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Nigatsu no hanashi

die Geschichte vom Februar
von

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The times I was just a burden

Titel: Nigatsu no hanashi

Untertitel: Die Geschichte vom Februar

Autor: -PsychoTchi- (psychotchi@gmx.net)

Vorwort: Ya... Mal was neues von mir und ich hoffe zumindest nicht das übliche, was ich so schreibe^^; Viel wird nicht verraten, ihr sollt ja lesen^-----^;

Serie: +DéspairsRay+

Genre: Shonen-Ai, etc net verrat XD Kinda OOC denk ichxDD

Pairing: geheim^^; *noddu*

Warnung: Nya.. Nothing, I guess ^^;

Disclaimer: charas aren't mine, never will beXD *lol* And I earn no money ;_____;

music: Charlotte ^^;;;
 

-Nigatsu no hanashi-
 

1.Kapitel: -The times I was just a burden-
 

Ich sah das blaue Licht, wie es den dunklen Nachthimmel erleuchtete und ich schmecke das Leben. Mein Blick traf die Sterne und ich lag einfach nur im nassen Gras. Meine Sinne konnten nichts mehr wahrnehmen, nichts außer das näher kommende blau leuchtende Licht und die Stimme um mich herum, die mich versuchte anzusprechen. Sie klang so seltsam verzerrt, dass ich nicht im Stande war, ihr zu folgen. Der Schatten einer Person, der auf mein Gesicht traf und die Sicht auf das blaue Licht versperrte, kam immer näher. Das einzige, woran ich mich erinnerte, waren die langen Raster der Person, die ihr ins Gesicht fielen, als man sich zu mir hinunter beugte.

Ein lautes Heulen klang in meinen Ohren, wie Sirenen, die das blau Licht verschluckten. Danach verschwamm alles zu einer Masse von nichts.
 

*~*~*~*
 

"Bist du wieder bei Bewusstsein?"

Ich kannte diese Stimme nicht und wenn ich etwas nicht kannte, machte es mich meist neugierig. Um meine Gier zu befriedigen, öffnete ich langsam meine müden Augen. Ich würde am liebsten noch eine ganze Weile so bleiben, doch die andere Person wollte dies nicht. Ich fühlte mich so schwach, als hätte ich monatelang nichts gegessen.

"....", ich schaffte nicht, etwas zu sagen, ich erkannte nur durch meine schwach geöffneten Augen die Raster des anderen wieder. Woher kannte ich dieses Gesicht? Es kam mir so unglaublich bekannt und vertraut vor, dabei war dies niemand aus meinem Freundes- oder Verwandtenkreises.

"Wie geht's dir?"

"..Mir tut alles weh....", erst jetzt bemerkte ich, dass ich am ganzen Körper Schmerzen hatte. Ich versucht gar nicht, mich zu bewegen, damit ich nicht noch mehr bekam, doch irgendwie stellte ich ein Manko fest. Wo waren meine Erinnerungen!? Was war eigentlich passiert...?!

"Nya, das dachte ich mir, auch wenn du mich das eigentlich fragen solltest."

"Nani?", ich blickte den anderen an und drehte meinen Kopf leicht zur Seite. Ich lag in einem Bett, wie mir so eben bewusst wurde. Und ich musste so etwas wie eine Halskrause tragen, sonst hätte ich den Kopf richtig bewegen können.

"Immerhin hast du mich mit deinem Wagen umgefahren."

"Sorry, ich erinner mich an nichts....."

"Das liegt wohl an deinem Schädel-Hirn-Trauma. Der Arzt meinte, du erinnerst dich sicher bald."

"So desu ne.... Hast du dich verletzt?"

"Nicht ein bisschen. Glück gehabt." Ohne, dass es mir bewusst wurde, klang die Stimme von ihm sehr angenehm. Auch wenn er einen leichten gleichgültigen Ton in ihr hatte. Ihr zuzuhören brachte mir ein angenehmes und vertrautes Gefühl, welches ich sonst nur bei einer anderen Person noch stärker empfand.

"Was machst du denn noch hier?"

"Warten, dass dich dein Freund abholt. Eigentlich nicht meine Art auf Fremde aufzupassen, aber nya.."

"Wieso tust dus dann?"

"Wir sind ja nicht so fremd."

"Aber ich wüsste nicht, woher ich dich kennen sollte...?", hatte ich etwa jemanden vergessen!? Wie konnte mir so etwas denn passieren!? Ich wusste doch eigentlich, wer meine Freunde sind.

"Etto...?!"

"Gomen, ich kann irgendwie nicht richtig nachdenken.."

"Nicht so wichtig. Man braucht den Namen seines Lebensretters ja nicht zwingend wissen."

"Nani? Du... Du hast...?"

"Nicht, dass es ne große Tat gewesen wäre oder so wie es im Fernsehen aussieht, aber hai. Wahrscheinlich wärst du sonst an deinem Erbrochenem erstickt."

"Oh... Wie kann ich.....", ich konnte vor Schmerzen bei der kleinsten Bewegung nicht einmal die richtigen Worte finden, um zu sprechen.

"Du musst mir nicht danken, tu mir nur einen gefallen. Wenn du schon bei Glatteis Auto fährst, schnall dich wenigstens an. Dann kannst du mich auch unbesorgt umfahren."

"H.. Hai...", meine Augen fühlten sich schläfrig, dabei hatte ich doch sicher schon eine ganze Weile geschlafen, wenn ich mich an nichts erinnern konnte. Ich versuchte, noch einmal zu dem anderen zu blicken. ich wollte wissen, was er für einen Gesichtsausdruck dabei hatte, als er solche Sätze zu mir sprach. Seine faszinierende Stimme fesselte mich irgendwie, sodass ich kaum mehr in der Lage war, den wahren Sinn hinter den gesprochenen Worten zu erkennen.

"Wunder dich nicht, das ist das Schmerzmittel." Scheinbar konnte man mir ansehen, was mir durch den Kopf ging. Seltsam. Aber...

Irgendwie beruhigte es mich zu wissen, dass jemand neben dem Bett saß. Ich wollte nie freiwillig ins Krankenhaus, egal aus welchen Gründen. Wenn ich allein hier erwacht wäre, hätte ich sicher Angst gehabt.

"Na, ich geh dann wohl besser."

"Wieso?", grade als ich die Augen wieder öffnete, konnte ich schon den Grund sehen.

"Hizu!", rief er in der Stimme, mit der er es immer tat, wenn er sich sorgte. Sofort kam er an mein Bett heran und nahm sich meine Hand. Es fühlte sich so fürchterlich gut an, seine Wärme zu spüren. Alles was geschehen war, schien so unwichtig zu sein, wenn er nur bei mir sein konnte. Alle Schmerzen, die mich durchfuhren, wurde ausradiert, wenn ich sein besorgtes Gesicht sah.

"Hizu, ich hab mir solche Sorgen gemacht, du hast nicht angerufen und kamst und kamst einfach nicht und dann bekam ich die Nachricht von deinem Unfall und..."

"Karyu.. Ist ja gut.."

"Wie gesagt, ich bin weg.", verabschiedete sich der Fremdling dann und wollte schon gehen, doch Kayru stand auf und hielt ihn ab, er bedankte sich noch tausendmal bei ihm für seine Hilfe und ließ ihn erst dann gehen.

Seine langen Raster fielen ihm noch über die Schultern, als er die Tür hinter sich schloss. Das war vorerst das letzte Mal, dass ich ihn sah. Und ich wusste nicht einmal seinen Namen. Das einzige, was uns in diesem Augenblick verband war der Tag im Februar. Unsere erste und scheinbar auch letzte Begegnung.
 

*~*~*~*
 

"Also bis nach der Schule, ich hol dich ab."

"Okay, mata ne!" fröhlich wie jeden Morgen verabschiedeten wir uns von einander und ich gab Karyu noch einen Kuss. Mit einem Lächeln auf dem Gesicht stieg ich dann aus dem Wagen und ging zum Schulhof, als ich noch einmal zurück blickte, sah ich wie er dann weiter fuhr.

Ich ging kaum einen Meter weiter auf den Schulhof, da kamen auch schon die ersten aus meiner Klasse zu mir und begrüßten mich. Alle waren freundlich, so wie sie es immer waren, diesmal kamen sogar welche zu mir, mit denen ich sonst kaum Kontakt hatte oder welche, von denen ich dachte, dass sie mich gar nicht leiden konnten.

"Hoi, du siehst gut aus. Die zwei Wochen ohne Schule haben dir gut getan!"

"Nya.. Aber Urlaub war das trotzdem nicht." So, so.. Schon zwei Wochen her, dass ich den Unfall hatte. Aber meinen Lebensretter sah ich seitdem nicht wieder. Es war ja nicht so, dass ich mich jetzt Hals über Kopf in ihn verliebt hatte oder so, aber ich würde mich schon gerne bei ihm bedanken gehen.

"Aber dafür konntest du ganz viel Zeit mit deinem Schatzi verbringen."

"Stimmt schon..." Ich mag es nicht, dass sie so reden. Sie tun immer so, als würden sie akzeptieren, dass ich einen Freund hatte, der noch dazu fünf Jahre älter war als ich und in einer großen Firma tätig war. *1

"Ich wünschte meine Freundin würde auch so viel verdienen und mich jedes mal von der Schule abholen. Aber die mault nur rum, dass ich nichts im Haushalt mache. Aber ey, ich bin siebzehn, was erwartet die denn!?"

"..." Was sollte ich dazu sagen? Einerseits geht mich das nichts an und andererseits wissen die doch gar nicht, wie es in unserer Beziehung aussieht, die gehen einfach davon aus, dass Schwule keine alltäglichen Probleme wie sie hätten.

Bereits im Klassenraum kamen die nächsten, die mir mitteilten, dass sie sich freuten, dass ich wieder am Unterricht teilnehmen konnte. Ich freue mich zwar über diese Tatsache, aber sonst kümmert es sie doch auch nicht. Nya, was solls!?

"Erzähl doch mal, wie ist das passiert!?"

"Ich erinnere mich nicht daran." Und ich möchte nicht, dass jeder weiß, was los war.

"Uh, ich stell mir grade vor, wie dein Freund dich heldenhaft gerettet hat und ihr euch dann glücklich in den Armen gelegen habt und euch schon Heiratsversprechen gegeben habt."

"Ihr spinnt ja. Seit doch mal ein bisschen realistischer."

"Du Spielverderber." Sorry, aber ihr könnt auch einfach mal über ein anderes Pärchen solchen Unsinn erzählen. Das nervt auf Dauer einfach.

"Wie lange warst du denn im Krankenhaus?!"

"Eine Woche."

"Dann hast du die restliche Woche blau gemacht?!" Jetzt pokt der mich auch noch in die Seite, weiß der nicht, dass mir das weh tut wie Hölle. Ich hab mir irgendwas an den Rippen getan, seitdem war schlafen eine Qual.

"Oh, tat das weh?!"

"Hai."

Es betraten die nächsten Schüler den Raum und wie ichs mir schon dachte, kamen sie gleich zu mir. Wieder die selben Fragen. Wie mich das nervte, hatten sie keine eigenen Probleme!?

Zum Glück begann der Unterricht bald und ich war erlöst.
 

Mathe war mit Abstand eines der langweiligsten Fächer, die es geben konnte. Ich war ganz froh drüber, dass ich damit nicht mit den Hausaufgaben dran kam. Das machte wie immer Zero. Wie hieß er eigentlich richtig?! Die ganzen Leuten nannten ihn so. Vielleicht weil er der Klassenprimus war und ihn niemand leiden konnte. Nicht einmal ich hab mich je mit ihm unterhalten. Er hatte auch als einziger nicht nachgefragt, wie es mir ging. Das fiel mir alles erst jetzt auf, wenn ich ihn nach Vorn gehen sah, damit er die Aufgabe vorrechnen konnte.

Aber!? Seit wann hatte er denn Raster!? O.O!

Ich tippte schnell meinen Nachbarn an und fragte ihn darüber aus.

"Damit kam er direkt am Tag an, als du nicht mehr hier warst."

Das würde erklären, dass mir das Gesicht so vertraut vorkam.

"Warum fragst du?!"

"Ich bin mir nicht sicher, aber der Kerl, der mir nach meinem Unfall geholfen hatte, hatte auch schwarze Raster..."

"So, so.."

Ich blickte direkt wieder zu ihm. Die Statur, seine Körperhaltung, wie die Haare über seine Schultern fielen. Alles war genauso. Los, öffne endlich deinen Mund und sprich. Ich will deine Stimme hören.

Ich hatte sie schon vorher wahrgenommen, wenn er im Unterricht dran war, aber nie auf ihn geachtet.

"Die Wurzel aus x und der Quadrant von y zusammen als Dezimalzahl und verdoppelt um ihr dreifaches..." Mathe = Quaderwelsch aber diese Stimme! Umwerfend. Einfach nur umwerfend!

Ich konnte es gar nicht fassen. Zero war es, der mir geholfen hatte, der mein Leben gerettet hatte und ich erkannte ihn nicht einmal!? Wie blind musste man nur sein!? Er ging doch seit genau einem Jahr in meine Klasse. Letztes Jahr im Februar nach den Ferien kam er her und ich..!? War genauso blöd wie die anderen und ignorierte ihn, weil er von selbst auch kein Gespräch begann.

Er war fertig mit der Aufgabe und ging wieder zu seinem Platz. Ich wusste, dass er mich, ihn anstarren sah, aber wieso reagierte er nicht darauf!? Kein Grinsen oder ähnliches auf dem Gesicht, einfach nur das kühle Face, dass er immer hatte und er verschwand wieder auf seinem Platz irgendwo in den Reihen hinter mir. Beobachtete er mich vielleicht, wenn er schon so nichts tat!?

Ich drehte mich einfach kurz um, als wollte ich gucken, was für Aushänge hinten an der Tafel hingen, doch mein Blick suchte seinen Platz. Was tat er da!? Auf jeden Fall sah er nicht mich an. Scheinbar war es interessanter, sich im Unterricht eine Zigarette zu stopfen.

Ich musste mich bei ihm bedanken, das stand fest und dazu würde ich die nächste Pause nutzen!
 

Pause, aber Zero unauffindbar!? Wo zum Henker war der hin verschwunden!? Dass er sicherlich zum Rauchen auf den Schulhof gegangen war, konnte ich mir ja denken, aber bei den wenigen Menschen, die im Februar draußen waren, sollte man ihn doch einfacher finden!? Wo war er!?

Nachdem ich fast den ganzen Schulhof abgesucht hatte, bemerkte ich ihn endlich. Als wollte er sich tarnen, saß er an einem Baum und schien mich auch nicht näher kommen zu bemerken.

Okay, alle Fragen waren geklärt. Er hörte Musik und schien zu schlafen. Kein Wunder, dass er mich nicht gehört hat oder dass ich ihn beim Namen nannte. Er merkte auch nicht, dass ich mich neben ihn setzte. Schlief wohl wirklich. Dann wollte ich aber wenigstens wissen, was er hörte, wenn er schon nicht ansprechbar war.

Kaum, dass ich ihm den Ohrstöpsel entfernt hatte, um mir anzuhören, was er mochte, packte mich sein Hand auch schon am Handgelenk. Erschrocken zuckte ihn zurück und blickte direkt in sein ernstes Gesicht. Als er mich dann sah, ließ er meine Hand wieder frei und stellte die Musik ab.

"Was soll das?!"

"Ich dachte du schläfst, ich wollte nur.."

"Ich hab auch geschlafen." Diese Stimme. Unglaublich, wie erwachsen sie klang, dabei war er genauso alt wie ich.

"Etto.. Was hörst du da..?" Was besseres fiel mir auch nicht ein, um ein Gespräch auf die Reihe zu bekommen.

"Geht dich nichts an."

"So desu.." Na toll, wie bekam ich ihn dazu, mehr mit mir zu sprechen!? Ich wollte unbedingt noch einmal diese Stimme hören.

"Wieso hast du nicht nachgefragt, wies mir geht?"

"Bin ich dazu verpflichtet?!"

"Aber an dem Tag im Krankenhaus hast du doch auch?"

"Und wenn schon. Außerdem hab ich gehört, was du den anderen gesagt hast, noch jemand, der nervt muss ja auch nicht sein."

"Aber das nervt doch nicht."

"Sagst du und denkst, dass es sie nichts angeht. Ich hab deine Blicke gesehen, die sprechen Bände."

"Beobachtest du mich etwa!?"

"Manchmal."

"Wieso!?"

"Weil ich es unglaublich finde, dass du dich von solchen Typen belagern lässt, die sich im Grunde doch eh nicht für dich interessieren."

"Woher willst du das wissen, immerhin fragen sie mich wie es mir geht."

"Ach und deswegen sind sie deine Freunde!? Und was wisst ihr privat von einander!? Wie oft trefft ihr euch!?"

"..." ich wollte ihm widersprechen, aber einerseits dachte ich dann doch, dass er recht hatte.

"Das sagt ja dann alles."

"Na und!? Du hast auch niemanden mit dem du dich unterhältst! Ich kommuniziere wenigstens!"

"Das steht gar nicht in deiner Macht, das zu beurteilen."

"Weißt du, dass du nervig bist!? Wundert mich nicht, dass du immer allein bist!"

"Wenn das so ist, solltest du gehen. Momentan scheine ich ja gar nicht allein zu sein."

"Sag mal! Was bist du eigentlich für ein arroganter Arsch!?"

Wie um meine Aussage zu unterstützen, reagierte er gar nicht darauf und zündete sich stattdessen lieber die gestopfte Kippe an. Als er sie dann im Mund hatte, sah er mich noch einmal an.

"Wolltest du nicht gehen?!"

"Hab ich nie behauptet."

"Kindisch."

"Wenigstens rauch ich nicht!"

"Auf was läuft das hinaus!? Willst du mich jetzt die restliche Zeit voll sülzen!?"

"Ganz genau, bis du von allein mit mir redest. Ich finds nämlich total scheiße, dass die anderen dich kein Stück beachten, nur weil du gut in dem Stoff bist, den sie nicht checken."

"Ey, du hast dich genauso benommen."

"Na und!? Ab jetzt eben nicht mehr."

"Und was bringt dir das!?"

"Das ist meine Art, dir zu danken!"

"So, so.."

"Komm schon, sag wenigstens, dass du froh bist, wenn du nicht mehr den ganzen Tag allein bist."

"Wer sagt dir, dass ich den ganzen Tag allein bin?!"

"Manno! Tu wenigstens so, als würdest du die Idee mögen!"

"Wenn's dich glücklich macht.." Seufzte er und drückte mich dann in seine Arme. "Schön, dass wir befreundet sind!"

"Mach dich nicht lustig!", maulte ich ihn an und löste mich wieder von ihm.

"Tu ich nicht. Ich bin gespannt, was aus deinem Entschluss wird."

"Was soll schon draus werden?!"

"Ich kenn doch die Klasse, wenn du meinetwegen Ärger kriegst, lass dich nie wieder bei mir blicken."

"Was interessieren mich die denn!? Wie du schon sagtest, das sind doch eh nicht meine Freunde!"

"Aber ich oder was!?"

"Immerhin fällt dir so was auf und du schleimst nicht rum, damit wir ja gut miteinander auskommen."

"Wenn du meinst, dass einen so was gleich zu Freunden macht."

"Ja, tue ich und jetzt rauch auf, damit wir zurück zur Klasse können. Die Pause ist bald vorbei."

"Ach, die schmeckt eh nicht.", sagte er und warf sie nicht mal bis zur Hälfte aufgeraucht ins Gras.

"Warum stopfst du die dann?"

"Weil ich mir die Red Lark nicht leisten kann."

"Sind die so teuer oder was!?"

"Geht eigentlich."

"Warum kaufst du sie dann nicht."

"Nicht so wichtig. Los, ab Marsch!"

Irgendwie war er noch immer eine Person voller Rätsel. Auch wenn er meinte, dass wir meinen Vorschlag ausprobieren, ob wir miteinander als Freunde auskommen, das bloße Nebeneinander herlaufen und miteinander rum sitzen bedeutete nicht allein, dass man befreundet war. Eines schien ihm ganz und gar zu fehlen und dies war das Vertrauen.
 

1.Kapitel -Owari-
 

*1 me spielt da einfach mal mit dem Alter, macht sich grad gut für die Story. ^^;
 

---So.... Dann hoffe ich mal, jemand findet Interesse an dem Ganzen und wartet auf die nächsten Chaps. ^o^ Sobald ich mehr hab, kommts auf jeden Fall on, ob ich Kommis krieg oder net *nod* (Was net heißen soll, dass ich keine will!!>.<) Also..xDD Bis demnächst! 2007-02-10---

Misery grows more

Music: Merry go round - merry go round is dead, aikaryu (ai-KaryuXD), screw - nanairo, Maryslim x)
 

2.Kapitel: -Misery grows more-
 

He, he, ich wusste gar nicht, dass Unterricht so schnell rum gehen konnte, wenn man sich auf die Pause freute. Aber das hatte ich heute gelernt. Ich war immer sehr überrascht, als es dann schon wieder geläutet hatte und ich da jemanden ganz bestimmten auf die Nerven gehen konnte. Er schien ziemlich distanziert und ließ sich auch nicht auf die Späße ein, aber es machte dennoch viel Vergnügen, sich mit ihm zu unterhalten und zu versuchen, ihm doch mal ein Lächeln zu entlocken. Lachen schien er nie. Warum eigentlich!? Das hatte er sicherlich verlernt, weil er nie mit jemandem sprach, aber das würde ich sicher schon wieder hin bekommen!

Nachdem es heute für uns zum letzten Mal geklingelt hatte, packte er schon seine Sachen und ging, ich konnte grade noch hinterher, dass er nicht einfach ohne eine Verabschiedung verschwunden wäre.

"Mate!", rief ich ihm hinterher und er drehte sich um.

"Ich habs eilig."

Wo wollte er denn hin!? Ich lief ihm einfach nach. Zumindest der Weg aus dem Schulgebäude und vom Schulhof war der gleiche, also warum nicht?!

"Darf ich fragen, wo du hin musst?"

"Iie.", in der selben kühlen Stimmlage wie er es immer sagte. Seine Antwort wirkte schon fast monoton.

"Und warum nicht?"

"Weil dich das nichts angeht, würde ich sagen. Außerdem, schau mal da vorne!"

Hai, da vorne. Da stand schon Karyus Wagen. Mit dem besten Freund, den man haben konnte, als Beilage. Er stand an der Wagentür und rauchte eine seiner Mild Seven Lights. Wie immer, wenn er zu früh da war und ich noch Unterricht hatte. Ich mochte es nie, wenn er rauchte, dann schmeckten die Küsse nicht so gut wie sonst, aber es machte ihn auch unglaublich sexy. Hihi, gut, dass er mein Freund war.

Als ich dann meinen Geliebten mit einem Kuss begrüßte, zündete sich Zero eine seiner Kippen an, die ihm ja eigentlich gar nicht schmeckten. Als wusste er, dass Karyu ihn ansehen würde, blieb er kurz stehen. Nachdem ich ihn frei gab, verfrachtete ich meine Schultasche auf dem Rücksitz und Karyu sah den Jungen vor ihm an.

"Kennen wir uns nicht?!", fragte er Zero dann. Dieser schüttelte mit dem Kopf.

"Iie.", wieder genauso belanglos, wie er es zuvor zu mir gesagt hatte.

"Lüg doch nicht.", warf ich dann ein und sah Zero dabei an. "Das ist der Junge, den ich umgefahren hatte. Du weißt doch, der den Krankenwagen gerufen und mir geholfen hatte."

"Oh, du hast Recht, ich erinnere mich. Wie ist dein Name?"

"Zero.", antwortete er und nahm einen langen Zug seiner Zigarette. Er wirkte beinahe anmutig, wie er es tat.

"Was ist denn das für ein Name?", das fragte Karyu zurecht. Mich wunderte es genauso, dass er ihn angab. Hatten ihn die anderen nicht alle so genannt.

"Aber das ist doch nur der Name von den Leuten aus der Klasse. Wie heißt du richtig?!"

"Unwichtig.", er drehte sich schwungvoll zur Seite, um seinen Weg zu gehen, wodurch ihm die Raster wieder so unverkennbar über die Schultern fielen. "Ja ne."

"Etto....?!", ich blickte ihm hinterher, auch Karyu tat es. Wir beide sahen einander an und ich stieg dann in den Wagen, als er aufgeraucht hatte.

"Er ist immer so. Ein einziges Rätsel.", ich seufzte und legte mir den Gurt an, während er sich ebenfalls anschnallte und den Motor startete.

"Und woher kennst du ihn?"

"Er geht in meine Klasse. Ich hab ihn vorher nur nicht bemerkt."

"Wie kann man denn einen Mitschüler nicht bemerken!?", als er mich dies fragte, erschien es mir selbst als Unfug. Aber es war Tatsache, dass es nicht anders war. Ich zuckte mit den Schulter und die Fahrt ging los.

"Aber ich hab mich mit ihm angefreundet. Er hat sonst keine Freunde, weil die anderen neidisch auf seine Noten sind."

"So, so.. Wenn das mal gut geht."

"Warum bist du so skeptisch?!"

"Er wirkte nicht grade vertrauensselig."

"Stimmt. Er scheint auch niemandem zu vertrauen. Er hat auch niemanden, dem er es geben könnte. Außer mir!! Den krieg ich schon noch weich gekocht."

"Da bin ich ja gespannt."

"Vertraust du mir nicht?"

"Doch, aber ich kenne Leute, die nicht vertrauen."
 

*~*~*~*
 

Die ersten Tage in denen ich aus dem Krankenhaus raus war und wieder zur Schule musste, vergingen angenehm. Zero und ich hatten uns beinahe jeden Morgen getroffen, wenn wir auf dem Schulweg waren. Aber dies dann meistens, wenn wir auf dem Schulhof waren oder grade das Gebäude betraten, alles ohne Absprache, was es nur noch freudiger machte. Zumindest für mich, ich wusste nicht genau, was er darüber dachte, aber wenigstens hatte ich erreicht, dass er nicht einfach weiter ging so wie sonst auch immer.

Wir redeten nicht sonderlich viel miteinander, das meiste kam von mir. Ich suchte irgendwelche alltäglichen Gesprächthemen, damit wir wenigstens nicht schweigend nebeneinander herliefen. Mir fiel relativ schnell auf, dass er nicht von sich aus über sich selbst redete. Des weiteren bekam ich nur ein >Iie.< oder >Geht dich nichts an.< als Antworten, wenn ich ihn über sich fragte.

Mein Plan, ihn soweit zu bringen, mit mir wie mit einem Freund umzugehen, schien in weite Ferne gerückt. Aber aufgeben wollte ich dennoch nicht, das wäre zu einfach gewesen.

Auch diesen Morgen trafen wir uns, aber diesmal wartete ich vor dem Schulhof auf ihn, weil wir ihn ein paar Meter vorher noch überholt hatten. Von Karyu musste ich mich heute schnell verabschieden, weil er schon spät dran war.

Irgendwie wirkte er in der letzten Zeit anders. Vielleicht gefiel es ihm ja nicht, dass ich mich für jemand anderen interessierte?!

"Ohayô Gozaimasu!", strahlte ich den größeren an, während er auf mich zukam.

"..Morgen..", grummelte er nur zurück. Er sah auch nicht aus, als hätte er gut geschlafen und wirkte leicht zerstört.

"Du siehst... anou..", wie sollte ich das eigentlich nennen?!

"..Scheiße aus?", beendete er mich. "So fühl ich mich auch."

"Oh..", ich beobachtete ihn eine Weile, wie er vor mir den Weg entlang ging, wobei ich stark den Eindruck hatte, dass es ihm wirklich nicht gut ging. Er verhielt sich nicht nur so, er sah auch so aus. Es war das erste Mal, dass ich ihn mit Mundschutz sah und der Schal gehörte auch nicht zur Alltagskleidung.

Ich folgte ihm schweigend in den Klassenraum, ich hatte das Gefühl, dass ich ihn nur belästigen würde, wenn ich jetzt wieder anfangen würde, mit ihm über Banalitäten zu reden.

Er schwieg bald mehr als ich, dabei dachte ich immer, davon gäbe es keine Steigerungsform.*1 Als wir den Raum betraten, steuerte er direkt auf seinen Platz zu, legte seine Tasche daneben ab und den Schal auf den Pult, nur um sich hinzusetzen und seinen eigenen Kopf darauf zu legen.

Weil ich nicht wusste, welche Reaktion ich ihm entgegen bringen sollte, ging ich zunächst zu meinem Stuhl und packte meine Tasche aus. Eigentlich wollte ich auch noch für Englisch lernen, aber ich gab es nach ein paar Minuten bereits auf, da ich eh nur das Wohlbefinden von Zero im Hinterkopf hatte. Dieser hatte sich in der Zwischenzeit keinen Millimeter bewegt und lag dementsprechend noch immer auf dem Schal. Seine Augen hatte er geschlossen, als wollte er schlafen. Auch wenn es den anderen egal war, so ging ich doch zu ihm hin. Sorgen blieben eben Sorgen. Manchmal dachte ich mir, dass ich zu viel über andere nachdachte, doch war das verwerflich!? Und Abstellen konnte ich es auch nicht. Ich ging also zu seinem Sitzplatz.

"Hey, schläfst du...?", ich hockte mich vorsichtig zu ihm an die Bank und blickte in sein bleiches Gesicht, welches schon dem Mond Konkurrenz machen konnte.

"Iie.", antwortete er wie immer in der selben Tonlage. Dennoch sah man ihm an, dass es ihm nicht gut ging. Es weckte in mir unweigerlich das Verlangen, ihm helfen zu wollen.

Ich legte meine Hand auf seine Stirn, doch vor Schreck hätte ich sie fast wieder weggezogen. Er glühte bald mehr als es normal war, wenn man Fieber hatte.

