Er sah erschöpft aus.

„Dieses Gespräch bringt uns nicht weiter, Tsunehito. Es gibt keinen Mittelweg... Uns bleibt wohl von jetzt an nichts anderes übrig, als privates von beruflichem zu trennen und so irgendwie zusammen zu arbeiten.“, sagte er und machte ein paar Schritte weiter Richtung Proberaum. Tsunehito rutschte das Herz in die Hose.

„Was soll das heißen?“, fragte er aufgeregt und sah dem anderen mit großen Augen nach.

„Das soll heißen, dass wir privat keinen Kontakt mehr haben werden. Ich halt das nicht mehr aus...“, antwortete Hide-Zou ohne sich zu Tsunehito umzudrehen und wurde mit seinen letzten Worten immer leiser. Die Tür des Proberaums schloss sich und Hide-Zou verschwand in ihm.
 

Völlig fassungslos blieb Tsunehito auf der Stelle stehen und starrte die Tür mit großen Augen an. Keinen Kontakt mehr? Das konnte Hide doch nicht ernst meinen!

Wütend schlug er mit der Faust gegen die Wand und rief:

„Das ist unfair!! Ich kann nichts dafür, dass du mich liebst! Das ist DEIN Problem, wenn du es nicht aushältst, aber bleib gefälligst mit mir befreundet! Hide-Zou!!“

Stumm lief eine Träne seine Wange hinunter, die er sich schnell wieder weg wischte. Nach einem Moment öffnete sich die Tür des Proberaums wieder und Hide-Zou kam mit seiner Gitarrentasche aus dem Zimmer, sah Tsunehito nicht an.

„Wag es jetzt nicht dieses Gebäude zu verlassen, bevor wir das geklärt haben! Und sieh mich an!“, verlangte Tsunehito aufgebracht und atmete schwer. Hide-Zou ignorierte ihn weiter und ging einfach an ihm vorbei.
 

„Hide-Zou!“, schrie Tsunehito ihn geradezu an, als eben jener die Tür nach draußen geöffnet hatte. „Bleib stehen!“, rief er weiter und rannte dem anderen hinterher. Er blieb ein Stückchen von ihm entfernt stehen und sah Hide dabei zu, wie er seine Gitarre auf die Rückbank seines Autos legte.

„Hide-Zou!“, rief Tsunehito wieder und ballte seine Hände zu Fäuste. Der andere reagierte nicht. „Hide-Zou!!“, rief er ein weiteres Mal zunehmend verzweifelter, sodass es über den ganzen Parkplatz schallte, doch von dem Regen verschlungen wurde.
 

Als Hide-Zou seine Hand an den Türgriff seines Autos legte, rannte Tsunehito los und schlug ihm mit der Faust ins Gesicht. Hide-Zou taumelte und fiel zu Boden, landete mit seinem Hintern auf dem nassen Asphalt. Schwer durch die Nase atmend und weinend sah Tsunehito auf ihn herab. Hide-Zou blieb einen Moment sitzen, stützte sich aber schließlich mit den Händen ab, um aufzustehen und schlug zurück. Tsunehito wankte durch die Wucht des Schlages einen Schritt nach hinten, sprang aber dann nach vorne, umklammerte Hide-Zou mit den Armen und warf sich und ihn auf den Boden. Dort prügelten sie sich dann.

Als Hide-Zou es schaffte, über Tsunehito die Überhand zu bekommen und ihn von weiteren Schlägen abzuhalten, schubste er ihn ein Stück von sich und krauchte etwas zur Seite über den nassen Boden. Alle Beide waren sie komplett nass und teilweise dreckig, auch Blut floss an vereinzelten Stellen. Tsunehito blieb mit dem Rücken an Hide-Zous Auto gelehnt sitzen und atmete schwer. Hide lag auf dem Rücken, während sich sein Brustkorb ebenfalls stark anhob und senkte und er ließ den Regen mit geschlossenen Augen, anstelle von Tsunehito, einfach weiter auf sich einschlagen.
 

Tsunehito beobachtete Hide-Zou und wischte sich mit dem Handrücken über die blutende Lippe.

„...Hi-...Hide-Zou?“, fragte er nach einer Weile, da er Angst hatte, der Gitarrist könnte bewusstlos geworden sein. Hide-Zou antwortete nichts, sondern drehte einfach nur seinen Kopf zu Tsunehito, sah ihn aus halb geschlossenen Augen an. Tsunehito verzog weinerlich das Gesicht und zog die Nase hoch. Neben den vielen Regentropfen liefen Tränen über sein Gesicht.
 

„Ich liebe dich, du Arschloch!“, wimmerte er dann und wischte sich eher sinnlos kurz mit dem nassen Ärmel über seine Augen, um seine Tränen irgendwie zu trocknen. Hide-Zous Augen weiteten sich schlagartig. Was hatte Tsunehito da gerade gesagt? Doch nicht etwa das, was er meinte verstanden zu haben, oder?

„...Und...und wenn du jetzt den Kontakt abbrechen willst... dann suche ich mir einen anderen Hide! Es gibt genug Hides in der Musikbranche, die auch Gitarre spielen, also bist du leicht zu ersetzen! Hörst du?!“, rief Tsunehito und zog erneut die Nase hoch.
 

Langsam und schwerfällig raffte Hide-Zou sich auf und krabbelte den fehlenden Meter zu Tsunehito, setzte sich schließlich genau vor ihm hin und sah ihm tief in die mit Tränen gefüllten Augen.

„Es gibt aber nur einen Hide-Zou, der Gitarre spielt... und Bass spiel’ ich außerdem auch...“, sagte er mit ruhiger Stimme und seine Lippen formten die Ansätze eines Lächelns. Er beugte sich langsam nach vorne und küsste die vom Regen feuchten Lippen Tsunehitos. Der Schwarzhaarige schloss die Augen. In diesem Moment war es, als wenn ihm ein riesiger Felsbrocken vom Herzen fallen würde. Als wenn sein Herz nun froh darüber war, endlich frei zu sein und für Hide-Zou schlagen zu dürfen.
 

Langsam lösten sie den zaghaften Kuss und sahen sich kurz in die Augen, bis Tsunehito sich in Hides Arme warf und seine Arme so fest er konnte um den Körper des Anderen schlang. Hide-Zou tat es ihm gleich und zog ihn enger an sich. Seinen Kopf lehnte er an den von Tsunehito und schloss die Augen.

„Ich glaube, du hast mir eine Rippe geprellt...“, murmelte Hide-Zou irgendwann, hielt Tsunehito weiter fest.

„Nur eine? Du hast mir den Mund aufgeschlagen, deswegen tut es weh, dich zu küssen... Super hinbekommen!“, beschwerte sich Tsunehito mit noch immer leicht weinerlicher Stimme.

„Jaja...“, seufzte Hide-Zou und fuhr dann fort: „Liebe kann schmerzlich sein... Darf ich dich trotzdem noch mal küssen?“ Seine Lippen zierte ein zaghaftes Grinsen.

„Mach doch...“, grummelte Tsunehito und löste sich ein ganz kleines Stück von dem Anderen, damit sich ihre Lippen berühren konnten. Sanft legte Hide-Zou während des Kusses seine Hand an Tsunehitos Wange und streichelte mit dem Daumen leicht über die nasse Haut.
 

Tsunehito wurde von positiven Gefühlen geradezu überschwemmt. Wie konnte er nur die ganze Zeit darauf verzichten?

Der Kuss und die Lippen Hide-Zous zogen ihn so sehr in ihren Bann, dass er das kühle Nass, die Schmerzen der Prügelei und den kalten Wind nicht spürte. Genauso erging es Hide-Zou. Er hätte in diesem Moment am liebsten nie wieder aufgehört Tsunehitos Lippen mit den seinen zu liebkosen. Sie schmeckten noch leicht salzig von Tsunehitos Tränen... und waren nach wie vor samtig weich.

Hide-Zou fing jedoch irgendwann an sich Sorgen um ihre Gesundheit zu machen und löste deswegen den Kuss bald auf, mit der Begründung:
 

„Wir holen uns hier gerade den Tod... und ich hab’ Angst, dass du kotzen musst vor Aufregung... Sollen wir nach Hause fahren?“, fragte er und musste grinsen. Tsunehito verzog verärgert das Gesicht.

„Ich muss nicht IMMER kotzen, wenn ich aufgeregt bin! Blödmann... Aber du hast Recht. Lass uns nach Hause fahren. Ich brauche eine warme Dusche...“

„Oh, was für ein Zufall... Ich könnte auch gut eine warme Dusche gebrauchen!“, grinste Hide-Zou und stand langsam und vorsichtig auf. Nun kamen doch langsam die Schmerzen wieder zum Vorschein... Tsunehito hatte ordentlich zugeschlagen.

Der Bassist ließ sich von Hide-Zou an der Hand hochziehen und sah ihn verärgert an.
 

„Erwarte jetzt bloß nicht zu viel, nur weil ich gesagt habe, dass ich dich liebe! Das heißt nicht, dass ich jetzt alles mit mir machen lasse!“, meckerte er.

„Jaja...“, trällerte Hide-Zou grinsend und lachte leicht.

„Ich mein’s ernst!“, verdeutlichte Tsunehito noch ein Mal und verschränkte die Arme.

„Ja doch... Darf ich trotzdem mit zu dir?“, fragte er dann und lächelte engelsgleich.

„Ja, darfst du. Ich will nicht allein sein...“, sagte Tsunehito und senkte leicht verlegen den Kopf.

„Okay...“ Hide-Zou küsste Tsunehito lächelnd auf die Wange und stieg in sein Auto ein. Mit einem sanften und glücklichen Lächeln lief Tsunehito zu seinem Auto und stieg ebenfalls ein.
 

Das war dann wohl der Mittelweg, nach dem er die ganze Zeit so verzweifelt gesucht hatte...

Part 13

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The disasters introduction...
 

Ich bin gespannt auf eure Reaktionen und eventuelle Vermutungen auf den weiteren Verlauf...?
 

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Da Ruiza nicht schlafen konnte, legte er sich mit seinem Lieblingskuscheltier, welches zufällig Asagi ihm mal aus der Laune heraus gekauft hatte, auf die Couch, dachte weiter nach und ließ den Fernseher nebenbei laufen. Die Sendung, die gerade lief, interessierte ihn jedoch nicht. Der Film, der sich immer wieder in seinem Kopf wiederholte, reiche ihm als ‚Unterhaltung’ völlig aus. Er sah immer und immer wieder vor sich, wie Asagi den Proberaum verließ, nachdem Takeos Name gefallen war.
 

Ruiza dachte sich schon, dass Asagis Verhalten irgendetwas mit ihm und Takeo zu tun hatte. Der Sänger reagierte schließlich schon am Telefon so komisch.

Fand er es so abartig, dass Ruiza nun mit einem Mann zusammen war? War das der Grund dafür, dass Asagi ihn so mied? Dieser Gedanke schmerzte schlimmer als 1000 Messerstiche mitten ins Herz... Eine andere Erklärung gab es in dem Moment jedoch nicht für Ruiza.
 

Takeo kam mit langsamen Schritten aus dem Schlafzimmer und gähnte hinter vorgehaltener Hand. Er hatte schon geschlafen, wurde aber wieder wach, da ihm Ruiza an seiner Seite fehlte. Er seufzte, als er den kleinen Blonden im Wohnzimmer auf der Couch liegen sah.
 

„Ruiza... Willst du nicht endlich ins Bett? Du siehst müde aus...“, seufzte Takeo und setzte sich zu Ruiza auf den Rand der Couch.

„Nein... Ich werde eh nich’ schlafen können...“, murmelte Ruiza und starrte weiter auf den Fernseher. Erneut seufzte Takeo und ließ kurz den Kopf hängen.

„Was is’ denn passiert? Vielleicht hilft es dir darüber zu reden.“, schlug er vor und streckte seine Hand zu Ruizas Kopf, um ihm leicht darüber zu streicheln. Ruiza schloss die Augen.

„Nein... Ich will nich’ reden... Das wühlt alles nur wieder hoch... Vielleicht ein anderes Mal, okay?“

„Hm...“, machte Takeo ein wenig enttäuscht. Wenn Ruiza aber nicht reden wollte, konnte er auch nichts daran ändern. „Na gut... Aber du solltest nich’ mehr zu lange wach bleiben. Soll ich dir was zu trinken aus der Küche holen? Vielleicht einen Tee? Der beruhigt...“
 

Ruiza schüttelte den Kopf und setzte sich seufzend auf.

„Nein, danke. Ich mach schon. Du kannst wieder ins Bett gehen, ich komme später vielleicht nach.“, murmelte er mit seinem betrübten Gesichtsausdruck und stand langsam auf. Takeo sah ihm etwas verzweifelt nach, als Ruiza Richtung Küche lief. Was war denn nur los?
 

Plötzlich taumelte Ruiza einen Schritt zur Seite, versuchte sich an einem Stuhl festzuhalten, doch er packte ihn ungünstig am Rand, sodass er samt Stuhl polternd zu Boden fiel.

„Ruiza!!“, rief Takeo erschrocken, sprang von der Couch auf und lief zu eben jenem hin. Er hockte sich zu ihm herunter und half ihm sich aufzusetzen. Ruizas Augen waren weit aufgerissen und blickten geradezu panisch in eine Richtung. Sein Atem war schwer und schnell, als wenn er kurz davor wäre zu ersticken und auf seiner Stirn sammelten sich zunehmend kleine Schweißperlen.

In großer Sorge sah Takeo Ruiza fragend an und sagte:
 

„Ruiza! Was ist los? Soll ich einen Arzt rufen?? Hast du dich verletzt?“ Ruiza schluckte schwer und schüttelte den Kopf.

„N...Nein! Mir ist...ganz plötzlich schwindelig geworden... Takeo...Kennst du das, wenn du... du das Gefühl hast, dass etwas ganz Schlimmes passiert ist? Wenn du spürst, dass... etwas Schlimmes passiert ist?“, murmelte Ruiza aufgeregt mit zittriger Stimme und noch immer aufgerissenen Augen.

„Was...? Ich... Ich weiß nicht! Aber was soll denn passiert sein? Es ist doch alles in Ordnung! Das war bestimmt dein Kreislauf, der etwas verrückt gespielt hat...“, entgegnete Takeo und sah Ruiza weiterhin besorgt an.
 

„Nein!!“, rief der Blonde, dessen Atem sich langsam wieder beruhigte und stützte sich an Takeo und dem umgeworfenen Stuhl ab, um aufzustehen. Anschließend lief er aufgeregt auf und ab durch das Wohnzimmer.

Takeo stand ebenfalls wieder auf und beobachtete Ruiza beunruhigt einen Moment. Der drehte ja völlig durch!

„Ruiza, es ist doch alles okay!“, versuchte er ihn erneut zu beruhigen.

