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Shonen Disaster

D'espairs Ray, Hizumi x Tsukasa, Zero x Karyu
von

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Freak's Love

Es war Donnerstag, die Sonne strahlte hell und freundlich auf das Gan Shin Records Studio.

Zero, Tsukasa, Karyu und Hizumi traten aus dem Gebäude und steuerten den schwarzen Wagen an, der auf der anderen Straßenseite parkt.

Der blasse Chauffeur erhielt die Anweisung, erstmal zu dem eigenen, kleinen Aufnahmestudio zu fahren, welches am anderen Ende von Tokyo lag.

Hinten im Wagen saßen Karyu und Zero in der vorderen Sitzreihe. ( Karyu flüsterte Zero gerade etwas offenbar sehr Anzügliches ins Ohr, worauf Zero ärgerlich etwas knurrte. Offenbar würden die beiden kurz nach der Ankunft irgendwohin verschwinden, wie es aussah. Zwar wurde das langsam zur Gewohnheit, aber noch immer wurde Hizumi bei dem Gedanken etwas rötlich im Gesicht.)
 

Nämlich hatte der Sänger von D'espairs Ray ein Problem: Tsukasa. Der stille und freundliche Drummer zog Hizumi an wie einen Magneten und ließ ihn nicht mehr los. Tags (und natürlich besonders nachts) ging Hizumi der hübsche Drummer nicht aus dem Kopf, ständig musste er sich bremsen, um keine Peinlichkeiten zu erleben. Das schmerzhafte Pochen in seiner Hüfte wurde sein ständiger Begleiter, wenn er Tsukasa bloß sah oder hörte, und das Pochen wurde von Tag zu Tag drängender.

So saß Hizumi neben Tsukasa und kämpfte mit seinem Problem und versuchte, das Ziehen in der Hüftengegend zu ignorieren.
 

Karyu biss in Zeros Ohr.
 

Hizumi starrte fasziniert hin und stellte sich vor, wie seine Zunge Tsukasas süße Haut kostete und verwöhnte und...

Uwaaaah! Lieber draußen gelbe Autos zählen. Hoffentlich bemerkte der Drummer nicht, dass Hizumi in einem höchst unangenehmen Zustand schwebte.

Doch der starrte gelangweilt aufs Handydisplay und versuchte, etwas Neues darauf zu finden, aber er hatte schon alles gefunden, was interessant war. Aaargh! Lieber gleich von der Klippe stürzen, als hier vor Langeweile zu krepieren! Zum An–der–Wand–hochlaufen war das!
 

Endlich hielt der schwarze Wagen vor einem großen Haus, das von einem riesigen Garten mit uralten Bäumen umgeben war. Und es stand alleine, keine nervenden Untermieter, keine überempfindliche Nachbarn! Und diese Ruhe!

Hizumi hatte so lange von dem Haus geschwärmt, bis sie hier kurzfristig einzogen, um die neuen Lieder für die nächste Tour einzuspielen.

Karyu fand das Haus auch toll, denn hier waren sie ungestört und konnten so laut sein, wie sie wollten (lasziver Blick zu Zero, der sich schnaubend abwandte).
 

Die vier bewegten sich Richtung Haus. Hizumi trat in ein Matschloch, was Karyu und Tsukasa sehr witzig fanden (Zero bekam das gar nicht mit).

Den restlichen Tag sah man zwar nichts von Karyu und Zero, doch sie waren unüberhörbar.

Hizumi und Tsukasa verschanzten sich in das Erdgeschoss , das als Studio und Proberaum eingerichtet war, um ein paar neue Lieder zu komponieren. Hizumi schrieb wie versessen ein paar Texte, Tsukasa sah sie sich an und trommelte leise und gedankenverloren den passenden Beat dazu.
 

Hizumi machte eine kurze Pause und beobachtete Tsukasa (seine Lieblingsbeschäftigung) beim Trommeln. Sein Gesicht war dabei, wie immer, starr und puppenhaft, aber für Hizumi war es der schönste Anblick, den es gab.
 

Tsukasa war ganz in seinem Element, bemerkte aber trotzdem, das Hizumi ihn wie ein hypnotisiertes Kaninchen anstarrte. Tsukasa beendete den Song ganz plötzlich und starrte zurück.

Hizumi brauchte erstmal ein paar Sekunden, um zu merken, dass Tsukasa ihn ertappt hatte. Der Sänger wurde rot, stand auf, nuschelte etwas von Abendessen und verschwand.

Der Drummer starrte Hizumi perplex hinterher. Hizumi hatte ihn angestarrt wie ein Tier, das ganz wild auf Futter war. Und diesen Blick hatte er schon einmal gesehen und zwar bei Karyu, wenn dieser Zero ansah. Hilfe! Garantiert wollte Hizumi was von ihm. Hizumi und Karyu, offenbar steckten diese notgeilen Böcke alle unter einer Decke. Garantiert.

Von oben kam ein Geräusch, welches Tsukasa Zero zuordnete, der wieder einmal von dem Gitarristen flachgelegt wurde. Meine Güte, wir sind schon komisch. Kaum mal alleine, schon passiert irgendetwas nicht Jugendfreies. Ich fürchte, der Einzige, der hier noch einigermaßen normal ist, bin ich, dachte Tsukasa skeptisch.

Er verspürte nicht die geringste Lust dazu, sich von Hizumi flachzulegen lassen, weil es ihn auch gar nicht interessierte. Sein erstes Mal war ein Reinfall gewesen und seitdem war Tsukasa keinem Mädchen näher als zwei Meter gekommen. Ihn interessierte Sex nicht. [1]

Toll, hier gibt's auch gar keine Mädchen, dachte Tsukasa grummelnd und erhob sich, um nachzusehen, wo Hizumi abgeblieben war.
 


 

[1] Ist das etwa noch normal ? ^^

He gently kissed

Hizumi starrte in den Reis und fuhr sich nervös mit der Hand durch die schwarze Wuschelmähne. Oh Kacke, jetzt hat er's gemerkt!, dachte der Sänger und rührte den Reis heftiger um als gewöhnlich.

Tsukasa stand in der Tür und betrachtete Hizumi, der Entenfleisch schnippelte*. Eher gesagt, zerhackte Hizumi das arme, unschuldige Fleisch.

Und er hackte sich ziemlich brutal auf die Finger.

„Aaargh ...!“ zischte Hizumi und ließ das Messer fallen. Tsukasa hastete herbei, lugte über die Schulter des Sängers und verzog angesichts des Blutes das Gesicht. „Warte , ich hol den Verbandskasten!“ ließ der Drummer hören und jagte durch den Flur, ins Bad, wühlte in den Schränkchen herum, bis er den Kasten fand und flitzte zurück in die Küche, wobei er sich den Kopf an einer offenstehenden Schranktür rammte.