Auf mein Tun folgte lediglich ein Murren des anderen, das schon kaum mehr hörbar gewesen war und ein versuchter Schlag, der meine Hand verschwinden lassen sollte, auch dies missglückte anhand der verlorenen Stärke.

"Zero...? Warum bleibst du nicht zu Hause, wenn es dir so schlecht geht?"

"Da hab ich auch nichts von.", antwortete er nur wieder monoton. Ob das Spaß machte so zu reden!?

"Du könntest dich ausruhen und abschalten. Wenn sich deine Familie um dich.."

"Ich wohn allein."

"Nani!? Du bist doch aber erst höchstens 18 oder..."

"17."

"Aber!?"

"Is das n Grund?!"

"Eigentlich ja."

"Hn.."

"Aber du kannst hier nicht genesen, da.."

"Hn.."

"Soll ich dich zur Schwester bringen!?"

"Iie."

"Du solltest nicht so gleichgültig sein!"

"Hn.."

"Moah, du nervst echt.", rutschte es mir spontan raus. Eigentlich hatte ich nie vor, dies zu sagen, da ich es zum einen nur im Affekt sagte und zum anderen gar nicht wirklich so gemeint hatte. Klar, Sturheit ging auf die Nerven, aber das war ja nicht sein komplettes Wesen und vor allem wusste ich ja auch gar nicht, warum er sich so benahm. Für jede Handlung musste es einen Grund geben. Nichts kam von ungefähr.

Irgendwie brachte dieses Gespräch nichts und ich gab mich damit zu frieden, wieder auf meinen Platz zu gehen. Ich sollte ihn vielleicht auch einfach in Ruhe lassen, wenn es ihm schon nicht gut ging. Dass er auf den letzten Satz nicht wie sonst auch immer ein >Hn..< antwortete, bemerkte ich in meiner Sorge gar nicht, obwohl dies die logischste Erklärung gewesen wäre, wenn man sein Verhalten in der letzten Zeit beobachtet hätte.

Ich versuchte mich für die nächsten zwei Minuten auf den Unterricht vorzubereiten, doch wie ich es eigentlich die ganze Zeit vorher tat, musste ich auch jetzt noch an seine Gesundheit denken. Zudem warf mir mein Nachbar links neben mir einen seltsamen Blick zu, als wäre ich ein Virus oder ne Bakterie auf einem Marsriegel. Ich missachtete ihn einfach und holte mein Schulbuch heraus. Jedoch fiel dabei mein Heft auf den Boden und ich musste mich bücken, um es aufzuheben. Erst jetzt viel mir auf, dass auch einige andere Schüler mich ansahen. Hatte ich vielleicht wirklich grüne Haut bekommen oder was war mit denen los?!
 

In der ersten Pause blieben viele Schüler im Klassenzimmer, da es heute mal wieder kälter war. Es hielt Zero dennoch nicht davon ab, hinaus zu gehen. Ich bemerkte sein Fehlen erst, als ich ihn fragen wollte, ob ich ihm vielleicht etwas aus der Apotheke holen könnte. Ich schlussfolgerte, dass er sicher wieder beim Baum war und ging auch dorthin. Er hätte mich ja auch fragen können, ob ich mit will, wir sind doch Freunde! Wenn er jetzt umkippt..!

Wie erwartet lehnte er am Baum, ein wenig in seinen Pulli gemurmelt, als wollte er schlafen und sich am Liebsten eine Decke um den Körper legen. Wieso zog er denn keine Jacke an?

"Hey..", sagte ich und setzte mich neben ihn. Wieder kam als Antwort nur ein für ihn wie immer klingendes 'hn..'. Ob er sich das irgendwann mal abgewöhnen wird?

"Ist dir nicht kalt? Soll ich dir meine Jacke geben, immerhin.."

"Iie."

"Ist das wieder deine Sturheit?! Willst du dir ne Lungenentzündung holen?!", selbst wenn er das wollte, ich wollte das nicht.

"Kälte ist angenehm. Mir ist eh zu warm.."

"Was?! Das liegt nur am Fieber, aber das ist doch ungesund." Denkt der jetzt wirklich es würde ihm helfen?!

"Iie. Ich bin strange, ich weiß, aber mein Körper reguliert sich bei Kälte besser wieder."

"Wirklich?! Das hab ich ja noch nie gehört."

"Mein Kinderarzt fand es auch unglaubwürdig."

"Bist du nicht ein wenig alt für den Kinderarzt?"

"Hn.." Er lag bisher mit dem Kopf zur Wiese, so dass er mich nicht sah, rollte sich jetzt aber zu mir. "So baka hältst du mich?" Darauf schüttelte ich schnurstracks mit dem Kopf. Das tat ich natürlich nicht. "Ich war mit sieben das letzte Mal beim Arzt."

"So desu ne.." Schon seltsam. Das hat er ja selbst auch über sich gesagt. Unbemerkt fixierten meine Augen seine blasse Haut wieder. Er hatte nicht mal rote Bäckchen, obwohl er Fieber hatte wie ein Irrer. Er kam mir so speziell vor. Er war nicht wie andere. Ich kannte niemanden aus der Familie, der in dem Alter das letzte Mal beim Arzt war oder gern auf dem Boden lag.

"...Okay.", begann ich dann. "Meinetwegen brauchst du Kälte zum Gesundwerden, aber keinen harten Boden."

"Na..!"

Noch bevor er mir richtig widersprechen konnte, hatte ich ihn näher zu mir heran gezogen und seinen Kopf auf meinem Schoß platziert, nachdem ich dort meine Jacke zu einem Haufen geballt hatte, der ein gutes Kissen darstellen sollte. "Ist auch nicht warm! Yakusoku!"

"Grrrr..", knurrte er mich da grade an!?

"Zero...? Und du willst jetzt wirklich hier liegen bleiben."

"Hn.."

"Oh, man..."

"Kannst ja wieder rein.."

"Hn.. Nö.", grinste ich dann.

In den nächsten Minuten herrschte absolute Stille. Ich sprach nicht und er schien eingeschlafen zu sein. Das konnte ich gleich an den gleichmäßigen Atemgeräuschen durch den Mundschutz hören. Ich hatte nicht gedacht, dass er das zulassen würde, denn auf eine Art bedeutete es, dass er mir vertraute. Irgendwie freut mich das. Am besten erzähle ich Karyu gleich mal davon! Das freut mich wirklich richtig dolle!!

Handy musste irgendwo in der Tasche sein, auf der Zero nicht liegt. Nur ganz langsam versuchte ich es heraus zu ziehen, damit ich ihn auch ja nicht wecken würde. Während das Handy die Nummer anwählte, blickte ich noch einmal kurz zum Schlafenden runter. Ich mag es, Menschen schlafen zu sehen. Mein Karyu sieht dann auch immer ganz niedlich aus, aber wehe ich sag ihm das.

"Hizu? Du rufst auf Arbeit an? Ist was passiert?"

"Zero ist krank."

"Na sowas.. Das is..-Hmmmmmmmmmmmm~...- hey! Moment.."

"Karyu? Was ist?"

Ein wenig überrascht blickte ich das Handydisplay an, um sicher zu stellen, dass der Anruf noch da war und die Leitung nicht unterbrochen wurde.

"Hoh!!"

"Karyu....?" Was ist das da am anderen Ende der Leitung?! "Bist du noch dran?!"

Ich schaute noch einmal aufs Handy, um sicher zu gehen, dass ich auch Empfang hatte, doch hier in der Nähe war gleich ein Funkmast, also war das unwahrscheinlich, eine schlechte Verbindung zu haben.

"Karyu, soll ich noch mal anru..?"

"Karyuuuu~~~!" kam es von der anderen Leitung. Ich knallte mein Handy erschrocken auf den Boden, dass auf einmal eine andere Stimme im Hintergrund so laut zu hören war. So ungüstig wie es im Moment war, flog es direkt auf einen dummen im Weg liegenden Stein, der die obere Klappe ein wenig aushakte und das Display beschädigte.

//Na super... //

"Pass doch besser auf deine Sachen auf.." Ich zuckte zusammen, als er auf einmal wieder mit mir sprach.

"Zero!"

"Deine Eltern freuen sich sicher nicht, wenn sie dir ein neues kaufen müssen, nachdem du schon das Auto zu Schrott gefahren hast."

"Ich wohn bei Karyu, das is denen egal." schmollte ich.

"Dann hast du ein Problem."

"Karyu wird dafür Verständnis haben. Das kann ja jedem passieren."

Er hob seinen Kopf von meiner Jacke und setzte sich hin. Mit geradlinigem Blick sah er mir direkt in die Augen. Um mir nicht anmerken zu lassen, dass ich das als unangenehm fand, blickte ich auf das kaputte Handy.

"Das meinte ich nicht.", als wäre er beinahe wieder geheilt, stand er auf. "Komm mit."

"Was meintest du dann?" ich hob mein Handy noch schnell auf und lief ihm dann hinterher, weil er einfach vorgegangen war.

"Tu nicht so, als wüsstest du das nicht allein."

"Nein, weiß ich nicht."

Er seufzte, scheinbar war ich wirklich zu blöde. Gut, wer sein Handy ins Jenseits befördert, ist bestimmt nicht der Erfinder des Jahres.

"Nani? Wieso bleibst du stehen?" Ich sah ihn an und er kam mir mit seinem Blick entgegen.

"Ich sage das nicht, um dich zu ärgern, aber trenn dich von dem."

"Wie bitte!!!? Das ist doch wohl n Witz!!" Hab ich das grade richtig verstanden...?!

"Wundert mich nicht. Er denkt sicher >Hizumi hat dafür Verständnis, das kann jedem mal passieren.<"

"Mach mich nicht wütend und hör auf so über ihn herzuziehen." blaffte ich ihn daraufhin an. Warum sagte er auch so was, wenn er ihn doch gar nicht kannte?!

"Du musst mir nicht glauben, aber ich sage dir, er betrügt dich. Aber was geht's mich an?" Und indem er Schultern zuckend weiter ging, hatte sich das für ihn erledigt?! Ja, genau!

"Stimmt genau! Was geht's dich an!?" beleidigt folgte ich ihm in den Klassenraum zurück und ging sofort auf meinen Platz. Das dumme Ding in meiner Hand ließ ich in meine Schultasche wandern.

//So ein Arsch! Was soll der Scheiß? Da will man sich mit dem anfreunden und dann passiert so was!? Ist er etwa eifersüchtig?! Oh mein Gott! Er wird doch nicht....?! //

Mit einer schnellen Kopfbewegung drehte ich mich zu ihm zurück und wieder sah ich ihn auf dem Tische auf seinem Schal liegend. Diesmal sollte mich das aber nicht abhalten. Ich ging zu ihm zurück und klopfte auf den Tisch, damit er mich ansah.

"Ich weiß, was dein Problem ist! Du stehst auf mich."

"Iie." wie immer monoton. "Was für ne dumme Ausrede."

"OMG! Dann..!!! Dann..!!"

"..Ist es wahr?"

"Dann stehst du auf Karyu!! Dabei kennt ihr euch gar nicht richtig!"

"Das meinst du nicht wirklich oder?" er drehte seinen Kopf zu mir und sah mir mit einem bissigen Blick wieder direkt in die Augen.

"Was denn sonst?! Anders kann ich mir dein Verhalten nicht erklären!"

"Du solltest zum Arzt gehen und checken lassen, dass du kein Fieber hast."

"Dann schlepp ich dich gleich mit hin."

"Nein, danke. Du baka."

"Was bin ich jetz baka?"

"......" er holte tief Luft. "Entweder du verschonst mich mit deinem Dünnsinn oder du kannst dir jemand anderen suchen, den du zum neuen besten Freund gewinnen willst." Wie schaffte er es eigentlich, immer so ruhig und gelassen zu bleiben...? Jeder andere hätte mir irgendwelchen Mist ins Gesicht gebrüllt oder mir eine runter gehauen.

".." Wieso war er nur so verbissen von der fixen Idee, dass ich und Karyu Eheprobleme haben würden?! Dabei sind wir nicht mal verheiratet..

"Gut, du hast gewonnen, ich halt meine Klappe, aber wir führen eine glückliche Beziehung!"

"Hn.."

"Pennst du schon wieder?", irgendwie musste ich schmunzeln. Eben hatten wir noch Streit.

"..fast...."
 

Ich konnte es gar nicht glauben, dass Zero seit dem letzten Gespräch die ganze Zeit durchgehend geschlafen hatte. Die letzten vier Stunden und die Pause über hatte er nichts anderes getan. Seltsam auch, dass die Lehrer nichts dagegen hatten, aber nya. Einzig die Mitschüler haben ab und an gemeckert. Er hat auch nicht bemerkt, dass ich ihn während der Pause beobachtet hab und seine Haare versucht hab, auf zu flechten, was gar nicht ging. Er wäre sicher sauer, wenn ich es geschafft hätte.

Nachdem nun auch die anderen den Raum verlassen hatten und niemand mehr hier war, beschloss ich, dass ich ihn vielleicht wenigstens noch wecken sollte, damit er nicht bis morgen hier bleiben würde.

Und unglaublicher weise ging es noch blasser als er es vorher schon war. Der Arme.

"Hey, Zero..", vorsichtig rüttelte ich ihm an den Schultern. Er reagierte kaum darauf.

"Hn....?"

"Komm, wir müssen nach Hause."

"Ich hab keins.....", er schien immer noch so gut wie zu schlafen. Aber wieso sagte er das? Jeder hat doch ein Zuhause. Ich wartete noch ein bisschen in der Hoffnung, dass er von allein aufwachen würde. Als er das jedoch nicht tat, kam meine zweite und auch erfolgreiche Weckaktion.

"Moah, hab ich geschlafen....", nuschelte er, während er seine Schultasche schnappte und sich den Schal wieder um hing.

"Fest wie ein Stein.", grinste ich ihn lieb an und ging dann vor. Vorm Klassenzimmer wartete ich auf ihn, als ich dann mit ihm gemeinsam weiter wollte, ging er in die falsche Richtung.

"Hier geht's lang, Zero." Ich zeigte nach links, doch er nickte nur.

"Schon richtig. Ich muss noch auf Toilette."

"Ach so!", ich ging ihm in die andere Richtung hinterher und als er in der Tür verschwand, entschied ich mich dazu, doch lieber draußen zu bleiben. Ich musste ihm ja nicht beim pinkeln zusehen, auch wenn das vielleicht...

// Nein! Das hast du nicht gedacht! Du bist doch nicht schwanzgesteuert und außerdem hast du dafür Karyu!! //

So würde ich sein Vertrauen nur schneller wieder verlieren als dass ich es gewonnen hätte. Ich könnte mich für diese Gedanken ohrfeigen. Gut, dass er nicht grade neben mir stand, das hätte er mir sicher angesehen. Oh man, oh man, oh man... Reiß dich mal zusammen...

"Du hättest aber nicht warten müssen.", war das erste, was er sagte. Er hatte wahrscheinlich gedacht, dass ich ja eh abgeholt werden würde und von daher schon vor gegangen wäre.

"Eh, doch, ich wollt ja noch was.. Aber sag mal, hast du dich übergeben?"

"Woher weißt du das?! Hab ich mich etwa bespuckt?!", sofort sah er sich seinen Pulli an, doch der war einwandfrei sauber, wenn man von dem Dreck auf der Wiese absah.

"Das nicht, aber dein Schal und Mundschutz sitzen jetzt ganz anders. Hättest es natürlich auch einfach gerichtet haben können, als du dir die Hände gewaschen hast."

"Stimmt, ich hab mich verraten.."

"Geht's dir denn besser? Nicht, dass es doch ernster ist."

"Geht schon. Komm jetzt."

Und wieder folgte ich ihm. Wieso mach ich das eigentlich immer? Ich könte doch auch vorgehen.. Nya, vielleicht hab ich ja Angst, dass er auf dem Weg verloren geht, weil er genervt von mir ist oder so was.

"Du?"

"Hn?"

"Ist mit dir wirklich alles in Ordnung?"

"Ja, warum auch nicht?"

"Na, wenn ich krank oder erkältet bin ist es gaaaaaaaa~nz selten, dass ich kotzen muss."

"Dafür aber bei Unfällen, ne?", grinste er mich an. Durch den Mundschutz hindurch konnte ich das trotzdem sehen.

"He..!"

"War doch nur n Witz."

"Das freut mich.", lächelte ich ihn an. Darauf warf er mir einen erstaunten Blick zu.

"Wieso?"

"Nya.. Es ist das erst Mal, dass du mich geärgert hast."

"Bild dir nichts drauf ein, ich bin krank.", auch wenn er mir wie eine Ausrede vorkam, bei ihm konnte man nie wissen, ob es das auch war.

"Oh, man..", schmollte ich daraufhin und wir gingen weiter. Ich konnte schon den Wagen von Karyu sehen, der ein wenig verärgert aussah. Bestimmt hatte er wieder viel zu tun gehabt. Ich lief schnell vor zu ihm.

"Hey, Ka-chan!!", freute ich mich und gab ihm einen Kuss auf den Mund durch sein offenes Wagenfenster. "Kann ich dich was fragen?"

"Na sicher doch."

Ich drehte mich noch mal zu Zero um, damit dieser nicht wie meistens heimlich verschwand, wenn wir uns begrüßten. "Zero!"

Diesmal sah er her. Da ich ihn auch noch heran wank, blickte er erst mal perplex rüber und machte sich dann auch noch auf den Weg zum Auto.

"Können wir ihn nach Hause fahren? Er ist krank."

"Hizu, lass den Scheiß.", grummelte der Schwarzhaarige sofort und schüttelte den Kopf, als Karyu ihn ansah. "Ich geh zu Fuß."

"Aber hey!", ich wollte ihn bei seinem Zustand einfach nicht allein wissend durch die Straßen laufen lassen. Besonders traurig fand ich es, dass er auch noch allein zu Hause sein würde.

"Hizu, Schatz. Das geht leider nicht, ich hab noch etwas zu erledigen, ich kann dich nur schnell Heim bringen."

"Ist es dringend?" fragte ich dann.

"Sehr."

"Na gut, dann kannst du ja schon los fahren."

"Wie bitte?!", er sah böse zu dem größeren von uns beiden und hatte ein Stechen in den Augen.

"Hai, ich hab beschlossen, ihn nach Hause zu bringen. Ich bin auf jeden Fall wieder zum Essen zurück, okay?"

"Lass das, ich geh allein.", wandte mein kurzzeitiger Freund dann ein und ich schüttelte den Kopf.

"Du bist krank, du hast niemanden, der dich versorgt und wenn du mitten auf der Straße umkippst, kann dir sonst was passieren. oder du fällst von der Treppe!"

"Oh, man. Du bist zu gutmütig, Schatz.", seufzte mein Geliebter daraufhin. "Also gut, dann bis heute Abend. Und sei vorsichtig."

"Ja, ist gut.", ich gab ihm wieder einen Kuss und hauchte ihm noch drei liebliche Worte in die Ohren, bevor er dann das Fenster hoch kurbelte und kurz darauf mit dem Wagen verschwand.

"Baka!", keifte mich der andere gleich an. "So lang ich da schon wohn, bin ich noch nie die Treppe runter gefallen oder anderes Zeugs."

"Ja, ja, na los, wir gehen auch noch in die Apotheke, damit du Medizin hast."

"Spinnst du? Ich kann mir meine Kippen nicht kaufen, aber Medizin?! Das ist ja Selbstmord."

"Ich hab nicht gesagt, dass du sie kaufst. Ich bezahl."

"Warum machst du das?!"

"Na, wir sind doch Freunde!", ein liebes und wohl auch niedliches Lächeln breitete sich auf meinen Lippen aus und scheinbar wirkte es. Er seufzte nur kurz und ließ mich ihn dann doch noch begleiten.

"Aber du gehst wieder nach Hause."

"Klar!"
 

2.Kapitel -Owari-
 

---xD Hoho.. Nachdem ich das Chap dann noch irgendwann überarbeitet hab, hoffe ich, dass es einigermaßen angenehm ist^^; Viel Spaß damit und bis zum nächsten Mal. Steckt euch net bei Zero an <3 2007-07-21----

from beginning that wants no ending to the dream that decayed

Anmerkung: Eigentlich will ich nicht zu viel von unserem lieben Zero hier verraten, weil dann die Spannung weg wäre, aber.. Ich denke, dass ich ein wenig durchschimmern lassen werde^-^

music: Ghost, heidi., 12012, Sugar, viored
 

3. Kapitel: -from beginning that wants no ending to the dream that decayed-
 

Wieder einmal redeten wir kein Wort mit einander. Zero wusste gut, wie man Stille zwischen einander schaffen konnte. Ich glaube, ich würde ihm wieder ein Ohr abkauen, wenn er nicht grade wieder so blass um die Nase aussehen würde. Andere Menschen würden jetzt sicher jammern, dass es ihnen ja so mies ging, aber er nahm es einfach hin. Wenn man ihn nicht kannte, sah es immer nur aus, als wäre er ein Einzelgänger, aber auf mich wirkte er sehr reif und ernst. Woran lag das nur?

Nicht einmal Karyu benahm sich so und der war nun schon etwas Älter als er. Ich tat es aber auch nicht. Ich sollte mir vielleicht von ihm eine Scheibe abschneiden. Ich kannte wirklich niemanden, der in dem Alter schon so erwachsen war. Ich bezweifle einfach mal, dass er mich angelogen hat mit dem Alter. Wäre ja auch unsinnig, wozu sollte er das schon tun...?!

"Hier Zero, in die Apotheke wollte ich.", bevor er einfach dran vorbei gelaufen wäre, zog ich ihm am Arm, sodass er stehen blieb.

"Hn.."

"Na los, rein mit dir."

"Du musst das nicht tun.", erwiderte er, als ich ihn voran schob.

"Stimmt, aber ich tu es trotzdem.", wieder lächelte ich ihn an, irgendwann konnte er sich auch nicht mehr raus reden. Wenn ich mir was in den Kopf gesetzt hatte, tat ich es auch.

"Hn..", ja, ja, bla, bla.

Wissend, was ich ihm am besten holen würde, ging ich direkt zur Kasse. Er folgte mir nur langsam. Es schien ihm wirklich nicht zu gefallen. Nya, aber wie hieß es doch? Manche Menschen muss man erst zu ihrem Glück zwingen.

Während ich an der Kasse der Verkäuferin mitteilte, was ich haben wollte, sah er sich bei den ganzen Medikamenten um. Irgendwo blieb er dann stehen und sah sich eine Schachtel genauer an. *1

Ich bezahlte schnell und ging sofort zu ihm. Er schien eine der Packungen mit dem alten Scharfhirten drauf anzustarren. Wenn ich es nicht besser wüsste, hätte ich geschätzt, dass es eine der Schlaftabletten aus der Werbung war. *2

"Brauchst du noch was?", fragte ich ihn dann. Ich hätte es ihm gern gekauft, wenn es ihm dann besser gehen würde.

"Iie." Woher wusste ich nur, dass das seine Antwort sein würde? Nya, dann eben nicht.

"Gut, dann lass uns schnell weiter gehen. Es ist ganz schön frisch draußen geworden."

"Hn."

Und wieder liefen wir schweigend nebeneinander her und schauten uns nicht mal an, wenn wir schon nicht mit einander sprachen. Wenn ich so neben ihm her die Straßen entlang ging, bemerkte ich erst einmal, dass er ein Stück größer war als ich. Ich bekam das Gefühl nicht los, dass er mich an etwas familiäres erinnerte. Es hatte schon fast eine brüderliche Atmosphäre zwischen uns, aber ich glaubte, das würde ich ihm lieber nicht erzählen. Das war dann wohl mein kleines Geheimnis.

"Wieso reden wir nicht miteinander?", fragte ich dann einfach drauf los.

"Weiß nicht. Erzähl doch was."

"Na toll.", seufzte ich.

"Du musst ja nicht."

"Ich dacht nur, du würdest auch mal von dir reden."

"Iie."

"Oh, man.. Na gut, dann red ich eben von mir.", ich sah ihn an, in der Hoffnung, dass er wenigstens einen interessierten Gesichtsausdruck machen würde, aber er sah unverändert aus. Entweder war ich ihm wirklich vollkommen egal oder aber er war nicht fähig, anders auszusehen, weil die Bakterien ihn zu sehr ärgerten.

"Ich bin mit Karyu schon fast drei Jahre zusammen und es ist immer noch so schön wie am Anfang. ich hätte früher selbst nie gedacht, dass ich mal mit einem Kerl ne Beziehung führen würde. Vor allem nicht, weil ich vorher auch keine Beziehung mit einem Mädchen hatte. Durch und durch schwul könnte man das jetzt nennen, nich?"

"Nya. es ist was natürliches."

"Hai. Karyu ist mein Ein und Alles. Ohne ihn bin ich ganz allein. Vielleicht funktioniert unsere Beziehung ja auch deswegen so gut."

"Das ist kein wirklicher Grund."

"Stimmt wahrscheinlich.", irgendwie klang es wirklich nicht sehr plausibel, deswegen mit jemandem zusammen zu sein, wenn man von ihm das hörte.

"Wieso solltest du ohne ihn ganz allein sein?", ich bemerkte seine Frage gar nicht, weil die Menschenmaßen um uns herum so laut waren. Wir bleiben an einer roten Ampel stehen. Das erinnerte mich daran, wie ich damals immer mit Karyu in den Ferien weg gefahren bin. Er regte sich meistens auf, wenn wir an jeder zweiten Ampel stehen bleiben mussten, während ich noch immer müde fast immer eingeschlafen war, bis er mich durch das Gemecker dann wieder geweckt hatte.

Das Grün in der Ampel leuchtete auf und die Menschen begannen sich zu bewegen. Zero wiederholte seine Frage noch einmal, dass ich es diesmal auch hörte. Wie perplex konnte ich mich nicht weiter bewegen, in mir riefen seine Worte ungeahnte verängstigende Gefühle wach. Er ging ebenfalls weiter, bemerkte gar nicht, dass ich stehen blieb. Vor meinem geistigem Auge hörte ich nur die Autoreifen quietschen und laute Hupen. Auf der Hälfte des Übergangs blieb er in mitten der Maßen stehen und blickte sich nach mir um. Als er mich dann sah, schien er zu bemerken, dass ich nicht mehr anwesend war. Ich blickte ihn an, doch sein Gesicht verschwamm zu einem anderen.

"Worauf wartest du? Es ist grün.", ich hörte seine Worte gar nicht. Ich war erstarrt. Erstarrt wie schon vor drei Jahren. Er bemerkte mein Verhalten scheinbar gleich und kam zurück. Kurz nachdem er dann bei mir war, schalteten die Ampeln um und die Auto fuhren weiter.

"Hizumi, alles in Ordnung?", er sah mich näher an und als ich darauf noch nicht reagierte, folgte er meinem Blick. Noch immer starrte ich auf den Übergang, auf dem eben noch eine breite Maße von Menschen unterwegs war.
 

"Zieh den über.", Zero warf mir einen schwarzen Pulli zu, der aussah, als wäre er gestrickt worden. "Ich hab die Heizung ausgestellt."

"Oh.. Danke." Ich nahm ihn vom Sofa, auf dem er neben mir gelandet war und schlüpfte hinein. Er war ein wenig zu groß, aber er war sehr kuschelig.

"Willst du Kaffee? Oder Tee?", hörte ich ihn dann aus der anliegenden Küche fragen.

"Tee."

Er bereitete sich ebenfalls einen Erkältungstee zu, den ich eben auch gekauft hatte. Während er damit beschäftigt war, sah ich mir seine Wohnung an. Sie war ja nicht sehr groß, aber für jemanden, der allein lebte, reichte das aus. Das Wohnzimmer bestand lediglich aus einem abgesessenen Sofa, einem Tisch, der aussah, als wäre er von seinen Großeltern, auf dem ein Laptop stand und einem schwarzen Teppich. Alles war sauber und nirgends auch nur ein Fünkchen Unordnung. Die Küche sah ich nicht, aber ich konnte mir vorstellen, dass es dort auch nicht anders war. Das einzige, was störte, war die Kälte und, dass er nur Vorhänge statt Gardinen hatte.

"So.." Mein Gastgeber kam mit zwei Tassen in der Hand und noch immer in Schal und Mundschutz eingemurmelt wieder aus dem Nebenzimmer und setzte sich dann vor mir auf der anderen Seite des Tisches auf den Teppich.

"Willst du da sitzen bleiben?", fragte ich ihn überrascht.

"Ich sitz immer auf dem Boden. Das Sofa is nur für Gäste."

"Ach so..? Du bist seltsam."

"Ich schlaf auch im Futon.", grinste er dann.

"Oh.. Ähm.. Noch mal sorry wegen vorhin.", sagte ich dann, als er mir die Tasse vor die Nase stellte.

"...Nya, siehst mal so, ich hätte dich sonst nicht mit rein genommen."

"Wie?" ich sah ihn überrascht an.

"Du wirktes leicht verunsichert und so kannst du nicht durch das Viertel hier gehen. Sonst wärst du der nächste, den irgendein Pädophiler weg geschnappt hätte."

"Wow...! Ist das hier wirklich so gefährlich?!"

"Nya.. Nicht wenn du nen selbstbewussten Eindruck machst oder die Leute hier kennst."

"Aha..", irgendwie gefiel mir nicht, dass er in einer solchen Gegen wohnte. Wenn Karyu davon hören würde, würde er mir sicher verbieten, wieder her zu kommen.

"Wo ist denn das Bad?", fragte ich ihn dann, ich musste nämlich mal ganz dringend auf die Toilette.

"Im Flur die Tür mit dem Schild 'Bad'."

"Oh.. Is mir nich aufgefallen.", ich stand schnell auf und ging hin. Das Schild leuchtete sogar im dunklen Flur, wo es kein Fenster gab. Das konnte man wirklich nur in betrunkenem Zustand übersehen. Oh man, ich war wirklich nicht mehr ganz auf der Höhe.

