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Foolish

What's love anyway?
von

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Life goes on

Editors Note: Gleich zum Anfang muss ich sagen, dass es mir sehr wohl bewusst ist, dass Nankatzu und Toho theoretisch gar nicht an den gleichen Plätzen trainieren können, da beide aus total anderen Teilen Japans kommen, aber in meiner Story Wohnen sie alle in einem Ort, weil es so einfacher ist eine Handlung in die Geschichte zu bekommen. Und wenn euch noch andere Sachen merkwürdig vorkommen sollten, schlagt mich bitte nicht, ich drehe mir die Sachen immer einfach so zurecht, wie es gerne habe! *lol*
 

Kapitel 1
 

Es war warm und die brütende Hitze machte allen zu schaffen. Mamoru Izawa und Kisugi Teppai schleppten sich gerade widerwillig zur Sporthalle, um ihr tägliches Fußballtraining zu absolvieren.

"So ein Mist, warum müssen denn ausgerechnet wir heute in der Halle spielen? Da drin wird es so um die 100 Grad sein!" Man konnte Izawas Gemütszulage an seinem Gesicht ablesen und demnach war er nicht besonders gut drauf.

"Aber das musst du doch verstehen!" entgegnete Mamoru höchst ironisch. "Toho hat morgen ein außerordentlich wichtiges Spiel und auf dem Platz können sie viel besser Trainieren."

Er verdrehte genervt die Augen. Es war einfach nicht fair. Auf einmal war Toho die Mannschaft, die am meisten Aufmerksamkeit bekam. Nachdem Hyuga nach Deutschland gegangen war, hatten sie lange Zeit nur den Nachrückercapitain Takeshi und Wakashimatzu gehabt. Da sie jetzt alle auf die Uni gingen hatten viele der Stammspieler einfach keine Zeit für den Fussball mehr. Auch Nankatzu war davon betroffen. Nachdem Tsubasa nach Brasillien gegangen war, waren keine guten Spieler mehr dazugekommen. Zu guter letzt war auch noch Jun Misugi bei Toho eingetreten und das machte ich leistungstechnisch ungemein bemerkbar. Nachdem Tsubasa und Hyuga nicht mehr im Lande waren, war er zum besten Jugendspieler Japans aufgestiegen, trotz seines Herzproblemes. Da gab es natürlich gar keine Chance für nankatzu mehr.

Es war vieles anders geworden. Izawa schüttelte nochmal den Kopf und konnte es nicht fassen, wie viel sich in den letzten 5 Jahren verändert hatte. Nicht mal mehr auf die Mannschaftsbetreuerinnen konnte man sich mehr verlassen. Kumi hatte sich umorientiert und war jetzt in einen anderen Spieler verknallt, demnach bezog sich ihre Arbeit weiterhin nur aufs anschmachten. Yukari steckte gerade mitten in ihrer Ausbildung und hatte nur noch sehr wenig Zeit. Und Sanae konnte man ja gleich vergessen. Nicht nur, dass ihr Studium sie sehr in Anspruch nahm, nein, ihr Freund musste ja ausgerechnet Takeshi von Toho sein. Was für ein Zufall! Schon fast 2 Jahre war sie mit ihm zusammen. Deshalb liess sie sich so gut wie gar nicht mehr blicken.

"Alter, was ist los?" Kisugi riss Izawa aus seinen Gedanken.

"An was denkst du?"

"Ist es nicht total unfair? Toho hat schon alle guten Spieler, jetzt müssen sie uns noch unsere Fans und unsere Betreuerinnen klauen!"

"Meinst du Sanae?"

Izawa verdrehte genervt die Augen. "Nein, ich spreche von Ishizaki! Natürlich meine ich sie, wen den sonst?"

Sein Kamerad zuckte nur mit den Schultern.

"Es war ihre Entscheidung, wir können daran nichts ändern."

Eine weniger zufrieden stellende Aussage.

Die beiden waren so in ihr Gespräch vertrieft, dass sie gar nicht merkten, dass Sanae langsam mit ihrem Auto neben ihnen herfuhr.

"Ach wie süss, da sind aber zwei ganz schön eifersüchtig!"

"So ein Quatsch, wir haben uns nur gerade darüber unterhalten, wie unzuverlässig du geworden bist." Konterte Izawa. Sie zeigte sich unbeeindruckt.

"Also wirklich, Jungs! Langsam müsstet ihr euch aber daran gewöhnt haben. Seid froh, dass ich überhaupt ab und zu noch vorbeischaue."

"Ja sicher" murmelte Izawa eingeschnappt. Kisugi schaute zu Sanae rüber und zuckte mit den Schultern. Sie tat das gleiche.

"Soll ich euch ein Stück mit zur Turnhalle nehmen? Ich fahr dran vorbei."

"Woher weißt du denn, dass wir da Training haben."

"Ich geh Takeshi nachher vom Sportplatz abholen. Muss ich noch mehr sagen?"

Izawa presste sauer die Lippen aufeinander. "Nein, erspar uns das, bitte."

Zu seiner Verwunderung lachte sie nur kurz.

"Schon klar, schlag mal im Wörterbuch unter "Eifersucht" nach. Da steht dein Name plus Biographie. Was ist nun mit dem mitnehmen?"

"Nein, danke!"

"Bist du verrückt, Alter?" Bis zur Turnhalle sind es noch mindestens 3 Kilometer und ich hätte gerne eine Mitfahrgelegenheit!"

Izawa verzog das Gesicht und fuhr seinen Freund an: "Dann steig doch ein!"

Zu seiner Überraschung stieg Kisugi tatsächlich in Sanaes Auto. Sie fuhren los, hielten aber drei Meter weiter nochmal an. Sanaes Kopf schaute aus dem Fenster.

"Bist du sicher, dass ich dich nicht mitnehmen soll, Izawa?"

Er antwortete nicht mehr und drehte demonstrativ den Kopf weg. Sanae seuftzte und fuhr los.
 

"War das denn jetzt unbedingt nötig für ihn?" fragte sie Kisugi, der sich die kalte Luft der Klimaanlage ins Gesicht wehen liess. "Du kennst ihn doch, wenn er sich erstmal über eine Sache lang genug aufgeregt hat, wird er immer furchtbar dramatisch."

"Allerdings!"

"Vielleicht liegt es auch an dem Brief, den Tsubasa ihn geschickt hat, dass er so nervös ist."

Kisugi betrachtete Sanae genauer. Mit Sicherheit würde sich ihr Gesicht sich jetzt aufhellen oder verfinstern oder irgendeine andere Reaktion zeigen." Doch das war ein Irrtum. Sie schaute weiter geradeaus und verzog keine Miene. Als hätte sie den Satz gar nicht gehört.

"ähhhhhhm..." fuhr Kisugi verwirrt fort. "Tsubasa hat geschrieben, dass es ihm in Brasilien richtig gut geht. Er ist jetzt Stammspieler der Jugendnationalmannschaft."

"Das ist schön." Sagte Sanae und sie meinte es ganz ehrlich.

"Komm schon! Was versuchst du mir hier eigentlich vorzumachen?"

"Bitte was?"

"Na du tust so, als ob dir das total egal wäre. Bist du denn gar nicht mehr in Tsubasa verliebt?"

Sanae lachte schallend. "Also wirklich, Kisugi. Auf was für Ideen du kommst!"

"Also nicht?"

"Du kennst mich doch! Aus den Augen, aus dem Sinn. Natürlich interessiert es mich, wie es Tsubasa geht, aber ich habe besseres zu tun, als ihm jetzt noch hinterher zu schmachten. Hast du vergessen, dass ich bereits einen Freund habe?"

"Ach ja, natürlich. Takeshi. Den hatte ich ja ganz vergessen." Meinte Kisugi grantig.

"Schon gut, ich weiß ja, dass er eich nicht gefällt."

Endlich hatte sie es kapiert...

"Und ich kann dir auch genau sagen, warum das so ist! Seitdem du mit ihm zusammen bist, bist du dir wohl zu fein geworden ab und zu mal bei der Nankatzu Mannschaft vorbeizuschauen!"

"Jetzt hör mir mal zu: Fang du nicht auch noch damit an! Es reicht mir schon, dass Izawa mich jedes Mal mit diesem Mist zutextet. Hast du vergessen, dass ich studiere und einen Job habe? Das alles kostet mich Kraft und vor allem Zeit. Und verzeih mir bitte, dass ich meinen Freund auch noch ab und zu sehen will. Es ist nicht mehr so, dass ich nachmittags nichts Besseres zu tun habe, als ein paar verschwitzten Jungs Handtücher hinterher zutragen! Mir liegt viel an euch, aber ich kann mich nun mal nicht teilen."

Sie bekam keine Antwort mehr. Darauf wusste Kisugi auch nichts mehr zu antworten. Erst nach ein paar Minuten ergriff er wieder das Wort und wechselte das Thema.

"Sag mal, kommst du zum Ehemaligentreffen?

"Ja, mit Takeshi. Wie kommst du denn jetzt darauf?"

"Na durch Tsubasas Brief. Er hat geschrieben, dass er auch kommen würde."

"Hat er denn überhaupt Zeit für so was?"

"Anscheinend hat er von seinem Verein ein paar Wochen frei bekommen. Als Ausgleich für die freiwilligen Trainingsstunden, die er absolviert hat um sich einzuspielen. Ich habe gehört, dass sogar Taro und Genzo kommen wollen."

Sie lächelte.

"Takeshi meinte, Hyuga hat sich auch angekündigt. Das Ereignis will sich anscheinend keiner entgehen lassen."

"Ist ja toll..."

Inzwischen waren sie vor der Turnhalle angekommen. Kisugi nahm seine Sporttasche, bedankte sich bei ihr und stieg aus dem Wagen.

"Sag Izawa, dass er mich anrufen soll, wenn er sich ausgezickt hat, OK?"

Er grinste. "Mach ich!"

Zufrieden lächelte sie ihn an und fuhr weiter Richtung Sportplatz.
 

"Ich weiß nicht, es ist einfach nicht mehr, wie früher." Es hat sich so verändert, zwischen uns! Ich kann Nichtmahl konkret sagen, woran es liegt, aber unsere Beziehung... Es kommt mir vor, dass ich nur noch mit Jun zusammen bin, weil ich es so gewohnt bin."

Yayoi und Yukari saßen in der Sonne und schauten Toho beim Training zu. Besser gesagt, sie taten so, als ob sie zuschauen würden, in Wahrheit unterhielten sie sich mal wieder über die Beziehungsprobleme zwischen Jun und Yayoi.

"Ist denn etwas schief gelaufen? Du warst doch vor einem halben Jahr noch so frisch verliebt..."

"Ich weiß! Und das ist es ja gerade, was mich so wurmt. Können sich denn Gefühle so schnell abkühlen?"

"Keine Ahnung, da fragst du definitiv die Falsche!" meinte Yukari schulterzuckend.

Yayoi seufzte und schaute unglücklich auf das Feld, auf dem sich die Spieler gerade abrackerten.

"Ich hab einfach keine Ahnung, was ich jetzt mache soll. So wie es jetzt ist, kann es nicht bleiben. Ich will aber auf keinen fall Schluss machen, verstehst du? Ich hoffe immer, dass das einfach nur eine Phase ist, aber langsam glaube ich nicht mehr daran..."

Yukari verdrehte genervt die Augen. "Jetzt weiß ich, warum ich Single geblieben bin!"

"Hab ich da was von "Single" gehört?"

Die beiden drehten sich um und sahen Sanae, die den Hang hinunter geradewegs auf sie zuging. Sie rutschten ein wenig auseinander, damit sie zwischen ihnen Platz nehmen konnte.

Als Sanae sich gesetzt hatte pfiff sie erstaunt über Yayois Aufzug aus.

"Für wen hast du dich denn so aufgebrezelt? Für Jun?" sie konnte sich ein freches Grinsen nicht verkneifen.

"Ja, eigentlich schon. Aber ich glaube, der Idiot würde es nicht mal merken, wenn ich eine Plastiktüte auf dem Kopf hätte."

Sanae sah zu Yukari.

"Das alte Thema also!"

"Ja leider. Die Situation bleibt weiterhin festgefahren." Beide rollten zum Spaß übertrieben mit den Augen und kicherten.

Yayoi war beleidigt. "Also ich finde es ja ganz toll, wie ihr euch über diese Sache freut!"

Sanae legte ihr beschwichtigend den Arm um die Schultern.

"Das war doch nicht so gemeint, kleines. Du kennst uns doch, wir haben eben einen seltsamen Sinn für Humor."

"Ja, ziemlich seltsam!" ahmte Yukari sie nach.

Yayoi fing an zu lachen. Die Hundeblicke der beiden waren einfach zu komisch um ernst zu bleiben.

Takeshi hatte Sanae entdeckt und Begrüßte sie vom Feld aus mit einem Wink. Yayoi merkte, wie sie langsam auf ihre Freundin eifersüchtig wurde.

"Verrate mir doch bitte mal dein Erfolgsrezept. Es scheint bei euch beiden ja zu funktionieren."

Sie runzelte die Stirn. "Da kann ich dir leider keine Antwort geben, ich hab keinen blassen Schimmer, was bei uns anders läuft."

"Hat er denn keine Eigenschaften, die dich richtig ankotzen?"

"Natürlich hat er die!" antwortete Sanae instinktiv auf die Frage. Doch als sie die gespannten Gesichter der beiden sah, musste sie erst einmal nachdenken.

"Er.....na ja....."

"Dir fällt absolut nichts ein, oder?" fragte Yayoi.

"Oh doch! Er trennt zum Beispiel nie den Müll!"

"Das war jetzt glaub ich nicht so die Antwort, die sie hören wollte." Meinte Yukari kichernd.

"Anscheinend sind bei mir schon alle Chancen verloren gegangen." Grummelte Yayoi düster.

"Sag doch so was nicht! Du wirst sehen, das renkt sich bestimmt bald wieder ein!"

"Ich hoffe es! Ich hoffe es wirklich....."

Welcome back Nr. 10!

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Flashback Kapitel 1

"Anscheinend sind bei mir schon alle Chancen verloren gegangen." Grummelte Yayoi düster.

"Sag doch so was nicht! Du wirst sehen, das renkt sich bestimmt bald wieder ein!"

"Ich hoffe es! Ich hoffe es wirklich....."

"Anscheinend sind bei mir schon alle Chancen verloren gegangen." Grummelte Yayoi düster.

"Sag doch so was nicht! Du wirst sehen, das renkt sich bestimmt bald wieder ein!"

"Ich hoffe es! Ich hoffe es wirklich....."

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Der Trainer pfiff das Spiel ab und das Training war zu Ende. Alle Spieler stürmten in die Mannschaftskabinen.

Die Mädels blieben noch eine Weile auf dem Hügel sitzen und unterhielten sich über Gott und die Welt. Beziehungsprobleme, Studium und auch über das anstehende Ehemaligentreffen des Fußballbundes.

"Was meint ihr, wer alles da sein wird?" fragte Yukari und bekam ganz leuchtende Augen bei dem Gedanken endlich mal Genzo Wakabajashi kennen zu lernen.

"Ich hab ja schon eine Menge über Genzo gehört, ist er denn wirklich so, wie man erzählt?"

Sanae und Yayoi grinsten sich an, denn sie wussten, dass Typen wie Genzo ganz nach Yukaris Geschmackt waren. Ausserdem hatte sie die Neigung sich schnell in Jungs zu verknallen und beiden konnten schon vorhersehen über wen sie sich in nächster Zeit Lobeshymnen anhören würden.

"Ähmmmm..."

Die Mädchen drehten sich um, denn jemand hinter ihnen räusperte, um die Aufmerksamkeit auf sich zu lenken.

"Na, ihr Quatschtanten?" sagte Takeshi grinsend, während er Sanae beim Aufstehen half. Er warf ihr ein spöttisches Grinsen zu.

"Was gibt's neues in der Welt des Klatsch und Tratsch? Tauscht ihr wieder Geheimnisse aus?"

"Allerdings, mein Lieber!" entgegnete Sanae frech und drückte ihm einen Kuss auf den Mund. Sie konnte es sich nicht verkneifen einen kurzen Blick auf Jun und Yayoi zu werfen, die sich anscheinend nur deshalb einen kurzen Kuss gaben, weil sie es so gewohnt waren. Sie schüttelte den Kopf und nickte Yayoi aufmunternd zu, die ihr heimlich einen verzweifelten Blick zuwarf. Sie hatte recht: so konnte es zwischen den Beiden einfach nicht mehr weitergehen!

Doch sie beschloss sich über dieses Problem ein andermal Gedanken zu machen. Takeshi wollte langsam los und sie war vom Gedanken an ihre schöne, gemütliche Wohnung auch nicht gerade abgeneigt. Die beiden verabschiedeten sich vom Rest der Truppe und sich auf den Weg zu ihrem Auto.

Diesmal stieg Sanae auf der Beifahrerseite ein. Sie hatte ihre Fahrprüfung zwar gut bestanden, aber traute sich das Autofahren aber nicht wirklich zu. Sie setzte sich nur hinter das Steuer, wenn es wirklich nötig war. Takeshi hingegen liebte ihr Auto und so war es kein Problem für sie, dass er sie zu ihrer Wohnung fuhr.

Er wohnte nut gut drei Blocks entfernt und den Rest lief er dann einfach nach Hause.
 

Heute aber schien er nicht in Stimmung auch nur noch einen einzigen Fuß vor den anderen zu setzen.

"Man, das Training heute war echt hart! Ich wusste gar nicht, wo man überall Muskelkater haben kann. Sag mal, Schatz, kann ich heute bei dir übernachten?"

Sanae grinste und schüttelte den Kopf.

"Tut mir Leid, aber das geht heute nicht! Ich muss noch lernen und ich kann mir keine Ablenkung leisten."

"Kannst du nicht noch ein andermal lernen?" Es nervte ihn in letzter Zeit ein wenig, dass sie kaum noch Zeit für ihn hatte. Andererseits bewunderte er auch ihr Engagement in der Schule. Irgendwie war er sogar richtig stolz auf sie.
 

Takeshi parkte das Auto genau vor Sanaes Haustür.

"Dieses Auto ist echt der Hammer! Also, wenn du es mal nicht mehr willst, ich nehme es dir gerne ab."

Sanae lachte. "Jaja, schon klar! Tut mir Leid, so weit geht selbst meine Nächstenliebe nicht!"

Er brachte sie noch bis zu ihrem Treppenaufgang, wo er sich mit einem Kuss verabschiedete und sich auf zu seiner eigenen Wohnung machte.

Bevor Sanae nach oben ging, öffnete sie noch schnell ihren Briefkasten. Und wieder flog ihr alles mit einem mal entgegen: Werbung, Prospekte, Angebote für Zeitschriftenabos und und und...

"So'n Dreck." Rief sie über sich selbst verärgert aus. Eigentlich hätte sie wissen müssen, was sie erwartete. Sie sammelte alles ein und machte sich schwer bepackt auf den Weg in ihre Wohnung - die im 5. Stock lag! Da es keinen Fahrstuhl gab, musste Sanae die ihr verhassten Treppen wohl oder übel jeden Tag steigen.
 

Sobald sie ihre Tür aufgeschlossen hatte, lief ihr auch schon ihre kleine schwarze Katze um die Beine. Normalerweise bekam sie sehr viel Aufmerksamkeit, aber heute hatte Sanae keinen Nerv mehr für ihre Katze. Auf dem Weg nach oben hatte sie einen Brief aus ihrem Poststapel gezogen, der jetzt ihre gesamte Aufmerksamkeit auf sich zog. Briefe waren für sie sonst nichts Ungewöhnliches. Doch wenn sie aus Brasilien kamen, war das schon was anderes!

Es war ein Brief von Tsubasa. Die aufkeimende Unruhe in ihr wusste sie schnell

zu unterdrücken, indem sie einen lauten Seufzer von sich gab. Sie legte den Brief ungeöffnet auf den Wohnzimmertisch und ging in ihre Küche. Nichts konnte jetzt so wichtig sein, wie ihr Hunger. Sie hatte den ganzen Tag noch nichts gegessen. Außerdem musste sie noch so viel für die Uni tun und .... Ach, sie würde heute gar nicht mehr dazu kommen Tsubasas Brief zu lesen. Warscheinlich ging es eh nur um Fußball, also konnte es auch noch warten.
 

Doch der Brief ließ ihr den ganzen Abend keine Ruhe. Sanae versuchte sich mit ein wenig Fernsehen abzulenken, aber alles half nichts. Irgendwann wurde es ihr zu bunt und sie sprang über ihren Schatten. Stillschweigend las sie:
 

"Liebe Sanae.

Ich habe wirklich nicht viel Zeit, diesen Brief zu schreiben, denn ich muss gleich zum Training. (Du kennst mich ja: immer an 10 Orten gleichzeitig sein wollen...)

Es ist dir vielleicht schon zu Ohren gekommen: Ich werde ebenfalls zum Ehemaligentreffen in drei Wochen kommen und dachte mir "na ja Tsubasa, sagst du einfach mal bescheid, damit du die anderen nicht überrumpelst."

Das wars eigentlich auch schon wieder! Ich freue mich wahnsinnig darauf, euch alle wieder zu sehen und hoffe es geht allen gut!

Tsubasa"
 

"Hmmm.... Wirklich knapp, mein Lieber!" murmelte sie grinsend.

Bisher hatte sie noch gar nicht an das Ehemaligentreffen gedacht, aber jetzt war ihre Vorfreude gesteigert. Es würde garantiert toll sein ihre alten Freunde endlich wieder zu sehen. Nachdem sie den Brief gelesen hatte, war sie irgendwie aufgewühlt. Schlafen konnte sie diese Nacht sicher nicht mehr...
 


 

- Drei Wochen später -
 

Erwartungsfreudig standen zwei Leute mittleren Alters und ein Junge von ca. 7 Jahren am Flughafen. Es waren Tsubasas Eltern und sein kleiner Bruder Daichi, die ihn abholen wollten. Frau Ohzora sah so fabelhaft wie immer aus und Herr Ohzora versuchte gerade seinen Sohn zu bändigen, der wie verrückt zwischen den Leuten hin und her sprang.

"Wann kommt denn dieses blöde Flugzeug endlich an?" quengelte der kleine.

"Kein Sorge, mein Schatz, es dauert bestimmt nicht mehr lange." Versuchte Frau Ohzora ihn zu beruhigen.

Durch eine Glaswand hindurch konnte man erkennen, wie sich das Gepäckband in Bewegung setzte und haufenweise Koffer ausspuckte. Die Halle rund um das Gepäckband füllte sich mit Leuten, aber Tsubasa konnte man nirgendwo entdecken. Eine ganze Weile verging und immer mehr Leute verließen das Gebiet rund um das Gepäckband... und da! Gemütlich schlenderte er in die Halle und nahm seinen Koffer vom Band. Wie in Zeitlupe trottete er seiner Familie entgegen, die sich schon völlig aufgeregt neben der Tür platziert hatten.

"Mein Junge!" rief Frau Ohzora glücklich aus und fiel ihrem Sohn stürmisch um den Hals.

"Mutter..." ihm schien dies ein wenig peinlich zu sein, aber dennoch freute er sich über die Begrüßung.

"Ist alles in Ordnung mit dir? Wie war der Flug? Hattet ihr irgendwelche Turbulenzen? Hast du schon etwas gegessen?" Frau Ohzoras Stimme überschlug sich förmlich, denn sie wollte alle ihre Fragen auf einmal loswerden. Tsubasa sah seinen Vater hilflos flehend an.

"Liebling, lass ihn doch bitte erst einmal richtig ankommen!"

Lautlos formte Tsubasa das Wort "Danke" mit den Lippen, doch er hatte nicht lange seine Ruhe.

"Bruder, Bruder!" Das war nun Daichi, der Tsubasa ihm in die Arme sprang.

"Hallo Kleiner! Man bist du schwer geworden." lachte er vergnügt, seinen Bruder auf dem Arm haltend.

"Stimmt gar nicht!" protestierte der.

"Wie geht es dir, Tsubasa?" fragte Herr Ohzora.

Der lächelte erschöpft. "Ich bin Müde! Trotzdem danke der Nachfrage."
 

Am liebsten wären alle noch ein halbe Stunde um Tsubasa herumgewuselt, aber stattdessen gingen sie zum Auto. Tsubasa setzte sich auf den Rücksitz und starrte geschafft aus dem Fenster. Er sah wirklich fertig aus. Herr Ohzora sah seinen Sohn durch den Rückspiegel an. Er hatte ihn seit 4 Jahren nicht mehr gesehen. Damals mit 16 war er nach Brasilien gegangen und es war wirklich nicht leicht gewesen ihn "aus der Hand zu geben". Doch Tsubasa war nicht mehr der auf Hilfe angewiesene Junge. Er machte den Anschein, dass er sehr gut für sich selbst sorgen konnte. Er war halt erwachsen und unabhängig.

Auch körperlich hatte er sich sehr verändert. In den letzten 4 Jahren war er um gut einen Kopf gewachsen und sah muskulös und durchtrainiert aus. Zweifelsohne das tägliche Fußballtraining.

Mit einem amüsierten Lächeln auf den Lippen bemerkte Tsubasa den Blick seines Vaters nach hinten...

Die Bombe platzt

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Flahback Kapitel 2

Durch eine Glaswand hindurch konnte man erkennen, wie sich das Gepäckband in Bewegung setzte und haufenweise Koffer ausspuckte. Die Halle rund um das Gepäckband füllte sich mit Leuten, aber Tsubasa konnte man nirgendwo entdecken. Eine ganze Weile verging und immer mehr Leute verließen das Gebiet rund um das Gepäckband... und da! Gemütlich schlenderte er in die Halle und nahm seinen Koffer vom Band. Wie in Zeitlupe trottete er seiner Familie entgegen, die sich schon völlig aufgeregt neben der Tür platziert hatten...

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"Waaaaas?"

Ein greller Schrei drang bis auf das Treppenhaus hinaus. Es kam aus der WG, in der Takeshi wohnte und er kam zweifelsohne von Sanae.

"Takeshi, sag, dass das nicht wahr ist!"

Ihr Freund schaute sie jedoch nur bedauernd an.

"Tut mir Leid, Schatz, aber ich kann es doch auch nicht ändern!"

"Du kannst doch jetzt nicht wirklich nach Tokio zu diesem Familientreffen fahren."

"Du wirst doch wohl mal eine Woche ohne mich auskommen." Er klang leicht genervt.

"Ja, das schon, aber kannst du mir mal sagen, wen ich jetzt zum Ehemaligentreffen mitnehmen soll? Das ist doch schon in drei Tagen!"

Takeshi war überrascht, wie unselbstständig Sanae ihm in diesem Augenblick erschien.

"Geh doch ohne Begleitung hin."

"Bist du denn wahnsinnig? Ich geh doch da nicht alleine hin!"

Sie zog einen Schmollmund. Takeshi spürte schon das Donnerwetter, das sich über ihrem Kopf aufbaute und instinktiv zog er den Kopf ein. Aber wie so oft überraschte Sanae ihn, indem sie nur laut ausatmete und seufzte.

"Naja, dann kann man da wohl nichts machen..."

"Meinst du das ernst? Was ist den nun mit dem Ehemaligentreffen?"

"Was wohl? Ich werde nicht hingehen."

Er rollte mit den Augen. Sie hatte ihn also doch nicht überrascht.

"Wieso solltest du nicht gehen? Ich bitte dich! Denk doch noch mal darüber nach."

"Hmmmm.... OK, ich denk drüber nach." In Wahrheit war das Thema hiermit für sie erledigt. Sie schnappte sich ihre Tasche und wandte sich zum Gehen.

"Bleibst du nicht noch hier? Ich fahre doch heute Abend ab!"

"Nein, ich muss zur Uni! Viel Spaß in Tokio, Schatz!"

Nachdem sie ihm einen Kuss auf die Wange gedrückt hatte, war sie auch schon verschwunden. Als sie hinaus auf die Strasse ging, atmete sie einmal tief die frische Luft ein und ging weiter. Doch sie ging nicht in Richtung Uni, in Wahrheit wollte sie nur nach Hause.
 

Dort angekommen hörte sie schon von unter das laute Miauen ihrer Katze, das konnte nur bedeuten, dass das Telefon gerade klingelte. Ihre Katze hasste das Klingeln und drehte immer völlig durch, wenn Sanae einen Anruf bekam.

Sie rannte die Stufen hinauf und versuchte außer Atem den Schlüssel in das Schloss zu bekommen. Gerade in dem Augenblick, als sie endlich in der Wohnung war, hörte es auf zu klingeln.

"Grrrr... Vielen Dank für die Geduld." Knurrte sie wütend. Das Gespräch mit Takeshi hatte sie doch tatsächlich in eine Schlechte Laune versetzt. Sie ging in die Küche, um ein Glas Wasser zu trinken, da klingelte es schon wieder. Diesmal war sie rechtzeitig dran.

"Ja?" baffte sie in den Hörer, lauter und aggressiver, als sie es eigentlich vorhatte.

"Oh, entschuldige... *schnief*... störe ich gerade?"

"Nein Yayoi, Entschuldigung ich war nur gerade im Stress. Was ist denn mit dir los? Weinst du etwa?"

Das Schluchzen am anderen Ende der Leitung wurde immer lauter.

"OK, bin schon auf dem Weg!" Man musste kein Genie sein, um zu erkennen, dass sie jetzt jemanden zum Reden brauchte.

"Danke!" sagte Yayoi noch mit Tränenerstickter Stimme, bevor sie auflegte.
 

15 Minuten später kam Sanae an Yayois Haus an. Sie klingelte und Yayois Mutter machte mit besorgter Miene die Tür auf.

"Ach Sanae, gut, dass du da bist! Yayoi ist nur noch am heulen, aber sie will mir einfach nicht sagen, was los ist!"

"Ich weiß, sie hat mich gerade angerufen."

Ohne sich groß im Haus orientieren zu müssen (schließlich war sie hier schon hunderte male gewesen) ging sie die Stufen hinauf zu Yayois Zimmer. Bereits vom Flur aus konnte man sie weinen hören, es musste also etwas ernstes sein.

Sanae betrat das Zimmer und fand ihre Freundin mit dem Kopf zwischen den Kissen vergraben vor. Neben dem Bett lag der kleine Bilderrahmen mit Juns Bild , der schon seit Ewigkeiten auf Yayois Schreibtisch gestanden hatte. Das Glas war zerbrochen. Sanae befürchtete das Schlimmste.

"Kleines, was ist denn los?" sie setzte sich neben ihre Freundin auf das Bett und tätschelte ihren Kopf, woraufhin sie nur noch mehr weinte.

"Dieser Mistkerl!" soviel konnte Sanae aus dem Gedämpften Schrei heraushören.

"Was ist denn passiert?"

Yayoi hob ruckartig den Kopf. Ihr Gesicht war hochrot und ihre zeigte mehr Zorn als Trauer.

"Was passiert ist? Er ist fremdgegangen! Jun hat mich betrogen, Sanae!"

Sanae riss erstaunt die Augen auf. Geschockt starrte sie Yayoi an.

"Was? Das kann doch nicht... ich meine, wie konnte er... woher weißt du es denn?" stammelte sie. Yayoi schnaubte verächtlich.

"Er hat es mir vorhin selbst gesagt. Wenigstens dazu hatte er den Mut. Er ist mit einer seiner Bekannten fremdgegangen, als ich ein Wochenende lang mit meinen Eltern weg war."

Sanae konnte sich daran erinnern.

"Aber das war ja schon vor zwei Monaten!" rief sie empört aus.

"Das ist es ja gerade! Er hat es doch tatsächlich zwei Monate ausgehalten mich anzulügen!" In einem sarkastischen Ton redete sie weiter. "Es tut ihm ja sooo Leid! Er war ja betrunken und da war dann diese Frau... Er würde natürlich sofort alles ungeschehen machen, wenn er könnte. Er liebt doch nur mich!"

Sanae war nicht imstande gewesen etwas zu sagen. Zu groß war der Schock für sie, so was hätte sie jedem zugetraut, nur Jun nicht!

"Und... und was willst du jetzt machen?" fragte sie zögernd.

Yayoi sah sie entgeistert an.

"Was gibt es denn da noch zu überlegen? Für mich ist die ganze Sache vorbei! Ich frage mich, die ganze Zeit, was ICH falsch mache und er hüpft munter durch die Betten."

"Vielleicht solltest du ihm in nächster Zeit lieber aus dem Weg gehen, bis du dich beruhigt hast."

"Ich will ihm überhaupt NIE wieder über den Weg laufen!"
 

Die beiden redeten noch über eine Stunde und es dämmerte bereits, als Sanae sich wieder auf den Weg nach Hause machte.

"So ein Arsch..." murmelte sie leise vor sich hin. In ihr hatte sich eine unglaubliche

Wut angesammelt. Yayoi war so ein bezauberndes Mädchen. Sie war klug, aufopfernd, hilfsbereit und sah gut aus. Es gab genug Männer, die ihr zu Füßen lagen. Wie konnte Jun diese Beziehung nur für eine einzige Nacht aufs Spiel setzen? Es wollte einfach nicht in ihren Kopf hinein.

Als sie vor ihrem Häuseraufgang ankam, bemerkte sie, dass sie ihren Schlüssel bei Yayoi liegen gelassen hatte. Fluchend drehte sie sich wieder um und ging zurück. Es blieb ihr nichts anderes übrig, als ihn wieder zu holen. Fluchend beschleunigte sie ihre Schritte, sie hasste es in der Dunkelheit draußen zu sein. Zuerst nahm sie das Geräusch von Schritten hinter sich kaum wahr. Erst, als es lauter wurde, bekam sie es mit der Angst zu tun. Wie angewurzelt blieb sie stehen und drehte sich um. Doch sie konnte niemanden entdecken. Zögernd ging sie ein paar weitere Schritte, als sie das Geräusch wieder vernahm.

"Wer ist da?" rief sie mit zittriger Stimme, doch es kam kein Antwort. Stattdessen raschelte es im Gebüsch direkt hinter ihr. Erschrocken wollte sie aufschreien, aber jemand hielt ihr von hinten den Mund zu...

Walking with you

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-Flashback Kapitel 3 -

Zögernd ging sie ein paar weitere Schritte, als sie das Geräusch wieder vernahm.

"Wer ist da?" rief sie mit zittriger Stimme, doch es kam kein Antwort. Stattdessen raschelte es im Gebüsch direkt hinter ihr. Erschrocken wollte sie aufschreien, aber jemand hielt ihr von hinten den Mund zu...

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...Verängstigt versuchte Sanae um sich zu Schlagen, aber ihr Angreifer war zu stark für sie. Auf einmal fing der Unbekannte an zu zischen, als ob er ihr die Angst nehmen wollte.

"Beruhige dich, ich bin's nur!"

Sie drehte sich um. Als sie die Person erkannte, viel ihr ein riesiger Stein vom Herzen.

"Was machst du hier, Jun? Warum schleichst du hinter mir her?"

Er schaute sie verlegen an.

"Naja... ich wollte zu Yayoi... schauen, wie es ihr geht. Ich hatte gehofft, dass du nicht wieder zu ihr gehen würdest, weil... na ja, ich wollte alleine mit ihr reden. Außerdem weißt du bestimmt schon über alles bescheid und ich wollte mir keine Vorwürfe von dir anhören."

Sanae schnaubte verächtlich. Die Angst wich und ihre Wut kam wieder zurück.

"Glaub mir, ich bin nicht halb so sauer auf dich, wie Yayoi es ist! Und wenn ich das mal so sagen darf, sie hat ja wohl auch gutr Gründe dafür. Es geht einfach nicht in meinen Schädel, wie konntest du nur..."

Sie hielt inne. Jun stand vor wie ein kleines Häufchen elend. Man sah ihm an, wie leid ihm alles tat. Sie seufzte. Nun war es aber zu spät...

"Glaubst du, dass sie mir wenigstens ganz kurz zuhört?"

Sie schüttelte bedauernd den Kopf.

"Ich glaube es ist besser, wenn du sie erstmal in Ruhe lässt. Wenn du jetzt versuchst mit ihr zu reden, dass wird sie nur noch wütender werden. Lass ihr Zeit alles zu verarbeiten."

Jun schien verstanden zu haben, denn er nickte zustimmend.

"Glaubst du, sie verzeiht mir?" fragte er mit brüchiger Stimme. Sanae nickte zögernd - aus Mitleid. In Wahrheit glaubte sie nicht daran, dass die beiden noch einmal zueinander finden würden.

Jun wandte sich zum Gehen, doch nach einigen Schritten drehte er sich wieder um.

"Du gehst doch bestimmt noch mal kurz zu ihr, oder?" Sanae nickte zustimmend.

"Sag ihr, dass ich sie liebe."

Sie versicherte ihm es ihr auszurichten, aber sie hielt es für ratsamer, Yayoi mit dem Thema Jun vorerst nicht mehr zu konfrontieren. Sie setzte den Weg weiter fort, zaghaft, da ihr der Schreck immer noch in den Knochen steckte. Ihre Gedanken purzelten wild in ihrem Kopf umher. Was hätte sie getan, wenn Takeshi fremdgegangen wäre? Wie würde sie sich an Yayois stelle fühlen? Sie schüttelte sich allein bei den Gedanken daran. Und wieder einmal stand es für sie fest, Fremdgehen kam für sie niemals in frage. Sie liebte ihren Freund und könnte so was gar nicht fertig bringen.
 

Erschöpft legte Tsubasa sich auf das Bett im Gästezimmer seiner Eltern. Gerade war er von einem Treffen mit Kojiro zurückgekommen, der schon seit zwei Tagen wieder in Japan war. Eigentlich wollten die beiden nur ein wenig plaudern, aber wie vorprogrammiert kam es zu einem kleinen Duell auf dem Fußballplatz. Das konnten sich beide einfach nicht verkneifen.

Von der Treppe her ertönten leise Schritte. Es war seine Mutter. Er ging auf den Flur hinaus.

"Tsubasa, bist du es?"

"Ja, ich bin wieder da. Entschuldige bitte, habe ich dich geweckt? Ihr habt soch bestimmt schon geschlafen."

"Das ist schon OK, ich wollte sowieso noch mit dir reden. Du musst wissen, dass dein Vater, dein Bruder und ich morgen Mittag einen Wochenendausflug machen werden."

Er runzelte die Stirn. "Davon habt ihr mir ja gar nichts gesagt."

"Es tut mir wirklich Leid, dass du alleine hier bleiben musst, aber du hast ja auch noch dein Ehemaligentreffen und der Trip war schon so lange geplant."

Tsubasa grinste versönlich. "Hey, das war doch kein Vorwurf. Hab ihr nur viel Spaß, ich komm hier alleine klar."

"Das ist lieb von dir! Ich lasse dir den Schlüssel da und mach dir ein bisschen essen zurecht, damit du mir nicht verhungerst."

"Mutter, bitte! Das ist nicht nötig, ich kann gut für mich selbst sorgen."

Sie nickte und machte sich auf den Weg in ihr Schlafzimmer, aber nicht ohne Tsubasa noch einen Kuss auf die Stirn zu geben.

Er schmunzelte. Seine Mutter hatte ihn schon den ganzen Tag verhätschelt und ihm jeden Wunsch von den Augen abgelesen. Anscheinend wollte sie die letzten Jahre, in denen er in Brasilien war, nachholen.

Er ging wieder zurück in das Gästezimmer und sah sich den Zettel an, der auf einem Tisch lag. Es waren die Angaben für das kommende Ehemaligentreffen, für das er extra nach Japan gekommen war. Um das Datum war ein Kreis mit einem roten Stift gezogen. Dieses Datum war morgen...
 

Total müde und erschöpft kam Sanae in ihrer Wohnung an. Yayoi hatte schon geschlafen, als sie das zweite mal bei ihr zu Hause ankam und so kam Sanae nicht um einen kleinen Plausch mit Yayois Mutter herum. Sie war eine dieser typischen Hausfrauen: sie hockte den ganzen Tag zu Hause rum und bekochte ihre Familie. Außerdem liebte sie es sich mit allen möglichen Leuten zu unterhalten, auch wenn es nur der Postbote war. Sanae mochte Yayois Mutter, aber heute Abend hatte sie wirklich keinen Nerv für eine lange Unterhaltung gehabt.

Sanae ging in ihre Küche und merkte erst dort, dass ihr Magen vor Hunger laut knurrte. Sie warf einen blick in den Kühlschrank, doch der war recht leer und bot nicht mehr viel zu essen an.

"Mist, schon wieder einkaufen gehen." sagte sie zu sich selbst.

Mit leerem Magen schlenderte sie langsam in ihr Schlafzimmer, wobei ihr Blick am Kalender neben der Wohnzimmertür hängen blieb. Der morgige Tag war mit einem großen roten Kreuz versehen. Sanae schüttelte den Kopf. Bisher hatte sie den Gedanken an das Ehemaligentreffen erfolgreich verdrängt, doch jetzt zweifelte sie an ihrer Entscheidung, nicht dort aufzutauchen. Alle würden da sein. Taro, Genzo, Wakabajashi.... und Tsubasa.
 

Tsubasa machte das Licht aus und legte sich ins Bett. Er hatte die Augen schon geschlossen, aber seine Gedanken ließen ihn nicht zur Ruhe kommen. Ca. eine halbe Stunde blieb er so liegen, dann wurde es ihm zu langweilig. Er stand auf und lief ziellos im Zimmer auf und ab. Eine schlechte Angewohnheit, die er sich in Brasilien angeeignet hatte - niemals still sitzen zu können. Irgendwann viel sein Blick auf das Fenster. Es war stockdunkel draußen, aber die Nacht lud zum rausgehen ein.

"Was solls?" sagte er zu sich selbst und zog sich seine Klamotten wieder an. 5 Minuten später schlich er sich die Treppe runter und zog leise die Haustür hinter sich zu.

Tsubasa konnte sich noch sehr gut an den Park erinnern, in den er früher immer gegangen war, wenn er nachdenken musste. Seine Schritte gingen automatisch in diese Richtung. Er war schon ein ganzes Stück gelaufen, als ihm das klackende Geräusch von Frauenschuhen in der Ferne auffiel. Es war schließlich das einzige, das man hören konnte. Er lächelte vor sich hin. "Anscheinend bin ich in dieser Nacht nicht der einzige, der keinen Schlaf findet." murmelte er.

Da klackende Geräusch kam immer näher in seine Richtung, Tsubasa konnte nun eine Silhouette der Person erkennen. Er schätzte sie auf ungefähr 19 oder 20, also sein Alter. Außerdem war die Person recht klein und zierlich. Beide waren nur noch ca. 10 Meter voneinander entfernt. Tsubasa sah ihr direkt ins Gesicht. "Seltsam" dachte er. Irgendwie kam sie ihm bekannt vor, als hätte er sie irgendwo schon mal gesehen. Doch er dachte sich nichts weiter dabei und die beiden gingen aneinander vorbei.
 

"Merkwürdig..." dachte Sanae, die an diesem Abend einfach nicht einschlafen konnte und spazieren gegangen waren. "Der kommt mir aber sehr bekannt vor!" Sie ging einfach an dem jungen Mann vorbei, aber sie wurde die Vorstellung nicht los, ihn irgendwo schon mal gesehen zu haben. Wo hatte sie bloß sein Gesicht einzuordnen? Sie lachte kurz auf. Der Gedanke, der ihr gerade eben gekommen war, war wirklich zu komisch. Er sah Tsubasa zum verwechseln ähnlich. Aber nein, das konnte ja gar nicht sein. Wieso sollte Tsubasa mitten in der Nacht hier rumrennen?
 

"Sanae?"

Sanae drehte sich um und blieb wie angewurzelt stehen. Er kannte ihren Namen? Sie starrte ihn ungläubig an und auch er hatte ein fragendes Gesicht aufgesetzt.

"Das kann doch gar nicht sein!" sagte sie und ging zweifelnd ein paar Schritte auf ihn zu.

"Tsubasa? Bist du es?" Ein Lächeln breitete sich auf seinem Gesicht aus.

"Ja. Sanae, was machst du denn hier?" beide gingen weiter aufeinander zu.

"Ich... konnte nicht schlafen, deshalb bin ich noch ein wenig rausgegangen. Was... ich kann es gar nicht fassen, dich hier zu sehen!" auch sie lächelte nun.

Beide standen sich gegenüber und begrüßten sich mit einer Umarmung.

"Mensch, ich hab dich gar nicht erkannt!" meinte er, ging einen Schritt zurück, um sie sich von Kopf bis Fuß zu betrachten. "Du hast dich ganz schön verändert."

"Du aber auch!" sagte sie und stemmte die Hände in die Hüften.

"Ich wusste gar nicht, dass du wieder in Japan bist."

Tsubasa runzelte fragend die Stirn. "Nicht? Ich hab dir doch den Brief geschrieben."

Sanae schlug sich mit der flachen Hand gegen die Stirn.

"Ach, natürlich! Das hatte ich ganz vergessen."

Beide sahen sich eine Weile verlegen an und eine peinliche Pause entstand.

"Na klasse." dachte Sanae sich. "Es ist wieder genauso verkrampft, wie früher!"

"Also...ähmmm..." Tsubasa versuchte das Gespräch wieder in Gang zu bekommen, aber ihm viel nichts ein, das er hätte sagen können. Man sah ihm an, dass er sich gerade nicht wohl in seiner Haut fühlte. Sanae biss sich auf die Unterlippe.

"Erzähl mir von Brasilien!" sagte sie schließlich nach einer Weile. Tsubasa atmete erleichtert aus. Von Brasilien könnte er tagelang erzählen. Beide gingen nebeneinander her, während er redete, hörte sie zu und nickte von Zeit zu Zeit.

Die Stimmung lockerte sich und die beiden bemerkten nicht, wie lange sie zusammen unterwegs waren.

Tell me...

Hi Leute!

Hier ist, schneller als ich persönlich gedacht habe, ein brandneues Kapitel, ich hoffe es gefäält euch und ich würde mich über Kommentare freuen.

Da ich die Story wg. diverser Probleme bei der Kapitelübersicht einmal gelöscht und komplett neu hochgeladen habe, sind eure Beiträge leider alle gelöscht worden, aber trotzdem nochmal ein dickes, fettes Dankeschön an euch!
 

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-Flashback Kapitel 4 -
 

"Erzähl mir von Brasilien!" sagte sie schließlich nach einer Weile. Tsubasa atmete erleichtert aus. Von Brasilien könnte er tagelang erzählen. Beide gingen nebeneinander her, während er redete, hörte sie zu und nickte von Zeit zu Zeit.

Die Stimmung lockerte sich und die beiden bemerkten nicht, wie lange sie zusammen unterwegs waren.

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Die Zeit verging wie im Flug und mittlerweile unterhielten sich die beiden über das Ehemaligentreffen.

"Was meinst du, wer alles da sein wird?" fragte Sanae ihn.

"Hmmm, also ich weiss, dass Kojiro kommen wird, ich hab mich gestern mit ihm getroffen."

"Wirklich? Und wie ist er jetzt so?"

Tsubasa grinste ein wenig amüsiert. "Er hat sich überhaupt nicht verändert. Als wir gestern kurz gegeneinander gespielt haben, hat er wieder mal eine riesen Staatsaffäre daraus gemacht. Anscheinend sieht er in mir immer noch seinen größten Rivalen. Er kämpfte, als ginge es um Leben und Tod."

Sanae konnte darüber nur geringfügig lachen, denn in diesem Augenblick kamen bei ihr die Erinnerungen an das letzte Turnier, das Tsubasa gegen Kojiro bestritten hatte wieder hoch. Tsubasa kämpfte damals bis ans absolute Ende seiner Kräfte und hätte sich fast einen bleibenden Schaden an der Schulter zugezogen. Das war schon Ewigkeiten her, aber die Gedanken daran, ließen in ihr immer noch ein ängstliches Gefühl aufkommen.

"Also willst du damit sagen, dass er immer noch so stur ist, wie du?"

"Seit wann bin ich denn stur?"

Sie lächelte ihn neckend an. "Na, was Fußball betrifft. Du kannst ihm nicht vorwerfen, dass er die Spiele gegen dich zu ernst nimmt. Immerhin tendierst du auch zu dieser Eigenschaft."

Er schien ein wenig verärgert. "Was willst du denn damit sagen?"

"Naja, du hast deinen Dickschädel zum Beispiel eisern im Jugendturnier durchgesetzt. Erinnerst du dich noch daran?"

Tsubasa zuckte mit den Schultern. "Ach das! Das war doch nichts weiter, das kannst du nicht vergleichen."

"Entschuldige bitte. Ich kann dir sagen, dass es nicht gerade prickelnd war, dich auf dem Spielfeld mehrere male zusammenbrechen zu sehen."

Er presste die Lippen aufeinander. "Du hast ja Recht, ich und Kojiro nehmen uns wirklich nichts." Er sah sie an und lächelte versöhnlich. "In dir steckt wohl immer noch die alles und jeden umsorgende Mannschaftsbetreuerin, nicht wahr?"

"Ha! Allerdings mein Freund, ich betreue jetzt die Toho Mannschaft."

"Verräterin!" murmelte er in einem amüsierten Ton.

Während sie sich ein Lachen nicht verkneifen konnte, fuhr er fort.

"Taro wird da sein, und Genzo auch. Ich hatte erst vorgestern mit den beiden telefoniert."

"Steht ihr in regelmäßigem Kontakt?" fragte sie verwundert.

"Natürlich, was denkst du denn? Die beiden sind meine besten Freunde!"

"Na wunderbar!" dachte Sanae. "Er schafft es regelmäßig mit seinen Ex- Teamkameraden zu telefonieren und ich bekomm allerhöchstens mal einen Brief voller Floskeln, das ist doch lächerlich."

"Was ist?" fragte Tsubasa sie, denn er hatte bemerkt, dass sie in Gedanken versunken war.

"Nichts! Ist nicht so wichtig..." meinte sie kopfschüttelnd und sah zu ihm hinauf.

Tsubasa schluckte kaum bemerkbar. An ihrem Gesichtsausdruck konnte er genau ablesen, was sie beschäftigte und er bemerkte, dass seine eben getätigte Äusserung nicht gerade die schlauste gewesen war. Er wollte etwas Entschuldigendes sagen, verkniff es sich aber, als sie den Kopf wegdrehte.

"Das hast du ja mal wieder toll hinbekommen!" sagte er in Gedanken zu sich selbst. "Warum musstest du das jetzt auch sagen?"

Alles, was er jetzt noch tun konnte, war das Thema schnell auf etwas anderes zu lenken.

"Und was machst du jetzt so?"

"Ich studiere hier in Nankatzu."

"Wirklich? Was denn genau?"

"Ach, alles und nichts. Englische Literatur hauptsächlich, aber ich weiß noch nicht so genau, was ich damit später anfangen soll."

"Stark." Meinte er anerkennend. "Wirklich stark."

"Ja ansonsten läuft es ganz gut bei mir. Meine Eltern und mein Freund unterstützen mich sehr."

"Dein Freund?" Tsubasa sah sie ein wenig verstört an, aber sie konnte nicht ausmachen, warum.

"Ja. Du kennst ihn. Takeshi war doch früher auch mal in Kojiros Mannschaft."

"Takeshi Sawada..." Murmelte er vor sich hin. "Bist du glücklich mit ihm?" fragte er nach einer ganzen Weile.

Sanae lächelte. "Ja, ich denke schon." Tsubasa lächelte zurück. Er schien sich für sie zu freuen.

"Was macht die Liebe bei dir so?" fragte Sanae ihn nun.

"Ach, nichts im Augenblick. Ich hatte ein paar flüchtige Sachen, alles nicht so ernst. Meine letzte Beziehung ging fast ein Jahr. Ich dachte sie wäre vielleicht die Richtige...na ja, dem war dann doch nicht so."

Er schien betrübt, als er über dieses Thema sprach.

"Das tut mir Leid Tsubasa, wirklich."

Er schüttelte den Kopf, als ob er die Gedanken loswerden wollte.

"Nein, es ist besser so, wirklich! Im Moment genieße ich mein Singleleben aus vollen Zügen."

"Na dann..." sagte Sanae und dachte sich dabei "schon verrückt, dass ich über solche Sachen ausgerechnet mit ihm rede."
 

Beide redeten noch eine ganze Weile über dies und das. Als sie vor ihrer Wohnung angekommen waren, blieb Sanae stehen und sah zu Tsubasa hinauf.

"So, hier wohne ich."

Er sah an dem mehrstöckigen Gebäude hinauf und ließ ein anerkennendes "Nicht schlecht." verlauten.

"Willst du vielleicht noch auf einen Kaffee mit raufkommen?"

"Hmmm...nein danke, ich denke ich sollte lieber nach Hause, sonst bekommt meine Mutter noch einen Herzkasper. Aber wir sehen uns ja dann heute Abend beim Ehemaligentreffen."

"Ähmmm, ich denke nicht, dass ich kommen werde."

Tsubasa riss erstaunt die Augen auf. "Aber wieso das denn nicht?"

"Naja, was soll ich da? Takeshi ist in Tokyo."

"Und? Wo ist dein Problem?"

"Wo mein Problem ist? Na hör, mal ich geh doch da nicht ohne Begleitung hin, wie bescheuert sieht das denn aus?"

Tsubasa's Gesicht nahm einen negativen Ausdruck an.

"Sag mal, findest du das nicht ein bisschen albern? Du musst da hingehen, so eine Gelegenheit alle wieder zu sehen kommt nicht so schnell wieder."

Sanae zögerte. "Ja, aber..."

"Aber was? Was ist daran so schlimm, immerhin geh ich auch allein hin."

Sie stemmte die Hände in die Hüften, legte den Kopf schräg und sah ihn an.

"Du hast recht." Meinte sie dann schmunzelnd. "Ok, ich geh hin!"