Hizumi saß am Küchentisch, verkniff sich, >Aua< zu sagen und sah zu, wie Tsukasa die Finger alle einzeln bandagierte. Zwischendurch war er nah dran, dem Drummer durchs seidige Haar zu fahren und an sich zu ziehen, aber sein Verstand sagte ihm etwas anderes: Dass er dann im schlimmsten Falle zur größten Witzfigur im Universium werden würde.

Tsukasa nahm mit einem Anflug sadistischer Gedanken Hizumis Hand, wie das ein Gentleman bei einer feinen Dame beim Handkuss machte und hielt kurz inne. Sein Blick funkelte voller schwarzem Humor zu dem erstarrten Hizumi hinauf. Dann hauchte der Drummer auf jeden Finger (und damit auch Schnittwunde) einen Kuss.

„Was ... wa ...?“ wollte Hizumi anfangen, doch Tsukasa lehnte sich auf seinem Stuhl zurück und fiel ihm ins Wort. „ Na , kennst du das nicht von früher? Ein Küsschen drauf und es heilt wieder.“ behauptete Tsukasa lächelnd. Das entschärfte die angespannte Situation augenblicklich. Innerlich atmete Hizumi auf und war ein ganz klitzekleines bisschen enttäuscht, dass Tsukasa es doch nicht ernst gemeint hatte. Doch der räumte das Verbandszeug wieder zusammen und verfrachtete es ins Bad zurück.

Hizumi saß am Küchentisch und starrte auf seine Finger, die von Tsukasas Lippen gestreift worden waren. **

Noch immer spürte er jeden einzelnen sanften Kuss, kaum spürbar, aber immerhin.

Langsam stand der Sänger auf und ging zu Küchentheke und nahm das Messer, um weiter das Fleisch zu schneiden. Diesmal waren seine Bewegungen langsam und vorsichtiger.

Hizumi träumte vor sich hin. Tsukasa war sehr vorsichtig gewesen, wie als würden seine Finger aus zerbrechlichem Glas bestehen. Er war so liebevoll. So... Hizumi fand kein Wort für Tsukasa. Würde er wohl auch nie, denn der Drummer war unbeschreiblich.

Als sich eine Hand auf seine Schulter legte, fuhr der Sänger wie von einer Tarantel gestochen herum und starrte in Tsukasas besorgtes Gesicht. Er brachte kein Wort hervor, sondern starrte den Drummer mit einer Mischung aus Schreck und Faszination an.

„Komm, lass mich das lieber machen, sonst passiert dir vielleicht was Schlimmeres als eben.“ meinte sein Gegenüber und nahm Hizumi das Messer sanft aus der Hand und zog das Schneidebrett zu sich. Während Tsukasa das Fleisch mit gezielten Schnitten zerteilte und später in der Pfanne briet, waren auch seine Gedanken nicht untätig.

Noch immer spürte der zierliche Drummer die schmalen Finger unter seinen Lippen und Hizumis glatte, weiße Haut. Sicherlich war sie auch auf dem Bauch und auf den Hüften so weiß wie Porzellan und irgendwie so geschmeidig, weich. Und Hizu's Hals erst! Er sah schon von weitem verlockend aus...aber warum zur Hölle dachte er das? War er letzten Endes doch nicht besser als Karyu?

Tsukasa schreckte aus den Gedanken hoch, als der Sänger leise murmelte: „ Ich geh ins Zimmer, OK ?“ Schnell nickte Tsukasa und wandte seinen Kopf. Sein Blick streifte den von Hizumi, eine oder zwei Sekunden nur, aber das reichte völlig aus, um bei beiden ein merkwürdiges Flattern auszulösen.

Kurz ließ Tsukasa die Pfanne allein stehen und sank auf einen Stuhl. Meine Güte, jetzt fang ich auch schon so an wie Karyu... ,dachte er. Es war ziemlich klar, das Hizu auf ihn stand, und Tsukasa war klar, dass er früher oder später sowieso bei Hizumi auftauchen würde. Das spürte er schon kommen.

Oh weh, wenn das mal gutging.

Hizumi floh in sein Zimmer, ließ sich aufs Bett fallen . Er seufzte und blickte ein bisschen düster zu dem auf Poster vergrößerten Bild , dass sie mal am Strand gemacht hatten. Zero klatschnass, weil er von einer Welle überrollt worden war, die anderen alle voller Sand und fröhlich lachend. Oh mann, warum konnte das Leben nicht ein BISSCHEN einfacher sein ?!

Der Sänger rollte sich auf den Rücken und starrte träumerisch die Decke an. Er wusste nur zu gut, das Tsukasa in seinem Zimmer ein großes Ehebett besaß, mit schwarzem Satin als Überwurf. Und er stellte sich vor, wie sich der Drummer nur in einer zerfetzten Jeans, die praktisch nur aus Löchern bestand, auf dem schwarzglänzenden Stoff verführerisch räkelte und dass er, Hizumi, ihn darauf in ein wildes heißes Spiel verwickelte. Gott, allein schon die Vorstellung machte ihn versessen darauf.

Hizumi rief sich wieder in die Realität zurück, doch es war zu spät, eine kalte Dusche musste her. Knurrend erhob sich Hizumi und

schlich ein bisschen geknickt in sein kleines Bad, zog sich aus und stellte sich unter die Dusche. Er kniff die Augen zu und drehte voll auf. „Uaaaah!“ entfuhr ihm ein Schrei und er war nah dran, schnell wieder rauszuspringen. Doch er zwang sich dazu drinnen zu bleiben und ging erst raus, als er sich sicher war, dass er alle Gedanken an den Drummer vertrieben hatte.
 

Tsukasa stand unten in der Küche und stellte die Teller auf den Tisch. Ob Zero und Karyu mitaßen? Tsukasa wollte auf Nummer sicher gehen und stieg die Leiter zu den Dachzimmer der beiden hinauf. Hmmm... es war ziemlich still im Zimmer der beiden, urteilte Tsukasa, als er an der Dachbodenklappe gelauscht hatte. Zaghaft klopfte er an das Holz. Es dauerte keine fünf Minuten und sie ging auf. Zero kniete auf dem Boden und schaute zu Tsukasa hinab, der auf der wackeligen Leiter stand. „ Essen“, meldete er und versuchte an Zero vorbei einen Blick ins Zimmer zu erhaschen. Doch Zero war unerbittlich und sagte: „Wir kommen.“

Donk!, polterte die Klappe auf Tsukasas Kopf und er rieb sich zum zweiten Male an diesem Tag den schmerzenden Kopf. Murmelnd machte er sich auf zu Hizumis Zimmer, um auch ihm Bescheid zu sagen.