Seufzend betrat ich dann das Badezimmer. Hier gab es nur ein kleines Fenster, dass selbst bei Tag nicht viel Licht hinein warf, also musste ich das Licht anschalten. Das erst was man sah, wenn man hinein kam, war das Waschbecken und ....!

Wie aus Reflex ließ ich einen lauten Schrei aus meiner Kehle kommen, als ich die ganzen Rasierklingen im Waschbecken liegen sah. Das waren zwanzig, wenn nicht sogar noch mehr die da alle einfach drin lagen und mich angrinsten.

"Ist was passiert?", hörte ich Zero dann nur fragen, als er in den Flur kam und mich in der Tür stehen sah.

"Was zur Hölle machen die Dinger im Waschbecken?!", ich sah ihn an, als wollte ich einen kleinen Jungen davon abhalten eine Dummheit zu begehen.

"Nani?", er schien nicht ganz zu verstehen, was ich meinte. Also kam er her und sah sich das Waschbecken genauer an. "Ach das meinst du. Geh doch erst mal auf Toilette, ich erklär dir das dann alles." Wie er das sagte. In einem solchen normalen Ton, als würden ein Haufen Rasierklingen zur Grundausstattung eines Bades gehören. Oh man, oh man, auf die Erklärung bin ich ja mal gespannt.

Nachdem ich mich dann wieder auf dem Sofa hingesetzt hatte, musste ich erst mal eine fast eine Minute lang andauernde Keuchaktion miterleben, bevor er wieder in der Lage war, mit mir zu sprechen.

"Das liegt nur am Tee."

"Die Rasierklingen?!"

"Baka! Der Husten natürlich."

"Das kommt sicher davon, dass du so lang auf dem kalten Boden gesessen hast."

"Na ich musste ja warten, dass du wieder zur Besinnung kommst."

"Man, die Leute haben aber auch blöd geschaut. Warum hast du mich nicht einfach angesprochen?"

"Hab ich doch, aber du hast ja nicht reagiert. Also hab ich gewartet, bis du von allein wieder bei uns warst."

"Ich will gar nicht wissen, wie lang du da gesessen hast. Bestimmt wird deine Erkältung noch schlimmer."

"Muss ich durch.", wieder hatte er diese monotone Stimmlage, als wäre ihm sein eigenes Wohl völlig egal gewesen. Das würde ich ihm wohl nie abgewöhnen können.

"Gut und wozu hast du die Dinger?", ich klang schon fast ein wenig sauer, als ich ihn das fragte.

"Zum Haare schneiden."

"Was?! Das soll ich dir glauben?!"

"Kannst es auch sein lassen."

"Wozu braucht man das?"

"Es gibt da so n Teil, dass nennt man Messer, in das werden zwei Rasierklingen reingelegt, damit es die Haare schneiden kann. Funktioniert gut zum Abstufen der Haare."

"Aber so viele?"

"Ich hatte gestern wieder mal die Leute aus dem zweiten Stock hier. Die kommen immer so zu sechst. Die meisten Klingen sind schon total stumpf, sodass ich ständig wechseln musste."

"Spielst du für die den Friseur?", ich sah ihn vollkommen ungläubig an. Das passte gar nicht zu ihm und seinem Auftreten.

"Nya, hat sich ergeben. Ich habs anfangs nur für mich selbst gemacht. Dafür hab ich aber bei allen hier im Viertel Achtung und kann mir n bisschen was dazu verdienen."

"Oho.."

"So ist das halt hier. Dafür halten sie die Fresse, wenn ich Ärger am Hals haben sollte, sonst müssen sie ja zum teuren Friseur in die Stadt."

"Ah verstehe.. Hast du denn Ärger...?"

"Unwichtig."

"Warum beantwortest du nie fragen über dich..?"

"Du hast mir auch nicht geantwortet."

"Natürlich!"

"Und was war mit der Frage, warum du ohne Karyu allein bist?"

"Er ist der einzige, den ich noch habe...", in diesem Moment traute ich mich nicht, ihn anzusehen. Vielleicht lachte er mich für diesen Satz ja aus?

"Wie kommt das?"

"....Nya.. Ich.. Ich hielt vor meinen Eltern die Beziehung zu ihm anfangs geheim. Meine Eltern bemerkten, dass ich anders war, aber Karyu wollte es nicht, dass ich ihnen schon davon erzählte, alsö log ich sie noch an...", ich machte eine kurze Pause. Warum erzählte ich ihm das eigentlich? Hoffte ich, dass er es verstehen konnte?

"Nya.... Seitdem stritten meine Eltern immer mehr, wahrscheinlich dachten sie, dass es an ihnen lag. So ist es ja meistens bei pubertären Kindern. Nya.. Und dann irgendwann ließen sie sich scheiden und meine Mutter zog aus. Ich fühlte mich unglaublich schuldig und wollte es ihnen erklären, damit sie sich wieder vetrugen, aber immer stritten sie nur noch, wenn sie sich sahen. Meine Mutter besuchte mich ab und zu, aber an dem einen Tag kam sie nicht. Später erfuhr ich, dass sie einen Unfall hatte und auf dem Weg ins Krankenhaus starb. Die Polizei sagte uns, dass sie zu schnell unterwegs war. Mein Vater glaubte, dass sie wieder von Termin zu Termin gehetzt war und das Treffen verpassen würde und deswegen zu schnell war."

"...Wenn das so ist, versteh ich nicht, dass du so rücksichtlos sein kannst und unangeschnallt bei Glatteis Auto fährst."

"Wenn das ein Vorwurf sein soll.."

"Das nicht, aber ich an deiner Stelle hätte mich nie in ein Auto gesetzt."

"Ist ja auch egal.... Auf jeden Fall stritt auch mein Vater nur noch mit mir, sodass ich mehr und mehr bei Karyu war. Er gab mir Halt und half mir auf die Beine, aber ich fühlte mich immer noch schuldig für das, was geschehen war. Und dann.. Im Februar..."

"Ja..?"

"Es ist seltsam, dass die Veränderungen immer im Februar passieren, nicht?"

"Wie?"

"Na es war Februar, als ich dich beinahe umgefahren hätte."

"Wirklich? Ist mir nicht aufgefallen."

"...", ich stockte. ich wollte gar nicht weiter erzählen, irgendwie. Ich wusste nicht wieso ich ihm das überhaupt schon alles erzählt hatte. Eigentlich war er doch immer gleichgültig. Sicher dachte er sich grade 'wann is er endlich fertig!?'

Vorsichtig blickte ich zu ihm und sah, dass er mich immer noch ansah.

"Willst du nicht weiter erzählen?"

"....Etto... Februar, richtig.. Mein Vater und ich trafen uns in der Stadt, ich wollte nicht zu Hause mit ihm reden, weil er dann nur wieder ausgerastet wäre."

"Schlägt er dich dann?"

"Nein, nein, aber er hört nicht zu und es würde keinen Sinn machen, ihm die Sache mit Karyu erklären zu wollen. Ich verabredete mich mit ihm in einem Café und Karyu kam ebenfalls mit. Er sollte ja auch wissen, wer meine Herzensflamme war. Doch sobald er auch nur das Cafe betrat und ihn sah, zog er sauer wieder ab. Ich ging ihm nach und wollte wissen, warum er ging. Er meinte, dass er dachte, wir würden uns allein treffen. Nya.. Ich lief ihm nach, an einer Ampel blieben wir stehen. ich nutzte die Gelegenheit und sagte ihm, dass er mein Freund sei. Daraufhin ging er los, als die Ampel auf grün schaltete und ich blieb stehen, weil Karyu ja auch wartete...", wieder pausierte ich.

"Und weiter?"

"Er drehte sich auf der Hälfte um, als ich ihn zurück rief. ich wollte mit ihm reden. Wollte, dass er versteht. Ich rief ihn. Doch er sah mich nur abschätzend an. >Du bist nicht mehr mein Sohn.<.... Dann drehte er sich wieder um und ging... Seitdem sah ich ihn nie wieder."

"Ganz schön herzlos von ihm."

"Deswegen wohn ich bei Karyu."

"Jetzt klingt es auch logisch, dass du an der Ampel stehen geblieben bist. Ich würd sagen, du hast so etwas wie eine posttraumatische Belastungsstörung."

"...Und wenn schon.. Ich werd das nie wieder gut machen können.... Es gibt keinen Weg zurück."

"Ich denke, du hast das richtige getan. Du bist deinem Herzen gefolgt. Die Liebe ist das, was uns am Leben hält. Auch wenn es Opfer gekostet hat, du solltest dir keine Schuld mehr geben."

"Das ist nett von dir."

"Dennoch... Irgendwas sagt mir, dass du dich zu sehr von ihm abhängig machst und er dich betrügt."

"Halt den Mund!!", diesmal wurde ich wirklich laut. Ich wollte das nicht hören. Ich wollte es nicht. Dann sollte er mich doch betrügen! Solange ich nur bei ihm sein kann. Solange ich nicht einsam!

"Ich weiß schon.. Wenn du dich von ihm trennen würdest, könntest du es dir selbst nicht verzeihen, weil du so viel dafür gegeben hast.."

"WAS weißt du denn schon!? Für dich bist doch nur du selbst wichtig!!"

Und er sah mich an. Wissend, was ich meinte und durchdringend. Verdammt, das wollte ich nicht sagen..! Jetzt würde er mich sicher rauswerfen und nie wieder auch nur ein Wort mit mir wechseln.

Wieso steht er denn jetzt auf?! Wo ging er hin? Wieso...?

Ich lief ihm nach und dachte schon, er ging um mit die Haustür zu öffnen. Doch er ging ins Bad. Unsicher, was jetzt werden sollte, bewegte ich mich zurück ins Wohnzimmer und setzte mich wieder hin. Als ich meine Tasse nahm, blickte ich auf seinen Laptop. Erst jetzt viel mir auf, dass auf der Rückseite des Monitors ein Pricla klebte. War das seine Freundin?! Es sah aber nicht so aus, als würde hier irgendwo noch eine Frau leben. Seufzend nahm ich einen Schluck Tee. Ich wusste wirklich nichts über ihn. Ich hörte, wie die Tür zu gemacht wurde und blickte zu ihm, als er mit einem seltsamen Gerät in der Hand wieder in das Wohnzimmer kam. Jetzt musste ich mich entschuldigen, bevor es keine Gelegenheit mehr gab.

"Tut mir leid, ich wollte nicht.."

"Ich weiß genug."

"Aber ich hätte nicht..."

"Schon gut. Mach dir keine Gedanken. Und gib dir nicht an allem die Schuld.", er stellte sich hinter das Sofa und hantierte mit dem Gerät herum.

"Was machst du?"

"Ich zeig dir, wie das Messer funktioniert."

"Nani?"

"Geht aufs Haus. Entspann dich mal ein bisschen."

Irgendwas war an ihm wirklich anders, als an allen anderen Menschen, die ich kannte. Wie schaffte er das? Wäre nicht jeder andere ausgerastet oder zumindest wütend geworden? Es war, als würde er dieses Gefühl einfach runter schlucken. Wie wohl auch alle anderen, wie ich ihn kannte.

"Bist du mir nicht sauer?", fragte ich dann leise.

"Iie."

"Du bist wirklich anders."

"Ich weiß."

Und ohne, dass ich es bemerkt hatte, fielen schon die ersten Haare zu Boden. Es dauerte gar nicht lang, bis er mit dem Abstufen fertig war. Kurz darauf verschwand er noch, um die Schere zu holen, mit der er die Haare noch in eine ordentliche Form brachte.

Wir sprachen für diese kurze Weile kein Wort mehr miteinander, aber es herrschte nicht diese angespannte Stimmung, wie ich sie sonst fühlte, wenn ich Streit mit anderen hatte. Es war schon fast etwas beruhigendes in der Luft.

In der ganzen Aufregung über die Rasierklingen fielen mir die vielen leeren Schachteln Schlaftabletten, die auch irgendwo im Bad verstreut lagen, gar nicht mehr auf. Erst einige Tage später erinnerte ich mich daran. Der liebliche Duft im Raum, der sich verteilt hatte, bereitete mir wohlwollen und ich schloss die Augen. Wie er schon sagte, entspannen. Eine solche Ruhe fühlte ich bisher noch nie von jemandem ausgehen.

//Könnte dieser Moment doch für immer andauern...... //
 

3. Kapitel -Owari-
 

*1 wir gehen jetzt mal davon aus, dass er sich die ansehen kann. normalerweise steht das ja in den Regalen, wo die Tussen ihre Theken vor haben. oÖ

*2 Ich mein die Baldrian Dinger *ja keine Werbung machen will, weil die in Japan sicher andere haben* >D
 

---So.. xD Psy mal wieder fleißig am Schreiben is XD Nya... Sind Ferien und ich langweil mich so ziemlich.. XD Nya.... Was soll's? >D viel Spaß^^ 2007-07-23..---

follow the heart's dream

music: The69Eyes, ASP, Hanoi Rocks, Lacuna Coil, Blaqk Audio, Nine inch nails
 

4.Kapitel: -Follow the heart's dream-
 

Es war bereits kurz nach sechs, als ich auf die Uhr von Zeros Handy sah. Er schaute mich mit einem Blick an, der mich fragte, ob ich gehen musste. Die Zeit verging unglaublich schnell, als ich hier war. Ich hatte es nicht mal bemerkt. Und nun war Karyu sicher auch bald zu Hause und wir würden gemeinsam essen. Wenn er wieder kochte, würde ich ordentlich rein hauen, sein Essen schmeckt immer so atemberaubend gut.

"Ich glaube, ich sollte gehen.", antwortet ich ihm auf die ungestellte Frage. "Karyu kommt in einer halben Stunde heim."

"Aha.", sagte er nur und begann dann schon zum vierten Mal an diesem Nachmittag einen starken Hustenanfall zu bekommen.

"Oh, je, bleib morgen lieber zu Hause."

"Ach wo. Das ist nicht so wild. Wenn ich das Zeug von dir nehm, bin ich doch gleich wieder fit."

"Wenn du meinst, ich glaub trotzdem, dass du dich richtig auskurieren solltest."

"Wie auch immer.", er stand dann auf und ging in den Flur, wo er Licht anschaltete. Es war draußen auch schon finsterer geworden. Wenn endlich Frühling wäre, könnte ich wieder ewig mit Karyu auf dem Balkon sitzen und mich von ihm massieren lassen, während uns die untergehende Sonne noch wärmte.. Herrlich!

"Na was ist? Oder willst du doch noch bleiben?"

"Ah, iie. Ich war in Gedanken.", redete ich mich raus und ging dann ebenfalls in den Flur, um die Hausschuhe, die er mir gegeben hatte, mit meinen Straßenschuhen zu wechseln.

Bevor ich dann die Tür öffnete, drehte ich mich noch mal zu ihm um. "Sag mal, hast du keinen Hunger? Du hast noch gar nichts gegessen."

"Ich bin krank, da hat man keinen Appetit."

"Schon, aber dein Körper braucht doch Nährstoffe und Vitamine zum gesund werden. Und mir persönlich knurrt schon richtig der Magen."

"Gomen, ich hab nichts, was ich dir hätte anbieten können."

"Was?"

"Kein Geld mehr."

"Wovon ernährst du dich denn die letzten Tage?"

"Zigaretten."

"Das ist nicht dein Ernst?"

"Nein, war 'n Witz.", lächelte er mich an.

"Du Blödmann.", konterte ich lediglich und öffnete dann die Tür, noch im Hinaustreten drehte ich mich noch mal zu ihm um. "Das war keine Beleidigung. Also dann, bis.."

Grade als ich mich verabschieden wollte, rannte mich ein protziger Kerl mit einer solchen Wucht um, dass wir beide zu Boden gingen. Passenderweise landete er natürlich mit seiner unglaublichen Körpermaße genau auf mir und erdrückte mich mit seinen Muskeln beinahe. Nicht nur ich war erschrocken, auch Zero machte große Augen. Anstatt, dass er aufstand, sah er mich mit einem mordsmäßig bösen Blick an, als wäre ich sein Grund für das letzte Erdbeben in Tokyo oder sonst was.

"Stehst du mal langsam von mir auf!?", motzte ich ihn dafür an, mir ging sein Gewicht nicht nur auf den Körper sondern auch auf die Nerven. Er brummte nur etwas unverständliches und Zero zog ihn am Arm von mir runter, da er scheinbar nicht allein in der Lage war, aufzustehen oder uns ärgern wollte.

Aber ich fragte mich grade, wie er das geschafft hatte?! Bei den Muskelmaßen!?

Kaum, dass wir beide wieder auf den Beinen waren, tauchten von der Treppe nach unten noch weitere sieben Gestalten auf, die heftig am schimpfen und sehr wütend waren. Gleich die ersten beiden stürzten sich auf den Muskelprotz und fingen an sich zu prügeln. Die anderen kreisten uns ein. Sie sahen alle nicht freundlicher aus als er und machten einen sehr gewaltbereiten Gesichtsausdruck. Was sollte das werden!? Wer waren die und was wollten die ausgerechnet von uns!? Sie sahen sich gegenseitig an und musterten uns. Dass wir beide in der Unterzahl war, schien ihnen das Recht zu geben, sich überlegen zu fühlen. Irgendwie strahlten sie kein gutes Vorhaben aus. Alle von denen waren sehr groß und dazu hatte keiner Haare auf dem Kopf. *1

Ich wusste nicht warum, aber Zero versuchte mir am Ärmel zu ziehen und mich so weiter in Richtung von seiner noch offen stehenden Wohnungstür zu bewegen, aber langsam, dass es keinem auffiel. Mich beunruhigte besonders, dass die Kerle alle mich anstarrten. Scheinbar weil ich nicht von hier war.

"Was guckst du so, Zwerg!", brüllte mich der Typ direkt mir gegenüber dann an, als würde ich da mit Absicht hingucken. Er machte eine ruckartige Bewegung, in der er schon die Hand erhob, doch wie als hätte er es vorher gewusst, zog der größere mich hastig in einer schnellen Bewegung weiter an der Hand, bei der er sich als Schild durch den Kreis drückte und mich dann zu seiner Tür schob. Ich wusste natürlich, was er damit andeuten wollte und lief hinein. Aus Schreck schloss ich sie direkt wieder und dann fiel mir auf, dass er ja noch fehlte. Also wäre es sinnlos, die Tür zu zuhalten und ich stellte mich an die Wand daneben.

Was brauchte er so lang?! Der lässt sich doch hoffentlich nicht auch auf eine Prügelei ein!? Ich überlegte, dass ich noch eine Minute warten und dann nach ihm sehen würde. Das war jedoch nicht mehr nötig, weil ich gleich darauf ebenfalls hinein kam.

"Zero!", war ich erleichtert, denn es sah nicht so aus, als wäre er irgendwie angegriffen worden.

"Sieh dir das an.", er ging zurück ins Wohnzimmer ans Fenster und blickte nach unten. Ich folgte ihm einfach. Auch ich blickte nach draußen. Schon von hier aus sahen wir, dass weiter weh in der Straße eines der Gebäude brannte. Ungläubig sah ich ihn an. Das war genau der Weg, den ich nehmen musste. na toll. Auf der Straße liefen auch nur einige aufgescheuchte Menschen rum.

"Die haben schon wieder das Hauptquartier von einer der Banden hier im Viertel angezündet."

"Heißt das, dass das öfter vorkommt...?!"

"Normalerweise nicht, aber in den letzten Monaten gibt es großen Spannungen zwischen den beiden größten Banden und die ziehen die kleineren mit auf ihre Seite. Am Ende passiert dann so was."

"Ich muss da lang."

"Das geht nicht. Draußen laufen haufenweise Typen rum, die alle, die sie nicht kennen, angreifen, weil sie denken, die gehören zur anderen Gruppe. Hast du ja eben schon mitbekommen."

"Aber Karyu ist bald zurück. Ich will nicht zu spät kommen."

"Ich kenn noch einen anderen Weg."

"Gut.. Wie hast du es überhaupt sicher her geschafft?!"

"Ich weiß mich zu verteidigen. Ich hab in mehr als drei Kampfsportarten den schwarzen Gürtel."

"Ist wahrscheinlich auch ganz gut so. Zeigst du mir dann jetzt den Weg?"

Er zog noch schnell den Vorhang zu und ging dann voran. Das Licht wurde in jedem Raum ausgemacht und er nahm Schlüssel mit. Das wunderte mich. Wollte er etwa noch irgendwo hin, wenn es hier so heikel zu ging? Aber das war mir grad egal, denn ich wollte hier nur noch weg.

Wir gingen einen anderen Weg als ich erwartet hatte. Er nahm die Treppe nach oben, bis wir auf dem Dach waren. Ich fragte mich mehr und mehr, was das sollte. Aber zumindest hier oben waren keine Hooligans zu Gange.

"Hier lang." Wieder folgte ich ihm und das bedeutete, dass wir jetzt auf der Feuertreppe herunter stiegen. Das war natürlich auch ein Weg raus aus dem Haus. Wir waren an der Hinterseite, zu der man von der Straße aus nicht gekommen wäre. Als wir unten ankamen, zeigte er auf einen kleinen Van, der im dunkeln kaum erkennbar war. Er musste wohl dunkel blau oder schwarz sein.

"Steig ein." ich lief zur Beifahrerseite und öffnete die Tür. Er stieg auf der anderen Seite ein und griff zu irgendwelchen Kabeln. "Du solltest dich anschnallen."

Das tat ich auch gleich, es erinnerte mich daran, dass ich bei meinem Unfall dies nämlich vergessen hatte. Was tat er da eigentlich?!

"Kannst du mal das Feuerzeug anzünden..? Das liegt in deiner Seitentür.", okay, zünde ich eben ein Feuerzeug an. Kaum hatte ich es an, sah ich auch, dass er versuchte mit einigen Kabeln den Motor zu starten. Hier drinnen sah alles in Ordnung aus, wenn man vom fehlenden Zündschlüsselding da absah.

"Wo wollen wir hin?", fragte ich dann. Irgendwie rechnete ich nicht damit, dass wir jetzt noch eine Spritztour machen würde und schon gar nicht in dieser Karre. Sie wirkte recht gebraucht, aber nicht kaputt.

"Ich bring dich heim. Hier kommst du zu Fuß jetzt nicht weit."

"Oh.. Na dann.. Was ist das überhaupt für n Wagen?"

"Jedenfalls nicht meiner."

"Hast du den gestohlen!? Zero!", das passte mal gar nicht zu ihm.

"Nein, nein. Der ist von einem der Typen aus dem Block. Er meinte, dafür dass ich ihm so günstig die Haare frisiere, darf ich mir das Ding jeder Zeit leihen, aber er meinte, den haben sie vom Schrottplatz. Allerdings ist das einzige, was hier nicht mehr funktioniert die Zündung. Selbst das Radio funktioniert."

"So desu ne..", hier wohnen echt seltsame Menschen. Und er gab sich mit denen ab. Und ich mich mit ihm. Indirekt gehörte ich also auch zu diesen seltsamen Menschen, die scheinbar auch ihre eigenen Regeln hatten.

Wir fuhren los, kaum, dass er ihn in Gange hatte. Das Radio schaltete sich automatisch mit ein und wir hörten die ganze Zeit irgendwelche Musik, die grade in den Charts war. Wir hatten beide zumindest die selbe Meinung dazu: Unerträglicher Müll. Ich fragte ihn, ob er irgendwelche Musik mag, aber er antwortete damit, dass er nicht mal ne Anlage hatte, mit der er sie hätten hören können.

"Oh.. Wenn du mal bei mir bist, kannst du dir ja mal anhören, was ich so mag."

"Hn..."

"Komm schon! Immerhin war ich auch bei dir."

"Aber Karyu?"

"Der ist oft lang arbeiten. Also geht das schon in Ordnung."

"Ich weiß nicht.."

"Ich kann dir auch was zu essen anbieten!", grinste ich.

"Wenn du das so sagst, fühl ich mich gleich noch schlechter, dass ich es nicht konnte."

"Darauf kommts doch nicht an. Bitte..!"

"Wenn du mir eine Frage erlaubst..", er hatte einen seltsam nachdenklichen Blick drauf. Das war ich von ihm auch nicht unbedingt gewohnt.

"Klar! Worum geht's?!"

"Wieso hat Karyu nicht nachgefragt, dass der Anruf unterbrochen wurde?"

"Öhm.. Das is ne gute Frage..", daran hatte ich gar nicht gedacht.

"Soll ich es dir sagen?"

"Nani?"

"Es hat ihn nicht gestört."

"Sicher stört's ihn nicht, wenn ich anrufe! Er freut sich immer."

"So meinte ich das nicht. Ich glaube, er hatte nichts dagegen, dass der Anruf beendet wurde."

"Quatsch! Warum sollte er das denn!?"

"Ich hab dir meine Meinung schon gesagt."

"Kann es sein, dass ihr euch nicht leiden könnt?!"

"Möglich. Was er denkt, weiß ich nicht. Warum hast du nichts gesagt?"

"Stimmt.. Ich hab ihm auch nichts gesagt oder mich entschuldigt."

"Ist das Liebe...?", wie er diese Frage stellte, ließ mich an der Wahrhaftigkeit dieses Gefühls zweifeln. Was bedeutete denn wirklich, jemand anderen zu lieben? Es klang so, als wäre er noch nie in der Situation gewesen, jemanden von ganzem Herzen zu begehren. Er wirkte auch leicht bedrückt, als er auf den Weg achtete, den ich ihm vorher erklärt hatte.

"Morgen nach der Schule gehen wir einkaufen, damit du nicht wieder hungerst.", sprodelte es dann einfach aus mir heraus.

"Iie. Ich hab kein Geld mehr."

"Wenn das so ist.. Lad ich dich eben zum Essen ein."

"Hizumi! Du gibst Karyus Geld aus!"

"Komm schon, ich kann nicht zusehen, wenn du hungerst."

"Musst du doch auch nicht. Geh nach Hause."

"Iie. Dann hab ich kein ruhiges Gewissen."

"Ich bin doch selbst schuld, wenn ich kein Geld übrig hab, um noch was zu kaufen."

"Wie viel hast du denn zur Verfügung?"

"Je nachdem, wie viel ich verdienen kann. Aber das is doch unwichtig."

"Man, Zero... Nennst du das etwa ein Leben? Wenn du dann tagelang krank bist und dir nicht mal Medizin holen kannst. Oder zum Arzt gehen"

"..."sah ich da grade seine Augen sich verfinstern? Griff ich da etwa ein Thema an, dass ich besser nicht gewagt hätte...?

"Zero, du kannst so nicht ewig weiter machen, ne?"

"Ich bin glücklich." Wirklich? Sah so jemand aus, der glücklich war? Der sich am Leben erfreute? Keine Minute an dem Zweifelte, was er tat und alles mit gutem Gewissen ausführte? Dessen Passion ihn leitete? War das Glück?!

"Ah! Du fährst falsch! Wir mussten da hinten links rum!", entfuhr es mir dann plötzlich, als ich sah, dass der McDonalds näher kam.

"Was? Da ist ne Straße gewesen!?", völlig schockiert über diesen Fakt machte er eine Vollbremsung und blickte zurück. Zum Glück waren kaum Auto unterwegs. Mit einem solchen Fahrstil war man auch kein besserer Fahrer als ich.

"Nya, die sieht man nicht gut, bei dem Sturm erstrecht nicht."

"Welcher Idiot hat da auch n Park gebaut!?"

"Was solls? Dreh halt um."

"Kann ich hier aber nicht. Das heißt, wir müssen nen Umweg nehmen."

"Ist doch nicht so wild. Karyu versteht das sicher."
 

Aber Karyu verstand das nicht. Er war stinksauer und dann auch noch mit einem Blick, der Zero schon von weitem auf gespießt hätte. Dabei konnte er nun wirklich nichts für die Umstände. Selbst als ich an der Haustür war und hinein wollte, starrte er noch fast mit einem hasserfüllten Blick zum Wagen, in dem Zero grade wieder die Handbremse löste und sich auf und davon machte.

"Karyu, kommst du nun rein?", fragte ich ihn dann, weil er noch immer Ausschau hielt, dass er auch nicht wieder umdrehen und zurück kommen würde. Unterdessen hatte ich mich schon meiner Straßenschuhe entledigt und war in die kuscheligen Pantoffeln geschlüpft, die Karyu mir mal gekauft hatte, weil ich meinte, die anderen wäre unbequem.

Er schloss die Tür hinter sich ab und sah mich dann genauso wütend an. Was war denn jetzt Phase? Hatte ich ihm was getan? Das war das erste Mal, dass er mir während unserer Beziehung einen solchen Blick zu warf.

"Wo warst du so lange!?", blaffte er mich plötzlich an, als ich mich in die Küche begeben wollte.

"Soll das n Witz sein? Ich hab dir doch gesagt, dass ich zu Zero nach Hause gehe." Das hatte ich wirklich getan, also was war sein Problem?!

"Sicher. Und was habt ihr da getrieben!?"

"Was stellst du denn für Fragen! Zero ist nicht schwul!"

"Das hat er dir gesagt oder was!?"

"Er hat eine Freundin. Und jetz dreh mal wieder runter." Okay, das war nur eine schnelle Antwort von mir. Ich weiß gar nicht, wer das Mädchen auf dem Pricla war, aber sicher nicht seine Nachbarin. Ich blickte mich im Raum um, scheinbar hatte Karyu wirklich gekocht. Weil ich ja schon einen riesen Kohldampf hatte, setzte ich mich an den Tisch und wartete darauf, dass er es auch tat und wir anfangen konnten.

"Ich glaube dir nicht.", sagte er dann, als er das getan hatte. Wieder hatte er einen sehr aufgebrachten und wütenden Blick drauf.

