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Red Sand - Childhood?

von

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Ein sonniger Morgen

So, an alle Leser meines Blogs noch mal: Gomen!!! Es hat wirklich länger gedauert, als ich erwartet hatte. Aber hier ist nun endlich der Prolog zu Red Sand. Ich hoffe das Warten hat sich gelohnt, und ihr habt viel Spaß beim Lesen. Lasst mir doch nen Review da, ja??
 

[Disclaimer: Die Rechte an Naruto und allen anderen Figuren liegen bei Masashi Kishimoto.]
 

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Langsam öffnete er die Augen. Er musste sofort blinzeln, da ihn die morgendlichen Sonnenstrahlen blendeten. Ein neuer Tag hatte gerade begonnen und es war wieder einmal Zeit aufzustehen. Dies gefiel ihm gar nicht, da er es lieber hatte, wenn er lange schlafen konnte. Aber wie es schien, war die Sonne noch nicht einmal ganz aufgegangen, es musste noch sehr früh sein.
 

Er richtete sich ein wenig auf und sah sich wie jeden Morgen vor dem eigentlichen Aufstehen erstmal ausgiebig in seinem Zimmer um. Jeden Tag hoffte er, etwas Neues zu entdecken. Aber was er sah, beeindruckte ihn nur wenig. Er hatte sich nach all den Jahren an die karge Einrichtung seines Zimmers gewöhnt. Insgesamt war es ein sehr dunkler Raum, der nur ein wenig durch die Strahlen der aufgehenden Sonne erhellt wurde. Diese Strahlen fielen zum größten Teil auf das für ihn viel zu große Bett, in dem er sich noch immer befand. Im Halbdunkel erkannte er seinen massiven, alten Holzkleiderschrank. So wie der aussah, stand er wahrscheinlich schon seit mehreren Generationen an diesem Platz, denn ganz davon abgesehen, dass es schien, als würde er jeden Moment in sich zusammenfallen, sah man eine deutliche Schicht Staub um seine Füße herum.
 

Er ließ seinen Blick weiter schweifen und erblickte auch sogleich das kleine Holztischchen, welches etwa einen Meter von seinem Bett entfernt stand. Das einzige, was auf diesem Tischchen stand, war ein alter Bilderrahmen. Darauf konnte man ein glückliches Elternpaar sehen, welches sein Neugeborenes voller Stolz in den Armen hielt. Bei diesem Anblick schlich sich ein kurzes Grinsen auf das Gesicht des Jungen. Er wusste, dass etwa sechs Jahre vergangen waren, seitdem dieses Bild aufgenommen wurde. Er wusste auch, dass sich seitdem einiges verändert hatte. Aber daran wollte er jetzt nicht denken. Er wollte einfach nur für den Moment die warmen Sonnenstrahlen genießen, die wie jeden Tag auf seiner Haut kitzelten, bevor er in den Tag startete.
 

Langsam stand er vom Bett auf. Als er seinen Fuß auf die Dielen setzte, schien es, als wollten diese sich mit einem lauten Knarren über das Aufwecken beschweren. Er ignorierte dieses wohlbekannte Geräusch und bewegte sich auf den großen Schrank zu. Vorsichtig öffnete er eine der Türen, was wiederum mit einem Knarren quittiert wurde. Er warf einen Blick hinein und wählte ein paar Sachen aus, die er dann auch gleich herausnahm. Es waren eine kurze helle Hose – der Junge vermutete, dass es diese Farbe sein musste, die man im Allgemeinen als ocker bezeichnete – und außerdem auch noch ein dunkelblaues T-Shirt, auf dessen Rückseite das Wappen seiner Familie eingenäht war. Seine Oma hatte ihm dieses T-Shirt zum Geburtstag geschenkt. Als er es so betrachtete, beschloss er seine Oma heute zu besuchen. Gleich nach dem Frühstück wollte er sich auf den Weg machen, denn er hatte ein gutes Stück Weg vor sich, da er fast das ganze Dorf durchqueren musste. Es war eines der versteckten Dörfer der großen Shinobi-Nationen, die sich nun schon seit einigen Jahren im Krieg befanden. Aber daran wollte er nicht denken, der Krieg brachte nur Schmerz und Kummer. Das mochte er nicht. Im Gegenteil: Es erfreute ihn, wenn er einmal die lachenden Kinder in den Straßen seines Heimatdorfes beobachten konnte, wenn sie Fangen oder Verstecken spielten. Erst als er erfahren hatte, dass dies alles Waisenkinder waren, deren Eltern in diesem sinnlosen Krieg ihr Leben lassen mussten, schmerzte es ihn, ihnen beim Spielen zuzusehen.
 

Er mochte jedoch nun nicht weiter daran denken. Deshalb zog er sich seine Schuhe an und verließ langsam sein Zimmer. Er betrat dabei einen großen Raum, der ebenfalls in ein mysteriöses Halbdunkel getaucht war. Doch er ignorierte diese Dunkelheit und begab sich wie jeden Morgen auf den Weg zum Bad. Dort angekommen verschloss er die Tür hinter sich. Anders als die anderen Zimmer in diesem Haus war dieses hier hell erleuchtet. Der Boden und die Wände waren mit Fließen aus Kristallglas bedeckt. Von der Decke hing ein versilberter Kerzenhalter hinunter, an dem insgesamt 16 Kerzen angebracht waren, die trotz der nun schon ein Stück über dem Horizont stehenden Sonne alle angezündet waren und deren Flammen im Wind, der durch das angekippte Fenster hineinzog, munter hin und her zuckten. Alles in allem strotzte dieser Raum nur so vor Schönheit. Doch er würdigte die Kerzen als auch die Fließen allerdings keines weiteren Blickes, sondern bewegte sich auf die Badewanne zu, um das Wasser aufzudrehen. Obwohl ihm der Anblick dieser kristallklaren Flüssigkeit gefiel, so mochte er sie doch nicht. Sie war das genaue Gegenteil dessen, was ihm so sehr gefiel. Aber er wusste, dass er nicht darum herumkam nun ein Bad zu nehmen. Er wollte nun mal einen anständigen Eindruck machen und seiner Oma nicht mit einer stinkenden Wolke unter die Augen treten. Aber auch so gehörte es sich nun mal, dass man sich selbst sauber hielt. Auch als Sprössling einer der am besten angesehensten und am meisten respektierten Familien des Landes bildete er da keine Ausnahme – gerade wegen seiner Herkunft duldete man so etwas nicht.
 