"Na siehst du." Meinte er sichtlich zufrieden. Dann erhellte sich seine Miene noch mehr. "Hey, was hälst du davon, wenn wir da zusammen hingehen? Schließlich haben wir beide keine Begleitung."

Sanae zögerte. Sie wusste nicht, ob das eine so gute Idee war. Immerhin war es Tsubasa... Nicht, dass sie immer noch in ihn verliebt war, aber irgentwie fühlte sie sich immer noch unsicher in seiner Nähe. Aber als sie in sein vor Freude strahlendes Gesicht sah, konnte sie ihm sowieso nichts abschlagen.

"Gut, gehen wir gemeinsam hin." Sagte sie lächelnd.

"Klasse. Ich hol dich gegen 8 Uhr ab."

"Klasse." wiederholte sie. Zum Glück bemerkte Tsubasa den unsicheren Unterton in ihrer Stimme nicht. Dachte sie zumindest...

Die beiden verabschiedeten sich voneinander und Tsubasa ging zurück zum Haus seiner Eltern. In Gedanken ließ er das Gespräch mit Sanae Revue passieren. Erst jetzt wurde ihm bewusst, was er sie gefragt hatte. Er würde mit Sanae zu dem Treffen gehen. Auf eine Art und Weise gefiel ihm der Gedanke, auf eine andere, ihm unbekannte Weise, allerdings auch ganz und gar nicht...
 

5 Minuten später...

Ihr Handy klingelte, doch sie blieb erschöpft auf ihrem Bett liegen. Sie fühlte sich leer und schwer wie ein Stein, was nicht zuletzt an den vielen Kalorienbomben lag, die sie in letzter Zeit zu sich genommen hatte. Sie versuchte einzuschlafen, aber es gelang ihr nicht, denn ihr Anrufer schien ziemlich hartnäckig zu sein. Es hörte und hörte nicht auf zu klingeln.

Wiederwillig stand sie auf und ging zu ihrem Schreibtisch rüber, der am anderen Ende ihres Zimmers stand. Das Display zeigte den Namen "Sanae" an.

"Hallo?" murrte sie wiederwillig in den Hörer.

"Yayoi, du wirst nicht glauben, wen ich eben getroffen habe." Sprudelte es aufgeregt vom anderen Ende der Leitung. Sanaes hohe Tonlage tat Yayoi in den Ohren weh, denn sie war seit einiger Zeit nur dann aus ihrem Zimmer gekommen, wenn es unvermeidbar war. Sie war keine lauten Stimmen mehr gewöhnt.

"Britney Spears?" fragte sie mürrisch, um zu verdeutlichen, wie genervt sie war.

"Haha, sehr lustig. Nein, das errätst du ja doch nie. Tsubasa! Ich habe Tsubasa getroffen. Gestern Nacht wollte ich noch spazieren gehen, weil ich nicht schlafen konnte und ......."

...und so erzählte Sanae die ganze Geschichte von vorn bis Hinten. Doch Yayoi folgte ihr nicht wirklich, sie ließ nur ab und zu ein gelangweiltes "Hmmm.." oder "achso..." verlauten.

"..... und deshalb gehe ich da heute mit Tsubasa hin, verstehst du?"

"Ja, voll und ganz."

"Sag mal, langweilie ich dich etwa?" kam es etwas gereizt von Sanae. "Du scheinst heute nicht besonders gesprächig zu sein."

"Nein, tut mir Leid. Es geht mir nur nicht besonders gut zur Zeit."

"Das versteh ich natürlich. Hat Jun nochmal versucht sich bei dir zu melden?"

"Nein" sie musste kurz schlucken, denn der Gedanke an ihren Exfreund brachte die schmerzlichen Erinnerungen wieder zurück.

"Nein, das hat er nicht und es ist auch gut so. Ich will nichts mehr von ihm hören."

Schweigen am anderen Ende der Leitung. Dann sprach Sanae weiter.

"Bist du sicher, dass du nicht nochmal mit ihm reden willst? Was hast du denn zu verlieren? Vielleicht kann er dir ja alles erklären."

"Sag mal, was soll denn das jetzt?" rief Yayoi auf einmal ausser sich. "Fällst du mir in den Rücken, oder was?"

"Nein, natürlich nicht, so war das doch gar nicht gemeint. Ich denke nur, dass er dir eine Erklärung schuldig ist, das ist alles."

"Oh, er ist mir noch sehr viel mehr schuldig als eine lausige Entschuldigung, aber die Chance werde ich ihm nicht geben."

"Hör zu...ich habe nochmal mit ihm geredet an dem Tag, als du mich angerufen hattest."

"Na das wird ja immer schöner! Bist du danach gleich zu ihm gegangen und hast ihm alles erzählt, was ich gesagt habe oder was?"

"Quatsch! Was denkst du denn von mir? Ich hab ihn auf dem Weg nach Hause getroffen und er sah einfach wirklich fertig aus. Es tut ihm wirklich wahnsinnig, Yayoi. Er liebt dich!"

"Ha! Das hätte er sich vorher überlegen müssen. Soll er doch an seinem schlechten Gewissen verrecken!"

"Ich seh schon, das bringt heute nichts mit dir darüber zu reden, aber du kannst mir trotzdem helfen."

"Und wie soll ich das machen?"

"Du musst heute mitkommen, sozusagen als moralische Unterstützung, bitte!"

"Nein nein, das kannst du dir schön abschminken, ich spiel doch nicht den Babysitter, nur weil du nicht weißt, wie du mit Tsubasa umzugehen hast!"

"So wäre das doch gar nicht! Ich meine du solltest allein schon deinetwegen mitkommen. Du musst mal wieder unter Leute, ich wette mit dir, dass du seit Tagen nicht mehr aus deinem Zimmer gegangen bist!"

Yayoi musste schmunzeln. Da hatte Sanae allerdings recht.

"Ich weiß nicht...Was ist, wenn Jun da ist?"

"Das kann gar nicht sein, die Jungs sind doch im Trainingslager in Tokyo!"

"Stimmt..." murmelte Yayoi unschlüssig, denn sie war sich immer noch nicht sicher, ob sie wirklich mitgehen sollte.

"Biiiiiiitte!!!" flehte Sanae ihre Freundin an.

"Hmmm... also gut, du hast gewonnen, ich komme mit!"

"Yesssss!"

"Aber wehe ich höre von dir heut noch ein Wort über Jun, verstanden?"

"Klar doch!" Sie schien sehr erleichtert zu sein. "Ach, das wird bestimmt lustig. Du, ich und Tsubasa, wir gehen da zu dritt hin. Ach du wirst sehen, er hat sich gar nicht verändert, aber irgentwie doch. Er wirkt viel erwachsener und...."plapperte sie munter.

"Ähmm, Sanae?" unterbrach Yayoi ihre Freundin in ihrem Redeschwall.

"Ja? Was?"

"Bist du sicher, das mit dir alles OK ist?"

"Was sollte denn nicht mit mir stimmen?"

"Na du klingst so aufgeregt... irgentwie ..." wie sagte sie das jetzt am besten? "na ja, wie ein verliebter Teenager."

"Waaaaas? Verliebt? Also wirklich, ich bitte dich, ich bin doch nicht mehr in Tsubasa verliebt. Er ist ein Freund, das ist alles. Ich fühle mich nur ein bisschen merkwürdig in seiner Nähe, das ist alles."

"Na wenn du meinst..."

"Ist ja auch egal. Wir sehen uns dann heute abend! Danke nochmal, dass du mitkommst."

"Keine Ursache, ich muss wirklich mal auf andere Gedanken kommen."

Dann legten beide auf.

"Ja, ich muss wirklich mal wieder an was anderes denken, als an dich." Sagte Yayoi zu einem Bild von Jun, das neben ihrem Kopfkissen lag...

Can't get you out of my head

Halli Hallo!

Ihr merkt es sicher schon, ich habe einen kreativen Schub bekommen. Das neue Kapitel ist on. (Nach absoluter Rekordzeit, wie ich finde!)

Ich habe versucht, die ganze Sache mal etwas länger zu gestalten. Naja, ist mir nur in Maßen gelungen. ;-)

Ich hoffe euch gefällt dieses Kapitel so gut wie die anderen und danke nochmal für eure super Kommentare!
 

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-Flashback Kapitel 5-
 

"Was sollte denn nicht mit mir stimmen?"

"Na du klingst so aufgeregt... irgentwie ..." wie sagte sie das jetzt am besten? "na ja, wie ein verliebter Teenager."

"Waaaaas? Verliebt? Also wirklich, ich bitte dich, ich bin doch nicht mehr in Tsubasa verliebt. Er ist ein Freund, das ist alles. Ich fühle mich nur ein bisschen merkwürdig in seiner Nähe, das ist alles."

"Na wenn du meinst"

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Tokyo, eine Seitenstrasse, in einer kleinen Hotelbar.

Ein junger Mann saß an der Theke und schaute in sein halbleeres Glas. Dieser junge Mann war Jun Misugi. "Der größte Trottel auf Erden" wie er in letzter Zeit zu sich selbst zu sagen Pflegte. Er sah müde aus, geschafft und ausgebrannt. Das einst so strahlende Bild des Fußballprinzen schien zu bröckeln. Doch das schien ihn nicht im geringsten zu interessieren. Ihm war alles egal. Wenn sie schon nicht mehr an ihn glaubte, wer sollte es dann noch tun? Er hatte schon oft in seinem Leben die Erfahrung gemacht, wie es war, wenn alles was man liebte auf Messers Schneide stand. Fußball war alles, was er je wollte. Und sie. Sie war immer da gewesen. Jun erkannte nun, dass sein größter Verlust nicht mit einem verlorenen Spiel zu vergleichen war. Es tat so viel mehr weh...

Er war so in Gedanken versunken, dass er nicht merkte, dass von hinten jemand auf ihn zukam.

"Alter, meinst du nicht, du hast heute genug getrunken?"

Er drehte sich um und lächelte schwach.

"Sorimachi" murmelte er. "Das ist mein erstes Glas heute und das ist absolut alkoholfrei."

Sein Teamkamerad grinste peinlich berührt.

"Sorry, Jun. Ich dachte nur... immerhin sitzt du seit über 2 Stunden hier alleine rum, da machte es den Anschein, dass du deinen Kummer wegtrinken wolltest."

"Das habe ich schon versucht." Jun drehte sich wieder zum Tresen um und bezahlte. "Das klappt nicht!"

Sorimachi war ein guter Freund von Jun, deshalb wusste er über die ganze Sache mit Yayoi ziemlich gut bescheid. Aber er war in Gefühlsdingen schon immer unbeholfen gewesen, deshalb konnte er ihm nicht großartig helfen.

"Vielleicht solltest du einfach schlafen gehen, morgen haben wir schliesslich ein Spiel."

"Hmmm.. vielleicht hast du Recht." Erst jetzt bemerkte Jun, wie müde er eigentlich war. Er schleppte sich mühevoll zum Fahrstuhl, stieg ein, fuhr nach oben. Dort angekommen blieb er auf dem Flur stehen wie angegossen. Er wusste selbst nicht wieso...

"Sieh dich doch mal an, das ist ja widerlich!" sagte er leise zu sich selbst. "Seit wann bist du jemand, der in seinem Selbstmitleid zerfliesst?"

"Reiss dich gefälligst zusammen!" sagte er nun sehr viel lauter. Wohl etwas zu laut, denn sofort ging die nächste Tür auf, an der er stand. Takeshi Sawada schaute hinaus, überaus verschlafen und sich minimal langsam bewegend.

"Tut mir Leid, Sawada, hab ich dich geweckt?"

"Das kann man wohl sagen." Entgegnete der gereizt. "Was fällt dir eigentlich ein hier mitten in der Nacht auf dem Flur rumzuschreien?"

Jun verdrehte die Augen himmelwärts und ging einfach an dem leise weiterschimpfenden Takeshi vorbei. Wenn er ehrlich war, hatte er ihn noch nie wirklich leiden können. Ohne erdenklichen Grund kam ihm der Junge äusserst unsympathisch rüber. Aber auf dem Spielfeld konnte er glücklicherweise immer darüber hinwegsehen.

Mittlerweile kam er vor seinem Zimmer an. Er schloss die Tür auf und schmiss sich wie ein nasser Sandsack auf das Bett. Er schlief sofort ein, in den Gedanken aber nur bei einer bestimmten Person...
 

"Yayoiiiiiii !!!" Sanae stand vor ihrem Kleiderschrank und hatte bereits 2/3 des Inhalts auf dem Schlafzimmerboden verstreut. Sie machte einen hysterisch- verzweifelten Eindruck.

"Was?" Yayoi kam aus dem Wohnzimmer und zog angesichts des Chaos eine Augenbraue hoch. "Ist hier ein Tornado durchgewirbelt?"

"Hilf mir!" jammerte Sanae und sah ihre Freundin verzweifelt an. "Was zum Teufel soll ich anziehen?"

"Seit wann hast du denn damit Probleme?"

"Seit heute!" sagte Sanae grimmig. "Ich muss heute gut aussehen, Tsubasa wird schliesslich da sein!"

Yayoi grinste verschwörerisch. "Tsubasa?"

"...und Taro.....und... ach halt einfach alle!" stotterte sie. Doch als sie sah, dass sich der Gesichtsausdruck ihrer Freundin nicht wechselte gab sie ihre Erklärungsversuche auf.

"Es ist einfach ein besonderer Abend und deshalb will ich besonders aussehen, kapiert?"

"Kapiert! Alsooo...." Yayoi wühlte in dem riesigen Klamottenhaufen rum und zog ein paar Sachen hervor. Eins nach dem anderen hielt sie Sanae unter die Nase.

"Wie wär's mit der Jeans?"

Sanae rümpfte die Nase. "Nein..."

Das hier?

"Nein..."

"Aber die Jacke hier passt doch!"

"Hmmm.. eher nicht."

Dieses lustige Spielchen wiederholten sie einige male, bis Yayoi genervt alle Sachen zurück auf den Boden fallen ließ.

"Vielleicht solltest du einfach so gehen." Sagte sie ironisch.

"Meinst du?" sagte Sanae lachend und schaute an sichg hinunter. Sie hatte nichts außer ein großes, gelbes Badehandtuch um.

"Jetzt wo du es sagst. Das ist bestimmt die beste Wahl!"

Nun lachten beide

"Das wird Tubasa garantiert beeindrucken" kicherte Yayoi, als sich beide wieder halbwegs eingekriegt hatten.

"Sag mal, was willst du denn ständig mit Tsubasa?"

"Ich? Wenn ich dich daran erinnern kann, meine Liebe, warst du diejenige, die den ganzen Tag von ihm geredet hat!"

"Naaaatürlich!"

"Doch wohl! Du hast mir mindestens dreimal den genauen Wortlaut eurer Unterhaltung wiedergegeben. Also so langsam hab ich echt das Gefühl, dass..."

"Was???" wurde sie aggressiv unterbrochen. "Sag jetzt nichts falsches, Yayoi, du weißt, zu wem ich gehöre!"

"Es ist doch aber ganz natürlich Sanae! Immerhin war er deine erste große Liebe!"

"Aber dann ist er gegangen..." sagte Sanae und drehte sich weg.

"Ich kann sehr gut nachvollziehen, dass dich das Wiedersehen mit ihm etwas aus der Bahn geworfen hat."

"Das hat es nicht." Kam es monoton zurück.

"Ich kenne dich gut genug, um zu wissen, dass es sehr wohl so ist."

Keine Antwort. Anscheinend hatte Sanae dazu nichts mehr zu sagen. Yayoi ging wieder zurück ins Wohnzimmer. Sie wusste, das es keinen Sinn machte mit ihr zu reden, wenn sie erst einmal dicht gemacht hatte...
 

"Jetzt komm schon!" bettelte Daichi.

"Ich will dich nochmal spielen sehen."

"Ich hab die letzten zwei Stunden mit dir Fußball bespielt, es reicht langsam."

Tsubasa stand von der Bank im Garten seiner Eltern auf und machte sich auf den Weg ins Haus. Aber er hatte nicht mit der Hartnäckigkeit seines kleinen Bruders gerechnet, denn der hing sich augenblicklich an seinem Bein fest, um ihn am weitergehen zu hindern.

"Daichi, ich bitte dich, lass mich los!" sagte Tsubasa leicht genervt. Er liebte den kleinen, aber manchmal wurde es ihm zu stressig.

"Du hast es versprochen!" Daichi sprach mit einer vorwurfsvollen Stimme. Er war ein schlaues Kerlchen, denn er wusste, dass das bei den meisten Erwachsenen immer wirkte. Aber Tsubasa war halt nicht wie die meisten Erwachsenen, denn er reagierte nicht im Geringsten.

"Wann bitteschön hab ich dir was versprochen?"

Er bekam keine Antwort, sondern nur einen Hundeblick zugeworfen. Um den Eindruck noch zu verstärken schob Daichi auch noch schmollend die Unterlippe nach vorn. Das brachte seinen großen Bruder aber eher zum Lachen.

"Glaubst du, ich kaufe dir das ab? Ich hab das quasi erfunden!" Er nahm Daichi nach oben auf seinen Arm. Er war, wie alle sechsjährigen, nicht gerade leicht wie eine Feder, aber Tsubasa konnte einiges aushalten.

"Jetzt pass mal auf, mein kleiner." Sagte er mit Nachdruck.

"Wir spielen wieder Fußball, wenn ihr wieder nach Hause kommt. Bis zum Umfallen, wenn du willst! Aber heute nicht mehr, schließlich fahrt ihr in einer Stunde zu Oma und Opa. Die beiden wollen dich doch so gerne sehen, da wäre es blöd, wenn du vor Müdigkeit umfallen würdest."

Der kleine schien verstanden zu haben, denn er nickte eifrig.

"Aber wir spielen wieder, wenn das Wochenende vorbei ist?"

"So viel du willst!"

"Gut!" Damit schien er sich zufrieden zu geben. Augenblicklich sprang er von Tsubasas Arm und rannte quer durch den Garten.

"Ich muss noch meinen Koffer packen." Rief er ihm noch aufgeregt zu, bevor er im inneren des Hauses verschwand.

Tsubasa konnte nicht anders, er musste einfach lachen, sein Bruder war einfach zu putzig. Einen beinahen Herzinfarkt bekam er jedoch, als auf einmal sein Vater unmittelbar hinter ihm stand.

"Vater, wo kommst du denn auf einmal her?" fragte er vor Schreck außer Atem.

"Ich war die ganze Zeit über in der Garage und hab euch beim Spielen zugesehen." Sagte er mit einem amüsierten Lächeln auf den Lippen.

"Es war wirklich lustig dich mit deinem kleinen Klon zu sehen." Schmunzelte er.

"Daichi bewundert dich sehr. Vor ein paar Wochen sagte er mal, er wolle genauso wie du werden."

"Oh, das würde ich ihm aber nicht empfehlen." Lachte Tsubasa. "Bei mir geht zur Zeit alles drunter und drüber!"

"Wie meinst du das denn?" fragte sein Vater zerstreut. Plötzlich wurde Tsubasa erster.

"Ach, ich weiß auch nicht. Ich frage mich, ob es das Richtige war, nach Brasilien zu gehen. Ich verpasse hier so viel, weißt du?"

"Was soll ich dir sagen, mein Junge? Es war immer dein Traum dort Fußball zu spielen."

"Ich weiß. Und versteh mich nicht falsch, Fußball ist mein Leben, aber manchmal frage ich mich, ob ich nicht in Japan genauso weit hätte kommen können."

"Was soll ich dir dazu sagen?" ratlos zuckte Tsubasas Vater mit den Schultern. "Ich denke nicht, dass du falsch gehandelt hast."

"Einige Sachen würde ich im Nachhinein aber anders angehen."

"Was denn zum Beispiel?"

Die ganze Zeit über hatte Tsubasa gedankenverloren in die Ferne gestarrt. Nun schüttelte er den Kopf und lächelte.

"Ach nichts! Es bringt nichts über die Vergangenheit zu jammern..."
 

"Verdammt, was machst du denn, Jun? Du spielst wie ein Anfänger!"

Einer von Juns Mitspielern fluchte angesichts der Unkonzentriertheit seines Captains. Der zog nur ein mürrisches Gesicht, er wollte im Moment keine Kritik hören, selbst wenn sie angebracht war. Heute war er einfach nur schlecht in Form und geistlich nicht anwesend. Aber das war eigentlich schon seit Tagen so.

"Könntest du dich jetzt bitte etwas zusammenreissen?" fragte der Junge nochmal. Jun sah ihn sich genau an. Erst jetzt bemerkte er, dass er ihn nicht besonders gut kannte. Schliesslich spielte er noch nicht lange für Toho. Jun meinte zu glauben, dass er Takanawa hiess, das war aber dann auch schon alles, was er über diesen kleinen Rotzbengel wusste. Auf einmal tauchte Sorimachi neben Jun auf.

"Nimm ihn nicht so ernst, er will sich nur wichtig machen."

"Er geht mir auf die Nerven." Sagte Jun gereizt. "Ich kann für nichts garantieren, wenn er nochmal so einen Spruch ablässt."

"Aber ganz Unrecht hat er nicht, du bist mit deinem Kopf ganz woanders."

Sorimachi bekam keine Antwort darauf. Er wollte schon weitergehen, als Jun doch etwas sagte.

"Alter, ich halt's hier nicht mehr aus, ich muss ständig an Yayoi denken!"

"Aber was bringt dir das? Sie ist nun mal nicht hier und selbst wenn sie es wäre, sie will nicht mit dir reden. Das hat sie dir doch oft genug gesagt."

Jun schien auf einmal sehr niedergeschlagen. Er fuhr sich mit den Händen durch die Haare und sah seinen Freund an.

"Was soll ich tun?"

"Hey, da fragst du definitiv den falschen! Du weißt doch, wie gut ich mit Mädels umgehen kann." Sagte Sorimachi schulterzuckend.

"Ich kann mich einfach nicht konzentrieren, egal, wie sehr ich es versuchte." Meinte Jun und starrte frustriert auf das Spielfeld. Die meisten Spieler dehnten sich noch, während einige schon ihre Runden um den Platz drehten.

"Sieh mal..." fing Sorimachi wieder an. "Vielleicht liegt es daran, dass es noch morgens ist, du warst schon immer ein Morgenmuffel."

"Nein, es liegt nicht daran. Es liegt daran, dass ich absolut keine Lust mehr auf dieses beschissene Trainingslager habe, wenn zuhause mein ganzes Leben in tausend Scherben zerbricht."

"Wow, dein ganzes Leben sagst du? Glaubst du nicht, dass du ein wenig übertreibst? Ich meine ich verstehe ja, wie wichtig dir deine Freundin ist, aber sie kann unmöglich das einzig gute in deinem Leben sein."

"Warst du jemals verliebt? Ich meine richtig verliebt?" rief Jun auf einmal ausser sich vor Wut. "Du hast doch keine Ahnung, also überleg dir mal, was du sagst!"

Mit diesen Worten stand er auf und entfernte sich mit schnellen Schritten vom Platz.

"Wo willst du hin?" rief Sorimachi ihm hinterher.

"Zum Hotel!" baffte Jun. In der nächsten Sekunde war er auch schon verschwunden.
 

"Ich sagte doch, wir sind viel zu früh da!"

Meckernd stand Taro Misaki am Eingang des Saales, in dem das Ehemaligentreffen stattfinden sollte. Aber eben erst in einer Stunde und er fragte sich warum auf Gottes Erden er schon so früh hier war. Aber so war Genzo halt. Beide teilten sich ein Hotelzimmer, während sie in Japan waren. Dadurch hatte Genzo massig Zeit Taro in den Wahnsinn zu treiben. "5 Minuten vor der Zeit sind des Deutschen Pünktlichkeit" sagte er ständig. Überhaupt liess er eine Menge solcher schlauen Sprüche ab, das musste er sich wohl in Deutschland angeeignet haben.

"Hör auf zu nerven, du benimmst dich wie ein kleines Mädchen!" Genzo war reichlich genervt. Schon seit einer halben Stunde tat Taro nicht anderes als sich über jede Kleinigkeit zu beschweren.

"Wie ein Mädchen? Jetzt hör mal, was glaubst du eigentlich wer du bist, Moses oder was?"

Taro redete noch weiter, aber spätestens jetzt hatte Genzo vollkommen auf Durchzug geschaltet. Er hatte keinen Nerv mehr dafür.

"Hey Yukari!" Auf einmal wirkte Taro gar nicht mehr so sauer. Genzo schaute in die Richtung, aus das Mädchen kam, nach dem Taro gerufen hatte. Er kannte sie nicht, aber sie war hübsch. Langes, Braunes Haar reichte ihr bis auf die schmalen Schultern. Überhaupt schien sie winzig zu sein, höchstens 1.60m. Sie kam lächelnd auf die beiden zu.

"Taro, wie geht's?" fragte sie. Genzo fand ihre Stimme durchaus angenehm, nicht so quietschig und kindlich, in ihrem Ton schwang etwas Beruhigendes mit.

Nachdem sie Taro zur Begrüßung herzlich umarmt hatte sah Yukari hinauf zu Genzo.

"Und du bist..?" fragte sie freundlich.

"Genzo. Genzo Wakabajashi." er hielt ihr zur Begrüßung die Hand hin. Sie schaute etwas irritiert, anscheinend war es in Deutschland üblich sich so verklemmt zu grüßen. Doch dann reichte auch sie ihm die Hand.

"Genzo... Also es freut mich sehr dich kennen zu lernen."

"Es freut mich auch sehr." Sagte er, mit einem Lächen, das für ihn untypisch war. Sonst gehörte Genzo eher zu der auf den ersten Blick unfreundlichen Sorte Mensch.

Beide blieben stehen und lächelten sich weiter an. Taro stand daneben und hatte eine Augenbraue hochgezogen. Er kam sich vor, wie in einem kitschigen Romantikfilm. Anscheinend hatte es zwischen den beiden gefunkt.

"Ich werde dann mal kurz rausgehen." Sagte er und wandte sich zum gehen.

"Warte, ich komm mit." Sagte Genzo hastig. Yukari sah etwas enttäuscht aus, aber sie bewahrte den Schein.

"Ja, ich muss auch noch jemanden anrufen." Sie zögerte, dann drehte sich um und ging. Zwei Sekunden später warf sie den Jungs noch ein "Wir sehen uns später." Zu und dann war sie um die nächste Ecke verschwunden.

"Woher kennst du sie?" fragte Genzo neugierig.

"Sie gefällt dir, was?" neckte Taro ihn.

"Ich finde sie nett, das ist alles." Versuchte Genzo sich zu verteidigen, aber er wusste, dass Taro recht hatte. Dieses Mädchen war ganz nach seinem Geschmack.

"Sie war eine lange Zeit Betreuerin bei Nankatzu. Sie ist beigetreten, kurz nachdem du nach Deutschland gegangen bist. Sonst weiß ich nicht viel von ihr, nur, dass sie eine gute Freundin von Sanae ist."

"Sie scheint nett zu sein."

"Das ist sie auch, leider war sie immer sehr still und unscheinbar."

"Sie wurde wohl ständig von Sanae übertönt, nicht wahr?"

Genzo lachte, als ob er einen urkomischen Witz erzählt hätte.

"Sanae hat sich verändert." Meinte Taro kopfschüttelnd angesichts Genzos urplötzlicher Aufgekratztheit.

"Also jedenfalls war sie sehr viel Mädchenhafter, als ich nach Frankreich ging."

"Wirklich? Das kann ich mir gar nicht vorstellen."

"Nur eins hat sie nie abgelegt." Sagte Taro mit einem breiten Grinsen im Gesicht. Genzo grinste Augenblicklich zurück.

"Ich denke, ich weiss was du meinst. Tsubasa?"

"Stimmt genau! Der ist für sie immer die Nr. 1 geblieben."

Beide verschwanden lachend durch die nächste Tür.
 

"Wann um Himmels Willen bist du endlich fertig, Sanae?" rief Yayoi verärgert.

"Ach, sei ruhig!" baffte sie zurück. Nein, sie würde sich jetzt nicht über Yayoi aufregen, dafür war sie schon viel zu fertig mit den Nerven. Zum hundertsten mal schaute sie in den Spiegel und kämmte sich mit den Fingern durch die Haare.

Auf einmal klingelte es. Der Ton ging Sanae durch Mark und Bein. Sie sah zu Yayoi rüber, die im Wohnzimmer saß.

"Mach doch auf!" drängte sie und erhob sich vom Sofa.

"Und bleib cool." Warf sie Sanae mit einem Grinsen im Gesicht hinterher.

"Schon klar!" lachte diese und machte sich auf den Weg zu Wohnungstür.

Mit einem Lächeln auf den Lippen betätigte sie die Klinke.

Im nächsten Augenblick jedoch riss sie erstaunt die Augen auf und ihr Lächeln erfor
 

"Jun! Was machst du denn hier?" fragte sie geschockt. Sie flüsterte, weil sie nicht wollte, dass Yayoi von alledem mitbekam.

"Ist sie bei dir? Ich muss dringend mit ihr reden, Sanae, bitte!"

Sanae drückte ihn wieder zurück in den Hausflur und zog die Tür hinter sich zu.

"Hör zu." Sagte sie eindringlich zu Jun. "Ich weiss, dass dir alles wahnsinnig Leid tut und glaub mir, ich wünsche mir auch, dass ihr beiden wieder zusammenkommt. Aber Jun, ich bitte dich! Jetzt ist wirklich nicht die richtige Zeit dafür. Hast du eine Ahnung, was passiert, wenn sie dich hier sieht?"

"Ich will aber nicht mehr warten, ich will JETZT mit ihr reden!"

"Jun...." Sanae war der Verzweiflung nahe. Er musste hier verschwinden, aber er schien sich nicht von seinem Vorhaben abbringen zu lassen.

"Was ist denn hier los?"

Sanae drehte sich in die Richtung, aus der die Stimme gekommen war.

"Tsubasa!" rief sie erleichtert. "Bitte, du musst mir helfen! Schaff Jun hier weg, ich muss wieder rein zu Yayoi."

Als sie Tsubasas verwirrten Blick sah fügte sie noch ein verzweifeltes "Bitte" hinzu.

In diesem Augenblick machte Yayoi jedoch schon von innern die Wohnungstür auf und trat vor die Tür. Sanae schaffte es gerade noch Jun zur Seite zu schubsen, so dass er nicht von Yayoi gesehen werden konnte.

"Was zum Teufel ist denn in dich gefahren, Sanae, wieso verschwindest du einfach?"

Sie wollte noch weiterschimpfen, als sie Tsubasa bemerkte, der noch immer neben Sanae stand. Im nu hatte sie ihre schlechte Laune vergessen.

"Tsubasa! Wie schön dich zu sehen"

Sie ging auf ihn zu und umarmte ihn herzlich.

"Es freut mich auch, Yayoi" sagte Tsubasa, der noch sichtlich durcheinander wegen der letzten Szene war.

"Mein Gott, Sanae hat ja wohl nicht übertrieben, du siehst fantastisch aus!" rief Yayoi erfreut aus, aber bereits im nächsten Augenblick bereute sie ihre Aussage schon.

"Das hat sie also gesagt?" hakte Tsubasa grinsend nach und drehte sich zu Sanae um. Deren Gesicht wurde so rot wie noch nie zuvor und sie drehte sich so schnell wie möglich von ihm weg.

"Ich...muss noch...ich hab noch was in der Wohnung vergessen, bin gleich da!" stammelte sie und verschwand.

Yayoi biss sich auf die Unterlippe und schaute ihr Schuldbewusst hinterher. Sie wusste, dass sie gerade ein fundamental peinliches Kommentar zum Besten gegeben hatte.

"Was hat sie denn noch alles erzählt?" fragte Tsubasa, der mittlerweile am lachen war. Yayoi grinste und verpasste ihm einen strafenden Stoß gegen den Arm.

"Hör auf zu lachen, oder ich bin in echten Schwierigkeiten!" sagte sie. In dem Augenblick trat Sanae wieder auf den Flur hinaus. Sie schien sich wieder gefangen zu haben, die Röte war aus ihrem Gesicht verschwunden. Trotzdem warf sie Yayoi einen "Wir-haben-noch-ein-Hühnchen-zu-rupfen-Blick" zu.

"Können wir dann?" fragte sie um so schnell wie Möglich von hier weg zu kommen.

"Ja gut. Los geht's." entgegnete Tsubasa und die drei gingen los.

Sanae drehte sich nochmal zu Jun um, der mittlerweile auf dem Treppenabsatz stand. Erleichtert stellte sie fest, dass er nicht vorhatte ihnen zu folgen.
 

"Verdammt, wo bleibst du nur?" rief Yukari äusserst verärgert in ihr Handy.

Eine kurze Pause enstand.

Dann: "Das ist mir scheißegal, dass du die Bahn verpasst hast. Du hast mir versprochen, dass du herkommst!"

Wieder eine kurze Pause.

"Ach weißt du was? Ich...arrrgh!" wütend hatte sie aufgelegt.

Dann sah sie in die Fragenden Gesichter von Taro und Genzo, die sich gerade an ihren Tisch setzten.

"Wer war das denn?" fragte Taro mit einem vorsichtigen Unterton.

"Ach das war nur Ishizaki, er ist wie immer zu spät dran. Ich hasse das!"

"Ich weiss, ich hasse es auch, wenn Leute zu spätkommen."

Taro grinste blöd. "Tja, da habt ihr wohl eine Gemeinsamkeit gefunden." Sagte er und lachte leise vor sich hin. Yukari verstand nicht, was daran so witzig sein sollte, Genzo verstand es dafür umsomehr.

"Hattest du nicht gesagt, du wolltest gucken, wo Tsubasa bleibt?" fragte er Taro.

"Wie? Wann..." fragte er, aber als er den Blick von Genzo auffing, verstand er die Message. Er war gerade fehl am Platz.

"Achso ja! Natürlich, das wollte ich noch machen. Also lass ich euch beide dann mal allein." Mit den Worten verschwand Taro aus dem Blickfeld der beiden.

"So..." versuchte Genzo ein Gespräch zu beginnen.

"Ja..." auch Yukari wusste nichts zu sagen. Ihr Kopf war wie leer. Nur war sie sich nicht sicher, ob das wegen Genzo oder wegen Ishizaki war.

"Kennst du Ishizaki gut?" fragte Genzo, aber im selben Augenblick hätte er sih am liebsten die Zunge abgebissen. Er wollte mit einer interessanten Frau reden und Ishizaki war das beste Thema, das ihm einfiel?

"Sogar zu gut, wenn du mich fragst. Er ist mein Exfreund."

Genzo zog erstaunt die Augenbrauen hoch.

"Du warst mal mit Ishizaki zusammen?"

Yukari wedelte mit der Hand, als ob sie unterstreichen wollte, dass es keine große Sache war.

"Nur für zwei Monate. Dann haben wir erkannt, dass es für uns besser ist, dass wir Freunde bleiben. Er ist ein netter Kerl, aber er macht mich wahnsinnig!"

"Wem sagst du das?" lachte Genzo vergnügt. "Er war ja schon immer so chaotisch."

Er war erleichtert. Das Eis zwischen den beiden war gebrochen und der Rest des Gespräches lief wie von selbst.
 

"Nein, wirklich? Ist ja krass." Yayoi qietschte vor Lachen.

"Ja, und die Jungs auf dem Platz haben riesen Augen gemacht, als ich ihnen gezeigt habe, dass auch Japaner Fußball spielen können. Was meinst du wie kleinlaut die hinterher waren?"

Lachend setzten die drei ihren Weg fort. Obwohl, drei...

Sanae war gar nicht nach lachen zumute. Sie hatte die ganze Zeit über nicht ein einziges Wort gesagt. Gegen Yayoi hatte man keine Chance, die plapperte wie ein Wasserfall. Sanae fühle sich ins Abseits gedrängt und demnach lief sie auch mit ungefähr einem Meter Abstand zu den beiden.

Erst nach einiger Zeit wurde dies von Tsubasa bemerkt, aber er reagierte sofort, indem er ihre Hand nahm und sie näher an sich ranzog.

Das chamrmante Lächeln, das er ihr zuwarf jagte ihr eine Gänsehaut ein.

Sanae wollte es nicht zugeben, aber die Art, wie er sie behandelte, gefiel ihr äußerst gut. Bevor sie großartig weiterdachte, hatte sie sich bei ihm eingehakt und sie gingen dicht nebeneinander weiter. Yayoi bekam dies mit und sie grinste. Sie war jetzt auf jeden Fall erstmal fertig mit reden...

Going around in circles

So Leute, ein neues Kapitel ist endlich da!

Tut mir Leid, dass ihr so lange darauf warten musstet, aber ich lag letzte Woche krank im Bett, da hatte ich verständlicherweise andere Sorgen *lol*

Noch dazu kam, dass ich mich mit diesem Kapitel sehr sehr schwer getan habe.

Ich bezeichne dieses Stück als "Übergangskapitel", da Tsubasa x Sanae Fans diesesmal nicht so auf ihre Kosten kommen werden. *sry!* Aber es kann nicht immr nur happy sonnenschein Laune zwischen den beiden herrschen. ;-)

Naja, ich hoffe, dass es euch trotzdem gefällt, ich habe mich am Schluss sogar dazu hinreissen lassen, etwas schmalzig zu werden *lol*

Have Fun!
 

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-Flashback Kapitel 6-
 

Sie fühle sich ins Abseits gedrängt und demnach lief sie auch mit ungefähr einem Meter Abstand zu den beiden.

Erst nach einiger Zeit wurde dies von Tsubasa bemerkt, aber er reagierte sofort, indem er ihre Hand nahm und sie wieder näher an sich ranzog.

Das chamrmante Lächeln, das er ihr zuwarf jagte ihr eine Gänsehaut ein.

Sanae wollte es nicht zugeben, aber die Art, wie er sie behandelte, gefiel ihr äußerst gut. Bevor sie großartig weiterdachte, hatte sie sich bei ihm eingehackt und sie gingen dicht nebeneinander weiter. Yayoi bekam dies mit und sie grinste. Sie war jetzt auf jeden Fall erstmal fertig mit reden.
 

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"Gibt's doch nicht, wo bleibt der Kerl nur?"

Zitternd vor Kälte grub Taro sich weiter in seine Jacke ein. Jetzt stand er schon eine halbe Stunde hier rum und Tsubasa war noch immer nicht aufgekreuzt. Verabredet hatten sie sich vor dem Eingang des Ehemaligentreffens um 8.30 Uhr. Jetzt war es 9 Uhr. Tsubasa war sonst immer zuverlässig, deshalb überraschte es Taro, dass er noch nicht da war. Gelangweilt kickte er einen kleinen Stein vor seinen Füßen hin und her. "Die alten Zeiten..." dachte er in diesem Augenblick melancholisch. Bilder des Goldenen Duos kamen ihm in den Kopf und er musste lachen. "Das Goldene Duo" murmelte er belustigt. "Wer hat sich das eigentlich einfallen lassen?" Mit einem Lächeln schüttelte er langsam den Kopf hin und her.

"Taroooo! Taro Misaki."

Erstaunt blickte er auf, denn die Stimme kam ihm bekannt vor.

"Oh nein." Dachte er entsetzt, als sich seine Befürchtung als Wahrheit herausstellte. "Alles, nur das nicht, bitte!" er drehte sich schnell um und versuchte ins Innere des Gebäudes zu flüchten, aber es war schon zu spät. Kumi hatte sich ihm schon um den Hals geworfen und drohte ihn zu erwürgen.

"Ach es ist ja so schön dich wieder zu sehen, Misaki, Wirklich! Wie lange hab ich dich nicht gesehen? Zwei oder drei Jahre? Also wirklich, schau dich mal an, wie du dich verändert hast, siehst gut aus."

"Kumi-chan. Es freut mich." Sagte er, aber es klang wenig begeistert.

Taro wich einen Schritt zurück, um so einen etwas weiteren Abstand von ihr zu bekommen. Als er sich Kumi genauer betrachtete, staunte er nicht schlecht. Sie sah gut aus, wirklich hübsch anzusehen. Leider war sie immer noch so nervig wie früher.

"ich bin total aufgeregt, das glaubst du gar nicht. Ich freu mich so auf die anderen. Hey, warum sagst du eigentlich nichts, Taro? Taro?"

Er knirschte mit den Zähnen. Sie erinnerte ihn an ein Spielzeug, dass man aufzog, das dann ununterbrochen quasselte, ohne Punkt und Komma, ohne auch nur eine kleine Pause zu lassen. Genau daran erinnerte Kumi ihn. Warum war er alleine hier rausgekommen? Hätte er Verstärkung dabei gehabt, wäre der Redeschwall für ihn vielleicht nur halb so groß geworden. Die kleine hatte ihn schon immer genervt, aber sie schien ihre Energie in den letzten Jahren noch verdoppelt zu haben. Merkte sie denn nicht, dass er ihr überhaupt nicht zuhörte?

Während Taro weiter nachdachte, hatte Kumi schon wieder angefangen zu reden und es sah nicht danach aus, als ob sie in naher Zeit damit aufhören würde.

"....Naja, wie auch immer, das kann ich dir ja später noch erzählen. Weißt du, ob Tsubasa schon da ist?"

"Nein, noch nicht. Ich warte hier selbst gerade auf ihn."

"Ach das trifft sich aber gut, dann warten wir halt gemeinsam." Grinste sie zufrieden und stellte sich genau neben ihn.

"Verdammt!" Taro fluchte innerlich. Hätte er doch nichts gesagt, jetzt hatte er sie noch länger am Hals. Überraschenderweise verzog Kumi nach etwa einer halben Minute das Gesicht sagte an Taro gewandt: "Weißt du, es ist wirklich verdammt kalt, ich glaub ich warte doch lieber drinnen. Willst du nicht mit reinkommen, du holst dir noch was weg."

"Nein Kumi, es passt schon. Ich warte hier weiter." Sagte er schnell. Vielleicht etwas zu schnell, denn Kumi setzte einen merkwürdigen Gesichtsausdruck auf und drehte sich um. Bevor sie durch die Tür schritt, konnte Taro sie noch leise "Freak!" schimpfen hören.
 

"Was sagt man dazu?" brabbelte er erstaunt und auch ein wenig beleidigt.

Er hatte Kumi nie besonders leiden können, aber sie hatte es doch tatsächlich geschafft noch mehr Minuspunkte auf ihrem Sympathiekonto zu verbuchen. Er sah auf seine Uhr. Mittlerweile waren zehn weitere Minuten vergangen und langsam wurde ihm wirklich kalt. Er konnte kaum noch seine Zehen spüren, deshalb entschloss er sich ein wenig hin und her zu laufen. Aus den Augenwinkeln konnte er nach einiger Zeit einen rötlichen Haarschopf in einiger Entfernung erkennen. Er sah sich die junge Frau genauer an. Sie kam ihm bekannt vor. Er wusste, dass er sie irgendwo schon mal gesehen haben musste, er konnte sie aber nirgends zuordnen. Sie schien allein da zu sein, mittlerweile hatte sie ihren Kurs geändert und kam direkt auf ihn zu.

"Bist du nicht Taro Misaki?" fragte sie ihn.

"Der bin ich! Und du bist...?"

"Yayoi Aoba."

An seinem Gesicht konnte sie erkennen, dass Taro immer noch nicht wusste, wer sie war, also gab sie ihm einen kleinen Tipp.

"Die vom FC Musashi?"

"Ach so!" jetzt schien ihm ein Licht aufgegangen zu sein. "Jun Misugis Freundin, natürlich. Jetzt erinnere ich mich."

Sofort wechselte sich Yayois Gesichtsausdruck und sie sah bei weitem nicht mehr so freundlich aus, wie zuvor.

"Hab ich was falsches gesagt?" fragte Taro unsicher.

Yayoi senkte den Kopf und murmelte nur: "Ich bin nicht seine Freundin. Nicht mehr."

"Oh das tut mir Leid, wirklich!"

"Schon gut, das konntest du ja nicht wissen." Sie schwieg eine kurze Zeit.

"Du wartest bestimmt auf Tsubasa, nicht wahr?"

"Allerdings, hast du ihn gesehen?"

"Ja, die beiden werden gleich da sein, ich bin nur schon etwas vorgegangen."

"Die beiden? Wer ist denn noch bei ihm?"

"Rate!" sagte sie und warf ihm ein grinsen zu, bevor sie im Inneren des Hauses verschwand. Verwundert blieb Taro zurück.

Yayoi betrat den Saal und war für einen Augenblick lang ziemlich desorientiert. Suchend blickte sie im Saal umher und versuchte jemanden ausfindig zu machen, den sie kannte. Sie sah Yukari an einem der Tische sitzen und wollte schon erleichtert auf ihre Freundin zulaufen, aber sie erkannte noch rechtzeitig, dass sie ganz in ihr Gespräch mit Genzo Wakabajashi vertieft war, deshalb zog Yayoi es vor, die beiden erstmal in Ruhe zu lassen.

In dem Saal standen unzählige Tische, die meisten waren bereits besetzt. Yayoi ging ein wenig umher und sagte ein paar Leuten hallo.

Nach ein paar Minuten vernahm sie ein knurren in der Magengegend, also steuerte sie geradewegs das Buffet an. Noch bevor sie sich entschieden hatte, was sie nehmen würde, wurde sie von jemandem angesprochen, der direkt hinter ihr stand.

"Was zu trinken?"

Yayoi gefror das Blut in den Adern. Diese Stimme hätte sie unter tausend anderen sofort wieder erkannt. Langsam, wie in Zeitlupe, drehte sie sich um. Und ja...ihre Befürchtung hatte sich bestätigt. Es war Jun.

Doch anstatt zu schreien anzufangen oder wegzulaufen seufzte sie nur einmal laut. Was nützte es sich aufzuregen, er würde sie ja doch nicht in Ruhe lassen.

"Was willst du hier?"

"Ich musste dich sehen."

"Hat sie etwa schon genug von dir?"

"Wen meinst du?"

"Du weißt genau, wen ich meine."

Jun ließ die Schultern nach unten fallen und sah ihr direkt in die Augen.

"Ich habe dir gesagt, dass zwischen uns nicht mehr als dieses eine mal war."

"Der Punkt an dem ich aufgehört habe dir irgendwas zu glauben ist schon lange überschritten." Sie drehte sich um und sah sich das wieder das Essen an. Unbeirrt schlenderte sie an den meterlangen Tischen vorbei aber genauso unbeirrt folge auch Jun ihr. "Meinst du nicht, dass wir uns unterhalten sollten? Es steht noch so viel im Raum zwischen uns."

"Da stimme ich dir zu, aber im Moment habe ich wirklich kein Verlangen danach mit dir zu reden, Jun."

"Aber wann willst du darüber reden?"

Sie sah ihn noch mal an. Fast musste sie lachen, er gab wirklich ein zu komisches Bild ab mit einem Hundeblick, der fast jeden weich gekocht hätte.

"Auf Ungeduldigkeit stehe ich wirklich nicht, das müsstest du doch wissen."

"Jetzt reicht's!" flüsterte Jun und packte sie am Handgelenk. Zielstrebig zog er sie zum Ausgang hinaus.

"Hey, was soll das?" Yayoi war aus dem Konzept gebracht, aber sie wagte es nicht zu schreien, dafür waren ihr hier zu viele Zuschauer.

Als sie aus der Halle traten ließ Jun sie los, aber er lief unbeirrt weiter. Instinktiv folge Yayoi ihm, sie war neugierig geworden. Sie gingen weiter bis hinter das Gebäude, wo sich die Parkplätze befanden.

"Was willst du hier?" rief sie Jun hinterher, der ca. 2 Meter vor ihr lief.

"Wir machen einen kleinen Ausflug." Kam es als Antwort.

Mittlerweile war er an seinem Auto angekommen und hielt Yayoi die Beifahrertür auf. Zögernd blieb sie stehen und sah ihn misstrauisch an. Er machte eine Kopfbewegung die ihr zu verstehen gab, dass er nichts Schlimmes mit ihr vorhatte.

Sie behielt ihn genau im Auge während sie sich langsam in das Auto setzte und er hinter ihr zuschlug. Jun ging um das Auto herum und setzte sich auf den Fahrersitz. Langsam fuhr er los, auf gerade Strecke wurde er schneller. Erst als sie bereits einige Minuten fuhren, fing er wieder an zu reden.

"Ich bin überrascht, dass du mitgekommen bist." Sagte er ruhig.

"Ich auch." Entgegnete sie mit einem Lächeln, aber es war nicht warm und freundlich, es kam eher merkwürdig rüber.

"Wo fahren wir hin?" fragte sie ihn noch mal.

"Das wirst du schon sehen." Sagte er in einem ruhigen Ton.

Mehr redeten sie während der ganzen restlichen Fahrt nicht mehr
 

Zur gleichen Zeit waren Tsubasa und Sanae immer noch nicht bei der Ehemaligenfeier angekommen, sie zogen es vor in einem gemütlichen Tempo vor sich hin zu schlendern. Yayoi hatte sich schon vor geraumer Zeit von den beiden abgesetzt, was die beiden allerdings nur geringfügig zur Kenntnis genommen hatten. Lachend erzählten sich beide lustige Anekdoten aus ihrer gemeinsamen Schulzeit und die Zeit beim FC Nakatzu.

"Es kommt mir alles wie gestern vor und gleichzeitig scheint es schon eine Ewigkeit her zu sein." bemerkte Tsubasa kopfschüttelnd mit einem Lächeln auf den Lippen.

"Du warst so beliebt, Tsubasa." Kicherte Sanae. "Ich glaub du weißt gar nicht, wie viele der Mädchen etwas von dir wollten." Sie neigte den Kopf leicht zur Seite angesichts dieser kleinen Anspielung. Immerhin war sie diejenige gewesen, die am meisten getan hätte um ihm näher zu kommen.

Sie nahm an, dass Tsubasa ihren letzten Satz nicht verstehen würde. Damals schien er nicht zu bemerken, dass es außer Fußball noch etwas anderes im Leben gab, warum sollte sich das geändert haben? Doch er überraschte sie zutiefst.

"Du allen voran, nicht wahr, Sanae?"

Sie riss erstaunt die Augen auf, ließ ihn los und blieb wie angewurzelt stehen.

Was hast du gerade gesagt?" fragte sie mit brüchiger Stimme. Der Kloß in ihrem Hals war riesengroß.

"Ich bin nicht so begriffsstutzig, wie du es vielleicht glaubst. Natürlich habe ich gemerkt, dass du Gefühle für mich hast!"

Das war er! Der Satz, den Sanae niemals in ihrem ganzen Leben hören wollte. Er hatte also die ganze Zeit über ihre Gefühle bescheid gewusst. Sie wünschte, dass sich der Boden unter ihren Füßen öffnen würde, um sie zu verschlucken, so peinlich war die ganze Situation für sie im Augenblick.

Als ob er ihre Gedanken lesen könnte, sagte Tsubasa als nächstes:

"Es braut dir nicht peinlich zu sein, Sanae! Immerhin ging es mir genauso."

"Wie bitte???" nun war sie noch perplexer. Hatte er das gerade wirklich gesagt?

"Ich...ich verstehe nicht, Tsubasa. Wie meinst du das?"

Er zuckte mit den Schultern, als ob das alles keine große Sache war.

"Naja, jedenfalls hast du mir mehr bedeutet als viele andere Leute. Es hätte nur nichts gebracht, wenn ich es dir gesagt hätte, die ganze Sache mit Brasilien stand für mich felsenfest." Er schwieg eine Weile. Nun hatte auch er ein ernsteres Gesicht aufgesetzt. "Es wäre nicht gut für uns beide gewesen!"

Sie stimmte ihm nickend zu. Es klang so vollkommen plausibel aus seinem Mund. Dennoch war sie maßlos enttäuscht. All diese Jahre war sie unglücklich gewesen, weil sie glaubte er würde niemals ihre Gefühle erwidern und nun musste sie erkennen, dass sie sich umsonst fertig gemacht hatte. Tsubasas Traum von Brasilien war natürlich ein gutes Argument das klärende Gespräch nie geführt zu haben, trotzdem hätte es ihr viel bedeutet, wenn er ihr seine Zuneigung auf irgendeine Art und Weise gezeigt hätte.

Keiner der beiden vermochte etwas zu sagen, sie starrten sich nur schweigend an und wussten genau, was im Kopf des anderen vor sich ging. Doch irgendwann räusperte Sanae sich leise.

"Wir sollten weitergehen, die anderen warten sicher schon auf uns."

Tsubasa nickte leicht, aber er schien enttäuscht zu sein. Er hatte gehofft, dass sie mehr dazu zu sagen hätte. Immerhin hatte er gerade ausgesprochen, was beiden seit Jahren auf der Seele lag.

Schweigend gingen sie nebeneinander her, doch diesmal vermieden sie jeglichen Augen- und Körperkontakt.

Ihnen kam der Rest der Strecke schier endlos vor, auch wenn es in Wahrheit nur noch ein paar hundert Meter waren.
 

Sanae atmete erleichtert aus, als sie irgendwann aus der Ferne Taro entdecken konnte, der auf die beiden zukam.

"Da seid ihr ja endlich!" sagte er. Die erste, die er begrüßte war Sanae. Lachend nahm er sie in den Arm und drückte sie fest an sich.

"Man, bist du groß geworden!" neckte er sie. "Gar nicht mehr die kleine Rabaukin, was?" Er lachte umso mehr, als er ihr entgeistertes Gesicht sah.

"Ich dachte, ihr seid unterwegs verloren gegangen." Sanae setzte ein verwundertes Gesicht auf.

"Woher wusstest du denn, dass wir zusammen herkommen?" fragte sie ihn. Taro grinste über beide Ohren.

"Ein kleines Vögelchen hat mir den Tipp gegeben." Man musste schon ein absoluter Idiot sein, um Yayois Andeutungen nicht verstehen zu können.