Der Drummer klopfte und rief: „Hizuuu!“ Der Angesprochene rief zurück: „Was ist denn ?“ „Essen!“ lautete Tsukasas Antwort . Hizumi meldete: „ Ich komme!“
 

Beim Essen füllte eine gefräßerische Stille die Küche. Zwischen Zero und Karyu war die Luft scheinbar aus Eis, Hizumi war ungewöhnlich ruhig und Tsukasa schlang hungrig das Essen herunter, selbst nicht wirklich durch das Schweigen der anderen zum Sprechen ermutigt.

Unter dem Tisch sah es ganz anders aus.

Tsukasa spielte mit seinen Schuhen herum, wie er das immer machte, wenn er gerade nachdachte, Hizumi wackelte nervös mit den Knien und Karyus Hand wanderte auf Zeros Oberschenkel dem Hosenlatz immer näher.

Dann schaute Tsukasa auf einmal auf. „Jungs ... wie wärs, wenn wir mal das Schwimmbad hier in der Nähe entern?“ fragte er. Zero antwortete: „Bei dem Wetter ?! Nee danke.“ Tsukasa stöhnte auf: „ Neeeiin, denkst du, ich bin blöd oder was ? Das ist ein Hallenbad, du Idiot!“ „Ich bin kein Idiot, du -“ Bevor Zero und Tsukasa anfingen zu streiten, ging Karyu dazwischen, indem er in Zeros Schritt griff und das - nicht ohne.

Der Blick des Bassisten war mehr als tödlich, als er den Kopf langsam zu seinem Sitznachbarn drehte. „Karyu...!“ knurrte er düster und der Gitarrist ließ sicherheitshalber los. Zero räumte sein Geschirr weg, unterdrückte die aufsteigende Erregung und floh ins Dachzimmer. Karyu grinste in sich hinein und ließ den perplexen Drummer und den ebenso perplexen Sänger allein zurück, indem er Zero folgte.

Hizumi starrte auf die Tür, die eben ins Schloss gefallen war. Hatte Karyu dem kleinen Bassisten tatsächlich an den ...?

Genau dasselbe dachte Tsukasa, der zu Eis erstarrt war.

Eine peinliche Stille waberte durch die Küche.
 

Schnell stand Tsukasa auf und räumte ebenfalls seinen Teller zusammen und verließ fast fluchtartig die Küche. In seinem Zimmer ließ er sich fassungslos aufs Bett sinken. Meine Güte, ich hätte nicht gedacht, dass Karyu es so nötig hat, fuhr es ihm durch den Kopf. Ich muss mal in ihr Dachzimmer spionieren gehen, wenn keiner zu Hause ist.

Tsukasa war nur einmal in seinem Leben in dem Zimmer gewesen und zu der Zeit hatte nur ein Bett im Zimmer gestanden, Doppelbett, versteht sich. Soweit er wusste, hatten sich die beiden noch Kommode und Fernseher mit Dvd-Player nach oben geholt, alles andere war entweder in Tüten nach oben gelangt oder Tsukasa hatte es nicht mitbekommen. Wenn man von außen auf das Haus sah, waren die Dachfenster mit schwarzer Folie ausgelegt. Alles sehr, sehr verdächtig.

Mit dem Schwimmbad, ob das heute noch was werden würde ?

Ohne nachzudenken machte er sich auf und suchte Hizumi, der vor sich hin träumend das Geschirr spülte.

„Hizuu?“

Hizumi schaute über die Schulter und merkte, dass die Hitze in seinen Kopf stieg, als er Tsukasa hinter sich stehen sah.

„Was ist denn?“ fragte er und bemühte sich um eine halbwegs normal klingende Stimme.

„ Kommst du mit mir ins Schwimmbad ?“ fragte Tsukasa und setzte einen Schmollblick auf. Das sah Hizumi und er konnte sich natürlich nicht dagegen wehren und antwortete: „ Natürlich.“ „OK , ich pack dann schonmal meine Sachen!“ rief Tsukasa erfreut und lief den Flur entlang. Plötzlich stoppte er ganz plötzlich. Hatte er da eben Hizumi wirklich gefragt, ob er mit ihm ins Schwimmbad wollte?!

Ups.
 

Tsukasa musste merkwürdigerweise grinsen. Wie skurril das war. Einfach komisch!

Naja, jetzt konnte er es nicht rückgängig machen, wobei er bezweifelte, ob er das überhaupt wollte. Der Drummer ging ins Bad, holte Handtücher und packte sie in seine Sporttasche und ging wieder zur Küche. Hizumi war weg, er packte wohl Handtücher und Badehose ein. Tsukasa lehnte an der Spüle und sah aus dem Fenster. Es war draußen trist und grau und es regnete Bindfäden. Uäääh, ekelig. Der Herbst musste doch irgendwannmal in den Winter übergehen, denn es war schon Anfang Dezember! Trotzdem war es draußen lauwarm und nass. Keine Kälte, kein Schnee, nichts. Am Nachbarhaus blinkten die weihnachtlichen Lichterketten, wahnwitzig grotesk zu den paar braunen Blättern in den Bäumen und auf dem matschigen Boden, der nur noch entfernt an Vorgartenrasen erinnerte.

„ Tsukasa, wir können.“ sagte Hizumi plötzlich. Tsukasa schreckte aus seiner Träumerei hoch und antwortete: „ Auf dann!“
 

Der Wagen bog auf einen großen Parkplatz ein, auf dem nur zwei Wagen standen. „ Ziemlich wenig los hier“, bemerkte Tsukasa, um das Schweigen zu überbrücken. „ Ja“, antwortete der Sänger einsilbig und die beiden kämpften sich durch den Regen zur Eingangstür. „ So'n Mist! Die haben zu!“ ärgerte sich der Drummer. „Vielleicht kommen wir ja woanders rein“, schlug Hizumi vor und blickte an dem Gebäude entlang.

Die zwei liefen drum herum und fanden einen Dienstboteneingang, den jemand vergessen hatte, abzuschließen. Als Hizumi reingehen wollte, hielt Tsukasa ihn auf: „Nein, Hizu, lieber gehen wir nachts drin schwimmen. Tagsüber sind vielleicht Leute da, die ins Schwimmbad reingucken. Wir können es ja mal heut nacht probieren, was meinst du? Ich habs schonmal gemacht, mit ein paar Freunden aus der Highschool! Total klasse.“ Bei dem Wort Nacht schoss Hizumi das Blut ins Gesicht und er nickte nur. „ Okay“, brachte er hervor.

Auf dem Weg zurück kauften die beiden noch ein bisschen was zum Essen ein und kehrten dann schließlich zurück zum gemeinsamen Haus.

In der Küche räumte Hizumi die Einkäufe ein, während Tsukasa die Taschen in den Flur stellte, damit sie später griffbereit waren.

Hizumi schloss den Kühlschrank und faltete die Tüte zusammen, die im Recyclingeimer landete.