Er wartete noch kurz, bis das Wasser eine angenehm warme Temperatur hatte, und stieg dann in die Wanne. Er genoss kurz die Wärme und beeilte sich dann auch schon, zu erledigen, weshalb er hier war, um schnellstmöglich wieder da herauszukommen. Er nahm sich ein großes Handtuch und trocknete sich notdürftig ab und zog danach seine Sachen an. Ein weiteres Mal verließ er den Raum und machte sich wieder auf den Weg in sein Zimmer.
 

Er öffnete die Tür und schloss sie auch gleich wieder. Nun stand er genau gegenüber dem einzigen Fenster des Raumes. Die Sonne strahlte ihm wieder ins Gesicht und er bewegte sich auf das Fenster zu. Er blickte nach draußen und sein Herz machte einen kleinen Freudesprung. Dort draußen erblickte er das, was er so sehr mochte. Das Wahrzeichen seiner Heimat.
 


 

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So, das wars dann auch schon. Meine fleißigen Blog-Leser wissen ja, wer „Er“ ist, aber mal als Quizfrage an alle andern: Wer ist „er“ denn nun?? Der Sieger bekommt nen extra großen Keks!! Also es lohnt sich mitzumachen ^^
 

Bis zum nächsten Kapitel

Eure Lana

Chiyo-baa

So, ich sag jetzt mal nichts weiter, viel Spaß mit diesem Kapitel:
 

[Disclaimer: Die Rechte an Naruto und allen anderen Figuren liegen bei Masashi Kishimoto.]
 

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Chiyo-baa
 

Das Wahrzeichen seiner Heimat. Der Sand, der ganz Sunagakure wie ein undurchdringlicher Schutzwall umgab. Der Junge mit den roten Haaren mochte es, wenn er manchmal, ohne dass es eine Eltern oder seine Oma mitbekamen, abends in der Wüste spielte und den feinen Sand durch seine Hände rieseln ließ. Es kitzelte ihn und lenkte ihn oft vom bisherigen Tag ab. So konnte er vergessen, was er wieder einmal alles ertragen musste, ohne dass man ihn fragte, wie es ihm dabei ging.
 

Er sah nicht lange aus dem Fenster, als es auch schon aus Richtung der Küche schallte: „Sasori, komm endlich, das Frühstück ist fertig.“ Es war seine Mutter, die ihn wie jeden Morgen mit ihrer lieblichen Stimme aus den Gedanken riss und ihn nach unten rief. Widerwillig wandte er den Blick vom Fenster ab und drehte sich um, sodass er nun wieder der Tür gegenüberstand. Noch einmal kurz ließ er seinen Blick durch das ihm vertraute Zimmer schweifen, dann machte er sich auch schon auf den Weg nach unten. Bereits als er den ersten Fuß af die alte Holztreppe setzte, war wieder das bekannte Knarren zu hören. Wieder einmal ignorierte der Rothaarige es und setzte seinen Weg fort.
 

Als er endlich vor der Küchentür stand, spannte sich sein gesamter Körper ein wenig an und er öffnete langsam die Tür.

„Guten Morgen, Tou-san, guten Morgen Kaa-san“, sagte er und setzte sich an seinen Platz.

„Wird ja Zeit, dass du endlich da bist. Es ist unmöglich, dass du immer so lange schlafen musst. Ab morgen wirst du früher aufstehen, verstanden?“, sein Vater hatte wie jeden Morgen schlechte Laune.

Sasori antwortete nur kurz und knapp: „Hai, Tou-san.“
 

Als sein Vater nichts darauf erwiderte, nahm er sich einen Toast und etwas Marmelade. Es war Kirschmarmelade, diese mochte er am liebsten. Mit geübten Bewegungen war der Sechsjährige schnell fertig und konnte nun sein Frühstück genießen. Es dauerte nicht lange, bis er fertig war, doch er wagte es sich nicht schon aufzustehen, da sein Vater noch immer dabei war, einen passenden Belag für seinen Toast zu finden. Sasori wusste, dass es ihm nicht gestattet war, sich vom Tisch zu entfernen, solange sein Vater ihn nicht entließ. Deshalb blieb er sitzen.
 

Einige Minuten vergingen, bis seine Mutter ihn plötzlich ansprach: „Was hast du denn heut vor, Sasori?“

„Ich möchte Chiyo-baa besuchen gehen, ich war schon lange nicht mehr bei ihr“, sagte er mit einem aufgesetzten Lächeln.

„Sieh ja zu, dass du rechtzeitig zu Training kommst, du kannst es dir nicht leisten deine Lektionen zu verpassen. Verstanden?“

Sasori nickte: „Hai, Tou-san“, wiederholte er schon fast mechanisch.

„Schließlich bist du der einzige Erbe unseres Klans, du musst unsere Familie würdig in Zukunft vertreten.“

„Hai, Tou-san.“

„Geh jetzt, aber sei ja pünktlich, sonst kannst du was erleben.“ In Gedanken fügte Sasori hinzu, dass er sowieso wieder „was erleben“ würde, es war schließlich jeden tag das Gleiche. Mit diesen Gedanken verließ der Rothaarige sein Elternhaus und betrat die sandigen Straßen Sunagakures.
 

Obwohl es noch recht früh war, herrschte doch schon ein reges Treiben auf den Straßen. Die Händler waren gerade dabei, ihre Läden zu öffnen; an einigen Ständen hatten sich schon lange Schlangen von alten Mütterchen gebildet, die befürchteten, dass ihnen jemand einen saftigen Apfel oder eine knallrote Kirsche vor der Nase wegschnappen könnte.
 