"Naja, wie auch immer..." druckste sie und entfernte sich langsam von den beiden. "Ich geh dann mal, Yayoi wartet sicher schon auf mich."

"Ich hab sie mit Jun weggehen sehen." Sagte Taro.

Verwirrt runzelte sie die Stirn. Sie sah zu Tsubasa hinüber, der schien genauso verwundert zu sein. In der nächsten Sekunde wand sie den Blick jedoch schnell wieder von ihm ab.

"Wie auch immer." Fuhr sie fort. "Ich geh erstmal rein."

Sie klopfte Taro auf die Schulter und ging auf den Eingang zu. Eigentllich wollte sie Tsubasa noch einen Blick zuwerfen, aber sie brachte es einfach nicht über sich.

Verwirrt sah Taro zu Tsubasa rüber.

"Ist etwas passiert?"

Tsubasa hatte eine frustriert verzerrte Miene aufgesetzt. "Das könnte man so sagen."

So hatte er sich den Abend garantiert nicht vorgestellt.
 

Jun stellte den Motor ab und sah zu Yayoi rüber. Sie rührte sich nicht, zuckte nicht mal mit der Wimper.

"Da wären wir." Er versuchte ruhig und gelassen zu klingen, aber man konnte das leichte Zittern in seiner Stimme deutlich hören. Er öffnete die Tür und stieg aus dem Wagen. Dann ging er um das Auto herum und hielt ihr die Tür auf. Langsam stand Yayoi auf und sah sich um. Irgendwie hatte sie geahnt, dass er sie hierhin bringen würde. Der kleine See und das Stückchen Wald darum war ein ganz besonderer Ort, nicht zuletzt, weil es das einzige Stück Natur war, dass man in der Stadt finden konnte. Sie lief ein paar Schritte und sog die klare, kalte Abendluft ein. Zögernd lief Jun hinter ihr her.

"Erinnerst du dich?" fragte er sie.

Sie drehte sich um und sah ihn mit einem Lächeln im Gesicht an. Diesmal war es ein ehrliches, warmes Lachen.

"Natürlich erinnere ich mich." Wie konnte sie das hier vergessen? An diesem Ort hatte Jun ihr gesagt, dass er sich in sie verliebt hatte. Es kam ihr vor, als sei seitdem eine Ewigkeit vergangen und doch konnte sie sich an jede Einzelheit des Tages erinnern.

Ermutigt durch ihren Gesichtsausdruck ging Jun weiter auf sie zu, sie hatte ihm mittlerweile wieder den Rücken zugedreht. Vorsichtig, fast schon zaghaft legte er eine Arme um sie. Sie ließ es geschehen und beschloss, den Augenblick zu genießen. Schließlich hatte sie in den letzten Tagen genug Probleme gehabt.

"Ich habe dir schon tausendmal gesagt, wie leid mir alles tut. Aber ich dachte, wenn ich dir hierher bringe, kommt alles noch besser rüber." Murmelte er in ihr Ohr.Sie sagte nichts.

"Yayoi" sacht küsste Jun ihr Haar. "Bitte verzeih mir, ich brauche dich."

Den Tränen nahe biss sie sich auf die Unterlippe. Dann drehte sie sich um und umarte Jun so fest, wie sie es nie zuvor getan hatte.

"Ich kann nicht."

An seinem Gesichtsausdruck konnte sie ablesen, dass er maßlos enttäuscht war.

"Noch nicht!" sagte sie. "Du hast mir wehgetan, Jun. Ich brauche Zeit, um das zu verarbeiten und dazu muss ich abstand gewinnen. Ich kann dich eine Weile nicht sehen, du musst mir meine Ruhe lassen."

Er schaute betroffen zu Boden, aber er nickte.

"Aber ich will, dass du eins weißt. Ich kann dich einfach nicht hassen, das geht nicht! Im Gegenteil, ich liebe dich. Aber du musst mich für eine Weile vergessen."

Jun sah auf und zum ersten mal an diesem Abend hatte er das Gefühl, dass vielleicht doch alles wieder gut werden könnte.

Eine Weile standen sie noch schweigend da, dann durchbrach Jun die Stille.

"Ich bring dich nach Hause."

Sie nickte. Dann setzten beide zum Rückweg an, beide taten es jedoch widerwillig.

Mental Breakdown

So, das neue kapitel ist da!

Sorry, dass ihr so lange warten musstet, ich hatte eine kleine kreative Durststrecke. Ich hab versucht diesen Teil ein wenig anders zu gestalten, d.h. es gibt einen ersten handfesten Krach. *g* Ich hoffe ich habe es nicht übertrieben *lol*

Ausserdem möchte ich euch nochmal für eure durch die bank positiven Kommentare danken. Damit hätte ich gar nicht gerechnet *zwinker*

Viel Spass mit dem neuen Kap!
 

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-Flashback Kapitel 7-
 

Jun sah auf und zum ersten mal an diesem Abend hatte er das Gefühl, dass vielleicht doch alles wieder gut werden könnte.

Eine Weile standen sie noch schweigend da, dann durchbrach Jun die Stille.

"Ich bring dich nach Hause."

Sie nickte. Dann setzten beide zum Rückweg an, beide taten es jedoch widerwillig.

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Yayoi hielt die Schlüssel zu ihrem Haus bereits in der Hand als sie, von Jun begleitet, die Auffahrt hinauf lief. Sie konnte seine bohrenden Blicke regelrecht spüren und sie begann sich deswegen unwohl zu fühlen. An der Haustür angekommen, drehte sie sich um. Er war hinter ihr stehen geblieben. Trotz ihrer Abfuhr sah er sie immer noch erwartungsvoll an. Dachte er etwa, dass sie noch etwas sagen würde?

"Also...danke für den Abend... ich... danke." druckste sie verlegen und sah auf den Boden. Sie hasste Situationen, in denen sich peinliche Redepausen entwickelten.

"Vielleicht sollte ich ihn nochmal umarmen oder irgendwas." dachte sie, den Blick immer noch auf ihre Fußspitzen gerichtet. Doch bevor sie sich noch weiter den Kopf zerbrechen konnte, war Jun schon näher an sie heran getreten. Er hob ihren Kopf und küsste sie leicht. Es ging alles so schnell, dass Yayoi sich gar nicht dagegen wehren konnte. Doch so schnell wie alles begann, war es auch wieder vorbei. Er drehte sich einfach um und wandte sich schnell zum gehen, jedoch nicht, ohne sich vorher nochmal zu Yayoi zu wenden.

"Entschuldige bitte, das musste einfach sein!" sagte er mit einem verschmitzten Grinsen im Gesicht. Er sah sehr zufrieden aus. Yayoi sagte nichts mehr, sie war zu überrumpelt. Unfähig sich zu bewegen, starrte sie hinter ihm her und sah ihn davonfahren. Eine ganze Weile blieb sie noch stehen und schaute ungläubig in dem schwach beleuchteten Vorgarten umher.

"Was war das denn?" Die Frage kreiste unaufhaltlich in ihrem Kopf.

Nach einiger Zeit schloss sie dann doch die Tür auf und trat in das Innere des Hauses. Der Flur war leer und dunkel, aber sie konnte bereits sehen, dass im Wohnzimmer Licht war. Dann hörte sie Schritte, die in ihre Richtung kamen. Das Licht ging an und Yayo hielt sich angesichts der plötzlichen Helligkeit die Hand schützend vor die Augen.

"Liebes, was machst du denn hier?" fragte Yayois Mutter verwundert.

"Ich dachte du gehst mit Sanae auf diese Feier?"

"Sanae?" stammelte Yayoi verwirrt. An Sanae hatte sie gar nicht mehr gedacht. Sie hatte ihr doch versprochen ihr auf der Feier ein wenig zur Seite zu stehen.

"Oh mein Gott, Mama, du hast recht!" rief sie nun aufgescheucht und sah sich im Raum um, als ob sie etwas Bestimmtes suchen würde, dabei war sie nur so durcheinander, dass sie ihre Gedanken nicht mehr geordnet bekam.

"Schatz, bist du sicher, dass mit dir alles OK ist?" prüfend sah Fr. Aoba ihre Tochter an.

"Ähhhh...sicher, alles klar, Mama!" sagte sie schnell. "Ich glaube, ich muss einfach nur...ich ... ich geh ins Bett."

"Das solltest du wirklich machen, du siehst erschöpft aus."

Yayoi drückte ihrer Mutter noch kurz einen Kuss auf die Wange und ging dann die Treppen hinauf. Das schlechte Gewissen plagte sie sehr, sie wusste, dass sie eigentlich wieder zur Feier gehen sollte, aber im Moment wollte sie sich einfach nur noch unter eine heisse Dusche stellen und ins Bett gehen. Auf einmal fühlte sie sich unglaublich müde und schlapp. Als sie im Badezimmer ankam, sah sie sich als erstes im Spiegel an. Eine leichte Röte lag in ihrem Gesicht. Unweigerlich gingen ihre Gedanken zurück zur Szene vor der Haustür. Sie musste an Jun denken, den überraschenden Kuss und das verschmitzte Grinsen in seinem Gesicht. Theoretisch hätte sie ihm eine Ohrfeige verpassen müssen, aber sie konnte nicht verleugnen, dass es ihr gefallen hatte. Als sie sich weiter betrachtete sah sie, dass ihr Mund sich zu einem leichten Lächeln verzogen hatte.

Sie drehte sich vom Spiegel weg, verschloss die Tür und begann sich langsam die Sachen auszuziehen. Dann band sie sich ihre langen, rötlichen Haare zusammen und stieg langsam in die Dusche. Als sie das Wasser aufdrehte, schrie sie kurz erschrocken auf, denn das Wasser war noch eiskalt. Rasch erwärmte es sich aber und sie begann die wohltuende Wärme zu geniessen. Als sie in langsamen Kreisbewegungen das Duschgel auf ihrem Körper verteilte, kehrten ihre Gedanken zu Jun zurück. Eine tiefe Röte stieg ihr ins Gesicht, als sie an die unzähligen Male dachte, die sie zusammen geduscht hatten, an die zärtlichen Berührungen und die körperliche Nähe. Erst jetzt bemerkte sie, wie sehr sie das alles vermisste.

Eine ganze Weile später betrat Yayoi, nur in einem Handtuch bekleidet, ihr Zimmer. Sie warf sich auf das Bett, ohne sich Schlafsachen anzuziehen und starrte ihre weisse Zimmerdecke an. Sie fror leicht, aber sie war zu faul, um nochmal aufzustehen um die Heizung aufzudrehen. Ohne es zu merken, driftete sie ins Land der Träume.
 

Unruhig tippelte Sanae von einem Fuß auf den anderen. Ab und zu stellte sie sich auf die Zehenspitzen und versuchte Yayoi in der Menge zu erspähen. Sie hatte Taro nicht geglaubt, aber nun realisierte sie doch langsam, dass sie nicht mehr da war.

"Richtig klasse." murmelte sie frustriert.

Yayoi hatte ihr versprochen da zu sein und nun war sie einfach gegangen, ohne ein Wort zu sagen. War sie überhaupt auf der Feier gewesen? Sie erinnerte sich daran, dass sie ihre Schritte beschleunigt hatte, um von ihr und Tsubasa weg zu kommen. Sanae hatte das wohlwollend aufgenommen, aber wenn sie gewusst hätte, wie das Gespräch mit ihm verlaufen würde... Allein der Gedanke daran liess sie schon wieder wahnsinnig werden.

Seid nunmehr über einer Stunde tat sie ihr bestes, um Tsubasa aus dem Weg zu gehen. Unterhalten hatte sie sich nur mit ein paar Leuten, die sie noch von früher kannte.

Sie erschrak fürchterlich, als ihr jemand von hinten auf die Schulter tippte.

"Sag mal, was zum Teufel ist eigentlich mit dir los, Sanae?"

"Yukari..." sie brauchte eine Weile um sich von dem Schock zu erholen, ihr Atem ging stoßweise.

"Was meinst du?" fragte Sanae, nachdem sie sich einigermaßen beruhigt hatte.

"Na du schleichst hier so komisch rum." Bemerkte diese. "Versteckst du dich vor jemandem?"

"Naja, also nicht so direkt." Druckste sie herum.

Sie versuchte schnell vom Thema abzulenken, als sie sah, dass Yukaris skeptischer Gesichtsausdruck nicht veränderte.

"Soso... du und Genzo also."

Yukari's Gesicht färbte sich in ein leichtes rosa.

"Naja, er ist wirklich sehr sympatisch." Sagte sie verlegen.

"Nur "sympatisch"?" fragte Sanae. Sie hatte ein triumphierendes Gesicht aufgesetzt, jetzt da sie die überhand über das Gespräch gewonnen hatte und von sich selbst ablenken konnte.

"Ich kenn dich doch! Du bist verknallt."

"Quatsch, ich kenn ihn doch erst seit gut zwei Stunden." Doch dann biss Yukari sich verlegen auf die Unterlippe.

"Ein wenig verguckt hab ich mich vielleicht." Gab sie dann doch zu.

Sanae blickte zu Genzo rüber, er unterhielt sich gerade mit Kojiro.

"Naja.... Ja, doch. Das könnte passen!" sagte sie und kniff Yukari neckend in die Wange, wie es alte Großmütter immer taten.

Yukari schlug ihre Hand leicht zur Seite und schüttelte den Kopf.

"Sieh zu, dass du jemanden zum Quatschen findest, du bist ja total hibbelig!"

"Ich tu mein bestes. Und du sieh zu, dass du zu deinem Genzo zurückfindest."

Yukaris Gesichtszüge entgleisten für eine Sekunde, doch dann grinste sie und setzte sich von Sanae ab.

Sie sah ihr eine Weile hinterher. Schon lange hatte sie sie nicht mehr so aufgeregt und nervös erlebt, Genzo musste bei ihr wohl einen bleibenden Eindruck hinterlassen haben.

Eine leichte Berührung an ihrem Rücken liess sie ruckartig umdrehen. Erschrocken schnappte sie nach Luft, Tsubasa stand direkt hinter ihr. Sie konnte sich nicht helfen, aber sie kam sich ertappt vor.

"Lass uns tanzen." Sagte er in einem sanften Ton. Jedes andere Mädchen der Welt wäre garantiert dahin geschmolzen, doch Sanae versuchte ihn abzuwimmeln.

"Du kannst nicht tanzen, Tsubasa." Sie versuchte möglichst kühl zu klingen, doch es schien auf ihn keine Wirkung zu haben.

"Portugiesisch ist nicht das einzige, das ich in Brasilien gelernt habe." Sagte er in einem amüsierten Ton. Mittlerweile zog er sie sanft am Handgelenk auf die Tanzfläche und liess ihr somit keine andere Wahl, als ihm zu folgen.

Ein leichtes Lächeln flog über ihr Gesicht, sie war erleichtert, dass er das Gespräch

Von vorhin anscheinend schon wieder ausgeblendet hatte.

Eine langsame Musik wurde gespielt und mehrere Paare tanzten schon eng umschlungen miteinander. Bevor sie sich versah, hatte Tsubasa Sanae auch schon an sich gezogen und hielt sie mit einem sanften Griff um ihre Taille fest. Sanae wusste nicht, wohin mit ihren Armen legte sie sie um seinen Nacken und sah zu ihm hinauf.

"So, jetzt hab ich dich." Sagte er leise, fast schon flüsternd.

Ihr Gesicht nahm einen erstaunten Ausdruck an. "Was meinst du?"

Er grinste schelmisch. "Na hier kannst du nicht vor mir weglaufen."

Sanae presste verlegen die Lippen aufeinander und versuchte in eine andere Richtung zu sehen, aber aus irgendeinem Grund konnte sie den Blick nicht von seinen Augen abwenden.

"Ich hätte nichts gesagt, wenn ich gewusst hätte, dass es dich so verunsichern würde. Glaub mir, ich wollte wirklich nur einen netten Abend mit dir verbringen und dich nicht lächerlich machen, Sanae."

"Tsubasa..." Sanae musste ihren Satz abbrechen, da sie beim besten Willen nichts darauf zu sagen wusste. Seid wann konnte dieser Typ ihre Gedanken lesen?

Sie zog seinen Kopf zu sich herunter, so dass sie etwas in sein Ohr flüstern konnte.

"Ich wünschte nur, du hättest mir das alles schon damals gesagt."

"Mal ehrlich, was hätte dir das gebracht? Ich wollte es nur leichter für uns beide machen."

"Ich verstehe..." sagte sie und nickte.

"Doch ich habe noch eine Frage, Tsubasa." Zögernd sah sie ihn an. Sollte sie es wirklich wagen? Sie entschied sich dafür, ihren Gedanken auszusprechen.

"Was wäre passiert, wenn du in Japan geblieben wärst?"

Er schluckte kurz und sah für einen Augenblick in eine andere Richtung. Dann musterte er sie mit dem intensivsten Blick, den Sanae je gesehen hatte.

"Dann wärst du jetzt nicht Sawada's Freundin."

Eine leichte Röte hatte sich mittlerweile sogar auf sein Gesicht gelegt. Sanae verfiel in eine Art leichten Schockzustand und sie behielt für den Rest des Tanzes einen entgeisterten Gesichtsausdruck bei. Mittlerweile grinste Tsubasa wieder cool, es kam fast schon selbstgefällig rüber.

"Er weiss genau, wie er mich aus der Fassung bringen kann." dachte sie plötzlich entsetzt. Auf einmal spürte sie einen Funken Wut in sich aufkommen.

"Warum machst du das?" fragte sie ihn zischend. Er schien verwundert.

"Was meinst du?"

"Na du scheinst ja genau zu wissen, was du zu sagen hast, damit ich mir wie ein absoluter Idiot vorkomme. Fühlst du dich toll dabei?"

"Was zum Teufel redest du da? Hörst du dir eigentlich gerade mal zu?"

In seiner Stimme lag ein aggressiver Unterton. Sanae stieß sich von ihm weg.

"Schau dich doch an! Du, mit deinem selbstgefälligen Grinsen. Das bist doch gar nicht mehr du, Tsubasa!"

"Was hast du erwartet? Dass ich weinend vor dir auf die Füße falle oder so was? Es tut mir wahnsinnig leid, dass du nicht damit klar kommst, dass sich unsere Wege damals getrennt haben, aber du hast keinen Grund dich zu beschweren. Sei doch froh, dass ich dir überhaupt gesagt habe, was Sache ist!"

Alle um sie herum starrten sie nun an, denn Sanae und Tsubasa hatten einen lauten Streit mitten auf der Tanzfläche vom Zaun gebrochen.

Sanae nahm all das gar nicht wahr, sie starrte nur wie hypnotisiert in sein Gesicht.

"Großartig!" murmelte sie. Sie warf Tsubasa einen hasserfüllten Blick zu.

Tsubasa sah kurz zur Seite und blickte in ein halbes dutzend fragende Gesichter. Er ging auf Sanae zu, packte sie bei der Schulter und zog sie mit einem bestimmten, aber dennoch sanften Griff in Richtung Ausgang.

"Das besprechen wir woanders." Zischte er in ihr Ohr. Sanae versuchte sich von ihm loszureißen, aber er war zu stark für sie.

Als die ins Freie gelangten ließ er sie endlich los. Tsubasa wusste, dass er ihr einen kurzen Moment zum abregen geben musste.

Sanae hatte das dringende Bedürfnis, ihm eine Ohrfeige zu verpassen, aber sie atmete tief durch und riss sich zusammen. Mit einem lauten Wutschrei in die Nacht machte sie ihrem Ärger Luft. Für einen Augenblick blieb sie stehen und spürte, wie ihre Wut sich langsam legte. Sie wusste, dass es keinen Sinn machte, auf dieser Ebene weiter zu streiten.

Tsubasa ging zögernd auf sie zu. Er drehte sie mit einer leichten Bewegung zu sich um und umarmte sie fest. Es war eine freundliche, versöhnende Umarmung. Sanae liess ihre Arme schlaff an ihren Seiten herabhängen aber sie schien seine Geste verstanden zu haben, denn sie wehrte sich nicht.

"Es tut mir Leid." murmelte er.

"Ich weiss gar nicht, warum ich so überreagiert habe." Sagte sie, als ob das ihre Art der Entschuldigung wäre.

"Du bringst mich völlig durcheinander, Tsubasa."

Stirnrunzelnd sah er sie an.

"Wie meinst du das?"

"Ich kenne dich einfach nicht so. Seid wann sagst du so offen, was in deinem Kopf vorgeht? Hast du überhaupt eine Vorstellung, wie gerne ich von dir gehört hätte, was du empfindest? Es hätte so vieles einfacher für mich gemacht."

Er sah mit einem betrübten Blick zu Boden.

"Ich habe es nie zugegeben, aber es hat eine Ewigkeit gedauert, bis ich über dich hinweg gekommen war. Rauszufinden, dass alle meine Zweifel umsonst waren... es war einfach nur eine Enttäuschung für mich, verstehst du?"

"Ich hatte keine Ahnung." Sagte er, aber er nickte leicht um ihr zu signalisieren, dass er verstanden hatte.

Beide schauten sich an und konnten nun wieder ein schwaches Lächeln aufsetzen.

Tsubasa ging auf Sanae zu und legte ihr den Arm um die Schultern.

"Lass uns verschwinden." Sagte er aufmunternd, wissend, dass die Krise überstanden war. Sie legte ihren Arm um seinen Rücken und hielt sich an ihm fest.

Langsam verschwanden beide in der Nacht....

Was geht nur ab?

Leute Leute, es tut mir wirklich sehr leid, dass ihr so ewig lange auf das neue Kapitel warten musstet. Ich bin mit der Story einfach nicht weitergekommen und auf Krampf fällt mir nie was Gutes ein *lol*

Die letzten 2 Tage hatte ich dann aber so eine Art Erleuchtung. Ich hoffe, dass ihr mir treu geblieben seid und dass euch dieses Kapitel gefällt. An dieser Stelle mal wieder Danke für eure Kommentare. Einigen von euch hat das kurze Ende des letzten Kapitels nicht so besonders gefallen, aber da kann ich auch nur zustimmen. Kapitel 8 war nicht gerade mein bestes. *sorry*
 

Nur zur Vorwarnung für euch, bis zur nächsten Kapitelveröffentlichung dauert es warscheinlich wieder eine Weile, da ich in einer Woche umziehe und für ca. einen Monat erstmal keinen Computer haben werde...
 

Trotzdem viel Spass mit dem neuen Kapitel!

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-Flashback Kapitel 8-
 

Tsubasa ging auf Sanae zu und legte ihr den Arm um die Schultern.

"Lass uns verschwinden." Sagte er aufmunternd, wissend, dass die Krise überstanden war. Sie legte ihren Arm um seinen Rücken und hielt sich an ihm fest.

Langsam verschwanden beide in der Nacht....

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Die Strassen Nankatzus schienen wie leer gefegt. Die Dämmerung hatte bereits eingesetzt und es ging unaufhaltbar auf die Nacht zu.

Die einzigen beiden Menschen, die sich zu der Zeit draußen aufhielten, waren Sanae und Tsubasa. Immer noch dicht aneinandergedrängt, schlenderten sie langsam vor sich her. Sie schienen kein bestimmtes Ziel zu haben.

Keiner der beiden redete besonders viel, Worte waren zur Zeit unangebracht. Es war einfach nur die Anwesenheit des anderen, der diesen Abend irgendwie besonders machte. In Sanaes Kopf purzelten die Gedanken ungehindert umher und sie fühlte sich innerlich aufgewühlt. Es sollte zwar nicht so sein, aber sie genoss Tsubasas Nähe unwahrscheinlich. Sie hätte einfach ewig so mit ihm weiterlaufen können.

Und ihm ging es nicht anders. Tsubasa dachte nicht weiter darüber nach, als er beim Gehen mit seiner Hand langsam und zärtlich ihren Arm streichelte. Er wusste selbst nicht, warum er das tat, es war einfach so über ihn gekommen.

"Mir ist kalt." Sagte sie plötzlich, und sie sprach so leise, dass Tsubasa Mühe hatte, sie zu verstehen. Er sah zu ihr herab.

"Willst du nach Hause?"

Sanae zögerte einen Augenblick, dann nickte sie langsam.

"Ich denke schon..."

Tsubasa blickte wieder geradeaus. "Dann lass uns gehen."

Die beiden beschleunigten ihre Schritte, liessen sich aber dennoch nicht los. Tsubasa nahm sie sogar noch fester in den Arm, denn er bemerkte, dass Sanae stark zu zittern anfing.

"Alles klar mit dir?" fragte er vorsichtshalber nach. Sanae blickte zu ihm hinauf und setzte eine leichte Grimasse auf.

"Ich hatte nicht erwartet, dass es so kalt werden würde. Ich hätte mir vielleicht etwas Wärmeres anziehen sollen."

"Ja, das hättest du vielleicht machen sollen."

Er stimmte ihr zwar zu, aber er dachte anders darüber. Ihre Jeans saß ziemlich tief auf ihren Hüften, das schwarze Oberteil war ebenfalls ziemlich knapp. Sie hatte zwar relativ wenig an, schaffte es aber immer noch ohne Mühe stilvoll auszusehen. Es war Tsubasa schon aufgefallen, als er sie und Yayoi abgeholt hatte. Er musste zugeben, das was er sah, gefiel ihm sehr. Schon bevor er nach Brasilien gegangen war, war sie seiner Meinung nach eines der schönsten Mädchen, die er kannte, aber jetzt...

"Tsubasa? Tsubasa...."

Tsubasa schreckte auf. Er war so in seinen Gedanken versunken, er hatte nicht mal bemerkt, dass sie ihn schon etliche Male angesprochen hatte.

"Was ist?" fragte er hastig. Sanae musterte ihn stirnrunzelnd.

"Ist was? Du bist total rot im Gesicht."

Tsubasa schüttelte den Kopf.

"Nein, alles in Ordnung."

"Bist du sicher? Du siehst irgendwie durcheinander aus."

Oh ja, er war durcheinander. Wenn sie wüsste, an was er gerade gedacht hatte, würde sie ihn wahrscheinlich für komplett verrückt erklären.

"Es... ach es ist nicht so wichtig, Sanae, wirklich. Es gingen mir nur gerade ein paar Dinge durch den Kopf."

Sanae schien sich mit dieser Antwort zufrieden zu geben, denn sie sagte nichts mehr, lächelte ihn nur an. Tsubasa tat augenblicklich das gleiche, ihr Lächeln war einfach ansteckend.

Sie setzten ihren Weg zu Sanaes Wohnung fort und wieder sagten beide kein einziges Wort. Tsubasa festigte seinen Griff um Sanae aber noch mal, denn sie fing immer stärker an zu zittern. Vor Kälte, wie er dachte. Den wahren Grund kannte nur sie selbst.
 

Takeshi schloss die Tür auf und ließ im Flur seine Taschen auf den Boden fallen.

"Endlich..." dachte er erleichtert und machte das Licht an. Zum Glück hatte er einen Ersatzschlüssel zu ihrer Wohnung, so konnte er Sanae überraschen.

"Schatz, ich bin wider da!"

Der Ruf blieb unbeantwortet. Er setzte seinen Weg durch die Räume fort und suchte nach seiner Freundin. Sie war nirgendwo anzutreffen. Verwundert setzte er sich ins Wohnzimmer und schaltete den Fernseher an. Allerdings folgte er dem Programm nicht wirklich, er stierte nur ziellos im Raum umher.

Sein Blick fiel etwas später auf den Kalender. Natürlich, das war es! Sie war also doch zum Ehemaligentreffen gegangen. Er entspannte sich ein wenig, immerhin wusste er jetzt, wo Sanae sich aufhielt.

Er fiel in einen leichten Schlaf, wurde aber etwa eine halbe Stunde später wieder wach. Hundemüde und erschöpft von der anstrengenden Reise stapfte er langsam in Richtung Schlafzimmer. Im Flur fiel sein Blick jedoch auf etwas, das ihn stutzig machte. Ihre Tasche lag einsam und verlassen auf dem kleinen Schrank. Sanae ließ sie doch sonst nie einfach so liegen, sie musste sie vergessen haben. Der Gedanke beunruhigte ihn und mit einem schlag war er hellwach. Er griff zum Telefon und wählte die Nummer ihres Handys, aber wie er es bereits befürchtet hatte, befand sich auch dieses in ihrer Handtasche.

"Verdammt." Fluchte er frustriert und versuchte daraufhin, Yayoi anzurufen. Es klingelte eine halbe Ewigkeit, aber er blieb hartnäckig. Nach einer Weile nahm Yayoi doch den Hörer ab.

"Hallo?" kam es nur leise und noch recht benommen von ihr. Takeshi hatte sie aus dem tiefsten Schlaf geweckt.

"Ist Sanae bei dir?" fragte Takeshi sofort ziemlich aufgeregt, ohne auch nur "Hallo" zu sagen.

"Takeshi? Seit wann bist du wieder in der Stadt?"

"Ist doch egal! Ich fragte, ob sie bei dir ist."

"Nein, ist sie nicht."

"Wo zum Teufel treibt sie sich dann rum? Sie ist nicht hier und ihre Tasche hat sie auch vergessen."

Yayoi seufzte genervt.

"Takeshi, es ist gerade mal Mitternacht und Sanae kann sehr gut auf sich aufpassen. Hör doch bitte endlich mal auf, sie ständig zu kontrollieren."

"Ich kontrolliere sie nicht, ich mache mir nur Sorgen! Weißt du eigentlich, was ihr passieren kann, wenn sie draußen alleine rumläuft?"

"Aber sie ist doch nicht alleine, Tsubasa ist bei ihr."

Takeshi riss überrascht die Augen auf. Tsubasa Ohzora war mit seiner Freundin unterwegs? Der Gedanke gefiel ihm in keinster Weise.

"Du machst Witze, oder? Die beiden sind allein unterwegs?"

"Naja, wir sind eigentlich zu dritt zum Ehemaligentreffen gegangen, aber mir ist was dazwischen gekommen und ich hab mich nach einer Weile aus dem Staub gemacht."

"Das ist doch jetzt nicht dein Ernst, oder, Yayoi?"

Takeshi hatte Mühe seine Stimme unter Kontrolle zu behalten, am liebsten wollte er laut Losschreien.

"Oh komm schon, Takeshi, benimm dich nicht, wie ein kleines Kind. Es ist ja nun wirklich nicht so, dass gleich etwas passieren muss, wenn die beiden zusammen sind. Wenn du weiterhin so eifersüchtig bist, dreht sie irgendwann nochmal durch!"

Und Yayoi hatte Recht damit. Takeshi mochte ein netter Kerl sein, aber er war schrecklich Misstrauisch und befürchtete sofort das schlimmste, wenn Sanae sich mit einem fremden Mann auch nur unterhielt. Dabei war sie die treuste Seele, die man sich vorstellen konnte.

"Ich traue dem ganzen nicht." Murmelte Takeshi eher zu sich selbst als zu Yayoi. Am anderen Ende der Leitung vernahm er nun ein Schweigen.

"Rufst du mich an, falls sie sich bei dir melden sollte?" fragte er sie schliesslich.

Yayoi seufzte genervt.

"Ja, mach ich. Bist du jetzt fertig?"

"Gute Nacht." Sagte er knapp und legte den Hörer auf.
 

(Yayoi's Zimmer)

Verwundert starrte Yayoi auf den Hörer. Takeshi machte sie immer wieder sprachlos. Wieso führte er sich so auf, er hatte gar keinen Grund. In letzter Zeit hatte sie sich sowieso öfters gefragt, was Sanae an ihm so toll fand. Je länger die beiden zusammen waren, desto Besitzergreifender schien er zu werden. Sie hatte Sanae schon des Öfteren darauf angesprochen, aber sie schien es gar nicht richtig mitzukriegen. Für sie war Takeshi bisher immer wie ein Heiliger gewesen.

Jedenfalls war Yayoi nach dieser Störung wieder wach...
 

(Sanaes Wohnung)

Wie von einer Tarantel gestochen, tigerte Takeshi ziellos in der Wohnung umher. Egal, was er tat, er wurde einfach nicht das Bild los, wie Sanae in den Armen von Tsubasa lag. Seine Gedanken machten ihn schier Wahnsinnig. Immer wieder starrte er auf die Uhr und mit jeder Minute verschlechterte sich seine Laune. Er beschloss, dass er im Wohnzimmer auf sie warten würde, also setzte er sich auf das Sofa und verschränkte die Arme vor der Brust. Auf jeden fall würde Sanae keinen besonders freundlichen Empfang behalten. Nach einer weiteren Stunde, es war nun kurz vor 2 Uhr morgens, schlief Takeshi dann aber völlig erschöpft ein.

Er bekam nicht mit, dass Sanae in dieser Nacht nicht mehr nach Hause kam...
 

Nächster Morgen...
 

Sanae wachte blinzelnd auf, denn die ersten Sonnenstrahlen des Morgens fielen ihr direkt ins Gesicht. Benommen sah sie sich um und versuchte festzustellen, wo sie sich gerade befand. In ihrer Wohnung war sie mit Sicherheit nicht. Nach ein paar Augenblicken erkannte sie, dass sie neben Tsubasa im Wohnzimmer seiner Eltern saß. Sie erschrak fürchterlich angesichts der Tatsache, dass sie wohl die ganze Nacht hier verbracht hatte. Sie lehnte bisher mit ihrem Kopf an Tsubasas Schulter, jetzt aber stand sie auf und trottete langsam ins Badezimmer. Sie wusste genau, wo sich alle Räume befanden, immerhin war sie früher öfters mal hier gewesen. Im Bad angekommen drehte sie den Wasserhahn auf und tauchte ihr Gesicht in eine Hand voll einskaltes Wasser. Das tat sie immer, wenn sie einen klaren Kopf brauchte. Dann blickte sie auf und sah sich im Spiegel an. Ihre langen, schwarzen Haare waren zerzaust und unter ihren Augen hatte sie dunkle Augenringe. Seufzend drehte sie sich von ihrem Spiegelbild weg und ging zurück ins Wohnzimmer. Allmählich kamen ihr die Erinnerungen an letzte Nacht wieder.

Tsubasa wollte sie nach Hause bringen, aber auf dem Weg in ihre Wohnung kamen sie am Haus seiner Eltern vorbei. Auf einmal wollte sie nicht mehr weitergehen. Sie wusste selbst nicht warum, aber sie wollte nicht nach hause, sie wollte in seiner Nähe bleiben. Doch das sagte sie ihm natürlich nicht.

Die beiden hatten sich dann darauf geeinigt, dass sie noch einen Kaffee bei ihm trinken würden, was sie dann auch taten. Dann mussten sie sich wohl verquatscht haben und waren auf der Couch nebeneinander eingeschlafen.

Sie nahm die beiden leeren Tassen und brachte sie in die Küche, wo sie sie auch sofort abspülte. Unordnung konnte sie auf den Tod nicht ausstehen.

Als sie wieder zurückging, sah sie schmunzelnd auf Tsubasa hinunter, der immer noch tief und fest schlief. Sein Kopf war nach vorne geneigt und sein Kinn lag auf seiner Brust. Sein Gesicht erinnerte Sanae an das eines schlafenden Babys, er sah friedlich und zufrieden aus. Sie setzte sich wieder neben ihn und weckte ihn durch ein leichtes Schütteln an seinem Arm auf.

Er wurde allerdings nur langsam wieder munter. Gähnend streckte er alle viere von sich und rieb sich die Augen. Sie musste lachen, es ergab wirklich ein Bild für die Götter. Grinsend und noch halb schlafend drehte er seinen Kopf zu ihr und murmelte leise: "Lach du ruhig, du siehst selbst nicht besser aus."

Sanae wusste, dass das stimmte, also widersprach sie ihm nicht.

"Normalerweise verbringe ich meinen Schönheitsschlaf auch nicht auf einer Couch, mein Lieber!" sagte sie und rieb sich mit der Hand den schmerzenden Nacken.

"Dafür kann ich nichts, du bist zuerst eingeschlafen. Ich wollte dich ja nach hause bringen."

Ohne eine Aufforderung legte er seine Hände auf ihre Schultern und begann sie sanft zu massieren. Wieder war es ein Impuls, der ihn dazu verleitete.

Sanae schloss die Augen und ließ es geschehen. Es war angenehm und tat ihr einfach gut. Immer weiter rückte sie mit ihrem Rücken an ihn ran, bis sie seinen flachen Atem direkt an ihrem Hals spüren konnte.

Eine halbe Ewigkeit saßen die beiden so da, ohne es auch nur zu merken. Gefangen in diesem Moment, wagte es keiner etwas zu sagen, dass sie Stimmung hätte zerstören können. Es war schon längst kein unbefangener Augenblick mehr.

Tsubasa sah, dass sie ihre Augen immer noch geschlossen hatte.

"Ich denke..." begann er zögernd.

Sie machte die Augen auf und entzog sich seiner Berührung. Peinlich berührt durch diesen intimen Moment sahen sich die beiden an. Eine tiefe Röte stand ihm genauso wie ihr im Gesicht.

"Ich denke, ich sollte dich jetzt nach Hause bringen." Setzte Tsubasa widerstrebend fort. Sanae nickte leicht. Sie hatte allerdings Mühe sich ihre Enttäuschung nicht anmerken zu lassen. Jetzt zu gehen, war das letzte, was sie wollte. Aber sie folgte ihm aus dem Haus, hinaus auf die Strasse, in Richtung ihrer Wohnung.

Sie wollte etwas sagen, aber sie wusste nicht, was, also hielt sie lieber den Mund. Auch er gab keinen Ton von sich. Schweigend trotteten sie nebeneinander her, ab und zu trafen sich ihre Blicke.
 

Yayoi vernahm das Klingeln an der Tür, aber sie blieb vor dem Fernseher sitzen, in der Annahme, dass ihre Mutter schon auf dem Weg dort hin war.

Nach ca. 1 Minute klingelte es erneut.

"Mamaaaa" rief sie in einer ohrenbetäubenden Lautstärke. Sie bekam keine Antwort, aber es klingelte ein drittes mal und so beschloss sie die Sache selbst zu übernehmen. Auf ihrem Weg durch den Hausflur sah sie einen Zettel auf der Kommode liegen. Er war von ihrer Mutter.
 

"Mein Schatz,

ich bin für eine Weile aus dem Haus, dein Vater kommt heute nach Hause und ich hole ihn vom Flughafen ab. Ich dachte, dass wir vielleicht heute Abend alle zusammen Essen gehen könnten, dein Bruder weiß auch bescheid.

Pass bitte während meiner Abwesenheit auf das Haus auf.

Bis Nachher..."
 

Lächelnd legte sie den Zettel bei Seite. Sie freute sich immer, wenn sie ihren Vater sah. So oft, wie er unterwegs war, kam das aber nicht vor, von daher waren Familienessen immer etwas Besonderes für sie. Yayois großer Bruder Asaki war vor einem Jahr zu seiner Freundin gezogen und ließ sich nur ab und zu blicken.

Das abermalige Klingeln riss Sie wieder aus ihren Gedanken. Nach einem kurzen Sprint war sie an der Tür und riss diese mit einem solchen Ruck auf, dass sie fast aus den Angeln geflogen wäre.

"Meine Güte, brauchst du immer so lange wenn es klingelt?"

"Tut mir leid, Yukari. Ich dachte meine Mutter würde aufmachen."

Yukari schritt an ihr vorbei und betrat das Haus.

"Wie auch immer... Ich muss dir was erzählen."

Yayoi betrachtete ihre Freundin von oben bis unten. Sie sah sehr aufgeregt aus und grinste über das ganze Gesicht. Hibbelig tippelte sie durch das Zimmer.

"Was ist denn mit dir los?"

Yukari kicherte, was für sie ziemlich untypisch war.

"Ich habe etwas getan, was mir keiner zugetraut hätte."

"Was soll das heißen?"

Yayoi bekam keine Antwort, nur ein überbreites Grinsen.

"Ist gestern was auf der Party passiert?" fragte sie.

Yukari nickte.

"War was mit Ishizaki?"

"Nein, um Gottes Willen." Yukari schüttelte den Kopf und machte eine theatralische Pause.

"Genzo!" sagte sie schliesslich. "Es ist was mit Genzo passiert!"

Yayoi runzelte fragend die Stirn. Sie brauchte eine Weile, aber als sie das immer noch breite Grinsen ihrer Freundin sah, fiel bei ihr der Groschen.

"Nein..." rief sie erschrocken aus und hielt sich die Hand vor den Mund.

"Doch!" Yukari nickte und verschränkte die Arme vor der Brust. Sie sah sehr zufrieden mit sich selbst aus.

"Du hast doch nicht etwa mit ihm..." Yayoi brachte den Satz nicht zu Ende, das erübrigte sich. Yukari ließ die Schultern fallen und sah sie mit einem beinahe strafenden Blick an.

"So weit bin ich dann nun doch nicht gegangen, was denkst du denn von mir? Ich habe ihn geküsst, das ist es nur."

Erleichtert atmete Yayoi aus.

"Ich dachte schon... Ist aber immer noch sehr untypisch für dich. Müssen die Kerle bei dir vorher nicht erstmal mindestens 3 Dates überstehen?"

"Deswegen sage ich es ja! Das hättest du mir bestimmt nie zugetraut."

"Allerdings."
 

Beide lachten angesichts dieser leicht peinlichen Situation. Da sie immer noch im Flur standen, bot Yayoi an, ins Wohnzimmer zu gehen. Dort angekommen pflanzte sie sich gemütlich in einen großen Sessel und Yukari setzte sich mit übereinandergeschlagenen Beinen kerzengerade auf die Couch. Die Hände faltete sie in ihrem Schoß zusammen. Das zeigte mal wieder, wie verschieden die Freundinnen waren. Yayoi und Sanae waren beide sehr extrovertiert und selbstbewusst, gingen die Dinge lockerer an und zerbrachen sich nicht ständig über Kleinigkeiten den Kopf. Yukari hingegen war eine absolute Perfektionistin. Sie war einer der Menschen, der alle Abläufe am liebsten bis ins Kleinste durchplante.Manchmal empfand Yayoi das als unerträglich, allerdings beneidete sie ihre Freundin auch um deren Willensstärke. Sie selbst war noch nie der Typ gewesen, der eine Sache lange beibehielt. Sie war zwar ziemlich leicht für neue Dinge zu begeistern, verlor aber auch genauso schnell wieder die Lust daran.

"Und du hättest mir wirklich zugetraut, dass ich nach einem Abend mit jemandem schlafe?" fragte Yukari sie kichernd.

"Eben nicht, deshalb war ich ja so geschockt. Und nun erzähl schon, wie war es?"

Yukari errötete heftig und richtete ihren Blick au den Boden.

"Naja...Schlecht war es nicht..."

"Schlecht war es nicht? Komm schon, ein bisschen begeisterter kannst du schon sein."

"Es war sogar sehr gut, um ehrlich zu sein. Ich kann das gar nicht fassen, normalerweise vergucke ich mich nicht so schnell in jemanden. Aber irgendwie

hat Genzo etwas Besonderes an sich..."

"Wirst du ihn wieder sehen?" fragte Yayoi neugierig. Wenn sie etwas interessierte, dann war es das Privatleben anderer.

"Ich weiß nicht genau..." antwortete Yukari zögernd. "Ich würde schon gerne. Aber andererseits.. ich kenne ihn ja kaum."

Yayoi biss sich nachdenklich auf die Unterlippe und zog die Schultern hoch.

"Ich weiß auch nicht besonders viel über ihn, aber er scheint echt ein ganz Netter Kerl zu sein. Jedenfalls habe ich nur Gutes von Sanae gehört und die kennt ihn sehr gut."

"Apropos Sanae, Wo steckt die eigentlich? Ich habe versucht sie heute Morgen anzurufen, aber sie war nicht zu erreichen."

"Das wirst du nicht glauben!" Yayoi schlug mit der flachen Hand auf die Sessellehne und sah Yukari mit großen Augen an.

"Sie scheint nach der Feier gestern nicht nach Hause gegangen zu sein. Jedenfalls ist Takeshi wieder in der Stadt, er hat mich zur unmöglichsten Uhrzeit angerufen und wollte wissen, wo sie ist."

"Meinst du sie war mit Tsubasa unterwegs?"

"Das denke ich mal ganz stark. Die beiden schienen sich an dem Abend gut zu verstehen."

"Den Eindruck hatte ich allerdings nicht gerade."

Auf Yayois Gesicht machte sich ein fragender Ausdruck breit.

"Wie meinst du das denn?"

"Naja, ich habe gesehen, wie die beiden miteinander redeten und das nächste, was ich mitbekam war, dass sie sich gegenseitig mitten auf der Tanzfläche anschrieen. Es schien mir schon eine heftige Auseinandersetzung gewesen zu sein."

"Das gibt es doch nicht, wie soll man denn da noch durchsehen?"

"Hey, wo warst du eigentlich? Ich habe dich nur einmal kurz gesehen und danach warst du wie vom Erdboden verschluckt." fragte Yukari nun.

Yayoi begann vrlegen zu grinsen und erzählte ihr die Geschichte mit Jun. Mit heruntergefallener Kinnlade starrte Yukari sie an. Dann schüttelte sie den Kopf und murmelte "Was geht nur zur Zeit ab?"

Mixed up world

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Flashback Kapitel 9
 

"Meinst du sie war mit Tsubasa unterwegs?"

"Das denke ich mal ganz stark. Die beiden schienen sich an dem Abend gut zu verstehen."

"Den Eindruck hatte ich allerdings nicht gerade."

Auf Yayois Gesicht machte sich ein fragender Ausdruck breit.

"Wie meinst du das denn?"

"Naja, ich habe gesehen, wie die beiden miteinander redeten und das nächste, was ich mitbekam war, dass sie sich gegenseitig mitten auf der Tanzfläche anschrieen. Es schien mir schon eine heftige Auseinandersetzung gewesen zu sein."

"Das gibt es doch nicht, wie soll man denn da noch durchsehen?"
 

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Obwohl Sanae die genug Schlaf abbekommen hatte, fühlte sie sich regelrecht erschlagen, als sie unter die Matte vor ihrer Wohnungstür griff. Erst vor kurzem hatte sie sich angewöhnt, immer einen Ersatzschlüssel dort aufzubewahren, denn das ein oder andere Mal hatte sie sich schon wegen ihrer Vergesslichkeit ausgeschlossen. Erst auf dem Weg nach Hause hatte sie wahrgenommen, dass sie wiedermal ihre Handtasche liegen lassen hatte.

Sonst ärgerte sie sich selbst immer maßlos darüber, aber diesmal konnte sie wirklich nicht an solch banale Kleinigkeiten denken. Ihre Gedanken waren bei ihm. Bei Tsubasa. Sie konnte nicht wirklich fassen, was gerade passiert war, als er sie bis zu ihrem Hauseingang begleitet hatte. War es wirklich passiert?

Sie schüttelte sich, als wolle sie den Gedanken loswerden, aber die Sezene spielte sich zum hundertsten mal in ihrem Kopf ab.

Die befangene Situation, die bereits bei Tsubasa zu Hause entwickelt hatte, war nicht einer augelassenen Stimmung gewichen, wie Sanae es sich erhofft hatte. Vielmehr wurde alles noch viel merkwürdiger zwischen den beiden. Sie redeten kaum zwei Sätze miteinander und wen sie sich zufällig anschauten, grinsten sie sich verlegen an, was fürchterlich dämlich ausgesehen haben musste.

Sie konnte sich genau an die Szene erinnern, die sich vor etwa 5 Minuten abgespielt hatte. Tsubasa murmelte irgendetwas unverständliches und beugte sich dann zu ihr herunter, um ihr einen Abschiedskuss zu geben - selbstverständlich auf die Wange. Sanae hatte damit nicht gerechnet und ausgerechnet in diesem Augenblick hatte sie ihren Kopf reflexartig so gedreht, dass ihre Gesichter nur noch wenige Zentimeter voneinander entfernt waren. Mit großen Augen starrten sich die beiden an. Was dann passierte, kam ihr im nachhinein komischerweise ziemlich logisch vor. Tsubasa verringerte den Abstand ihrer Lippen auf Null und küsste sie, zaghaft zwar, aber dennoch, direkt auf den Mund. Sanae wusste, dass sie ihn eigentlich empört von sich hätte wegstoßen müssen, aber sie schloss die Augen und ließ es einfach geschehen. Sie legte sogar die Arme um seinen Nacken und zog ihn noch näher zu sich heran. Sie fühlte sich wieder wie 16, als sie für so einen Kuss alles, aber auch wirklich alles gegeben hätte.
 

Es war Tsubasa, der ungefähr eine Minute später den Kuss unterbrach und seine Stirn gegen ihre lehnte. Seine Augen waren noch immer geschlossen und sein Atem war deutlich zu Hören.

"Sanae, das ist nicht richtig, das hier geht nicht."

Sie konnte in diesem Moment keinen einzigen Ton von sich geben. Aber sie nickte, als er seine Worte ausgesprochen hatte, weil sie wusste, dass es stimmte. Trotzdem hielten sich die beiden auf dem Treppenabsatz immer noch fest umschlungen.

"Tsubasa, ich..."

"Du brauchst jetzt nichts sagen, es war meine Schuld."

Sie seuftzte, aber sie konnte nicht verhindern, dass sie es aussprach.

"Ich wünschte, du wärst nie nach Brasilien gegangen."

Doch die erhoffte Reaktion auf diese Aussage blieb aus. Tsubasa löste sich von ihr und gab ihr einen Abschiedskuss auf de Wange, wie es eigentlich vorgesehen war. Dann drehte er sich um und ging, nicht ohne sie noch einmal mit einem entschuldigenden Blick anzuschauen. Sanae schaute ihm hinterher, bis er um die nächste Häuserecke verschwunden war und fühlte sich mit einem mal schrecklich einsam...

Selbst die Errinerung kam ihr wie die Gegenwart vor. Sie konnte Tsubasas Lippen sogar fast noch spüren. Gedankenverloren fuhr sie mit den Fingern über ihre Lippen, als sie in die Wohnung trat.
 

Dort traf sie der nächste Schock. Takeshi - sie hatte schon gar nicht mehr an ihn gedacht - stand mit den Händen in die Hüften gestemmt da und sah sie mit einem strafenden Blick an. Sanae musste sofort an etliche Filme denken, in denen verärgerte Hausfrauen ihre Männer zur Schnecke machen wollten. Das hier war exakt die gleiche Situation, nur dass die Rollen vertauscht waren.

"Wo zum Teufel warst du, Sanae?"

Sie antwortete mit einer Gegenfrage.

"Seid wann bist du hier?"

"Seid gestern Abend, das Trainingslager wurde wegen dem schlechten Wetter vorzeitig abgebrochen. Verdammt, seid gestern abend warte ich hier, Sanae, und mache mir Sorgen um dich. Wo um alles in der Welt hast du gesteckt?"

Takeshis erhobener Tonfall schüchterte Sanae ein und sie merkte, dass sie zitterte. Nicht aus Angst in erster Linie, sie fühlte sich überführt. Takeshi konnte von der Szene vor dem Haus nichts mitbekommen haben, aber sie fühlte sich trotzdem, als hätte er sie höchstpersönlich mit Tsubasa erwischt.

"Du... du weisst doch, das gestern das Ehemaligentreffen war."

"Ach nein, im ernst? Das weiss ich doch! Und ich kann mich auch daran erinnern, dass du nicht vorhattest hinzugehen."

"Ich habe mich spontan umentschieden."

"So wie du dich spontan dazu entschieden hast den ganzen Abend mit Tsubasa abzuhängen, oder?"

Ihr wurde mit einem mal ganz heiss und ihr Gesicht wurde rot. Sie versuchte etwas zu sagen, aber es kamen nur gestotterte Wortfetzen aus ihrem Mund.

"Oh ja, ich weiss bescheid. Ich habe Yayoi angerufen und die hat euch zusammen gesehen."

Schalgartig wechselte ihre Gemütslage auf wütend.

"Du spionierst mir also hinterher?" fragte sie Takeshi mit einem grollenden Unterton, der Grund zur Annahme gab, sie wie würde jeden Augenblick ausrasten. Für einen Moment sah sie Unsicherheit in seinen Augen, aber er bewahrte seine abwehrende Körperhaltung bei und starrte sie genauso grimmig an, wie sie ihn.

"Ich denke das ist mein gutes Recht. Was soll ich davon halten, wenn man mir sagt, dass du mit Tsubasa zusammen warst in Kombination mit der Tatsache, dass du den ganzen Abend nicht nach Hause gekommen bist?"

"Was glaubst du eigentlich wer du bist? Ich habe dir keine Rechenschaft abzulegen wann ich wo und mit wem hingehe."

"Also warst du bei ihm?"

Sie zögerte mit ihrer Antwort. Es war normalerweise nicht ihr Stil die Wahrheit zu verschleiern, aber Takeshi war jetzt schon so wütend, dass sie eine kleine Notlüge vorzog.

"Nein, ich... ich bin nach der Feier zu meiner Mutter gegangen, weil... ich habe mich mit Tsubasa auf der Feier ziemlich in die Haare bekommen und ich wollte mit jemandem darüber reden."

"Und das soll ich dir glauben? Du warst schon immer eine schlechte Lügnerin, kannst du mir etwa beweisen, dass du bei deiner Mutter warst?"

Empört schnappte sie nach Luft.

"Das wird ja immer schöner! Ich muss dir gar nichts beweisen. Ich war bei meiner Mutter, basta!"

Takeshi legte die Stirn in tiefe Falten und sog so viel Luft ein, dass seine Nasenflügel bebten. Sanae kannte das. Er sah immer so aus, wenn er wütend war, allerdings war er noch nie so wütend auf sie gewesen. Mit drei großen Schritten ging er auf sie zu, packte sie in einem Anflug von Jähzorn an den Armen und drückte sie gewaltsam an die Wand hinter ihr. Sanae schrie mehr vor Schreck als vor Schmerz auf. Sie bekam sogar regelrecht Angst vor ihm, weil er sie mit einem Blick ansah, der sogar den Erdkern eingefroren hätte.