Er ging dann auf sein Zimmer und setzte sich auf die Couch und sah ein wenig fern. Er bekam gar nicht richtig mit, was da lief, denn er dachte schon an das bevorstehende nächtliche Bad. Sollte er dann Tsukasa seine Liebe gestehen? Mal sehen , wie sich das ergab, denn irgendwo war es offensichtlich, dass der Drummer ihm nicht abgeneigt war. Aber ob er es schaffte, seine furchtbar männliche Hemmschwelle zu überspringen?

Und wie Tsukasa das überhaupt auffassen würde? Das bereitete ihm ein ziemliches Problem und er passte beim Fernsehen erst auf, als einer seiner Lieblingsfilme gezeigt wurde.
 

Es war dunkel, als der Film sein dramatisches Ende genommen hatte und die Werbung kam. Etwas bedröppelt saß der Sänger da und starrte auf den Bildschirm, dann schaltete er seinen Fernseher aus. Er warf einen Blick auf seine Uhr und ging runter in die Küche und machte sich was zu Essen, dann ging er ins Bett, denn schließlich musste er ja vorschlafen. Er wollte es lieber nicht riskieren, im Schwimmbad aus lauter Müdigkeit abzusaufen.
 

Tsukasa wachte auf und starrte ins Dunkel.

Was ....?! Warum piepste sein Wecker?

Fast automatisch schaltete er ihn aus und setzte sich auf. Ach ja , das Schwimmbad! Sofort war der Drummer wach und zog sich an. Sein Weg durch den rabenschwarzen Flur führte zu Hizumis Zimmer. Leise trat Tsukasa ein und kniete sich ans Bett. Hizumi schlief, sein Gesicht war regungslos und blass, richtig schön.

„Hizu, aufstehn, wir wollten ins Schwimmbad!“ raunte er leise.

Hizumi, der einen sehr leichten Schlaf hatte, wachte sofort auf und schaute einige Sekunden lang in Tsukasas Gesicht, ohne zu begreifen, warum er geweckt worden war. Dann erinnerte er sich wieder und setzte sich auf.
 

Tsukasas Blick glitt verlangend über die Brust des Sängers, der für gewöhnlich nur eine Boxershorts beim Schlafen trug trug. Herrlich, einfach göttlich. Tsukasa hätte den Sänger am allerliebsten einfach überfallen und verführt - ähm, moment, das war...nicht der richtige Gedanke für jetzt.

„Ich geh schonmal kurz einen Kaffee machen , OK ?“ ließ er den Sänger wissen, stand auf und verließ das Zimmer. Hizumi war wie erstarrt. Dieser Blick... er hatte ihm sehr deutlich einen Funken von Gefallen verraten. Oh Himmel, war die Liebe wirklich nicht einseitig?! Hizumis Herz raste. Dieser Blick war hungrig und voller Gier nach seiner Haut gewesen...

Der Sänger riss sich gewaltig zusammen, stand auf und zog sich an. Unten in der Küche schlürfte er den heißen Kaffee und beobachtete Tsukasa über den Tassenrand, wie er seine Tasse leerte und sie in die Spüle stellte, was Hizumi kurz danach ebenfalls tat. Schnell ließ er noch etwas Wasser in die Tassen laufen, damit sie sich später leichter spülen ließen.

Tsukasa wartete bereits im Auto und es herrschte eine fast angenehme, erwartungsvolle Stille auf der Fahrt. „Weißt du was? Ich hab Teelichter mitgenommen, die wir aufs Wasser setzen können!“ erzählte Tsukasa. Hizumis Erstaunen überwand seine augenblickliche Schüchternheit und er murmelte: „Du hast ja Ideen ...“ Tsukasa lachte und antwortete: „ Sieht bestimmt auch geil aus.“

Abermals parkte der Wagen auf dem nun leeren Parkplatz und dessen Insassen gingen ziemlich zielstrebig auf den Personaleingang zu. „ Puhh, noch auf!“ atmete Tsukasa erleichtert auf.

Es dauerte eine Weile, bis die beiden mit dem Licht einer Taschenlampe die Schwimmhalle überhaupt gefunden hatten. Still glitzerte das Wasser im Mondlicht, als die beiden die Teelichter entzündeten und sie schwimmen ließen. Viele kleine Lichter wanderten über das dunkelblaue Wasser und zauberten eine geheimnisvolle Atmosphäre.

In den Umkleidekabinen schlüpften sie schnell in die Badeshorts und gingen ins Wasser. Die Teelichter tanzten verteilt wie kleine Sterne übers glitzernde Wasser.

Hizumi tauchte unter in eine lautlose Welt aus dämmerigem Blau und den hellen Sternen über sich. Als er sich umblickte, sah er, dass Tsukasa ihm hinterhertauchte. Hizumi ließ ihn herankommen und Tsukasa lächelte belustigt und wuschelte Hizumi durchs herumwabernde Haar.

Beide brauchten unbedingt Luft, so tauchten sie nah am Rand auf. Tsukasa und Hizumi schnappten nach Luft, als sie auftauchten.

Es war still und dunkel , es war nur das leise Gluckern des Wassers und ihr Atem zu hören.

Hizumi musste leise lachen, angesichts des unheimlich schüchternen und süßen Lächeln des Drummers, der sich mit einer Hand am Beckenrand festhielt.

"Tsuka...", sagte er leise, um die volle Aufmerksamkeit des anderen zu erlangen, der ihn nun fragend anblickte. Jetzt kam der Moment...jetzt oder nie!

"Ähm", war alles, was er herausbrachte. Damn!
 

Tsukasa legte seine Arme um Hizumis Schultern, lachte dabei, und er schmiegte sich an den schlanken Sänger.

"Du Baka...ich weiß doch."

Hizumi unterdrückte ein Erschaudern, als er Tsukasas glatte Haut auf seiner spürte.

„Tsukasa ... was ...?“

„Hmmm... Hizuuu ... glaubst du, ich merk nicht, dass du in mich verknallt bist?“

Hizumi wurde rot, doch Tsukasa schien das im Dunkeln nicht zu bemerken.

„Und ich glaube, das beruht auf Gegenseitigkeit, Koi“, fuhr der Drummer fort und sah in Hizumis Augen, die immer noch voller Ungläubigkeit waren. „Tsukasa ... du machst doch keinen Spaß, oder ?“ fragte er leise, fast flehend.

Doch er bekam keine Antwort, sondern spürte Tsukasas Lippen auf seinen, die sich zu einem Lächeln verzogen, ihn zum Spielen, Erkunden aufforderten. Eine Hand des Drummers wanderte dabei über seine Wirbelsäule nach unten und wand sich unter den Stoff der Badeshorts und fuhr über Hizumis Hintern.

„Tsukasa ...!“ keuchte Hizumi leise auf.

Tsukasa hob seinen Kopf und blickte den Sänger entschlossen an.

„Glaubst du mir jetzt ?“ fragte er.

Hizumi nickte, kaum merkbar, aber es bestand sowieso kein Zweifel mehr.

„Verführ mich“, flüsterte Tsukasa anzüglich in Hizumis Lippen, die noch immer mit seinen spielten.
 