Sasori besah sich dies einen kurzen Augenblick und musste schmunzeln. Seine Oma würde sich niemals in so einer Schlange anstellen. Sie würde voller Stolz an den alten Mütterchen vorbei schreiten und sie währenddessen keines Blickes würdigen. Sie würde sich kurz umsehen und dann die aller schönsten Früchte herausgreifen, ohne darauf zu achten, ob jemand anderes diese vielleicht gerade nehmen wollte. Ja, seine Oma war eine stolze und sturköpfige alte Frau, die immer ihren Willen durchsetzen wollte. Schließlich war sie, Chiyo-baa, ein Mitglied des Ältestenrates von Sunagakure. Es war zu einem guten Teil ihr Verdienst, dass das Windreich nun einen so umsichtigen und klugen Kazekage hatte. Bei der letzten Wahl hatte sich besonders seine Oma für diesen Mensch eingesetzt, und das musste schon etwas heißen.
 

Der Sechsjährige dachte nicht weiter darüber nach, sondern begab sich auf den Weg zur anderen Seite des Dorfes. Auf seinem Weg sah er zahlreiche Kinder, die nun aus ihren nächtlichen Unterschlupfen hervor kamen. Wehmut ergriff ihn, als er sich wieder ins Gedächtnis rief, dass diese Kinder keine Eltern mehr hatten und trotzdem den Willen hatten, weiter zu leben. Dennoch bewunderte er diese Kinder, denn irgendwie konnte er verstehen, wie sie sich fühlten. Er hatte zwar noch seine Eltern, aber…
 

„Ahh, hallo Sasori-kun, wie geht’s dir?“, fragte ihn eine groß gewachsene, hübsche, junge Frau. Es war die Schwester seiner Mutter, die er schon seit einiger Zeit nicht mehr gesehen hatte.

„Mir geht’s gut, Hokuto-san“, gab er zurück.

„Tut mir leid, aber ich habe jetzt keine Zeit, ich bin auf dem Weg zu Chiyo-baa“, fügte er hinzu und war auch schon hinter der nächsten Ecke verschwunden.

„Tschüß“, sagte sie mehr oder weniger zu sich selbst.
 

Noch einige Male traf Sasori auf Verwandte oder Bekannte, die sich alle nach seinem Wohl erkundigen wollten. Jeden einzelnen von ihnen speiste er mit einer kurzen Antwort „ich hab keine Zeit“ ab. Er sagte die Wahrheit. Sein Vater erwartete ihn um zwölf Uhr am Osttor und er wollte vorher noch unbedingt zu seiner Oma.
 

Eine Dreiviertelstunde später fand er sich endlich vor den Toren des Anwesens seiner Großmutter wieder. „Na endlich“, murmelte er vollkommen atemlos.

Er klingelte und wartete auf eine Reaktion. Es dauerte einige Minuten, bis ein Dienstmädchen das Tor öffnete.

„Oh, guten Morgen, Sasori-san, du warst ja schon lange nicht mehr da“, begrüßte ihn das blondhaarige Mädchen.

„Hallo, Makoto-san. Ist Chiyo-baasama zu Hause?“

„Ja, natürlich, sie trinkt gerade einen Tee im Garten“, bedeutete ihm Makoto.
 

Ohne noch weiter zu warten, betrat er nun das Anwesen und ging in Richtung Garten. Dort angekommen sah er seine Oma schon an einem kleinen Tischchen in der Mitte des Gartens sitzen. Scheinbar genoss sie gerade ein wenig die warme Sonne.

Er überquerte eine schmale Brücke, die ihn über einen kleinen Bach direkt zu Chiyo-baa brachte. Die etwas beleibtere Dame schien ihren Enkel noch immer nicht bemerkt zu haben. Deshalb beobachtete er sie noch einige Minuten. Sie war schon sehr alt und kaum noch ein Stück größer als Sasori selbst. Ihr feines, schon ergrautes Haar hing ihr bis zu den Schultern und durch ihr Gesicht zogen sich zahlreiche Falten. Besonders markant waren die beiden um ihren Mund herum. Auch um ihre kleinen zusammengekniffenen Augen sah man schon viele feingliedrige Fältchen. Auffällig war natürlich auch der große Leberfleck auf ihrer linken Gesichtshälfte.
 

„Guten Morgen, Chiyo-baa“, machte er sich nun endlich bemerkbar.

„Ich dachte schon, du wärst dort angewurzelt und versteinert“, gab sie von sich.

„Oh, du wusstest die ganze Zeit, dass ich hier bin?“

„Akasuna no Sasori, du bist jetzt sechs Jahre alt. Langsam solltest du deine Großmutter doch kennen, oder etwa nicht?“, sagte sie vorgespielt enttäuscht.

„Aber, Chiyo-baa… Ich.. ich..“

„Schon gut, Sasori, das war doch nur ein Scherz“, beruhigte sie ihn nun liebevoll.

„Du bist gemein zu mir“, bescherte sich der Junge.

„Na, nun spiel dich aber nicht so auf, mein Kleiner. Komm lieber mit, ich möchte dir etwas zeigen“, erzählte Chiyo.

„Du willst mir etwas zeigen? Was denn?“

„Nicht so voreilig, Sasori-kun, das ist eine Überraschung“, mit diesen Worten begab sie sich zum Haus. Sasori folgte ihr voller Spannung. Er fragte sich, was diese Überraschung wohl sein konnte.

Chiyos Überraschung

Chiyos Überraschung
 

Sasori konnte es gar nicht erwarten zu erfahren, was Chiyo-baa für eine Überraschung hatte. Sonst machte sie nie einen so großen Aufwand, selbst wenn es um sehr wichtige Dinge ging.