„Nein... Nein, ist es nicht! Ich spür’ das... Dieses mulmige Gefühl im Bauch kenne ich... Irgendwas ist passiert! Ich weiß es... Ich weiß es einfach! Es ist was passiert...“, redete Ruiza aufgeregt vor sich hin und lief weiter auf und ab.

„Man kann sich so etwas auch einreden, Ruiza... Jetzt setz dich doch lieber erstmal hin!“, bat Takeo und lief zu Ruiza, um ihn an den Schultern festzuhalten.
 

Anschließend legte er seine Arme um den zierlichen Körper des anderen, spürte dann sein rasendes Herz.

„Beruhige dich...“, säuselte er und rieb ihm langsam mit der Hand über den Rücken. Ruiza schluckte schwer und krallte seine Finger ängstlich in Takeos Arme, drückte sich fest an ihn. Er war fest davon überzeugt, dass irgendetwas passiert war...
 

Hatte er Recht oder war wirklich alles nur Einbildung?

Part 14

+ ~ + ~ + ~ + ~ + ~ + ~ + ~ + ~
 

...Wir Autoren sind gemein... Da ist schon was dran! X'D x3

Man muss das doch irgendwie spannend aufhören lassen, damit ihr weiter dran bleibt! *lach*

Ah, ich bin gerade vom Stuhl gefallen... °_°; Ich realisierte nämlich die Anzahl meiner gesamten Kommentare... Hallo?! O_O Ihr seid echt klasse, wie konnte ich zwischenzeitlich nur so herumjammern? T___T So viele schöne und teils echt erheiternde Kommentare... xD Wow, echt cool. ^^b

Ich will euch auch nicht länger warten lassen, auch wenn ich eigentlich mehr schreiben und mehr hochladen wollte, aber da müsst ihr euch vorerst mit dem was nun kommt zufrieden geben... ^^

Ich schreibe ja brav weiter! >_</

Danke für alles. ^^
 

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Am nächsten Morgen saßen Hiroki und seine Freundin am Frühstückstisch und aßen gemeinsam. Hiroki blickte während er an seinem Brot kaute etwas gedankenverloren aus dem Fenster, stützte seinen Kopf mit einer Hand ab.

Seufzend beobachtete Misaki ihren Freund und sah ihn bemitleidend an. Hiroki hatte am Vorabend erzählt, was innerhalb der Band los war und wie sehr er an seinen Freunden verzweifelte.
 

„Hiroki...“, murmelte Misaki und streichelte ihrem Liebsten langsam und versucht aufmunternd über den Arm. Angesprochener blickte sie mit geweiteten Augen an, als er aus seinen Gedanken gerissen wurde und hob seinen Kopf von der Hand, die ihn stützte.

„Hm? Was? ...Ach, entschuldige. Ich war schon wieder so in Gedanken...“, sagte Hiroki und lächelte verlegen.

„Macht ja nichts... Aber du solltest dir nicht zu viele Gedanken machen, Hiroki. Die kriegen sich schon alle wieder ein. Wer weiß, vielleicht haben sich Hide-Zou und Tsunehito ja gestern noch vertragen?“, versuchte Misaki den Schlagzeuger weiter aufzubauen und lächelte ihn sanft an. Hiroki verdrehte die Augen und trank einen Schluck Kaffee.

„Hide-Zou und Tsunehito werden sich wahrscheinlich niemals richtig vertragen! Die geraten immer irgendwie aneinander, aber nie so schlimm wie gestern... Wär’ schön, wenn’s halbwegs in Ordnung zwischen ihnen wäre. Meine Sorgenkinder sind und bleiben aber Ruiza und Asagi...“, sagte er und seufzte lang gezogen. Misaki legte ihren Kopf leicht schief.

„Das wird schon wieder alles... Ihr seid doch Freunde!“, argumentierte sie. Hiroki nickte langsam.

„Ich hoffe es... Momentan is’ echt ein schlechter Zeitpunkt für ’ne Krise in der Band!“, sagte er und seufzte erneut. Plötzlich hörte man aus dem Wohnzimmer das Klingeln des Telefons.
 

„Oh... Ich komm’ gleich wieder!“ Hiroki stand auf und lief mit angezogenem Tempo durch seine Wohnung ins Wohnzimmer und ging an das schnurlose Telefon.

„Hallo?“, grüßte er.

„Hiroki! Ich bin’s! Endlich erreiche ich mal einen von euch, verdammt!“, hörte man eine aufgeregte Stimme am anderen Ende der Leitung sagen. Es war der Manager von D.

„Oh, hi... Wieso, was is’ denn los? Du klingst so gestresst.“, sagte Hiroki wenig bekümmert und lief langsam mit dem Telefon ins Esszimmer zurück zu Misaki.

„Gestresst?! Hiroki, Asagi liegt im Krankenhaus!“, rief der Manager, woraufhin der Schlagzeuger riesige, schockierte Augen bekam.

„W-was?“, bekam er nur heraus und musste sich setzen. Misaki sah ihn besorgt an. Was war denn nun schon wieder?

„Er hatte gestern Nacht einen Autounfall.“, erzählte der Manager.

„Scheiße...SCHEIßE!“, rief Hiroki und fasste sich mit der freien Hand an den Kopf. Misaki schluckte schwer. Es musste etwas Ernsteres gewesen sein... „Und...und was ist mit ihm? Wie geht es ihm? Ist er schwer verletzt??“, wollte Hiroki wissen und wurde ganz nervös. Seine Finger zitterten und sein Herz raste aufgeregt.

„Mir wurde noch nicht viel gesagt, nur, dass er keine inneren Verletzungen und ein paar Schrammen davon getragen hat. Allerdings sagten sie mir, dass er in einer Art komatösem Zustand sei und nicht aufwachen will!“

„Was?! Aber wieso, wenn er doch nicht verletzt ist?“, rief Hiroki verzweifelt.

„Ich habe keine Ahnung, den Ärzten ist es auch ein Rätsel. Er hat verdammtes Glück gehabt...will aber nicht aufwachen...“, sagte der Manager und seufzte.
 

„Scheiße...“, fluchte Hiroki aufgebracht und stützte seinen Kopf mit der Hand auf dem Tisch ab. Misaki schluckte schwer.

„Ich kann nicht zu ihm, Hiroki, ihr solltet ihn aber auf jeden Fall besuchen! Ich habe die anderen noch nicht erreicht, vielleicht weißt du wo sie stecken und kannst sie anrufen?“, bat der Manager, woraufhin Hiroki langsam nickte und murmelte: „Okay... Ich werde gleich versuchen sie zu erreichen. Scheiße...“

„Danke. Haltet mich auf dem Laufenden, ja? Und grüßt Asagi von mir, wenn er aufwacht...“, seufzte der Manager.

„Mhm... Bis dann.“, verabschiedete sich Hiroki und legte auf.
 

„Was ist passiert??“, fragte Misaki gleich besorgt und sah ihren Freund dementsprechend an. Hiroki rieb sich seufzend mit den Händen über das Gesicht, antwortete dann:

„Asagi hatte einen Autounfall... Er scheint wohl kaum verletzt zu sein, wacht aber nicht auf. Verdammt!“ Misaki sog scharf Luft ein und bekam große Augen.

„Oh nein! Sollen wir zum Krankenhaus fahren?“, fragte sie und stand auf, um ihre Arme von hinten um Hiroki zu legen.

„Ja... Aber vorher versuche ich die anderen anzurufen...“, murmelte Hiroki und ließ seufzend den Kopf hängen. Nun war die Katastrophe wohl perfekt...
 

--
 

Mit dem Kopf an die Fensterscheibe gelehnt, saß Ruiza neben Takeo im Auto und schaute die Häuser und Menschen betrübt an, an denen sie vorbeifuhren. Takeo sang das Lied, welches aus dem Radio kam leise mit, was Ruiza zum Seufzen brachte. Takeo hatte ihn mehr oder weniger gezwungen das Haus zu verlassen, damit er auf andere Gedanken käme. Frühstücken wollten sie. Irgendwo außerhalb in einem Café. Ruiza hatte absolut keine Lust, er war nach wie vor sehr unruhig und hatte die Nacht zuvor kaum geschlafen.
 

„Du wirst sehen, wenn du erst mal einen schönen Kaffee und ein leckeres Brötchen hattest, wirst du dich vieeel besser fühlen! Vertrau’ mir!“, sagte Takeo motiviert und drehte kurz seinen Kopf zu Ruiza, um ihn anzulächeln. Ruiza blickte weiter aus dem Fenster und atmete tief ein und aus.

Was sollten ein Kaffee und ein Brötchen an seiner Verfassung ändern? Er würde wahrscheinlich eh nichts herunter bekommen...

Plötzlich klingelte Ruizas Handy, woraufhin er leicht zusammenzuckte. Er kramte es aus seiner Jackentasche und warf einen Blick auf das Display, um zu sehen, wer anrief.
 

Hiroki...

Ruiza überlegte kurz. Eigentlich hatte er keine Lust mit irgendwem zu reden. Auch nicht mit Hiroki. Es war einfach nicht Ruizas Tag... Deswegen drückte er Hiroki also weg und schaltete sein Handy aus.

Takeo seufzte, als er das sah.

„Du bist wohl heute nich’ so gesprächig, was?“, fragte er etwas geknickt und hielt das Auto an einer roten Ampel an.

„Nein...“, murmelte Ruiza und lehnte seinen Kopf wieder an die Fensterscheibe. Takeo streckte seine Hand nach Ruiza aus und streichelte ihm sanft über den Kopf.

„Immer noch so beunruhigt?“, fragte er ein wenig besorgt. Ruiza nickte langsam und senkte etwas den Kopf.

„Ich krieg’ schon noch deine gute Laune zurück...“, war sich Takeo sicher und lächelte seinen Freund erneut an, fuhr dann weiter, da die Ampel auf grün umsprang.
 

Ruiza seufzte. Er war sich da nicht so sicher wie Takeo... Nach einer Zeit holte er sein Handy aus der Jackentasche und starrte es aus halb geschlossenen Augen an. Er versuchte in seinem Kopf ein Gespräch mit Hiroki zu konstruieren. Bestimmt wollte er wegen der Bandsituation irgendetwas bereden... Oder? Vielleicht wollte er Ruiza dazu überreden mit Asagi zu sprechen... Das konnte sich der Gitarrist gut vorstellen. Es konnte natürlich auch sein, dass Hiroki sich nur erkundigen wollte, wie es ihm ging...

Nach und nach bekam Ruiza ein schlechtes Gewissen, weil er Hiroki weggedrückt hatte und schaltete deswegen sein Handy wieder an.

Nach kurzer Zeit piepste es auch schon und Ruiza fand eine SMS in seinem Posteingang. Für eine Sekunde schien ihm das Herz stehen geblieben zu sein und wie vom Blitz getroffen zog er mit aufgerissenen Augen die Handbremse, woraufhin der Wagen abrupt zum Stillstand kam. Takeo erschreckte sich fast zu Tode und sah Ruiza verständnislos an.
 

„Ruiza, bist du WAHNSINNIG geworden??!“, rief er noch immer etwas erschrocken und sah in Ruizas plötzlich unheimlich blasses Gesicht.

„Dreh um!“, rief Ruiza energisch zurück. Takeo blickte noch fragender.

„Was? Wieso?!“

„Dreh den verdammten Wagen um!! LOS!!“, rief Ruiza noch lauter und streckte sich zum Lenkrad, um selbst Hand anzulegen. Takeo drückte ihn grob in den Sitz zurück und sagte:

„Ist ja gut! Komm wieder runter!“ Anschließend drehte er mitten auf der Straße das Auto um und fuhr in die andere Richtung als geplant.

„Fahr schneller!“, verlangte Ruiza und blickte aus seinen ängstlichen Augen gebannt aus der Frontscheibe. Er atmete schwer und kurz durch die Nase.

„Was ist denn los?!“, fragte Takeo irritiert.

„Du sollst SCHNELLER fahren! Wir müssen zum Krankenhaus!“, rief Ruiza wieder, woraufhin Takeo schwer schluckte. Zum Krankenhaus?
 

Das Auto war noch nicht völlig auf dem Parkplatz des großen Krankenhauses zum Stillstand gekommen, da sprang Ruiza schon aus dem Wagen und rannte zur Eingangstür.

„Ruiza!!“, rief Takeo ihm verzweifelt nach, doch der Kleinere rannte weiter. Er realisierte nichts mehr um sich herum. Nichts. Nur seinen schweren Atem, seine Angst und seine Gedanken an Asagi.

Wie von selbst trugen ihn seine Füße schnell Richtung Intensivstation. Er kannte den Weg, schließlich lag er selbst mal dort. Es war ihm egal, dass er in seiner reduzierten Wahrnehmung und seinem schnellen Tempo mehrmals entgegenkommende Leute anrempelte. Hauptsache, er kam schnell zu Asagi. Alles andere war egal. Er rannte und rannte und rannte. Die Flure entlang und die Stufen nach oben, bis er Asagi finden würde.
 

Hiroki, der vor Asagis Zimmer auf einem Stuhl saß, sah Ruiza um die Ecke kommen, stand schnell auf und fing den nass geschwitzten Gitarristen grob mit den Armen ab.

„Lass mich los... Lass mich los!! Bitte! Lass mich los...“, wimmerte Ruiza mit großen Augen und konnte kaum sprechen, so sehr war er außer Atem. Er versuchte sich aus Hirokis festem Griff zu lösen, zappelte, hatte aber keine Chance.

„Nein, erstmal beruhigst du dich! Er hat nichts Schlimmes, es ist alles gut...“, redete Hiroki ruhig und zog Ruiza mit den Armen fester an sich.

„Nein... Es ist nicht alles gut! Warum liegt er sonst hier? Ich will zu ihm...bitte!“, murmelte Ruiza leise mit zittriger Stimme, während ihm Tränen über die Wangen liefen. Er krallte seine Finger in die Ärmel von Hirokis Jacke und zitterte am ganzen Körper. Versucht beruhigend streichelte Hiroki seinem besten Freund langsam mit der Hand über den Rücken.
 

„Er schläft tief und fest und will nicht aufwachen...“, erzählte er leise. Ruiza verzog das Gesicht weinerlich und wimmerte lauter:

„Asagi hat keinen tiefen Schlaf!!“ Hiroki schluckte schwer.

„Jetzt...scheinbar schon! Er...er wacht bald wieder auf. Der Arzt hat gesagt, dass...es hilft, wenn man mit ihm redet...wenn er eine vertraute Stimme hört. Ich... war vorhin schon kurz bei ihm drin... Die Besuchszeit geht aber nur eine halbe Stunde, deswegen... bin ich wieder gegangen, weil du ihn zulabern solltest! Also beruhig’ dich jetzt ein bisschen und dann... dann erzählst du ihm was, damit er wieder aufwacht, klar?!“

Ruiza atmete tief ein und aus, versuchte anschließend den schweren Kloß in seinem Hals herunter zu schlucken und sein Zittern unter Kontrolle zu kriegen. Langsam löste Hiroki seine Arme von Ruiza und sah ihn bemitleidend an. Misaki, die neben ihnen stand, reichte Ruiza ein Taschentuch.
 