_____

Note:

Tja. Wie ihr vielleicht im Vergleich zu der neueren FF merkt, ist das ein ziemlich alter Schreibstil und ich musste eben auch noch ein bisschen was umändern. Ich werde mal versuchen, die nächsten Kapitel etwas...grammatikalisch und von der Rechtschreibung her zu ändern (zwei Jahre Deutschunterricht zwischen dieser FF und der anderen bemerke ich schon deutlich...), da wie gesagt, stilistische Macken drin sind. Den Grundverlauf der Story ändere ich nicht, auch wenn er etwas haarsträubend ist (ich war da...13 oder 14, als ich das geschrieben habe...dementsprechend hatte ich auch eine blühende Fantasie.)

Shit Happens

„Äh...was? Hier? Jetzt?“, stotterte der Sänger konfus, starrte Tsukasa an, der ein etwas unpassendes Grinsen auf dem Gesicht hatte, was aber schließlich verschwand. „Nein. Wenn es dir zu schnell geht, nicht“, antwortete der Größere leise, „ich will dich nicht drängen.“

Hizumi brauchte eine Weile, dann nickte er, starrte wieder errötend in das Wasser, das leise gegen die gekackelten Poolwände schwappte.

Eine der zierlichen Hände Tsukasas wanderten durch Hizumis schwarzes, nasses Haar, dann setzte der Drummer dem Sänger einen sanften Kuss auf die Lippen. „Es ist nicht schlimm, Hizu...ich will nichts übereilen...ich finde dich dennoch atemberaubend.“

„-Hör mal, ich bin doch kein...“

„Kein was? Ich darf dich atemberaubend nennen“, erwiderte Tsukasa entschieden, worauf der Sänger wieder etwas verdattert schwieg, dann ein leises „Okay“ hervorbrachte.
 

Die ganze Nacht im Schwimmbad, so wie es Hizumi gefühlt zeitlich vorkam, war voller Kerzen...Wasser. Und Tsukasa. Er entdeckte, dass er sich bei dem Drummer geborgen fühlte, wenn dieser die Arme um ihn legte, er entdeckte, dass er beinahe süchtig nach den Berührungen war, dass er den Anblick der blassen weißen Haut und der kräftigen Arme liebte, dass er nicht ohne die sanfte Stimme des anderen leben könnte...
 

„Es wird Zeit, dass wir uns hier verkrümeln.“

Hizumi lächelte und stand auf: „Kommst du?“ Tsukasa sammelte die Boxershorts ein und half Hizumi, die Kerzen, die noch immer auf dem Wasser dümpelten, einzusammeln

Niemand erwischte die beiden, als sie sich leise und schnell umzogen und das Schwimmbad durch den Diensteingang verließen. Draußen auf dem Parkplatz nahm Tsukasa Hizumis Hand, küsste ihn immer wieder alle paar Schritte. Schließlich war er ja kopfüber in den Sänger verknallt und das wollte er so richtig auskosten.

Die beiden verstauten ihre Taschen im Auto, stiegen ein und fuhren zu der gemeinsamen Villa. Bevor sie jedoch ausstiegen, überfiel der Sänger den Drummer mit einem wilden Zungenkuss, kaum hatte dieser das Auto am Gehsteig geparkt. Er befreite sich vom Gurt, lehnte sich über Tsukasa, krallte sich mit einer Hand in der Jeansjacke des anderen fest, küsste ihn, als ginge es um sein Leben...

Als er von Tsukasa abließ, fragte er sich im selben Moment, was der Drummer da mit ihm anstellte.

Warum er...sich so etwas einfach so traute.

Drinnen stellte Tsukasa die Taschen im Flur ab, nahm die nassen Boxershorts und Handtücher und wollte damit in die Küche gehen, um sie dort auf den Wäscheständer zu hängen, als er stutzte und mitten in der Küchentür stehenblieb.

Zero saß auf der Arbeitsfläche neben der Spüle, ein Bein um den vor ihm stehenden Karyu gelegt, im wildesten Zungekuss, beide in Boxershorts, obwohl Karyu im Begriff war, dem Bassisten, den Tsukasa eigentlich gar nicht so willig kannte, das Kleidungsstück zu rauben. Schwupps – war der Drummer wieder draußen, schüttelte den Kopf. Nun ja. Er konnte sich schon vorstellen, dass die beiden nachts oft so durch das Haus geisterten – aber die Küche ...?

Die Wäsche kam dann eben über Tsukasas Stühle in seinem Zimmer, wo sie über nacht trocknen konnte. Dann krabbelte der erschöpfte Drummer zu Hizumi unter die schwarze Satindecke, schmiegte sich an ihn und befand sich Sekunden später im Land der Träume.
 

„Hey...es wird wirklich Zeit zum Aufstehen...!“,raunte Hizumi dem selig Schlafenden ins Ohr. Tsukasa murmelte etwas, drehte sich zu ihm um, küsste ihn, noch halb im Schlaf. „Tsukaaaaa-chaaaan...!“ quengelte der Sänger, dem die Beine am Einschlafen waren. Tsukasa blinzelte, nuschelte : „Müde.“ - „Dann geh wenigstens von mir runter...ich hab Hunger...!“ forderte der Sänger hartnäckig.

Tsukasa drehte sich um und verfiel wieder in den todesähnlichen Zustand zurück, in dem er auch die ganze Nacht verbracht hatte.

Hizumi stand auf, streckte sich. Dann tappte er in die Küche, in der er Zero und Karyu frühstückend vorfand. Im Gegensatz zum Abendessen am vorigen Tag war die Situation sehr entspannt.

Hizumi ließ sich auf seinen Stuhl plumpsen, murmelte ein Oyahou in die Runde und trank Kaffee und verschlang gierig ein Brötchen. Dann, als er fertig war und sein Geschirr in die Spülmaschine stellte, fing er einen höchst merkwürdigen Blick vom Bassisten ein. Hm... was hatte der denn schon wieder? Hizumi dachte nicht weiter darüber nach, sondern machte sich daran, den äußerst verschlafenen Tsukasa aus den Federn zu bekommen. Als die beiden nebeneinander in der Küche saßen und Tsukasa frühstückte, stand Karyu in der Tür, beobachtete sie kurz, dann meinte er: „Heut sind ...Tsuka und ich beim Einkaufen dran...!“

Der Drummer schaute hoch zum Gitarristen und antwortete:“Ok, ist gut, ich mach mich gleich fertig,“ Hinter Karyu tauchte Zero auf, der sich vom Größeren küssen ließ, aber weiter im Hintergrund blieb.

Hizumi betrachtete die Szenerie mit Skepsis. Die beiden, besonders Zero schienen sich von der Band und dem Rest der Welt abzuschotten – nur sich schienen sie zu brauchen. Zero war Hizumi richtiggehend fremd geworden. Vielleicht kam es dem Sänger nur so vor, denn viel reden tat der Bassist ohnehin nicht. Trotzdem beunruhigte ihn das.