"Wieso denn das?! Wieso sollte ich dich anlügen oder dich betrügen!?"

"Weil ich immer nur mit deiner Mailbox verbunden wurde, wenn ich dich angerufen hab."

"Das kann ich dir erklären.", schnell fischte ich mein kaputtes Handy aus meiner Tasche und hielt es ihm unter die Nase. "Und wieso rufst du so oft an?!" Das tat er sonst ja auch nicht.

"Der Termin hat sich verschoben.", skeptisch blickte er auf das Handy. "............"

Genervt nahm ich dann meinen ersten Bissen von den Köstlichkeiten. Andernfalls hätte mein Magen mich umgebracht. Ich spürte immer noch seinen zweifelnden Blick auf mir ruhen, deswegen blickte ich ihn dann wieder an.

"Und deine Haare hat er dir auch gleich versaut, ne!?", stichelte er mit einem Seitenblick, nachdem er ebenfalls begonnen hatte zu essen.

"Herr Gott noch mal!", maulte ich dann zurück. "Dann frag doch Zero, wenn du mir nicht glaubst!"

"Das habt ihr euch doch abgesprochen. Der sagt doch auch nicht die Wahrheit."

"Dann glaub mir halt nicht! Aber dann jammer auch nicht rum, wenn ich kein Bock auf dich hab!", ich ließ die Gabel sauer auf den Teller knallen und stand dann auf. Ich verstand meine Wut selbst nicht genau, aber dass er mir nach allem, was ich für ihn verloren und aufgegeben hatte, nicht vertraute, enttäuschte mich tief. Und es verletzte mich.

Er folgte mir auch nicht in mein Zimmer. Wahrscheinlich rief er jetzt wirklich bei Zero an und quetschte ihn über uns aus. Was sollte der Mist?! Wir sind nicht mal richtig befreundet und er unterstellt mir Bettgeschichten mit ihm...! Ich hab noch nicht mal annähernd sein Vertrauen. Aber das von Karyu ja scheinbar auch nicht... mehr..?

Wo soll das nur hinführen.... Wenn ich ihm erzähle, dass ich mit Zero essen gehen will, denkt er sicher gleich, dass es ein Date wäre..! Na super.. Das sieht ja auch zweideutig aus, aber.. Ich will doch nur nicht, dass er hungern muss.. Und es is ja auch nur ne Ausnahme.. Am besten erzähl ich ihm das gar nicht.. Baka Karyu.. Wehe du kommst heute noch an, weil DU notgeil bist..!
 

"Du siehst bedrückt aus.", war der erste Satz, den Zero heute zu mir gesagt hatte, der nicht von einer meiner Fragen ausging. Wir waren wie immer während der Pause am Baum. Ich lag diesmal auf dem Boden und betrachtete den Wolken verhangenden Himmel und er rauchte. Es schien ihm besser zu gehen als gestern. Das lag mit Sicherheit an der Medizin.

"Ach was..", antwortete ich nur, versuchte dabei so normal wie möglich zu klingen. Aber das gelang mir nicht. In meiner Stimmte klang die Enttäuschung immer noch mit.

"Du lässt schon den ganzen Tag den Kopf hängen.", setzte er dem entgegen. Er schaffte mich irgendwie. Er sah immer danach aus, dass ihm andere am Arsch vorbei gingen, aber wenn man genau drauf achtete, fiel einem gleich auf, dass er das nicht tat. Er mischte sich nur nicht wie andere in Dinge ein, die ihn nichts angingen.

"Es ist nichts...", log ich weiter. Er beugte sich zu mir, sodass sein Gesicht sich zwischen meinem und die Wolken drang. Er trug den Mundschutz nicht mehr und ich konnte seinen Zügen genau ablesen, dass er wusste, dass ich ihm nicht die Wahrheit sagte.

"Es ist nur Karyu.", sagte ich dann und drehte den Kopf weg von ihm zur Seite, damit er nicht sah, was mir wegen gestern für Gedanken im Kopf rum schossen. Auch wenn mich gestern Abend die Wut mehr übernommen hatte, jetzt, als sie abgeklungen war, machte sich die Traurigkeit breit.

"Okay.", antwortete er nur. Er schien nicht fragen zu wollen, was los war. Er wartete sicher darauf, dass ich es von allein sagte. Ihm war aufgefallen, dass ich mich nicht von ihm weg gedreht hätte, wenn ich darüber sprechen wollte. Er setzte sich auch wieder normal hin und rauchte genüsslich weiter.

"Aber du bist nicht allein, hörst du?", es tat gut, diese Worte zu hören. Es war beruhigend und tröstend. Es war okay, wenn ich über meinen Kummer nicht reden wollte und es war okay, einfach mal den Kopf hängen zu lassen, nicht stark zu sein.

Wir verblieben die Zeit über so. Ich ließ noch mal alles in meinem Kopf Revue passieren, was am Vorabend los war. Tat ich vielleicht etwas, dass Karyu mein Vertrauen nicht mehr bei sich wusste?

Während ich nachdachte, bemerkte ich nicht, dass Shiro, unser Klassensprecher, auf uns zu kam. Zero tat dies jedoch und seine immer fröhliche Fresse ging ihm sofort auf die Nerven. Er warf ihm einen genervten Blick zu.

"Eh, ja, Zero, haust du mal kurz aaaaa~b?!", trötete er dann fröhlich los. "Ich hab da was mit Hizu ALLEIN zu besprechen!", dabei hatte er ein breites Clownsgrinsen auf dem Gesicht.

Der Angesprochene blickte mich an, nahm einen weiteren Zug an der gestopften Zigarette und blies den Rauch langsam in seine Richtung. Er machte keinerlei Anstalten den munteren Typen mit mir allein zu lassen.

"Er will dich jetzt nicht sprechen."

"Dich hab ich doch gar nicht gefragt!!", motzte er gleich weiter und wollte näher kommen, um mich selbst anzusprechen, vorher schob aber jemand ganz dezent seinen Arm mit der brennenden Kippe in der Hand dazwischen.

"Ey!", entrüstet glotze Shiro ihn an, doch Zero hatte immer noch einen an genervten Blick drauf.

"Zieh leine.", er machte Andeutungen, seine Hand in Richtung von dem Gesicht des Störenfriedes zu bewegen, der erschrocken von der heißen Glut, die damit verbunden näher kam, zurück wich.

"Bastard!", schimpfte er ihn nur und rannte dann wieder zurück ins Schulgebäude.

Die restliche Kippe drückte er im Gras aus, bevor er dann wieder zu mir sah. Noch immer blickte ich in den Himmel. Warum konnte keiner von dort oben mir helfen, Karyu von der Wahrheit zu überzeugen? Oder mir wenigstens erklären, was ich falsche gemacht hatte...?! Sicher sah meine Mutter von dort zu mir herunter und würde mir die Antwort verraten, wenn sie die Möglichkeit hätte, noch ein mal mit mir zu sprechen... Und ich könnte mich entschuldigen.

Aber es gab keine Hoffnung.
 

4.Kapitel -Owari-
 

*1 Insider for Shuni: like Lothar would say "Scheiße, wenn man mit 16 schon Haarausfall hat!" xDD
 

---Nyu.. xD Irgendwie kommt die Story in der FF ziemlich schnell voran.. Find ich persönlich nich so gut >~< Aber ich hoffe, ihr hattet euer Vergnügen damit ^-^ *knuffl* 2007-07-29---

Don't tell a soul

Anmerkung: x.o Shuni, schlägst du mich der FF wegen!? *sich versteckt*

Muisc: Staubkind, ASP
 

5.Kapitel: -Don't tell a soul-
 

Erstaunlicherweise scheint heute schon den ganzen Morgen über die Sonne und es ist richtig angenehm bei der Temperatur mit Zero draußen auf der Pausenfläche zu sitzen. Wie immer an unserem Lieblingsplatz. Es ist unglaublich, wie schnell er wieder fit ist, nachdem ich ihm die Medizin besorgt hatte. Er wirkt auch gar nicht mehr so erschöpft, aber trotzdem liegt er auf dem kalten Boden. Ob er weiß, dass ich das immer noch seltsam finde? Bestimmt. Sicher ist er das von den ganzen anderen Kindern gewohnt. Nya. Wenigstens raucht er heute nicht. Ich mag das gar nicht sehen, wie er sich ständig selbst schädigt.

"Bin ich so sexy?"

"Was?!", huch, wie kam er denn jetzt darauf..?!

"Weil du mich so anguckst.." Gott, ich hab ihn sicher angestarrt!! Wie peinlich, Hizu, du bist so blöd in manchen Situationen!!

"Ah, nee.. Ich war in Gedanken."

"So.. Also bin ich unattraktiv?" War dieses Wimmern jetzt echt oder gespielt? Wieso kann ich eigentlich nie deuten, was er wirklich meint? Er ist das reinste Rätsel.. Sicher reagiert er im nächsten Moment wieder gleichgültig.

"Etto....." Was soll ich denn sagen? Ich meine.. Ich guck nicht anderen Leuten auf den Arsch, ich hab Karyu. Obwohl! Ich hab ja.. Eh.. Als Zero zur Toilette ging.. Ich wusste gleich, dass er das erraten würde, hätte er mich gesehen! Mist!

"Das war nur ein Scherz, Hizumi. Jetzt guck nicht so perplex."

"Das weiß ich doch!" Stimmt gar nicht. Sag ich ihm aber nicht.

"Ah ja.." Was schmunzelt er da jetzt?! Bin ich wirklich so leicht zu durchschauen!?

"Ja! Und nach der nächsten Stunde weißt du, was wir machen!?"

"Nein?" Das Gesicht ist zu komisch. Das sollte er wirklich öfter machen. Aber das behalt ich lieber bei mir..

"Du baka. Wir wollten doch Essen gehen."

"Iie." Da is wieder der Widerstand! Ich habs doch gewusst! Irgendwie muss ich ihn doch mal weich kochen...

"Doch!"

"Iie. Ich kann das nicht wieder gut machen." Oh?! Is das so wichtig für ihn?!

"Ist doch egal. Als würde es darauf ankommen."

"Hn..." Diesen Gesichtsausdruck kann ich nicht deuten. An was denkt er jetzt? Ein bisschen sieht es so aus, als wäre es ihm nicht recht, dass ich mit ihm Essen will. Aber er muss doch Hunger haben wie sau.

"Hey, Hizumi, es hat geläutet."

"Ah! Hab ich gar nicht bemerkt."

"Hn." Und schon wieder renn ich ihm hinterher! Das muss ich wirklich ändern. Das könnte man zweideutig sehen. Obwohl uns eh keiner sieht. Worüber denk ich hier eigentlich nach? Solche dummen unwichtigen Dinge. Hizu, reiß dich mal zusammen! Die Welt dreht sich noch. Es ist alles in Ordnung!
 

Wieso haben wir heute in der letzten Stunde eigentlich ausgerechnet Mathe? Ist das öde. Da wird mir richtig fad. Ich kapier das sicher nie. Ich will mal wissen, wie Zero das gemacht hat. Der kriegt immer aller auf Anhieb hin. Ich wills ja nicht sagen, aber ich beneide ihn dafür ein bisschen.. Nya.. Aber nur ein kleines Bisschen.

"Aufgepasst, notiert euch die Hausaufgaben für morgen!"

Oh nein.. Nicht noch mehr. Das kostet mich wieder den ganzen Tag. Ob ich Zero mal frage, ob er mir Nachhilfe gibt? Bei meinen Noten hätte ich das sicher dringend nötig. Aber das würde bedeuten, dass er bei uns oder ich bei ihm wäre und dann wäre Karyu sauer. Ich versteh das gar nicht. Wir haben doch nichts miteinander und Freundschaften sind doch wohl nichts schlimmes. Er sollte sich wirklich mal wieder einkriegen.

Oh, was steht denn da in meinem Hausaufgabenheft? Ich muss morgen zur Nachuntersuchung!? Das hab ich ja ganz vergessen! Das mail ich am Besten gleich mal dem Schatzi, damit er es nicht erst abends erfährt. In seiner Lage würde er sich da auch nur wieder aufregen.

>Hey, Schnucki. Ich hab grad bemerkt, dass ich morgen zur Nachsorge zu meinem Hausarzt muss. Fährst du mich hin? :D<

>Wozu soll das denn sein? Du bist doch gesund. Oder hast du dir Krankheiten von deinem neuen Freund geholt?!<

>Was soll denn der Scheiß!? Ich hab nichts mit Zero! Ich wollte nur fragen, ob du mich fahren kannst...<

>Ach, in die Stadt kannst du doch auch laufen, um mit ihm Essen zu gehen.<

>Aber... Das ist doch was anderes und außerdem ist doch morgen mein Geburtstag.<

>Ich hab mehrere Schichten übernommen. Ich bin sicher nicht vor 23 Uhr daheim.<

>Oh... *Ohren hängen lässt*..<

>Ich muss dann auch mal weiter arbeiten. Und du solltest im Unterricht aufpassen.<

>Tu ich! x3<

Na toll... Das wird morgen ja öde.. Dabei dachte ich, ich könnte mir mit ihm einen schönen Tag machen und ihn auch mal wieder verwöhnen. Hm.. Zero weiß nicht, dass ich Geburtstag habe, denk ich. Aber ich will ihn da auch nicht schon wieder seine Zeit klauen. Es scheint ja, dass es ihm lästig ist, wenn andere bei ihm sind. Ich blick sein Verhalten nicht.

Hm.. Mein Handy vibriert? Was denn noch?

>Und flirte ja nicht! Auch nicht küssen!!<

Man, du Arsch! Ich hab andere Werte, das solltest du wissen.
 

Ich will wissen, was mit ihm los ist, dass er mir auf einmal nicht mehr vertraut? Bis vor ein paar Tagen war doch alles okay. Wir hatten nie Streit. Was soll das jetzt also? Man, Karyu. Ich liebe dich doch. Und wir kennen uns schon so lange... Hoffentlich hat er sich wieder beruhigt, wenn ich zu Hause bin. Ich will mich auch nicht dauernd streiten.

"HI-ZU-MI!" Argh! War war das!? Hat er mir da grade die Karte ans Gesicht gehauen!? Nicht, dass es weh getan hat, aber was sollte das..?!

"Hey..!" warf ich Zero einen leicht murrenden Blick zu.

"Ich dachte schon, du bist wieder in Aphatie verfallen."

"Nani?!" Jetzt muss ich ihn aber mal dumm angucken. Was meint er?

"Wenn du mich schon in den Schuppen schleppst, dann starr nicht die ganze Zeit vor dich her und red kein Wort. Ich wette, du hättest nicht mal gemerkt, wenn ich gegangen wäre und für dich noch 20 Menüs bestellt hätte, die sich dann schon vor die türmen würden!"

"Sei nicht albern! Ich hab nur kurz mal an was anderes gedacht."

"Hat er Schluss gemacht?!"

"ZERO!" Wie kann er mich damit nur so schocken! Oh man.. Er ist wirklich direkt.

"Also hat er?"

"Iie!"

"Aber irgendwas muss ja gewesen sein, dass du ständig abwesend bist."

"Wieso ständig?"

"Denkst du, das merkt keiner?! Die Pause, der Unterricht, selbst jetzt."

"Etto.." Scheiße, erwischt.

"Komm raus damit. Ich biete selten jemandem an, dass er mich als Mülleimer benutzen darf."

"Das will ich doch auch gar nicht."

"Dann wird wenigstens etwas von deinem Ballast auf mich ab, dafür dass du das bezahlst."

"..." Das klingt irgendwie nach Bestechung. Aber ich kann ihm ja ein bisschen erzählen... So schlimm ist das ja auch nicht.

"Ich warte." Oh. Er lächelt? Meint er das wirklich ernst? Wow. Das ist so.. Ich weiß nicht, aber wenn es von ihm kommt, wirkt es ehrlich. Vielleicht liegt das daran, dass er sonst immer nur ernst guckt.

"Nya.. Karyu ist sauer auf mich."

"Und was hast du getan?"

"Wenn ich das mal wüsste.."

"Das heißt, er hat dir nicht mal einen Grund genannt?!"

"Doch schon, aber... Er geht davon aus, dass ich was mit......."

"...mit?"

"Nya.. mit dir hab.."

"Oh! Wie ungünstig...." Jetzt guckt er gleich so, als hätte er die Schuld der Welt zu tragen. Nicht, Zero... Das ist nicht deine Schuld, das ist doch nur Karyus dumme Eifersucht und...

"Er ist zu eifersüchtig. Das macht er immer. Mach dir nichts draus."

"Nur, wenn du dir nichts draus machst."

"Hm.. Nein. Der beruhigt sich wieder!" Hoffe ich wirklich. Sonst weiß ich nicht, was ich machen soll. Ich mag auch nicht irgendwo anders sein müssen und.. Weiß nicht. Ich will nicht ohne ihn leben. Das ist schon Alltag geworden.

"Hn..."

"Glaubst du mir nicht?"

"Du klingst nicht sehr überzeugt."

"Doch! Ich mein das ernst. Ich lass mir nicht sagen, mit wem ich mich treffen darf und mit wem nicht..! Außerdem hast du ja auch eine Freundin!"

"Ich hab?"

"Das Mädchen von dem Puri auf dem Laptop?"

"Oh.. Ja.. Stimmt.."

"Weißt du was morgen für ein Tag ist?"

"Dein Geburtstag."

"Du weißt das wirklich!?" Woher weiß er das denn jetzt!? Das find ich ja wirklich seltsam.. Er scheint die Welt um sich herum genau zu beobachten. Das wäre mir völlig entgangen.

"Ich weiß vieles, was du nicht weißt." Will er mir damit grade Angst machen. Das klingt irgendwie nach einem Stlaker. Himmel, bitte nicht.

"Was ich sagen wollte, morgen muss ich zum Arzt und ich bin den ganzen Tag allein, weil Karyu ewig lange arbeiten muss. Ich will aber nicht allein sein.."

"Soll ich dir Gesellschaft leisten?" Auf diese Frage antwortete ich nicht. Einerseits will ich es, aber ich mag ihn auch nicht immer nerven. Er hat sicher schon wieder ein Haufen Arbeit. Die Leute aus seinem Viertel wollen sicher wieder nen neuen Haarschnitt..

"Vermisst du deine Eltern?"

"...Hai...."

"Wenn das so ist, können wir deinem Vater einen Besuch abstatten."

"Spinnst du!?"

"Nein."

"Das kann ich nicht! Völlig unmöglich. Er hasst mich, verachtet mich. Ich bin nicht mehr sein Sohn...."

"Aber Fakt ist, dass du seine Zuneigung willst. Dann hol sie dir."

"Ich.. Ich weiß aber, dass er sie mir nicht gibt."

"Hm.. Na gut.. Dann nicht."

"Wie kamst du eigentlich darauf, dass ich meine Eltern vermisse?!"

"Hm....." Jetzt überlegt er aber lange. "Nya.. ch hab mir an meinem Geburtstag immer gewünscht, ein anderer zu sein, damit meine Mutter mich noch lieb hat und nicht mehr von mir enttäuscht war. Und das ist ja im Grunde das gleich wie bei dir und deinem Vater. Wärst du nicht du, wäre alles anders."

"Zero...." Das schockt mich grade.

"Ja?"

"Wie.. Ich meine... Du hast grade von dir erzählt. Einfach so."

"Hm." Oh, nein, nicht, Da ist wieder die Abwehrhaltung, die ich nicht will. Ich muss jetzt die Chance nutzen, bevor er wieder nur 'hn' und 'iie' sagt. Immerhin will er, dass ich mit ihm rede.

"Ich will mehr wissen!"

"Was? Du bist ja seltsam, Hizumi."

"Nein, nein, nein. Ich will alles wissen!! Ich will ein guter Freund werden, ja?"

"Aber ich will nicht, dass du alles weißt."

"Oh... Bitte! Nur ein erstes Stück. Ich hab auch schon von mir erzählt."

"Nur wenn du mir etwas versprichst." Schon wieder ein Blick, den ich nicht deuten kann. Er sieht so ernst aus und.. gleichzeitig auch abwesend. Aber er sieht mich an, durchdringt mich richtig.

"Okay! Was soll ich tun?"

"Denk nicht darüber nach." Häh?! Nicht nachdenken. Wie soll das denn gehen? Man hat doch automatisch immer irgendwas im Kopf.

"Gut. Mach ich."

"Okay. Ich weiß nicht warum, aber meine Mutter kam ins Gefängnis als ich sehr klein war. Ich hab sie nur selten gesehen. Sie liebte Kampfsport und hat mich immer da hin gefahren, als sie noch bei uns war. Sie war immer stolz, wenn ich einen besseren Gürtel bekam, doch ich schaffte immer nur den dritten oder zweiten nachdem man begonnen hat. *1 Eines Tages holte sie mich nicht ab und mein Vater sagte mir dann, als ich zuhause war, dass die Polizei sie abgeholt hatte. Danach ging ich immer zu Fuß zum Sport. Während den ersten Monaten besuchten wir sie häufig, doch es ließ nach. Mein Vater wollte, dass ich einen Wettbewerb mitmache und gewinne, damit sich meine Mutter freut. Ich selbst fand es großartig. Ich wollte sie stolz machen. Ich dachte >Wenn ich Mama zeige, dass ich ihr zu liebe gewinne, kommt sie wieder nach Hause<. Ich wusste damals nicht, was es bedeutet im Gefängnis zu sitzen. Ich schaffte aber nicht ein mal die Aufnahme zum Wettbewerb. Meine Eltern hielten mich für einen Versager."

"Ich.."

"Du sollst nicht nachdenken. Ich bin noch nicht fertig."

"Oh.. Gomen..."

"Als ich acht war, beging sie im Gefängnis Selbstmord. Das war kurz nachdem ich beim Wettbewerb nicht angenommen wurde."

"Und dein Vater?"

"Psst."

"...?" Zero?

"Nicht denken." Ich will ja gar nicht darüber nach denken, aber wie er da sitzt und lächelt. Die Augen sind zwar immer noch auf mich gerichtet, blicken aber in die Vergangenheit. Das sehe selbst ich als Dummdödel, der keine Ahnung von Menschen hat. Irgendwie will ich ihn aufmuntern, auch wenn er nicht zeigt, dass er traurig ist. Aber womit sollte ich das tun? Ich hab doch selbst.... Keine Ahnung, wie man mich aufmuntert, wenn ich an meine Mutter denke....

"AH!" Verdammt, jetzt hab ich mich schon wieder erschrecken lassen!

"Hizumi." Ups. Jetzt hat er gemerkt, dass ich das Verprechen gebrochen hab.. Mist.... Aber.. Wieso hat er... Meine Hand ergriffen!? Das passt gar nicht zu ihm. Und... Oh, man.. Hilfe. Was mach ich denn hier?!

"J-ja..?" Ich tu einfach so, als hätte ich nicht nachgedacht. Hab ich auch nicht!

"Sprich dich mit Karyu aus."

"Mach ich! Klar!" Puh.. Glück gehabt..

"Und wenn du wegen mir Stress hast, dann.... gehen wir getrennte Wege."

"Aber!"

"So war die Abmachung. Do you remember?"

WTF!!!!!? Hirn arbeite schneller.... Abmachung...????? HIRN ARBEITE!!!!

"Gut.. Dann lass uns erst mal was essen." Das ist eine gute Idee. Das haben wir auch glattweg verdrängt.
 

"Boah..", stöhne ich. So satt war ich sicher seit einer Weile nicht mehr. Es hat aber auch köstlich geschmeckt. Das liegt sicher daran, dass ich nicht allein essen musste, so wie sonst immer wenn Karyu noch arbeiten ist.

"Bist du auch satt geworden?" Irgendwie sieht Zero danach aus, dass er selbst nach fünf Portionen noch hungrig ist.

"Nein. Aber ich will dir nicht Karyus Geld vom Kopf fressen, der wird dich killen."

"Bestimmt.... Dann lass uns lieber gehen."

"Hai." Das war kein iie!!! Erfolg! Hizu, toll gemacht!!!

Au waia... Das war ja wirklich nicht sehr billig... Und der Kellner freut sich natürlich, dass er so viel eingenommen hat. Sicher macht der sich jetzt nen Fetten. Ich glaub, ich sag, dass ich das Geld verloren hab, nachdem wir Essen waren.... Das war eindeutig zu teuer.

"Die frische Luft tut richtig gut.", war das erste, was mir auffiel, als wir das Restaurant verließen. Auch Zero schien es zu gefallen. Seine Raster sahen im Wind mal wieder sexy aus. Daran werd ich mich wohl nie gewöhnen.

"Danke noch mal. Ja ne!" Er geht schon!?

"Zero! Warte!" Wenigstens ist er nicht so schnell, dass er mein Rufen noch hören kann.

"Ich hab eine Idee!"

"Aha? Welche?"

"Es ist vielleicht ein bisschen anmaßend, aber... wir sollten gemeinsam die Gräber besuchen gehen. Was hältst du davon?"

"Das überrascht mich wirklich. Ich war lange nicht dort."

"Wirklich? Dann willst du nicht?"

"Hm..." Jetzt denkt er wieder nach. Wenn ich doch endlich wüsste, was dieser Blick zu bedeuten hat. Hoffentlich verletzt ihn das nicht.

"Aber nicht morgen, okay?" Auf seinen zarten Lippen formte sich binnen von Sekunden ein sanftes Lächeln, welches ich vorher in dieser Form noch nie von ihm gesehen hatte. Ich hoffe wirklich sehr, dass er mir mehr von sich und diesem freundlichen Ausdruck mitteilt. Es klingt so wunderbar.
 

5.Kapitel - Owari-
 

*1 PsY hat keine Ahnung von den Farben.... X_X Gomen!!!
 

---Endlich weiter geschrieben.. *nebenbei mit Shuni schreib* XD Do you like it? ^^ 2007-10-23---

staccato

Music: Apocalyptica - CULT, Chateau la tour - Metem Psychosis, Dir en grey - Dozing Green
 

6.Kapitel: -Staccato-
 

Zum Glück war ich ja zu Hause, bevor Karyu wieder von der Arbeit kam, aber das ist jetzt schon geschlagene 3 Stunden her. Wenn ich mich nicht irre, hatte er auch gar nicht so lange Schicht heute. Ich langweile mich. Wann kommt er endlich? Hm..

Andererseits ist es auch besser, dass er noch nicht da ist. Ich hab mir immer noch nicht überlegt, mit welcher Ausrede ich ihm sagen soll, dass ich das Geld nicht mehr habe. Ich mag ihn ja gar nicht anlügen, aber wenn ich die Wahrheit sage, wird er nur sauer sein und meinen, dass ich nie wieder mit Zero essen gehen soll, weil der dieser das ausnutzt.

Irgendwie kann ich mir das aber nicht vorstellen. Zero ist viel zu Bescheiden dafür.

Womit könnte ich mich nur solange beschäftigen...? Vielleicht läuft ja was im Fernsehen..

"Willkommen zu den Nachrichten bei XY - TV" *1 Nya, besser als sich zu langweilen und ein paar Informationen können ja nicht schaden.

"Wir haben so eben die Meldung erhalten, dass ein Taifun auf dem Weg zu uns ist. Diese Nacht wird er Tokyo erreichen. Halten Sie sich nach Möglichkeit in einer überdachten Gegend auf und verlassen Sie nur im äußersten Notfall das Haus." Hm.... Heute Nacht. Ich hoffe, dass Zero sich warm anzieht, wenn er seine Heizung nicht an macht. Bei diesem alten Wohnblock würde mich das nicht wundern, wenn die Kälte richtig reinzieht. Ich hätte auch Angst, in einem so hohen Haus leben zu müssen, wenn man wieder ein Unwetter im Anmarsch ist... Und er soll ja auch wieder gesund werden..

Weiß er überhaupt von der Warnung? Er hat gar keine Medien außer das Internet. Ich kann ihn nicht mal anrufen und ihm Bescheid geben. Oh, je... Jetzt mach ich mir gleich noch mehr Sorgen. Ich bin wirklich sozial. Zumindest in Bezug auf ihn.Und natürlich auch bei Karyu, aber ich gehe mal davon aus, dass Karyu Radio hören wird. Um den brauch ich mir also keine Gedanken zu machen. Mich wurmt nur, dass ich nicht weiß, wo er sich so lange rum treibt. Vielleicht sollte ich ihn doch mal anrufen.. Nicht dass er irgendwohin geschickt wurde, um was weiß ich was zu machen und er schon mitten im Taifun steckt. Oh! Hoffentlich nicht! Ich bin schon wieder so schwarzmalerisch.

Glücklicherweise liegt das Handy auch direkt auf dem Wohnzimmertisch. Zum Suchen hätte ich jetzt nicht den Nerv gehabt. manchmal frag ich mich, warum wir eigentlich ein Festnetztelefon haben, wenn wir eh nur mit dem Handy anrufen. Nya..

Es tutet. Das wirkt immer so unendlich lang. Es tutet immer noch. Jetzt nimm schon ab, Karyu...! Bitte..!

Die Verbindung wurde unterbrochen!? Was zur Hölle ist hier los!? Liegt das am Unwetter oder hat er mich weggedrückt? Nein, Unsinn! Warum sollte er!? Karyu?!

Oh Gott! Krieg jetzt bloß keine Panik, Hizumi! Keine Panik!! Ich versuchs einfach noch mal! Und wenn er mich wieder wegdrückt, heißt es wenigstens, dass er nicht im Sturm ist und sein Handy bedienen kann!

Aber wieso ist es jetzt ganz aus!? Karyu!? Karyu...?!
 