Er folgte ihr weiter ins Haus hinein. Chiyo führte ihn zu einer Treppe, die ihm vorher noch nie wirklich aufgefallen war. Diese geleitete die beiden in einen dunklen Gang. Chiyo entzündete schnell eine Fackel, die bereits vorbereitet an der Wand hing. Sie nahm sie heraus, um den Weg zu erhellen.
 

Sasori vermutete, dass hier schon lange niemand mehr gewesen war, denn an den Wänden gab es zahlreiche Spinnennetze und auf dem Boden hatte sich eine dicke Staubschicht angehäuft.

„Chiyo-baa, wo gehen wir denn hin?“, fragte er mit unsicherer Stimme.

„Einen kleinen Moment noch, wir sind gleich da, Sasori-kun“, gab ihm Chiyo zu verstehen und setzte ihren Weg die Treppe hinunter fort.

Ohne ein weiteres Wort folgte ihr der Jüngere.
 

Nach wenigen Sekunden erreichten sie scheinbar ihr Ziel. Chiyo blieb plötzlich stehen und zog einen großen alten Goldschlüssel aus einer ihrer Taschen hervor. Sasori wunderte sich, was sie mit dem Schlüssel wollte, denn er konnte nirgends eine Tür erkennen. Chiyo bemerkte den skeptischen Blick ihres Enkels und grinste in sich hinein. Sie wusste schließlich, was nun passieren würde. Unbeirrt von Sasori führte sie den Schlüssel zur Wand vor ihr. Für einen kurzen Moment lehnte sie sich nach vorn und pustete ein wenig der dicken Staubschicht von der Wand weg. Erst jetzt bemerkte Sasori, dass es wohl doch keine einfache Wand war, denn unter der Staubschicht zeichnete sich nun ein Schloss ab. Chiyo steckte sofort den Schlüssel dort hinein und drehte ihn langsam. Es klickte einige Male und dann drückte sie die Wand, die sich nun als Tür herausstellte, nach vorn.
 

Zunächst konnte Sasori nichts Besonderes erkennen, als er den Raum, der sich nun auftat, betrat.

„Chiyo-baa, wie lang dauert es denn noch?“, langsam wurde Sasori ungeduldig.

„Wir sind doch schon da, Sasori-kun“, gab Chiyo zurück.

Der Rothaarige wunderte sich kurz über diese Antwort und sah sich nochmals genau in diesem Raum um. Es war recht dunkel, da die einzige Lichtquelle die Fackel in der Hand seiner Großmutter war. Nur schemenhaft konnte er deshalb zu seiner Rechten ein einzelnes Regal erkennen, das scheinbar mit alten Schriftrollen überfüllt war. Einige der Rollen waren wohl schon heruntergefallen; sie lagen vereinzelt vor dem Regal. Fenster gab es keine in diesem Raum, dennoch war es für die Verhältnisse Sunas recht kalt hier. Sasori bekam sogar eine leichte Gänsehaut. Er ließ seinen Blick weiter schweifen, stellte jedoch nichts weiter fest.
 

„Was wollen w…“, Sasori wollte gerade eine Frage stellen, als ihm plötzlich eine dunkle Truhe in der Mitte des Raumes auffiel.

„Ist in der Truhe etwa meine Überraschung, Chiyo-baa?“, Sasori hielt es kaum noch aus. Er wollte nun schnellstmöglich erfahren, was sich in dieser Truhe befindet. Er sah seine Großmutter mit einem flehenden Blick an.

„Ja, mein Schatz, das ist deine Überraschung“, wurde er nun endlich durch Chiyo erlöst. Sie wühlte kurz in einer ihrer Taschen und zog einen kleinen, silbrig glänzenden Schlüssel heraus. Diesen überreichte sie mit einem Lächeln auf den Lippen ihrem Enkel.

„Na los, mach schon auf, Sasori-kun!“
 

Das ließ er sich nicht zwei Mal sagen. Er warf einen kurzen Blick auf die Truhe, dann einen auf das kleine Metallstück in seiner Hand und lief an seiner Oma vorbei zu der Truhe. Einige Zentimeter davor blieb er stehen. Er drehte sich kurz nach hinten um, sah, dass ihm Chiyo zunickte, und ihm auf diese Weise bedeutete die Truhe zu öffnen.

Der Rothaarige wendete seinen Kopf wieder und starrte das Behältnis vor seinen Füßen an. Dann beugte er sich nach unten und führte den Schlüssel langsam in Richtung des passenden Schlüssellochs. Als ihn Sasori dort hinein gesteckt hatte, versuchte er ihn zu drehen. Doch es ging nicht. Er vermutete, dass wohl schon jahrelang nicht versucht wurde, diese Truhe zu öffnen. Er versuchte es daher mit ein wenig mehr Kraft und tatsächlich hörte man zwei Mal ein leises klicken. Das Schloss war geöffnet. Er verschnaufte kurz und legte seine Hände dann an die rechte und linke Seite der Truhe. Er jetzt stellte er fest, dass diese aus einem massiven Holz gearbeitet war, sodass es ihn einiges an Kraft und Mühe kostete, die Truhe aufzuklappen.

Als er dies jedoch auch geschafft hatte, blickte er hinein. Er traute seinen Augen nicht. Die Überraschung, auf die er sich so sehr gefreut hatte, war… eine Puppe.
 

Kurz zögerte er, erlangte dann aber doch seine Fassung wieder.

„Chiyo-baa, was soll ich denn mit einer Puppe? Ich bin doch kein Mädchen“, sagte er dann.
 

Während er auf eine Antwort wartete, betrachtete er das Spielzeug vor sich genauer. Es war aus einem hellen Holz hergestellt; die Farbe, die einst daraus aufgetragen worden war, bröselte schon an vielen Stellen ab. Schwarze Haare hatte es, die buschig vom Kopf abstanden. Die Augen waren, wie nicht anders zu erwarten, vollkommen ausdruckslos. Zwei einfach weiße Kreise mit jeweils einer schwarzen Pupille. Zu beiden Seiten des Bundes zeichneten sich zwei kleine Einkerbungen ab. Sasori wusste nicht, was das zu bedeuten hatte und wollte gerade nachfragen, als er endlich eine Antwort bekam.
 