„Hey Hizu...? Du machst so ein betrübtes Gesicht!“ riss ihn Karyu aus den Gedanken, der sich mittlerweile angezogen, Einkaufzettel und Portmornaie bereits in der Hand hatte. „Mh...ich hab nachgedacht...ich red später mit dir darüber.“ Tsukasa nickte, küsste den Sänger sanft und meinte: „Mach dir mal nicht so Gedanken drum.“

Es war still, als die beiden „Großen“ das Haus verließen. Hizumi sah aus dem Fenster dem Auto nach, bis es verschwand, dann wandte er sich um und begann den Tisch abzuräumen und abzuspülen. Als er damit fertig war und auf sein Zimmer gehen wollte, blieb er bei der Leiter zu Zeros und Karyus Schlafzimmer stehen. Vielleicht sollte er den Bassisten einfach mal direkt ansprechen?

Schneller als er es sich versah, klopfte er schon an die Dachbodenluke.

Zero öffnete, sein Gesicht zeigte keine besondere Reaktion, als der Sänger fragte: „Du...kann ich mal mit dir reden?“ Zero nickte bloß, ließ den Schwarzhaarigen in das Zimmer.

Es roch nach Sandelholz-Räucherstäbchen, die Wände waren bis auf eine alle in schwarz gestrichen. Die Wand , an der das große Bett stand war wein –, nein, blutrot. Im Zimmer herrschte ein schummriges Licht, auf dem Flachbildschirmfernseher lief irgendeine „Ai no kusabi“-Folge und alles sah sehr edel und teuer aus.

Zero saß wieder auf dem Bett, widmete sich dem Fernseher, beachtete Hizumi nicht weiter. Der Sänger fühlte sich ein wenig an seine verhasste Schwester erinnert – die immer dieselbe Show abgezogen hatte.

Hizumi wusste, dass nur noch Durchgreifen half – er nahm Zero die Fernbedienung aus der Hand, schaltete den Fernseher mit einem Knopfdruck aus und wandte sich an den Bassisten, der ihn sehr angepisst anfunkelte.

„Zero! Hör mal, ich möchte jetzt sofort wissen, wo dein ganzes Temperament und deine Fröhlichkeit hin ist! Du hängst ja nur noch rum wie ein Toter!“

Der Bassist sagte nichts, setzte sich auf, schubste Hizumi flach aufs Bett, beugte sich mit katzenhaften Bewegungen über ihn, hielt die Handgelenke in ungeahnt hartem Griff fest, die zu Schlitzen verengten Augen funkelten zu ihm herunter.

„Wa....was soll das!?“ fauchte Hizu, von dem Auftritt des Bassisten trotzdem ziemlich beeindruckt. Was...wenn der Bassist...das hier zu Ende brachte? Er wollte Tsukasa nicht fremdgehen, andererseits befürchtete er, den Bassisten zu verletzten, was das Paradoxon einer Vergewaltigung war – dass Zero eigentlich IHN verletzte.

Struggling between

Zero besaß mehr Kraft als Hizumi ihm zugetraut hätte – er schaffte es mühelos, die Handgelenke des Sängers über dessen Kopf zusammenzuführen, um sie dort dem eisernen Griff seiner Linken zu überlassen. Schreckensstarr ließ der Schwarzhaarige die grobe Behandlung über sich ergehen. Als die eisigen Fingerspitzen Zeros über die blasse Brust, die der Ausschnitt des Hemdes freigab, wanderten, lief Hizumi ein Angstschauer über den Rücken. Nein, so kannte er Zero überhaupt nicht, und so wollte er ihn ganz bestimmt auch nicht im Gedächtnis behalten.

„Zero...-“

„Hast du dich jemals zuvor in deinem Leben so ausgeliefert und hilflos gefühlt...wie jetzt?“, fiel der Bassist dem Sänger schneidend ins Wort. Verschüchtert schüttelte Hizumi den Kopf.

Während sein Hemd langsam von Eisfingern aufgeknöpft wurde, redete Zero weiter: „Ich könnte jetzt alles mit dir anstellen...schließlich ist keiner da, um dich zu retten.“ Ein leises, freudloses Lachen perlte über die blassen Lippen des Bassisten.

„Vermutlich würdest du mir das sogar noch verzeihen. Aus welchen bescheuerten Aspekten deiner allzu guten Natur auch immer...welch eine Ironie“, Zeros Stimme wurde leiser, die Temperatur im Raum schien augenblicklich um einige Grade zu sinken, „Wie wenig Schauspiel einen ausgewachsenen Mann in ein Lamm verwandeln kann.“

Da hatte Zero irgendeinen wunden Punkt ins Hizumis Stolz getroffen, ob mit Absicht oder nicht, das konnte der Sänger nicht genau sagen, aber eines war er sich sicher: dass sich sein Stolz zum Trotz aufbäumte.

Er entzog Zero wütend eine seiner Hände, drückte ihn von sich weg.

„Sag mal....was denkst du dir...-“

Ohne dass er zu Ende sprechen konnte, presste Zero ihm eine Hand auf den Mund, augenblicklich krallte Hizumi sich einige der schwarzen Rastazöpfchen des Bassisten und zerrte mit einem kräftigen Ruck daran, so dass dieser mit einem leisen Schmerzensschrei Hizumi aus dem Klammergriff entließ.

„Du falsche Schlange!“, keuchte er zwischen zusammengebissenen Zähnen, doch da ging Hizumi schon auf ihn los.

„Sag mal“, setzte er erneut an, überschritt damit eindeutig Zimmerlautstärke, „was denkst du dir dabei, mich in eure komischen Spielchen einzubeziehen?! Hast du sie denn noch alle?“

„Wessen komische Spielchen“, brüllte Zero in Rage zurück, „meine sind das bestimmt nicht!“

„Wessen Spielchen denn sonst?! Du wolltest sie doch gerade an mir ausprobieren!“

Hizumi wollte noch etwas hinzufügen, als Zero ihm eine Ohrfeige verpasste, die ihm noch Sekunden in den Ohren nachklang. Zero war in eine entsetzte Starre verfallen, die Hizumi aufgebracht dazu nutzte, sich an ihm zu rächen.
 

Sie prügelten sich wie kleine Jungen und richteten im Dachzimmer ein heilloses Chaos an. Zero fiel rücklings gegen eine der Zimmerpflanzen, die daraufhin geräuschvoll umkippte und die Erde im Zimmer verteilte. Er rappelte sich auf und drückte Hizumi wütend schnaufend auf den Boden, der ihm als Gegenwehr die Arme dabei zerkratzte.

Sie kamen erst zur Besinnung, als der große Spiegel im Zimmer mit lautem Klirren zu Bruch ging, als die beiden ihn in ihrem Toben umrissen.