"Ich frage dich nochmal...." sagte Takeshi. Jedes Wort betonte er als wäre sie ein kleines Kind, dass Mühe hatte ihn zu verstehen.

"... warst du bei Tsubasa, ja oder nein?" er festigte seinen Giff um ihre Arme, um ihr deutlich zu machen, dass er keine Lügen mehr dulden würde. Dass er ihr wirklich weh tat, interessierte ihn nicht und er ließ sich auch nicht von den Tränen erweichen, die Sanae mittlerweile übers Gesicht liefen.

"Ja oder Nein?" schrie er.

Nach einem Schluchtzen und langem Zögern antwortete sie ihm.

"Ja... ich war bei ihm."

Dann steiß sie ihn von sich. Sie war sauer, traurig, schockiert - und vor allem verwirrt. Sie erkannte die Person, die ihr gegenüberstand kaum wieder. Seinen Gesichtsausdruck konnte sie nicht recht deuten, er wirkte mit einem mal nicht mehr bedrohlich, sondern enttäuscht. Er sah an sich hinunter, so als würde er gerade erst realisieren, dass es seine Hände waren, die Sanae Gewalt zugefügt hatten.

"Verschwinde!" stieß sie zwischen zusammengebissenen Zähnen hervor. "Verschwinde, bevor ich etwas sage, das ich später bereue."

Er wandte sich ohne Anstalten zum Gehen. An der Tür angekommen drehte er sich nochmal zu ihr um.

"Es tut mir Leid, Schatz, wirklich."

Doch sie sah ihn schon gar nicht mehr an. Demonstrativ hatte sie sich von ihm weggedreht.

"Können wir ein andermal in Ruhe über alles reden? Ich ruf dich morgen abend an."

"Verlass dich nicht drauf."

Takeshi nickte als Zeichen seines Einverständnisses. Er wusste, dass er jetzt gerade nichts ausrichten konnte, und so zog er sich aus der Wohnung zurück.

Als Sanae sich alleine in der Wohnung zurückfand, begannen weitere Tränen ihre Wangen hinunterzulaufen...
 

Auf dem Weg zurück nach Hause versuchte Yukari sich darüber im Klaren zu werden, wie es mit Genzo weitergehen sollte. Zwei Stunden hatte sie sich mit Yayoi über dieses Thema ausgelassen und sie war noch immer nicht zu einer Lösung gekommen. Zugegeben, sie mochte ihn wirklich sehr und fühlte sich in gewisser Weise schon zu ihm hingezogen. Allerdings schüchterte Genzo sie auch ein. Er war so selbstbewusst, cool und authentisch, alles Dinge, die sie nie zu ihren Stärken gezählt hatte.

Und irgendwie machte ihr auch die Schnelligkeit ihrer Beziehung angst. Normalerweise tat sie nie so etwas unüberlegtes, wie zum Beispiel jemanden zu küssen, obwohl sie ihn erst seid Stunden kannte. Bisher war sie immer nach einem Flirt wieder auf Abstand gegangen, hatte nie mehr angerufen und war allen Männern, die sie mochten aus dem Weg gegangen. Sie köderte den Fisch gewissermaßen und schmiss ihn dann zurück ins Wasser. Und das nicht mal, weil es ihr Vergnügen bereitete, mit Männern zu spielen, sondern, weil sie das Gefühl hatte etwas verbotenes zu tun. Für dieses bei ihr eingespielte Muster machte Yukari hren Vater verantwortlich, der schon immer sehr streng gewesen war und von den Jungs, die seine Tochter mochten nicht viel hielt. Sie war noch Jungfrau und besaß zwar eine lebhafte Phantasie beim Thema Sex, aber nicht den nötigen Mut diese mit jemandem in die Praxis umzusetzen. Sicher, sie hatte schon den ein oder anderen Freund gehabt, aber keiner von ihnen war ihr bisher gut genug gewesen, um so weit zu gehen.

Doch diesemal war es anders. Sie fühlte sich wohl in Genzos Gegenwart, aus ihr noch unerklärlichen Gründen. Sie musste sich jedoch eingestehen, dass eine mögliche Zukunft mit ihm sehr unwarscheinlich war, schliesslich lebte er in Deutschland. Jetzt konnte sie genau nachempfinden, was Sanae früher immer durchgemacht haben musste bei dem Gedanken, dass Tsubasa nach Brasilien gehen würde. Allerdings würde sie es sich nicht so schwer machen, wie ihre Freundin, die lange gebraucht hatte, um über einen Kerl hinwegzukommen.Yayoi hatte ihr geraten bei Genzo endlich mal ein bisschen mehr in die Offensive zu gehen, aber Yukari hatte schon immer die Meinung unterstützt, dass der erste Schritt vom Mann gemacht werden sollte. Ihretwegen auch noch der zweite und dritte.

Je länger sie darüber nachdachte, desto mehr kam sie auf den Nenner, dass sie alles eher passiv dahinplätschern lassen sollte. Wenn Genzo sie wirklich mochte, würde er sich schon etwas einfallen lassen. Wenn nicht, na dann brauchte sie sich zumindest nicht den Vorwurf zu machen sie habe ihn mit überhöhten Hoffnungen unter Druck gesetzt. Die Sache mit den beiden würde sich entwickeln, nur in welche Richtung, das war noch unklar.
 

"Du hast was?"

Taro sah seinen besten Freund an wie einen Horrorfilm, in dem grad die blutigste Szene lief.

"Du hast schon richtig gehört, ich habe sie geküsst."

"Aber wie zum Teufel ist es dazu gekommen? Ich meine..." er versuchte die richtigen Worte zu finden, aber er brach seinen Satz ab.

Tsubasa nahm einen Schluck aus seinem Glas und sah mit leerem Blick zum Ausgang der Bar, in der er sich mit Taro getroffen hatte. Es gefiel ihm nicht, dass er so viele Fragen stellte, vielmehr hatte er sich Antworten erhofft.

"Keine Ahnung." sagte er und zuckte mit den Schultern. "Ist halt dumm gelaufen. Ich wollte ihr gute Nacht sagen und dann hat sie ihren Kopf so komisch gedreht und, naja, so war es halt."

"Und sie hatte nichts dagegen?"

"Anscheinend nicht."

"Aber sie hat doch einen Freund oder nicht?"

"Glaubst du, darüber habe ich in dem Moment nachgedacht?"

"Hmmm..."

Beide schwiegen eine Weile, bis Taro mit einem Grinsen das Gespräch fortsetzte.

"War es wenigstens gut?"

Tsubasa zögerte seine Antwort hinaus.

"Es gibt Dinge, die nicht mal ein bester Freund wissen sollte." sagte er, aber sein schelmischer Gesichtsausdruck gab Taro die Antwort, die er haben wollte.

"Also wirst du versuchen, sie rumzukriegen, viel Glück dabei."

"Red keinen Unsinn, ich werde natürlich nicht versuchen sie rumzukriegen."

"Aber sie bedeutet dir doch immer noch etwas."

Wieder zuckte Tsubasa mit den Schultern.

"Ich mag sie."

"Was, mögen? Sind wir in der 4. Klasse, oder wie?. Du findest sie heiss, sag es doch einfach."

Tsubasa sah Taro mit einem Fragenden Blick an.

"Seid wann bist du eigentlich so drauf? "Rumkriegen", "heiss"... So kenne ich dich gar nicht."

Er verpasste ihm einen Kumpelhaften Schlag auf den Rücken und hoffte damit das Thema zu beenden. Aber Taro dachte gar nicht daran.

"Mir kannst du nichts vormachen, du willst sie, du wolltest sie schon immer."

Tsubasa sah ihn nicht an. Doch er wusste, dass sein Freund damit den Nagel auf den Kopf gehauen hatte.

"Das ist egal, sie ist mit Takeshi zusammen. Selbst wenn ich es wollte..."

"Aber dagegen kann man doch was machen."

"Nein, danke, Ich spanne anderen Kerlen nicht gerne die Freundin aus."

"Du bist viel zu vernünftig. Das hat dich immer schon daran gehindert mit Sanae zusammenzu kommen. Überleg mal, wenn du ihr damals gesagt hättest, dass du sie liebst, wärst du jetzt ihr Freund und nicht dieser komische Zwerg."

"Und wie bitteschön hätte das funktionieren sollen? Ich konnte sie schliesslich nicht einfach mit nach Brasilien nehmen. Nein, es war schon richtig, dass ich nichts gesagt habe."

"Wer weiss? Vielleicht wäre sie ja mitgegangen?"

"Ja natürlich. Ich hätte von ihr verlangen müssen, dass sie in Japan alles aufgibt. Ihre Familie, ihre Freunde, ihre Schule. Danke, aber den Vorwurf will ich mir wirlkich nicht machen müssen."

Taro spielte mit einem der Glasuntersetzer in seinen Händen und presste nachdenklich die Lippen aufeinander.

"Ich bin mir sicher, sie hätte es gemacht."

Tsubasa zeigte keine Reaktion darauf.

"Und wie soll es jetzt weitergehen? Willst du ihr aus dem Weg gehen oder so tun, als sei nichts passiert? Willst du dich ihr gegenüber verhalten, als wärd ihr normale Freunde?"

"Taro, wir sind normale Freunde."

"Das stimmt nicht und das wisst ihr beide. Ihr müsst nur endlich mal aufhören, euch was vorzumachen. Das ist ja nicht zum Aushalten."

"Ich werde mich bestimmt nicht ins gemachte Nest setzen."

"Verdammt, was ist denn so schlimm an gemachten Nestern? Warum kann man es nicht gut haben, ohne, dass man es vorher Schlecht hatte? Ich versteh deine Denkweise nicht, Tsubasa. Ich an deiner Stelle würde alles tun, um sie zu kriegen."

"Da gehen unsere Ansichten auseinander."

Und das war das Ende der Diskussion. Minutenlang saßen die beiden schweigend nebeneinander, bevor Tsubasa seinen Drink bezahlte, aufstand und sich von Taro verabschiedete.
 

Yayoi hatte so viel Spass wie schon lange nicht mehr. Sie saß zu Hause mit ihrer Familie am Küchentisch und aß Abendbrot. Sogar ihr Bruder war da, eine absolute Seltenheit. Yayoi liebte ihn abgöttisch, er war der perfekte Zuhörer und sie hatte ihm schon so manches Problem anvertraut. Ausserdem war er witzig, was er auch heute Abend wieder bewies. Den ganzen Abend riss er seine Witze und brachte somit alle zum lachen. Yayoi musste lächeln, als ihr auffiel, dass ihre Familie im Moment große Ähnlichkeit mit all den Bilderbuchfamilien hatte, die im Fernsehn auf Ranches in Amerika lebten. Sie wusste selbst nicht, wie sie drauf gekommen war.

"Schatz, was ist denn mit dir los?" fragte ihre Mutter sie mit großen Augen.

"Nicht, mama, nichts. Ich bin nur glücklich, das ist alles."

Fr. Aoba strich ihrer Tochter liebevoll über den Arm um war froh, dass sie endlich man wieder lachte. In letzter Zeit war sie wegen irgendwas immer sehr traurig und still gewesen, aber die Umstände waren ihr nichtbekannt.

"Nun sieh dir die beiden Weisen an, Vater." sagte Asaki spöttisch. "Mehr Rosamunde Pilcher geht nicht mehr."

Yayoi steckte ihm für diesen Kommenar die Zunge raus, was allgemeines Gelächter am Tisch hervorbrachte.

"Nur weil du einmal im Monat vorbeigeschneit kommst, musst du hier nicht den großen Chef markieren. Benimm dich gefälligst." schnaubte sie und drhete demonstrativ ihren Kopf weg.

Ein schrilles Klingeln durchbrach das erneute Gelächter, es war Yayois Handy, das im Flur auf einer Kommode lag.

"Darf ich kurz aufstehen?" fragte sie zaghaft, wohlwissend, dass ihr Vater solche Störungen beim Essen hasste.

"Muss das denn jetzt beim Essen sein, Yayoi?" fragte er grimmig.

"Mach es aber kurz." lenkte ihre Mutter mit einem Lächeln ein.

Yayoi stand mit einem Nicken von Küchentisch auf und lief hinaus in den Flur.

"Ja, Hallo?"

"Hi, was machst du?"

Ein nachdenklicher Ausdruck machte sich auf ihrem Gesicht breit.

"Jun..."

"Ich wollte nur mal hören, wie es dir geht."

Man konnt hören, wie er sich bemühte locker zu klingen, was ihm aber nicht wirklich gelang.

"Es....es geht mir gut."

"Schön..."

Eine lange Pause, von Schweigen geprägt, machte sich breit. Nervös biss sie an ihrer Unterlippe herum und sah hinüber zur Küchentür. Der Anruf von Jun machte sie nervös und nicht unbedingt positiv.

"Sag mal..." setzte Jun nach einer Weile fort "Ich weiß, du willst deinen Freiraum haben, aber meinst du, wir könnten uns treffen?"

"Ich weiss nicht..."

"Ich will dich nicht drängen, aber ich würd wirklich gern mal wieder etwas Zeit mit dir verbringen."

"Jun...meinst du das ist eine besonders gute Idee?"

"Wir brauchen ja nicht über uns zu reden, sondern einfach nur mal so, verstehst du?"

Yayoi räusperte sich vernehmlich. Im Moment sagte ihr die Idee wirklich nicht zu, aber in seiner Stimme lag so etwas flehendes, bittendes, was sie nicht ignorieren konnte.

"Ähm, darf Sanae vielleicht auch mitkommen?"

Er schien enttäuscht, aber er willigte ein.

"Naja, gut... bring sie mit."

"Wo soll es hingehen?"

"Ich dachte an Kino oder sowas in der Art?"

"Gut..."

"Ich hole euch dann morgen um acht ab, einverstanden?"

"Ja..OK."

"Na dann..."

"Dann..."

"Schlaf gut, Yayoi."

Es lag eine ihr gut bekannte Sanftheit in seiner Stimme, aber sie verwirrte Yayoi und sie fummelte nervös in ihren Haaren herum.

"Tschüss..." sagte sie knapp, dann knallte sie den Höhrer auf.

Dann ging sie hastig zurück in die Küche und setzte sich wieder zu ihrer Familie. Doch jetzt bekam sie die angeregten Gespärche am Tisch nicht mehr mit, starrte nur geistesabwesend auf ihren Teller.

"Schatz ist alles in Ordnung?" fragte ihre Mutter sie besorgt. Das schreckte Yayoi auf.

"Was?...Ja, alles klar, geht schon."

"Wer war denn am Telefon?"

"Ein... ein Bekannter."

Vielmehr sagte sie dann den ganzen Abend nicht mehr.
 

Nachdem Tsubasa sich von Taro verabschiedet hatte, war er direkt nach Hause gegangen. Nun saß er allein im Wohnzimmer seiner Eltern, im Fernesehn lief ein Fußballspiel - Spanien gegen England. Normalerweise eine Partie, die ihn brennend interessiert hätte. Nur im Moment konnte er sich nicht darauf konzentrierern, dafür schwirrte ihm zu viel im Kopf herum. Verdammt, wie war er auf die Idee gekommen, dass allein sein im Moment für ihn das beste war? Für ein wenig Gesellschaft, etwas Ablenkung, hätte er alles getan. Für einen Moment zog er den Gedanken in Betracht, doch nochmal Taro anzurufen. Aber er entschied sich dagegen, denn er würde wieder nur von der Sache mit Sanae reden und danach hatte Tsubasa absolut kein Verlangen. Er musste sich nicht über Sanae unterhalten, sie spukte im sowieso schon die ganze Zeit im Kop herum.

Was hatte er getan? Was zum Teufel hatte ihn da nur geritten? Er schüttelte den Kopf.

Wenn irgendeiner seiner Kumpels in seiner Situation wäre, hätte er ihm unter Garantie geraten, dass Mädchen einfach in Ruhe zu lassen. Aber das hier war anders. Es ging hier um Sanae. Taro hatte vorhin mit seiner Behauptung absolut ins Schwarze getroffen, auch wenn Tsubasa das nie zugegeben hätte. Seit dem Abend im Park war für Tsubasa gefühlsmäßig alles klar. Aber da war noch die Sache mit seinem Gewissen. Er wusste, dass er sich schon die ein oder andere Chance im Leben verbaut hatte, weil er einfach zu fair und ehrlich war. Fairplay war seine oberste Priorität, nicht nur beim Fußball. Und laut den Regeln dürfte er all diese Gedanken über Sanae gar nicht haben. Er hätte sie auch nicht küssen dürfen. Auch wenn er es genossen hatte, es blieb immer noch falsch. Er verfluchte sich dafür.

Er hatte sich vorgenommen von ihr so gut es ging Abstand zu nehemen, aber er wusste nicht, inwiefern dieser Plan jetzt noch für ihn umsetzbar war. Immerhin war er schon als Teenager in Sanae verliebt gewesen, auch wenn sich nie etwas daraus ergeben hatte.

Und sie fühlte das Gleiche wie er, das wusste Tsubasa genau. Er hatte es in ihren Augen gesehen und auch ihre Körpersprache hatte ihm alle Zeichen gegeben, die er brauchte. Unter normalen Umständen wäre die Sache für ihn ganz klar und einfach gewesen.

Aber das hier waren ganz und gar keine normalen Umstände. Es gab da ein großes Hindernis, das ihm die ganze Sache zunichte machte. Dieses Hindernis hieß Takeshi Sawada.

Tsubasa kannte nicht besonders gut, aber er fand die Tatsache abschreckend, dass Sanae schon so lange mit ihm zusammen war. Das hieß, dass er ihr wohl ziemlich viel bedeutete. Der Gedanke schmerzte ihn ein wenig.

Wie sollte er ihr Verhalten deuten? Oder die noch größere Frage: Wie sollte er sein eigenes Verhalten deuten? War er jetzt nicht eigentlich in der gleichen Situation, wie vor drei Jahren? So viele Sachen hätte er ihr damals am liebsten gesagt, aber er behielt es für sich, um ihr den Abschied zu erleichtern. Aber würde es dieses mal nicht auch einen Abschied geben?
 

Er wurde vom schrillen Geräusch der Türklingel wachgerüttelt, die zweimal hastig hintereinander betätigt worden war. Tsubasa sah auf die Uhr. 23.30 Uhr. Verdammt, wer wagte es um diese Uhrzeit noch bei anderen Leuten zu klingeln? Mit einem murren erhob er sich vom Sofa und trottete auf die Tür zu.

Sein Atem setzte für einen Augenblick aus, als er Sanae vor sich stehen hatte. Sie sah richtig mitgenommen aus. Eine zusammengekauerte Körperhaltung ließ sie noch kleiner wirken, als sie eh schon war. Sanaes Augen waren rot unterlaufen, sie hatte beschützend die Arme um sich selbst geschlungen und zitterte wie Espenlaub.

"Um Gottes Willen, was ist denn mit dir passiert?" fragte er aufgewühlt.

Anstatt zu antworten, gab Sanae ein leises Wimmern von sich und hielt sie die Hand vor ihre Augen. Ein Zeichen, dass sie weider weinte. Tsubasa legte tröstend seinen Arm um ihre Schultern und führte sie ins Innere des Hauses, in dem es wesentlich wärmer war, als draußen.

"Willst du was trinken?" Was besseres fiel ihm im Augenblick nicht ein. Doch Sanae antwortete nicht auf seine Frage. Auf dem Sofa in sich zusammengesunken wimmerte sie leise vor sich hin. Immer noch rollten ihr dicke Tränen die Wangen hinunter. Tsubasa wusste, was zu tun war. Er setzte sich neben sie und legte ihr tröstend den Arm um die Schultern, ohne ein einziges Wort zu sagen. Er blieb einfach still, wofür Sanae ihm sehr dankbar war. Nach ein paar Minuten fing sie von selbst an zu erzählen.

"Ich hab mich mit Takeshi gestritten."

"Was ist denn passiert?"

"Es ging um dich." Sie schniefte heftig. "Er hat gehört, dass wir zusammen auf der Feier waren und jetzt ist er tierisch eifersüchtig auf dich."

"Aber wieso? Es ist doch nichts passiert."

Jetzt blickte Sanae hoch in seine Augen. Sie brauchte nichts zu sagen, beide wussten, dass er damait unrecht hatte.

"Ich meine, fast nichts."

Schweigepause....

"Sanae, es tut mir Leid. Ich wollte dir keine Schwierigkeiten...."

Tsubasa wurde unterbrochen, als Sanae ihm die Lippen mit einem Kuss verschloss. Diesmal gab es keinen Zweifel, es war so von ihr gewollt. Nachdem sich der erste Schock bei ihm gelegt hatte, legte er die Hände auf ihre Schultern und schob sie sanft von sich weg.

"Das ist einfach nicht richtig, Sanae. Du bist gerade durcheinander, es wäre falsch von mir, das auszunutzen."

Sie nickte wie in Zeitlupe. Man sah ihr die Enttäuschung an, aber sie wusste, dass er recht hatte.

"Tut mir leid, ich weiß selbst nicht, was ebend für ne Sicherung durchgebrannt ist."

"Ist schon OK, Sanae."

"Tsubasa, wenn das nicht zu viel verlangt ist, kann ich vielleicht heute Nacht hier bleiben? Ich will nicht allein in meiner Wohnung sein."

"Natürlich kannst du das. Du kannst im Zimmer meiner Eltern schlafen, ich leg dir alles zurecht."

"Aber wo wirst du dann schlafen?"

"Ich kann ja mal versuchen, ob ich in das Bett meines Bruders passe." witzelte er, und tatsächlich. Ein leichtes Grinsen kam auf ihrem Gesicht zum Vorschein.

"Hey, na siehst du? Steht dir schon viel besser."

Er zog sie in seine Arme. Beruhigend streichelte er ihr über den Rücken, denn sie hatte schon wieder angefangen zu weinen.

Sie blieben stundenlang einfach nur so sitzen, bis Sanae einschlief...

Even when I am with my boo...

Hier ist in aller Eile gleich ein neues Kapitel für euch - das 11. schon, ich kann es kaum glauben! Ich muss mich nochmal für die lange Pause entschuldigen. Nach meinem Umzug (der überigens prima verlaufen ist) hatte ich vielmehr keine Lust und auch keine Inspiration an der Story weiterzuschreiben. In den Sommerferien hatte ich aber einen Geistesblitz für ein mögliches Ende von "Foolish". Der Handlungsstrang der Geschichte ist nun soweit zuende "gesponnen" *lol* und ich brauch nur noch danach zu schreiben. Also denke ich mal, dass auch die nächsten Kapitel nicht allzu lange auf sich warten lassen werden ;-)

Ich hoffe, dass ihr mir weiter treu geblieben seid, denn es waren zum größten Teil EURE kommentare, die mich zum weiterschreiben veranlasst haben.

Also wieder mal viel Spass mit dem neuen Kapitel. Es ist diesmal nicht so lang geworden, aber es ist viel passiert! *lol*
 

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-Flashback Kapitel 10 -
 

"Tsubasa, wenn das nicht zu viel verlangt ist, kann ich vielleicht heute Nacht hier bleiben? Ich will nicht allein in meiner Wohnung sein."

"Natürlich kannst du das. Du kannst im Zimmer meiner Eltern schlafen, ich leg dir alles zurecht."

"Aber wo wirst du dann schlafen?"

"Ich kann ja mal versuchen, ob ich in das Bett meines Bruders passe." witzelte er, und tatsächlich. Ein leichtes Grinsen kam auf ihrem Gesicht zum Vorschein.

"Hey, na siehst du? Steht dir schon viel besser."

Er zog sie in seine Arme. Beruhigend streichelte er ihr über den Rücken, denn sie hatte schon wieder angefangen zu weinen.

Sie blieben stundenlang einfach nur so sitzen, bis Sanae einschlief...

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Der nächste Morgen kam für Sanae schneller als erwartet. Blinzelnd setzte sie sich im Bett aufrecht hin und rieb sich verschlafen den Nacken. Planlos sah sie sich im Raum um und dachte nach. Irgendwas falsches hatte die Tatsache, dass sie die zweite Nach hintereinander bei Tsubasa übernachtet hatte. Sie bereute es jedoch nicht wieder zu ihm gegangen zu sein. Nach Takeshis gestrigem Auftritt hatte sie unbedingt jemanden zum Reden gebraucht und Tsubasa war die erste Person, die ihr in den Sinn gekommen war. Yayoi hatte sie komischerweise gar nicht erst in Betracht gezogen.

Sie rückte die Bettdecke zur Seite und setzte ihre Füße auf den Holzfußboden auf. Die Schritte ihrer nackten Füße gaben keine Geräusche ab.

Sie kam an einem großen Spiegel vorbei und sie realisierte zu ersten mal an diesem Morgen, dass sie ein Shirt von Tsubasa trug. Es war ihr viel zu groß, aber zum Schlafen war es genau richtig. Und...welch Ironie... es war das ihr nur allzu gut bekannte, weiße Trikot mit der roten Nummer 10 auf dem Rücken. Tsubasas Nankatzu- Trikot! Sie hob es ein weing an und roch daran. Dann lächelte sie. Ja, es roch genauso, wie er. Tsubsas unverkenbarer Geruch ging vom Shirt aus. Sie fühlte sich augenblicklich wohl.

Sanae setzte ihren Weg durch das Zimmer fort und trat hinaus auf den Flur. Das Schalfzimmer Tsubasas Eltern lag im ersten Stock des Hauses, also ging sie die Treppe hinunter und versuchte dabei so leise wie möglich zu sein. Sie wusste nicht, wo im Haus er sich genau aufhielt, aber sie wollte ihn unter keinen Umständen wecken. Unten angekommen, musste sie sich erst orientieren. Sie konnte fast nichts sehen, denn die Rolläden waren vollständig heruntergelassen. Zögernd tapste sie weiter. Zwei Sekunden später setzte ein stechender Schmerz ein.

"Autsch! Was zum..."

Sie war barfuß gegen etwas sehr hartes gelaufen. Sie vermutete, dass es das Sofa war und sie lag richtig. Ihre Augen hatte sich langsam an das Dunkel gewöhnt und sie konnte die Umrisse des Möbelstücks deutlich erkennen. Sie konnte ebenfalls sehen, dass jemand auf dem Sofa lag und schlief.

"Tsubasa?", flüsterte sie leise in die Stille hinein.

Ja, tatsächlich, er war es!

"Wieso liegt er hier auf der Couch?", fragte sie sich und trat näher an ihn heran. Sie ging neben dem Sofa in die Hocke und sah ihn sich genauer an. Seine Körperhaltung sah sehr verkrampft aus, was nicht zuletzt an dem unbequemen Schlafplatz lag. Und nun saß sie einfach nur so da und starrte minutenlang in sein Gesicht. Seine Gesichtszüge waren entspannt und ruhig und erinnerten Sanae ein wenig an die eines Babys.

Grübelnd fuhr sie ihm mit einer Hand über sie Stirn, um einige Haarträhnen aus seinem Gesicht zu entfernen. Wann hatte sie eigentlich Takeshi das leztzte mal so angesehen? Das letzte mal, dass sie mit ihm glückliche Stunden verbracht hatte, schien ihr schon Jahre zurück zu liegen, denn im Moment konnte Sanae sich nicht mal hundertprozentig daran erinnern, wie Takeshi überhaupt aussah.

"Schon verrückt...", flüststerte sie vor sich hin und fuhr weiter mit der flachen Hand Tsubasas Gesicht auf und ab.

"Was machst du nur mit mir?", fragte sie mit einem Lächeln an ihn gewand.

"Das war doch schon immer so gewesen, nicht wahr, Tsubasa? Du machst mich verrückt, jedesmal wenn ich dich sehe. Ich kann nicht glauben, dass du es nach den Jahren immer noch schaffst mich so aus der Fassung zu bringen."

Er fing an im Schlaf zu lächeln, als ob er sie gehört hätte.

Aus einer Laune heraus hatte Sanae wieder das Bedürftnis, ihn zu küssen. Einfach so. Ganz unvermittelt.

Auf einmal schlug er die Augen auf und sah ihr, ohne auch nur einmal vor Müdigkeit zu blinzeln, direkt in die Augen.

"Ich kann es auch nicht glauben..."

Sie sah ihn erschocken an. Hatte er etwas ihre Worte mitbekommen? Wusste er genau, was sie gesagt hatte? Ja, er wusste es. Sanae konnte es an seinen Augen erkennen.

"Was.... was meinst du, Tsubasa?"

"Ich kann nicht glauben, dass du immer noch so über mich denkst. Dabei habe ich das gar nicht verdient."

"Wie meinst du das?"

"Ich habe so viele Fehler gemacht, Sanae. Ich hätte dir sagen sollen, dass.... wenn ich damals...."

Tsubasa viel es sichtlich schwer über dieses Thema zu reden. Selbst nach mehreren Anläufen fand er nicht die Worte um ihr das, was er fühlte, angemessen zu nahezubringen. Er konnte ihr jetzt nicht sagen, dass er sie liebte. Das würde das Chaos perfekt machen.

Aber für das besagte Chaos sorgte Sanae selbst. Sie fixierte seine Augen mit ihren und fragte sich, ob sie jemals ein so dunkles braun bei jemandem gesehen hatte. Jetzt erkannte sie sie wieder, und realisierte, was ihr all die Jahre gefehlt hatte. Er schaffte es, ihrem borenden Blick standzuhalten.

Wie schon am vergangenen Abend, ließ sich Sanae von ihrer Inneren Stimme leiten und beugte sich zu ihm herunter, um ihn erneut zu küssen.

Diesmal wehrte er sich nicht dagegen. Sie begannen ein zärtliches Zungenspiel, welches mit der Zeit immer intensiver und hektischer wurde.

"Ich liebe dich...", sagte Sanae in einer kleinen Pause. Sie hatte es nur geflüstert, aber er hatte es verstanden und spätestens jetzt war es mit seiner Selbstbeherrschung vorbei.

Sanft aber bestimmend zog er sie zu sich auf die Couch. Seine Hände fuhren streichelnd über ihren gesamten Körper und jagten ihr eine Gänsehaut nach der anderen ein.

Sie hatte nichts dagegen, als er ihr langsam das Shirt über den Kopf zog. Vielmehr trug sie ja eh nicht.

"Du bist im Begriff deinen Freund zu betrügen.", hauchte Tsubasa zwischen zwei Küssen als allerletzte Warung.

"Ist mir egal...", erwiederte sie hastig und legte ihr Lippen wieder auf seine.

Sie ließen den Dingen freien Lauf. Keiner der beiden verhinderte, dass es zum äußersten kam, dafür wollten sie es zu sehr...
 

Als das Telefon ihn ihrem Haus klingelte, schreckte Yukari auf. Sie war im Wohnzimmer in dem riesiegen, gemütlichen Sessel eigeschlafen und konnte erst nach einigen planlosen Sekunden zum Höhrer sprinten.

"Nishimoto, hallo?"

"Hey hey, schöne Frau."

Sie musste grinsen. Das Lachen am anderen Ende der Leitung war eindeutig ansteckend.

"Hallo Genzo, wie geht es dir?"

"Um erhlich zu sein, schlecht. Ganz schlecht.", doch seine Stimme klang noch immer fröhlich.

"Wieso, was ist los?"

"Weißt du, ich hab da ein Mädchen kennengelernt. Sie hats mir echt angetan, aber sie meldete sich nie wieder bei mir. Kannst du mir da vielleicht weiterhelfen?"

Wieder musste Yukari lachen. Sie wusste genau, dass er von ihr sprach.

"Tja, ich weiß nicht. Bist du sicher, dass sie dich denn genauso umwerfend fand, wie du sie?"

"Du hast zumindest den Anschein gemacht!"

Sie konnte ihn zwar nicht sehen, dennoch wusste sie, dass er grinste.

"Ich dachte, dass ich dir mal zuerst anrufen lasse. Kennst du die ungeschriebenen Regeln nicht?"

"Tja, wir Deutschen gehen die Sachen etwas anders an."

"Mein lieber, wir sind hier nicht in Deutschland. Hier musst du dich ein wenig mehr anstrengen."

"Gibst du mir denn die Chance, dich besser kennenzulernen? Sagen wir mal, beim Kino oder so?"

Yoshiko konnte ihr Herz förmlich bis zum Hals schlagen hören.

"Ähm... wieso nicht?"

"Gut, ich hol dich in ner Stunde ab! Tschüss.", sagte er, und hatte augenblicklich den Hörer aufgelegt.

Etwas verdattert starrte Yukari auf den Hörer, dem im nächsten Moment nur noch melodisches Tuten zu entnehmen war. Als sie sich wieder halbwegs gefangen hatte, grinste sie verschmitzt vor sich hin. Schon bei der Feier war Genzo nicht der Mann gewesen, der gern um den heissen Brei herumredete. Im wahrsten Sinne des Wortes.

Als sie auf ihre Hände hinab schaute, sah sie, dass ihre Finger zitterten. Sie war aufgeregt, richtig nervös. Was würde am Abend passieren? Würde er wieder versuchen, sie zu küssen? Sie würde sich absolut nicht dagegen wehren, so viel war schonmal klar. Und zum ersten mal ignorierte sie die warnende Stimme in ihrem Hinterkopf und freute sich auf Genzo.

Sie sah auf die Uhr. Es war jetzt 7 Uhr, das heisst sie hatte nicht mehr viel Zeit, um sich fertig zu machen. Mit einem Lächeln auf den Lippen schlenderte sie in ihr Zimmer.
 

Yayoi stieg mit einem mulmigen Gefühl in Juns Wagen, als der sie von Zuhause abholte.

"Wo hast du denn Sanae gelassen?", fragte er. An seinem Gesicht konnte sie ablesen, dass er über deren Fehlen nicht unbedingt traurig war.

"Ich konnte sie nicht erreichen. Sie war anscheinend nicht zuhause und an ihr Handy ist sie auch nicht gegangen."

"Sie hat es bestimmt irgendwo liegenlassen, du kennst sie doch."

"Ich mache mir aber Sorgen, Jun. Sie meldet sich doch sonst ständig bei mir."

"Mach dir doch nicht so viele Gedanken, sie ist schon alt genug, um auf sich selbst aufzupassen.

"Wenn du meinst..."

Yayoi kaute nervös an der Unterlippe herum und sah aus den Seitenfester. Es dämmerte langsam draußen und die Häuser rasten in einerm Affentempo vor ihren Augen vorbei, was in ihr ein leichtes Schwindelgefühl auslöste. Sie schloss die Augen und Konzentrierte sich auf ihre Athmung. Die Luft im Auto war heiss und stickig, trotz der Klimaanlage. Oder zumindest kam es ihr so vor, denn Jun schien es prächtig zu gehen. Aus den Augenwinkeln sah sie zu ihm herüber. Er hatte ein zufriedenes Lächeln auf den Lippen, als er sich auf die Straße konzentrierte. Yayoi versuchte etwas an ihm auszumachen, was sie beruhigen könnte, denn sie war ziemlich unsicher und verklemmt. Seine für ihn typischen Bewegungsabläufe beim Schalten und Lenken des Wagens, waren immer noch die gleichen, auch die Weise, wie er sich konzentrierte wies keinen Unterschied zu der Zeit auf, in der zwischen ihnen noch alles in Ordung war. Zum ersten mal an diesem Abend konnte Yayoi lächeln, was er wohl mitbekam. Er sah kurz zu ihr herüber und erwiederte ihr Lächeln mit einem Grinsen. Plötzlich hatte Yayoi das Gefühl, dass sie ihm eigentlich schon längst verziehen hatte. Sie hatte sogar nichts dagegen, als er seine Hand auf ihre legte und ihr zärtlich mit dem Daumen über den Handrücken strich. Seine Berührung fühlte sich vertraut an.

"Ich hatte dich noch gar nicht nach dem Trainingslager gefragt."

"Es war nicht besonders, ich bin vorzeitig abgereist. Deswegen konnte ich auch zum Ehemaligentreffen gehen."

"Yukari hat mir erzählt, dass Sanae sich dort mit Tsubasa gestritten hat. Ich würde wirklich zu gern wissen, worum es ging, du etwa nicht? Ich denke, dass Sanae diejenige war, die total ausgerastet ist. In puncto Tsubasa war sie schon immer sehr impulsiv und leidenschaftlich gewesen. Du hättest die beiden mal sehen sollen, als wir bei ihr in der Wohung waren, so etwas süßes habe ich ja schon lange nicht mehr gesehen..."

Sie merkte gar nicht, wie sie volle 5 Minuten redete und dabei in jedem Satz etweder Sanaes oder Tsubasas Namen einzubaute. Und so sah sie auch nicht, wie sich ein merkwürdig missblligender Ausdruck auf Juns Gesicht legte.

Sie sah ihn erst in dem Augenblick verwundert an, als er seine Hand wieder von ihr weg zog.

"Was ist denn los?", fragte sie mit einem ängsltichen Unterton in der Stimme.

Jun stierte geradeaus und umklammerte das Lenkrad fest.

"Kannst du nicht einmal NICHT über deine tolle Freundin reden? Man könnte ja fast denken, du hast kein eigenes Leben."

Es traf Yayoi wie ein geballter Schlag ins Gesicht. In einer einzigen Sekunde war die nette Atmosphäre verflogen und Angespanntheit machte sich im Auto breit. Sie war sich zuerst nicht sicher, was sie darauf erwiedern sollte.

"Was sollte das denn jetzt bedeuten?"

"Genau das, was ich gesagt habe. Ich habe dich nicht heute abgeholt, nur um mit dir über Sanae zu reden."

"Sag mal, ist das dein ernst? Seid wann hast du was gegen sie?"

"Ich habe absolut nichts gegen Sanae. Aber so toll finde ich sie dann nun auch wieder nicht, dass ich unbedingt über jeden ihrer Schritte bescheid wissen muss. Heute Abend wollte ich eigentlich nicht über das Thema reden..."

"Was hättest du denn dann gern gehört?", fragte Yayoi, deren Stimme jetzt gereitzt und bissig klang. Das schien Jun ein wenig einzuschüchtern, denn er sah kurz mit einem unsicheren Blick zu ihr hinüber.

"Weiß nicht.... wir hätten vielleicht ein wenig über uns sprechen können, dachte ich mir."

"Darauf habe ich aber keine Lust. Und das war auch genau der Grund, warum ich Sanae eigentlich mit dabei haben wollte. Ich wusste, dass du das Thema dann nicht anscheiden würdest."

"Na wenn das so ist....", Jun klang wieder sehr verärgert.

Mehr sprachen sie während der ganzen Fahrt nicht. Jun starrte auf die Straße und bewegte sich nicht einen Millimeter, während Yayoi den Kopf so weit nach rechts in Richtung Fenster gedreht hatte, dass sie Nackenschmerzen bekam.
 

Nachdenklich streichelte sie mit einer Hand über seinen Oberkörper, während er Löcher an die Decke starrte.

Nachdem Sanae und Tsubasa ihrer Leidenschaft mehrmals freien Lauf gelassen hatten waren sie ohne ein Wort zu sagen einfach nebeneinander liegen geblieben. Beide waren sich schon vorher bewusst gewesen, dass die Gewissensbisse automatisch auftauchen würden, hatten es aber wohlwollend ignoriert. Jetzt holten die Probleme sie unbarmherzig ein.

Sanae sah zu ihm hinauf, aber er schien es nicht bemerkt zu haben, denn er schaute immer noch starr geradeaus.

"Warum sagst du nichts?", flüsterte sie zögerlich.

Endlich erwiederte er ihren Blick. In seinen Augen lag ein enspannter Ausdruck, aber auch eine gewisse Ratosigkeit.

"Was willst du hören?"

"Ich weiß nicht..."

Er zuckte die Schultern mit einem bitteren Lachen.

"Wenn ich daran denke, wie einfach alles sein könnte."

"Aber das ist es nicht. Im Gegenteil, Tsubasa, es ist überhaupt nicht einfach."

Sie drehte sich zur Bettkante hin und setzte sich auf. Die weiße Decke hielt sie sich vor den Körper, der immer noch unbekleidet war. Nach einem weiteren Blick auf ihn fing sie damit an ihre Sachen zusammenzusuchen. Augenblicklich saß Tsubasa aufrecht im Bett und sah hilflos zu, wie sie sich anzog.

"Wo willst du hin?"

"Ich muss gehen, ich muss hier einfach weg."

"Aber du kannst mich nicht einfach..." er brach seinen Satz ab, als er sie schluchtzen hörte.

"Das mit uns geht einfach nicht, Tsubasa!"

Obwohl sie mit dem Rücken zu ihm stand, wusste sie, dass er nickte.

"Tut mir Leid, Sanae - wieder einmal, offenbar zum tausendsten mal."

Sie schüttelte heftig den Kopf hin und her.

"Nein, Tsubasa. Ich wusste ganz genau, worauf ich mich einlasse. Wenn dich eine Schuld trifft, dann ist meine noch viel größer."

"Und wo willst du jetzt hin?"

"Keine ahnung. Nach Hause warscheinlich, vielleicht lauf ich noch ein bisschen draußen rum."

"Soll ich dich hinbringen?"

Sie setzte sich neben ihn auf die Couch und fuhr ihm mit den Fingern durch die schwarzen Haare.

"Tsubasa, ich denke, dass wir uns in Zukunft nicht mehr sehen sollten."

Sein Blickt enthüllte seine Enttäuschung.

"Glab mir, es ist besser so. Für dich und für mich."

"Ich kann dir nichts versprechen.", sagte Tsubasa daraufhin. "Aber ich werde tun, was ich kann. Ich werd dich in Zukunft nicht mehr bedrängen."

Sanae lehnte ihre Stirn an seine und schloss die Augen.

"Von dir hab ich mich aber gern bedrängen lassen."

Sie küsste ihn ein letztes mal, bevor sie weitersprach.

"Ich will, dass du eines weißt. Das mit uns war ein Fehler...aber ich bereue es nicht. Tsubasa, du wirst immer einen besonderen Platz in meinem Herzen haben. Aber es wäre nicht fair, wenn ich der Sache mit Takeshi nicht nochmal eine Chance geben würde."

Seine einzige Reaktion auf diese Aussage war ein bitteres Lächeln.

Sanae erhob sich von der Couch und begab sich zur Tür. Dort angekommen, drehte sie sich nochmal zu Tsubasa um. Er saß mit gesenktem Kopf auf seinem Platz und sah ihr nicht hinterher. Dann trat Sanae hinaus ins Freie. Sie zuckte beim Klicken der Haustür zusammen, als diese ins Schloss fiel. Es fühlte sich so entgültig an. Mit jedem Schritt vom Haus weg verstärkte sich dann das Gefühl, dass sie einen Teil von sich dort zurück gelassen hatte.

... boy you know I'm crazy over you

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-Flashback Kapitel 11-
 

"Ich will, dass du eins weißt. Das mit uns war ein Fehler...aber ich bereue es nicht. Tsubasa, du wirst immer einen besonderen Platz in meinem Herzen haben. Aber es wäre nicht fair, wenn ich der Sache mit Takeshi nicht nochmal eine Chance geben würde."

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Schon früh am nächsten Tag lag Yayoi wach in ihrem Bett und starrte auf den Fernseher, der in ihrem Zimmer stand. Ein wahnsinnig langweiliges Programm pänkelte vor sich hin, was an einem Samstag Morgen nicht weiter verwunderlich war. Doch in ihren Gedanken war sie schon lange nicht mehr bei dem überkitschigen Romantikspielfilm. Sie dachte an den vergangenen Abend mit Jun, der alles andere als romantisch verlaufen war.

Nach dem Streit in seinem Auto hatten sie bis zum Kino kein einziges Wort mehr miteinander gesprochen. Ab und zu hatte sie aus den Augenwinkeln erkennen können, wie Jun ihr feindselige Blicke zugeworfen hatte. Sie erinnerte sich daran, dass es sie zum dem Zeitpunkt noch sturer und trotzigeer gemacht hatte, aber dessen war sie sich jetzt schon gar nicht mehr sicher. Hatte er etwa doch recht gehabt? Sie musste mit ihrem Gerede wirklich fürchterlich genervt haben. Sie fuhr sich aufgewühlt durch die roten Haare und biss sich auf ihrer Unterlippe rum.

Allerdings hätte Jun auch wirklich ein bisschen netter reagieren können. Warum musste er immer gleich so agressiv werden, wenn ihm etwas gegen den Strich ging. Und Sanae war immerhin auch eine gute Freundin von ihm, es sollte ihn schon interessieren, was in ihrem Leben vorging. Yayoi wusste, dass sie sicherlich mit ihrem Gerede etwas übers Ziel hinausgeschossen war, aber sie realisierte auch, dass Jun in den letzten Monaten immer sehr geladen gewesen war. Früher war er nie so schnell ausgerastet und war immer sehr cool und gelassen gewesen. Das war eine der Eigenchaften, die sie immer so an ihm geliebt hatte.

Schon bevor sie von seinem Seitensprung erfahren hatte, waren ihr an Jun gewisse Veränderungen aufgefallen, nicht unbedingt positive.

Nun saß sie regelrecht in der Zwickmühle. Wer von den beiden war denn nun schuld an der gestrigen Situation gewesen? Wer hatte Unrecht gehabt? Wer von beiden sollte sich beim anderen zuerst entschuldigen?

Sanae! Sie würde bestimmt wissen, was zu tun war, oder nicht?

Sie fuhr ihre Hand nach dem Telefon aus, doch es klingelte von selbst, bevor sie Sanae's Nummer wählen konnte.

Erschrocken sah Yayoi auf den klingelnden Höhrer in ihrer Hand. Dann nahm sie den Anruf entgegen.

"Ja, hallo?"

"Guten Morgen, ich bin's."

"Hallo Jun.", sie bemühte sich, einen kühlen Ton in ihre Stimme mit einfliessen zu lassen. "Was ist los?"

"Du... was gestern passiert ist, war nicht so geplant."

"Aber?"

"Ich hab totalen Mist gebaut, das weiß ich."

"Den Satz kenne ich schon, lass dir was besseres Einfallen."

Sie konnte ein Seufzen am anderen Ende der Leitung vernehmen.

"Wir beide müssen einen Weg finden, wie wir in Zukunft besser miteinander klarkommen."

Man merkte deutlich, dass ihm die Sache zu schaffen machte und langsam brach Yayois Widerstand.

"Da stimme ich dir zu, wir müssen etwas ändern."

"Wie wollen wir das anstellen?"

"Jun....ich weiß es nicht."

"Vielleicht sind wir das zu schnell angegangen. Du hast mir noch nicht verziehen, das merke ich."

"Das kannst du auch nicht von mir verlangen. Was du getan hast..."

"...ist nur sehr schwer zu verzeihen, ich weiß. Aber du wolltest es doch versuchen, zumindest hast du das gesagt."

"Ja, das habe ich gesagt. Aber in letzter Zeit sind bei mir da einige Fragen aufgekommen. Nicht nur wegen DER Sache, sondern allgmein."

"Was kann ich tun, um dich zu überzeugen?"

"Keine Ahnung. Jun, du musst dir mein Vertrauen erst wieder erarbeiten, aber mit Auftritten wie diesen erreichst du eher das Gegenteil. Ich sehe ein, dass ich vielleicht genervt habe, aber du kannst nicht einfach so mit mir reden, das lasse ich nicht zu."

Dann konnte sie nur noch Schweigen am vernehmen.

"Jun? Ist das bei dir angekommen?"

"Ja. Ich habe verstanden."

"Jun, ich meine das nicht böse, aber ich möchte einfach nicht, dass soetwas in Zukunft nochmal passiert."

"Ich kann es nur nochmal sagen: Es tut mir leid, Yayoi"

"Das weiß ich doch. Lass uns einfach nochmal einen neuen Anlauf wagen."

"Meinst du generell?", fragte Jun mit einem hoffnungsvollen Ausdruck in der Stimme. Augenblicklich wurde Yayoi wieder ernster.

"Nein, ich meinte wegen gestern Abend. Glaub ja nicht, dass du es so leicht mit mir haben wirst."

Dit diesem Kommentar war die Stimmung zwischen den beiden dann auch schon so ziemlich auf den Nullpunkt gefallen. Sie verabschiedeten sich wortkarg voneinander.

Als Yayoi sich wieder dem Fernseher zuwand, beklomm sie das ungute Gefühl, dass in der Sache noch nicht das letzte Wort gesprochen war. Vielmehr waren vso einige Wörter noch nicht ausgesprochen...
 

Das plötzlich einsetzende Gekreische war in Tsubasas Ohren unerträglich. Sofort, nachdem er gehört hatte, wie der Schlüssel ins Schloss gesteckt wurde, rief sein kleiner Bruder auch schon lautstark nach ihm. Er kniff die Augen zusammen und rieb sich die schmerzenden Schläfen.

"Tsubasa, was ist denn hier los? Warum ist es hier so dunkel?", die Stimme seiner Mutter drang an sein Ohr. Sie wunderte sich sicherlich, warum die immer noch heruntergezogenen Rolläden keinen einzigen Sonnenstrahl in das Zimmer ließen.

Im Schneckentempo drehte Tsubasa seinen Kopf in Richtung der Eingangstür und traf mit seinem Blick auf das fragende Gesicht seiner Familie.

"Ich hatte Kopfschmerzen und wollte es dunkel haben.", sagte er monoton. Er machte wirklich nicht den Anschein, als dass er im Augenblick großartig mit jemandem kommunizieren wollte.

"Wiseo seid ihr eigentlich schon da?"

"Ach, das war eine spontane Entscheidung. Ob wir nun heute wiederkommen, oder morgen, das ist doch egal."

Flink huschte seine Mutter an der Couch vorbei, auf der Tsubasa immer noch saß und machte sich daran, Licht ins Dunkel zu bringen. Genervt kniff Tsubasa die Augen zusammen und hiel sich die Hand vors Gesicht, als das grelle Tageslicht das Zimmer durchflutete.

"Meine Güte, muss das denn sein?", fragte er gereizt.

"Wie sieht es hier eigentlich aus?", fragte Tsubasas Vater, der mittlerweile ebenfalls im Zimmer stand.

"Hast du etwa im Wohnzimmer übernachtet?"

"Wonach sieht es denn aus??"

"Aber das verstehe ich nicht, oben ist doch ein richtiges Bett."

"Ist doch egal, Vater."

Angesichts der agressivität, die in der Stimme seines Sohnes lag, hob Hr. Ohzora fragend seine Augenbrauen an.

"Bruder!"

Mit einem lauten Freudenschrei lief Daichi auf Tsubasa zu, sprang auf die Couch und fiel seinem Bruder um den Hals. Er konnte ja nicht ahnen, dass Tsubasa daraufhin völlig ausrasten würde. Er schob Daichi unsaft von sich weg- steiß ihn beinahe schon zur Seite und sprang wie von der Tarantel gestochen von der Couch auf. Der kleine hatte nicht mal weinen können, so geschockt war er über das verhalten seines sonst so sanftmütigen Bruders. Auch Tsubasas Eltern starrten ihn ungläubig an.

Da er nur mit seinen Boxershorts bekleidet war, griff Tsubasa sich seine Hose und sein Shirt und zog sich beides auf dem Weg zur Tür an.

"Verdammt, kann man hier nicht mal seine Ruhe haben???", brüllte er und zog die Haustür mit einem lauten Knall hinter sich zu.
 

Draussen angekommen warf er erstmal den Kopf in den Nacken und holte einmal tief Luft. Okay, er wusste, dass er sich gerade arschig verhalten hatte, aber warum konnten sie ihm verdammt nochmal nicht einmal in Ruhe lassen? Eine Welle von Kopfschmerzen überrollte ihn sogleich und er massierte sich die Pochenden Schläfen.

"Alles Scheisse...", murmelte er.

Kopfschmerzen bekam er nur, wenn ihm ein Problem, auf das er keine Lösung finden konnte, einfach nicht aus dem Kopf ging. Deshalb versuchte er immer über die meisten Dinge nicht ständig so tiefgründig nachzudenken. Aber in den letzten Stunden hatte er nichts anderes gemacht, als nachdenken.

Er hatte es nun also getan. Er hatte alle seine Prinzipien übergangen und nur auf seine Gefühle gehört. Und was hatte es ihm gebracht??? NICHTS! Nichts ausser einem schlechten Gewissen und einem blessierten Ego. Ja, es hatte weh getan, als Sanae von ihm gegangen war. Aber was hatte er sich von dieser Sache auch versprochen? Für einen kurzen Augenblick hatte er wirklich gedacht, dass sie sich trotz aller Hindernisse für ihn entscheiden würde.Das war, als sie ihm sagte, dass sie ihn liebte. Danach hatte er nichts mehr gedacht, bis ihm schmerzlich bewusst geworden war, dass in seinem Leben eben nicht alle Wünsche erfüllbar waren.

Verdammt, er liebte sie wirklich! Warum musste nur immer alles so kompliziert sein?

Er machte Sanae keine Vorwürfe, sie hatte sich genau wie er, ebenfalls nur von ihren Gefühlen überwältigen lassen. Wie musste es jetzt wohl für sie sein? Würde sie Takeshi überhaupt unter die Augen treten können? Würde sie ihm von der ganzen Sache erzählen oder es lieber für sich behalten?

Fragen über Fragen....

Und sie ließen ihn nicht los, verursachten nur noch mehr Schmerzen im Kopf, machten ihn fast wahnsinnig.

In solchen Fällen ging es Tsubasa immer besser, nachdem er mit einem Freund über seine Probleme geredet hatte. Aber wen konnte er um Rat befragen?

Pepe war sein bester Kumpel in Brasilien, aber den konnte er wegen der Zeitverschiebung unmöglich anrufen. Er würde sich warscheinlich recht herzlich bedanken.

Taro? Er entschied sich dagegen. Taro würde ihm nur wieder das sagen, was er im Moment nicht hören wollte - die schonungslose Wahrheit.