„Danke...“, murmelte der Blonde kaum verständlich, trocknete sich die Tränen und putzte sich etwas die Nase. Anschließend atmete er erneut tief ein und aus. Hiroki klopfte ihm mit der Handfläche auf die Schulter und versuchte ihn aufbauend anzulächeln. Ruiza schaffte es nicht, dass Lächeln zu erwidern, drehte sich deswegen zu der Tür, die zu Asagis Zimmer führte und legte seine Hand an die Klinke. Sein Herzschlag beschleunigte sich. Er zögerte noch einen Moment, betrat aber dann das Zimmer.
 

Asagi hatte das Zimmer für sich alleine. Er lag friedlich in seinem Bett, war mit einem kleinen Schlauch an einem Beutel mit Flüssigkeit angeschlossen. In seinem Gesicht konnte man eine kleine Schürfwunde erkennen, an den Händen und Armen ein paar Kratzer. Er lag gerade auf dem Rücken und sah wirklich so aus, als wenn er nur in einen sanften Schlaf gefallen wäre.

Ruiza blieb einen Moment mit etwas Abstand vom Bett stehen, nachdem er die Tür hinter sich geschlossen hatte und sah Asagi an. Er konnte es nicht verhindern, dass zumindest eine kleine Träne sich langsam über seine Wange schlich.
 

„Asagi...“, murmelte Ruiza leise und lief langsam zu dem einzigen Bett in dem Zimmer hin. Es war so still, dass seine vorsichtigen Schritte etwas durch den Raum hallten. Er schluckte schwer und setzte sich auf einen der zwei Stühle neben Asagis Bett, ließ für keine Sekunde den Blick von ihm. Je näher er Asagi kam, desto mehr konnte er seinen leisen und ruhigen Atem hören.

„Wach wieder auf, ja? Am besten... jetzt. Hier und sofort. Du schläfst sonst nie fest und wolltest dir das auch nie angewöhnen... also... wach auf!“, fing Ruiza schließlich verzweifelt guckend an zu reden und drückte ganz vorsichtig mit seiner Hand gegen Asagis Arm.

„Hiroki hat gesagt, du wachst auf, wenn ich mit dir rede... Wahrscheinlich... würdest du mir aber gar nicht zuhören, wenn du wach wärst... Du bist... sauer auf mich... und du hast mir noch gar nicht gesagt, warum! Aber... aber ich glaube, ich weiß, warum... Du... magst Takeo nicht... und... es stört dich, dass ich mich zu Männern hingezogen fühle... Bescheuert, wenn man bedenkt, wie das überhaupt angefangen hat!“ Ruiza lachte kurz verzweifelt auf und schüttelte leicht den Kopf. Zunehmend mehr Tränen sammelten sich in seinen Augen.
 

„Soll ich dir verraten, wie das angefangen hat? Es fing damit an, dass ich... ich mich in dich verliebt habe. ...Ja. Und... wenn ich jetzt daran denke, dass... du bei diesem Unfall... auch hättest sterben können...“ Ruiza stoppte zu reden, da seine Stimme versagte. Er streckte eine Hand nach der von Asagi aus und drückte sie fest. „Ich hätte es dir schon viel früher sagen sollen, Asagi... Auch, wenn du es nich’ hören willst! Und... und wenn du richtig wach bist, werde ich... es dir noch mal sagen. Du wirst mich dann wahrscheinlich NOCH komischer finden... Schließlich bin ich mit Takeo zusammen und erzähle dir, dass ich dich liebe. Ich bin wirklich ekelhaft... weil... weil eigentlich liebe ich Takeo gar nicht. Ich habe mich nur auf diese Beziehung ‚eingelassen’, weil ich gehofft hatte mich in Takeo zu verlieben und meine komischen Gefühle für dich zu vergessen! Ziemlich egoistisch von mir, nicht wahr? Ich schäme mich so, Asagi... Ich hab’ scheinbar zwischen uns alles kaputt gemacht und... und wenn ich Takeo erstmal die Wahrheit gesagt habe, dann... Als wenn er dann noch irgendwas mit mir zu tun haben wollte! ...Sag mir, was ich machen soll, Asagi... Ich wünschte, ich könnte die Zeit zurück drehen! ...Aber... wohin sollte ich sie denn drehen? Ich... liebe dich doch irgendwie schon... schon seit immer.“ Mit seinen letzten Worten wurde Ruiza immer leiser und senkte schließlich mit geschlossenen Augen etwas den Kopf. Für einen Moment war es still in dem Zimmer.
 

„Was muss ich tun, damit du wieder aufwachst, Asagi... Bitte sag’s mir! Ich würde alles tun... Alles... Und ich möchte alles wieder gut machen. Es soll einfach alles wieder so sein wie... wie zu der Zeit, wo wir uns nur manchmal gestritten haben und viel Zeit mit den anderen verbracht haben. Das... Das war schön. Zwar auch anstrengend, aber schön... Oder? Ich... erinnere mich gern daran zurück... wo ich bei dir war. Wo wir uns so ganz oft getroffen haben, weißt du noch? Ich... bin gerne bei dir... und in deinem Haus. Es ist immer irgendwie... so schön warm da. Nicht, weil du die Heizung oder den Kamin angemacht hast, sondern... die ganze Atmosphäre und du. Verstehst du? Wenn... wenn zwischen uns alles wieder gut ist... dann möchte ich dich wieder ganz oft besuchen kommen. In Ordnung?“

Ruiza sah Asagi einen Moment an und drückte dann wieder mit seiner Hand leicht gegen den Arm des anderen.
 

„Es ist unhöflich nicht zu antworten!“, beschwerte sich Ruiza mit weinerlicher Stimme und zog die Nase hoch.

„Du tust bestimmt nur so als wenn du schlafen würdest, weil du böse auf mich bist... Gib es zu! Aber das ist nicht witzig!! Wach endlich auf...“, meckerte er verzweifelt weiter und rüttelte ein kleines bisschen mehr an dem Sänger, gab es dann aber wieder auf.

„Ich habe eine Idee! Bleib liegen, ja? Ich komm’ gleich wieder.“, sagte Ruiza nach einem Moment, stand auf und verließ schnell das Zimmer. Hiroki, Misaki und auch Takeo, der mittlerweile dazu gestoßen war, bekamen große Augen.

„Ist er aufgewacht??“, fragte Hiroki aufgeregt und stand von seinem Sitz auf. Ruiza rannte den Flur entlang und rief beim Laufen:

„Nein, ich muss nur schnell was holen!“ Hiroki blickte ihm fragend hinterher.

„Was holen?“, wiederholte er leise.
 

Es dauerte nicht lange, da kam Ruiza in Asagis Zimmer zurück, schloss die Tür wieder und lief zu dem Bett. In seiner Hand hielt er einen Strauß mit vielen blühenden, roten Rosen. Diese stellte er in die leere Glasvase auf Asagis kleinem Tisch neben dem Bett und zupfte sie etwas zurecht.

„Riechst du das? Ich hab’ Rosen gekauft. Es sind zwar nicht so viele und die sind nicht so schön wie die aus deinem Garten, aber... du freust dich bestimmt, oder?“, fragte Ruiza und schnupperte leicht an seiner Hand. Diese legte er dann zaghaft auf Asagis Wange und sagte:

„Meine Hand riecht jetzt auch nach Rosen... Das riechst du doch, oder? ...Nun wach doch endlich auf... Bitte!“ Er setzte sich wieder auf den Stuhl und legte seinen Kopf auf das Bett neben den von Asagi. Einen Moment lang weinte er mit geschlossenen Augen vor sich hin.

Part 15

Etwas später klopfte es leise an der Tür und Hiroki guckte mit dem Kopf in das Zimmer, blickte bemitleidend zu Asagi und dem weinenden Ruiza.

„Ruiza... Die Besuchszeit ist vorbei. Wir...müssen leider gehen.“, sagte er mit ruhiger Stimme und schluckte schwer. Ruiza blieb einfach mit seinem Kopf auf dem Bett liegen und schüttelte diesen leicht mit geschlossenen Augen, schluchzte leise.

„Nein...“, wimmerte er kaum hörbar und legte seine Hand um die von Asagi, drückte sie etwas fester. Hiroki konnte es nicht verhindern, dass ihm bei diesem Anblick ebenfalls Tränen in die Augen stiegen, er konnte jedoch gegen sie ankämpfen. Ruizas Verzweiflung tat ihm unheimlich Leid...
 

Langsam lief er zu dem Bett hin und legte eine Hand behutsam auf Ruizas Rücken, welcher mit dem Schluchzen des Gitarristen immer wieder zuckte.

„Ich...Ich hab’ ihn noch nich’ wach gekriegt! Wir können...noch nich’ gehen!!“, wimmerte Ruiza mit seiner weinerlichen Stimme und kniff die Augen fest zu.

„Ich weiß... Aber... wir werden doch morgen wieder kommen! Komm jetzt... Die Ärzte werden sich um ihn kümmern. Du wirst sehen, vielleicht ist er ja morgen schon wach, wenn wir ihn besuchen kommen?“, versuchte Hiroki es Ruiza zu beruhigen und langsam aber sicher von Asagi weg zu bekommen.

„NEIN! Die Ärzte kümmern sich bestimmt nicht gut genug um ihn! Die haben doch gar keine Ahnung von ihm! Die... Ich... ich muss bei ihm bleiben... Ich muss einfach!“, rief Ruiza verzweifelt und zog die Nase hoch. Unerbittlich liefen ihm die Tränen weiter über die Wangen. Hiroki senkte etwas den Kopf, seufzte tief.
 

„Ruiza... Nun sei doch bitte vernünftig! Du tust ihm doch jetzt keinen Gefallen damit... Die Ärzte müssen ihn weiter untersuchen, vielleicht finden sie einen Weg ihn wach zu bekommen? Bitte komm mit...“, sagte er verzweifelt und streichelte mit seiner Hand vorsichtig über Ruizas Kopf.

Ruiza zögerte noch eine Weile, erhob aber dann langsam seinen Kopf und seinen Oberkörper von dem Bett, blickte Asagi verzweifelt aus den verweinten, roten Augen an.

„Asagi...“, wimmerte er ganz leise.

„Es wird alles gut, Ruiza. Glaub mir...“, sagte Hiroki ruhig und griff nach Ruizas freien Hand, zog etwas an ihr, um anzudeuten, dass sie gehen mussten. Langsam stand Ruiza von dem Stuhl auf, ließ den Blick auf Asagi ruhen und hielt auch noch seine Hand weiter fest.
 

Nach zwei Schritten zur Tür blieb Ruiza abrupt stehen und bekam riesige Augen.

„I...Ich kann nicht gehen!“, sagte der Blonde wieder und drehte seinen Kopf zu Asagi. Hiroki seufzte erneut und fing an zu entgegnen:

„Ruiza, wir müssen...“

„Nein, er drückt meine Hand, verdammt!“, rief Ruiza, woraufhin auch Hiroki große Augen bekam. Ruiza beugte sich leicht über Asagi, streichelte ihm mit dem Daumen über die Hand und murmelte:

„Asagi... bist du wach? Du bist wach, oder? Asagi!“ Asagis Augenlider zuckten leicht, seine Hand legte sich langsam gänzlich um die von Ruiza.

„Er wacht tatsächlich auf...!“, flüsterte Hiroki dann vor sich hin und war im nächsten Moment auch schon wieder aus dem Zimmer verschwunden, um einem Arzt Bescheid zu geben.
 

Ruizas Herz schlug zunehmend schneller vor Aufregung. Der Sänger öffnete langsam seine Augen und blickte sich verwirrt um. Plötzlich wurde seine Atmung schneller und sein Blick panisch, die Augen immer größer. Ruiza drückte seine Hand fester und sagte leicht lächelnd, aber weinend:

„Asagi! Du... bist wach!“ Asagi schien noch etwas benommen, blickte Ruiza aus seinen großen, panischen Augen an, aus denen nun auch einfach so Tränen liefen. Er zog mit seiner Hand leicht an Ruizas, woraufhin der Gitarrist sich wieder zu seinem Freund herunter beugte und auch gleich von Asagis Armen fest umschlungen wurde. Schon fast so eng, dass Ruiza keine Luft bekam. Asagi zitterte leicht am ganzen Körper, realisierte langsam, was passiert war. Er hatte nicht einfach nur einen Alptraum, es war nach wie vor alles Realität...
 

„Oh...Oh Gott...!“, wisperte er leise mit seiner heisernen Stimme und schluckte schwer. „Ruiza?“

„Ja, ich bin hier! Ich bin hier, Asagi... Und ich bin so froh, dass du wieder wach bist!!“, schluchzte Ruiza und schmiegte seinen Kopf an den von Asagi.

„Ich... Was... Da war ein Auto... und...“, flüsterte der Schwarzhaarige leise.

„Ist schon gut, ich weiß! Du hattest einen Unfall... Aber es ist alles gut. Dir ist Gott sei Dank kaum was passiert! Ich bin so froh...“, unterbrach Ruiza seinen Freund und küsste ihn auf die von den Tränen leicht salzig schmeckende Wange.
 

Als der Arzt das Zimmer betrat, lösten Asagi und Ruiza sich voneinander und sowohl Ruiza als auch Hiroki mussten den Raum kurz verlassen, damit Asagi sich beruhigen und vorsichtshalber erneut untersucht werden konnte.

Bald darauf saßen sie also zu sechst vor dem Zimmer Asagis, denn auch Hide-Zou und Tsunehito machten sich irgendwann auf den Weg zum Krankenhaus, als sie von Asagis Unfall erfuhren.

Ruiza saß zwischen Tsunehito und Hiroki, hatte seinen Kopf an Tsunehitos Schulter gelehnt und die Augen erschöpft geschlossen, ließ sich von dem Bassisten sanft und beruhigend durch die Haare kraulen. Hiroki hielt Misakis Hand und blickte etwas abwesend auf eine Stelle des grauen Fußbodens. Er hasste es zu warten und hoffte, dass nun wirklich alles mit Asagi in Ordnung war. Hide-Zou lief etwas angespannt auf und ab, fand einfach keine Ruhe, denn er hasste es genauso zu warten.
 

...Und etwas abseits von den anderen stand Takeo an eine der Wände gelehnt, blickte immer wieder aus den Augenwinkeln zu Ruiza.

Er war sprachlos. Er war völlig überwältigt und überrumpelt von der ganzen Situation. Er fand es regelrecht unheimlich, dass Ruiza tatsächlich mit seiner Befürchtung am Vortag Recht hatte. Das Band zwischen Ruiza und Asagi schien wohl dicker und fester zu sein als es Takeo je vermutet hatte...

Er schluckte schwer. So langsam aber sicher kam in ihm der Gedanke auf, dass er den Kampf um Ruiza letztlich doch nicht gewonnen hatte und der eigentliche Verlierer war.
 

