Zum Inhalt der Seite

Princess Chuchu

Erstmalig erschienen: 2002
TV-Serie: Princess Chuchu
:: Bewertungen (9)
:: Fanarts (69)
:: Fanfics (2)
:: Dōjinshi (1)
:: Fanliste (104 Mitglieder)
:: RPGs
:: Zuviel-Sprüche (21)
:: Fanart-Wettbewerbe
Artikel / Rezensionen:
:: Princess Tutu
Zurück zu:
:: Serien-Seite




(c) 2002 by Hal Film Maker, Toshimichi Otsuki, Kids Station

 [Hinweis zur Schreibweise der Namen: auch von offiziellen japanischen Seiten wird als Übersetzung des Namens "ちゅちゅ" oft "Tutu" verwendet. Zwecks Einheitlichkeit wird in diesem Review trotzdem die nach den Standards korrektere Transkribierung "Chuchu" verwendet - sie kommt auch der Aussprache im Japanischen deutlich näher]

Review von Tobias "Cato" Hößl am 23.12.2002

Irgendwo in Deutschland lebte Drosselmeier, ein leidenschaftlicher Märchenautor. Doch er starb noch vor der Vollendung seines Lebenswerk "Prinz und Rabe", einem Märchen ganz im Stil der Gebrüder Grimm. Sein Drang, die Geschichte um den Kampf zwischen einem edlen, wunderschönen Prinzen und einem bösen Raben weiterzuführen war jedoch so groß, dass sein Geist weiterlebte und seine ganze Heimatstadt in den Schauplatz seiner Erzählung verwandelte. Der Prinz und der Rabe entsprangen dem Märchen und wurden in dieser Stadt wiedergeboren um hier erneut aufeinander zu treffen. Doch das Herz des Prinzen zersplitterte beim letzten Kampf mit dem Raben und ist über die Stadt verteilt. Der Prinz Myûto lebt deswegen gefühlslos wie eine Marionette vor sich dahin, völlig unter der Kontrolle des zwielichtigen Fakia, dessen Rolle zu Beginn der Geschichte noch nicht bekannt ist. Um die Handlung voran und in eine neue Richtung zu treiben, führt Drosselmeier einen weiteren Charakter ein: Princess Chuchu - eine Mischung ausMagical Girl und Ballerina, die den Auftrag bekommt, ihm die Splitter Myûtos Herzens wiederzubeschaffen.
Ursprünglich war Princess Chuchu ein einfaches Enten-Küken, das sich in Myûto verliebte. Drosselmeier gab ihr die Möglichkeit als das Menschenmädchen Ahiru (jap.: "Ente") weiterzuleben und sich auf diese Weise Myûto nähern zu können. Doch in Wahrheit ist sie weiterhin eine Ente und verwandelt sich auch, sobald ihr ein "Quack" entfährt in eine solche (was sie durchaus auch zweckdienlich einsetzen kann). Aber wenn sie eine Stück des Prinzen Herzes begegnet, verwandelt sie sich in Princess Chuchu, um es dem angebeteten Prinz zurückzubringen.
So weit, so gut: sie schafft es, einige Stücke zu fangen, und Myûto ist immer mehr fasziniert von Chuchu. Einer romantischen Beziehung mit Happy End zwischen ihm und Ahiru steht also nichts im Weg, oder?
Zu Ahirus Leidwesen ist Drosselmeier dieser direkte Weg zum Ziel zu banal: er sieht in Princess Chuchu viel mehr eine tragische Heldin, die zwar, angetrieben von ihrer Liebe, dem Prinzen helfen soll, deren Liebe aber nie erfüllt werden darf: sobald sie ihm ihre Liebe gesteht, heißt es, hört sie auf zu existieren. Das ist aber nicht Ahirus einziges Dilemma: zwar fühlt sich Myûto von Chuchu angezogen, keineswegs aber von Ahiru, von ihrem wahren Wesen als Ente gar nicht zu sprechen. Daneben stellt sich für sie immer mehr die Frage, ob sie überhaupt das Richtige tut: sichtlich leidet Myûto anfangs umso mehr, je mehr Teile seines Herzens er wiederbekommt, und auch Fakia, der diese Entwicklung um jeden Preis zu verhindern versucht, scheint seine Gründe dafür zu haben. Und dann ist da immer noch der Rabe und seine Gefolgsleute...