Sanae! Müsste er nicht vor allem mit ihr darüber reden? Sie war so schnell verschwunden, dass sie nicht nochmal über die Sache reden konnten und Tsubasa fand, dass sie es nicht alles einfach so stehen lassen konnten. Ja, warscheinlich war es das beste, mit ihr nochmal zu reden und sie Fronten zu klären. Auch wenn er nicht das war, was er gerne für sie gewesen wäre, als Freund, als Vertrauensperson wollte er trotz allem noch ein Platz in ihrem Leben haben. Er wollte, dass sie wusste, dass sie auf ihn zählen konnte, wenn immer sie jemanden zum Reden brauchte.

Also setzte er sich in Gang und trat den weg zu Sanae's Wohnung an. Nach jedem einzelnen Schritt überkam ihn eine solche Heidenangst, dass er am liebsten wieder umgekehrt wäre, aber sein Wille ließ es nicht zu. Es war einfach etwas, was er machen musste...
 

Zur gleichen Zeit saß Sanae an ihrem Küchentisch. Doch sie war nicht allein, denn Yayoi hatte sie zuvor angerufen und eine Notstandssitzung ausgerufen. So nannte sie das immer, wenn Sanae mal wieder

Kummerkasten spielen musste.

"Also ich hab vorhin am Telefon nur die Hälfte mitbekommen. Euer Date ist nicht gut gelaufen?", fragte Sane.

"Na das kann man wohl sagen.", sagte Yayoi mit Nachdruck und stellte die Kaffeetasse ab, aus der sie zuvor getrunken hatte.

"Wir haben uns fürchterlich in die Haare bekommen, weil der Herr meinte, ich rede mal wieder zu viel."

"Na das überrascht mich nicht! Schliesslich bist du dafür bekannt, dass du gerne lange Reden schwingst."

"Das ist doch gar nicht wahr, Sanae!"

"Und ob! Ausserdem erzählst du alles dreimal. In der Hinsicht bin ich Jun dankbar, einer musste es dir ja mal sagen.", sagte Sanae und grinste bis über beide Ohren.

"Na das ist ja toll, wie du zu mir stehst.", meinte Yayoi lachend und warf ein kleines Papierkügelchen nach ihrer Freundin. Seit ihrer Ankunft in der Wohnung hatte sie schon gedankenverloren an der auf dem Tisch liegenden Tageszeitung herumgeknibbelt.

"Um was ging es denn eigendlich?", wollte Sanae wissen.

Yayoi legte die Stirn in Falten und dachte angestrengt nach. Sie hielt es für besser Sanae nicht zu erzählen, dass sie im entfernten Sinne der Auslöser für die Diskussion gewesen war. Fieberhaft suchte sie nach einer Ausrede.

"Ach, daran kann ich mich schon gar nicht mehr erinnern, so unwichtig war das..."

"Nein, damit kommst du bei mir nicht weit. Du klangst so aufgeregt, du weißt genau was der Grund war!"

"Naja, gut. Es ging um diese Sache..."

"Um DIE Sache???"

"Ja... Um genau zu sein hat er schon wieder mit dem Thema angefangen, dass ich ihm doch verzeihen sollte."

Eine glatte Lüge! Aber es war die Einzige Ausrede, die Yayoi in den Sinn gekommen war.

"Findest du das nicht unglaublich? Er betrügt mich auf irgendsoeiner Party mit irgendsoeinem Mädchen und macht mir dann Druck, dass ich endlich alles vergessen soll. Also wirklich, das ist ja das Dümmste, was ich je gehört habe! Was denkt er sich eigentlich?"

Yayoi redete sich in Rage - mal wieder! Doch bereits nach den ersten paar Sätzen merkte sie, wie sich ein nachdenklicher Ausdruck auf Sanaes Gesicht breitmachte. Sie biss sich sogar auf die Unterlippe, was sie sonst fast nie tat. Yayoi merkte, dass bei ihr was im Busch war.

"Sag mal, Schätzchen...", begann sie zuckersüß.

"Hast du dazu nichts zu sagen?"

"Nicht wirklich...", versuchte Sanae sich rauszureden.

"Komm schon. Ich merk doch, dass da was faul ist!"

"Da ist überhaupt nichts faul. Ich fange nun langsam an die ganze Sache nachzuvollziehen. Ich meine, Jun hat es bestimmt nicht drauf angelegt mit der andern im Bett zu landen."

Fassungslos starrte Yayoi sie an.

"Sag mal, das ist doch jetzt nicht dein Ernst, oder?"

"Naja, ausserdem hat er getrunken. Da kann das schonmal passieren."

"Oh mein Gott. Wer sind Sie? Und was haben Sie mit meiner besten Freundin gemacht?"

Sanae sah sie nur an und zuckte mit den Schultern.

"Wenn ich es nicht besser wüsste, bist du selbst fremdgegangen und versuchst es dir jetzt schönzureden."

Yayoi hatte das eigendlich nur so dahergesagt. Sie konnte nicht ahnen, dass sie Sanae's wunden Punkt genau getroffen hatte. Diese stand so abrupt vom Tisch auf, dass der Stuhl ein lautes, quietschendes Geräusch von sich gab. Sie drehte sich schnell um und ging hinüber zur Spüle, damit sie Yayoi nicht ins Gesicht sehen musste. Sie hätte sofort gemerkt, wie rot Sanae geworden war.

"Haha... sehr witzig!

Doch Yayoi war nicht doof. Spätestens aufgrund dieser Reaktion wusste sie genau bescheid.

"Sanae? Hast du mir vielleicht was zu sagen?", fragte sie mit Nachdruck und stellte sich dicht hinter ihre Freundin.

"Nein, es gibt nichts."

"Bist du sicher?", triezte Yayoi weiter.

"Sag mal, hast du nichts besseres zu tun, als mich damit zu nerven???", fauchte Sanae und drehte sich zornig zu Yayoi um. Doch die blieb ganz ruhig, anstatt sich beleidigt zu fühlen.

"Tsubasa?", fragte sie nur.

Sanae gab es auf, Yayoi hatte sie eh schon durchschaut. Deshalb senkte sie nur beschämt den Kopf und nickte kaum merkbar.

"Oh man...naja...und...und wie weit seid ihr gegangen?", Yayoi wusste nun auf dieses offene Geständnis nichts besseres zu fragen. Auf einmal waren ihre Gedanken gar nicht mehr bei Jun Misugi.

Sanae sah sie mit einem Ausdruck von Genervtheit an.

"Muss ich dir das wirklich näher erläutern? Das kannst du dir doch sicherlich denken."

"Ja klar, sorry...ich bin nur etwas überrascht."

"Schon okay."

"Wann denn eigentlich?"

Sanae seufzte.

"Heute morgen."

"Heute morgen?? Meine Güte, das ist ja noch nichtmal lange her. Wie ist es dazu gekommen, Sanae?"

"Was weiß ich? Es ist alles wie in Zeitraffer an mir vorbeigelaufen. Ich fühle mich, als wenn es gerade erst 5 Minuten her ist."

Sie sah Yayoi flehend an, als ob sie eine Lösung parat hätte.

"Yayoi, ich kann an nichts anderes mehr denken. Es macht mich wahnsinnig!"

"Was sagt Tsubasa denn dazu?"

"Nichts."

"Nichts??"

"Naja, ich hab ihm nicht wirklich die Gelegenheit gegeben, irgendwas zu sagen. Ich wollte so schnell wie möglich da weg, obwohl ich zur gleichen Zeit nichts lieber getan hätte, als bei ihm zu bleiben."

"Sag mir bitte nicht, dass du in einfach so hast stehenlassen!"

"Doch..."

"Aber Sanae!..."

"Ich bin doch selbst nicht besonders stolz drauf!"

"Hmmm..."

"Was "hmm"?"

"Die Frage ist nur...", Yayoi sah Sanae mit einem ratlosen Ausdruck an. "...was willst du jetzt mit Takeshi machen?"

Das war die Frage, die Sanae jetzt am allerwenigsten hören wollte.

"Ich habe kein Ahnung, Yayoi. Ich habe k-e-i-n-e Ahnung! Er ist in den letzten Tagen so anders gewesen. So agressiv, richtig brutal sogar."

"Brutal? Wie darf ich denn das verstehen?"

Und so erfuhr Yayoi alles über den kleinen Zwischenfall mit mit Takeshi und seinem Ausraster. Ungläubig starrte sie Sanae an.

"Ich glaub es einfach nicht, dass er dazu fähig ist."

"Ich war doch genauso geschockt, wie du.", sagte Sanae und griff sich unbewusst an den linken Oberarm, als ob sie noch immer Takeshis festen Händedruck darum spühren konnte.

"Das kann er nicht mit dir machen, Sanae! Ich würde mich auf der Stelle von ihm trennen."

"Daran hab ich auch schon gedacht. Ein Teil von mir sagt: "Das ist die einfachste und schnellste Lösung, um aus dieser Bezeihung rauszukommen. Nutz deine Chance jetzt, Sanae!", aber ein anderer Teil von mir sagt: "Nein, du wirst ihn wirklich vermissen!", Und dann ist da auch noch Tsubasa, der mich liebt und den ich auf eine Art auch liebe. Aber ich will die Zeit mit Takeshi einfach nicht wegwerfen... Ich weiß einfach nicht, was ich denken soll."

"Sanae, Liebe ist nicht eine von "Vielleicht". Du weisst, wann du jemanden liebst."

"Ich liebe Takeshi, aber es ist ein unterschied in jemanden verliebt zu sein und jemanden absolut zu lieben."

"Liebst du Takeshi absolut?"

Sanae machte die wohl längste Schweigepause, die sie je in einem Gespräch gemacht hatte.

"Nein!", sagte sie schliesslich schwerenherzens.

Die Stille, die sich in der Küche ausbreitete, war erdrückend....

Baby, you must decide!

Tja, was soll ich sagen? *lol* ich hatte das Gefühl, dass es endlich mal weitergehen muss und ich nicht mehr so lang auf die Folter spannen darf. Die meisten von euch haben wohl gedacht, dass es gar nicht mehr weitergeht?? Neneneneee, ich zieh das bis zum bitteren Ende durch. Letztendlich hat mir nur für eine Weile die Lust und auch die Ideen gefehlt. Beendet wird die Story aber auf jeden Fall! Es wäre nur schön, wenn ich wieder ein paar Kommentare mehr bekomme, damit ich weiss, wie die Story bei euch ankommt.
 

Ich denke, dass ich mich erstmal auf die Hauptcharas Sanae, Tsubasa und Takeshi konzentrieren werde, die Nebenstorys werde ich höchstwarscheinlich nicht weiterführen. Zwischen Yayoi und Jun wird es noch ein "Ergebnis" geben, aber die Yukari-Genzo Story lass ich erstmal außen vor, da mir dafür ehrlich gesagt die Ideen fehlen und ich mit den beiden auch kein richtiges "Ziel" verfolge... Vielleicht mach ich ja irgendwann man ne Spinoff-Story mit den beiden ^^
 

Na dann wünsch ich euch viel spass mit dem brandneuen Kapitel, auf dass ihr so lange warten musstet! Es ist nicht so besonders lang, aber es passiert viel, lasst euch überraschen ;-)
 

mfg, sunny

P.S: PLEASE post Comments!!!! ^^
 

Flashback Kapitel 12

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"Sanae, Liebe ist nicht eine Frage von "Vielleicht". Du weisst, wann du jemanden liebst."

"Ich liebe Takeshi, aber es ist ein unterschied in jemanden verliebt zu sein und jemanden absolut zu lieben."

"Liebst du Takeshi absolut?"

"Nein!", sagte sie schliesslich schwerenherzens.

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Yayoi sah ihre Freundin bedenklich an.

"Naja.... ich glaube, da hast du deine Antwort."

Sanae starrte auf den Boden. Jetzt wusste sie also über ihre Gefühle bescheid. Aber wie sollte es jetzt weitergehen?

"Aber... ich kann es ihm unmöglich sagen, Yayoi."

"Wen meinst du?"

"Takeshi natürlich! Ich kann nicht einfach so mit ihm Schluss machen, er würde es nicht verstehen."

"Da gibt es für ihn nichts zu verstehen. Er muss es einfach akzeptieren, auch wenn es schwer wird."

Sanae schüttelte langsam den Kopf und murmelte vor sich hin.

"Ich kann das einfach nicht machen..."

"Doch, Sanae, das musst du! Du darfst nicht nur aus reiner Gefälligkeit mit ihm zusammenbleiben. Damit tust du ihm wirklich keinen Gefallen."

Sanae setzte sich in Bewegung und ging zur anderen Seite der Küche rüber. Dort lehnte sie mit einem Seufzer die Stirn an das Fenster und starrte hinaus. Doch Yayoi ließ nicht locker. Sie postierte sich direkt hinter ihr und hob ihre Stimme an, damit ihre Worte zu Sanae durchdringen mussten, selbst, wenn sie sie nicht hören wollte.

"Und das findest du jetzt fair, oder was? Du willst Takeshi also für den Rest deines Lebens die große Liebe vorspielen, wenn du doch genau weißt, dass dein Herz einem anderen gehört?"

Sanae schluckte das ungute Gefühl, dass sich in ihr breitmachte, runter. "Für den rest ihres Lebens".... es hörte sich so unrealistisch an. Selbst, wenn Tsubasa nie nach Japan zurückgekehrt wäre, sie wusste, dass Takeshi nicht der Mann war, mit dem sie alt werden wollte.

"Du musst Tsubasa sagen, was du fühlst. Das hat er sich verdient, denk ich mal!"

"Und was soll das eigentlich bringen? Im Ernst! Es wird ihn nur verwirren. Es wird für ihn das beste sein, wenn ich nichts sage und er in aller Ruhe zurück nach Brasilien gehen kann. Er braucht dort einen freien Kopf zum Fußball spielen!"

"Das ist doch absurd, Sanae. Versuch doch nur ein einziges mal, ehrlich zu dir selbst zu sein!"

"Ich meine das wirklich verdammt ehrlich! Damals habe ich mich dagegen entschieden, Tsubsa von meinen Gefühlen zu erzählen, weil ich nicht wollte, dass er wegen mir wohlmöglich in Betracht zieht nicht nach Brasilien zu gehen. Und jetzt sieh ihn dir doch an! Er hat es geschafft, er hat sich seinen Traum erfüllt. Ich kann ihm das jetzt einfach nicht wieder kaputt machen."

"Aber wie kommst du darauf, dass ihm das alles kaputt machen würde? Tsubasa ist alt genug um zu wissen, dass es im Leben mehr als nur Fußball gibt. Nachdem, was ich eben gehört habe, will er dich in seinem Leben haben. Er liebt dich Sanae! Das ist das, was du immer wolltest. Wieso ergreifst du deine Chance nicht?"

"Weil es nicht geht..."

Sanae sah über die Schulter hinweg Yayoi an. Sie hatte Tränen in den Augen.

"Yayoi, ich war noch nie in meinem Leben so verwirrt gewesen."

Doch bevor Yayoi darauf reagieren konnte, wurden die beiden durch das Klingeln an der Tür aus ihren Gedanken gerissen.

Mit zitternden Knien setzte Sanae sich in Bewegung, Yayoi blieb dich hinter ihr. Ein kurzes Zögern.. dann nahm Sanae die Klinge in die Hand und öffnete die Tür.

Augenblicklich wandelte sich ihr Blick von einem Ängstlichen Blick in einen Ausdruck von Entsetzen.

Takeshi stand vor ihr und er lächlte sie mit seinem treuen Hundeblick an, wie er es immer tat.

"Morgen Schatz! Ich hatte dich seid ein paar Tagen nicht mehr gesehen, ich dachte ich schau mal vorbei."

"Takeshi..."

Ungrenzbare Enttäuschung machte sich in ihr breit. Sie hatte wirklich gehofft, dass Tsubasa vor ihrer Tür stehen würde. Sicherlich unbewusst, aber dennoch...

Es blieb ihr nicht viel Zeit zum kopfzerbrechen, denn Takeshi srtat mit einer Selbstverständlichkeit in die Wohnung ein und drückte seine Freundin fest an sich. Doch Sanae erwiederte die Umarmung nicht. Sie ließ es zwar geschehen, gleichzeitig starrte sie aber über seine Schulter ins Leere und ließ die Hände ohne eine Regung hängen. Zuerst bemerkte Takeshi es nicht mal richtig, aber als er dann Yayoi im Flur stehen sah, ließ er langsam von Sanae ab. Ein merkwürdiger Ausdruck machte sich auf seinem Gesicht breit.

Er konnte sich sicherlich denken, dass Yayoi von dem kleinen Zwischenfall von gestern bescheid wusste, denn sie starrte ihn mit einem vernichtenden Blick an.

"Ich wusste gar nicht, dass du auch hier bist." murmelte er ihr entgegen und es klang sehr gereizt.

"Soll ich etwa vorher bei dir um Erlaubnis fragen?" zischte Yayoi ihm entgegen.

Takeshi drehte sich zu Sanae um.

"Du hast ihr also alles erzählt?"

Sanane drehte ihren Kopf zur Seite und wich seinem Blick aus.

"Natürlich hat sie mir alles erzählt! Und ich finde es wirklich unglaublich, was du dich traust, mein Lieber!" zischte Yayoi.

"Was fällt dir eigentlich ein dich in unsere Beziehung einzumischen? "

"Du bist doch selbst schuld daran! Wenn sie sich von dir trennt, dann doch nur deswegen, weil du deine Aggressionen nicht unter Kontrolle hast und deine Wut an ihr auslässt."

"Mein Güte, das war ein einziges mal!! Und wer sagt überhaupt, dass sie sich von mir trennt? Woher willst du das wissen?"

"Sanae.... hast du dazu nicht was zu sagen??" fragte Yayoi mit einer Bedeutungsträchtigen Stimme.

Doch die hatte nur die Arme abwehrend vor der Brust verschränkt und biss sich nervös auf der Unterlippe rum.

"Sanae, was läuft hier eigentlich?"
 

Das abermalige Klingeln ließ alle Beteiligten aus ihrer Starre erwachen. Sanae war so erleichtert über diese Unterbrechung, dass sie fast die Tür aus den Angeln gerissen hätte.

Und als sie schon dachte, dass es eh nicht mehr schlimmer kommen könnte, stand Tsubasa vor ihr. Er hatte die Hände tief in seinen Hosentaschen vergraben und hatte eine eingeknickte Körperhaltung eingenommen. Er kam fast schon schüchtern oder verunsichert rüber, aber sein Blick sagte Sanae, dass er aus einem ganz bestimmten Grund hier war. Und sie wusste genau, was er dachte - wie bereits am vergangenen Morgen konnte sie seine Gedanken lesen.

"Ich muss mit dir reden.." sagte er leise.

Er machte einen abgekämpften Eindruck, aber als er über ihre Schulter hinweg Takeshi erblickte, verfinsterte sich sein Blick von einer Sekunde auf die andere.

Auch sein Konkurrent hatte ihn bereits mit Argusaugen betrachtet und sah wenig erfreut über den Besuch aus. Yayoi hatte es gänzlich die Sprache verschlagen, sie sah zu Sanae, dann zu Tsubasa und dann zu Takeshi - ihr Blick huschte zwischen den dreien hin und her.

"Was zum Teufel machst du hier?" rief Takeshi zu Tsauba hinüber. Sein Ton war laut und ungehalten. Doch Tsubasa zeigte sich nicht im geringsten davon beeindruckt. Im Gegenteil! Er ging drei Schritte auf Takeshi zu und baute sich kerzengerade vor ihm auf.

"Ich will mit ihr etwas besprechen..etwas wichtiges. Und ich denke nicht, dass du die Befugnis hast, mir das zu verbieten."

"Tsubasa, Takeshi.... bitte..." versuchte Sanae die beiden zu beruhigen.

"HALT DEN MUND; SANAE!!!" schrie Takeshi auf einmal wie von der Tarantel gestochen.

"Meinst du etwa, ich bin bescheuert? Glaubst du etwa, ich kann mir nicht denken, was du die Nacht über bei ihm getan hast? Jetzt hat er ja, was er wollte." er drehte seinen Kopf wieder zu Tsubsa und sah ihn mit wutverzerrtem Gesicht an.

"Er hat dich ins Bett gekriegt, ist es nicht so?? Und jetzt geht er in aller Seelenruhe zurück nach Brasilien und lacht sich ins Fäustchen."

"Ich warne dich..pass auf, was du sagst!" drohte Tsubasa ihm. "Du weißt doch gar nichts über sie. Du kennst sie nicht so, wie ich sie kenne."

"Bitte was? Ich bin die letzten 2 Jahre an ihrer Seite gewesen und sie war glücklich!"

"Ach und das hat dich trotzdem nicht daran gehindert sie zu Tode zu erschrecken mit deinem Wutausbruch? Na das nenne ich "zur Seite stehen"!"

"Haltet die Klappe, ALLE BEIDE!" schrie Sanae laut und hielt sich die Ohren mit den Händen zu.. "Ihr macht mich Wahnsinnig."

Für einen Moment lang waren alle still. Dann, ganz ohne Vorwarnung, schnellte Takeshi wutentbrannt auf Tsubasa zu und zielte mit geballter Faust direkt auf sein Gesicht. Der konnte gerade noch rechtzeitig den Schlag mit seiner Hand abbremsen, aber Takeshi schaffte es ihn gegen die Wand zu drücken.

Immer noch vom Wutausbruch seines Gegners überrascht, musste Tsubasa einige schmerzende Schläge in die Magengegend einstecken. Er konnte sich jedoch recht schnell fangen und wehrte sich. Ziemlich schnell wurde deutlich, dass Tsubasa Takeshi körperlich überlegen war. Das Ganze war mittlerweile zu einer ausgewachsenen Schlägerei geworden und es wäre auch noch immer weiter gegangen, wenn Sanae sich nicht laut protestierend zwischen die beiden gestellt hätte.

"Hört auf...hört auf....HÖRT SOFORT AUF!!!!!!!" schrie sie und sah beide einmal wütend an.

"Was soll das denn hier werden, wie alt seid ihr eigentlich?"

Yayoi, die das ganze bis dahin nur mit Entsetzen verfolgt hatte, stellte sich neben Tsubasa und packte ihn an den Armen. Sie wusste, dass sie nie im Leben stark genug war, um ihn festzuhalten, aber so war er wenigstens gezwungen seine Wut zu unterdrücken.

"Er ist doch an allem Schuld!" rief Takeshi erzürnt und zeigte auf Tsubasa, der ihn schwer atmend mit einem hasserfüllten Blick anstarrte.

"Was sagst du da?"

"Es ist die Wahrheit! Es wäre nie zu dem ganzen Mist hier gekommen, wenn du nicht meine Freundin verführt hättest!"

"SIE stand vor MEINER Tür, verdammt nochmal!!! Sanae kam zu mir, weil sie es nicht länger ertragen konnte von dir herumgeschubst zu werden!"

"Tsubasa, was redest du denn da? Du hast doch gar keine Ahnung von unserer Beziehung." rief Sanae dazwischen.

Tsubasa's Gesichtszüge entgleisten. Nie im Leben hätte er gedacht, dass sie ihm in den Rücken fallen würde.

"Aber du hast doch..."

"Und warum bist du überhaupt hier??"

"Ich wollte doch nur..." Er bekam nur noch gestotterte Satzteile heraus.

"Seht nur, was ihr angerichtet habt! Ihr seid doch krank, alle beide!"

"Daran bist du doch selbst schuld." schrie Tkeshi zurück.

"Du bist doch diejenige, die mehr als einen Mann am Start hat!"

"Ja... vielleicht. Aber ich fange wenigstens keine Prügelei im Flur an."

Takeshi ging mit einer bedrohlich wirkenden Körperhaltung auf sie zu und beugte seinen Kopf so weit zu ihrem herunter, dass sich die Stirn beider fast berührte.

"Was macht man nicht alles für die Frau, die man liebt?" zischte er wütend ohne jegliche Anzeichen von Zuneigung in der Stimme.

"Das sehe ich!" gab sie genauso giftig zurück.

Er wich einen Schritt von ihr zurück und verschränkte die Arme vor dem Körper.

"Entscheide dich, Sanae. Entweder er oder ich!"

Die Aussage traf sie wie ein Schlag ins Gesicht. Sie wusste schon, dass sie mit einem der beiden endlich abschliessen musste, aber bisher war sie noch zu keinem Schluss gekommen. Und nun stand Takeshi vor ihr und verlangte ihr eine Entscheidung ab. Sie drhete sich um und sah, dass auch Tsubasa sie gespannt musterte. Auch er wollte endlich Klarheit haben. Eigentlich zu verstehen, aber in der Situation kam Sanae sich verloren vor.

"Jetzt!" drängte Takeshi wieder.

"Was fällt dir ein, sie so unter Druck zu setzen? Weisst du überhaupt, was du da von ihr verlangst?" mischte Yayoi sich ein.

"Er hat Recht, Yayoi." sagte Tsubasa plötzlich, woraufhin die ihn verwundert ansah.

Sanae stand inmitten des Raumes zwischen den beiden Männern und ließ die Schultern hängen. Sie wusste, dass es stimmte... eine Entschiedung musste her. Aber welche Entscheidung war die richtige? Sie ließ Momente mit beiden vor ihrem geitigen Auge vorrüberziehen. Takeshi war der erste Mann in ihrem Leben gewesen, auch wenn sie es sich vorher nicht hätte vorstellen könnte. Sie hatte immer den Idealplan in ihrem Kof gehabt und der sah ursrünglich Tsubasa in ihrem Leben vor. Nachdem er jedoch nach Brasilien gegagen war, brach für Sanae eine Welt zusammen und sie hatte lange gebraucht, um sich von dieser Enttäuschung zu erholen. Doch irgendwie hatte Takeshi es geschafft, ihre düsteren Gedanken zu vertreiben. Sie war noch nie in ihrem Leben so glücklich gewesen und hatte es auch nie bereut, dass sie mit ihm ihr erstes Mal gehabt hatte.

Aber was war davon jetzt noch übrig? Wann hatten sie angefangen sich voneinander zu entfernen? Richtig extrem war es ihr erst nach Tsubasas Rückkehr aufgefallen, aber sie kam zu den Schluss, dass der Entfremdungsprozess schon viel früher angefangen haben musste. Trotzdem... sie hatten eine Menge miteinander erlebt, viel durchgemacht, gelacht und gelitten. Der Gedanke, dies alles über Bord zu werfen schmerzte sie.

Doch wenn sie bei Takeshi bleiben würde...was wär dann mit Tsubasa? Das hiess, sie müsste ihn wieder gehen lassen. Ihre erste große Liebe für immer aus ihrem Gedächtnis bannen. Sie wusste nicht, ob sie dazu überhaupt fähig war. Die vergangenen Tage hatte ihr schliesslich deutlich gezeigt, dass er immer noch eine riesige Rolle in ihrem Leben spielte und dass es warscheinlich auch immer so bleiben würde. Sie hatte es ernst gemeint, als sie ihm sagte, dass sie ihn liebte. Es hatte sich richtig angefühlt neben ihm zu liegen. Komfortabel, neu und doch vertraut. Doch was wäre, wenn er sich wieder nur auf seinen Fußball konzentrieren würde? Sie würde es nicht ertragen können, wenn er sie wieder verlassen würde. Und das würde er tun, dessen war sie sich sicher...

Beide hatten einen bleibenden Eindruck in ihrem Leben hinterlassen und nun standen sie hier und verlangten eine Entscheidung... Sie bekam Kopfschmerzen...
 

"Wir hören..." drängelte Takeshi ein weiteres mal...

"OK, Sanae, jetzt gibt es kein zurück mehr." dachte sie. "Eine Entscheidung...sofort!"

Sie dachte nicht mehr, sondern folgte einer spontanen und kurzweiligen Eingebung.

Sie drehte sich mit Tränen in den Augen zum "Verlierer" um.

"Tsubasa, es tut mir leid..."

Ein ungläubiger, entsetzter Ausdruck machte sich auf seinem Gesicht breit, so als würde er sich weigern es zu akzeptieren.

"Takeshi und ich..." sie schniefte "..wir sind duch so vieles zusammen gegangen."

"Nein.." flüsterte er und schüttelte den Kopf.

"Du bedeutest mir so viel, aber es geht einfach nicht."

Zynisch presste er die Lippen aufeinander.

"Schon klar..." sagte er mit einem bitteren Unterton in der Stimme.

"Bitte, Tsubasa, sei nicht so!"

"Ich habe verstanden!" zischte er, doch es klang nicht wirklich wütend, vielmehr resignierend.

Mit diesen Worten drehte er sich um und ging auf die Tür zu. Doch Sanae hielt ihn am Arm fest und versuchte ihn zu sich zu drehen.

"Willst du dich nicht wenigstes verabschieden?" fragte sie, wärend sie mit den Tränen kämpfte, die ihr mittlerweile ungehalten übers Gesicht liefen.

Doch Tsubasa wand ihr sein Gesicht nicht nocheinmal zu.

"Das kann jetzt nicht dein Ernst sein... lass mich einfach gehen."

Schweren Herzens tat sie ihm den Gefallen und ließ ihn los. Tsubasa öffnete die Tür und trat in den Flur hinaus. Eigentlich wollte er noch etwas zum Abschied sagen, brachte es dann aber doch nicht über sich.

Als Sanae ihn aus ihrem Blickfeld verschwinden sah, wusste sie nicht, wie sie darauf reagieren sollte. Obwohl sie sich gegen ihn entschieden hatte brach es ihr das Herz, ihn gehen lassen zu müssen.

"Schatz, du hast dich richtig entschieden." sagte Takeshi, der sich dich hinter ihr aufgebaut hatte. Er packte sie leicht an den Armen, drehte sie zu sich um und zog sie in eine feste Umarmung.

"Ich verzeihe dir, Sanae. Lass uns einfach nochmal von vorn anfangen."

Er war so erleichtert, dass er gar nicht mitbekam, dass sie keine Anstalten machte, die Umarmung zu erwiedern. Sie ließ die Arme schlaff am Körper herabhängen und starrte über seine Schulter hinweg ins Leere.

Dann erwiederte sie den Blick von Yayoi, die das Ganze bis dahin nur noch mit einer ungläubigen Miene verfolgt hatte. Jetzt sah sie Sanae vorwurfsvoll an und verließ ohne ein Wort des Abschieds, dafür aber mit einem verurteilenden Kopfschütteln die Wohnung. Sie konnte einfach nicht nachvollziehen, was Sanae zu dieser Entscheidung bewogen hatte. Sie wusste nur eins: sie würde es schon sehr bald bereuen sich gegen Tsubasa entschieden zu haben.

Back to reality

So Leute, für alle die schon darauf gewartet haben, hier ist der neuste Teil von "Foolish". Ich bin eigentlich relativ zufrieden, aber natürlich möchte ich wieder eure Meinungen hören, also hinterlasst weiterhin so fleissig Kommis, ich würde mich seh freuen!

Und nun viel Spass beim Lesen!

mfg, Sunny
 

Edit: Yayois bruder Asaki und seine Verlobte Akemi sind frei erfunden. Nur mal so zur Info ;-)
 

Flashback Kapitel 13

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Sie drehte sich mit Tränen in den Augen zum "Verlierer" um.

"Tsubasa, es tut mir leid..."

Ein ungläubiger, entsetzter Ausdruck machte sich auf seinem Gesicht breit, so als würde er sich weigern es zu akzeptieren.

"Takeshi und ich..." sie schniefte "..wir sind duch so vieles zusammen gegangen."

"Nein.." flüsterte er und schüttelte den Kopf.

"Du bedeutest mir so viel, aber es geht einfach nicht."

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Gedankenverloren lief Tsubasa durch die Strassen Nankatzus und das nun schon seit Stunden. Was in seinem Kopf vorging, war mit nichts zu vergleichen, was er jemals vorher erlebt hatte. Ein heilloses Durcheinander an Gedanken machte ihm zu schaffen und er wusste selbst nicht, in was für einer Stimmung er sich gerade befand.

Er war verwirrt, sauer, traurig, verletzt und erleichtert.... ein Mix aus all diesen Gefühlen.

Und warum?

Sanae! Sie hatte sich entschieden... gegen ihn...

Es hatte ihn getroffen, wie einen Schlag ins Gesicht. Nachdem, was sie die letzten Tage zusammen erlebt hatten, konnte er ihre Entscheidung nicht nachvollziehen. Sie hatte doch gesagt, dass......

Auf der anderen Seite überraschte es ihn nicht wirklich. Sie hatte bestimmt einfach nur mal logisch über diese Sache gedacht und war auf den Nenner gekommen, dass eine Beziehung zwischen ihnen einfach nicht hätte funktionieren können. Die riesige Distanz zwischen Brasilien und Japan ließ sich schliesslich nicht so einfach klein reden.

Und da sie nicht ganz allein dastehen wollte, hatte sie beschlossen, Takeshi noch eine Chance zu geben.

"Ausgerechnet er!" murmelte er bissig vor sich hin und kickte einen Stein weg, der vor ihm auf dem Gehweg lag.

Bei jedem anderen hätte er es verstanden, aber Takeshi hatte sie ganz bestimmt nicht verdient. Tsubasa konnte und wollte einfach nicht verstehen, wie Sanae für einen solchen Trottel Zuneigung empfinden konnte. Wieso kehrte sie zu jemandem zurück, der sie erst allein gelassen, dann unter Druck gesetzt und später sogar noch körperlich angegriffen hatte? Er hatte die Szene noch genau vor Augen, in der Sanae vor ihm stand, zitternd am ganzen Körper, und sich bei ihm ausheulte. Wenn Tsubasa bei der Situation anwesend gewesen wäre, hätte er Takeshi warscheinlich windelweich geprügelt. Sowas hatte keine Frau der Welt verdient, und schon gar nicht von jemandem, von dem sie dachte, dass er sie liebt.
 

Der nächste Gedanke, der ihm kam, war vielleicht absurd, aber er ließ ihn einfach nicht los.

Vielleicht war er für Sanae die ganze Zeit einfach nur ein kleines Abenteuer gewesen? Unbedeutend? Sie wusste, dass er spätestens nach drei Wochen sowieso wieder abreisen würde, also warum sollte sie das nicht ausnutzen?

Er fühlte sich wie ein Trottel und gleichzeitig weigerte er sich, diesen Gedanken zu vertiefen.

Er würde warscheinlich nie Antworten auf seine Fragen erhalten, also konnte er es sich genauso gut sparen, ständig darüber nachzudenken.

Schweigend schlenderte er nach Hause. Dort angekommen, versuchte er als erstes zu lauschen, ob noch jemand wach war, denn im Moment wollte er einfach nicht unter Menschen sein. Aber die Geräusche aus dem Wohnzimmer ließen erahnen, dass im Hause Ohzora noch niemand ans schlafen dachte. Bei einem Blick auf die Uhr war auch nicht mehr fraglich, warum. Es war gerad mal 19.00 Uhr.

"Verdammt, erst?" dachte Tsubasa und fluchte leise vor sich hin. Ihm kam es vor, als ob die Szene in Sanaes Wohnung schon ewig her war. Umso überrschter war er jetzt.

Leise schlich er den Flur entlang und näherte sich der Wohnzimmertür, die nur einen kleinen Spalt weit offen war. Vorsichtig, mit dem Bedacht keinen Mucks zu machen, lugte er ins Zimmer.

Seine Eltern und sein Bruder saßen auf der Couch und schauten sich ein Video an. Sie lachten ausgelassen und schienen Spass zu haben. Tsubasa seufzte als ihm das Herz aufging. Es ergab einfach ein wunderschönes Bild von einer harmonischen Familie. Doch selbst das konnte ihn jetzt nicht für den Schmerz entschädigen, den Sanae ihm zugefügt hatte. Bewusst oder unbewusst...

Auf Zehenspitzen schlich er an der Tüt vorbei durch den Flur in richtung Treppe. Sie sollten nicht bemerken, dass er wieder da war, denn sonst würden sie ihm warscheinlich etliche Fragen stellen wollen, mit deren Beantwortung er warscheinlich arge Schwierigkeiten bekommen hätte, denn sicherlich sah man ihm seine schlechte Verfassung an.

Leise und unauffällig sein... das war der Plan. Doch die Dunkelheit machte ihm einen Strich druch die Rechnung, denn in einem Moment der Unachtsamkeit trat Tsubasa gegen etwas, von den er annahm, dass es warscheinlich ein Schuh, Spielzeug oder irgendwas dieser Art sein musste. Jedenfalls lag es mitten im Flur rum und ergab ein herrlich polterndes Geräusch, als er es unabsichtlich durch den halben Raum kickte. Shit! Tsubasa verzog das Gesicht und hoffte für einen Augenblick, dass es niemand bemerkt hatte. Doch bereits eine Sekunde später konnte er schon die Stimme seiner Mutter aus dem Wohnzimmer vernehmen.

"Tsubasa, bist du das?"

Tsubasa ließ die Schultern hängen und warf frustriert den Kopf in den Nacken. Kurz darauf antwortete er ihr gezwungenermaßen.

"Ja, Mutter, ich bin wieder da."

"Komm doch mal kurz her." rief sie daraufhin.

Ihrem Wunsch kam er zwar nur ungern nach, aber letztendlich hatte er keine andere Wahl. Er ging zurück zur Wohnzimmertür und öffnete sie, blieb aber im Türrahmen stehen, jederzeit zur Flucht bereit.

Seine Mutter lachte immer noch ausgelassen, aber als sie ihn sah, verstummte sie und setzte ein besorgtes Gesicht auf.

"Mein Junge, was ist denn mit dir passiert?"

Tsubasa zuckte mit den Schultern und sah sie fragend an. Mittlerweile hatten sich auch die Blicke seiners Vaters und seines Bruders auf ihn gerichtet.

"Hast du geweint, Bruder?" fragte Daichi mit einer entzückend, besorgten kleine-Jungen Stimme.

"Was.. wie..?"

"Du hast ganz rote Augen, mein Sohn."

"Tatsächlich?"

Er sah nach links, zum Spiegel, der dort hing und konnte die Behauptung nur bestätigen. Besonders toll sah er nicht gerade aus.

Hatte er wirklich geweint? Er hatte es nicht mitbekommen, aber es konnte gut möglich sein.

"Ähhmmm.... es ist ziemlich windig draußen..und..ähm.. mir haben die Augen getränt." stammelte er.

Zu seiner Verwunderung nachmen ihm seine Eltern diese Ausrede sogar ab.

"Willst du dich zu uns setzen? Der Film ist wirklich toll, wir lachen und die ganze Zeit schon kaputt." fragte sein Vater.

Tsubsa seuftze.

"Eigentlich wollte ich gleich ins Bett, ich bin ziemlich müde."

"Hast du schon mal auf die Uhr geschaut? Komm schon, setz dich!"

Was blieb ihm schon übrig? Er musste wohl oder übel am Familienabend teilnehmen. Wer weiß, vielleicht würde ihn das ein wenig ablenken.

Er setzte sich neben seinen Vater auf die rechte Seite des Sofas, mit dem quälenden Wissen, dass er vor noch nicht mal 24 Stunden dort gemeinsam mit Sanae gelegen hatte.

Daichi musste die Stimmung seines großen Bruders bemerkt haben, denn er schaute ihn mit großen Augen an. Keine zwei Sekunden später, sprang er ihm auf den Schoß und knuddelte sich in seine Arme.

Zum ersten mal an diesem Tag musste Tsubasa doch lächeln. Anscheinend hatte der Kleine seinen Wutausbruch vom Vormittag vergessen.
 

Als Yayoi zurück nach Hause kam, war ihr Bruder bereits da.

"Schwesterherz, komm mal kurz her." rief Askai aus der Küche.

Gesagt, getan.

Yayoi fand ihren Bruder am Küchentisch, wo er interessiert eine Zeitung betrachtete. Beim Anblick seiner Schwester, trat ein merkwürdiger Ausdruck auf sein Gesicht.

"Was ist dir denn für eine Laus über die Leber gelaufen?"

"Was meinst du?"

"Du siehst leicht verstört aus."

"Ich bin grad Zeuge einer unglaublichen Szene geworden." murmelte Yayoi genervt und setzte sich neben ihn.

Er sah aus, als ob er eine Erklärung verlangte, doch sie schüttelte den Kopf.

"Frag besser nicht nach."

"Wie auch immer, sieh dir das mal an. Was hälst du von dem Anzug?"

Yayoi betrachtete die Seite und schüttelte dann strinrunzelnd den Kopf.

"Willst du wirklich in diesem Anzug heiraten? Akemi wird dir den Hals umdrehen, wenn du das Teil anziehst."

"Was hast du gegen braun?"

"Braun? Im ernst? Willst du wirklich an deinem Hochtzeitstag in Braun rumlaufen? Du brauchst dringend eine Stylistin."

"Ach wirklich? Und was schlägst du statdessen vor, wenn du schonmal da bist?"

"Also einen schönen, klassisch schwarzen Anzug, der würde dir glaub ich sehr stehen."

Genervt schlug Asaki das Heft zu und warf unachtsam zur Seite. Dann legte er den Arm um seine Schwester und seuftzte.

"Am besten, ich überlasse das alles Akemi, die macht das schon." sagte er mit einem verschmitzten Lächeln auf den Lippen.

"Wie geht es ihr? Ich hab deine Verlobte seit Ewigkeiten nicht mehr gesehen."

"Gut, gut.. Sie ist ein bisschen hektisch in letzter Zeit, aber das wird schon."

"Sie ist halt aufgeregt." sagte Yayoi verständnisvoll. "Immerhin wird sie in drei Wochen einen Trottel wie dich heiraten, da würd ich auch ziemlich hektisch werden."

"Na warte, du.." lachte Asaki und eine spielerische Rangelei zwischen den beiden entstand.

"Verdammt, das tut weh!" schrie sie lachend, als er ihr eine Kopfnuss verpasste.

Sie stand vom Tisch auf und steuerte die Kaffeemaschine an.

"Willst d auch einen?" fragte sie, immer noch lachend.

Er schüttelte den Kopf.
 

"Habt ihr beide eigenlich schon eure Einladung bekommen?" fragte er sie nach einer Weile.

"Wer sind denn "wir beide"?" fragte sie erstaunt.

"Na du und Jun. Ich hab dir doch gesagt, dass dein Freund auch eingeladen ist, oder?"

Schlagartig verschwand ihr gute Laune und eine merkwürdige Stimmung überkam sie.

"Ja.." sagte sie leise, aber er konnte sie nicht richtig verstehen, deshalb hakte er nochmal nach.

"Also kommt er nun mit, oder nicht?"

Sie ließ die Schultern sinken und biss sich auf die Unterlippe. Dann drehte sie sich zu Asaki um und sah gleich wieder auf den Boden.

"Das kann ich dir nicht so genau sagen."

Spätestens jetzt merkte er, dass mit seiner Schwester etwas nicht stimmte.

"Raus mit der Sprache, was ist los? Habt ihr Probleme?"

Yayoi spielte nervös an der Tasse, die sie fest in beiden Händen umklammert hielt.

"Das könnte man so sagen."

"Erzähl!"

"Ich möchte wirklich nicht darüber sprechen, Asaki!"

"Nein, nein, so kommst du mir nicht davon. Du hast mir doch immer alles erzählt. Nun sag schon endlich!"

"Naja, wir hatten... oder haben seit einiger Zeit eine kleine Krise. Ich... keine Ahnung, wie ich das erklären soll. Er.. naja.."

"Also ist er der Auslöser für das Problem?"

Sie nickte.

"Er ist fremdgegangen." sagte sie schliesslich nach einer ganzen Weile und starrte kurz darauf starr auf ihren Kaffee hinunter.

Schweigen...

"Verdammt." sagte Asaki nach einer ganzen Weile. "Was hast du gesagt?"

"Was soll ich dazu sagen, ich war natürlich sauer."

"Also hast du mit ihm Schluss gemacht?"

"Naja.. am Anfang ja, aber jetzt..."

"Wie jetzt?"

"Also ich würde nicht sagen, dass wir zusammen sind, aber wirklich getrennt haben wir uns auch nicht."

"Wie darf ich das jetzt bitte verstehen? Ist das wieder deine berühmte Logik, die ich nicht nachvollziehen kann?"

"Hör auf mit dem Quatsch! Ich hatte mich entschlossen, ihm eine Chance zu geben."

"Hat er sich das denn verdient?"

So langsam wurde Yayoi die Fragerei zu viel.

"Wieso willst du das überhaupt wissen?"

"Du bist meine kleine Schwester, ich will alles von dir wissen."

Er sah, dass sie ziemlich mitgenommen war und so ging er hinüber und zog sie in eine Umarmung.

"Ich bin mir nur nicht sicher, ob es das richtige war, ihm zu verzeihen." sprach sie leise.
 

"Hmmm.. Schatz, du riechst gut." schnurrte Takeshi, als er seine Nase in Sanaes Haaren vergrub.

Seit dem folgenschweren Disput waren mittlerweile zwei Tage vergangen und beide hatten sich bemüht zur Normalität zurückzufinden. Takeshi ging allerdings mit sehr viel mehr Selbstbewusstsein den Körperkontakt an, während Sanae sich immer noch ein wenig vor ihm zurückzog. Er schrieb das den Ereignissen der letzten Tage zu und war felsenfest davon überzeugt, dass schon bald alles wieder wie früher sein würde.

Im Moment saßen sie in Sanaes Wohnzimmer und schauten fern. Takeshi konnte auch in seiner Freizeit nie genug von Fußball kriegen, also lief wie immer der Sportkanal. Das war für ihn Pflichtprogramm und unterhaltsamer, als es ein Action- oder Horrorfilm jemals hätte sein können. Sanae konnte sich zwar wesentlich spannendere Sachen vorstellen, aber sie hatte sich schon so daran gewöhnt, dass es für sie auch eine Gewohnheit geworden war. Gedanklich konnte sie sich so immer eine Auszeit gönnen.

Zur Zeit aber fand Takeshi ihren Nacken um einges interessanter, als das Programm und so betastete er ihn mit kleinen, neckischen Küssen. Sanae ließ es ohne groß nachzudenken geschehen. Sie hatte in der letzten Zeit sowieso sehr wenig nachgedacht, meistens herrsche ihn ihrem Kopf eine gähnende Leere. Zum Glück hatte sie Semesterferien, denn sonst hätte sie sich garantiert nicht auf den Unterrichtsstoff konzentrieren können.

Sie hatte in den letzten Tagen wenig Kontakt zur Außenwelt gehalten. Mit Yayoi hatte sie nichtmal mehr telephoniert. Irgendwie beschlich sie das Gefühl, dass ihre Freundin sauer auf sie war. Sie hatte zwar keine Begründung für diesen Gedanken, aber Yayois Miene bei ihrem Abgang hatte Bände gesprochen.

"Ich bin so froh, dass du wieder bei mir bist, Sanae" meldete sich Takeshi lasziv zu Wort. Mittlerweile war er ihn nochmehr auf die Pelle gerückt und hatte seine Arme um sie gelegt.

"Ich weiss." murmelte sie, allerdings in einem leicht seltsamen Ton. Takeshi schien es nicht bemerkt zu haben, denn er liebkoste sie weiterhin sehr zärtlich.

"Ich wollte mich nochmal bei dir entschuldigen, für alles, was passiert ist. Besonders für meinen Ausraster. Es kommt nie wieder vor, ich verspreche es dir!" sagte er auf einmal sehr ernst und suchte ihren Blick, den sie promt erwiederte. Ohne mit der Wimper zu zucken hielt sie dem Augenkontakt stand.

"Das hast du schon gesagt." Sie zögerte, als sie seinen leicht verstörten Gesichtsausdruck sah, musste sie jedoch noch etwas hinzufügen. "Aber es ist alles in Ordnung."

Sein eingefrorenes Gesicht enspannte sich wieder und ein schelmisches Grinsen kam zum Vorschein. Auch Sanae konnte sich ein leichtes Lächeln nicht verkneifen.

Sie lehnte sich weiter zu ihm hinüber, ihre Gesichter waren nur noch wenige Zentimeter voneinander entfernt.

"Ich denke..." begann sie Gedankenverloren, in ihren Augen ein verführerischer Blick. Doch dann schwieg sie und hielt inne.

"Was?" fragte Takeshi und wartete, dass sie den Abstand auf Null verringerte.

Doch das Gegenteil von dem, was er erwartet hatte, traf ein.

"Ist nicht so wichtig..." sagte sie in einem abweisenden Ton und drehte den Kopf in Richtung Fernseher. So schnell ihr Bedürftnis nach Zärtlichkeit gekommen war, umso schneller war es wieder verschwunden.

"Was.. verdammt, was war das denn eben?" fragte Takeshi, sichtlich und zu Recht verwirrt.

"Sieh doch!" versuchte Sanae abzulenken, indem sie mit dem Zeigefinger auf den Bildschirm deutete. Takeshi beschloss das Thema zu vergessen und richtete seine Aufmerksamkeit den Fernseher.

Dort lief ein Programm über junge, talentierte Nachwuchsspieler aus der ganzen Welt, die nach den Vorhersagen des Sportexperten der Show bei er nächsten Weltmeisterschaft eine tragende Rolle haben könnten. Ein wirklich hochinteressantes Thema.

Beide folgten dem Programm aufmerksam und rissen erstaunt die Augen auf, als auf einmal die Rede von Kojiro Hyuga vom FC Piermont war.

"Der junge Tieger aus Japan. Schnell, wendig, robust. Mit seiner offensiven Art ist er im Kader der Mannschaft Italiens nicht mehr wegzudenken. Unser Geheimtipp für die nächste WM!" So wurde Kojiro in der Show angepriesen.

"Das ist ja der Wahnsinn!" rief Takeshi und sein Gesicht glühte vor Aufregung. Sein bester Kumpel wurde in einer solch bekannten TV- Show in den höchsten Tönen gelobt. Ein Gefühl von Stolz machte sich in ihm breit und sein Grinsen ging von einem Ohr bis zum anderen.

Sanae war nicht ganz so euphorisch, sie betratchete den Beitrag eher skeptisch. Sie war früher immer auf der Seite von Kojiros größtem Gegner gewesen, also hegte sie eine leichte, natürliche Abneigung gegen ihn.

Der Beitrag ging noch weiter und bekannte Gesichter wie Karl Heinz Schneider, Eru Shido Pierre und Gino Hernandez wurden in den höchsten Tönen gelobt und gepriesen.

Auf einmal erschien wie aus dem nichts Tsubasa auf dem Bildschirm. "Das junge Fußballgenie und Brasiliens größte Hoffnung." wie er in der Show betitelt wurde.

Sanae riss erstaunt die Augen auf und verschluckte sich an dem Wasser, welches sie gerade im Begriff war zu trinken. Hustend versuchte sie die Fassung wieder zu gewinnen.

Takeshi hingegen war stumm geblieben. Seine Strin war in tiefe Falten gelegt und seine Augen hatten sich zu schmalen Schlitzen verkleinert. Mit einem aggressiven Blick starrte er Tsubasa an und wäre ihm wohl in diesem Augenblick am liebsten um den Hals gefallen.

Mittlerweile hatte Sanae wieder an Luft gewonnen und nahm mit zitternden Händen die Fernbedienung in die Hand. Ohne ein Wort zu sagen , schaltete sie den Fernseher aus, um im nächsten Augenblick betreten auf den Boden zu starren. Die Stimmung, das spürten beide, war auf jeden Fall im Eimer.

"Was für ein lustiger Zufall." presste Takeshi nach einer Weile zwischen zusammengebissenen Zähnen hervor.

"Ich glaub, die wollten dich ärgern." sagte Sanae lakonisch. Verkrampft versuchte sie die Stimmung zu lockern, aber Takeshi ging auf ihrem Scherz nicht ein.

Er stand auf und begann ziellos im Zimmer umherzuirren. Gelegentlich sah er zu ihr hinüber, sein Blick blib aber nie dauerhaft bei ihr.

Sanae saß immer noch wie ein kleines Häufchen Elend auf dem Sofa und hatte sich nicht gerührt. Das quälende Schweigen zwischen den beiden hielt bestimmt über 5 Minuten an, dann richtete sie das Wort an ihn.

"Reagierst du jetzt immer so, wenn du mit ihm konfrontiert wirst?" fragte sie ihn mit einer zitterigen Stimme.

"Was würdest du an meiner Stelle machen?" erwiederte er bissig. "Ich werde schliesslich jedesmal, wenn ich ihn sehe, daran erinnert, dass er mit dir geschlafen hat."

"Es ist aber nicht so, dass es nur seine Schuld war." antwortete sie wahrheitsgemäß, allerdings ohne daran zu denken, wie was das für Folgen für sie haben könnte.

"Was willst du damit sagen?" fragte er sie und man konnte unschwer erkennen, dass er auf 180 war.

"Ich... versteh doch, Takeshi... ich wollte nur nicht, dass die ganze Schuld auf ihn geschoben wird. Er hat mich zu nichts gezwungen, immerhin war es auch meine Schuld."

"Allerdings!" sagte er und schüttelte abschätzend mit dem Kopf.

Scheisse! Wunderbar, jetzt hatte sie seine Wut wieder auf sich gelenkt. Nicht gerade klug, wie Sanae feststellte.

Wieder breitete sich angespanntes Schweigen aus.

Nach wieder einer ganzen Weile stand Sanae auf und ging in den Flur. Sie nahm sich ihre Jacke vom Hacken und eilte zur Tür.

"Wo willst du hin?" fragte Takeshi, der ihr mittlerweile gefolgt war.

"Ich muss hier einfach raus!" rief sie hektisch und nervös.

"JA, GEH RUHIG! Geh zu deinem Tsubasa und grüß ihn schön von mir!" brüllte er ihr zornig hinterher, kurz bevor sie die Tür mit einem lauten Knall hinter sich schloss.

Who are you kidding?

Hallo Leute.