Nachdem der Arzt seine Untersuchungen beendet hatte, durften alle das Zimmer betreten. Ruiza stürmte als erster durch die Tür und setzte sich wieder neben das Bett hin. Die anderen blieben mit etwas Abstand drum herum stehen. Takeo überlegte einen Moment, ob auch er das Zimmer betreten sollte und fasste den Entschluss, dass er lieber draußen wartete...

Asagi sah schon wesentlich gesünder aus als nach dem Erwachen und lächelte sogar leicht, wenn auch erschöpft. Er suchte mit seiner Hand nach der von Ruiza, drückte sie etwas fester, als er sie fand.
 

„Hast du uns einen Schrecken eingejagt!!“, sagte Hiroki vorwurfsvoll, musste aber auch leicht lächeln, weil er wirklich froh war, dass es Asagi scheinbar recht gut ging.

„Wie fühlst du dich?“, fragte Tsunehito besorgt und guckte dementsprechend.

„Mh... Tut mir Leid... Ich fühle mich... ich weiß auch nicht... müde und ich will nach Hause zu meinen Katzen...“, murmelte Asagi und schloss die Augen.

„Darfst du denn heut’ schon nach Hause?“, wollte Hide-Zou wissen.

„Der Arzt hat gesagt, dass sie mich mindestens bis heute Abend noch hier behalten wollen, damit ich mich ausruhen kann, aber die können davon ausgehen, dass ich mit dem Anbruch der Dunkelheit von hier verschwunden bin. Ich hasse Krankenhäuser...“, antwortete Asagi und öffnete seine Augen wieder ein kleines Stückchen, blickte aus dem Fenster.
 

„Wer tut das nicht? Na ja... Soll dich dann... einer von uns abholen oder so? Oder... Meinst du, du kannst heute Abend schon in ein Auto steigen?“, fragte Hiroki vorsichtig. Asagi zuckte leicht mit den Schultern.

„Was soll ich machen? Zu Fuß ist es mir zu anstrengend, mich mit dem Helikopter abholen zu lassen wäre etwas übertrieben und Schiffe fahren von hier aus leider auch nicht zu mir... Bleibt mir wohl nichts anderes übrig.“, sagte er relativ unbekümmert.

„Oh man, ich könnte das nicht, glaube ich...“, murmelte Tsunehito und bewunderte Asagi innerlich für seine Tapferkeit. Er selbst wäre wohl eher gelaufen, auch wenn es recht weit war.

„Es wäre nett, wenn mich dann einer von euch abholen würde... Mein Auto ist kaputt oder? Na ja... Ich werde gleich auf eine andere Station verlegt, ich bin kein Intensivfall mehr. Ich melde mich dann und sage Bescheid, wo ich mich befinde.“, sagte Asagi und lächelte leicht. Hiroki nickte.

„Okay, du kannst mich dann gerne anrufen. ...Du willst dich jetzt sicher noch ein bisschen ausruhen, ne? Meine Nummer hast du ja im Kopf, wir gehen dann nämlich langsam wieder...“, kündigte er an, woraufhin Asagi langsam nickte.

„Ja, danke, Hiroki.“
 

„Wir wollen dann auch nich’ deine Ruhe stören und los... Oder?“, sagte Hide-Zou, drehte seinen Kopf zu Tsunehito und sah ihn fragend an. Dieser bejahte die Frage durch ein Kopfnicken. Ruiza schluckte schwer. Warum wollten denn jetzt schon alle gehen? Er wollte noch da bleiben, am liebsten so lange, bis Asagi das Krankenhaus wieder verlassen durfte...

„Ja, in Ordnung, danke, dass ihr hergekommen seid.“, verabschiedete sich Asagi und lächelte auch Hide-Zou und Tsunehito leicht an. Tsunehito streichelte ihm kurz und zaghaft über den Arm und sagte weiterhin etwas besorgt guckend:

„Nicht der Rede wert, das ist doch selbstverständlich, dass wir vorbeigekommen sind! Erhol dich gut, ja?“ Asagi nickte.

„Sei unbesorgt, ich werde schon wieder.“

„Okay...“, murmelte Tsunehito und versuchte sich an einem Lächeln. Nach und nach verließen also alle den Raum, nur Ruiza blieb. Angespannt blickte er mit leicht gesenktem Kopf auf den Boden und hielt weiterhin Asagis Hand. Asagi sah ihn aus halbgeschlossenen Augen lange Zeit einfach nur an.
 

„Möchtest du bleiben?“, fragte er irgendwann mit leiser Stimme, woraufhin ihn Ruiza zumindest vorsichtig aus den Augenwinkeln anblickte und eifrig nickte.

„Hm...“, machte Asagi und schloss die Augen, lehnte seinen Kopf etwas weiter zurück in das weiße Kissen.

„Soll ich... lieber gehen?“, murmelte Ruiza kleinlaut und war etwas verunsichert.

„Nein. Dann... habe ich keinen, der meine Hand hält. Das beruhigt irgendwie...“, sagte Asagi. Ruiza musste leicht lächeln und freute sich innerlich riesig darüber, dass Asagi ihn bei sich behalten wollte.

„Bist du denn... gar nicht mehr... böse auf mich?“, wollte Ruiza schließlich wissen und ließ sein Lächeln langsam wieder verschwinden. Asagi schwieg einen Moment, bis er etwas leiser antwortete:

„Ich war nie ‚böse’ auf dich... Ich war... frustriert...“ Ruiza legte den Kopf etwas schief und blickte fragend.

„Frustriert?“, wiederholte er und sprach ebenfalls etwas leiser.

„Ja...“, sagte Asagi vorerst nur, schluckte anschließend trocken.

„Mh... Und...warum?“, fragte Ruiza vorsichtig weiter, auch wenn sich schon einige Vermutungen in ihm angesammelt hatten. Er wollte es genau wissen.
 

Asagi öffnete langsam seine Augen und blickte starr an die Decke.

„Weil... du mit Takeo zusammen bist...“, flüsterte er und seine Augen verengten sich leicht. Takeo... Seinen Namen auszusprechen ließ Asagis lodernde Flamme des Hasses wieder etwas stärker aufflammen...

Ruiza senkte den Kopf und schaute etwas verzweifelt auf den Boden. Für einen Moment herrschte wieder Stille im Raum. Jetzt hatte er es selbst gehört. Takeo war wirklich das ‚Problem’...

„Aber... aber... das hat doch gar nichts mit dir zu tun... Warum... frustriert es dich?“ Asagi drehte seinen Kopf zu Ruiza und sah ihn leicht verärgert an.

„Es hat nichts mit mir zu tun?! Natürlich hat es das! Du hast plötzlich damit angefangen mehr Zeit mit ihm zu verbringen als mit mir... Du hast mich vergessen! Du hast mich... total vernachlässigt... und ich hasse es vernachlässigt zu werden... Hinzu kommt, dass...“ Asagi stockte und schluckte wieder schwer. Sein Herzschlag beschleunigte sich etwas.

„Dass...“, murmelte er und kam einfach nicht weiter. Er drehte seinen Kopf wieder weg und blickte eingeschnappt an die Wand.
 

Wieso konnte er es nicht einfach sagen? Nun war er verärgert über sich selbst und seufzte. Ruiza sah ihn verzweifelt an und sagte:

„Es tut mir Leid... Du hast ja Recht! Ich habe dich vernachlässigt...“ Asagi starrte wieder die Decke an.

„Natürlich hast du das... Du bist schließlich auch mit Takeo zusammen und man verbringt nunmal viel Zeit mit seinem Partner... Ich habe eigentlich gar kein Recht dich so für mich zu beanspruchen... aber... was soll man machen, wenn man verliebt und eifersüchtig ist?“, murmelte er und flüsterte den letzten Satz eher. Ruizas Augen weiteten sich schlagartig, sein Herz rutschte ihm sonstwo hin.
 

„W...was?“, brachte er nur heraus und merkte, wie ihm leicht schwindelig vor Aufregung wurde.

„Ja... Ich hasse Takeo, weil er mit dir zusammen ist und... nicht ich... Mh, endlich konnte ich das mal loswerden!“, sagte Asagi und seufzte erleichtert. Für sich selbst erkannte er zwar noch nicht gänzlich den Sinn darin, was es brachte Ruiza nun die Wahrheit zu sagen, aber wenn er es nicht gesagt hätte, wäre er deswegen wohl irgendwann noch geplatzt. Er wollte, dass Ruiza nun endlich alles wusste. Die Reaktion des Gitarristen überraschte ihn aber sehr, denn Ruiza verzog stark verärgert das Gesicht und rief lautstark:
 

„Du verdammter VOLLidiot!!! Ich könnte dich SO auseinandernehmen!! Das gibt’s doch nich’!! WEHE du verarschst mich gerade! Wieso... Wieso hast du mir das nicht FRÜHER gesagt?!!“ Zu Asagis weiterem Erstaunen liefen nun auch noch wieder Tränen über Ruizas Gesicht.

„Ich scherze nicht und... Tut mir Leid, aber ich bin gerade etwas überfordert mit deiner Reaktion, muss ich zugeben...“, sagte Asagi und sah Ruiza fragend an. Dieser wischte sich mit dem Ärmel grob die Tränen aus dem Gesicht und versuchte sich erstmal wieder zu beruhigen. Das Herz schlug ihm bis zum Hals, immer wieder wurde ihm leicht schwindelig.
 

„Na schön... Okay! Ich habe dir schon alles erzählt, als du bewusstlos warst, aber... ich habe mir vorgenommen es dir noch mal zu erzählen, wenn... wenn du wach bist...“, sagte er, ohne Asagi anzusehen. Dieser war auf das, was folgen sollte mehr als gespannt.

„Hm... In Ordnung. Ich bin wach.“ Versucht beruhigend ließ er seine Finger langsam über Ruizas Hand streicheln. Er merkte, dass diese etwas zitterte...

Ruiza senkte den Kopf, konnte Asagi nicht ansehen, fing aber einfach an zu erzählen:

„Also... Das Wichtigste zuerst: Ich liebe dich!“ Asagi fiel für eine Sekunde alles aus dem Gesicht und er blickte überrascht.

„Oh... Das klingt schon mal gut!“, sagte er dann mit großen Augen und konnte es eigentlich gar nicht wirklich glauben. Liebte Ruiza nicht Takeo?

„Lass die Zwischenkommentare bitte, sonst rede ich nicht weiter!“, jammerte Ruiza, dessen Kopf eine etwas rötlichere Farbe annahm.

„Verzeihung... Ich bin ruhig.“

„Gut, also...“ Ruiza atmete tief ein und aus, sah Asagi nach wie vor nicht an. „Ich... liebe dich... obwohl ich mit Takeo zusammen bin... Und jetzt kommen wir dazu, warum du ein dummer Idiot bist und mir das ruhig mal hättest früher sagen können, dass du mich liebst!“ Er warf Asagi kurz einen Vorwurfsvollen Blick zu. Dieser guckte etwas beleidigt.
 

„Na, da bin ich aber mal gespannt! Ich bin kein Idiot...“, murmelte er.

„Bist du wohl... Mehr als oft!“, grummelte Ruiza leise, fuhr dann aber normal fort: „Ich hab’... mit Takeo eine Beziehung angefangen, weil ich... quasi über dich hinwegkommen wollte, verstehst du? Ich... hatte gehofft, dass ich mich in Takeo verlieben würde, damit ich dich nicht mehr liebe... Wurde aber nix...“ Ruiza seufzte und senkte den Kopf. Asagi zog eine Augenbraue hoch und blickte skeptisch.

„Ich habe jetzt immer noch nicht verstanden, warum nun ich der Idiot bin und nicht du?“ Er fand es mehr als blöd, dass Ruiza mit dieser Begründung eine Beziehung mit Takeo angefangen hatte.

Ruiza hob seinen Kopf und sah ihn verzweifelt an.

„Hättest du mir schon eher gesagt, dass du mich liebst, wäre es doch gar nicht so weit gekommen!! Ich dachte die ganze Zeit, dass du mich nicht lieben würdest und ich hatte nahezu jeden Tag Angst, dass du meine ‚komischen’ Gefühle merken und mich deswegen verstoßen könntest... Ich war total überfordert!!“ Und wieder liefen Tränen sein Gesicht entlang.
 

„Dachtest du wirklich, ich würde das tun? Dich wegen SO etwas ‚verstoßen’, wenn ich nicht deine Gefühle erwidern würde?? ...Wer von uns ist nun wirklich hier der Idiot, hm? Komm her...“, sagte Asagi mit ruhiger Stimme und lächelte sanft, setzte sich anschließend etwas auf und zog den weinenden Ruiza in seine Arme. Dieser schmiegte sich eng an den Sänger und legte seine Arme fest um ihn.

„Wir sind... beide Idioten...“, murmelte Ruiza irgendwann und musste die Nase etwas hochziehen.

„Gut... Damit kann ich mich zufrieden geben. ...Und warum weinst du jetzt?“, fragte Asagi, während er mit einer Hand sanft über Ruizas Kopf streichelte.

„Ach, keine Ahnung... Alles zu emotional heute... Ich bin fertig mit den Nerven! ...Aber... trotzdem glücklich...“, murmelte Ruiza und beruhigte sich langsam wieder in Asagis Armen. Es war so schön darin zu liegen und die Wärme des anderen zu spüren... Eine Wärme, die Ruiza nur bei Asagi so schön und angenehm empfand.

„Mhm... Ich auch... Aber was... ist nun mit Takeo? Es wird ihm das Herz brechen... Oder weiß er es schon?“, fragte Asagi etwas leiser und verspürte plötzlich so etwas in der Art wie Mitleid für Ruizas Freund.

Ruiza schluckte etwas schwerer und seufzte.
 

„Nein... Er weiß es noch nicht... Aber ich will und werde es ihm sagen! Ich muss ehrlich sein... auch wenn es ganz schön schwer fällt, aber in diesen Mist hab’ ich mich selber reingeritten und Takeo wird schon hoffentlich darüber hinweg kommen.“, murmelte er.

„Bestimmt wird er das... Mach dir keine Sorgen. Wenn du es ihm... gesagt hast... können wir dann endlich glücklich werden?“, fragte Asagi und zog Ruiza noch ein kleines bisschen fester an sich. Dieser musste etwas lächeln.

„Wird Zeit, oder?“, murmelte er als Antwort und sein Lächeln wurde breiter.

„Mmm...Denke ich ebenfalls... Auch wenn du... eigentlich noch mit Takeo zusammen bist... Darf ich dich trotzdem küssen?“, flüsterte Asagi, woraufhin sich eine leichte Gänsehaut über Ruizas Körper legte. Er überlegte ganz kurz, verdrängte aber schnell einfach die Gedanken an Takeo und löste sich ein bisschen von Asagi, um ihm in die Augen blicken zu können. Diese schlossen sich aber langsam und der Sänger legte sanft seine Lippen auf die von Ruiza für einen vorsichtigen, liebevollen Kuss.