„Das ist keine einfache, normale Puppe, Sasori-kun, das ist eine Marionette“, kurz pausierte sie, dann sprach sie weiter. „Ihr Name ist Tsubomi.“

„Eine Marionette? Aber da sind doch gar keine Fäden“, nun fragte sich Sasori wirklich, was es mit dieser Marionette auf sich hatte.

„Sasori-kun, hat dir dein Vater schon beigebracht dein Chakra zu kontrollieren?“, erkundigte sich nun Chiyo.

„Ja, natürlich, das kann ich schon lange. Schließlich muss ich j…“

„Sehr gut, mein Schatz“, unterbrach sie ihn nun mit einem hinterhältigen Grinsen im Gesicht, welches der kleine Junge jedoch nicht sehen konnte, da er ihr den Rücken zugewandt hatte und die Marionette vor ihm weiter musterte.

„Hör mir nun genau zu, Sasori“, sprach sie weiter.

„Diese Marionette hat keine Fäden wie jede andere, denn sie wird mit Chakra kontrolliert. Dazu nutzt man ein spezielles Jutsu, welches eine perfekte Chakrakontolle erfordert. Mit diesem Jutsu spinnt man sozusagen sein Chakra zu Fäden, welche dann die Marionette kontrollieren und ihre Bewegungen steuern. Dies ist das Kontororu Ningyo no Jutsu.“
 

Der Rothaarige hörte aufmerksam zu und versuchte das Gesagte zu verstehen.

„Dieses Jutsu wird nur einem Kind aus jeder Generation beigebracht. Es ist also eine große Ehre, es lernen zu dürfen. Und diese Ehre, mein lieber Sasori, erhältst du. Schließlich bist du auch der einzige Erbe des wichtigsten und stärksten Clans im ganzen Windreich.“

„Ich soll dieses Jutsu lernen. Aber ich…“

„Ich dulde keine Widerrede. Akasuna no Sasori. Du solltest stolz sein, dass ich dir diese Kunst zeigen werde“, zischte die alte Frau schon fast.

„Gomen nasai, natürlich bin ich stolz darauf, Chiyo-baa“, entschuldigte er sich nun mit einem Lächeln auf den Lippen.

„Schon gut, mein Schatz. Komm her, ich werde dir jetzt dieses besondere Jutsu zeigen“, forderte sie ihren Enkel auf, der ohne Widerrede gehorchte und zu ihr lief.
 

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Kontororu Ningyo no Jutsu hab ich erfunden, es heißt soviel wie Jutsu der Puppenkontrolle.

Ich hoffe, das Kapitel hat euch gefallen, ich werde mich mit dem nächsten beeilen.

Bis dann, eure Lana

Zu spät

Zu spät
 

„Pass gut auf, du musst dir eine Menge Fingerzeichen einprägen“, wurde Sasori von der Älteren ermahnt.

„Hai, Chiyo-baa“, antwortete der Junge kurz. Dann stand die Grauhaarige einen Moment lang still, sie konzentrierte ihr Chakra und begann einen Moment später, Fingerzeichen zu formen. Hase, Pferd, Affe, Schaf, Ratte, Schlange, Vogel, Eber, Ochse, Hund, Tiger und Drache. Sasori versuchte sich diese Zeichen einzuprägen und wiederholte sie in Gedanken: Hase, Pferd, Affe, Schaf, Ratte, Schlange, Vogel, Eber, Ochse, Hund, Tiger und Drache.
 

Dann beobachtete er, wie sich kleine, blaue Chakrapunkte an den Fingerspitzen seiner Großmutter bildeten. Einen kurzen Augenblick wartete sie noch ab, dann führte sie ihre beiden Hände aufeinander zu. Die Chakrapunkte an ihren Fingern berührten sich und leuchteten kurz in einem grellen, weißen Licht auf, es dauerte nur Sekundenbruchteile, bis es wieder verschwunden war. Sasori hatte keine Zeit sich zu fragen, was da passierte, denn schon fuhr Chiyo fort. Langsam begann sie ihr Hände wieder auseinander zu ziehen. Entgegen seiner Erwartungen, erkannte er jedoch nicht die einzelnen blauen Chakrapunkte wieder, nein, diese schienen sich irgendwie mit dem Chakra der jeweils anderen Hand verbunden zu haben, sodass es jetzt eher kleine Kugeln waren. Je weiter Chiyo ihre Hände voneinander wegbewegte, desto mehr wurden auch die Kugeln gestreckt; aus den Kugeln wurden nach und nach dünne Fäden. Es waren die offensichtlich die Chakrafäden, von denen seine Großmutter gesprochen hatte. Dann hielt die Ältere inne.
 

„Hast du alles genau beobachtet, Sasori-kun?“, fragte sie ihren Enkel.

„Hai“, antwortete er.

„Sehr gut, dann wirst du jetzt diesen Teil des Jutsus üben, verstanden?“

„Hai“, antwortete Sasori entschlossen.
 

Er versuchte sich kurz zu entspannen. Dann konzentrierte er sich auf sein Chakra und begann langsam die Fingerzeichen zu formen, die er sich wieder ins Gedächtnis rief: Hase, Pferd, Affe, Schaf, Ratte, Schlange, Vogel, Eber, Ochse, Hund, Tiger und Drache.

Er wartete kurz, doch es passierte nichts.

„Du musst weiter üben, Sasori-kun, bis du es endlich kannst!“, forderte sie ihn auf.

Also begann er von Neuem, er formte wieder die Fingerzeichen und wieder passierte gar nichts. So ging das ganze fünf weitere Male.

„Du konzentrierst dich nicht genug!“, tadelte ihn Chiyo danach.
 