Sodele, hier ist in absoluter Rekordzeit ein neues Kapitel für euch.

Da ich ab Dienstag Ferien und sonst nix weiter zu tun hab, denke ich, dass auch die nächsten Kapitel nicht lnge auf sich warten lassen werden.

Ich habe mir übrigens vorgenommen, die Story bis zu meinem Geburtstag fertig zu schreiben, also bis zum 13. April. Mal sehen, ob sich das machen lässt *lol*
 

Hier ist also wieder ein kleines, feines "Überbrückungskapitel" für euch *lol*

Im nächsten Kapitel geht es richtig zur Sache, das verspreche ich ;-)
 

Vielen vielen dank für eure Kommentare. Ist immer wieder toll zu erfahren, dass ihr richtig mitfiebert, das motiviert mich zum weiterschreiben.
 

mfg, Sunny
 

Flashback Kapitel 14

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"Wo willst du hin?" fragte Takeshi, der ihr mittlerweile gefolgt war.

"Ich muss hier einfach raus!" rief sie hektisch und nervös.

"JA, GEH RUHIG! Geh zu deinem Tsubasa und grüß ihn schön von mir!" brüllte er ihr zornig hinterher, kurz bevor sie die Tür mit einem lauten Knall hinter sich schloss.

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- Flashback (2 Tage zuvor) -
 

Tsubasa hätte es nicht für möglich gehalten, aber es wurde doch noch ein lustiger Abend mit seiner Familie.

Ausgelachen amüsierten sich alle über den Comedyfilm und besonders über Daichi, der sofort alles nachplapperte.

Eine ganze Weile war vergangen und so langsam wurden doch alle ziemlich müde.

Daichi war bereits eingeschlafen und lag vor den Ferneseher auf dem Boden eingerollt.

"Ich denke, ich sollte den Kleinen endlich zu Bett bringen." kicherte Tsubasas Mutter vergnügt. "Ist wohl doch etwas zu spät für ihn geworden."

"Soll ich das nicht machen?" bot Tsubasa an, doch sie war schon aufgestanden und hob ihren Sohn vom Boden auf.

"Ist schon in Ordnung, mein Junge." flüsterte sie leise, damit Daichi nicht aufwachte.

Behutsam trug sie ihn die Treppen hinauf und verschwand in seinem Kinderzimmer.

Tsubasa saß immer noch mit seinem Vater auf der Couch, der die Nachrichten eingeschaltet hatte. Schweigend sahen sich beide das Programm an.

Tsubasa bemerkte, wie sein Vater ihn immer wieder kurz von der Seite ansah und dann seinen Blick wieder auf den Bildschirm richtete. Erst wollte er nicht großartig darauf reagieren, aber nach einer Weile machte es ihn nervös.

"Was ist los, Vater?" fragte er misstrauisch.

Der sah ihn mit einem durchdringenden Blick an.

"Willst du mir nicht sagen, was dich beschäftigt?"

"Wie... was... was meinst du?" stotterte Tsubasa irritiert.

Sein Vater schmunzelte leicht und schüttelte den Kopf.

"Tsubasa, du hast mich in deiner Kindheit nicht oft zu Gesicht bekommen, weil ich so oft arbeiten war. Aber glaub mir eines. Ich kann mit Berechtigung behaupten, dass ich dich besser kenne, als jeder andere." Er machte ein kleine Pause und fuhr dann etwas leiser fort. "Denn wir beide sind uns sehr ähnlich."

Er erwiederte das Lächeln, wissend dass sein Vater recht hatte.

"Und deshalb kann ich es dir ansehen, dass dich irgendwas beschäftigt. Also willst du es mir nicht einfach sagen?"

Tsubasa schloss die Augen und drehte seinen Kopf in eine andere Richtung.

"Weisst du, ich glaub nicht, dass du das hören willst. Könnte ziemlich lange dauern."

"Du hast alle Zeit der Welt." sagte sein Vater, woraufhin Tsubasa die Lippen aufeinanderpresste. Er war unschlüssig, ob er sich ihm anvertrauen sollte.

Aber vielleicht war es ja ganz hilfreich, sich mal alles von der Seele zu reden.

"Du erinnerst dich doch an den Morgen, als ihr wieder nach Hause gekommen seid?"

"Sicher."

"Ich war in der Nacht nicht allein gewesen."

"Das hatte ich mir schon fast gendacht." grinste Tsubasas Vater und verpasste ihm einen leichten Boxschlag gegen die Schulter.

Doch Tsubasas Miene blieb ausdruckslos.

"Sie hat sich gegen mich entschieden, Vater." sagte er mit brüchiger Stimme.

Das Lächeln auf dem Gesicht des Älteren verschwand und er nickte andächtig mit dem Kopf.

"Aber du liebst Sanae immer noch."

"Woher weisst du, dass sie es ist?"

"Ich bin nicht blind mein Sohn. Schon damals hattest du große Gefühle für dieses Mädchen. Aber du warst einfach zu jung, um das begreifen zu können."

"Jetzt ist es zu spät. Ich hab sie verloren..."

"...weil du zu lange gewartet hast." beendete sein Vater seinen Satz. "Aber gerade du müsstest wissen, dass es im Leben immer einen Plan B gibt. Du hast erfahremn, wie es ist, wenn man sein Leben von heute auf morgen umstellt. Vielleicht erscheint dir alles jetzt ausweglos, aber es gibt immer irgendwo ein Hintertürchen."

"Was willst du damit sagen?"

"So wie ich dieses Mädchen kennengelernt habe, ist das letzte Wort noch nicht gesprochen." sagte er bedeutungsträchtig und blickte seinen Sohn durchdringend an.

Tsubasa wusste erst nicht, wie er darauf reagieren sollte. Doch dann wand er sich ab und schüttelte den Kopf.

"Ich habe beschlossen, zurück nach Brasilien zu gehen." er schwieg einen Augenblick und sah seinen Vater dann wieder an.

"...Und zwar so schnell wie möglich."

"Wegrennen ist keine Lösung, mein Sohn!"

"Ich renne nicht weg, ich schliesse nur ab." sagte Tsubasa entschlossen und erhob sich damit vom Sofa.

"Ich geh ins Bett." sagte er und klopfte seinem Vater zum Abschluss auf die Schulter.
 

- Flashback End -
 

Allein lief Sanae durch die Strassen Naktatzus, die in der Nacht totelstill waren.

Sie hatte die Hände tief in ihren Manteltaschen vergraben und zitterte am ganzen Körper, obwohl es nicht kalt war. Vielmehr war ihr Freund für ihr Unwohlsein verantwortlich.

Während der TV Sendung hatte sie wieder diesen gefährlichen Ausdruck in seinen Augen gesehen. Den gleichen Blick hatte er auch schon draufgehabt, als er sie angegriffen hatte und als er Tsubasa gegenüberstand. Einerseits konnte sie nachvollziehen, dass er sich ärgerte, wenn man ihm mit seinem Rivalen konfrontierte. Besonders angenehm würde sie das bestimmt auch nicht finden. Andererseits jagte Takeshi ihr eine Heidenangst ein, wenn er wieder so aggressiv wurde.

Am meisten verunsichtert war sie jedoch durch seinen erneuten Vorwurf. Sie hatte ganz bestimmt nicht vor, zu Tsubasa zu gehen. Im Moment konnte sie ihm warscheinlich nicht mal unter die Augen treten, warscheinlich würde sie das nie wieder können. Aber vielleicht war es ja genau das, was sie brauchte. Abstand zu Tsubasa, oder noch besser - absolute Funkstille. Wenn sie das beide befolgen würden, bekämen sie vielleicht wieder etwas Normalität in ihren Alltag.
 

Mit wackligen Knien kam zu nun zu ihrem angesteuerten Ziel, dem Haus von Yayoi. Ohne darauf zu achten, dass es eigentlich schon viel zu spät war, klingelte sie.

Es dauerte einige Sekunden, bis Yayois Mutter mit einem verwirrten Audruck die Tür öffnete.

"Sanae? Bis du das?" krächtzte sie und blinzelte mit den Augen.

"Es tut mir wirklich leid, dass ich so spät noch störe, Frau Aoba. Aber ich muss unbedingt mit Ihrer Tochter sprechen.

Sie musste wohl ziemlich mitgenommen wirken, denn Yayois Mutter setzte eine tröstende Miene auf.

"Aber sicher, Liebes, komm ruhig rein."

Sanae schritt an ihr vorbi und hing ihre Jacke an die Garderobe.

"Ist alles in Ordnung mit dir, Sanae?" fragte Yayois Mutter und legte ihre Hand auf Sanaes Rücken.

Diese wusste nicht, wie ihr geschah, als ihr plötzlich mit einem Schlag die Tränen in die Augen schossen. Verzweifelt gegen diese ankämpfend, blickte sie an die Decke, damit sie nicht Überhand gewannen und ihr die Wangen runterliefen.

"Ja... alles OK, Frau Aoba, wirklich." sagte sie mit weinerlicher Stimme. Ihr war bewusst, dass es nicht besonders überzeugend geklungen haben konnte.

Yayois Mutter hatte verstanden, denn sie schob Sanae in Richtung Treppe.

"Yayoi ist oben. Sie hat sich zwar für heute Abend schon verabschiedet, aber sie ist garantiert noch wach."

"OK." murmelte Sanae, dankbar dafür, dass sie keine weiteren Fragen stellte.

Am ganzen Leib zitternd stieg sie die Stufen in den zweiten Stock hinauf und steuerte das Zimmer ihrer Freundin an.

Zaghaft klopfe sie und wartete auf ein Zeichen

"Herein!" ertönte Yayois Stimme vom Inneren des Zimmers. Sanae öffnete die Tür und lugte mit den Kopf in das Zimmer.

Yayoi lag in bequeme Klamotten gekleidet auf dem Bett und sah fern. Als sie Sanae erblickte, setzte sie ein besorgtes Gesicht auf.

"Sanae, was ist denn mit dir los? Du siehst so fertig aus."

Plötzlich konnte Sanae ihre Gefühle nicht mehr unter Kontrolle behalten. Auf der Stelle brach sie in Tränen aus und schmiss sich zu Yayoi aufs Bett. Diese nahm ihre Freundin tröstend in die Arme. Sie stellte keine Fragen, sondern wartete erst, bis Sanae sich ausgeheult hatte. Beruhigend strich sie ihr über die Haare und versuchte ihr so viel Trost zu spenden, wie sie nur konnte. Sie wusste nicht genau, was passiert war, aber sie konnte es sich schon denken.
 

Sanae brauchte ziemlich lange, um sich zu beruhigen. Erst nach 5 Minuten hob sie ihren hochroten Kopf, der vom weinen stark schmerzte. Schniefend griff sie nach dem Taschentuch, welches Yayoi ihr reichte. Mit einer unglücklichen Miene blickte sie ins Leere. Dann begann sie von selbst zu erzählen.

"Ich weiss gar nicht, was mit mir los ist. Eigentlich müsste ich froh sein, dass jetzt alles geklärt ist. Es ist nicht selbstverständlich, dass Takeshi es nochmal mit mir versucht, immerhin habe ich den größten Vertrauensbruch begangen. Aber ich kann mich in seiner Gegenwart einfach nicht entspannen, es ist immer so gezwungen, wenn wir zusammen sind. Außerdem..."

Sie schwieg eine lange Zeit, bis sie mit tränenerstickter Stimme weitersprach.

"...ich muss immer wieder an Tsubasa denken. Ich... ich vermisse ihn. Die Nacht mit ihm geht mir nicht mehr aus dem Kopf."

"Wieso hast du dich dann gegen ihn entschieden?" fragte Yayoi ruhig.

Eine ganze Weile konnte Sanae keine Antwort darauf geben. Dann zuckte sie mit den Schultern.

"Ich habe es in diesem Moment für richtig gehalten."

"Und... hälst du es jetzt immer noch für richtig?"

...Stille...

"Ja... irgendwie schon. Aber es ist sehr schwer damit klar zu kommen. Takeshi hat im Moment allen Grund misstrauisch zu sein. Ausserdem wird es bestimmt noch eine Weile dauern, bis ich Tsubasa wieder vergessen habe."

"Aber man sieht dir doch an, dass du ihn in Wahrheit gar nicht vergessen willst."

"DOCH, so ist es!!" zischte Sanae auf einmal mit einem aggressiven Unterton in der Stimme.

"Ohne Tsubasa ist mein Leben einfacher! Du siehst ja, was seine Anwesenheit in den letzten Tagen angerichtet hat."

"Komm mal wieder runter, Sanae. Du redest dich ja richtig in Rage." sagte Yayoi mit ruhiger Stimme.

"Weisst du, was ich glaube?" fuhr sie dann fort.

"Was?"

"Ich glaube, dass du einfach Angst vor den Veränderungen in deinem Leben hast, die eine Beziehung mit Tsuabsa mit sich bringen würden."

Sie suchte Sanaes Augenkontakt und fuhr mit eindringlicher Stimme fort.

"Du sagst du weisst nicht, was du willst? Ich glaube, du weisst es ganz genau! Die Wahrheit ist, dass du nur einen liebst. Ich brauchte seinen Namen wohl nicht zu erwähnen, oder?"

Sanae weigerte sich darauf einzugehen. Mit starrem Blick schaute sie in den Raum, ohne auch nur eine Regung im Gesicht zu zeigen.

"Du weisst in Wahrheit ganz genau, dass du die falsche Entscheidung getroffen hast. Dass du nur zu Takeshi zurückgegangen bist, weil du zu feige bist die Wahrheit zuzugeben."

"Auf wessen Seite stehst du eigentlich?" fauchte Sanae, doch ihre Freundin zeigte sich unbeeindruckt.

"Auf deiner, Sanae! Ich stehe ganz auf deiner Seite. Als deine beste Freundin will ich nur, dass du glücklich bist. Aber mit Takeshi wird es dir niemals gut gehen, da machst du dir was vor! Ich sag dir einfach, was ich denke: in den letzten Tagen hat dein toller Freund sein wahres Gesicht gezeigt. Er ist ein Arschloch, Sanae! Ein absolutes Arschloch, dass nicht davor zurückschreckt, dich körperlich zu verletzen."

"Yayoi, ich liebe ihn!"

"Vielleicht liebst du den Falschen?"

"Wer sagt mir, dass Tsubasa der Richtige wäre?"

"Süsse, ich kann dir nicht sagen, was für dein Leben richtig ist. Ich kann dich lediglich auf offensichtlich falsche Dinge hinweisen."

Seufzend vergrub Sanae dihr Gesicht in den Händen.

"Ich... will jetzt nicht mehr darüber reden, bitte!" murmelte sie frustriert.
 

Yayoi stimmte mit einem Nicken zu, wissend, dass Sanae jetzt an etwas anderes denken musste, deswegen wechselte sie das Thema.

"Ich habe übrigens auch eine Entscheidung getroffen."

Sanae hob ihren Kopf und sah Yayoi gespannt an. Sie wusste sofort, von was ihre Freundin redete.

"Ich will ihn nicht mehr! Ich mache mit Jun Schluss - entgültig!" sagte Yayoi mit fester Stimme.

Ihre Freundin nickte andächtig.

"Wie bist du zu diesem Entschluss gekommen?"

"Ich habe einfach mein Hirn eingeschaltet." sagte Yayoi grinsend, doch sofort verfiel sie wieder in Ernsthaftigkeit.

"Ich dachte ich könnte ihm verzeihen... aber es hat keinen Sinn, ich finde kein Vertrauen mehr zu ihm."

Ein unbequeme Schweigepause machte sich breit.

"Naja..." druckste Sanae, die nicht recht wusste, wie sie darauf reagieren sollte. "Gratuliere?" Es war mehr eine Frage, als eine ernst gemeinte Aussage.

"Es fällt mir natürlich sehr schwer, aber ich habe mir das gut überlegt, wirklich! Wenn ich mich mit ihm getroffen habe, habe ich mich zwar immer noch zu ihm hingezogen gefühlt, aber darum geht es nicht."

Sie seufzte resignierend.

"Für mich ist Vertrauen am allerwichtigsten. Und das hat er sich verspielt. Manche schaffen es vielleicht einen Seitensprung zu verzeihen, aber ich weiss jetzt, dass ich nicht zu diesen Leuten gehöre."

"Hmmmm... wenn du meinst, dass das wirklich das beste für ich ist, dann bleibt dir wohl nichts anderes übrig."

Yayoi nickte andächtig.

"Weiss Jun eigentlich schon von seinem "Glück"?" witzelte Sanae und versuchte vergeblich, die Stimmung etwas aufzulockern.

"Nein, das liegt noch vor mir." murmelte Yayoi und verdrehte genervt die Augen. Sie wusste, dass eine unangenehme Situation auf sie zukam.

Die beiden redeten noch lange bis in die frühen Morgenstunden, bis sie schliesslich nebeneinander einschliefen.
 

-Am nächsten Morgen -
 

Die Familie Ohzora saß, bis auf ihren ältesten Sohn, bereits versammelt am Frühstückstisch und ließ das Wochenende ruhig auslaufen.

Daichi trank wie immer gierig seinen Kakao und kleckerte amal wieder alles voll, was seine Mutter schon gar nicht mehr richtig aufregte, das sie es schon gewohnt war. Trotzdem schimpfte sie ein wenig mit ihm. Ihr Mann sah mit einem schelmischen Blick über den Rand seiner Zeitung hinweg.

Sie bemerkten erst gar nicht, dass Tsubasa schon eine ganze Weile in der Tür stand und die ganze Szene amüsiert beobachtete. Erst, als er sich hörbar räusperte, drehten sich alle Köpfer zu ihm.

"Tsubasa, da bist du ja endlich. Komm, setz dich zu uns." sagte Tsubasas Mutter lächelnd und stand auf, um ihrem Sohn eine Tasse Kaffee einzuschenken. Tsubasa setzte sich an den freien Platz am Tisch und nahm sich ein Brötchen aus dem Brotkorb. Während er sich sein Frühstück herrichtete, legte sein Vater die Zeitung beiseite und sah ihn erwartungsvoll an.

"Und?" fragte er.

Tsubasa sah ihn verwirrt an.

"Was und?"

"Hast du es dir nochmal überlegt?"

"Was soll ich mir denn überlegt haben?"

"Ja genau. Um was geht es?" mischte sich Daichi ein.

"Dein Bruder will so schnell wie möglich zurück nach Brasilien." antwortete Tsubasas Vater und sah seinen älteren Sohn mit einem eindringlichen Blick an. Der sah jedoch ziemlich verärgert aus.

"Danke, Vater. Ich wollte es ihnen vielleicht selbst sagen?" knurrte er wütend.

Daichi blickte seinen Bruder mit großen Augen an und er hatte schmollend seine Unterlippe nach vorn gezogen.

"Stimmt das, Bruder?"

"Ja, mein kleiner. Vater hat recht." sagte Tsubasa wieder sanft.

"Aber du hast doch noch zwei Wochen Urlaub!" meldete sich seine Mutter protestierend zu Wort. "Ich versteh nicht, warum du jetzt so schnell weg willst."

Tsubasa warf genervt den Kopf in den Nacken und versuchte eine Erklärung für alles zu finden, ohne die Sache mit Sanae zu erwähnen. Ihm fiel allerdings nichts ein und so bediente er sich einer Notlüge.

"Ich hab gestern Abend noch mit meinem Trainer telefoniert. Einer der Stürmer ist ausgefallen und ich muss schnell wieder zurück, damit wir uns auf die nächste Saison vorbereiten können."

Seiner Mutter und seinem Bruder schien dies zu genügen.

"Naja... Schade, da kann man wohl nichts machen." sagte sie enttäuscht.

"Ja, wirklich äußerst schade!" meldete sich Tsaubsas Vater in einem aggressiven Ton zu Wort. Er ließ Tsubasas Lüge nicht auffliegen, strafte seinen Sohn aber mit einem vernichtenden Blick.

Tsubasa ließ seine Augen ausweichend im Raum umherwandern und fühlte sich sichtlich unwohl in seiner Haut. Er wusste, dass es falsch war seine Mutter und seinen Bruder anzulügen, doch er wollte die ganze Geschichte mit Sanae nicht nochmal erzählen müssen. Er hatte schon genug damit zu tun, alles so gut wie möglich aus seinem Kopf zu verbannen. Gelungen war es ihm bisher allerdings nicht. Die letzten Tage hatte er an nichts anderes mehr gedacht und es machte ihn schier wahnsinnig, wenn er daran dachte, dass die Frau, die er über alles liebte, gerade in den Armen eines Anderen aufwachte. Der Gedanke beschäftigte ihn so sehr, dass er wütend unter dem Tisch die Faust ballte.

Den Rest des Frühstücks nahmen alle schweigend zu sich, eine gute Stimmung wollte nicht mehr wirklich aufkommen.

End of the Road

Hallöchen Leute,
 

wie versprochen geht es mit Tempo weiter. Ich bin grad rchtig im Schreibfluss, also wird das nächste Kapitel auch nicht lange auf sich warten lassen.

Tja, was soll ich sagen, ich bin ziemlich zufrieden mit diesem Kapitel, auch wenn einige von euch die Wendung nicht mögen werden. Ich sag nur so viel: es kann nicht immer ein Happy End geben. *lol* Naja, ihr werdet ja sehen, worum es geht *harhar*
 

Na dann, viel Spass beim Lesen.

Keep up the Comments ;-)

mfg, Sunny
 

Flashback Kapitel 14

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Die letzten Tage hatte er an nichts anderes mehr gedacht und es machte ihn schier wahnsinnig, wenn er daran dachte, dass die Frau, die er über alles liebte, gerade in den Armen eines Anderen aufwachte. Der Gedanke beschäftigte ihn so sehr, dass er wütend unter dem Tisch die Faust ballte.

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Gähnend kam Yayoi die Treppen ihres Hauses hinunter und schlürfte, immer noch extrem müde, in die Küche. Dort angekommen, sah sie sicherstmal einighe Sekunden orientierungslos um. Wieder mal ärgerte sie über sich selbst, morgens war sie wirklich zu nichts zu gebrauchen. Wenn sie nur könnte, würde sie bis Mittags durchschlafen, mindestens.

Aber nicht heute. Heute hatte sie etwas vor. Etwas wichtiges, großes....etwas unangenehmes. Während ihr dieser Gedanke kam, starrte sie aus dem Fenster. Wie lange sie so da stand, konnte sie nicht sagen, aber ein paar Minuten waren es bestimmt gewesen.

Sie kam erst wieder zu sich, als sie Sanae in die Küche kommen sah. Auch sie sah nicht besonders wach aus, ihre Augen waren halb geschlossen und sie gähnte herzhaft.

"Hier" sagte Yayoi matt und hielt ihr eine Tasse mit frischem Kaffee hin. Sie nahm sie ohne ein Wort, aber mit einem nickenden Zeichen an.

Langsam schlenderten sie zum Küchentisch hinüber und ließen sich dort nieder.

Sanae wärmte sich ihre kalten Hände an der dampfenden Tasse auf und warf immer wieder einen kurzen Seitenblick auf ihre Freundin.

"Bedrückt dich was?" nuschelte sie schliesslich.

Yayoi reagierte nicht, starrte einfach weiter geradeaus.

"Yayoi..." wiederholte Sanae, diesmal lauter und eindringlicher.

Die Angesprochene schreckte auf und blinzelte überrascht mit den Augen.

"Tut mir Leid, ich hab geträumt." entschuldigte sie sich.

"Bist wohl nicht gut drauf heute."

"Naja, so kann man das nicht sagen, aber.."

"Du denkst an Jun, oder nicht?"

Yayoi seufzte laut und rollte mit den Augen.

"Richtig. Wir sind heit zum Mittagessen verabredet."

"Naja... dann ist es wohl heute soweit?" fragte Sanae in einem Ton, der ihr Unwohlsein nicht verbarg.

"Sieht wohl so aus." stellte Yayoi nüchtern fest und klang kein bisschen Aufgeregt bei dem Gedanken mit ihrem Freund schluss zu machen, mit dem sie seit drei Jahren zusammen war.

Eine merkwürdige Stille breitete sich zwischen den Beiden aus und Sanae kam sich mit einem mal völlig fehl am Platz vor. Unruhig ließ sie ihre Blicke im Raum umherirren.

Sie wunderte sich, wie Yayoi das alles so leichtfertig hatte entscheiden können. Schon gestern hatte sie mit einer Selbstverständlichkeit über ihre Trennung geredet, als ob das etwas banales wie einkaufen wären. Sie beschlich das Ungute Gefühl, dass ihre Freundin sich die ganze Sache zu einfach machte. Sollte sie es etwa erwähnen? Sollte sie Yayoi darauf hinweisen, dass sich das alles nach einem ausgewachsenen Hirnespinst anhörte?

Sie beschloss sich, dass sie es zumindest einmal ansprechen sollte.

"Und du bist dir sicher?" murmelte sie verlegen.

Yayoi nickte nur, sagte aber nichts.

"Wirklich? Zu hundet Prozent?" wirklich glauben konnte sie es nicht.

"Was zum Teufel ist los?" zischte Yayoi auf einmal so heftig, dass Sanae erschrocken zusammenzuckte.

"Worauf willst du eigentlich hinaus?"

"Ich wollte nur nachfragen, das ist alles. Du klingst dir so verdammt sicher, ich dachte mir, dass da was nicht stimmen kann."

"Ich BIN mir sicher, verdammt nochmal! Was ist daran so schwer zu verstehen?"

Sanae zuckte mit den Schultern, fuhr dann kleinlaut vor.

"Yayoi, ich bitte dich. Ihr seid drei Jahre zusammen. Drei Jahre! Du kannst mir doch nicht erzählen, dass du das so einfach wegstecken kannst."

Yayoi seufzte und schüttelte ungläubihg mit dem Kopf.

"Hast du mir gestern ncht zugehört? Ich habe es dir doch schon versucht zu erklären. Sicher wird es am Anfang schwer sein, sich daran zu gewöhnen, aber ich kann einfach nicht mehr mit ihm zusammen sein. Ich fühle mich in seiner Gegenwart einfach nur noch komisch."

"Aber das kann doch nur sein, weil du den Seitensprung noch nicht verarbeitet hast. Das geht vielleicht auch vorbei, Yayoi! Ich meine, zwischen mir und Takeshi ist im Moment auch nicht alles rosig, aber wenn man sich zusammenreisst, kriegt man das schon hin. Und ihr könnt das auch schaffen, wenn ihr das wollt."

Als Sanae dies ausgesprochen hatte, lächelte Yayoi bitter und machte aus ihrer gegenteiligen Meinung keinen Hehl.

"Wenn du dich nur mal hören könntest, Sanae."

"Was meinst du?"

"Sie dich doch mal an. Wenn du wirklich der Meinung wärst, dass man alles überwinden kann, dann würdest du nicht hier in der Küche, sondern bei deinem Freund im Bett liegen."

"Aber Takeshi und ich sind glücklich." entgegnete Sanae, sie klang jedoch nicht wirklich überzeugt.

"Bei glücklichen Paaren läuft ein Streit aber anders ab. Man brüllt sich an, schmollt ein paar Stunden und versöhnt sich dann wieder. Während bei euch..... Du rennst vor deinem Freund weg und kommst dich bei mir ausheulen. Versteh mich nicht falsch, ich bin gern für dich da. Aber erzähl mir nichts von einer glücklichen Beziehung, wenn du selbst grad bis zum Hals in Schwierigkeiten steckst."

Sanae beschloss, auf diese Aussage nicht weiter einzugehen.

"Aber ihr seid DAS Traumpaar, Yayoi!"

"Tsubasa und du, ihr seid auch ein Traumpaar. Und seid ihr etwa zusammen?"

Damit hatte sie es geschafft, Sanae die Sprache gänzlich zu verschlagen. Mit offenem Mund starrte sie Yayoi an und war unfähig darauf zu kontern.

"Ja nun sieh mich nicht so an. Ich sag nur, was Sache ist."

Sanae war weiterhin nicht in der Lage etwas zu sagen, sie stand einfach auf und verließ die Küche. Fünf Minuten später stand sie mit ihrer Tasche in der Hand im Türrahmen.

"Nimms mir nicht übel, aber ich muss jetzt gehen." sagte sie matt und ging zu Yayoi, um ihr ein Abschiedküsschen zu geben.

"Pass auf dich auf." rief Yayoi ihr hinterher.

Ein Satz, der sonst auf ein fragendes Gesicht gestoßen hätte, aber diesmal wusste Sanae ganz genau, worauf ihre Freundin hinaus wollte.
 

Als sie 20 Minuten später in ihre Wohnung kam, hörte sie schon vom Flur aus das Radio in der Küche. Takeshi war also immer noch da. Irgendwie hatte sie gehofft allein zu sein.

Er musste gehört haben, wie die Tür geöffnet wurde, denn sofort kam er in den Flur, um nachzusehen. Sanae war ein bisschen verwundert über seinen Aufzug, er trug eine Schürze und hielt einen Kochlöffel in der Hand.

"Ich hatte gehofft, dass du kommst. Ich mach grad Frühstück." sagte er kleinlaut und sah sie mit gesenktem Blick an. Sie sah ihm kurz in die Augen und ging dann Wortlos an ihm vorbei, in Richtung Küche.

Wie ein kleiner Schoßhund lief er ihr hinterher.

Als sie in der Küche ankam, ging sie schnurstracks zum Kühlschrank und goss sich ein Glas Mineralwasser ein. Von Takeshi ging ein betretenes Schweigen aus und man konnte ihm ansehen, dass er sich für die Eskalation des gestrigen Streits verantwortlich machte. Sanae beschloss aber, ihn nicht so einfach davonkommen zu lassen.

"Ich war übrigens nicht bei IHM." sagte sie in einem anklagenden Ton, der ihm vermitteln sollte, dass sie sich durch diese Behauptung gekränkt fühlte.

"Ich weiss." murmelte er immer leiser. "Ich kenne dich ziemlich gut."

"Das bezweifle ich." entgegnete sie schnippisch und wand sich von ihm ab.

"Sanae, bitte!" appellierte er flehend. "Es tut mir leid."

Sie reagierte nicht darauf.

"Ich hätte nicht so ausbrausend sein dürfen." fuhr er fort.

"Allerdings."

"Aber du hättest auch nicht einfach vor mir wegrennen sollen."

"In letzter Zeit ist mir aber öfters nach wegrennen."

"Das habe ich mitbekommen."

Sie sahen sich schweigend an, wissend, dass mittlerweile nicht nur der gestrige Streit Thema war.

"Wie soll das mit uns weitergehen, Sanae?" fragte Takeshi schliesslich.

Sie zuckte mit den Schultern und trank schweigend ihr Wasser.

"Ich hab das Gefühl, dass du dich immer mehr entfernst, dass ich dich verliere." jammerte er.

"Dann solltest du dich vielleicht zusammenreissen und um mich kämpfen."

"Ich habe dir die Sache mit Tsubasa verziehen, was soll ich denn noch machen?"

"Lüg mich nicht an. Du hast mir noch lange nicht verziehen.!" fuhr sie ihn an, doch schnell schlug sie wieder ruhigere Töne an. "Und ich kann es dir noch nicht mal verübeln."

"Ich werde es irgendwann verarbeitet haben, ich verspreche es." sagte Takeshi und hob die Hand zum Schwur. "Ich weiss ja, dass es dir nichts weiter bedeutet hat."

Sanae biss sich auf die Lippe und nickte, bittersüss lächend.

Wenn er nur wüsste, was sie in diesem Augenblick wirklich dachte.

Er ging mit geöffneten Armen auf sie zu und sah sie versöhnlich an. Sie machte keine Anstalten sich zu bewegen, ließ die zärtliche Umarmung allerdings zu. Nach einigen Sekunden schloss sie ihre Arme dann doch um ihn und strich ihm sanft über den Rücken. Mit einem mal fühlte sie sich in seinen Armen wieder wohl und beschloss alle kritischen Stimmen aus dem Umfeld einfach auszublenden. Takeshi war bei ihr, und nur das zählte im Augenblick.

Er sah ihr in die Augen und war mit einem mal erleichtert, denn sie schenkte ihm ein strahlendes Lächeln. Er hatte zwar keine Ahnung, wo ihre Stimmungsschwankungen in letzter Zeit herkamen, aber er beschloss dieser Frage nicht weiter nachzugehen, immerhin waren sie jetzt wieder versöhnt.

Sie schloss die Augen und spitzte die Lippen, also erwartete sie einen Kuss. Und den Wunsch erfüllte er ihr prompt.
 


 

Gegen Mittag war der Zeitpunkt gekommen, an dem Yayoi den Höhepunkt ihrer Nervosität erreicht hatte. Um 13 Uhr war sie mit Jun in einem Bistro zum Mittagessen verabredet und kurz vorher wollte er sie mit dem Auto abholen.

Nervös lief sie im ganzen Haus auf und ab und war froh darüber, dass sie im Moment zumindest allein war. Ihre Eltern waren arbeiten und ihr Bruder trieb sich wieder irgendwo mit seinen Kumpels rum. Immer wieder richtete sie ihre frisur, wenn sie am Spiegel vorbei lief. Wenn heute schon kein schöner Anlass war, wollte sie wenigstens gut aussehen. Als sie in ihr eigenens Zimmer ging, fiel ihr Blick als allererstes auf ihren Schreibtisch, auf dem eine kleine Box stand. Darin hatte sie alle Sachen verstaut, die von Jun waren und die er bei ihr liegen gelassen hatte. Sie wollte sie ihm heut gleich zurückgeben, als symbolischen Abschlussakt. Sie griff in die Box und strich gedankenverloren über seine Habseligkeiten und erinnerte sich an die schönen Zeiten, die sie miteinander gehabt hatten. Da waren so einige Momente, die sie sicher nie in ihrem Leben vergessen würde. Seine Liebeserklärung vor drei Jahren war definitiv ein Highlight gewesen, immerhin hatte sie schon so lange darauf gewartet. Aber auch die Gedanken an ihr erstes Date, ihren ersten Kuss und nicht zu vergessen ihr erstes Mal zauberten ein sanftes Lächeln auf ihr Gesicht.

Dennoch spürte sie, dass ihre Beziehung jetzt am Ende angelangt war. Sie wollte nicht aus Gewohnheit mit ihm zusammenbleiben, damit würde sie nur ihn und sich selbst belügen.

In den letzten Tagen hatte sie sich wirklich so einige Gedanken gemacht. Sicher liebte sie Jun auf eine Art und Weise noch, aber sie merkte, dass ihr Schiff langsam am sinken war. Sein Seitensprung hatte natürlich sehr viel zu ihrer Entscheidung beigetragen, aber er war letztendlich nicht der Ausschlaggebende Punkt gewesen, weshalb sie das Ganze jetzt beenden wollte.

Doch wie sollte sie ihm das nur beibringen? Allein der Gedanke daran bereitete ihr Magenschmerzen und sie zitterte gleich noch mehr.

Sie wusste, dass es eine schwere Aufgabe werden würde und sie wollte alles so schonend wie möglich über die Bühne brachte. Auf keinen Fall wollte sie ihm unnötig weh tun, aber an ihrer Entscheidung gab es nichts mehr zu rütteln.

Als sie das klingeln vernahm, zuckte sie erschrocken zusammen. Das Geräusch ging ihr durch mark und Bein, weil sie wusste, dass es nur Jun sein konnte.

"Los geht's" flüsterte sie leise zu sich selbst und verstaute die Kiste in ihrer Tasche.

Mit zitternden Knien ging sie die Treppen hinunter und blickte im Flur nochmal in den Spiegel.

Sie konnte die Knofrontation mit ihm aber nicht mehr weiter aufschieben und so öffnete sie zaghaft die Tür. Sie blickte in ein strahlendes Gesicht, das sich freute, sie endlich wieder zu sehen.

"Hallo, mein Schatz." sagte Jun aufgekratzt und küsste sie kurz auf den Mund.

Yayoi hatte das nicht erwatet und war völlig überrumpelt. Jun schien es allerdings nicht bemerkt zu haben. Vielleicht wollte er es auch einfach nur nicht sehen und überging ihren merkwürdigen Gesichtsausdruck prompt.

"Ich habe bereits den Tisch reserviert, allerdings müssten wir schnell dort hin, sonst gibt es draussen keinen schönen Platz mehr." plapperte er fröhlich und zog sie an der Hand nach draussen. Wortlos folgte sie ihm, unfähig etwas zu sagen. Als sie in sein Auto stieg nahm ein beklommenes Gefühl von ihr Besitz.

Jun bekam von alldem nichts mit. Die gesamte Autofahrt über redete er wie ein Wasserfall und bemerkte nicht, dass sie äussert Wortkarg an der Konversation teilnahm.

Auch als sie letztendlich am Bistro ankamen und an ihrem Tisch auf der Terasse platz nahmen, redete Jun noch.

Yayoi bekam langsam dass Gefühl, dass sein für ihn untypischer Redeschwall nur ein Ablenkungsmanöver war und er in Wirklichkeit ganz genau wusste, dass mit ihr etwas nicht stimme.

Als Jun bei der Kellnerin eine Flasche Champagner bestellte mit den Worten "Wir haben etwas zu feiern." wurde sie unruhig. Was zum Teufel wollte er damit sagen?

Die Bedienung kam mit zwei Gläsern und einer eisgekühlten Flasche Champagner zurück und Yayoi merkte, wie sie anfing unkontrolliert zu zittern. Das entging auch Jun nicht.

"Schatz, was ist denn mit dir los?"

"N...N..nichts, Jun. Es ist alles in Ordnung."

"Bist du dir sicher?" fragte er sie mit einem skeptischen Blick.

"Ja ja, alles klar." brachte sie mühsam heraus und hielt die Faust mit ausgestrecktem Daumen hoch, um ihm zu symbolisieren, dass es ihr gut ging. Gleichzeitig wollte sich sich für diese Geste. Wie peinlich musste das wohl rüberkommen?

"Was... was meinst du denn mit "wir haben was zu feiern"?" fragteb sie unsicher nach, nicht wissend, was auf sie noch zukommen würde.

"Nun.." begann Jun in einem bedeutungsvollen Ton. "Ich habe mir in letzter Zeit einige Gedanken um uns beide gemacht."

"Ich auch." sagte Yayoi kleinlaut.

"Umso besser!" er lehnte sich über den Tisch und nahm ihre Hand in seine.

"Schatz, ich wollte dir nur sagen, dass ich dir sehr dankbar bin, dass du es nochmal mit mir versuchst. Ich weiss, dass das nicht leicht für dich war."

"Allerdings" murmelte sie unsicher. Das Gespräch entwickelte sich in die genau gegenteilige Richtugn, die sie sich erhofft hatte. Gleichzeitig fragte sie sich, worauf er eigentlich hinaus wollte.

"Die ganze Sache hat mir nur nochmal bewusst gemacht, was ich eigentlich die ganze Zeit schon gewusst habe. Ich habe erkannt, dass ich dich über alles liebe und den Rest meines Lebens mit dir verbringen möchte."

Er senkte den Kopf und hatte anscheinend schwer an seinen Gefühlen zu schlucken. Auch bei Yayoi sammelten sich Tränen in den Augen, allerdings nicht aus dem gleichen Grund, wie bei Jun. Sie wusste jetzt, was er sagen wollte und es erfüllte sie mit blankem Entsetzen.

Demnach war sie nicht großartig überrascht, als er aus seiner Jackentasche eine kleine Samtschatulle zog und sie ihr mit einem erwartungsvollen Blick präsentierte.

"Jun ich..." begann sie, aber sie war nicht in der Lage den Satz zu beenden. Am liebsten wäre an Ort und Stelle in Tränen ausgebrochen, aber sie brachte nichts dergleichen zustande.

"Yayoi, willst du mich heiraten?" fragte er nun und öffnete die Schachtel. Ein wunderschöner Diamantring kam zum Vorschein.

Nun war es mit ihrer Beherrschung entgültig vorbei und die Tränen begannen sich ihren Weg über ihre Wangen zu bahnen. Verzweifelt schnappte sie nach Luft und konnte kaum fassen, was gerade geschah. Sie blickte in Juns fragendes Gesicht, aus dem nun jegliche Freude gewichen war. Er hatte nur noch unzählige Fragen und erwartete eine Anztwort, aber Yayoi bezweifelte, dass er die Wahrheit wirklich wissen wollte.

Immer noch schluchtzend holte sie ihre Tasche unter dem Tisch vor, nahm die Kiste mit seinen Sachen und setzte sie ihm vor. Zögernd warf er einen Blick hinein und riss entsetzt die Augen auf, als er den Inhalt erkannte.

"Was soll das jetzt?" fragte er sie, in seiner Stimme schwang Panik mit.

Yayoi musste erst tief Luft holen und ihren ganzen Mut zusmmennehmen, bevor sie ihm antworten konnte.

"Ich.. Jun, ich kann nicht deine Frau werden. Ich wollte unsere Beziehung heut....beenden!"

"Aber.. Aber, ich versteh das nicht." stammelte er. Ihre Hand hatte er mittlerweile losgelassen.

"Du hast gesagt du hast über uns nachgedacht. Nun ja, ich habe das gleiche getan und..." ihre Stimme versagte für einen Augenblick.

"Ich kann einfach nicht mehr so weitermachen. Bei uns haut doch schon länger nichts mehr hin. Ich glaube wir wollten es einfach nur nicht sehen."

"Aber Yayoi, das kann man doch wieder in den Griff bekommen." flehte Jun sie mit weinerlicher Stimme an, doch sie schüttelte den Kopf.

"Ich denke nicht, dass das noch Sinn macht." sagte sie und sah ihn mitleidig an.

"Hör mal, wenn das wegen dem Seitensprung ist.. Ich gebe dir noch mehr Zeit, wenn du willst, nur bitte..."

"Es ist nicht nur deswegen. Glaub mir, das hat mich nicht zu meiner Entscheidung bewogen. Naja, zumindest nicht ausschlaggebend."

Jun sagte mittlerweile nichts mehr, er hatte schüttelnd den Kopf gesenkt.

"Es ist einfach anders geworden.." fuhr Yayoi fort. "Ich kann dir nicht sagen, seit wann das so ist, aber ich fühle mich nicht wohl. Und deswegen beende ich unsere Beziehung heute. Ich will dir nichts vormachen, Jun, das würde dich nur noch mehr verletzen."

"Ich..ich kann ohne dich nicht leben...Yayoi, bitte!"

"Ich liebe dich doch auch... aber es reicht einfach nicht! Wir beide sind einfach nicht gut füreinander. Wir müssen jetzt unsere eigenen Wege gehen. Ich weiss es ist schwer, aber du kannst das schaffen, genauso wie ich es schaffen werde."

Eine ganze Weile saßen sie schluchtzend und weinend beieinander. Yayou bekam aus den Augenwinkeln mit, dass sie mittlerweile von allen anderen Gästen beobachtet wurden und gleich fühlte sie sich noch etwas schäbiger. Sie realisierte, dass es für Jun eine öffentliche Demütigung sein musste, dass sie nicht nur zu seinem Heiratsantrag "Nein" sagte, sondern auch noch mit ihm Schluss machte. Doch irgendwann musste die Wahrheit schliesslich raus und sie bezweifelte, dass es je einen angenehmen Zeitpunkt dafür geben würde.

Mittlerweile waren seine Tränen versiegt und er starrte einfach nur ungläubig an ihr vorbei.

"Es tut mir Leid!" flüsterte sie und versuchte Augenkontakt zu ihm aufzubauen.

"Ja, mir auch." sagte er monoton. Er stand auf und sah ihr noch ein letztes Mal in die Augen.

"Und es gibt keine Chance?" fragte er sie, sich an seine letzte Hoffnung klammernd.

Erschöpft schüttelte sie mit dem Kopf. "Nein, tut mir leid."

Er vergrub sein Gesicht in den Händen und schüttelte ein letztes Mal ungläubig den Kopf.

"Ich glaub das einfach nicht." murmelte er matt und wand sich zum gehen.

"Jun, ich weiss, dass das jetzt blöd klingt, aber ich will dass du weisst, dass du mir immer noch viel bedeutest. Lass uns..."

"Freunde bleiben?" beendete er ihren Satz. "tut mir Leid, aber im Moment kann ich das nicht."

"Ich kann das verstehen."

"Na dann..." er drehte sich um und entfernte sich langsam von ihr.

Yayoi sah ihm mit von Tränen verschleierten Blick hinterher. Ihr Herz blutete, wenn sie ihn so niedergeschlagen sah, aber gleichzeitig wusste sie, dass es nötig war.

Trotz aller Trauer machte sich in ihr langsam ein Gefühl von Erleichterung breit.

Es war vorbei...
 


 

Tsubasa war ganz ins seine Gedanken vertieft und bemerkte seinen Vater erst, als er sich durch ein klopfen am Türrahmen bemerkbar machte.

"Vater..." murmelte er zögernd, nicht wissend, ob er ihm die Lüge immer noch krumm nahm.

"Wie ich sehe bist du beim packen?" fragte dieser kein bisschen sauer oder anklagend.

Tsubasa nickte und sah zu seinem Bett hinüber, auf dem der bereits gefüllte Koffer lag.

"Wann geht dein Flug?"

"Morgen gegen 10 Uhr." er machte eine Pause und redete dann weiter. "Hör mal, es tut mir leid, dass ich hier so schnell wieder abhaue, aber ich halte es in Japan einfach nicht mehr aus."

"Ich kann dich gut verstehen, allerdings wünschte ich mir nur, du hättest den beiden die Wahrheit gesagt."

Tsubasa stimmte seinem Vater nickend zu.

"Ich bin auch nicht besonders stolz drauf. Aber ich lasse sie lieber in dem Glauben. Du kennst Mutter, sie würde sich wieder schreckliche Sorgen machen."

"Da hast du auch wieder recht."

Er sah sich im Zimmer um und bemerte, dass noch einige Sachen rumlagen.

"Willst du noch wohin?"

"Ja ich treff mich heut nochmal mit Taro. Wir haben noch einiges zu besprechen."

"Kann ich mir vostellen. Ich hatte nur gehofft, dass du deinen letzten Abend zu Hause noch mit der Familie verbringst."

"Oh keine Sorge, das werde ich. Mit Taro treff ich mich in einer halben Stunde, wir gehen was trinken und in Zwei Stunden bin ich wieder da."

"Na gut dann... wünsch ich dir viel Spass. Grüß Taro von mir."

"Mach ich."

Herr Ohzora wandte sich zum gehen. Als er schon fast wieder aus dem raum verschwunden war, hielt Tsubasa ihn nochmal zurück.

"Was hättest du an meiner Stelle getan, Vater?" fragte er in einem kläglichen Ton.

"Die Frage kann ich nur schlecht beantworten, da ich die Umstäde nicht kenne. Allerdings kenne ich dich und normalerweise kämpfst du für das, was dir wichtig ist. Ist sie dir wichtig?"

Tsubasa wusste lange nicht, wie er auf diese Frage angemessen antworten sollte. Letztednlich entschied er sich für die reine Wahrheit.

"Wichtiger als alles andere."

Sein Vater zuckte mit den Schultern und seufzte.

"Na dann würd ich an deiner Stelle um sie kämpfen."

"Ich denke nicht, dass diese Bemühungen von Erfolg gekrönt werden würden. Ihre Entscheidung war recht eindeutig."

"Dann hab ich jetzt nur noch einen Rat für dich, mein Sohn."

"Und der wäre?"

"Lass dich nicht so von einer Frau unterkriegen." sagte er bis über beide Ohren grinsend.

Tsubasa konnte sich ein herzhaftzes Lachen nicht verkneifen.

"OK, ich werd's mir merken."

In diesem Augenblick trat Taro ins Zimmer und unterbrach das Männergespräch.

"Deine Mutter hat mich ins Haus gelassen, kanns losgehen?"

"Ich verschwinde dann mal." sagte Tsubasas Vater und verschwand.

"Warte ne Sekunde, ich bin gleich soweit."

Tsubasa huschte kurz ins Badezimmer und bekam so nicht mit, wie Taro einen zweifelnden Blick auf seinen gepackten Koffer warf.

"Bist du sicher, dass du das richtige machst?" rief er seinem Freund hinterher.

"Was hast du gesagt?" fragte Tsubasa, der gerade wieder ins Zimmer kam. "Ich hab dich nicht verstanden."

"Ich hab dich gefragt, ob du wdir sicher bist."

"Sicher bei was?"

"Willst du wirklich jetzt zurück nach Brasilien? Jetzt?"

Tsubasa zuckte mit den Schultern.

"Ich finde, dass jetzt der perfekte Zeitpunkt ist."

"Ich finde aber du solltest nochmal mit Sanae reden."

Tsubasa rollte mit den Augen und lachte lakonisch.

"Ja, sicher! Warum in aller Welt sollte ich das machen?"

"Du willst es doch nicht dabei belassen, oder?"

"Naja, ich denke schon. Sie hat alles gesagt, ich hab alles gesagt. Ich habe kein Verlangen danach, nochmal mit ihr zu reden."

"Du hasst sie, nicht wahr?"

Tsubasa ließ die Schultern hängen und seuftzte.

"Ich könnte sie niemals hassen,Taro. Ich könnte es nur nicht nochmal ertragen abgewiesen zu werden."

Taro schüttelte den Kopf.

"Ich hätte dich wirklich als stärker eingeschätzt. Was ist aus dem Typen geworden, der für seinen Traum kämpft und keine Opfer scheut?"

"Reg dich ab, wir sind hier nicht im Krieg. Und ja, natürlich kämpfe ich für meine Ziele, aber ich gehe nicht über Leichen. Ich habe Sanae in den letzten Tagen schon genug Stress beschert."

"Der einzige, der Stress gemacht hat, ist ihr Freund. Ich bin sicher, dass du noch eine Chance bei ihr hast, nur wen du jetzt wegrennst..."

"Taro, Schluss jetzt! Die Diskussion ist zuende."

"Aber du...."

"Ich sagte SCHLUSS JETZT!" rief Tsubasa ziemlich aggressiv.

"Du klingst schon wie mein Vater. Hast du vielleicht noch ein paar tolle Tipps auf Lager?"

"Schon gut, reg dich wieder ab. Ich sag ja schon nichts mehr."

Taro erntete noch einen bissigen Blick von Tsubasa, bevor die beiden schweigend das Haus verliessen. Während des ganzen Abends wollte keine gute Stimmung zwischen den beiden mehr aufkommen.

Die Erkenntnis

Sodele Leute,
 

der Schreibmarathon geht weiter. nachdem ich einige "Beschwerden" über Sanae bekommen habe (ihr versteht schon, was ich meine *lol*) hat eurer Leiden in diesem Kapitel ein Ende, wie der Titel schon sagt.

Wie gesagt, ich bin schon fleissig am weiterschreiben und die Story geht, wie ihr vielleicht schon bemert habt, dem Ende zu.

Aber keine Sorge, dies ist nicht das letzte Kapitel ;-)
 

Denkt an die Comments!

mfg, sunny
 

Flashback Kapitel 16

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"Ich werde es irgendwann verarbeitet haben, ich verspreche es." sagte Takeshi und hob die Hand zum Schwur. "Ich weiss ja, dass es dir nichts weiter bedeutet hat."

Sanae biss sich auf die Lippe und nickte, bittersüss lächend.

Wenn er nur wüsste, was sie in diesem Augenblick wirklich dachte.

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Enspannt lagen Sanae und Takeshi auf dem Sofa. Fast den ganzen Tag lang hatten sie Zärtlichkeiten ausgetauscht und sich immer wieder geküsst.

Sie sahen ihre gemeinsamen Lieblingfilme, unterhielten sich über Fußball, ihr Studium und ihre gemeinsamen Freunde, als ob sie sich erst wieder neu kennenlernten. Sie hatte viel zu bereden und lachte den ganzen Tag ausgelassen.

Es war fast wie früher und Sanae wäre normalerweise darüber sehr glücklich gewesen.

Wenn da nicht die Gedanken an jemand bestimmten gewesen wären. Immer wieder rutschte sie ins Reich der Träume und gab sich ihren Gedanken hin, in die Tsubasa sich immer wieder einzuschleichen vermochte. In so manchen Sekunden sah sie ihn anstatt Takeshi neben sich sitzen. Sobald sie sich bei diesem Gedanken ertappte, stieg ihr eine tiefe Röte ins Gesicht und sie schüttelte den Kopf, um sie abzuschütteln.

Das war verdammt nochmal nicht richtig, was tat sie Takeshi damit nur an? Er verzieh ihr den schlimmsten Vertrauensbruch überhaupt und tat alles, damit sie wieder ein glückliches Paar wurden und sie konnte die Gedanken einfach nicht von Tsubasa abwenden.

Sie wusste weder vor noch zurück, und sie war verwirrt. Sie glaubte immer noch, sich richtig entschieden zu haben, aber sie konnte ihre Gefühle nicht unterdrücken. Sie hatte Tsubasa nicht zum Spass gesagt, dass sie ihn liebte, das wurde ihr langsam aber sicher bewusst. Er würde warscheinlich immer eine große Rolle in ihrem Leben spielen und sie begann sich zu fragen, ob sie jemals wirklich über ihn hinweg gekommen war, oder ob sie die Erinnerung an ihn die ganze Zeit nur verdrängt hatte. Sie wusste es einfach nicht.

Aber sie wusste, dass er jetzt in ihrem Leben präsenter war, wie je zuvor. Wieder mal hatte er es geschafft, sie mit seinem Charme um den Finger zu wickeln, allerdings ohne dass ihm das bewusst gewesen wäre. Er hatte es bestimmt nicht darauf angelegt, aber seine Wirkung auf sie war warscheinlich einfach nur vorprogrammiert.

Schmerzlich kamen bei ihr die Erinnerungen an den Showdown vor einigen Tagen zurück. Tsubasa hatte so verletzt ausgesehen, als sie ihm sagte, dass sie bei Takeshi bleiben würde. Sie wollte ihn zurückhalten und ihm irgendwie helfen. Sie wusste nicht wie sie das hätte anstellen sollen, aber sie wollte nicht der Grund dafür sein, dass er so niedergeschlagen war.