Die Serie "Princess Chuchu" ist innovativer, als sie in den ersten ein, zwei Episoden den Eindruck macht. Diese Art der Verbindung aus romantischem Märchen und dem Genre des Magical Girl ist neuartig, wirkt anfangs ungewohnt, ist aber letztlich doch sehr passend. Besonders bemerkenswert ist, wie gut die oft recht düstere Atmosphäre der Märchen eingefangen wurde - es gab wohl bislang kaum eine Magical Girl Serie, die durchgehend so tragisch gehalten ist, in der der Humor zwar noch vorhanden ist, aber sehr in den Hintergrund gedrängt wird, und doch für ein sehr junges Publikum gedacht ist. Da wirken die zahlreichen Ballet-Einlagen auch nur noch halb so kitschig, wie sie es vielleicht sonst täten. Da die Serie zum Stand dieses Reviews in Japan noch nicht abgeschlossen ist, lässt natürlich noch nicht sagen, inwieweit sich die Serie treu bleibt und diese tragische Grundstimmung auch bis zum Ende konsequent durchzieht.
Auffällig ist, dass die Handlung wie eingangs erwähnt wohl in Deutschland spielt. Was zwar nirgends gesagt wird, wird doch an den vielen Schildern ("Schmied", "Geöffnet" usw.), dem Buch "Prinz und Rabe" oder vielen Namen ("Drosselmeier") deutlich. An einer späteren Stelle wird sogar kurz ein Monolog auf deutsch oder etwas, das wohl deutsch sein hätte sollen, rezitiert. Der Name der ersten Staffel der Serie lautet "Princess Chuchu - Kapitel des Eies" - Staffel zwei ist das "Kapitel des Kükens", und die einzelnen Episoden haben Zweit-Titel meist deutscher romantischer Musikstücke ("Der Nußknacker", "An der schönen Blauen Donau", "Schwanensee" usw.). Deutschland scheint sich in Anime zurzeit den Titel des Märchenlandes zu mausern - auch die ebenfalls etwas märchenhafte Ultra-Niedlich-Serie "Tiny Snow Fairy Sugar" spielte offensichtlich hierzulande.
Grafisch gibt es an der Serie nichts zu bemängeln, genauso wie aber wohl auch Lobpreisungen unangebracht wären. Das Charakterdesign ist der recht jungen, weiblichen Zielgruppe entsprechend süß gehalten, die Animationen sind recht gut gelungen. Bemerkenswerter ist der Soundtrack: er stammt beinahe ausschließlich aus der Epoche der Romantik - besonders beliebt sind wohl Tschaikowsky, Mussorgsky und Johann Strauß. Das passt überraschenderweise sehr gut, wobei nicht selten das zentrale Musikstück einer Folge eben jenes ist, das eingangs im Episodentitel bereits genannt wurde.

"Princess Chuchu" ist zweifelsohne eine der herausragenden Serien, die in Japan zurzeit im Fernsehen laufen. Schon nach wenigen Episoden fesselt sie durch ihre interessanten Charaktere und die unkonventionelle Story. Sie ist zwar auch unter den Magical Girl Serien eher für ein verhältnismäßig junges Publikum ausgelegt, durch die Dramatik aber in jedem Alter genießbar, sofern man sich durch das Ballett-Motiv nicht stören lässt. Elegant gelöst wurde auch eine Auflage, die zwar eine jede Magical Girl Serie zu erfüllen hat, oft aber sehr störend wirkt: es gibt kein Maskottchen, das Ahiru "Verwandle dich in Chuchu" oder ähnliches zurufen würde - dadurch, dass sich Ahiru auch in eine Ente verwandeln kann, übernimmt sie selbst diese obligatorische Rolle.
Anzumerken ist noch, dass die Serie interessanterweise unter einer Person entstanden ist, die schon einmal das Genre des Magical Girls maßgeblich beeinflusst hat: Junichi Sato war als Leiter der ersten "Sailor Moon"-Staffel wohl derjenige, der neben Naoko Takeuchi am meisten für den Erfolg der Bishôjo Senshi verantwortlich ist, der ersten Serie, die dasMagical Girl mit Sentai-Motiven verband.
Von:  Simsamy
13.03.2009 12:52
Action
Romantik
Humor
Anspruch
Handlung
Gesamt
Einfach klasse :)
Vor allem die verträumte Atmosphäre und die klassische Musik das passt alles super zusammen. Auch die Entwicklung der Charaktere ist zum Ende hin teilweise richtig tiefgründig. Unbedingt anschauen, es lohnt sich ;)