Jetzt ist es schon kurz nach Mitternacht und er ist nicht da. Wo bleibt er bloß so lange..? Ich hoffe wirklich, ihm ist nichts schlimmeres passiert..? Oh je.. Das Warten macht mich noch ganz verrückt.. Und allein hier im großen Doppelbett zu liegen macht es nur einsamer. Ich werde davon nicht einmal müde. Hm... Die Wand hat ihre Farbe auch nicht verändert und der Wecker tickt auch in seinem gewohnten Rhythmus. *2

Zero schläft bestimmt auch schon und der Taifun scheint langsam hier anzukommen.. Wenn ich aus dem Fenster sehe, fasziniert es mich nur mehr. Aber es ängstigt mich auch. Am Liebsten würde ich einfach nur schlafen, damit ich nichts davon mit bekomme. Aber ich mach mir so viele Sorgen, dass ich keinen Schlaf finden kann. Wie lange versuch ich wohl schon die Augen zu zubekommen...?!

Und wie ergeht es wohl meinem Vater während des Sturms? Ob er schon sicher schläft und davon erst am nächsten Morgen erfährt? Was mach ich mir eigentlich um ihn Gedanken..? Er sollte mir doch egal sein. Ich bin es doch auch. Er ruft mich heute bestimmt auch nicht an. Wie immer. Wozu gibt es eigentlich so etwas, wie den Geburtstag? Dieser Tag ist so... unmenschlich. Er lässt mich nur noch über den Sinn von alldem grübeln und zu keinem guten Ergebnis kommen. Alle lassen mich allein....

Selbst Karyu scheint mich im Stich zu lassen. Wenn er noch auf Arbeit ist, warum ruft er nicht wenigstens kurz an? So wie sonst auch? Ich gehe ihm bestimmt schon auf die Nerven....

Hoffentlich geht es wenigstens meiner Mama besser.......
 

"Ohayô, Hizumi." Wie immer in dem monotonen Ton, mit dem Zero immer mit mir spricht. Aber kann es sein, dass er mit anderen noch ein wenig abfälliger redet...?

"Hayô..", ob man mir anmerkt, dass ich nicht viel geschlafen habe? Am Besten sage ich das nicht. Ich muss nicht ihn auch noch mit meinen Seelenmüll zuschütten. Er geht einfach nur neben mir auf den Schulhof. Hm....

"Du bist gar nicht an mir vorbei gefahren." Stimmt, bin ich nicht.

"Nein. Ich bin zu Fuß hier."

"Wirklich?"

"Hm.." Diesmal kommt das nicht von Zero. Schon seltsam so zu reden, wie er es sonst macht.

"Warum?"

"Karyu schläft noch. Er muss noch nicht arbeiten."

"So ein baka."

"Ja." Da hat er wohl recht. Ich hätte mir auch gewünscht, dass er mich an diesem Tag her bringt, dafür wäre ich jeden anderen zu Fuß gegangen.

"War er noch sauer wegen dem Geld?"

"Er weiß es nicht. Ich konnte es ihm nicht sagen."

"Hast du dich nicht getraut?"

"Hätte ich. Er war aber nicht zu Hause. Ich hab noch lange gewartet."

"Na das ist ja sehr nett von ihm. Ich dachte, er liebt dich so sehr!?" Ich wusste ganz genau, mit welchen Blick er mich grade ansehen musste, auch wenn ich ihn nicht erwiderte und stattdessen lieber die Tür zum Klassenraum öffnete.

"Er liebt mich ja auch... Er kam halt nur spät heim... Heute Morgen lag noch ein Zettel da."

"Der benimmt sich aber nicht sehr liebevoll."

"Irgendwie.. hast du Recht.." Auch wenn diese Erkenntnis schmerzt. Aber ich muss ja nicht dran denken. Was haben wir denn jetzt eigentlich...? Oh.. Scheiße! Sag nicht Mathe! Wir hatten doch Hausaufgaben!! Die hab ich nicht......!

"Zero....?"

"Hai?" Er packt wirklich Mathe aus... Nein..!

"Etto... Ich.. Kann ich deine Hausaufgaben abschreiben?"

"So was machst du?!" Guck doch nicht so erstaunt.

"Eigentlich nicht.. Aber ich hatte gestern so viel anderes im Kopf..."

"Nya.. Hier." Glück gehabt. Aber was hat er denn mit seinen Händen gemacht...?

"Was ist mit deinen Händen?"

"Öhm.. Nya.. Siehts so übel aus?"

"Sieht nach 'ich hab mich mit zu vielen Leuten auf einmal geprügelt' aus. Kamen etwa die seltsamen Typen noch mal zu dir?!"

"Nö. Nur ein paar Leute aus meinem Stock brauchten mal wieder meine Hilfe."

"Sag nicht, du prügelst dich ständig mit irgendwelchen Leuten!?" Wie alt sind wir denn!?

"Unsinn. Ich spiel nur Bodyguard für die. Dafür krieg ich Geld."

"Aber Zero...! Was soll das denn?!"

"Hm... Ich hatte Hunger?"

"Du baka! Dann kauf ich dir nächstes Mal eine Streuselschnecke." *3

"Wie stellst du dir das vor? Wenn ich plötzlich sage, ich kann denen net helfen, hab ich alle gegen mich. Das is nicht so einfach, wie du denkst. Außerdem wissen die von meinen schwarzen Gürteln."

"....Ich glaub, meine Nerven hätten da nicht mit gemacht.. Warst du wenigstens während des Taifuns daheim?"

"Eh... Soll ich lügen..?"

"Wie kann man so leben, erklär mir das?!"

"Mir macht das nichts. Ich bin glücklich so."

"Glücklich!?" Das nennt er wirklich glücklich?! Und er lächelt dabei auch noch. Obwohl es sehr real wirkt, kann ich ihm das nicht glauben.

"Ja. Oder bist du mit deiner Situation nicht glücklich?"

"Doch..." Oder? Bin ich das wirklich? Ich hab immerhin Karyu und der liebt mich. Ich bin nicht allein und einsam und ich habe einen neuen Freund gewonnen. Auch wenn er noch nicht wirklich der Ansicht ist, dass wir Freunde sind. Ich bin glücklich, denn unglücklich würde ich mich auch nicht nennen. Dazu gibt es viel zu viele Menschen, denen es schlechter geht.. Die richtige Probleme haben.

"Nya.. Ich schreib schnell ab." Damit verzog ich mich rasch wieder auf meinen Platz bevor der Unterricht anfangen konnte und der Lehrer das hätte mitbekommen.
 

"Bevor ihr nach Hause geht, habe ich noch eine Mitteilung an euch. Wie ihr bemerkt habt, fehlten heute viele eurer Mitschüler. Da der Taifun letzte Nacht in bestimmten Teilen der Stadt sehr großen Schaden angerichtet hat, habt ihr Morgen keine Schule. Der Direktor gibt euch damit die Möglichkeit, den anderen beim Aufräumen oder Wiederaufbau zu helfen. Ich hoffe, ihr nehmt das ernst. Dann bis Montag."

Wow. Das ist ja super. Da bei uns nichts kaputt ist, heißt dass, ich kann ein verlängertes Wochenende mit Karyu verbringen. Gut, dass heute schon Donnerstag ist. Auch wenn mir mein Gewissen sagt, ich sollte vielleicht auch zu anderen zum Helfen gehen...

"Hey, Zero."

"Hai?" Er packt grade seine Tasche zusammen.

"Bist du wieder richtig fit..?" Wieso fällt mir das eigentlich grade erst ein?

"Jub, dank deiner Medizin ging das ganz schnell."

"Das freut mich! Und wie siehts bei dir aus? Musst du Chaos beseitigen?"

"Nya..." Schon wieder geht er voran. Ich sollte auch mal die Richtung vorgeben. Obwohl das eh hier keine Rolle spielt, der Weg aus dem Klassenraum, über den Schulhof bis zum Schultor ist ja wie immer der selbe. "Ich müsste bei mir nichts machen. Aber ich hab versprochen einigen aus dem Block zu helfen."

"Oh... Dann sehen wir uns nicht?" Irgendwie war ich enttäuscht. Warum eigentlich....? Wir müssen uns doch nicht jeden Tag sehen.. Aber dann wäre es nicht mehr so einsam.. Huch! Ich bin doch gar nicht einsam! Was denk ich denn schon wieder?!

"Ich denke nicht. Aber du kannst die Zeit ja auch mit Karyu verbringen. Der reißt mir noch den Kopf ab, wenn du ihn weniger siehst als mich."

"Das soll er mal schön bleiben lassen."

"Hm."

"Kann ich dich wenigstens anrufen, wenn ich mich langweile?"

"Was?"

"Karyu muss bestimmt Samstag arbeiten. Und ich hab mich gestern so gelangweilt, dass ich mir schon überlegt hab, dich anzurufen oder so... Aber ich hab deine Nummer gar nicht und nya.. Zum hinkommen wars mir dann zu stürmisch."

"Das hätte ich dir auch nicht geraten. Ich war ja nicht da."

"Hai.. Und was ist nun?"

"Ich schreib dir eine auf, unter der man mich eigentlich immer erreichen kann."

"Okay."

"Und wo geht's zu deinem Arzt?"

"Eh.. Ich dachte wir gehen vorher zu mir, damit ich meine Sachen wechseln kann und so... Ich hab meine Krankenkarte auch nicht dabei. Mein Termin ist erst in zwei Stunden."

"Soll ich etwa mit?"

"Warum nicht? Karyu ist schon weg, da brauchst du also keine Angst haben."

"Hm......" Oh, jetzt zweifelt er schon wieder?! Warum denn das!?

"Zum Arzt ist es von dir aus viel zu weit, dann kommen wir zu spät."

"Auch wenn ich das nicht gern mache, na gut.."

"Keine Sorge, das geht schon in Ordnung."

"Aber nicht, dass du wegen mir Ärger kriegst."

"Nein, nein..." Auch wenn ich jetzt lächle, kommt mir der Gedanke, dass ich den eh schon habe. Warum bloß?
 

"Eh.. Große Wohnung."

"Da bist du baff, ne?" Ja, Karyu kann sich so eine große Bude leisten. Bezahlen ihm ja auch seine Eltern... Obwohl er das bei seinem Lohn auch allein könnte. Aber manchmal ist sie mir auch zu groß. Da fühlt man sich nur verloren und einsam, wenn niemand da ist.

"Wäre nichts für mich." Irgendwie hab ich mir schon gedacht, dass er so reagiert. Das passt gut zu ihm.

"Ich hätte mir auch nicht eine so große genommen."

"Hm... Er hats ja scheinbar. Dann is es ihm bestimmt nicht so wichtig wegen dem Geld von gestern."

"Weiß ich nicht.... Ich hab ja noch nie seit wir zusammen sind für jemand anderen Geld ausgegeben außer für ihn und mich natürlich."

"Bist du sein Schoßhund oder was?"

"Hey, was soll das?! Ich hab nur nicht noch nebenbei zwanzig weitere Freunde. Ich brauch nur ihn, das macht mich schon glücklich."

"So siehst du aber nicht aus." Ach verdammt, halt doch den Mund! Ich muss mir das von dir nicht einreden lassen. Wir sind glücklich und uns fehlt es an nichts.

"Gut.. Ich geh noch duschen. Du kannst dich hier frei bewegen, aber mach nichts kaputt."

"Ich bin keine zehn mehr, ne?"

"Weiß ich doch." So ein baka, wie er mich grade angrinst. Nya.. Da kann man ihm nicht mal lange sauer sein. Hm.. Er verwirrt mich mit allem, was er tut, immer wieder. Er ist wirklich nicht wie die anderen alle waren.

"Beeil dich, sonst langweil ich mich."

"Ja, ich geh ja schon." Man, Zero. Nicht hetzen. Irgendwie frag ich mich auch grade, wenn ich die Badezimmertür schließe, warum ich ihn mit her genommen hab...? Eigentlich mache ich das ja nie.. Und es ist mir schon fast peinlich zu wissen, dass er jetzt warten muss, weil ich noch duschen will. Ich hab doch nicht irgendwas unangenehmes rum liegen, was er nicht sehen darf...?! Nee, ich denke nicht. Hm..... Wieso ist er hier so kalt..? Hat Karyu die Heizung abgestellt oder bin ich nur ne Frostbeule.? Dabei hab ich mal grade meinen Oberkörper frei gemacht.

"Hizumi!" Wer kommt da rein geplatzt!? Zero!?

"Spinnst du!? Willst du spannen!? Raus!!!" Oh, Gott.. Wie gut dass ich in Gedanken immer nur sehr langsam bin und mich noch nicht komplett ausgezogen hatte.... Hoffentlich bin ich jetzt nicht auch noch rot geworden! Aber so wie ich mein Glück kenne, bin ich.... Hilfe... Und er steht immer noch da!?

"Telefon! Hier!" Oh, tatsächlich. Er hält den Hörer in der Hand. Ich vergesse ständig, dass wir ein schnurrloses Telefon haben.

"Oh..?" Schnell zum Zero gehen und es abholen, damit er wieder verschwindet. Er platzt echt einfach rein, ohne Anklopfen, ohne alles....! Und jetzt guckt er mich auch noch an.... Was bedeutet dieser Blick jetzt wieder?! Findet er mich vielleicht.... fett..!? Oder... Oder will er wirklich spannen......?!

"Guck nich so!" Was anderes fällt mir nicht ein oder was!?

"Geh ans Telefon." Das ist ja auch mal ein guter Konter.

"Hizumi desu." wer stört da?!

"............Du hast das asoziale Kind mit zu uns genommen!!!"

"Karyu!!!?" Wie redet er denn über Zero...?!

"WAS MACHT DER IN MEINER WOHNUNG!!!!? WARUM GEHT ER ANS TELEFON!?"

"....Eh....." Was sag ich jetzt!? Wenn er hört, dass ich duschen wollte, kriegt er nur dumme Ideen....

"Antworte!!!"

"..Nya.. Das wirst du sicher nicht glauben, weil es so.. einfach klingt..."

"Du hast also doch was mit ihm!"

"Spinnst du!!!!?" Das kann nicht wahr sein! egal, wie ich es drehe und wende, er kommt von diesem Gedanken nicht mehr los. Das hat sich schon richtig fest gefressen....! Wie soll ich ihn vom Gegenteil überzeugen!? Er wird es doch nicht glauben...

"Du hast sie wohl nicht mehr alle! Ich hab doch gehört, dass du nichts anhast!"

"Das hat doch gar keiner gesagt!"

"Ach!? Und was spannt er dann? Bestimmt nicht bei den Fischen im Aquarium."

"...Natürlich nicht!" Scheiße, hätte ich bloß nicht so gebrüllt...! Was mach ich denn jetzt...!? Er ist stocksauer....

"Ich glaubs nicht! Sowas treibst du also, wenn ich arbeiten muss!"

"Nein!"

"Na sicher! Du lügst nur noch, seit du den Penner kennst..! Dein Handy is dir doch nicht runter gefallen! Das hast du mit Absicht auf den Boden geworfen, damit ich euch nicht stören kann!!"

Was soll das jetzt wieder!? Ich dachte, das wäre geklärt...!? Wieso unterstellt er mir so etwas?! Hält er mich wirklich für so.... hinterhältig...? Was denkt er wirklich von mir...? Warum ist er auf einmal so... gemein..... Es war doch immer alles in Ordnung......

"Da sagst du nichts mehr! Also hab ich Recht!" ...........Was soll ich denn auch sagen, damit du mir glaubst....? Du kannst mich doch gar nicht mehr ertragen... Du hasst mich bestimmt schon.... Weil ich ein gemeiner Lügner bin........ Es werden doch nur mehr Lügen.. Egal was wir machen. Weil wir nicht mehr ehrlich reden....

"Nicht weinen.." flüstert das grade Zero zu mir...? Ich hab ganz vergessen, dass er noch da ist.... Und jetzt nimmt er mir das Telefon weg...?!

"Oh, du weißt es also. Nya, mach dir nichts draus. Wir haben unsere Spaß."

Es tutet!? Zero hat aufgelegt!!

"Bist du des Wahnsinns! Jetzt hast du ihn in seinem Verdacht doch nur bestätigt...!!!"

"Und wenn schon. Der glaubt dir eh nicht."

"..........................."

"Komm schon, das musst du nicht auf dir sitzen lassen. Wenn er austeilt, muss er auch einstecken."

".....Aber... Aber.... Jetzt hasst er mich sicher....." So wie mich alle anderen hassen, die mich geliebt haben.... Und dann verlassen sie mich... Dann bin ich allein...... Allein.....

"Hizumi?"

"Was...?" Jetzt klingt meine Stimme schon ganz durchweicht.. Na toll... Dabei will ich nicht, dass er mich so zerbrechlich sieht... Das soll niemand......

"Jetzt kannst du weinen. Jetzt hört er nicht, dass er dir weh tut."

Und kaum, dass er es ausgesprochen hatte, lief auch schon die erste Träne an meinem Gesicht runter. Warum weiß er immer genau, was in mir vorgeht...? Als könnte er Gedanken lesen...... Und wieso weiß er auch genau, dass seine Umarmung jetzt genau das ist, was ich brauche....?

"....Ich sag es nicht gern, aber würde er dich wirklich noch lieben, hätte er nicht einfach >Ist spät geworden, morgen komm ich auch spät heim< auf den Zettel geschrieben... Da war nicht mal ein Happy Birthday.."

"...Ich weiß.... Ich weiß es doch... Aber.......... Ich will immer noch hoffen...."

"Worauf...?"

"...Dass er abends nach Hause kommt und seine Arme aufhält, damit er mich empfangen kann und mir sagt, dass es ihm leid tut, dass er keine Zeit hatte und dann mir den schönsten Tag schenkt, den es gibt.."

"...Hizumi... klammer dich nicht an Illusionen.." Ja.. Ich weiß... Es sind alles nur Wunschvorstellungen.. aber ich kann den Gedanken nicht ertragen, dass er jetzt so ungerecht und missbilligend mit mir umgeht.... Was hab ich ihm getan...? Ich liebe ihn doch........

"....Du kämpfst nicht allein... Hörst du..?" Auch wenn ich nur schwach nicke, nehme ich diese Wort mehr wahr als ich durchscheinen lasse... vielleicht rettet es mich ein wenig, jemanden zu haben, der nicht wie andere denken, dass immer alles okay ist, nur weil man nicht sagt, dass es einem mies geht....
 

6.Kapitel -Owari-
 

*1 XY - TV © PsY XD"

*2 Ich bin anti das Wort Rhythmus. wer hat sich das ausgedacht!? *den umbringen würde, wenn nicht schon tot wäre* <__________<"

*3 special for Shuni XP
 

---Hoho! Es wird gemeiner!!! XD That is not the end!!! 2007-11-03---

preparing to live

Anmerkung: Passt auf, es passiert einiges in diesem Kapitel ^_^;

music: umbra et imago - wake up T_T
 

7.Kapitel: -preparing to live-
 

Für immer?

Mit einem letzten warmen Strahl verschwand die Sonne am Abendhimmel und ließ einen entmutigenden Tag zu ende gehen. Einmal mehr blieben Fragen zurück, die keine Antwort fanden. Zusammen mit meinen Augen schloss ich die Einsamkeit innerlich damit ab, dass es nicht zu ändern sei und schaltete den Fernseher wieder aus, als ich die Lider wieder geöffnet hatte. Mehr als Hoffen, dass alles ein gutes Ende nehmen würde, blieb mir in diesem Moment nicht übrig. Hoffen. Ja, etwas, was ich dachte, verlernt zu haben, aber scheinbar gab es doch noch ein bisschen, an das man glauben konnte. Das gab es doch, oder?

Sicher hätte Zero mir jetzt wieder gesagt, dass es das nicht gäbe. Dennoch, vielleicht hat er auch Recht, will ich meine eigene Eindrücke zu einem Entschluss kommen lassen. Die bleibende Frage in meinem Kopf ist immer noch: Welche Antwort hätte Zero mir gegeben, wenn seine Mutter noch am Leben wäre? Würde er mir ebenfalls sagen, dass etwas gutes wie Hoffnung und Vertrauen nicht existierten?

Ich kann mich nicht mehr erinnern, was die letzten Worte meine Mutter waren, aber bei ihm..... Bei ihm hat sich es sicher eingebrannt. Und wenn nicht die Worte, dann das Gefühl, welches er hatte, kurz bevor sie starb. *1

Ich schließe die Augen ein weiteres mal und lasse mich gegen die Sofa lehne fallen. Das Gefühl, welches mir immer wieder den Schlaf raubte, nennt sich beim selben Namen. Es ist so lange her, dass ich daran denken musste. Meistens ist ja auch Karyu hier und lenkt mich von solche Dingen ab, aber heute bin ich allein. Der Tag ist zu Ende und wir haben uns nicht ein einziges Mal gesehen. Seit Jahren verbringe ich meinen Geburtstag ohne ihn. Irgendwie ist es befremdlich. Ich wünschte so sehr, dass ich jetzt jemanden um mich herum haben könnte. Es ist nicht nur allein die Langeweile, die mich stört, so langsam macht sich ein Gefühl von Verlassensein bei mir breit. Ich will nicht schwach sein und nicht mehr weinen, aber es gibt die Momente, die unvorhergesehen kommen und die letzte Kraft rauben.

Warum fiel es mir nicht schwer, nicht über das nachzudenken, was Zero mir gesagt hatte? Wären nicht jedem dabei irgendwelche Gedanken durch den Kopf gegangen? Seien es nur winzige Fetzen von Gefühl. Bin ich denn wirklich schon so abgestumpft? Hat das so alles noch seine Richtigkeit...?!

Ich würde es ihm wohl nie sagen, aber ich bewundere ihn für seine Kraft, durchzuhalten. Ich will auch stark sein wie er. Über das Getratsche der anderen lachen können, ohne zu zweifeln. Mir meinem Selbst bewusst sein. Sagen können, dass ich trotz großer Verluste glücklich bin. Wieso ist er es...? Was ist anders bei ihm..?

Das Leben, das nicht enden wird.

In deinen Augen steht die Trauer geschrieben, egal wie oft du versuchst, dir nichts anmerken zu lassen. Es ist mir immer schon aufgefallen, was für wunderbare und ausdrucksstarke Augen du hast. Ich dachte immer, sie sprechen von innerer Stärke, aber ich denke an das, was du mir erzählt hast. Du kannst mir in die Augen sehen, wenn du von dem Riss in deinem Leben erzählst, doch du kannst nicht diese Traurigkeit aus deinen Augen verschwinden lassen. Du hast sie. Die Augen, die immer weinen, selbst wenn du lachst. Ist es dir aufgefallen? Ich beobachte dich heimlich. Dich und die Trauer, deren Ursprung mich fragen lässt. Irgendwann möchte ich dich nicht glücklich sehen, irgendwann möchte ich, dass deine Augen den Schmerz vergessen. Denn du bist mir als Freund so unglaublich wichtig geworden. Denkst du, wir können einander immer alles erzählen, wenn es hart auf hart kommt? Ich möchte dir mein Herz öffnen. Das ist der Anfang, um bei deinem anzukommen. Wenn Karyu doch nur verstehen könnte, dass auch Freundschaft aufgebaut werden muss und nicht einfach mal so von heute auf Morgen vorhanden ist...

Ich glaube, er denkt, ich liebe dich. So ein Blödsinn.

Von hier an allein

»Nächste Woche besuchen wir das Grab deiner Mutter.«

>Und das von deiner auch, Zero.<

»Ja.«

Sieh das Glück, das du nicht finden kannst

»Hizu, ich hab mir solche Sorgen gemacht, du hast nicht angerufen und kamst und kamst einfach nicht und dann bekam ich die Nachricht von deinem Unfall und...«

Jeder Schritt führt in Richtung Zukunft

"Hizu-chan, wach auf."

Mein Kopf tut weh. Ein stechender Schmerz, bald grausamer als die Schmerzen nach dem Unfall. Und genauso wie damals fühle ich mich betäubt. Mir ist heiß und gleichzeitig kalt. Was ist passiert...?

"Hizumi, mach die Augen auf!"

Es geht aber nicht. Sie bleiben geschlossen. Jeder Versuch, irgendetwas zu tun, scheitert schon beim Ansatz. Ich fühle mich schwach, aber noch viel mehr habe ich das Gefühl, dass ich endlos bin. Ich gleiche dem Wasser. Kein Ziel, kein Zuhause, abhängig von meiner Umgebung, fließe ich davon. Wo bin ich...?

"Sag mal, willst du mich ärgern? Komm schon, steh auf. Du willst doch nicht auf dem Sofa schlafen!"

Deine Schritte rücken der Couch näher, dann rauscht alles davon. Ich verspüre keinen Boden mehr, ich gleite dorthin, wo du nicht bist.

Ich kann dich von weit weg hören, du trittst gegen Glas, dann auf zwei oder drei Tabletten.

Ich ertrinke, dieses Meer raubt mir den Atem.

Für immer?
 

*~*~*~*
 

"Wo ist Hizumi!?"

"Das sage ich dir nicht."

"Was soll der scheiß?!"

"Ich lasse dich nicht mehr an ihn ran."

"Was?! Ich hab ihm ja wohl nichts getan!"

"Oh... Hast du nicht?! Trotzdem sage ich dir das nicht."

"Jetzt spiel dich nicht so auf! Wo ist er!?"

"Ich glaube nicht, dass du jetzt das bist, was er sehen will."

"Nani!?"

"Denkst du nicht, ohne dich wäre alles in Ordnung?!"

"Ja, sicher! Das liegt nur an mir! Ich bin der Ursprung aller Problem!

"Allerdings! Ohne dich ging es ihm besser!"

"Ach!? Wie oft redet ihr denn z.B. über seine Eltern?!"

"Gar nicht, weil alles geklärt ist."

"So?! Und wieso redet er dann mit MIR darüber?"

"Na, weil er dein Mitleid will!"

"Pass mal auf!! Wenn ich dir gleich die Zähne ausschlage, kannst DU um Mitleid betteln!"

"Ha, da zeigt sich dein wahres Ich!"

"Karyu, sieh es ein! Du bist es, der ihm schadet!"

"Ich schade niemandem!"

"Du hast ihn allein gelassen, du hast ihn enttäuscht! Das ist nur wegen dir passiert!"
 

*~*~*~*
 

Die ersten Blüten zeigen ihre Farben, die Brise ist frischer. Der kalte Winter verabschiedet sich nun endlich. Bald blühen auch wieder die Kirschblüten an den Bäumen im Park und ich gehe zu Fuß heim, damit ich ihn passieren kann. So wie jedes Jahr im April. Karyu muss dann meistens noch früher arbeiten und ist schon gegen Nachmittag wieder da. Wie ich diese Tage vermisst habe.

Wie geht es wohl Zero...? Ob er die Blütenzeit auch so genießt..? Seit einer Weile war er nicht mehr in der Schule. Ist er wieder krank..? Aber dann wäre er wohl trotzdem gekommen. Ist er doch schließlich auch sonst. Hm....

Oder meidet er mich..? Er war nicht mehr bei mir.

Die Menschen auf dem Schulhof sehen mich an, dabei gehe ich doch nicht das erste Mal hier her. Ob sie gemerkt haben, dass ich sonst immer mit einem Außenseiter zusammen die Zeit verbracht habe und jetzt nicht mehr..? Oder sind das Freund von Zero..?

Der erste Gong erklingt, ich bin zu spät dran. Vielleicht sollte ich nach dem Unterricht zu Zero gehen..? Ich weiß nicht.. Aber ich wüsste schon gern, was mit ihm los ist.. Und wir wollten doch noch das Grab unserer Mütter besuchen.........

Heute hätte sie Geburtstag gehabt. Ich wünschte, ich könnte es ihm erzählen. Ich will nicht jedes Jahr wieder trauern und jammern, dass ich einen so schrecklichen Verlust erlitten habe, denn es gibt sicher Menschen, denen es schlechter geht, aber..... Ich hätte auch gerne jemanden bei mir gehabt, der mir die Hand gereicht hätte und gesagt hätte 'du bist nicht allein'. Damals. Als ich es gebraucht hätte.

Aber das ist vorbei. Jetzt ist jetzt. Ich kann damit umgehen. Ich kann. Niemand wird mich nieder machen.
 

"Hizumi-kun! Zu spät! Vor die Tür!" Nya, der Sensei kann.

Na toll.. Jetzt stehe ich hier vor der Tür und darf schön warten. Aber andererseits scheint genau die Sonne auf mich und wärmt mich ein wenig. Das ist auch ganz angenehm. Irgendwie verfliegen bei den zarten Strahlen sofort die negativen Gedanken. Ich wünschte manchmal wirklich, es wäre immer April. Der Himmel klart auf, die grauen Gedanken verschwinden. Nach dem Regen gibt es wieder Hoffnung. Das Gefühl, aus dem Loch zu kriechen, ist am schönsten. Besser als dauerhaft glücklich zu sein oder unglücklich. Vielleicht war das nötig, damit ich wieder Luft bekomme.

Die Tür vom Klassenzimmer geht auf. Ob ich nun wieder hinein darf?! Ich habe doch noch gar nicht so lange hier gestanden. Soll das schon die ganze Strafe gewesen sein...?

Oh! Da kommt nicht der Sensei sondern Zero raus. Und er sieht mich direkt an. Mit einem gekonnten Handgriff ist die Tür wieder geschlossen.

"Guten Morgen.", werfe ich ihm entgegen, er scheint irgendwie... müde zu sein? Und er antwortet mir nicht. Er geht einfach nur weiter. Das kann doch wohl nicht wahr sein! Da sehen wir uns so lange nicht und dann das!?

"Hier geblieben!", rufe ich noch, bevor ich ihn am Handgelenk festhalte. Er bleibt zum Glück stehen, dreht sich aber nicht zu mir um.

"Warum meidest du mich!?", frage ich ihn dann einfach. Was sollte ich aus dieser Situation auch machen. Er wäre sicher gleich weiter gegangen und wir hätten uns vielleicht wieder nur noch ignoriert und nicht mit einander gesprochen. Das ist alles ganz seltsam. Bevor wir uns näher kannten, ging es doch auch. Und jetzt ist es, als würde etwas so entscheidend wichtiges fehlen. Zero, was ist nur mit uns los....?!