Jetzt wurde ihr aber auch bewusst, warum sie sich gegen Tsuabsa entschieden hatte. Sie hatte Angst. Angst davor, einfach mal wieder zu viele Hoffnungen und Erwartungen in ihn zu setzen. Sie war vorsichtiger geworden, schliesslich hatte sie sich damit schonmal ünglücklich gemacht. Das beklommene Gefühl nam von ihr Besitz, dass sie sich mal wieder zu viel erhoffte.

Er würde Brasilien auch dieses mal nicht für sie aufgeben, davon war sie überzeugt. Wieso auch? In diesem Land am anderen Ende der Erde standen ihm alle Türen offen. Sie gönnte ihm diese Chance, weil sie wusste, wie hart er dafür gearbeitet hatte. Gleichzeitig verfluchte sie Brasilien, den Fußball und alles drumherum. Wäre Tsubasa nicht fortgegangen, würde er jetzt an Takeshis Stelle stehen, das wusste sie und er wusste es wohl auch.

Takeshi hingegen war all die Jahre an ihrer Seite gewesen und war mit ihr durch gute und schlechte Zeiten gegangen. Mit bedingungsloser Liebe hatte er ihr jeden Wunsch von den Augen abgelesen.

Es hätte alles so einfach sein können, statdessen steckten jetzt alle Beteiligten im Emotionalen Chaos. Und sie sah sich als Hauptverantwortliche, schliesslich stritten sich die beiden Männer ja um sie.

Sie sah zur Seite rüber, auf der Takeshi leicht vor sich hin döste.

Mit aller Macht versuchte sie sich einzureden, dass er der Richtige für sie war. Der Einzige. Er hatte alle Attribute, die sie sich bei einem Mann wünschte. Er war Charmant, meistens zumindest, witzig, schlau, liebevoll und hatte sich seine klaren Ziele gesteckt, die er mit all seiner Kraft verfolgte.

Hmmmmm, an wen erinnerte sie das?

Sie vergrub ihr Gesicht in den Händen und versuchte die weißen Punkte, die vor ihren Augen rumtanzten, auszublenden.

Verdammt, sie war verwirrt.

Und sie bekam Kopfschmerzen, weil sich ihre Gedanken wie irre drehten. Hätte sie sie laut ausgesprochen, hätte man sie warscheinlich für verrückt erklärt. Als Außenstehende hätte sie sich selbst warscheinlich den Rat gegeben, sich ganz auf jeden der beiden zu konzentrieren, die Vor- und Nachteile abzuwägen und dann eine Entscheidung inklusive guter Begründung zu fällen. Oder sie hätte gesagt, dass man in solchen Situationen einfach seinem Herz zu folgen hatte.

Aber sie war keine Außenstehgende, sie war mitten drin in diesem verworrenen Schlamassel. Was sollte sie denken? Wen sollte sie lieben?

Takeshi?

Tsubasa?

Takeshi?

Oder doch Tsubasa?

Sie wusste es nicht. Sie wusste es verdammt nochmal nicht!
 

Aber im Moment konnte sie eh nicht weiter großartig darüber nachdenken, denn Takeshi wachte in diesem Augenblick gähnend auf.

Immer noch reichlich verschlafen legte er beide Arme um ihren Bauch und zog sie zu sich runter.

Sie sah ihm in Gesicht, in sein süsses, hübsches Gesicht. Und sie wusste einfach nicht, ob sie ihm um den Hals fallen und ihn mit all ihrer Liebe überschütten sollte, oder ob sie sich schreiend von ihm losreissen und davonrennen sollte.

"Ich bin müde, Schatz." murmelte er verschlafen. "Lass uns ins Bett gehen."

Sie nickte leicht und erhob sich vom Sofa. Sie nahm Takeshi an der Hand und zog ihn ebenfalls von der Couch.

Schweigend bahnte sie sich den Weg durch ihr Wohnzimmer. Die unzähligen Kissen von ihrer Couch waren bei einem spassigen Gerangel vor einigen Stunden unachtsam auf den Boden verteilt worden.

Im Schlafzimmer angekommen, fielen beide wie zwei Steine ins Bett.

Doch während Takeshi bereits nach weingen Sekunden wieder eingeschlafen war, lag Sanae noch Stundenlang wach und starrte an die Decke.
 

Zur gleichen Zeit legte auch Tsubasa sich ins Bett.

Erst vor einer Stunde war er von seinem Treff mit Taro zurückgekommen. Die beiden hatten sich darauf geeinigt, nicht weiter über Sanae zu sprechen, denn ihre Ansichten gingen da offensichtlich in komplett andere Richtungen. Sie hatten aber keine Lust sich den ganzen Abend über zu streiten und so wurde es einfach nur ein enspannter Abend unter besten Kumpels.

Als er wieder zurück war, hatte seine Mutter bereits das größte Abendessen zubereitet, dass er in seinem Leben gesehen hatte.

Wie bereits beim Videoabend herrschte wieder eine ausgelassene Stimmung, aber gegen 11 Uhr waren alle so müde gewesen, dass sie beschlossen hatten ins Bett zu gehen.

Tsubasa verabschiedete hatte sich bereits von seiner Mutter und Daichi verabschiedet, da er sie am nächsten Morgen nicht mehr sehen würde.

Sein Flug ging um 10 Uhr, was bedeutete, dass er spätestens um 7 Uhr das Haus verlassen musste. 7 Uhr war an einem Samstag quasi noch Nachtschlafende Zeit.

Sein Vater hatte sich dazu bereit erklärt, ihn zu fahren, so dass er sich kein Taxi nehmen musste.
 

Nun lag er in seinem Bett und konnte einfach nicht einschlafen, obwohl er todmüde war. Es waren seine Gedanken an Sanae, die ihn wach hielten und die ihn einfach keinen Schlaf finden lassen wollten.

Den ganzen Abend über hatte er nicht an sie gedacht, weil er von Taro und seiner Familie gut abgelenkt worden war.

Doch jetzt war er wieder allein und ihm wurde schmerzlich bewusst, dass er und Sanae nun am entgültigen Ende ihrer Geschichte angekommen waren.

Er stand auf, schlürfte rüber zum Fenster und lehnte seine Stirn gegen die kühle Scheibe. Seinen Blick hatte er in die Richtung gewandt, in der Sanaes Wohnung lag. Sie lag jetzt warscheinlich im Bett und war nichtmal zwei Kilometer von ihm entfernt. Trotzdem kam es ihm vor, als wenn die beiden Lichtjahre trennten.

Seufzend schloss er die Augen und rief sich ihr Gesicht in Erinnerung.

Er liebte sie und es fraß ihn fast auf, dass er nicht bei ihr sein dürfte. Aber so war die Reallität. Es wäre aus seiner Sicht nur fair gewesen, wenn er jetzt neben ihr liegen und sie in den Armen halten könnte. Aber es war nicht er, sondern Takeshi.

Es war aber auch wirklich verflixt. Tsubasa war immer noch der Meinung, dass Takeshi der letzte Mann auf der Erde war, der Sanae verdient hatte.

Sie hatte jemanden verdient, der alles für sie tun würde. Nicht jemanden, der sie zu Tode erschreckte und gewalttätig wurde, wenn ihm etwas gegen den Strich ging.

Es war ihm scheissegal, was für ein netter Kerl Takeshi sonst sein mochte, das würde er ihm nie verzeihen.

Allerdings... Sanae war an dem ganzen Chaos, das sich entwickelt hatte, auch nicht gerade unbeteiligt.

Er gab sich wirklich alle Mühe, sie zu verstehen, aber er konnte es beim besten Willen nicht.

Sie hatte ihm gesagt, dass sie ihn liebte. Das hatte er sich verdammt nochmal nicht eingebildet. Und das hatte sie ihm nichtmal 24 Stunden gesagt, bevor sie ihm die größte Demütigung seines Lebens beschert hatte.

Vielleicht hatte sein Vater Recht gehabt. Vielleicht sollte er alles hinter sich lassen und sie für immer aus seinem Leben streichen.

Er war froh, dass er morgen nach Brasilien zurück konnte. Dort würde er wenigstens nicht ständig in Versuchung kommen an ihrer Wohnung vorbei zu laufen, wie er es in den letzten Tagen immer wieder getan hatte.

Wenn die Fußballsaison wieder anfangen würde, hätte er eh andere Sachen, über die er sich Gedanken machen musste.

Ja, Brasilien... Wieder mal konnte er nicht erwarten, in dieses Land zu kommen, diesmal allerdings aus ganz anderen Gründen, als vor drei Jahren...
 

...drei Jahre...

War es wirklich schon so lange her, dass er nach Brasilien gegangen war?

Sanae konnte es kaum glauben, wie sie sich seit dieser Zeit verändert hatten. Und doch war zwischen ihr und Tsubasa alles beim Alten geblieben. Früher hatte sie immer geglaubt, dass sie für einander bestimmt wären, aber den Glauben daran hatte sie nach etlichen Monaten, in der sie nicht in seiner Nähe sein konnte, aufgegeben. Bestimmung war was für die Märchenbücher!

Was war mit ihr in der letzten Woche nur passiert?

Sie hatte immer geglaubt, dass sie ihr Leben solide und ohne größere Probleme war. Sie hatte alles, was man sich wünschen konnte und mittlerweile hatte sie auch das Selbstbewusstsein, um mit stolz geschwellteer Brust durchs Leben zu gehen. Sie war enge Bindungen eingegangen und fühlte sich doch frei wie ein Vogel. Sie stand fest im Leben und das hatte sie sich selbst zu verdanken.

Doch in den letzten Tagen war all dies zu einem Nichts zusammengebrochen.

Sie fühlte sich so schwach und abhängig, wie schon lange nicht mehr. Sie konnte aus ihrer eigenen Haut einfach nicht raus, obwohl sie am liebsten vor all ihren Problemen davongerannt wäre.

Dass die Liebe sie mal vor eine so riesige Prüfung stellen würde, hätte sie nie gedacht.

Und doch konnte sie niemanden für ihre Momentane Situation verantwortlich machen, höchstens sich selbst.

Dass Takeshi so ein Drama veranstaltet hatte, war zwar äussertst unangenehm und auch peinlich gewesen, dennoch wusste si, dass sie an seiner Stelle nicht anders reagiert hätte. Sie konnte ihm also keinen Vorwurf machen.

Tsubasa traf die Schuld am allerwenigsten. Er hatte es schliesslich nicht drauf angelegt, alles durcheinander zu bringen. Bevor sie miteiander geschlafen hatte, hatte er sie ja sogar noch gewarnt, was das für Folgen haben könnte.

Ja, sie war selbst schuld. IHr egoistmus hatte dazu geführt, dass beide verletzt waren.
 

Sie zuckte erschrocken zusammen, als sie das Telefon im Wohnzimmer klingeln hörte. Verwundert sah sie auf den Wecker, der neben ihr auf dem Nachttisch stand. Es war kurz vor Mitternacht.

Wer zum Teufel wagte es, jetzt noch anzurufen?

Zögernd sah sie zu Takeshi rüber, aber er war zum Glück nicht aufgewacht. Sie hatte keine Lust, jetzt noch zum telefon zu sprinten, also blieb sie einfach liegen und wartete darauf, das der Anrufer auf den AB quatschte. Ein leises Piepen wies sie darauf hin, dass dies auch tatsächlich der Fall war.
 

Eine halbe Minute später war wieder alles ruhig und langsam aber sicher wurde auch sie schläfrig. Ihre Augen brannten mittlerweile wie Feuer, also schloss sie sie und konzentrierte sich auf eine ruhige Atmung.

Was dann passierte, hatte sie nun wirklich nicht erwartet.

Takeshi drehte sich zu ihr und schlug blinzelnd die Augen auf. Sie sah ihn an und war über seinen lasziven Blick überrascht. Er wollte doch nicht etwa jetzt....

Oh doch, und wie er wollte!

"Sanae, ich liebe dich." raunte er lüstern in ihr Ohr und begann ihren Hals ausgiebig zu küssen. Sie war einfach nur überrumpelt und sah ihn mit weit aufgerissenen Augen an.

Sie fühlte sich unsicher und verspannte nur noch mehr, als Takeshi langsam von ihrem Hals zu ihrem Dekoltee runterwanderte. Sie fühlte sich mittlerweile unsicherer, als bei ihrem ersten mal und wollte schon was heissen. Und zu allem Übel wurde Takeshi immer fordernder.

Es gab Sanae schon sehr zu denken, dass sie etwas, was sie shon oft erlebt und immer sehr genossen hatte, plötzlich als unangenehm empfand. Naja gut, vielleicht war sie wegen der letzten Tage einfach nur nicht so locker, wie sonst, also ließ sie ihn ohne protest weintermachen.

Lächelnd schob er eine Hand unter ihr Shirt und streichelte sie zärtlich. Seine Berührungen brannten wie Feuer auf ihrer Haut.

Sie ertappte sich dabei, wie sie an Tsubasa dachte. Auch er hatte sie dort berührt und die Erinnerung daran ließ sie erschaudern. Sie ließ Takeshi weiter mit seinen Zärtlichkeiten fortfahren, dachte dabei allerdings nicht an ihn.

Je fordernder er jedoch wurde, desto unangenhemer wurde ihr die ganze Sache. verdammt, was war nur los mit ihr? Warum fühlte sie sich nicht gut bei der Sache?

Vielleicht, weil sie lieber jemand anderen gerade an ihrer Seite haben würde? Die Erkenntnis traf sie wie ein Schag und sie begann am ganzen Leib zu zittern.

Als Takeshi mit einer Hand zwischen ihre Schnekel glitt und sie streichelnd weiter nach oben schob, begann sie sich dagegen zu wehren. Er bekam es in seiner Leidenschaft allerdings nicht mit und schob seine Hand immer fordernder seinem Ziel entgegen.

"Nein...." wimmerte sie leise und versuchte weiterhin ihn davon abzuhalten. Tränen waren mittlerweile in ihre Augen gestiegen und verschleierten ihr die Sicht. Es fühlte sich nicht richtig an, Takeshis Berührungen wurden für sie unerträglich.

Er ignorierte ihren Protest, oder besser gesagt, er bekam es einfach nicht mit.

Gerade als er an seinem Ziel angelangt war, wurde Sanae von einen plötzlichen Impuls überwältigt ud sie stieß ihn mit einem lauten Schrei von sich.

Takeshi wusste nicht, wie ihm geschah, als sie ihn unsanft von sich wegdrückte. Fragend sah er auf sie herab, doch sie erwiederte den Blick nicht.

Sie weinte bitterlich und zitterte am ganzen Körper. Das Gesicht hatte sie in den Händen vergraben.

"Schatz, was hast du denn?" fragte er sie besorgt und wollte ihre Schulter berühren. Doch sie entzogsich seiner Berührung.

"Fass mich nicht an!" kreischte sie fast schon hysterisch.

Sie richtete sich auf, zog die Knie an ihren Körper und umschlang sie fest mit ihren Armen. Takeshi sah ihr hilfos zu und konnte nur warten, bis sie sich einigermaßen erholt hatte.

"Sanae, was ist mit dir los?"

Er bekam keine Antwort.

"Hör mal, wenn du dich bedrängt gefühlt hast.... das war nicht meine Absicht. Wirklich, ich wollte dich zu nichts drängen, ich dachte nur..."

"Es... es ist nicht deine Schuld... Ich bin das Problem." stotterte sie leise und sah ihn mit glasigen Augen an.

"Ich kann das nicht, Takeshi." schluchtzte sie.

"Ist Ok, dann lassen wir es halt heute. Kein Problem, wirklich!"

"Nein..." sagte sie und schüttelte mit dem Kopf. "Du verstehst nicht, was ich meine."

"Ich verstehe nicht." entgegnete er mittlerweile komplett verwirrt.

Sie schluckte heftig und atmete tief ein.

"Mir ist gerade was klar geworden..." begann sie ihren Satz. Sein Gesichtsausdruck veränderte sich und sie nahm an, dass er mittlerweile wusste, wovon sie sprach.

"Ich glaub ich hab mir die ganze Zeit nur was vorgemacht." sprach sie kaum hörbar, aber es drang trotzdem an sein Ohren. Sie senkte den Blick und starrte auf ihre Knie.

"Ich liebe ihn!" sagte sie und presste die Lippen aufeinander.

Takeshi brauchte nicht nach dem Namen fragen, es war klar, von wem sie sprach. Ungläubig wand er wie in Zeitlupe seinen Kopf von ihr ab und schwang seine Beine aus dem Bett. Er saß auf der Bettkante und vergub sein Gesicht verzweifelt in seinen Händen. Ihm wurde bewusst, dass er den Kampf um Sanae entgültig verloren hatte.

Wortlos stand er auf und begann seine Klamotten vom Fußboden aufszusammeln. Sie sah ihm schweigend dabei zu.

"Ich denke..." begann er zerstreut. "...ich denke, ich verschwinde lieber."

"Tut mir leid." murmelte sie.

Er zuckte mit den Schultern.

"Das muss ich wohl akzeptieren." sagte er, obwohl er immer noch nicht fassen konnte,was sich hier gerade abspielte.

Er konnte gegen diesen Kerl wohl einfach nicht ankommen und es wurmte ihn mehr als alles andere.

Alerdings wusste, er wann er aufzugeben hatte und dieses Ereignis war umissverständlich gewesen.

Wie betäubt schnappte er sich alle seine Habseligkeiten, die er auf die Schnelle finden konnte. Sanae sah ihm schweigend dabei zu. Er tat ihr leid, aber gleichzeitig konnte sie es kaum abwarten, bis er aus ihrer Wohung verschwunden war.

"Wieso sagst du nichts?"

Er blieb wie angewurzelt stehen und sah sie an, allerdings ohne ihr wirklich in die Augen zu schauen.

"Für wie begriffsstuzig hast du mich eigentlich die ganze zeit gehalten, Sanae? Glaubst du ich habe nicht mitbekommen, dass du die ganze Zeit mit deinen Gedanken wowanders warst? Natürlich habe ich es mitbekommen. und soll ich dir was sagen? Es gibt für einen Mann nichts schlimmeres, wenn er mitbekommt das er nach einer so langen Zeit einfach nicht mehr das wichtigste im leben seiner Freundin ist."

Sie hörte ihm aufmerksam zu und nickte von Zeit zu Zeit. Was er sagte, hörte sich logisch an.

"Ich habe es gewusst. Ich habe es schon immer gewusst, was er für dich ist. Aber ich wollte es nicht wahrhaben, habe einfach nur auf mein Glück gehofft. Schon bevor er überhaupt nach Japan zurück gekommen ist wusste ich, dass Tsubasa nur Ärger mit sich bringen würde." Er schüttelte den Kopf und fuhr fort. "Du siehst das natürlich anders. Warscheinlich wolltest du es dir zuerst selbst nicht eingestehen, aber er ist nunmal leider unantastbar für dich. Ich persönlich hasse ihn! Das habe ich schon immer und jetzt werde ich ihn erst Recht verfluchen. Aber es geht hier nicht um mich, es geht um dich. Ich war in den letzten Tagen vielleicht nicht immer derjenige, in den du dich verliebt hast, aber ich habe mich letztendlich nur wegen dir so aufgeführt."

"Das verstehe ich nicht. Tut mir leid, aber das kann ich nicht achvollziehen, Takeshi. Hattest du etwa gedacht, dass du mich so wieder an dich binden könntest?"

"Ja, das ist richtig. Ich dachte dass ich dich festhalten müsste. Du hattest dich eh schon so weit von mir entfernt. Dein Seitensprung war nur das Ende der Fahnenstange, und dann auch noch ausgerechnet mit ihm! In den letzten Tagen hatte ich kurz wieder die Hoffnung, dass wir eine Chance haben. Aber wie gesagt...du warst mit deinen Gedanken woanders."

Er machte eine Schweigepause, bevor er in einem gequälten Ton weitersprach.

"Du hast auch gerade eben an ihn gedacht, oder nicht?"

Sie nickte betreten.

"Siehst du? Spätestens da ist mir klar geworden, dass ich verloren habe."

Er verschwand aus dem Zimmer und stand nach einigen minuten wieder in der Tür. Er hatte bereits seine Jacke und seine Schuhe angezogen, sich seine Tasche über die Schulter gehängt.

Langsam trat er an das Bett heran, in dem sie immer noch regungslos saß. Er beugte sich zu ihr herunter und gab ihr einen letzten Kuss auf die Lippen. Sie erwiederte diesen natürlich nicht, wehrte sich aber auch nicht dagegen. Wenn er das zum Abschied brauchte, würde sie es tolerieren.

"Ich liebe dich, Sanae. Aber wenn du mittlerweile anders denkst.....dann ist da wohl nichts zu machen. Ich werde dich nicht mehr bedrängen."

Er wand sich ab und ging. Kurz bevor er aus der Tür verschwunden war, richtete er nochmal das Wort an sie, allersings ohne sich umzudrehen.

"Ich wünsche dir trotzdem alles gute!"

Dann war er verschwunden. Für immer aus ihrem Leben.

"Danke" flüsterte sie leise in den leeren Raum. Sie hatte sich das alles schlimmer und westenlich nervenaufreibender vorgstellt. Sie hatte immer gedacht sie würde traurig sein, wenn sie je mit Takeshi Schluss machen würde. Das Gegenteil war der Fall. Sie fühlte sich so erleichtert, wie schon lange nicht mehr. Und was noch viel wichtiger war: Sie hatte endlich die Wahrheit erkannt. Wie hatte sie nur so lange blind sein können? Yayoi hatte Recht gehabt. Von Anfang an hatte sie Recht.

Sie strich sich die Haare aus dem Gesicht und erhob sich vom Bett. Sie lief durch ihre Wohnung, ziehllos, planlos. Sie wunderte sich, wie sie auf einmal die Welt mit anderen Augen sah.

Sofort machte sich sich an die Arbeit und sammelte alle restlichen Sachen von Takeshi zusammen, um sie ihm später vorbei zu bringen. Es fühlte sich wahnsinnig toll an, irgendwie befreiend und reinigend.
 

Befreit fühlte sich auch Yayoi, die nach einem langen Tag endlich ins Bett fiel. Es war sehr anstrengend heute gewesen, immerhin hatte sie ihre Beziehung beendet. Eine Beziehung, die sie bisher immer für heilig gehalten hatte, aber sie stellte erfreut fest, dass es ihr jetzt besser ging, als vorher.

Es hatte ihr wirklich weh getan, Jun so verletzt zu sehen, da sie immer noch Gefühle für ihn hatte. Allerdings hatte sie erkannt dass diese Gefühle mit Liebe nichts mehr zu tun hatten. Es war jetzt sicher noch schwer für ihn, aber sie wusste, dass er stark war und es verkraften würde. Sie selbst musste es schliesslich auch erstmal verarbeiten, auch wenn es für sie wesentlich leichter sein würde.

Kurz bevor, sie zufrieden die Decke über sich ausbreiten konnte, hörte sie das Piepen ihres Handys. Hektisch sah sie sich in ihrem Zimmer um und versuchte auszumachen, wo sie bei ihrer Ankunft ihre Tasche hingeworfen hatte. Schliesslich entdeckte sie ihr angepeiltes Ziel unter ihrem Schreitisch. Sie nahm das Handy in die Hand und sah auf dem Display das Zeichen, welches ihr sagte, dass sie eine SMS erhalten hatte. Für einen kurzenMoment befürchtete sie, dass Jun sich bei ihr gemeldet hatte, aber ihre Ängste waren unbegründet. Die Nachricht war von Sanae.

"...Guten Abend, Püppi!

Sorry, ich weiß, es ist schon viel zu spät, aber ich muss mit dir reden.

Komm bitte bitte zu meiner Wohnung, es ist wirklich wichtig!

hdl, Sanni...."

"Verdammt, das kann doch nicht ihr Ernst sein!" grummelte sie nach einem Blick auf die Uhr. Es war mittlerweile schon halb eins. Freundschaft in aller Ehre, aber das war doch wirklich etwas zu viel des Guten.

Aber sie wusste, dass sie Sanae letzendlich doch nichts abschlagen konte, also zog sie sich wieder ihre Klamotten an und eilte auf Zehenspitzen aus dem Haus.
 

20 Minuten später klingelte sie bei ihrer Freundin an der Haustür. Sie erwartete schon fast, dass sie wieder in ein tränenüberströmtes, verzweifeltes Gesicht blicken würde. Aber als Sanae die Tür öffnete, lächelte sie und umarmte ihre Freundin stürmisch.

"Du hattest Recht." murmelte sie, ohne Yayoi loszulassen. Die hingegen verstand nur Bahnhof.

"Nun mal langsam, was ist passiert?"

Sanae zog sie an der Hand in die Wohnung und führte sie ins Wohnzimmer auf die Couch.

"Es ist vorbei, Yayoi. Ich habe endlich erkannt, was ich zu tun habe."

Ihre Freundin sah allerdings immer noch ratlos aus.

"Ich habe er kannt, dass ich in Wirklichkeit nur Tsubasa liebe. Es ist genauso, wie du es mir gesagt hast."

"Aber das ist ja großartig, Sanae!" rief Yayoi erfreut aus. "Wie...wie bist du denn zu der Erkenntnis gekommen?"

"Sagen wir es mal so: Ich hatte ein Schlüsselerlebnis."

"Und was ist jetzt mit Takeshi?"

"Nichts mehr. Ich habe vorhin mit ihm Schluss gemacht."

"Und... sag mal, wie geht es dir jetzt?"

Sanae zuckte mit den Schultern.

"Es ist ein wenig ungewohnt, aber es geht mir bestens. Du hattest Recht, ich habe mich in Hinsicht auf ihn nur noch selbst belogen."

Yayoi atmete erleichtert aus und umarmte ihre beste Freundin spontan.

"Ich freu mich so für dich. Jetzt steht dir und Tsubasa ja nichts mehr im Weg."

Ein unsicheres Gefühl machte sich in Sanae breit.

"Meinst du, dass er das überhaupt noch will? Ich würde mir das an seiner Stelle zweimal überlegen. Vielleicht hat er nach den letzten Tagen die Nase einfach voll von mir?"

"Ach, was redest du denn da? Natürlich liebt er dich! Ich bin mir sicher, dass er nur auf eine Nachricht von dir wartet."

"Ich bin mir da nicht so sicher."

"Sanae, du bist ihm nicht egal. Das habe ich selbst gesehen, ich war doch da, er und Takeshi diesen Streit hatten. Hast du nicht an seinem Gesicht gesehen, dass ihm alles sehr nahe ging?"

Nervös knabberte Sanae an ihren Fingernägeln.

"Was meinst du, was ich jetzt machen soll? Soll ich sofort zu ihm gehen?"

"Ich bezweifle, dass die jetzt um zwei Uhr morgens jemand die Tür öffnen wird. Warte einfch noch ein paar Stunden."

"Du hast Recht. Mal wieder." sagte Sanae zwinkernd.

"Übrigens..." fuhr Yayoi fort. "Ich habe auch etwas wichtiges zu erzählen."

"Ach stimmt ja! Veflucht, das hatte ich ja fast vergessen, wie lief es mit Jun?"

"Es war ziemlich schwer. Er hat mir einen Heiratsantrag gemacht."

Sanaes Kinnlade fiel runter und sie starrte Yayoi ungläubig an.

"Oh mein Gott...."

"Das hab ich auch gedacht." sagte yayoi seufzend. "Aber es gab kein zurück."

"Du...du hast trotzdem mit ihm Schluss gemacht?" Ich glaubs einfach nicht!"

"Es war das einzig richtige, da bin ich mir sicher."

"Naja, willkommen bei den Singles."

Grinsend schüttelte Yayoi den Kopf.

"Nein nein, DU bist schon bald kein Single mehr."

"Wollen wir es hoffen..." seufzte Sanae mit einem mulmigen Gefühl in der Magengegend.

Waiting and wishing

Sop Leute, es ist wieder soweit!

Tut mir wirklich Leid, dass ihr so lange auf das Kapitel warten musstet, aber es geht immer weiter, egal wie lange es dauert *lol*
 

Das Kapitel ist nicht so besonders lang, aber ich persönlich finde es recht OK. Es geht halt diesmal um Tsubasas und Sani's Gedanken *think*..
 

Ich würde mich natürlich wie immer sehr über Kommentare freuen! ;-)

mfg, sunny
 

Flashback Kapitel 17

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"Es ist vorbei, Yayoi. Ich habe endlich erkannt, was ich zu tun habe."

"Ich habe er kannt, dass ich in Wirklichkeit nur Tsubasa liebe. Es ist genauso, wie du es mir gesagt hast."

"Aber das ist ja großartig, Sanae!" rief Yayoi erfreut aus. "Wie...wie bist du denn zu der Erkenntnis gekommen?"

"Sagen wir es mal so: Ich hatte ein Schlüsselerlebnis."

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Seid mehreren Stunden war Sanae's Blick nicht mehr aus der Sichtweite der Uhr verschwunden. Eine wirklich produktive Beschäftigung hatte sich nicht aufgetan. Erst ahtte sie sich zum Zeitvertreib an ihre Uni- Unterlagen gesetzt, in der Hoffnung etwas für ihre bevorstehenden Prüfungen lernen zu können. Vergebens. Sie laß die Wörter, aber es war so, als ob ihr Gehirn im Moment einfach nicht aufnahmefähig war.

Angesichts der Zeit die sie geschlafen hatte - nämlich gar nicht! - hätten ihr vor Müdigkeit eigentlich die Augen von alleine zufallen müssen. Doch Sanae war wach. Hellwach.

Sie wartete lediglich auf einen einzigen Moment.

Oder besser gesagt, auf eine einzige Person.

Tsubasa....

Wie konnte sie nur so blind sein?

Wieso hatte sie es nicht schon viel früher geahnt, was er ihr bedeutete?

Tief in ihrem Inneren hatte sie es schon immer gewusst, sobald Tsubasa zurück nach Japan käme, würde sie sich wieder Hals über Kopf in ihn verlieben. Und so war es ja dann auch gekommen.

Es war natürlich traurig, dass Takeshi dabei mit gebrochenem Herzen auf der Strecke geblieben war, aber es änderte ihre Meinung nicht.

Letztendlich musste sie auch an sich denken. Und ihr Herz sagte ihr, dass sie ihre Zukunft mit Tsubasa verbringen wollte, und mit niemand anderem.

Stellte sich nur noch die Frage, wie sie ihm das sagen sollte.

Sie hatte eine Scheissangst davor, dass er unter umständen nichts mehr von ihr wissen wollte. Und sie würde es sogar nachvollziehen können. Sie hatte ihn so verletzt und gedemütigt.

Hatte ihm mit ihrer Liebeserklärung Hoffnungen gemacht und ihn dann vor seinem Rivalen wie eine heisse Kartoffel fallen gelassen.

Hoffentlich fühlte er immer noch das Selbe, wie sie. Sie war ein großes Risiko eingegangen, denn sie glaubte nicht, dass sie eine Abweisung von ihm jetzt verkraften könnte.

5:30 Uhr

"Verdammt, es ist noch zu früh." murmelte sie.

Yayoi hatte ihr klar gemacht, dass ihr Anliegen zwar äusserst wichtig war, dass sie aber dennoch nicht mitten in der Nacht bei ihm klingeln konnte, schliesslich war er bei seinen Eltern untegebracht.

3 Stunden hockte sie nun hier und wartete darauf, dass die Zeit verging. Doch die Uhr schien sich gegen sie gewendet zu haben, es kam ihr wie eine Ewigkeit vor. Es war doch immer so! Wenn man schlafen wollte, dann ging die Zeit immer wie im Flug vorbei, aber wenn man wollte, dass etwas schnell vorrüber war....

"Oh Gott, ich willl ihn sehen. Jetzt sofort!" schoss es ihr durch den Kopf.

Sie war drauf und dran einfach zu gehen. Von der Couch erhoben hatte sie sich schon, aber dann besann sie sich eines besseren und ließ sich wie ein nasser Sack zurück in die weichen Kissen plumpsen.

"Noch nicht." ermahnte sie sich selbst, warf den Kopf in den Nacken und schloss die Augen. In dieser Position verharrte sie einige Minuten, dann warf sie erneut einen Blick auf die Uhr.

"Eine Stunde noch." sagte sie laut. Ihr war bewusst, dass niemand sie hören konnte, aber sie wollte es nur einmal für sich selbst laut ausgesprochen haben.

In einer Stunde würde diese Qual ein Ende haben. Dann würde sie vor Tsubasa stehen und sich wenig später hoffentlich in seinen Armen wiederfinden. Allein der Gedanke daran zauberte ein Lächeln auf ihre Lippen. Nervös knetete sie ihre ihre schweissnassen Hände.

Wie konnte sie nur so blind sein? Wieso hatte sie es nicht schon von Anfang an gemerkt, wer für sie der Richtige war? Takeshi war absolut keine Konkurrenz mehr für Tsubasa, nicht mal Ansatzweise.

Sie erhob sich vom Sofa und lief mit schlürfenden Schritten in ihr Schlafzimmer. Dort fiel ihr Blick auf das große Doppelbett. Die Bettdecke hatte sie sofort nach Takeshis Verschwinden absolut akkurat hingelegt. Es war, als hätte sie die Erinnerungen an ihn aus ihrer Wohnung vertreiben müssen. Gerade in dem Bett hatten sie in den letzten Jahren doch ziemlich viele Nächte zusammen verbracht. Für einen Augenblick hatte sie sogar mit dem Gedanken gespielt, die Bettwäsche zu wechseln, aber sie ließ es dann doch bleiben. Das hatte er nun auch wieder nicht verdient, schliesslich hatte er ihr nichts getan.

Sie ging zu ihrem Kleiderschrank hinüber und öffnete die Türen. Ohne wirklich zu wissen, wonach sie suchte, fuhr sie mit einem schnellen Kennerblick durch ihr Wirrwar an Kleidung. Gleichzeitig nahm sie sich vor, ihren Schrank mal wieder aufzuräumen. Hier drin war es absolut unmöglich etwas zu finden.

Wieder warf sie einen Blick auf die Uhr. Es waren seid ihrem letzten Check gerad mal 10 Minuten vergangen. Grimmig richtete sie ihren Blick wieder in den Schrank und zog hektisch alle Sachen heraus. Unachtsam warf sie alles hinter sich auf den Boden, bis auch das letzte entfernt war. Dann drehte sie sich um und sah sich stirnrunzelnd ihr "Werk" an. Jetzt war sie wenigstens gezwungen, etwas sinvolles zu tun, während sie wartete, dass die Zeit verstrich.
 

Fast schon genussvoll vernahm Tsubasa das Klicken seines Koffers, als er diesen endlich schloss. Seine Sachen waren gepackt und er war bereit für die Abreise.

In seinem Inneren tobte allerdings ein hektischer Kampf.

"Bloß weg hier" war sein Gedanke gewesen, besonders in den letzten Stunden. Er freute sich ungemein auf Brasilien und auf den Fußball. Er würde sich wieder voller Hingabe seinem Sport widmen, der für ihn Hobby und Beruf zugleich war. Das Training würde wieder einen großen Teil seiner Zeit in Anspruch nehmen, die restliche würde er mit Freunden verbringen und sich eventuell zur Ablenkung mit einem netten Mädel vergnügen. Kurzum: Sein Leben würde wieder in seinen geregelten Bahnen laufen, so, wie er es gewohnt war. Besonders nach der letzten Woche hatte er das auch bitter nötig. Er war sonst wirklich nicht zimperlich, aber die Ereignisse hatten ihm doch ziemlich zugesetzt.

Trotzdem... Der Gedanke Sanae zu verlassen schmerzte ihn, auch wenn es dieses mal für sie keine so große Bedeutung hatte.

Er hatte natürlich versucht dieses Gefühl zu unterdrücken und rief sich dafür immer ihre Aussage ins Gedächtnis, dass es zwischen ihnen nie klappen könnte. Sie hatte warscheinlich recht. Dennoch, er hätte es zu Gern versucht. Aber sie wollte Takeshi, das musste er akzeptieren. In einer solchen Art und Weise zu verlieren war für ihn dennoch neu.

Ein Blick auf die Uhr verriet ihm, dass es noch Zeit hatte, bis er seinen Vater wecken musste, damit er ihn zum Flughafen fuhr. An Schlaf war aber nicht zu denken, dafür war er viel zu aufgekratzt.

Ein paar Minuten stand er an den Schreibtisch gelehnt rum und starrte etwas dümmlich Löcher in die Luft. Dann ging er rüber zu seinem Koffer und checkte nochmal, ob er alles eingepackt hatte... Nichts fehlte.

Wieder wanderte sein Blick leer durch den Raum.

Seine Eltern hatten sein Zimmer bis heute nicht umgeräumt oder verändert, er fand alles noch genau so vor, wie er er damals verlassen hatte, als er nach Brasilien ging. Immer noch hingen an jedem Stück freier Wand die Bilder von berühmten Fußballstars. Als seine Augen weiter nach rechts wanderten, sah er sogar das kleine Poster von Roberto, dass er damals nach Robertos Abreise dort platziert hatte. Er musste lächeln und ging näher an das Bild heran. Es zeigte seinen Mentor im Trikot der Brasilianischen Nationalmannschaft. Er überlegte, wie alt Roberto war, als dieses Bild gemacht wurde. Er musste zu diesem Zeitpunkt ungefähr Tsubasas Alter gehabt haben. Tsubasa musste kurz lachen. Es war komisch, Roberto so zu sehen. Mittlerweile war nun eine geraume Zeit vergangen und Roberto war etwas in die Jahre gekommen. Er hatte ihn immer als eine Art Vaterersatz gesehen, da er seinen richtigen Vater leider nicht besonders oft zu Gesicht bekam.

Was wäre er heute nur ohne Roberto? Höchstwarscheinlich wäre er ohne ihn nie so weit gekommen.

Direkt rechts neben Robertos Bild war ein Mannschaftsfoto der alten FC Nakatsu Mannschaft. Normalerweise hätte er darüber geschmunzelt, wie jung er und die anderen damals ausgesehen hatten, doch das Lachen blieb ihm im Hals stecken, als er das Mädchen in der Mitte des Bildes sah. Es war Sanae. Sie hielt ihre rote Fanclub Fahne stolz in die Höhe und hatte ein Strahlen auf dem Gesicht. Sie hatte eine dunkle Uniform an, die sehr stark an die Schuluniform der Jungs erinnerte. Das passte zu ihr - damals jedenfalls. Sie war früher in ihrem Auftreten und verhalten noch sehr jungenhaft gewesen, laut, sehr leicht reizbar und ziemlich temperamentvoll. Sie hatte sich vor keiner Prügelei gescheut, auch wenn es ein Junge war.

Als sie etwas älter wurde, entwickelte sie sich erstaunlicherweise in die genau gegenteilige Richtung. Er hätte nie gedacht, dass sie so mädchenhaft sein konnte. Sehr still, eher schüchtern und trotzdem hatte sie ein Herz aus Gold und opferte ihre gesamte Freizeit für den FC Nankatsu. Und trotz der mangelnden Zeit war sie sehr gut gut in der Schule. Tsubasa hatte, als er in Braslien war, durch Ryo erfahren, dass sie in ihrem Abschlussjahrgang eine der Besten gewesen war. Tsubasa konnte sich nicht helfen, aber er war damals unglaublich stolz auf sie gewesen.

Und er war es irgendwie immer noch. Sanae war einfach der fastzinierendste Mensch, den er je kennerngelernt hatte. Sie war zielstrebig, clever und trotzdem gutmütig und freundlich.

Ausserdem war sie zu einer echten Frau herangewachsen. Er stand garantiert nicht alleine mit der Meinung da, dass sie wunderschön war. Er liebte die feinen Züge ihres leicht puppenhaften Gesichts und ihren schmalen, grazilen Körper.

Sicherlich war er neben Takeshi der einzige, der wusste, wie sich dieser unglaubliche Körper aus unmittelbarer Nähe anfühlte. Er hatte immer noch den Geruch ihres schwarzen Haares im Gedächtnis und konnte sich ebenfalls an ihre makellos weiche Hauterinnern.

Im wurde plötzlich bewusst, dass er mit seinen Gedanken weit abgedriftet war. Mit einer leichten Röte im Gesicht stellte er fest, dass allein die Erinnerung an ihre gemeinsame Nacht das übrige mit seinem Körper angestellt hatte. Er schlürfte zu seinem Bett hinüber und ließ sich seufzend darauf fallen.

Unruhig huschte sein Blick im Raum umher, wärend er verzweifelt versuchte seine Erregung zu unterdrücken. Es fiel ihm verdammt nochmal nicht leicht und plötzlich hatte er das Gefühl, dass er sie wieder auf seinem Körper spüren konnte, wie in jener Nacht, als sie unzählige Küsse auf ihm verbreitet hatte.

Er kniff die Augen fest zusammen und bediente sich der letzten ihm möglichen Methode, um seinen Puls nach unten zu fahren. (Neeeeeeein, nicht das was ihr denkt >_<)

Er stellte sich vor, wie Sanae mit Takeshi im Bett lag und genau das mit ihm anstellte, was sie vor zwei Tagen noch mit ihm gemacht hatte.

Unglaublicherweise half ihm das. Der Gedanke an Takeshis schmierige Hände, wie sie über ihren Körper glitten, wiederte ihn über die Maßen an und jeder noch so kleinste Lustgedanke war auf der Stelle verebbt.

Er athmete hörbar aus und öffnete seine Augen. Er stellte fest, dass er schweißgebadet war und er entschloss sich, einen letzten Spatziergang durch die Strassen zu machen, bevor er Japan erneut den Rücken kehrte.

So leise, wie es ihm eben nur möglich war, schlich er die Treppen hinunter und zog sich im Flur seine Schuhe an. Dann steckte er sich den Schlüssel in die Jackentasche, öffnete die Haustür und trat nach draußen.

Die frische Luft war wie eine Erlösung nach seinen erhitzten Gedanken. Für einen Augenblick ließ er einfach nur die kühle Brise der Nacht auf sich wirken. Er merkte, wie sich seine Muskeln langsam entspannten und sein Herz wieder im normalen Tempo schlug.

Als er sich in Bewegung setzte, fing er an, sich über seine Situation zu ärgern. Wenn er eines in den vergangenen Jahren gelernt hatte, dann dass man für sein Wohlergehen selbst verantwortlich sein. Niemals hatte er es gewollt, dass ein Mensch die totale Kontrolle über ihn bekam und seine Gedanken bestimmte. Er hatte sich immer geschworen, niemanden jemals so mächtig ihm gegenüber werden zu lassen.

Und doch hatte Sanae genau dies geschafft.

Er ballte die Hand zur Faust und spüte die Wut in sich aufkeimen. Grenzelose Wut. Über sie, über Takeshi und zum größten Teil über sich selbst...
 

- 2 Stunden später -
 

Flattrig öffnete Sanae die Augen und blinzelte ein paar mal. Verwirrt sah sie um sich und konnte im ersten Augenblick nicht einordnen, wo sie garede war. Gleich darauf festigte sich aber das bekannte Bild ihres Wohnzimmers. Gähnend setzte sie sich auf und fuhr sich mit der rechten Hand ein paarmal durch die Haare.

Ihr Blick waderte durch den Raum und blieb bei der Uhr über dem Bücherregal hängen. Es war 7.00 Uhr.

Zuerst registrierte sie es gar nicht, aber in der nächstenm Sekunde wurde sie von einem eiskalten Schockgefühl überwältigt.

"Moment mal!" Schoss es ihr durch den Kopf, als sie die Augen vor Schreck weit aufriss.

"7.00 Uhr? Verdammt!!!" kreischte sie wie aus dem nichts und sprang wie von einer Tarantel gestochen auf.

"Scheisse, ich bin zu spät, ich bin zu spät." brabbelte sie aufgekratzt während sie hektisch ins Bad rannte. Sie wollte sich doch schon vor rund einer Stunde auf den Weg zu Tsubasa machen, war aber auf der Couch eingeschlafen.

"Das darf doch einfach nicht wahr sein." wimmterte sie, während sie verzweifelt versuchte sich zu schminken. Es war nicht leicht dabei die Tränen, die ihr in die Augen schossen, zu ignorieren. Als sie dies jedoch geschafft hatte, rannte sie zurück ins Wohnzimmer, schnappte sich auf dem Weg dahin ihre Handtasche und schmiss letztendlich alles wichtige hinein.

Im Eiltempo verließ sie ihre Wohnung und wäre beim herrunterrennen der Treppen einige male fast gestürtzt.
 

"Paps..."

hektisch schüttelte Tsubasa seinen Vater an der Schulter und versuchte ihn aufzuwecken.

"Was.?... Junge, was soll das..." nuschelte dieser verwirrt und vergrub seinen Kopf gleich darauf wieder im Kissen.

"Verdammt, du hast mir doch gesagt, dass du mich zum Flughafen fährst!"

"Hmmm...."

"Wenn du nicht sofort aufstehst, verpasse ich meinen Flug, Vater! Jetzt mach schon!!!" rief Tsubasa erhitzt, was zur Folge hatte, dass seine Mutter, die neben seinem Vater im Bett lag ein Kissen nach ihrem Sohn warf.

"Was soll denn dieser Krach mitten in der Nacht?"

"Es ist halb 8, Mutter." korrigierte Tsubasa sie nüchtern.

"Sag ich doch: mitten in der Nacht!" grummelte sie und drehte sich wieder auf die andere Seite des Bettes.

Für eine kurze Weile sagte Tsubasa nichts, doch die Wut packte ihn erneut, als er sah, dass sein Vater es schon wieder fertig gebracht hatte, einzuschlafen.

"Paps, das kann doch nicht dein Ernst sein..." quengelte er weiter und schubste seinen Vater weiter an.

"Hmmm, Tsubasa, hör endlich auf!" knurrte sein Vater nun leicht gereitzt.

"Ich wurde gestern noch zur Nachtschicht gerufen und bin hundemüde. Ich kann dich jetzt unmöglich zum Flughafen fahren!"

"Aha, und was soll ich deiner Meinung nach jetzt machen?"

Sein Vater tastete mit seiner Hand nach dem Nachttisch und griff nach seiner Brieftasche. Dann hielt er Tsubasa einen Schein vor die Nase.

"Es tut mir wirklich Leid, aber ich befürchte, dass du dir ein Taxi rufen musst, mein Sohn."

Sauer schlug er die Hand seines Vaters mit einer leichten Bewegung zur Seite.

"Danke, das kann ich grad noch selbst erledigen." murmelte er und wandte sich zum gehen.

"Wir lieben dich, mein Schatz!" rief ihm seine Mutter noch hinterher, als er gerade das Zimmer verlassen hatte.

"Jaja..." war die einzige Antwort, die sie bekamen.

Tsubasa war nicht wirklich sauer auf seine Eltern, dafür liebte er sie viel zu sehr. Es war lediglich die Situation, die ihn nervte. Er hasste hektik und es gab nur eines, dass er noch mehr hasste - Unpünktlichkeit! So, wie es aussah würde er heut beides zu spüren bekommen. Er trabte hektisch ins Wohnzimmer, hinüber zum Telephon und bestellte sich ein Taxi.

Man sagte ihm, dass in ca. 15 Minuten eines vor der tür stehen würde.

"Schon 20 Minuten zu spät." dachte Tsubasa gereitzt.

Unruhig tiegerte er durch das Haus und versuchte sich die verbleibende Zeit noch irgendwie sinnvoll zu beschäftigen.

Er begab sich zurück in den ersten Stock und blieb vor der Zimmertür seines kleinen Bruders stehen. So leise wie möglich drückte er die Klinge nach unten und betrat auf Zehenspitzen Daichi's Zimmer.

Als er den Kleinen sah, war mit einem Schlag seine ganze Wut und Hektik wie weggeblasen und ein zufriedenes Lächeln breitete sich auf seinem Gesicht aus.

Daichi sah wirklich sehr süss aus, wie er in seinem kleinen Bett lag und im Schlaf alle Viere von sich gestrecht hatte. Er hatte den Mund leicht geöffnet und athmete hörbar ein und aus. Leise hockte sich Tsubasa neben das Bett und strich seinem Brudel sanft lächelnd über die Stirn. Wieder mal wurde ihm bewusst, wie sehr er den kleinen doch liebte.

Schmunzelnd stellte er fest, dass Daichi ihm extrem ähnlich war, nicht nur äusserlich, sondern auch vom Wesen her.

Auch er war bereits vom Fußball besessen, da er seinen Bruder zu seinem großen Vorbild erklärt hatte.

Ein wenig tat es Tsubasa leid, dass er schon wieder weg ging. Er fand, dass er viel zu wenig Zeit mit Daichi verbracht hatte. Er küsste ihn sanft auf die Stirn und erhob sich langsam wieder. So leise wie möglich schlich er zurück auf den Flur. Dann drehte er sich nochmal um und warf einen letzten Blick in das Zimmer, bevor er die Tür hinter sich schloss.
 


 

Sanae hatte zunächst gar nicht bemerkt, dass sie nicht nur zügig ging, sondern regelrecht hetzte, als sie den Weg zu Tsubasas Haus zurück legte.

Sie war der Versuchung nahe, zu rennen, aber dann ermahnte sie sich selbst, dass es keine übertriebene Eile gab. Sie hatte zwar große Sehnsucht nach Tsubasa, wollte ihm aber auch nicht völlig außer Puste gegenüberstehen.

Nervös knetete sie ihre Finger und legte sich die Sätze zurecht, die sie später bestimmt sowieso wieder vergessen würde.

Es kam ihr so vor, als ob mit jedem Schritt, den sie zurücklegte, ihr Weg länger wurde. Sie fühlte sich mit einem mal elend. Ihr war abwechselnd heiß und kalt, ihr war schlecht und sie hatte das Gefühl, dass weiße Punkte vor ihren Augen tanzten. So schrecklich nervös war sie schon lange nicht mehr gewesen.

Sanae hatte es bis dato nicht zugelassen, dass die Angst vor einer Ablehnung hochkam, aber jetzt ließ sie sich nicht mehr unterdrücken. Sie wollte lieber nicht darüber nachdenken, was im Gespräch mit Tsubasa alles schief gehen konnte. Lieber konzentrierte sie sich darauf, was gleich auf sie wartete.

Ein sanftes Lächeln zeichnete mittlerweile ihre Lippen. Sie blieb kurz stehen und athmete einmal tief durch.
 

Dem Taxi, das plötzlich um die Ecke bog, hätte sie unter normalen Umständen keine weitere Aufmerksamkeit geschenkt.

Glücklicherweise bekam sie gerade noch aus den Augenwinkeln mit, dass Tsubasa in dem Taxi saß. Für einen kurzen Moment war sie vor Schreck einfach nur wie gelähmt. Sie musste nicht lange überlegen, was die Tatsache, dass Tsubasa in diesem Taxi saß, zu bedeuten hatte, das konnte nur eines bedeuten.

Sie starrte sie dem Taxi hinterher und ein Gefühl hilfloser Ohnmacht nahm von ihr Besitz.

Glücklicherweise verleitete sie ein innerer Reflex dazu, einfach hinterherzurennen. So schnell sie ihre Beine trugen folgte sie dem Taxi und schrie Tsaubsas Namen, in der Hoffnung, er könnte sie hören.

Final Goodbye

Leuuuteee, es geht weiter. Endlich nach 8 mio. Jahren XD

Tut mir wirklich Leid, dass es so lange gedauert hat....

Das Kapitel ist an eine Szene aus "Friends" (meiner absoluten Lieblingsserie) angelehnt...vielleicht hat einer die Serie ja auch gesehen und weiss, was ich meine...

Ist n bisschen kurz geraten, aber anders ging's nicht wegen dem Verlauf der Story. Will das Ganze ja auch ein bisschen spannend machen *harhar*
 

ich wünsche euch viel Spass mit dem neuen Kapitel und bitte nicht die Kommentare vergessen ^^
 

sunny
 

Flashback Kapitel 18

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Hilflos starrte sie dem Taxi hinterher und ein Gefühl hilfloser Ohnmacht nahm von ihr Besitz.

Glücklicherweise verleitete sie ein innerer Reflex dazu, einfach loszurennen.
 

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Sanae rannte so schnell, wie ihre Beine sie trugen, nur dummerweise war sie keine Hochleistungssportlerin und sie musste mit ansehen, wie das Taxi immer mehr Abstand von ihr gewann.

Schon vor wenigen Augenblicken war ihr der Gedanke gekommen, Tsubasas Namen einfach so laut zu rufen, wie sie konnte. Sie hatte es allerdings als nutzlos eingestuft, er würde sie garantiert nicht hören können. Mittlerweile war ihr aber jedes Mittel recht, um seine Aufmerksamkeit erregen zu können.

Sie versuchte das schmerzhafte Brennen in ihrer Lunge zu ignorieren, aber angesichts der enormen körperlichen Belastung, entwichen ihrem Mund nur keuchende Laute. Sie hatte einfach keine Kraft mehr und sie spürte, wie sie langsam an Geschwindigkeit verlor. Je weiter sich das Auto aus ihrem Blickfeld bewegte, desto panischer wurde sie.

Sie wusste, dass sie Tsubasa warscheinlich nie wieder sehen würde, wenn sie es nicht noch schaffte, ihn aufzuhalten. Mit jedem zurückgelegten Meter schwand ihre Hoffnung jedoch, bis sie schliesslich stehen blieb und völlig erschöpft in die Knie ging.

Mittlerweile liefen ihre Tränen unaufhaltsam an ihren Wangen herunter und sie musste sich ihre Niederlage eingestehen. Sie hatte es nicht geschafft.

Das Taxi war mittlerweile schon fast nicht mehr zu sehen.