Wie sehr hatte sich Ruiza seit ihrem letzten Kuss danach gesehnt... Nach diesen seidigen Lippen und dieser Zärtlichkeit Asagis.
 

Ihre liebliche Zweisamkeit wurde aber durch das Klopfen an der Tür gestört und eine Krankenschwester betrat das Zimmer.

„Verzeihung, aber wir würden Sie jetzt gerne auf die andere Station bringen.“, sagte die Frau, woraufhin Asagi etwas seufzte.

„Ist gut. ...Ruiza... Kannst du die Rosen bitte mitnehmen?“, fragte der Sänger seinen Freund, der daraufhin lächelte.

„Sie sind dir also doch aufgefallen?“

„Selbstverständlich! ...Und ich will sie weiterhin bei mir haben.“, antwortete Asagi lächelnd und lehnte sich etwas im Bett zurück, welches von der Krankenschwester langsam aus dem Zimmer gefahren wurde.
 

„Entschuldigung, vor der Tür sitzt noch jemand... Gehört er zu Ihnen?“, wollte die Krankenschwester noch wissen, bevor sie Asagi endgültig aus dem Zimmer schob. Ruiza bekam große Augen.

„Takeo!? ...Ähm... Ja, er gehört zu mir.“

„Ah, in Ordnung. Sie finden Ihren Freund gleich eine Etage tiefer, Zimmer 6.“

„Danke.“, sagte Ruiza und nickte. „Bis gleich, Asagi!“
 

Auf dem Flur der Station traf Ruiza also auf Takeo, der noch immer auf einem Stuhl saß und den Boden anguckte. Erst als er Ruiza bemerkte stand er auf und versuchte etwas zu lächeln.

„Hey...“, murmelte er.

„Hey...“, murmelte auch Ruiza und kratzte sich etwas angespannt am Hinterkopf, während er Takeo entschuldigend ansah.

„Tut mir Leid, ich... ich war so aufgewühlt und... und hab’ auf dich...“ Takeo schüttelte den Kopf und unterbrach Ruiza:

„Nein, is’ schon okay. ...Geht es Asagi nun besser?“ Ruiza nickte und lächelte ebenfalls leicht, wenn auch noch immer etwas angespannt.

„Ja... Es geht ihm... ganz gut. Er kommt heute Abend vielleicht sogar schon wieder hier raus.“, erzählte er.

„Ah, wie schön.“, sagte Takeo und seufzte leise. Ruiza und er blickten einander nicht an. Beide schienen ihre Füße und den Fußboden viel ‚interessanter’ zu finden...
 

Für längere Zeit sagten sie auch nichts. Ruiza hatte immer wieder schwer damit zu tun den großen Kloß in seinem Hals herunter zu schlucken, aber der wollte einfach nicht verschwinden. Takeo brannte unterdessen eine Frage auf der Zunge, die ihn allerdings Überwindung kostete sie zu stellen. Die Antwort von Ruiza bestimmte im übertragenen Sinne über Leben und Tod. Über das Leben, beziehungsweise den Tod ihrer momentanen Beziehung.

„Ruiza...“, fing Takeo an und schaute weiterhin auf den Boden, sein Blick war etwas angespannt. Angesprochener hob seinen Kopf und sah Takeo zumindest vorsichtig an, wartete ab, was dieser zu sagen hatte.

„...Darf ich dich etwas fragen und davon ausgehen, dass du mir eine hundertprozentig ehrliche Antwort gibst?“

Ruiza stockte für einen Moment der Atem. Er ahnte, was nun folgen würde, wurde deswegen zunehmend angespannter, das Herz schlug ihm bis zum Hals.
 

„Ja...Darfst du!“, murmelte er und plötzlich hatten die beiden wieder festen Blickkontakt.

„Liebst du Asagi?“, fragte Takeo und Ruiza drehte seinen Kopf zur Seite, biss sich auf die Unterlippe und bekam einen verzweifelten Gesichtsausdruck. Er konnte Takeo nun nicht mehr ins Gesicht blicken. So hatte sich seine Vorahnung also bestätigt und Takeo fragte das, was Ruiza nun endlich dazu bringen sollte die Wahrheit zu sagen.

„Es...tut mir Leid...“, murmelte Ruiza leise und fuhr nach einem Moment fort: „...Ja... Ich liebe ihn...“
 

Takeo atmete tief ein und aus. Das hatte er sich doch gedacht... Er machte einen Schritt nach vorne und schnippste dem verzweifelten Ruiza mit den Fingern gegen die Stirn, der daraufhin seinen Freund mit großen Augen anguckte.

„Du baka!“, sagte Takeo und schüttelte den Kopf. Ruiza starrte ihn weiter an, verstand nicht ganz, was nun los war. „Du hast ihn von anfang an geliebt oder? Was lässt du dich denn dann auf mich ein?? Es ärgert mich fürchterlich! Du hast mich ausgenutzt und mich angelogen, das ist ja schon schlimm, aber viel schlimmer finde ich es, dass du dich SELBST angelogen hast! Mann, Ruiza... You are such an idiot! Damn it...“, ärgerte sich Takeo, woraufhin Ruiza schwer schluckte und wahrscheinlich bald zum 100. Mal an diesem Tag Tränen in die Augen bekam.

„Ich...Ich weiß...“, wimmerte er leise und senkte den Kopf. „Es tut mir so Leid, Takeo! Ich...ich kann verstehen, wenn du mich nun hasst... Es tut mir Leid...“

Takeo seufzte lang gezogen und schüttelte wieder den Kopf.

„Eigentlich sollte ich das, ja. ...Aber ich tu’s nich’... Nichts desto trotz sind wir Freunde, Ruiza... Und das waren wir doch auch schon immer, oder? Und falls du befürchtest, dass ich jetzt in Liebeskummer versinke und dir mein Leben lang nachtrauern werde: Forget it!! Ich sehe gut aus, bin ein cooler Typ... So was bleibt nich’ lang Single, also mach dir um mich keine Gedanken.“, entgegnete er und grinste leicht. Ruiza konnte nicht verhindern, dass er kurz auflachen musste.
 

„Du bist arrogant! ...Aber du hast Recht... Danke, Takeo, ich hab’ dich eigentlich gar nich’ verdient, glaub’ ich...“, sagte Ruiza und legte seine Arme um Takeo. Dieser seufzte und erwiderte die Umarmung.

„Ja, das glaube ich auch... Du hast Glück, ich bleibe trotzdem mit dir befreundet. Werd’ mit dieser Krähe glücklich, okay? Ich bin zwar noch nicht ganz sicher, was er hat, was ich nicht habe, aber du wirst das schon wissen...“

„Er ist keine ‚Krähe’!!“, entgegnete Ruiza gleich mit jammerndem Unterton und beleidigtem Gesichtsausdruck.

„Ist er wohl... Er sieht aus wie eine und er singt wie eine.“, murmelte Takeo, woraufhin Ruiza scharf Luft einsog und Takeo völlig entsetzt anstarrte. Er haute ihm leicht gegen den Arm und sagte empört: „Nun sei nicht so gemein! Das stimmt doch gar nicht!!“

„Hey, wenn einer das Recht hat sich über ihn aufzuregen und gemein zu sein, dann bin das ja wohl ich, oder? Er hat mir meinen Freund weggeschnappt!! ...Und jetzt lass uns nich’ weiter hier rumstehen und diskutieren. Dein Singvögelchen vermisst dich bestimmt schon...“, meinte Takeo leicht grinsend und wuschelte Ruiza wild durch die Haare. Der Gitarrist seufzte.
 

„Na gut... Und wir... bleiben wirklich ganz bestimmt Freunde?“, wollte er sich noch mal vergewissern. Takeo nickte lächelnd.

„Ja. Wirklich und ganz bestimmt. ...Und jetzt hau schon ab!“ Ruiza erwiderte das Lächeln noch kurz und drehte sich dann um, lief schnellen Schrittes den Flur entlang zum Ausgang und machte sich auf den Weg zu Asagi.

Takeos Lächeln verschwand schlagartig, als Ruiza aus seiner Sichtweite war und zumindest eine kleine Träne kämpfte gegen Takeo an und zog ihre Bahn über sein Gesicht. Er wollte Ruiza nicht zeigen, wie traurig er eigentlich war. Wichtig war doch eigentlich nur, dass Ruiza nun glücklich zu sein schien... Und Takeo wollte ihm ernsthaft für immer als guter Freund zur Seite stehen, egal, was passierte.
 

Ruiza fiel ein ganzer Felsbrocken vom Herzen, denn mit dieser Reaktion Takeos hatte er wirklich nicht gerechnet. Er war unglaublich froh und endlich schien alles anzufangen sich zum Guten zu wenden.
 

Und dabei hätten sie es doch schon von Anfang an so einfach haben können...

Part 16

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Bara no Kioku wird VORERST A B G E B R O C H E N.

Ich brauche dringend eine kreative Pause auf unbestimmte Zeit, bin sehr unzufrieden momentan und möchte ein schönes Ende schreiben, irgendwie... Da ich nun auch Ferien habe, bin ich außerdem auch nicht da und habe keine Möglichkeit und Zeit zum Schreiben.

Bitte habt also Geduld bis zum nächsten Kapitel. ;__;

Ich hoffe, dass trotzdem noch weiter gelesen wird, auch wenn es länger dauern wird... ,__, Es wird auch nicht mehr soo viel kommen, das grobe Gerüst bis zum Ende ist auf jeden Fall schon geplant.

Habt also noch hoffentlich Spaß am Lesen dieses Kapitels und übt euch ein wenig in Geduld... T__T (_ _)
 

~ + ~ + ~ + ~ + ~ + ~ + ~
 

„Ich weiß auch nicht... Auf dem einen Bild guck’ ich so komisch! Und bei einem musste ich sogar niesen, ist euch das mal aufgefallen?? Beziehungsweise war ich kurz davor... Wehe das Bild kommt nicht weg! Und die Beleuchtung war doch auch scheiße... Es ärgert mich total.“, jammerte Tsunehito, der mit dem Rücken auf seiner Couch lag und mit Ruiza telefonierte. Sie hatten nach langer Zeit endlich mal wieder ein Fotoshooting hinter sich in ihren neuen Outfits, doch Tsunehito war mehr als unzufrieden.

„Ach, Tsune...“, seufzte Ruiza. „Du hast auch echt immer was zum Meckern, oder? Du siehst gut aus auf den Bildern! Wir sehen alle gut aus! Also ich find’ die Fotos schön und bin zufrieden.“

„Ja, DU! DU stehst ja auch immer dicht bei ‚Mr. Universe’ und da kann man doch nur gut aussehen! Außerdem ist dein Outfit viel hübscher als meins... Wie immer eigentlich! Mann, ich will nicht, dass die Bilder veröffentlicht werden...“, beschwerte sich der Bassist weiter.

„’Mr. Universe’??? Na, hör mal! Eigentlich ist es eher eine Strafe neben ihm zu stehen, da ER grundsätzlich am besten aussieht und dann versuch mal neben ihm nicht unterzugehen! Und das mit den Outfits stimmt doch gar nicht... Du bist doch unsere Prinzessin!“, entgegnete Ruiza und musste anschließend etwas kichern, aufgrund seines Spitznamens für Tsunehito. D
 

Dieser zog eine Augenbraue hoch.

„Prinzessin?! Aber sonst geht es dir gut... Mann.... Ich hoffe, dass die in überarbeiteter Form besser aussehen und ich mich in den Zeitschriften nicht blamiere! Das wäre furchtbar...“, seufzte der Schwarzhaarige und legte seinen freien Arm über die Augen.

„Dir ist echt nicht mehr zu helfen, Tsunehito! Du wirst schon sehen, die Bilder sind super.“, versuchte Ruiza seinen Freund aufzumuntern und fragte anschließend, um etwas vom Thema abzulenken: „Wie geht es Hide-Zou? Er ist doch sicher wieder bei dir, oder?“

„Oh, gut, dass du mich an den erinnerst! Ich wollte auch zwischendurch mal gucken, wie es ihm geht... Moment...“, sagte Tsunehito, setzte sich auf, hielt den Hörer etwas weg und rief lautstark durch die ganze Wohnung: „HIDE-ZOOOU?? ICH SOLL DICH FRAGEN, WIE ES DIR GEHT!“
 

Hide-Zou, der nur in Boxershorts bekleidet vor Tsunehitos Wohnungstür im Flur des Hauses saß, drehte sich mit grummeligem Gesichtsausdruck zur Tür und rief dagegen:

„Es würde mir bei weitem BESSER gehen, wenn du mich REIN lassen würdest!“

„Vergiss eeees!“, trällerte Tsunehito übertrieben fröhlich und hielt den Hörer wieder richtig an sein Ohr. „So, da bin ich wieder. Ja, Hide geht es ganz gut. Ich habe ihn ausgesperrt und er sitzt nun vor meiner Tür, wie ein kleiner Hund. Ist schon fast süß, oder?“, meinte der Bassist unmotiviert und ohne irgendeine Mine dabei zu verziehen.
 

„Du hast ihn ausgesperrt? Warum??“, wollte Ruiza überrascht wissen. Tsunehito zuckte mit den Schultern.

„Ach... Das Übliche mit ihm... Er wurde anhänglich... ZU...anhänglich...“, grummelte er. Ruiza fragte etwas verwirrt:

„Aber...aber Tsune? Ihr seid doch zusammen oder nicht? Da darf er das doch... eigentlich... oder?“

„NEIN! ...Nicht, wenn ich nicht will, aber das kapiert der Typ ja nicht! STÄNDIG tatscht er an mir herum, egal, ob ich schlafe, esse, dusche, wach bin oder sonst irgendetwas mache!!“, regte sich Tsunehito lautstark auf und fuchtelte wild mit der freien Hand. Um die Nase herum nahm sein Gesicht etwas rotere Züge an...
 

Hide-Zou verdrehte die Augen.

„Willst du nicht die Tür aufmachen, damit die Nachbarn es auch noch mitbekommen, Tsune?“, rief er, da Tsunehito so laut sprach, dass Hide-Zou ihn vor der Tür hören konnte.

„Halt dich da raus!!“, rief Tsunehito zur Tür und seufzte dann genervt.

„Also läuft es bei euch wie immer... Gut zu wissen, dann scheint alles in Ordnung zu sein...“, meinte Ruiza und schüttelte lächelnd den Kopf über seine Freunde. Immer das Gleiche mit denen...

„Jaja...“, grummelte Tsunehito und fragte dann: „Und was hast du heute noch so vor? Liegt was Besonderes an?“

„Joa, ich soll nachher zu Asagi. Er hatte gefragt, ob ich nich’ Lust hätte vorbei zu kommen und da sag ich doch nich’ nein. Ich sehe mich jetzt schon im Whirlpool liegen... Hach, herrlich!“ Ein glückliches Seufzen kam über Ruizas Lippen und sein Lächeln wurde breiter.