Sie sahen sich mit entsetzem Gesichtsausdruck im Raum um, auf dessen Boden zahlreiche zerbrochene Figuren und Spiegelsplitter herumlagen, dann starrten sie sich gegenseitig schweigend und fassungslos über ihr kindisches Verhalten an.

Zero brach den Blickkontakt zuerst und erhob sich ächzend, ohne jegliche Worte, tappte zum Nachtschrank, holte aus dem daurauf liegenden Zigarettenpäckchen eines der ungesunden Glimmstängel und klemmte ihn sich zwischen die Zähne, zündete ihn an.

Es dauerte eine geschlagene halbe Minute, bis Hizumi bemerkte, dass Zeros Wangen verdächtig nass waren.
 

„Weinst du?“

Der Frage folgte Schweigen, das für Hizumi die Frage ausreichend beantwortete. Er erhob sich aus dem Chaos und tappte unsicher auf Zero zu, ließ sich neben der schmächtigen Gestalt auf die Bettkante sinken. Dass er aus zahlreichen kleinen Schnittwunden blutete, die von den Spiegelscherben herrührten, bemerkte er nicht.

„Hey Zero, sag was“, sagte Hizumi in der kindlichen Angst, der Bassist wäre in der zusammengesunkenen Pose versteinert.

Dann endlich rührte sich der Bassist, machte die Zigarette im silbrigen Aschenbecher auf dem Boden aus und blickte Hizumi an.
 

„Oh Gottchen, Zero, wein doch nicht“, fiepste der Sänger jämmerlich, als der andere sein Gesicht im von der Blumenerde dreckigen T-Shirt vergrub. Okay, weinen konnte man das nicht nennen, schließlich ließ Zero keinen Ton von sich, benässte nur das T-Shirt des Sängers mit salzigen Tränen.

Der andere war wahrlich ein Bild des Jammers... Hizumi legte seine Hand in den Rasta-Schopf und streichelte diesen beruhigend, lehnte sich gegen die Kissen, damit sein Rücken nicht irgendwann steif und krumm wurde.

Es dauerte ein, vielleicht zwei Stunden, genau wusste Hizumi das nicht, bis der andere plötzlich anfing zu reden.

Er war halb eingedöst, streichelte sanft im Halbschlaf den schlanken Nacken des anderen, als dieser plötzlich den Kopf hob.

„Hmmnn?“, machte Hizumi schlaftrunken und blinzelte Zero konfus ob der Störung seines Halbschlafes an.

„Ich liebe Karyu, das im Vorweg“, sagte der andere mit dünner, brüchiger Stimme, „ich meine natürlich liebe ich es, mit ihm zu schlafen, aber...“

Er zögerte, ließ sein Kinn auf Hizumis Brust sinken, starrte gedankenverloren auf das Weiß der Decke.

„Er neigt sehr dazu, experimentiell zu sein...“

Was auch immer Hizumi sich unter experimentiell vorzustellen hatte, die beiden waren definitiv um einiges weiter als er und Tsukasa.

„Also eigentlich meistens“, korrigierte sich Zero gerade, „aber irgendwie ist das seit einem Monat etwa ... außer Kontrolle geraten....oder so. Er tut Dinge die ich nicht will...ich hab's schon längst aufgegeben, ihm einzutrichtern, dass ich nicht alles mag, was er mag. Aber er interpretiert das immer als gespielte Zurückhaltung oder sowas in der Richtung. Und er... hat Angst, mich zu verlieren. Manchmal klammert er sich an mir fest, dass ich Angst bekomme, er würde mich wochenlang hier anzuketten....“

Schwach verlor sich die Stimme des Kleineren in der Stille.
 

Die Tränen kamen wieder und es dauerte kaum eine halbe Stunde, als Zero plötzlich aus Erschöpfung einfach einschlief. Hizumi stand auf, deckte Zero ordentlich zu und räumte das Trümmerfeld ihrer Prügelei etwas auf, bevor er dann nach unten ging.

Dort bemerkte er die kleinen Wunden an den Armen, in denen etwas Blumenerde und Flokatiteppichfussel hingen, entschloss sich, duschen zu gehen.

Gerade, als er die Dusche runterdrehte, begann es, ihm schwindelig zu werden – er musste sich irgendwo den Kopf angeschlagen haben... Doch anstatt dass seine Sicht sich bald wieder klärte, fing es an, in seinen Ohren zu rauschen.

Nicht jetzt, nicht, wenn er in der Dusche stand, rasten ihm die Gedanken ohrenbetäubend durch den Schädel.
 

Doch anstatt hart auf den Fliesen aufzutreffen, fingen ihn starke Drummerarme auf. „Oh Gott, Tsukasa. Mir ist so schwindelig“, hauchte Hizumi mit dem letzten zusammengekratzten Quäntchen Bewusstsein, bevor ihn die Ohnmacht in gnädiges Schwarz entriss.



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Kommentare zu dieser Fanfic (10)

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Von:  KenTsu
2009-03-25T06:15:05+00:00 25.03.2009 07:15
oh man das is echt nich fair. hoffe das hizu sich nicht zu böse verletzt hat.
bitte, bitte weiterschreiben. (und hizu und tsu zusammen kommen lassen)
auch sollte karyu mal nachdenken was er zero so antut. gemeiner idiot. ICH MAG IHN aber trotzdem. is ja zum glück eine FF und nich die realität.

bye bye bis dann
Von: abgemeldet
2009-01-25T21:34:00+00:00 25.01.2009 22:34
O__O
wie traurig!!!!!!!!!!!!!
+schnief+
aba hizumi is einfach eine zu gute seele...
+sfz+
Von: abgemeldet
2008-11-26T07:50:37+00:00 26.11.2008 08:50
oh man wie cooool geschrieben!!!!!!!!!
ich liebe diese FF
ich bin hier total davon gefesselt
*____*
unbedingt weiterschreiben!!!
Von:  Aislynn
2008-11-10T16:23:06+00:00 10.11.2008 17:23
*lach* Okay, das merkt man xD Ich meine, von Rechtschreibung und Grammatik her und ich mag mich täuschen, aber irgendwie weicht dieses Kapitel von den beiden vorherigen auch stilisch ab. Es ist zwar länger, ja, aber es wirkt auch ein bisschen mehr "dahergeschrieben".

Das ging so... flott, hab ich mir jetzt nicht so ausgemalt. Da haben die Vorgängerkapitel ein wenig mehr versprochen, sie waren zum Teil sanfer und auch mit mehr Gefühl geschrieben. Insbesondere weil Tsukasa noch ziemlich ahnungslos rüberkam und es Spannung zwischen den beiden andeutete die sich nun ziemlich schnell vaporisiert hat. Na mal sehen, was noch daraus wird.