Noch einmal sammelte er sein Chakra und formte die Zeichen. Und tatsächlich, für einen winzigen Augenblick leuchteten kleine blaue Chakrapunkte an seinen Fingerkuppen auf. Doch sie verschwanden genauso schnell, wie sie entstanden waren. Kurz huschte ein Lächeln über das Gesicht des Rothaarigen. Langsam bekam er den dreh raus. Auch auf den Zügen seiner Großmutter konnte man ein kurzes Zucken wahrnehmen, welches wohl ein Lächeln darstellen sollte.

„Gut so, langsam schaffst du es. Mach weiter!“, wurde der Rothaarige aufgefordert.

Obwohl es ihn viel Mühe kostete, wagte er nicht, Chiyo-baa zu widersprechen. Deshalb fuhr er mit dem Training fort. Nach einiger Zeit gelang es ihm schließlich, das Chakra in seinen Händen zu Fäden zu formen.

Er löste es wieder auf und ließ sich zufrieden auf den Boden sinken. In diesem Moment war er froh, dieses Jutsu endlich geschafft zu haben. Doch dann kam ihm ein anderer Gedanke.

„Chiyo-baa, wie spät ist es eigentlich?“, fragte Sasori.

Die Angesprochene sah kurz auf ihre Uhr und antwortete: „Noch 20 Minuten, dann ist es Mittag.“

„Waaaassss?!“, erschrak Sasori: „20 Minuten nur noch?? Gomen nasai, Chiyo-baasama, ich muss los. Ich soll um Punkt 12 zum Training am Osttor sein. Bis dann!“
 

Sofort stürmte er die Treppe hinauf und hinaus aus dem großen Anwesen. Dabei traf er noch kurz auf Makoto, beachtete sie jedoch nicht weiter. Das Training hatte ihn den Großteil seines Chakras gekostet, aber er wollte nicht zu spät kommen. Deshalb mobilisierte er auch seine letzten Reserven und rannte so schnell ihn seine Füße trugen in Richtung des Osttors.

Er schaffte es sogar, etwa 20 Minuten später am Osttor anzukommen. Schon von Weitem sah er seinen wartenden Vater dort stehen. Sein Gesichtsausdruck ließ den Jüngeren kurz zusammenzucken.
 

Abrupt blieb er dann stehen. Sein Vater sagte nur wenige Worte zu ihm: „Es ist eine Minute nach 12, du bist zu spät!“

Sasori hatte keine Zeit, sich zu entschuldigen oder etwas anderes zu erwidern, denn schon spürte er, wie die Faust seines Vaters mit voller Wucht in seinen Bauch gerammt wurde.
 

„Hnnng“, machte er kurz, doch das war ein Fehler. Er sah schon, wie die andere Faust auf sein Gesicht zugerast kam. Sie traf seine Nase. In diesem Moment war ein bizarres Geräusch zu hören. Blut spritzte und der Rothaarige fiel zu Boden. Er krümmte sich im Wüstensand vor Schmerzen. Sein Atem ging bereits schwer, doch sein Vater ließ nicht von ihm ab. Dieser trat nun mit voller Kraft zu und traf Sasoris Rücken, sodass er durch die Luft gewirbelt wurde. Krachend traf er auf einen einzelnen, alten Baum. Die Wucht war so groß, dass die Haut an seiner Stirn, mit der er zuerst auf den Baum traf, aufplatzte und Blut daraus sprudelte. Das Blut lief über sein ganzes Gesicht und vermischte sich mit dem aus seiner Nase. Es lief ihm auch in die Augen, sodass er alles um sich herum nur noch in einem verschwommenen Rot wahrnehmen konnte.
 

Er hatte jedoch keine Zeit sich auszuruhen oder das Blut, das seine Sicht verdeckte, wegzuwischen, denn sein Vater kam schon wieder mit langsamen Schritten auf ihn zu. Er beugte sich kurz nach vorn und legte seine Hand an den Kragen seines Sohnes. Dann zog er ihn zu sich hoch und hob ihn die Luft. Sasori hatte nicht einmal mehr genug Kraft um mit den Füßen zu strampeln.
 

„Was denkst du dir eigentlich, mich, das Oberhaupt des Clans, hier warten zu lassen? Du nichtsnutziges kleines Stück Dreck!“

Dann schnellte sein Knie nach oben, direkt in Sasoris Magengegend. Dieser keuchte kurz auf, da er in diesem Moment keine Luft bekam. Wie einen Sack ließ ihn sein Vater zu Boden fallen. Sasori musste nun husten, er spuckte Blut, welches den Sand unter ihm in ein tiefes Rot tränkte. Doch wieder blieb ihm keine Zeit sich zu erholen. Schon wieder stand sein Vater vor ihm und hatte seine Hände zu Fäusten geballt. Doch nicht diese waren es, die ihn nun bearbeiteten, sondern erneut seine Füße. Ohne Pause trat sein Vater nun auf ihn ein. Er traf seinen Bauch, seinen Rücken und schließlich auch seinen Kopf. Der Junge hatte höllische Schmerzen, doch er musste durchhalten. Er versuchte nicht sich zu wehren, denn er wusste, dass es dadurch nur noch schlimmer werden würde.

Doch auch ohne, dass er etwas tat, war es schlimm genug. Sein Vater ließ immer noch nicht ab von ihm. Ein Weiteres Mal zog er ihn am Kragen nach oben und schlug ihm mitten ins Gesicht. Eine weitere Platzwunde tat sich auf, aus der noch mehr Blut trat als aus den anderen. Sasori kämpfte immer mehr mit sich selbst, er wollte nicht einfach vor seinem Vater das Bewusstsein verlieren. Diese Blöße wollte er sich einfach nicht geben, obwohl es ihm immer schwerer fiel.
 