„Ihr seid scheiße, wisst ihr das? Mein Rücken und ich hätten das viel nötiger mal in diesen Whirlpool zu steigen, aber Asagi kommt ja scheinbar nicht auf die Idee MICH mal zu fragen, ob ich ihn nicht zum Plantschen besuchen kommen möchte!“, ärgerte sich der Bassist.

„Du musst dich selbst mal reden hören! So jung und klingst schon wie ein achtzig jähriger, alter Sack! Oh Mann... Vielleicht solltest du mal mit Hiroki ins Fitnessstudio. Was für deine Rückenmuskulatur tun!“, überlegte Ruiza.

„Mh, dafür müsste ich meine freie Zeit im Bett opfern und mich bewegen... Dann doch lieber die Schmerzen.“, fand Tsunehito, woraufhin Ruiza lachen musste.

„Du bist bescheuert!“, kicherte er und fuhr einen kleinen Moment später fort:
 

„...Na gut... Ich muss dann auch mal wieder auflegen, meine Wohnung sieht aus wie ein Schlachtfeld und ich muss hier mal was tun, bevor ich bei Asagi faulenze. Grüß Hide-Zou von mir, wenn du ihn wieder rein gelassen hast und kommt morgen nich’ zu spät, Asagi kriegt sonst wieder Stresshaarausfall...“

„Okay. Grüß du Asagi und viel Spaß euch beiden. Bye bye!“ Tsunehito legte das Telefon weg und seufzte. Plötzlich hörte er von Richtung Wohnungstür kommend:

„Mir ist kalt... Du bist grausam, Tsunehito!“

„Strafe muss sein!!“, rief der Bassist und lief ins Schlafzimmer, wo sich Hide-Zous Kleidung und seine sonstigen Sachen befanden. Er wollte dann mal nicht ganz so sein und ihm immerhin ein bisschen was zum Anziehen vor die Tür schmeißen.
 

Während er also in Hide-Zous großer, schwarzer Tasche herumwühlte, machte er eine interessante Entdeckung: Ein kleines, viereckiges Schmuckkästchen. Tsunehito war der Juwelier, der solche Schmuckkästchen bei einem Kauf immer mitgab und den gekauften Schmuck dort hineinpackte, nicht unbekannt, weswegen seine Augen an Größe stark zunahmen. Hide-Zou kaufte sonst nie bei diesem Juwelier ein... Tsunehito aber dafür umso mehr! ...War das vielleicht ein Geschenk für ihn??

Tsunehitos Neugier kannte keine Grenzen und er öffnete das kleine Kästchen, zog schließlich eine silberne Armkette heraus. Der Stil und die Verarbeitung dieser Kette sprachen Tsunehito sofort an und seine Augen glitzerten wie der Schmuck, wenn er auf Lichteinstrahlung traf. Sein Gesicht zierte ein breites, fröhliches Grinsen und er probierte die Kette einfach mal an. Und siehe da: Sie passte wie angegossen um sein Handgelenk.
 

Zunehmend mehr hoffte Tsunehito nun, dass diese Armkette für ihn war und Hide-Zou sie einfach noch nicht herausgerückt hatte, weil er auf irgendeinen passenden Moment oder so etwas wartete.

Schnell packte Tsunehito die Kette wieder ein, legte sie dort in die Tasche zurück, wo er sie fand und lief schnell zur Wohnungstür. Sein Grinsen konnte er bis dahin noch nicht wieder aus dem Gesicht bekommen.

„Hide! Komm doch rein!“, sagte Tsunehito ungewohnt freundlich zu seinem Freund, nachdem er die Tür geöffnet hatte und ging ein Stückchen zur Seite.

Hide-Zou stand mit knackenden Gelenken von der kalten Fußmatte auf und sah Tsunehito skeptisch an.
 

„Du machst mir Angst... Warum bist du plötzlich so freundlich?“, wollte er wissen und traute sich noch nicht die Wohnung wieder zu betreten. Da stimmte doch etwas nicht...

„Ach, gemein bin ich lange und oft genug zu dir. Genieß diese fünf Minuten Freundlichkeit!“, lächelte Tsunehito und schlenderte in die Küche, um Tee aufzusetzen.

Hide-Zou zögerte noch einen kleinen Moment, betrat dann aber doch die Wohnung und blickte weiterhin etwas skeptisch.
 

Als erstes ging er schnell ins Schlafzimmer, um sich etwas Warmes über zu ziehen und folgte Tsunehito dann in die Küche. Er lehnte sich gegen den Türrahmen und beobachtete seinen Freund mit verschränkten Armen.

„Warst du gestern in der Stadt, Schatzi?“, fragte Tsunehito, während er Tassen aus dem Schrank holte.

„SCHATZI? ...Okay, jetzt wird es wirklich gruselig!“, sagte Hide-Zou mit großen Augen und antwortete dann: „Ja...War ich, wieso?“

„Und wo warst du so?“, fragte Tsunehito weiter, nachdem er sich an den kleinen Esstisch gesetzt hatte und Hide-Zou mit schmachtenden Blicken bewarf. Schmuck war einfach eine seiner Schwachstellen und er wollte endlich, dass Hide-Zou ihm diese Armkette gab!

„Hm...Wo war ich denn...“, grübelte Hide-Zou und blickte nachdenklich nach oben. „Ich war bei ‚Jimmy’s’, diesem Musikladen, weil die haben neue Gitarren reinbekommen und die hab’ ich mir angeguckt... Geile Teile, sind das!“ Hide-Zou musste Lächeln bei dem Gedanken daran.

„Und dann?“, hakte Tsunehito nach, weil das schließlich nicht alles gewesen sein konnte...

„Hm... Und dann... war ich auch noch im Einkaufscenter. Ich wollte mir was Neues zum Anziehen kaufen, aber irgendwie hab’ ich auf die Schnelle nix gefunden und dann hatte ich keine Lust mehr... Außerdem kleidest du mich ja auch so gerne ein! Musst du demnächst noch mal mitkommen.“
 

Tsunehito verzog etwas beleidigt das Gesicht.

„Natürlich findest du ohne mich nix zum Anziehen! Du weißt doch nicht mal, was für Größen du hast! Das hättest du dir sparen können... Und wo warst du noch?“

„Was soll die Fragerei überhaupt?“, wollte Hide-Zou schließlich wissen und legte den Kopf etwas schief. Tsunehito stand auf, da das Teewasser fertig war und goss dieses in die Tassen.

„Freu dich doch, ich zeige Interesse an dir!“, entgegnete er.

„Na super... Aber wenn es dich freut: Ich war auch noch bei McDonalds. Die haben Hot Wheel-Autos im Happy Meal und das konnte ich mir doch nicht entgehen lassen! Ich hab Ruiza auch eins mitgebracht.“, erzählte Hide-Zou fröhlich. Tsunehito sah ihn ungläubig an, während er ihm eine der Tassen reichte.

„Hot Wheel-...Autos... Bei McDonalds... Und du hast zwei Happy Meals dafür verdrückt??“, fragte er entsetzt, woraufhin Hide-Zou die Schultern zuckte und entgegnete:

„Na und? Da is’ doch nix drin in diesen Happy Meal-Dingern! Ein paar Chicken-Teile und drei, vier Pommes... Uiii! –Aber dafür hab’ ich die Autos! Willst du mal sehen?“

„Nein danke, ich kann verzichten...“, seufzte Tsunehito und verstand nicht, warum Hide-Zou denn nicht endlich mal auf den Juwelier zu sprechen kam.
 

„Na ja... und als ich dann fertig war mit essen...“ Hide-Zou unterbrach sich selbst kurz und trank mit schlürfendem Geräusch einen Schluck Tee. „...bin ich hier her gefahren. Ende meines Tagesprotokolls. Jetzt glücklich?“ Er zog eine Augenbraue hoch und setzte sich gegenüber von Tsunehito an den Tisch. Dieser guckte plötzlich enttäuscht und auch ein wenig beleidigt. Machte Hide-Zou das mit Absicht?

„Und du bist dir sicher, dass du nichts vergessen hast?“, fragte der Schwarzhaarige und seufzte. Hide-Zou sah ihn verständnislos an.

„Ja... Eigentlich schon... Wolltest du irgendwas Bestimmtes von mir hören? Kommt mir nämlich fast so vor...“

Tsunehito schwieg einen Moment, während er Hide-Zou mit seinem Blick fixierte. Schließlich sagte er fast schon vorwurfsvoll:
 

„Ich hab’ das Armband in deiner Tasche gefunden...“ Nach einem Moment machte es bei Hide-Zou ‚klick’.

„Ooohh! Das Armband!! Ja, das hab’ ich schon länger! Cool, oder? Ich war vor kurzem spontan in dem Laden, wo du sonst immer deinen ganzen Schmuck-Krams kaufst und konnte dann nicht widerstehen. Sieht schick aus, oder? Steht mir auch ganz gut, find’ ich.“ Er lächelte seinen Freund fröhlich an, doch in Tsunehitos Gesicht spiegelte sich Entsetzen wieder.

„Das ist DEIN Armband??!“ Er verdrehte die Augen, grummelte leise irgendwas Unverständliches vor sich hin und stand auf. Anschließend ging er beleidigt guckend ins Wohnzimmer. Dabei hatte er sich so darauf verlassen, dass es für ihn sei...

Hide-Zou trank grinsend seinen Tee aus, stellte die Tasse weg und ging dann ins Schlafzimmer. Dort holte er das Schmuckstück aus seiner Tasche heraus und lief damit zu Tsunehito ins Wohnzimmer. Er stellte sich hinter ihn und die Couch und ließ die Kette vor Tsunehitos Gesicht herumbaumeln.
 

Tsunehito, der mit verschränkten Armen auf der Couch saß, schielte leicht, um das Armband richtig erblicken zu können.

„Seit wann glaubst du mir irgendwas? ...Natürlich ist das für dich, ich trag solche Ketten gar nicht am Arm. Hör also auf herum zu schmollen...“, sagte Hide-Zou leicht grinsend, woraufhin auch Tsunehito leicht lächeln musste. Mit einem schnellen Handgriff schnappte er sich das Armband und drehte sich zu Hide-Zou um.

„Du bist blöd...“, grummelte er versucht vorwurfsvoll, doch da seine Freude überwog, konnte er nicht mal mehr böse gucken.

„Ja, nichts zu danken!“, deutete Hide-Zou Tsunehitos Worte einfach mal anders und lief um die Couch herum, damit er sich neben seinen Freund setzen konnte. „Gefällt’s dir denn?“, wollte er dann wissen und lächelte den Schwarzhaarigen an. Dieser legte sich bereits das Armband um und antwortete weniger ernst gemeint: „Nein, aber ich trage es dir zu Liebe trotzdem.“ Hide-Zou bekam große Augen.
 

„Ooohh, versuchen wir witzig zu sein, Tsunehito??“, fragte er gespielt und übertrieben erstaunt. Anschließend griff er nach dem Armband. „Dann kann ich es ja doch selbst tragen, wenn es dir nich’ gefällt...“

„Finger weg!!“, rief Tsunehito schnell und zog seine Hand an sich, während er Hide-Zou empört anschaute.

„Eigentlich hast du das gar nicht verdient!“, argumentierte Hide-Zou und war mal wieder darauf aus, seinen Freund ein wenig zu provozieren. Manchmal machte es einfach ZU viel Spaß, sich mit Tsunehito zu streiten, so lange es nicht ausartete.
 

Schnell sprang Tsunehito auf die Provokation an und fing an handgreiflich zu werden: Mit seinem Zeigefinger piekste er in Hide-Zous Hüfte, eine der wenigen Schwachstellen des Gitarristen, der daraufhin auch hochsprang.

„Willst du dich wieder mit mir anlegen?! Das hatten wir schon mal und ich war dir eindeutig überlegen!“, rief er und bekam ein Kissen in sein Gesicht geworfen. Tsunehito grinste leicht. Hide-Zou wollte sich wieder beschweren, bekam aber dann das nächste Kissen ins Gesicht geworfen und konnte so also nicht weiterreden.

„Hallo?!“, meckerte Hide-Zou, woraufhin Tsunehito lachen musste. „Ich schenk dir nie wieder was!“, lachte Hide-Zou dann und warf die Kissen zurück, doch Tsunehito sprang von der Couch und wich so aus. Anschließend rannte er Richtung Schlafzimmer mit dem Ziel ins Badezimmer zu gehen und sich einzuschließen, doch Hide-Zou nahm schnell die Verfolgung auf und holte Tsunehito auch ein. Er umklammerte ihn von hinten und warf sich mit ihm auf das Bett. Da half auch das Zappeln und Strampeln von Tsunehito nichts.
 

„Du bist so albern, Hide-Zou!“, lachte Tsunehito und versuchte seinen Freund vom Bett zu schubsen.

„ICH bin albern? Du spinnst wohl! Wer hat denn angefangen??“, lachte Hide-Zou entsetzt zurück und wehrte sich gegen Tsunehito. Die zwei pieksten sich gegenseitig mit den Fingern an und rauften sich etwas auf dem Bett, bis sie scheinbar beide vor Lachen und Anstrengung nicht mehr konnten und einfach nebeneinander liegen blieben. Beide hatten ein Lächeln auf den Lippen ruhen.
 

Irgendwann drehte Tsunehito sich auf die Seite und küsste Hide-Zou ganz überraschend und kurz, woraufhin dieser auch dementsprechend überrascht guckte und so schnell gar nicht reagieren konnte. Anschließend lächelte Tsunehito ihn an und murmelte: „Danke, Hide...“

Daraufhin lächelte auch der Braunhaarige und streichelte mit seinem Handrücken über Tsunehitos Wange, sah ihm tief in die Augen.

„Nichts zu danken... Ich wollt’ dir halt mal eine Freude machen, wo ich dich doch sonst so viel ärger...“, sagte er.

„Jaja, klar... Einschleimen willst du dich bei mir, damit ich nich’ mehr gemein zu dir bin!“, grinste Tsunehito. Hide-Zou kniff leicht in die Wange seines Freundes und zog etwas daran.
 

„Stimmt doch gar nich’!“, entgegnete er. Tsunehito drückte Hide-Zous Hand von seiner nun roten Wange weg und kuschelte sich anschließend an seinen Freund.

„Stimmt wohl, aber ist schon in Ordnung... Dann lass uns für eine Weile Waffenstillstand halten.“, murmelte er, seufzte leise und schloss die Augen. Hide-Zous Lächeln wurde glücklicher und glücklicher und er legte seine Arme fest um Tsunehito, lehnte seinen Kopf an den des Schwarzhaarigen.

„Wow... Wenn das hier Waffenstillstand bedeutet, sollte ich dir öfters Schmuck schenken!“, sagte er leicht lachend und küsste Tsunehitos Kopf kurz.

„Von mir aus... Ich bin käuflich...“, murmelte Tsunehito leise und etwas grinsend.