Zum Kapitel allgemein - den Anfang fand ich ganz okay, etwas langatmig und mit vielen unnötigen Infos aber es war ganz gut. Dass du definitiv ein Talent zum Schreiben hast hab ich in Kapitelmitte richtig schön herauslesen können:

-->Tsukasa musste merkwürdigerweise grinsen. Wie skurril das war. Einfach komisch!
Naja, jetzt konnte er es nicht rückgängig machen, wobei er bezweifelte, ob er das überhaupt wollte. [...] Tsukasa lehnte an der Spüle und sah aus dem Fenster. Es war draußen trist und grau und es regnete Bindfäden. [...] Der Herbst musste doch irgendwannmal in den Winter übergehen, denn es war schon Anfang Dezember! Trotzdem war es draußen lauwarm und nass. Keine Kälte, kein Schnee, nichts. Am Nachbarhaus blinkten die weihnachtlichen Lichterketten, wahnwitzig grotesk zu den paar braunen Blättern in den Bäumen und auf dem matschigen Boden, der nur noch entfernt an Vorgartenrasen erinnerte.
„ Tsukasa, wir können.“ sagte Hizumi plötzlich. Tsukasa schreckte aus seiner Träumerei hoch und antwortete: „ Auf dann!“ <--

Das war wirklich vielversprechend und auch die eine Stelle, die sich in meinem Gedächtnis am meisten Erinnerungswürdig abgezeichnet hat. Schön die Stimmung reingebracht und die Wortwahl hat auch gestimmt. Den Rest hab ich mehr oder weniger überflogen, weil es auch ziemlich viele Nebensächlichkeiten enthalten hat.

Die Spannung hat sich nun so ziemlich aufgelöst, dennoch bin ich mal gespannt, was du für eine Grundidee hast und wie die weitere Entwicklung aussehen wird. Ich kenne zwar keine anderen Werke von dir, aber ich denke, wenn es stimmt, was du sagst und deine Schreibfähigkeiten sich bis jetzt verbessert haben, kann aus dieser Story noch was richtig Schönes werden, schließlich ist sie ja schon ein Weilchen alt, ne~ *lach* Die ersten beiden Kapitel haben definitiv gezeigt dass du Stil hast und ich hoffe, dieser hat sich gut entfalten können. Vielleicht willst du dir überlegen, dass nächste Kapitel mit diesem zu überarbeiten, würde mich definitiv interessieren, wie es dann aussehen würde.

Die Charaktere hast du gut getroffen, Hizumi kam in den ersten zwei kapiteln sehr nachdenklich und ruhig rüber und Tsukasa wirkte charmant zurückhaltend und anziehend, was sich leider in diesem Kapitel auch ein wenig verabschiedet hat. Der leichte aber schön wirkende Humour (willkürliches Zitat aus Kapitel 1: "Hizumi machte eine kurze Pause und beobachtete Tsukasa (seine Lieblingsbeschäftigung) beim Trommeln.") wurde in diesem Kapitel leider auch nicht so beibehalten.

Die schöne Romantik ist irgendwie auch abhanden gekommen (Willkürliches Zitat aus Kapitel 2: "Hizumi träumte vor sich hin. Tsukasa war sehr vorsichtig gewesen, wie als würden seine Finger aus zerbrechlichem Glas bestehen. Er war so liebevoll. So... Hizumi fand kein Wort für Tsukasa. Würde er wohl auch nie, denn der Drummer war unbeschreiblich.") Man kann es aus der Sicht des Lesers so schlecht beschreiben, aber die ersten beiden Kapitel unterscheiden sich für mich irgendwie ziemlich enorm von dem Dritten <.<"

Der Schluss war dennoch schön, die Idee mit den Teelichtern war sehr süß und auch wenn Tsukasa etwas forsch war, ist die Szene dennoch gut gelungen. Die Handlung ist nachvollziehbar auch wenns hier und da etwas an Gefühlen fehlt. Auf jeden Fall ist die Story immer noch interessant und vielversprechend, ich bin gespannt was du drauß machst und wie's denn mit unseren beiden Turteltäubchen weitergehen wird xD

Hoffentlich bringst du mich jetzt auch nicht um für das Monsterkommentar (alle meine Kommis sind grundsätzlich ausführlich und durchaus angemessen kritisch) oder dafür, dass du wegen mir jetzt noch eine Story mehr zum Schreiben hast *lach* Ich würd auf jeden Fall gerne die Weiterentwicklung verfolgen.

Im allgemeinen, bezogen auf alle drei Kapitel insgesamt - guter Einstieg, durchaus schöne Wortwahl und treffende Beschreibungen, das letztere Kapitel wackelte ein bisschen in allen Aspekten aber war dennoch erfreulich zu lesen. In sofern - gute Arbeit, weiter so~ *knuffz* <3
Von:  Setolicious
2008-11-10T16:17:52+00:00 10.11.2008 17:17
zu deiner note und somit zum chap:
blühende fantasie hin oder hop,
ich finds wirklich süß
xD
dieses verlegene, das leichte herantasten~
doch, hübsch beschrieben
^^
mich persönlich würde es nur noch freuen, wenn du irgendwann vll etwas detaillierten auf karyu und zero eingehst~
was die so am laufen haben klingt nämlich auch recht interessant
;)

lG
seto
Von: abgemeldet
2008-01-06T16:15:54+00:00 06.01.2008 17:15
wie süüüüüüüüüüüß ^________^

es is so herrlich ^____^
*g*
einfach toll
deine art zu schreiben, tsukasas schüchterne nicht wahrhabende art..
herlich^^
Von: abgemeldet
2008-01-06T16:11:43+00:00 06.01.2008 17:11
OMG XDDDDD
zero und karyu die sexsüchtigen ^-^
echt cool
*g*
dein schreibstil is der hammer ^^
Von:  AngelCastiel
2008-01-06T13:28:30+00:00 06.01.2008 14:28
Und da bin ich wieder^^

So ein schönes Kapitel.
*nick*
Hizumi ist einfach genial. Er ist so...drop.
Und Tsukasa, der ja eigentlich nichts davon wahrhaben wollte...
Hach ja, das tut gut, mal weider sowas zu lesen.

Gefällt mir echt gut und ich erwarte den näcshten Teil mit besonders viel Spannung und Freude.
*g*

LG Ruki
Von:  FeenjaWesker
2008-01-06T11:28:47+00:00 06.01.2008 12:28
*sich Zero und Karyu vorstell*
*extrem Nasenblut krieg*
bin gespannt wies weiter geht.
*an Nasenblut verreck*
Von:  AngelCastiel
2008-01-06T10:34:05+00:00 06.01.2008 11:34
Hallöchen^^

Finde den Anfang schon mal gut.
Bin gespannt wie das weitre gehen soll.
Zumal ja Tsukasa so..."zurückhaltend" ist^^

Mag deinen Schreibtsil auch unheimlich gerne.

Freu mich auf den nächsten teil^^

Ruki


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