Er konnte sich nicht mehr auf die Geschehnisse um sich herum konzentrieren. Als er es dennoch versuchte, zischte ein Kunai direkt an seiner Schläfe vorbei und landete im Sand hinter ihm. Doch das nächste verfehlte sein Ziel nicht. Es traf den Rothaarigen am rechten Oberarm und hinterließ eine tiefe Wunde. Er fiel zu Boden und hielt sich am Arm. Das Blut lief nun bis zu seiner Hand, seine gesamten Sachen waren überall von Blut überzogen. Ein stechend metallischer Geruch lag nun schon seit einigen Minuten in der warmen Wüstenluft. Doch das störte seinen Vater wenig. Wieder kam er auf das Häufchen Elend, das einige Meter von ihm entfernt lag, zu und blieb kurz davor stehen. Der Atem des Jungen ging stoßweise und immer wieder spuckte er Blut, wobei er sich unter den Schmerzen hin und her wandte.
 

Sein Vater beugte sich nach unten und drehte seinen Sohn auf den Bauch. Das Knie rammte er ihm in den Rücken und stützte sich mit seinem gesamten Gewicht auf den Kleinen. Dann nahm er dessen Arme und zog sie zusammen. Hätte Sasori gekonnt, hätte er nun wahrscheinlich laut geschrieen. Doch es war ihm nicht möglich, denn mit der Hand, die sein Vater nicht verwendete um seine Arme festzuhalten, drückte er den kleinen Kopf in den heißen Sand. Nun bekam Sasori überhaupt keine Luft mehr. Gerade als er das Gefühl hatte zu ersticken, ließ ihn sein Vater endlich los und stand auf. Er trat ihm noch einmal kraftvoll in den Bauch und sagte dann: „Lass dir das eine Lehre sein!“
 

Mit diesen Worten drehte er sich um und ließ seinen sechsjährigen Sohn einfach liegen. Dieser starrte dem verschwommenen Bild seines Vaters hinterher. Dann unternahm er einen Versuch aufzustehen, doch als er es fast geschafft hatte, blinzelte er ein paar Mal, dann wurden seine Lider immer schwerer und ihm wurde schwarz vor Augen.

Am Ende seiner Kräfte sackte er in sich zusammen und landete im Wüstensand.
 

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Fieber

Fieber
 

Wo bin ich, dachte er, als er langsam wieder zu sich kam. Er fühlte sich seltsam leicht, so als wäre sein Körper fast schwerelos. Er hatte keine Schmerzen, sondern fühlte sich eher… ja, wie sollte man das beschreiben? Er vermutete, dass er sich einfach… wohl fühlte hier, obwohl er nicht einmal annähernd wusste, wo er sich befand.
 

Sasori versuchte sich zu konzentrieren, um seine Augen, die bis dahin immer noch geschlossen waren, zu öffnen. Doch ein merkwürdiger Widerstand stellte sich ihm entgegen, sodass er nach wenigen Sekunden den Versuch aufgab, nur um jetzt seine anderen Sinne einzusetzen. Er hoffte, dass wenigstens diese ihm nicht auch den Dienst versagten. Und tatsächlich spürte er etwas Weiches unter sich. Erst jetzt bemerkte der Rothaarige, dass er wohl auf dem Boden lag, und obwohl er es nur von Bildern kannte, bemerkte er weiches Gras unter sich. Es war angenehm. Er tastete mit den kleinen Fingern um sich, konnte aber nichts weiter finden als das Gras.
 

Dann wagte er einen erneuten Versuch seine Augen zu öffnen. Scheinbar schien es dieses Mal zu funktionieren. Er hatte es geschafft sie einen kleinen Schlitz weit zu öffnen. Alles, was er sah, war weiß. Ein blendendes weißes Licht über ihm, sodass er die Augen sofort wieder schließen musste, nur um danach erneut zu blinzeln. Diesmal wollte er nicht gleich wieder aufgeben, und so startete er einen Versuch seine Augen auf das allumgebende Weiß zu fokussieren. Es dauerte einige Sekunden, doch dann stellte sich das Weiß als perfekter, runder Kreis heraus, umgeben von einem schier endlosen Blau.
 

Woher kenne ich das nur, fragte er sich. Es kam dem Rothaarigen seltsam bekannt vor. Dann fiel es ihm wie Schuppen von den Augen. Es war die Sonne, die hoch am Himmel stand und auf ihn herabschien.

Als er das vollkommen realisiert hatte, wollte er nun wisse, was es an diesem Ort noch gab. Deshalb nahm er nun all seine Kraft zusammen um seinen Körper aufzurichten. Diese Anstrengung wäre jedoch nicht nötig gewesen, denn sein Körper bewegte sich wie von selbst, leicht wie eine Feder. An diese Tatsache verschwendete Sasori keinen weiteren Gedanken, denn er brauchte all seine Konzentration um seine Umgebung zu realisieren. Zunächst nahm er alles nur verschwommen wahr. Es waren einfach nur Farben, so viele verschiedene, wie er sie noch nie in seinem Leben gesehen hat. Sie reichten von einem kräftigen Rot, über blasses Rosa, warmes Orange, leuchtendes Gelb, saftiges Grün, kühles Blau bis hin zu einem intensiven Violett. All diese Farben waren in einem endlosen Wirbel miteinander verschmolzen. Der Sechsjährige fand diesen Anblick einfach schön, doch dann klärte sich da Bild. Nach einigen Sekunden erkannte er, dass er von Blumen umgeben war. Zunächst erfassten seine Augen nur diese eine Blume, welche mit zahlreichen hellblauen Blüten bestückt war. Dann, für einen kurzen Moment, weiteten sich seine Augen, als er all die anderen Blumen um ihn herum bemerkte. Sie strahlten ihm in all den Farben, die er schon vorher nur undeutlich wahrgenommen hatte, entgegen. Von dieser unglaublichen Schönheit war er so sehr überwältigt, dass er sich erstmal wieder zurücklehnen wollte, doch dann bemerkte er plötzlich einen Widerstand an seinem Rücken.
 