"Karyu hat gesagt, ich schade dir.", sagt er, dreht sich nicht zu mir um, bewegt sich auch weiterhin nicht und steht selbst dann noch wie erstarrt dort, als ich sein Handgelenk wieder frei gebe. Er wirkt anders als sonst. Das ist keine stupide Gleichgültigkeit mehr. Irgendetwas geht ihm an die Nieren..

"Das stimmt doch aber nicht." Kann das nur an den Worten von Karyu liegen? Er macht sich doch sonst nichts daraus, was andere sagen. Bitte, Zero, erklär es mir. Bitte, ja?!

"Bist du dir sicher....?!"

"Natürlich!"

"Ich denke nicht.", diese Kälte in der Stimme. will ich mich damit verunsichern...?! Das hat er geschafft, aber... Aber... Wieso!? Wir waren doch sonst nie so... Zero, du hast immer nur das Beste gewollt. Zeig mir jetzt nicht einfach die kalte Schulter. Bitte, tu mir das nicht an. Sag mir nicht, dass das alles, was wir aufgebaut hatten, auch wenn es erst ein Anfang war, nicht mehr wichtig ist für dich. Zero.... Nein.

"...Ich bin mit Karyu glücklich, Zero. Wir verstehen uns wieder gut. Ich möchte jetzt nicht, dass ich mit dir ein ähnliches Problem habe. Lass uns doch einfach wie immer mit einander umgehen, okay?"

"Du kennst meine Meinung."

"Du magst ihn nur nicht."

"Ja, das auch. Aber überleg doch mal. Was glaubst du, warum er bei dir bleibt und JETZT wieder nett ist..?! Nachdem er dich so unglücklich gemacht hat, dass du.."

"Worauf willst du hinaus?" Zero, du machst mir Angst, wenn du so direkt und offen kalte Äußerungen machst.

"Dass er das nur mitmacht, weil er denkt, du bringst dich diesmal wirklich um!"

"Nein, das würde ich nicht!"

"Doch, Hizumi, würdest du. Das ist nämlich das beste Druckmittel, seine Liebe an sich zu binden. Glaub mir, bevor du alles weg werfen müsstest, würdest du..."

"Halt die Klappe, Zero!!!! Das ist nicht wahr! Das IST nicht wahr!!! Ich liebe ihn, ich könnte ihm das nie antun! Wie kannst du so etwas sagen!?!"

"Du hast dich erinnert, dass er sich gesorgt hat, als du den Unfall hattest. Und wenn es noch unbewusst ist, du nutzt diese Sorge aus!"

"Karyu liebt mich!! Er tut das nicht aus Mitleid!"

"Pff!"

Karyu liebt mich. Er liebt mich. So sehr, dass er jeden Tag da war und mir nicht sauer war, dass ich so einen Fehler machen wollte. Er braucht mich und ich brauche ihn und Zero will das nur kaputt machen, weil er... Weil er selbst nicht glücklich ist und.. Und allein.. Und keine richtigen Freunde hat und die richtige Liebe nur aus dem Fernsehen kennt. Genau, das macht er. Er hasst Karyu, dass er so aufrichtig für mich empfindet!

Aber... Wir sind doch Freunde.

"Zero, warum..?"

"Du kennst meine Meinung."

"Sind dir meine Gefühle denn egal!?"

"Hn! Als würde dich das wirklich kümmern, du denkst, was du denken willst!"

"........."

Nein, Zero... Nein... Ich bin nicht so egoistisch.. Ich will immer, dass es allen gut geht.. Aber.. Aber du.. Du willst mich kaputt machen... Mich und Karyu....

"Zero, ich kann das nicht......."

Die einzige Freundschaft, von der ich gehofft hatte, dass sie mir ein Licht schenken könnte, zeigt so eben, dass sie noch schlimmere Ausmaße annimmt, als eine x-beliebige, an der man nicht sehr hängt. Ich hab ihm vertraut und.. Er.. Er geht einfach weg.

Ich bin ihm wirklich egal. Dass ich Tränen vergieße, dass ich in Schluchzen ausbreche. Es stört ihn nicht. Er ist so kalt, so gefühllos...... Er konnte mir keinen Vorwurf machen, denn das wäre ein Gefühl. Er konnte mir keinen richtigen Trost spenden, denn das wäre ebenfalls ein Gefühl. Und er wollte nicht, dass ich nachdenke über seine Vergangenheit, denn.. Das wäre ein Gefühl, welches er nicht nachempfinden kann....

Seine einsame Außenseiterhaltung basiert nicht auf der Erfahrung, dass Menschen schlecht sind, sondern nur darauf, dass er keine Gefühle hat, dass er nicht weiß, wie man jemanden gern hat, dass er niemandem aufgeschlossen entgegen geht und einfach denkt, es ist richtig, wie er es macht.

Zero, du verdammtes Arschloch...!

Und wer is der scheiß blonde Typ, bei dem du ins Auto steigst, zu dem du freundlich bist!? Wieso redest du so vertraut mit ihm und mit mir nicht!? Wer ist das!? Mit wem möchte ich den Platz tauschen, um zu erfahren, was aus deiner Freundschaft zu mir geworden ist..?! Oder war es für dich wirklich nur... Ein spiel...?!

Ich kann das nicht mit ansehen, wie er ihn sogar anlächelt. Fahrt schnell weg! Ich kann nicht mehr.. Ich will, dass das aufhört... Bitte... Nehmt mir dieses Gefühl... Ich hasse diese schwache Seite an mir so sehr.... Die Seite, die keine Ruhe findet, die nach Warum fragt und keine Antworten bekommt... Ich muss hier weg.. Ich muss irgendwo hin... Die Sonne brennt die Tränen auf der Haut trocken. Alles ist so..

Sinnlos.

Nur ein einziger Moment, der dir das Gefühl gibt, nicht mehr wichtig zu sein. Ein letztes bisschen Hoffnung verebbt umso länger es dauert.

Zero, wieso hasst du mich..?

Was hab ich ihm gegeben...? Was hab ich ihm vertraut...? Wieso lasse ich mich so schnell täuschen...?

Wo soll ich hin...? Es ist kalt geworden.... So bitter und erbarmungslos kalt.
 

Mama. Hier bin ich.

Die Sonne scheint auf meine schmalen Schultern. Auf dem Hemd trocknen die letzten Tränen. Kannst du sehen, dass ich geweint habe..?

Ich war lange nicht mehr bei dir. Ich habe mich nicht getraut. Du warst so fern und jetzt gibt mir nichts die Kraft herzukommen, außer dem Gedanken, dass ich deinen Trost brauche.

Nimmst du es mir immer noch übel, dass ich damals mit Karyu leben wollte..? Ich habe mich nach dem entschieden, was mein Herz wollte. Frieden. Ruhe. Glückseeligkeit.

Kannst du es verstehen...? Ich hoffe.

Es ist alles kompliziert geworden. Glaubst du, ich hätte mit Zero kommen sollen...? Aber er mag mich nicht mehr. Er denkt, dass ich ein hinterlistiges böses Kind bin. Ob er wohl jemals sieht, dass er sich in mir täuscht...?

Ich hätte ihn dir gerne vorgestellt, Mama. Er ist eigentlich ein netter Kerl. Aber er tut mir weh.

Ich möchte nicht mehr verletzt werden. Wenn ich mich zurück erinnere, schmerzen alle Erinnerungen nur noch. Aus jeder Ecke quirrlt ein Stück Pein hervor. Denn in allem steckt Zweifel, dass ich dich verraten habe. Ich kann kaum atmen, wenn ich an die Schuld denke, die ich zu tragen habe.

Glaub mir, ich habe das nicht gewollt. Bitte, sei mir nicht böse. Ich würde so gerne den Platz mit dir tauschen.

Dann wäre Papa wieder fröhlich, ihr könntet es noch einmal mit einander versuchen. Wahrscheinlich hätte euch der Verlust des Kindes einen gemeinsamen Zusammenhalt gegeben. Karyu wäre darüber hinweg gekommen, er ist stark. Er hätte jetzt sicher eine Freundin, die ihn nicht an mich erinnert.

Zero würde mich nicht kennen. Ich hätte mich nicht in seine Angelegenheiten gemischt. Wahrscheinlich wäre er dann besser dran.

Lass mich hier bei dir noch ein bisschen sitzen. Die Sonnenstrahlen wärmen mein Gemüht. Es ist so schön hier auf dem Friedhof. Ich wünschte, hier zu wohnen. Zusammen mit dir die Ruhe zu genießen, die Meeresbrise. Es ist so erfrischend. Fast wie ein Neuanfang.

Ich hab dich lieb, Mama.
 

7.Kapitel -Owari-
 

*1 So ihr brotigen Menschen, ich verrate nicht, was er meint. Ich denke, man kann das leicht selbst erraten und wenn nicht, weiß ich, wer n schönes Leben hatte.. =.=" *Ego-Trip*
 

---gomen ne.. ich dachte, ich hätte das schon hoch geladen -.-" dafür gibt's das 8.kapitel gleich mit dran, aber bitte die kommis nich vergessen <3 2008-07-15..---

Put your agony into words

Anmerkung1: Ähm... Ich glaube, ich werd Hizumi’s Sätze jetzt kursiv schreiben, damit es sich im Dialog besser verstehen lässt. ^^~ Also nicht irritiert sein, ne?

Anmerkung2: Dass ihr so lange warten musstet, schieb ich jetz auf den Fakt, dass mein Zeh angeschwollen is XD hat sich von euch schon mal jemand einen Sessel auf n Fuß fallen lassen!? x.X tut sau weh! -.-"
 

Music: Deluhi, G-zas, as.milk, Imitation pops uchuu sentai NOIZ
 

8.Kapitel: -Put your agony into words---
 

Gib Worte deinem Schmerz

Gram, der nicht spricht

presst das beladne Herz

bis dass es bricht.*1
 

An diesem Morgen war es sehr kalt. Umso mehr war ich erleichtert, dass Karyu heute noch einmal die Zeit fand, mich zur Schule zu fahren. Unter den gegebenen Umständen war das nicht immer der Fall. Ich verspürte noch immer leichte Müdigkeit. Heute würde ich wahrscheinlich nicht sehr lange auf bleiben. Schon seltsam das bereits am Morgen mit Sicherheit sagen zu können. Karyu schien es da besser zu gehen. Er strahlte die gute Laune schon förmlich aus. Das hatte ich schon eine Weile nicht mehr von ihm erlebt. Wie auch immer, ich könnte auf der Fahrt gut noch mal einschlafen.

Im Radio lief nebenbei gerade ein netter Song, den ich noch nie zuvor gehört hatte. Aber da er mitsang, schien er ihn besser zu kennen als ich. Irgendwie klang es schön, wenn er seine Stimme dazu packte. *2

Ich musste mir eingestehen, dass der Song schnell im Gedächtnis blieb, er hatte einen eingängigen Rhythmus. Was mich nicht davon abhielt, fast einen halben Herzinfarkt zu bekommen, als Karyu plötzlich eine Vollbremsung machte und schimpfend hupte. Was zur Hölle war das gerade gewesen!?

"Hier ist kein Zebrasteifen, scheiß Fußgänger!", blaffte er durch die Scheibe. Ob der Typ das draußen überhaupt hören konnte, schien ihm dabei egal zu sein.

"Zero, du kleiner Spast! Pass gefälligst mehr auf! Nächstes Mal bremse ich nicht für dich..!", schrie er nun, als er die Scheibe runter fahren ließ, durch einen gezielten Knopfdruck ganz einfach. Darüber erstrecht erschrocken, dass wir beinahe einen Freund von mir mitgenommen hätten, blickte ich mit aus dem Fenster.

"Das wäre dann wohl vorsätzlich und das ist strafbar. Ich weiß ja nicht, ob das gut in dein Image passt.", gab dieser wieder nur gewohnt kühl von sich.

"Dich breit fahren zu lassen scheint ja sowas wie dein Hobby zu sein!", lachte Karyu hämisch, als er das Fenster wieder hoch fuhr. Er wollte wahrscheinlich gerade weiter fahren, als ich die Tür aufriss, meine Schultasche griff und hinaus stapfte. Gereizt blickte er mir hinterher.

"Hizumi!", brüllte er erneut. Er öffnete die Tür, damit ich ihn wahrnahm. "Steig wieder ein, das ist eine befahrene Straße, ich kann hier jetzt nicht lange stehen bleiben!"

"Sorry, den Rest laufe ich..! Wir sehen uns heute Abend! Ja ne!", entgegnete ich lediglich und rannte dann Zero hinterher, der ohne auf mich zu reagieren, weiter gegangen war. Dadurch wohl noch gereizter fuhr er in einem Affenzahn weiter, als wollte er mir damit sagen, dass ich das besser nicht noch einmal tun sollte.

Erst als wir am Schultor ankamen, wurde das Schweigen endlich beendet, dass zwischen uns beiden geherrscht hatte, seit ich ihm einen guten Morgen gewünscht hatte. Manchmal fragte ich mich wirklich, was ihn jedes Mal zu einer derartig schlechten Laune brachte. Entweder es handelte sich dabei um verdammt viel, weswegen er gar nicht erst anfing sich zu beschweren oder es war nur eine Sache, die ihm zu unwichtig erschien, als sich drüber aufzuregen. Ich wüsste wirklich gerne, wie er tickte.

"Bei euch scheint ja wieder alles im Lot zu sein.", er sprach diesen Satz mit einer gewissen Schärfe von Zynismus, sodass ich ihm schlichtweg nicht glauben konnte, dass er sich darüber freute. Das machte mich traurig.

"Wir haben die Differenzen geklärt." War lediglich meine Antwort. Ich wusste nicht, in wie fern ihn ein Wort zu viel noch mehr schlechte Laune bescheren würde, aber musste ich darauf überhaupt achten!? Eigentlich sollte er sich als Freund doch darüber freuen, wenn es mir gut ging, oder etwa nicht?!

"Hn.", kam nur noch. Er blieb am Tor stehen und kramte in seiner Jackentasche nach den Zigaretten. Kurzerhand landete der glimmende Stängel in dem Bereich zwischen seinen Lippen.

"Was ist das denn jetzt!?" Ich sah ihn erregt an. "Seit wann bewegen wir uns wieder auf diesen niedrigen Gesprächsebene!?"

"Who care's!?"

"Willst du mich verarschen!?"

"Hn."

"Ey, das geht so nicht."

"Hn."

"Machst du das, um mich sauer zu machen!?" Aber eigentlich hatte ich eine ganz andere Frage im Kopf. Warum freute er sich nicht einfach für mich...?

"Denk was du willst, ich kann dich davon eh nicht abhalten."

Es dauerte einige Momente, bis ich das richtig geschluckt hatte. Was genau versuchte er mir damit zu sagen!? War ich ihm jetzt wieder egal geworden, so wie am Anfang als wir uns nicht kannten!? Bevorzugt er wirklich das Leben des Außenseiters, der nie mit jemand anderem sprach und von allein verhöhnt wurde, ohne jemanden dabei auf seiner Seite stehen zu haben!? Oder....

"...Bist du sauer wegen Karyu und mir!?"

"Möglich."

"Warum!?"

"Du kennst meine Ansicht."

"Nein, das meine ich nicht! Warum freust du dich nicht einfach für mich...?" Ich spürte deutlich wie die Enttäuschung in meiner Stimme zu hören war, als ich das fragte. "Ich kann das nicht nachvollziehen! Wenn ich mit jemanden befreundet bin, dann finde ich es doch schön, wenn es ihm gut geht und will nichts schlechtes für ihn. Bin ich der einzige, der so denkt!? Ich mag dich, das weißt du. Ich hätte dich doch sonst nicht zu meinem Freund gemacht. Ich...."

"..."

"Begreifst du eigentlich nicht, dass ich es nicht verstehen kann, wieso du wieder so gleichgültig bist!? Ich hab alles nur gut gemeint. Ich halte das nicht aus, wenn du mich wieder so von dir weg schiebst! Wozu das Ganze überhaupt!? Macht es dir Spaß, andere leiden zu sehen!? Kümmerst du dich gar nicht darum, wie es deinen Freunden geht...!?"

Jetzt war der Punkt erreicht, an dem alles mit mir durch ging. Ich konnte kaum mehr unterdrücken, dass ich es zutiefst verletzend fand, wie er mit mir umsprang. Aber das war ihm ja egal. Das war ihm egal. Deswegen war es mir jetzt auch egal, wegzulaufen und ihn einfach stehen zu lassen mit seiner Zigarette im Mund. Er würde so oder so nur noch 'hn' antworten.

"Darum ja... Ich denke ständig daran, wie unglücklich du mit ihm wirst und du siehst es nicht...", flüsterte er nur noch zu sich selbst von mir ungehört, als er seine Kippe auf den Boden warf und sich auf machte, dem Unterricht bei zu wohnen.

"Menschen werden viel zu oft falsch verstanden..."
 

Bereits seit 10 Minuten hatte die erste Stunde begonnen. Der Lehrer war überpünktlich gewesen. Ohne Durchsetzungskraft schaffte er es dennoch nicht, die Meute zur Ruhe zu bringen. Wie jeder andere es tun würde, wurde der Unterricht trotzdem geführt, ganz gleich, wer ihm folgte und wer lieber wie Zero versuchte, ein Nickerchen zu halten. Aber dem Versuch kam wieder etwas in die Quere ¾ eigentlich sogar zwei Dinge. Zum einen der trostlose Fakt, dass die Batterien seines mp3-Players aufgegeben hatte, obwohl er sie heute Morgen erst am Convini geholt hatte. Somit war er dazu verdammt, alles zu hören, was ihn vom Schlafen abhalten konnte. Daraus formte gleich der zweite Punkt: Klassenkameraden, die Schwein genug waren, laute Gespräche zu führen, als würden sie zusammen in einer Karaokebar sitzen. Es kam ihm alles vor wie dummer Kaffeeklatsch. Er hofft inständig, dass er sie nicht als Nachbarn hatte, wenn sie einmal Rentner waren, denn dann würden sie wahrscheinlich drei mal mehr Blödsinn erzählen und das jeden Tag!

"Hey, habt ihr schon das Neuste gehört?", fing ein kleines blondes Mädchen an zu tratschen, dass mit ihren vier Freundinnen an einem Tisch saß. Unter den Kerlen wurden sie nur noch als der persönliche Fanclub von mir geahndet.

"Oh, sag bitte, dass er nicht mehr schwul ist!", forderte ein ziemlich dickes Mädchen dann von ihr.

"Das weiß ich nicht, aber was ich euch jetzt sagen werde, wird euch sicher noch mehr interessieren!"

"Schieß los!!!", schrie wider rum eine kleine dicke aus ihrer Runde laut mit einer quietschigen Stimme. Allein dafür hätte Zero ihr am Liebsten seine Tasche an den Kopf geworfen. Wie ein einziger Mensch es schaffen konnte, ein fahrendes Auto zu übertönen, war ihm echt ein Rätsel. Man sollte sie einsperren und zu Forschungszwecken missbrauchen. Diese Vorstellung ließ ihn hämisch grinsen, half ihm aber nicht, seine Ruhe zu bekommen.

"Ihr wisst doch noch, dass er vor einiger Zeit einen Unfall hatte!"

"Ja!", kreischte die selbe Tussi wieder. "Wir haben doch den Notstand ausgerufen!"

"Genau! Aber anders als es überall hieß, wurde er gar nicht von einem Auto angefahren...!"

"WAS!?", synchron brüllten jetzt vier entweder dicke oder dumme Mädchen ins Klassenzimmer.

"Aber hat er das nicht sogar den Jungs erzählt...?"

"Ja, das hab ich auch gehört..!"

"Richtig, aber ich habe aus einer sicheren Quelle die Wahrheit erfahren."

"Sag's uns!"

"Ja, sag's! Spann uns nicht auf die Folter...!"

"Na gut... Aber sagt ihm nicht, dass ich euch das gesagt habe."

"Ich trau mich doch gar nicht, ihn anzusprechen..!", genierte sich das dicke Mädchen und auch die anderen blickten peinlich berührt zu der Sprecherin.

"Also... Er hat den Wagen selbst gefahren."

"Ja?"

"Es war Blitzeis auf der Straße."

"Und...? Viele fahren heutzutage bei Blitzeis Auto."

"Aber nur er tut es, ohne einen Führerschein zu haben.", sprach Freundin 1.

"WIE BITTE!!!?", wurde wieder das halbe Klassenzimmer zusammen geschrieen. Der Lehrer sagte zwar etwas, aber er wurde gar nicht wahr genommen. Die Mitschüler schüttelten nur den Kopf über sie.

"Das kann er doch nicht machen!", verlangte Freundin 2.

"Er ist doch wohl nicht lebensmüde!", hoffte Freundin 3.

"Oder hat sein Kerl ihm das Hirn raus gef***t!?", Freundin 4, sie war übrigens die dümmste von allen.

"Nein! Das dürfen doch nur wir!", riefen dann wieder alle anderen vier gemeinsam im Chor und hätten mit ihrer Stimme bald ein Chanson singen können.

Zero konnte dies alles nicht leiden. Dicke Mädchen, dummes Geschwätz und Chanson schon gar nicht. Wütend stand er von seinem Platz auf und ging zu dem Tisch an dem die fünf Dummköpfe saßen. Sie bemerkten ihn gar nicht, weil sie in ihre Welt der sexuellen Fantasien versunken waren, in denen ich komplett zu ihren Gunsten handeln musste.

Mit einem festen Tritt setzte er den Fuß vor ihrem Tisch lautstark zu Boden und knallte mit der Handkante auf den Tisch. Dadurch erschraken die Tussis allesamt und erklärten ihn wieder einmal synchron für nicht ganz dicht. Zero hingegen ließ solche Worte gar nicht an sich ran. Er sah auf die Sitzenden herab mit dem Blick, der einem Serienkiller gleich kommen konnte.

"Man redet nicht über jemanden, der nicht anwesend ist.", ermahnte er sie daraufhin in einem Ton, wie ihn Mütter hatten, wenn sie mit zehn Jährigen Kindern sprachen.

Auch darüber regten sie sich auf, allerdings verschwand Zero samt Gepäck nun aus dem Klassenraum, denn er hatte mehr als genug davon. Nachdem seine Wut der Tisch hatte spüren müssen, in dem sich nun ein Riss befand, drängte sich ihm das Verlangen auf, mit mir zu sprechen.

Seitdem ich ihn vor der Schule verlassen hatte, sahen wir uns nicht mehr und er konnte nur raten, wo ich war. Als erstes fiel ihm die Toilette ein. Allerdings machte er schon auf der Hälfte des Weges kehrt und ging stattdessen in das Erdgeschoss, wo sich die Krankenstation befand. Niemand würde wohl mehr als zwanzig Minuten im Waschraum oder der Toilette verbringen, wenn er genauso zur Schwester gehen konnte. Er öffnete die Tür und trat leise in den kleinen Raum, in dem neben drei Betten ein großer Schrank stand, in dem aller möglicher Kram zur Ersten Hilfe lag. Die Schwester war jedoch nicht anwesend. Mit dem Blick auf die Wanduhr konnte er sich denken, dass sie wahrscheinlich gerade ihr Frühstück essen wollte.

Ich lag im hintersten Bett, die Decke bis an die Nasenspitze gezogen und mit geschlossenen Augen. Krank war ich natürlich nicht, aber man konnte ja auch irgendwelche Schmerzen vortäuschen, da die eh nicht nachweisbar waren, um hier liegen zu können. Ich schlief nicht, deswegen dachte ich mir gleich, dass es keinen großen Sinn machte, das vorzutäuschen. Ich wusste eh schon, dass es Zero war, der hier war. Ich hatte es am Gang erkannt. Die Art, wie er einen Raum betrat, war einfach unverwechselbar. Ich setzte mich auf, konnte ihn dann direkt anschauen. Er war inzwischen bis ans Bett heran getreten. Er sah mich für einen kurzen Moment an, schmunzelte dann.

“Du hast ihr gesagt, dass du dich erkältet hast, nicht wahr?”

”Woher weißt du das?”

“Deine Augen sind gerötet vom Weinen. Sie hat dir schnell geglaubt.”

“Dir entgeht wohl gar nichts...”, seufzte ich.

“Du bist nicht so egal, wie du vielleicht denkst.”

“Kann sein... Aber ich bin froh, dass wir jetzt reden und du nicht nur ‘hn’ sagst.” Es zauberte mir sogar kurz ein Lächeln auf die Lippen. Ich dachte viel zu oft, dass ich es doch nicht wert war.

“Darf ich mich setzen?”

”Klar, nimm Platz.” Ich rutschte ein Stück zur Seite und sah ihn erwartungsvoll an. Es war typisch für ihn, Nähe zu suchen. Er tat dies immer, wenn ich es nicht erwartete und zeigte damit, dass er es ernst meinte. Das war wahrscheinlich auch ein Grund, dass ich ihm so schnell vertrauen konnte. Manche Situationen verlangten nicht nach vielen Worten, aber ich konnte ihm ansehen, dass er mit mir reden wollte. Seltsam. Irgendwie kannte ich ihn schon gut, obwohl wir nicht viel mit einander unternahmen. Ich spürte deutlich das Verlangen, mich schnellstmöglich mit ihm auszusprechen. Mit Leuten im Klinsch zu sein, die ich gern hatte, gefiel mir überhaupt nicht.

”Zero. Tut mir leid, dass ich so emotional reagiert habe...”, sagte ich dann mit der inneren Haltung, ihm dadurch sicher auch Kopfzerbrechen verursacht zu haben. Er sah mich mit einem ernsten Blick an.

“Du bist es nicht, der sich jetzt rechtfertigen oder entschuldigen sollte. Mir ist eins klar geworden...”

Warum zögert er...? Immer wieder auf’s Neue erstaunte er mich mit seinen Worten.

"Ich denke immer, dass nur ich selbst weiß, was hart im Leben ist."

Oh, ich wüsste gern, worauf er das bezog. Ich hab ihm schon viel von mir erzählt, aber er... Er sagt nie etwas. Er beschwert sich auch nie. Er beschwert sich nur, wenn ich und... Er denkt viel mehr über meine Gesundheit nach als ich selbst. Der Mensch, der hier an meiner Seite saß, war sehr einfühlsam.

”Zero...”

"Ich vergesse dabei, wie schnell Belastungsgrenzen erreicht sein können."

Belastungsgrenzen... Stimmt ja, es gab sie. Diesen Moment, in dem du nicht mehr weiter kommen wirst... Ich dachte immer, man muss ständig stark und perfekt sein, aber er hatte Recht. Irgendwann riss auch das letzte Seil.

"Ich hab nie daran gedacht, wie schwer es für dich sein könnte."

War es mir denn selbst bewusst..? Ich ging doch nur weiter. Bis ich fiel und dachte, jetzt dürfte ich nicht mehr aufstehen.

"Eigentlich wollte ich es nicht. Ich lasse niemanden an mich ran, aber habe nie damit gerechnet, dass ich einmal jemanden dadurch verletze."

Warum ist er so geworden..? Ich fragte mich das seit ich ihn kannte. Ich wusste einfach zu wenig, um ein Urteil darüber zu fällen. Ob er selbst darüber nachdachte? Ob er selbst sich fragte, warum das alles geschah...?

"Ich kenne es nicht anders. Normalerweise bin ich denen egal, die ich missachte."

Lag das wirklich nur an den Mitschülern...? Haben solchen massiven Verhaltensstörungen nicht tiefere Gründe...?

Aber wieso lächelte er mich jetzt an. War das so etwas, wie eine Entschuldigung? Oder eher eine Ausrede? Es klang wie eine, aber ich hatte das Gefühl, dass er es nicht so meinte, dem damit zu entgehen. Er... wollte wahrscheinlich eher sagen, dass er es jetzt erkannt hatte und sich bessern würde, oder?

”Anou... Mach dir keine Vorwürfe. Du bist jetzt hier, das bedeutet, dass es dir leid tut, oder?”

“Das stimmt. Ich bin ein sehr großer Egoist geworden.”

”Eine gesunde Portion Egoismus sollte jeder haben. Wenn du zu viel hast, gib mir eben was davon ab. Ich denke nie an mich.”

"Das stimmt nicht. Du denkst sehr viel über dich nach.“

”Oh... Tue ich das...?” Mir war das nicht bewusst. Aber es könnte wahr sein. Irgendwas sagte mir, dass er sich das nicht ausdachte...

“Ohne Fahrerfahrung bei Glatteis zu fahren. Was ist wirklich an diesem Abend los gewesen?"

”Du weißt es!?” Schande! Das hatte ich doch für mich behalten. Ich hatte es niemandem erzählt. Woher konnte er das also wissen!?

“Das geht gerade in der Klasse rum. Scheint also der Wahrheit zu entsprechen.”

Woher wussten sie das alle? Das ging doch niemanden etwas an. Das... Wollte ich auch Zero nicht sagen. Was sollte ich denn jetzt tun...? Das war mir peinlich... Eine solche Aktion sollte man wirklich nur planen, wenn man es ernst meinte...

“Hey, willst du nicht reden? Wir sind Freunde, das sagst du doch immer.”

”Wir sind.”, bestätigte ich ihn noch einmal.

Ja. Wenn nicht jetzt, wann dann? Wenn nicht ihm, wem dann? Wenn ich ehrlich zu mir selbst sein sollte, hatte ich doch keinen anderen, dem ich davon erzählen konnte.

"Unsere Beziehung ist gar nicht so einwandfrei, wie ich immer glauben will. Manchmal weiß ich nicht mal, ob ich ihn liebe oder ob das nur die Gewohnheit ist."