„Gut zu wissen!“, lachte Hide-Zou dann wieder und schmiegte sich etwas enger an seinen Freund. So hätte es für immer weiter gehen können, fand er. Nichts war ihm lieber, als die angenehme, aber leider auch seltene Nähe von Tsunehito. Der Bassist schien sich aber allmählig daran zu gewöhnen, dass sie nun zusammen waren und ließ seine schlechten Erfahrungen und Gedanken an seine letzte Liebesbeziehung zurück, um mit Hide-Zou einen Neuanfang zu starten. ...Und bisher fühlte sich alles gut an und er war glücklich, genau wie Hide-Zou.

Part 17

Nachdem Ruiza also seine wie eigentlich immer chaotische Wohnung zumindest ein kleines bisschen aufgeräumt hatte, machte er sich auf den Weg zu Asagi.

Seit sie ein Paar waren, war es das erste Mal, dass Ruiza ihn allein besuchte.

Voller Glückseligkeit klingelte der kleine Gitarrist an der großen Haustür Asagis an und als wenn der Sänger nur geradezu darauf gewartet hätte, öffnete sich zu Ruizas Überraschen keine Sekunde später die Tür.

Asagi sah ihn finster an und verschränkte die Arme.
 

„Du bist zu spät…“, grummelte er vorwurfsvoll.

„Was??“, fragte Ruiza erstaunt und blickte mit großen Augen auf die Uhr seines Handys, welches er schnell herausgekramt hatte. „Och, die 20 Minuten!?“, entgegnete er und fand das nun wirklich nicht so schlimm. Asagi sah das jedoch anders…

„Jaa! DIE 20 Minuten! 20 Minuten, in denen wir schon längst hätten essen können! Jetzt ist das Essen kalt!“, beschwerte er sich und sah Ruiza aus seinen verengten Augen weiter vorwurfsvoll an. Dieser legte den Kopf etwas schief.

„…Du hast gekocht? DAS kannst du?“, fragte er verwundert, woraufhin sich Asagis Augen kurzzeitig weiteten.
 

„Darf doch nicht wahr sein… Wir kennen uns nun schon SO lange und du hast noch immer nicht mitbekommen, dass ich kochen kann?? Ich bin entsetzt. …Was soll’s, komm erst einmal herein…“, sagte der Sänger und seufzte.

„Danke!“ Ruiza folgte Asagi also in das Haus, zog seine Schuhe brav im Flur aus und begrüßte zuallererst mal die drei Katzen, die sich mal wieder riesig über Ruizas Besuch freuten.
 

Asagi lief indes in sein Esszimmer und warf dem Essen verzweifelte Blicke zu. Er hatte sich doch SO sehr Mühe gegeben…

Ruiza betrat nach der Begrüßung der verschmusten Haustierchen ebenfalls das Esszimmer und legte seine Arme von hinten um Asagis Bauch, kuschelte sich an den Sänger.
 

„Jetzt sei nich’ gleich wieder so verärgert und beleidigt… Wir können das Essen doch in die Mikrowelle schmeißen oder es eben kalt essen… Mich stört das nich’!“, sagte Ruiza, woraufhin Asagi seufzte.

„Aus der Mikrowelle schmeckt fast alles matschig und kalt essen… gefällt mir auch nicht…“, entgegnete er erst, murmelte dann jedoch: „…Aber was sollen wir machen? Weggeschmissen wird es auf keinen Fall, also essen wir es kalt. Setz dich schon mal. Was möchtest du noch zum Wein trinken? Ich habe übrigens Kakao eingekauft, aber der passt jetzt eher nicht zum…“

„Kakao!!“, freute sich Ruiza lautstark und stürmte in die Küche.

„…nicht zum Essen.“, beendete Asagi seinen Satz, auch wenn Ruiza nicht mehr im Raum war und schenkte dann Wein in ihre Gläser ein.

„Wein und Kakao…“, murmelte Asagi leise vor sich hin und schüttelte über Ruiza den Kopf. Na ja, dass sein Kleiner ab und zu etwas ‚seltsam’ war, war ja nichts Neues. Aber dieses Seltsame an ihm gehörte zu den Charaktereigenschaften, die ihn so liebenswert machten, fand Asagi und musste etwas lächeln.
 

Mit einer großen Tasse Kakao kam Ruiza vor Freude strahlend ins Esszimmer zurück und setzte sich an den gut gedeckten Tisch.

„Du magst doch gar keinen Kakao… Hast du den nur für mich gekauft??“, wollte er wissen und trank leise schlürfend einen Schluck des schokoladigen Getränks.

Asagi setzte sich ebenfalls an den Tisch und antwortete:

„Nein… Mii trinkt auch gerne Kakao und wenn sie sauer auf mich ist, verschaffe ich mir damit wieder Sympathiepunkte bei ihr.“ Er lächelte kurz zu seiner Katze herüber. Ruiza musste unweigerlich auflachen.

„Du schleimst dich bei deiner Katze mit Kakao ein?? Auch nich’ schlecht… Würde bei mir sicher auch klappen!“, kicherte er und fing an das Essen zu bewundern.
 

Anschließend füllte er seine Schüssel mit Reis und Gemüse und fing an zu essen. Asagi tat es ihm gleich.

Irgendwann erzählte Ruiza beiläufig: „Ich hab’ heut’ mit Tsunehito telefoniert.“

„Und? Gibt es etwas Besonderes?“, fragte Asagi interessiert und sah Ruiza abwartend an.

„Ach, er ist unzufrieden mit den Fotos… Er findet sich nicht hübsch und meint, dass wir alle hübscher aussehen und so…“ Asagi verdrehte die Augen und schluckte sein Gemüse im Mund herunter.

„Er ist ja schlimmer als ich… Und ICH fand die Fotos gut, also sind sie in Ordnung.“, meinte der Sänger und schüttelte über Tsunehito den kopf.

„Das hat er in letzter Zeit irgendwie häufiger, dass er unzufrieden mit sich ist… Wir sollten echt mal was für sein Selbstbewußtsein tun.“, fand Ruiza und seufzte.

„Wir können ihm ja die Haare färben… Vielleicht mag er sich dann lieber?“, schlug Asagi vor, woraufhin Ruiza skeptisch guckend eine Augenbraue hochzog.
 

„Asagi… So einfach geht das nicht! Außerdem sind seine Haare schön, an denen darf nix gemacht werden.“, entgegnete er und fing an die Sachen auf dem Tisch etwas zusammen zu räumen, da er fertig mit Essen war. Asagi half ihm bald darauf.

„Na ja… Vielleicht gefallen ihm die Fotos ja besser, wenn sie erst einmal bearbeitet und abgedruckt sind. Ansonsten reden wir noch mal mit ihm.“, sagte er und ging Richtung Küche mit ein paar Tellern in den Händen.

„Mhm.“, stimmte Ruiza zu und folgte ihm. Nachdem sie alles weggeräumt hatten, setzten sie sich gemeinsam ins Wohnzimmer.
 

Ruiza streichelte zwei von Asagis Katzen, die es sich schnurrend auf seinem Schoß bequem gemacht hatten, während der Sänger an seinem Kamin herumwerkelte, um ihn anzuzünden.

„Möchtest du noch Wein, Ruiza?“, wollte Asagi wissen, nachdem das Feuer knisternd im Kamin brannte. Ruiza schüttelte den Kopf.

„Nein, danke. Mir ist etwas schlecht vom Kakao, ich hab’ irgendwie zu viel Pulver rein getan…“, sagte er und seufzte. Asagi musste etwas darüber schmunzeln. Das war wieder typisch für Ruiza.

„Ich werde mir etwas Bequemeres anziehen. Ich komme gleich wieder.“, kündigte Asagi an und verließ daraufhin das Wohnzimmer wieder, um sich im Schlafzimmer umzuziehen.
 

Ruiza zog mit den Katzen von der Couch zu dem kleinen Lammfellimitat, welches relativ nah am Kamin auf dem Boden lag, um und streichelte sie weiter. Asagi kehrte nach kurzer Zeit nur noch mit einem samtigen Bademantel bekleidet ins Wohnzimmer zurück. Er lächelte leicht, als er Ruiza und seine Katzen vor dem Kamin fand.

„Ist dir kalt?“, erkundigte sich Asagi und setzte sich zu Ruiza vor den wärmenden Kamin.

„Nein, aber ich finde das Feuer so schön.“, antwortete der Blonde lächelnd.

„Achso, dann ist ja gut. ...Ruiza...“, fing Asagi an und fuhr nach einem kurzen Moment fort: „...Kann ich dir etwas erzählen mit der Gewissheit, dass du es für dich behalten wirst? Es bedrückt mich schon länger...“
 

Ruizas Augen weiteten sich und er schluckte schwer. Was lag Asagi denn so geheimes auf dem Herzen?

„Ähm... Klar! Was ist denn?“, fragte Ruiza verwundert guckend. Asagi seufzte und lehnte seinen Kopf an Ruizas Schulter, blickte ins Feuer.

„Erinnerst du dich noch an unseren Tag im Disneyland? Als du und Takeo auf dieser Achterbahn gewesen seid... da half ich doch diesem Jungen seine Mutter zu finden...“, begann er zu erzählen.

„Ja... Und was ist damit?“, hakte Ruiza neugierig nach und griff nach einer von Asagis Händen, um ein wenig mit dessen Fingern zu spielen.
 

„Seine Mutter... war Misaki, Hirokis Freundin.“

„Was?!“, rief Ruiza erstaunt und drehte seinen Kopf zu dem Schwarzhaarigen. „Bist du... dir da sicher? Wie kommst du darauf??“

Asagi hob seinen Kopf an und antwortete, während er Ruiza ernst ins Gesicht blickte: „Ich sah sie doch öfters im Hotel... und bekannte Gesichter vergesse ich nicht so schnell. Ich bin mir sicher, dass sie es war... aber sie schien mich nicht erkannt zu haben... Es war wirklich komisch, sie mit diesem Kind zu sehen...“
 

Ruiza zweifelte weiterhin etwas und fragte: „Was macht dich denn so sicher, dass es ihr Kind war? Vielleicht war sie mit ihrem Neffen im Park oder mit ihrem kleinen Bruder? Kann doch auch sein...“

Asagi schüttelte langsam den Kopf und trank dann einen Schluck Wein, bevor er antwortete: „Das Kind sagte ‚Mama’ zu ihr und das tun Kinder eher weniger bei ihren Tanten oder Schwestern... Was ich aber schlimmer finde: Sie scheint es Hiroki zu verschweigen...“ Ruizas Blick nahm an Erstaunen zu.

„Verschweigen?“

„Ja... Ich traf Hiroki in der Stadt und überlegte, ob ich ihn darauf ansprechen sollte... Letztlich tastete ich mich nur vorsichtig an ihn heran, was das Thema Misaki betraf und er erzählte mir, dass Misaki ihm sagte, sie sei arbeiten gewesen an dem Tag, wo sie aber eigentlich im Disneyland war. Mich macht das etwas stutzig und ich bin mir auch ziemlich sicher, dass Hiroki nichts von dem Kind weiß. Das hätte er irgendeinem von uns erzählt.“
 

Asagi seufzte, während Ruiza nachdenklich ins Feuer schaute.

„Garantiert. ...Das ist wirklich seltsam... Und du hast ihn immer noch nich’ darauf angesprochen?“, wollte der Blonde wissen und sah Asagi fragend an.

„Nein... Erstens kam viel dazwischen, was mich mehr beschäftigt hat und zweitens will ich mich da auch irgendwie nicht einmischen... Andererseits... Hiroki ist mein Freund und es gefällt mir nicht zu wissen, dass er so etwas schon recht Bedeutendes nicht weiß... Was soll ich machen, Ruiza?“
 

Der Gitarrist seufzte leise und schmiegte sich an seinen Freund.

„Liegt doch auf der Hand... Sag es ihm und sprich mit ihm darüber. Vielleicht weiß er es ja sogar schon? Oder es ist vielleicht doch nur ein Missverständnis... Und wenn er es noch nicht weiß, wird er dir bestimmt dankbar sein. Das wäre doch nicht gut, wenn Misaki ihn anlügt.“, sagte Ruiza. Asagi nickte langsam.

„Ja... Da hast du Recht. Ich sollte es nicht für mich behalten... Ich werde es ihm morgen erzählen. Danke, Ruiza.“ Er küsste den Blonden sanft am Kopf, woraufhin dieser lächelte.
 

„Weißt du, was mir aufgefallen is’?“, fragte Ruiza eher rhethorisch und löste sich etwas von Asagi, um ihm sein fröhliches Lächen zeigen zu können.

„Nein, was denn?“, fragte Asagi zurück und lächelte ebenfalls leicht.

„Wir reden vieeeel mehr miteinander, seid wir zusammen sind. Ich mein’, wir haben auch schon vorher miteinander geredet, aber nie über so... ja... persönlichere Sachen. Immer nur so oberflächlicher Krams... Mich freut das!!“, sagte Ruiza. Asagis Mundwinkel zogen sich etwas weiter nach oben. Er tätschelte Ruiza leicht den Kopf und sprach ruhig:
 

„Stimmt. Ist mir so gar nicht aufgefallen... Aber mich freut es auch.“

Nach diesen Worten stand er langsam auf, nahm sein Weinglas zur Hand und trank den letzten Rest aus. Anschließend bemerkte er: „Wir sollten nicht mehr all zu lang wach bleiben... Denk an unseren Termin morgen.“ Ruiza seufzte und ließ etwas geknickt den Kopf hängen. Er war noch kein bisschen müde...

„Ja... Okay.“, murmelte er, trank ebenfalls sein Glas aus und räumte anschließend mit Asagi das Wohnzimmer etwas auf, bevor sie zu Bett gingen.
 

Asagi schaltete seine Nachttischlampe ein, griff nach Buch und Brille und fing an zu lesen. Er stoppte aber schnell wieder und drehte seinen Kopf zu Ruiza, der schon in seine Bettdecke gekuschelt neben ihm lag.

„Es stört dich doch nicht, wenn ich noch ein wenig lese, oder?“, fragte der Schwarzhaarige.

„Nein...“, murmelte Ruiza und atmete tief ein und aus. Der Wein fing an ihm etwas zu schaffen zu machen. Er trank selten so viel in so kurzer Zeit.

„In Ordnung... Ich mache auch nicht mehr all zu lang.“, sagte Asagi und widmete sich wieder seinem dicken Buch, welches er aber schon zur Häflte gelesen hatte. Ein Vampirroman.
 

Schnell hatte das Buch ihn wieder an sich gefesselt und er konnte es erst wieder weglegen, als das angefangene Kapitel beendet war. Seufzend legte er das Buch auf den Nachttisch zurück, nahm seine Brille ab und blickte vorsichtig zu Ruiza. Dieser hatte ihm den Rücken zugewandt und schien in Asagis Augen schon zu schlafen. Der Sänger lächelte sanft, schaltete das Licht aus und legte sich erneut seufzend hin. Langsam schlossen sich seine Augen und er versuchte zu schlafen.
 