Es schien etwas Hartes zu sein, eine unebene Oberfläche mit Falten und Furchen. Langsam wendete der Rothaarige seinen Kopf. Er stutzte. Da wo er vorhin noch auf dem Boden im Gras gelegen hatte, befand sich nun ein breiter Baumstamm. Seinen Blick ließ er nun am Baumstamm hinauf wandern. Der Baum stand offenbar in voller Blüte. Um das Gebilde vor sich besser betrachten zu können, richte er sich nun vollständig auf und blickte wieder in die Baumkrone. Diese war geschmückt von zahlreichen blassrosa Blüten, welche einen unheimlich angenehmen Duft versprühten.

Er war kurz tief in Gedanken, fragte sich, warum ihm dieser Baum mit seinen Blüten so bekannt vorkam. Dann fiel es ihm wieder ein. Im Gewächshaus von Sunagakure befand sich auch eine solche Pflanze.

Sakura, fiel ihm dann auch schon der Name ein.
 

Gerade wollte sich Sasori weiter umsehen, als er eine Stimme hörte.

„Sasori-sama, wach auf“, ertönte es von weit her.

Der Angesprochene war sich sicher, diese Stimme noch nie gehört zu haben. Sie klang sehr hoch und liebevoll, es war die Stimme eines Kindes.

„Nein, ich will hier nicht weg, es ist so schön hier“, flüsterte er und versuchte die Stimme, die sich stetig wiederholte aus seinem Kopf zu verbannen.
 

Er sah wieder an dem Sakura-Baum hinauf und eine unglaubliche Wärme durchflutete ihn.

„So schön warm…“
 

„Sasori-sama, du hast Fieber, deshalb ist es warm, du musst jetzt aufwachen“, wieder diese Stimme. Er wollte sie nicht mehr hören. Sie passte einfach nicht an diesen Ort, der nur für ihn geschaffen wurde.
 

Dann war die Stimme plötzlich wieder weg.

Endlich, dachte er daraufhin. Wieder wollte er sich nun umsehen. Sein Blick schweifte über die vielen Blumen und zu den kleinen Blüten der Sakura. Dann, auf einmal, fiel sein Blick links daran vorbei. Dort war ein kleiner Weg aufgetaucht. Sasori überlegte nicht lange und schritt darauf zu- Als er ihn schließlich erreicht hatte, stellte es sich lediglich als ein kleiner Pfad heraus. Nichtsdestotrotz folgte er dessen Verlauf. Je weiter er ging, desto mehr schimmerte ein helles Licht am Horizont und je näher er diesem kam, desto größer wurde es und seinen Körper durchflutete eine nie gekannte Wärme.
 

Irgendwo, von weit her, meinte er ständig seinen Namen hören. Doch er wollte diesem jetzt keine Beachtung schenken, er wollte nur zu diesem Licht gelangen. Seine Umgebung bemerkte er schon nicht mehr, sein Blick war nur noch starr auf das Licht gerichtet.

Immer näher kam er diesem und immer wärmer wurde es. Er war schon fast da, das Licht umflutete bereits seinen ganzen Körper, doch dann auf einmal…
 

„Sasori-sama“, schrie irgendjemand panisch, „wach auf!“

Und dann spürte er eine eisige Kälte an seiner Stirn, die sich sofort über seinen gesamten Körper ausbreitete und die wohlige Wärme abrupt enden ließ. Dann verschwammen die vorher noch klaren Bilder wieder zu einem Wirbel aus Farben, welche dann sofort einer endlosen Schwärze Platz machten.

Man hatte ihn einfach aus dieser perfekten Welt herausgerissen.
 

Dann spürte er ein schmerzhaftes Rütteln über seinen gesamten Körper. Sofort bekam er eine Gänsehaut. Wo war er hier nur gelandet. Gerade eben war es noch so schön und von einer Sekunde zur nächsten befand er sich n dieser Kälte.
 

Dann öffnete er seine Augen.



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Kommentare zu dieser Fanfic (7)

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Von:  Hibiyume
2007-09-01T13:07:12+00:00 01.09.2007 15:07
da gebe ich dem kitty mal recht XD
wirklich gut!
mach weiter so^^

Mel
Von:  Hibiyume
2007-09-01T13:05:22+00:00 01.09.2007 15:05
;__;
*sob*
der arme sasori....was für ein vater ist das denn?
aber ich muss sagen, das ist echt gut geworden^^
bitte auch um ne ens wenn das nächst neue kapi on ist!
^___^V
Von:  Hibiyume
2007-09-01T13:02:18+00:00 01.09.2007 15:02
ist das süß X3
*gg*
das is echt knuffig. klein sasori und die puppe^^
Von:  Hibiyume
2007-09-01T12:36:41+00:00 01.09.2007 14:36
Oo
das überrascht mich ja wirklich.
bei dir leben die eltern von sasori noch.
nicht schlecht^^
ist auch mal ne variante.
find ich echt gut.
verstehe da echt nicht, warum keiner ein kommi schreibt.

Mel
Von:  Hibiyume
2007-09-01T12:34:06+00:00 01.09.2007 14:34
Ich finde das es gut geschrieben ist^^
kann nichts weiter dazu sagen.
wirklich gut^^
und mit dem "Er" ist sasori gemeint X3
als er klein war ist er ja so richtig knuffig XD

Mel
Von: abgemeldet
2007-08-23T12:27:41+00:00 23.08.2007 14:27
WOW!
Es ist so super beschrieben, dass ich mich gar nicht mehr davon losreißen konnte^^ Einfach nur geil!
Danke übrigens für die Benachrichtigung^^
Schreib bloß schnell das nächste Kappi. Freu mich jetzt schon drauf^^
Kitty
Von: abgemeldet
2007-07-22T11:49:45+00:00 22.07.2007 13:49
Hey!^^
Hast grad ne Leserin gefunden. Und da ich treu bin, werde ich dir ab jetzt zu jedem neuen Kappi ein Kommentar schreiben. Dazu empfehl ich dene FF an Flammy weiter. Ich find die nämlich echt gut.^^ Also schreib bidde weiter, ja?
Falls du ein neues Kappi on hast, schickst du mir dann bidde ne ENS?
Mfg
Kitty


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