“Wie ich schon vermutet hatte.”, sprach er verständnisvoll und sah mich mit einem aufmunternden Blick an, in dem ich lesen konnte, dass alles gar nicht so schlimm war, wenn man nicht allein mit seinen Problemen leben musste. Ich hatte das Bedürfnis, ihm jetzt von allem zu erzählen. Warum konnte er nur als der einzige von allen sehen, dass ich selbst mich und andere belog?!

"Oft fühle ich mich einsam, wenn wir zusammen am Tisch sitzen. Wir reden nur noch oberflächlich mit einander. Ich frage mich, wann das so geworden ist...? Ich wünsche mir so sehr, dass er mir richtig zuhört, wenn es mir nicht gut geht. Aber in letzter Zeit hat das verstärkt nach gelassen. Besonders wenn ich mit dir zusammen war."

“Aber ich nehm’ mal an, dass es auch schon vorher so lief.” Ich nickte als Antwort nur. Natürlich war nicht er der Grund. Was auch immer dazu geführt hatte, begann schon bevor wir uns kannten, sonst wäre ich nicht mit dem Auto los...

"Wir haben manchmal richtige Probleme, wenn es zu Intimitäten kommt. Vielleicht hat er sich auch schon jemand anderen dafür gesucht und es ist ihm egal, wenn es zwischen uns nicht richtig klappt."

“So weit geht es schon?! Das verstärkt meinen Verdacht aber nur, dass er dich betrügt.”

”Bitte, sag das nicht... Es liegt bestimmt nur an der Arbeit.”

Ich versuchte in seinem Blick Rat zu finden, mich damit und durch meine eigenen Worte zu bestärken, aber ich konnte bei ihm nur Unglaube im Ausdruck lesen.

"Was soll ich nur denken...?"

“Durch Spekulationen lösen wir dieses Problem nicht. Entweder, du redest mit ihm oder musst an anderen probieren, ob es vielleicht an dir liegt.”

”Ich kann ihn doch nicht betrügen... Nein, auf keinen Fall...”

“Du hast ein gutes Herz, Hizumi. Das solltest du bewahren. Umso mehr würde ich gern wissen, was los war. Grundlos verfinstert sich so ein reines Herz doch nicht.” Wieso klangen diese Worte schöner, als sie waren...? Sie zeugten von Leid und Trauer und dennoch hatte ich das Gefühl, dass alles in Ordnung wäre, wenn ich ihm einfach erzählte, was ich dachte.

"Ich weiß auch nicht, was an diesem Abend in mich gefahren ist. Wir hatten uns gar nicht gestritten. Nein. Wir haben nur nebeneinander gelegen. Es war schon dunkel, als er Heim kam. Ich war noch wach. Wir sprachen kaum, er ging zu Bett und schlief schnell ein.”

Ich machte eine kurze Pause. Eine Sekunde lang lief das Bild noch einmal vor meinem Auge ab.

“Hab ich vielleicht überhört, dass er gesagt hat ‘tadaima’ oder war ich es, der nicht zu ihm ‘okairi’ sagte? Wer von uns hat aufgehört, sich zu freuen, wenn der andere wieder da ist...?"

“Das klingt trostlos. Umso schlimmer, dass du diesen Trost bei jemanden suchst, der ihn dir nicht gibt.”

"...Ich weiß auch nicht. I don’t care, würde ich fast sagen. Ich konnte nicht schlafen. Mir tat der Kopf so weh. Die ganze Zeit musste ich nachdenken. Ich hab’ Tabletten genommen, damit die Schmerzen nachließen, doch sie halfen nicht. Auch nicht, als ich schon die fünfte nahm. Karyu schlief weiter. Ich setzte mich vor den Fernseher. Das flackernde Bild tat mir in den Augen weh. Nach vier Minuten schaltete ich ihn aus."

Diesmal sagte er nichts, als ich wieder kurz anhielt. Er sah aus, als würde er versuchen, sich vorzustellen, was passiert war. Vielleicht war er ja jemand, der sich in andere hinein versetzen konnte.

“Wirklich, ich wollte doch nur nicht mehr in diesem dröhnenden Haus bleiben. Mir war so bitter kalt, dass ich nicht richtig denken konnte. Ich griff die Autoschlüssel, vergaß dabei, dass ich gar nicht fahren konnte und stieg in sein Auto, das noch etwas warm gewesen war. Ich fühlte mich wohler, aber nicht geborgen. Ehe ich mich versah, waren die Straßen gefroren und ich wusste nicht, wohin ich gefahren war.”

“So wie ich mir gedacht hatte. Glaubst du mir, wenn ich dir sage, dass du bei ihm nicht gut aufgehoben bist...?”

“Vielleicht hast du Recht... Aber was soll ich tun...?”

“Was willst du tun?”

Ich konnte in diesem Moment nur mit dem Kopfschütteln. Was ich am wenigsten wusste, war genau dies. Als letzter wäre ich in der Lage, in mich selbst hinein zu blicken.

"...Ich kam aus dem Krankenhaus. Im Grunde hast du genau das gesagt, was ich dachte: Dass sich die Mitschüler doch gar nicht wirklich für mich interessierten. Aber ich brauchte es. Ich wollte damit ertränken, wie einsam ich geworden war. Ich hatte ja nur noch Karyu. Mir war es egal, ob es falsches oder echtes Interesse war, sie sollten mich nur beachten. Ist das nicht armselig...?"

“Das ist normal, Hizumi. Ein jeder braucht Aufmerksamkeit und Zuwendung. Wir Menschen sind wie Pflanzen, die man gießen muss. Das Wasser sind die soziale Kontakte.”

“Je nachdem, wie viel Wasser wir bekommen, entscheidet sich, wie gut wir uns fühlen...”

“Das einzusehen ist ein Schritt in Richtung besserer Zukunft. Wenn du dich gut fühlen willst, musst du begreifen, was dazu nötig ist.”

“Du weißt immer, was du sagen musst. Ich bin irgendwie froh, dass ich mich mit dir anfreunden wollte. Ich habe mich anfangs gefragt, ob du wirklich so kalt bist, wie die anderen immer sagten.”

“Und zu welchem Ergebnis bist du gekommen?”

“Du bist kalt. Du kümmerst dich nicht um Dinge, die du für nichtig hältst. Aber du hast auch etwas liebevolles an dir, mit dem du dich um dir wichtige Dinge kümmerst, auch wenn das wahrscheinlich nur die Menschen sehen, die von dir als wertvoll betrachtet werden.”

“Klingt doch wie bei jedem normalen Menschen, oder?”

“Ja, das tut es!”

“Vielen Dank, Hizumi. Manchmal muss man es von einem wichtigen Menschen hören, bevor man es glauben kann.”

”Hehe, das heißt also, dass du jetzt auch eingesehen hast, dass wir Freunde sind.”

“Du hast Recht und es ist gar nicht so schlimm, wie ich gedacht hatte.”

Ich wusste nicht, ob es ihm recht war oder ob ich nur zu aufdringlich gewesen war, aber ich entschloss mich zu dieser Erkenntnis noch ein wenig mehr Freundschaftlichkeit zu geben und umarmte ihn. Sichtlich überrascht davon dauerte es einige wenige Sekunden, bis er auch den Arm um mich legte. Es fühlte sich schön an, einen Freund an seiner Seite zu haben, der es wirklich ernst meinte. Ich spürte die Stärke, die von seiner Seele ausging, sehr deutlich, als würde sie auf mich über gehen. Was war das für Stärker? Kam sie von einem Herzen, dass von Geburt an stark genährt wurde oder aus einem, das gequält wurde und sich daraus befreien und daran wachsen konnte? Ich wollte unbedingt mehr über ihn erfahren.

Es war eines der wenigen Male, bei denen ich sehen konnte, wie er lächelte, auch wenn ich es in diesem Moment nur spürte, weil es außerhalb meines Blickwinkels lag. Das musste das gleich sein, wie mit seinen Schritten. Für die Freundschaft, die ich ihm schenkte, fasste er in seinem Herzen einen Entschluss, den er niemandem mitteilen würde: Er versprach uns beiden, immer auf mich zu achten und mich nicht im Stich zu lassen, denn das Alleinsein verkraftete ich nicht.
 

8.Kapitel -Owari-
 

* 1 das is von dem Herrn Shakespeare! Recht hat er! Das musste jetzt ma sein!

* 2 würde wohl eher zu Hizu passen XD Aber ich würde Karyu auch gern mal singen hören! also so n richtiges Lied, am besten Live! ^~^
 

---Fertig XD *lol* Wurde auch Zeit..! So.. Dann hoffe ich mal, dass das Ende gefallen findet? <3 Es gibt auf jeden Fall noch ne Menge zu erfahren, also lest bitte bis zum Ende weiter ^_^ 2008-07-14---

The part of you that I don't know

music: VanessA, Jigoro, Jive, Lycaon, Villain
 

9.Kapitel: -The part of you that I don't know-
 

"Ich muss dir etwas beichten."

"Nani?"

"Ich hab mich in dich verliebt."

"Oh, das tut mir leid."

"Hitomi-chan. Hast du jemanden, den du liebst?"

"Awwww, natürlich, Tomo-kun. Das weiß doch jeder in der Klasse! Ich steh total auf Hizumi-kun!"

"Hizumi, die Schwuchtel mit dem Außenseiterfreund..."

"Wenn er doch nur nicht mehr ständig bei ihm rumhängen würde... Und diesen Kerl müsste man auch mal umpolen..."
 

*~*~*~*
 

"Und du bist sicher, dass es okay ist, wenn du schon wieder mit zu mir kommst?"

"Klar, Karyu muss arbeiten. Er hat also eh keine Zeit."

Es war immer das Gleiche. Seit wir unseren Streit beseitigt hatten, machte er sich oft Gedanken darum, dass er mir keine Probleme bereiten würde. Ich glaube, er hatte endlich verstanden, wie wichtig mir die Beziehung mit Karyu war.

"Ich hab aber nichts zum Essen da."

"Was? Schon wieder nicht!? Der Monat hat doch gerade erst angefangen!"

"Ja... Hast du vielleicht ein bisschen Geld dabei, dann holen wir auf dem Weg noch was."

"Wie?!" Hatte ich mich gerade verhört!?

"Auch nur das Billigste...!"

"Darum geht's gar nicht!" , erstaunt blickte ich ihn an. Er hingegen schlenderte ganz normal die Straßen entlang und schien gar nicht zu wissen, was mir aufgefallen war.

"Sorry, ich lieg dir ungern auf der Tasche."

"Nein, nein, das ist schon in Ordnung, aber... Du hast mich gerade von dir aus gefragt! Ich musste dich mal nicht zu deinem Glück zwingen!"

"Weißt du... Ich hab solchen Hunger, dass ich schon Magenschmerzen bekommen habe."

"Und da sagst du erst jetzt was!?" , fuhr ich ihn an. Das konnte auch echt nur er bringen. "Wie lange hast du schon nichts richtiges mehr gegessen."

"Oh... Ich glaube, nachdem wir auf der Krankenstation das Gespräch hatten, war das letzte Mal... Oder einen Tag danach."

"Bist du dir im klaren, dass das bereits eineinhalb Wochen her ist!?"

"Ich versuch nicht dran zu denken."

"Zero, wie hältst du das bloß aus..."

"'Ich rauche."

Auch wenn ich dank dieses Satzes schmunzeln musste, konnte ich den Gedanken nicht aus meinem Kopf verbannen, dass er seit ich ihn kannte selten regelmäßig Nahrung zu sich nahm. Ob er dies immer so getan hatte? Oh je... Wie sollte man da eigentlich richtig erwachsen werden!? Wobei er mir mit allem was er tat immer so unglaublich reif vorkam. Warum bloß...? Ich hatte immer noch dieses Verlangen in mir, ihm mit hunderten von Fragen zu löchern. Hatte er nicht auch das Bedürfnis, einmal von sich aus über etwas zu reden, was ihn bedrückte? So ging es doch jedem Menschen irgendwann einmal.

"Los, ab in den Supermarkt dort! Wir kaufen auch gleich noch was für die restliche Woche."

"Hizumi, das ist zu viel des Guten. Das ist nicht mein Geld."

"Meins doch auch nicht!"
 

Mit einer großen Einkauftüte versuchte Zero den Schlüssel in das Schloss zu bekommen. Er hatte sich geweigert, die Tasche von mir Tragen zu lassen, da ich schon bezahlt hatte und er nun wenigstens das tun wollte. Nach kurzem Suchen fand er mit dem Schlüssel auch den Schlitz und öffnete das traute Heim. Es war seltsam, aber obwohl es so leer war, empfand ich es sehr warm und fühlte mich jedes Mal wieder wohl, wenn ich hier war. Das war im Grunde das genaue Gegenteil von Karyus viel zu großer Wohnung, in der ich mich beim ersten Besuch sogar beinahe verlaufen hatte.

"Dann mal herein spaziert, holde Maid." *1

"Vielen Dank auch, Monsieur." , antwortete ich giggelnd und steuerte als erstes gleich aus Badezimmer zu. "Ich muss mal." *2

"Yeah, ich verstau solange das Fresschen."

Ich betrat wieder das Badezimmer, indem es immer noch als einziges als kleines Fenster gab, dass selbst zu dieser Tageszeit kaum Licht spendete. Ich drückte auf den Lichtschalter und sah wieder das Waschbecken als erstes. Zu meiner Freude wurde ich diesmal auch nicht von bösartigen Rasierklingen angelacht. Ich staunte jedes Mal wieder, dass er einen so sauberen Haushalt führte. Es gehörte sich ja nicht unbedingt, den Leuten in's Klo zu gucken, aber ich tat das immer, bevor ich sie benutzte. Irgendwie hatte ich einen Ekel davor, dass die Toiletten dreckig sein könnten. Sei es nun öffentliche oder von anderen Leuten. Aber selbst da hatte Zero gute Arbeit geleistet. Davon könnte sich Karyu mal eine Scheibe abschneiden, unser Glück, dass ich das Badputzen übernommen hatte.

Unterdessen fragte sich Zero, warum sein Küschlschrank überhaupt so groß war, denn selbst jetzt, nachdem alles drin war, was hinein gehörte, erschien er ihm noch sehr leer. Schultern zuckend beließ er es dann aber dabei und ging in's Wohnzimmer zu seinem Laptop. Mit ein paar kurzen Handgriffen war dieser eingeschaltet, hochgefahren und mit dem Internet verbunden.

"Das ist das erste Mal, dass ich dich das Ding benutzen sehe." , grinste ich, als ich ebenfalls in's Wohnzimmer kam. Ich plazierte mich neben ihn, damit ich sehen konnte, was er da tat. Zero hatte sich wie immer auf den Teppich gesetzt.

"Ich muss nur schnell die Infos für die Präsentation aus dem Net suchen."

"Prä...?! Wie!?"

"Unsere Hausaufgabe."

"Mist. Sobald ich das Wort auch nur höre, schalte ich auf Durchzug."

"Oh je... Nicht sehr vorbildlich."

"Wir kriegen ja meistens keine Noten drauf, also was soll's!?" , ich musste ein bisschen geniert grinsen. Eigentlich sollte es mir fast schon peinlich sein, dass ich so nachlässig war und er seine Aufgabe hingegen sehr ernst nahm.

"Auf eine Präsentation gibt's aber Noten."

"Was haben wir denn auf?"

"Öhm... Du hast wohl wirklich nicht aufgepasst..."

"Ja... Nun sag schon."

"Themenwahl steht uns frei."

"Und was machst du?"

"Ich schwanke noch zwischen Waisenhäusern und Gefängnis."

"Gefängnis wegen deiner Mutter, oder?"

"Richtig."

Irgendwie bedrückte es mich das zu hören. Andererseits... "Und warum das Waisenhaus? Du bist doch kein Waise oder?"

"Nur Halbwaise, wie du auch."

"Dein Vater hat dich aber nicht dorthin geschickt."

"Vielleicht hätte er's tun sollen. Nya..."

"Oh...?"

"Ist nicht so wichtig."

Das dachte ich mir schon. Wieder keine konkreten Sachen. Irgendwie schade, aber der Gedanken schlug auch direkt wieder auf die Nerven. Welches Kind würde sich wünschen, freiwillig dort zu sein? Vielleicht hatte er seinen Vater ja auch ziemlichen Stress gemacht als er jünger war...?! Ein rebellisches Kind? Und jetzt tat es ihm leid, deswegen sagte er das?

"Ich geh mal was zu essen machen."

"Gute Idee. Ich sterbe..."

"Du hättest doch was sagen können." Das war wirklich typisch für ihn. Aber für mich war das eh nur die Ausrede gewesen, jetzt nicht über das Thema nachdenken zu müssen. Da kam mir gleich wieder der Gedanke, dass er damals schon sagte, ich solle nicht darüber nachdenken, was er mir erzählte. Wollte er das diesmal vielleicht auch und sagte deswegen, dass er schon sterben würde vor Hunger? Wirklich ein guter Plan.
 

Der nächste Tag kam schneller als Erwartet. Die Nacht verging rasch und ich hatte wirklich richtig gut geschlafen, ich fühlte mich so erfrischt. Zero hingegen war das komplette Gegenstück dazu. Warum auch immer, er schien nicht viel Schlaf gehabt zu haben. Ob er noch lange an seiner Präsentation gearbeitet hatte? Ich hatte mir nur schnell etwas aus dem Net gezogen und kurz etwas daran gearbeitet. Ein wenig halbherzig würde ich das sogar nennen. Mein Thema war auch nur schnell gewählt. Mir fiel beim Besten Willen nichts ein, also dachte ich, ich könnte auch einfach ein Thema wählen, dass mit meiner Mutter zu tun hatte, deswegen ging es bei mir um Verkehrstote.

Während nun ein Mädchen aus unserer Klasse dran war, kam mir noch mal das Gespräch in den Sinn, das wir führten kurz bevor ich heim gegangen war. Ich empfand es äußerst merkwürdig, dass er sagte, er könne sich nicht an seine Familie erinnern, als ich ihn fragte, warum er keine Fotos von ihnen stehen hatte. Würde er dann nicht auch vergessen haben, dass er ein rebellischer Junge gewesen war?! *3 Irgendwas stimmte da nicht. Das Bild, was er mir von sich vermitteln wollte, machte einen Knick. Seltsam... Wie oft hatte ich seine Angelegenheiten jetzt eigentlich schon als seltsam definiert?!

Zum glück schafften wir heute nur noch eine Präsentation, denn wenn ich noch mehr davon hören musste, würde ich glatt einschlafen. Wunderte mich ja, dass Zero dies nicht getan hatte. Er saß gelangweilt da und stopfte sich eine Zigarette. Ob er mental auch schon auf dem Nachhauseweg war?! In 15 Minuten war zum Glück für heute auch endlich Schluss.

"Tomo-kun, du bist der letzte für heute."

Ein dicker Junge mit Hornbrille ging nach vorn und bereitete den Beamer für seine Präsi vor. Während er schon begann, seine Nase zu rümpfen und sich räusperte, packte ich meine Tasche.

"Mein Thema..", näselnd begann er zu sprechen. Wie konnte man das überhaupt? "...Ist Pornographie im Internet."

Na, das war ja mal was ganz neues. Wie langweilig. Jeder wusste doch, wie das von statten ging. Nya... Es gab eben doch immer wieder Jungs in unserem Alter, die ihr Ego damit puschen mussten, dass sie über solche Dinge bescheid wussten und vor anderen angaben.

"bla blubb bli blu ble bla." Etwa 3/4 des ganzen Geredes hörte sich für mich so an. Er sagte nur wieder, was man eh wusste. >Leute geraten da schnell rein.<, >unseriöser Photograf drängt Mädels dazu, damit sie ihre Model-Karriere in Gang bekommen< und was nicht alles.

"Die meisten Menschen ahnen nicht einmal, dass sich Menschen mitten unter ihnen befinden, die zu solchen Sachen fähig sind."

War das was Neues?

"Auch wir hätten das wohl nicht gedacht. Dann schauen wir uns mal ein paar weitere schöne Bilder an, die uns allen sicher ein neues Bild von jemandem geben werden."

Das war allerdings etwas Neues! Das war wie der Stein, der dich direkt an die Schläfe trifft und in eine tiefe Bewusstlosigkeit beförderte. Sofort brach das reinste Chaos in der Klasse aus, die Leute drehten sich nach hinten um, redeten wie wild durcheinander und warfen der Person einen ungläubigen und abschätzigen Blick zu. Wie erstarrt blickte ich das Bild an, mit dem er gestoppt hatte, auf dem man das Gesicht sehr deutlich erkennen konnte. Das Gesicht eines Menschen, den ich einen Freund nannte. Ich traute mich nicht einmal, mich zu ihm umzudrehen, als ich realisierte, dass es nur logisch war, dass er mir nie irgendetwas von sich erzählen wollte. Er war ein Perverser, der sich für Geld im Internet entblätterte...!

Der Lehrer schaltete selbst geschockt den Beamer ab und versuchte die brüllende und zum Teil sogar lachende Klasse wieder unter Kontrolle zu bringen. Es war mordsmäßig laut hier drinnen, dass ich die dummen Sprüche der ganzen Schüler nur noch schlecht verstehen konnte. Sie zogen alle über ihn her. Alle! Jetzt überkam mich das Gefühl, dass ich nicht auch so handeln sollte und wollte grade zu ihm gehen, als ich nur das Tür schließen hörte. Als ich mich nun zu ihm drehen wollte, war er nicht mehr im Raum. Ich konnte mir das nicht erklären, aber eine fürchterliche Wut kochte in mir hoch und ich lief zu Tomo nach vorne, riss ihn am Kragen mit und schupste ihn gegen die Tafel.

"Was fällt dir ein!?" , schrie ich ihm direkt ins Gesicht.

"Aber ich muss doch die anderen davor warnen, dass er ein perverses Geheimnis hat."

"Das glaubst du doch selbst nicht! Denkst du nicht, dass du zu weit gegangen bist!? Ihr mit eurem ganzen Neid kotzt mich so an!!"

"Hizumi-kun, lass das!", rief der Lehrer, der gerade dazwischen ging. Ich ließ mich auch gar nicht lange belehren, sondern rannte wieder zu meinem Platz, schnappte mir schnell noch meine Tasche und lief Zero hinterher.

Ich war noch immer voller Adrenalin und rannte so schnell wie ich mein Lebtag noch nicht gelaufen war. Die ganze Wut löste sich binnen Sekunden wieder auf und schlug in Enttäuschung um. Ich wollte Antworten und ich war mir sicher, dass ich nicht eher wieder Ruhe geben würde, bis ich sie hatte. Diese Nacht wäre wohl ich es, der keinen Schlaf bekommen würde, wenn ich nicht sofort Erklärungen bekam! Wahrscheinlich hatte er die Nacht über nicht viel geschlafen, weil er wieder....! Gott, was für eine Vorstellung..!

Als ich den Schulhof verließ, konnte ich ihn sehen. Er stand mit einem Typen an einer Straßenecke, den ich irgendwo schon mal gesehen hatte, jedoch fiel mir nicht ein, woher ich ihn kannte. Die beiden redeten miteinander, als würden sie sich entweder schon lange kennen oder eine innige Beziehung führen, er benahm sich nicht so distanziert wie zu mir. Der hatte doch sicher was damit zu tun!

Nun sicher, dass er nicht gleich flüchten würde, verlangsamte ich mein Tempo. Ich war außer Atem. Ich beobachtete die beiden während ich näher kam. Sie schienen zu flüstern und über ernste Dinge zu sprechen. Ich konnte mir das einbilden, aber Zero machte weder den Eindruck, dass ihm die Sache von eben peinlich war, noch dass es ihn mitnehmen würde, dass die anderen und ich es wussten.

"Hey, Zero!" , machte ich ihn auf mich aufmerksam, als ich nicht mehr weit weg war und schon fast mithören konnte, was die beiden besprachen. Das wollte ich nämlich vermeiden, ich fühlte mich so schon unwohl genug.

"Hizumi.", zischte er nur. Was war das auf einmal für ein Ton...? Er klang verärgert. Das kannte ich gar nicht von ihm.

"Ich will ja nicht stören, aber könnten wir uns unterhalten...?! Allein!" Ich sah den anderen Typen missbilligend an und stellte mich innerlich schon auf Schlagabtausch mit ihm ein, auch wenn ich dabei sicher den kürzeren ziehen würde.

"Wir sind hier eh fertig. Wir sehen uns.", sagte er Blondschopf, verabschiedete sich dann noch mit einer kurzen Umarmung von Zero und stieg in seinen Wagen ein. Wer zur Hölle war er, dass er ihm so nahe kommen durfte!? Das taten ja nicht einmal wir beide!

"Was willst du?!" Seine Worte klangen harsch. Mit großer Wahrscheinlichkeit konnte er sich denken, worum es ging.

"Kannst du mir mal erklären, was das zu bedeuten hatte!? Wieso machst du solche Fotos!?"

"...Das geht dich nichts an."

"Du hättest mir das ruhig sagen können!"

"Wozu!? Damit du dich drüber lustig machst oder denkst, ich bin ein perverses Schwein!?"

"Wer hat denn gesagt, dass ich dich verurteilen will!"

"Angenehm ist dir das jawohl nicht!"

"Und wer war der zwielichtige Kerl?! Macht der solche Fotos von dir oder was!?"

"Geht dich das was an!?"

"Also hab ich Recht! Damit verdienst du wohl deinen unterhalt und deswegen bist du immer so unausgeschlafen in der Schule..!" Ich musste ihn aus der Reserve locken, damit er mir die Wahrheit sagte. Die Ungewissheit würde mich sonst umbringen. Er konnte das unmöglich aus freien Stücken tun. Wobei der Gedanke erstrecht Unwohlsein in mir wecken würde.

"Sicher, weil ich gern solche Fotos mache."

"Wie bitte!?" Wie ich es auch drehe und wende, beide Ansichten gefielen mir überhaupt nicht! Er sollte das am Besten gar nicht tun! das wäre die Lösung aller Probleme!

"Idiot...!", antwortete er nur noch leise und drehte mir den Rücken zu, um seinen Weg nach Hause zu gehen. Völlig perplex stand ich da, dass er das Gespräch damit einfach beenden wollte. Er ließ mich wieder mit einem Rätsel mehr zurück. Aber das konnte ich so nicht im Raum stehen lassen. Er sollte mir jetzt ein für alle Mal die Wahrheit sagen! Ich lief ihm hinterher und zog an seinem Arm, damit er sich zu mir drehte.

"Was soll der denn sonst von dir wollen!? Du hast doch keine Freunde!"

"DAS ist ein Freund.", sagte er mit bitterböser und ernster Stimme, die ein Widersprechen gar nicht erst erlauben würde. Wenn das ein Freund war, was war dann ich!? Ich hatte den Kerl noch nie mit ihm zusammen gesehen. Das war...

"Und damit du glücklich bist: Er nimmt die Bilder wieder aus dem Net und jetzt verpiss dich!"

"Aber warum hast du mir das nicht gleich gesagt!? Wir hätten doch..."

"Verpiss dich einfach!" Zum ersten Mal seit wir uns kannten, brüllte er mich richtig an. Seine Stimmte klang wie die von einem Vater, der seinem Kind verbot, etwas zu tun, wodurch er sich selbst schaden würde. Ich hatte ihn wirklich noch nie so erlebt, noch nie. Es war das erste Mal, dass er nicht neutral darauf reagierte oder einfach nur mit 'hn' antwortete.

Irgendwas steckte hinter dieser Sache, das war sofort klar, sonst würde er es genauso gelassen nehmen wie die anderen banalen Dinge. Was ging hier nur vor?! Irgendetwas lief ganz und gar nicht richtig. Ich hatte das Gefühl, dass ich als Freund es sein sollte, der ihm jetzt beistand, doch dazu gab er selbst mir gar keine Gelegenheit. Es war auch das erste Mal, dass er mich zum Teufel schickte.

Was würde wohl aus uns werden und wie konnte ich ihm je wieder unter die Augen treten...?
 

9.Kapitel -Owari-
 

*1 Ih... Das erinnert mich an meinen Ex... -.- Warum denken sich Typen immer irgendwelche dummen Spitznamen aus... "Jungmaid" is auch sehr einfallsreich, ne? *brechen geht*den nie wieder sehen will*

*2 Ich hasse Französisch... x.X

*3 schlaues Hizu geht gleich mal davon aus, dass seine Vermutung richtig is. Ob es das wirklich is? XD
 

---Muhaha! Was denkt ihr! Macht Zero das alles freiwillig und geniert sich nur oder steckt da doch was anderes dahinter? Der Freund von Zero ist übrigens Tsukasa, das wird später noch aufgedeckt ^^~ *hehe* 2008-07-17 (ach ja... Im nächsten Part gibt's übrigens endlich mal Yaoi >3 *rofl*...)---

Born in the garden of no return

Music: Maaya Sakamoto feat. Steve Conte - Garden of Everything, Versailles, GPKISM
 

10.Kapitel: -Born in the garden of no return-
 

In this garden everything's synthetic made

No biological plants will ever thrive here *1
 

Es regnete, doch ich war nicht nass. Ein Gewitter war zu hören, doch ich sah es nicht. Kalter Wind wehte, doch ich fühlte nichts. Die Menschen auf dieser Wiese liefen alle rückwärts an mir vorbei, während ich aus dem Boden wuchs und mich nicht bewegen konnte. Ich war nicht größer als ein Grashalm, die Leute um mich herum, verfehlten mich nur um Millimeter, bevor sie mich zertreten würden.

Ich blickte nach oben und sah den Grund für den Regen, der mich nicht traf. Über mir schwebte das Gesicht meines Vaters und es weinte bitterliche Tränen. Die gesamten Worte verklangen komplett verzehrt in allen Himmelsrichtungen und schossen wie Musiknoten aus seinem Mund. Das einzige, was ich verstand, war der Name, dem er hinterher trauerte. Er gehörte meiner Mutter.