Ruiza tat es ihm gleich, konnte allerdings noch immer nicht zur Ruhe kommen. Er war aus irgendeinem Grund viel zu aufgewühlt. Da war zum Einen die Sache mit Hiroki und seiner Freundin... Dann hatten sie am nächsten Tag auch noch das Interview... und neben Asagi zu schlafen war für Ruiza so oder so immer ein wenig aufregend gewesen.

Ob der Sänger wohl wirklich schon schlief? Falls ja, wollte Ruiza ihn nicht wecken... Aber andererseits konnte er eben noch nicht schlafen und in ihm stieg das Verlangen danach ein wenig mit Asagi zu kuscheln.
 

Etwas länger überlegte Ruiza hin und her, drehte sich aber schließlich zu Asagi um und beobachtete ihn einen Moment, so weit es ihm die Dunkelheit und das schwache Mondlicht von draußen ermöglichten. Leise seufzte er und kuschelte sich schließlich ganz vorsichtig an den warmen Körper des anderen. Asagi öffnete seine Augen und blickte erst etwas verwundert an sich herunter, lächelte dann aber. Ruiza schlief ja doch noch nicht...
 

Langsam legten sich seine Arme um Ruiza und zogen ihn etwas dichter an sich.

„Hab’ ich dich geweckt?“, flüsterte Ruiza und blickte zu Asagi auf, konnte allerdings nicht viel erkennen.

„Nein. Kannst du nicht schlafen?“, flüsterte Asagi zurück und ließ eine seiner Hände langsam über Ruizas zarten Rücken streicheln.

„Mh-Mh...“, verneinte Ruiza und lehnte seinen Kopf an Asagis Schulter, schloss die Augen. Er genoss Asagis Streicheleinheiten in vollen Zügen.

„Hm... Was machen wir denn da? Du musst schlafen, sonst bist du morgen nicht erholt genug für das Interview...“, säuselte Asagi leise und streichelte Ruiza weiter.

„Weiß nich’... Weiter kuscheln bis ich einschlaf’?“, schlug der Gitarrist leise vor. Auf Asagis Lippen schlich sich ein leichtes Grinsen.

„Hmm... Von mir aus?“, flüsterte er und küsste Ruiza am Kopf. Der Gitarrist lächelte zufrieden.
 

Er hätte für immer so an Asagis Seite liegen bleiben können. Der Sänger strahlte so eine angenehme Wärme aus und auch eine gewisse Ruhe, die Ruiza in sich aufnahm. Das Lächeln hing in seinem Gesicht fest und würde den Abend wohl auch nicht mehr verschwinden, so glücklich war er.

Vor einiger Zeit hätte Ruiza nicht mal gewagt davon zu träumen Asagi so nah zu sein... Es war so unglaublich viel geschehen und Ruiza war sehr, sehr froh darüber. Ihm wurde ganz schwindelig, wenn er daran dachte, dass er einst überlegt hatte die Band zu verlassen. So ein Blödsinn... Er konnte niemals mehr ohne seinen geliebten Asagi leben. Das war völlig ausgeschlossen. Sie waren ein Herz und eine Seele, auch wenn das vielleicht nicht immer sichtbar war und auch, wenn sie sich ab und zu mal streiteten. Sie gehörten einfach zusammen.
 

„Ruiza...“, flüsterte Asagi irgendwann.

„Ja?“, flüsterte Ruiza zurück. Asagi ließ sich etwas Zeit, sagte dann aber leise:

„Ich liebe dich.“

Ruizas Lächeln wurde noch etwas breiter. Asagi konnte ihm kaum etwas Schöneres sagen...

„Ich liebe dich auch.“

„Schön.“, fand Asagi und löste Ruiza etwas von sich, um sich dann zu ihm zu drehen und ihn sanft zu küssen. Nebenbei legte er eine Hand sanft in Ruizas Nacken und zog ihn damit etwas enger an sich.
 

Ruizas Herz begann etwas schneller zu schlagen, während er den Kuss erwiderte. Eine seiner vor Aufregung leicht zittrigen Hände schlich sich erst vorsichtig über Asagis Arm, wanderte dann aber langsam über die Schulter zum Rücken.

Ruiza zuckte kurz zusammen, als er merkte, dass sein Freund ihm leicht in die Unterlippe biss.
 

„Hey!“, beschwerte sich Ruiza leise, musste aber dabei grinsen. „Vampir...“, murmelte er dann und ließ seine Hand durch Asagis Haare fahren.

„Vampir?“, wiederholte Asagi ebenfalls leicht grinsend und sah Ruiza eindringlich an. „Nein... Die beißen normalerweise an einer anderen Stelle zu... Hier zum Beispiel...“, flüsterte er und senkte seine Lippen auf Ruizas Seite vom Hals herab, um dort an der empfindlichen Haut zu saugen und die Zunge etwas darübergleiten zu lassen.
 

Ruiza sog überrascht scharf Luft ein, schlang aber im nächsten Moment seine Arme um Asagi, schloss seine Augen wieder und legte seinen Kopf etwas in den Nacken. Ein angenehmer Schauer nach dem anderen durchfuhr seinen aufgeregten Körper und sein Herzschlag beschleunigte sich weiter. Es fühlte sich so unglaublich gut an, was Asagi dort tat... Selbst, als der Sänger wirklich ein wenig zubiss, musste sich Ruiza eingestehen, dass ihm das ebenfalls sehr gefiel. Er konnte ein wohliges Seufzen nicht unterdrücken, während er mit beiden Händen über Asagis Kopf streichelte und seine Finger durch die feinen Haare fahren ließ.
 

Asagi genoss es derart von Ruiza kosten zu können und das es seinem Freund scheinbar so gut gefiel, animierte den Sänger nur dazu an weiter zu machen. Er drehte sich und Ruiza schließlich, sodass der Gitarrist auf dem Rücken lag und Asagi sich über ihn beugen konnte. Geradezu neckisch ließ Asagi seine Zunge immer wieder kurz an verschiedenen Stellen von Ruizas Hals entlangstreichen, bevor er wieder hier und da vorsichtig an der Haut knabberte. Ruiza krallte seine Finger in den Rücken des Mannes über ihm und war ansonsten ‚wehrlos’. Er lieferte sich Asagi völlig aus und genoss einfach das Geschehen.

Immer wieder kam ein leises Seufzen und Keuchen aus dem leicht offen stehendem Mund des Gitarristen. Sein ganzer Körper kribbelte, das Blut schoss ihm nur so durch die Adern und die Schmetterlinge in seinem Bauch tanzten wild umher. All das nur wegen Asagi. Kein anderer konnte ihn in so einen herrlichen Zustand versetzen.
 

Asagi ließ seine Lippen über die Haut des Halses hoch zu Ruizas Lippen streichen und küsste diese ausgehungert. Anschließend flüsterte er rau gegen die Lippen des anderen:

„Und? Bist du schon müde?“ Ein zaghaftes Grinsen huschte über sein Gesicht.

„Müde?“, wiederholte Ruiza atemlos und schluckte kurz etwas schwerer, bevor er weiter flüsterte: „Nein... Noch nicht...“

„Hmm... Na gut, dann machen wir weiter...“, grinste Asagi und rutschte langsam an Ruiza herunter, schob dabei die Bettdecke zur Seite, sodass sein Freund wie auf einem Präsentierteller da lag.
 

Ruiza zuckte leicht, als er Asagis weiche Lippen an seinem Schlüsselbein spürte, während die Haare des Sängers mit jeder Bewegung ein wenig über Ruizas Haut kitzelten. Langsam küssten sich die Lippen Asagis ihren Weg über den Oberkörper des Blonden. Erst beim Bauchnabel angekommen, machten sie Halt. Vorsichtig ließ Asagi seine Zunge mit Ruizas Bauchnabelpiercing und der Haut drum herum spielen, was dem Gitarristen ein leises Aufstöhnen entlockte. Das wollte Asagi schon immer mal machen... Jedes Mal hatte er daran gedacht, wenn ihm Ruizas Bauchnabelpiercing in den Blick kam. Anfangs nur, um herauszufinden, wie die Leute auf so etwas reagierten, wenn sie gepierced waren, doch dann kamen ihm diese Gedanken irgendwann, da ihm die Vorstellung gefiel Ruiza so zu vernaschen...
 

Und das tat er nun auch in vollen Zügen. Seine Handflächen strichen hauchzart Ruizas Bauch entlang. Synchron nebeneinander fuhren sie langsam auf und ab.

„Asagi...“, seufzte Ruiza leise und legte seinen Kopf auf die Seite. Seine Hände hatten sich von Asagi gelöst und krallten sich nun in das Bettlaken unter ihm.

„Gefällt dir das?“, flüsterte Asagi und blickte von unten aus den Augenwinkeln zu Ruizas Gesicht auf. Eigentlich war ihm die Antwort klar, er wollte es aber dennoch direkt von seinem Freund hören.

„Ja...“, flüsterte Ruiza mit rot gefärbten Wangen und atmete durch die Nase tief ein und aus. Er hoffte innigst, dass Asagi weiter machen würde. Egal womit. Er sollte ihn einfach weiter berühren, da jede noch so kleine Zärtlichkeit ein ganzes Feuerwerk in Ruiza entfachte und ihn diese unglaublichen Gefühle spüren ließ.
 

„Bitte... Mach weiter...“, äußerte Ruiza also leise seinen Wunsch und spürte wie ihm zunehmend mehr Blut zu Kopf stieg. Es war ja dunkel, also machte das nichts...

„Immer noch nicht müde?“, flüsterte Asagi, während er seine Hände weiter über Ruizas schönen, flachen Bauch streicheln ließ. Dann ‚musste’ er wohl weiter machen, wenn sein Freund noch immer nicht müde zu sein schien...
 

+ ~ + ~ + ~ + ~ + ~ + ~ + ~ +

Fies oder? Ich hör einfach auf... x'D

Es hat mich viel Aufwand und überwindung gekostet das zu schreiben... Aber es geht ja auch noch weiter! ...Irgendwann.

Zu der Sache mit Misaki und dem Kind, da öfters danach gefragt wurde: Ich habe es die ganze Zeit über NICHT vergessen, das wollte ich mal klar stellen x'D

Viel mehr hatte ich gehofft, dass es von den Lesern vergessen wird und jetzt als 'Überraschung' quasi wieder aufgegriffen wird. Wie auch immer, das 'Rätsel' wird angefangen zu lösen, versprochen.
 

Verzeiht, dass es so lang gedauert hat, aber ich kam einfach zu nix... Ich hoffe, der erste Teil dieser Szene hat ein wenig Gefallen gefunden. ^^

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Kommentare zu dieser Fanfic (79)
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Von:  PinkParadiseMuffin
2011-07-19T10:29:58+00:00 19.07.2011 12:29
Warum abgebrochen.. ?
T-T
Das ist so~was von fies.
Ehrlich!! ;^;

Die ganze FF ist einfach so süß geschrieben worden und ich bin wirklich froh das es eine Fortsetzung zu dem ersten Teil gibt ♥
Umso trauriger finde ich es jetzt allerdings, das dies hier abgebrochen und nach fast 4 Jahren nicht mehr weitergeschrieben wurde.
;-;°

Ich hoffe du findest demnächst mal Zeit und schreibt vielleicht? weiter?! *-*
ww~

Viel viel Liebe an dich und die FF

Von: abgemeldet
2010-07-13T15:54:30+00:00 13.07.2010 17:54
Q^Q abgebrochen?? willste mich verarschen
jetzt heul ich wegen dir!

oh gott ich ich find die ganze ff geil, das mit hide zou und tsunhito, ohh gott tu mir und den anderen lesern einen gefallen, schreib bitte weiter
*anbettel*
d kannst das doch nicht so lassen udn dann für 3-2 jahre so lassen, ich werde vor spannung und hoffnung sterben Q____________Q
bitte schreib weiter bitiiiiteee~
erst jetzt wo man sich fragt was aus der "süßen" kellnerin und hiroki wird >.< da sind noch so viele offene Fragen Q____________________________Q
Von:  Kaylean
2010-05-25T07:08:33+00:00 25.05.2010 09:08
wie kannst du da nur aufhören.

Los.
Schreib es.

LOS!
Von:  Kaylean
2010-05-25T06:53:17+00:00 25.05.2010 08:53
schön und ich könnte das Kapitel wesentlich besser genießen, wenn der BAULÄRM nicht so laut wäre.

>______________________<

nun ja XD mit Ohropax geht es dann ja doch irgendwie XD

Ich finde Tsune und Hide so niedlich zusammen <3 Ich freue mich, dass es mit den beiden geklappt hat XD
Von:  Kaylean
2010-05-24T22:02:31+00:00 25.05.2010 00:02
schön~

endlich.
Von:  Kaylean
2010-05-24T21:52:13+00:00 24.05.2010 23:52
Ruiza ;.;

aber erstmal... mitten auf der Straße die Handbreme zu ziehen. Als ob ein Komatöser Asagi nicht reichen würde!

Aber endlich sagt er mal die Wahrheit... gut, Asagi hört sie nicht XD oder vielleicht ja doch... unbewusst?
ach mensch~

die Idee mit den Rosen fand ich sehr niedlich~
Von:  Kaylean
2010-05-24T21:44:35+00:00 24.05.2010 23:44
|'D

und Hide-Zou sagt noch so ganz blöd "Komm gut zu Hause an."

und dann hat Ruiza das Gefühl.

Asagi MUSS einfach einen Unfall gehabt haben.

Klischee~~~~s aber ich liebe sie XD
Von:  Kaylean
2010-05-24T21:41:35+00:00 24.05.2010 23:41
Ich mag das Kapitel.

Es ist etwas klischeehaft XD mit der Prügelei im Regen und dem anschließenden Liebesgeständnis XD aber es gefällt mir durchaus~ XD

endlich hat es bei Tsune ganz klack gemacht =)


und asagi weint~ oh mein asagi~ *ihm tempos reiche*

ruiza >_>!!
Von:  Kaylean
2010-05-24T21:33:02+00:00 24.05.2010 23:33
Asagi~~

ja, du trottel hast selbst schuld.
pff.

Hiroki tut mir leid. Er weiß von nichts und versucht nur was gutes zu tun... und es geht schief.
Na toll~
Von:  Kaylean
2010-05-24T16:14:05+00:00 24.05.2010 18:14
>___________________________________________________________<''

Ich HASSE ihn. OMG: ich HASSE Takeo, dieser miese, fiese, gemeine~~~
das er so viel Spaß daran hat, dass Asagi nun leidet!

Gut Asagi hat wirklich mit schuld, weil er sich zu vie Zeit gelassen hat... aber ARGH! ROAR ey XD ich will Takeo verprügel XD und Ruiza eine standpauke halten und Asagi ebenso~
>______________<


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