Sie hatte ihre Chance gehabt, alles wieder gut zu machen und sie hatte sie vergeigt...
 

-im Taxi -

"Sind sie sich sicher, dass sie nicht doch anhalten wollen, junger Mann?" fragte der Taxifahrer mit einem Blick auf den Rücksitz gewandt. Dort saß Tsubasa in einer verkrampften Sitzposition. Sein Blick war starr geradeaus gerichtet und er zuckte nicht mal mit der Wimper, als er angesprochen wurde.

"Die Kleine ist jetzt übrigens stehen geblieben.." murmelte der Fahrer und warf einen Blick in den Rückspiegel.

"Sie ist uns wirklich ein ganzes Stück hinterhergerannt..." murmelte er weiter.

"Vielleicht ist es wirklich wichtig, ich denke, dass sie nochmal mit ihr reden sollten."

Wieder reagierte Tsubasa nicht auf die Worte des Fahrers, aber auch er warf in dem Moment einen Blick in den Rückspiegel. Sanae war auf dem Bürgersteig zusammengesackt und japste nach Luft. Man sah ihr an, dass sie völlig erschöpft war.

Sofort bekam er Mitleid mit ihr. Allerdings war er sich unschlüssig, was er nun tun sollte. Er wollte aus irgendeinem Grund nicht mit ihr reden, geschweigedenn sie sehen. Nach den letzten Tagen wusste er einfach nicht mehr, was er von Sanae halten sollte, was er noch für bahre Münze nehmen konnte, und wann er im Begriff war verarscht zu werden.

In den letzten Tagen war er dieses Gefühlschaos einfach leid geworden. Er hatte keine Lust mehr sich den Kopf darüber zu zerbrechen, wie alles anders hätte läufen können.

Sogar Nachts war Sanae in seinen Träumen präsent gewesen. Immer wieder hatte er davon geträumt, dass sie an seiner Seite war und mit ihm in Brasilien lebte. In seinen Träumen war sie seine Frau

und sogar die Mutter seiner Kinder geworden. Doch jedesmal war er wieder aufgewacht und war noch frustrierter, als vorher, da er realisierte, dass diese Bilder nicht der Realität entsprachen.

Nervös trommelte er mit seinen Fingern auf der Armablage der Rückbank und konnte nicht damit aufhören, immer wieder einen Blick auf Sanae zu werfen. Mittlerweile waren sie schon so weit gefahren, dass er sie nur noch als winzig kleinen Punkt in der Ferne erkennen konnte. Aber sie saß immer noch da.

Tsubasa rang mit sich selbst um eine Entscheidung, was zu tun war. Wenn er einfach weiterfahren würde, dann würde er wie geplant die Rückreise nach Brasilien antreten. Wenn er sich auf einem anderen Kontinenten als Sanae befinden würde, dann hätte er wenigstens den Abstand und somit die Chance, sie endlich zu vergessen.

Bis heute hatte er das nicht geschafft. In Brasilien hatte er sich zwar ein komplett neues Leben aufgehört, in dem sie nicht vorkam, aber er hatte sie immer in seinem Hinterkopf behalten, als eine angenehme Kindheitserinnerung, eine Jugendliebe.

Doch nachdem er wieder nach Japan gekommen war, hatte er schnell erkannt, dass die Gefühle für Sanae immer noch da waren, stärker sogar, als er gedacht hatte.

In den letzten Tagen hatte er sich komplett anders verhalten, als er es normalerweise tat und das nur wegen ihr. Er war sehr viel nervöser, aufbrausender, eifersüchtiger als sonst. Normalerweise blieb er in fast allen Situationen cool und gelassen. Nichts von dem konnte man in letzter Zeit bei ihm beobachten.

Allerdings hatte sie auch positive Emotionen bei ihm ausgelöst.

Er hatte schon ein paar feste Beziehungen in Brasilien gehabt und mochte seine Exfreundinnen sehr, aber keine hatte es je geschafft, bei ihm weiche Knie zu verursachen. Keine, ausser Sanae.

Ihre gemeinsame Nacht war auf jeden Fall die beste in seinem Leben gewesen. Er bekam immer wieder eine Gänsehaut, wenn er daran dachte, wie sie sich ihm hingegeben hatte und ihm ihre ganze Liebe geschenkt hatte. Wenn es auch nur für eine Nacht gewesen war, verdammt nochmal, das war ihm die Sache wert gewesen.

Er athmete tief durch und versuchte seine wirren Gedanken zu ordnen, doch es wollte ihm nicht gelingen.

Letztendlich gab er dann doch seinem inneren Drang nach. Er wollte unbedingt wissen, warum sie ihn nochmal sehen wollte, auch, wenn es nicht zu seinem Vorteil ausfallen könnte.

"Halten Sie an!!!" rief er ganz plötzlich, wohl etwas zu laut, denn er Taxifahrer zuckte heftig zusammen, dass er für eine Sekunde das Lenkrad losließ. Er bekam den Wagen schnell wieder unter Kontrolle, aber der Schweiß stand ihm auf der Stirn.

"Junge, Junge... was ist denn mit ihnen los?" fragte er unicher.

Tsubasa wiederholte seine Aussage, diesmal etwas ruhiger.

"Ich sagte, sie sollen anhalten, ich möchte aussteigen."

Leicht grummelnd fuhr der Fahrer an den Strassenrand und ließ Tsubasa aussteigen.

"Kann ich dann schon weiterfahren, oder soll ich auf Sie warten?" fragte er Tsubasa, als dieser ausgestiegen war. Dieser wusste ihm darauf keine rechte Antwort zu geben. In seinem Gesicht spielte sch seine Ratlosigkeit wieder.

"Ich warte 5 Minuten." sagte der Fahrer und zeigte mit einem Finger in die Richtung, aus der sie gekommen waren.

"Und nun hau ab, Junge.." sagte er zwinkernd.
 

Sanae rang schwer nach Luft, ihre Lunge brannte wie Feuer. Sie hatte sich bei ihrem Sprint total verausgabt und ein Versuch aufszustehen scheiterte kläglich. Ihre Knie zitterten so stark, dass sie sofort wieder auf dem Bürgersteig in die Knie sackte. Für eine Sekunde hatte sie wirklich geglaubt, sie würde keine Luft mehr kriegen und jämmerlich ersticken. Ein paar Momente verharrte sie in einer kauernden Stellung, bis sich ihr Atem den Umständen entsprechend normalisiert hatte.

Sie gab einen resignierten Seufzer von sich und richtete ihren Rücken auf, aber nur, um sich im nächsten Augenblick nach hinten fallen zu lassen. Mit geschlossenen Augen lag sie nun mit ausgestreckten Armen mitten auf dem Gehweg rum. Wenn jemand vorbeigekommen wäre, hätte er sie warscheinlich für verrückt erklärt, aber das kümmerte sie nicht. Im Moment war ihr sowieso alles egal.

Wenn sie nur 5 Minuten eher losgegangen wäre, hätte sie Tsubasa noch erwischt, es war einfach verrückt, wie sehr sich die Dinge heute überschlugen. Sie hatte keine Bestätigungdafür, dass er tatsächlich wieder zurück nach Brasilien flog, aber es war letztendlich nur eine logische Schlussfolgerung. Wieso sonst hätte er sich am frühen Morgen in ein Taxi gesetzt?

Heisse Tränen begannen langsam sich den Weg ihre Wangen hinunter zu bahnen.

Sie hatte ihn nun also entgültig verloren. Irgendwie konnte sie immer noch nicht so recht glauben, was ihr gerade passiert war.

Es wäre nur zu einfach gewesen, wenn Sanae sich eingeredet hätte, dass nicht Tubasa in dem Taxi gesessen hatte, sondern nur jemand, der ihm sehr ähnlich sah. Sie hätte sich jedoch nur selbst belogen.
 

Sie nahm die sich nähernden Schritte überhaupt nicht wahr und blinzelte erst verwundert auf, als ein Schatten die Sonne verdeckte, die bisher auf ihr Gesicht gefallen war.

Sie öffnete das linke Auge, kniff das rechte zusammen und versuchte zu erkennen, wer sich da gerade über ihr aufgebaut hatte. Sie sah Tsubasa vor sich stehen und ein sanftes Lächeln flog kurz über ihr Gesicht.

"Das redest du dir doch nur wieder ein!" ging es durch ihren Kopf und sie schloss die Augen wieder.

"Kannst du mir mal sagen, was das hier soll?" fragte Tsubasa , aber anhand seines Tons konnte man nicht erkennen, ob er wütend, erfreut oder schlicht und einfach nur verwirrt war.

Erst durch den Klang seiner Stimme wachte sie aus ihren Tagträumen auf und starrte ihn perplex an.

Er war hier! Sie hatte also doch nicht geträumt...

"Was?..."

Er schüttelte ungläubig mit dem Kopf und reichte ihr die Hand. Sie ließ sich von ihm aufhelfen und starrte ihn verwirrt an, als sie ihm gegenüberstand.

"Du..du hast mich also doch noch gehört?" stotterte sie.

Er zuckte mit den Schultern, weil er nicht wusste, wie er mit der Situation umgehen sollte.

"Sieht wohl so aus." er machte eine Schweigepause, in der er seine Augen von ihr abwand. Es war ihm sowieso schon schwer gefallen ihrem bohrenden Blick stand zu halten.

"Was willst du?" fragte er sie und versuchte dabei möglichst kühl zu wirken.

"Du bist hier..." stotterte sie und überging seine Frage komplett. Sie konnte immer noch nicht glauben, dass er vor ihr stand.

Ihre Hand schnellte nach vorn und streichelte zärtlich über seine Brust. Sanae hatte gar nicht über diese Handlung nachgedacht, es war schlichtergreifend ein Reflex, der sie dazu verleitet hatte.

In kompletter Verwirrung starrte er erst auf ihre Hand, dann in ihre Augen.

"Was soll das werden?"

Sanae öffnete ihren Mund, als ob sie etwas sagen wollte, aber ihr kam kein einziger Ton über die Lippen.

"Hör zu.... ich hab keine Zeit, also sag jetzt, was du zu sagen hast. In einer Stunde geht mein Flug nach Brasilien."

"NEIN!!!" rief sie auf einmal so laut, dass Tsubasa und sogar sie selbst zusammenzuckte.

"Nein..." wiederholte sie panisch, aber diesmal ruhiger.

"Du.. du darfst auf keinen Fall zurück gehen. Nicht jetzt!"

Tsubasa runzelte die Stirn, nahm ihre Hand und schob diese von sich weg.

"Nenn mir einen Grund, warum ich noch hier bleiben sollte."

"Mich." flehte sie.

"Guter Witz!" sagte er sarkastisch und lächelte sie böse an.

"Sei bitte nicht so, Tsubasa. Lass mich doch erstmal erklären..."

"Na dann schieß mal los." sagte er, aber er machte wirklich nicht den Anschein, als ob er ihr zuhören wollte.

Sanae stand mit hängenden Schultern wie ein kleines Mädchen vor ihm und sah ihn mit großen Augen an.

"Als ihr beide, du und Takeshi, eine Entscheidung haben wolltet..."

"...hast du eine getroffen." unterbrach er sie. Sanae seufzte.

"Ja, aber... Ich weiss jetzt, dass es die Falsche war."

"Die falsche was?"

"Die falsche Entscheidung. Ich... hätte mich für dich entscheiden sollen."

Tsubasa sah auf den Boden, wusste absolut nicht mit der Situation umzugehen.

"Ich weiss jetzt, dass ich... dass ich dich liebe!"

Seine Augen weiteten sich, blieben aber auf den Boden gerichtet.

"Er kann mir nunmal nicht das geben, was du mir gibst." sprach sie mit brüchiger Stimme weiter.

"Als er mit mir schlafen wollte..." sie schüttelte sich, als ob sie die Erinnerung daran loswerden wollte.

"...ich konnte einfach nicht. Immer habe ich dich gesehen, anstatt ihm. Er wurde immer fordernder, wollte immer weiter gehen, aber..."

"Das reicht!" unterbrach er sie forsch. "Ich muss wirklich nicht mehr über eure Bettgeschichten hören."

Er zog ein Gesicht, als wenn die Vorstellung ihn anekeln würde.

"Aber das meine ich doch gar nicht, hör mir doch mal zu!"

"Nein! Du kannst hier nicht einfach auftauchen und mir sagen, dass du mich liebst."

"Aber es ist doch so!" verteidigte sie sich.

"Ach ja? Hast du das nicht auch noch vor drei Tagen gesagt? Als du bei mir geschlafen hast?"

Sie wusste darauf nichts zu antworten.

"Natürlich weisst du es noch." sagte er bitter. "Aber was hat mir das gebracht? Einen Tag später hast du dich doch gegen mich entschieden."

"Ja... du hast recht. Aber.... aber es war ein Fehler."

"Allerdings." sagte er zornig und wandte sich zum Gehen.

"Nein. Bitte warte!" rief Sanae und versuchte ihn an der Schulter zu berühren, um ihn zurück zu halten. Als sie dies gerade geschafft hatte, drehte er sich auf einmal wie von der Tarantel gestochen zu ihr um und baffte sie wutentbrannt an.

"Nein, verdammt. Weisst du was? So läuft das nicht, ich hab genug von diesen Spielchen."

"Schrei mich nicht so an!" erwiederte sie nun mindestens genauso laut.

"Glaubst du mir etwa nicht? Denkst du das ganze ist einfach für mich? Erwarte nicht, dass ich in diesem Chaos durchsehe."

In der Zwischenzeit war Tsubasa komplett verstummt.

"Ich weiss nur, was Fakt ist." fuhr sie schwer athmend fort. "Ich liebe DICH!"

"Aber was ist mit Takeshi?"

Sie schüttelte sacht den Kopf.

"Er musste einsehen, dass er dich nicht ersetzen kann. Ich habe dieses Theater beendet."

Tsubasa sah sie immer noch ratlos an. Sie meinte es anscheinend wirklich ernst. Normalerweise hätte er sie bei diesen Worten überglücklich in seine Arme reissen müssen, aber er blieb stocksteif stehen und fühlte einmal mehr, dass die ganze Geschichte ausser Kontrolle geraten war.

Sie standen sich mittlerweile schwegend gegenüber und sahen sich unentschlossen an."

"Hast du nichts dazu zu sagen?" fragte sie ihn schliesslich. An ihrer zittrigen Stimme konnte man erkennen, dass sie wieder kurz davor war zu weinen.

Doch Tsubasa blieb stumm und senkte seinen Blick wieder. Sie versuchte in Augenkontakt mit ihm zu treten, um irgendwas aus ihnen heraulesen zu können, aber es war unmöglich.

Eine vertrackte Situation... Sanae versuchte krampfhaft den Kloß in ihrem Hals loszuwerden und durch das Geheule hatte sie Probleme möglichst leise zu athmen.

In Tsubasas Kopf tobte ein Kampf, der für ihn aussichtslos zu sein schien. Nun hatte er also, was er wollte. Er liebte sie, sie liebte ihn. Eigentlich war alles klar.

Trotzdem war es komisch. Es fühlte sich nicht reel an...

Die Stille wurde von einem hupenden Auto unterbrochen, was beide aufschrecken ließ. Mit Sorgenfalten auf der Stirn warf Sanae einen Blick über seine Schulter und erkannte, dass ihnen ein Taxi entgegegefahren kam. Auch er drehte sich jetzt um und war anscheinend entsetzt. Es war das Taxi, in dem er bis vor kurzem noch gesessen hatte.

Der Fahrer lehnte sich aus dem Fester und richtete das Wort an ihn.

"Junge, was ist nun? Soll's weitergehen, oder nicht?"

Tsubasa wusste darauf nicht sofort zu antworten. Er erblickte Sanae, die ihn flehend ansah.

"Bitte geh nicht." flüsterte sie mit brüchiger Stimme.

"Ich..." er räusperte sich, unfähig einen Ton herauszubringen.

"Ich muss jetzt gehen." brachte er letztendlich mühsam hervor.

"Was?" pures Entsetzen spiegelte sich auf Sanaes Gesicht wieder.

"Meinst du das ernst? Tsubasa, bitte...."

"Ich... ich muss wirklich... sie warten auf mich." Er fing langsam an sich von ihr zu entfernen, sah ihr dabei aber immer noch in die Augen. Sein Blick verriet ihr, dass er überhaupt nicht mehr wusste, wie er reagieren sollte. Er sah die Tränen, die wieder begannen an ihren Wangen herrunterzulaufen, aber er konnte einfach nicht darauf reagieren, wie sehr er auch wollte. Etwas in ihm hinderte ihn daran, bei hr zu bleiben. Es zog ihn wie magisch zurück zum Taxi.

Sie versuchte ihn am Arm festzuhalten, aber er lief immer weiter.

"Tsubasa... wenn du jetzt gehst..." heulte sie herzzereissend.

"Es tut mir leid, Sanae... es geht nicht..."

Ungläubig ließ sie von ihm ab und sah ihm hinterher. Er stieg wieder auf die Rückbank des Autos ohne dabei den Blick von ihr abzuwenden.

Wie in einem Film sah sie die folgenden Geschehnisse vor sich ablaufen, konnte aber einfach nicht glauben, was gerade tatsächlich passierte.

Tsubasa schlug die Tür zu, als er im Wagen saß und wies den Fahrer an loszufahren. Er machte einen relativ verstörten Eindruck und blickte ins Leere, als der Wagen sich in Bewegung setzte.

Sie sah dem Taxi nicht hinterher, als es losfuhr, sondern starrte mit einem Tunnelblick auf den Asphalt vor sich.

"Unglaublich" murmelte sie leise und vergaß vor lauter Schock sogar zu weinen.

Das hatte sie nicht kommen sehen.

Sie hatte tatsächlich geglaubt, dass er bei ihr bleiben würde...

What goes around, comes back around...

Hallöchen Leute!
 

Tja, ihr habt wohl gedacht, dass die Story gar nicht mehr weitergehen würde. Ehrlich gesagt, hab ich auch nicht mehr daran geglaubt, aber es ist nicht meine Art die Dinge einfach unvollendet zu lassen, also habe ich mich doch dazu aufgerafft weiterzuschreiben.

Ich bin eigentlich ziemlich zufrieden mit diesem Kapitel, viele von euch haben es sicher so kommen sehen, aber solche Enden sind nunmal typisch für mich. ;)

Es tut mir wahnsinnig leid, dass ihr so lange auf das neue Kapitel warten musstet, ich gelobe Besserung... Naja, wir sind eh fast am Ende... ;)
 

Ich freue mich über eure Kommentare und bitte lese UNBEDINGT das Nachwort. Das ist sehr wichtig!!
 

lg, sunny.
 


 

Flashback Kapitel 19

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Sie sah dem Taxi nicht hinterher, als es losfuhr, sondern starrte mit einem Tunnelblick auf den Asphalt vor sich.

"Unglaublich" murmelte sie leise und vergaß vor lauter Schock sogar zu weinen.

Das hatte sie nicht kommen sehen.

Sie hatte tatsächlich geglaubt, dass er bei ihr bleiben würde...
 

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Freudig pfeifend stieg Yayoi die Treppen zu Sanaes Wohnung hinauf. Auch sie wusste, wo sich der Ersatzschlüssel befand, also hatte sie keine Probleme damit gehabt sich Zutritt zum Inneren des Hauses zu verschaffen.

Sie wusste, was sie jetzt dort erwartete und sie konnte es kaum abwarten ihre beste Freundin endlich wieder lachen zu sehen. Sie war sehr erleichtert gewesen, als Sanae ihr erzählt hatte, was die letzte Nacht bei ihr für Emotionen ausgelöst hatte. Endlich war sie sich im Klaren über ihre Gefühle und endlich hatte sie sich für den Richtigen entschieden.

Sie wusste, dass Tsubasa sie glücklich machen würde und nach den Strapazen der letzten Tage hatte sie sich das reglich verdient.

Sie erreichte den letzten Treppenabsatz uns marschierte schnurstracks auf die Tür zu. Davor blieb sie grinsend stehen. Vorsichtshalber zog sie es vor, kurz an der Tür zu lauschen. Vielleicht waren die beiden ja schon mitten in einer Aktivität, bei der sie nicht gestört werden wollten? Yayoi biss sich bei diesem Gedanken schelmisch auf die Lippen.

Doch auch nach mehrmaligem hören konnte sie keine lauten Stimmen vernehmen, also steckte sie den Schlüssel in das Schloss und öffnete langsam die Tür.

„Sanae?“ rief sie in den Raum hinein, da sie sich nicht direkt traute einen Blick hinein zu werfen.

Sie bekam keine Antwort, was sie zunächst nicht weiter registrierte. Stutzig wurde sie erst, als sie zur Kenntnis nahm, dass die gesamte Wohnung stockfinster war, ob wohl draußen die Sonne schien.

„Sanae?“ fragte sie nun noch mal, diesmal wesentlich skeptischer. Sie legte ihre Jacke im Flur ab und trat unsicheren Schrittes in das Wohnzimmer. Die Rolläden waren vollständig heruntergelassen, so dass nur noch wenig Licht ins Innere des Zimmers kam. Daher bemerkte Yayoi es zunächst auch nicht, dass Sanae auf der Couch lag, eingewickelt in eine Decke. Langsam näherte sie sich ihrer Freundin und sah sie skeptisch an. „Sie schläft wohl.“ Stellte sie dann fest.

Umso mehr erschrak sie, als Sanae in der nächsten Sekunde den Kopf hob und sie ausdruckslos ansah.

„Um Himmels Willen“ sagte sie und fasste sich heftig atmend an die Brust. „Hast du mich erschocken.“

Sanae erwiederte nichts darauf, die setzte sich einfach nur aufrecht hin und richtete ihr Haar, welches ihr bis dahin wirr im Gesicht gehangen hatte.

„Was läuft hier eigentlich?“ fragte Yayoi und machte sich sofort an die Arbeit wieder Licht ins Dunkel zu bringen.

Erst, als sie wieder richtig sehen konnte, erkannte sie die Verfassung, in der Sanae sich befand.

Sie saß in sich zusammengesunken mit hängendem Kopf und wirkte beinahe schon apathisch. Ihr Blick lief ins Leere und unter ihren Augen waren die Spuren von einem langen, heftigen Weinkrampf deutlich zu erkennen. Umgehend setzte Yayoi sich neben Sanae und legte ihr besorgt den Arm um die Schultern. Diese reagierte allerdings nicht darauf. Es war fast so, als würde sie gar nicht mitkriegen, dass Yayoi überhaupt da war.

„Süsse, was ist los? Warum sitzt du hier im Dunkeln?“

Wieder erfolgte auf ihre Frage keine Reaktion.

Yayoi wusste sich nicht anders zu helfen, als ihre Freundin kurz entschlossen an den Schultern zu packen und sie kräftig durchzuschütteln. Sanae kniff daraufhin genervt sie Augen zusammen und schob Yayois Hände von sich weg.

„Lass das bitte.“ Sagte sie missmutig.

Yayoi erschrak, so hatte sie ihre beste Freundin noch nie erlebt. Sie war immer voller Energie und Lebensmut gewesen, aber im Moment war davon nichts zu spüren. Sicher, Sanae hatte sich schon oft bei ihr ausgeheult und es war auch nicht das erste mal, dass sie sie niedergeschlagen erlebt hatte, aber diesmal war etwas ganz und gar nicht in Ordnung, das konnte sie spüren.

Hilflos sah sie ihre Freundin an und versuchte sich auf deren merkwürdiges Verhalten einen Reim zu machen.

„Tsubasa ist nicht da?“ flüsterte sie vorsichtig. Es klang wie eine Frage, aber es war eine Feststellung.

„Offensichtlich nicht.“ Gab Sanae mit einer solch brüchigen Stimme zurück, dass Yayoi mühe hatte sie zu verstehen.

„Er ist zurück nach Brasilien geflogen.“ kam es monoton von Sanae.

„Und du hast nicht mehr mit ihm sprechen können?“

„Doch.“

Yayoi runzelte fragend die Stirn.

„Du hast mit ihm geredet..“

„…aber er ist trotzdem gegangen.“ Brachte Sanae den Satz für sie zuende.

„Oh man…“

Das hatte Yayoi nicht kommen sehen. Schockiert ließ sie ihren Blick durch den Raum schweifen. Tsubasa wusste von Sanaes Gefühlen bescheid und war trotzdem nach Brasilien zurückgekehrt? Das konnte doch einfach nicht wahr sein.

„Das hatte ich wirklich nicht erwartet.“ Murmelte sie nun betreten.

Sanae war wieder zum Schweigen übergegangen. Yayoi richtete nun den Blick auf ihre Freundin und warf ihr einen ratlosen Blick zu.

Wenig später legte sie ihre Stirn wieder vor Verwunderung in Falten, denn erst jetzt war ihr die kleine blaue Verpackung in Sanaes Händen aufgefallen.

Sanft nahm sie ihr den Gegenstand ab. Nachdem sie ihn kurz betrachtet hatte, stockte ihr der Atem.

„Aber das ist doch deine Pille.“ Gab sie erschrocken zu. Die Packung war schon fast aufgebraucht. Was jedoch herraus stach war die einzelne Pille, die Sanae der Tagesanzeige nach zu urteilen schon vor drei Tagen hätte nehmen sollen.

„Die Packung ist mir erst vorhin aufgefallen, als ich wieder von Tsubasa zurückgekommen bin.“ Erzählte Sanae nun von ganz allein, aber sie sagte es nicht wirklich zu Yayoi, sondern warf die Bemerkung einfach in den Raum.

„Ich habe sie sonst immer genommen…immer.“ Stammelte sie gedankenverloren vor sich hin.

„Immer, ausser in dieses eine Mal.“

„Ich verstehe nicht.“ Stotterte Yayoi, obwohl sie eigentlich ganz genau wusste, was passiert sein musste.

„Ich nehme meine Pille immer morgens.“ Stellte Sanae nun sachlich fest.

„Als ich nach dem Streit mit Takeshi abends zu Tsubasa gegangen bin, habe ich nichts mitgenommen. Ich habe an gar nichts gedacht…“ sie stockte. „Auch nicht an meine Pille.“

Sie ließ einen verzweifelten Seufzer von sich und vergrub ihr Gesicht in den Händen.

„Und am nächsten Morgen hast du mit Tsubasa geschlafen.“ Führte Yayoi ihre Gedanken nun zu Ende.

„Nicht nur einmal.“ Murmelte diese zerknischrt.

Yayoi musste heftig schlucken und rieb sich mit ihrer zitternden Hand über die Stirn.

„Verdammt… Denkst du, du bist schwanger?“

Sanae hob den Kopf wieder, diesmal konnte man deutlich die Tränen sehen, die sich still ihren Weg über ihre Wangen bahnten.

„Bei meinem „Glück“ gehe ich stark davon aus.“

„Aber du weißt es noch nicht definitiv?“

Sanae sah ihrer besten Freundin in die Augen.

„Ich habe noch keinen Test gemacht, falls du das meinst. Das ganze ist erst ein paar Tage her. Selbst, wenn es so wäre, ich wüsste nicht, ob ein Test mir das so schnell schon bestätigen könnte.“

„Aber natürlich geht das.“ erwiederte Yayoi nun hitzig. „Das geht schon nach einem Tag!“

„Woher willst du das wissen?“

„Hast du vergessen, dass mein Vater Arzt ist? Der kennst sich mit so was aus.“

Sanae sah verwirrt aus, aber sie nickte.

„Ach ja.. das hatte ich vergessen.“

„Sanae, du musst sofort eine Test machen!“

„Ich habe Angst.“ Gab diese wimmernd zu. Yayoi nahm sie in die Arme und strich ihr beruhigend über den Rücken, denn in diesem Moment fing Sanae wieder an hemmungslos zu weinen.

„Wenn ich wirklich schwanger bin...ich weiss nicht, wie es dann weitergehen soll.“

„Hör zu…“ sagte Yayoi nun entschlossen.

„Ich werde sofort losgehen und eine Test für dich kaufen.“

„Nein!“ rief Sanae verzweifelt. Sie hatte eine riesen Angst vor dem möglichen Ergebnis.

„Doch, du musst! Du brauchst Gewissheit. Vielleicht bist du doch nicht schwanger und machst dir umsonst Gedanken.“

Dieses Argument schien Sanae überzeugt zu haben, denn sie nickte zögerlich.

Yayoi erhob sich vom Sofa und griff sich ihre Handtasche. Bevor sie ging, beugte sie sich noch mal zu Sanae herunter und gab ihr einen Kuss auf die Wange.

„Es wird schon alles gut.“ Versuchte sie sie aufzumuntern, doch in Wirklichkeit glaubte sie auch nicht, dass Sanae nicht schwanger war.

Hektisch lief sie zur Haustür und öffnete diese.

„Ich beeil mich, Sanae!“ rief sie noch, bevor sie die Tür in das Schloss zurückfallen ließ.

Sanae blieb wie ein Häufchen Elend allein in der Wohnung zurück. Sie schüttelte den Kopf. Eigentlich musste sie den Test nicht machen, sie wusste schon, was als Ergebnis rauskommen würde. Aber Yayoi hatte recht, sie brauchte die Gewissheit.

Sie schaute auf ihre Hände und sah, dass ihre Finger wie verrückt zitterten. Sie ballte die Hände zu Fäusten und schloss die Augen.

„Tsubasa…wieso bist du nicht hier?“ sie presste ihre Lippen aufeinander und versuchte dieses unbeschreiblich schlechte Gefühl in ihrer Magengegend zu unterdrücken. „Wieso hast du mich allein gelassen?“

Zerzweifelt ließe sie sich zurück in die Kissen des Sofas fallen und öffnete die Augen wieder.

„Wenn ich wirklich schwanger bin, habe ich ein riesen Problem.“ Schoss es ihr durch den Kopf.

Wie betäubt starrte sie an die Decke.
 


 

Es war keine 2 Minuten später, als sie das hektische Klingeln an der Tür vernahm. Unmotiviert hob Sanae den Kopf. Das musste Yayoi sein. Vielleicht hatte sie ihr Geld vergessen, denn in dieser Zeit konnte sie unmöglich schon in der nächsten Apotheke gewesen sein.

Langsam erhob sie sich und fühlte sich dabei wie eine alte Frau. Sämtliche Knochen taten ihr Weh und ihr Kopf schmerzte vom weinen wie noch nie zuvor.

Im Schneckentempo schlurfte sie zur Tür und bekam gar nicht mit, wie das Klingeln immer hektischer wurde.

Kraftlos drückte sie die Türklinke nach unten und ging ein Stück zur Seite, denn sie erwartete schon, dass Yayoi schnell an ihr vorbeisprinten würde.

Aber es war nicht Yayoi, die vor ihrer Tür stand.

Sanae hob den Kopf und konnte vor ihrem Gesicht nur einen riesigen Strauss Rosen erkennen.

Verwirrt starrte sie die wunderschönen Blumen an und konnte damit gar nichts anfangen. Das Gesicht ihres Gegenübers war durch den Strauss versteckt.

„Wer…“ setzte sie zur Frage an, als auf einmal ein schrecklicher Gedanke durch ihren Kopf rannte.

Takeshi? Hatte er sie doch noch nicht aufgegeben und versuchte es nun wieder bei ihr? Nein, das konnte sie im Moment absolut nicht gebrauchen. Sie wollte ihn nicht sehen. Sie wollte niemanden sehen, ausser vielleicht einer Person und die hatte ihr vor ein paar Stunden klar gemacht, was sie von der Idee einer gemeinsamen Zukunft hielt.
 

Als der Strauss sich senkte und sie erkannte, wer da vor ihr stand, hob sie erschocken eine Hand vor ihren Mund und konnte nicht verhindern, dass ihr die Tränen wieder wie in Sturzbächen die Wangen hinunterliefen.

„Tsubasa..“ stammelte sie leise.

Das konnte nicht sein. Bildete sie sich das etwa nur ein, weil sie gerade in diesem Moment sich so sehr nach ihm gesehnt hatte?

Nein, es gab keinen Zweifel, Tsubasa stand vor ihr.

Schwer atmend und mit hängenden Schultern hielt er ihr die Blumen entgegen und sah sie warscheinlich genauso traurig an, wie sie ihn.

„Was…du bist…“ sie versuchte etwas zu sagen, bekam aber nur Wortfetzen heraus.

„Bitte hör mir zu.“ Stammelte er mit zittriger Stimme. Sanae konnte ebenfalls erkennen, dass er seine rechte Hand vor Nervosität so stark zu einer Faust ballte, dass seine Fingerknochen schon deutlich zu sehen waren. Warscheinlich hatte er eine Heidenangst bei ihr auf Ablehnung zu stoßen.

Am liebsten wäre Sanae ihm sofort um den Hals gefallen, aber ihr Körper bewegte sich keinen Millimeter und auch ihrer Kehle konnte in diesem Moment kein Ton entweichen.

„Es tut mir so leid, was vorhin passiert ist. Ich war einfach dumm.“ sagte Tsubasa nun kläglich und presste die Lippen aufeinander.

„Es war nur so…du... du bist mir nicht aus dem Kopf gegangen, ich musste die letzten Tage ununterbrochen an dich denken. Aber ich musste mit dir abschliessen, weil ich dachte, du wolltest das so. Trotzdem… ich habe mich immer noch nach dir gesehnt. Und dann standest du auf einmal trotzdem vor mir und hast all diese Dinge gesagt, die ich mir von dir so gewünscht habe. Aber…ich wusste einfach nicht, wie ich damit umgehen sollte. Ich war nur so überrascht, weil…“

Er musste seinen Satz unterbrechen, denn er war zutiefst verunsichert, da sich bei Sanae im Gesicht immer noch keine Veränderung zeigte, weder eine positive, noch eine negative.

Sanae stand einfach nur da und starrte ihn an. Sie hatte einfach nicht erwartet, dass sie ihn jemals wieder sehen würde. Die Freude darüber, dass er jetzt doch vor ihr stand und ihr alles sagte, was sie vor ein paar Stunden schon hätte hören wollten, war so immens groß, dass sie dieses Gefühl nicht richtig verarbeiten konnte. Wohl aber verstand sie jetzt, was ihm vorhin durch den Kopf gegangen sein musste.

Sie machte ihm keinen Vorwurf, sie war einfach nur glücklich. Trotzdem konnte sie ihm dies gerade nicht sagen, weil ihr sein Auftauchen komplett die Sprache verschlagen hatte.

Er seufzte und nahm ihre Hand in seine.

„Bitte...“ flehte er sie an.

„Bitte schick mich nicht wieder weg wegen meiner Reaktion vorhin. Ich weiss, es ist schwer zu verstehen, ich kann es selbst noch nichtmal in Worte fassen, was in mir vorging. Was ich aber ganz genau weiss…“

Er versuchte nun ihren Blick einzufangen, was ihm auch gelang. Wie hypnotisiert versank sie in seinen Augen.

„…ich liebe dich… mehr als alles andere. Es war mir die ganze Zeit schon klar. Als ich dann am Flughafen saß und sogar schon eingecheckt hatte, wurde mir bewusst, dass ich einen riesen Fehler machen würde, wenn ich vor meinen Gefühlen davonlaufe.“

Sanae zeigte weiterhin keine Reaktion. Der Kloß in ihrem Hals hinderte sie daran, etwas zu sagen, obwohl sie ihm in diesem Moment so viel zu sagen gehabt hätte.

„Bitte sag was… irgendwas…“ bat er sie. Er konnte es nicht ertragen, nicht zu wissen, was sie dachte.

Sie schüttelte den Kopf. Sie konnte jetzt nichts sagen, dazu war sie einfach zu überwältigt.

Stattdessen ging sie auf ihn zu und schlang mit einem tiefen Seufzer die Arme um seinen Hals.

Tsubasa war über ihre Reaktion so erleichtert, dass er die Rosen fallen ließ und sie fest an sich presste.

Er bekam mit, dass sie immer noch weinte, aber er wusste nun, dass es Freudentränen war.

„Ich bin so froh, dass du da bist.“ presste sie weinend hervor, als sie ihren Kopf hob und ihm in die Augen sah. Mittlerweile hatte er sogar schon ein Lächeln zustande gebracht, obwohl auch er einfach nur überwältigt von der Situation war.

Er senkte seinen Kopf und nahm stürmisch ihre Lippen in besitz. Voller Inbrunst erwiderte Sanae den Kuss und brachte zum ersten Mal an diesem Tag ein zufriedenes Lächeln zustande.

„Und du bleibst bei mir?“ fragte sie sie ihn ausser Atem, nachdem sie den Kuss gebrochen und ihre Stirn an seine gelehnt hatte. Er nickte.

„Ich geh ohne dich nirgendwo hin.“

Sie Lächelte ein weiteres Mal, doch diese glücklichen Gedanken wurden sofort im Keim erstickt, als ihr Bewusst wurde, dass sie noch vor einem anderen Problem standen. Tsubasa hatte die kleine Veränderung an ihr sofort mitbekommen und sah sie zweifelnd, wenn nicht sogar ein wenig ängstlich an.

„Was hast du?“ fragte er sie besorgt.

Sanae löste sich aus der Umarmung und hob die Blumen vom Boden auf. Schweigend ging sie in die Küche und suchte nach einer passenden Vase. Tsubasa war ihr hinterhergelaufen und sah sichtlich verwirrt aus. Sanae stand mit dem Rücken zu ihm und füllte gerade Wasser in das Gefäß. Dann stellte sie die Blumen ins Wasser und strich liebevoll über die wunderschönen roten Blüten. Rot war schon immer ihre Lieblingsfarbe gewesen, schoss es ihr plötzlich durch den Kopf.

Sie zuckte zusammen, als sie seine Hand auf ihrer Schulter spürte. Daraufhin drehte sie sich zu ihm um und legte ihre Arme wieder um seinen Körper. Sie kuschelte sich sanft an ihn und genoss seine streichelnden Berührungen auf ihrem Rücken.

Sie musste versuchen den Kloß in ihrem Hals zu ignorieren. Sie konnte ihm einfach nicht verschweigen, was sie so beschäftigte. Sie musste ihm einfach erzählen, dass er eventuell bald Vater werden würde, auch wenn sie Angst vor seiner Reaktion hatte.

„Sanae?“

Sie schaute auf und sah in zwei fragende Augen.

„Ich bin vielleicht schwanger.“ brachte sie mühsam hervor.

Tsubasas Augen weiteten sich und sein Gesicht nahm urplötzlich eine andere Farbe an. Normalerweise hätte sie über seinen entgeisterten Gesichtsausdruck gelacht, aber diese Situation war viel zu ernst.

„Wie bitte?“ stammelte er.

„Als wir miteinander geschlafen haben… ich habe nicht daran gedacht meine Pille zu nehmen. Ich hab es einfach vergessen. Es tut mir so Leid.“

„Nein, nein…das… das muss dir nicht Leid tun. Es ist nur... bist du dir sicher?“

Sanae schüttelte mit dem Kopf.

„Sicher bin ich mir nicht, aber ich gehe stark davon aus.“

„Und das Kind ist…“

„…von dir. Definitiv!“ führte sie seinen Satz blitzschnell zuende. Sie wollte auf keinen Fall, dass er sich falsche Gedanken machte.

„Wie willst du das so genau wissen?“ fragte Tsubasa sie zweifelnd.

„Ich habe die Pille vorher noch nie vergessen. Nicht ein einziges Mal. Wenn ich schwanger bin, dann definitiv von dir und nicht von Takeshi.“

Er schloss die Augen und nickte langsam. Dann zog er sie wieder an sich und legte seinen Kopf auf ihre Schulter.

„Oh man…“ murmelte er in ihr Haar.

Sie strich ihm zärtlich über den Rücken und war einfach nur erleichtert, dass er nicht wütend auf ihr Geständnis reagiert hatte.

„Yayoi war vorhin da. Sie besorgt mir gerade einen Schwangerschaftstest.“ Sagte sie sanft.

Er nickte nur.

Sanae konnte bereits im nächsten Moment das klirren von Yayois Schlüsseln hören.

Tsubasa hob den Kopf wieder und grinste sie schief an.

„Als ob sie auf dein Stichwort gehört hat.“ Sanae lächelte zurück.
 

„Sanae, wo bist du? Ich hab den Test!“ rief Yayoi vom Flur aus.

„Ich bin in der Küche!“ antwortete diese und konnte es sich nicht verkneifen ihrem Liebsten noch einmal einen Kuss zu geben.

Als Yayoi in die Küche trat, ließ sie vor Schreck die kleine weiße Plastiktüte fallen, die sie bis dahin in der Hand gehabt hatte.

„Tsu…Tsubasa. Du bist hier?“ stotterte sie geschockt.

Er sah zu ihr hinüber und nickte sie zufrieden an.

„Aber… ich verstehe nicht.“

„Ich bin zur Besinnung gekommen.“ Sagte er lächelnd und zog Yayoi in eine grüßende Umarmung. Trotzdem dachte er nicht mal im Traum daran, seine Sanae loszulassen.

Sie standen eine ganze Weile so zusammen, doch dann löste sich Yayoi von den beiden und versuchte Sanae die Tüte so heimlich wie möglich unterzuschmuggeln.

„Yayoi, er weiss bescheid, ich hab’s Tsubasa bereits gesagt.“

„Oh… na dann…“ stammelte Yayoi ein wenig unbeholfen.

Zufrieden registrierte sie, dass beide sich seit ihrer Ankunft nicht losgelassen hatten. Sanae sah zwar immer noch ein wenig mitgenommen aus, aber Yayoi erkannte, dass es ihr jetzt wieder gut ging. Tsubasa war schliesslich doch noch bei ihr geblieben. Das war alles, was sie sich gewünscht hatte.

„Na dann, ihr beiden. Ich werde euch mal allein lassen. Ich bin mir sicher, dass ihr euch eine Menge zu sagen habt.“ Schmunzelte sie und drückte Sanae nun eine kleine Schachtel in die Hand.

„Mach den Test so schnell wie möglich und ruf mich dann an, ok?“

„In Ordnung.“ Entgegnete Sanae. „Danke für alles, Süsse.“

Die beiden verabschiedeten sich mit einem Küsschen voneinander.

„Tsubasa, würdest du mich bitte noch nach draussen bringen? Ich muss noch kurz was mit dir besprechen.“ Fragte Yayoi an ihn gewandt.

Auf den beiden Gesichtern machte sich ein fragender Ausdruck breit, aber Tsubasa nickte und löste sich schwerenherzens von Sanae.

Als Yayoi und Tsubasa sich aus Sanaes Blickfeld entfernt hatten, legte sie ihm eine Hand auf die Schulter.

„Ich weiss, was du mir sagen willst.“

„Ach tatsächlich?“

Tsubasa nickte grinsend.

„Keine Sorge, ich werde gut auf sie aufpassen.“

Lächelnd zwinkerte sie ihm zu.

„Gut, das wollte ich hören.“

Die beiden umarmtem sich erneut und letztendlich führte Tsubasa Yayoi zur Tür hinaus und verabschiedete sich von ihr.

„Bis später, Kleine.“

„Meldet euch bei mir, wenn ihr was Neues wisst, ok?“

„In Ordnung…“
 

Sanae war in der Küche stehen geblieben und sah sich die Schachtel mit dem Schwangerschaftstest skeptisch an. Auch wenn sie sich jetzt der nötigen Unterstützung sicher war, wusste sie nicht, was sie von der ganzen Sache halten sollte. Sie war immerhin erst 19 und fühlte sich noch gar nicht reif genug, die Verantwortung für ein Kind zu übernehmen.

Allerdings… wuchs man nicht mit seinen Aufgaben? Der Gedanke daran, Tubasas Kind in sich zu tragen, machte sie auf eine merkwürdige Art glücklich.

Gedankenverloren strich sie sich über den Bauch. Sie bekam nicht mit, wie er die Küche wieder betrat.

Ohne ein einziges Wort nahm er ihr die Schachtel aus der Hand und betrachtete diese genauer.

Sanae versuchte an seinem Gesicht eine Stimmung zu erkennen, aber seine Miene blieb undurchschaubar.

„Willst du den Test gleich machen?“ fragte er sie leise.

Sie nickte zaghaft.

„Das wäre wohl das Beste.“

Er übergab ihr wieder das Päckchen.

„Was wäre dir lieber?“ fragte sie ihn nun aus heiterem Himmel. Man sah Tsubasa an, dass er auf diese Frage nicht vorbereitet war, denn lange wusste er ihr darauf keine Antwort zu geben.

„Ich weiss nicht. Und du?“

„Ich habe Angst.“ gab sie zu. An ihrem Gesicht konnte man ablesen, dass sie sich nicht sicher war, was sie von der ganzen Sache zu halten hatte.

Er bekam ihre Zweifel mit und zog sie wieder in seine Arme. Erst jetzt bemerkte er, dass sie sehr stark zitterte. Er versuchte sie zu beruhigen, indem er ihre Hände nahm und diese sanft drückte.

„Wir werden uns mit beiden Möglichkeiten arrangieren können, meinst du nicht auch?“

Sanae nickte entschlossen.

„Ich werde den Test machen.“ Sagte sie mit Nachdruck und löste sich von ihm. Schnellen Schrittes ging sie hinaus in den Flur auf das Badezimmer hinzu.
 

Tsubasa setzte sich ins Wohnzimmer auf die Couch und ließ mit einem tiefen Seufzer den Kopf in den Nacken fallen.

Er hatte nicht erwartet, dass es so kommen würde und er wusste auch nicht, wie er reagieren sollte, wenn Sanae wirklich von ihm schwanger wäre.

Auf jeden Fall würde er sie unterstützen, egal, was beim Test jetzt rauskam. Das stand für ihn fest.

So lange hatte er darauf gewartet endlich mit ihr zusamensein zu können, daran würde jetzt auch dieses kleine unplanmäßige Hindernis nichts mehr ändern.

Er dachte darüber nach, was eigentlich so schlimm daran wäre, wenn sie tatsächlich ein Kind bekommen würden. Immerhin würde er früher oder später sowieso Kinder mit Sanae haben wollen, wieso also nicht früher? Ok, sie waren beide noch ziemlich jung, aber glaubte daran, dass sie es zusammen schaffen könnten. Im Moment war er einfach nur froh, dass er jetzt an ihrer Seite war und diesen Platz würde ihm auch niemand je wieder streitig machen können, das schwor er sich.
 

Sanae räusperte sich leise, als sie im Türrahmen stand. Sie hatte Tsubasa eine kurze Zeit lang beobachtet. Er hatte die Augen geschlossen und ein Lächeln auf den Lippen, aber sie konnte nicht deuten, warum.

Er hob den Kopf und sah sie erwartungsvoll an.

„Und?“

Sie schüttelte den Kopf.

„Wir müssen noch ein paar Minuten warten.“ Sagte sie und stoß sich vom Türrahmen ab. Langsam kam sie auf ihn zu und sank in seine Arme, die er ihr einladend entgegengestreckt hatte.

Sie zitterte wahnsinnig, das merkte er sofort. Im Moment fiel ihm nichts anderes ein, als sie sanft zu küssen und sie somit ein wenig von ihrer Nervosität abzulenken.

Zu seiner Überraschung stellte er fest, dass sie ein Lächeln aufgesetzt hatte und irgendwie glücklich aussah.

„Mach dir keine Sorgen, mir geht es gut.“ flüsterte sie, als ob sie seine Gedanken erraten hatte.

„Hast du Angst?“ fragte er sie erneut.

Sie nickte.

„Ja, ich habe wahnsinnige Angst. Aber es ist in Ordnung, weil du da bist.“

Sie sah ihn eine Weile an.

„Jetzt mal ehrlich, was würdest du sagen, wenn es tatsächlich so ist?“

Tsubasa dachte wieder eine Weile über diese Frage nach.

„Ich denke, dass ich mich freuen würde.“ Sagt er schliesslich und festigte seinen Griff um ihren Körper.

Sie nickte erneut.

„Ich dachte vorhin im Bad das Gleiche.“

Wissend lächelten sie sich erneut an.

„Wie lange müssen wir noch warten, bis das Ergebnis feststeht?“

Sie sah auf die Uhr und zuckte mit den Schultern.

„Ein, zwei Minuten werden es schon noch sein.“ In ihrer Stimme schwankte die gleiche Ungeduld mit, wie in seiner.
 

----------------------------------------------------
 

Nachwort:
 

Jaja, so bin ich halt... Drama Drama Drama *lol*

Also ich hab bereits meine eigene Version vom Ende von "Foolish", aber ich werde mich beim schreiben des letzten Kapitels nach euren Wünschen richten.

Wollt ihr, dass Sanae tatsächlich schwanger ist? Oder kommt sie bei euch nochmal davon? *lol*

Ich bin gespannt, was ihr über die Sache denkt ;)



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Kommentare zu dieser Fanfic (83)
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Von:  Schumeriagirl
2008-11-13T21:25:41+00:00 13.11.2008 22:25
Meine Güte!!!! Mein Herz rast immer noch.... So ein spannendes hin- und her....
Dabei hatte ich schon befürchtet, dass Sanae und Tsubasa es nicht mehr hin bekommen... dabei sind sie doch das tollste Paar auf erden...
Ob sie mit 19 schon eine Familie gründen sollten? ich weiß nicht recht.... sicherlich ist es voll und ganz deine entscheidung und ich denke beides wäre gerechtfertigt, doch was ich mir für sie wünschen würde??? Auf jeden Fall ein happy End und was für deine Sanae und deinen Tsubasa ein Happy end bedeutet überlasse ich dir...

Ich werde es als neu gewonnener fan aber auf jeden fall lesen!!!

Schumeriagirl
Von: abgemeldet
2008-02-26T09:59:36+00:00 26.02.2008 10:59
Wow ein tolles Kapital, da hat sich das warten doch gelohnt!

Und die frage nach dem Ende, nun ich würd sagen ich warte geduldig ab ;) Es ist deine Geschichte und wenn du ein Ende im Kopf hast dann schreib es doch so. Jede Wendung jeder Aspekt war gut von dir beschrieben und durch dacht und mich interressiert eigentlich auch wie DU es enden lassen würdest ^^
Von:  Sorana
2008-02-23T17:01:28+00:00 23.02.2008 18:01
Erstmal danke,danke,danke das du doch noch weiter geschrieben hast.
War wirklich schön zulesen wie die beiden jetzt doch nch zusammen kommen.
Ich bin dafür das ide beiden ein Kind bekommen,sind wohl noch ziemlich jung,aber es wäre das perfekte Ende für die Story.
Schreib schnell weiter
Lg
P.s Was machst du denn jetzt mit Jun und Yayoi?
Von:  Mono-chan
2008-02-16T17:58:57+00:00 16.02.2008 18:58
Super Kapitel ;-) Wenn Tsubasa nicht zurück gekommen wäre, hätte er von mir bösen Ärger bekommen *lach*

Aber ich glaube ich stelle mich hier mal gegen die Mehrheit und meine, wenn Sanae nicht schwanger wäre, hätte es auch was für sich ;-) Den beiden könnte dann bewußt werden dass sie gerne ein Kind zusammen hätten und das könnte ihre Beziehung auch festigen. Sie sind ja doch beide noch relativ jung. Aber gleich ein Kind wäre natürlich auch süß ^^
Von:  Mijana
2008-02-15T15:37:35+00:00 15.02.2008 16:37
*drop*

...
...
:(
der arme Jun..................
Von: abgemeldet
2008-02-15T13:50:12+00:00 15.02.2008 14:50
Sorry da sich so spät scherieb also ich würde sagen unsere liebe Sani sollte "bestraft" werden und Schwanger sein ...außerdme was gitb es für ein besseres happy end?? !!
voll sweet was basa gemacht hat ...aber das er alles imemr erst so spät checkt echt shclimm
naja ich freu mich auf das nächste kap und hoffe das es schon badl da ist
GLG
alyssa16
PS: zum glück schreibst du endlich weiter in letzter Zeit gab es wirklich keien guten ff's mehr über dei beiden !!!
Von: abgemeldet
2008-02-14T22:43:20+00:00 14.02.2008 23:43
Deine kleine Welt gefällt mirXD wollte ich nur mal ganz kurz erwähnenXD dauer soweit ich weiß mindestens 7 tage bevor es überhaupt zu befruchtung kommen kann udn dann noch weitere, bevor der Körper einer schwangeren deises eine bestimmte Hormon produziert , das ein Test überhaupt möglich istXD ....Ok schluss will hier keien aufklärung machen wie was wo udn wann produziert wirdXD Wichtig ist Tsubi hat seine kleinen jungs vorgeschickt udn hoffentlich einen Treffer eglandetXd aber bei tsubi doch eignetlich schon vorhersehbarXd er trifft doch immerXD Hoffe ich wenigstens^^
Von: abgemeldet
2008-02-14T20:00:34+00:00 14.02.2008 21:00
So na dann muss ich doch nochmal ein Nachwort nachreichen... :D

@Usakochan: jaaa, da war ich mir auch nicht sicher, ob ich das mit dem Test so schreiben kann. Sagen wir es mal so.... in meiner kleinen Perfekten Welt geht das ohne Probleme! *lol*

@Lili15: tja, tut mir ja Leid, aber mit Jun passiert gar nix mehr. *drop*
Von:  ChilliSchote
2008-02-14T18:31:17+00:00 14.02.2008 19:31
ohhh cool endlich haste du weiter geschrieben ...*freu*
mhhmmm bin echt zu frieden, fände es nämlich überhaupt nicht lustig wenn Tsubasa jetzt wirklich gegangen wäre !!!
und der Knüller war ja jetzt wohl echt "Schwanger?!"
ohh ich hoffe sie ist schwanger, das kriegen die beiden schon hin und Tsubasa kann es sich doch leisten, also echt!!!!!

Bin auf deine endgültige Endscheidung gespannt!!!

LG deine Sam
Von:  Mijana
2008-02-14T17:08:16+00:00 14.02.2008 18:08
WoW es geht weiter ;D
Echt Spannend... aber was wird mit Jun?


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