Das Gewitter aus dem Hintergrund kam immer näher. Umso lauter es wurde, desto mehr verfinsterte sich der Gesichtsausdruck, den er hatte. Ich konnte nichts von dem, was er vor sich hin grummelte, verstehen, doch ein negatives Gefühl lag in der Luft und drohte mich zu erdrücken. Das Unwetter glich der Wut, die er stets unterdrückte. Mit seinen mächtigen Füßen trat er den Grashalm nieder. Vor Angst schloss ich die Augen für eine Sekunde, die mich in eine kleine Hütte beförderte, in der eine alte Frau an einem Kamin saß und vor sich hin sang. Ein kleines lieblich klingendes Schlaflied. In ihren Händen hielt sie ein Baby, das kaum ein paar Tage alt schien. Sie hielt es bitterlich fest, krallte mit ihren Nägeln in die Haut, bis dass sie blutete. Zur gleichen Zeit kamen diese Worte der Zärtlichkeit aus ihrem Mund, in denen kein Leid erkennbar war und dennoch quälte sie das Kind.

Ich war nicht in der Lage, mich selbst zu sehen, ich konnte mich im ganzen Raum umsehen. Draußen schien es zu schneien.

Wie aus dem Nichts erklangen dumpfe Schritte, die von der Lautstärke zu einem Riesen gehören konnten. Egal wohin ich blickte, ich konnte nichts sehen. Die alte Frau drehte ihren Kopf, ohne sich dabei anderweitig zu bewegen, bis zu mir, wo jeder normale Mensch sich schon längst das Genick gebrochen hat und lachte wie eine Hexe auf. Sie murmelte hämisch und spöttisch, dass er mich gefunden hätte.

Ich wusste nicht, wer mich suchte, doch ich konnte ahnen, dass es jemand war, der mir nichts Gutes wollte und spürte sogleich die Angst im Nacken. Die Schritte kamen näher und immer näher und wurden schließlich gleichmäßig.
 

I'm the child of despair

Born in this garden of no return
 

Ich öffnete die Augen rasch und bemerkte schnell, dass die Gleichmäßigkeit der Schritte im Traum mit dem Ticken des Sekundezeigers von Karyus Wecker übereinstimmte. Erleichtert über den Fakt, dass ich gerade aus dem Traum erwacht war, atmete ich tief aus. Manche Träume konnten noch so märchenhaft erzählt sein und dennoch die pure Angst in jemandem hervorrufen. Ich spürte immer noch, wie sich der Angstschweiß in meinem Nacken platziert hatte. Dabei war das alles unsinnig. Es gab keinen Grund Angst zu haben, Karyu schlief neben mir und würde schon auf mich achten. *2 Ich wusste nicht mehr wo ich dies gehört hatte, aber man sollte, wenn man sich vor seinen Träumen fürchtete, sie niederschreiben und sich ein gutes Ende dazu erfinden oder sogar eines, bei dem man lachen konnte. Zum Schreiben hatte ich jetzt keine Lust, denn dann müsste ich erst noch aufstehen, also dachte ich es einfach weiter. *3 Der Riese, der nach mir suchte, war Karyu, genau! Und er suchte mich, weil wir ein Date hatte, was ich vergessen hatte. Das Baby war Zero, der bald noch zu einem sexy Burschen heran wachsen würde und dann immer mit Karyu stritt, wer mich am nächsten Tag zum Essen ausführen durfte! Haha! Genau, gute Idee...!

Das war aber auch der einzige Weg, wie das jemals zu Stande kommen konnte. In einem Traum. Wie es Zero jetzt wohl ging...? Ob er schlafen konnte...? Dank Karyu hatte ich den restlichen Tag nicht mehr an den Vorfall in der Schule denken müssen, aber jetzt...

Vorsichtig setzte ich mich auf, um meinen Partner nicht zu wecken. Er schlief seelenruhig weiter, so wie ein Kind. Er konnte das gut. Ich hätte ihm vielleicht davon erzählen sollen, dann würde es mir besser gehen. Ich wollte mit Gewissheit nicht über Zero tratschen, aber so musste ich das jetzt ganz allein mit mir rumschleppen.

Wenn er doch mit mir reden würde... Ich fragte mich schon so lange, was in ihm vorging... Die Fotos verschwanden auch nicht mehr aus meinem Kopf. Sie hatten sich wie ein Virus in einem PC eingenistet. Er sah auf den Bilder ein wenig anders aus. Er hatte nicht ganz so lange Haare und auch sein Gesicht sah noch nicht so männlich aus. Das brachte mich direkt zu der Frage, wie alt er wohl war, als das Bild gemacht wurde.

Ich konnte mir nicht helfen, ich musste endlich zur Ruhe kommen. Ich wusste nicht, was ich sonst sagen sollte, wenn ich ihn das nächste Mal sehen würde. Ich wollte nicht, dass er mir sauer war und schon gar nicht wollte ich, dass er dachte, ich würde ihn jetzt für einen schlimmen Menschen halten. Im Grunde waren solche Fotos nur etwas schlechtes, wenn man sie nicht auf freien Stücken aufgenommen hatte. Das hatte er doch oder!?
 

Beautiful I bloomed in this "home"

Toxic blood flows within my veins
 

Ich erinnerte mich daran, dass Zero mir einmal nach dem Unwetter die Nummer geben hatte, unter der ich ihn immer erreichen konnte. Es war vielleicht eine schlechte Idee jetzt anzurufen, aber ich musste mich entschuldigen, dass ich ihm so eine Szene gemacht hatte. Wahrscheinlich hatte er nur erwartet, dass ich ihm als Freund an der Seite stand. In seinen Augen hatte ich das vielleicht nicht getan.

Es klingelte bereits zum fünften Mal, als der Hörer abgenommen wurde. In der Zwischenzeit hatte ich mich mit dem schnurrlosen Telefon ins Wohnzimmer begeben und mir die Sofadecke übergelegt. Es war kalt geworden.

"Hab ich dich geweckt!?"

"Häh? Wer spricht da?", eine kratzige Stimme war am anderen Ende zu vernehmen. Es klang nicht nach Zero. Hatte ich mich etwa verwählt?!

"Hizumi desu."

"Kenn ich nicht. Biste sicher, dass du mich anrufen wolltest?" Er schien sich am Kopf zu kratzen, zumindest hörte es sich durch das Telefon so an.

"Ähm... Mir wurde diese Nummer geben, falls ich Zero erreichen will."

"Ah! Du bist das! Wusste nicht, dass du Hizumi heißt!"

"Wie darf ich das verstehen?"

"Dein Göttergatte oder wie auch immer du ihn nennst, bei uns wird er nur Drug-Queen genannt, hat keinen Telefonanschluss und alle, die mit ihm in Kontakt treten möchten, rufen bei mir an. Ich bin sein Nachbar aus dem 2.Stock."

"Oh... Verstehe. Ist er denn zu sprechen?"

"Sorry, Süßer, aber er ist arbeiten."

Wie bitte?! Die Funkuhr am Videorecorder sagte mir, dass es kurz nach drei Uhr morgens war und er war arbeiten!?

"Ähm... Womit verdient er denn sein Geld?" Ich musste die Gelegenheit einfach nutzen, um sicher zu gehen. Das konnte zumindest schon mal eine von vielen Fragen beantworten. Er würde jetzt doch keine dieser Fotos machen!?

"Hat er dir das nicht erzählt, Schätzchen?"

"Doch, aber ich hab's vergessen. Ist schon ne Weile her." Eigentlich log ich ihn ja gerade an, aber das war nur gerecht, immerhin gab er mir hier gerade äußerst peinliche Kosenamen.

"Ach je... Na mach dir nichts draus, es ist eh kein Job, den du machen willst. Er spielt den Bodyguard für den Kerl aus dem dritten Stock. Der dreht krumme Dinger, nya... und er hat eine 8-jährige Tochter. Damit der nichts passiert, während er nachts unterwegs ist, geht er halt hin und muss aufpassen."

"Wow! Das ist... nicht das, was ich erwart hatte." Ich hatte wirklich nicht damit gerechnet. Also war sie der Grund, dass er manchmal total übermüdet zur Schule kam und er bekam trotzdem noch gute Noten. Er war nicht der schlechte Mensch, für den ihn die Leute hielten, die ihn nicht kannten. Selbst ich müsste mich jetzt mindestens ein Mal ohrfeigen, dass ich ihm schlechte Dinge andichten wollte.

"Er ist sogar Gentlemen genug, dass er ihr nebenbei ein bisschen Kampfsport beibringt, er hat 8 schwarze Gürtel musst du wissen!"

"Er ist beliebt bei euch oder?" Es klang alles gar nicht so schlimm, wie ich es annahm. Vielleicht hatte er es gar nicht schwer gehabt, wie ich vermutete, sondern war nur... Schüchtern?

"Oh, das kannst du laut sagen. Er mischt sich nicht in die Gangmachenschaften ein, das ist der größte Vorteil an ihm. Er hat viele Talente, er ist perfekt im Haare machen, ja. Klingt zwar schwul, aber der ganze Block lässt sich von ihm frisieren."

"Ähm... War das nicht auch der Grund, dass ihr ihm euren Schutz angeboten habt?"

"Du kommst nicht von hier, oder Kleiner? Das läuft hier so. Eine Hand wäscht die andere."

"Ach so... Hast Recht, ich bin nicht von dort. Kannst du ihm sagen, dass ich angerufen habe und..."

"Soll ich ihm was ausrichten? Vielleicht wann ihr mal wieder mit einander rummacht?"

"Wer zur Hölle behauptet, wir würden das tun?!"

"Ach, ich dachte nur... Eine zarte Stimme, die zu so später Stunde anruft und dann auch noch ohne, dass es um einen Job geht, kann nur seine Flamme sein."

"Da muss ich dich wohl enttäuschen."

"Oh, na dann. Wie wäre es mit uns beiden?!"

"Das is doch wohl n Witz oder!"

"Ja, ja, das ist der Humor hier in der Gegend."

"Na, gute Nacht auch." Tut. Tut. Tut. Das war ja ein komischer Kauz.

Zero hatte einen wirklich netten Charakter. Noch viel netter, als ich erwartet hatte. Ich wünschte, er würde ihn mir nur öfter zeigen. Wenn ich an das Mädchen dachte, wurde mir warm um's Herz, denn sie musste nicht allein sein, wenn ihr Vater außer Haus war.

Mir wurde so eben klar, dass ich gar nicht hätte Zeros Freund werden müssen. Er hatte seinen Platz in dieser Welt gefunden. Er hatte ein Zuhause, in das er zurück kehren konnte. Er empfand seinen Zustand als etwas, mit dem er zufrieden war und nannte sich selbst glücklich. Zudem hatte er Freunde, auf die er sich verlassen konnte. Was hingegen konnte ich ihm geben? Ich ging nur von dem lächerlichen Fakt aus, dass er mir das Leben rettete, dass ich zu diesem Zeitpunkt wahrscheinlich schon aufgab.

Wenn es einmal in seinem Leben etwas schlechtes gegeben hatte, dann musste er die Kraft besessen haben, dieses zu überwinden. Er war nicht wie ich, der vor den Problemen weg lief.

Wollte ich nicht in Wahrheit gar nicht, dass er einen Freund hatte, sondern eher, dass ich jemanden an meiner Seite hatte, der mein Freund war? Weil ich jedes Mal wieder die schreckliche Einsamkeit spürte...?
 

There is no end in this dark insanity

Every new season I'll fail at life

I lose the broken petals and one year later

I regain new ones
 

Ich sollte wirklich nicht darüber urteilen, was ich in der letzten Stunde im Unterricht sehen musste. Wenn er es für richtig hält, würde er es mir erzählen und selbst wenn nicht, dann kann ich wenigstens immer noch bei ihm sein. Ich glaube wirklich sehr stark, dass ich es bin, der jetzt sehr viel leiden würde, wenn die Freundschaft endete. Für ihn war das sicher noch kein großes Ding, sonst hätte er mir nicht so direkt an den Kopf geknallt, dass ich verschwinden sollte. Ich konnte nur hoffen, dass er es nur für diesen Moment meinte, in dem er sauer war und nicht für unser ganzes Leben.

Ob er immer noch mit mir zu den Gräbern unserer Mütter gehen würde...? Auch wenn ich in der Zwischenzeit schon ganz allein dort war. Ich mochte diesen Teil von ihm auch kennen lernen.
 

The blossom of apple is used to stand alone

In its own direction to grow more and more

But why is it that this tree wants to come closer

To the cherry blossom on the biological plantation...?
 

Ich wusste, dass ich das nicht tun sollte, aber ich saß tatsächlich gerade im Zug, während die anderen alle zur Schule gingen. Ich hatte niemandem von meinem Vorhaben erzählt, auch Karyu wusste nichts. Wenn ich hören würde, dass sie mich alle davon abhalten wollten, würde ich selbst nur unsicherer werden. Aber ich konnte mich jetzt nicht von diesem Absicht abhalten lassen.

Mir war durchaus bewusst, dass ich damit das Vertrauen, dass Zero mir bisher nur spärlich gab, missbrauchen würde, doch ich konnte nicht anders. In ungefähr zwei Stunden würde ich schon an meinem Ziel sein: Zeros Elternhaus.

Noch vor allen andere war ich heute zur Schule gegangen und hatte mir heimlich die Schülerakte von ihm geholt. Dort stand auch die Adresse seines Vaters. Mir war nicht bewusst, wie ich ihm helfen konnte, wenn ich nichts über ihn wusste. Ich wollte aber nicht mehr länger nur tatenlos rum sitzen und mich von irgendwelchen Dingen schocken lassen. Um am Besten zu wissen, was gut wäre, würde ich mir die Infos, die ich brauchte, von seinem Vater holen. Auch wenn er jetzt nicht mehr bei ihm wohnte, würde er das Verhalten von seinem Sohn einschätzen können. Ein Mensch änderte sich nicht, nur weil er nicht mehr bei der Familie lebte.

//Zero, warte auf mich. Bald bin ich in der Lage, dir als guter Freund zur Seite zu stehen. //
 

[I miss this warmth in my soul]

The wind kindly guides the leaves to the ground

[I never felt happiness from the bottom of my heart]

Never able to be at the branches once again
 

Mir war von Anfang an bewusst, dass es sich um ein großes Unterfangen handelte, aber ich hatte wirklich nicht damit gerechnet, jetzt so nervös zu sein. Ich stand bereits einige Minuten vor der Tür und wollte auf die Klingel drücken, doch jedes Mal, fragte ich mich, was ich hier gerade tat. Konnte ich das wirklich tun...?! Ich würde vielleicht eine Grenze überschreiten, die ich nicht nehmen durfte.

Aber anders würde ich nicht an die Antworten kommen, die ich haben wollte und die Zero mir niemals geben würde. Für unsere Freundschaft musste ich das jetzt tun.
 

Everything that's left is the dignity and pride

Synthetic made reason of being alive
 

"Ohayô gozaimasu." , begrüßte ich den älteren Herrn, der mir mit einem freundlichen Blick die Tür öffnete und mich interessiert musterte.

"Nanu? Kennen wir uns vielleicht?", fragte er dann mit einer Stimme, die zum Durchschnittsjapaner passte, genauso sah er auch aus. Er trug einen abgetragenen Anzug und hatte scheinbar grade vor gehabt, sich die Krawatte umzubinden.

"Ähm... Das kommt sicher überraschend, aber ich würde Sie gerne etwas bezüglich Ihres Sohnes fragen."

"Das kommt wirklich überraschend. Nya, komm erst mal rein."

"Danke, sehr freundlich." , sagte ich dann, während ich mich kurz verbeugte und hinein trat. Wie ich es von Zuhause gewöhnt war, zog ich mir die Schuhe aus und schlüpfte in die Hausschlappen für Besucher, die jeder Haushalt hatte.

Wir gingen in das Wohnzimmer, wo er mich bat, auf dem Sofa platz zu nehmen. Ich tat wie mir geheißen und räusperte mich kurz.

"Worum geht es denn?", fragte er mich direkt. Gerade als ich Antworten wollte, kam seine Freundin herein. An ihrer Hand wurde sie von einem kleinen Jungen, der vielleicht fünf oder sechs Jahre alt war, fest gehalten. Er schien schüchtern zu sein und sagte kein Wort. Auch der Herr bemerkte das Erscheinen der Beiden.

"Komm mal her, Koki-chan.", forderte er mit freundlicher Stimme. Daraufhin lief das Kind zu ihm und setzte sich ganz dicht neben ihm auf die Couch und sah mich misstrauisch an.

"Schatz, ich muss los. Bringst du ihn in den Kindergarten?" Auf die Frage antwortete er mit einem Kopfnicken. "Gut und komm nicht zu spät zur Arbeit.", sagte die Frau nur beiläufig und verschwand dann auch schon direkt wieder.

"Was hat er denn angestellt?", wandte er sich nun zu mir.

"Anou... Ich glaube, Sie haben das falsch verstanden. Es geht nicht um den Kleinen."

Ich kramte in meiner Tasche, wo ich die Schulakte von Zero drin verstaut hatte. Ich hatte sie gerade gefunden, als er mich schon unterbrach.

"Hast du dich vielleicht mit dem Namen geirrt? Ich habe keine weiteren Kinder."

"Was? Aber auf der Schulakte steht doch Ihr Name...?"

"Du musst mich mit einem anderen verwechseln."

"Und ist das nicht Ihr Sohn!?" , völlig überrumpelt über seine Worte, zeigte ich ihm das Foto, welches der Akte beilag. Er nahm es sich, einen Moment genau hin und drückte es mir dann wieder in die Hand.

"Er sieht meinem verstorbenen Erstgeborenem sehr ähnlich, mehr aber auch nicht."

"Oh, tut mir leid. Woran ist er gestorben?"

"Das muss dir nicht leid tun. Er hat sich umgebracht. Das ist schon ein paar Jahre her und ich habe ein neues Leben aufgebaut. Ich nehme es ihm ein wenig übel, aber ich habe eine neue Familie, was sollte ich mich also beklagen?"

"Oh, dann verzeihen Sie bitte, dass ich Sie aufgehalten habe, ich gehe wohl besser."
 

I'm the child of despair

Born in this garden of no return
 

Beautiful I bloomed in this "home"

Toxic blood flows within my veins
 

In this garden everything's synthetic made

No biological plants will ever thrive here
 

Ich saß bereits wieder im Zug nach Hause. Ich dachte an nichts mehr. Ich war müde vom vielen Nachdenken. Es hatte mich bisher zu keinem Ergebnis gebracht, dass mich zufrieden stellen würde.

Das einzige, was ich hörte, war die Musik, die aus meinem mp3-Player in meine Ohren dran. Ich wollte in diesem Moment nichts um mich herum mehr wahrnehmen, keine Menschen sehen, keine Menschen hören. Scheinbar war die ganze Menschheit nicht mehr ehrlich zu ihrer Umwelt. Entweder Zero belog die Schule, was seinen Vater anging oder sein Vater belog mich, was Zero anging. Wie ich es auch drehen und wenden würde, irgendjemand log. Ich hasste nichts mehr als Lügen.

Ich sollte mich für eine Weile nicht mehr mit diesen Dingen beschäftigen und mich wieder ganz und gar dem widmen, was meine ganze Zeit in Anspruch nehmen sollte und das war Karyu. So schnell wie ich heute wieder zu Hause war, brauchte ich mir auch keine Sorgen machen, dass er schon zurück war und ich ihm dann Fragen beantworten müsste, wo ich gewesen war. Ich hatte mein Handy auch die ganze Zeit ausgeschalten. Es würden weder Karyu noch Zero jetzt etwas von mir wollen.
 

Every morning watching the birds from neighbour's garden

In the eve sun's set seems to take me away

The dreams in me haven't gone now

When will they finally become true?
 

Gegen Mittag war ich zurück in unserer Wohnung. Wie erwartet war niemand hier. Zur Schule war ich nicht mehr gegangen. Für die letzten paar Stunden brauchte ich das nun wirklich nicht mehr tun. Zumal ich die Klasse eh nicht ertragen konnte. Ich würde mich nur wieder aufregen, wie bescheiden sie sich am Vortag benommen hatten. Ob Zero sich das wohl angetan hatte? Wahrscheinlich nicht. Ich an seiner Stelle wäre erst mal eine Weile nicht hin gegangen. Wer würde sich schon freiwillig zum Gespött der anderen machen?! Dazu hätte ich nicht den Arsch in der Hose. Hoffentlich vergaßen die ganzen unreifen Idioten den Vorfall schnell wieder.

Erschöpft warf ich die Tasche in eine Ecke des Schlafzimmers und mich danach auf das weiche und kuschelige Bett, in dem ich die Nacht über kaum Schlaf gefunden hatte. Ich sah an die Decke und wurde dadurch wieder an den seltsamen Traum erinnert. Ich musste kurz grinsen, als ich daran dachte, dass ich mir vorgestellt hatte, wie Karyu und Zero sich um mich stritten. Als mir diesmal wieder die Augen vor Müdigkeit zu fielen, hoffte ich, dass in diesem Traum ein schöner und weiser Engel auftauchen würde, der Zero von all seiner Last befreien würde.
 

[I miss this warmth in my soul]

The wind kindly guides the leaves to the ground

[I never felt happiness from the bottom of my heart]

Never able to be at the branches once again
 

Ganz langsam bemerkte ich, dass eine Stimme hier war, die sich mit mir unterhielt. Noch bevor ich überhaupt die Augen aufschlagen konnte, wusste ich, dass es sich dabei um Karyu handelte. Seine signifikante Wortwahl und die Stimmlage waren mir sofort im Gedächtnis geblieben, als ich ihn das erste Mal getroffen hatte.

Die Zeit verging zu schnell. Ich wollte sie früher immer festhalten und stehen bleiben lassen. Als ich mich noch nicht so weit vorgewagt hatte, diese Beziehung für eine solche lange Dauer zu festigen, träumte ich immer davon, wie es wäre, wenn ich eine ganz normale Verbindung mit einer geliebten Person haben könnte. Eine Bindung, in der man nicht von anderen angestarrt wird. Eine Bindung, in der du einfach sein kannst. Jeden Morgen wenn ich zu Schule käme, täte ich es Hand in Hand mit dem Mädchen, das ich liebte und das mich noch mehr anhimmelte als ich es tat. Wir erzählten von den Abenden, an denen wir nicht zusammen waren und lachten gemeinsam. Die Sonne würde scheinen und unser Haupt wärmen. Die Hanabi-Zeit wäre unsere Liebste. Wir könnten gemeinsam im Hof sitzen und das Bento mit einander teilen. Vögel sangen friedlich und der Unterricht danach verging umso schneller. Gemeinsam würden wir nach Hause gehen, zusammen die Schulaufgaben erledigen und danach noch ein bisschen mit einander knutschen, bevor wir uns für diesen Tag von einander trennen würden.

Ich beneidete jeden Jungen aus meiner Klasse, der vor mir diese Erfahrung machte und zählte die Tage bis zum Schuljahresende, in denen ich nicht in den Genuss des verliebt seins kam. Ich glaubte, es lag einfach nur daran, dass nicht das richtige Mädchen in meiner Klasse oder auf meiner Schule war und letztendlich landete ich bei jemanden, der älter war als ich und mich auch nicht mehr anhimmelte als ich es tat. Auch wenn ich die Gefühle, die ich damals wirklich für ihn hatte, nicht abstreiten konnte, begann ich mich gerade zu fragen, was wir noch an einander hatten...?
 

Please, cold winter come quickly and quiet

Take away my lonesome life

I won't open my petals again if I...
 

Ich spürte, wie seine Wärme auf mich überging, als er sich neben mich ins Bett legte, doch fühlte mich nicht geborgen wie am Anfang der Beziehung. Wir waren uns nah. So nah, wie er es lange nicht mehr gewesen war. Oh, Karyu, wenn du nur wüsstest, wie sehr ich mich danach sehne, dass du mich wieder so wahrnimmst wie früher. Bevor all die schlechten Dinge geschehen sind und der negative Stress sich auf unsere Beziehung monoton ausgewirkt hatte.

"Ich liebe dich." , flüsterte ich leise, in der Hoffnung auf eine Rückantwort sank mein Kopf in das Kissen. Ich würde ihn nicht verlassen. Für keinen Grund der Welt.
 

Please, cold winter come quickly and quiet

Take away my lonesome life

I won't open my petals again if I...

Can't escape from this synthetic destruction
 

10.Kapitel -Owari-
 

*1 Das fettgedruckte sind Lyrics by me (yeah, copyright und so.. XD). Vielleicht erkennt da ja jemand Parallelen zu ZeroxHizu ^~^

*2 Armes Hizu... -.- Aber ich bin sicher auch nich die Einzige, die manchmal nachts genauso aufwacht wie er eben XD

*3 Übrigens stimmt das. Es is nur nich ganz so einfach, wie Hizumi sich das vorstellt... XD
 

---Sorry Leute, ich hatte Yaoi versprochen, ich kann das momentan nich schreiben... Hoffe, es is trotzdem okay gewesen... *sigh* Eigentlich sollte noch mehr in das Kapitel, aber ich denke, es war schon genug. Seid bitte auch weiterhin dabei. *hugs all* 2008-11-15---



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Kommentare zu dieser Fanfic (14)
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Von:  Phoenix_Michie
2010-06-08T19:22:39+00:00 08.06.2010 21:22
*heul*
das ist echt eine soo krasse FF, ich find sie toll!! Ist echt schade, dass sie wohl nicht weitergeschrieben wird...es gibt so vieles, dass ich gerne noch wissen wollen würde ;.;
Zero und Hizu sind so toll...
die FF ist echt toll und so emotional geschrieben, da leidet man mit ;__;

LG
Von:  Serial
2008-12-14T10:57:17+00:00 14.12.2008 11:57
moin *g*
bin froh, dass du n neues pitel on hast. kreatives tief überwunden? *g*
übrigens, nimms mir nich übel, wenn ich nich zu jedem kapitel n comment poste, ja?! manchma is es halt überflüssig was zu sagen. du kennst mich *g*
wünsch dir was *knutsch*
Von:  Jeniva
2008-11-26T18:38:27+00:00 26.11.2008 19:38
mmh, was soll ich sagen..
das mit zero kam echt unerwartet ^^ hatte da ne leicht andere vermutung~
hizumi sollte endlich loslassen vom karyu -.- ich weiß auch nich, aber er bildet sich da nur noch was drauf ein, was nich da is >.<
freu mich schon aufs nächste pitel ;)

Von:  Jeniva
2008-11-20T18:31:32+00:00 20.11.2008 19:31
soo, habs endlich ma geschafft xD-.-
also~ das zero solch einen nebenjob macht, hät ich nun nich vermutet...
mmh, ich denk iwie schon, das er das freilwillig macht oO
weil, *Er nimmt die Bilder wieder aus dem Net...*
in dem sinne oO^^
ja ansonsten, verständlich das zero grad so ausgetickt is, aber hizumi kann ja dafür auch nix...
wöfür er ihn so anbrüllen musste~
naja~ ich bin gespannt, wies weiter geht ^^
Von: abgemeldet
2008-07-21T17:44:42+00:00 21.07.2008 19:44
Ohhhh...es geht weiter *o*
Zur Zeit ist deine FF irgendwie so ziemlich die einzige, die ich lese
Da freut mich sich gleich doppelt auf ein neues Kapi
Das mit Zero´s Nebenjob habe ich irgendwie schon geahnt
Freue mich auf das nächste Kapitel :)
Von:  Jeniva
2008-04-12T10:05:45+00:00 12.04.2008 12:05
also~ ers mal~
ich weiß nich, kanns sein, das dein schreibstil sich etwas geändert hat? oO
oder mir is der schupfen ins gehirn gekrochen +lol+
nya~ also~
der karyu is echt n schwein, is selbst nie da und dann macht er das mit hizu...
der soll sich mal selbst an de nase fassen +grm+
ui *____* zero is so toll <33~
+lool+
gomen aber zu mehr binsch grad nich in der lage xDDD~
liebe grüße~ ^^
Von:  Kanoe
2008-03-04T09:22:46+00:00 04.03.2008 10:22
... *seufz*
irgendwie .. ich .. weiß nicht
ich versteh karyu
und zero und hizumi
...baaa ich hass sowas.. und es hilft alles nichts ..
Von:  Jeniva
2008-02-17T16:19:30+00:00 17.02.2008 17:19
+lol+..hizumi der arschgucker..|DD
das war ja mal genial..+lach+
ui~..irgendwie hab ich schon geahnt das zero mal mehr von sich spricht..oO
und nich alles abwürgt..<3
aber das versprechen is ja böse..~_~
mah, mal sehen was da noch alles schickes passiert~,
ich freu mich <33
liebe grüßerli~
jen
Von:  Jeniva
2008-01-21T18:51:58+00:00 21.01.2008 19:51
das ging jetz aber floti~..*~*
zero und hizumi sind so toll irgendwie..mir gefällt die freundschaft~
aber das was karyu da abgezogen hat, gibts ja wo nich..>>..
als ob er, von sich selbst ablenken wollte..+grm+
mah~..mmh~..na ma sehen was wird, und was der schulkamerad wollte..~_~.+namen grad vergessenhat+
aber das würd man ja noch rausbekommen~..
freu mich aufs nächste pitel~
jen~
Von:  Jeniva
2008-01-11T13:59:55+00:00 11.01.2008 14:59
*~*
das is einfach putzig wie hizumi nich locker lässt..^^~
und das er zero noch nach hause begleitet.-
aber was mir aufgefallen is, mit 17darfst du doch noch nich alleine autofahren..Oo..+drops+
ich frag mich allerdings auch, wie zero darauf kommt, das karyu hizumi betrügt.er scheint wirklich was ganz besonderes zu sein..
ich hat da ers ein verdacht, aber der kanns ncih sein..+lach+
nyu~..ich freu mich, wenn zero mal mehr offener wird..*~*
greetzis~
jen


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